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15. Heft 4. 1932] Bestimmungsbueh fur deutsche Land- und Siigwasser- tiers. I. Tell: ~,Vespen, Libellen, Heuschrecken usw. Von Prof. Ludwig DSderlein, 297 S., 1SOAbb.. 8 ~ 1932. Miinchen, R. Oldenbourg. In Leinen ge- bunden Rm. 11,20. Zum Bestimmen der wichtigsten einheimischen In- sektenarten standen bisher zwei Btieher in Taschenformat zur Verftigung, Karny und Brohmer, Die Tierwelt Deutsehlands. Das erste bel'ficksichtigt eineateils viele Arten, doch ist die Anordnung der Oatt~mgen nicht aleut- itch he~worgehoben~ so dag dem Anfiinger, der zun~ichst einmal die grogen Omppen kennen lernen wiit, die ()ber- sicht schwer wird. Das Bestimmungsbuch yon B r o h m e r vermeidet dies, fiihrt aber nut die wichtigsten Arten auf. Das vorliegende Buch von DSderlein Nilt die Mitre. Es ermSglicht dem AnfS.nger eine rasche Orien- tierung und die Bestimmung der hiiufigsten Arten. Tell I umfagt alle Gruppen yon Insekten~ die im ausgebildeten Zustand paarige Kiefer als Mundwerkzeuge odor deren Riickbildungen besitzen, also besondem die Libellen, Heuschrecken, Kiifer, Wespen, Bienen. Von vielen Familien sind siimtliche deutschen Arten aufgefiihrt. Auch Larven und Raupen kSnnen bestimmt werden. Wichtige Merkmale sind dutch Bilder erklart. Stellwaag. Raupenfliegen an 6oldafter. Die Raupenplage in der nSrdlichen Rheinprovinz, verm~sacht durch den Goldafter (Euproctis chrysorrhoea) hat bekanntlich in den letzten Jahren an St~irke und Ausdehnung zugenommen, nicht zuletzt deshaib, well die in erster Linie interessielten Stelien sich bestenfalls ant das Abschneiden der leicbt erreiehbaren Winter- nester beschr~.nkt hatten. In Goldaflerzuchten,-welche ich im April angelegt hatte, fand ich einen ziemlich starken Befall durch Raupenfiiegen. Nach Bestimmtmg der Fliegen durch Herrn Dr. O. Engel, Mlinchen, handett es sich in der Hauptsache am 2 Spezies, n~m- itch die bekanntc Lydella nigripes und die weniger h~uflge Careelia lueorum. Letztere ]st in der grund- legenden Arbeit von Baer in der Zeitschrift ffir an- gewandte Entomologie, Bd. VI und u nieht als Para- sit des Goldaftem aufgefiihrt, so dag ihr Auftretea hier von Interesse ist~ besonders deshalb, well alas zahlen- m~gige Verh~iltnis yon Lydella nigripcs zu Carceli~ lueorum etwa wie 1:2 ist. hus 325 Raupen wurden ntimlieh 128 Fliegen gezfichtet, davon waren 39 Lydella nigripes und $9 Carcelia lucorum. Die Raupen walden jeweils nut mit ether Made besetzt, so dug die Zahi der parasitierten l~aupen als Befallszahl (ca. 40 ~ ) an- gesehen werden kann. Wana die Parasitierung vor sich ging, kann nicht mehr gesagt werden, da el~t beim Auf- treten der Maden darauf geachtet wurde. In den letzten Jahren war fiber Parasitierung der rheinischen Gold- afterraupen nichts bekannt geworden, heuer ist auBer den oben erw/thnten Raupenfliegen auch eta Schmarotzer- pilz, angeblich Entomophthora beobachtet worden. In- wieweit beide Parasiten zur EindS.mmung der Plage fiihren, bleibt abzuwarten. Dr. Babel. Kleine Mitteilungen. 47 Wandtafeln zur Sehlidlingskunde in Peru. Um die Kenntnisso der wichtigsten landwirtschaftliehen Sch~idlinge und Krankheiten und ihrer Bekii.mpfung mSg- lichst in alien Volksschiehten zu verbreiten, besonders in den Krcisen der Kleinlandwirte und Gartenbesitzer, hat das Miaisterio de Fomento in Lima, Peru, Abteilung fitr Landwirtschaft und Viehzucht, im Jahre 1931 be- gonnen~ Wandtafelu im Sechsfarbendnmk herauszugeben. Auf jede Tafel ist ein kurzer, volkst~imlich gehattener Text aufgedruckt, der die Einzelbilder erlg.utert und auger- dem fiber das SehManftreten, SchadgrSge, Biotogie und die verschiedenen BekS~mpfungsmSgliehkeiten berichtet. Die drei bis jetzt vorhegenden Wandtafeln behandeln ento- mologische Fragen, sie wurden redigiert yon Dr. J. Wi 11 e, dem Chefentomologen der Landwil~sehaftliehen u suchsstation in Lima. Die zunttchst wciterhin in hus- sicht genommenen Tafeln sollen die Krankheiten der Kartoffel und des Weizens in Peru behandeln. Tafel 1 zeigt einen SehSdling der Olivenkultur, die Pyralido Margaronia quadristigmalis Ou6n. Seiu Massenauftreten verm~achte in der Vegetationsperiode 1930/'31 in allen Ktistentiilern Perus schwere Sch/iden an den 01Niumen (z. B. nor im Tale yon Ilo allein 200000 Soles oro = ~/4 Million Reichsmark Verluste). Die Bek~mpfung gelang durch Stttubung yon Kalzium- ameniat mit Motorverstiiubern. Tafel 2 behandelt die in ganz Sfidamerika verbreitete Fruchtfliege Anastrepba fratereulus Wied, die der Obstkultur Perus jiihrlich einen unmittelbaren Schaden yon ether Million Soles oro zufiigt; augerdem haben wegen dieser Fruchtfliege ver- schiedene Staaten die Einfnhr peruanischer Frfichte ge- sperrt. Unter den aufgefiihrten Bekiimpfungsmafinahmen spielen vergiftete KSdet~fissigkeiten die Hauptrolle. Die dritte Tafel beha~delt die an Zitrus-Baiumen und am Pfirsichbaum hauptsiichlich sch~.dlich auftretenden Schild- liiuse (Lepidosaphes beekii Newm., Selenaspidus arti- culatus Morg., Saissetia oleae Bern., Chionaspis cilri Comst., Lecanlum hesperidum L., Aulacaspis pentagona Targ. Tozz.) und ihre Bekttmpfung. Die Ausfiihrung und Ausstattung der Tafeln entspricht den Anspriichen, die an ein solches Yropagandawerk zu stellen sind. Wille. Williams~ Francis X, Handbook of the insects and other invertebrates of Hawaiian sugare cane fields. Experiment Station of the Hawaiian Sugar Planter's Association, Honolulu, Hawaii 1931, 400 Seiten, 41 Tafeln, 190 Textabbildungen. ])as vorliegende, sehr gait ausgestattete Buch bringt in geschickter Zusammenslellung die Ergebnia~e vierzig- jtihriger entomologischer Ttitigkeit in Hawaii. Bewundern mug man, wie eine Privatorganisation, die Hawaiian Sugar Planter's Association, in klarer und richtiger Erkenntnis die Mittel grogzftgig zur Verfagung stellte, um diese Arbeit innerhalb der vergangenen vierzig Jahre fortlaufend und ruhig wachsen zu lassen. In der j, tzt verSffentlk.hten Zusammenstellung nehmen die am Zuckerrohr auftretenden (nicht nut Grogsch~id- lingo) Insekten den breitesten Raum ein (262 Seiten),

Raupenfliegen an Goldafter

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15. Heft 4. 1932]

Bestimmungsbueh fur deutsche Land- und Siigwasser- tiers. I. Tell: ~,Vespen, Libellen, Heuschrecken usw. Von Prof. L u d w i g D S d e r l e i n , 297 S., 1SOAbb.. 8 ~ 1932. Miinchen, R. Oldenbourg. In Leinen ge- bunden Rm. 11,20.

Zum Bestimmen der wichtigsten einheimischen In- sektenarten standen bisher zwei Btieher in Taschenformat zur Verftigung, K a r n y und B r o h m e r , Die Tierwelt Deutsehlands. Das erste bel'ficksichtigt eineateils viele Arten, doch ist die Anordnung der Oatt~mgen nicht aleut- itch he~worgehoben~ so dag dem Anfiinger, der zun~ichst einmal die grogen Omppen kennen lernen wiit, die ()ber- sicht schwer wird. Das Bestimmungsbuch yon B r o h m e r vermeidet dies, fiihrt aber nu t die wichtigsten Arten auf. Das vorliegende Buch von D S d e r l e i n Nilt die Mitre. Es ermSglicht dem AnfS.nger eine rasche Orien- tierung und die Bestimmung der hiiufigsten Arten. Tell I umfagt alle Gruppen yon Insekten~ die im ausgebildeten Zustand paarige Kiefer als Mundwerkzeuge odor deren Riickbildungen besitzen, also besondem die Libellen, Heuschrecken, Kiifer, Wespen, Bienen. Von vielen Familien sind siimtliche deutschen Arten aufgefiihrt. Auch Larven und Raupen kSnnen bestimmt werden. Wichtige Merkmale sind dutch Bilder erklart. S t e l l w a a g .

Raupenfliegen an 6oldafter.

Die Raupenplage in der nSrdlichen Rheinprovinz, verm~sacht durch den Goldafter (Euproctis chrysorrhoea) hat bekanntlich in den letzten Jahren an St~irke und Ausdehnung zugenommen, nicht zuletzt deshaib, well die in erster Linie interessielten Stelien sich bestenfalls ant das Abschneiden der l e i c b t erreiehbaren Winter- nester beschr~.nkt hatten. In Goldaflerzuchten,-welche ich im April angelegt hatte, fand ich einen ziemlich starken Befall durch Raupenfiiegen. Nach Bestimmtmg der Fliegen durch Herrn Dr. O. E n g e l , Mlinchen, handett es sich in der Hauptsache am 2 Spezies, n~m- itch die bekanntc Lydella nigripes und die weniger h~uflge Careelia lueorum. Letztere ]st in der grund- legenden Arbeit von Baer in der Zeitschrift ffir an- gewandte Entomologie, Bd. VI und u nieht als Para- sit des Goldaftem aufgefiihrt, so dag ihr Auftretea hier von Interesse ist~ besonders deshalb, well alas zahlen- m~gige Verh~iltnis yon Lydella nigripcs zu Carceli~ lueorum etwa wie 1:2 ist. hus 325 Raupen wurden ntimlieh 128 Fliegen gezfichtet, davon waren 39 Lydella nigripes und $9 Carcelia lucorum. Die Raupen walden jeweils nut mit e t he r Made besetzt, so dug die Zahi der parasitierten l~aupen als Befallszahl (ca. 40 ~ ) an- gesehen werden kann. Wana die Parasitierung vor sich ging, kann nicht mehr gesagt werden, da el~t beim Auf- treten der Maden darauf geachtet wurde. In den letzten Jahren war fiber Parasitierung der rheinischen Gold- afterraupen nichts bekannt geworden, heuer ist auBer den oben erw/thnten Raupenfliegen auch eta Schmarotzer- pilz, angeblich Entomophthora beobachtet worden. In- wieweit beide Parasiten zur EindS.mmung der Plage fiihren, bleibt abzuwarten. Dr. Babel .

Kleine Mitteilungen. 47

Wandtafeln zur Sehlidlingskunde in Peru.

Um die Kenntnisso der wichtigsten landwirtschaftliehen Sch~idlinge und Krankheiten und ihrer Bekii.mpfung mSg- lichst in alien Volksschiehten zu verbreiten, besonders in den Krcisen der Kleinlandwirte und Gartenbesitzer, hat das Miaisterio de Fomento in Lima, Peru, Abteilung fitr Landwirtschaft und Viehzucht, im Jahre 1931 be- gonnen~ Wandtafelu im Sechsfarbendnmk herauszugeben. Auf jede Tafel ist ein kurzer, volkst~imlich gehattener Text aufgedruckt, der die Einzelbilder erlg.utert und auger- dem fiber das SehManftreten, SchadgrSge, Biotogie und die verschiedenen BekS~mpfungsmSgliehkeiten berichtet. Die drei bis jetzt vorhegenden Wandtafeln behandeln ento- mologische Fragen, sie wurden redigiert yon Dr. J. Wi 11 e, dem Chefentomologen der Landwil~sehaftliehen u suchsstation in Lima. Die zunttchst wciterhin in hus- sicht genommenen Tafeln sollen die Krankheiten der Kartoffel und des Weizens in Peru behandeln.

Tafel 1 zeigt einen SehSdling der Olivenkultur, die Pyralido Margaronia quadristigmalis Ou6n. Seiu Massenauftreten verm~achte in der Vegetationsperiode 1930/'31 in allen Ktistentiilern Perus schwere Sch/iden an den 01Niumen (z. B. nor im Tale yon Ilo allein 200000 Soles oro = ~/4 Million Reichsmark Verluste). Die Bek~mpfung gelang durch Stttubung yon Kalzium- ameniat mit Motorverstiiubern. Tafel 2 behandelt die in ganz Sfidamerika verbreitete Fruchtfliege Anastrepba fratereulus Wied, die der Obstkultur Perus jiihrlich einen unmittelbaren Schaden yon ether Million Soles oro zufiigt; augerdem haben wegen dieser Fruchtfliege ver- schiedene Staaten die Einfnhr peruanischer Frfichte ge- sperrt. Unter den aufgefiihrten Bekiimpfungsmafinahmen spielen vergiftete KSdet~fissigkeiten die Hauptrolle. Die dritte Tafel beha~delt die an Zitrus-Baiumen und am Pfirsichbaum hauptsiichlich sch~.dlich auftretenden Schild- liiuse (Lepidosaphes beekii Newm., Selenaspidus arti- culatus Morg., Saissetia oleae Bern., Chionaspis cilri Comst., Lecanlum hesperidum L., Aulacaspis pentagona Targ. Tozz.) und ihre Bekttmpfung. Die Ausfiihrung und Ausstattung der Tafeln entspricht den Anspriichen, die an ein solches Yropagandawerk zu stellen sind.

W i l l e .

Williams~ Francis X , Handbook of the insects and other invertebrates of Hawaiian sugare cane fields. Experiment Station of the Hawaiian Sugar Planter's Association, Honolulu, Hawaii 1931, 400 Seiten, 41 Tafeln, 190 Textabbildungen.

])as vorliegende, sehr gait ausgestattete Buch bringt in geschickter Zusammenslellung die Ergebnia~e vierzig- jtihriger entomologischer Ttitigkeit in Hawaii. Bewundern mug man, wie eine Privatorganisation, die Hawaiian Sugar Planter's Association, in klarer und richtiger Erkenntnis die Mittel grogzftgig zur Verfagung stellte, um diese Arbeit innerhalb der vergangenen vierzig Jahre fortlaufend und ruhig wachsen zu lassen.

In der j, tzt verSffentlk.hten Zusammenstellung nehmen die am Zuckerrohr auftretenden (nicht nut Grogsch~id- lingo) Insekten den breitesten Raum ein (262 Seiten),