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20.06.2013
1
Rechtlicher Rahmen der flexiblen Strombereitstellung – Fokus Flexibilitätsprämie
- Rechtsanwalt, Dipl.-Betr. (BA) René Walter
Agenda
01 l Fall 1 - Vor-Ort-VerstromungGesamtvermarktung, Anlagenbegriff, Inbetriebnahmebegriff, Genehmigung, Störfallverordnung, Netzanschluss,, Meldung - Einspeisemanagement,
02 l Abwandlung 1 - Satelliten-BHKWGenehmigung, Anlagenbegriff, Inbetriebnahme
03 l Abwandlung 2 - BiomethanKWK-Bonus
04 l Fazit – Exkurs Anlangenbegriff
20.06.2013
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01Fall 1 –
Vor-Ort-Verstromung
Fall 1: Energiewirt B und die Flexprämie
2009Abfälle
400 kW38 %2009
Manuelle Fackel
T
Überschusseinspeisung/UmlagebefreiungWärme 50 % Nutzung
Hausanschluss
Mittelspannung Teilnetz A
NetzverknüpfungspunktKeine Übergabestation
Mittelspannung Teilnetz B
Ziel von B: Flexibiltätsprämie,, zusätzlich 800 kW oder Austausch 1.200 kW; Mindestwirkungsgrad 41 %; Geplante Umsetzung: 2013
UnbeplanterAußenbereich
Wärme (Durchschnitt)- 25 % Fermenter- max. 30 Wärme
Umspannwerk
Bisher schon MP
B-GmbH
20.06.2013
3
Fall 1: EEG Rahmen 1
- Pflicht zur Gesamtvermarktung- Anlagenbegriff- Inbetriebnahmebegriff- Entfall Flexibilitätsprämie durch Wechsel in festes
Vergütungssystem, u.a.
§ 33i Abs. 1 Nr. 1 EEG 2012 … wenn der gesamte in der Anlage erzeugte Strom nach § 33b Nummer 1 oder 3 direkt vermarktet wird …. „
§ 33a EEG 2012 … keine Direktvermarktung, soweit Dritte den Strom in unmittelbarer Nähe selbst verbrauchen und Strom nicht durch ein Netz geleitet wird.
Ansicht 1: Daraus folgt, dass bei einer Überschusseinspeisung keine Flexibilitätsprämie möglich ist.
Ansicht 2: Der in unmittelbarer Nähe verbrauchte Strom ist auf die Bemessungsleistung anzurechnen.
Fall 1: Pflicht zur Gesamtvermarktung
Rechtliche Einschätzung: non liquet – für beide Rechtsansichten sprechen gute Gründe
20.06.2013
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Bitte an den Gesetzgeber: Ansicht 2 wird gesetzlich bestimmt
Rat: Umstellung auf Volleinspeisung auch wenn sich der Strom verteuert (Preis, Steuer, Umlage, etc.), denn Ansicht 1 führt zum Verlust der Flexibiltätsprämie.
Fall 1: Pflicht zur Gesamtvermarktung
Alternative Tausch: Um einen besseren Wirkungsgrad zu erreichen, überlegt sich B einen Kompletttausch.
Fall 1: Anlagenbegriff & Inbetriebnahmebegriff
Rechtssystem?
Gas für400 kW
1.200 kW41 %
Alternative Zusatz-BHKW: B frägt sich, ob er die vorgenannten Probleme vermeiden kann, wenn er einfach ein anderes BHKW dazustellt.
Gas für400 kW
800 kW41 %
400 kWIB 2009
38 %
20.06.2013
5
Gas für400 kW
1.200 kW41 %
Fall 1: Anlagenbegriff & Inbetriebnahmebegriff
Alternative Tausch - Enger Anlagenbegriff – Auslegung 1: Behandlung als Tausch ohne Änderung Inbetriebnahmedatum!
Rechtsrahmen bleibt Vergütungsrahmen unverändert Keine Verlängerung oder Neubegründung der Vergütungsdauer Inwieweit kann Wärme für Wärmespeicher im Rahmen des KWK-Bonus
berücksichtigt werden
- Problematik „ersetzen früherer fossiler Wärmenutzung“- Problematik „mittelbare Wärmeersetzung“
Umstritten
Gas für400 kW
1.200 kW41 %
Fall 1: Anlagenbegriff & Inbetriebnahmebegriff
Alternative Tausch - Enger Anlagenbegriff – Auslegung 2: Behandlung als Tausch mit Änderung Inbetriebnahmedatum! =>
Erstgutachten gemäß § 27 VI - KWK? Maisdeckel? Vergütungsvoraussetzung Zusätzliche Gasverbrauchseinrichtung = (unter
Umständen auch altes BHKW) Vergütungsvoraussetzung:
- nach einer Ansicht:150 Tage Verweilzeit- andere Ansicht: nicht notwendig, soweit keine neuen Gärrestlager
Überdeckung neuer Gärrestlager notwendig Maisdeckel kein Problem, soweit Gaserzeugung unverändert
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Gas für400 kW
1200 kW38 %
Fall 1: Anlagenbegriff & Inbetriebnahmebegriff
Alternative Tausch - Enger Anlagenbegriff – Auslegung 2: Behandlung als Tausch mit Änderung Inbetriebnahmedatum! =>
KWK-Verpflichtung kein Problem, soweit kein Rückfall in festes Vergütungssystem, dann 60 % KWK-Strom notwendig gemäß Anlage 2 EEG 2012
Neues Vergütungssystem – Was aber, wenn doch altes Vergütungssystem –Umweltgutachten vorsorglich und nicht zulässige Stoffe nach EEG 2012 nutzen, soweit Vergütungsentfall nach EEG 2012 riskiert wird.
Vergütungsdauer beginnt neu zu laufen.
Fall 1: Anlagenbegriff & Inbetriebnahmebegriff
400 kWIB 2009
8.200 kWIB 2012
Alternative Tausch - Enger Anlagenbegriff – Auslegung 3 (Das schizophrene BHKW): Fiktive Aufteilung BHKW, zwar rechtlich abwegig, aber ohne nachvollziehbare Begründung vertreten in Standardkommentar und von wenigen Netzbetreibern.
Gleichzeitige Einhaltung Vergütungsvoraussetzungen EEG 2012 und EEG 2009 Ein BHKW wird anteilig nach dem EEG 20012 und EEG 2009 abgerechnet
(erheblich Rechtsfragen diesbezüglich offen) Unter Umständen Verlängerung der Vergütungsdauer für einen Teil der
installierten Leistung
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7
Gas für400 kW
1.200 kW38 %
Fall 1: Anlagenbegriff & Inbetriebnahmebegriff
Alternative Tausch - Weiter Anlagenbegriff – Auslegung 1: Behandlung als Tausch ohne Änderung Inbetriebnahmedatum! =>
Wie vorherige Anlage Keine Verlängerung der Vergütungsdauer
Fall 1: Anlagenbegriff & Inbetriebnahmebegriff
400 kWIB 2009
1.200 kWIB 2012
Alternative Tausch - Weiter Anlagenbegriff – Auslegung 2 (Das schizophrene BHKW): Fiktive Aufteilung BHKW, zwar rechtlich abwegig, aber ohne nachvollziehbare Begründung vertreten in Standardkommentar und von wenigen Netzbetreibern.
Gleichzeitige Einhaltung Vergütungsvoraussetzungen EEG 2012 und EEG 2009 Ein BHKW wird anteilig nach dem EEG 20012 und EEG 2009 abgerechnet
(erheblich Rechtsfragen diesbezüglich offen) Unter Umständen Verlängerung der Vergütungsdauer für einen Teil der
installierten Leistung
20.06.2013
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Alternative Zusatz-BHKW: B frägt sich, ob er die vorgenannten Probleme vermeiden kann, wenn er einfach ein anderes BHKW dazustellt.
Fall 1: Anlagenbegriff & Inbetriebnahmebegriff
Rechtssystem?
Gas für400 kW
800 kW41 %
400 kWIB 2009
38 %
Gas für400 kW
800 kWI41 %
Fall 1: Anlagenbegriff & Inbetriebnahmebegriff
400 kWIB 2009
38 %
Weiter Anlagenbegriff – Auslegung 1 (Fachverband Biogas): Das dazugestellte BHKW teilt das rechtlich Schicksal der Ursprungsanlage
20.06.2013
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Fall 1: Anlagenbegriff & Inbetriebnahmebegriff
Alternative Tausch - Enger Anlagenbegriff
Gleichzeitige Einhaltung Vergütungsvoraussetzungen EEG 2012 und EEG 2009 Unterschiedliche Abrechnungssysteme Problematik Mindestbemessungsleistung: bei jedem BHKW muss die
Mindestbemessungsleistung von 0,2 eingehalten werden (ansonsten für dieses BHKW keine Flexprämie).
Problematik je höher Bemessungsleistung für ein BHKW je geringer Zusatzleistung
Gas für400 kW
800 kWI41 %
400 kWIB 2009
38 %
Fall 1: Anlagenbegriff & Inbetriebnahmebegriff
1. In nur einen Fall besteht die Möglichkeit, den Rechtsrahmen sicher zu bestimmen (hinzusetzen eines BHKW mit einem IB mit dem gleichen Rechtsrahmen) – Grund: unklarer Anlagenbegriff
2. In allen anderen Fällen Rechtsrahmen fraglich
3. Mindestbemessungsleistung in jedem BHKW=> notwendig wegen Gefahr enger Anlagenbegriff
Mindestbemessungsleistung < 0,2 kein Prämienanspruch=> komplexerer Anlagenbetrieb=> weitere Rechtsfragen
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Fall 1: Anlagenbegriff & Inbetriebnahmebegriff
4. Daraus folgt, dass der Anlagenbetreiber beide Rechtsrahmen einhalten sollte:
- EEG 2013: Anfangsgutachten- EEG 2013: Gasfackel: sofort- EEG 2013: Nach einer Ansicht 150 Tage Verweilzeit in jedem Fall; andere
Ansicht nur bei neuem Gärrestlager- EEG 2013: neue Gärrestlager sind zu überdecken (auch Abfall)- EEG 2013: Maisdeckel bei alter Gaserzeugung nicht erhalten – aber Ersatz,
Erweiterung- EEG 2013: KWK-Strom-Erfordernis bei DV nicht einzuhalten; aber Rückfall in
in festes Vergütungssystem- EEG 2009: Substratbegrenzung
Fall 1: Anlagenbegriff & Inbetriebnahmebegriff
Bitte an Gesetzgeber: Gesetzgeber klärt Anlagenbegriff oder Regelung zur Inbetriebnahme.
Rat – sicherster Weg
Sicherster Weg: Zusätzliche BHKW die zuvor schon mit dem gleichen Datum in Betrieb gesetzt worden sind. Hier nur Problematik enger Anlagenbegriff und Mindestbemessungsleistung.
Bei jedem BHKW ist Mindestbemessungsleistung einzuhalten Ansonsten zumindest Rechtsunsicherheit.
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Fall 1: Entfall Prämie durch Wechsel festes Vergütungssystem
Ergänzung des Falles: Aufgrund der Insolvenz seines Direktvermarktersmöchte B in das feste Vergütungssystem zurück?
1. Warum ist der Wechselprozess von großer Bedeutung?
2. Wie kann er Wechseln?
3. Entfällt die Flexibilitätsprämie auf Dauer, bei einem Wechsel das feste Vergütungssystem ?
ad. 1: Auch unverschuldete Fehler bei den Wechselprozessen führen grds. dazu, dass Ansprüche bis zum Ablauf des 3. Monats der auf die Beendigung Verstoßes folgt, entfallen.
Fall 1: Entfall Prämie durch Wechsel festes Vergütungssystem
ad. 2: §33 d Abs. 3: Netzbetreiber
- Netzbetreiber müssen massentaugliche Verfahren- einschließlich für die vollständige elektronische Übermittlung- EE-Verbände sind bei Entwicklung einzubeziehen
§ 33d Abs. 4 Anlagebetreiber
- müssen vorgenannte Systeme Nutzen
Problem: teure Software notwendige, die in der Regel nur der Netzbetreiber hat.
Lösung: „manuelle“ Einzelmeldung möglich
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ad. 3 Was passiert bei einem Wechsel in das feste Vergütungssystem
Problemfälle: DV kündigt Marktprämien-Vertrag, etc.
Begründung zum EEG: Entfall
Ansicht 1: Begründung durch Wortlaut und Systematik nicht gedeckt.
Fall 1: Entfall Prämie durch Wechsel festes Vergütungssystem
Rat Rechtliches Risiko zwar gegeben, aber Ansicht 1 gut vertretbar Verwirklichung Risiko in aller Regel vermeidbar Problem händelbar
Fall 1: Entfall Prämie durch Wechsel festes Vergütungssystem
Bitte an Gesetzgeber: 1. Klarstellung Flexibilitätsprämie
2. Änderung Pönale, da auch - nicht ansatzweise gerechtfertigt, - führt zu erheblichen Verunsicherung und - Kosten (Vertragskosten und Sicherheiten),- entsprechende Sicherheiten sind nicht einfach seitens des DV zu erbringen.
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Fall 1: Öffentliches Recht
- BauGB- BImSchG- Störfallverordnung
Fall 1: BGA im unbeplanten Außenbereich - Standortfrage
§ 35 Bauen im Außenbereich
(1) Im Außenbereich ist ein Vorhaben nur zulässig, wenn
öffentliche Belange nicht entgegenstehen,
die ausreichende Erschließung gesichert ist und wenn es …
6. der energetischen Nutzung von Biomasse im Rahmen eines Betriebes …,
sowie dem Anschluss solcher Anlagen an das öffentliche Versorgungsnetz dient, unter folgenden Voraussetzungen:
a) das Vorhaben steht in einem räumlich-funktionalen Zusammenhang mit dem Betrieb,
b) die Biomasse stammt überwiegend aus dem Betrieb oder überwiegend aus diesem und aus nahe gelegenen Betrieben …,
c) es wird je Hofstelle oder Betriebsstandort nur eine Anlage betrieben und
d) die Feuerungswärmeleistung der Anlage überschreitet nicht 2,0 Megawatt und die Kapazität einer Anlage zur Erzeugung von Biogas überschreitet nicht 2,3 Millionen Normkubikmeter Biogas pro Jahr, ?
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Fall 1: BauGB-Novelle – BGA im unbeplanten Außenbereich
Gesetz zur Stärkung der Innenentwicklung in den Städten und Gemeinden und weiteren Fortentwicklung des Städtebaurechts
Neufassung* § 35 Abs. 1 Nr. 6 Buchstabe d BauGB:
„die Kapazität einer Anlage zur Erzeugung von Biogas überschreitet nicht 2,3 Millionen Normkubikmeter Biogas pro Jahr,
die Feuerungswärmeleistung anderer Anlagen überschreitet nicht 2,0 Megawatt“
Entkopplung Erzeugungskapazität und FWL bei BGA
Zukünftige Privilegierungsgrenze bei BGA: einzig 2,3 Mio. Nm³/a
Ziel: Flexible Strombereitstellung bei Biogasanlagen
Fall 1: Blickwinkel BImSchG
Flexible Stromer-zeugung (Erweiterung um 800kW)
800 kW el. > 1 MW FWL
Genehmigung im vereinfachten Verfahren
Wechsel auf flexible Strombereitstellung als Änderung des Betriebs
(idR.) wesentliche Änderung iSd § 16 BImSchG
In Fall 1: Erweiterung um 800kW übersteigt für sich genommen die Leistungsgrenze von 1 MW FWL (§ 16 Abs. 1 Satz 1 1. Halbsatz der 4. BImSchV).
Fall 1: BGA mit 400 kW (WG 38%; 1052 kW FWL) nach BImSchG genehmigungsbedürftig im vereinfachten Verfahren
20.06.2013
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Fall 1: Blickwinkel BImSchG
BGA setzt ausschließlich Energiepflanzen ein
Nr. 1.15 der 4. BImSchV: Produktionskapazität an Biogas ≥ 1,2 Mio. Nm³/a(entspricht 260-300 kW el.)
Genehmigung im vereinfachten Verfahren
BGA setzt täglich ein• 49,5 t Energie-
pflanzen • 0,5 t nicht gefähr-
liche Abfälle (z.B. Getreidespelzen)
(entspricht einer Produk-tionskapazität an Biogas von 3,77 Mio. Nm³/a bzw. 900 kW el.; im 8h-Betrieb: 2,7 MW el.)
Nr. 8.6.2 der 4.BImSchV: nicht gefährliche Abfälle mit einer täglichen Durchsatzkapazität an Einsatzstoffen 50 t oder mehr
Genehmigungs-verfahren mit Öffentlichkeits-beteiligung
Fall 1: Störfallverordnung: Anwendungsbereich
Biogas wird als hochentzündlicheingestuft (Spalte 1 Nr. 8 des Anhangs I)
Spalte 4 des Anhangs I:
10.000 kg
Spalte 5 des Anhangs I:
50.000 kg
Grundpflichten, §§ 3-8
Grundpflichten, §§ 3-8
+ erweiterte Pflichten, §§ 9-12
10.000 kg
entsprechen bei kon-tinuierlicher Verstromung einer 500 kW-BGA.
Bei flexibler Stromerzeu-gung mit 16h-Speicher beträgt dieser Speicher allein 6.000 kg,
mit der Folge, dass bereits 350-400 kW-BGA idR. betroffen sind.
Spalte 4 des Anhangs I:
50.000 kg
Spalte 5 des Anhangs I: 200.000 kg
Erdgas (sowie Biomethan)(Spalte 1 Nr. 11 des Anhangs I)
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Fall 1: StörfallV: Grundpflichten / erweiterte Pflichten
Erweiterte Pflichten, §§ 9-12
Insbes. Sicherheitsbericht (Anhang II)• Sicherheitsmanagementsystem nach Anhang III
• Beschreibung der Anlage
• Ermittlung und Analyse der Risiken und Mittel zur Verhinderung von Störfällen
• Schutz- und Notfallmaßnahmen
Grundpflichten, §§ 3-8
insbes. Sicherheitsmanagement-system - SMS (Anhang III)• Organisation und Personal
• Ermittlung und Bewertung der Gefahren und Störquellen
• Überwachung des Betriebs
• Sichere Durchführung von Änderungen
• Planung für Notfälle
• Überwachung der Leistungsfähigkeit des SMS
• Systematische Überprüfung und Bewertung
Finanzieller Aufwand:
4.000-5.000€
Erfüllung der Pflicht?
Finanzieller Aufwand:
Nicht bekannt
Fall 1: EEG Rahmen 2
- Netzanschluss BGH Rechtsprechung und LG Kiel- Übergabestation- Meldepflichten
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Fall 1: Netzanschluss
2009 400 kW38 %2009
Manuelle Fackel
Überschusseinspeisung
Netzbetreiber X HausanschlussNiederspannungsnetz300.000€ [AB: 20.000€]
Netzbetreiber X Mittelspannungerforderlicher Ausbau möglich 180.000€ /250.000€[AB: 40.000€ /110.000€]
bisherigerNetzverknüpfungspunkt (NVP)
Netzbetreiber X Mittelspannungkein Ausbau erforderlich110.000€ [AB: 60.000] Ziel: Flexprämie, negative,
positive Minutenreserve über Pool, zusätzlich 800 kW oder Austausch 1.200 kW; Mindestwirkungsgrad 41 %
Unbeplanter Außenbereich
Netzverknüpfungspunkt(NVP) Umspannwerk ?
?
• Welche Netzanschlusspunkt (BGH, Welche Kosten)
• Welche technische Bedingungen (Nachschieben)
Fall 1: Netzanschluss, § 5 Abs. 1 Satz 1 EEG
2009
Manuelle Fackel
Überschusseinspeisung
400 + 800 kW (1.200 kW) 2009?
Netzbetreiber X HausanschlussNiederspannungsnetz300.000€ [AB: 20.000€]
Netzbetreiber XMittelspannungerforderlicher Ausbau möglich 180.000€ /250.000€[AB: 40.000€ /110.000€]
bisherigerNVP
Netzbetreiber XMittelspannungkein Ausbau erforderlich110.000€ [AB: 60.000]
Unbeplanter Außenbereich
NVPUmspannwerk
BGH, § 5 Abs. 1 Satz 1 EEG: „Die … Verpflichtung des Netzbetreibers, Anlagen … anzuschließen, besteht auch dann nur für den unter gesamtwirtschaftlicher Betrachtung günstigsten Verknüpfungs-punkt, wenn dieser Verknüpfungspunkt Bestandteil seines eigenen Netzes ist.“
=> NVP Umspannwerk (mit 100.000€gesamtwirtschaftlich günstigster NVP)
20.06.2013
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Fall 1: Netzanschluss, § 5 Abs. 2 EEG
2009
Manuelle Fackel
Überschusseinspeisung
400 + 800 kW (1.200 kW) 2009?
Netzbetreiber X HausanschlussNiederspannungsnetz300.000€ [AB: 20.000€]
Netzbetreiber XMittelspannungerforderlicher Ausbau möglich 180.000€ /250.000€[AB: 40.000€ /110.000€]
bisherigerNVP
Netzbetreiber XMittelspannungkein Ausbau erforderlich110.000€ [AB: 60.000]
Unbeplanter Außenbereich
NVPUmspannwerk
BGH, § 5 Abs. 2 EEG: AB kann auch den NVP wählen, der die in der Luftlinie kürzeste Entfernung zum Standort der Anlage aufweist (=> bisheriger NVP), da dieser nicht bereits nach § 5 Abs. 1 Satz 1 EEG geschuldet ist.
ABER: Rechtsmissbrauch (§ 242 BGB), wenn die dem NB hierdurch entstehenden Kosten nicht nur unerheblich über den Kosten eines Anschlusses an dem gesamtwirtschaftlich günstigsten NVP liegen.
NVP Umspannwerk (100.000€), da Mehrkosten im Bereich von 60% nicht mehr nur unerheblich.
Komplexe Fragen zu prüfen, an der eine ganze Ecke Geld hängen, welche im vorhinein schwierig absehbar
Fall 1: Netzanschluss
Fazit Netzanschluss
Netzanschluss kann zu erheblichen Zeitverzögerungen führen. Im Einzelnen einiges umstritten. Kann zu erheblichen Kostenpositionen führen Kann dazu führen, dass der Netzbetreiber weitergehende technische Regel
durchdrückt (dynamische Netzstützung, Übergabestation, etc. )
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Fall 1: Netzanschluss, Übergabestation
2009Abfälle
400 kW38 %2009
Manuelle Fackel
T
Bisher schon MP
Übergabestation zur Kurzschluss- und Erdschlusskompensation Notwendig?
- Kann Übergabestation gefordert werden
- Welche Komponenten fallen in wessen Spähre
- Anteilige Kostenzuordnung60 m
Fall 1: Netzanschluss
Bitte an Gesetzgeber
1. Klare Definition, welche Anschlussbedingungen gefordert werden können.
2. Systemdienstleistungen sind zu vergüten3. Andere Kostenzurordnung prüfen (Netzbetreiber kann
besser für die Kostenoptimierung sorgen)
20.06.2013
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Fall 1: Regelung von Anlagen - Meldepflichten
Ergänzung des Falles: Die Anlage des B wird ohne eine Benachrichtigung geregelt .
1. § 11 Abs. 2 und 3 haben Netzbetreiber im Vorhinein und im Nachhinein zu unterrichten. Dies bedeutet nach der hier vertreten Auffassung eine individuelle Benachrichtigung – in der Praxis erfolgt, aber nur Benachrichtigung – Problem für den Direktvermarkter
Bitte an den Gesetzgeber: Pönalisierung
2. Regeln Einspeisemanagement und Direktvermarktung nicht aufeinander abgestimmt.
Bitte an den Gesetzgeber: Abstimmung
02Fall 2 –
Satelliten-BHKW
20.06.2013
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Fall 2: Satelliten-BHKW im Außenbereich - Standortfrage
150 kW38 %2009
2009
Manuelle Fackel
Hofstelle
Standort Satelliten-BHKW:
Problematisch ist, ob flexibler Betrieb des Satelliten-BHKW dem privilegierten landwirtschaftlichen Betrieb „dient“.
Restriktive Auslegung: Wärmenutzung ausschlaggebend
Außenbereich, § 35 Abs. 1 Nr. 6 BauGB
400 kW (38%)+ 800 kW (1.200 kW),
41 % - 2009 (?)
Außenbereich, § 35 Abs. 1 Nr. 1 BauGB
Mikrogasleitung
Satelliten-BHKW
Wärme
Hofstelle
B-Plan notwendig
Änderung BauGB
Fall 2: Anlagenbegriff
Bei einem Containertausch wird in der Praxis in aller Regel vertreten, dass eine Neuinbetriebnahme folgt.
=> Unterschiedliche Rechtsrahmen für Basis- und SatellitenBHKW
Bitte an den Gesetzgeber: Änderung Inbetriebnahmevorschrften
Unklar, wie ein weiteres BHKW zu behandeln ist, welches neben dem alten BHKW aufgestellt wird.
20.06.2013
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03Fall 3 –
Biomethan
Fall 3: Biomethan
Im Biomethanbereich, wird nur der in KWK-erzeugte Strom vergütet. Inwieweit ist die Wärme berücksichtigungsfähig die in einen Speicher läuft
„… nachweislich fossile Energieträger in einem mit dem Umfang der fossilen Wärmenutzung vergleichbaren Energieträger ersetzen … „
Bitte Gesetzgeber: Klarstellung „auch das „fiktive Ersetzen“
Weitere Fragen
- Wann ist ein BHKW am Erdgasnetz in Betrieb gegangen- Bewertung Austausch
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04Thesen/Fazit
Thesen/Fazit
1. Sowohl die Marktprämie als auch die Flexibilitätsprämie sind von Ihrer Systematik hervorragend geeignet, eine nachfrageorientierte Strombereitstellung zu ermöglichen.
2. Grundproblem: Anlagenbegriff
3. Weitere Anpassungen notwendig
4. Exkurs Anlagenbegriff
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24
Vielen Dank
für Ihre Aufmerksamkeit!
Fachverband Biogas e.V.
René Walter
Rechtsanwalt, Dipl-Betr. (BA)
Referatsleitung Energierecht und Energiehandel
Angerbrunnenstr. 12, 85356 Freising
Tel.: +49 (0)8161 9846 – 60
E-Mail: [email protected] - Internet: www.biogas.org
ARCHIV
20.06.2013
25
§16 E
EG
-Vergütung
Erlöse M
arktMehrerlöse
Managementprämie
Marktpräm
ie
„Monatsmittelwert EPEX“
Flexibilitätsprämie
1. Die Marktprämie deckt nicht die Aufwendungen ab, die bei einer nachfrageorientierten Bereitstellung von Strom aus Biogas entstehen.
2. Die Flexibilitätsprämie soll die zusätzlichen Aufwendungen decken.
Hintergrund - Zielrichtung
Ausgestaltung – Allgemeine Voraussetzungen
1. Stromerzeugung aus Biogas – auch Biomethan
2. Zusatzprämie Marktprämienmodell oder sonstige DV
• Direktvermarktung des gesamten in der Anlage erzeugten Stroms –keine anteilige Direktvermarktung (vgl. BT-Drs. 17/6071, S. 81); jedoch Kombination von MP/sonstiger DV
3. Unverminderter Vergütungsanspruch nach § 16 EEG 2012
4. Mindestbemessungsleistung
• Bemessungsleistung mindestens das 0,2-fache der installierten Leistung – Jahresdurchschnittsleistung 20 % der inst. Leistung
Gleiche Voraussetzungen für Neu- und Altanlagen
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Ausgestaltung – Melde- und Nachweispflichten
1. Umweltgutachten bedarfsorientierter Betrieb
• Umweltgutachter mit Zulassung Bereich Elektrizitätserzeugung aus EE
• Anlage für den bedarfsorientierten Betrieb geeignet
2. Meldung Netzbetreiber
• Erklärungsinhalt: „Inanspruchnahme Prämie“
• Form: § 33i Abs. 3 EEG 2012?; „Klärung mit Netzbetreiber“
• Wirkung: Vergütungsbeginn „erster Tag des zweiten auf die Meldung folgenden Kalendermonats“
3. Meldung BNetzA/Anlagenregister
• Erklärungsinhalt: Standort, installierte Leistung, Inanspruchnahme Prämie
• Form: Vorgaben BNetzA
• Wirkung: Vergütungsvoraussetzung
Ausgestaltung – Prämie
1. Maximale Vergütungsdauer 10 Jahre
2. Vergütungsbeginn
• „erster Tag des zweiten auf die Meldung beim Netzbetreiber folgenden Kalendermonats“
3. Kalenderjährliche Berechnung, aber Abschläge
4. Höhe gemäß Anlage 5 für die zusätzlich zur Verfügung gestellte Leistung
5. Anspruch richtet sich gegen Netzbetreiber
Keine Umsatzsteuer auf Flexprämie (BMF-Schreiben 06.11.2012)
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Ausgestaltung – Berechnung Anlage 5
FP (Cent/kWh) =PZusatz * KK * 100 ct/€
PBem * 8760 h
Vorbehaltlich einer Rechtsverordnung beträgt fKor (Korrekturfaktor für die Auslastung der Anlage):
- bei Biomethan: 1,6- bei Biogas (kein Biomethan): 1,1
KK (Kapazitätskomponente für die zusätzliche installierte Leistung) beträgt vorbehaltlich einer Rechtsverordnung 130 € pro Kilowatt
P (Zusatz) = Pinst - (PBem*fKor) PZusatz = 0 (Wenn PBem < Pinst * 0,2)
PZusatz = 0,5 (Wenn PZusatz > Pinst * 0,5)
FP (Cent/kWh) =PZusatz * KK * 100 ct/€
PBem * 8760 h
Installierte Leistung: 800 kW Gas: BiogasBemessungsleistung: 600 kWJahr: 2012
PZusatz (140) = Pinst (800) - (PBem(600) * fKor (1,1))
Ausgestaltung - Flexibilitätsprämie - Beispiel
FP (Cent/kWh) 0,35 =PZusatz (140) * KK (130 €/kW) * 100 ct/€)
PBem (600) * 8760 h
FP (€/a) = PZusatz (140 kW/a) * KK (130 €/kW) = 18.200 €/a = 0,35 ct/kWh
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Flexibilitätsprämie: Aus- und Wiedereinstieg
Entfällt die Flexibilitätsprämie bei einem Wechsel in das feste Vergütungssystem innerhalb des 10-jährigen Prämienzeitraums endgültig?
BT-Drs. 17/6071, S. 81 – zur Flexprämie: „die Direktvermarktung [muss] … in dem gesamten Zeitraum, in dem die Prämie in Anspruch genommen wird, eingehalten werden, also für zehn Jahre.... Ein zwischenzeitlicher Ausstieg … führt zu einem Entfallen des Anspruchs für die gesamte Zukunft“.
Keine Stütze im Wortlaut:• Systematischer Vergleich mit § 16
Abs. 3 EEG 2012• Vergütungsentfall ansonsten
ausdrücklich geregelt
Vergleiche im Einzelnen: Hinsch/Holzapfel, Biogasanlagen im EEG, 3. Auflage, S. 578 f.
=> Kein Prämienentfall (aber auch keine Verlängerung des Prämienzeitraums durch Ausstieg)
Fall 2: Satelliten-BHKW
150 kW38 %2009
2009
Manuelle Fackel
Hofstelle
Ziel: Flexprämie für Satelliten-BHKW, negative, positive Minutenreserve über Pool, zusätzlich 800 kW oder Austausch 1.200 kW; Mindestwirkungsgrad 41 %
Unbeplanter Außenbereich, § 35 Abs. 1 Nr. 6 BauGB
400 kW (38%)+ 800 kW (1.200 kW),
41 % - 2009 (?)
Unbeplanter Außenbereich, § 35 Abs. 1 Nr. 1 BauGB
Mikrogasleitung
Satelliten-BHKW
Wärme
Hofstelle
20.06.2013
29
Fall 2: Blickwinkel BImSchG
150 kW38 %2009
2009
Manuelle Fackel
Hofstelle
Genehmigung Satelliten-BHKW:
Über 1 MW FWL Genehmigung nach BImSchG im vereinfachten Verfahren
Austausch/Erweiterung als wesentliche Änderung, insbes. da für sich genommen mehr als 1 MW FWL
Außenbereich, § 35 Abs. 1 Nr. 6 BauGB
400 kW (38%)+ 800 kW (1.200 kW),
41 % - 2009 (?)
Außenbereich, § 35 Abs. 1 Nr. 1 BauGB
Mikrogasleitung
Satelliten-BHKW
Wärme
Hofstelle
Genehmigung BGA an Hofstelle:
Einsatzstoffe Energiepflanzen
Ab 1,2 Mio.Nm³/a Genehmigung nach BImSchG im vereinfachten Verfahren
BauGB-Novelle: nicht mehr als 2,3 Mio. Nm³/a (incl. Sat-BHKW)