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Regionale Naturreservat DER KLIFFE VON DUINO Photographien: Marino Sterle, Felcher Luigi, P. Lenardon -Falesie di Duino ted.qxd 26-05-2009 12:33 Pagina 1

Regionale Naturreservat DER KLIFFE VON DUINO

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Regionale Naturreservat

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-Falesie di Duino ted.qxd 26-05-2009 12:33 Pagina 1

EINFÜHRUNGDie Kliffs von Duino sind ein er-freuliches Beispiel für die rechtlicheAnerkennung des Naturschutzes,aber vor allem auch der Ausgewo-genheit, der Erhaltung und der tou-ristischen Nutzung einer großenGabe wie die Natur. Ein herzlichesWillkommen an all jene, welche diewichtigen Werte, welche das Ge-meindegebiet von Duino Aurisina-Devin Nabrezina so bemerkenswertmachen, teilen: Schönheit, Ge-schichte, Kultur und das Bemühen,ein ideales Umfeld für die Gäste zuschaffen.

BÜRGERMEISTER DER GEMEINDEDUINO AURISINA – DEVIN NABREZINA

GIORGIO RET

Das regionale Naturschutzgebietder Kliffs von Duino ist nicht nurein wunderschöner Ausgangspunktins Gebiet der Gemeinde Duino Au-risina, sondern auch ein einmaligerAussichtspunkt, um die bezaubern-de Schönheit des Golfs von Triest zugenießen. Die Verwaltung des Na-turschutzgebietes ist ein konkretesBeispiel dafür, wie die Erhaltung derNatur mit einer bewussten und mo-dernen touristischen Nutzung desGebietes einhergehen kann und soll.Dabei sind die Besucher des Schutz-gebietes dazu eingeladen, auch denRest der Gemeinde Duino Aurisina,welche reich an Natur und Ge-schichte ist sowie eine Vielzahl vonGastronomieprodukten anbietet, zuerkunden.

DER REFERENT FÜR UMWELT UNDPARKVERWALTUNG

FULVIO TAMARO

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DAS REGIONALE NATURRESERVATDas regionale Naturreservat der Kliffevon Duino wurde mit RegionalgesetzNr. 42 vom 30. September 1996 ge-schaffen. Es umfaßt die hohe Steilkü-ste aus Kalkstein, den gegenüberliegen-den Meerstreifen sowie einen engenStreifen der Karsthochebene, und er-streckt sich über eine Fläche von 107ha. Das Reservat gehört zur GemeindeDuino-Aurisina - ObƒinaDevin-NabreΔina, undfällt in den Zuständig-keitsbereich der Forst-station Duino - Aurisina.Das Reservat liegt in ei-nem Raum von großem naturwissen-schaftlichen Interesse. Längs der Trie-ster Küste, zu welcher das Reservatgehört, vollzieht sich nämlich derÜbergang vom biogeographischenmitteleuropäischen zum biogeogra-phischen mediterranen Naturraum.Der Karst ist zudem Schnittpunktzwischen zwei Regionen des mediter-ranen Raums: der alpenländischenund der illyrischen. Das ist auchder Grund, weshalb hier mitte-leuropäische, illyrisch-balka-nische und mediterraneTier- und Pflanzenar-ten vorzufinden sind.Die Artenvielfalt er-reicht hier ein hohesNiveau, d.h. großer Ar-tenreichtum bei verhält-nismäßig geringer geo-graphischer Ausdehnung.

Die Kliffevon Duino bilden deneinzigen Lebensraum aufder Welt der Flockenblu-me Centaurea kartschiana,

einer nahe dem Meer auf den Kliffenwachsenden Pflanze.

Von besonderem naturwissenschaft-lichen Wert ist der weiße Kalkstein,der das gesamte Landschaftsbild desReservats prägt. An der Küste zeigter sich in Form von einzelnen her-

vortretenden Säulen, istaber auch an den durch

die Oberflächenkar-sterscheinungen gut

modellierten felsi-gen Aufschlüsse -z. B. den Rillen-längs des Kliffes-

randes erkennbar.Am Kliffesrand zwi-

schen dem neuenSchloss von Dui-

no und derBucht von

Sistiana, dieÜberreste der mi-

litärischen Stellungen flankierend,schlingt sich der 1987 eingeweihteRilke Spazierweg dahin. Von hieraus sieht man den gesamten Golfvon Triest, von der Mündung desIsonzo bis zur Landspitze Savudrijain Kroatien.

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P. LENARDON

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P. LENARDON

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J. MIKULETIC

-Falesie di Duino ted.qxd 26-05-2009 12:33 Pagina 3

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-Falesie di Duino ted.qxd 26-05-2009 12:33 Pagina 4

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Das regionale Naturreservat der Kliffe von Duino

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E. MISSIO

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SCHUTZDie Kliffe von Duino wurden mitStaatsgesetz Nr. 442/1971 (GesetzBelci) als Raum besonderen natur-wissenschaftlichen Wertes einge-stuft und somit zum Schongebieterklärt.Im Jahre 1978 wurden die Kliffe inden vom Allgemeinen regionalenRaumordnungsplan vorgesehenenSchutzbereich “F.4 Küstenstrich”aufgenommen. Dieser Plan sah dieSchaffung von 76 Schutzbereichenund 14 Naturschutzparks in der Re-gion vor, wurde jedoch niemals um-gesetzt.Mit Art. 49 des Regionalgesetzes Nr.

42 vom Jahre 1996 wurde die Schaf-fung des Regionalen Naturreservatsder Kliffe von Duino veranlaßt unddas bereits im Gesetz Belci ausgewie-sene Gebiet miteingeschlossen.Nach Art. 3 des Regionalgesetzes42/96 besteht ein Reservat in einemGebiet hohen naturwissenschaftli-chen Inhalts, dessen Schutz vorran-gige Bedeutung hat. Mit Art. 55 des-selben Gesetzes wurde die Schaf-fung eines nationalen bzw. interna-tionalen Naturschutzgebietes desKarstes geplant, welches auch dasRegionale Naturreservat der Kliffevon Duino umschließt.Das Regionale Naturreservat derKliffe von Duino wurde, gemeinsam

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J. MIKULETIC

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mit dem Landstreifen der Bucht vonSistiana, als Zone von europäischerBedeutung (ZEB) vorgeschlagen.Diese Zonen werden in der Europäi-sche Richtlinie 92/43 umschrieben,laut welcher die Mitgliedsstaatender Union innerhalb ihrer Grenzenjene Gebiete schützen sollen, in wel-chen die in der Richtlinie genanntenTier- und Pflanzenarten bzw. natür-lichen Lebensräume vorkommen.Der Schutz dieser Arten und Le-bensräume ist ein vorrangiges Zielauf europäischer Ebene. Die Zonenvon europäischer Bedeutung gehö-ren zum europäischen Netz derSchongebiete, das Natura 2000 ge-nannt wird.Die Kliffe von Duino wurden in die-ses Netz aufgenommen, weil sie daseinzige Beispiel für hohe Klippen ander Nordküste der italienischenAdria, sowie den einzigen Le-bensraum weltweit der ende-mischen Pflanze Centaureakartschiana, darstellen.Was die Fauna angeht, so nisten inden Kliffen Vogelarten an der bio-geographischen Grenze ihres Vertei-lungsgebiets, wie die Samtkopfgras-mücke (Sylvia melanocephala), dieWeißbartgrasmücke (Sylvia cantil-lans) und die Blaumerle (Monticola so-litarius).Die Kliffe von Duino sind außerdemdas westlichste Habitat im Vertei-lungsgebiet der Europäischen Katz-natter (Telescopus fallax).Das Betreten des Reservats im Ab-schnitt zwischen dem Rilke Spazier-weg und dem Me-eresufer ist seit1984 durch dievom Bürgermei-ster der GemeindeDuino - Aurisinaerlassenen Verord-nungen verboten. Es wurden eine

Reihe von Verboten verhängt,z. B. Verbot auf dem Rilke Spa-zierweg mit Rädern o.ä. zu fah-ren; Verbot die den Rilke Spa-

zierweg umgebende Wildfauna zustören; Verbot Hunde frei laufen zulassen; Verbot Radiogeräte, Kasset-tenrecorder o.ä. Geräte im Pinien-wald von Duino zu benutzen.

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SAMMLUNG I. TUTA.

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GEOMORPHOLOGIEUND KALKSTEINDer Kalkstein der Kliffe von Duinobildete sich in der Kreidezeit (voretwa 100 Millionen Jahren) durch dieAblagerung von Planktonschalen aufdem Meeresgrund. Vor etwa 30 Mil-lionen Jahren versteinerte derMeeresgrund, löste sich infolge dervon der Erdkruste hervorgerufenenStoße und Bewegungen ab, und tratzum Vorschein. Die sich aus demMeer emporgehobenen versteinertenSchichten nahmen daraufhin eineschräge oder senkrechte Stellung ein,wie das Gebiet der heutigen TriesterKüste belegt. Geht man dem RilkeSpazierweg der Kliffe von Duino ent-lang, kann man die senkrechten Fels-schichten auf der darunterliegenden

Küste beobach-ten, wobei einigewie einzelne Säu-len dastehen.

Ist der Kalkstein einmal denWitterungseinflüssen ausge-setzt, löst er sich auf, und jenach Zusammensetzung, zer-

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geht oder zerbricht er.Zwischen den senkrechtstehenden Schichten undden glatten Wänden sinddie aus Materialien verschiedensterGrößen bestehenden Geröllhaldenerkennbar, die sich durch das Zer-brechen der darüberliegenden Felsenbildeten.Dem Spazierweg entlang stoßt manauch auf Schutthalden, d.s. flache,mit zerbrochenen Felsstücken be-deckte Gebiete. Diese Schutthaldengrenzen an große kompakte Felsenan, die nicht zerbrechen, sondernlangsam durch die Wirkung desWassers aufgelöst werden, da sichdas unlösliche Kalziumkarbonat(kalkhaltiger Felsen) in löslichesKalziumbikarbonat verwandelt. DasZusammentreffen von Regenwasserund Kohlendioxyd wirkt auf demKalkstein korrosiv. Dort, wo das

Wasser an den Oberflächen desKalkgesteins rasch abrinnt, bildensich Kanäle, die Rillen genannt wer-den. Dort, wo die Oberfläche desKalkgesteins waagrechter ist unddas Wasser für längere Zeit liegenbleibt, bilden sich kleine Korro-sionsbecken. An einigen Stellendringt das Wasser sogar über selbstgebildete Löcher in das Gestein ein.Diese Erscheinungen des Regenwas-sers auf dem Kalkgestein werden alsOberflächenkarsterscheinungen be-zeichnet und können längs demganzen Rilke Spazierweg mitbloßem Auge beobachtet werden.

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DIE VEGETATIONIm Reservat sind hauptsächlich zweiHabitate anzutreffen: a) Das Gebietder Kliffe mit den Felswänden undGeröllhalden. b) Das Gebiet derKarsthochebene. Die beiden Habita-te unterscheiden sich sowohl klima-tisch als auch in ihrer Bodenbe-schaffenheit voneinander.Im Gebiet des Reservats auf der Ho-chebene ist es kälter, da es dem kal-ten Wind “Bora”, der aus Ost-Nor-dost bläst, ausgesetzt ist. Im Gebietder Kliffe ist es wärmer, da sie nachSüden zum Meer gerichtet sind undleewärts liegen.In den beiden Habitaten sind folg-lich auch verschiedene Vegetations-arten anzutreffen. Auf den wärm-sten Kliffen ist die Vegetation medi-terraner Art, während die Ebene voneinem künstlich angelegtenSchwarzkiefer waldmit Baumartender illyrisch-

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kanischen (aus den Osten stam-mend) Vegetation bedeckt ist, dieauf der gesamten Karsthochebeneverbreitet ist.Der Übergang von einem Habitatzum anderen erfolgt längs des Klif-fesgrats, wo der Rilke Spazierwegangelegt wurde. Vom Spazierwegaus können die beiden Vegetations-

arten, ihr Zusammentreffen undVermischen, bewundert werden.Die beiden Habitate weisen auchverschiedene Böden auf. Das Gebietder Kliffe kennzeichnen die geradestehenden oder geneigten Felswän-de, die Felssäulen und die Geröllhal-den. Der Untergrund ist hier wasser-und erdarm, und unterliegt in denSommermonaten einer starken Son-neneinstrahlung. Die Hochebenehat einen entwickelteren Unter-grund, der dank der schützendenWirkung der Schwarzkieferkronenmehr Feuchtigkeit aufnimmt. Wäh-rend dieses Gebiet mit Wäldern be-wachsen ist, finden sich auf denKliffen nur vereinzelt Waldungsab-schnitte, die etwas Abwechslung indie mit der kargen Krautvegetationbedeckte Geröllhaldenlandschaftbringen.

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Die Kliffesvegetation

Auf den Kliffenwächst eine Mittel-meermacchia, wobeidie Steineiche (Quer-cus ilex), eine immer-

grüne, aus dem Mittelmeerraumstammende Eiche, überwiegt. ImGebiet der Triester Küste findet sichneben der Steineiche auch die Hop-fenbuche (Ostrya carpinifolia), einwärmeliebender laubabwerfenderBaum illyrisch-balkanischer Ab-stammung. Diese Pflanzengesell-schaft wird Steineichen- und Hop-fenbuchenwald (Ostryo-Quercetumilicis) genannt, umfaßt Pflanzen so-wohl mediterraner als auch illyrisch-balkanischer Herkunft und ist aufder ostadriatischen Küste, von Grie-chenland bis zum Limski Kanal inIstrien, verbreitet. Vom Limski Ka-nal bis zum Golf von Triest setzt die-se Vegetationsart aus und kommterst auf der Triester Küste von Gri-gnano, nahe dem Schloss Miramare,bis nach Duino zum Vorschein. Hierbefindet sich auch die nördlicheGrenze des Verbreitungsgebiets die-ser Vegetationsart. Der das Gebietzwischen Grignano und Duino ein-nehmende Steineichen- und Hop-fenbuchenwald istvom Hauptanteil die-ser auf der ostadriati-schen Küste verbreite-

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P. LENARDON

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D. OTA

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ten Vegetation iso-liert und wird alseine Insel für sichbetrachtet. Dankder windgeschütz-ten Lage, der wär-mereflektierendenWirkung der Fel-sen und dem mil-dernden Einflußdes Meeres sinddie lokalen klima-tischen Bedingun-gen hier äußerstgünstig, sodaßsich diese Insel er-halten konnte.Die in der Pflan-zengesellschaft desSteineichen- undHopfenbuchen-waldes der TriesterKüste wachsendenmediterranen Ar-ten gedeihen aufden Felsen derKliffe bis zumGrat, und sind, bisauf wenige Aus-nahmen, wegendes rauhen Klimasnicht auf der Hoch-ebene anzutreffen.Anschließend wer-den einige in die-sem Wald gedeihende Pflan-zenarten erwähnt, die zu dentypischsten gehören und imReservat am leichtesten zu se-hen sind. An erster Stelle steht dieSteineiche (Quercus ilex), die in eini-gen Fällen beachtliche Ausmaße er-reicht. Eine weitere auf den Kliffenwachsende Baumart ist die Steinlin-de (Phillyrea latifolia), während beiden Sträuchern die Terebinthe (Pista-cia terebinthus) und der Christusdorn(Paliurus spina-christi) zu nennen sind.

Dem Rilke Spazierweg entlangstoßt man auch auf dieStechwinde (Smilax aspera), einemediterrane Kletterpflanze. So-

wohl auf der Hochebene als auch aufden Kliffen sind folgende, in dieserPflanzengesellschaft illyrisch-balka-nisch thermophile (wärmeliebende)Baumarten anzutreffen: die Hopfen-buche, die Blumenesche (Fraxinus or-nus), der Französischer Ahorn (Acermonspessulanum) und die Felsenkir-sche (Prunus mahaleb).

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D. OTA

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D. OTA

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D. OTA

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Bemerkenswert ist auch, dassauf den Kliffen ganz nahe demMeer einige Schwarzkieferex-emplare (Pinus nigra) zu findensind.Neben den mit Steineichen- undHopfenbuchenwald bedeckten Ab-schnitten gibt es auch die Felsenve-getation, die sich auf den kompak-ten Felsen und den Geröllhaldenzeigt. Der kalkhaltige Untergrundist wasser- und erdarm und die star-ke Sonneneinstrahlung ist für diehohen Temperaturen in den Som-

mermonaten ver-antwortlich. Dieauf den Felsen undGeröllhalden gedei-henden Pflanzenhaben eine Anpas-sungsfähigkeit ent-wickelt, dank wel-cher sie trotz ex-tremster Bedingun-gen überleben kön-nen. Die wachs-überzogenen oderhaarigen Blätterschützen vor Hitzeund Sonnenein-strahlung. EinigePflanzen halten dasWasser mit ihrensukkulenten Blät-tern zurück. Zu die-sen Pflanzen gehö-ren der Salbei (Sal-via officinalis), derSedum montanumssp. orientale undder Gelbgamander(Teucrium flavum).Auf dem Rilke Spa-zierweg sticht be-sonders eine imHerbst-Winter aufden Felsen blühen-de Pflanze ins Auge:

die Pyramiden-Glockenblume(Campanula pyramidalis), eine il-lyrisch-balkanische, längs deröstlichen Adriaküste verbreite-

te Pflanze. Ihre Stängel können so-gar über 2 Meter hoch werden.An diese Felsenvegetation ist auchdie endemische Pflanze der Kliffevon Duino, die Flockenblume Cen-taurea kartschiana, gebunden. EinePflanze ist nur dann endemisch,wenn sie in einem örtlich begrenz-ten, für sie typischen, Gebiet wildwächst. Die Centaurea kartschiana ist

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D. OTA

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D. OTA

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D. OTA

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nur in einem bestimmten, be-grenzten Abschnitt der TriesterKüste zu finden.Im Streifen des Karstgrats, wo diemediterrane Vegetation in die il-lyrisch-balkanische Vegetationübergeht, finden sich die durchdas Zerbrechen von Kalksteinund kompakten Kalkfelsen ent-standenen, jetzt in Versträuche-rung begriffenen, Schutthalden.Die Versträucherung betrifft vorallem die illyrischen, für dieKarstwaldung typischen Arten,wie die Hopfenbuche, die Blume-nesche, der Perückenstrauch (Co-tinus coggygria) und die Felsenkir-sche sowie einige mediterrane Ar-ten wie die Terebinthe und derChristusdorn. Die Schutthalden ander ausgesetzteren Gratseite sindnoch kahl, aber an den Rändernwerden sie bereits von Felsenkir-sche und von einigen Schwarz-kieferexemplaren kolonisiert.

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D. OTA

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D. OTA

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Centaurea kartschiana (Scop.)

Die Flockenblume Centaurea kartschiana wurde erstmals im Küstenab-schnitt zwischen Sistiana und Duino von Giovanni Antonio Scopoli im1772 veröffentlichten Werk Flora Carniolica beschrieben.Den Blumenmerkmalen nach gehört sie der Familie der Korbblütler(Compositae oder Asteraceae) an. Schon der Name dieser Familie weist dar-auf hin, daß diese Pflanzenarten verschiedene, in einem Köpfchenvereinte, Blumen besitzen. Die einzelnen Blumen sind je nach Korollen-art Röhrenblüten oder Zungenblüten. Die Centaurea kartschiana hat nurRöhrenblüten.Die Pflanze erreicht Höhen von bis zu 40-50 cm, der Stamm hat einenholzigen Ansatz, ist gerade und verzweigt. Die rosa-violettfarbenen Blu-men blühen von Juni bis August. Sie gedeiht sowohl im Gebiet der Fel-sen nahe dem Meer, die immer wieder vom Meereswasser benetzt wer-den, als auch in den höheren, oberhalb vom Meer gelegenen, Einschnit-ten der Kalkfelsen.

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P. LENARDON

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Der PinienwaldDer ebene Teil des Reservatszwischen dem Grat der Kliffeund der Staatsstraße 14 wirdvon einem ausgedehnten, zu

Beginn des 20. Jahrhundertskünstlich angelegten Pinien-wald bedeckt. Der Pinien-wald besteht vorwiegend ausösterreichischen Schwarz-

kiefern (Pinus nigra ssp. austriaca)und einigen Exemplaren an Aleppo-kiefer (Pinus halepensis).Der Pinienwald hat heute die Reife-phase erreicht und einige Bäume ver-kümmern bereits. Der Platz der all-mählich absterbenden Kiefern wirdvon heimischen Baumarten, vor al-lem der Steineiche (Quercus ilex) undder Blumenesche (Fraxinus ornus) ein-genommen, die in der Zwischenzeitdank der durch die Kieferkronen ge-bildeten Decke gewachsen sind. Esfindet somit der natürliche Wechselzwischen den vom Menschen einge-führten und den wild wachsendenheimischen Baumarten statt, was dasZiel der Aufforstung mit Nadelbäu-men auf dem gesamten Karst war.

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SAMMLUNG I. TUTA.

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D. OTA

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DIE TIERWELTAuch die Tierwelt des Re-servats ist -genauso wie dieim vorhergehenden Absatzbeschriebene Vegetation-hochinteressant, was aufdie sehr unterschiedlichenHabitate zurückzuführenist. Reptilien wie Eidechsenund Schlangen halten sichvornehmlich auf dem Fels-streifen auf. Landbewoh-nende Säugetiere wie Eich-hörnchen oder andere Na-getiere ziehen die Waldungund den Pinienwald vor,während die Wale (Meeressäu-getiere) wie der Großtümmler(Tursiops truncatus) oder dieStenella coeruleoalba in dem das Re-servat umliegenden Meer gesichtetwurden.Vögel sind in allen Ha-bitaten des Reser-vats verbreitet.

Es wurden über 150 Arten be-obachtet, zum Großteil Zugvö-gel, die im Reservat Halt ma-chen, um sich auszuruhen undzu nähren. Die seßhaften Vö-

gel bauen ihre Nester auf den Felsenoder im Wald. Die bekannteste Vo-gelart, die im Reservat mit Erfolg ge-nistet hat, ist der Wanderfalke (Falco

peregrinus), der aber auf derRoten Liste der gefährdetenTiere steht und als sehr an-fällig gilt. Von 1987 bisMitte der neunziger Jahrenistete der Wanderfalkeauf den Kliffen.In den folgenden Seitenwerden einige im Reser-vat lebende Tierartenbeschrieben, wobei fürjedes Habitat die ty-pischsten und amleichtesten beobacht-

baren ausgewählt wur-den.

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G. VICARIO

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J. MIKULETIC

-Falesie di Duino ted.qxd 26-05-2009 12:34 Pagina 20

Das MeerDie Felsenküste derKliffe erreicht eineMeerestiefe von eini-gen Metern. Diese ge-ringe Tiefe fördertden Einfall des Son-nenlichtes und dasGedeihen zahlreicherPflanzenarten, so-wohl der Algen alsauch der höhersteh-enden Pflanzen (dieSamenpflanzen), diesich an das Leben imWasser gewöhnt ha-ben. Zahlreich sindauch die benthischen Tiere (siekleben oder hängen auf demMeeresboden) wie Schwämme,Seerosen oder Weichtiere. Esgibt auch viele benthischeFischarten wie der Schrift-barsch (Serranus scriba), dieLippfische (Fam. Labridae), dieGrundeln (Fam. Gobiidae) unddie Schleimfische (Fam. Blen-

nidae). Das Gebiet der Fel-senküste wird üblicherweisevon gut schwimmenden Fi-schen, wie den verschiedenenBrassenarten (Fam. Sparidae)und dem Seebarsch (Dicentrar-chus labrax) aufgesucht.Vom Kliffesrand können aufder Meeresoberfläche einigeVogelarten beobachtet werden.

Am häufigsten zu se-hen sind die Möwen,wie die Mittelmeer-möwe (Larus cachin-nans) und die Lach-möwe (Larus ridibun-dus). Vom Herbst biszum Frühling über-wintern hier bei-spielsweise Taucherund schnelle Unter-wasserschwimmer,unter welchen sichder Schwarzhalstau-cher (Podiceps nigricol-lis) hervortut.

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M. VENTIN

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D. OTA

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Die FelsenDie windgeschützten Kliffe undSchutthalden sind der ideale Le-bensraum für Reptilien, denn hierfinden sie reichlich Platz, um sich ander Sonne zu wärmen. Auch ge-währen die zahlreichen Einschnittejederzeit Unterschlupf. Unter denSchlangen leben hier die Aeskulap-natter (Elaphe longissima), die Gelb-grüne Zornnatter (Coluber viridifla-vus) und die Sandviper (Vipera ammo-dytes). Unter den Eidechsen sind dieMauereidechse (Podarcis muralis) unddie Ruineneidechse (Podarcis sicula)zu nennen.

Die am häufigsten anzutreffendeund auf den Kliffen am leichtestenbeobachtbare Reptilie ist die Pracht-Kieleidechse (Algyroides nigropuncta-tus), eine dunkelbraune Eidechse,mit kleinen schwarzen Flecken. Inden Frühlingsmonaten färbt sichder Rücken der Männchen schwarz,der Hals türkis- und der Bauchorangefarben. Die Pracht-Kieleide-chse nährt sich von Wirbellosen, vorallem Insekten. Diese Schlangenartkommt nur auf den östlichen Kü-sten der Adria vor, vom NordwestenGriechenlands und den IonischenInseln bis zum Fluß Isonzo und

dem Berg MonteSabotino oberhalbvon Görz, der west-lichen Grenze ihresVerbreitungsgebiets.Die warmen Fels-wände eignen sichbesonders für denNestbau einiger fürden Mittelmeer-raum typischer Vo-gelarten. Auf denKliffen nistet zumBeispiel die Blau-merle (Monticola soli-tarius), der dieGröße einer Amselhat und ein hell-blau-staubfarbenesFederkleid trägt.Man kann ihn se-hen, wenn manvom Kliffesrand in

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D. OTA

-Falesie di Duino ted.qxd 26-05-2009 12:34 Pagina 22

Richtung Meer schaut. DerGesang der Männchen ist ei-genartig und melodisch undman kann ihn am frühen Mor-gen oder am späten Nachmit-tag, wenn die Hitze allmählichnachgibt, vernehmen.Auch andere Vogelarten nistenauf den Kliffesfelsen, aber mansieht sie nur selten. Darunterder Hausrotschwanz (Phoenicu-rus ochruros) und die Samtkopf-grasmücke (Sylvia melanocephala)mit seinen roten Augen und demschwarzen Kopf, eine mediterra-ne Art, die hier an die nördlicheGrenze ihres Verbreitungsge-biets stoßt.In den Felsenhöhlungen nistetder Kolkrabe (Coruvs corax), eingrößerer Vogel mit einem gänz-lich schwarzen Federkleid.

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K. KRAVOS

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J. MIKULETIC

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Die Waldung und der Pinien-waldIn der Waldung und im Pinienwaldleben die meisten Tiere. Am leichte-sten sieht man Vögel, vor allemSperlingsvögel, wobei der Buchfink(Fringilla coelebs) sich am häufigstenblicken läßt. Das Weibchen ist fastzur Gänze braun, während dasMännchen farbenfroher ist: blauerKopf, schwarzer Rücken und rosa-violetter Bauch. Bei beiden läßt sichauf den Flügeln ein weißer und einschwarzer Streifen erkennen. Der

Buchfink nährt sich vorwiegend mitSamen, daher hat er einen plumpenund starken Schnabel.Unter den Meisen leben die Kohl-meise (Parus major) und bie Blaumei-se (Parus coeruleus) in der Waldung,während sich die Tannenmeise(Parus ater) und die Haubenmeise(Parus cristatus) im Pinienwald auf-halten.In beiden Habitaten ist der Eichel-häher (Garrulus glandarius, gehörtzur Gruppe der Sperlingsvögel, ob-wohl größer), zu finden. Dieser bun-te, stark gebaute Vogel gibt rauhe

und gut hörbare Laute von sich.Im Pinienwald trifft man, neben denbeiden Meisenarten, auch den Sper-ber (Accipiter nisus), einem grau ge-

streiften Raubvogel, und denGroßen Buntspecht (Picoides ma-

jor), dessen Merkmale der spit-ze Schnabel und der Wellen-flug sind. Der Specht sucht

sein Futter in den bereitstrockenen Baumstämmen undin den Pinienzapfen. Zu Früh-

lingsbeginn kann man seinTrommeln an den Bäumen hören,

womit er sein Territorium abgrenzt.Im Pinienwald lebt auch das Eich-hörnchen (Sciurus vulgaris). Es nährtsich von den Zapfensamen derSchwarzkiefern. Dieses Nagetier hatsich an das Leben auf den Bäumen ge-wöhnt und ist zu einem guten Klette-

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rer und Springer geworden. Mansieht es nicht oft, da es sich in ruhige-re Gebiete ins Innere des Reservatszurückzieht, wie die Zapfenreste, anwelchen es genagt hat, zeigen.

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DAS NEUE SCHLOSSVON DUINOAn der nördlichen Grenze des Reser-vats erhebt sich das Neue Schlossvon Duino. Es wurde im 15. Jahr-hundert, nicht unweit vom AltenSchloss, dessen Überreste noch heu-te zu sehen sind, gebaut. Das NeueSchloss hat mehrmals Besitzer ge-wechselt, ist aber seit Ende des 19.Jahrhunderts im Besitz der Prinzen-familie Torre e Tasso - Thurn und

Taxis. Im Laufe der Jahrhundertewurde das Schloss, infolge der durchdie Kriege angerichteten Schäden,mehrere Male umgebaut. Der größteSchaden wurde im 1. Weltkrieg an-gerichtet, als es von der italienischenSchwerartillerie fast gänzlich zer-stört wurde. Der heutige Bau ist dasErgebnis der Umbauarbeiten derzwanziger Jahren und entsprichtdem Originalbau. Auf dem Haupt-turm des Schlosses flattert heute dierot-blaue Flagge der Prinzen vonTorre e Tasso - Thurn und Taxis.

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DIE KLIFFE VON DUINOUND DIE KRIEGEWährend des Ersten Weltkrieges er-streckte sich die Frontlinie zwischendem Italienischen Reich und demKaiserreich Österreich-Ungarn überetwa 600 Kilometer, vom StilfserJoch bis zur Adria, wobei der Karstmit der Bergkette Monte Hermadaund die Küste von Duino die äußer-ste Grenze der österreichischen Ab-wehr des Sektors auf der Straßenach Triest darstellte.Die Felsenküste in der Umgebungvon Duino wurde vor dem Hinter-grund einer möglichen Landung ita-lienischer Truppen in der Bucht vonSistiana befestigt, und zahlreicheStellungen und Beobachtungsständezur Kontrolle der im Golf von Triestverkehrenden Schiffe errichtet.Das Präsidium oblag den Landungs-truppen der k.u.k. österreichisch-ungarischen Kriegsmarine, in wel-

cher sich die Abteilung des k.u.k.Triestiner Jungschützenbatallions -alles Freiwillige zwischen 16 und 19Jahren - besonders hervortat.Während des Zweiten Weltkrieges,nach dem Waffenstillstand vom 8.September 1943, wurde dieses Ge-biet dem 3. Deutschen Reich einver-leibt und ihm die BezeichnungNord Adriatisches Küstenland ver-liehen. Die Bucht von Sistiana wur-de Stützpunkt einer Gruppe vonUnterseebooten der Deutschen Ma-rine, die alten österreichisch-ungari-schen Befestigungen der Küste wie-derverwendet und in Stellungen fürdie Flakartillerie umgewandelt.In jüngerer Zeit, mitder Errichtung desRilke Spazierwegs,wurden die Beobach-tungsstände und dieStellungen umgebautund dienen heute alsAussichtspunkte.

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NUTZUNGDas Gebiet der Kliffe von Duino ge-wann nach der Einweihung des nachdem Poeten benannten Rilke Spa-zierwegs im Jahre 1987 zunehmendan Beliebtheit. Rainer Maria Rilkewar im Neuen Schloss von Duino imJahre 1912 Gast der Prinzessin Ma-rie gewesen. Hier schrieb er die Dui-neser Elegien, die Duino undseine Kliffe in der ganzen Weltbekannt gemacht haben. DerRilke Spazierweg wurde im Auftragder Provinz Triest und der Gemein-de Duino - Aurisina an-gelegt, wobei ein bereitsexistierender Weg ausge-baut wurde. Der Plan sahdie Erweiterung des Weges, die Be-deckung mit Kies längs 1700 Meternund die Absicherung der gefährlich-sten Stellen mit einem Bretterzaunvor. Auch einige Aussichtspunktewurden abgesichert, zwei davon be-finden sich auf Überresten der Bun-ker aus dem 2. Weltkrieg.Im Jahr 2000 wurde die Verbindungdes bestehenden Weges mit Duinofertigestellt. Zu Ende des Jahres2000 wurde ein neuer, 250 Meterlanger Weg für gehbehinderte Perso-nen und Rollstuhl-fahrer fertiggestellt.Dieser führt von Dui-no zu einem der neu-en Aussichtspunkte.

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BESCHREIBUNG DESRILKE SPAZIERWEGSBeginnt man den Spaziergang in Si-stiana beim Gebäude des Fremden-verkehrsamtes IAT (1), säumt maneinen Teil des Campings rechterHand und den aufgelassenen Stein-bruch in der Nähe des Meeres linkerHand (2). Am Ende des Steinbruchsführt der Weg durch ein von kalki-gen Aufschlüssen mit Rillen sowieSchutthalden mit zerbrochenen Fel-sen durchfurchtes Feld (3). Hiersieht man die niedrigen, schwarzenund gekrümmten Schwarzkiefern,die den extremen Temperaturenund geringen Niederschlagsmengenstand halten. Läßt man das durch-furchte Feld hinter sich, erreichtman einen Bunker aus dem 2. Welt-krieg (4), der heute als Aussichts-punkt dient. Man kann in einenKorridor hinabsteigen, der sich aufden Kliffen mit einer kleinen Terras-se öffnet, von wo aus die darunter-

liegende Küste gesehen werdenkann. Der Spazierweg führt durcheine lichte Waldung und durch-furchte Felder weiter bis zu einer inder Tabelle als Aussichtspunkt ange-zeigte Anhöhe. Hier, auf 90 Meterüber dem Meeresspiegel befindetsich der höchste Punkt des Weges,von wo aus man auch die Karst-hochebene und die Kette derKarsthügel mit der höchsten Erhe-bung, dem Berg Monte Hermada(323 Meter), bewundern kann. Nachdiesem Aussichtspunkt folgt derWeg den steil zum Meer abfallendenFelsen zwischen vereinzeltenSchwarzkiefern, durchfurchten Fel-dern und in Versträucherung begrif-fenen Aufschlüssen. Betritt man denkünstlich angelegten Pinienwald,gelangt man zur Kreuzung (6), diezur Staatsstraße 14 bringt. DerHauptweg geht längs dem Kliffes-rand weiter, über Waldung und Felskommt man zu einem weiteren, aufden Überresten eines Bunkers ausdem 2. Weltkrieg angelegten, Aus-

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LITERATURHINWEISECannarella D., 1989. Il Sentiero Rilke.Italo Svevo Verlag, Trieste.

Garms H., 1975. Pflanzen und Tiere Eu-ropas. DTV Verlag.

Musi F. ,1999. Aree naturali protette.Sondertrieb für Parke und regionaleWälder, Udine.

Pignatti S., 1982. Flora d’Italia. Edagri-cole, Bologna.

Poldini L., 1989. La vegetazione delCarso isontino e triestino. Lint Verlag,Trieste.

Poldini L., GioittiG., Martini F., Bu-din S., 1984. In-troduzione allaflora e alla vegeta-zione del Carso.Lint Verlag, Trie-ste.

Versch. Autoren,1997. Dalle Bocchedel Timavo a Mira-mare. Riserva Na-turale Marina diMiramare, Mini-stero dell’Ambien-te - WWF Italia.

sichtspunkt (7). Jetzt führt der Wegweiter bis zur Kreuzung (8), die aufdie Staatsstraße abzweigt, oder überden neuen Teil des Weges bis nachDuino (9). Den militärischen Aus-grabungen entlang geht man durchden dichtbewachsenen Steineichen-Pinienwald bis zum Dorf.

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FFoorrssttddiieennssttsstteellllee vvoonn DDuuiinnoo--AAuurriissiinnaavicolo Forestale 78/E - 34011 Duino (TS)Tel. +39 040 2070153 Fax: +39 040 [email protected]

GGeemmeeiinnddee DDuuiinnoo AAuurriissiinnaa -- DDeevviinn NNaabbrreezziinnaaAurisina Cave, 25 - 34011 Aurisina (TS)Tel. +39 040 2017372 Fax +39 040 [email protected]

IIAATT--BBüürroo ddeess FFrreemmddeennvveerrkkeehhrrssaammtteess vvoonnSSiissttiiaannaaSistiana 56/B - 34019 Sistiana (TS) Tel/Fax:+39 040 299166 [email protected]

So erreicht man den RilkeSpazierwegStaatsstraße Nr. 14, aus Triest in Rich-tung Monfalcone, die Ortschaft Sistia-na überqueren bis man den Parkplatznahe der Abzweigung „Sistiana mare”erreicht, wo das Schild mit der Angabe“Rilke Spazierweg” steht. Auf den Ril-ke Spazierweg kommt man auch vonder Ortschaft Duino aus.

© Region Friaul-Julisch Venetien.Text: Paolo Lenardon, Roberto Lenardon,Damijana Ota, Alessandro Rondi.

Zeichnungen: Jurij Mikuletic, Elena Missio.

Photographien: Marino Sterle, Kajetan Kravos,Paolo Lenardon, Damijana Ota, Mauro Ventin,Glauco Vicario, Felcher Luigi.

Historische Sammlungen: Roberto Lenardon, Igor Tuta.

Dank für die Mitarbeit: Massimo Barbo, FulviaBertrandi, Lorenzo Fogale.

Übersetzung: Key Congressi s.r.l.

Druck: Selekta

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