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Ursula Beicht, Andreas Krewerth, Verena Eberhard, Mona Granato Viel Licht – aber auch Schatten Qualität dualer Berufsausbildung in Deutschland aus Sicht der Auszubildenden Ausbildungsbetriebe und Berufsschulen haben bei der Organisation und Durchführung dualer Ausbildungen relativ große Spielräume. Zwar sind mit dem Berufsbildungsgesetz und den Ausbildungsord- nungen bundeseinheitliche Rahmenbedingungen und Inhalte für den betrieblichen Teil der Ausbildung festgelegt, und für den berufsschu- lischen Teil bilden die Schulgesetze und Lehrpläne der Länder die Grundlage. Wie jedoch auf dieser Basis die Ausbildungspraxis in Betrieben und Berufsschulen aktuell ausgestaltet wird und wie Aus- zubildende die daraus resultierende Ausbildungsqualität beurteilen, ist bisher nur unzureichend bekannt. Das Bundesinstitut für Berufs- bildung (BIBB) hat hierzu rund 6.000 Auszubildende aus 15 dualen Ausbildungsberufen befragt. Auf Grundlage eines komplexen Quali- tätsmodells werden die Urteile der Auszubildenden aus den unter- schiedlichen Berufen miteinander verglichen. Hierbei zeigen sich die Stärken des dualen Berufsbildungssystems, aber auch Bereiche, an denen die häufig geforderte Qualitätsentwicklung ansetzen sollte. Datenlage zur Ausbildungsqualität in Deutschland Insbesondere seit der Novellierung des Berufsbildungsgesetzes (BBiG) im Jahr 2005 wird gefordert, dass die Qualität dualer Berufsausbildungen in Deutsch- land stärker gesichert und weiterentwickelt werden müsse. 1 Allerdings liegen REPORT Inhalt Datenlage zur Ausbildungsqualität in Deutschland BIBB-Forschungsprojekt „Ausbildung aus Sicht der Auszubildenden“ Das Qualitätsmodell Ermittlung von Qualitätsindizes Wie wird die Input- und Prozessqualität insgesamt eingeschätzt? Wie unterscheidet sich die Input- und Prozessqualität zwischen den Berufen? Wie wird die Outputqualität beurteilt? Fazit und Ausblick HEFT 9 · JULI 2009 ZKZ 77289 9 09 Forschungs- und Arbeitsergebnisse aus dem Bundesinstitut für Berufsbildung 1 So erhielten sowohl die Berufsbildungsausschüsse der zuständigen Stellen als auch die Landesaus- schüsse für Berufsbildung im Rahmen der Novellierung die zusätzliche Aufgabe, „auf eine stetige Ent- wicklung der Qualität der beruflichen Bildung hinzuwirken“ (§ 79 Abs. 1 u. § 83 Abs. 1 BBiG). Auf Bun- desebene wurde die „Nationale Referenzstelle für Qualität in der beruflichen Bildung“ eingerichtet und auf europäischer Ebene fördert das „European Network for Quality Assurance“ den grenzübergreifen- den Austausch über Qualitätsfragen (vgl. www.bibb.de/de/50662.htm).

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Ursula Beicht, Andreas Krewerth, Verena Eberhard, Mona Granato

Viel Licht – aber auch Schatten

Qualität dualer Berufsausbildung in Deutschlandaus Sicht der Auszubildenden

Ausbildungsbetriebe und Berufsschulen haben bei der Organisationund Durchführung dualer Ausbildungen relativ große Spielräume.Zwar sind mit dem Berufsbildungsgesetz und den Ausbildungsord-nungen bundeseinheitliche Rahmenbedingungen und Inhalte für denbetrieblichen Teil der Ausbildung festgelegt, und für den berufsschu-lischen Teil bilden die Schulgesetze und Lehrpläne der Länder dieGrundlage. Wie jedoch auf dieser Basis die Ausbildungspraxis inBetrieben und Berufsschulen aktuell ausgestaltet wird und wie Aus-zubildende die daraus resultierende Ausbildungsqualität beurteilen,ist bisher nur unzureichend bekannt. Das Bundesinstitut für Berufs-bildung (BIBB) hat hierzu rund 6.000 Auszubildende aus 15 dualenAusbildungsberufen befragt. Auf Grundlage eines komplexen Quali-tätsmodells werden die Urteile der Auszubildenden aus den unter-schiedlichen Berufen miteinander verglichen. Hierbei zeigen sich dieStärken des dualen Berufsbildungssystems, aber auch Bereiche, andenen die häufig geforderte Qualitätsentwicklung ansetzen sollte.

Datenlage zur Ausbildungsqualität in DeutschlandInsbesondere seit der Novellierung des Berufsbildungsgesetzes (BBiG) im Jahr2005 wird gefordert, dass die Qualität dualer Berufsausbildungen in Deutsch-land stärker gesichert und weiterentwickelt werden müsse.1 Allerdings liegen

REPORT 9| 2009 1

REPORTInhalt

� Datenlage zur Ausbildungsqualitätin Deutschland

� BIBB-Forschungsprojekt „Ausbildungaus Sicht der Auszubildenden“

� Das Qualitätsmodell

� Ermittlung von Qualitätsindizes

� Wie wird die Input- und Prozessqualitätinsgesamt eingeschätzt?

� Wie unterscheidet sich die Input- undProzessqualität zwischen den Berufen?

� Wie wird die Outputqualität beurteilt?

� Fazit und Ausblick

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9 09Forschungs- und Arbeitsergebnisseaus dem Bundesinstitut für Berufsbildung

1 So erhielten sowohl die Berufsbildungsausschüsse der zuständigen Stellen als auch die Landesaus-schüsse für Berufsbildung im Rahmen der Novellierung die zusätzliche Aufgabe, „auf eine stetige Ent-wicklung der Qualität der beruflichen Bildung hinzuwirken“ (§79 Abs.1 u. §83 Abs.1 BBiG). Auf Bun-desebene wurde die „Nationale Referenzstelle für Qualität in der beruflichen Bildung“ eingerichtet undauf europäischer Ebene fördert das „European Network for Quality Assurance“ den grenzübergreifen-den Austausch über Qualitätsfragen (vgl. www.bibb.de/de/50662.htm).

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über den aktuellen Stand der Ausbildungs-qualität nur wenige Daten vor, so dassunklar bleibt, in welchen Bereichen es tat-sächlich Verbesserungsbedarf gibt. Die vor-handenen Datenquellen lassen sich in dreiGruppen unterteilen:

• Auf der Ebene einzelner Betriebeund Berufsschulen wurden in jüngererVergangenheit verstärkt Evaluationsver-fahren etabliert, die den Organisationenselber und gegebenenfalls ihren überge-ordneten Instanzen – Unternehmenslei-tungen oder Schuladministrationen –Daten zur Ausbildungsqualität zur Ver-fügung stellen sollen.2 Da diese vor allemder Steuerung dienen und für die Orga-nisationen auch strategischen Wertbesitzen, werden sie – wenn überhaupt– nur gezielt nach außen gegeben.

• In verschiedenen Umfragen wurde dieAusbildungsqualität in einzelnen Re-gionen untersucht, teilweise bezogenauf ausgewählte Ausbildungsbereiche(vgl. z. B. DGB REGION MÜNCHEN 2006,HEINEMANN / RAUNER 2008, QUANTE-BRANDT /GRABOW 2008, WESTDEUTSCHER

HANDWERKSKAMMERTAG 2008). Hierbeiwurden zwar häufig ähnliche Qualitäts-aspekte einbezogen (z. B. Tätigkeiten,Arbeitszeiten und Probleme während derAusbildung, Eignung und Verhalten desAusbildungspersonals). Da die Fragen inder Regel aber kontextspezifisch formu-liert wurden – also z. B. speziell aufHandwerksberufe bezogen sind – isteine umfassende Beschreibung der Aus-bildungsqualität in Deutschland aufGrundlage dieser Studien kaummöglich.

• Auf nationaler Ebene liegen nur sehrbegrenzt Daten zur Ausbildungsqualitätvor. Lediglich der jährliche Ausbildungs-report des Deutschen Gewerkschafts-bundes (DGB) weist bundesweit undüber verschiedene Ausbildungsberufehinweg für wenige, aber zentrale Quali-tätskriterien aus, wie diese von Auszu-bildenden eingeschätzt werden (vgl.DGB 2008).In den regelmäßigen Berichtssystemenzur Berufsausbildung in Deutschland

– Berufsbildungsbericht des Bundes-ministeriums für Bildung und Forschung(BMBF), BIBB-Datenreport zum Berufs-bildungsbericht und Teile der nationalenBildungsberichte – werden zwar Datenveröffentlicht, die sich auf Einzelaspekteder Inputqualität (z. B. Ausbildungsbe-teiligungsquote, Vorbildung der Auszu-bildenden) und der Outputqualität (z. B.Anzahl bestandener Prüfungen undvorzeitiger Vertragslösungen) des dualenSystems beziehen. Die Qualität deseigentlichen Ausbildungsprozesses bleibthier jedoch weitestgehend eine „blackbox“.

Somit fehlten bisher insbesondere aufnationaler Ebene repräsentative Erhebun-gen, die anhand differenzierter Qualitäts-kriterien einen Überblick über die Ausbil-dungsbedingungen in Deutschland geben.

BIBB-Forschungsprojekt„Ausbildung aus Sicht derAuszubildenden“

Um diese Lücke zu schließen, führt das BIBBinnerhalb eines Forschungsverbundeszwei Forschungsprojekte zur Ausbil-dungsqualität in Deutschland durch.Somit wird ein Forschungsstrang wiederaufgegriffen, der in den 1970er-Jahrendurch die SachverständigenkommissionKosten und Finanzierung der beruflichenBildung begründet worden, angesichts desseit Mitte der 1990er-Jahre bestehendenAusbildungsplatzmangels aber in den Hin-tergrund getreten ist (vgl. zur historischenEntwicklung der Qualitätsdiskussion in derberuflichen Bildung KREKEL /BALLI 2006).

Bei Qualitätsurteilen handelt es sich umWerturteile, die stark von den Ansprüchenund Maßstäben der jeweils Urteilendenabhängen (vgl. TERHART 2000). Daher wirdim BIBB-Forschungsverbund sowohl die Per-spektive der Auszubildenden als auch dieder Betriebe berücksichtigt. Im Projekt„Qualitätssicherung in der betrieblichenAusbildung“ wird analysiert, welche Qua-litätsanforderungen Betriebe an ihre Aus-bildung stellen, inwiefern sie diese nacheigener Auffassung erfüllen und welcheInstrumente und Verfahren sie zur Quali-tätssicherung einsetzen. Den Schwerpunktim Projekt „Ausbildung aus Sicht derAuszubildenden“, aus dem im Folgenden

berichtet wird, bilden die Fragen, wie dieAuszubildenden die aktuelle Ausbildungs-praxis vor allem in den Betrieben, aber auchin den Berufsschulen erleben und wie siederen Qualität beurteilen.3

Die Erforschung der Perspektive der Auszu-bildenden auf die Ausbildungsqualitätgewinnt im Zusammenhang mit demdemografisch bedingten Rückgang derSchulabsolventen erheblich an Bedeutung(vgl. ULMER/ULRICH 2008). Denn nur Betrie-be, die im Ruf stehen, eine qualitativ hoch-wertige Ausbildung zu bieten, werden sichim Wettbewerb um Jugendliche behauptenkönnen. Daher ist es für die Nachwuchs-kräftesicherung der Betriebe bereits heutevon zentraler Bedeutung, die Qualitätsan-sprüche und -urteile der Auszubildendenbei der Gestaltung ihrer Ausbildung zu ken-nen und zu berücksichtigen.

Im BIBB-Forschungsprojekt wurde in derersten Jahreshälfte 2008 eine schriftlicheBefragung von rund 6.000 Auszubildendenaus 15 ausgewählten Berufen in West- undOstdeutschland durchgeführt. Pro Beruf lie-gen rund 300 bis 450 auswertbare Fälle vor,so dass auch differenzierte berufsspezifi-sche Auswertungen vorgenommen werdenkönnen. Eine Beschreibung der Stichprobeund des genaueren Vorgehens bei dieserUmfrage findet sich im nebenstehendenKasten.

Das Qualitätsmodell

Wenn untersucht werden soll, wie Auszu-bildende die Qualität ihrer Ausbildung beur-teilen, muss zunächst geklärt werden,anhand welcher Qualitätskriterien diesgeschehen soll. Hierbei besteht in For-schung, Politik und Praxis Einigkeit darüber,dass es sich bei der Ausbildungsqualität umeinen äußerst komplexen Gegenstand han-delt, der nur angemessen beurteilt werdenkann, wenn er über eine größere Zahl vonKriterien erfasst wird. Diese können sich aufdie Ausbildungsvoraussetzungen in denBetrieben und Berufsschulen (Inputqualität),auf den Ablauf des Ausbildungsprozesses(Prozessqualität) und auf die Erreichung vonAusbildungszielen (Outputqualität) bezie-

2 REPORT 9| 2009

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2 In Berufsschulen geschieht dies häufig im Zusammen-hang mit der Einführung von Qualitätsmanagementsy-stemen (vgl. EULER 2005, S. 7–10). Für Betriebe stelltbeispielsweise die IG Metall den Fragebogen „Quali-tätscheck für Ausbildungsbetriebe“ zur Verfügung (vgl.www.igmetall-wap.de/qualitaetscheck).

3 Aktuelle Informationen sind über die Internetseiten derProjekte verfügbar (vgl. www.bibb.de/de/wlk29213.htmund www.bibb.de/de/wlk29219.htm).

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hen. Auf allen drei Ebenen werden aktuellvielfältige Qualitätskriterien diskutiert, dievon den verschiedenen Akteuren als Merk-male „guter dualer Ausbildung“ herausge-stellt werden.

Vor dem Hintergrund dieser Vielfalt wurdezu Beginn des Forschungsprojekts einQua-litätsmodell entwickelt, das die Qualitäts-kriterien spezifiziert und gliedert, die in derdurchgeführten Umfrage als Kennzeichenfür eine „gute duale Ausbildung“ verstan-den werden. Die oberste Gliederungsebenedes Modells wird in Übersicht 1 dargestellt,die weiteren Unterteilungen bis hin zurEbene der 52 berücksichtigten Einzelkrite-rien in den Übersichten 2 und 3. Im Modellwurden Kriterien der Input-, Prozess- undOutputqualität berücksichtigt, wobei derSchwerpunkt mit 42 Kriterien im Bereichder Input- und Prozessqualität gesetzt

wurde. Die Outputqualität wurde mit 10Kriterien weniger differenziert untersucht,da sich die Auszubildenden im zweiten Aus-bildungsjahr befanden und sie somit nurbedingt einschätzen konnten, welche Zielesie am Ende ihrer Ausbildung wahrschein-lich erreichen werden. Auf eine scharfeTrennung zwischen der Input- und Prozess-qualität wurde verzichtet, da die Auszubil-denden das Vorhandensein bestimmterAusbildungsvoraussetzungen erst im Aus-bildungsprozess erleben und eine Trennungder beiden Ebenen bei einer Auszubilden-denbefragung somit als künstlich erschei-nen würde.

Im Qualitätsmodell wurden auf der Seiteder Input- und Prozessqualität Kriterienberücksichtigt, die von berufspädagogi-scher und bildungspolitischer Seite alsbesonders geeignet betrachtet werden,

damit die Auszubildenden das Ziel derberuflichen Handlungsfähigkeit erreichen(vgl. zusammenfassend EULER 2005). Dasich die Untersuchung auf den betrieblichenTeil der Ausbildung konzentrieren sollte,beziehen sich die Qualitätskriterien haupt-sächlich auf den Betrieb. Aber auch diewichtigsten Kriterien in Bezug auf denberufsschulischen Teil der Ausbildung unddie Kooperation zwischen den LernortenBetrieb und Berufsschule sind im Modellvertreten. Weiterhin sind einige jugendso-ziologisch begründete Kriterien berücksich-tigt, die für Jugendliche von zusätzlicherBedeutung bei der Beurteilung der Ausbil-dungsqualität sein können.

Hinsichtlich der Outputqualität gibt dasBerufsbildungsgesetz mit der „beruflichenHandlungsfähigkeit“ ein oberstes Qualitäts-ziel vor, aus dem im vorliegenden Modellein umfassender Bildungsanspruch abgelei-tet und über verschiedene Kriterien opera-tionalisiert wurde (vgl. Übersicht 3). Dem-nach soll Ausbildung nicht nur die wich-tigsten Inhalte und Arbeitstechniken desBerufes vermitteln, sondern beispielsweiseauch zur Weiterbildung anregen und Inter-

REPORT 8| 2009 3

Übersicht 1

Qualitätsmodell im Forschungsprojekt„Ausbildung aus Sicht der Auszubildenden“

Stichprobe und Vorgehen bei der Auszubildendenbefragung

In der ersten Jahreshälfte 2008 wurde eine Klassenzimmer-Befragung durchgeführt, ander sich rund 6.000 Auszubildende aus 205 Berufsschulen in West- und Ostdeutsch-land beteiligten. Einbezogen wurden 15 stark besetzte Ausbildungsberufe, die ein brei-tes Berufsspektrum und somit die Vielfalt der Ausbildungsbedingungen im dualenSystem repräsentieren. Alle Befragten befanden sich im zweiten Ausbildungsjahr, sodass gewährleistet war, dass ihre Qualitätsurteile auf längeren Ausbildungserfahrungenbasieren. Die Umfrage fand in vier west- und zwei ostdeutschen Bundesländern statt(Baden-Württemberg, Brandenburg, Hamburg, Hessen, Nordrhein-Westfalen, Thürin-gen). Diese wurden nach wirtschaftlichen und sozialstrukturellen Kriterien ausgewähltund spiegeln die regionale Vielfalt Deutschlands wider. Innerhalb der einzelnen Länderwurden die einbezogenen Berufsschulen und Klassen nach einem Zufallsverfahren aus-gewählt. Die Zahl der beteiligten Berufsschulen und Klassen variierte dabei erheblichnach Größe der Bundesländer, da diese entsprechend ihren Auszubildendenzahlenberücksichtigt wurden.

Bei der Anlage der Stichprobe wurde für jeden Ausbildungsberuf eine gleich hoheGesamtzahl an zu befragenden Auszubildenden vorgesehen. Für die ostdeutschen Län-der wurde dabei ein überproportionaler Anteil festgelegt, um auch hier eine genügendgroße Fallzahl zu erreichen. Vor allem aufgrund dieses disproportionalen Stichproben-designs war anschließend eine Gewichtung der Befragungsdaten erforderlich. Dabeiwurde die Stichprobe jedoch nicht nur in Bezug auf die Verteilung der Auszubildendenauf die Berufe sowie die west- und ostdeutschen Länder, sondern zusätzlich auch hin-sichtlich wichtiger persönlicher Merkmale der Auszubildenden (Geschlecht, Alter, Schul-abschluss) an die Strukturen der Grundgesamtheit angepasst. Im Ergebnis sind diegewichteten Daten repräsentativ für die Auszubildenden im zweiten Ausbildungsjahrder 15 untersuchten Ausbildungsberufe in den sechs beteiligten Bundesländern.

Die Feldarbeit und Datenaufbereitung wurde vom Institut für angewandte Sozialfor-schung (infas) koordiniert und durchgeführt. Die Schüler und Schülerinnen erhielteneinen schriftlich zu beantwortenden Fragebogen, der innerhalb einer Unterrichtsstundein der Berufsschulklasse auszufüllen war. Bei jedem Befragungstermin war ein Ansprech-partner von infas anwesend. Dieser erläuterte Ziel und Ablauf der Befragung und standfür Rückfragen zur Verfügung.

Input- undProzessqualität

Output-qualität

Kooperationder Lernorte

Organisation

Inhalte,MethodenundLernklima

MaterielleBedin-gungen

Eignung u.Verhalten derAusbilder/-innen

Ausbildungsergebnisse

Lernklima

MaterielleBedin-gungen

Eignungu. Präsenzder Lehrer/-innen

Betrieb(Untersu-chungs-schwer-punkt)

Berufs-schule

Zusä

tzlic

he jugendspezifische Aspekte

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esse an politischen und wirtschaftlichen Fra-gen wecken. Diese umfassende Zielvorstel-lung wurde in Anlehnung an das Modelldes Berufsausbildungserfolgs von JUNGKUNZ(1995) entwickelt.

Insgesamt musste bei der Auswahl derKriterien darauf geachtet werden, dass sieüber alle 15 untersuchten Berufe hinwegvon den Auszubildenden beurteilt werdenkonnten. Somit sind weder Qualitätskrite-rien vertreten, die lediglich für einzelneBerufe wichtig sind, noch solche, die vonden Auszubildenden nicht unmittelbarerfahren und somit bewertet werden kön-nen.

Input- und ProzessqualitätIm Folgenden wird die Ausrichtung undGliederung des Modells im Bereich derInput- und Prozessqualität erläutert undbegründet (vgl. Übersichten 1 und 2). Hier-bei wird deutlich, welche Forderungen dasQualitätsmodell durch die Auswahl derQualitätskriterien an eine „gute duale Aus-bildung“ stellt.

• Betrieblicher KontextBezogen auf die betrieblichen Ausbildungs-bedingungen, die den Untersuchungs-schwerpunkt bilden, beinhaltet das Quali-tätsmodell vier Qualitätsbereiche:

Im Hinblick auf eine gute Organisation istzu gewährleisten, dass die Abläufe derAusbildung trotz des nicht immer vorher-sehbaren Betriebsalltags geplant und ein-gehalten werden.4 Diese Planung darf aller-dings nicht starr sein, sondern muss flexibelan die Kompetenzentwicklung und Lern-bedürfnisse der Auszubildenden angepasstwerden. Daher ist es wichtig, dass regel-mäßig mündliche und schriftliche Rück-meldungen von den Auszubildenden zumAusbildungsverlauf eingeholt werden (vgl.BRESS 2003).

Bezüglich der materiellen Bedingungensollten Betriebe gewährleisten, dass dieRäumlichkeiten für Auszubildende in einemguten Zustand sind und für die Ausbildungmoderne Werkzeuge und technische Aus-stattungen genutzt werden.5 Weiterhinwird auch die Bereitstellung von aktuellen

Büchern, Lernmaterialien und -medien alsqualitätsförderlich erachtet (vgl. FOGOLIN /ZINKE 2005).

Der Qualitätsbereich Inhalte und Metho-den ist sehr komplex und wurde dahernochmals in drei Unterbereiche aufgeteilt:Im Unterbereich Lernen im Arbeitspro-zess geht es um die Frage, ob Auszubil-dende bereits mit Arbeitsanforderungenkonfrontiert werden, die sie später als aus-gebildete Fachkräfte erfüllen müssen. Hin-tergrund ist, dass ein zentraler Qualitäts-vorteil dualer gegenüber rein schulischenAusbildungen darin besteht, dass Auszubil-dende in der betrieblichen Ausbildung mitechten Kunden- und Arbeitsaufträgenbetraut werden können. Geschieht dies,eignen sich Auszubildende nicht nur dieFachkompetenzen, sondern auch die Sozi-alkompetenzen an, die notwendig sind, umAufgaben im komplexen Betriebsgesche-hen bewältigen zu können (vgl. DEHNBO-STEL 2007).

Daher sollten Auszubildende möglichst inrealen Geschäftsprozessen der Betriebetätig sein und hier auch in vielseitige undkomplexe Aufgaben eingebunden werden.Die ihnen übertragenen Arbeiten sollten sieeigenständig planen, durchführen und kon-trollieren. Auch sollten sie lernen, sich feh-lendes Wissen, das sie zur Bewältigung derAufgaben benötigen, selbstständig überBücher oder PC-Programme anzueignen.

Lernförderlich sind diese hohen Ansprücheallerdings nur, wenn gleichzeitig ein positi-ves Lernklima im Betrieb herrscht. Die Aus-zubildenden müssen genügend Zeit haben,um Aufgaben ausprobieren und umsetzenzu können. Fehler, die bei den ersten Ver-suchen auftreten, müssen toleriert werden,um lernhemmende Angst zu vermeiden.Zudem ist es wichtig, dass die Auszubilden-den sich gegenseitig unterstützen und dasGefühl haben, von den übrigen Beschäftig-ten respektvoll behandelt zu werden (vgl.FRACKMANN/TÄRRE 2009, S. 83–101).

Im Rahmen der BBiG-Novellierung wurdedie Möglichkeit geschaffen, Auslandsauf-enthalte in die Ausbildung zu integrieren(vgl. § 2 Abs. 3 BBiG). Weiterhin könnenAuszubildende bereits während der Aus-bildung Zusatzqualifikationen erwerben,die über das eigentliche Ausbildungsbe-rufsbild hinausgehen (vgl. www.ausbil-dungplus.de). Im Unterbereich Zusatzan-gebote wird erhoben, inwiefern diese

Auslandsaufenthalte und Zusatzqualifika-tionen in der Ausbildungspraxis bereits eta-bliert sind.

Dem Qualitätsbereich Eignung und Ver-halten der Ausbilder/-innen kommt einebesondere Bedeutung zu. Dies zeigt sichauch daran, dass die 2003 ausgesetzteAusbilder-Eignungsverordnung (AEVO) imAugust 2009 in einer überarbeiteten Formwieder eingesetzt wird.6 In diesem Quali-tätsbereich geht es einerseits um dieBewertung der fachlichen und der päd-agogischen Eignung der betrieblichen Aus-bilder/-innen. Eine gute Eignung kommtaber andererseits nur zum Tragen, wenndie Ausbilder/-innen im Arbeitsalltag tat-sächlich präsent sind: So sollten die Auszu-bildenden durchgängig einen Ansprech-partner haben, der sich die Zeit nimmt, ihreArbeitsergebnisse mit ihnen zu bespre-chen. Auch sollten die Ausbilder/-innen vorallem am Anfang der Ausbildung für dieArbeiten der Auszubildenden mit die Ver-antwortung tragen, damit diese sich nichtüberfordert fühlen.

• Berufsschulischer KontextDer Ausbildungserfolg hängt auch wesent-lich von einem gelungenen Zusammenspielder dualen Partner ab. Da sich die Untersu-chung der Input- und Prozessqualitätjedoch hauptsächlich auf die betrieblichenAusbildungsbedingungen beziehen sollte,konnten im Qualitätsmodell nur die wich-tigsten Aspekte der schulischen Ausbil-dungsqualität berücksichtigt werden. Diesgeschieht in den drei Qualitätsbereichen„materielle Bedingungen“ (Werkzeuge,technische Ausstattung und Räumlichkeitender Schulen), „Eignung und Präsenz derLehrer/-innen“ und „Lernklima“ (hier dasKlassenklima).7

• Kontext Kooperation der LernorteDie Dualität der Ausbildungen ist als gelun-gen einzuschätzen, wenn die Auszubilden-den Betrieb und Berufsschule als Lernorteerleben, die gemeinsam Bedingungenschaffen, unter denen sie sich die komple-xen Wissens- und Handlungsgebiete ihrer

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4 Diese Anforderung ergibt sich aus § 14 Abs. 1 Nr. 1BBiG.

5 Diese Anforderungen sind aus § 14 Abs. 1 Nr. 3 und§ 27 Abs. 1 Nr. 1 BBiG ableitbar.

6 Vgl. zu den Folgen der AEVO-Aussetzung (ULMER/JABLONKA 2007). Informationen zur Wiedereinsetzung:www.bmbf.de/de/1652.php

7 Für eine ausführliche Darstellung schulischer Qualitäts-kriterien vgl. die Ergebnisse des DFG-Schwerpunktpro-gramms BIQUA (www.ipn.uni-kiel.de/projekte/biqua/index.html).

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Berufe erschließen können (vgl. HOPPE /FREDE/MAHRIN 2005). Optimalerweise soll-ten berufsschulische Inhalte in den Betrie-ben angewendet und betriebliche Arbeitenin der Berufsschule theoretisch aufgearbei-tet werden. Gestärkt werden kann dieserZusammenhang, wenn Betriebe und Be-rufsschulen lernortübergreifende Projektedurchführen.

• Kontext zusätzlichejugendspezifische Aspekte

Die hier einbezogenen Kriterien thematisie-ren zum einen die Vereinbarkeit der Ausbil-dung mit den Freizeitinteressen der Jugend-lichen. Zum anderen geht es um die Frage,wie die in der Ausbildung gezahlte Vergü-tung von den Jugendlichen empfundenwird. Es kann davon ausgegangen werden,dass diese Aspekte aus der Perspektive derAuszubildenden eine Bedeutung für dieAusbildungsqualität besitzen (vgl. BUSCH-BECK/KREWERTH 2004).

OutputqualitätAbschließend soll auf die Outputqualitätinnerhalb des Qualitätsmodells eingegan-gen werden, die in Anlehnung an JUNGKUNZ(1995) fünf Zieldimensionen umfasst. Amdifferenziertesten wurde bei der durchge-führten Umfrage die berufsbezogene Di-mension erfasst (vgl. Übersicht 3). Demnachsollen in der Ausbildung alle wichtigenInhalte und Arbeitstechniken des Berufesvermittelt werden, der Auszubildende nachder Ausbildung auch in anderen Betriebenoder Arbeitsgebieten des Berufs tätig seinkönnen und die Grundlage für beruflicheSelbstständigkeit geschaffen werden. Dar-über hinaus sollen die Abschlussprüfungder Ausbildung und das Abschlusszeugnisder Berufsschule gut ausfallen, was als Indi-kator dafür angesehen werden kann, dasswichtige Aspekte der beruflichen Hand-lungsfähigkeit erreicht wurden.

Zusätzlich soll der Auszubildende nach derAusbildung auch die betriebsspezifischenAnforderungen erfüllen können und vomBetrieb möglichst ein Übernahmeangeboterhalten (betriebsbezogene Dimension).Darüber hinaus soll bereits die Ausbildungdas Interesse an kontinuierlicher Weiterbil-dung anregen (weiterbildungsbezogeneDimension), dazu befähigen selbstständigim Leben zurechtzukommen und dem Aus-zubildenden das Gefühl sozialer Integrationvermitteln (persönlichkeitsbezogene Di-

mension). Schließlich sollte die Ausbildungauch Interesse an politischen und wirt-schaftlichen Fragen wecken (gesellschafts-bezogene Dimension).

Bewertung der Qualitätskriterienim FragebogenDas vorgestellte Qualitätsmodell bildete dieBasis für den in der Auszubildendenbefra-gung verwendeten Fragebogen. Anhandder Kriterien für die Input- und Prozessqua-lität bewerteten die Auszubildenden, wiestark die einzelnen Qualitätsaspekte in ihrerAusbildung tatsächlich umgesetzt werden.Die Bewertungsskala umfasste sechs Stufenund reichte von „trifft in meiner Ausbildungsehr stark zu“ (1) bis „trifft in meiner Aus-bildung gar nicht zu“ (6). Sie orientierte sichdamit an den Schulnoten, einem den Jugend-lichen vertrauten Beurteilungssystem. ImHinblick auf die Outputqualität sollten dieAuszubildenden einschätzen, für wie wahr-scheinlich sie es hielten, dass die unter-schiedlichen Ziele der Ausbildung in ihrerAusbildung auch tatsächlich erreicht wer-den. Die Bewertungsskala war ebenfallssechsstufig, von „wird wahrscheinlich völ-lig erreicht“ (1) bis „wird wahrscheinlich garnicht erreicht“ (6).

Ermittlung von Qualitäts-indizes

Das vorgestellte Qualitätsmodell verdeut-licht, dass die Qualität dualer Ausbildun-gen von zahlreichen Stellschrauben beein-flusst wird. Sollen nun die Qualitätsurteileder Auszubildenden dargestellt werden, soist dies anhand der Fülle der Einzelkriterienkaum möglich, ohne den Überblick zu ver-lieren. Somit ist es notwendig, die Detail-informationen zu verdichten und damitleichter vergleichbar zu machen. Dies istmöglich, indem zusammenfassende Indi-zes für die einzelnen Kontexte und Berei-che des Qualitätsmodells bzw. für diegesamte Input- und Prozessqualität sowiedie gesamte Outputqualität ermittelt wer-den. Eine einfache Durchschnittsbildungüber die Einzelkriterien der jeweiligenGruppierungen wäre allerdings wenig ziel-führend. Dies würde unterstellen, dassjeder Aspekt gleich hohe Relevanz für dieAusbildungsqualität besitzt, was keines-wegs der Fall ist. Vielmehr müssen bei derBildung der Qualitätsindizes Kriterien, dieeine höhere Bedeutung haben, auch stär-

ker berücksichtigt werden als wenigerwichtige. Somit ist zu bestimmen, welchesGewicht die einzelnen Kriterien bekom-men sollen.

Gewichte für die Input- undProzessqualitätUm die Relevanzunterschiede zu ermitteln,wurden die Kriterien der Input- und Pro-zessqualität einem Experten-Rating unter-zogen (vgl. zur Methode BORTZ /DÖRING2003). Hierfür wurde 2008 eine Onlinebe-fragung mit Hilfe des BIBB-Expertenmoni-tors durchgeführt, in dem Fachleute ausdem Bereich der Berufsbildung mit unter-schiedlichen institutionellen Hintergründenvertreten sind. Auf einer sechsstufigen Skalavon „sehr wichtig“ bis „gar nicht wichtig“bewerteten 355 Berufsbildungsexperten/-innen, für wie wichtig sie die im Qualitäts-modell enthaltenen Kriterien für eine guteduale Ausbildung einschätzen.

Die Ergebnisse zeigen, dass die Expertennahezu allen Qualitätskriterien des Modellseine hohe Wichtigkeit zusprechen, wobeies aber zwischen den Kriterien Relevanz-abstufungen gibt. Die höchste Wichtigkeitkommt demnach den Kriterien zu, die sichauf die Eignung und das Verhalten bzw. diePräsenz der Ausbilder/-innen und Lehrer/-innen beziehen. Aber auch viele Kriteriender Ausbildungsinhalte und -methoden inden Betrieben werden als sehr bedeutsamfür die Ausbildungsqualität eingestuft. Diegeringste Wichtigkeit messen die Expertenden zusätzlichen jugendspezifischenAspekten bei (vgl. KREWERTH /EBERHARD/GEI 2008).

Auf Grundlage dieser Experteneinschätzun-gen wurden die Gewichte für die Bildungder Qualitätsindizes berechnet. Dabei wur-de stufenweise vorgegangen, und zwar aus-gehend von der untersten Ebene der ein-zelnen Qualitätskriterien über die jeweilsnächst höheren Ebenen des Qualitätsmo-dells bis hin zum Gesamtindex, wie ausÜbersicht 2 hervorgeht. In Spalte 1 derÜbersicht 2 wird der Anteil der Expertenausgewiesen, der für das jeweilige Krite-rium die Höchstwertung „sehr wichtig“ (1)vergeben hat. So erachten die Fachleutez. B. das mündliche Feedback der Auszubil-denden als wesentlich wichtiger als schrift-liche Rückmeldungen. Entsprechend diesesBewertungsunterschiedes fließen in den In-dex des Qualitätsunterbereichs „Einholungvon Auszubildenden-Feedback“ das münd-

REPORT 9| 2009 5

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6 REPORT 8| 2009

REPORT

Übersicht 2

Gliederung und Gewichte des Qualitätsmodells in Bezug auf die Input- und Prozessqualität

Indizes-Ebenen: � Kontexte, � Qualitätsbereiche, � Qualitätsunterbereiche

Qualitätsurteile der Auszubildenden: Gewichte zur Berechnung„Wie stark trifft es in Ihrer Ausbildung zu, dass ...“ der Qualitätsindizes (siehe Anmerkungen)

Sp. 1 Sp. 2 Sp. 3 Sp. 4 Sp. 5BETRIEB 60%Organisation 15%Lernprozessplanung und Einhaltung 35%... genau geplant und eingehalten wird, wann was im Betrieb gelernt wird. 21% 100%Einholung von Auszubildenden-Feedback 65%... im Betrieb mit den Auszubildenden regelmäßig besprochen wird, wie sie mit der Ausbildung zurecht kommen. 69% 80%... die Auszubildenden im Betrieb regelmäßig schriftlich beurteilen können, wie zufrieden sie mit der Ausbildung sind. 15% 20%Inhalte, Methoden und Lernklima³ 30%Lernen im Arbeitsprozess 45%... Auszubildende in der Ausbildung auch „echte Arbeit“ für den Betrieb leisten. 32% 10%... Auszubildende nicht nur einzelne Arbeitsschritte durchführen, sondern auch in größere Aufgaben richtig miteinbezogen werden. 52% 20%

... Auszubildende im Betrieb mit Büchern oder Computerprogrammen selbstständig lernen können. 16% 5%

... Auszubildende die Arbeit selbstständig planen, durchführen und kontrollieren können. 38% 15%

... Auszubildenden vielseitige und abwechslungsreiche Arbeitsaufgaben gestellt werden. 31% 10%

... Auszubildende im Betrieb immer etwas zu tun haben.1 73% 25%

... Auszubildende selten Arbeiten erledigen müssen, die eindeutig nicht zur Ausbildung gehören.1 47% 15%Lernklima 45%... Auszubildende bei neuen Arbeitsaufgaben genügend Zeit zum Ausprobieren und Üben bekommen. 32% 15%... Auszubildende bei neuen Arbeitsaufgaben auch mal Fehler machen dürfen. 45% 20%... Kollegen/-innen die Auszubildenden respektvoll behandeln. 55% 25%... Auszubildende sich gegenseitig unterstützen. 44% 20%... Auszubildende Arbeiten nicht unter Zeitdruck durchführen müssen.1 9% 5%... Auszubildenden nicht viele Überstunden leisten müssen.1 43% 15%Zusatzangebote² 10%... der Betrieb den Auszubildenden auch den Erwerb von Zusatzqualifikationen ermöglicht, die nicht in derAusbildungsordnung vorgesehen sind (z. B. Fremdsprachen, spezielle Computerkurse, Schweißerpass). 19% 85%

... Teile der Ausbildung im Ausland stattfinden. 4% 15%Eignung und Verhalten der Ausbilder/-innen 40%fachliche Eignung der Ausbilder/-innen 35%... Ausbilder die Ausbildungsinhalte selber gut beherrschen. 66% 100%pädagogische Eignung der Ausbilder/-innen 30%... Ausbilder/-innen die Ausbildungsinhalte verständlich erklären. 72% 35%... Ausbilder/-innen klare Arbeitsanweisungen geben. 62% 25%... Ausbilder/-innen gute Leistungen der Auszubildenden loben. 60% 25%... Ausbilder/-innen schlechte Leistungen der Auszubildenden kritisieren. 32% 15%Ausbilderpräsenz 35%... jederzeit ein/e Ausbilder/-in als Ansprechpartner zur Verfügung steht, wenn die Auszubildenden mitArbeitsaufgaben nicht zurechtkommen. 60% 25%

... Ausbilder/-innen sich genügend Zeit nehmen, Arbeitsaufgaben nach Erledigung mit den Auszubildenden zu besprechen. 56% 25%

... sich im Betrieb jemand richtig für die Auszubildenden verantwortlich fühlt.1 89% 40%

... Auszubildende nicht für viele Arbeiten völlig allein verantwortlich sind.1 30% 10%Materielle Bedingungen 15%... im Betrieb genügend Geräte, Werkzeuge und technische Ausstattung für die Ausbildung genutzt werden,die auf dem neuestem Stand sind. 44% 45%

... im Betrieb Bücher, Lernmaterialien und Medien zur Verfügung stehen, die auf dem neuesten Stand sind. 31% 30%

... Räume in den Betrieben, in denen die Auszubildenden arbeiten, in gutem Zustand sind. 24% 25%BERUFSSCHULE 20%Eignung und Präsenz der Lehrer/-innen 60%... (Berufsschul-)Unterricht immer stattfindet. 60% 25%... Lehrer/-innen die Unterrichtsinhalte selber gut beherrschen. 78% 35%... Lehrer/-innen die Unterrichtsinhalte verständlich erklären. 83% 40%Materielle Bedingungen 25%... in der Schule Geräte, Werkzeuge und technische Ausstattung für die Ausbildung genutzt werden,die auf dem neuesten Stand sind. 39% 60%

... Räume in der Schule in einem guten Zustand sind. 28% 40%Lernklima4 15%... in der Berufsschule ein gutes Klassenklima herrscht. 36% 100%KOOPERATION DER LERNORTE 15%... Inhalte, die in der Berufsschule gelernt werden, auch im Betrieb angewendet werden. 27% 30%... Arbeiten, die die Auszubildenden im Betrieb erlernen, auch in der Schule behandelt werden. 35% 40%... Projekte in der Ausbildung von Betrieb und Berufsschule gemeinsam geplant und durchgeführt werden. 27% 30%ZUSÄTZLICHE JUGENDSPEZIFISCHE ASPEKTE 5%... Auszubildende selber festlegen können, wann sie Urlaub nehmen. 1% 25%... Auszubildenden neben der Ausbildung noch viel Freizeit zur Verfügung bleibt. 2% 50%... Auszubildende schon während der Ausbildung viel Geld verdienen. 1% 25%

Anmerkungen: Sp. 1: Anteil der Fachleute, der im Rahmen des Experten-Ratings für das Kriterium die Höchstwertung „sehr wichtig“ vergab. Sp. 2–4 Aus den Experten-Bewertungen abgeleitete Beiträgezu den Qualitätsindizes der jeweiligen Ebene. 1) Kriterium wurde als Belastungsfaktor abgefragt, so dass für die Bildung der Qualitätsindizes eine Umkehrung der Bewertungsskala und eine positive Umfor-mulierung des Items notwendig war. 2) Rechnerisch müssten die „Zusatzangebote“ 15% zum Qualitätsbereich „Inhalte, Methoden und Lernklima“ beitragen. Da die Kriterien des Qualitätsunterbereichs„Zusatzangebote“ zu den vergleichsweise unwichtigsten Kriterien zählen, wird der Beitrag der Zusatzangebote auf 10% herunter- und der des Lernklimas auf 45% heraufgesetzt. 3) Rechnerisch dürfte derQualitätsbereich „Inhalte und Methoden“ nur 20% zum Betriebsindex beitragen. Da diese geringe Relevanz aber v. a. aus der geringen Wichtigkeit des Qualitätsunterbereichs „Zusatzangebote“ resultiert(siehe Anmerkung 2), wird der Beitrag von „Inhalte und Methoden“ auf 30% hinaufgesetzt. Als Ausgleich werden die Qualitätsbereiche „Materielle Bedingungen“ und „Organisation“ jeweils von 20%auf 15% heruntergesetzt. 4) Rechnerisch müsste das „Lernklima“ 25% zum Berufsschulindex beitragen. Da der Qualitätsbereich aber nur über ein Kriterium gemessen wurde, wird der Beitrag auf 15%heruntergesetzt und der Qualitätsbereich „Eignung und Präsenz der Lehrer/-innen“ auf 60% erhöht.

9 09

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liche Feedback zu 80% und das schriftlichelediglich zu 20% ein (vgl. Spalte 2).8

Auf der nächst höheren Ebene wird derIndex des Qualitätsbereichs „Organisation“dann zu 65% durch den Unterbereich „Ein-holung von Auszubildenden-Feedback“und zu 35% durch den Unterbereich„Lernprozessplanung und Einhaltung“ be-stimmt (vgl. Spalte 3). Dies spiegelt wider,dass die beiden Einzelkriterien zum Feed-back von den Experten durchschnittlichhöher bewertet wurden als das in denanderen Unterbereich eingegangene Krite-rium der genauen Planung und Einhaltung.Dieses Prinzip setzt sich auf der nächsthöheren Ebene fort, auf der die Gewichteder einzelnen Qualitätsbereiche festgelegtwerden, um die Indizes der Kontexte zu bil-den (vgl. Spalte 4).

Auf der obersten Ebene, auf der der Ge-samtindex für die Input- und Prozessqualitätbestimmt wird (vgl. Spalte 5), wurden dieGewichte der einzelnen Kontexte nicht aufBasis der Expertenbefragung berechnet,sondern durch die Projektgruppe festgelegt.Hierbei wurde besonders berücksichtigt,dass die betriebliche Ausbildungsqualität imMittelpunkt der Untersuchung steht, wes-halb diese den Gesamtindex der Input- undProzessqualität zu 60% bestimmt. Die Aus-bildungsqualität in der Berufsschule gehtnur zu 20% in den Gesamtindex ein. Diesbedeutet aber keineswegs, dass der Berufs-schule eine entsprechend geringe Relevanzfür die Ausbildungsqualität zugeschriebenwird. Vielmehr wird hiermit der TatsacheRechnung getragen, dass nur wenige As-pekte des schulischen Geschehens unter-sucht wurden, die den Gesamtindex nichtzu stark prägen sollten.

Gewichte für die OutputqualitätInwiefern sich die im Modell enthaltenenOutputkriterien in ihrer Wichtigkeit für dieAusbildungsqualität unterscheiden, wurde

in der Expertenmonitor-Umfrage 2008 nichterhoben, da die Fachleute bereits im Vor-jahr zur Wichtigkeit unterschiedlicher Qua-litätsziele der dualen Berufsausbildungbefragt worden waren. Als über alle Exper-tengruppen hinweg konsensfähig erwiesensich dabei Output-Qualitätskriterien, dieunmittelbar auf die Befähigung zur Aus-übung des späteren Berufs abzielen. Dar-über hinausgehende Bildungsansprüchewurden hingegen kontrovers beurteilt (vgl.EBBINGHAUS 2007).

Diese Expertenmonitor-Umfrage 2007 ori-entierte sich bei der Definition der Output-qualität ebenso wie das Qualitätsmodell desProjekts „Ausbildung aus Sicht der Auszu-bildenden“ an dem Modell des Berufsaus-bildungserfolgs nach JUNGKUNZ (1995).Daher konnten die für die Indexbildung imOutputbereich benötigten Gewichte dereinzelnen Dimensionen in Orientierung anden Ergebnissen dieser Umfrage ermitteltwerden (vgl. Übersicht 3).9 Das Gewicht der

weiterbildungsbezogenen Dimension, dienur über ein Qualitätskriterium erfasst wor-den war, wurde hierbei zugunsten derbesonders bedeutsamen berufsbezogenenDimension gemindert.

Berechnung der IndizesDie aus der Befragung der Auszubildendenvorliegenden Bewertungen der Einzelkrite-rien der Input- und Prozessqualität sowieder Outputqualität wurden in der beschrie-benen Weise zu Qualitätsindizes zusam-mengefasst. Das heisst, die Einzelaspektegingen mit den auf Grundlage der Exper-tenbefragungen ermittelten Gewichten indie Berechnung ein. Für die Input- und Pro-zessqualität wurden neben einem Gesamt-index auch Indizes für die vier unterschie-denen Kontexte (Betrieb, Berufsschule,Kooperation der Lernorte, zusätzlichejugendspezifische Aspekte) sowie Indizesfür die vier betrieblichen Qualitätsbereiche

REPORT 9| 2009 7

9 Auch hier erfolgte eine Rundung in 5%-Schritten.

� QualitätsdimensionenGewichte zur Berechnung

Qualitätsurteile der Auszubildenden: der Qualitätsindizes„Es wird wahrscheinlich erreicht, dass ...“ (siehe Anmerkungen)

Sp. 1 Sp. 2

betriebsbezogene Outputdimension 15% 15%... Sie nach der Ausbildung von Ihrem Betrieb übernommen werden.berufsbezogene Outputdimension 28% 40%... in Ihrer Ausbildung alle wichtigen Inhalte und Arbeitstechnikendes Berufs vermittelt werden.

... Sie nach Ihrer Ausbildung auch in anderen Betrieben undArbeitsgebieten in Ihrem Beruf tätig sein können.

... Ihre Ausbildung die Grundlage dafür schafft, dass Siesich beruflich selbstständig machen können.

... Ihre Abschlussprüfung der Ausbildung gut ausfallen wird.

... Ihre Noten auf dem Abschlusszeugnis der Berufsschulegut ausfallen werden.

weiterbildungsbezogene Outputdimension1 26% 15%... Ihre Ausbildung Sie dazu anregt, sich ständig weiterzubilden.persönlichkeitsbezogene Outputdimension 22% 20%... Ihre Ausbildung Sie in die Lage versetzt, im Leben selbstständigzurechtzukommen.

... Sie durch Ihren Beruf in der Gesellschaft anerkannt werden.gesellschaftsbezogene Outputdimension 9% 10%... Ihre Ausbildung Interesse an politischen und wirtschaftlichenFragen weckt.

Anmerkungen:Sp. 1: Durchschnittlicher Anteil der Experten, der in der Expertenmonitor-Umfrage 2007 für die der jeweiligen Outputdimension zuge-hörigen Einzelkriterien die Höchstwertung „absolut wichtig“ vergeben hat.Sp. 2: In Orientierung an Spalte 1 vergebene Gewichte für die Berechnung des Qualitätsindexes der Outputqualität.1) Rechnerisch müsste die „weiterbildungsbezogene Dimension“ 25% zur Outputqualität beitragen. Da sie aber nur über ein Krite-rium gemessen wurde, wird sie auf 15% heruntergesetzt und die als besonders wichtig erachtete berufsbezogene Dimension auf40% heraufgesetzt.

8 Konkret wurden die Prozentanteile der Expertenbewer-tungen innerhalb jedes Qualitätsunterbereichs (vgl.Spalte 1) so transformiert, dass sie in der Summe 100%ergaben. Zur Ermittlung der Gewichte auf der nächsthöheren Ebene (vgl. Spalte 2–4) wurde zunächst jeweilsdas einfache arithmetische Mittel über die betreffendenProzentanteile gebildet, diese Durchschnitte wurdenanschließend wiederum auf 100% in der Summe trans-formiert. Analog wurde dann auch bei der Bildung derGewichte für die nächste Ebene vorgegangen. Alleberechneten Gewichte wurden in 5%-Schritten gerun-det. In vier begründeten Fällen wurde bei der Festle-gung der Gewichte von den berechneten Werten leichtabgewichen (siehe Anmerkungen in Übersicht 2).

Übersicht 3

Gliederung und Gewichte des Qualitätsmodells in Bezug auf die Outputqualität

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8 REPORT 9| 2009

REPORT9 09

(und deren Unterbereiche) und die dreiberufsschulischen Qualitätsbereiche gebil-det. Für die Outputqualität wurden eben-falls ein Gesamtindex sowie Indizes für diefünf verschiedenen Dimensionen ermittelt.Nachfolgend wird auf Grundlage der gebil-deten Indizes vorgestellt, wie die Auszubil-denden die Qualität ihrer Berufsausbildungeinschätzen.

Wie wird die Input- undProzessqualität insgesamteingeschätzt?

Zunächst wird betrachtet, wie die Auszubil-denden in den 15 untersuchten Berufen dieInput- und Prozessqualität ihrer Berufsaus-

bildung insgesamt bewerten. Der Gesamt-index drückt dabei aus, wie stark die Aus-bildung aus Sicht der Auszubildenden allesin allem den Anforderungen des zugrundegelegten Qualitätsmodells gerecht wird.

Wie Übersicht 4 zeigt, sind für knapp einViertel der Auszubildenden (24%) die Kri-terien einer guten Ausbildung in rechthohem Maße erfüllt.10 Mehr als die Hälfte

der Auszubildenden (53%) ist in den Ein-schätzungen etwas zurückhaltender undsieht die Anforderungen des Qualitätsmo-dells nur als „eher stark“ eingelöst an.Etwas über ein Fünftel (21%) hält die Qua-litätskriterien im Ganzen für „eher wenig“erfüllt. Lediglich ein Prozent der Auszu-bildenden ist der Ansicht, dass die Quali-tätsanforderungen nur gering umgesetztwerden.11 Im Durchschnitt über alle unter-suchten Berufe liegt der Gesamtindex der

Quelle: BIBB-Studie „Ausbildung aus Sicht der Auszubildenden“ (ungewichtete Fallzahl: n = 5.901)

Gesamtindex für die Ausbildungsqualität

Index für die Ausbildungsqualität im Betrieb

Qualitätsbereich „Organisation“

Qualitätsbereich „Inhalte, Methoden, Lernklima“

Qualitätsbereich „Eignung und Verhalten der Ausbilder/-innen“

Qualitätsbereich „Materielle Bedingungen“

Index für die Ausbildungsqualität in der Berufsschule

Qualitätsbereich „Lernklima“

Qualitätsbereich „Eignung und Präsenz der Lehrer/-innen“

Qualitätsbereich „Materielle Bedingungen“

Index für die Kooperation der Lernorte

Index für die zusätzlichen jugendspezifischen Aspekte

Anteil der Auszubildenden in Prozent Durchschnitt

3,0

2,8

3,6

3,0

2,6

2,6

2,8

2,6

2,7

3,2

3,8

3,1

24 53 21

0% 20% 40% 60% 80% 100%

darunter:

darunter:

Qualitätskriterien sind erfüllt:

� 1 = sehr stark � 2 = stark � 3 = eher stark� 4 = eher wenig � 5 = wenig � 6 = gar nicht

353 42 17 3

1

194 27 23 19 9

291 48 19 3

43 29 411

34 30 13 616

32 42 17 36

33 24 11 6 422

36 33 15 4 111

22 34 22 12 47

10 32 33 18 51

29 32 20 10 28

10 Für die Darstellung der Verteilungen wurden die proAuszubildendem ermittelten Indizes auf volle Wertegerundet. Der Anteil der Auszubildenden, bei denen derGesamtindex einen Wert von eins (gerundet) erreicht,liegt bei deutlich unter einem Prozent. Anteile vonweniger als einem Prozent sind in Übersicht 4 nicht aus-gewiesen. Bei der Berechnung der durchschnittlichenIndizes wurden die nicht gerundeten Werte zugrundegelegt. Durch das verwendete Gewichtungsverfahrengehen die Auszubildenden der verschiedenen Berufejeweils proportional zur Besetzungsstärke der Berufe imzweiten Ausbildungsjahr in die Berechnungen ein.

11 Bei Betrachtung der Verteilung des Gesamtindexes fälltauf, dass die Indizes der Qualitätsbereiche deutlich stär-ker variieren als der Gesamtindex. Dies ist daraufzurückzuführen, dass sich Schwächen und Stärken ineinzelnen Qualitätsbereichen zum Teil gegenseitig aus-gleichen. Somit kommt es beim Gesamtindex der Aus-bildungsqualität zu einer relativ starken Nivellierung derUnterschiede. Dies zeigt sich auch an der vergleichs-weise niedrigen Standardabweichung des Gesamtinde-xes (vgl. Übersicht 6).

13

Übersicht 4

Bewertung der Input- und Prozessqualität durch die Auszubildenden – Verteilung und Durchschnitt der Indizes

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Input- und Prozessqualität bei 3,0, wasbedeutet, dass die Qualitätsanforderungenin der Ausbildungspraxis insgesamt gese-hen zwar nicht ausgesprochen gut, aberauch keineswegs schlecht realisiert sind.

Welche Ergebnisse sind in den unterschied-lichen Kontexten und Qualitätsbereichender Input- und Prozessqualität der Ausbil-dung zu verzeichnen? Im Zentrum desQualitätsmodells stehen die betrieblichenAusbildungsbedingungen. Immerhin fastzwei Fünftel der Auszubildenden (38 %)sehen die auf den Betrieb bezogenen Qua-litätskriterien als „(sehr) stark“ erfüllt an, einFünftel hingegen hält sie für „(eher) wenig“verwirklicht (vgl. Übersicht 4). Der Index fürdie Ausbildungsqualität im Betrieb beträgtim Durchschnitt 2,8.

Die Urteile für die einzelnen Qualitätsberei-che innerhalb des Betriebs fallen rechtunterschiedlich aus: Am besten schneidendie Bereiche „Eignung und Verhaltender Ausbilder/-innen“ sowie „MaterielleBedingungen“ ab, die einen durchschnitt-lichen Qualitätsindex von jeweils 2,6 errei-chen. Deutlich geringer wird die Qualität imBereich „Inhalte, Methoden und Lern-klima“ mit einem durchschnittlichen Indexvon 3,0 eingeschätzt. Insbesondere die hierenthaltenen eher bildungspolitischen For-derungen, den Erwerb von Zusatzqualifika-tionen während der Ausbildung zu ermög-lichen sowie Ausbildungsabschnitte im

Ausland durchzuführen, werden erst in ver-gleichsweise wenigen Betrieben tatsächlichumgesetzt.

Am schlechtesten wird die Qualität imBereich „Organisation“ mit einem durch-schnittlichen Index von 3,6 beurteilt. Sowird in den Betrieben nur relativ selten einregelmäßiges mündliches oder sogar schrift-liches Feedback zum gesamten Ausbildungs-verlauf von den Auszubildenden eingeholt.Aber auch eine genaue Planung und Ein-haltung, wann welche Inhalte im Betriebvermittelt werden, ist nach Meinung derAuszubildenden eher wenig verbreitet.

Die Ausbildungsbedingungen in derBerufsschule sind ebenfalls Bestandteil desQualitätsmodells, konnten im Rahmen dervorliegenden Studie aber nicht vertieftuntersucht werden. Annähernd zwei Fünf-tel der Auszubildenden (38%) sehen dieberücksichtigten Qualitätskriterien in derBerufsschule als „(sehr) stark“ erfüllt an,während ein Fünftel sie für „eher wenig“oder „wenig“ realisiert einschätzen.

Auf den ersten Blick wird die Ausbildungs-qualität in den Betrieben und Berufsschulenmit Indexwerten von jeweils 2,8 genaugleich von den Auszubildenden bewertet.Bei diesem Vergleich ist allerdings zuberücksichtigen, dass die Qualitätskriterien,die in den betrieblichen und den schuli-schen Qualitätsindex einfließen, nur zumTeil miteinander vergleichbar sind. Ein aus-

sagekräftiges Bild ergibt sich daher erst,wenn nur diejenigen Einzelkriterien einan-der gegenübergestellt werden, die sich aufdie gleichen Aspekte beziehen. Dies trifftzum einen auf zwei Kriterien der Eignungder Ausbilder/-innen bzw. Lehrer/-innen zuund zum anderen auf zwei Aspekte dermateriellen Bedingungen an beiden Lern-orten.

Wie Übersicht 5 zeigt, beurteilen die Aus-zubildenden die fachliche Qualifikation derBerufsschullehrer/-innen zurückhaltenderals die der Ausbilder/-innen im Betrieb(durchschnittliche Bewertung: 2,7 zu 2,3).Auch die Fähigkeit, die Lerninhalte ver-ständlich zu erklären, wird den Lehrkräftenin der Berufsschule seltener zugeschriebenals den betrieblichen Ausbildern (durch-schnittliche Bewertung: 3,0 zu 2,4). Dietechnische Ausstattung der Berufsschulewird ebenfalls schlechter bewertet als diedes Betriebs (3,3 zu 2,6), und Gleiches giltauch für den Zustand der Räumlichkeiten(3,0 zu 2,2). Somit schätzen die Auszubil-denden bei allen vier unmittelbar vergleich-baren Qualitätskriterien die Berufsschulesignifikant negativer ein als den Ausbil-dungsbetrieb.

Die Kooperation zwischen den beiden Lern-orten Betrieb und Berufsschule stellt einenweiteren Teil des Qualitätsmodells dar. Nurgut ein Zehntel der Auszubildenden (11%)hält eine gute Kooperation der Lernorte

REPORT 9| 2009 9

Quelle: BIBB-Studie „Ausbildung aus Sicht der Auszubildenden“ (ungewichtete Fallzahl: n = 5.901)

gute Beherrschung derAusbildungsinhalte durch Ausbilder/-innen

bzw. Lehrer/-innen

verständliche Erklärung derAusbildungsinhalte durch Ausbilder/-innen

bzw. Lehrer/-innen

technische Ausstattung auf neuestem Stand

guter Zustand der Räumlichkeiten

Alle Mittelwerte des berufsschulischen Kontextes fallen signifikant ungünstiger aus als die entsprechendenMittelwerte des betrieblichen Kontextes (T-Test, einseitige Testung, Irrtumswahrscheinlichkeit <0,01%)

1,5 2,0 2,5 3,0 3,5 4,0

2,3 2,7

2,4 3,0

2,6 3,3

2,2 3,0

Eignung derAusbilder/-innen bzw.

Lehrer/-innen

MaterielleBedingungen

Betrieb

Berufsschule

Bewertung auf einer Skala von 1 = „trifft sehr stark zu“ bis 6 = „trifft gar nicht zu“

Übersicht 5

Vergleich einzelner Qualitätskriterien des betrieblichen und des schulischen Kontextes

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10 REPORT 9| 2009

REPORT9 09

für „(sehr) stark“ verwirklicht. Dagegen istweit über die Hälfte (56%) der Auffassung,dass eine solche Kooperation „eher wenig“bis „gar nicht“ erfolgt. Der Index für dieKooperation der Lernorte fällt daher miteinem durchschnittlichen Wert von 3,8 imVergleich zu allen anderen Indizes amschlechtesten aus.

Abschließend soll auf die zusätzlichenjugendspezifischen Aspekte des Quali-tätsmodells eingegangen werden. Über einDrittel der Auszubildenden (37%) schätztdie betreffenden Anforderungen als „(sehr)stark“ erfüllt ein, aber knapp ein Drittel(32%) sieht sie auch als „eher wenig“ bis„gar nicht“ eingelöst an. Der Index derzusätzlichen jugendspezifischen Aspekteliegt im Durchschnitt bei 3,1.

Wie unterscheidet sich dieInput- und Prozessqualitätzwischen den Berufen?

Gibt es einzelne Berufe, in denen die Aus-bildungsqualität von den Auszubildendendurchweg eher gut oder eher schlecht beur-teilt wird? Eine Antwort hierauf gibt Über-sicht 6, in der die durchschnittlichen Indizesder Input- und Prozessqualität insgesamtsowie für die einzelnen Kontexte und Qua-litätsbereiche getrennt nach den 15 unter-suchten Berufen aufgeführt sind. Farbigmarkiert sind jeweils die Berufe mit den bei-den besten bzw. schlechtesten Indexwer-ten. Zusätzlich wird pro Beruf für jedenIndexwert ausgewiesen, ob er im Vergleichzum entsprechenden Mittelwert der jeweilsübrigen 14 Berufe signifikant günstigerbzw. ungünstiger ausfällt (siehe auch Erläu-terung in Übersicht 6).

Beim Gesamtindex für die Ausbildungs-qualität erzielt der Beruf „Bankkaufmann/-frau“ mit durchschnittlich 2,6 das positiv-ste Ergebnis, gefolgt vom Beruf „Industrie-mechaniker/-in“ mit 2,7. Die negativsteGesamtbeurteilung ist für den Beruf „Büro-kaufmann/-frau“ mit durchschnittlich 3,2zu verzeichnen. Auch die Berufe „Elektro-niker/-in – Energie- und Gebäudetechnik“,„Fachinformatiker/-in“, „Fachverkäufer/-inim Lebensmittelhandwerk“ sowie „Medizi-nische/-r Fachangestellte/-r“ schneiden mitjeweils 3,1 fast ebenso ungünstig ab.

Wird die Ausbildungsqualität für den Lern-ort Betrieb betrachtet, so geben wiederum

die angehenden Bankkaufleute und Indu-striemechaniker die besten Bewertungeninsgesamt ab.12 Auch bei den einzelnenbetrieblichen Qualitätsbereichen weisendiese Berufe nahezu durchgängig die gün-stigsten Werte auf. Am negativsten sehendie künftigen Fachverkäufer im Lebensmit-telhandwerk sowie die Kraftfahrzeugme-chatroniker die betriebliche Ausbildungs-qualität insgesamt. Fast alle Qualitätsberei-che im Betrieb erhalten in diesen beidenBerufen eine ungünstige Beurteilung. Dar-über hinaus gibt es aber auch noch eineReihe weiterer Berufe, in denen die betrieb-liche Ausbildungsqualität zumindest ineinem oder zwei Bereichen mit am schlech-testen bewertet wird. Beispielsweise schät-zen die Bürokaufleute die Organisation derAusbildung und ihre Ausbilder/-innen sehrzurückhaltend ein, die Elektroniker – Ener-gie und Gebäudetechnik dagegen die Inhal-te, Methoden und das Lernklima sowie diemateriellen Bedingungen im Betrieb. Beiden Fachinformatikern fällt auf, dass einer-seits die Inhalte, Methoden und das Lern-klima sowie die materiellen Bedingungenim Betrieb mit am besten, andererseits je-doch die Ausbilder/-innen mit am schlech-testen eingestuft werden.

Die Ausbildung in der Berufsschule sehendie Kraftfahrzeugmechantroniker insge-samt am positivsten, alle drei Qualitätsbe-reiche schneiden bei ihnen sehr günstig ab.Die zweithöchste Gesamtwertung für dieBerufsschule folgt dann erst mit einigemAbstand und trifft auf fünf Berufe zu. InBezug auf die einzelnen Qualitätsbereicheist zu erwähnen, dass die Friseure dieBerufsschullehrer/-innen relativ gut beurtei-len und die Fachverkäufer im Lebensmittel-handwerk sowie die Köche die materiellenBedingungen in der Berufsschule. Dasschlechteste Ergebnis erzielt die Berufs-schule bei den Bürokaufleuten, sie bewer-ten alle schulischen Qualitätsbereiche eherungünstig. Die Gesamteinschätzung derBerufsschule ist auch bei den Fachinforma-tikern relativ schlecht, sie geben allerdingsdem Klassenklima die beste Note.

Die Kooperation zwischen den Lernor-ten Betrieb und Berufsschule wird wieder-um von den Bankkaufleuten am besten be-

urteilt. Ebenfalls vergleichsweise gut wirdsie von den Friseuren sowie den Malern undLackierern befunden. Am schlechtestenschätzen die Fachinformatiker und Büro-kaufleute die Kooperation der Lernorte ein.

Bei den zusätzlichen jugendspezifischenAspekten geben die Industriemechanikerund Mechatroniker die besten Bewertun-gen ab, während die Friseure und Medizi-nischen Fachangestellten am Ende derRangfolge stehen. Dies ist insbesonderedarauf zurückzuführen, dass sie ihren Ver-dienst als sehr niedrig und die Freizeit, dieihnen neben der Ausbildung verbleibt, alseher gering empfinden.

Wie wird die Outputqualitätbeurteilt?

In der Befragung wurden die Auszubilden-den auch um ihre Einschätzungen zu Aspek-ten der Outputqualität gebeten. Diese sindebenfalls zu einem Gesamtindex sowie zuIndizes der einzelnen Outputdimensionenzusammengefasst worden. Zu beachten istdabei, dass sich die Befragten zum Erhe-bungszeitpunkt erst im zweiten Ausbil-dungsjahr befanden, und es sich somit beiihren Angaben jeweils um in die Zukunftgerichtete Annahmen handelt. Der Ge-samtindex für die Outputqualität drücktalso aus, wie stark die Auszubildendendavon ausgehen, dass die Anforderungenan die Ergebnisse einer guten Ausbildungam Ende ihrer Ausbildung erfüllt sein wer-den.

Insgesamt ist knapp ein Drittel (32%) derAuszubildenden in den 15 untersuchtenBerufen der Überzeugung, ihre Ausbildungwerde alles in allem in (sehr) hohem Maßezu guten Resultaten führen. Fast die Hälfte(49%) äußert sich zurückhaltender underwartet, dass die Ansprüche an ein gutesAusbildungsergebnis nur „eher stark“ rea-lisiert werden. Annährend ein Fünftel derAuszubildenden (19%) nimmt an, ihre Aus-bildung werde „eher wenig“ bis „garnicht“ den Anforderungen an eine hoheOutputqualität entsprechen. Im Durchschnittüber die 15 Berufe beträgt der Gesamt-index der Outputqualität 2,9, womit dieErwartungen der Auszubildenden an dieErgebnisse ihrer Ausbildung insgesamtgesehen weder ausgesprochen hoch nochniedrig sind.

12 Hier und im Folgenden wird aus Gründen der besserenLesbarkeit bei der Benennung der Auszubildenden inden jeweiligen Berufen auf die weibliche Bezeichnungverzichtet.

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Ber

ufe

Anlagenmechaniker/-infürSanitär,Heizungs-undKlimatechnik(Hw)

3,0

2,9*

3,7

3,2***

2,5

2,8**

2,8

2,5

2,7

3,4**

3,7

3,2

Bankkaufmann/-frau(IH)

2,6***

2,4***

2,6***

2,6***

2,2***

2,2***

2,7***

2,5

2,5***

3,2

3,2***

2,6***

Bürokaufmann/-frau(IH/Hw)

3,2***

2,9***

3,9***

3,0

2,7***

2,6

3,1***

3,0***

3,1***

3,5***

4,4***

3,1

Elektroniker/-in-Energie-undGebäudetechnik(Hw)

3,1**

3,0*

3,8***

3,1***

2,5

2,9***

2,9

2,6

2,8*

3,1

3,9**

3,2

Fachinformatiker/-in(IH)

3,1***

2,8

3,7*

2,6***

2,7*

2,2***

3,2***

2,0***

3,3***

3,6***

4,6***

2,7***

Fachverkäufer/-inimLebensmittelhandwerk(Hw)

3,1***

3,1***

3,9***

3,2***

2,8***

3,0***

2,7**

3,0***

2,5***

2,9***

3,5***

3,5***

Friseur/-in(Hw)

2,9**

2,8

3,5*

3,0*

2,5

2,5***

2,7***

2,7*

2,4***

3,3

3,4***

3,6***

Industriekaufmann/-frau(IH)

3,0

2,7***

3,5

2,8***

2,5

2,5***

2,9***

2,4***

3,0***

3,1

4,0***

2,8***

Industriemechaniker/-in(IH)

2,7***

2,5***

3,1***

2,6***

2,2***

2,5**

2,8

2,5

2,7

3,3*

3,5***

2,2***

Kaufmann/-frauimEinzelhandel(IH)

3,0*

2,9

3,5**

2,9

2,7***

2,6

3,0***

2,8***

2,8*

3,5***

3,8

3,2*

Koch/Köchin(IH)

3,0

2,9

3,7

3,0

2,5

2,8***

2,7***

2,6

2,6*

2,9***

3,7

3,4***

Kraftfahrzeugmechatroniker/-in(IH/Hw)

3,0

3,1***

4,1***

3,2***

2,7**

2,8***

2,3***

2,2***

2,3***

2,7***

3,6**

3,2***

Maler/-inundLackierer/-in(Hw)

3,0

2,9*

3,5

3,2***

2,6

2,9***

2,7*

2,7

2,6

3,0***

3,4***

3,5***

Mechatroniker/-in(IH)

2,8**

2,7**

3,3

2,7***

2,5*

2,5

2,8

2,4**

2,8

3,0*

3,6

2,5***

Medizinische/-rFachangestellte/-r(FB)

3,1**

3,0**

3,9***

3,0

2,7*

2,7

2,9

2,7

2,7

3,4***

3,7

3,7***

Ges

amtd

urc

hsc

hn

itt

3,0

2,8

3,6

3,0

2,6

2,6

2,8

2,6

2,7

3,2

3,8

3,1

Standardabweichung

,656

,804

1,285

,762

,946

1,085

,864

1,340

1,001

1,198

1,028

1,125

Skal

a:Qualitätskriteriensind1=„sehrstark“bis6=„garnicht“erfüllt.

Farb

igm

arki

ertsindfürjedenIndexdiebeidenBerufemitdenbestenBewertungen(grün)bzw.denungünstigsten(orange).BeigleicherBewertungsindjeweilsallebetreffendenBerufemarkiert.

Au

sbild

un

gsb

erei

che,indenendiebetreffendenBerufeinderRegelausgebildetwerden:IH=IndustrieundHandel,Hw=Handwerk,FB=FreieBerufe.

Stan

dar

dab

wei

chu

ng

:MaßfürdieStreuungderEinzelwerteum

denMittelwerteinerVariablen.JehöherdieStandardabweichunginRelationzumMittelwertist,umsostärkeristdieStreuung.

Ster

ne:DerjeweiligeIndexdesBerufsfälltimVergleichzumMittelwertderübrigen14Berufesignifikantgünstigerbzw.ungünstigeraus(T-Test,einseitigeTestung,*p<,05**p<,01***p<,001).

Quelle:BIBB-Studie„AusbildungausSichtderAuszubildenden“(ungewichteteFallzahl:n=5.901)

REPORT 9| 2009 11

Übersicht6

Bew

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Inp

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die

Au

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darunter:

Qualitäts-

bereich:

Organi-

sation

Qualitäts-

bereich:

Inhalte,

Methoden,

Lernklima

Qualitäts-

bereich:

Eignung,

Verhalten

derAusbil-

der/-innen

Qualitäts-

bereich:

Materielle

Bedin-

gungen

Ind

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sch

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Qualitäts-

bereich:

Lernklima

Qualitäts-

bereich:

Eignung,

Präsenz

derLeh-

rer/-innen

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bereich:

Materielle

Bedin-

gungen

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12 REPORT 9| 2009

REPORT9 09

Im Vergleich der einzelnen Dimensionen derOutputqualität schätzen die Auszubilden-den die persönlichkeitsbezogenen Krite-rien am positivsten ein. Sie gehen also inrelativ hohem Maße davon aus, dass dieAusbildung sie in die Lage versetzt, imLeben selbstständig zurecht zu kommen,und sie durch den Beruf in der Gesellschaftanerkannt werden. Der durchschnittlicheIndexwert beträgt hier 2,6. Die weiterbil-dungsbezogene Outputqualität – gemeintist damit die Anregung, sich ständig wei-

terzubilden – erreicht ebenfalls einen rechtguten Durchschnitt von 2,7.

Als wichtigste Dimension der Outputquali-tät wird im Forschungsprojekt allerdings dieberufsbezogene Dimension verstanden.Dazu zählt insbesondere, dass in der Aus-bildung alle wichtigen Inhalte und Arbeits-techniken des Berufs vermittelt werden, dieAbschlussprüfung gut ausfällt und nach derAusbildung ein Einsatz auch in anderenBetrieben und Arbeitsgebieten des Berufs

möglich ist. Der durchschnittliche Index liegthier bei 2,8. Deutlich zurückhaltender fälltmit einem Durchschnittswert von 3,1 dieEinschätzung des betriebsbezogenenAspekts aus. Die Erwartung, vom Betriebnach der Ausbildung in ein Beschäftigungs-verhältnis übernommen zu werden, istsomit relativ niedrig. Am schlechtesten istdie Beurteilung der gesellschaftsbezoge-nen Outputqualität mit durchschnittlich3,8. Nur eher selten sind die Auszubilden-den also der Auffassung, dass die Ausbil-

Übersicht 7

Bewertung der Outputqualität durch die Auszubildenden – Verteilung und Durchschnitt des Gesamtindexes

Quelle: BIBB-Studie „Ausbildung aus Sicht der Auszubildenden“ (ungewichtete Fallzahl: n = 5.901)

Gesamtdurchschnitt

Bankkaufmann/-frau

Industriemechaniker/-in

Fachinformatiker/-in

Kaufmann/-frau im Einzelhandel

Mechatroniker/-in

Anlagenmechaniker/-in für Sanitär-, Heizungs- u. Klimatechnik

Friseur/-in

Industriekaufmann/-frau

Koch/Köchin

Bürokaufmann/-frau

Elektroniker/-in – Energie- und Gebäudetechnik

Kraftfahrzeugmechatroniker/-in

Fachverkäufer/-in im Lebensmittelhandwerk

Maler/-in und Lackierer/-in

Medizinische/-r Fachangestellte/-r

Anteil der Auszubildenden in Prozent Durchschnitt

2,9

2,5

2,6

2,7

2,8

2,7

2,9

2,9

2,8

3,0

3,0

2,9

3,0

3,1

3,1

3,1

302 49 16

0% 20% 40% 60% 80% 100%

Qualitätskriterien sind erfüllt:

� 1 = sehr stark � 2 = stark � 3 = eher stark� 4 = eher wenig � 5 = wenig/gar nicht

3

544 35 6 1

402 51 7 1

371 50 11 1

343 43 17 4

352 50 11 1

312 46 18 1

294 47 17 4

311 52 14 2

272 49 19 3

281 50 17 4

29 50 20 1

222 54 18 4

23 51 23 3

201 50 26 3

162 57 23 3

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dung ihr Interesse an politischen und wirt-schaftlichen Fragen fördert.

Wie unterscheiden sich die Bewertungender Outputqualität insgesamt zwischen deneinzelnen Berufen? Wie aus Übersicht 7hervorgeht, sind die Bankkaufleute am zu-versichtlichsten, was die Resultate ihrer Aus-bildung anbetrifft. Recht optimistisch sindauch die Industriemechaniker und die Fach-informatiker. Eher pessimistisch schätzendagegen die Medizinischen Fachangestell-ten, die Maler und Lackierer sowie die Fach-verkäufer im Lebensmittelhandwerk ihrevoraussichtlichen Ausbildungsergebnisseein. Insgesamt zeigt sich, dass die Beurtei-lungen der Input- und Prozessqualität sowieder Outputqualität in den einzelnen Beru-fen zum Teil deutlich miteinander korre-spondieren.13

Fazit und Ausblick

Die Ausbildungsqualität in Deutschlandwird von den heutigen Auszubildenden kei-neswegs einheitlich beurteilt. Dies zeigendie Ergebnisse des BIBB-Forschungsprojekts„Ausbildung aus Sicht der Auszubilden-den“. Sowohl zwischen den Qualitätskrite-rien als auch zwischen den Ausbildungsbe-rufen gibt es klare Bewertungsunterschiede.

Positiv im Hinblick auf die Betriebe bewer-ten die Auszubildenden vor allem die„Eignung und das Verhalten der Ausbilder/-innen“ sowie die „materiellen Bedingun-gen“. Weniger gut erfüllt werden aus ihrerPerspektive die Qualitätsanforderungen inden Bereichen „Organisation“ sowie„Inhalte, Methoden und Lernklima“. DieBerufsschulen punkten oftmals mit einemguten Klassenklima. Die „materiellen Bedin-gungen“ werden im Vergleich zu denBetrieben negativer bewertet. Auch diefachlichen Qualifikationen der Berufsschul-lehrer/-innen und ihre Fähigkeit, Lerninhalteverständlich zu erklären, kommen nachMeinung der Auszubildenden nicht an dieentsprechenden Eigenschaften der betrieb-lichen Ausbilder/-innen heran. Am ungün-stigsten bewerten die Auszubildenden aberdie Qualität der Kooperation der Lern-orte. Insbesondere in diesem Feld müsstenverstärkt Qualitätsaktivitäten ansetzen,

damit die Ausbildungsabläufe in den Betrie-ben und Berufsschulen besser ineinander-greifen.

Die Vergleiche zwischen den 15 unter-suchten Ausbildungsberufen zeigen,dass es keinen Beruf mit durchgängig gutenoder schlechten Bewertungen in allen Qua-litätsbereichen gibt. Bestimmte Klischee-vorstellungen über einzelne Berufe könnenalso nicht bestätigt werden. Stattdessenzeigt sich ein recht buntes Bild mit vielfälti-gen Abstufungen. Allerdings häufen sichbei einzelnen Berufen günstige bzw. un-günstige Ergebnisse, die sich dann auch inden Gesamtbewertungen der Ausbildungs-qualität dieser Berufe niederschlagen.

Zu den Berufen, deren Ausbildungsbedin-gungen eher besser bzw. eher schlechtereingeschätzt werden, zählen sowohl kauf-männische als auch gewerblich-technischeBerufe. Die beiden am besten bewertetenBerufe – Bankkaufmann/-frau und Indu-striemechaniker/-in – sind dem Ausbil-dungsbereich „Industrie und Handel“ zuzu-rechnen. Jedoch gibt es in diesem Bereichauch weniger günstig beurteilte Berufe. DieBerufe des Handwerks liegen im mittlerenund unteren Bereich. Positiv ist, dass es kei-nen Beruf gibt, der von den Gesamtbeur-teilungen her sehr schlecht abschneidet.

Die im Forschungsprojekt „Ausbildungaus Sicht der Auszubildenden“ entwik-kelten Fragen zur Ausbildungsqualität kön-nen zukünftig auch genutzt werden, umUmfragen in einzelnen Regionen oderOrganisationen durchzuführen. Die Ergeb-nisse können dann im Sinne eines Bench-marks mit den Einschätzungen der rund6.000 Auszubildenden insgesamt oder derAuszubildenden einzelner Berufe verglichenwerden – ein Ansatz, der momentan bezo-gen auf die Auszubildenden im Maler- undLackiererhandwerk in Hamburg erprobtwird.14 Durch solche Vergleiche können dieStärken und Schwächen der Ausbildungs-praxis in einzelnen Regionen oder Organi-sationen sichtbar gemacht werden, andenen die weitere Qualitätsentwicklungansetzen kann.

REPORT 9| 2009 13

13 Hinsichtlich der Gesamtindizes der Input- und Prozess-qualität sowie der Outputqualität ergibt sich ein signi-fikanter Korrelationskoeffizient nach Pearson von ,562.

14 Die Maler- und Lackierer-Innung Hamburg führt inKooperation mit der Gewerbeschule 6, dem Institut fürBerufsbildung, Weiterbildung und Telematik der Hel-mut-Schmidt-Universität Hamburg und dem BIBB eineVollerhebung unter den Malern/-innen und Lackierern/-innen Hamburgs durch.

Weitere Informationen zum BIBB-Forschungsprojekt „Ausbildung ausSicht der Auszubildenden“ sind überdie Internetseitewww.bibb.de/de/wlk29213.htmabrufbar:

� Detailergebnisse zu den 52 un-tersuchten Qualitätskriterien der15 Ausbildungsberufe

� Im Forschungsprojekt verwende-ter Fragebogen zur Ausbildungs-qualität

� Hintergrundinformationen zumForschungsprojekt

Wenn Sie über künftige Publikatio-nen aus diesem Forschungsprojektinformiert werden möchten, sendenSie bitte eine E-Mail mit dem Betreff„Aufnahme in den Verteiler“ [email protected]

ImpressumBIBB REPORT3. Jahrgang, Heft 9, Juli 2009

ISSN 1865-0821 (Print)ISSN 1866-7279 (Internet)

HerausgeberBundesinstitut für Berufsbildung (BIBB)Der PräsidentRobert-Schuman-Platz 3, 53175 Bonn

Verlag, Anzeigen, VertriebW. Bertelsmann Verlag GmbH & Co. KGPostfach 10 06 33, 33506 BielefeldTelefon: 0521 911 01-11Telefax: 0521 911 [email protected]

RedaktionMargit Ebbinghaus, Tanja TschöpeDr. Eckart Strohmaier (verantw.)

RedaktionsassistenzKatharina FaßbenderTelefon: 02 28 / 107-17 17E-Mail: [email protected]

Internet: www.bibb.deDort finden Sie unter anderem auchdiesen Report im Volltext zum Download.

RechteNachdruck – auch auszugsweise –nur mit Genehmigung des BIBB gestattet.

Rückfragen zum Inhalt anAndreas Krewerth – [email protected]

GestaltungHoch Drei GmbH, Berlin

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14 REPORT 9| 2009

Weiterführende Literatur

Bortz, Jürgen; Döring, Nicola:Forschungsmethoden und Evaluationfür Human- und Sozialwissenschaftler.Berlin 2003

Bress, Hartmut:Wissen, wo man besser undschlechter ist als die anderen.Auszubildenden- Rückmeldesystemfördert Feedback.In: Berufsbildung in Wissenschaft undPraxis 32 (2003) 2, S. 50–54

Buschbeck, Angela; Krewerth,Andreas (Hrsg.):Kriterien der Berufswahl und derAusbildungsplatzsuche bei Jugend-lichen. In: Krewerth, Andreas u. a.(Hrsg.): Berufsbezeichnungen und ihr Ein-fluss auf die Berufswahl vonJugendlichen. Theoretische Überlegun-gen und empirische Erkenntnisse.Bielefeld 2004

Dehnbostel, Peter:Lernen im Prozess der Arbeit.Münster 2007

DGB (Hrsg.):Ausbildungsreport 2008. Berlin 2008.Verfügbar unter: www.dgb.de/themen/themen_a_z/abisz_doks/a/ausbildungrep-ort_2008_lang.pdf (Stand: 16. 4. 2009)

DGB Region München (Hrsg.):Qualität der Ausbildung. München2006. Verfügbar unter: www.azuro-muenchen.de/fileadmin/downloads/qualitaet.pdf (Stand: 16. 4. 2009)

Ebbinghaus, Margit:Qualität betrieblicher Ausbildung.Einigung auch unter Expertenschwierig. Ergebnisse aus dem BIBB-Expertenmonitor. Bonn 2007.Verfügbar unter: www.expertenmonitor.de/downloads/Ergebnisse_20070904.pdf(Stand: 17. 4. 2009)

Euler, Dieter:Qualitätsentwicklung in derBerufsausbildung. Bonn 2005

Fogolin, Angela; Zinke, Gert:Mediennutzung als Indikator fürAusbildungsqualität. In: Berufsbildungin Wissenschaft und Praxis 34 (2005) 6,S. 10–14

Frackmann, Margit; Tärre, Michael:Lernen und Problemlösen in der be-ruflichen Bildung. Medienhandbuch.Bielefeld 2009

Heinemann, Lars; Rauner, Felix:Evaluation von Kosten, Erträgen undQualität der betrieblichen Ausbildungim Land Bremen. In: Piening, Dorothea;Rauner, Felix (Hrsg.): Innovative Berufsbil-dung – Auf die Attraktivität für Jugend-liche und Unternehmen kommt es an!Berlin 2008

Hoppe, Manfred; Frede, Wolfgang;Mahrin, Bernd:Kooperation der Lernorte – was istleistbar? In: Bau, Henning; Meerten,Egon (Hrsg.): Lernortkooperation – neueErgebnisse aus Modellversuchen.Bielefeld 2005

Jungkunz, Diethelm:Berufsausbildungserfolg inausgewählten Ausbildungsberufendes Handwerks. TheoretischeKlärung und empirische Analyse.Weinheim 1995

Krekel, Elisabeth M.; Balli, Christel:Stand und Perspektiven derQualitätsdiskussion zur beruflichenAus- und Weiterbildung. Ergebnisseaus dem BIBB. In: Arbeitsgruppe„Qualitätssicherung von beruflicherAus- und Weiterbildung“ (Hrsg.):Qualitätssicherung beruflicher Aus- undWeiterbildung. Bonn 2006. Verfügbarunter: www.bibb.de/dokumente/pdf/wd_78_qualitaetssicherung.pdf(Stand: 16. 4. 2009)

Krewerth, Andreas; Eberhard,Verena; Gei, Julia:Merkmale guter Ausbildungspraxis.Ergebnisse des BIBB-Expertenmoni-tors. Bonn 2008. Verfügbar unter:www.expertenmonitor.de/downloads/Ergebnisse_20081114.pdf (Stand:17. 4. 2009)

Quante-Brandt, Eva; Grabow, Theda:Die Sicht von Auszubildenden aufdie Qualität ihrer Ausbildungsbedin-gungen. Regionale Studie zur Quali-tät und Zufriedenheit imAusbildungsprozess. Bielefeld 2008

Terhart, Ewald:Qualität und Qualitätssicherung imSchulsystem. In: Zeitschrift für Pädago-gik 46 (2000) 6, S. 809–829

Ulmer, Philipp; Jablonka, Peter:Mehr Ausbildungsbetriebe – mehrAusbildungsplätze – weniger Quali-tät? Die Aussetzung der Ausbilder-Eignungsverordnung (AEVO) und ihreFolgen. BIBB Report 3/2007. Verfügbarunter: www.bibb.de/dokumente/pdf/a12_bibbreport_2007_03.pdf(Stand: 21. 4. 2009)

Ulmer, Philipp; Ulrich, Joachim Gerd(Hrsg.):Der demografische Wandel undseine Folgen für die Sicherstellungdes Fachkräftenachwuchses. Bonn2008. Verfügbar unter: www.bibb.de/dokumente/pdf/wd_106_demografischer_wandel_und_seine_folgen.pdf(Stand: 16. 4. 2009)

Westdeutscher Handwerkskammer-tag (Hrsg.):Lehrlinge beurteilen ihre Ausbildungim Handwerk. Befragung von 3.546Lehrlingen im Handwerk in NRW.Düsseldorf 2008. Verfügbar unter:www.handwerk-nrw.de/aktuelles/presse/archiv/einzelansicht/datum/2008/02/12/handwerkskammern-befragen-3546-lehr-linge-handwerkslehrlinge-geben-betrieb-und-ausbildung-gute-note.html (Stand:16. 4. 2009)

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REPORT 8| 2009 11

Titelauswahl

HANS DIETER MÜNK, REINHOLD WEISS (HRSG.)

Qualität in der beruflichen BildungForschungsergebnisse und DesiderataAG BFN, Band 6

Was sichert und fördert die Qualität der beruflichen Aus- undWeiterbildung in Bezug auf die Prozesse sowieIn- und Output? Die Beiträge in diesem Sammelband thematisieren begriffliche und konzeptionelle Grund-lagen sowie Perspektiven für die Berufsbildungsforschung. Anschließend wird auf die Qualitätsentwicklungunter den besonderen Systembedingungen der beruflichen/betrieblichen Aus- und Weiterbildung einge-gangen. Darüber hinaus betrachten die Autoren die Qualitätsentwicklung an beruflichen Schulen.Der Band dokumentiert eine Tagung der Arbeitsgemeinschaft Berufsbildungsforschungsnetz (AG BFN).Ziel der Tagung war es, die elementaren Aspekte von Qualität zu analysieren, Forschungsdesiderata zubeschreiben und Grundlagen für Handlungsempfehlungen bereitzustellen.

Der Band umfasst 195 Seiten und ist zum Preis von 24,90 Euro zu beziehen beim

W. Bertelsmann Verlag GmbH & Co. KG Telefon: 0521/ 9 11 01-11Postfach 10 06 33 Telefax: 0521/ 9 11 01-1933506 Bielefeld E-Mail: [email protected].: 111.010 ISBN-Nr.: 978-3-7639-1111-0

MARGIT EBBINGHAUS

Qualität betrieblicher Ausbildung sichernLösungen aus der Praxis

Das Thema Qualitätssicherung bestimmt wie kaum ein anderes die aktuelle Diskussion in der beruflichenAusbildung. Je nach Handlungsebene treten dabei andere Fragen in den Vordergrund.Die vorliegende Publikation nimmt die betriebliche Handlungsebene in den Blick und greift zunächst dieFrage nach den Gründen für Qualitätssicherung in der betrieblichen Ausbildung auf. Den Schwerpunkt bildetdie Darstellung konkreter Ansätze zur Sicherung von Ausbildungsqualität aus der betrieblichen Praxis. Damiterhalten in der Ausbildung tätige Fachkräfte eine Orientierungshilfe für die Einschätzung und Verortungihrer eigenen Qualitätsaktivitäten.

Der Band umfasst 64 Seiten und ist zum Preis von 12,50 Euro zu beziehen beim

W. Bertelsmann Verlag GmbH & Co. KG Telefon: 0521/ 9 11 01-11Postfach 10 06 33 Telefax: 0521/ 9 11 01-1933506 Bielefeld E-Mail: [email protected].: 110.485 ISBN-Nr.: 978-3-7639-1096-0

MARGIT FRACKMANN, MICHAEL TÄRRE

Lernen und Problemlösen in der beruflichen BildungMethodenhandbuch

Ziel der beruflichen Ausbildung ist es, den Auszubildenden kompetentes Facharbeiterhandeln zu vermitteln.Sie sollen flexibel ihr Wissen in unterschiedlichen Situationen einsetzen, das eigene Lernen steuern undkontrollieren sowie schwierige fachliche Probleme selbstständig lösen können. Um dieses Ziel zu erreichen,benötigen Ausbilder und Berufsschullehrer psychologisches Hintergrundwissen und ein profundesWerkzeugzur Gestaltung von Lehr- und Lernprozessen.

Erstmals stellt dieses Methodenhandbuch Lehrenden in der beruflichen Bildung vor,• wie Lernprozesse verlaufen,• welche Lernstrategien eingesetzt werden können und• welche Lerntechniken für die berufliche Bildung geeignet sind.

Die Autoren stellen den Status quo der lernpsychologischen Forschung vor und vermitteln dem Leser Hin-tergrundwissen zum Ablauf von Lernprozessen.Vom Lerntagebuch bis zu den Lernregeln – das Methodenhandbuch liefert viele Beispiele für den Einsatzvon geeigneten Lernformen.

Der Band umfasst 274 Seiten und ist zum Preis von 39,90 Euro zu beziehen beim

W. Bertelsmann Verlag GmbH & Co. KG Telefon: 0521/ 9 11 01-11Postfach 10 06 33 Telefax: 0521/ 9 11 01-1933506 Bielefeld E-Mail: [email protected].: 111.022 ISBN-Nr.: 978-3-7639-1124-0

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Aktuell im BIBB

BUNDESINSTITUT FÜR BERUFSBILDUNG

Datenreport zum Berufsbildungsbericht 2009Informationen und Analysen zur Entwicklung der beruflichen Bildung

Der Datenreport zum Berufsbildungsbericht 2009 des Bundesinstituts für Berufsbildung (BIBB) ergänzt denBericht des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF). Der Report bietet detaillierte Informa-tionen und Analysen zur Entwicklung der beruflichen Bildung in Deutschland.

In den ersten beiden Kapiteln werden zentrale Indikatoren zur beruflichen Ausbildung (Kapitel A) und zurberuflichenWeiterbildung (Kapitel B) dargestellt und im Zeitverlauf abgebildet. Das Schwerpunktthema desdiesjährigen Datenreports sind „Ausbildungsbausteine“ (Kapitel C). Entwicklungen in der europäischen undinternationalen Zusammenarbeit in der Berufsbildung sind Gegenstand von Kapitel D.

Der Datenreport zum Berufsbildungsbericht 2009 wird in gedruckter Form und als Onlineversion im Internetunter http://datenreport.bibb.de/html/index.html veröffentlicht.

Der Band umfasst 388 Seiten und ist kostenlos zu beziehen beim

Bundesinstitut für BerufsbildungArbeitsbereich 1.2 – KommunikationVeröffentlichungen, Vertrieb Telefax: 02 28 /1 07 29 6753142 Bonn E-Mail: [email protected].: 09.136 ISBN-Nr.: 978-3-88555-842-2

BUNDESINSTITUT FÜR BERUFSBILDUNG IN KOOPERATION MIT DEM DEUTSCHEN JUGENDINSTITUT

Fachtagung „Neue Jugend? Neue Ausbildung?Beiträge aus der Jugend- und Bildungsforschung“28. und 29. Oktober 2009 in Bonn

Der Prozess der sozialen und beruflichen Integration in der Phase des Übergangs von Schule in Ausbildungund in der Ausbildung selber ist ein zentrales Thema der Jugend- und Bildungsforschung. Das duale Ausbil-dungssystem der beruflichen Bildung in Deutschland hatte in der Vergangenheit für die soziale und beruf-liche Integration von Jugendlichen – insbesondere von solchen mit schlechten Startchancen – eine zentraleFunktion. Tiefgreifende demografische, wirtschaftliche und gesellschaftliche Veränderungen werden sichauf diese Integrationsfunktion auswirken.

Was dies für die Persönlichkeitsentwicklung und Lebensplanung von Jugendlichen bedeutet, wie die Über-gänge von Schule in Ausbildung verlaufen und welche Einflüsse sich für die Qualität der dualen Berufsaus-bildung ergeben, ist Gegenstand der Tagung.

Anhand ausgewählter Studien des BIBB, des DJI und anderer Forschungseinrichtungen wird diskutiert, welcheKonsequenzen sich für das Berufsbildungssystem ergeben und vor welchen AufgabenWirtschaft, Politik undBildungsverantwortliche somit stehen.

Weitere Informationen: www.bibb.de/veranstaltungen