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Ressourcen aktivieren:
Arbeiten mit der Netzwerkkarte
Referent:
Claus Dünwald
praxis institut für systemische beratung süd – praxis lernen online 1
Mit wem habt Ihr es zu tun?
Claus Dünwald
• Diplom-Psychologe, Systemischer Berater
(DGSF)
• langjährige Berufserfahrung in
Einrichtungen der Behindertenhilfe sowie
in einer Unternehmensberatung
• seit 2002 selbstständig als Organisations-
und Personalberater, Supervisor und
(Team-)Coach, Lehrender für systemische
Beratung (DGSF)
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Übersicht über den Workshop
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(kleine) Geschichte der Netzwerkkarten Zweck der
VisualisierungDarstellungsweisen
Anwendung in der Beratung
FallbeispieleAnwendung in
unterschiedlichen Arbeitsfeldern
Nutzt Ihr Netzwerkkarten in Eurem Arbeitsfeld?
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eher
selten
übliches
Arbeits-
instrument
Kleine Geschichte der Netzwerkkarten
• Erste Erwähnung des Begriffs ‚soziales Netzwerk‘
durch John Barnes (Soziologe) 1954➢ Ausgangspunkt Gemeindestudie in einem norwegischen
Fischerdorf
➢ Gemeinwesen als Muster interaktiver Beziehungen
• Übernahme des Konzepts in die Beratungsarbeit➢ Jakob Levy Moreno: Netzwerke als ‚soziales Atom‘
➢ Systemischer Grundgedanke: Klient*innen gibt es nur in einem
Kontext
➢ gebräuchlich: Netzwerkkarte als zweidimensionale Zeichnungpraxis institut für systemische beratung süd – praxis lernen online 5
Zweck der Arbeit mit Netzwerkkarten
• kooperative Bestandsaufnahme sozialer Beziehungen
• Visualisierung als ‚soziale Landkarte‘ (Ergebnissicherung)
• Empowerment: Beweis dafür, dass Klient*innen in der Lage
sind , in Kontakt zu gehen und Verbindungen zu pflegen
• Selbsthilfeunterstützung: wünschenswerte Veränderungen
anbahnen
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Beispiel für ein soziales Atom
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rechteckige Form einer Netzwerkkarte
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Freunde/Bekannte
professionelle
Helfer*innenSchule/Beruf
Familie
Klient*in
runde Form einer Netzwerkkarte
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Freunde/Bekannte
professionelle
Helfer*innenSchule/Beruf
Familie
Netzwerkkarte mit mehr Sektoren
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Beispiele:• Hobby• Verein• Kirchengemeinde• Partei• Interessengruppe
(Instagram, Facebook u.a.)
Ausfüllen einer Netzwerkkarte
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Freunde/Bekannte
professionelle
Helfer*innenSchule/Beruf
Familie
Max
Ausfüllen einer Netzwerkkarte
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Freunde/Bekannte
professionelle
Helfer*innenSchule/Beruf
Familie
Max
Beispiel für eine ausgefüllte Netzwerkkarte
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Freunde/Bekannte
professionelle
Helfer*innenSchule/Beruf
Familie
Sivia
(Partnerin)
Lukas (Sohn)
Amelie
(Tochter)
Mutter
Vater
Astrid
Elke
(Schwester)Daniela
Dörte
BrittaUlrike
Sedar
Tante Helga
Belize
Thorsten
Frau Klein
(SPFH)
Frau Oglu (JA)
Herr Rose (AL)
Dr. Gül
(Psychiater)
Frau Koch
(Gesundheits-
amt)
Petra (Klientin)
Sind Verbindungslinien zwischen Knoten sinnvoll?
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Freunde/Bekannte
professionelle
Helfer*innenSchule/Beruf
Familie
Sivia
(Partnerin)
Mutter
AstridDaniela
Dörte
BrittaUlrike
Sedar
Belize
Thorsten
Petra (Klientin)
• Phase 1: Erstellen und Ausfüllen der Netzwerkkarte
➢ vorbereitend auf ein Beratungsgespräch in Eigenregie
➢ gemeinsam mit den Klient*innen in der Beratung
• Phase 2: Auswertung der Netzwerkkarte
➢ Inhalt
➢ Dichte des Netzes
➢ Erreichbarkeit
➢ Passung
➢ Wechselseitigkeit
➢ Belastbarkeit des Netzes
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Wie wird die Netzwerkkarte in der Beratung angewendet?
• Phase 3: Schlussfolgerungen ziehen
➢ Was soll verändert werden?
➢ Was ist der*die Klient*in bereit zu tun, um Veränderungen zu
erreichen?
➢ Was können konkrete Schritte sein?
➢ Welche Hilfe ist dafür erforderlich?
➢ Wer kann diese Hilfe leisten?
➢ Bis wann soll ein erster Schritt gemacht sein?
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Wie wird die Netzwerkkarte in der Beratung angewendet?
Einsatz der Netzwerkkarten in verschiedenen Phasen der Beratung
• Beginn der Beratung➢ Bestandsaufnahme des Kontextes, in dem Klient*in lebt
➢ erste Orientierung über den Entwicklungsbedarf der sozialen Beziehungen
• Mitte der Beratung➢ Monitoring: Sind die erwünschten Veränderungen teilweise
schon eingetreten?
➢Veränderungen im Netzwerk nachhalten
• Ende der Beratung➢ Ressourcen aktivieren: Überleitung der Unterstützung aus der
Beratung in andere Unterstützungssysteme (auch Freunde, Bekannte, Vereine usw.)
➢ Vorher-/Nachher-Vergleichpraxis institut für systemische beratung süd – praxis lernen online 17
Netzwerkkarten lesen: Fallbeispiel I
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Familie
Arbeit
Schützenverein
Freunde/
Bekannte
Helfer*innen
Paul
Voigt
Herbert (Vater)
Frau Schäfer
(Jobcenter)
Brigitte
(Schwester)
Johann (Freund)
Herbert (Freund)
Elke
(Freundin)
Elmar (Vereins-kamerad)
Georg (Vereins-kamerad)
Josef (Vereins-kamerad)
Guido (Vereins-kamerad)
Dr. Albert (Psychiater)
Günther (ehem. Kollege)
Frau Bregens
(Beraterin)
Dr. Jansky
(Hausärztin)
Fallbeispiel I – Depressive Verstimmung
Herr Voigt (57) kommt als ‚Kunde‘
• Kontext: Allgemeine Lebensberatung➢ Anlass: Arbeitsplatzverlust
• Auffälligkeiten➢ vermeidet Kontakt zu Familie und Freunden
➢ trinkt nach eigenen Angaben zuviel Alkohol
➢ fühlt sich kraftlos
➢ hat Zukunftsängste
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Netzwerkkarten lesen: Fallbeispiel II
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Familie
Freunde/
Bekannte
Helfer*innen
Jörg
Figge
Frau Almuth
(Jobcenter)
Mutter
(psychisch
krank)
Dr. Celcik(Hausarzt)
Erhan (Nachbar)
Frau Wirtz
(Beraterin)
Akki(Hund)
Fallbeispiel II – ‚Unbeweglich‘
Herr Figge (49) kommt als ‚Geschickter‘
• Kontext: Allgemeine Lebensberatung➢ Anlass: Aufforderung zur Beratung durch das Jobcenter
• Auffälligkeiten➢ ist seit 13 Jahren arbeitslos
➢ bezeichnet sich selbst nicht als einsam
➢ lebt mit psychisch kranker Mutter zusammen und kümmert sich um sie
➢ lässt sich krank schreiben, wenn das Jobcenter ‚Druck‘ macht
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Netzwerkkarten lesen: Fallbeispiel III
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Familie
Arbeit
Freunde/
Bekannte
Helfer*innen
Sara
Coor
Delon (Vater)
Eyleen
(Schwester)
Markus (‚Schulfreund
plus‘)
Timo (Kollege)
Lisa
(Freundin)
Max (Team-leiter)
Dr. Criens(Hausarzt)
Herr Baumann
(Geschäfts-führer)
Herr Dünwald
(Berater)
Esra (Bruder)
Abigail
(Mutter)
Marcel (Kollege)
Gökan(Kollege)
Alexander(Kollege)
Tamara
(Kollegin)
Kerstin
(Kollegin)
Manuel (Kollege)
Felix (Kollege)
Ismail (Kollege)
Yvonne
(Kollegin)
Katrin
(Schwägerin)
Irina
(Kollegin)
Anna-Lena
(Kollegin)
Fallbeispiel III – drohendes Burnout
Frau Coor (27), Kauffrau für Versicherungen und Finanzen (Vertrieb)
• Kontext: Coaching➢ Anlass: Konflikte auf der Arbeit
• Auffälligkeiten➢ Herkunftsfamilie lebt in England
➢ seit 5 Monaten in der Firma
➢ (noch) keine Bindung zum Team
➢ fühlt sich von Teilen des Teams gemobbt
➢ Teamleiter ist unzufrieden mit ihren Zahlen
➢ arbeitet regelmäßig 10-12 Stunden am Tag, fühlt sich erschöpft
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Wo siehst Du Einsatzmöglichkeiten in Deinem Arbeitsfeld?
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Literatur
• Pantucek-Eisenbacher, P. (2019): Soziale Diagnostik: Verfahren für die Praxis Sozialer Arbeit; 4. Auflage; Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht
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SCHWING, R. & FRYSZER, A. (2018): Systemisches Handwerk. Werkzeug für die Praxis; 9. Auflage; Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht
Fuhse, J.-A. (2018): Soziale Netzwerke. Konzepte und Forschungsmethoden; 2. Auflage; Konstanz: UVK Verlagsgesellschaft
Vielen Dank für Eure Aufmerksamkeit und
Mitwirkung.
Schaut mal wieder auf unserer Homepage vorbei:
www.praxis-institut.de/sued
Wir aktualisieren ständig unsere Angebote.
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