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Rolf Sigg Psychologie WS 2014/2015 1
Gedächtnis
An dem Phänomen, das wir als Gedächtnis bezeichnen,sind mehrere Prozesse beteiligt:
- Enkodierung (ins Gedächtnis bringen)
- Speicherung (im Gedächtnis behalten)
- Abruf (aus dem Gedächtnis holen)
- Konsolidierung (Verbesserung/Verstärkung der Speicherung)
Rolf Sigg Psychologie WS 2014/2015 2
Gedächtnis
Dabei wird häufig von 3 verschiedene „Arten von Gedächtnis“ gesprochen:
- Sensorisches Gedächtnis (Zehntelsekunden bis Sekunden)
- Kurzzeitgedächtnis / Arbeitsgedächtnis (einige Sekunden)
- Langzeitgedächtnis (theoretisch lebenslang)
Rolf Sigg Psychologie WS 2014/2015 3
Gedächtnis
Sensorisches Gedächtnis
- Ist nicht bewusst zugreifbar
- Dient der kurzzeitigen Repräsentation der Sinnesreize
- Muster, die Aufmerksamkeit erregen, gelangen in das
Arbeitsgedächtnis
Rolf Sigg Psychologie WS 2014/2015 4
Gedächtnis
Kurzzeitgedächtnis / Arbeitsgedächtnis
- Ist bewusst zugreifbar - „Gegenwartsbewusstsein“
- Dient der bewussten kognitiven Verarbeitung von Informationen
- Hat eine sehr beschränkte Kapazität ( 7 +/- 2)
- Kann durch Rehearsal (ständige Wiederholung) präsent gehalten werden
- Information im Arbeitsgedächtnis kann ins Langzeit- gedächtnis transferiert werden
Rolf Sigg Psychologie WS 2014/2015 5
Gedächtnis
Neuere Theorien gehen allerdings nicht mehr von einemArbeitsgedächtnis aus, sondern von mehreren funktionalunterschiedlichen Komponenten, welche verschiedene Gedächtnisinhalte speichern (sprachliche, visuelle, persönliche Erfahrungen).
Ausserdem wird z.T. auch eine weitere Komponenteangenommen, welche die anderen Module koordiniert.
Rolf Sigg Psychologie WS 2014/2015 6
Gedächtnis
Langzeitgedächtnis
- Ist bewusst zugreifbar
- Dient der überdauernden Speicherung von Infor- mationen
- Die Inhalte werden ab und zu konsolidiert und die Informationen damit vor dem Vergessen geschützt
Rolf Sigg Psychologie WS 2014/2015 7
Gedächtnis
Auch das Langzeitgedächtnis ist aber nicht ein einheit-liches System.
Grob wird häufig zwischen semantischem und episo-dischem Gedächtnis unterschieden, wobei das seman-tische für Faktenwissen und das episodische fürErlebnisinhalte zuständig ist.
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Gedächtnis
Vergessen
Information, die einmal gespeichert war, steht nicht mehrzur Verfügung
Dabei gibt es die zwei Möglichkeiten, dass entwederdie Informationen verloren gehenoder aber der Zugriff nicht mehr durchgeführt werdenkann
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Gedächtnis
Vergessen
- Zeitlich bedingtes „normales“ Vergessen
- Gedächtnisstörungen
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Gedächtnis
Gedächtnisstörungen - Amnesien
- infantile Amnesie (eigentlich keine Störung sondern ein normales Phänomen!)
- transiente globale Amnesie
- retrograde Amnesie
- anterograde Amnesie
- generelle Gedächtnisstörungen im Zusammenhang
mit Demenz
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Gedächtnis
Was bisher angesprochen wurde ist das sogenannteexplizite Gedächtnis (auch deklaratives). Es geht dabeium das mehr oder weniger bewusste Speichern/Abrufenvon Inhalten.
Parallel dazu gibt es auch das implizite Gedächtnis (oder prozedureales G.). Es ist zuständig für Inhalte, die wir uns sozusagen „antrainieren“ und dann ohne Konzen-tration darauf abrufen können.
Bsp: Schuhe binden, auf der Schreibmaschine tippen (wenn man es kann ;-) etc.
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Gedächtnis
Die beiden Gedächtnistypen sind im Gehirn unterschied-lich lokalisiert.
Das implizite Gedächtnis ist dabei „robuster“. So ist esbei den vorher genannten Gedächtnisstörungen haupt-sächlich bei Demenzerkrankungen dramatisch betrof-fen, während es bei den anderen Amnesien meist immernoch relativ gut funktioniert.
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Gedächtnis
Gedächtnistips
- möglichst wenig Stress - nicht nur bei der Wiedergabe
(z.B. Prüfung), sondern auch beim Lernen
so frühzeitig lernen, dass es keine Nachtschichten
braucht!
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Gedächtnis
Gedächtnistips
- über das Gelernte schlafen - wörtlich!
im Schlaf werden die neuen Gedächtnisinhalte
gefestigt (konsolidiert) und sind nachher besser
erinnerbar. Also besser in der Nacht vor der Prü-
fung schlafen als nochmals alles durcharbeiten!
Rolf Sigg Psychologie WS 2014/2015 15
Gedächtnis
Gedächtnistips
- ausser Koffein und Nikotin wirken sich so ziemlich
alle psychoaktiven Substanzen negativ auf das
Gedächtnis aus! (und Koffein auch, wenn dadurch
der Schlaf leidet...)
sich mindestens vor dem und beim Lernen/Wie-
dergeben die Zufuhr solcher Stoffe verkneifen!
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Gedächtnis
Gedächtnistips
- lernen Sie in einer Umgebung, die ähnlich
derjenigen ist, in welcher der Lernstoff wieder-
gegeben werden soll.
besser am Pult als unter Palmen mit einer Piña
Colada ...
Rolf Sigg Psychologie WS 2014/2015 17
Gedächtnis
Gedächtnistips
- lernen Sie nicht Dinge aus ähnlichen Gebieten unmit-
telbar nacheinander
z.B. nach einer Fremdsprache besser Mathematik
als eine andere Fremdsprache.
Rolf Sigg Psychologie WS 2014/2015
Gedächtnis
Gedächtnistips
- überlassen Sie das Multitasking Ihrem Computer!
leise, ruhige Musik im Hintergrund ist besser als
aggressiver, lauter Sound der Ihre Aufmerksamkeit
ablenkt.
Nicht gleichzeitig noch fernsehen oder e-mails und
Handy checken.
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Gedächtnis
Gedächtnistips
- finden Sie eine Merk-Strategie, die für Sie passt
z.B. Chunking, Gedächtnisweg, Geschichten etc.
Rolf Sigg Psychologie WS 2014/2015 20
Gedächtnis
Gedächtnistips
- versuchen Sie möglichst viele Verknüpfungen zu
bilden
z.B. für ein Wort in einer Fremdsprache gleich ein
Anwendungsbeispiel bilden, ev. eine Eselsbrücke,
ein eingedeutschtes Wort (oder ein Fremdwort) fin-
den, das mit dem zu merkenden Wort zusammenhängt
Rolf Sigg Psychologie WS 2014/2015 21
Gedächtnis
Gedächtnistips
- versuchen Sie die Lerninhalte zu verstehen!
Besser zu jedem Inhalt eine Frage und Antwort oder
ein Beispiel finden als das ganze dreimal einfach
durchlesen!