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FÜR SIE 4/2006 101 FÜR SIE BESUCHT Mosaik einer bella Donna FOTOS: MARK SEELEN · PRODUKTION UND TEXT: KERSTIN ROSE Rossella Bisazza Als Ballerina tanzte die Italienerin einst an der Mailänder Scala. Heute führt sie zusammen mit ihrem Bruder eine Luxus-Marke und hilft, die Schönheit des Mosaiks neu zu entdecken Rossella Bisazzas Arbeitsplatz strahlt feminine Eleganz aus Die Liebe zur Klassik ist geblieben

Rossella Bisazza Mosaik einer bella Donna - kerstin roseπ Im Jahr 1956 gründete Renato Bisazza die Fliesen-fabrikation, deren Leitung sein Sohn Piero im Jahr 2000 übernahm. Zusammen

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Page 1: Rossella Bisazza Mosaik einer bella Donna - kerstin roseπ Im Jahr 1956 gründete Renato Bisazza die Fliesen-fabrikation, deren Leitung sein Sohn Piero im Jahr 2000 übernahm. Zusammen

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FÜR SIE BESUCHT

Mosaikeiner bellaDonna

FOTOS: MARK SEELEN · PRODUKTION UND TEXT: KERSTIN ROSE

Rossella Bisazza

Als Ballerina tanzte die Italienerineinst an der Mailänder Scala. Heute führt sie zusammen mit ihrem Bruder eine Luxus-Marke und hilft, die Schönheit des Mosaiks neu zu entdecken

Rossella Bisazzas Arbeitsplatz strahlt feminine Eleganz aus

Die Liebe zur Klassik ist geblieben

Page 2: Rossella Bisazza Mosaik einer bella Donna - kerstin roseπ Im Jahr 1956 gründete Renato Bisazza die Fliesen-fabrikation, deren Leitung sein Sohn Piero im Jahr 2000 übernahm. Zusammen

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erklingen, Tanz war ihre Ausdrucks-form. Bereits als 5-Jährige begann sie mitder Ballett-Ausbildung und schaffte es alsBallerina bis an die Mailänder Scala. „DasTanzen bedeutet mir mehr als alles ande-re“, sagt sie noch heute mit leidenschaftli-chem Nachdruck. Auch, als sie mit Anfang30 wegen eines Rückenleidens ihre Karrierebeenden musste, kam das Familienunter-nehmen als Arbeitgeber nicht in Frage. Sieblieb als Regie-Assistentin und später alsKommunikationsmanagerin an dem be-rühmten Opernhaus. „Das war mein ersterBürojob“, erinnert sich Rossella und lacht:„Ich konnte kaum still sitzen, erledigtemeine Arbeit im Stehen, ein Bein fast im-mer ausgestreckt auf dem Schreibtisch:Stretch-Übungen!“. Inzwischen lebt sie

enn Rossella Bisazza in ihremMailänder Büro Mosaiksteinchen

durch ihre Finger gleiten lässt, tutsie das so vorsichtig und sanft, als spiele siemit Juwelen. Aus dieser scheinbaren Spie-lerei entstehen Skizzen für die Bisazza-Schmuck-Kollektion, die Designer nachihren Vorstellungen entwerfen. „Ich wollteetwas Feminines ins Unternehmen einbrin-gen“, erzählt die ehemalige Ballerina. „Undwas gibt es Weiblicheres als Schmuck?“

Vor vier Jahren ließ sich die heute 46-Jährige von ihrem Bruder Piero überre-den, in das Familienunternehmen einzu-steigen. Bis dahin hätte sich Rossella Bisazzanicht vorstellen können, in der 1956 vonihrem Vater gegründeten Firma mitzuar-beiten. Mosaiksteinchen interessierten sieeinfach nicht. In ihrem Leben sollte Musik

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„Ich möchteSchönheitschaffen. ImBeruf, wie im Privaten“

Der Wohnraum wirkt durch Sonnenfarben angenehm warm

Fast spielerisch entwirft Rossella Bisazza im Büro ihre Schmuckkreationen

Stilvolle Arrangements auch im Bad

„Was ist weiblicher als Schmuck?“

Opulenz undPurismus als

perfektes Paar

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aus. Erst, nachdem ihr Bruder die Fir-menleitung übernommen hatte und nichtlocker ließ, seine Schwester ins Unterneh-men zu holen, willigte Rossella ein.

Seitdem koordiniert die zierliche Fraudie internationale Öffentlichkeitsarbeit,plant und eröffnetShowrooms. Sieknüpft und pflegtGeschäftsbeziehun-gen und vertritt dasUnternehmen welt-weit. Diese Rolle entspricht dem Wesen derTänzerin: Charmant und mit unbefange-ner Fröhlichkeit bewegt sie sich zwischenden kulturellen Welten und schafft Verbin-dungen zwischen italienischer Traditionund cosmopolitischer Moderne.

Unter Führung der Geschwister hat sichBisazza vom Mosaikstein-Lieferanten zurexklusiven Marke entwickelt. Internationalbekannte Kreative entwerfen Wandmuster,Badausstattungen und Möbel, die edlenGlassteinchen zieren Szene-Bars in Paris,London und New York ebenso wie die Kup-peln von Moscheen. „Kunst gehörte bei unszum Alltag“, erklärt Rossella Bisazza. „Un-sere Mutter nahm uns mit zu Ausstellun-gen und Konzerten. So etwas prägt.“ Schön

heit zu schaffen war der Italienerin im-mer wichtig. „Im Unternehmen wie pri-vat.“

Dieses Bedürfnis lebt sie auch in ihrerMailänder Stadtwohnung aus. Die hat sienach der Trennung von ihrem Mann neu

eingerichtet. IhreSammlungen vonVasen, Parfum-Flakons und Ta-schen fügt sie zuStill-Leben zusam-

men. „Ich brauche Harmonie um mich he-rum.“ Aber eben auch das pralle Leben, dasdie Metropole bietet. In Sachen Mode undin Sachen Fußball: Wann immer es mög-lich ist, geht Signora Bisazza ins Fußball-stadion und bejubelt ihren Club, den AC Milan. In dem kleinen Ort Vicenza zu leben, in dem die Firma ihren Sitz hat,kommt für das Energiebündel nicht in Frage: „Ich liebe Mailand!“

Mit der gleichen Disziplin, die Rossellaals Ballerina nach oben gebracht hat, hilftsie nun, das Unternehmen im Luxus-Life-style-Segment auszubauen. „Ich fühle michverantwortlich für den Familienbetriebund spüre die Verpflichtung, das zu erhal-ten, was unser Vater aufgebaut hat“, sagt

„Auf Familienmitgliederkann man sich am besten verlassen“

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Im Jahr 1956 gründeteRenato Bisazza die Fliesen-fabrikation, deren Leitung seinSohn Piero im Jahr 2000übernahm. Zusammen mitseiner Schwester gelang esihm, Bisazza zur angesagtenLifestyle- und Luxus-Markezu wandeln. Die MitarbeitRossellas ist für den vierJahre älteren Piero ein Glück:Ihre weiche, freundliche Art ist wie geschaffen für dieTätigkeit der internationa-len Repräsentantin. Mittler-weile gibt es Showrooms inMailand, New York, Londonund Berlin. Im März wird ein fünfter in Paris eröffnet.

Ganz unspektakulär und schlicht: die Küche

Blumen sind das Lieblingsmotiv

An derSäule desErfolgs:Piero undRossellaBisazza

Viel Harmonieund pralles Leben

Eine Firma inGeschwisterhand

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Designer Marcel Wanders hat diesen

Coffee Table für die Kollektion „Onemorning they woke up…“ entworfen.

In den Showrooms zu bestaunen:

Minis, die mit je 37 000 Mosaikstein-

chen „verkleidet“ wurden.

„Schmuck ist dasschönste dekorativeElement für denweiblichen Körper. Er lässt die Personglänzen“

Rossella Bisazza

Hersteller & Adressen ab Seite 140

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In Mailand, der italienischenHauptstadt der Mode, fühlt sich Rossella Bisazzaam wohlsten.

„Stelle“, Glassteinchen mitBlattgold in verschiede-nen Größen erhältlich, abca. 63 Euro.

Steinzeit alla italianaTraditionelle Mosaikkunst am Puls der Moderne

Typisch BisazzaEin Sessel aus der Kollektion „Soft

Mosaic“, in verschiedenen Farben und

Mustern erhältlich. Preis auf Anfrage.

Ein Bisazza-Steinchen: ein herz-förmiger Gold-Anhänger, ca. 145 Euro.

Erhältlich im Showroom Berlin.

Der Showroom in Berlin wurde geradeumgestaltet: Kantstraße 150, 10623Berlin, Telefon: 0 30/31 01 95 50.

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FÜR SIE BESUCHT

Stilbruchmit derTradition

FOTOS: MARK SEELEN · PRODUKTION: KERSTIN ROSE

Vivia Ferragamo

In den Konzern, den ihre Großmutterleitet, wollte die Enkelin des italieni-schen Designers Salvatore Ferragamonicht eintreten. Sie hat ihren eigenenKopf – und ein eigenes Label

Das Design-Hotel „Continentale“ gehört zum Ferragamo-Konzern. Es hat eine Traum-Terrasse hoch über Florenz

Designerin Vivia Ferragamo

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anderen Lifestyle als Ferragamo“, sagt dieDesignerin. Dieser Lifestyle passt genau zuihr: Vivia ist groß und schmal, hat endloslange Beine und bewegt sich so elegant,dass sie auf dem Laufsteg glatt für einModel einspringen könnte.

Dass sie einmal in der Modebranche lan-den würde, war nicht ausgemacht. Denn dieFerragamo-Gruppe ist zwar ein Konzern,doch die Familie ist riesig, und die bestenPosten sind bereits besetzt. GroßmutterWanda (Jahrgang 1922) ist noch immer Prä-sidentin im Aufsichtsrat, fünf ihrer sechsKinder mischen mit, und für die Nachfolgesind bereits drei von den insgesamt 43 En-keln und Urenkeln ausgeguckt. Immerhinbekam Vivia von ihrem Vater Ferruccionicht nur jede Menge Erfahrung und guteTipps, sondern auch das nötige Startkapital

arf ein Designer-Schuh drücken?„Aber klar“, sagt Vivia Ferragamo,„Hauptsache, er sieht cool aus.“

Ihre Großmutter würde diesen Satz wahr-scheinlich nicht unterschreiben, aberWanda Ferragamo muss auch die Tradi-tion wahren: Sie vertritt schließlich das Erbe ihres Mannes Salvatore Ferragamo,des großen italienischen Modemachers(1898–1960), dessen Name auf der ganzenWelt nicht nur für edle Garderobe, sondernauch für perfekt sitzende Schuhe steht.Doch Enkelin Vivia (29) hat ihren eigenenKopf und bringt seit vier Jahren unter demLabel „Vivia“ junge Mode heraus: hautengeund wild gemusterte Jeans, gewagt ge-schnittene Kleider und Bikinis, extravagan-te Pelze und eben mörderisch coole High-heels. „Meine Marke steht für einen ganz

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„Großmutter istmeine besteRatgeberin. Siehat ein Gespürfürs Geschäft“

Vivias Lieblingsplatz für eine kleine Pause zwischendurch

In der Lobby hängt eine Audrey-Hepburn-Collage – Vivia verehrt den Filmstar

Die Designerin liebt kühles Weiß

Pfiffig: ein Tisch in Kofferform

Selteneine ruhigeMinute

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für die eigene Firma: „Ohne ihn hätte ich esnicht geschafft“, sagt sie offen. „Es ist sehrschwierig und manchmal ganz schön frus-trierend, seinen Platz auf dem internatio-nalen Markt zu finden.“

Für Vivia Ferragamo kam ein andererBeruf jedoch nie inFrage. „Schon alskleines Mädchenwollte ich etwas mitMode machen“, sagtsie. Kein Wunder:Sie wuchs im Haus ihrer Großmutter in derNähe von Florenz auf und erlebte täglichmit, wie diese patente Frau das Modeimpe-rium leitete und auch Onkel und Tantengehörig auf Trab hielt. „Ich komme auseiner sehr kreativen Familie“, sagt sie undschwärmt von dem inspirierenden Trubelim Clan der Ferragamos. Nach der Schulebesuchte sie das Fashion Institute of Tech-nology in New York, studierte in Londonund Oxford und ging schließlich drei Jahrebei Ungaro in Paris in die Lehre.

Inzwischen lebt sie wieder auf dem Land-sitz der Großmutter – zusammen mit zahl-losen anderen Verwandten. Allerdings hatsie mit ihrem Lebensgefährten einen Zweit-wohnsitz in London, ihre Mutter ist Eng-

länderin, und Vivia hat auch einen briti-schen Pass. Mehrmals in der Woche pen-delt sie zwischen England und Italien.

Ein aufreibender Job, der wenig Zeit fürsPrivatleben lässt. Zur Entspannung gehtVivia gern joggen, und im Urlaub ist sie

leidenschaftlicheTaucherin. Nichtso sehr wegen derfaszinierendenUnterwasserwelt:„Ich finde die Stil-

le unter Wasser wunderbar“, sagt sie. Wenn Vivia Termine in Florenz hat, trifft

sie Geschäftspartner am liebsten im Hotel„Continentale“, das zum Ferragamo-Kon-zern gehört. Sozusagen ihr zweites Büro:„Es ist zwar ein Luxushotel, aber nicht prot-zig, sondern gemütlich und modern.“ Inder Lobby laufen nonstop Filme mit AudreyHepburn, deren Stil Vivia bewundert.

Ihr größtes Vorbild aber ist GroßmutterWanda. „Sie hat ein unglaubliches Gespürfür Mode und fürs Geschäft. Sie ist meinebeste Ratgeberin.“ Und offenbar durchauszufrieden mit dem Werk ihrer umtriebigenEnkelin: Neulich hat sie sogar ein Kostümbei ihr bestellt. „Und darauf bestanden, eszu bezahlen“, sagt Vivia stolz.

„Ohne Unterstützungmeines Vaters hätte ich es nicht geschafft“

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Angefangen hat es in einemDorf unweit von Neapel.Salvatore Ferragamo(1898–1960) eröffnete dortschon als 13-Jähriger seineerste Schuhmacherwerkstatt,wanderte als 16-jähriger in die USA aus und machteKarriere. 1927 gründete er in Florenz eine Manufaktur.Zu seinen Kundinnen zähltenGreta Garbo, Evita Peron,Audrey Hepburn. Seit seinemTod 1960 steht EhefrauWanda an der Spitze desImperiums. Enkelin Vivia gehtihren eigenen Mode-Weg.

Immer auf Achse: Vivia Ferragamo

Edles Design auch im Büro

WandaFerragamo(84): Konzern-chefin undVivias besteRatgeberin

11.50 Uhr:Besprechungim Stadthotel

Der Schuhmacherder Stars

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FÜR SIE BESUCHT

Für die Modebranche hatte sich Nicola Gerber-Maramotti nieinteressiert. Bis sie sich in den Juniorchef von Max Mara verliebteFOTOS: MARC SEELEN · PRODUKTION & TEXT: KERSTIN ROSE

Grande Amorein Italien

Mode-OaseDer Max-Mara-Shop in der Klein-stadt Reggio liegt ineinem malerischenInnenhof, der mitBambus und Weinbepflanzt ist

Die große BlondeMarketing-ChefinNicola Gerber-Maramotti (r.) aufdem Weg in ihr Büro

NeueröffnungDer schmuckeNeubau auf demFirmengelände vonMax Mara wurdeerst vor kurzemeingeweiht (unten)

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as Büro von Nicola Gerber-Maramotti wurde vonihrem Schwiegervater eingerichtet: schwarze Leder-

sofas, ein paar antike Möbel, viel moderne Kunst.Nicht ganz nach dem Geschmack der Geschäftsfrau: „Aberich bringe es nicht über mich, es umzugestalten“, sagt sie.Dafür mochte sie Achille Maramotti einfach zu gern. DerGründer der legendären italienischen Modefirma Max Mara,der vor knapp zwei Jahren starb, hatte einst die Schwieger-tochter aus Deutschland nicht nur sofort in sein Herzgeschlossen, sondern auch bereitwillig in der Chefetage auf-

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genommen. „Wenn ich morgens ins Bürokomme, höre ich noch immer seine Stimme“,sagt Nicola, und für einen kurzen Moment istihr Lächeln verschwunden.

Seit 1991 lebt die gebürtige Hannoverane-rin in der Kleinstadt Reggio, dem Hauptsitzdes Unternehmens, und ist dort für den deut-schen Markt zuständig. Die Max Mara FashionGroup ist einer größten Damenkonfektions-hersteller der Welt, hat rund 4300 Mitarbei-ter und Filialen in 90 Ländern. Die berühm-testen Designer wie etwa Karl Lagerfeld oderJean Charles de Castelbajac haben schon fürdie Firma gearbeitet.

Mit ihrem Mann Ignazio, einem von dreiMaramotti-Erben, hat Nicola vier Kinder: dreiMädchen und einen Jungen zwischen 7 und

12 Jahren. Ignazio lernte sie 1990 in NewYork kennen – auf einer Grillparty. Damalsmachte sie gerade Karriere beim JuwelierWempe, nach BWL-Studium und Trainee-Pro-gramm in Hamburg war sie Geschäftsführe-rin der Filiale an der Fifth Avenue geworden.Schon ein Jahr später zog sie dann ins be-schauliche Italien. „Das war eine ziemlichgroße Umstellung“, erinnert sie sich.

ber immerhin war es nicht mehr soweit zu ihren Eltern und den Freun-den, die sie wieder regelmäßig besu-

chen konnte. Auch heute noch fährt Nicolasooft es geht nach Deutschland: „Je längerich in Italien lebe, desto deutlicher spüre ich,wo meine Wurzeln sind“, sagt sie. Für die Fir-ma Max Mara zahlt sich das Heimweh ihrerMarketingexpertin aus: Nicola kümmert sichseit einiger Zeit um das Deutschland-Ge-schäft. Mit Maßnahmen, wie zum Beispiel inden Filialen das „Personal Shopping“ einzu-führen, hat sie hier den Umsatz um über 20 Prozent gesteigert: „Wir registrieren dieVorlieben unserer Kunden und stellen aufWunsch bereits vor deren Ankunft im Ladenindividuelle Kombinationen zusammen.“

In den Schulferien nimmt Nicola gern ihreKinder mit auf die Geschäftsreisen nachDeutschland. Die Großeltern freuen sich,und die Kleinen können ihre Deutschkennt-nisse verbessern. Sie wachsen zweisprachigauf und gehen in Italien in öffentliche Schu-len. „Ich möchte, dass meine Kinder so nor-mal wie möglich groß werden“, sagt Nicola.Deshalb fliegt die Familie auch grundsätz-lich in der Economy Class. Zwar gehören dieMaramottis zu den reichsten UnternehmernItaliens, doch das zeigt man nicht. „MeineKinder sollen sich die Business Class selbst er-arbeiten“, sagt die resolute Mutter, „sie müs-sen auch ihre Zimmer selbst aufräumen.“Und wenn sie später bei Max Mara einsteigenwollen? „Kein Problem, aber sie müssen un-ten anfangen.“ π

Kunst im BüroAlle Maramottis haben eine Schwächefür moderne Kunst.Auch Nicola Gerber-Maramotti engagiertsich als Mäzenin

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Sooft esgeht nach

Deutschland

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Ohnehin wurde der Nachwuchs sehr zurSelbstständigkeit erzogen, Nicola hat nachden Geburten jeweils nur ein Jahr Pause ein-gelegt. Eine schöne Zeit, sagt sie rückblickend,„aber danach hat es mir gereicht. Ich binnicht der Typ, der sich Gedanken über Rosen-zucht und Hortensiensorten macht.“

iel lieber denkt sie über Kunst nach:Die Maramottis sind großzügige Mäze-

ne und besitzen eine der größten undbedeutendsten Sammlungen Italiens. AuchNicola engagiert sich. Sie liebt moderne Wer-ke, besonders von zeitgenössischen amerika-nischen Künstlern.

Den Weggang aus New York hat sie nie be-reut. Sie kommt genug herum in der Welt,um das ruhige Landleben in der italienischenProvinz Emilia richtig genießen zu können.„Erst heute Morgen haben mein Mann undich festgestellt, dass der Milchkaffee in unse-rem Garten einfach am besten schmeckt!“ π

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Neue Ideen Die Chefin aus Deutschland hat das junge Label

Max & Co. aufgebaut

. Selbst gepflückt Nicola Gerber-

Maramotti schmückt ihr Büro immermit Blumen aus dem eigenen Garten

Ein großesHerz für

die Kunst

Treues Gefährt In Italien fährt man Ferrari? Von wegen! Nicola liebt ihr altesBMW-Cabrio

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Typisch Max Mara

Die EdelmarkeErfolgsrezept aus Italien: hohe Produktions-zahlen, aber jedes einzelne Stück exquisit

Die Modefirma Max Marawurde 1951 von AchilleMaramotti gegründet.Berühmt wurde sie vorallem für ihre Woll- undKaschmirmäntel. Heuteleiten Maramottis KinderIgnazio, Luigi und MariaLudovica das Unter-nehmen. Die Designerunter Art-DirectorinLaura Lusuardi (r.)entwerfen jede Saisonmehr als zwei DutzendKollektionen. NicolaGerber-Maramotti (l.)bewirbt diese dann auch in Deutschland.

Zum Firmenjubiläumvon Max Mara ist

im Kulturforum amPotsdamer Platz

in Berlin die Aus-stellung „Coats!

Max Mara, 55Jahre Mode aus

Italien“ zu sehen.Vom 30. Novem-ber bis 4. März,

Infos unterwww.smb.spk-

berlin.de.

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Eleganter Stil: Raffiniert geschnitteneMäntel haben das italienische Familienunternehmen groß gemacht