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Jahresbericht 2014 NABU Landesverband Saarland

saaarlaendischer jahresbericht 2014 181007 ... · Das NABU-Team Landesgeschäftsstelle in Lebach 2014 umfasste das NABU-Team in der Landesgeschäfts-stelle in Lebach-Niedersaubach

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Jahresbericht 2014NABU Landesverband Saarland

Inhalt und Impressum3 Grußwort des Vorsitzenden Ulrich Heintz

4 Das NABU-TeamLandesgeschäftsstelle Lebach, Außenstelle Forsthaus Wolfsgarten und Scheunenbüro Neuhaus

5 Mitgliederentwicklung und professionelle Mitgliederwerbung

6 Das zweite ProjektjahrBBV-Projekt „Wertvoller Wald durch Alt- und Totholz“

7 Baumerhalter-ProjektBaumpatinnen und Baumpaten 2014

8 HorstschutzvereinbarungIm Saarland lässt es sich gut brüten

8 Aktion MenschMiteinander gestalten lernen

9 BBV-ProjektDas Breitblättrige Knabenkraut

10 Modelljagdrevier ImsbachJagd ohne Grund ist Schund

11 Größtes Artenschutzprojekt des NABU Saarland20 Jahre NABU-Biber-AG

12 FÖJ und Ökopädagogik 2014

15 Philipp Mohr resümiert:Ein Jahr Abenteuer-FÖJ beim NABU Saarland

15 Projekt: Bienenhotel im Schulgarten der Grundschule Wiesbach-Dirmingen

16 NAJU SaarlandLandesvorstand im Jahr 2014 neu gewählt

17 VerbandsbeteiligungenWindkraft – auch 2014 Schwerpunkt

18 Jahresabschluss 2014 Hohes Jahresergebnis durch Sondereffekt

22 NABU-Stiftung Saarländisches Naturerbe

23 Landesvorstandssitzungen mit Corona

Impressum

Copyright 2015 Naturschutzbund Deutschland (NABU), Landesverband Saarland e. V.

www.NABU-saar.de

Antoniusstraße 18, 66822 Lebach, Tel. 0 68 81 / 9 36 19 - 0, E-Mail: [email protected]

Redaktion: Wendelin Schmitt, Monika Priesnitz, Wega Kling, Ute Maria Meiser

Gestaltung: Ute Maria Meiser

Das Titelbild wurde fotografiert von Bernd Konrad.

Gedruckt auf 100 Prozent Recycling-Papier.

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der NABU Saarland zählt im Reigen der Landesverbändezwar zu den „Kleinen“, ganz sicher aber auch zu den Beach-teten. Und dies nicht nur wegen unseres, in Relation zurGesamtbevölkerung des Landes Spitzenwertes bei den Mit-gliederzahlen.

Wir sind der einzige Landesverband, dem es gelungenist, gleich zwei Projekte aus dem Fördertopf „Bundespro-gramm Biologische Vielfalt“ (BBV) auf den Weg zu bringen.Entscheidender aber ist noch, dass wir mit einem denkbargeringen finanziellen Eigenanteil über mehrere Jahre The-men professionell besetzen können, die eine nachhaltigeWirkung für Verantwortungsarten in der Fläche erzielenund uns in der fachlichen wie sonstigen Öffentlichkeiteine anerkannt positive Wahrnehmung bringen. Dies giltsowohl für das Knabenkraut-Projekt wie auch für das Alt-und Totholz-Projekt, das sich einem außergewöhnlichhohen Potenzial der Artenvielfalt unseres naturnächstenLebensraumes widmet.

In diesem konnten wir noch 2014 mit Unterstützungdes Ornithologischen Beobachterrings Saar (OBS) und desSaarForst Landesbetriebs einen weiteren wichtigen Pflockzum Schutz heimischer Großvögel einrammen, eine über-arbeitete, freiwillige „Horstschutzvereinbarung“, die dieChance bietet, in jedem Jahr neu das Gefährdungspotenzialfür Brutstandorte deutlich zu reduzieren.

Nach 20 Jahren „Biber im Saarland“ ist dieser schon sozur Gewohnheit geworden, dass wir uns kaum noch vor-stellen können, dass wir uns vor der Wiederansiedlungähnlich intensiv mit Behörden und Öffentlichkeit zubeschäftigen hatten, wie es uns aktuell die Diskussion umdie selbstständige Rückkehr des Wolfes beschert. In beidenFällen könnte und kann der NABU aber mit seinen Exper-tinnen und Experten unter Beweis stellen, dass wir the-matisch für die aktuellen Herausforderungen im Bereichdes Natur-und Artenschutzes bestens aufgestellt sind.

Im Zusammenhang mit der letztjährig, leider wieimmer emotional geführten Diskussion, seit sich dieGesellschaft um zeitgemäße Neuausrichtungen der Jagdbemüht, gibt es aktuell einen verspäteten Erfolg zu ver-melden: Einer der Marktführer für Jagdausrüstung hatbeschlossen, zukünftig nur noch bleifreie Munition in sei-nem Angebot vorzuhalten. Fast unbemerkt hat damit eineJahre lang andauernde Diskussion, die sich nicht zuletztauch in zahllosen NABU-Forderungen wiederfand, ein bes-seres Ende für Natur und Mensch gefunden.

Damit dies aber auch in Zukunft so bleiben wird, brau-chen wir eine kontinuierliche aktive Kinder- und Jugend-arbeit. Die Naturschutzjugend (NAJU) und ebenso unsereÖkopädagogen leisten, nicht zuletzt auch unterstützt vomMinister für Umwelt und Verbraucherschutz, seit vielenJahren hier eine überdurchschnittlich engagierte Arbeit.Als ich vergangenen Sonntag die Besucher einer aus denNähten platzenden Urwaldscheune anlässlich des Kinder-urwaldfestes begrüßen durfte, wurde mir das wieder ein-mal mehr als bewusst. Nicht zuletzt werden hier auch

Liebe Freundinnen und

liebe Freunde im NABU,

Unterstützer und Unterstützerinnen für unsere gemein-samen Anliegen gewonnen, ob als Mitglied des NABU odereinfach nur als sensibilisiertes Mitglied unserer Gesell-schaft.

Wenn wir 2014 gleich neun NABU-Gruppen-Jubiläenzwischen zehn und 50 Jahren begehen konnten und 2015unser eigenes 60. (!), dann sollten wir zu Recht mit Stolzzurückblicken, aber vor allem auch nach vorne, denn dieHerausforderungen nach innen wie außen sind vor demHintergrund der gesellschaftlichen Entwicklungen, aberglobalisierter Umweltveränderungen, nicht geringergeworden.

All das zuvor Erwähnte stellt keine Alltäglichkeitendar, ebenso wenig wie die Verschriftung dieses Berichtes,der nur durch das engagierte Zutun der Mitarbeiter undMitarbeiterinnen der Landesgeschäftsstelle und unsererChefredakteurin Ute Maria Meiser zustande kam.

Dafür und auch für Euer Engagement im zurücklie-genden Jahr ein herzliches Dankeschön.

Lebach, im Oktober 2015

Euer/Ihr Ulrich Heintz

NABU-Landesvorsitzender Ulrich Heintz

Das NABU-TeamLandesgeschäftsstelle in Lebach

2014 umfasste das NABU-Team in der Landesgeschäfts-stelle in Lebach-Niedersaubach neun hauptamtliche Mit-arbeiterinnen und Mitarbeiter: den GeschäftsstellenleiterWendelin Schmitt, im Sekretariat Gabi Jank, Melanie Langund Rita Engel, den Umweltpädagogen Günther vonBünau, für das Bundesprogramm-Biologische-Vielfalt-(BBV)-Projekt „Breitblättriges Knabenkraut“ Birgit Freiheit(Projektleiterin) und Kurt Wagner (Projektassistenz undGrundstücksangelegenheiten) sowie die NAJU-Jugendre-ferentin Nina Lambert; auf nebenberuflicher Basis ist seit2010 Thorsten Heinrich als Referent für Verbandsbeteili-gungen für den NABU tätig.

Ab dem 1. September 2014 absolvierte zudem PhilippMohr in der Landesgeschäftsstelle sein Freiwilliges Öko-logisches Jahr (FÖJ).

Außenstelle Forsthaus Wolfsgarten und Scheunen-büro Neuhaus

Neben der Landesgeschäftsstelle betreibt der NABUSaarland im Rahmen des BBV-Projektes „Entwicklung undFörderung von Alt- und Totholzbiozönosen durch einenachhaltige Bewirtschaftungsstrategie in saarländischenForstbetrieben“ ein Außenstellenbüro im Forsthaus Wolfs-garten im „Urwald vor den Toren der Stadt“. Das Forsthausist Arbeitsplatz von Projektleiter Helmut Harth und Pro-jektassistentin Monika Priesnitz.

In der benachbarten Scheune Neuhaus, wo auch einGroßteil unserer Ökopädagogik-Veranstaltungen stattfin-det, betreute 2014 ebenfalls wieder NABU-MitarbeiterinSilke Tonner das Scheunenbüro im Auftrag von SaarForstLandesbetrieb.

Personal-Organigramm NABU-Landesverband Saarland e. V.

*Tel. 0 68 81.9 36 19-DW (Durchwahl), WAS = Wochenarbeitsstunden Stand: 31.12.2014

Helmut Harth und Monika Priesnitz im Forsthaus Wolfsgarten Foto: Martin Müller

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Werbung Agentur Flickinger 2.591

Verbandseigene Werbung 106

Mitglieder werben Mitglieder 15

Werbung Agentur Wesser 3

Service 94 2

Ohne Werbemodell 59

Summe Neumitglieder 2.776

Stornos (14,73 %) -409

Austritte -2.026

Werbesaldo 2014 341

NABU-Gruppe Gründungs-jahr

Jubiläums-jahre 2014

Unteres Illtal 2004 10

Merchweiler 1994 20

Saarlouis/Dillingen 1989 25

Mettlach-Perl 1984 30

Schiffweiler 1974 40

Stennweiler 1974 40

Überherrn 1974 40

Riegelsberg 1964 50

St. Ingbert 1964 50

Mitgliederentwicklung

Nach einer leicht rückläufigen Entwicklung im Jahr2013, die hauptsächlich auf eine geringere Werbetä-tigkeit der Agentur Flickinger im Saarland zurückzu-führen war, hat sich der Mitgliederbestand im Laufedes Geschäftsjahres 2014 wieder deutlich erholt, sodass der NABU-Landesverband Saarland am 01.01.2015,also nach Abzug der Kündigungen zum Stichtag31.12.2014, bereits wieder auf 18.091 Unterstützerin-nen und Unterstützer zählen konnte.

Mitgliederwerbung 2014

Mitgliederzahlen zum 01.01. der Jahre

Mitgliederentwicklung und professionelle Mitgliederwerbung

Professionelle Mitgliederwerbung

Eine professionelle Mitgliederwerbung im Landesver-band ist unerlässlich, um die hohe Mitgliederzahl zuhalten und um neue Mitglieder für den Naturschutzzu gewinnen. 2014 konnten durch die professionelleWerbung der Agentur Flickinger sogar 341 Saarlände-rinnen und Saarländer mehr für eine NABU-Mitglied-schaft gewonnen werden, als durch Stornierungen undAustritte den Verband wieder verließen. Dieser beacht-liche Werbeerfolg ist dafür verantwortlich, dass derNABU im Saarland mittlerweile wieder mehr als 18.000Mitglieder umfasst und weiterhin seine Stellung alsmit Abstand wichtigste staatlich anerkannte Natur-schutzvereinigung in unserem Bundesland behauptenkann.

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Im Januar 2013 fiel der Startschuss für das Projekt„Wertvoller Wald durch Alt- und Totholz“ im Rahmen desBundesprogramms Biologische Vielfalt (BBV). Währendeiner Projektlaufzeit von sechs Jahren wird das Projekt-team des NABU Saarland gemeinsam mit dem SaarForstLandesbetrieb, Experten aus unterschiedlichen Fachge-bieten sowie privaten und kommunalen Forstbetriebenneue Strategien und Managementkonzepte entwickeln,um den artenreichen und bedrohten Lebensraum Alt- undTotholz in die bestehende Waldbewirtschaftung auf ganzerFläche zu integrieren. 2014 konnte die Projektkulisse aufden gesamten öffentlichen Wald im Saarland erweitertwerden. Mit den gewonnenen Informationen zu den kom-munalen öffentlichen Waldbeständen können zukünftigdie entsprechenden Waldeigentümer gezielt angesprochenwerden. Erste Informations- und Kooperationsgespräche

mit den Gemeinden und Städten, aber auch einigen Pri-vatwaldbesitzern fanden bereits statt.

Als interessantes Nebenprodukt des BBV-Projekteswurde das so genannte „Baumerhalterprojekt“ ins Lebengerufen – eine Möglichkeit, durch zweckgebundene Spen-den alte und wertvolle Bäume im Privat- und Kommunal-wald aus der Nutzung zu nehmen und dem Waldbesitzereinen entsprechenden Wertausgleich als Entschädigungzur Verfügung zu stellen. Über diesen Baustein soll eineBiotopvernetzung im Wirtschaftswald initiiert, aber aucheine direkte Beziehung zwischen Baumpate und Naturhergestellt werden.

Informationsbroschüre und Informationszentrum

Gemeinsam mit Artenschutzexperten und Wissen-schaftlern des Projektes wurde eine 36-seitige reich bebil-derte Informationsbroschüre entwickelt. Darin wird einer-seits das BBV-Projekt mit seinen verschiedenen Bausteinenvorgestellt. Andererseits wird der Lebensraum Buchen-wald und die Bedeutung von altem und totem Holz fürdie biologische Vielfalt des Waldes auf anschauliche Weisedargestellt. Die Broschüre erfreut sich auch über die Gren-zen des Saarlandes hinweg großer Beliebtheit und einezweite überarbeitete Auflage wird in den kommendenzwei Jahren angestrebt. Ein Nachdruck des ebenfalls starknachgefragten Informationsflyers erfolgte in aktualisierterVersion.

Das zweite Projektjahr

BBV-Projekt „Wertvoller Wald durch Alt- und Totholz“

Video auf www.wertvoller-wald.de

Schauen Sie sich doch unser neues Erklärvideoauf www.wertvoller-wald.de an. Darin erklären wirauf unterhaltsame Art und Weise, warum Totholzalles andere als tot, sondern extrem lebendig undbesonders wertvoll für den Lebensraum Wald ist.

Liegendes TotholzFoto: Frederik Zenner

Kleiner Laubholz-Zangen-bock (Rhagium mordax)Foto: Konrad Funk

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Die Hochschule für Technik und Wirtschaft des Saar-landes (htw saar) wurde 2013 mit der Planung eines inno-vativen Informationszentrums in bionischer Bauweisebeauftragt, in dem die gewonnenen Untersuchungsergeb-nisse über die Projektdauer hinaus nachhaltig einer brei-ten Öffentlichkeit zugänglich und Werbung für die bio-logische Vielfalt im Wald gemacht werden sollen. In ste-tigem kreativem Austausch wurden zahlreiche Entwürfeund Modelle von den Architekten der htw saar entwickelt.So sind neben einem Hauptgebäude, das vor allem alsMedien- und Versammlungsraum dienen soll, kleinereInformationspavillons geplant, die sich unterschiedlichenWaldthemen widmen. Als Standort für das Informations-zentrum wurde das Umfeld der Scheune Neuhaus imUrwald vor den Toren der Stadt ausgewählt. Für die Ent-wicklung eines neuartigen Ausstellungskonzeptes konntedie Hochschule der Bildenden Künste Saar (HBKsaar) inSaarbrücken gewonnen werden.

Baumpatinnen undBaumpaten 2014

Im Juni 2014 startete das neue Baumerhalter-Projektdes NABU Saarland im Rahmen des BBV-Projektes„Wertvoller Wald“ offiziell mit der Auszeichnung derersten Patenbäume im Wald bei Saarbrücken-Ensheim.Als erste Projektpartner konnten die LandeshauptstadtSaarbrücken als Waldbesitzerin und die Sparkasse Saar-brücken als Baumpaten gewonnen werden, die in dennächsten vier Jahren Patenschaften für 100 Habitat-bäume übernehmen.

Weitere neue Baumpaten sind u. a. die FirmenRobert Bosch GmbH, ACN Werbeagentur GmbH, Heim+ Feit Bürotechnik GmbH und proTerra Umweltschutz-und Managementberatung GmbH Umweltgutachter.Mit dem Verein für Gemeinschaftspflege (VfG) e. V. ausSaarbrücken wurde zudem der erste gemeinnützigeVerein als Baumerhalter gewonnen.

In der saarländischen Bevölkerung stößt das Projektebenfalls auf reges Interesse. Baumpatenschaften alsGeschenke zum Geburtstag, zu Weihnachten oder zurTaufe zeigen, dass Naturschutz vor Ort sich auch imSaarland immer größerer Beliebtheit erfreut.

Machen auch Sie mit!

NABU-Gruppen können ebenfalls Baumpatenschaf-ten übernehmen und damit u. a. einen direkten Anlasszur Kontaktaufnahme mit den Kommunen geben.

Weitere Informationen zu den Baumpatenschaftenfinden Sie auf unserer Webseite www.wertvoller-wald.de und im Flyer „Werden Sie Baumerhalter“.

Unser neues Erklärvideo, das ebenfalls auf unsererWebseite zu finden ist, stellt das Baumerhalter-Projektauf unterhaltsame Art vor und erklärt, warum Totholzextrem lebendig und wertvoll für den Lebensraum Waldist.

Wissenschaftliches Begleitprogramm im Rahmendes Projektes

Wissenschaftler und Experten aus verschiedenen Fach-gebieten untersuchten auch 2014 ausgewählte Projektflä-chen im Saarland. Dabei standen insbesondere die holz-bewohnenden Käfer, die Holzpilze, die Fledermäuse sowiedie Vögel im Fokus des Interesses. Auch eine intensiveVegetationsuntersuchung wurde in ausgewählten Wald-beständen durchgeführt. Die interessanten Berichte unse-rer Artenschutzexperten, die teilweise sogar Erstnachweisebestimmter Arten im Saarland führten, können auf unse-rer Projektwebseite www.wertvoller-wald.de eingesehenund heruntergeladen werden. Daneben finden sich dortviele weitere Informationen rund um das BBV-Projekt,unsere Informationsbroschüre zum Download sowie eineÜbersichtskarte mit allen Untersuchungsgebieten.

Antje und Harald Feit von der Heim + Feit GmbH vor ihrem PatenbaumFoto: Monika Priesnitz

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Nach zehn Jahren wurde diebestehende Horstschutzvereinba-rung zwischen den Kooperations-partnern SaarForst Landesbetrieb,

Ministerium für Umwelt und Verbrau-cherschutz, Ornithologischem Beobachterring Saar e. V.(OBS) sowie NABU Saarland vollständig überarbeitet undum Artensteckbriefe ergänzt.

Während einer gemeinsamen Veranstaltung erfolgteim Oktober 2014 die offizielle Vorstellung der neuen Ver-einbarung zur Errichtung von Horstschutzzonen fürstreng geschützte Vogelarten im Saarland. Im Beisein vonStaatssekretär Roland Krämer, dem Leiter des SaarForstLandesbetriebs Hans-Albert Letter und dem NABU-Landes-vorsitzenden Ulrich Heintz unterzeichneten die Koopera-tionspartner die gemeinsame Vereinbarung. Darin ver-pflichten sie sich freiwillig zum Informationsaustauschund zur Zusammenarbeit, um die Brutplätze strenggeschützter Vogelarten (z. B. Schwarzstorch, Rotmilanoder Uhu) auch im bewirtschafteten Wald zu schützenund den Vögeln eine möglichst ungestörte Aufzucht ihrerJungen zu ermöglichen. Mit der Horstschutzvereinbarungwerden den staatlichen und privaten Waldbesitzern imSaarland durch das Landesamt für Umwelt- und Arbeits-schutz die aktuellen Standortdaten von Brutplätzen

geschützter Groß- und Greifvögel in ihren Waldbeständendigital zur Verfügung gestellt.

In der Informationsbroschüre zu dieser Vereinbarungwerden die rechtlichen Grundlagen zum Vogelschutzerläutert. Zudem werden Informationen zum richtigenVerhalten während der sensiblen Jahreszeiten im Wald,in denen das Brutgeschäft und die Aufzucht der Jungenstattfindet, gegeben und die betreffenden Vogelarten wieBaumfalke, Graureiher, Habicht, Wespenbussard, Kolk-rabe, Rotmilan, Schwarzmilan, Schwarzstorch und Uhuin Artenporträts vorgestellt. Zentraler Bestandteil der frei-willigen Vereinbarung ist die Festlegung von Zeiten undZonen um die Horststandorte, in denen die Waldbewirt-schaftung auf den Vogelschutz Rücksicht nimmt, um dasBrutgeschehen nicht zu gefährden. Hierbei wird unter-schieden zwischen einer Kernzone mit einem 30-Meter-Radius um den Horstbaum und einem 200-Meter-Radiusals Schutzzone (Ausnahme Schwarzstorch: 50- und 300-Meter-Radius). Mit dieser Vereinbarung werden die gesetz-lichen Bestimmungen zum Vogelschutz in einem Leitfadenund einer praxistauglichen Umsetzungsempfehlung imSaarland konsequent angewendet.

Die Informationsbroschüre steht als PDF-Downloadauf www.NABU-saar.de zur Verfügung.

Gemeinsam mit Beschäftigten der Werkstatt für behin-derte Menschen und nichtbehinderte Menschen der Arbei-terwohlfahrt (AWO) sowie den Auszubildenden der Tele-kom wurde am Park der Vierjahreszeiten in Losheim eineTrockensteinmauer errichtet. Dazu wurde die kleine Hang-fläche unterhalb des Bistros mit einer Natursteinmauerin einer Höhe von ca. 80 Zentimetern befestigt, die auchfür Rollstuhlfahrer „überschaubar“ und erlebbar ist.

Ziel des über die Aktion Mensch finanzierten Projekteswar es, durch das gemeinsame Arbeiten Achtung und Res-pekt voreinander zu lernen. Die Teilnehmerinnen undTeilnehmer lernten sich kennen und waren mit Spaß beider Arbeit. In den Mittagspausen wurde gemeinsam geges-sen, gegrillt und erzählt.

Nichtbehinderte Menschen haben oft keinen Einblickin die Arbeit und die Leistung, die behinderte Menschenerbringen können. Bei diesem Projekt jedoch hatten siedie Möglichkeit, Einblick zu nehmen und zu lernen, derenArbeit wertzuschätzen.

Großer Dank für dieses tolle Projekt gilt unserem lang-jährigen NABU-Referenten Guido Geisen und Tanja Wollvon der Deutschen Telekom AG für ihre Unterstützung.

Horstschutzvereinbarung

Im Saarland lässt es sich gut brüten

Aktion Mensch

Miteinander gestalten lernen

Aktion Mensch – Trockensteinmauer im Park der VierjahreszeitenFoto: AWO Herbert Dillmann

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BBV-Projekt

Das Breitblättrige Knabenkraut

Auch im Jahr 2014 wurden zahlreiche weitere Paten-schaftsurkunden unterzeichnet.

Um einen möglichst langfristigen Schutz und Pflegevon Feucht- und Nasswiesen mit Beständen des Breitblätt-rigen Knabenkrauts sicherzustellen, ist es optimal, wenndie Patengemeinde gemeinsam mit einer NABU-Orts-gruppe/Verein und dem Pächter/Bewirtschafter der Wiesedie Patenschaft übernimmt, wie zum Beispiel in den Städ-ten/Gemeinden Wadgassen, Neunkirchen, Völklingen, indenen sich die Bürgermeister gemeinsam mit NABU, BUNDund den Pächtern/Bewirtschaftern um die Feuchtwiesekümmern.

Bis Ende 2014 haben28 Bürgermeister/innen•11 NABU-Ortsgruppen/Vereine/Organisationen•13 Pächter bzw. Bewirtschafter und•9 Einzelpersonen•

eine Patenschaft übernommen.

27 Patengemeinden bekamen eine Infotafel, um sie aneinem Wanderweg entlang oder in der Nähe ihrer Paten-wiese aufzustellen und Wanderer und Spaziergänger zuinformieren.

Alle Paten erhielten ein 5-Jahres-Patenbuch, in dem sieihre ehrenamtliche Unterstützung dokumentieren kön-nen und zahlreiche Informationen zur Bestimmung des

Breitblättrigen Knabenkrauts, derrichtigen Pflege der Wiesen sowieeinen kleinen Handlungsleitfadenfinden. Eine Kopie der jährlichenBestandsaufnahme soll dann zusam-men mit möglichen Anmerkungenund Fotos an die NABU-Landesge-schäftsstelle in Lebach gesendetwerden, wo die Daten gesammelt,dokumentiert und ausgewertetwerden.

Außerdem erhielten alle Patenund Projektbeteiligten einen prak-tischen und schönen DIN-A5-Schreibblock mit kleinen Tippsund Hinweisen zum Breitblättri-gen Knabenkraut.

Soziologische Evaluation 2014

Die dritte Online-Befragung (Veränderung der Wahr-nehmung des Projekts, Wissensgewinn durch Öffentlich-keitsarbeit) wurde vom 1. Oktober bis 28. November 2014durchgeführt. Es nahmen 87 Befragte teil, davon mehrweibliche (51,9 Prozent) als männliche Teilnehmer (48,1Prozent), über 50 Prozent mit Studien- oder Hochschul-abschluss.

Das Ergebnis der drei Evaluierungsphasen (2012 bis2014) sowie ein zusammenfassender Bericht zu den Pro-jektergebnissen stehen in Kürze online auf der Websitedes NABU Saarland zur Verfügung.

Ausblick

Aufgrund der großen Resonanz von Städten/Gemein-den, Vereinen, Privatpersonen und anderen hatte derNABU-Landesverband Ende August 2014 beim Bundesamtfür Naturschutz einen zweijährigen Verlängerungsantrageingereicht, um alle geeigneten Patenflächen zu ermitteln,alle Patenschaften zu beurkunden und ein fundiertes Pfle-gemanagement zu erarbeiten und umzusetzen. Leiderwurde die Projektverlängerung nicht bewilligt.

Mit Eigenmitteln des NABU-Landesverbandes, einerZuwendung des NABU-Bundesverbandes sowie Mitteln desMinisteriums für Umwelt und Verbraucherschutz konntezumindest für 2015 eine – wenn auch nur in begrenztemUmfang – Weiterführung des Projekts sichergestellt wer-den.

Wir möchten uns an dieser Stelle ganz herzlich beiallen Paten und Unterstützer/innen des Projekts bedanken.Nur durch ihr Engagement besteht die Hoffung, das Breit-blättrige Knabenkraut (eine Art in besonderer Verantwor-tung Deutschlands) und seine Begleitarten auf unserensaarländischen Feucht- und Nasswiesen langfristig zuschützen und zu sichern.

Und alle die, die noch gerne eine Patenschaft überneh-men möchten, können sich weiterhin per E-Mail([email protected]) melden.

Jagd hat keinen Selbstzweck

Der NABU bekennt sich ausdrücklich zu einer natur-verträglichen Jagd als eine legitime Form der Landnut-zung, wenn sie den Kriterien der Nachhaltigkeit entsprichtund ethischen Prinzipien nicht widerspricht. So mussunter anderem das erlegte Tier sinnvoll genutzt werden,die bejagte Art darf in ihrem Bestand nicht gefährdet seinund zum Zweck der Jagd nicht aktiv gefördert werden,Störungen in der Brut- und Aufzuchtzeit von Wildtierensind zu reduzieren und tier-, natur- und artenschutzrecht-liche Regelungen zu beachten.

Der NABU Saarland hatte seit Jahren eine grundlegendeÄnderung des Saarländischen Jagdgesetzes angemahntund mehrfach in einer gemeinsamen Erklärung derNatur-, Tierschutz- und Waldverbände an die Politik dieForderungen des Arten-, Natur- und Umweltschutzes, desTierschutzes, des Erholungsanspruches der Bevölkerungund der Ethik im Umgang mit Wildtieren an ein zeitge-mäßes Jagdgesetz formuliert. Diese grundsätzlichen Posi-tionen waren auch Inhalt der NABU-Position zur saarlän-dischen Jagdgesetznovelle 2014.

Die permanente Kritik, insbesondere von Vertreternder Vereinigung der Jäger des Saarlandes, aber auch vonjagenden NABU-Mitgliedern, dass die Forderungen praxis-fremd und im Sinne des Tier- und Artenschutzes kontra-produktiv wären, führten zu der Überlegung, in einemModelljagdrevier zeitgemäße NABU-Jagd zu demonstrie-ren. Im Jahr 2012 ermöglichten die Naturland Ökoflächen-Management GmbH und der SaarForst Landesbetrieb imÖFM-Eigenjagdbezirk Imsbach dem NABU Saarland aufeiner Fläche von zur Zeit 140,61 Hektar, davon 55,61 Hek-tar Wald, die Jagd nach seinen Kriterien auszurichten. Danach dem Jagdgesetz nur natürliche Personen jagdpacht-fähig sind, ist die Jagd durch den Sprecher der NABU-Jagd-AG Detlef Reinhard gegen Kostenerstattung durch denNABU Saarland angepachtet und wird von ihm organisiertund betreut. Das Jagdgebiet gehört zu den am stärkstenfrequentieren Erholungsräumen des Saarlandes (u. a. land-wirtschaftlicher Musterbetrieb, Hotel, Restaurant, Premi-umwanderweg) und galt in der Vergangenheit als kaumerfolgreich bejagbar. Vorkommende Schalenwildarten sindDam-, Reh- und Schwarzwild. Die Jagd wird ausschließlichnach den Grundsätzen des „NABU-Positionspapiers zur

Ausrichtung der Jagd“ und den Inhalten der „Gemeinsa-men Erklärung der Verbände“ im Rahmen des Saarländi-schen Jagdgesetzes durchgeführt. Insbesondere sind dies:• Beschränkung der Jagd auf verwertbare Tiere (Dam-,

Reh-, Schwarzwild); auf sonstige, zum Teil gefährdeteArten, wie zum Beispiel Hase, Fuchs, Marder, Iltis fin-det keine Jagd statt;

• kein Abschuss von Haustieren (Katze, Hund),• keine Nachtjagd,• keine Fallenjagd,• erheblich verkürzte Jagdzeiten (im Wesentlichen

1. September bis 31. Dezember),• keine Fütterungen, Kirrungen, Verabreichung von

Lockstoffen,• keine Verwendung bleihaltiger Munition.

In der zurückliegenden Zeit wurden insbesondere diejagliche Infrastruktur (landschaftsgerechte Ansitze, Wei-serflächen zur Bewertung der Verbisssituation) aufgebautund eine Einschätzung der Bestandsdichte jagdbarer Artensowie deren jahreszeitlicher Einstands- und Wanderungs-bewegungen durchgeführt. Nach drei Jagdjahren ist einevorsichtige Zwischenbilanz möglich:

Bei Anwendung effektiver, tierschutzgerechter Jagd-methoden (z. B. Gruppenansitz, Bewegungsjagden) ist dasgewünschte Abschussziel auf der Grundlage waldbaulicherZiele von ca. fünf Stück Damwild und ca. 20 Stück Rehwildje 100 Hektar Waldfläche zumindest beim Rehwild (Ein-zelgänger, teilterritorial) bisher problemlos gelungen.Damwild (Rudeltier, nicht territorial, großräumig lebend,störempfindlich) ist auf Grund seiner Lebensweise schwie-riger zu bejagen und wird auch wegen seiner großräum-lichen Lebensweise sehr stark von den (nicht)jagendenNachbarn beeinflusst. Dennoch waren im Jahresschnittdrei Stück zu erlegen. Auffällig ist das extrem niedrigeDurchschnittsgewicht beim ausgewachsenen Rehwild(aufgebrochen, ohne Haupt) von unter zehn Kilogramm.Auch die Erlegung von zwei Stück Rehwild, die auf Grundextremer parasitärer Belastung nicht verwertbar waren,weist auf einen extrem überhöhten Wildbestand hin. Dam-wild hat eine deutlich bessere Konstitution. Mageninhalteweisen auf unnatürliche Nahrungsquellen hin. Die bishe-rigen Vermutungen und Erkenntnisse werden wir in denkommenden Monaten und Jahren mit entsprechendenDaten vertiefen.

Modelljagdrevier Imsbach – In Abwandlung der Jägerthese „Jagd ohne Hund ist Schund“:

Jagd ohne Grund ist Schund

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Im Jahre 2014 feierte der NABU Saarland anlässlich derLandesvertreterversammlung das 20-jährige Jubiläum derBiber-Wiederansiedlung. Hierzu wurde eine Schrift mitdem Titel „Die Naturschutzmacher“ erstellt, in der dasBiber-Wiederansiedlungsprojekt im Vordergrund standund Resümee gezogen wurde, aber auch weitere, bedeu-tende Naturschutzprojekte des NABU Saarland fundiertdargestellt wurden.

Der Start des Wiederansiedlungsprojektes wird mit derAuswilderung der ersten fünf Elbebiber am 9. Dezember1994 in Illingen im Illgrund gleichgesetzt. Allerdings muss-ten in den Vorjahren die Voraussetzungen dafür geschaffenwerden: intensive Recherchen, Bereisungen vergleichbarerProjektgebiete, Auswahl und Untersuchungen geeigneterGebiete für die Auswilderung, eine Informations- undAkzeptanzkampagne mit dem Namen „Berti come back“,ein Internationales Biber-Symposium in Saarbrücken, dienaturschutzrechtliche Genehmigung der Wiederansied-lung des Bibers, die Organisation von Fang, Transport undAuswilderung in eigens angelegten Kunstbauen.

Zunächst konzentrierte man sich auf die Auswilderungim Projektgebiet der Illrenaturierung, da hier die Zielset-zung dieses Naturschutzprojektes mit der Biber-Wieder-ansiedlung parallel lief und der Biber als Landschaftsge-stalter fungieren sollte. Zudem war durch das Projektteamunter Leitung von Uli Heintz eine professionelle Betreuunggewährleistet. Zügig wurde die Wiederansiedlung auf wei-tere Gebiete im Saarland ausgedehnt. So folgten schon1996 das Bisttal, 1998 der Hochwald, 1999 und 2000 dieBlies, später noch das Fischbachtal und die Saaraltarmebei Beckingen. Insgesamt wurden circa 70 Elbebiber ausSachsen-Anhalt – alle von Peter Ibe gefangen – umgesie-delt. Alles wurde über Spenden finanziert und wesentlichvon den ehrenamtlichen Naturschützern unterstützt.

Mit dem Wiederansiedlungsprojekt wurdezeitgleich ein Betreuernetz aufgebaut, dieNABU-Biber-AG. Die Biberbetreuer der NABU-Biber-AG haben die Aufgabe, in ihrem Gewäs-serabschnitt, das heißt ihrem Betreuungsbe-reich, Ansprechpartner zu sein für alle Fragenund Probleme den Biber betreffend und die Ent-wicklung und Ausbreitung der Biber in ihrem„Claim“ zu dokumentieren. In den Anfangsjah-ren konzentrierte sich die Arbeit auf die Vorbe-reitung und Durchführung der Auswilderungen.Man dachte, dass danach die Biber-AG ihre Hauptaufgabegeleistet hätte. Es hat sich aber gezeigt, dass gerade mitder Ausbreitung des Bibers insbesondere in bisher nichtbesiedelte Bereiche und dem Anwachsen des Bestandesder Bedarf an Informations- und Aufklärungsarbeit undHilfestellungen und Problemlösungen zur Vermeidungvon eskalierenden Konflikten immer wichtiger wird. DasAufgabenprofil der Biberbetreuer hat sich entsprechendin diese Richtung verlagert. Mittlerweile werden von denBiberbetreuern in den verschiedenen Landesteilen immerwieder Führungen angeboten. Die Naturwacht als haupt-amtliche Betreuerin von Schutzgebieten ist der Biber-AGangeschlossen. So ist oft ein schnelles Eingreifen möglich.

Immerhin ist der Bestand an Bibern auf ca. 600 Tiereangewachsen und er kommt in höherer Dichte und anzahlreichen Gewässern vor, an denen nie ein Biber ausge-wildert wurde. So ist zum Beispiel die Saar praktisch inihrer ganzen Länge im Saarland besiedelt und der Biber

ist auch in die Nied und denKöllerbach vorgedrungen.

Wichtig ist der Kontaktund der Informations- undErfahrungsaustausch zwi-schen den Biberbetreuernder Biber-AG. Dazu dienendie Bibertreffen und vorallem der Austausch vonMeldungen der Betreuerüber einen funktionieren-den Verteiler. Je mehr derBiber sein Areal ausweitet,desto mehr Biberbetreuerwerden zur Abdeckung derBetreuung gebraucht. Inte-ressierte Naturschützer, diediese Aufgabe übernehmenwollen, sind immer will-kommen!

Größtes Artenschutzprojekt des NABU Saarland

20 Jahre NABU-Biber-AG

Foto: Bernd Konrad

Karte: Rasmund Denné, Februar 2015

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Freiwilliges Ökologisches Jahr (FÖJ)

Am 13. September wurde das 20-jährige Jubiläum desFÖJ im Saarland in der „Scheune Neuhaus – Zentrum fürWildnis- und Waldkultur“ groß gefeiert. Das Umweltmi-nisterium als FÖJ-Träger lud dazu ein. Viele ehemaligeund aktive FÖJler kamen zusammen, und FÖJ-Vertreteraus Steinzeit (2005), Mittelalter (2008) und Neuzeit (2013)portraitierten launig ihr FÖJ mit Rückschau und Ausblick.Etliche übernachteten nach Wildnisart und genossen dasWiedersehen im FÖJ-Geist.

Bis zum 31. August leisteten 28 FÖJler und ab 1. Sep-tember 26 ihr FÖJ an 21 Einsatzstellen im Saarland. Mitder pädagogischen Leitung war Günther v. Bünau durchdas Umweltministerium beauftragt – unterstützt durchdie Umweltpädagogin Mercedes Oeß. Fünf Seminarwo-chen in Berschweiler, Ludwigswinkel, Finnland, Heddertund Tholey sowie der Besuch des saarländischen Landtagsim Rahmen einer Plenumsdebatte und eine FÖJ-Mistelak-tion wurden mit den FÖJlern gemeinsam geplant, durch-geführt und nachbereitet.

In Workshops, Exkursionen, Besuchen, Vorträgen, Füh-rungen, Info-Veranstaltungen, Multimedia, Rollenspielen,Experimenten, Reflexionen, Evaluierungen, Sport, Spiel,Theorie und Praxis wurden behandelt:

Kennenlernen, Gruppendynamik, Ernährung, heimi-sche Tier-, Pflanzen- und Pilzwelt, Kommunikation, Nacht-wanderungen, Artenvielfalt, Themen- und Problem-Filme,Drogen-Therapiezentrum, Team-Klettern, NachhaltigesBasteln, Gender Mainstreaming, Vielfalt wahrnehmen,erfahren und leben, Outdoor-Teamtraining, Gewässeröko-logie, Bolivianische Perspektiven, Klimaexpedition (Ger-manwatch), Gondwana – das Prähistorium, Zitadelle Bit-che, Wirtschaft und Wohlstand, Finnland-Vorbereitungen(Referate), Finnland-Fahrt (Geographie, Natur, Kultur,Geschichte, Wirtschaft, Sprache, Literatur, Exkursionen,Küche, Gemeinschaftsleben).

Eine Nikolaus-Aktion und ein Wald-Winter-Markt(Scheune Neuhaus) wurde von den FÖJlern mitorganisiert,um auf das FÖJ aufmerksam zu machen und durch Ein-nahmen die Abschlussfahrt nach Finnland mitzufinan-zieren.

Vielfältige Gespräche, Telefonate und E-Mails zwischenGünther v. Bünau, Mercedes Oeß und den FÖJlern betrafendarüber hinaus persönliche Reflexionen zur Ausbildungs-und Berufswahl, Selbstfindung und Lebensplanung.

Kinder-Ferien-Programme – Tage in der Natur

In der Scheune Neuhaus, auf dem Hofgut Imsbach, inder Waldorfschule Altenkessel sowie an der Uni des Saar-landes wurden in den Oster-, Sommer- und Herbstferien

77 Tage vom NABU (in Neuhaus in Kooperation mit Saar-Forst Landesbetrieb und Umweltministerium) geplant,organisiert, durchgeführt und nachbereitet.

Ferienkinder von sechs bis 13 Jahren haben hier Vielfalterlebt: Naturerfahrung, Naturschutz-Aktionen, Ausflüge,Workshops, Übernachtungen, Nachtwanderungen,Umwelt- und Menschenbildung, Anregungen, Kreativität,Poesie, Basteln, Werken, Malen, Sport, Spiel, Wettkämpfe,Gemeinschaft, Freundschaft … und natürlich bei alledem:Spaß.

Die Mischung aus attraktiven Programm-Angeboten(für entsprechend interessierte und motivierte Kinder)und frei verfügbarer Zeit (für Kinder, die ihre eigenenAktionen in Wald, Wiese und Wasser verwirklichen woll-ten und durften) machen den Charme der „KiFePros“ aus.Das klappt aber nur, indem täglich die entscheidendenVerhaltensregeln thematisiert, zuweilen spielerisch dar-gestellt und natürlich eingehalten werden.

Einige ältere Kinder bzw. Jugendliche ab 13 Jahrenwaren engagiert, als Betreuer-Helfer den Betreuern und

Apfelsaftherstellung im Kinder-Ferien-Programm an der Scheune NeuhausFoto: Günther v. Bünau

FÖJ und Ökopädagogik 2014Waldspiele, Erlebnisspiele, Gemeinschaft, Forschen, Basteln, Werken, Naturschutz, warmes Mittagessen, Feuer, Wasser, Spaß und Vieles mehr …

Leitern zur Seite zu stehen. Sozial- und Selbstkompetenzenkonnten hier blühen und sich entwickeln. Gemeinsamplanen und handeln sowie Entscheidungen mit beeinflus-sen zu können, selbständig und vorausschauend zu agie-ren, sich und andere motivieren und Einfühlungsvermö-gen zu beweisen: All das hatte hier Raum und Zeit.

Etwa 46 NABU-Pädagogen, Betreuer, Betreuer-Helfer,Hospitanten, Praktikanten, FÖJler und Küchen-Teamerhaben insgesamt an den „KiFePros“ mitgewirkt und Ver-antwortung bewiesen. Etwa 550 Kinder waren anwesendund haben 2.300 Kind-Tage verbracht.

„Urwald macht Schule“ (UMS)

„Urwald macht Schule“ stellt neben den Kinder-Ferien-Programmen den Kern der Natur- und Wildnispädagogikim „Urwald vor den Toren der Stadt“ dar. Es wird vomNABU in Kooperation mit SaarForst Landesbetrieb undUmweltministerium organisiert.

Es geht um intensive Natur- und Wildnis-Erfahrungen,nachhaltiges Leben (im Einklang mit sich selbst, den Men-schen und der Mitwelt), Selbst- und Sozialkompetenzen(Verantwortung, Selbständigkeit, Empathie, Partizipation,Gemeinschaft, Motivation, Aktivität) und Sach- und Metho-denkompetenzen (Wissen, Techniken, Training, voraus-schauendes Denken und Handeln, Sensibilisierung, Sin-nesschulung).

Schüler (bis 8. Klasse) leben bis zu fünf Tage im Wild-nis-Camp und erfahren sich und ihre Umwelt ganz intensivund hautnah, werden vertraut mit der natürlichen beleb-ten und unbelebten Umgebung, mit Wald, Boden, Wasser,Pflanzen, Tieren, Feuer, Nacht und biologischen Zusam-menhängen. Begleitet werden sie i. d. R. von zwei NABU-Pädagogen und zwei Lehrern.

22 UMS-Veranstaltungen fanden an 48 Tagen statt, teil-weise parallel im Wildnis-Camp und in der Scheune Neu-haus. 446 Schüler erlebten den Urwald an 1.064 Schüler-

Tagen und wurden von 20 Betreuern (NABU-Pädagogen,Hospitanten, Praktikanten, FÖJlern und Küchenteamern)begleitet.

Wald-Erlebnis-Camps (WEC)

Sie stellen das Pendant zu „Urwald macht Schule“ dar.Im Unterschied zu UMS fanden die WECs nur in den Som-merferien statt und betrafen keine Schulklassen, sonderneinzelne Kinder, Jugendliche und auch Eltern.

Vier fünftägige WECs fanden im Wildnis-Camp und imNetzbachtal statt – jeweils mit unterschiedlichen Zielgrup-pen: Bären-Höhle für Sieben- bis 10-Jährige. Fuchs-Bauund Wildschwein-Suhle für jeweils Zehn- bis 14-Jährigeund Wolfs-Rudel für 14- bis 17-Jährige. Zusammen warenes 20 Tage, 72 Schüler und 360 Schüler-Tage. Begleitetwurden sie jeweils von drei NABU-Pädagogen.

Der Reiz dieser Camps liegt daran, dass die Zeitdauermeist deutlich länger ist als bei UMS und dass keine Grup-penvereinnahmung wie bei Schulklassen erfolgt. JederEinzelne entscheidet ja darüber, ob er oder sie teilnehmenwill. Auf der anderen Seite bilden sich hier geradezu Fan-Clubs heraus, deren Durst nach Mehr (intensiver,ursprünglicher, indianischer, fordernder, hautnäher ander Natur) den NABU und die NAJU künftig weiter heraus-fordern wird …

Ökopädagogik auf Imsbach

Sie umfasst verschiedene, halb- bis eintägige Bausteinefür Schulklassen: „Natur erleben“ (allgemein oder mitSchwerpunkten Wasser, Wald, Spiele, Ernährung, Pflan-zen, Insekten), „Energieerleben und Klimaschutz“ und„Wald-Wildnis-Tage“.

35 Veranstaltungen fanden statt, 850 Schüler nahmenteil, acht NABU-Pädagogen begleiteten die Schulklassen.

Das Hofgut Imsbach und die vielfältige Umgebungermöglicht reizvolle Thematisierungen, die auch die Land-

Wildnis-Camp unterhalb der Scheune Neuhaus Foto: Günther v. Bünau

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schafts- und Menschengeschichte, die seltenen und vomAussterben bedrohten Haustierrassen, erneuerbare Ener-gien, die Fließ- und Standgewässer, die Rötelgruben, Felsen,Wiesen, Weiden, Wälder und Wegränder umfassen. Einwertvolles Rundum-Biotop für jedermann.

Die vom NABU gemietete „NABU-Hütte Imsbach“ dientals Ausgangsort für Unternehmungen, liegt direkt amOffiziers-Pfad, beinhaltet diverse Materialien, Werkzeugeund ökopädagogische Utensilien und versammelt Men-schen unter ihrem Dach oder im benachbarten Pavillon,einem Projekt der FÖJler.

Wir danken an dieser Stelle der Saarland-SporttotoGmbH, welche die NABU-Ökopädagogik im Jahr 2014 mit20.000,00 EUR unterstützt hat.

Outdoor-Erste-Hilfe

Im Zweijahres-Rhythmus hat sich die Durchführungvon Outdoor-Erste-Hilfe-Kursen bewährt, fachlich begleitetdurch die Outdoor-Schule Süd und organisiert vom NABUfür die NABU-Pädagogen, Referenten, Betreuer, Helfer undden erweiterten Freundes- und Bekanntenkreis.

So fanden im März zwei Wochenende-Seminare für Ein-steiger und Fortgeschrittene im Wildnis-Camp derScheune Neuhaus für insgesamt 30 Teilnehmer statt.

Bestechend war die Prägnanz, Kompetenz und Effizienzdes professionellen Teams. Anschaulich auf den Punktgebracht wurden zunächst die wichtigsten Grundlagen

und Übungen (zum Beispiel Herz-Lungen-Massage) derlebensrettenden Maßnahmen am Unfallort. Dies vor demHintergrund, dass ein Rettungsdienst möglicherweise erstnach Tagen zur Stelle sein würde.

Seminar „Coyote Mentoring I – die Kunst des Leh-rens“

Im März wurde vom NABU auch das dreitägige Seminar„Coyote Mentoring I – die Kunst des Lehrens“ für Multi-plikatoren und Interessierte angeboten und von MyriamKentrup von der Wildnisschule Wildeshausen in Koope-ration mit dem NABU durchgeführt.

Das Coyote Mentoring, die grundlegende Lehrmethodeder Wildnispädagogik, wurde den indigenen Völkern abge-schaut und hat mit dem westlichen Verständnis von Schulewenig gemeinsam. Mithilfe von Rätseln, Spielen, Tricks,lehrreichen Fragen und Geschichten wird Wissen über dieNatur vermittelt und gleichzeitig diese spannende undeinfache Form des Lernens erfahrbar gemacht. Sie beruhtnicht auf direkter Wissensvermittlung durch den Lehren-den, sondern auf der Motivation des Lernenden, sich dasnötige Wissen selber zu erarbeiten. Der Coyote als dergroße Trickser aus der indianischen Mythologie dient alsBild für die inspirierende Kunst des Lehrens, die die Ler-nenden unbemerkt Wissen aufnehmen lässt, ihre eigeneangeborene Neugierde immens steigert und ihre Wahr-nehmung zu öffnen vermag.

Weiteres unter www.NABU-saar.de/oekopaedagogik/

Sorgen für das leibliche Wohl der Kinder: die NABU-Mitarbeiterinnen Ines Niedermeyer und Katarzyna Holowacz

Am 1. September 2014 habe ich mein Abenteuer beimNABU Saarland begonnen. Ein Abenteuer mit vielen Ein-drücken und vielen wertvollen Erfahrungen. Relativ amAnfang meines FÖJs sind wir in die erste Seminarwochevon fünf nach Heddert aufgebrochen. Die Ankunft in Hed-dert war beispiellos. Wir fanden alle direkt ein gemeinsa-mes Thema: KEIN HANDYNETZ! So waren wir gezwungen,miteinander zu reden und haben uns alle direkt gut ver-standen.

Doch mein Abenteuer ging weiter, ich wurde zum FÖJ-Landessprecher gewählt und hatte so die ehrenvolle Auf-gabe, das Saarland in Hannover zweimal bei der Bundes-veranstaltung zu vertreten. Neben den kleinen Abenteuernin der Landesgeschäftsstelle über den Kauf einer neuenKaffeemaschine oder das Gestalten der Geburtstagskartenging es direkt weiter zum Abenteuer UMS.

UMS steht für „Urwald macht Schule“. Hier gehen Leh-rer zwischen zwei bis vier Tagen mit Referenten und ihrerKlasse in den Wald und können dort zahlreiche Eindrückegewinnen. Ab Ende März ging die Saison los. Jede Wocheneue Kinder, neue Lehrer, neues Team, das kann schondurchaus anstrengend sein, aber ich will keine Erfahrungmissen. Aber UMS blieb nicht meine einzige erlebnispä-dagogische Erfahrung. Ich hatte die Möglichkeit, alsBetreuer einen Einblick in das Kinder-Ferien-Programmzu bekommen. Dazu habe ich Erfahrungen bei der Feri-

enfreizeit der NAJU in der Biberburg Berschweiler sam-meln können, die ich im Rahmen meines FÖJ vorbereitenund durchführen durfte.

Außerdem war es manchmal ganz schön aufregend beiunseren tollen Seminarwochen. Das schönste Abenteuerzum Schluss: 14 Tage Polen. Nach einem Jahr waren wireine richtige Gemeinschaft geworden, wir konnten zusam-men viel erleben. Besonders beeindruckte mich die Mari-enburg, wo wir auch viel über die Geschichte Danzigsgehört haben. Im Gedächtnis bleiben aber auch die vielengemütlichen Stunden, die wir am See gelegen und uns mitPaddeln oder Schwimmen die Zeit vertrieben haben.

Ich möchte mich bei allen bedanken, die mich aufmeinem Abenteuer begleitet haben und mir mit vielRat und Tat zur Seite standen.

Philipp Mohr, NABU-FÖJler 2014/2015

Philipp Mohr resümiert:

Ein Jahr Abenteuer-FÖJ

beim NABU Saarland

Philipp Mohr ist dem Verband treu geblieben: Seit 2014 ist Philipp NAJU-Lan-desvorsitzender. Foto: Wendelin Schmitt

Gehämmert und gewerkelt haben die Kinder der Ganz-tagsschule Wiesbach gemeinsam mit dem Imker WernerPaul, der NAJU-Jugendreferentin Nina Lambert und SabineJohannes von der Freiwilligen Ganztagsschule (FGTS) Wies-bach, um Wildbienen und andere Insekten in ihrem Schul-garten ein neues Zuhause zu schaffen. Werner Paulerzählte den Kindern im Vorfeld Einiges zu den unter-schiedlichen Bienenarten und ihrer Lebensweise und dannging es auch schon ans Werk. Löcher wurden gebohrt,unterschiedliche Wohnorte mit Zapfen, Heu und Strohangelegt und die Kinder hatten sichtlich viel Spaß. Einigesgelernt haben sie ebenfalls, davon konnte sich NABU-Naturschutzreferent Helmut Harth am 17.10.2014 bei derEinweihung des Insektenhotels überzeugen. Die Kinder

erzählten ihm, dass die Biene eines der wichtigsten Nutz-tiere auf der Welt ist. Sie stellt nicht nur den Honig her,ohne sie wären unsere Obst- und Gemüseregale ebenfallsziemlich leer. Gemeinsam mit Schuldirektor Hans-JörgLink und der Leiterin der FGTS Margit Schmitt wurde das„Hotel“ nun offiziell mit einer kleinen Feier eröffnet undalle freuen sich schon, wenn sie im nächsten Jahr die Hotel-gäste begrüßen können.

Das Projekt wurde unterstützt vom Energie SaarLorLuxSozial- und Umweltfonds.

Projekt: Bienenhotel im Schulgarten der Grundschule Wiesbach-Dirmingen

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Als neuer Landesjugendsprecher wurde Philipp Mohr(Student, Saarbrücken) von der NAJU-Landesvertreterver-sammlung gewählt. Vertreterin ist Cosima Graf (Umwelt-pädagogin, jetzt Wohnort Aurich), die auch beim NABUSaarbrücken im Vorstand aktiv ist. Pressewart ist LukasOhm (Student) aus Ottweiler, Kassenwartin MichèleSchwan (Erzieherin) aus Eppelborn.

Dem Vorstand zur Seite stehen drei Beisitzer/innen:Katrin Bauer (Grundschullehrerin) und Jonas Kettenhofen(Student) aus Lebach sowie unser ehemaliger NAJU-Lan-desvorsitzender Nils Lesch (Förster) aus Friedrichstal.

NAJU baut Juleica-Ausbildung und Fortbildungenaus

Die Basis unserer NAJU-Jugendarbeit sind unsere ehren-amtlichen Jugendleiter und Jugendleiterinnen. Mit vielEngagement leiten sie die Kinder- und Jugendgruppen undsind Teamer in unseren Kinder-Ferien-Programmen, Frei-zeiten und in dem Projekt „Urwald macht Schule“. IhrWissen und ihre eigene Begeisterung für die Natur gebensie an die Kinder und Jugendlichen in den Gruppen wei-ter.

Jedes Jahr bieten wir neuen Interessierten, aber auchAlteingesessenen, die sich fit machen wollen in den Berei-chen Aufsichtspflicht, Rechts- und Versicherungsfragen,

Gruppendynamik oder Gefahrenlehre, eine Jugendleiter-ausbildung (zur Erlangung der Jugendleiter/in-Card – kurzJuleica) sowie Workshops und Tagesveranstaltungen zuverschiedenen Themen an. Aktuelle Termine und Infossind auf unserer Homepage unter www.NAJU-saar.de zufinden.

Kinder- und Jugendfreizeiten der NAJU Saarland

An der Biberburg in Berschweiler organisierte der Lan-desvorstand auch 2014 eine Kinderfreizeit in den Som-merferien. Die Freizeitmaßnahme ist bei Sieben- bis Elf-jährigen sehr beliebt und schon früh im Jahr ausgebucht.Gemeinsam mit den Ehrenamtlichen wurde gebastelt,gewerkelt, geangelt und es wurden Ausflüge unternom-men.

Gemeinsam mit dem Kreisjugendamt und der Natur-landstiftung Saar fand in den Sommerferien für Kinderund Jugendliche ab elf Jahren eine Bildungsmaßnahmein Primstal statt. Eine Woche lang zelteten 20 Jungs unddie Naturwächter Karl Hermann und Frank Grütz im Waldund brachten den Teilnehmern den nachhaltigen Umgangmit der Natur näher.

Weiteres unter www.NAJU-saar.de

NAJU Saarland

Landesvorstand im Jahr 2014 neu gewählt

NAJU-Landesvorstand mit CoronaHintere Reihe von links: Jonas Faßbender, Lukas Ohm, Cosima Graf, Katrin Bauer; Reihe vorne von links: Philipp Mohr, Nils Lesch, Marina Bialy, Michèle Schwan,Jonas Kettenhofen Foto: Simone Schilke Fotografie

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Im Jahr 2014 wurde der NABU Saarland an 160 Verfah-ren beteiligt, was eine deutliche Abnahme in Bezug aufdas Vorjahr darstellt (209 Verfahren 2013). Jedoch war wiein den vergangenen Jahren der mit Abstand größte Teilder eingegangenen Beteiligungen der kommunalen Bau-leitplanung zuzuordnen (circa 80 Prozent). Beteiligungenin Bauleitplanverfahren sind aber rechtlich nicht verpflich-tend und erfolgen durch die Kommunen und Planungs-büros gegebenenfalls auf freiwilliger Basis. Für den NABUbesteht somit trotz (freiwilliger) Beteiligung kein Verbands-klagerecht, obwohl gerade diese Planungen oftmals einebesonders hohe Naturschutzrelevanz besitzen (zum Bei-spiel Windenergieausbau).

Im Jahr 2014 lagen die Schwerpunkte der Beteiligungenvon naturschutzfachlicher Relevanz wie im Vorjahr vorallem im Bereich des Windenergieausbaus. Nachdem dieKommunen ihre Windenergieplanungen durch Änderungder Flächennutzungspläne bis Ende 2014 weitestgehendabgeschlossen hatten, erfolgten auch die ersten Einzelge-nehmigungsverfahren nach Baugesetzbuch (BauGB) oderBundesimmissionsschutzgesetz (BImSchG). Hierbei wer-den zur genauen Standortfindung der Windenergieanla-gen spezielle Einzelgutachten zur Beeinträchtigung wind-kraftrelevanter Arten erforderlich sowie konfliktmin-dernde Maßnahmen wie Abschaltzeiten oder die Bewirt-schaftungsweise im Umfeld der Anlagen festgelegt.

Eine Beteiligung der anerkannten Naturschutzver-bände erfolgt dabei nur bei Durchführung einer Umwelt-verträglichkeitsprüfung (UVP). Die bisherigen Windener-gieplanungen wurden von der Genehmigungsbehörde aberals nicht UVP-pflichtig geprüft. Dies führte dazu, dass derNABU-Landesverband im Jahr 2014 auf freiwilliger Basisbei lediglich drei Einzelgenehmigungsverfahren beteiligtwurde und somit zumindest auf breiter Front keine Mög-lichkeit hat, seine naturschutzfachlichen Kenntnisse ein-zubringen oder von dem Verbandsklagerecht Gebrauchzu machen.

Hinzu kommt, dass sich saarlandweit zahlreiche Bür-gerinitiativen gegen den Windenergieausbau gegründet

haben. Der Landesverband hatte im Jahr 2014 viele Anfra-gen, bei denen mitunter kritisiert wurde, dass der NABUkeine Klage erhebe oder sich zu bestimmten Vorhabennicht äußere. Dabei könnte der NABU Saarland unter ande-rem durch Kenntnis über Vorkommen und Zugroutenstreng geschützter windkraftsensibler Vogel- und Fleder-mausarten einen wichtigen Beitrag zur naturverträglichenStandortfindung von Windenergieanlagen leisten, wenndie genannte Beteiligungslücke nicht bestünde, die jedochnur der Gesetzgeber schließen kann.

Erfolg zu verzeichnen hatten wir dagegen bei dem Bau-vorhaben „GLOBUS Bau- und Gartenfachmarkt Saarlouis“.In unseren Stellungnahmen zum Raumordnungsverfah-ren sowie im Rahmen der Aufstellung des Bebauungsplanshatten wir aufgrund des vollständigen Verlustes einer derletzten großflächigen Wiesenkomplexe im Saartal, diezum Großteil als sehr artenreiche Glatthaferwiese (FFH-Lebensraumtyp 6510 Magere Flachland-Mähwiesen imhervorragenden Erhaltungszustand A) vorzufinden ist,einen funktionalen, möglichst naturraumbezogenen Aus-gleich des geplanten Eingriffs gefordert und angekündigtbei Nichtberücksichtigung unserer Einwände Rechtsmitteleinzulegen.

Auf unsere Einwände hin wurden die Ausgleichspla-nung neu konzipiert und großflächige, zusammenhän-gende Kompensationsmöglichkeiten in naturräumlicherNähe zum Eingriffsort (Gemarkung Bedersdorf, GemeindeWallerfangen) gewählt. Es handelt sich um Auenflächenin einer Gesamtgröße von neun Hektar, die ökologischaufgewertet werden. Eine Teilfläche von vier Hektar wirddabei durch Umwandlung intensiv bewirtschafteter Acker-flächen in eine extensive, magere Flachland-Mähwiesedauerhaft den Eins-zu-eins-Funktionalausgleich des betrof-fenen FFH-Lebensraumtyps erbringen.

Eine Liste der Verfahren ab 2015 finden Sie unter http://www.NABU-saar.de/nabu-und-naju-im-saar-land/wir-ueber-uns/verbandsbeteiligungen/

Verbandsbeteiligungen

Windkraft – auch 2014 SchwerpunktDer NABU Saarland ist einer von fünf auf Landesebene anerkannten Naturschutzvereinigungenim Sinne des § 63 Abs. 2 Bundesnaturschutzgesetz, die im Zusammenhang mit bestimmtenbehördlichen Planungsverfahren anzuhören sind.

Windpark Schiffweiler an der B 41 Foto: Ute Maria Meiser

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Gewinn- und Verlustrechnung (GuV)Mit 56.180,55 EUR (Vorjahr: 30.345,12 EUR) liegt der

Jahresüberschuss des Geschäftsjahres 2014 weit über denErwartungen und noch einmal deutlich höher als 2013.Erfreulicherweise konnte die im Vorjahr vorgenommeneEinzelwertberichtigung in Höhe von -25.000,00 EURzurückgenommen werden, weil bereits vergütete Werk-leistungen im Zusammenhang mit dem BBV-Projekt „Alt-und Totholzbiozönosen“ inzwischen vollständig erbrachtworden sind. Ohne die Erhöhung des Jahresergebnissesdurch diesen Sondereffekt läge der Jahresüberschuss imBereich des Vorjahres. Allerdings wäre im Umkehrschlussim Geschäftsjahr 2013 ohne die damals gebildete Einzel-wertberichtigung der Jahresüberschuss entsprechendhöher und somit ähnlich wie jetzt 2014 ausgefallen.

Trotz einer leichten Stagnation der Mitgliederzahl, diemittlerweile aber bereits überwunden scheint, stiegen dieZuwendungen des Bundesverbandes aus den Mitgliedsbei-trägen wegen nachwirkender Abrechnungsmodalitätender professionellen Werbung aus den Vorjahren nochleicht an. Ebenso verhält es sich mit den Zuschüssen, dieüberwiegend aus den Bundes- und Landesmitteln der bei-den BBV-Projekte „Breitblättriges Knabenkraut“ sowie„Alt- und Totholzbiozönosen“ stammen, aber auch50.000,00 EUR von SaarToto umfassen (30.000,00 EUR für

den Artenschutz sowie 20.000,00 EUR für die NABU-Öko-pädagogik). Bußgelder wie auch die derzeit extrem nied-rigen Tagesgeldzinsen („Habenzinsen“) spielen als Einnah-mequelle für den Landesverband praktisch keine Rollemehr. Der Löwenanteil der ausgewiesenen Spendenumfasst sogenannte Aufwandszuwendungen im Zusam-menhang mit gespendetem Anspruch auf Fahrtkostener-satz, der sein Pendant in den unter den Aufwendungengenannten Reisekosten findet, die ebenfalls vom Fahrt-kostenaufwand unserer Landesverbands-Ehrenamtlichendominiert werden. 2014 kommen zudem erste Spendenaus dem neu aufgelegten NABU-Baumerhalterprojekthinzu.

Die Erträge aus der pädagogischen Betreuung der FÖJ-Jahrgänge lagen wie auch deren korrespondierende Auf-wendungen in etwa in der Größenordnung des Vorjahres,wobei die Kosten der Abschlussfahrt eine gewisse Schwan-kungsbreite erklären können. Die Erträge der Ökopäda-gogik fielen insbesondere wegen einer geringeren Anzahlan Urwald-macht-Schule-(UMS)-Buchungen 2014 etwasbescheidener aus, was aber auch geringere Aufwendungenin diesem Bereich zur Folge hatte. Eine Ausweitung derNAJU-Ferienfreizeiten brachte gegenüber 2013 zwarhöhere Kosten mit sich, diese wurden jedoch durch höhereZuschüsse der Jugendämter auch wieder kompensiert.

Der Ladenverkauf in der NABU-Landesgeschäftsstelleerbrachte 2014 etwas höhere Erträge als im Vorjahr, spielt

Jahresabschluss 2014

Hohes Jahresergebnis durch Sondereffekt

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wirtschaftlich aber nach wie vor nur eine sehr unterge-ordnete Rolle und dient in erster Linie der Versorgungunserer Gruppen mit NABU-Materialien und Nistkasten-bausätzen. Die Erträge aus dem Wildbretverkauf derNABU-Modelljagd auf dem Hofgut Imsbach kompensiertwie schon im Vorjahr die Aufwendungen für die Jagdpacht.Der Bereich der Dienstleistungen betrifft in erster Liniedas Management der Scheune Neuhaus im Auftrag vonSaarForst Landesbetrieb, wo eine hauptamtliche NABU-Teilzeit-Mitarbeiterin eingesetzt ist. Die entsprechendenAufwendungen sind unter den Personalkosten subsum-miert. 2014 wirkt sich zudem der Beratervertrag des NABUmit der RAG Montan Immobilien GmbH erstmals in vollemUmfang bei den Erträgen aus. Das Anzeigengeschäft unse-rer Verbandszeitschrift „Naturschutz im Saarland“ (NiS)ist dagegen leicht rückläufig, unter anderem wegen desgeringer gewordenen Budgets der öffentlichen Hand fürNiS-Annoncen. Der entsprechend reduzierte Seitenumfangschlägt sich auch in den geringeren Herstellungskostenfür die NiS nieder.

Die beiden Rubriken „Auflösung von“ (Ertragsbereich)und „Einstellung in Sonderposten für Gebundene Förder-mittel“ (Aufwandsbereich) dienen der periodengerechtenAbgrenzung. Sie umfassen erst im Berichtsjahr ver-brauchte bzw. abgeschriebene BBV-Projektmittel der Vor-jahre bzw. noch nicht im Berichtsjahr verbrauchte bzw.abgeschriebene BBV-Projektmittel des laufenden Jahres.Die Höhe der sonstigen Erträge erklärt sich aus der Auflö-sung der oben bereits erwähnten Einzelwertberichtigungim Zusammenhang mit dem BBV-Projekt „Alt- und Tot-holzbiozönosen“. Dasselbe gilt analog für die Rubrik„Abschreibungen“, die im Jahr 2013 zusätzlich den Auf-wand für die Bildung dieser Einzelwertberichtigung ent-hielten.

Die Personalkosten (einschließlich der in den BBV-Pro-jekten enthaltenen Personalkosten) sind leicht gestiegen,was auf die allgemeine Gehaltsentwicklung, aber auchden verstärkten Einsatz von Küchenkräften (Minijobs) ander Scheune Neuhaus zurückzuführen ist. Die Raumkos-ten schwanken trotz konstanter Mietzahlungen von Jahrzu Jahr in Abhängigkeit der Nebenkosten. Büro-, Inter-net- und Steuerberatungskosten hingegen blieben gegen-über dem Vorjahr in etwa gleich.

Der Aufwand für Versicherungen (und Kfz-Steuer) ging,nachdem unser Betriebsfahrzeug „FridoLinie 1“ im Novem-ber 2013 wegen eines wirtschaftlichen Totalschadensersatzlos ausgefallen war, stark zurück. Die Aufwendun-gen für Öffentlichkeitsarbeit sind deshalb rückläufig, weildie beiden BBV-Projekte überwiegend in ihrer Anfangs-phase einen hohen Bedarf an entsprechenden Materialien(Agentur- und Druckkosten für Projekt-Flyer und -Bro-schüren, Schilder und Plaketten) hatten. Ebenso stiegendie Projektaufwendungen merklich an, weil insbesonderedas BBV-Projekt „Alt- und Totholzbiozönosen“ im zweitenProjektjahr einen deutlich größeren Umfang hatte. DieRechts- und Beratungskosten erhöhten sich wegen einesBeteiligungsverfahrens (GLOBUS-Baumarkt Saarlouis inder Saaraue), zu dem der Landesverband eine Expertiseeinholen musste, gegenüber 2013 merklich. Das leichteAnwachsen der sonstigen Aufwendungen hingegen ist kei-nem besonderen Ereignis zuzuschreiben.

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Gewinn- und Verlustrechnung

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Bilanz

Aktiva

Die Bilanzsumme von 865.357,83 EUR (Vorjahr:691.024,44 EUR) hat sich gegenüber 2013 deutlich erhöht,was sich insbesondere durch eine Ausweitung des Anla-gevermögens, aber auch den vergleichsweise hohen Kas-senstand zum Jahresende 2014 erklären lässt. Bei denimmateriellen Anlagegegenständen kam der Aufbau einesGIS-Systems zur Verwaltung der Projektflächen für dasAlt- und Totholzprojekt hinzu, bei den Sachanlagen ins-besondere die aktivierten Vorleistungen zur Errichtungeines Informationszentrums an der Scheune Neuhaus.Der größte Teil des Anlagevermögens umfasst jedoch nachwie vor das Grundstücksvermögen des Landesverbandes(571.270 qm Naturschutzflächen mit einem durchschnitt-lichen Anschaffungspreis von 0,54 EUR/qm). Die Finanz-anlagen hingegen beinhalten die Kaution der für Ökopä-dagogikzwecke angemieteten NABU-Hütte auf dem HofgutImsbach. Bei den Vorräten des Umlaufvermögens handeltes sich um den Warenbestand der Landesgeschäftsstelle.Die Forderungen bzw. sonstigen Vermögensgegenständesind gegenüber dem Vorjahr aufgrund der Verrechnungbisher geleisteter Anzahlungen deutlich gesunken.

Passiva

Das Vereinsvermögen zum 31.12.2014 beläuft sich auf546.596,74 EUR (Vorjahr: 490.416,19 EUR). Darin enthaltensind das Vereinsvermögen zum 31.12.1999 (Altvermögen)in Höhe von 85.239,93 EUR sowie 60.147,65 EUR aus derfreien Rücklage gemäß § 62 Abs. 1 Nr. 3 Abgabenordnung

(AO), die beide nicht der zeitnahen Mittelverwendungunterliegen. Der mit Abstand größte Teil ist jedoch bereitsim erwähnten Grundbesitz gebunden.

Die Gebundenen Fördermittel entfallen wie im Vorjahrim Wesentlichen auf die beiden BBV-Projekte Knabenkraut(48.420,00 EUR, i. Vj. 43.272,76 EUR) und Alt- und Totholz(202.400,00 EUR, i. Vj. 89.236,96 EUR). Als Sonderpostensind sie einerseits für zukünftige Projektaufwendungen,für die Fördermittel bereits 2014 erfolgswirksam verein-nahmt wurden, und andererseits für zukünftige Abschrei-bungen von Anlagegegenständen, deren Anschaffung 2014und in vergangenen Jahren von Fördermittelgebern teil-finanziert wurden, bilanziert worden. Die Rückstellungeninsgesamt sind gegenüber dem Vorjahr nahezu gleichge-blieben. Den größten Anteil daran haben mit10.000,00 EUR die Urlaubsrückstellungen. Daneben wur-den Rückstellungen für Ertragsteuern gebildet, die imRahmen unseres wirtschaftlichen Geschäftsbetriebs anfal-len. Die Verbindlichkeiten bewegen sich ebenfalls auf Vor-jahresniveau.

Der vollständige Jahresabschluss 2014 kann vonjedem NABU-Mitglied bei der Landesgeschäftsstelleeingesehen oder angefordert werden.

Bilanz

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Im Berichtszeitraum 2014 kam es nicht – wie ursprüng-lich von Seiten des Kiesabbauunternehmens bzw. derbegleitenden Ausführungsplanung vorgesehen – zu grö-ßeren Endgestaltungen, Abnahmen durch das Landesamtfür Umwelt- und Arbeitsschutz (LUA) und weiteren Grund-stücksübertragungen an die NABU-Stiftung. An einigengrößeren Gewässern wurden im Uferbereich jedoch zahl-reiche weitere Klein- und Kleinstgewässer im laufendenBetrieb angelegt, die sich bei einem Termin mit demAbbauunternehmen, dem LUA und RAG-Montan (Ausfüh-rungsplanung) Ende August 2014 meist bereits günstiggestaltet und vielversprechend zeigten. Weitere Flächen-käufe durch die Stiftung sind 2015 (AF3: 25.377 qm, AF4:46.907 qm) und 2016 (AF5: 48.597 qm, AF10: 24.131 qm)vorgesehen.

Wie in den Vorjahren wurde der Kontakt zum NABUDreiländereck gepflegt (Telefonate, Ortstermin). Für dieBundesstiftung wurde der Entwurf eines Projektsteckbrie-fes überarbeitet und mit aktuellen Daten aus der FFH-Managementplanung ergänzt. Im Vorfeld und im Zusam-menhang mit zwei Terminen zum MORO-Projekt gab esTreffen zum Gedanken- und Informationsaustausch mitden Bearbeitern des im Dezember abgeschlossenen FFH-Managementplanes. Dabei wurde nicht nur über die Ent-wicklung an bestehenden und zukünftigen Stiftungsge-wässern beraten, sondern auch über die vorgelegte Zonie-rung und Gesamtentwicklung sowie die bestehenden Kon-flikte im NATURA-2000-Gebiet diskutiert.

Ansonsten haben sich die Gewässer der Tranche 2 (ins-besondere Gewässer Nr. 108, siehe Foto oben) weiter güns-tig entwickelt. Zusätzlich zur schon sehr rasch und gutentwickelten Unterwasservegetation hat sich gerade imSommer 2014 Schwimmblattvegetation (v. a. Laichkräuterund Wasserknöterich) in teils üppigen Beständen entwi-ckelt. Der Komplex Submers-, Schwimmblattvegetationund Uferröhrichte ist Grundlage und Lebensraum für zahl-reiche Tierarten.

Gleichzeitig wurde an diesen relativ schmalen bzw.kleinen Gewässern das Problem der Beschattung durchbereits rasch zunehmende Gehölzsukzession verstärkt

deutlich. Zur Umsetzung denkbarer Pflegemaßnahmenan gerade diesen beiden Gewässern kam es vorerst nochnicht, u. a. wegen noch zu führender Grundsatzdiskus-sionen und Entscheidungen zur Entwicklung an den Stif-tungsgewässern.

Weiteres unter www.naturerbe-saar.de

NABU-Stiftung Saarländisches Naturerbe

Oben: NABU-Stiftungsgewässer 108 mit schön ausgebildeter Schwimm- und TauchblattvegetationLinks: Neues und noch nicht endgültig gestaltetes und auch noch nicht an die Stiftung übertrage-nes Gewässer Fotos: Dr. Bernd Trockur

Luftbildkarte Stiftungsflächen Moselaue (Luftbildgrundlage: ZORA TKA19827/2012) – Gestaltung: Dr. Bernd Trockur

Der NABU-Landesvorstand tagt regelmäßig am erstenMontagabend im Monat in der Landesgeschäftsstelle imLebacher Ortsteil Niedersaubach. Gelegentlich finden,etwa im Rahmen von Brennpunkten und Ortsterminen,auch Sitzungen in anderen Lokalitäten statt.

Von wenigen Ausnahmen abgesehen, in denen wichtigeInterna zu beraten sind, tagt der Landesvorstand immergemeinsam mit der sogenannten Corona, einem Kreis inte-ressierter bzw. besonders engagierter aktiver Mitglieder.Interessierte NABU-Mitglieder können sich bezüglich einerAufnahme in den Corona-Verteiler gerne an die NABU-Landesgeschäftsstelle wenden.

Corona-Mitglieder werden automatisch zu den Landes-vorstandssitzungen sowie der Landesvertreterversamm-lung eingeladen, erhalten die betreffenden Sitzungspro-tokolle und werden auch ansonsten umfassend über The-men informiert, welche die konkrete Vorstandsarbeitbetreffen. Um diese umfassenden Informationen zu erhal-ten, ist jedoch eine E-Mail-Adresse erforderlich.

Landesvorstandssitzung mit Corona im September 2015Von links um den Tisch: Günther v. Bünau, Friedrich Koch, Wega Kling, Günter Kirsch, Jonas Nickolai, Melanie Lang, Katja v. Bünau, Monika Priesnitz, JakobBackes, Nobert Fugmann, Kurt Robinius, Dr. Hubertus Lehnhausen (verdeckt), Michael Keßler, Ute Maria Meiser, Teresa Feld, Karl Rudi Reiter (verdeckt), HelmutHarth, Ulrich Heintz, Rolf Klein und Sebastian Kiepsch

Foto: Wendelin Schmitt

Landesvorstandssitzungen mit Corona

Der NABU-Landesvorstand der Wahlperiode 2013 bis 2017

setzt sich aus folgenden neun Personen zusammen:

Ulrich Heintz (Vorsitzender)

Karl Rudi Reiter (stellvertretender Vorsitzender)

Norbert Fugmann (Schatzmeister)

Katja v. Bünau (Schriftführerin)

Markus Austgen (Beisitzer)

Martin Thiery (Beisitzer)

Michael Keßler (Beisitzer)

Dr. Hubertus Lehnhausen (Beisitzer)

Philipp Mohr (Landesjugendsprecher)

NABU – Die Naturschutzmacher

Wir sind, was wir tun.

Die erste NABU-Gruppierung im Saarland wurde 1955 – damals noch unter dem Namen Deutscher Bund für Vogel-schutz (DBV) – gegründet. Heute zählt der NABU-Landesverband (Stand: 31.08.2015) mehr als 18.000 Mitglieder (bun-desweit hat der NABU rund 560.000 Mitglieder und Förderer). Wir sind damit die größte und älteste Naturschutzor-ganisation im Saarland. Die große Stärke des NABU ist seine breite ehrenamtliche Basis in 33 Ortsgruppen sowie 14Kinder- und Jugendgruppen der Naturschutzjugend (NAJU).

Der NABU setzt sich für die Erhaltung der biologischen Vielfalt mit all ihren Facetten ein – seien dies wildlebendeTier- und Pflanzenarten, Ökosysteme, vom Aussterben bedrohte Haustierrassen oder Kulturpflanzensorten oder erhal-tenswerte Landschaftsformen und Landschaftsbilder.

Dabei setzt der NABU auf Prinzipien wie „Schutz durch Nutzung“, „Kooperation statt Konfrontation“ oder „Natur-schutz auf 100 Prozent der Fläche“ genauso wie auf eine deutliche Sprache auch in der Öffentlichkeit und gegenüberder Politik. Der NABU versteht sich somit im besten Sinne als „Anwalt der Natur“.

In unserem Jahresbericht erfahren Sie mehr über unsere zahlreichen Projekte und Aktivitäten. Damit wir auch inZukunft die Vielfalt und Schönheit der Natur vor unserer Haustür genießen können, braucht sie Ihren Schutz!

www.NABU-saar.de