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SAP für Energieversorger – Herausforderungen ......und SAP IS-U. Dementsprechend stehen viel e der mit SAP ERP und SAP IS-U etablier ten Funktionen in den neuen Lö sungen weiterhin

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Kapitel 4

Der digitale Kern als Unternehmensgedächtnis

Der digitale Kern bietet modernisierte Funktionalität für kauf-

männische und die wichtigsten energiewirtschaftlichen Prozesse

für unterschiedliche Bereitstellungsszenarien. In diesem Kapitel

beschreiben wir die wesentlichen Elemente dieses kaufmännischen

Unternehmensgedächtnisses.

Digitalisierte Unternehmen unterscheiden ihre Prozesse hinsichtlich ihrer Inno-

vationszyklen in standardisierte Kernprozesse, differenzierende Prozesse und kun-

denindividuelle Erweiterungen. In Zeiten der digitalen Transformation ist es kaum

vorstellbar, dass Unternehmen ohne an ihre Bedürfnisse angepasste ERP-Software

konkurrenzfähig bleiben können. Um den branchenspezifischen Anfordserungen

der Kunden gerecht zu werden, bietet SAP neben den branchenübergreifenden SAP

ERP und SAP S/4HANA die Branchenlösung SAP for Utilities (SAP IS-U) sowie die

Nachfolgelösung SAP S/4HANA Utilities für die Versorgungsindustrie an.

In diesem Kapitel geben wir Ihnen einen Überblick über die für die Versorgungs-

industrie wesentlichen Funktionen der branchenübergreifenden SAP-Komponen-

ten in Verbindung mit SAP IS-U bzw. SAP S/4HANA Utilities. Anschließend gehen wir

explizit auf die mit der neuen Produktlinie SAP S/4HANA und SAP S/4HANA Utili-

ties einhergehenden Änderungen ein und stellen Ihnen außerdem die neue Public-

Cloud-Lösung SAP S/4HANA Cloud vor.

4.1 Geschäftsprozesse in SAP S/4HANA Utilities umsetzen

Auch wenn SAP S/4HANA und SAP S/4HANA Utilities die aktuelle Produktlinie von

SAP darstellen, basieren viele der Funktionen auf den Vorläuferprodukten SAP ERP

und SAP IS-U. Dementsprechend stehen viele der mit SAP ERP und SAP IS-U etablier-

ten Funktionen in den neuen Lösungen weiterhin zur Verfügung.

Um die mit der neuen Produktlinie einhergehenden Änderungen und Vorteile zu ver-

stehen, beschreiben wir zuerst die grundlegenden Funktionen der SAP-Komponenten

und der versorgerspezifischen Branchenlösungen. Eine umfassende Beschreibung der

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Funktionen können Sie dem Buch SAP S/4HANA Utilities von Utecht und Zierau ent-

nehmen (erscheint 08/2018 bei SAP PRESS).

4.1.1 Stammdaten

Für das Verständnis der Funktionen in SAP IS-U und der Nachfolgelösung SAP

S/4HANA Utilities beschreiben wir im Folgenden verkürzt die wichtigsten in den

Branchenlösungen enthaltenen Stammdaten.

In SAP IS-U bzw. SAP S/4HANA Utilities wird der Kunde durch einen Geschäftspartner

mit einer eindeutigen Geschäftspartnernummer repräsentiert. Dieser kann sowohl

eine Person als auch eine Organisation darstellen. Verschiedene Verträge von Kunden

werden in einem oder mehreren Vertragskonten zusammengefasst. Auf der Ebene

des Vertragskontos werden die Fakturierung, die Mahnabwicklung, die Zahlungsab-

wicklung und Tilgungsregeln abgebildet. Für jede konkrete vertragliche Vereinbarung

mit einem Kunden wird ein sogenannter Vertrag angelegt.

Der zu versorgende Ort, beispielsweise ein Haus, wird als spartenunabhängiges

Anschlussobjekt abgebildet. Eine ebenfalls spartenunabhängige Verbrauchsstelle ist

der Ort in einem Anschlussobjekt, an dem der Strom, das Gas oder das Wasser tatsäch-

lich verbraucht werden, beispielsweise eine Wohnung. Zusätzlich können technische

Eigenschaften eines Versorgungsanschlusses, wie beispielsweise die Leitungslänge,

durch einen Anschluss abgebildet werden.

Der Zählpunkt dient der eindeutigen Zuordnung von Mengen im Energiemarkt. Hier-

bei unterscheidet man drei Arten von Zählpunkten:

� Die Marktlokation enthält die Mengen, die zur Abrechnung und Bilanzierung

einer Einspeise- oder Entnahmestelle heranzuziehen sind. Somit bildet die Markt-

lokation die kaufmännische Sicht ab.

� Die Messlokation enthält die gemessenen Mengen. Hierbei ist jede installierte

Messeinrichtung genau einer Messlokation zugeordnet. Die Messlokation bildet

somit die technische Sicht ab.

� Der MaBiS-Zählpunkt dient der zeitreihentypscharfen Zuordnung und Abstim-

mung von Energiemengen im Zuge der Energiemengenbilanzierung als Grund-

lage für die Bilanzkreisabrechnung Strom.

Die verschiedenen Marktrollen eines Versorgungsunternehmens werden als Ser-

vicearten geführt. Ein Beispiel für eine Serviceart wäre der Lieferant. Die Ausprägung

einer Marktrolle, im genannten Fall die Stromlieferung, wird als Service am Zähl-

punkt abgebildet.

Ein Gerät ist eine physisch vorhandene messtechnische Einrichtung, die entweder

zählt, steuert, schützt oder Daten verarbeitet. Im System wird das Gerät spartenspe-

zifisch definiert und unterscheidet sich nach Grundtypen, wie z. B. Zähler, Umwerter

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4.1 Geschäftsprozesse in SAP S/4HANA Utilities umsetzen

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oder Fühler. Ein Gerät kann ein oder mehrere Zählwerke haben. Die Zählwerke

messen den Verbrauch und die Leistung des Geräts. Der Geräteplatz ist ein Ort im

Anschlussobjekt, an dem Geräte technisch eingebaut werden. Dies kann z. B. die

Wohnung, die der Zähler versorgt, oder ein Zählerkeller sein. Eine technische Einrich-

tung, die im System nicht als Gerät angelegt werden soll, kann auch als technische

Installation zur Verbrauchsstelle abgebildet werden. Dies kann z. B. bei Sicherungs-

kästen oder Verteilerschränken der Fall sein, zu denen bestimmte technische Daten

im System vorgehalten werden sollen.

Die Versorgungsanlage (kurz Anlage) stellt das Bindeglied zwischen den kaufmänni-

schen und den technischen Stammdaten dar. Auf der kaufmännischen Seite ist der

Vertrag, über den der Kunde die Versorgungsleistungen in Rechnung gestellt be-

kommt, einer Anlage zugeordnet. Auf der technischen Seite ist die Anlage einer Ver-

brauchsstelle und einem Zählpunkt zugeordnet, und es sind Geräte in der Anlage

installiert. Darüber hinaus werden zahlreiche abrechnungsrelevante Einstellungen

auf Anlagenebene gepflegt. Daher ist die Anlage von zentraler Bedeutung für die Ver-

tragsabrechnung. Sie entspricht jedoch keinem Objekt aus dem realen Leben, so wie

etwa die Verbrauchsstelle eine Wohnung darstellen kann.

Die Verteilnetze, an die die Endverbraucher angeschlossen sind, werden im System

als Netz abgebildet. Über die Zuordnung mehrerer Netze zu einem übergeordneten

Netz wird eine Netzhierarchie aufgebaut. Zusätzlich sind in den Branchenlösungen

Ablesestammdaten und Abrechnungsstammdaten, wie beispielsweise der Tarif oder

der Preis, enthalten.

4.1.2 Branchenübergreifende Funktionen

Nach der Beschreibung der wesentlichen Stammdaten fassen wir jetzt zuerst die wich-

tigsten Funktionen der branchenübergreifenden SAP-Komponenten und anschlie-

ßend die zentralen Prozesse der Branchenlösungen SAP IS-U und SAP S/4HANA

Utilities zusammen.

Finanzbuchhaltung

Eine zentrale Aufgabe von SAP ERP ist die Finanzbuchhaltung. Diese wird für die

Versorgungswirtschaft und auch für andere Branchen in der SAP-Komponente FI ab-

gewickelt. Die Hauptaufgabe von FI ist die lückenlose Dokumentation aller Ge-

schäftsvorfälle sowie die Aufbereitung des Buchungsstoffes, um daraus Bilanzen,

Gewinn- und Verlustrechnungen sowie andere Abschlussbestandteile zu erstellen.

Nachfolgend erhalten Sie einen kurzen Überblick über die relevanten Kompo-

nenten von FI. Die Debitorenbuchhaltung (FI-AR) stellt das Nebenbuch dar, in dem

Forderungen und Verbindlichkeiten, Gutschriften, Zahlungen und interne Aus-

gleichsvorgänge sowie die Stammdaten von Geschäftspartnern verwaltet werden.

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4 Der digitale Kern als Unternehmensgedächtnis

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Die Kreditorenbuchhaltung (FI-AP) wickelt die Verwaltung von Zahlungsempfän-

gerstammdaten, das Buchen von Eingangsrechnungen sowie deren Regulierung

(z. B. Beschaffung von Energie) ab. In der Bankbuchhaltung (FI-BL) werden die Stamm-

daten der Hausbanken, inklusive der eigenen Bankkonten, sowie die Adressen und

der BIC (Business Identifier Code) von allen Kreditinstituten des jeweiligen Landes

gepflegt. Die kaufmännische Anlagenbuchhaltung (FI-AA) verwaltet die Stammsätze

für Gegenstände des Anlagevermögens, wie Kraftwerke, Netze, Versorgungsanlagen

und Zähler, sofern Letztere nicht über die Materialwirtschaft gepflegt werden. Ein

Schwerpunkt der Funktionen liegt in der Abbildung von Anlagenzu- und -abgängen

(z. B. durch An- und Verkauf oder Verschrottung) sowie in der Anpassung von Be-

standswerten durch Zu- oder Abschreibungen. In der Hauptbuchhaltung (FI-GL)

werden Sachkontenbuchungen, z. B. im Rahmen von Abschlussarbeiten oder zur

summarischen Übernahme von Geschäftsvorfällen, in die Finanzbuchhaltung vorge-

nommen. Neuerungen in Bezug auf die Finanzbuchhaltung in Verbindung mit SAP

S/4HANA können Sie Abschnitt 4.2, »SAP S/4HANA Finance«, entnehmen.

Die Komponente Vertragskontokorrent (FI-CA) ist ein besonderes Nebenbuch der FI-

Komponente, das speziell für die Massenverarbeitung im Kontokorrent konzipiert

wurde. Im Vertragskontokorrent werden alle debitorischen Geschäftsvorfälle wie die

offene Postenverwaltung und deren Ausgleiche, das Mahn- und Ratenplanwesen

sowie die Verarbeitung von Ein- und Ausgangszahlungen abgebildet. Da bei Energie-

versorgern in der Regel mehrere Hunderttausend bis zu mehreren Millionen Kun-

den im System abgebildet werden, ergeben sich auch besondere Anforderungen an

die Hard- und Software des IT-Systems. Sie müssen entsprechende Antwortzeiten

gewährleisten, um Kundenanfragen entsprechend schnell beantworten oder interne

Auswertungen wie Kundenstatistiken erstellen zu können. SAP hat auf diese Anforde-

rungen mit der Entwicklung von FI-CA reagiert. Durch die Softwarearchitektur wird

unter anderem dank Parallelisierung gewährleistet, dass zeitkritische Vorgänge wie

Abrechnungs- und Fakturierungsprozesse auch bei großen Datenmengen perfor-

mant verarbeitet werden. Hauptbuchrelevante Informationen werden in FI-CA unter

sogenannten Abstimmschlüsseln gesammelt und aus dem Nebenbuch in das Haupt-

buch übergeleitet. Neuerungen in Bezug auf das Vertragskontokorrent in Verbindung

mit SAP S/4HANA und SAP Fiori können Sie Abschnitt 4.4, »SAP-Fiori-Apps«, und

Abschnitt 4.6, »Beschleunigung durch native SAP-HANA-Fähigkeiten«, entnehmen.

Das interne Rechnungswesen wird in der SAP-Komponente Controlling (CO) abgewi-

ckelt und ist durch eine Onlineintegration mit FI verbunden. Es hat die Aufgabe, den

gewöhnlichen betrieblichen Werteverzehr zur Leistungserbringung transparent zu

machen und den Leistungen gegenüberzustellen. Die Komponente deckt insbeson-

dere die Kosten- und Leistungsrechnung sowie die Kosten- und Leistungsplanung ab

und ermöglicht diverse Auswertungen des internen Rechnungswesens. Neuerun-

gen zum internen Rechnungswesen in Verbindung mit SAP S/4HANA können Sie

Abschnitt 4.2, »SAP S/4HANA Finance«, entnehmen.

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4.1 Geschäftsprozesse in SAP S/4HANA Utilities umsetzen

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Logistik und Vertrieb

Die Logistik in der Versorgungswirtschaft wird vorwiegend mit den SAP-Komponen-

ten Materialwirtschaft (MM), Vertrieb (SD), Instandhaltung (EAM, ehemals PM) und

Kundenservice (CS) abgewickelt.

Die Komponente Materialwirtschaft (MM) setzt sich im Wesentlichen aus den nach-

folgenden Komponenten zusammen:

� Die Komponente Beschaffung (MM-PUR) bezieht sich bei Energieversorgern auf die

Beschaffung von Dienstleistungen und Materialien für die Verwaltung sowie für

das Leitungsnetz und die Anlagen (z. B. Kraftwerke, eigene Fahrzeuge/Maschinen).

� Die Komponente Bestandsführung (MM-IM) wird in der Versorgungswirtschaft für

die mengen- und wertmäßige Führung der Materialbestände, die Planung, Erfas-

sung und den Nachweis aller Warenbewegungen sowie die Durchführung der

Inventur eingesetzt.

� In der Komponente Logistik-Rechnungsprüfung (MM-IV-LIV) werden Rechnungen

für Dienstleistungen, Lagermaterial sowie für Verbrauchskontierungen (Kosten-

stelle, Auftrag etc.) auf sachliche, preisliche und rechnerische Richtigkeit hin ge-

prüft und anschließend gebucht.

Die Komponente Vertrieb (SD) wird sowohl für Geschäftsvorfälle des Lieferanten als

auch für Geschäftsprozesse des Verteilnetzbetreibers eingesetzt. Vom Ursprung her

ist SD zur Abwicklung von Vertriebs- und Kundenserviceprozessen konzipiert. Durch

die Regulierung der Energiewirtschaft wird SD aber auch zur Abwicklung bzw. Unter-

stützung von Prozessen des Verteilnetzbetreibers herangezogen. Insbesondere der

Prozess zur Erstellung des Hausanschlusses wird bei zahlreichen Verteilnetzbetrei-

bern mittels SD abgewickelt bzw. fakturiert. SD kann den gesamten Prozess der Kun-

denauftragsabwicklung bedienen, aber auch nur einzelne Teilprozesse, wie z. B. die

Fakturierung, abdecken.

Das Instandhaltungsmodul EAM wird für die regelmäßige Inspektion, Wartung und

Instandsetzung des eigenen Anlagen- und Leitungsnetzes (zum Teil auch für Ge-

bäude, technische Anlagen etc.) genutzt. Es ist auch möglich, dass ein Energiever-

sorger seine technischen Dienstleistungen anderen Kunden anbietet und dafür die

Instandhaltungskomponenten einsetzt.

Die Komponente Kundenservice (CS) verwendet Funktionen aus unterschiedlichen

SAP-Modulen, insbesondere aus der Instandhaltung (EAM) und aus dem Vertrieb

(SD). CS umfasst z. B. die Planung und Bearbeitung von Fremdleistungen, wie z. B. die

Verträge über die Wartung und Reparatur von Geräten, die ein Kunde entweder

gekauft oder gemietet hat. Die Planung und Durchführung der Wartung erfolgen in

EAM, die entsprechenden Serviceverträge können in SD angelegt und gepflegt wer-

den. Vertragsbezogene Kosten, die in EAM entstehen, werden in Form von Faktura-

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4 Der digitale Kern als Unternehmensgedächtnis

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anforderungen an SD weitergeleitet. Neuerungen in Bezug auf die Logistik in

Verbindung mit SAP S/4HANA können Sie Abschnitt 4.3, »SAP S/4HANA Logistics«,

entnehmen.

4.1.3 Branchenspezifische Prozesse

Nachdem wir die wichtigsten Funktionen der branchenübergreifenden SAP-Module

zusammengefasst haben, skizzieren wir hier die zentralen Prozesse der Branchen-

lösungen SAP IS-U und SAP S/4HANA Utilities.

Lieferbeginn

Der Ein- und Auszug eines Kunden auf eine Verbrauchstelle gehört zu den elementa-

ren Kundenprozessen eines Versorgungsunternehmens. Der Lieferbeginn für einen

Kunden erfolgt über eine bereits im System angelegte und durch eine Anlage mit

einem Zählpunkt verbundene Verbrauchsstelle. Dabei wird prozessual zwischen

einem Bestands- und einem Neukunden unterschieden. Anschließend können Daten

zum Vertrag wie das Erfassen bzw. Schätzen der Zählerbestände, der Tarif und der

Abschlag eingegeben und prozessabschließend eine Vertragsbestätigung erstellt wer-

den. Der Prozessablauf zum Lieferende ähnelt von der Abfolge der Schritte her dem

Lieferbeginn. Hier wird abschließend der Zählerstand erfasst und bei Bedarf eine

Schlussrechnung erstellt.

Gerätewesen

Das Gerätewesen ist ein zentraler Bestandteil des Systems. Es fasst die Komponenten

für die Verwaltung von technischen Daten, Installationen, Ablesungen und Prüfun-

gen von Geräten zusammen. SAP IS-U bzw. SAP S/4HANA Utilities können mit den

im vorherigen Abschnitt beschriebenen SAP-Modulen der Logistik integriert werden

und nutzen dementsprechend die Daten und Funktionen der Module. Die Gerätever-

waltung kann dann versorgerspezifische Daten und Funktionen abbilden, die über

die der Logistikmodule hinausgehen. Die maßgeblichen Prozesse des Gerätewesens

sind die Installation, also der Einbau, Ausbau, Wechsel und die Prüfung von Geräten

sowie die Geräteablesung.

Installation

Im Prozess der Installation verknüpfen bzw. trennen Sie die im System angelegten

Geräte mit bzw. von den relevanten Stammdaten für die Abrechnung (Anlage) oder die

Bestandsführung (Geräteplatz). Der Wechsel ist eine Kombination aus den Schritten

Ausbau und Einbau. Er bezeichnet den Austausch zweier Geräte, die den »gleichen«

Gerätetyp haben oder zumindest die gleiche Messaufgabe wie das alte Gerät überneh-

men. Trifft dies nicht zu, spricht man von einem Umbau. In beiden Fällen (Wechsel

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4.1 Geschäftsprozesse in SAP S/4HANA Utilities umsetzen

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und Umbau) ist ein Einbau- und Ausbauzählerstand zu erfassen. Es kann außerdem

zwischen der technischen, abrechnungstechnischen und einer Gesamtinstallation

unterschieden werden. Beim rein technischen Ein- oder Ausbau erfolgt die Installation

des Geräts in einen Geräteplatz. Damit wird das Gerät einem Anschlussobjekt zugeord-

net, und es besteht keine Verknüpfung zur Abrechnung. Beim abrechnungstechni-

schen Ein- oder Ausbau erfolgt die Zuordnung eines Geräts oder Geräteinfosatzes zu

einer oder mehreren Versorgungsanlagen. Die Gesamtinstallation ist eine Kombina-

tion aus den zuvor genannten Installationen. Für alle Installationsformen werden die

jeweils durchgeführten Teilprozesse (Einbau/Ausbau/Wechsel) in Zeitscheiben der

Anlage und des Geräts festgehalten, um dies historisch nachzuvollziehen.

Geräteablesung

Der Prozess der Geräteablesung unterscheidet zwei Formen. Die periodische, also

regelmäßige Ablesung, beispielsweise für eine turnusmäßige Abrechnung und die

aperiodische, also ereignisbedingte Ablesung, beispielsweise bei Lieferbeginn oder

-ende. Der Ableseauftrag ist die Grundlage für den Prozess der Ablesung. Bei einer

Ablesung wird immer ein Datensatz (Ablesebeleg) mit zählwerksspezifischen Daten

sowie Informationen für den Ableser erstellt. Die ermittelten Zählerstände werden

darauf erfasst und verbucht. Die periodische Ablesung beginnt mit der Ablesevorbe-

reitung, dazu gehören alle vorbereitenden Maßnahmen zur Planung und Steuerung

von periodischen Massenablesungen, wie beispielsweise die Terminierung der Able-

sung. Darauf folgt das Erstellen eines zählwerkspezifischen Ableseauftrags und für

abrechnungsrelevante Ablesungen zusätzlich das Erstellen eines Abrechnungsauf-

trags. Bei Ableseaufträgen kann dabei zwischen Einzelaufträgen für bestimmte Ver-

sorgungsanlagen, Verträgen oder Geräten und Massenaufträgen für Gruppen von

Ableseeinheiten innerhalb bestimmter Termine und definierter Ablesegründe unter-

schieden werden.

Ableseaufträge können in unterschiedlicher Form ausgegeben werden. Dazu gehören

Kundenselbstablesekarten zur Ausführung der Ablesung durch den Kunden, MDE-

Geräte oder Listen zur Erfassung durch einen Mitarbeiter, Exportieren der Daten bei-

spielsweise für Fremdfirmen und Ableseaufforderungen über E-Mail oder SMS, die

jedoch nicht im Standard ausgeprägt sind. Nach der Ausgabe der Ableseaufträge kön-

nen die Zählerstände erfasst werden. Dies geschieht stets auf Basis eines Ablesebelegs.

Dabei kann zwischen einer Schnellerfassung, Einzelerfassung, Massenerfassung und

einer Interneterfassung über die Komponente SAP Multichannel Foundation for Utili-

ties unterschieden werden.

Jeder im System erfasste Zählerstand wird plausibilisiert. Grundsätzlich orientiert

sich die Plausibilisierung an den zurückliegenden Zählerständen für das Zählwerk,

führt eine Hochrechnung durch und leitet den erwarteten Verbrauch ab. Die Prüfung

erfolgt nach unterschiedlichen Mechanismen, die Sie im Customizing einstellen

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können. Erfasste Zählerstände können anschließend bei Bedarf korrigiert und

unplausible Zählerstände freigegeben, also auf »plausibel« gesetzt werden.

Außerdem steht eine manuelle bzw. maschinelle Überwachung von Ablesungen zur

Verfügung. Sollte der für eine Abrechnung benötigte Zählerstand fehlen, kann eine

Schätzung anhand zurückliegender Daten erfolgen. Außerdem kann im Bedarfsfall

eine Kontrollablesung angestoßen oder eine Stornierung durchgeführt werden.

Die aperiodische Ablesung verläuft ähnlich, beinhaltet jedoch im Gegensatz zur peri-

odischen Ablesung in der Regel keine Ableseorganisation.

Geräteprüfung und Beglaubigung

Der dritte Prozess des Gerätewesens ist die Geräteprüfung und Beglaubigung. Dabei

muss durch regelmäßige, auf Losen basierende Geräteprüfungen und Beglaubi-

gungen sichergestellt werden, dass die Zählwerke die korrekten Werte messen. Im

SAP-System wird zwischen interner und externer Beglaubigung unterschieden. Die

interne Beglaubigung orientiert sich an unternehmensinternen Richtlinien, soge-

nannten »innerbetrieblichen« Losen. Bei der externen Beglaubigung geht es um die

Verlängerung der Eichgültigkeit durch eine amtliche Prüfstelle. Hierbei handelt es

sich um »externe« oder »amtliche« Lose.

Je nach Ergebnis der Prüfung ergeben sich als Folgemaßnahmen entweder die Ver-

längerung der Beglaubigung für das ganze Los oder die Aufnahme aller Geräte des

Loses in die Turnuswechselliste. Hier werden fehlerhafte oder generell zur Beglaubi-

gung anstehende Geräte (z. B. bei Eichung im laufenden Jahr) zusammengetragen

und verwaltet. Anschließend werden die ausgebauten Geräte physisch geprüft und

bei positivem Prüfergebnis für einen weiteren Zeitraum beglaubigt. Wenn die Krite-

rien zur Verlängerung der Beglaubigung eines ganzen Loses erfüllt sind, kann das

gesamte Los verlängert werden.

Vertragsabrechnung

Der Prozess der Vertragsabrechnung wird periodisch oder zu bestimmten Ereignis-

sen (wie z. B. auf expliziten Kundenwunsch) durchgeführt. Dabei existieren ver-

schiedene Verfahren der Abrechnung, die nachfolgend erläutert werden. Die

Turnusabrechnung wird regelmäßig und automatisiert in Abhängigkeit von der

Terminsteuerung durchgeführt. Die gleitende Nachberechnung ist eine Form der

monatlichen Turnusabrechnung. Dabei werden, falls erforderlich, die vergangenen

Monate eines Abrechnungsjahres aufgerollt und mit einem aktuellen Wert nachbe-

rechnet. Bei einer Endabrechnung wird nach dem Ende eines Abrechnungszyklus

die Abrechnung für eine bestimmte Anzahl an Turnusperioden neu gerechnet;

dabei werden erfolgte Turnusabrechnungen, sofern erforderlich, aufgerollt und

nachberechnet. Eine Zwischenabrechnung kann jederzeit manuell ausgelöst wer-

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4.1 Geschäftsprozesse in SAP S/4HANA Utilities umsetzen

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den, weil sie nicht der Terminsteuerung unterliegt, und eine Schlussabrechnung

wird zum Vertragsende veranlasst.

Die wichtigste Abrechnungsmethode, die regelmäßig vorgenommene Turnusab-

rechnung, wird nachfolgend konkretisiert. Die anderen Abrechnungsverfahren nut-

zen Bausteine dieses Prozesses; insofern gelten die Ausführungen teilweise analog.

Grundlage für die Abrechnung ist die bereits erläuterte Ablesung.

Nach einer Sammlung von kaufmännische Daten (zum Geschäftspartner und Ver-

tragskonto), technischen Daten (Anlage, Bezugsgrößen, Verbrauchseinrichtungen,

Anschlussobjekt) und Steuerungsdaten (z. B. Tarife, Tariffindung, Schemata) wird bei

der Datenanalyse die Preisabhängigkeit (z. B. die Umsatzsteuer- und Abgabenabhän-

gigkeit) untersucht. Anschließend findet die Umwandlung von Mengen, z. B. mithilfe

von Zähler- oder Wandlerfaktoren, statt. Darauf folgend werden Abgrenzungen be-

züglich geänderter Preise, Tarife, Tariftypen, Steuern, Zu- oder Abschläge sowie anderer

Bestandteile der Tarifierungslogik durchgeführt. Während der Schemaausführung

werden unter Beachtung der Reihenfolge der Variantenprogramme Operandenwerte

ermittelt. Im Rahmen der Rechnungszeilenerstellung werden schließlich die Varianten-

ergebnisse bereitgestellt. Abschließend werden die Zählerstände als abgerechnet ge-

kennzeichnet.

Neben der maschinellen Abrechnung ist es auch möglich, manuelle Abrechnungen

zu erstellen, die nicht der Terminsteuerung bzw. den Standardabrechnungsinterval-

len unterliegen. Eine manuelle Abrechnung kann z. B. für nachträgliche Korrekturen

verwendet werden, die nicht über die Funktion der Rechnungskorrektur abgewickelt

werden können und bei denen auch nicht die komplette Turnusrechnung storniert

und neu berechnen werden soll, weil z. B. schon Zahlungen erfolgt sind.

Außerdem können im Rahmen der Abrechnung verschiedene, auch selbst definierte,

Prüfungen durchgeführt werden. Nicht erfolgreiche Prüfungen werden als Aussteue-

rung bezeichnet. In diesem Fall müssen die Abrechnungsbelege manuell freigegeben

werden; gegebenenfalls sind weitere Recherchen oder Kundenkontakte nötig. Mit

sogenannten Aussteuerungs-Workflows können ausgesteuerte Belege direkt zur

Bearbeitung an die zuständigen Sachbearbeiter weitergeleitet werden.

Neben der realen Abrechnung kann die Abrechnung auch simuliert werden. Dazu ste-

hen die Funktionen Simulation und Abrechnungssimulation zur Verfügung. Während

die Abrechnungssimulation das Ergebnis einer echten Abrechnung vorwegnimmt

und dementsprechend deren Voraussetzungen erfüllt sein müssen (abrechnungs-

fähiger Abrechnungsauftrag sowie Ableseergebnisse vorhanden), müssen diese Vor-

bedingungen bei einer Simulation nicht erfüllt sein. So kann eine Simulation für

einen vom Anwender vorgegebenen Zeitraum durchgeführt werden. Die bei einer

Simulation nicht vorhandenen Ableseergebnisse werden dabei durch Hochrech-

nungswerte ersetzt. Neuerungen in Bezug auf den Prozess der Abrechnung in Verbin-

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dung mit S/4HANA Utilities und SAP Fiori können Sie Abschnitt 4.4, »SAP-Fiori-

Apps«, entnehmen.

Im Rahmen der Rechnungsstellung, im SAP-Sprachgebrauch auch Fakturierung ge-

nannt, werden im Wesentlichen die zuvor in der Abrechnung erzeugten Abrechnungs-

positionen verarbeitet und Buchungsbelege erzeugt. Damit stellt die Fakturierung die

Verbindung zwischen zwei Polen dar: Auf der einen Seite stehen die technischen Funk-

tionen in der Ablesung und der Abrechnung, und auf der anderen Seite steht die Buch-

haltung, in der Abschläge verrechnet sowie Forderungen und Umsatzerlöse gebucht

werden.

Im Zuge der Fakturierung können Abrechnungsbelege verschiedener Verträge eines

Vertragskontos zu einer gemeinsamen Rechnung, dem Druckbeleg, zusammenge-

fasst werden. Außerdem werden in der Fakturierung Belege für die entstehenden

Forderungen oder Gutschriften im Vertragskontokorrent gebucht und Abschläge für

die folgende Abrechnungsperiode erstellt bzw. angepasst. Wie schon bei der Abrech-

nung sind auch in der Fakturierung vordefinierte oder kundenindividuelle Prüfun-

gen möglich, die zur Aussteuerung von Belegen führen können. Somit gibt es sowohl

zwischen der Abrechnung und der Fakturierung als auch zwischen der Fakturierung

und dem Rechnungsdruck einen Prüfzeitpunkt.

Um eine Abrechnung zu korrigieren, die bereits fakturiert wurde, kann der zugehö-

rige Druckbeleg storniert werden. Dies ist unabhängig davon möglich, ob die Rech-

nung schon gedruckt (und gegebenenfalls an den Kunden versandt) wurde. Beim

Storno können die dem Druckbeleg zugrunde liegenden Abrechnungsbelege auto-

matisch mit storniert werden, sofern dies gewünscht ist. Ein solcher Storno wird

auch Gesamtstorno genannt. Wenn ein Abschlagsplan vorhanden ist, wird der Ab-

schlagsplan für die auf den zu stornierenden Druckbeleg folgende Abrechnungsperi-

ode ebenfalls storniert, der vorherige Abschlagsplan für die Abrechnungsperiode des

Druckbelegs wird wieder eröffnet.

Mit der Fakturierung erfolgt in Abhängigkeit von der Abrechnungsart auch eine

Anpassung der Abschläge. Bei einer Turnusabrechnung wird der alte Abschlagsplan

deaktiviert und für die nächste Abschlagsperiode ein neuer angelegt. Eine Zwischen-

abrechnung deaktiviert die vor der Fakturierung liegenden Abschlagsbeträge, dabei

sind zukünftige Abschlagsbeträge weiterhin gültig und können auf Wunsch neu

errechnet werden. Durch eine Schlussabrechnung wird der alte Abschlagsplan deakti-

viert und kein neuer Abschlagsplan mehr angelegt.

Generell werden Abschläge nur generiert, wenn am Vertragskonto ein Abschlagsver-

fahren hinterlegt ist. Des Weiteren muss für die Abschlagserstellung über die Termin-

steuerung ein Abschlagszyklus angegeben sein. Üblich sind monatliche Abschläge,

es können aber auch vierteljährliche, halbjährliche oder sonstige Zyklen gewählt

werden.

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4.1 Geschäftsprozesse in SAP S/4HANA Utilities umsetzen

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Zentrale Verwaltung von Energiedaten

Die in den Branchenlösungen integrierte Komponente SAP-Energiedaten-Manage-

ment (EDM) ermöglicht außerdem die zentrale Verwaltung von Energiedaten. Sie

bietet eine lineare Skalierung bei der Verarbeitung einer sehr hohen Anzahl von Ener-

giedaten und damit auch von Massenprozessen. Tests von SAP in Zusammenarbeit

mit Fujitsu haben gezeigt, dass die Komponente selbst für sehr große Versorgungs-

unternehmen die Abrechnung aller Geschäftspartner innerhalb eines Monats bei

einer täglichen Rechenzeit von wenigen Stunden ermöglicht. Hierdurch ist die Versor-

gungswirtschaft bestens auf Entwicklungen wie den umfangreichen Einsatz von

Smartmetern oder sehr kurze Messintervalle für Energiedaten vorbereitet. Zusätzlich

kann durch den Einsatz der In-Memory-Plattform SAP HANA die Verarbeitung der

Daten und damit die Massenprozesse nochmals deutlich beschleunigt werden.

Die Energiedaten werden in der Komponente in Form von Profilen gespeichert. Ein

Profil ist eine Zeitreihe von äquidistanten (Mess-)Werten und zugehörigen Metada-

ten. Die wesentlichen Aufgaben der Profilverwaltung skizzieren wir in den folgenden

Abschnitten.

Anlegen und Aktualisieren von Profilen

Für ein Profil wird eine Sparte, der Gültigkeitszeitraum und eine Bezeichnung festge-

legt. Jedes Profil hat einen bestimmten Profiltyp, der die mögliche Verwendung des

Profils bestimmt. Unterschieden wird zwischen den folgenden Profiltypen:

� Elementares Profil

Enthält importierte oder manuell eingegebene Werte.

� Tagesprofil

Enthält Werte für genau einen Tag.

� Synthetisches Profil

Besteht aus generierten Werten, die in der Regel aus Tagesprofilen stammen.

� Formelprofil

Wird für Berechnungen auf Basis von Profilen verwendet.

Zuordnung von Profilen zu den Objekten der Versorgungswirtschaft

Die beiden wichtigsten versorgungswirtschaftlichen Objekte, denen Profile zugeord-

net werden, sind die Anlage und das Zählwerk. Die Zuordnung erfolgt auf Basis von

vordefinierten oder eigenen Profilrollen. Dadurch kann die Funktion, die das Profil

für das zugeordnete Objekt übernimmt, klassifiziert werden. So kann beispielsweise

einem Zählwerk ein Profil mit der Rolle Verbrauch gemessen und ein anderes Profil

mit der Rolle Verbrauch prognostiziert zugeordnet werden.

In Abbildung 4.1 stellen wir die Beziehung des Profils zu den anderen Stammdaten

der Versorgungswirtschaft dar.

6260-6.book Seite 239 Mittwoch, 30. Mai 2018 11:53 11

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4 Der digitale Kern als Unternehmensgedächtnis

240

Abbildung 4.1 Beziehung des Profils zu anderen Stammdaten

Import und Export von Profilwerten

Hier stehen verschiedene Wege zur Verfügung. Zum einen können Sie Daten datei-

basiert im Format von Microsoft Excel im- und exportieren. Zum anderen stehen ins-

besondere für den Massenimport und -export von Profilwerten Funktionsbausteine

zur Verfügung.

Ersatzwertverfahren

Nicht immer stehen die Profilwerte vollständig und lückenlos zur Verfügung. Da

jedoch in späteren Verarbeitungen, wie z. B. der Bilanzierung, vollständige und

lückenlose Profile vorausgesetzt werden, müssen für die fehlenden Werte Ersatz-

werte gebildet werden. Dabei wird zwischen den beiden Ersatzwertprozessen Inter-

polation und Extrapolation von Profilwerten unterschieden. Die Interpolation

kommt zur Anwendung, wenn die fehlenden Werte zwischen vorhandenen Werten

liegen. In diesem Fall haben Sie Zugriff auf den letzten Wert vor und den ersten Wert

nach den fehlenden Werten. Die Extrapolation kommt zur Anwendung, wenn die

fehlenden Werte nach den vorhandenen Werten liegen. In diesem Fall haben Sie

lediglich Zugriff auf den letzten Wert vor den fehlenden Werten.

Verteilnetzbilanzierung

Eine weitere Funktion von SAP EDM ist die Verteilnetzbilanzierung. Dabei handelt es

sich um die Berechnung von Messdaten für Netznutzung und Energieabrechnungen,

die mit den gesetzlichen Vorgaben einhergehen. Dazu müssen die Marktlokationen

eines Netzes den Bilanzierungsgebieten, Verteilnetzen, Lieferanten und Bilanz-

Zählpunkt

Vertrag

Anlage

Gerät

Verbrauch für Bilanzierung

Verbrauch gemessen

Verbrauch prognostiziert

Profil(synthetisch)

Profil(elementar)

Profil(elementar)

Zählwerk

6260-6.book Seite 240 Mittwoch, 30. Mai 2018 11:53 11

4.1 Geschäftsprozesse in SAP S/4HANA Utilities umsetzen

241

4

kreisen zugeordnet werden. Um die benötigten Messdaten bereitstellen zu können,

müssen verschiedene Zeitreihen aggregiert und in der Regel viertelstündlich be-

rechnet werden.

Da bei Kleinkunden keine Lastgangzähler in den Verbrauchsstellen verbaut sind,

erfolgt ihre Abrechnung in Form von Jahresverbrauchsabrechnungen mit vorheriger

Ablesung. Damit die Bilanzierung der Energiemengen dieser Kunden viertelstünd-

lich erfolgen kann, wurden Instrumente wie das synthetische Lastprofilverfahren

(SLP) und das tagesparameterabhängige Lastprofilverfahren (TLP) entwickelt, die

einen möglichst realistischen Lastgang im vorgegebenen Intervall nachbilden.

Zusätzlich muss jeder Netzbetreiber eine Verlustzeitreihe bilden, in der er die ermit-

telten Netzverluste ausweist. Sie enthält die zum Ausgleich physikalisch bedingter

Netzverluste benötigte Energie. Nach Ermittlung der Energiemengen muss der Netz-

betreiber diese Verlustreihe auf einem ausschließlich dafür zu nutzenden Bilanzkreis

führen.

Die Bilanzierung dient der Realisierung von Bilanzierungsdatenflüssen in Versor-

gungsunternehmen. Dabei werden Verbrauchsdaten aus der EDM-Komponente

summiert und übermittelt. Die Bilanzierung wird durch ein Bilanzierungsverfah-

ren abgebildet. Dieses besteht aus einem oder mehreren Bilanzierungsschritten, in

denen einzelne Teile nacheinander abgearbeitet werden können. Die Bilanzierungs-

schritte implementieren dabei die eigentlichen Algorithmen und ermitteln auf der

Grundlage der Stamm- und Verbrauchsdaten der Branchenlösung sowie den Einga-

beparametern die Ergebnisse des Bilanzierungsverfahrens. Dabei werden jedem Ver-

fahren ein oder mehrere Bilanzierungseinheiten zugeordnet, aus denen hervorgeht,

welche Marktlokationen zu berücksichtigen sind. Die Zuordnung der Marktlokatio-

nen zu der Bilanzierungseinheit erfolgt über die jeweiligen zugeordneten Zählpunkt-

services, die beispielsweise durch Verträge repräsentiert werden können. Um einen

Bilanzierungslauf starten zu können, muss ein Bilanzierungsbeleg erstellt werden. In

diesem werden der Zeitraum der Bilanzierung und die Selektionsvariante gewählt.

Diese fasst Bilanzierungseinheiten zusammen, die gemeinsam bilanziert werden sol-

len. Zusätzlich ist die Entwicklung von neuen oder die Erweiterung von bestehenden

Bilanzierungsverfahren möglich.

Bilanzkreisabrechnung

SAP EDM deckt auch die durch die Bundesnetzagentur (BNetzA) mit den Marktregeln

für die Durchführung der Bilanzkreisabrechnung Strom (MaBiS) vereinheitlichte

Bilanzkreisabrechnung ab. Der Übertragungsnetzbetreiber ist für den stetigen Aus-

gleich der Abweichungen zwischen Einspeisung und Entnahme durch die Bereit-

stellung der Regelenergie verantwortlich. Um die Abrechnung zur Belieferung von

Entnahmestellen der Endverbraucher und Weiterverteiler sowie die Abwicklung von

6260-6.book Seite 241 Mittwoch, 30. Mai 2018 11:53 11

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4 Der digitale Kern als Unternehmensgedächtnis

242

Stromhandelsgeschäften sicherzustellen, werden Bilanzkreise verwendet. Ein Bilanz-

kreis ist ein virtuelles Energiemengenkonto zum Saldieren aller Energiemengen

innerhalb einer bestimmten Abgrenzung. Als Eigentümer eines solchen Bilanzkrei-

ses fungiert der Bilanzkreisverantwortliche als Schnittstelle zwischen Netznutzern

und Betreibern von Übertragungsnetzen. Zur Gewährleistung einer terminorientier-

ten und sachlich korrekten Abrechnung der Bilanzkreise wurden mit den MaBiS für

die Marktrollen Bilanzkreiskoordinator (BIKO), Bilanzkreisverantwortlicher (BKV), Ver-

teilnetzbetreiber (VNB) und Lieferanten (LF) verbindliche Prozesse festgelegt. Dabei

muss im Fristenmonat vom VNB die Bilanzkreiszuordnungsliste an den BKV versen-

det werden. Daraufhin müssen nach dem Liefermonat die Netzzeitreihen, Lieferan-

tensummenzeitreihen, Bilanzkreissummenzeitreihen vom Netzbetreiber und die

Zeitreihen vom BIKO versendet werden. Zudem werden vom BIKO die Ausgleichs-

energiepreise an den BKV übermittelt. Daraufhin kann bis zum 42. Werktag nach Lie-

fermonat die Bilanzkreisabrechnung erfolgen.

Mehr- und Mindermengenabrechnung

Ebenso deckt SAP EDM die Mehr- und Mindermengenabrechnung ab. Diese dient

dem Ausgleich der Prognoseabweichung der SLP-Kunden in einem Bilanzierungsge-

biet. Die resultierenden Mengen sind Differenzmengen, die sich für Lastprofilkun-

den ohne registrierende Lastgangmessung zwischen der nach dem Liefermonat

bilanzierten Menge und der nach dem Ablesestichtag auf Basis der Zählerstände

ermittelten Menge ergeben. Aufgrund von rollierenden Ablesungen bei den Netzbe-

treibern wird der Zählerstand der jeweiligen Entnahmestellen im ungünstigsten Fall

erst zwölf Monate nach der Entnahme aus dem Netz ermittelt. Somit kann erst nach

Ablauf dieses Zeitraumes die Abrechnung der Differenzmengen erfolgen.

Mit dem Ziel der Vereinheitlichung des Verfahrens ist zum 01.04.2016 die markt-

lokationsscharfe Mehr-/Mindermengenabrechnung eingeführt worden. Neben der

Verpflichtung zu marktlokationsscharfen Abrechnungen ist darüber hinaus die rol-

lierende Durchführung vorgeschrieben worden.

Die Berechnung der Mehr- oder Mindermenge ergibt sich aus der Differenz der bilan-

zierten, also monatlich prognostizierten, Energie und der abzurechnenden, also

abgelesenen, Energie pro Marktlokation.

Zur Durchführung der Mehr-/Mindermengenabrechnung verwenden Sie das Add-on

Overtake and Undertake Quantities Billing for German Energy Utilities. Zentrales

Objekt innerhalb der Lösung ist der MeMi-Beleg, der alle Informationen des Abrech-

nungsprozesses bündelt. Der MeMi-Beleg ist in die bestehenden SAP-IS-U-Stammda-

ten integriert. So lassen sich beispielsweise alle MeMi-Belege zu einer Marktlokation

in der Abrechnungssicht der entsprechenden MaLo-Anlage anzeigen. Für die Abrech-

nung und Fakturierung kommt dabei SAP Convergent Invoicing (CI) zum Einsatz.

6260-6.book Seite 242 Mittwoch, 30. Mai 2018 11:53 11

4.1 Geschäftsprozesse in SAP S/4HANA Utilities umsetzen

243

4

Real-Time-Pricing-Abrechnung

Die letzte hier erläuterte Funktion des Energiedatenmanagements ist die Real-Time-

Pricing-Abrechnung (RTP). Diese ermöglicht die Abrechnung auf Basis von Lastprofi-

len. Die RTP-Abrechnung bietet im Vergleich zur Abrechnung auf Basis von Zählerstän-

den eine deutlich höhere Flexibilität hinsichtlich der Tarifgestaltung, die insbesondere

im Großkundenbereich benötigt wird. Die in den Profilen abgebildeten Zeitreihen sind

allerdings nicht direkt für die Verwendung innerhalb der Abrechnung geeignet, da

diese genau einen Wert für jeden Operanden voraussetzt. Hierzu ist eine Aggregations-

funktion erforderlich, die in der RTP-Schnittstelle realisiert wird. Ein Beispiel für eine

Aggregationsfunktion ist die Summenbildung der Profilwerte.

Die RTP-Schnittstelle zerlegt das Profil zunächst, und behandelt dann die einzelnen

Teilbereiche unterschiedlich. Die Zerlegung des Profils kann sowohl zeitlich (vertikal)

als auch wertmäßig (horizontal) erfolgen. Die zeitliche Aufteilung wird durch die ver-

wendete RTP-Komponente festgelegt. Das Profil kann dabei anhand der Kriterien Sai-

sonart, Tagesart und Tageszeitart aufgeteilt werden. Die wertmäßige Aufteilung wird

durch die verwendete RTP-Formel festgelegt. Diese definiert eine Berechnungsvor-

schrift, die auf Basis von Eingabeprofilen Ausgabeprofile erzeugt. Die Ergebnisfunk-

tion aggregiert die Werte eines Profils zu einem einzigen Wert. Sie ist somit der

Schlüssel, um innerhalb der RTP-Abrechnung von den einzelnen Profilen zu den in

der Abrechnung benötigten Einzelwerten zu gelangen. Im Standard sind die drei

Ergebnisfunktionen Summenbildung, Maximalwertermittlung und Minimalwert-

ermittlung verfügbar, zusätzlich können eigene Ergebnisfunktionen angelegt wer-

den. In der RTP-Schnittstelle erfolgt die Kombination der Bestandteile RTP-

Komponente, RTP-Formel und Ergebnisfunktion zu einem Berechnungsprozess. Das

Ergebnis der Kombination kann anschließend zur Abrechnung in SAP IS-U bzw. SAP

S/4HANA Utilities genutzt werden. Abbildung 4.2 zeigt beispielhaft die Abfolge der

einzelnen Bestandteile der RTP-Schnittstelle.

Abbildung 4.2 Berechnungsschritte innerhalb der RTP-Schnittstelle

Profil RTP-Komponente

X

Parameter RTP-Komponente

X 1 X 2

F( , x)

RTP-Funktion RTP-Komponente

X 1

X2

Z 1 Z2

Σ(Z2)

Max(Y1 ) Min(Y2)

(Z 1 )

Aggregation

Erg 1 Erg2

Erg3 Erg4

Y1 Y2

6260-6.book Seite 243 Mittwoch, 30. Mai 2018 11:53 11

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4 Der digitale Kern als Unternehmensgedächtnis

244

Die genannten Funktionen und Prozesse werden auch weiterhin von der neuen ERP-

Lösung SAP S/4HANA und der Branchenlösung SAP S/4HANA Utilities abgedeckt.

Auf Grundlage des nachfolgend beschriebenen Principle of One wurden sie jedoch

zum Teil verschlankt und vereinfacht.

Principle of One

Ein elementarer Leitgedanke, der den neuen Lösungen zugrunde liegt, ist das Prin-

ciple of One. Dieses Prinzip bedeutet, dass man sich auf jeweils einen Lösungsansatz

beschränkt, um eine funktionale Anforderung abzubilden. Dies steht im Gegensatz

zur SAP Business Suite bzw. zu SAP ERP. Hier gibt es teilweise mehrere Lösungs-

ansätze, um identische Geschäftsanforderungen und Abläufe im Unternehmen zu

unterstützen. Der Leitgedanke bezieht sich auf unterschiedliche Ebenen: Er gilt

einerseits inhaltlich, andererseits auch technisch und impliziert hierdurch erhebli-

che Veränderungen an der gesamten Systemarchitektur und an den Funktionen

der Lösungen.

Das Principle of One hat zur Folge, dass einige der bisher vorhandenen Lösungskon-

zepte teilweise vollständig durch neue Komponenten und Funktionen ersetzt werden

oder partiell komplett entfallen. Neben den Neuerungen wie der Nutzung der erheb-

lich perfomanteren In-Memory-Plattform SAP HANA und der neuen Benutzerober-

fläche SAP Fiori führt das Principle of One daher zu wesentlichen Veränderungen in

SAP S/4HANA und SAP S/4HANA Utilities, die wir in den folgenden Abschnitten

zusammenfassend beschreiben werden. Eine umfassende Beschreibung der Neue-

rungen können Sie dem Buch SAP S/4HANA Utilities entnehmen.

4.2 SAP S/4HANA Finance

Das Rechnungswesen bildet den Kernbestandteil klassischer ERP-Business-Suite-Sys-

teme, und auch in SAP S/4HANA kommt ihm eine tragende Bedeutung zu. Aus die-

sem Grund ist es notwendig, die aus der Umstellung der Produktlinie resultierenden

Veränderungen und Konsequenzen zu kennen.

SAP S/4HANA Finance ist nicht der unmittelbare Nachfolger der Accounting-Lösun-

gen der SAP Business Suite bzw. von SAP ERP, sondern Bestandteil einer neuen

Produktlinie. Daher werden nicht alle Lösungsansätze, die bisher zur Abbildung

ähnlicher Anforderungen angeboten wurden, auch künftig verfügbar sein. Stattdes-

sen konzentriert sich SAP auf jeweils ein Lösungskonzept und setzt damit das mit

SAP S/4HANA eingeführte Principle of One um. Werden also bisher Komponenten

6260-6.book Seite 244 Mittwoch, 30. Mai 2018 11:53 11

4.2 SAP S/4HANA Finance

245

4

genutzt, die künftig nicht mehr verfügbar sein werden, müssen projektvorberei-

tend bereits in SAP ERP Maßnahmen ergriffen werden, die eine Umstellung auf SAP

S/4HANA Finance ermöglichen.

4.2.1 Konzeptionelle Änderungen

Mit der Einführung von SAP S/4HANA hat SAP die Grundstrukturen der klassischen

ERP-Business-Suite-Lösung teilweise erheblich verändert. Diese konzeptionellen

Veränderungen finden sich auch in SAP S/4HANA Finance wieder. Um die Auswir-

kungen zu verdeutlichen, werden im Folgenden die wesentlichen Neuerungen vor-

gestellt: das Universal Journal und das neue Sachkontenkonzept.

Universal Journal

Im Universal Journal werden zukünftig alle Buchungen der Finanzbuchhaltung und

die Ist-Buchungen des Controllings gespeichert, es bildet damit den Kern der neuen

Accounting-Lösung. Bei der Neukonzeption des Datenmodells für das Accounting

wurden unterschiedliche Anforderungen maßgeblich berücksichtigt, z. B.:

� Reduzierung der Tabellenanzahl

� direkte Datenbereitstellung für Auswertungen

� Beibehaltung von Buchungskonzept und kundeneigener Logik

� identische Fortschreibung von Buchungsdaten anderer Module

� Kontinuität von Standardschnittstellen

Um den genannten Anforderungen gerecht zu werden, hat SAP zwei wesentliche

Änderungen an der Architektur vorgenommen. Zum einen wird die neue zentrale

Buchungstabelle ACDOCA verwendet, in der alle buchungsrelevanten Vorgänge, auch

aus anderen Modulen, erfasst werden. Außerdem wird auf die Nutzung von Index-,

Aggregats- und Summentabellen verzichtet. Für Anwendungen, die ursprünglich

Daten aus den ersetzten Tabellen verwendet haben, werden die Daten nicht mehr

direkt aus Einzelsätzen der jeweiligen Tabelle, sondern indirekt mithilfe sogenannter

Compatibility Views bereitgestellt, die auf die Tabelle ACDOCA verweisen. Dies schützt

SAP-Kunden vor hohen Anpassungskosten ihrer bestehenden Entwicklungen, da

diese durch die Compatibility Views nach wie vor verwendet werden können.

Damit die Daten der Module des Rechnungswesens künftig einer Quelle entnommen

werden können, muss die Tabelle ACDOCA (siehe Abbildung 4.3) neben den aus Sicht

der Hauptbuchhaltung benötigten Feldern zukünftig auch die Dimensionen enthal-

ten, die von den entsprechenden Einzelpostentabellen verwendet werden. Dies gilt

ebenfalls für die Materialwirtschaft, das Asset Accounting und das Management

Accounting (Controlling).

6260-6.book Seite 245 Mittwoch, 30. Mai 2018 11:53 11

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4 Der digitale Kern als Unternehmensgedächtnis

246

Abbildung 4.3 Tabelle ACDOCA

Um einerseits das Erzeugen von Buchungsdaten für die neue Einzelpostentabelle zu

ermöglichen, andererseits aber auch eine vollständige Neuentwicklung der Buchungs-

transaktionen in der Finanzbuchhaltung sowie in vorgelagerten Modulen zu vermei-

den, nutzt SAP die generelle interne Buchungsschnittstelle, um Daten in die Tabelle

ACDOCA fortzuschreiben. Diese interne Buchungsschnittstelle wird immer dann

durchlaufen, wenn die Buchung eines Belegs in der Finanzbuchhaltung erfolgt. Abbil-

dung 4.4 stellt das Buchungsschnittstellenkonzept grafisch dar.

Diese Schnittstelle sieht verschiedene Zeitpunkte vor, in denen Belegdaten aufbe-

reitet, geprüft und schließlich in die Einzelpostentabellen der jeweils betroffenen

Anwendungen geschrieben werden (hier beispielsweise FI-AA, FI etc.). Zum Erzeugen

von Posten in der Einzelpostentabelle ACDOCA hat SAP neue Funktionsbausteine

für die interne Buchungsschnittstelle entwickelt und in der Steuerungstabelle hin-

terlegt. Diese Funktionsbausteine bewirken die Fortschreibung des Universal Jour-

nals.

Abbildung 4.4 Das Buchungsschnittstellenkonzept

Hauptbuch

Ledger Company AccountProfit

CenterAmount1 Amount2 Amount3 . . .

Ergebnisrechnung

OperatingConcern

MarketSegment

. . .

Universal Journal (Tabelle ACDOCA)

Ledger CompanyAccount/

CostElement

ProfitCenter

Amount1 Amount2 Amount3CodingBlock

FixedAsset

MarketSegment

MaterialCustomer

Fields. . .

Controlling

Control-lingArea

CostElement

Amount1 Amount2 Amount3 . . .

Anlagenbuchhaltung

CompanyFixedAsset

. . .

Material-Ledger

Company Material . . .

Rechnung (MM)

Faktura (SD)

FPG1 (FI-CA)

Rechnungs-wesenschnittstelle FI-AA

COPSM

…EC

FI

Tabelle mit »abzuarbeitenden«

Funktionsbausteinen

Fortschreibungs-regeln

6260-6.book Seite 246 Mittwoch, 30. Mai 2018 11:53 11

4.2 SAP S/4HANA Finance

247

4

Bei der Umstellung von der SAP Business Suite auf SAP S/4HANA werden die Daten

aus den verschiedenen Einzelpostentabellen mithilfe von Migrationstools in die

Tabelle ACDOCA umgesetzt.

Sachkontenkonzept

Neben dem Universal Journal wird mit SAP S/4HANA auch ein neues Sachkontenkon-

zept eingeführt. Dieses stellt eine wesentliche Änderung gegenüber dem architekto-

nischen Ansatz des bekannten Rechnungswesens der SAP Business Suite dar. Das

Sachkontenkonzept ist von fundamentaler Bedeutung für das Zusammenspiel von

Controlling und Finanzbuchhaltung und ist eine Voraussetzung für die nichtredun-

dante Fortschreibung von Ist-Daten des Controllings.

In der SAP Business Suite wurden Sachkonten und Kostenarten als unterschiedliche

Objekte mit unterschiedlichen Transaktionen gepflegt, bei denen Sie kostenrech-

nungsrelevante Erfolgskonten auch als separates Objekt »Primärkostenart« anlegen

konnten. Im Gegensatz dazu liegt SAP S/4HANA nun das Konzept des echten Ein-

kreissystems zugrunde.

Die Pflege der Sachkonten und Kostenarten wurde zusammengeführt und erfolgt nun

zentral über die Transaktion für die Sachkontenstammdatenpflege. Zu jeder Kosten-

art muss auch ein passendes Sachkonto angelegt werden – nicht nur für die primären

Kostenarten, sondern auch für die sekundären Kostenarten, da alle Geschäftsvorfälle

auf Sachkonten erfasst werden, sowohl die Geschäftsvorfälle des externen als auch

des internen Rechnungswesens. Die entsprechenden Transaktionen zur Pflege von

Kostenarten stehen damit nicht mehr zur Verfügung – vielmehr muss die generelle

Transaktion für Sachkonten verwendet werden, auch wenn Sekundärkostenarten

angelegt werden sollen.

4.2.2 Neue Funktionen im Finanzwesen

Bei der Entwicklung von SAP S/4HANA Finance wurde nicht nur das architektonische

Konzept geändert, sondern es wurden auch neue Funktionalitäten eingeführt. Für

das Finanzwesen sind hier insbesondere das neue Cash Management (SAP Cash

Management powered by SAP HANA) und die überarbeitete integrierte Planung (SAP

Integrated Business Planning, IBP) herauszugreifen, die ohne ein externes BW-Sys-

tem verwendet wird.

Mit dem SAP Cash Management powered by SAP HANA können die liquiden Mittel

verwaltet und die Liquiditätsplanung durchgeführt werden. Derzeit muss es jedoch

im Rahmen einer separaten Lizenzierung erworben werden. Zur Standardlizenz

gehört darüber hinaus das neue SAP Bank Account Management in einer Lite-Ver-

sion, mit der eine erweiterte Bankkontenpflege möglich ist. Hierfür wird ein neues

6260-6.book Seite 247 Mittwoch, 30. Mai 2018 11:53 11

Page 12: SAP für Energieversorger – Herausforderungen ......und SAP IS-U. Dementsprechend stehen viel e der mit SAP ERP und SAP IS-U etablier ten Funktionen in den neuen Lö sungen weiterhin

4 Der digitale Kern als Unternehmensgedächtnis

248

Stammdatenobjekt verwendet. Weiterhin stehen anstelle der Hausbankendefinition,

die bisher Bestandteil des Customizings war, sowohl Fiori-Apps (siehe Abschnitt 4.4)

als auch SAP-Business-Client-basierte Anwendungstransaktionen (vorher SAP Net-

Weaver Business Client) für die Pflege von Hausbanken zur Verfügung. Mit der zur

Verfügung gestellten Funktion zur integrierten Planung (IBP) können Sie Planungs-

anforderungen im Controlling und in der Finanzbuchhaltung abbilden. Für plane-

rische Vorgänge steht somit ein neues und einheitliches Planungswerkzeug zur

Verfügung.

Die Planungsanwendungen basieren auf einem vollständig in SAP S/4HANA inte-

grierten Planungsmodell mit einer eigenen Plandatenpersistenz. Stamm- und Ist-

Daten aus dem Finanzwesen und Controlling können direkt in den Planungsprozes-

sen in der IBP verwendet werden. Es müssen dazu keine Replikationen vorgenommen

und keine Strukturen definiert werden. Planungsdaten, die in der Planungsanwen-

dung in sogenannten Plan-Cubes erzeugt und gespeichert wurden, können anschlie-

ßend in die ursprünglichen Tabellen zurückgeschrieben werden.

Neben den bereits dargestellten Neuerungen des SAP Cash Managements und der

Planung gibt es in SAP S/4HANA Finance weitere wesentliche Neuerungen gegen-

über der SAP Business Suite. Alle zu nennen und zu vertiefen würde den Umfang die-

ses Kapitels überschreiten. Zudem müssen Neuerungen immer im Kontext der

individuellen Systemlandschaft bewertet werden.

Subsumiert werden können die vorgenommenen Änderungen allerdings unter ver-

schiedenen allgemeinen Verbesserungen wie:

� flexibleres und harmonisiertes Berichtswesen im Accounting

� verbesserte Benutzeroberflächen, die einerseits die Zusammenfassung verschie-

dener Aktivitäten ermöglichen und andererseits intelligente Navigationsmöglich-

keiten im Rahmen einer intuitiven Benutzung bieten

� geringere Durchlaufzeiten von Abschlussaktivitäten aufgrund der Eliminierung

von Batch-Jobs bzw. der Verbesserung der Performance bei Batch-Jobs und auf-

grund von rationalisierten Abstimmungen während der Periode

� optimierte Echtzeitverarbeitung im Kontext der Abstimmung zwischen Debito-

ren- und Kreditorenbelegen der verbundenen Belege im Konzern

� vereinfachte Abstimmung zwischen Waren- und Rechnungseingang in der Mate-

rialwirtschaft und Rechnungsprüfung

Ein wesentlicher Grund für die Verbesserung in allen genannten Bereichen ist, dass

unter SAP S/4HANA jederzeit ein Echtzeiteinblick bzw. ein Drilldown in die zugrunde

liegenden Daten möglich ist. Die genannten allgemeinen Verbesserungen lassen sich

damit im Wesentlichen auf die geänderte Datenbanktechnologie und das damit ver-

bundene Redesign der Architektur des Finanzwesens zurückführen.

6260-6.book Seite 248 Mittwoch, 30. Mai 2018 11:53 11

4.3 SAP S/4HANA Logistics

249

4

4.2.3 Geänderte Funktionen im Finanzwesen

Neben vollständig neuen Funktionalitäten werden mit SAP S/4HANA Finance auch

inkrementelle Verbesserungen des bestehenden Funktionskatalogs eingeführt. War

es in der SAP ERP Business Suite noch möglich, die Hauptbuchhaltung mit dem klas-

sischen General Ledger oder auf Basis des neuen Hauptbuches abzubilden, ist dies

künftig nicht mehr vorgesehen: SAP S/4HANA unterstützt zukünftig ausschließlich

das neue Hauptbuch.

Die SAP Business Suite stellte für die Anlagenwirtschaft mit dem klassischen Neben-

buch zur Anlagenbuchhaltung (FI-AA) zwei Arten der Abschreibungsermittlung zur

Verfügung: die alte und die neue Abschreibungsrechnung. Unter SAP S/4HANA steht

nun die neue Anlagenbuchhaltung (NAA) zur Verfügung. Um diese nutzen zu kön-

nen, muss jedoch zwingend die neue Abschreibungsrechnung mit dem Depreciation

Calculation Program (DCP) aktiviert sein.

Die Veränderungen an den übrigen Modulen der Nebenbuchhaltung sind potenziell

weniger weitreichend als die Modifikationen der Anlagenbuchhaltung – wobei diese

Wahrnehmung abhängig von der bestehenden IT-Landschaft variieren kann.

Das wichtigste Nebenbuch für den Versorgungsbereich stellt auch beim Einsatz von

SAP S/4HANA weiterhin das Vertragskontokorrent (FI-CA) dar, das seit Release 1511 für

SAP S/4HANA freigegeben und hinsichtlich der Performance optimiert wurde, funk-

tional jedoch in gewohnter Form zur Verfügung steht. Trotz Optimierungen der Per-

formance gab es keine Vereinfachungen des Datenmodells von FI-CA, die mit den

Simplifizierungen im Bereich des Rechnungswesens vergleichbar wären. Es erfolgt

auch unter SAP S/4HANA keine direkte Fortschreibung des Hauptbuches. Die Buchun-

gen des FI-CA werden über Abstimmschlüssel summiert in das Hauptbuch in SAP

S/4HANA Finance überführt. Im Vergleich zu SAP ERP hat sich die Schnittstelle durch

die Änderungen des Datenmodells unter SAP S/4HANA Finance leicht verändert, das

Prinzip bleibt jedoch gleich.

Eine vollständige Übersicht über die Auswirkungen auf andere Module finden Sie in

der von SAP bereitgestellten Simplification List.

4.3 SAP S/4HANA Logistics

Auch für die Logistik enthält SAP S/4HANA neue und geänderte Funktionen und

Anwendungen. Das Datenmodell wurde neu konzipiert, so dass viele Index- und Ag-

gregatstabellen künftig entfallen. Darüber hinaus wird auch im Bereich der Logistik

das Principle of One zugrunde gelegt. Dies bedeutet, dass z. B. für die Materialbewer-

tung künftig ausschließlich das Material-Ledger verwendet werden kann.

6260-6.book Seite 249 Mittwoch, 30. Mai 2018 11:53 11

Page 13: SAP für Energieversorger – Herausforderungen ......und SAP IS-U. Dementsprechend stehen viel e der mit SAP ERP und SAP IS-U etablier ten Funktionen in den neuen Lö sungen weiterhin

4 Der digitale Kern als Unternehmensgedächtnis

250

4.3.1 Änderungen in der Architektur

Nicht nur im Finanzwesen, sondern auch in der Logistik hat SAP ein Redesign des

Datenmodells vorgenommen und musste dabei ähnliche Anforderungen und Res-

triktionen berücksichtigen:

� Reduzierung der Tabellenanzahl

� Das Grundkonzept für die Bearbeitung von Vorgangsketten und die kundenei-

gene Logik durften nicht verändert werden, da dies zu umfangreichen Änderun-

gen in vielen Applikationen geführt hätte.

� Die Fortschreibung angebundener Komponenten musste auch mit der neuen

Architektur gewährleistet sein.

Bei der Neugestaltung der Architektur wurden die verschiedenen Anforderungen auf

unterschiedliche Art und Weise berücksichtigt. Im Vertrieb (SD) werden in den Beleg-

verarbeitungsketten künftig keine Tabellen mehr genutzt, mit denen bisher der Sta-

tus des jeweiligen Dokuments festgehalten wurde, die die Kette der Folgebelege

verwaltet haben oder die als Aggregate genutzt wurden. Die entsprechenden Infor-

mationen werden stattdessen in den primären Dokumenttabellen, wie z. B. in den

Belegköpfen, Belegpositionen oder Belegketten, abgelegt.

Im Bereich der Bestandsführung wurde außerdem das Buchungskonzept fundamen-

tal geändert. Statt der Belegtabellen MKPF (Materialbeleg Kopfdaten) und MSEG (Posi-

tionsdaten) und einer Vielzahl von Summentabellen wird künftig ausschließlich die

Tabelle MATDOC verwendet und aus den Vorgängen der Bestandsführung fortge-

schrieben. Künftig werden somit alle Bestandsinformationen zu Materialien aus die-

ser zentralen Tabelle abgeleitet und ermittelt. Für Anwendungen, die ursprünglich

Daten aus den ersetzten Tabellen verwendet haben, werden die Daten wie beim

Accounting nicht mehr direkt aus Einzelsätzen der Tabelle, sondern indirekt mithilfe

von Compatibility Views bereitgestellt.

Die Materialbewertung wurde konzeptionell in zweierlei Hinsicht verändert, wie wir

es im Folgenden erläutern. In der SAP Business Suite waren bisher zwei grundle-

gende Konzepte nutzbar: Um insbesondere die Mehrwährungsfähigkeit und ver-

schiedene Rechnungswesenstandards abzubilden, bestand bislang die Möglichkeit,

entweder die klassischen Bewertungsfunktionen der Bestandsverwaltung oder aber

das Konzept des Material-Ledgers zu verwenden.

Mit SAP S/4HANA wird künftig nur noch das Konzept des Material-Ledgers unterstützt.

Dies spiegelt sich im Datenmodell entsprechend wider: Enthielten Bewertungstabellen

wie MBEW oder EBEW zuvor transaktionale Daten in Form von Stammdaten- und Be-

wertungsattributen, werden jetzt die Tabellen zwar weiterhin genutzt, Bewertungsda-

ten jedoch nicht mehr direkt in ihnen geführt. Stattdessen werden sie in den Tabellen

des Material-Ledgers fortgeschrieben und per Compatibility View bereitgestellt. Das

Material-Ledger wird unter SAP S/4HANA vollständig ohne Aggregat- und Indextabel-

6260-6.book Seite 250 Mittwoch, 30. Mai 2018 11:53 11

4.3 SAP S/4HANA Logistics

251

4

len verwendet. Ihm liegt künftig ein vereinfachtes Datenmodell zugrunde, bei dem

buchhaltungsrelevante Vorgänge der Bewertung nicht mehr in separate Tabellen ein-

gestellt werden, sondern unmittelbar in der Buchhaltung fortgeschrieben werden.

Bei der Umstellung von der SAP Business Suite auf SAP S/4HANA wird das Material-

Ledger automatisch aktiviert, und es werden Reports für die automatische Migration

der Daten bereitgestellt. Anwender können dann die Werte bei der Pflege der Bewer-

tungssicht eines Materialstammsatzes direkt in mehreren Währungen erfassen.

Grundsätzlich müssen Sie keine unmittelbaren Auswirkungen der Änderungen an

der Datenarchitektur erwarten. Aufgrund der Compatibility Views sind kundenindi-

viduelle Erweiterungen weiterhin nutzbar.

Eine vollständige Liste der Tabellen, die künftig nicht mehr verwendet werden, kön-

nen Sie der Simplification List zum aktuellen Auslieferungsstand von SAP S/4HANA

entnehmen. Abbildung 4.5 fasst außerdem die bis jetzt dargestellten Neustrukturie-

rungen des Datenmodells innerhalb der Logistik in einer Übersicht zusammen.

Abbildung 4.5 Neustrukturierung des Datenmodells

Neben den allgemeinen architektonischen Änderungen wird mit SAP S/4HANA auch

eine spezielle Änderung hinsichtlich der Materialnummer eingeführt. Seit Version

SP1511 wird statt der 18-stelligen nun eine 40-stellige Materialnummer unterstützt.

Die Änderung der entsprechenden Domäne wurde in die SAP-eigenen betroffenen

Entwicklungsobjekte aufgenommen. Sie bleibt bei der Nutzung der Standardfunktio-

SAP Business Suite

MSTQ

MSTE

MSTB

MSSQ

MSSA

MSPR

MSLB

MSKU

MSKA

MKOL

MCHB

MSTQH

MSTEH

MSTBH

MSSQH

MSSAH

MSPRH

MARCH

MSLBH

MSKUH

MSKAH

MKOLH

MCHBH

MARDH

MKPF MSEG

Simpli-fication DB MARC MARD

Live-Aggregation

Bestandsbewegung

MaterialstammStammdaten mit Lageraggregaten

Transaktionsdaten

Stammdaten

MATDOC

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Materialdokumente

Stammdaten mit Lageraggregaten

MARC MARD

SAP S/4HANA

Simpli-fication DB

6260-6.book Seite 251 Mittwoch, 30. Mai 2018 11:53 11

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nen grundsätzlich ohne Auswirkungen. Damit Sie die 40-stellige Materialnummer

nutzen können, müssen Sie die Funktion manuell nach der Migration aktivieren.

Auswirkungen kann die geänderte Feldlänge in zwei Bereichen haben. Bei der Ver-

wendung von kundeneigenen Erweiterungen könnte die Materialnummer in Felder

übertragen worden sein, deren Feldlänge nicht automatisch nach der Domänendefi-

nition angepasst wird. In diesem Fall müssen die aufnehmenden Felder des Codings

verlängert werden. Bei der Verwendung von Schnittstellen (z. B. Standard-BAPIs),

müssen die Funktionsaufrufe angepasst werden, so dass die längere Materialnum-

mer verarbeitet werden kann. Weiterhin muss beachtet werden, dass nach Aktivie-

rung der längeren Materialnummer eine einfache Deaktivierung nicht mehr möglich

ist, da in diesem Fall ein Datenverlust eintreten könnte oder inkonsistente Daten

entstehen würden.

4.3.2 Neue Funktionen für die Logistik

Die Neukonzeptionierung des Datenmodells bildet die Basis für die Neugestaltung

der SAP-Logistiklösung unter SAP S/4HANA. Darauf aufbauend wurden jedoch wei-

tere Verbesserungen in Form von neuen Funktionen mit der neuen Produktlinie ein-

geführt. In Abbildung 4.6 sehen Sie einen Überblick über diese Innovationen, die wir

im Folgenden näher erläutern. Die Schwerpunkte liegen dabei auf der Echtzeitdaten-

auswertung im Inventory Management (Bestandsführung), auf der Verwendung

mehrerer Währungen und Bewertungsmethoden sowie auf dem neuen MRP Live.

Abbildung 4.6 Übersicht über die neuen Features in SAP S/4HANA

Bestandsverwaltung

erhöhter Durchsatz durch simplifiziertes

Datenmodell, flexible Analysen auf

granularer Ebene

Materialbedarfsplanung

schnelle MRP-Läufe und neue Arbeitsmodelle

für MRP-Controller durch Entscheidungs-

unterstützung mit SAP Fiori

Materialbewertung

skalierbare Material-bewertung, Bewertungen

unter verschiedenen Gesetzen und Währungen

Zusicherbarer Bestand und Rückstandsbearbeitung

Advanced ATP mit optimierter Logik und

erweiterter Klassifizierung

Kapazitätsplanung

neue Deploymentoptionen für PP/DS im ERP,

nahtlose Masterdaten & UI-Harmonisierung

Lagerverwaltung

integriertes Extended Warehouse Management (EWM) mit erweitertem Labormanagement und

vereinfachtem Customizing

Beschaffung

erhöhte Effizienz im P2P-Prozess,

neue analytische Apps und Ausgaben-KPIs, SAP-Ariba-

Netzwerk-Integration

Transportmanagement

Integriertes SAP TM mit genereller

Transportfunktionalität und Datenharmonisierung

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4.3 SAP S/4HANA Logistics

253

4

Bestandsführung

In der Bestandsführung (Inventory Management) werden mit dem neuen Daten-

modell Auswertungen von Echtzeitdaten ermöglicht. Hierdurch ergeben sich um-

fangreichere Analysemöglichkeiten sowie Erleichterungen für die Steuerung und

Optimierung von Beständen. In Form von Applikationen zur Bestandsverwaltung

werden diese Analysefunktionen neu zur Verfügung gestellt. Mit ihnen kann die Be-

standsentwicklung von Materialien in verschiedenen Lagern im zeitlichen Verlauf

beobachtet werden. Somit kann das Bestandsmanagement optimiert werden, indem

z. B. flexibel auf Bedarfsschwankungen reagiert werden kann. SAP-Kunden profitie-

ren damit von einem geringeren Lagerbestand und den damit verbundenen niedri-

geren Lagerhaltungskosten, ohne dass die Gefahr von Engpässen steigt.

Währungen

Eine weitere Neuerung unter SAP S/4HANA stellt die Möglichkeit dar, Werte in meh-

reren Währungen zu führen und unter Berücksichtigung verschiedener Bewertungs-

methoden abzubilden, die z. B. aus der nationalen Rechtsprechung resultieren

können. Hierdurch ist es möglich, neue Konzepte zur Materialbewertung zu imple-

mentieren, die erhebliche Performancegewinne bei der Verarbeitung von Warenbe-

wegungen bewirken können.

Materialplanung

Weitere neue Funktionen bietet die Materialplanung. Mithilfe von Echtzeitsimulati-

onen wurden eine Prognose der Bestandsentwicklungen sowie das Ableiten geeig-

neter Lagerhaltungsstrategien unmittelbar und komfortabel realisiert. Unterstützt

wird dieser Prozess durch ein Redesign der Funktionen zur Materialbedarfsplanung

und durch die Implementierung des neuen Verfahrens MRP Live. Die neue MRP-

Funktion wurde für SAP HANA optimiert und liest innerhalb einer Prozedur alle

Materialbelege und feststehenden Bedarfe aus. Dabei werden Unterdeckungen

ermittelt, automatisch Planaufträge erzeugt, Bestellanforderungen versandt und als

Folge durch den Einsatz von MRP Live die Lagerhaltungskosten reduziert.

MRP Live stellt das technische Fundament der zukünftigen Funktionen für die

Produktionsplanung und -steuerung dar und weicht fundamental von der beste-

henden MRP-Transaktion MD01 ab. Bislang war das Ergebnis des Planungslaufs

Batch-orientiert und sah vor, Listenausgaben und Datenbestände in Folgeläufen

nachzubearbeiten. Unter SAP S/4HANA ändert sich dies für den MRP-Controller

vollständig.

Ergebnisse stehen jetzt über entsprechende Fiori-Apps (siehe Abschnitt 4.4) und

unter Einbindung von Entscheidungshilfen in Echtzeit zur Verfügung. Folgevor-

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4 Der digitale Kern als Unternehmensgedächtnis

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gänge werden grundsätzlich automatisch initiiert. Im Detail bedeutet dies, dass MRP

Live zukünftig keine Listen mehr erzeugt. Die mehrstufige Kundenauftragsplanung

und die Projektplanung wurden in SAP S/4HANA nicht optimiert, und die Erstel-

lungskennzeichen für Bestellanforderungen und Lieferplaneinteilungen werden

nicht mehr verwendet. Sowohl Bestellanforderungen als auch Lieferplaneinteilun-

gen werden somit zukünftig automatisch erzeugt.

4.3.3 Geänderte Funktionen in der Logistik

Neben neu eingeführten Funktionen sind zahlreiche bestehende Logistikfunktionen

in SAP S/4HANA verbessert worden. Im Folgenden betrachten wir daher ausgewählte

Änderungen detailliert und diskutieren ihre potenziellen Auswirkungen auf SAP-

Kunden. Dabei legen wir die Schwerpunkte insbesondere auf die Änderungen an

Geschäftspartnerstammsatz, Procurement und Output-Management.

In SAP S/4HANA wird die Pflege von Kunden- und Lieferantendaten in der Geschäfts-

partnerpflege zusammengefasst. Diese Änderung hat große Auswirkungen auf eine

Vielzahl von Kunden. Wenngleich die Möglichkeit der Customer Vendor Integration

(CVI) bereits in der SAP Business Suite bestand, so war ihre Nutzung bislang nicht ver-

pflichtend.

Auch die Beschaffungsfunktionen (Procurement), die Ihnen von SAP S/4HANA

bereitgestellt werden, tragen dem Principle of One Rechnung. Insbesondere für die

katalogbasierten Beschaffungsfunktionen und -prozesse standen mit der SAP Busi-

ness Suite verschiedene Lösungskonzepte zur Verfügung: Es war möglich, direkt in

der Komponente Materialwirtschaft Verbindungsmöglichkeiten zu Katalogsyste-

men zu schaffen und diese z. B. im Rahmen der Bestellanforderungs- oder Besteller-

fassung zu nutzen (Shopping Cart in SAP ERP).

Anderseits – insbesondere, wenn umfangreiche Genehmigungsprozesse mit mög-

lichst einfachen »Bearbeitungsbildern« im System abzubilden waren – war es mög-

lich, SAP Supplier Relationship Management (SAP SRM) im Rahmen verschiedener

Deploymentszenarien integriert mit der Materialwirtschaft (MM) einzusetzen. Als

mögliche Deploymentszenarien für SAP SRM war dabei die Abbildung im selben Sys-

tem oder alternativ die Abbildung auf einem separaten System umsetzbar. Mit SAP

S/4HANA werden nun sowohl die Funktionen für einen Shopping Cart als auch der

Betrieb von SAP SRM und SAP ERP in einem System nicht mehr unterstützt. Stattdes-

sen kommt die neue Einkaufslösung zum Einsatz. Abbildung 4.7 stellt diesen Zusam-

menhang im Überblick dar.

Mit SAP S/4HANA wird nun eine neue Beschaffungslösung bereitgestellt, die

zunächst gegenüber SAP SRM eine reduzierte Funktion aufweist. Der Funktionsum-

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4.3 SAP S/4HANA Logistics

255

4

fang soll jedoch sukzessive ausgeweitet werden. Anstelle des SRM-MDM Catalogs, der

jeweils nur die Suche in einem zuvor ausgewählten Katalog ermöglichte, kann

zukünftig die Teilanwendung SAP S/4HANA Self-Service Procurement verwendet wer-

den. An diese Teilanwendung können die relevanten Kataloge mithilfe der OCI5-

Standardschnittstelle angebunden werden – auf dieser Basis ist dann die gleichzei-

tige Auswahl aus mehreren Katalogen möglich. Der SRM-MDM Catalog im ERP-Sys-

tem wird, ähnlich wie SAP SRM on one client, zukünftig nicht mehr unterstützt. Mit

SAP Ariba bietet SAP jedoch eine Cloud-Lösung an, die zusammen mit SAP S/4HANA

die Funktionen von SAP SRM abdeckt und die durch regelmäßige Updates stets um

neue Funktionen erweitert wird.

Abbildung 4.7 Beschaffung in SAP S/4HANA

Das bisher auf der Nachrichtensteuerung basierende Output-Management für die

Belege, die aus Einkaufs- und Vertriebsanwendungen erzeugt werden, wird mit SAP

S/4HANA durch neue Funktionen ersetzt. Eine wichtige Grundlage in diesem Zu-

sammenhang bildet das generische Regelwerkzeug Business Rule Framework plus

(BRFplus), das auch von anderen Komponenten und Anwendungen genutzt wird. Es

stellt eine einheitliche Modellierungs- und Laufzeitumgebung für Geschäftsregeln

bereit und wendet sich sowohl an technisch orientierte Benutzer als auch an Sachbe-

arbeiter. Damit können Sie einen Teil der Regelpflege von der Systemadministration

auf die Sachbearbeiterebene übertragen und so z. B. die Auswahl von Formularinhal-

ten durch Regeltabellen differenzierter steuern, ohne dass Sie hierzu etwas entwi-

ckeln müssen.

SAP Business Suite

SAP SRM

SAP Business Suite

SAP-Business-Suite-Szenarien

SAP SRM auf einem client

SAP SRM auf extern angebundenen Systemen

SAP-S/4HANA-Szenario

SAP S/4HANA

SAP S/4HANA Self-Service Procurement

SAP SRM

neue Einkaufs-lösung in SAP S/4HANA mit optionalem externen SAP SRM

SAP SRM*

* optional

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4 Der digitale Kern als Unternehmensgedächtnis

256

4.4 SAP-Fiori-Apps

Klassische SAP-Transaktionen im SAP GUI sind häufig komplex und bündeln eine

Vielzahl von Funktionen für unterschiedliche Benutzerrollen im Unternehmen auf

einer Bildschirmmaske. Die meisten Anwender benötigen jedoch lediglich einen

kleinen Teil der angebotenen Funktionen, um ihre Aufgaben zu erledigen. Auch den

Anforderungen einer mobilen Nutzung sind die klassischen SAP-Oberflächen nicht

gewachsen.

Einfache, auf die Benutzer zugeschnittene Services sowie die Unterstützung von

unterschiedlichen Plattformen und Geräten stellen eine zentrale Anforderung an die

Zukunftsfähigkeit heutiger Softwareprodukte dar. Um diesen Anforderungen gerecht

zu werden, hat SAP die browserbasierte Benutzeroberfläche SAP Fiori entwickelt, die

ein responsives Design besitzt. Sie passt sich also automatisch an die Auflösung an,

die das aufrufende Endgerät darstellen kann, und kann deshalb gleichermaßen auf

einem Desktop-PC, einem Tablet oder auch einem Smartphone genutzt werden.

SAP Fiori stellt einen Paradigmenwechsel innerhalb der SAP-Produkte dar. Im Mittel-

punkt steht der Wechsel von transaktionsbasierten zu rollenbasierten Anwendungen.

Anstelle von komplexen Oberflächen, die versuchen, möglichst viele Funktionen zu

vereinen, werden die Anforderungen und Bedürfnisse der Anwender in den Mittel-

punkt gestellt. Die Oberflächen werden hierzu für jede einzelne Benutzerrolle gestal-

tet, damit der jeweilige Nutzer bei der Erledigung seiner Aufgaben optimal unterstützt

wird. Dabei wird für jeden einzelnen Anwendungsfall des jeweiligen Benutzers eine

eigenständige Fiori-App erstellt. Dies führt zu geringeren Einarbeitungszeiten der

Anwender, zur Erhöhung der Produktivität sowie zur Kostenreduktion und zu mehr

Akzeptanz der Lösung seitens des Anwenders.

SAP Fiori Launchpad

Abhängig von seiner Rolle hat ein Benutzer Zugriff auf unterschiedliche Fiori-Apps,

die auf seine individuellen Aufgaben zugeschnitten sind. Der zentrale Einstieg in die

Fiori-Apps erfolgt über das SAP Fiori Launchpad. Hier werden dem Benutzer alle zur

Verfügung stehenden Apps übersichtlich angezeigt und können direkt gestartet wer-

den. Das SAP Fiori Launchpad können Sie individuell konfigurieren. Der Benutzer hat

die Möglichkeit, nicht benötigte Anwendungen aus seinem Launchpad zu entfernen

oder die vorhandenen Anwendungen frei anzuordnen und zu gruppieren. Abbil-

dung 4.8 zeigt ein Beispiel für ein SAP Fiori Launchpad.

Das Design des SAP Fiori Launchpads können Sie individuell konfigurieren. Mit dem

Theme Designer von SAP können Sie Farben, Logos etc. verändern, indem Sie die

dahinterliegenden Stylesheets anpassen. Entsprechend passen sich auch die Apps

innerhalb des SAP Fiori Launchpads Ihrem eigenen Theme an.

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4.4 SAP-Fiori-Apps

257

4

Abbildung 4.8 SAP Fiori Launchpad

Die seit SAP S/4HANA Release 1610 verfügbare Version SAP Fiori 2.0 bietet ein verbes-

sertes Design für das Launchpad als zentralen Einstiegspunkt für den Anwender. Es

wurde um einen Benutzerbereich, die Me Area 1, auf der linken und einen Benach-

richtigungsbereich, die Notification Area 2, auf der rechten Seite erweitert (siehe

Abbildung 4.9).

Abbildung 4.9 SAP Fiori 2.0 Launchpad (Quelle: SAP)

Der Benutzerbereich bietet einen personalisierten Zugriff auf die zuletzt genutzten

Fiori-Applikationen und kann zudem durch individuelle Einstellungen des Benutzers

an die spezifischen Bedürfnisse angepasst werden. Der Benachrichtigungsbereich

informiert den Benutzer über wichtige Ereignisse und bietet außerdem direkten

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4 Der digitale Kern als Unternehmensgedächtnis

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Zugriff auf Workflow Items und Navigationsmöglichkeiten zur jeweils relevanten

Fiori-Applikation.

Hauptbestandteile von SAP Fiori 2.0

Die Hauptbestandteile von SAP Fiori 2.0 sind die Overview Page (Übersichtsseite), List

Report (Arbeitsliste) und Object Page (Objektseite). Overview Pages bieten aggregierte

Informationen für die spezifische Rolle des Benutzers. Der List Report stellt die Infor-

mationen der Overview Page in komprimierter Form als Liste dar und bietet somit

einen genaueren Überblick. Einzelne Elemente dieser Liste können anschließend

ausgewählt und in der Detaildarstellung als Object Page angezeigt und bearbeitet

werden. Die unterschiedlichen Elemente in SAP Fiori 2.0 bieten dem Anwender die

Möglichkeit, die Geschäftsdaten in verschiedenen Detailtiefen zu ergründen. Dabei

folgt SAP dem Fiori-Rollenkonzept.

Die SAP-Fiori-basierten Benutzeroberflächen stellen ein Kernstück der Verände-

rungen des Finanzwesens und der Logistik unter SAP S/4HANA dar. Um Sie bei der

Konfiguration von SAP Fiori zu unterstützen, liefert SAP Standardrollen für das

Finanzwesen und die Logistik unter SAP S/4HANA aus. Diese können unmittelbar

verwendet oder alternativ kopiert, angepasst und anschließend erst benutzt werden.

Die Fiori-Apps werden stetig erweitert. Erfahrungsgemäß deckt der Auslieferungs-

stand jedoch noch nicht alle in SAP S/4HANA verfügbaren Funktionen des Rech-

nungswesens und der Logistik ab, so dass ein transaktionaler Zugriff auf einige

Funktionalitäten weiterhin notwendig ist. Den aktuellen Auslieferungsstand der ver-

fügbaren Applikationen für die von Ihnen eingesetzten Komponenten entnehmen

Sie der Simplification List oder online der SAP Fiori Apps Reference Library (https://

fioriappslibrary.hana.ondemand.com/sap/fix/externalViewer/).

Verfügbare Apps

Für die Versorgungswirtschaft sind bisher Fiori-Apps für die Rollen Abrechnungs-

experte (Billing Specialist) und Zählerdatenexperte (Meter Data Specialist) verfügbar,

die im Folgenden detaillierter beschrieben werden. Für den Abrechnungsexperten

stehen Übersichten für ausstehende Abrechnungen und den Status der Turnus-

abrechnung zur Verfügung. Zudem gibt es Apps zur Freigabe von gesperrten Ver-

sorgungsverträgen und zur Bearbeitung ausgesteuerter Abrechnungsbelege, die wir

Ihnen jetzt detaillierter vorstellen.

Die Übersicht der ausstehenden Abrechnungen bietet einen vollständigen Überblick

über den Fortschritt der ausstehenden Abrechnungen (siehe Abbildung 4.10).

Der Abrechnungsexperte sieht auf einen Blick, welche Abrechnungen priorisiert

bearbeitet werden müssen. Die Übersichtsseite zeigt alle ausgesteuerten Abrech-

nungsbelege und Abrechnungsaufträge, deren geplantes Abrechnungsdatum, in

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4.4 SAP-Fiori-Apps

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4

einem zuvor definierten Zeitraum liegt. Auf einen Blick sind zudem die Anzahl der

abrechnungsfähigen und der mit Fehlern abgerechneten Verträge sowie die Anzahl

der Verträge mit ausstehenden Abrechnungsbelegen sichtbar. Es werden zudem die

nach Abrechnungssperrgrund differenzierten, zur Abrechnung gesperrten Verträge

aufgelistet.

Abbildung 4.10 Übersicht der ausstehenden Abrechnungen (Quelle: SAP)

Die Übersicht der Turnusabrechnung liefert eine Übersicht über alle abzurechnenden

Verträge. Dies umfasst bereits abgerechnete Verträge, Verträge, die noch nicht abge-

rechnet wurden, oder Verträge, bei denen die Abrechnung unterdrückt wird. Die

Übersicht der nicht abgerechneten Verträge stellt alle nicht abgerechneten Verträge

nach Bearbeitungsstatus dar.

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Die Anzeige der ausgesteuerten Abrechnungsbelege bietet in beiden genannten Ab-

rechnungsübersichten einen direkten Absprung in die App Ausgesteuerte Abrech-

nungsbelege bearbeiten. Analog bietet die Anzeige der zur Abrechnung gesperrten

Verträge einen direkten Zugriff auf die Applikation Gesperrte Versorgungsverträge

freigeben.

Durch die App Ausgesteuerte Abrechnungsbelege bearbeiten können ausgesteuerte

Abrechnungsbelege analysiert und anschließend bearbeitet werden. Ein List Report

(siehe Abbildung 4.11) liefert einen Überblick über die ausgesteuerten Abrechnungs-

belege mit weiteren Informationen wie Abrechnungsklasse, Abrechnungsgrund oder

die Sparte.

Abbildung 4.11 List Report in SAP Fiori (Quelle: SAP)

Weiter ist es möglich, einzelne Elemente der Arbeitsliste in einer Detailsicht (Object

Page; siehe Abbildung 4.12) anzuzeigen und weiterzubearbeiten.

Abbildung 4.12 Object Page in SAP Fiori (Quelle: SAP)

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4.4 SAP-Fiori-Apps

261

4

So können der Abrechnungsbeleg freigegeben und eine Rechnung erstellt werden.

Alternativ kann eine Stornierung des Abrechnungsbelegs durchgeführt werden.

Mit der App Gesperrte Versorgungsverträge freigeben kann der Abrechnungsexperte

gesperrte Verträge identifizieren, analysieren und freigeben. Die Liste gesperrter Ver-

träge, die bei Aufruf der Applikation angezeigt wird, kann durch verschiedene Filter

verfeinert werden.

Dem Zählerdatenexperten stehen eine Übersicht der Turnusablesung und eine App

zur Bearbeitung unplausibler Ableseergebnisse zur Verfügung. Die Übersicht der Tur-

nusablesung liefert einen Überblick über den Fortschritt der Ablesung. Der Zähler-

datenexperte hat so im Blick, was priorisiert bearbeitet werden muss, und kann

Folgeaktionen direkt anstoßen.

Mit der App Unplausible Ableseergebnisse bearbeiten steht dem Zählerdatenexper-

ten eine Arbeitsliste zur Verfügung, um unplausible Ableseergebnisse zu bearbeiten.

Aus der Liste heraus kann er das Ableseergebnis freigeben oder zur entsprechenden

Objektseite navigieren. Auf der Objektseite werden detaillierte Informationen zu

dem Ablesebeleg angezeigt. Sie bietet auch die notwendigen Funktionen an, um das

Ableseergebnis freizugeben oder den sogenannten Expertenmodus aufzurufen. Die-

ser beinhaltet weitere Funktionen, um z. B. das Ableseergebnis zu bearbeiten bzw. zu

schätzen oder Kontrollableseaufträge anzulegen.

Neben den beschriebenen versorgerspezifischen Applikationen und Rollen in SAP

Fiori sind auch Applikationen für das Vertragskontokorrent verfügbar.

Neuerungen im Vertragskontokorrent

Eine Neuerung im Bereich des FI-CA unter SAP S/4HANA ist das FI-CA KPI Cockpit, das

einen Überblick über die wichtigsten Leistungsindikatoren im Bereich des FI-CA lie-

fert. Dies betrifft z. B. überfällige Posten, Mahnungen sowie Ausbuchungen. Das FI-CA

KPI Cockpit liefert in Echtzeit Einblicke in die Kernprozesse des FI-CA. Auf Basis der

gelieferten Informationen ist es möglich, Probleme zu identifizieren und daraus resul-

tierende Folgeprozesse zu initiieren. Ein Beispielhafter Einstieg des FI-CA-Managers in

eine tägliche Analyse erfolgt über das SAP Fiori Launchpad, wie in Abbildung 4.13 dar-

gestellt.

Auf dieser Übersicht sieht der FI-CA-Manager auf einen Blick die wichtigsten Kennzah-

len zu den Vertragskontokorrentprozessen OP-Verwaltung, Zahl- und Mahnwesen

sowie zu den Ausbuchungen. Die dargestellten Kennzahlen sind farblich hervorgeho-

ben und lassen daraus Schlussfolgerungen auf festgelegte Grenzwerte in der Über-

wachung zu. Der kritische Grenzwert für den Betrag an überfälligen Posten ist rot

hervorgehoben und dementsprechend überschritten. Bei den Ausgleichssperren ist

der Grenzbetrag unterschritten und demnach grün hervorgehoben, wo hingegen die

Zahlsperren gelb markiert sind und demnach in einem kritischen Grenzbereich liegen.

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Abbildung 4.13 SAP Fiori Launchpad – FI-CA-Manager

In der Fiori-App Overdue Items zur Analyse von überfälligen Posten erhält der FI-CA-

Manager einen Überblick über die aktuelle Situation aller überfälligen Posten. Abbil-

dung 4.14 zeigt, wie eine Auflistung der überfälligen offenen Posten der vergangenen

zwölf Monate aussieht.

Abbildung 4.14 Auflistung überfälliger offener Posten

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4.4 SAP-Fiori-Apps

263

4

In der Fiori-App wird dem FI-CA-Manager eine Vielzahl an Auswahlmöglichkeiten zur

Veränderung der Granularität seiner Betrachtung auf die überfälligen Posten zur

Verfügung gestellt. Im Zuge der Auswertungsfunktion können beispielsweise unter-

schiedliche Zeiträume angezeigt, die Gruppierungskriterien (Monat, Kalenderwoche,

Arbeitstage) verändert und verschiedene Einheiten (Anzahl Posten oder offener

Forderungsbetrag) in der Darstellung der überfälligen Posten ausgewählt werden.

Zusätzlich kann innerhalb der Fiori-App für überfällige Posten bis auf Kunden- und/

oder Postenebene vorwärtsnavigiert werden, und somit können jegliche Informatio-

nen zu dem offenen Posten dargestellt werden.

Eine weitere App für den FI-CA-Manager ist die Fiori-App zur Analyse aufgetretener

Ausnahmen während eines Mahnlaufs. Mit dieser App können z. B. aufgetretene

Ausnahmen während eines Mahnlaufs analysiert werden, indem der Verantwortli-

che FI-CA-Manager auf einen Blick erkennen kann, wie viele Ausnahmen aufgetreten

sind und wie groß ihr Anteil am gesamten Mahnvolumen ist (siehe Abbildung 4.15).

Abbildung 4.15 Fiori-App zur Analyse der aufgetretenen Ausnahmen während eines

Mahnlaufs (Quelle: SAP)

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4 Der digitale Kern als Unternehmensgedächtnis

264

Der FI-CA-Manager hat zusätzlich die Möglichkeit, unterschiedliche Analysen aus-

zuwählen. Die Analysen können nach Ausgabedatum, Mahnverfahren, Mahnstufe,

Buchungskreis und Segment differenziert werden. Die dargestellten Zeiträume kön-

nen ebenfalls nach Kalenderwoche, Monaten und Jahren verändert werden.

Viele der in Abbildung 4.13 dargestellten Applikationen liefern einen Überblick über

typische Kennzahlen des FI-CA, wie in Abbildung 4.15 gezeigt. In Summe unterstützen

die neuen Fiori-Apps für den FI-CA-Manager das tägliche Geschäft und vereinfachen

die durchzuführenden Analyse- und Bearbeitungsprozesse durch selbsterklärende

und eigenständig anzupassende App-Funktionen. So können Sie nicht nur KPIs detail-

liert analysieren, sondern auch aus den Übersichten zu den Kennzahlen bis in den

Geschäftspartner oder das Vertragskonto sowie in die betroffenen Posten vorwärts-

navigieren.

Die Geschäftspartner-Finanzübersicht bietet im Gegensatz zu den genannten Kenn-

zahlanalysen eine detailliertere Ansicht. Diese enthält die Salden der Forderungen

und Guthaben sowie Stammdaten des Geschäftspartners und seiner Vertragskonten.

Außerdem werden die Transaktionsbelege, wie z. B. Zahlungsbelege oder Mahnun-

gen, angezeigt (siehe Abbildung 4.16).

Abbildung 4.16 Geschäftspartner-Finanzübersicht in SAP Fiori (Quelle: SAP)

6260-6.book Seite 264 Mittwoch, 30. Mai 2018 11:53 11

4.6 Beschleunigung durch native SAP-HANA-Fähigkeiten

265

4

4.5 Nutzung von Plattformdiensten in der Anwendung

Für die SAP-HANA-Datenbank gibt es neue, spezielle Datentypen, um räumliche

Informationen in der Datenbank abzulegen. Dies umfasst beispielsweise den Typ

Point (ST_POINT). Neben dem Typ Point gibt es weitere Datentypen, um z. B. Linien

oder andere Formen abzubilden. Der übergreifende Typ Geometry (ST_GEOMETRY)

ist Supertyp für alle verfügbaren räumlichen Datentypen. Ein Point besteht im Nor-

mallfall aus einer x- und y-Koordinate. Für den dreidimensionalen Raum kann es

auch eine z-Koordinate geben. Die räumlichen Daten beschreiben die Position, Form

und Ausrichtung von Objekten in einem definierten Bereich.

Durch die neuen Datentypen ist es möglich, die räumlichen Daten mit den Daten in

SAP S/4HANA Utilities zu verknüpfen. Dies ermöglicht Berechnungen und Operatio-

nen auf Basis der räumlichen Daten. Werden bestimmte Orte wie auf einer Landkarte

als 2D-Fläche betrachtet, ist z. B. die Berechnung des Abstands zwischen zwei Geräten

im SAP-IS-U-Umfeld mithilfe der gespeicherten Koordinaten im Gerätestammsatz

möglich. Die Daten können somit als Grundlage für weitere Analysen dienen, die

sich mithilfe von Tools auch visualisieren lassen.

Durch die Textsuche in den SAP-IS-U-Transaktionen wird dem Anwender nach Ein-

gabe eines Begriffs in einem Eingabefeld eine Vorschlagsliste angezeigt, aus der er

direkt ein passendes Ergebnis auswählen kann, um das Eingabefeld zu füllen.

Weiterhin kann der Anwender durch die Volltextsuche unterstützt werden, wenn

nicht genau bekannt ist, was in das entsprechende Feld eingetragen werden muss.

Die Volltextsuche durchsucht nicht nur die zugehörige Datenbankspalte, sondern

verschiedene Spalten der Datenbank. Voraussetzung dafür ist, dass die genutzte

Datenbank diese Suchmethode unterstützt. Da ein SAP-S/4HANA-Utilities-System

nur mit einer SAP-HANA-Datenbank betrieben werden kann, ist diese Voraussetzung

für ein solches System immer erfüllt.

SAP HANA unterstützt außerdem die unscharfe Suche (Fuzzy Search), die im Rahmen

von Suchanfragen Zeichenketten findet, die annähernd mit einem Muster überein-

stimmen. Das heißt, auch fehlerhafte oder unvollständige Eingaben können zu rich-

tigen Ergebnissen führen.

4.6 Beschleunigung durch native SAP-HANA-Fähigkeiten

Durch Nutzung der In-Memory-Technologie der SAP-HANA-Plattform ergeben sich

Performancevorteile im Vergleich zu herkömmlichen Datenbanken. Die GISA GmbH

hat in diesem Zusammenhang eine Untersuchung an einem SAP-IS-U-System durch-

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4 Der digitale Kern als Unternehmensgedächtnis

266

geführt. In diesem Projekt wurde, ausgehend von einem komplexen und umfang-

reich individualisierten SAP-IS-U-System, ein Mandant mit 50.000 aktiven Verträgen

und 60.000 aktiven Zählpunkten separiert und anonymisiert. Dabei hatte die GISA

das Ziel, die bestehenden IS-U-Prozesse auf Basis realer Daten mit den Funktionen der

SAP-HANA-Plattform zu testen.

Verschiedene Prozesse wie die Auswertung nicht fakturierter Abrechnungsaufträge

oder die Auswertung offener Posten im Vertragskontokorrent konnten hinsichtlich

der Performance optimiert werden. Vor allem konnten jedoch die FI-CA-Massenpro-

zesse Mahnlauf (um Faktor 200) und Zahllauf (um Faktor 100) deutlich beschleunigt

werden, was dazu führt, dass nächtlich durchgeführte Batch-Läufe weniger kritisch

sind. Die Untersuchung der Kundenentwicklungen ergab auch dort spürbare Effekte,

sofern die entsprechenden Transaktionen angepasst wurden.

Eine ähnliche Beschleunigung (um Faktor 100) konnte im Rahmen eines Proofs of

Concept im Bereich der Energiemengenbilanzierung festgestellt werden. Die Batch-

Laufzeit konnte von ca. 3 Stunden auf ca. 2 Minuten reduziert werden. Dies ermög-

licht eine Ad-hoc-Energiemengenbilanzierung. Die Ergebnisse stammen nicht aus

der deutschen IS-U-Version und betrachten somit nicht die komplexe Energiemen-

genbilanzierung in Deutschland. Dennoch bieten sie einen guten Anhaltspunkt, in

welchem Umfang sich die SAP-IS-U-Prozesse durch SAP HANA beschleunigen lassen.

4.7 Operatives Reporting mit CDS Views

Eine Neuerung im Bereich der Entwicklung unter SAP S/4HANA stellen die Core

Data Services (CDS) dar. CDS sind eine durch zusätzliche Funktionen erweiterte Stan-

dard Query Language (SQL), die eine Datendefinitionssprache zur Verfügung stellt,

um semantisch angereicherte Tabellen und Views erstellen zu können.

Für CDS gibt es zwei verschiedene Implementationen (für ABAP und für SAP HANA),

die sich sehr ähnlich sind. Im Detail unterscheiden sie sich jedoch und können nicht

äquivalent eingesetzt werden. Beide Implementationen verwenden den sogenannten

Code Pushdown. Durch den Code Pushdown wird die Logik von der Applikations-

schicht auf die Datenbankschicht verlagert, was unter SAP HANA zu Performance-

steigerungen führt. Abbildung 4.17 zeigt die architektonische Einordnung der CDS.

6260-6.book Seite 266 Mittwoch, 30. Mai 2018 11:53 11

4.7 Operatives Reporting mit CDS Views

267

4

Abbildung 4.17 Architektonische Einordnung von CDS

4.7.1 CDS Views

Das zentrale Feature der Core Data Services sind die CDS Views. Sie bilden die Grund-

lage für das virtuelle Datenmodell, das die Basis für das Reporting im Bereich der Ver-

sorgungswirtschaft unter SAP S/4HANA darstellt. Sie setzen auf die Tabellen der

eigentlichen Datenbank auf und können eine Vielzahl von Funktionen auf die

Datenbanktabellen anwenden. Die so entstandenen Daten werden über die CDS

Views zur Verfügung gestellt. Dabei müssen CDS Views nicht unbedingt vorhan-

dene Datenbanktabellen/-Views verwenden, sondern können auch wieder auf CDS

Views basieren.

Im Zusammenhang mit CDS Views werden dabei drei Typen unterschieden. Die drei

wichtigsten Typen sind die Basic Views, Composite Views und Consumption Views.

Der Basic View wird auf Basis einer Datenbanktabelle oder eines Datenbank-Views

erstellt und ist für die Kommunikation mit der Datenbank verantwortlich. Com-

posite Views werden dazu verwendet, aus der Kombination von Basic Views und

anderen Composite Views neue Erkenntnisse zu gewinnen. Consumption Views ver-

wenden Composite Views und werden eingesetzt, um Daten an verschiede Analyse-

tools weiterzugeben.

4.7.2 Virtuelles Datenmodell

Das virtuelle Datenmodell ist eine strukturierte Repräsentation von CDS Views und

bietet direkten Zugriff auf die relevanten Geschäftsdaten des SAP-Systems. Die Nut-

zung versorgerspezifischer Leistungsindikatoren (Key Performance Indicators, KPIs),

wie z. B. die Anzahl installierter Geräte oder die zur Abrechnung gesperrten Verträge,

Core Edge

JavaABAP Natives SAP HANA (XS)

SAP-HANA-Datenbank

Core Data Services

SAP Business

Suite

SAP BW on HANA

SAP CloudPlatform

HighPerformance Applications

Anwendungen

DDL – Data Definition LanguageQL – Query LanguageEL – Expression Language

SQL Engine SQL Script

Core Data Services DDL QL EL …

ABAP Language/Open SQL/DDIC

ABAP Core Data ServicesDDL source

SAP-HANA-Daten-bank

CalcEngine

6260-6.book Seite 267 Mittwoch, 30. Mai 2018 11:53 11

Page 22: SAP für Energieversorger – Herausforderungen ......und SAP IS-U. Dementsprechend stehen viel e der mit SAP ERP und SAP IS-U etablier ten Funktionen in den neuen Lö sungen weiterhin

4 Der digitale Kern als Unternehmensgedächtnis

268

werden durch das virtuelle Datenmodell in SAP S/4HANA 1709 ermöglicht. Dies

geschieht durch Cubes, die die Auswahl der benötigten Daten und die Ermittlung der

Leistungsindikatoren auf Basis von CDS Views über Queries aufrufen und die ermit-

telten Daten über Query-Views zur Verfügung stellen. Sie können beispielsweise

durch SAP Analysis in Microsoft Excel (siehe Abbildung 4.18) oder SAP Lumira (siehe

Abbildung 4.19) dargestellt und ausgewertet werden. Mit Query-abhängigen Parame-

tern können die Daten dann verfeinert werden. Die möglichen Parameter der Query

zur Bestimmung des KPIs Anzahl installierter Geräte sind beispielsweise auf der

rechten Seite in Abbildung 4.18 zu sehen.

Abbildung 4.18 Anzeige der installierten Geräte in Microsoft Excel (Quelle: SAP)

4.7.3 Standard-Cubes

Für die Datenanalyse in den verschiedenen Bereichen der Versorgungsindustrie

stellt SAP mit SAP S/4HANA 1709 Standard-Cubes zur Verfügung. Diese umfassen die

wichtigsten Objekte im versorgungswirtschaftlichen Kontext. Mit S/4HANA 1709

wurden KPIs für Geräteverwaltung, Abrechnung, Fakturierung, Versorgungsvertrag,

Verbrauchsstelle und Anlage ausgeliefert. In den kommenden Releases wird dieses

Angebot um die weiteren versorgungswirtschaftlichen Objekte erweitert (siehe

Abschnitt 4.9, »Ausblick auf SAP S/4HANA Utilities«).

Für die Standard-Cubes gibt es zudem immer eine genaue Beschreibung, was das Ziel

ist, welche Voraussetzungen erfüllt sein müssen, nach welcher Struktur der Cube die

Daten generiert, wie der Cube erweitert werden kann und wie die Beispiel-Query für

6260-6.book Seite 268 Mittwoch, 30. Mai 2018 11:53 11

4.8 Customer-Management-Integration in S/4HANA Utilities

269

4

diesen Cube definiert ist. Die Beispiel-Query kann ohne Anpassungen verwendet und

z. B. durch SAP Lumira (siehe Abbildung 4.19) visualisiert werden. Standard-Cubes

und die entsprechenden Beispiel-Queries können so als Basis für selbst entwickelte

Cubes und Queries verwendet werden, um das Reporting den individuellen Bedürf-

nissen anzupassen.

Abbildung 4.19 Anzeige der installierten Geräte in SAP Lumira (Quelle: SAP)

4.8 Customer-Management-Integration in S/4HANA Utilities

Für einen Großteil der Energieversorgungsunternehmen wird es einen großen archi-

tektonischen und auch funktionalen Einschnitt bedeuten, dass das häufig für Help-

desk-/Callcenter-Anwendungen eingesetzte Customer-Interaction-Center (CIC) unter

SAP S/4HANA nicht mehr zur Verfügung steht. Eine direkte 1:1-Abbildung des CIC in

SAP S/4HANA Utilities on premise ist nicht geplant. Vielmehr bietet die Produktstra-

tegie im Bereich des Customer Managements unterschiedliche Anwendungssze-

narien, mit denen unter anderem die CIC-Prozesse vielfältig abgebildet werden

können. Die Funktionen des CIC für Helpdesk- und Callcenter-Anwendungen werden

über SAP CRM on premise und SAP Hybris Service for Utilities abgebildet. Wie Abbil-

dung 4.20 zeigt, sind mit SAP S/4HANA 1709 bereits zwei Szenarien für die Customer

Services verfügbar.

6260-6.book Seite 269 Mittwoch, 30. Mai 2018 11:53 11

Page 23: SAP für Energieversorger – Herausforderungen ......und SAP IS-U. Dementsprechend stehen viel e der mit SAP ERP und SAP IS-U etablier ten Funktionen in den neuen Lö sungen weiterhin

4 Der digitale Kern als Unternehmensgedächtnis

270

Abbildung 4.20 SAP CRM unter SAP S/4HANA Utilities (Quelle: SAP)

Das Entwicklungsszenario sieht einen vollständigen On-Premise-Betrieb für die

Customer-Services vor. Die Backoffice-Prozesse werden in SAP S/4HANA Utilities on

premise abgebildet. Mit SAP CRM 7.0 EHP4 werden bestehende Frontoffice- sowie

Callcenter-Funktionen genutzt und in SAP S/4HANA Utilities integriert.

Im Transformationsszenario wird SAP S/4HANA Utilities mit den Backoffice-Anwen-

dungen on premise betrieben. SAP Hybris Service for Utilities bietet ein neues Front-

office mit größerem Funktionsumfang (im Vergleich zu SAP CRM). Der Betrieb des

Frontoffice unter SAP Hybris for Utilities ist in der Cloud und on premise möglich.

In zukünftigen SAP S/4HANA Releases wird in SAP S/4HANA Utilities ein CRM-Add-

on (SAP S/4HANA for Customer Management, auch S4CRM genannt) betrieben wer-

den können. Diese vereinfachte Version des SAP CRM ist in SAP S/4HANA integriert.

Die aus SAP CRM bekannten Frontoffice- und Callcenter-Anwendungen werden

durch dieses Add-on in SAP S/4HANA Utilities abgebildet. So ist kein separat betrie-

benes SAP-CRM-System mehr notwendig. Durch die Integration in das SAP-S/4HANA-

System teilt sich das SAP S/4HANA for Customer Management die Datenbank mit

dem SAP-S/4HANA-Utilities-System. Daher entfällt die Replikation von Daten zwi-

schen SAP IS-U und SAP CRM.

Das Zielszenario für die Customer-Service-Prozesse sieht die Kombination aus SAP

S/4HANA Utilities inklusive CRM-Add-on und SAP Hybris for Utilites vor. In diesem

Szenario werden die optimierten und im Funktionsumfang erweiterten Frontoffice-

Anwendungen des SAP Hybris Service for Utilities die (basic) Frontoffice-Anwendun-

gen des SAP-CRM-Add-ons ersetzen.

evolve

SAPBusiness

Suitefor

Utilities

SAP S/4HANAUtilitiesBack Office

SAP CRM 7.0 EhP4Front Office(basic)

SAP S/4HANAUtilitiesBack Office

SAP Hybris Servicefor UtilitiesNew Front Office

SAP Hybris Servicefor UtilitiesNew Front Office

SAP S/4HANAUtilitiesBack Office + Front Office (basic)

S/4HANAUtilitiesBack Office

transform

Available now

Roadmap

consolidate

consolidate + transform

+

+

+

CRMAdd-on

HANAAnalytics

CRMAdd-on

Target state

6260-6.book Seite 270 Mittwoch, 30. Mai 2018 11:53 11

4.9 Ausblick auf SAP S/4HANA Utilities

271

4

4.9 Ausblick auf SAP S/4HANA Utilities

SAP plant im Umfeld von SAP S/4HANA Utilities in den nächsten Releases weitere

Innovationen. In der näheren Zukunft (SAP S/4HANA Release 18xx) werden die bishe-

rigen Neuerungen weiter ausgebaut.

Im Bereich von SAP Fiori wird es Erweiterungen für die bereits ausgelieferten Rollen

Abrechnungs- und Zählerdatenexperte geben. Beide Rollen erhalten weitere Analyse-

funktionen sowie Möglichkeiten zur Fehlerbehandlung, so dass fehlende Ablesungen

bzw. Abrechnungen durchgeführt oder fehlerhafte Ablesungen bzw. Abrechnungen

korrigiert werden können. Die Rolle des Abrechnungsexperten wird um Funktionen

für die Fakturierung erweitert. Dort gibt es eine periodische Übersicht für die Fakturie-

rungen sowie Möglichkeiten, Fehler bei der Durchführung der Fakturierung oder des

Drucks zu beheben.

Zudem wird das virtuelle Datenmodell in SAP S/4HANA Utilities um zusätzliche

Objekte und die entsprechenden Cubes und Beispiel-Queries aus dem versorgungs-

wirtschaftlichen Kontext erweitert.

Für das SAP S/4HANA Release 18xx sind weitere Innovationen im Bereich des Ver-

tragskontokorrents geplant. Zum einen soll es eine Event-Datenbank für das FI-CA

geben, die unter anderem eine neue Sicht auf den Kontenstand und die Geschäfts-

partnerübersicht bietet. Damit können auf einen Blick die wichtigsten Ereignisse, die

einen bestimmten Kunden betreffen, dargestellt werden. Dies betrifft z. B. die zeitli-

che Abfolge von gestellten Rechnungen, eingegangenen Zahlungen und allen Ereig-

nissen, die einen Kunden betreffen. Die Event-Datenbank hat eine eigene Persistenz

und lässt sich dadurch performant und einfach auswerten. Weiterhin ist geplant,

dass für FI-CA-Belege Data Aging verwendet werden kann, so dass ältere Belege

innerhalb einer Datenbank umgelagert werden können, um mehr Platz im Arbeits-

speicher für die aktuelleren Datensätze zu schaffen.

Neben der Erweiterung der bereits verfügbaren Features ist die Auslieferung von SAP

S/4HANA Utilities for Customer Management zu erwarten. Außerdem wird SAP durch

die Freigabe von SAP IDEX DE für SAP S/4HANA und die Auslieferung der Market

Communication Cloud die Marktkommunikation in SAP S/4HANA ermöglichen.

Im weiteren Verlauf ist außerdem mit Innovationen im Bereich des Machine Lear-

nings zu rechnen. Machine Learning soll mittel- und langfristig eine wichtige Rolle in

den SAP-Lösungen für die Versorgungswirtschaft einnehmen. Dabei sind unter-

schiedliche Anwendungsszenarien denkbar. Zum einen soll durch Integration in die

Fiori-Apps für den Zählerdatenexperten bzw. Abrechnungsexperten die Bearbeitung

unplausibler Ableseergebnisse bzw. ausgesteuerter Abrechnungsbelege verbessert

6260-6.book Seite 271 Mittwoch, 30. Mai 2018 11:53 11

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4 Der digitale Kern als Unternehmensgedächtnis

272

werden, indem Anwender durch Machine Learning Vorschläge für deren Behandlung

erhalten. Zudem kann Machine Learning für die Ausnahmebehandlung eingesetzt

werden, um diese Prozesse effizienter zu gestalten. Während im heutigen SAP IS-U

die Fehler in Protokollen ausgegeben werden und bearbeitet werden müssen, kön-

nen Fehler, die häufig auftreten, in Zukunft durch das SAP-S/4HANA-Utilities-System

erkannt und entsprechend behandelt werden.

Zudem wird durch PdMS for Utilities (Predictive Maintenance and Service) die Anbin-

dung von Sensoren eine größere Bedeutung bekommen. In diesem Zusammenhang

wird in Kombination von Sensoren und Machine Learning z. B. die Gerätewartung

optimiert, indem der optimale Wartungstermin für einen intelligenten Zähler

bestimmt wird, bevor der Zähler tatsächlich durch einen Defekt ausfällt.

4.10 SAP S/4HANA Cloud

SAP bietet neben der SAP-S/4HANA-On-Premise-Lösung auch eine SAP-S/4HANA-

Public-Cloud-Lösung mit der Bezeichnung SAP S/4HANA Cloud (ehemals SAP

S/4HANA Enterprise Management Cloud) für mittlere und große Unternehmen

sowie deren Tochtergesellschaften an. Sie basiert auf gleichem Code wie SAP S/4HANA,

deckt alle ERP-Kernfunktionen ab und nutzt dabei umfassend die Vorteile der Cloud.

Als Software-as-a-Service-(SaaS-)Produkt in der Public Cloud wird SAP S/4HANA

Cloud komplett von SAP gemanagt und vierteljährlich mit Updates und somit Inno-

vationen und Verbesserungen versorgt, ohne dass Ihr Geschäftsbetrieb wesentlich

beeinträchtigt wird. Kosten für das Einrichten einer Infrastruktur und Wartung ent-

fallen somit vollkommen. Der Zugang zum Produkt geschieht über den Webbrowser

und somit unabhängig vom Standort des Nutzers und dank responsiven Webdesigns

und SAP Fiori auch unabhängig vom Endgerät. Die Lösung basiert auf SAP HANA und

bietet somit alle Vorteile der In-Memory-Datenbank und damit auch einen direkten

Zugriff auf detaillierte Echtzeitinformationen.

Die Cloud-first-Strategie von SAP führt dazu, dass Innovationen vor allem zuerst bei

der Cloud-Lösung erscheinen. So ist man als Unternehmen bestens auf zukünftige

Entwicklungen und Technologien vorbereitet und kann nach einer Auslieferung

durch ein Update sofort von diesen profitieren. Ein großer Vorteil der Lösung ist die

schnelle Einsatzbereitschaft, die nur noch Wochen oder Monate statt Monate oder

Jahre beträgt. Das Unternehmen hat so geringe Investitionskosten und verkürzt die

Übergangszeit auf die neue Lösung enorm.

Die SAP S/4HANA Cloud setzt vor allem auf Einfachheit. Dies betrifft besonders das

Datenmodell, die Benutzererfahrung, die Entscheidungsfindung sowie die Geschäfts-

prozesse. Die Lösung konzentriert sich auf standardisierte Business-Prozesse, diese

6260-6.book Seite 272 Mittwoch, 30. Mai 2018 11:53 11

4.10 SAP S/4HANA Cloud

273

4

können daher branchenübergreifend genutzt werden. Branchenspezifische Prozesse

werden momentan nicht abgedeckt und müssen durch hybride Einsatzszenarien und

Erweiterungen realisiert werden.

Die hier beschriebene Version 1802 von SAP S/4HANA Cloud bietet die Schlüs-

selfunktionen Finance, Sourcing and Procurement, Sales, Professional Services,

Manufacturing und Human Resources an. Die dazugehörigen Kernprozesse wer-

den vorkonfiguriert ausgeliefert, sie basieren auf jahrzehntelanger Erfahrung von

SAP auf diesen Gebieten und führen zu effektiveren und effizienteren Prozessen.

Dies steht im Gegensatz zur Komplexität und der notwendigen umfangreichen

Anpassung der On-Premise-Lösungen.

Diese Prozesse werden unter SAP Best Practices zusammengefasst und können im

SAP Best Practices Explorer erkundet werden. Die Cloud-Lösung soll möglichst viele

Unternehmen erreichen, daher verfolgt SAP hier eine Strategie der Standardisierung:

Die Software soll nicht mehr, wie von On-Premise-Lösungen gewohnt, umfangreich

an die unternehmenseigenen Prozesse angepasst werden. Vielmehr sollen die Unter-

nehmen ihre Prozesse an die hoch standardisierten und optimierten Prozesse der

SAP S/4HANA Cloud anpassen und damit von SAPs Erfahrung profitieren. Selbstver-

ständlich können diese über Erweiterungen und Schnittstellen an die Bedürfnisse

der Unternehmen angepasst werden. Die Vielfalt an Prozessausprägungen soll je-

doch kontinuierlich sinken. Dies bietet Unternehmen die Möglichkeit, ihre oft kom-

plizierten, ineffizienten und mit der Zeit gewachsenen Prozesse zu überdenken oder

komplett zu erneuern.

4.10.1 Zielgruppen

Die SAP S/4HANA Cloud richtet sich vor allem an mittelgroße und große Unterneh-

men. Mit der Cloud-Lösung sparen Sie an der notwendigen Infrastruktur, internen

und externen Personalkosten für Anpassung, Wartung und Support und können

anfallende Kosten besser planen. So können sich auch Unternehmen mit einem

niedrigen IT-Budget die neue Lösung leisten.

Eine weitere Zielgruppe wären örtlich verteilte Unternehmen mit vielen Geschäftsbe-

reichen und Außenstellen. Bei früheren SAP-Lösungen musste SAP ERP an allen

Standorten eingesetzt, durch andere Software ersetzt oder über Behelfslösungen wie

einen Excel-Upload genutzt werden. Im Gegensatz dazu kann die SAP S/4HANA Cloud

von allen Standorten aus genutzt werden und muss nicht an jedem Standort zuerst

aufwendig eingeführt werden. Außerdem kann der Umstieg auf die SAP S/4HANA

Cloud genutzt werden, um an verschiedenen Standorten unterschiedlich ausge-

prägte Prozessabläufe zu standardisieren und somit eine unternehmensweit ein-

heitliche Ausprägung zu ermöglichen. Besonders jungen Unternehmen bietet die

6260-6.book Seite 273 Mittwoch, 30. Mai 2018 11:53 11

Page 25: SAP für Energieversorger – Herausforderungen ......und SAP IS-U. Dementsprechend stehen viel e der mit SAP ERP und SAP IS-U etablier ten Funktionen in den neuen Lö sungen weiterhin

4 Der digitale Kern als Unternehmensgedächtnis

274

SAP S/4HANA Cloud die Möglichkeit, bewährte und lang erprobte Prozessabläufe zu

nutzen und somit von SAPs Erfahrung zu profitieren.

Bei Unternehmen mit stark modifizierten Prozessen sollte der Umstieg von SAP on

premise auf SAP S/4HANA Cloud mit Zwischenschritten über eine Managed Private

Cloud erfolgen. So können modifizierte Prozesse nach und nach an den Standard he-

rangeführt und Erweiterungen der Systeme reduziert werden.

4.10.2 Sicherheitsaspekte

Im Gegensatz zu On-Premise-Lösungen, bei denen man die Kontrolle über die Infra-

struktur und die Sicherheitsstandards behält, gibt man diese Kontrolle bei der SAP

S/4HANA Cloud gänzlich an SAP ab. SAP stellt unterschiedliche zertifizierte Rechen-

zentren, unter anderem auch in Deutschland, mit modernsten Brandschutzsyste-

men und einer redundanten Stromversorgung bereit. Bei einem Hardwareausfall

wird die Last durch Virtualisierung auf andere Komponenten umverteilt.

Der Datenaustausch zwischen Kunden und Cloud erfolgt verschlüsselt. Der Datenzu-

griff wird kontinuierlich überwacht und durch mehrere Firewalls geschützt. Die

Daten sind an klar vereinbarten Orten abgelegt, außerdem sorgt SAP für die Einhal-

tung gesetzlich vorgeschriebener Datenschutzbestimmungen.

Tägliche Voll-Backups und mehrmals täglich stattfindende inkrementelle Backups

sowie das Speichern dieser an einem zweiten Ort reduzieren die Wahrscheinlichkeit

eines Datenverlusts auf ein absolutes Minimum. Solche Sicherheitsstandards sind

aufgrund der immensen Investitionskosten nur im seltensten Fall bei der unterneh-

menseigenen Infrastruktur möglich. Daher kann der Einsatz der SAP S/4HANA Cloud

in Bezug auf die Sicherheit bedenkenlos empfohlen werden.

4.10.3 Two-Tier-Ansatz

Der Two-Tier-Ansatz sieht den Einsatz unterschiedlicher ERP-Systeme in der Mutter-

gesellschaft und Tochtergesellschaften vor. Besonders bei unterschiedlichen Aus-

prägungen der Geschäftsmodelle der Schwesterunternehmen und global agierenden

Unternehmen ist dieser Ansatz aufgrund der unterschiedlichen Anforderungen

sinnvoll. Ein Beispiel hierfür ist die Mercedes-Benz Energy GmbH, die als Tochterge-

sellschaft der Daimler AG die Entwicklung und den Vertrieb von Energiespeichern

übernimmt.

Es bietet sich an, in der Muttergesellschaft SAP on premise und in den Tochtergesell-

schaften die SAP S/4HANA Cloud einzusetzen. Abbildung 4.21 zeigt eine schemati-

sche Darstellung dieser Struktur. So können Tochtergesellschaften flexibel bleiben,

6260-6.book Seite 274 Mittwoch, 30. Mai 2018 11:53 11

4.10 SAP S/4HANA Cloud

275

4

sich schnell an Marktveränderungen anpassen und dennoch ideal in die On-Premise-

Lösung der Muttergesellschaft integriert sein. Außerdem erlaubt diese Konstellation

eine Variation des Autonomiegrades einzelner Tochtergesellschaften, und auch die

IT-Kosten der Tochtergesellschaften können reduziert werden. Unternehmen kön-

nen auf diese Weise die SAP S/4HANA Cloud schrittweise einführen, ohne gleich das

komplette Unternehmen auf SAP S/4HANA Cloud umzustellen und sich damit auf

eine zukünftige unternehmensweite Einführung vorbereiten.

Abbildung 4.21 Two-Tier-Ansatz mit SAP on premise und SAP S/4HANA Cloud

Durch den Two-Tier-Ansatz können Tochtergesellschaften beispielsweise als unabhän-

gige Vertriebsstelle agieren und damit den kompletten Order-to-Cash-Prozess abwi-

ckeln. Die Muttergesellschaft hat dank der exzellenten Integration von SAP S/4HANA

Cloud kontinuierlichen Zugriff auf die Verkaufszahlen, den Status von Kundenauf-

trägen, den Lagerbestand sowie weitere Informationen zur Überwachung und Ana-

lyse der Verkaufsaktivitäten. Doch auch andere Szenarien, bei denen eine engere

Kooperation mit der Muttergesellschaft nötig ist, können mit dem Two-Tier-Ansatz

umgesetzt werden. Ein Beispiel hierfür wäre die Bestellung und Abrechnung über

eine Tochtergesellschaft, während der Warenversand durch die Muttergesellschaft

abgewickelt wird. Dank der nahtlosen Prozessintegration der Lösungen sind dieser

und weitere Vorgänge wie Streckengeschäfte beim Two-Tier-Ansatz und der SAP

S/4HANA Cloud reibungslos realisierbar. Finanzdaten können zwischen der Mutter-

gesellschaft und den Tochtergesellschaften mühelos ausgetauscht werden, eine zen-

trale Zahlungsabwicklung kann erfolgen, und Planungsdaten der Muttergesellschaft

können mit Tochtergesellschaften geteilt werden. So kann auf einen unternehmens-

weiten Single Point of Truth zugegriffen werden.

Tier 1

Muttergesellschaft

SAP S/4HANA on Premise

Tier 2

SAP S/4HANA Cloud SAP S/4HANA Cloud SAP S/4HANA Cloud

Tochtergesellschaften

6260-6.book Seite 275 Mittwoch, 30. Mai 2018 11:53 11

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4 Der digitale Kern als Unternehmensgedächtnis

276

Der Two-Tier-Ansatz bietet Unternehmen diverse Chancen und Vorteile, dabei ist

natürlich auch eine Kombination der SAP S/4HANA Cloud mit Nicht-SAP-Systemen

denkbar und in vielen Szenarien empfehlenswert.

4.10.4 Integration

Nicht nur für die Umsetzung des Two-Tier-Ansatzes ist eine nahtlose Integration un-

terschiedlicher Systeme und Lösungen die Grundvoraussetzung für den Erfolg eines

Unternehmens. Die SAP S/4HANA Cloud bietet, neben der klassischen EDI-basierten

Integration, zusätzliche Ansätze. Am einfachsten gelingt die Integration über die native

Integration. SAP stellt ausführliche Dokumentationen und Schritt-für-Schritt-Anlei-

tungen für die erfolgreiche native Integration im SAP API Business Hub zur Verfügung,

ganz ohne technisches Fachwissen kommt man jedoch auch hier nicht aus.

Folgende Systeme lassen sich aktuell durch die native Integration in die SAP S/4HANA

Cloud integrieren:

� SAP Ariba

� SAP Concur

� SAP ERP

� SAP Fieldglass

� SAP Hybris Cloud for Customer

� SAP SuccessFactors Employee Central

Eine weitere Form der Integration erfolgt über Programmierschnittstellen (APIs).

Diese lassen sich in zwei grundsätzliche Typen einteilen:

� die HTTP(S)-basierten APIs OData, REST und SOAP, die für die Integration der SAP

Cloud Platform und damit auch einer Fülle darauf entwickelter und bereitgestell-

ter Applikationen sowie Drittsysteme eingesetzt werden

� die traditionellen SAP-APIs, IDoc und BAPI, die meist für die Kommunikation mit

SAP-On-Premise-Lösungen eingesetzt werden

Durch den Einsatz der nativen und der API-Integration kann die Funktionalität der

SAP S/4HANA Cloud bedeutend erweitert werden. Weitere Informationen sowie aus-

führliche Dokumentationen hierzu können Sie dem SAP API Business Hub entneh-

men.

4.10.5 Erweiterbarkeit

Da mit der SAP S/4HANA Cloud eine Strategie der Standardisierung verfolgt wird,

stellt SAP auf Grundlage jahrelanger Erfahrung optimierte Prozesse zur Verfügung.

6260-6.book Seite 276 Mittwoch, 30. Mai 2018 11:53 11

4.10 SAP S/4HANA Cloud

277

4

Außerdem soll gewährleistet werden, dass nach einem Update alle Funktionen, trotz

vorhandener Erweiterungen, erhalten bleiben und damit auch Kosten für Anpassun-

gen erheblich reduziert werden. Bei den SAP-On-Premise-Lösungen sind umfangrei-

che Anpassungen, teils auch im SAP-Code, möglich. Dies führt dazu, dass einige

Funktionen nach einem Update der Lösung auf eine neue Version nicht funktions-

fähig sind und für den weiteren Einsatz aufwendig und kostspielig überarbeitet wer-

den müssen.

Um trotzdem zu gewährleisten, dass Unternehmen flexibel bleiben und die Lösung

an das Unternehmen und an Marktveränderungen anpassen können, während die

vierteljährlichen Updates ohne wesentliche Beeinträchtigung ihres Geschäftsbe-

triebs durchgeführt werden können, sind bei der SAP S/4HANA Cloud In-App-Exten-

sions und Side-by-Side-Extensions möglich:

� Bei In-App-Extensions können Felder einfach an die Bedürfnisse von Unterneh-

men angepasst werden. Ihre Bezeichnung kann geändert und sie können verscho-

ben, hinzugefügt oder entfernt werden. Dementsprechend kann auch das Layout

von Apps, Formularen und Berichten verändert werden. Auch die Logik einer App,

wie beispielsweise die Validierung von Eingabedaten, die Berechnung von Vor-

schlagswerten oder die Abbildung von Datenfeldern aufeinander, kann erweitert

werden. Hierfür stellt die SAP S/4HANA Cloud einen Logikeditor zur Verfügung,

mit dem eingeschränkt ABAP-Code geschrieben, getestet und veröffentlicht wer-

den kann.

� Bei Side-by-Side-Extensions werden Erweiterungen auf der SAP Cloud Platform

ausgeführt und in die SAP S/4HANA Cloud integriert. Die Erweiterungen sind

dadurch von der SAP S/4HANA Cloud getrennt. Damit kann umfangreiche

Geschäftslogik hinzugefügt und trotzdem eine reibungslose Aktualisierung der

Lösung gewährleistet werden.

4.10.6 Benutzeroberfläche

Die klassische SAP GUI der On-Premise-Lösung ist komplex, unübersichtlich und

nicht unbedingt intuitiv bedienbar. Wie SAP S/4HANA setzt auch die SAP S/4HANA

Cloud auf die neue und intuitive Benutzeroberfläche SAP Fiori (siehe Abschnitt 4.4).

Der zentrale Einstieg in die Lösung findet über das SAP S/4HANA Cloud Launchpad

statt. Außerdem bietet die SAP S/4HANA Cloud verschiedenste Möglichkeiten zur

Darstellung und Filterung von Daten, wie beispielsweise in unterschiedlichen Dia-

grammen oder durch frei konfigurierbare multidimensionale Ausgaben. Abbil-

dung 4.22 zeigt exemplarisch das SAP S/4HANA Cloud Launchpad.

6260-6.book Seite 277 Mittwoch, 30. Mai 2018 11:53 11

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4 Der digitale Kern als Unternehmensgedächtnis

278

Abbildung 4.22 SAP S/4HANA Cloud Launchpad

4.10.7 Funktionsumfang

Die SAP S/4HANA Cloud ist eine voll funktionsfähige ERP-Lösung. Eine Beschreibung

aller Funktionen würde den Umfang dieses Buches bei Weitem überschreiten, daher

geben wir Ihnen in den folgenden Abschnitten nur einen groben Überblick über den

grundlegenden Funktionsumfang.

Finanzen

Die SAP S/4HANA Cloud unterstützt Sie ideal bei allen Prozessen und Kernfunktio-

nen rund um das Finanzwesen.

Die Lösung bietet mehrere Möglichkeiten zur Verwaltung offener Lieferantenrech-

nungen, die automatisch im Laufe des im Procure-to-Pay-Prozesses erstellt (siehe

folgender Abschnitt) oder manuell angelegt wurden. Als Vorbereitung zur Zahlung

einer Rechnung kann ein Kreditorenbuchhalter offene Kreditorenpositionen einse-

hen und auf Wunsch Zahlungsbedingungen oder Fälligkeitsdaten einer Rechnung

anpassen. Lieferantenrechnungen können entweder automatisch im Rahmen eines

Zahllaufs, halb automatisch als Einmalzahlung oder manuell beglichen werden. Bei

automatisierten Zahlungen beginnt der Prozess mit dem Einrichten der Kontrollin-

formationen und dem Einplanen und anschließenden Freigeben des Zahlungsvor-

schlags. Außerdem kann hier ein zweistufiger Genehmigungsprozess eingerichtet

6260-6.book Seite 278 Mittwoch, 30. Mai 2018 11:53 11

4.10 SAP S/4HANA Cloud

279

4

werden. Bei manuellen Zahlungen erfolgen diese außerhalb des Systems beispiels-

weise direkt über eine Onlineüberweisung. Die SAP S/4HANA Cloud unterstützt die

Integration des SAP Financial Services Networks und vereinfacht damit die Anbin-

dung von Banken für Zahlungen und Kontoauszüge. Der Kreditorenprozess kann mit

unterschiedlichen Analysetools überwacht und gesteuert werden. Eine detaillierte

Übersicht über die Kreditorenbuchhaltung liefert das Launchpad. Hier können aus-

stehende Verbindlichkeiten, in Anspruch genommene Skonti und weitere Kennzah-

len überblickt werden. Außerdem können die Daten für eine Tabellenkalkulation

und die weitere Analyse exportiert werden.

Um die Wahrscheinlichkeit eines Zahlungsausfalls zu reduzieren, bietet die SAP

S/4HANA Cloud ein umfangreiches Kreditmanagement. Für Kunden können Boni-

tätsdaten gepflegt und diese zur Ermittlung eines Kreditlimits verwendet werden.

Sollte ein Kundenauftrag das Kreditlimit eines Kunden überschreiten, wird der Auf-

trag gesperrt und kann nur von autorisiertem Personal aufgehoben werden. Natürlich

können auch kundenspezifisch offene Posten, Mahnstufen und Zahlungseingänge

eingesehen werden.

Auch für die Debitorenbuchhaltung sind in der SAP S/4HANA Cloud umfassende

Funktionalitäten implementiert. Offene Rechnungen können überwacht und Zah-

lungen sowie Anzahlungen manuell oder automatisch durch das Einlesen von

Kontoauszügen verbucht werden. Für säumige Kunden können Kontoauszüge und

Mahnschreiben mit einer entsprechenden Historie erstellt und die Kundenkom-

munikation dokumentiert werden. Zudem sind umfangreiche Überwachungs- und

Analysemöglichkeiten implementiert. Auf dem Launchpad sind Kacheln mit offe-

nen und überfälligen Forderungen, Zahlungsversprechen und weiteren Kennzah-

len dargestellt, die bei Unter- bzw. Überschreitung der eingestellten Toleranzen auf

sich aufmerksam machen. Durch einen Klick auf die entsprechende Kachel gelangt

man zur Detailansicht mit Daten in grafischer sowie tabellarischer Form. Zusätzlich

hierzu lassen sich Bankenstammdaten pflegen und Bankkonten verwalten. Damit

erhalten Sie stets einen Gesamtüberblick über die Liquidität des Unternehmens.

In der Anlagenbuchhaltung der SAP S/4HANA Cloud können Anlagen transparent

verwaltet, bewertet und Anlagenbewegungen wie Zugänge, Abgänge oder Transfers

dokumentiert werden. Dazu können diverse Stammdaten hinterlegt und Abschrei-

bungen, Monatsabschlüsse sowie Jahresabschlüsse und auch die Bilanzierung von

Anlagen im Bau durchgeführt werden. Außerdem sind eine grafische Darstellung des

Lebenszyklus von Anlagen sowie die Darstellung verschiedener Kennzahlen wie

Anschaffungs- und Herstellungskosten, kumulierte Abschreibung und Restbuchwert

möglich.

Ebenso lässt sich mithilfe der SAP S/4HANA Cloud das Controlling erheblich ver-

bessern. Dank der integrierten Marktanalyse können Finanzdaten abhängig von

Marksegmenten dargestellt werden. Diese können unter anderem abhängig von

6260-6.book Seite 279 Mittwoch, 30. Mai 2018 11:53 11

Page 28: SAP für Energieversorger – Herausforderungen ......und SAP IS-U. Dementsprechend stehen viel e der mit SAP ERP und SAP IS-U etablier ten Funktionen in den neuen Lö sungen weiterhin

4 Der digitale Kern als Unternehmensgedächtnis

280

Geschäftsperioden betrachtet werden, um potenzielle saisonale Probleme zu iden-

tifizieren, durch zusätzliche Filter eingeschränkt oder für die Tabellenkalkulation

exportiert werden. Gleiches gilt für die Analyse der Produktrentabilität. Auch sie

kann intuitiv und einfach abhängig von unterschiedlichsten Dimensionen, wie bei-

spielsweise der Produktlinie und Verkaufsniederlassung, betrachtet werden, um

gezieltere Entscheidungen treffen zu können.

Dies war nur ein kurzer Auszug der Funktionen, die SAP S/4HANA Cloud für das

Finanzwesen bietet. Die Funktionalität deckt aktuell alle notwendigen Prozesse für

ein erfolgreiches Finanzmanagement ab und wird mit den vierteljährlichen Updates

kontinuierlich erweitert.

Procure-to-Pay

Die SAP S/4HANA Cloud bildet den kompletten Procure-to-Pay-Prozess ab. Dabei

wird die gesamte Prozesskette von der Bestellung von Materialien oder Dienstleis-

tungen bis hin zur Bezahlung der Rechnungen abgewickelt. Procure-to-Pay stellt die

Grundlage für eine spätere Fertigung von Produkten dar. Dabei müssen die richtigen

Materialien zur richtigen Zeit am richtigen Ort sein, um den Fertigungsprozess nicht

zu verzögern und somit die Kosten zu minimieren. Außerdem kann ein optimaler

Procure-to-Pay-Prozess auch die Beschaffungskosten senken und somit die Profita-

bilität eines Unternehmens steigern.

Grundlage für die Beschaffung ist das Stammdatenkonzept der SAP S/4HANA Cloud.

Hier müssen zunächst die Materialien und Lieferanten eingegeben werden. Für ein-

zelne Materialien können wiederum mehrere Lieferanten angegeben werden. Beim

Ausführen einer Bestellung werden die Lieferantendaten daraufhin automatisch vom

System übernommen. Der Procure-to-Pay-Prozess beginnt mit der Suche nach den

richtigen Lieferanten und dem Management dieser. Die SAP S/4HANA Cloud unter-

stützt den Prozess durch eine Lieferantenbewertung, Leistungsüberwachung sowie

eine Lieferantenklassifizierung und -segmentierung. Es können unterschiedliche Ein-

kaufskategorien, wie beispielsweise Bürobedarf oder Hardware, erstellt und verwaltet

werden. Lieferanten können beispielsweise nach geografischer Lage oder Größe kate-

gorisiert werden. Dabei können Lieferanten auch in mehreren Kategorien enthalten

sein, und den Kategorien können Mitarbeiter und Materialien zugeordnet werden.

Dank der Kategorien können Lieferanten besser verglichen und somit der Beschaf-

fungsprozess optimiert und Kosten reduziert werden. Die Vergleiche finden über Leis-

tungsdaten, interne oder externe Fragebögen und für bestimmte Kategorien erstellte

Qualifizierungsvorlagen statt. Auf Basis von anpassbaren und von Mitarbeitern der

Beschaffung ausgefüllten Fragebögen können für Lieferanten Scorecards erstellt wer-

den. Mit deren Hilfe können die Stärken und Schwächen eines Lieferanten bewertet,

Verbesserungsmaßnahmen eingeleitet und Lieferanten verglichen werden.

6260-6.book Seite 280 Mittwoch, 30. Mai 2018 11:53 11

4.10 SAP S/4HANA Cloud

281

4

Kern des Procure-to-Pay-Prozesses sind Bestellungen. Obwohl Bestellanforderungen

wahrscheinlich am häufigsten automatisch über den Prozess der Materialbedarfs-

planung erzeugt werden, können sie auch manuell erstellt werden. Ein Mitarbeiter

kann nach Materialien in einem Katalog suchen und diese in einen Warenkorb legen,

der zur Bestellanforderung wird. Sobald die Bestellanforderung erstellt wurde, muss

sie durch das Management genehmigt werden. Es können jedoch auch Genehmi-

gungsschwellen festgelegt werden, so dass erst bei Überschreitung dieser eine Geneh-

migung notwendig ist. Der Genehmigende kann regelbasiert eingestellt werden,

beispielsweise der Vorgesetzte des anfordernden Mitarbeiters. Alternativ kann auch

ein einzelner, spezifischer Genehmigender festgelegt werden. Nach der Prüfung und

Genehmigung wandelt der Einkäufer die Bestellanforderung in eine formale Bestel-

lung um. Sobald die Lieferung bei dem Mitarbeiter eingegangen ist, wird er den Emp-

fang bestätigen und die Buchhaltung wird benachrichtigt. Genehmigte Bestellungen

müssen mit der Fertigung und dem Bestandsmanagement koordiniert werden. Dabei

müssen nicht nur der Beschaffungspreis, sondern auch die Lagerkosten gesenkt wer-

den und die Materialien zum richtigen Zeitpunkt bereitstehen.

In der SAP S/4HANA Cloud kann auch eine große einzelne Bestellung erstellt werden,

die über mehrere Termine geliefert wird. So kann ein Mengenrabatt in Anspruch

genommen werden, während die Lagerkosten minimiert werden. Außerdem sinken

dabei die für das Anlegen und Verwalten von Bestellungen anfallenden Kosten. Bei

der Bestellung können unterschiedliche Liefermengen zu unterschiedlichen Zeit-

punkten und somit saisonale Unterschiede, geplante Anlagenstillstände und andere

Anforderungen berücksichtigt werden. Ein Unternehmen kann so seine Kosten sen-

ken und die Produktivität steigern. Auch eine Konsignation lässt sich mit der SAP

S/4HANA Cloud abwickeln.

Die Beschaffung von Direktmaterialien erfolgt ohne Terminierung über einen Stan-

dard-Workflow, der von der Bestellanforderung über die Bestellgenerierung, die

Bestellung beim Lieferanten bis hin zur Wareneingangs- und Rechnungsbearbeitung

reicht. Die SAP S/4HANA Cloud bietet mehrere Varianten dieses Standardablaufs.

Darüber hinaus erzeugt ein automatisierter Prozess unter Berücksichtigung der

Materialbedarfsplanung entsprechende Bestellanforderungen für die Produktion.

Bestellungen können außerdem manuell gedruckt und versendet, manuell oder

automatisch per E-Mail versendet oder als XML- oder PDF-Datei erstellt werden. Nach

dem Wareneingang können der Bestand und die Materialbelege periodisch analy-

siert, der Bestand verwaltet und der bewertete Bestand geprüft werden. Auch eine

Seriennummern- und Chargenverwaltung ist möglich.

Rechnungen können bei Bedarf hochgeladen und mithilfe von Optical Character

Recognition (OCR) automatisch eingelesen und Lieferantenrechnungen im System

erstellt werden. Daraufhin kann eine automatische Buchung oder ein Buchungsent-

wurf zur Prüfung durch die Buchhaltung bereitgestellt werden.

6260-6.book Seite 281 Mittwoch, 30. Mai 2018 11:53 11

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4 Der digitale Kern als Unternehmensgedächtnis

282

Ferner kann mit der SAP S/4HANA Cloud auch das Vertragsmanagement abgewickelt

werden. Es besteht die Möglichkeit, Vertragsdetails zu Kaufverträgen zu erfassen und

zu pflegen. Diese können unter anderem an einen Fertigungsablauf gekoppelt und

somit die Kostenverfolgung unterstützt werden.

Zu einem optimalen Procure-to-Pay-Prozess gehört auch ein erfolgreiches Bestands-

management. Bevor Materialien in den Bestand aufgenommen werden, sollte deren

Qualität geprüft werden. Da nicht alle Waren geprüft werden können, kann hierfür

ein Prüflos genutzt werden. Das Qualitätsmanagement in der SAP S/4HANA Cloud

sieht diese Prüfung vor. Nachdem der Wareneingang zu einer Bestellung gebucht

wurde, können Prüflose eingerichtet und Prüfungen durchgeführt werden.

Nach dem optionalen Prüfprozess gibt es unterschiedliche Möglichkeiten. Dazu

gehören unter anderem die Übernahme der Materialien in den frei verwendbaren

Bestand oder die Ablehnung der Materialien und eine Rückgabe an den Lieferanten.

Der Umfang der Qualitätsprüfung der Waren einzelner Lieferanten kann außerdem

in Abhängigkeit zu früheren Testergebnissen dynamisch angepasst werden.

Die Bestandsführung umfasst die Inventur und alle Lagerbewegungen, von der Ver-

schrottung bis zur Sperrung und Entsperrung von Beständen aus verschiedenen

Gründen inklusive der Anpassung der Produktrentabilität und der entsprechenden

Buchungen. Abgerundet wird der Procure-to-Pay-Prozess durch umfangreiche

Reporting- und Analysemöglichkeiten. Die SAP S/4HANA Cloud bietet Echtzeit-

Reporting und -Überwachung sowie eine Bestandsanalyse.

Mit den interaktiven SAP-Fiori-Kacheln auf dem Dashboard erhält der Nutzer eine

Übersicht über die wichtigsten Informationen zum Procure-to-Pay-Prozess. Für

einen besseren Überblick können die Kacheln so weit angepasst werden, dass bei

Unter- bzw. Überschreiten bestimmter Werte eine farbliche Kennzeichnung erfolgt.

Durch einen Klick auf die Kacheln gelangt man zur Detailansicht. Hier kann zwischen

einer tabellarischen und grafischen Ansicht gewechselt werden oder ein Export nach

Excel erfolgen, auch weitere Optionen können ausgewählt werden.

Plan-to-Product

Eine effektive Produktionsplanung reduziert den Einsatz von Produktionsressour-

cen, seien es Materialien, Maschinen oder Personal. Dabei müssen Materialien recht-

zeitig für die Produktion verfügbar sein, während Lagerbestände minimiert werden

sollten. Außerdem muss sichergestellt werden, dass Produkte für Kunden verfügbar

sind, wenn sie gebraucht werden. Unterschieden wird zwischen Lagerfertigung und

Kundeneinzelfertigung sowie zwischen der diskreten, Prozess- und Serienfertigung.

Da die Bedarfsplanung einem Unternehmen mitteilt, welche Materialien für einen

Produktionslauf beschafft werden müssen, werden zwei grundlegende Inputs benö-

tigt: eine Bedarfsprognose, d. h. die Menge der zu produzierenden Produkte und die

6260-6.book Seite 282 Mittwoch, 30. Mai 2018 11:53 11

4.10 SAP S/4HANA Cloud

283

4

Rohstoffe, die für die Herstellung notwendig sind. Bevor die Materialbedarfsplanung

angestoßen wird, kann ein Materialbedarfsplaner die Materialdeckung durch vor-

handene Bestände einsehen. Anhand von übersichtlichen Grafiken kann der Planer

leicht erkennen, ob und wie lange die aktuellen Bestände den Bedarf decken können.

Anschließend können die Ergebnisse der Bedarfsplanung als Bestellanforderungen

angezeigt und ein Produktionsplan erstellt werden. Dieser kann von Produktionspla-

nern analysiert und bei Bedarf manuell angepasst werden. So kann man drei Unter-

scheidungen aufgrund der Fertigung vornehmen:

� Bei einer diskreten Lagerfertigung werden Planaufträge der Materialbedarfspla-

nung in Fertigungsaufträge umgesetzt, um den Produktionsprozess anzustoßen.

Es gibt mehrere Schritte im Ablauf des Produktionsprozesses. Der erste Schritt ist

die Kommissionierung und Bereitstellung von Materialien für die Produktion.

Dieser Schritt führt dazu, dass die benötigten Materialien aus dem Lager in die

Fertigung für den Produktionslauf gebracht werden. Sobald die Materialien

bereitgestellt sind, wird der Fertigungsauftrag freigegeben. Die Vorgänge des Pro-

duktionslaufs können dabei einschließlich der Arbeitsschritte überwacht wer-

den. Wenn der Produktionslauf abgeschlossen ist, werden die Erzeugnisse an das

Lager gebucht. Es können außerdem Seriennummern hinzugefügt und der Pro-

duktionsausschuss überprüft werden. Ähnlich erfolgt die Prozessfertigung, bei

der die SAP S/4HANA Cloud eine chargen- und rezeptorientierte Herstellung

unterstützt.

� Bei einer Lagerserienfertigung ist der Produktionslauf an einen Produktionsplan

mit Terminen und Mengen statt an einen Kundenauftrag gebunden. Die Produkte

werden in Stückzahlen über die Zeit produziert und nicht in diskreten Losen. Die

Produkte folgen einer identischen Abfolge auf der Fertigungsebene, der Fokus

liegt auf Homogenität, um die Effizienz zu steigern.

� Eine Einzelfertigung beginnt mit einem Angebot, das zu einem Kundenauftrag

führt. Sobald der Produktionsplaner den Kundenauftrag erhält, beginnt der Ferti-

gungsprozess analog zur diskreten Lagerfertigung.

Die SAP S/4HANA Cloud enthält zwei Prozesse zur Nachbearbeitung, einen für

Defekte, die während eines Produktionslaufs auftreten, und einen für Defekte nach

einem Produktionslauf. Diese ermöglichen es, entstandene Kosten entsprechend

zuzuordnen. Zur Vermeidung von Ausschuss und Verbesserung der Fertigung stellt

die SAP S/4HANA Cloud zudem ein umfassendes Qualitätsmanagement zur Verfü-

gung.

Außerdem werden derzeit drei Arten der Instandsetzung unterstützt:

� Die korrektive Instandhaltung wird über einen Serviceauftrag geplant und folgt

einem Prozess, der die Bestellung von Teilen und die Kalkulation der Reparatur

ermöglicht. Dabei kann jeder Mitarbeiter eine Instandhaltungsanfrage erstellen.

6260-6.book Seite 283 Mittwoch, 30. Mai 2018 11:53 11

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4 Der digitale Kern als Unternehmensgedächtnis

284

� Bei einer Notfallinstandhaltung ist ein Fehler aufgetreten oder bestimmte Werte

liegen außerhalb von Toleranzen. Hier bleibt keine Zeit, eine Serviceanfrage zu

erstellen, daher kann das Problem zuerst bearbeitet werden, bevor im Anschluss

Informationen zu verbrauchten Materialien und Zeit eingetragen werden.

� Bei der planmäßigen Instandhaltung soll ein möglicher Ausfall verhindert wer-

den. Hier können Umfang und Zeit der Instandhaltungsarbeiten im Voraus

geplant sowie die Arbeiten und Kosten verfolgt werden. Auf höchster Ebene wird

die vorbeugende Instandhaltung durch eine Instandhaltungsstrategie geregelt,

die eine Regel für die Reihenfolge der geplanten Instandhaltungs- und Inspekti-

onsaufgaben darstellt. Verschiedene Werke können dieselben Wartungsstrategien

verwenden oder separate Wartungsstrategien pflegen. Auf einer niedrigeren

Ebene können spezifische Instandhaltungsmaßnahmen für verschiedene Arten

der Instandhaltung festgelegt werden. Diese Maßnahmen werden mit einer War-

tungsstrategie gekoppelt, um einen Wartungsplan zu erstellen, der terminiert und

ausgeführt werden soll.

Order-to-Cash

Die SAP S/4HANA Cloud bietet einen umfassenden und flexiblen Order-to-Cash-

Prozess und stellt dabei besonders den Kunden in den Mittelpunkt. Üblicherweise

beginnt der Verkaufsprozess mit einer Kundenanfrage. Ein Vertriebsmitarbeiter

kann daraufhin Informationen wie Verfügbarkeit und Preis der Produkte abrufen

oder nach Produkten suchen. Die Kundenanfrage wird im System gespeichert und

kann bei Bedarf geändert oder storniert werden. Nach einer Anfrage kann ein Kunde

ein Angebot anfordern oder einen Artikel direkt kaufen. Vor einem Kundenauftrag

kann die Kreditwürdigkeit des Kunden geprüft und ein individuelles Kreditlimit fest-

gelegt werden. Anschließend wird der Prozess in der Versandabteilung fortgesetzt

und damit der Kommissionier-, Verpackungs- und Versandprozess angestoßen. Es

können außerdem genaue Frachtkosten ermittelt und hinzugefügt werden, da durch

die Kommissionierung Gewicht und Maße bekannt sind. Der Prozess endet mit der

Erstellung einer Rechnung.

Zu diesem Prozess gibt es verschiedene Variationen, wie die unentgeltliche Abgabe

von Waren beispielsweise für Muster, die Nutzung einer Sammelfakturierung, der

Auftrag für einen Einmalkunden oder der Verkauf mit Anzahlung. Sollte eine Anzah-

lung erforderlich sein, ist die Weiterverarbeitung des Auftrags erst nach Eingang der

Anzahlung möglich. Lieferungen können anschließend analysiert und überwacht

werden.

Sollte der Bestand für einen Auftrag nicht ausreichen, kann der Kundenauftrag eine

Bestellanforderung auslösen, um den Bestand speziell für diesen Auftrag aufzufül-

len. Andererseits ist auch eine direkte Lieferung vom Lieferanten an einen Kunden

6260-6.book Seite 284 Mittwoch, 30. Mai 2018 11:53 11

4.10 SAP S/4HANA Cloud

285

4

möglich. Dabei kann der Kundenauftrag automatisch eine Bestellung an den Liefe-

ranten mit direkter Lieferung an den Kunden auslösen.

Die SAP S/4HANA Cloud unterstützt auch die Konsignation. Dabei werden Produkte

an einen Kunden geliefert und bei ihm gelagert. Erst durch Entnahme der Produkte

aus dem Lager realisiert der Kunde den Kauf. So können Lagerkosten gespart und

nicht verkaufter Konsignationsbestand zurückgegeben werden.

Die Naturalrabattabwicklung in der SAP S/4HANA Cloud ermöglicht es einem Unter-

nehmen, einen Mengenrabatt in Form von Gratisprodukten zu gewähren, wobei sich

die Menge nach dem Kaufvolumen richtet. Dies erzeugt einen zusätzlichen Anreiz

für Einkäufe oder Mengeneinkäufe. Selbstverständlich bietet die Lösung auch unter-

schiedlichste Möglichkeiten, um gewöhnliche Rabatte abzuwickeln.

Natürlich kann es beim Bestellprozess zu unterschiedlichsten Problemen kommen.

Um sie zu beheben, kann der zuständige Mitarbeiter nach Kundenaufträgen suchen

oder Probleme nach Kriterien und Auftragsstadien filtern und die Daten in tabellari-

scher oder grafischer Form ausgeben lassen. Die SAP S/4HANA Cloud unterstützt den

Mitarbeiter bei der Problemlösung und lenkt ihn durch eine angepasste Menüstruk-

tur zu den richtigen Transaktionen, um die Probleme schnellstmöglich zu beheben.

Die SAP S/4HANA Cloud stellt eine reibungslose Retourenbearbeitung und Rück-

erstattung zur Verfügung und sorgt damit unter anderem für zufriedenere Kunden.

Die Retoure kann während des gesamten Prozesses verfolgt werden. Dadurch wird

sichergestellt, dass das Produkt zurückgegeben, in den entsprechenden Bestand

gebucht und eine Rückerstattung veranlasst wird. Auch eine grafische Darstellung

des Prozesses ist möglich und unterstützt den zuständigen Mitarbeiter bei einer

eventuellen Problemlösung.

Der gesamte Order-to-Cash-Prozess lässt sich durch intelligente Grafiken überwa-

chen und analysieren. Dabei können die Daten nach verschiedenen Kriterien, wie

beispielsweise Kunde, Verkaufsorganisation, Zeitraum, Material etc., gefiltert wer-

den. Dadurch kann der Prozess gemanagt, können die einzelnen Abläufe optimiert

und kann so auch letztendlich die Effizienz des Unternehmens gesteigert werden.

Projektmanagement

Ein effektives Projektmanagement ist unabdingbar für den Erfolg eines Unter-

nehmens. Mit der SAP S/4HANA Cloud können Sie interne und Kundenprojekte er-

folgreich managen. Bevor ein Kundenprojekt angelegt werden kann, müssen die

Kundenstammdaten bereits im System eingerichtet sein. Anschließend können

Start- und Endtermine sowie projektspezifische Daten wie Projektname und -num-

mer festgelegt und Arbeitspakete für das Projekt definiert werden. Die Arbeits-

pakete werden in Aufgaben unterteilt. Den einzelnen Aufgaben können Rollen mit

den erforderlichen Fähigkeiten sowie dem Aufwand zugewiesen und somit auch die

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4 Der digitale Kern als Unternehmensgedächtnis

286

daraus folgenden Kosten und Erlöse ermittelt werden. In der SAP S/4HANA Cloud

können den Rollen Projektbeteiligte zugeordnet werden, dabei werden diese an-

hand ihrer Verfügbarkeit und der Übereinstimmung ihrer Fähigkeiten bewertet,

was eine optimale Auswahl unterstützt. Der Ressourcenmanager kann diese an-

schließend überprüfen und bestätigen. Die Zeiterfassung erfolgt über eine einfache

Fiori-App und Arbeitszeitblätter, die an Projektaufgaben gebunden sind. Dadurch,

dass der Zugriff von jedem Endgerät aus möglich ist, wird die Wahrscheinlichkeit ei-

ner zeitnahen und somit genauen Zeiterfassung erhöht. Die Kostenerfassung er-

folgt über die native integrierte SAP Concur Mobile App. Hier können Ausgaben

zusammen mit Bildern der zugehörigen Belege erfasst werden. Selbstverständlich

ist mit dem Einsatz der SAP S/4HANA Cloud eine umfassende Abrechnung der Pro-

jekte gewährleistet.

Der Projektfortschritt lässt sich dank der SAP-HANA-Technologie in Echtzeit anzeigen

und Projektrisiken können schnell und sicher identifiziert werden. Außerdem kann

die Margenperformance von Kundenprojekten anhand unterschiedlicher Dimensio-

nen überwacht und können Margen-, Umsatz-, Kosten- und Arbeitsanalysen durchge-

führt werden. Die Rentabilität eines Projekts kann nach Projekt, Kunde, geplanter

oder abgerechneter Arbeit für ein Projekt und weiteren Parametern dargestellt wer-

den. Die SAP S/4HANA Cloud unterstützt auch das Outsourcing von Dienstleistungen

für ein Projekt, wobei ein Dritter einen Teil der Arbeiten für das Projekt ausführt.

Ebenso können Materialien, die zur Fertigstellung eines Projekts benötigt werden,

angefordert, bestellt, empfangen und fakturiert bzw. bezahlt werden. Bei Bedarf kön-

nen die Projektdaten für eine Weiterverarbeitung exportiert werden. Interne Projekte

haben einen ähnlichen Ablauf, jedoch ist hier keine Abrechnung erforderlich. Dank

der SAP S/4HANA Cloud behalten Sie stets die Kontrolle über laufende Projekte, kön-

nen diese effizient und rentabel durchführen und haben durch einen integrierten

Plan-Ist-Vergleich die Projektrentabilität immer im Blick.

4.10.8 SAP S/4HANA Cloud in der Versorgungswirtschaft

Mit der SAP S/4HANA Cloud will SAP vor allem branchenübergreifende Prozesse

abdecken. Branchenspezifische Prozesse, wie die der Versorgungswirtschaft, wer-

den in der Lösung dementsprechend nicht berücksichtigt. Diese Prozesse können

jedoch nach wie vor in SAP IS-U bzw. SAP S/4HANA Utilities abgewickelt und in die

SAP S/4HANA Cloud integriert werden. So können Sie weiterhin von den hoch stan-

dardisierten und optimierten Prozessen, der Standort- und Geräteunabhängigkeit

und den kontinuierlichen Innovationen der SAP S/4HANA Cloud profitieren.

Die SAP S/4HANA Cloud spielt besonders bei Unternehmen und Unternehmens-

bereichen der Versorger eine Rolle, bei denen keine energiewirtschaftliche Ver-

brauchsabrechnung und Energielogistik benötigt werden. Dies können insbesondere

6260-6.book Seite 286 Mittwoch, 30. Mai 2018 11:53 11

4.10 SAP S/4HANA Cloud

287

4

Dienstleistungsunternehmen sein oder Unternehmen, die nur die neuen Kernfunk-

tionen benötigen.

Im Verbund der Cloud-Strategie in der Versorgungsindustrie spielt die SAP S/4HANA

Cloud als zentrale kaufmännische Komponente eine wesentliche Rolle. Derzeit lau-

fen Planungen, das Nebenbuch Vertragskontokorrent (FI-CA) in der SAP S/4HANA

Cloud zur Verfügung zu stellen. Dies würde wiederum eine zentrale Integrations-

möglichkeit für verschiedene Abrechnungslösungen und Abrechnungsmodelle in

der Cloud (Revenue Management) bieten.

Der durch SAP regelmäßig erweiterte Funktionsumfang der SAP S/4HANA Cloud

konnte, aufgrund der beachtlichen Funktionsvielfalt, in diesem Abschnitt nur an-

geschnitten werden. Im Hinblick auf die Versorgungswirtschaft kann festgehalten

werden, dass die SAP S/4HANA Cloud auch hier diverse Vorteile bietet, die Branchen-

lösung SAP IS-U bzw. S/4HANA Utilities jedoch noch nicht ersetzen kann. Für einen

ersten praktischen Eindruck empfehlen wir das Ausprobieren der kostenlosen SAP

S/4HANA Cloud Trial-Version.

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1Vorwort und Danksagung

Die Digitalisierung der Geschäftswelt hat die Versorgungswirtschaft erreicht! Sie

stellt gewohnte Denkmuster infrage und Unternehmen vor neue Herausforderun-

gen. In der digitalisierten Wirtschaft vernetzen sich Unternehmen und Menschen.

Geschäftsmodelle ändern sich, werden obsolet oder entstehen ganz neu. Um hier zu

bestehen, müssen sich Unternehmen, die sich von ihren Wettbewerbern absetzen

wollen, neu ausrichten.

Das gilt auch für die IT-Systeme. Über Jahrzehnte gewachsene Unternehmensarchi-

tekturen müssen sich jetzt verändern, so auch die zentralen kaufmännischen Sys-

teme, wie z. B. das branchenspezifische Lösungsportfolio SAP for Utilities.

Versorger stellen sich die Frage, wie es mit SAP for Utilities weitergeht. Sind die Pro-

zesse nicht zu komplex und schwerfällig? Wie können wir den sich rasant ändernden

Fachbereichsanforderungen Rechnung tragen? Werden wir von SAP weiterhin unter-

stützt? Wie sieht unsere Ziellandschaft aus und wie kommen wir dorthin? Dieser Fra-

genkatalog kann beliebig erweitert werden. Am Ende bleibt die Erkenntnis eines

starken Veränderungsdrucks. Scheinbar einfache Antworten werden formuliert.

So vergeht keine Konferenz, keine Studie, keine Projektplanung, in der nicht das

Thema »Digitalisierung« die Lösung verspricht. Der Begriff wird interpretiert, auf die

persönliche bzw. Unternehmenssituationen adaptiert und vermeintlich fertige

Lösungswege werden diskutiert. Diese Lösungswege sind jedoch in dem Maße mit

einem Risiko korreliert, in dem vorhandene Informationen nicht mit eingeflossen

sind.

»Ich denke, dass es weltweit einen Markt für vielleicht fünf Computer gibt.«

(Thomas Watson, Chairman IBM, 1943)

Die Diskussionen werden hitziger und umfangreicher. Abhängig vom Detaillevel

haben sich über die letzten Jahre viele verschiedene Meinungen gebildet. Doch sind

sie richtig oder nur im Eifer des Gefechts entstanden?

»Enten legen ihre Eier in aller Stille. Hühner gackern dabei wie verrückt.

Was ist die Folge? Alle Welt isst Hühnereier.«

(Henry Ford, amerikanischer Industrieller)

Teilweise hat die Diskussion kabarettistische Züge angenommen. Oft wurden vor-

schnell Antworten auf Fragen gegeben, die noch gar nicht gestellt wurden. Die

dienstliche Beschaffung eines Handys avancierte somit zur »Digitalisierung des End-

benutzers«, die Beschaffung eines Multifunktionsgeräts zum Drucken, Scannen und

Faxen zum Projekt »Digital Office« oder eine E-Mail-Bestellung zur »Digitalisierung

der Einkaufsprozesse«. Der Besitz eines Facebook-Benutzerkontos befähigt aus die-

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Vorwort und Danksagung

30

ser Perspektive zum Social-Media-Experten und die Installation einer App auf dem

Smartphone verheißt profunde Kenntnisse zur Umsetzung einer digitalen IT-Stra-

tegie.

»Bildung kommt von Bildschirm und nicht von Buch, sonst hieße es ja Buchung.«

(Hildebrandt, 2005)

Wenn auch mit einem Augenzwinkern beschreibt es eine Diskussions- und Gemenge-

lage, die die Energiewirtschaft erreicht bzw. durchdrungen hat. Start-ups bieten

scheinbar einfache und preiswerte Lösungen für Prozesse, die in den vergangenen 20

Jahren doch so komplex waren. Internet & Co. zeigen neue Geschäftsmodelle auf. Die

Lenker angestammter Unternehmen wirken dabei schnell altmodisch. So werden

hastig neue Lösungen aufgegriffen und im Namen der Digitalisierung investiert. Tra-

ditionelle Geschäftsmodelle scheinen ein Auslaufmodell zu sein.

Was also tun? Wurde in der Vergangenheit alles falsch gemacht? Oder ist es vielleicht

doch nur eine vorübergehende Erscheinung? Sicher wurde nicht alles falsch ge-

macht, und mit Sicherheit sind viele Veränderungen auch nicht nur vorübergehende

Erscheinungen. Sich aber diesen Veränderungen zu stellen und das Wissen und die

Erkenntnisse aller Beteiligten zu berücksichtigen ist eine Herausforderung.

Wir, die Autoren der Bücher »SAP S/4HANA Utilities« (erscheint Ende August 2018

bei SAP PRESS) und »SAP für Energieversorger«, wollen einen Diskussionsbeitrag lie-

fern und Ihnen Wege aufzeigen, strukturierter mit dem Thema umzugehen.

Die Bücher richten sich an Unternehmenslenker, Entscheider, Fach- und IT-Abteilun-

gen aber auch an Dienstleister im Energieversorgungsmarkt. Die Komplexität der

Veränderungen im Markt, in den Unternehmen und in der IT-Landschaft ist enorm

und erfordert den Beitrag und die Erkenntnis aller Seiten.

Danksagung

Die Erstellung der Bücher, das Zusammentragen und Verdichten von Informationen,

die Gespräche und Recherchen – alles das kostet Mühen und Zeit. Nicht nur wir Auto-

ren, sondern auch das Umfeld ist betroffen, so dass es wichtig ist, genau diesen gro-

ßen und kleinen Helferlein namentlich und auch anonym zu danken.

Zuallererst möchten wir die Familien der Autoren erwähnen, waren sie es doch, die

gemeinsame Zeiten entbehren und beim sonntäglichen Frühstück eher mit einem

Bildschirm denn mit uns vorlieb nehmen mussten.

Weiterhin möchten wir uns bei allen Beteiligten, Vertretern aus den Verbänden vku,

BDEW und DSAG, bei den vielen Beratern der bpc AG und von SAP, bei dem Produkt-

und Solution-Management von SAP aber auch bei dem beteiligten Management von

SAP SE und SAP Deutschland SE & Co. KG herzlich bedanken. Die fachkundigen Bei-

träge, Produktentscheidungen, die Diskussionen und das Querlesen waren entschei-

dend für das Gelingen dieser Werke.

6260-6.book Seite 30 Mittwoch, 30. Mai 2018 11:53 11

Vorwort und Danksagung

31

Neben den Mitwirkenden bei den Beiträgen möchten wir namentlich zusätzlich fol-

gende Personen erwähnen:

Alexander Kläger, Clemens Fricke, Thomas Wenzel, Christoph Behrendt, Dieter Haess-

lein, Dirk Hakenes, Oliver Böttcher, Thomas Steltzner, Georg Kerle, Axel Memminger,

Isabel Thomas, Markus Leuchtle, Andreas Eisele, Thomas Weinhardt, Tobias Keller,

Guido Scholz, David Stopp, Henrik Ostermann, Berit Stein, Gero Bieser, Michael Lutz,

Jörg Ferchow, Carsten Hoppe, Henrik Ostermann, Florian Froemberg, Dr. Frank

Schmidt, Xiaolong Gou, Volker Romer, Jens Külper, Markus Pfau.

Weiterhin möchten wir uns bei den Kunden von SAP und bpc bedanken, ohne deren

Erfahrungen und ständigen Austausch dieses Buch nicht möglich gewesen wäre.

Allen Beteiligten somit ein großes DANKESCHÖN für die Geduld, Arbeit und Diskus-

sionen. Auch dem Rheinwerk Verlag und insbesondere Frau Tripp und Frau Billen ist

zu danken, da sie mit ihrem hohen Engagement zum Gelingen beigetragen haben.

Wir wünschen viel Spaß beim Lesen! Über positives Feedback freuen wir uns, Negati-

ves nehmen wir gerne als Ansporn für die Zukunft.

Beste Grüße

Tobias Zierau und Michael Utecht

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1Einleitung

Als die Diskussion rund um die Digitalisierung begann, sind viele IT-Abteilungen von

ihren Geschäftsführungen aufgefordert worden, eine gleichlautende Strategie und

Roadmap für das Unternehmen vorzulegen. Digitalisierung, so die Begründung, sei

schließlich ein IT-Thema und müsste von der zuständigen Fachabteilung gelöst wer-

den. Die Diskussionen hierzu sind in der Energiewirtschaft die letzten zwei Jahre sehr

ernsthaft geführt worden. Einzelne Initiativen wurden identifiziert und sollten mit

einem kurz- bzw. mittelfristigen Business Case unterlegt werden. Eine langfristige und

strategische Sichtweise fehlte oftmals. Hinzu kamen und kommen eine Reihe gesetzli-

cher Anforderungen, die es umzusetzen gilt. Die Bindung von Investitionsmitteln und

Ressourcen ist die Folge. Gleichzeitig sahen sich die Fachabteilungen mit einem dyna-

mischen Marktumfeld und erheblichen Anforderungen an alte und potenziell neue

Geschäftsmodelle konfrontiert. Fachbereichsentscheidungen wurden an der IT vorbei

getroffen, um schnell die kurzfristigen Anforderungen umzusetzen. Es wurden neue

Vorgehensmodelle eingeführt, um die Schwächen der Organisation zu nivellieren. Die

Stichworte Agilität und Flexibilität wurden überstrapaziert.

Neue Lösungen und Technologien in der Informationsverarbeitung unterstützten

die Wahrnehmung scheinbar einfacher Lösungen. Diese Beschreibung markiert die

Eckpunkte einer Situation, in der sich viele Unternehmen der deutschen Energie-

wirtschaft befinden – tiefgreifende Veränderungen in den Unternehmen der Versor-

gungsindustrie, rasanter Fortschritt in der IT-Technologie und umfangreiche regu-

latorische Änderungen und Eingriffe in die Leitplanken des Marktes. Abbildung 1

zeigt die betrieblichen Herausforderungen der Digitalisierung; Abbildung 2 die sich

ändernden Rahmenbedingungen.

Abbildung 1 Auswirkungen der Digitalisierung (Quelle: SAP)

Digital Economy

Betriebsinterne Herausforderungen

Nutzer-erwartungen

LOB’s/Business Partner

Executive Board

Workforce

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Einleitung

34

Und so bewegen sich die Versorger in einer Zieltrias unternehmerischen Handelns

(siehe Abbildung 3). Diese Entscheidungen müssen sich drei wesentlichen Fragestel-

lungen unterwerfen: der Umsetzung der regulatorischen Anforderungen, der Kos-

tenoptimierung innerhalb aller Unternehmensbereiche und dem Erschließen neuer

Geschäftsfelder. Das Ganze findet vor dem Hintergrund eines bereits deutlich ange-

spannten Finanzrahmens statt. Die Veränderungen der letzten Jahre haben ihre Spu-

ren hinterlassen.

Die Erfüllung der regulatorischen Anforderungen ist hierbei unstrittig. Werden die

geforderten Marktregeln nach Verordnungslage sowie die gesetzlichen Anforderun-

gen, zu denen auch Sicherheit und Datenschutz gehören, nicht erfüllt, können die

Unternehmen kurz- bis mittelfristig schlicht nicht am Marktgeschehen teilnehmen

oder gehen ein hohes finanzielles Risiko ein.

Abbildung 2 Digitalisierung in der Versorgungswirtschaft (Quelle: SAP)

Technologie-Trends

3D-Druck AugmentedReality

Blockchain MachineLearning

IoT & Sensoren

Kundenerwartungen

Volle Mobilität

Spracherkennung

Personalisiertes Angebot

End-To-End-Prozess

Neue disruptive Geschäftsmodelle

60 % der gesamten DAX-Marktkapitalisierung

NetflixFacebookTeslaAlibaba

6260-6.book Seite 34 Mittwoch, 30. Mai 2018 11:53 11

Einleitung

35

Durch den gesteigerten Wettbewerbsdruck, das Wegbrechen traditioneller Teile der

Wertschöpfungskette, aber auch gesetzliche Eingriffe sind die Unternehmen gefor-

dert, jegliche Prozesse auf Einsparungen hin zu durchleuchten. Investitionen werden

sich an den gestiegenen Anforderungen an die Effizienz messen lassen müssen.

Abbildung 3 Zieltrias der Versorger für unternehmerisches Handeln

Zudem hat die Suche nach neuen Geschäftsfeldern, die die wegbrechenden Umsätze

und Gewinnbeiträge aus gewohnten Unternehmensbereichen kompensieren sollen,

längst begonnen. Um neue Dinge mit überschaubaren Aufwand auszuprobieren,

werden Modelle gesucht, die Flexibilität bieten, aber bestehende und gut etablierte

Unternehmensprozesse nicht gefährden (siehe Abbildung 4).

Abbildung 4 Umdenken bei Geschäftsmodellen und Geschäftsprozessen (Quelle: SAP)

Zieltrias der Versorger für

unternehmerischesHandeln

Innovation/Agilität(neue Geschäftsfelder)

Kosten(Optimierungen/

TCO)

regulatorischeAnforderungen

Vertrieb

Netz

Messstellen-betrieb

Erzeugung

Speicherdienstleistungen

Breitbandnetzausbau

alle Vertriebskanäle

neue Partnerschaften

integrierte Produktlösungen

SmarthomeElektromobilität

Shared Service Center

Energieeffizienzberatung

Ladestationen

Prosumer

Smart Grid

virtuelles Kraftwerk

Intelligentes UnternehmenEchtzeitsteuerungvereinfachtes Kundenerlebnis

Kundeintelligente Nutzung von

Massendatenneu definierte und vereinfachte

Geschäftsprozesse

Weiterentwicklung von Geschäftsprozessen und Unternehmenslandschaft

6260-6.book Seite 35 Mittwoch, 30. Mai 2018 11:53 11

Page 36: SAP für Energieversorger – Herausforderungen ......und SAP IS-U. Dementsprechend stehen viel e der mit SAP ERP und SAP IS-U etablier ten Funktionen in den neuen Lö sungen weiterhin

Einleitung

36

In der Umsetzung ihrer Entscheidungen sind die Unternehmen jedoch nicht ganz frei

von äußeren Einflüssen. Rechtliche Rahmenbedingen, der Wandel in der Informa-

tionstechnologie wie auch in der Versorgungsindustrie bzw. bei versorgungsrelevan-

ten Technologien sowie der Wettbewerb aus fremden Branchen sind zu beachtende

Einflussgrößen.

Schaut man sich demgegenüber einschlägige Begriffsdefinitionen der Digitalisie-

rung an, kommen diese im 21. Jahrhundert zu dem Schluss, dass sie von disruptiven

Technologien, innovativen Geschäftsmodellen sowie Automatisierung, Flexibilisie-

rung oder auch Individualisierung geprägt sind. Diese Epoche der IT-Entwicklung

folgt der Automatisierung von Unternehmensprozessen durch Bürokommunika-

tion und ERP-Systeme in den letzten Jahrzehnten.

SAP stellt sich dieser Herausforderung auch in der Versorgungsbranche und verfolgt

die Vision für ein modernes, zukunftssicheres Unternehmen (siehe Abbildung 5) mit

ganzheitlichen Lösungen, kombiniert mit höherer Flexibilität.

Abbildung 5 Verbindung vom Transaktionssystem und Innovationssystem im modernen

Unternehmen (Quelle: SAP)

Mit der Skizzierung eines bimodalen IT-Modells unterstützt SAP die Transformation

der Unternehmen in ein datengetriebenes, digitales und serviceorientiertes Wirt-

schaftsumfeld.

Genau den hier skizzierten Spannungsbogen sollen die beiden Bücher SAP S/4HANA

Utilities. Das Handbuch für Energieversorger und das hier vorliegende SAP für Energie-

versorger. Herausforderungen, Lösungsarchitekturen, Werkzeuge aufgreifen.

Das Buch SAP S/4HANA Utilities beschäftigt sich mit dem Modus 1. Der digitale Kern

umfasst SAP-Lösungskomponenten für hochgradig automatisierte und standardi-

sierte Kernprozesse mit langen Innovationszyklen. Hier stellt SAP mit SAP S/4HANA

Utilities ein neues, modernes ERP-System inklusive Industriekomponente zur Verfü-

gung. SAP S/4HANA verknüpft jegliche Geschäftsprozesse, die in einem Unterneh-

Mode 1: Digitaler KernSAP S/4HANA

SAP HybrisSAP SuccessFactors

ConcurSAP Fieldglass

SAP Ariba

Mode 2: Digitale Innovation

SAP LeonardoIoT

Machine LearningBig Data

Modern AnalyticsBlockchain

Data intelligence

SAP HANA SAP Cloud Platform

Transaktion Analyse

SAP S/4HANA: »Live«-Verbindung

zwischen allenElementen des Unternehmens

individuelle und innovative

Erweiterungen und Anpassungen auf

der SAP CloudPlatform

6260-6.book Seite 36 Mittwoch, 30. Mai 2018 11:53 11

Einleitung

37

men anfallen, und nutzt Echtzeitinformationen (Real-time Analytics) zur gezielten

Prozessoptimierung und -automatisierung.

Ausgehend von den derzeitigen Landschaften rund um ein SAP ERP mit SAP for

Utilities für die wichtigsten kaufmännischen Prozesse werden neue und bekannte

Funktionalitäten des zukünftigen digitalen Unternehmensgedächtnisses beschrie-

ben. Getätigten Investitionen der Vergangenheit wird Rechnung getragen, indem ein

klarer Pfad aufgezeigt wird. Zudem wird mit neuen Funktionalitäten auf die heutigen

Anforderungen reagiert. Mit SAP S/4HANA Utilities existiert ein wesentlicher Grund-

stein für die Digitalisierung und wird ein erster großer Schritt in der Transformation

gegangen. Das Buch erscheint im August 2018 bei SAP PRESS.

Dieses Buch, SAP für Energieversorger, greift die Gesamtarchitektursicht im Zusam-

menspiel von Modus 1 und Modus 2 auf. Erweiterungen für neue, differenzierende

Geschäftsmodelle und schnell anpassbare Prozesse werden in der Digital Innovation

Platform umgesetzt. Auf Basis der SAP Cloud Platform stellt SAP eine Vielzahl von Soft-

ware-as-a-Service-(SaaS-) Anwendungen bereit, die die schnelle Einführung sowie den

kosteneffizienten Betrieb neuer Geschäftsprozesse ermöglicht und mit bestehenden

Prozessen integriert. Darüber hinaus bietet sie eine ideale Basis für strategische, kun-

denspezifische oder partnergetriebene Softwareerweiterungen. Beispiele und Anre-

gungen finden Sie hier ebenso.

Die Digitalisierung geht einher mit disruptiven Technologien, der Erweiterung von

Geschäftsmodellen und einer flexiblen Unternehmensarchitektur. In unterschied-

licher Detailtiefe wird beschrieben, wie die einzelnen Stufen der Wertschöpfungs-

kette sukzessive durch Ergänzung Ihrer Landschaft auf die Veränderungen reagieren

können.

Beide Bücher bilden eine Einheit. Sie stellen die Komplexität, die Herausforderun-

gen, aber auch Wege zur schrittweisen Umsetzung dar. Sie nehmen die individuellen

Anforderungen der Kunden auf, berücksichtigen deren individuelle Geschwindigkei-

ten und zeigen Optionen zur Umsetzung. Sie sind zugleich Einladung zur Diskussion,

um diesen Wandel gemeinsam zu gestalten. Gerade wenn wir gemeinsam den Weg

in die Digitalisierung beschreiten, sind links und rechts des Weges noch viele neue,

unbekannte Herausforderungen zu erwarten. Eine klare Vision hilft jedoch, den

inneren Kompass nicht zu verlieren.

Aufbau des Buches

Kapitel 1, »Der Versorgungsmarkt im Wandel«, beschreibt ausgehend von den histo-

rischen Wurzeln die sich ändernden Rahmenbedingungen, wie sie bis heute massiv

auf den Versorgungsmarkt einwirken. Sie sind die Basis für die Notwendigkeit der

Neuausrichtung der deutschen Versorger. Diese Veränderung stellt neue Anforde-

rungen an eine unterstützende IT-Infrastruktur. SAP reagiert auf diese Anforderun-

6260-6.book Seite 37 Mittwoch, 30. Mai 2018 11:53 11

Page 37: SAP für Energieversorger – Herausforderungen ......und SAP IS-U. Dementsprechend stehen viel e der mit SAP ERP und SAP IS-U etablier ten Funktionen in den neuen Lö sungen weiterhin

Einleitung

38

gen und richtet seine Planungen daraufhin aus. Diese werden in Kapitel 2, »SAPs

Antwort auf die Herausforderungen im Versorgungsmarkt«, skizziert. Grundlage

einer sich ändernden Anwendungs- und Unternehmenslandschaft ist die darunter-

liegende Plattform. Diese Basis bestehender und zukünftiger Innovationen werden

in Kapitel 3, »Die Innovationsplattform als Basis der Veränderung«, aufgegriffen.

Vor dem Hintergrund unterschiedlicher Innovationsgeschwindigkeiten und einer

Transformation aus einer Ist-Landschaft heraus, stellt sich für die deutschen Ver-

sorger die Frage nach der Zukunft des derzeitigen ERP und SAP for Utilities. Mit SAP

S/4HANA und SAP S/4HANA Utilities stehen zukunftsweisende Lösungen zur Abbil-

dung der benötigten Funktionen bereit und werden in Kapitel 4, »Der digitale Kern

als Unternehmensgedächtnis«, vorgestellt.

In den folgenden Kapiteln steigen wir in die marktrollenspezifische Betrachtung

ein: Kapitel 5, »Anpassungen beim Lieferanten – der Kunde im Fokus«, Kapitel 6,

»Veränderungen beim Verteilnetzbetreiber – die Effizienz im Mittelpunkt«, Kapitel

7, »Die Rolle des Übertragungsnetzbetreibers – Datendrehscheibe der Zukunft«,

Kapitel 8, »Der Messstellenbetreiber – neue Ausgestaltung einer bekannten Auf-

gabe«, Kapitel 9, »Die Erzeuger – von zentral zu dezentral, von fossil zu erneuer-

bar«, Kapitel 10, »Der Handel – spezialisierter Teil der Wertschöpfungskette«, und

Kapitel 11, »Service und Dienstleistungsbereich ausbauen« zeigen ausführlich die

unterschiedlichen Aspekte. Neben den Anforderungen werden ausgewählte SAP-

Lösungskomponenten zur Umsetzung der Herausforderungen beschrieben.

Bei der Betrachtung der Anforderungen über die Marktrollengrenzen hinweg gibt es

viele Gemeinsamkeiten. Anforderungen an die Unternehmenssteuerung, die Markt-

kommunikation, das Reporting oder auch Innovationsthemen wie Blockchain sind

Beispiele, die unterschiedliche Rollen adressieren, sie werden in Kapitel 12, »Effizienz

bei unternehmensübergreifenden Aufgaben – neue Ansätze der Digitalisierung«, dis-

kutiert.

Kapitel 13, »Querschnittfunktionen im Unternehmen – die digitale Ende-zu-Ende-

Betrachtung«, widmet sich dann ausgewählten Fachbereichsthemen. Die umfangrei-

chen Veränderungen im Markt betreffen das ganze Unternehmen, und Fachbereiche

wie Einkauf oder auch die Personalabteilung verlangen nach Antworten im Zuge der

Digitalisierung.

Datenschutz und Datensicherheit wird beim Eintritt in das digitale Zeitalter immer

wichtiger. Gerade Versorger als Betreiber kritischer Infrastrukturen und Inhaber

vieler personenbezogener Daten trifft dieses Thema. Kapitel 14, »Datenschutz und

Datensicherheit als ganzheitliche Unternehmensaufgabe«, greift diese Fragestellun-

gen auf und liefert Ihnen erste Antworten.

Letztendlich stehen viele Unternehmen vor der Herausforderung der Transforma-

tion in eine neue Welt. Hilfestellung bei Fragen einer Umsetzung der bestehenden

6260-6.book Seite 38 Mittwoch, 30. Mai 2018 11:53 11

Einleitung

39

Unternehmensarchitektur liefert Kapitel 15, »Nächste Schritte für den Wandel«. Es

soll den Einstieg in die unternehmensinterne Diskussion und Planung vereinfachen.

Das scheinbar komplexe Thema der Anpassung von Markt, Geschäftsmodellen und

Unternehmensarchitekturen wird somit strukturiert in leicht verständliche Portio-

nen aufbereitet.

Um die Themen bestmöglich zu vermitteln, verwenden wir nicht nur viele Abbildun-

gen, sondern auch Kästen mit weiteren Informationen. Diese sind mit verschiedenen

Icons markiert:

� Tipp

Kästen mit diesem Icon geben Ihnen Empfehlungen zu Einstellungen oder Tipps

aus der Berufspraxis.

� Hinweis

Dieses Icon weist Sie auf zusätzliche Informationen hin.

� Beispiel

Mit diesem Icon haben wir ausführlichere Beispiele gekennzeichnet.

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Auf einen Blick

1 Der Versorgungsmarkt im Wandel .................................................................. 41

2 SAPs Antwort auf die Herausforderungen im Versorgungsmarkt ....... 103

3 Die Innovationsplattform als Basis der Veränderung .............................. 137

4 Der digitale Kern als Unternehmensgedächtnis ......................................... 229

5 Anpassungen beim Lieferanten – der Kunde im Fokus ............................ 289

6 Veränderungen beim Verteilnetzbetreiber – die Effizienz im Mittelpunkt .............................................................................. 427

7 Die Rolle des Übertragungsnetzbetreibers – Datendrehscheibe der Zukunft ......................................................................... 521

8 Der Messstellenbetreiber – neue Ausgestaltung einer bekannten Aufgabe ......................................... 545

9 Die Erzeuger – von zentral zu dezentral, von fossil zu erneuerbar ...... 589

10 Der Handel – spezialisierter Teil der Wertschöpfungskette ................... 611

11 Service und Dienstleistungsbereich ausbauen ........................................... 631

12 Effizienz bei unternehmensübergreifenden Aufgaben – neue Ansätze der Digitalisierung ..................................................................... 641

13 Querschnittfunktionen im Unternehmen – die digitale Ende-zu-Ende-Betrachtung ......................................................... 739

14 Datenschutz und Datensicherheit als ganzheitliche Unternehmensaufgabe ....................................................................................... 801

15 Nächste Schritte für den Wandel ..................................................................... 859

16 Schlussbetrachtung ............................................................................................... 921

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Page 39: SAP für Energieversorger – Herausforderungen ......und SAP IS-U. Dementsprechend stehen viel e der mit SAP ERP und SAP IS-U etablier ten Funktionen in den neuen Lö sungen weiterhin

7

Inhalt

Geleitwort von Dr. Frank Schmidt ................................................................................................. 25

Geleitwort von Bernd Leukert ......................................................................................................... 27

Vorwort und Danksagung ................................................................................................................ 29

Einleitung ............................................................................................................................................... 33

1 Der Versorgungsmarkt im Wandel 41

1.1 Geschichtlicher Hintergrund .......................................................................................... 41

1.1.1 Politische und strukturelle Entwicklung ..................................................... 42

1.1.2 Die Jahre 1908 bis 1935 ..................................................................................... 43

1.1.3 1935 – das Energiewirtschaftsgesetz ............................................................ 44

1.2 Kohle- und Kernkraft ......................................................................................................... 44

1.3 Liberalisierung der deutschen Energiewirtschaft ................................................. 45

1.4 Konsequenzen der Liberalisierung .............................................................................. 47

1.4.1 Exkurs Anreizregulierung ................................................................................. 48

1.4.2 Struktur des deutschen Versorgungsmarktes ............................................ 49

1.4.3 Struktur des Energiemarktes ............................................................................ 50

1.4.4 Strukturdaten der deutschen Versorgungsindustrie ............................... 52

1.5 Die Energiewende ............................................................................................................... 54

1.5.1 Ausstieg aus der Kernenergie .......................................................................... 55

1.5.2 Ausstieg aus der Kohle ....................................................................................... 55

1.5.3 Förderung der erneuerbaren Energien .......................................................... 58

1.5.4 Gasmarkt: Aufhebung langfristiger Gasbezugsverträge ....................... 59

1.5.5 Dezentralisierung ................................................................................................. 59

1.6 Der Kunde und der Mitarbeiter ..................................................................................... 60

1.6.1 Kunden und die Digitalisierung ....................................................................... 61

1.6.2 Der Kunde im Energiewirtschaftssystem ..................................................... 61

1.6.3 Der Kunde und die Wahrnehmung des Versorgers .................................. 62

1.7 Veränderung der Geschäftsmodelle, neue Marktteilnehmer ......................... 63

1.7.1 GETEC heat & power GmbH – Contracting ................................................. 65

1.7.2 sonnen GmbH – Speichersysteme ................................................................. 66

1.7.3 Nest – Digitalisierung und Services .............................................................. 66

1.7.4 Kiwigrid GmbH – Blockchain ............................................................................ 66

1.7.5 Centrica PLC – Versorger in UK ....................................................................... 67

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Inhalt

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1.7.6 Amazon – ein Synonym für Geschäftsmodelle im Internet ................... 67

1.7.7 Modelle für die Versorger in Deutschland ................................................... 69

1.8 Trends in der Versorgungsindustrie ............................................................................ 70

1.8.1 Politische Ziele ....................................................................................................... 70

1.8.2 Trends in der Industrie ....................................................................................... 72

1.8.3 Trends in der IT-Industrie .................................................................................. 84

1.9 Ausblick auf aktuelle und zukünftige Technologien ........................................... 86

1.9.1 Die unterschiedlichen Cloud-Ansätze ........................................................... 87

1.9.2 Microservices – was bedeutet das? ................................................................ 91

1.9.3 Machine Learning – auch für die Versorgungsindustrie? ....................... 92

1.9.4 Was bedeutet Blockchain für die Energieversorger? ................................ 95

1.9.5 Internet of Things ................................................................................................. 99

1.9.6 Mobile Anwendungen ........................................................................................ 100

2 SAPs Antwort auf die Herausforderungen im Versorgungsmarkt 103

2.1 Lösungsübersicht und technische Sicht .................................................................... 107

2.2 Integration der Komponenten ...................................................................................... 110

2.3 Die neue vertriebliche Ausrichtung eines Versorgers ......................................... 111

2.3.1 Das Product Lifecycle Management des Vertriebs .................................... 111

2.3.2 Der Verkauf ............................................................................................................ 113

2.3.3 Consume to Cash (vom Verbrauch zur Abrechnung) ............................... 114

2.3.4 Kundenservice ....................................................................................................... 115

2.3.5 Beschaffung von Waren und Dienstleistungen ......................................... 116

2.3.6 Energie-Portfolio-Management und Handel .............................................. 117

2.3.7 Nominierungs- und Bilanzierungsmanagement ...................................... 118

2.3.8 Marktkommunikationsprozesse ..................................................................... 118

2.3.9 Reporting und Exception Management ....................................................... 118

2.4 Cloud-Ausrichtung eines Versorgers für den Netzbereich ................................ 119

2.4.1 Netzbetrieb ............................................................................................................. 119

2.4.2 Administration am Zählpunkt ......................................................................... 121

2.4.3 Zählerwesen ........................................................................................................... 121

2.4.4 Messwertemanagement ................................................................................... 122

2.4.5 Consume to Cash (vom Verbrauch zur Abrechnung) ............................... 123

2.4.6 Kundenservice ....................................................................................................... 124

2.4.7 Marktkommunikation ........................................................................................ 124

2.4.8 Reporting und Ausnahmebehandlung ......................................................... 125

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Inhalt

9

2.5 Neue Cloud-Optionen frühzeitig miteinbeziehen ................................................ 126

2.6 Lösungen für Lieferanten ................................................................................................. 126

2.7 Lösungen für das Netz ....................................................................................................... 128

2.8 Lösungen für die Erzeugung ........................................................................................... 130

2.9 Lösungen für Messstellenbetreiber ............................................................................ 132

2.10 Transformation in eine neue Welt .............................................................................. 134

3 Die Innovationsplattform als Basis der Veränderung 137

3.1 Historie und Erfahrungen mit In-Memory ............................................................... 139

3.2 Komponenten und Architektur der SAP-HANA-Plattform ............................... 140

3.2.1 Datenbankdienste ............................................................................................... 143

3.2.2 Integrationsdienste ............................................................................................. 145

3.2.3 Anwendungsdienste ........................................................................................... 146

3.2.4 Applikationsentwicklung ................................................................................... 146

3.2.5 Extended Application Services (XS) ................................................................ 148

3.2.6 SAP Fiori ................................................................................................................... 149

3.2.7 Textanalyse ............................................................................................................ 149

3.2.8 Graph und Geospatial Engine .......................................................................... 150

3.2.9 Predictive Analytics .............................................................................................. 151

3.2.10 Smart Data Access ............................................................................................... 152

3.2.11 Multi-Temperature-Datenverwaltung ......................................................... 154

3.2.12 Datenbankmanagement/-administration .................................................. 154

3.2.13 Spaltenorientierte versus zeilenorientierte Verarbeitung .................... 155

3.2.14 Datenmodellierung und SQLScript ................................................................. 160

3.2.15 Datenintegration und Qualität ....................................................................... 160

3.2.16 Virtualisierung ....................................................................................................... 160

3.2.17 Synchronisation und Replikation .................................................................... 161

3.2.18 Streaming Analytics ............................................................................................ 161

3.2.19 Betriebskonzepte .................................................................................................. 162

3.2.20 Zeitreihenverarbeitung ...................................................................................... 163

3.2.21 Document Store .................................................................................................... 164

3.2.22 Sicherheitsfunktionen ........................................................................................ 164

3.3 SAP IQ ........................................................................................................................................ 164

3.4 SAP Sybase ASE ..................................................................................................................... 166

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Inhalt

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3.5 SAP Vora .................................................................................................................................. 167

3.6 SAP Data Hub ........................................................................................................................ 169

3.7 SAP EIM .................................................................................................................................... 170

3.7.1 SAP Data Services ................................................................................................. 172

3.7.2 Data Profiling mit SAP Data Services ............................................................. 172

3.7.3 SAP Data Services für SAP HANA ..................................................................... 173

3.7.4 Smart Data Integration ...................................................................................... 173

3.7.5 Replication Server ................................................................................................ 174

3.7.6 Event Stream Processor ...................................................................................... 174

3.7.7 Smart Data Quality .............................................................................................. 175

3.8 Sicherheitsfunktionen in SAP HANA ........................................................................... 175

3.9 Analysewerkzeuge und Präsentationsebene ......................................................... 177

3.9.1 Datenanalyse mit SAP Lumira Discovery ...................................................... 177

3.9.2 Anwendungen und Dashboards mit SAP Lumira Designer ................... 178

3.9.3 Reporting mit SAP BusinessObjects Web Intelligence und

SAP Crystal Reports .............................................................................................. 179

3.10 Die SAP Cloud Platform ................................................................................................... 179

3.10.1 Die Cloud-Service-Modelle ................................................................................ 180

3.10.2 Warum ist die SAP Cloud Platform in Ihrer Architektur sinnvoll? ....... 183

3.10.3 SAP-Cloud-Platform-Architektur ..................................................................... 189

3.10.4 Cloud Foundry: Idee, Konzept und Architektur .......................................... 195

3.10.5 SAP Cloud Platform: Domänenmodell und Nutzerkonto ....................... 198

3.10.6 SAP Cloud Platform: Services, Tools, Anwendungen ................................ 202

3.10.7 SAP Cloud Platform: Servicemodelle ............................................................. 202

3.10.8 SAP Cloud Platform: Tools und Services ....................................................... 203

3.10.9 SAP Cloud Platform: SAP Cloud Platform Supported Runtimes ........... 221

3.10.10 SAP Leonardo ......................................................................................................... 225

4 Der digitale Kern als Unternehmensgedächtnis 229

4.1 Geschäftsprozesse in SAP S/4HANA Utilities umsetzen .................................... 229

4.1.1 Stammdaten .......................................................................................................... 230

4.1.2 Branchenübergreifende Funktionen ............................................................. 231

4.1.3 Branchenspezifische Prozesse ......................................................................... 234

4.2 SAP S/4HANA Finance ....................................................................................................... 244

4.2.1 Konzeptionelle Änderungen ............................................................................. 245

4.2.2 Neue Funktionen im Finanzwesen ................................................................. 247

4.2.3 Geänderte Funktionen im Finanzwesen ...................................................... 249

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Inhalt

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4.3 SAP S/4HANA Logistics ..................................................................................................... 249

4.3.1 Änderungen in der Architektur ........................................................................ 250

4.3.2 Neue Funktionen für die Logistik .................................................................... 252

4.3.3 Geänderte Funktionen in der Logistik ........................................................... 254

4.4 SAP-Fiori-Apps ...................................................................................................................... 256

4.5 Nutzung von Plattformdiensten in der Anwendung .......................................... 265

4.6 Beschleunigung durch native SAP-HANA-Fähigkeiten ...................................... 265

4.7 Operatives Reporting mit CDS Views ......................................................................... 266

4.7.1 CDS Views ............................................................................................................... 267

4.7.2 Virtuelles Datenmodell ...................................................................................... 267

4.7.3 Standard-Cubes .................................................................................................... 268

4.8 Customer-Management-Integration in S/4HANA Utilities ............................. 269

4.9 Ausblick auf SAP S/4HANA Utilities ............................................................................ 271

4.10 SAP S/4HANA Cloud ........................................................................................................... 272

4.10.1 Zielgruppen ............................................................................................................ 273

4.10.2 Sicherheitsaspekte ............................................................................................... 274

4.10.3 Two-Tier-Ansatz .................................................................................................... 274

4.10.4 Integration .............................................................................................................. 276

4.10.5 Erweiterbarkeit ..................................................................................................... 276

4.10.6 Benutzeroberfläche ............................................................................................. 277

4.10.7 Funktionsumfang ................................................................................................. 278

4.10.8 SAP S/4HANA Cloud in der Versorgungswirtschaft ................................. 286

5 Anpassungen beim Lieferanten – der Kunde im Fokus 289

5.1 Das Commodity-Geschäft (Energie) – Skalierung und Profitabilität ........... 292

5.2 Neue Produkte/neue Vertriebskanäle ....................................................................... 297

5.2.1 Neue Produkte ....................................................................................................... 297

5.2.2 Neue Vertriebskanäle ......................................................................................... 297

5.2.3 Neue Märkte .......................................................................................................... 298

5.3 Neue Dienstleistungen ..................................................................................................... 299

5.4 Den Kunden kennen und die Marke treiben ........................................................... 300

5.5 Betrachtung der Wertschöpfungskette und Business Capabilities –

Kernaufgaben des Lieferanten ...................................................................................... 301

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Inhalt

12

5.6 Überblick der SAP-Hybris-Lösungen zur Adressierung der

Kernanforderungen ............................................................................................................ 302

5.7 Digitales Marketing und Customer Journey mit SAP Hybris Marketing .... 304

5.7.1 Grundüberlegungen zu SAP Hybris Marketing .......................................... 304

5.7.2 Deployment-Szenarien ....................................................................................... 306

5.7.3 Komponenten von SAP Hybris Marketing ................................................... 306

5.7.4 Integration anderer Systeme ............................................................................ 310

5.8 Zusätzliche Vertriebskanäle mit SAP Hybris Commerce erschließen .......... 312

5.8.1 Kernfunktionen von SAP Hybris Commerce ................................................ 313

5.8.2 Business-to-Business-(B2B-)Commerce ...................................................... 327

5.8.3 Business-to-Customer-(B2C-)Commerce und SAP Hybris

Commerce Utilities Accelerator ...................................................................... 329

5.8.4 Integration mit SAP Hybris Marketing .......................................................... 332

5.8.5 Integration in SAP S/4HANA und SAP ERP ................................................... 334

5.9 SAP Hybris Cloud for Sales: Vertriebsunterstützung aus der Cloud ............. 336

5.9.1 Funktionsüberblick zu SAP Hybris Cloud for Sales .................................... 337

5.9.2 Vertriebsprozesse ................................................................................................. 341

5.9.3 Konten- und Stammdatenpflege .................................................................... 342

5.9.4 SAP Hybris Cloud for Sales: Integration mit Microsoft Outlook

nutzen ...................................................................................................................... 347

5.9.5 Opportunity Management in SAP Hybris Cloud for Sales ...................... 350

5.9.6 Opportunity Management und Machine Learning in SAP Hybris

Cloud for Sales ....................................................................................................... 355

5.9.7 Angebotserstellung ............................................................................................. 356

5.9.8 Vertriebsprognose ............................................................................................... 360

5.9.9 Vertriebsprozess im Versorgungsbereich .................................................... 363

5.10 SAP Hybris Cloud for Service: Kundeninteraktion aus der Cloud .................. 365

5.10.1 Funktionsüberblick zu SAP Cloud for Service .............................................. 366

5.10.2 Prozesse im Kontaktcenter .............................................................................. 369

5.10.3 Service- und Reparaturprozesse ...................................................................... 372

5.10.4 Ticket und Case Management ......................................................................... 374

5.10.5 Versorgerspezifische Prozessunterstützung ............................................... 376

5.10.6 Erweiterung durch eigene Apps ...................................................................... 380

5.11 Neue Geschäftsmodelle erfordern neues Denken in der Abrechnung –

mit SAP Hybris Revenue Management ...................................................................... 381

5.11.1 Der Einstieg in die SAP Hybris Revenue Cloud ............................................ 385

5.11.2 Prozess- und Lösungsüberblick ........................................................................ 386

5.11.3 Business Configuration ...................................................................................... 387

5.11.4 Produktdefinition ................................................................................................. 389

6260-6.book Seite 12 Mittwoch, 30. Mai 2018 11:53 11

Inhalt

13

5.11.5 Pflege der Kundendaten .................................................................................... 391

5.11.6 Angebotserstellung ............................................................................................. 393

5.11.7 Auftragszusammenstellung ............................................................................. 395

5.11.8 Subscription Management ............................................................................... 395

5.11.9 Abrechnung (Billing) ............................................................................................ 396

5.11.10 Ausblick und Roadmap ....................................................................................... 396

5.11.11 Einbettung in die Utilities-Strategie .............................................................. 398

5.12 SAP Hybris Billing für erweiterte Abrechnungsszenarien ................................. 399

5.12.1 Die Komponenten ................................................................................................ 400

5.12.2 Grundlagen für die Integration von SAP Hybris Billing und

SAP CRM .................................................................................................................. 401

5.12.3 SAP Hybris Billing Mediation by DigitalRoute ............................................ 404

5.12.4 Tarifierung mit SAP Hybris Billing Charging ............................................... 406

5.12.5 Abrechnung und Fakturierung mit SAP Hybris Billing Invoicing .......... 408

5.12.6 SAP-Vertragskontokorrent ................................................................................ 410

5.13 Konvergenz der Industrien: SAP Big Data Margin Assurance ......................... 411

5.13.1 Markt- bzw. Geschäftsfeldtreiber ................................................................... 412

5.13.2 Architektur und Datenmodell .......................................................................... 414

5.13.3 Funktionsüberblick .............................................................................................. 416

5.13.4 SAP Big Data Margin Assurance im Kontext von Utilities ...................... 420

5.14 SAP Customer Engagement Center und Multichannel-Callcenter ................ 421

5.15 Ausblick auf die Produktdatenbank ........................................................................... 423

5.15.1 Produktbaukastenprinzip .................................................................................. 423

5.15.2 Integration der zentralen Produktverwaltung und Betrachtung

der Folgeprozesse ................................................................................................. 424

5.15.3 Nach- und Vorbereitung mit Kalkulation, Simulation und

analytischen Funktionen ................................................................................... 424

6 Veränderungen beim Verteilnetzbetreiber – die Effizienz im Mittelpunkt 427

6.1 Herausforderungen im Infrastrukturmanagement ............................................. 430

6.1.1 Die Chance: Endkundenbetreuung trotz Monopol ................................... 431

6.1.2 Die Aufgabe: VNB als Datendrehscheibe im Smart Grid ........................ 432

6.1.3 Das Muss: Anreizregulierung und Kosten stehen über allem ............... 432

6.2 Neues Denken: Einführung und Betreiben von Flexibilitätsoptionen ........ 434

6.2.1 Speichertechnologien: Batteriespeicher ...................................................... 434

6.2.2 Power-to-X .............................................................................................................. 435

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Inhalt

14

6.3 Synergien nutzen: Dienstleistungen für Dritte ..................................................... 437

6.4 Betrachtung von Wertschöpfungskette und Business Capabilities:

Kernaufgaben des VNBs ................................................................................................... 438

6.5 Asset-Management ............................................................................................................ 439

6.5.1 Weiterentwicklung des Asset-Managements – Zusammenspiel

der Komponenten im digitalen Zeitalter ..................................................... 440

6.5.2 Betrieb und Wartung – Asset Operations and Maintenance ................ 443

6.5.3 Asset Network ....................................................................................................... 476

6.6 Asset Information Governance ..................................................................................... 494

6.6.1 Ursachen von Stammdatenproblemen ........................................................ 494

6.6.2 Lösungsansatz mit SAP Master Data Governance .................................... 494

6.7 Vorhersagende Instandhaltung (Predictive Maintenance) .............................. 496

6.7.1 Motivation und Mehrwerte .............................................................................. 497

6.7.2 Lösungskomponenten ........................................................................................ 500

6.7.3 Funktionsüberblick über das Launchpad ..................................................... 501

6.7.4 Beispielprozess: Service ...................................................................................... 502

6.7.5 SAP Predictive Maintenance and Service mit Content für

Versorger ................................................................................................................. 504

6.8 SAP Environment, Health, and Safety Management .......................................... 509

6.8.1 Grunddaten und Werkzeuge (EHS-BD) ......................................................... 512

6.8.2 Produktsicherheit (EHS-SAF) ............................................................................. 513

6.8.3 Zentrale Etikettenverwaltung (EHS-SAF-GLM) ........................................... 514

6.8.4 Gefahrstoffmanagement (EHS-HSM) ........................................................... 514

6.8.5 Gefahrgutabwicklung (EHS-DGP) ................................................................... 515

6.8.6 Abfallmanagement (EHS-WA) ......................................................................... 515

6.8.7 Arbeitsmedizin (EHS-HEA) ................................................................................. 516

6.8.8 Arbeitsschutz (EHS-IHS) ..................................................................................... 517

6.8.9 Environment, Health, and Safety unter SAP S/4HANA ............................ 518

6.9 Abbildung weiterer Anforderungen des Verteilnetzbetreibers ..................... 519

7 Die Rolle des Übertragungsnetzbetreibers – Datendrehscheibe der Zukunft 521

7.1 Anforderungen an Kapital-/Portfolio- und Projektmanagement ................. 523

7.1.1 Netzinvestitionen ................................................................................................ 524

7.1.2 Kapitalgeber/Anteilseigner .............................................................................. 525

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Inhalt

15

7.2 Infrastrukturmanagement .............................................................................................. 526

7.3 Datendrehscheibe ÜNB .................................................................................................... 527

7.4 Regulatorik/Anreizregulierung ..................................................................................... 528

7.5 Beschaffung von Regelenergie auf Auktionen ...................................................... 529

7.5.1 Die Mechanismen des Bilanzkreises .............................................................. 530

7.5.2 Ausblick auf künftige Änderungen ................................................................. 531

7.5.3 Konsequenzen ....................................................................................................... 531

7.6 Betrachtung der Wertschöpfungskette und Business Capabilities:

Kernaufgaben der ÜNBs ................................................................................................... 532

7.7 Portfolio- und Projektmanagement für Investitionsprojekte ......................... 533

7.7.1 Portfolio-Management ...................................................................................... 534

7.7.2 Projektmanagement ........................................................................................... 537

7.7.3 Monitoring .............................................................................................................. 540

7.7.4 Architektur .............................................................................................................. 541

7.8 Abbildung weiterer Anforderungen des Übertragungsnetzbetreibers ...... 542

8 Der Messstellenbetreiber – neue Ausgestaltung einer bekannten Aufgabe 545

8.1 Ausgestaltung der Marktrolle des MSBs ................................................................... 548

8.1.1 Die Rolle bestimmen: wMSB versus gMSB, kMSB versus iMSB ............ 548

8.1.2 Organisatorische und prozessuale Umsetzung ......................................... 549

8.1.3 Ausgestaltung der wettbewerblichen Marktrolle ..................................... 550

8.2 Die Funktion des Gateway-Administrators ............................................................. 552

8.3 Roll-out-Planung und -Umsetzung ............................................................................. 555

8.4 Der Betrieb der Messstelle: umfangreiche Ausgestaltung ............................... 556

8.5 Wertschöpfungskette und Business Capabilities: Kernaufgaben

des Messstellenbetreibers ............................................................................................... 558

8.6 Roll-out intelligenter Messsysteme und moderner

Messeinrichtungen umsetzen ....................................................................................... 559

8.6.1 Anwendungsfälle beim Roll-out von intelligenten Messsystemen

und modernen Messeinrichtungen ............................................................... 561

8.6.2 Ausblick auf den Roll-out ................................................................................... 562

8.7 Beispiel: Betrieb eines iMSBs und GWAs .................................................................. 563

8.7.1 Überblick über die Systemlandschaft ............................................................ 566

6260-6.book Seite 15 Mittwoch, 30. Mai 2018 11:53 11

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Inhalt

16

8.7.2 iMSB-System .......................................................................................................... 566

8.7.3 Gateway-Administrations-System ................................................................. 568

8.7.4 Meter-Data-Management-System ............................................................... 570

8.7.5 Schnittstellen von SAP IM4G ............................................................................ 572

8.8 Umsetzung von Prozessen im Messstellenbetrieb .............................................. 573

8.8.1 Prozesse zum Stammdatenaufbau: Beispiel »Geräteanlage über

elektronischen Lieferschein (Prozessnummer 3050)« ............................. 573

8.8.2 Technische Geräteprozesse: Beispiel Geräteeinbau mME

(Prozessnummer 9060) ...................................................................................... 575

8.8.3 Prozesse der Marktkommunikation: Beispiel der Kündigung des

Messstellenbetriebs ............................................................................................ 577

8.8.4 Ableseprozesse: Beispiel Ablesung intelligenter

Messsysteme (iMS) .............................................................................................. 578

8.8.5 MSB-Abrechnungsprozesse .............................................................................. 579

8.9 Umsetzung von Prozessen der Gateway-Administration ................................. 580

8.9.1 Geräteinstallation und Inbetriebnahme ...................................................... 581

8.9.2 Regelbetrieb ........................................................................................................... 581

8.9.3 Prozessmanagement und Workflow Designer .......................................... 583

8.9.4 Kommunikations- und Verbindungsmanagement .................................. 583

8.9.5 Störungsmanagement ....................................................................................... 584

8.9.6 Wechselprozesse .................................................................................................. 584

8.10 Umsetzung der Sicherheitsanforderungen ............................................................. 584

8.10.1 Sicherheit der Gateway-Administration ...................................................... 584

8.10.2 Meter Data Management eines passiven externen

Marktteilnehmers ................................................................................................ 585

8.10.3 CLS-Dienstleister im Sinne aktiver EMT ........................................................ 585

8.11 Ausblick .................................................................................................................................... 586

9 Die Erzeuger – von zentral zu dezentral, von fossil zu erneuerbar 589

9.1 Optimierung bei Wartung und Instandhaltung .................................................... 592

9.2 Die Betriebskosten im Auge behalten ....................................................................... 593

9.3 Kapital-, Portfolio- und Projektmanagement bei Zu- und Rückbau ........... 595

9.4 Aufbau virtueller Kraftwerke und Vermarktungsmodelle ............................... 595

9.5 Erweiterte Geschäftsfelder: Von Kooperationen zu neuen Angeboten ..... 597

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Inhalt

17

9.6 Betrachtung der Wertschöpfungskette und Business Capabilities:

Kernaufgaben im Erzeugungsbereich ........................................................................ 598

9.7 Intelligente Überwachung, Instandhaltung und Echtzeitsteuerung von

Windenergieanlagen ......................................................................................................... 600

9.7.1 Intelligente Überwachung des Aufbaufortschritts ................................. 600

9.7.2 Echtzeitsteuerung von Windparks ................................................................. 603

9.7.3 Analyse eines Windparks als Basis für die Langfriststeuerung ............ 605

9.8 Abbildung weiterer Anforderungen des Erzeugungsbereichs ........................ 608

10 Der Handel – spezialisierter Teil der Wertschöpfungskette 611

10.1 Risikomanagement und regulatorische Vorschriften ......................................... 613

10.1.1 REMIT ........................................................................................................................ 613

10.1.2 EMIR .......................................................................................................................... 614

10.1.3 MiFID II ..................................................................................................................... 615

10.2 Volatilität am Markt .......................................................................................................... 616

10.3 Kooperationen und Dienstleistungen ........................................................................ 617

10.4 Wertschöpfungskette und Business Capabilities – Kernaufgaben

des Handels ............................................................................................................................ 621

10.5 Beispielarchitekturen zur Umsetzung von Prozessen im Handelsbereich 622

10.5.1 Beispielarchitektur des Technologieeinsatzes im Handelsumfeld ..... 623

10.5.2 Prototypischer Einsatz von SAP-Technologie für einen Live-

Portfolio-Hub ......................................................................................................... 625

11 Service und Dienstleistungsbereich ausbauen 631

11.1 Kernanforderungen eines Dienstleisters .................................................................. 633

11.1.1 Anforderungen an die Abbildung eigener unternehmerischen

Funktionen ............................................................................................................ 634

11.1.2 Anforderungen an die Abbildung dienstleistender Funktionen .......... 634

11.1.3 Anforderungen an die integrierte Dienstleistungserbringung ............ 635

11.2 Wertschöpfungskette und Business Capabilities für Dienstleister .............. 635

11.3 Umsetzung der Anforderungen in eine Lösungsarchitektur ........................... 636

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Inhalt

18

12 Effizienz bei unternehmensübergreifenden Aufgaben – neue Ansätze der Digitalisierung 641

12.1 Akzeptanz der unterstützenden IT-Systeme bei Endanwendern .................. 644

12.1.1 Kernanforderungen der Benutzerführung .................................................. 644

12.1.2 Emotionale Faktoren ........................................................................................... 645

12.1.3 SAP User Experience ........................................................................................... 646

12.2 Anforderungen an die IT .................................................................................................. 646

12.2.1 Wird IT wichtiger und werden die IT-Abteilungen unwichtiger? ........ 647

12.2.2 Kernanforderungen der IT in Zukunft ........................................................... 647

12.3 Anforderungen der Geschäftsführung und Führungskräfte aus dem

Fachbereich umsetzen ...................................................................................................... 648

12.3.1 Kennzahlengetriebene Unternehmenssteuerung .................................... 649

12.3.2 Unternehmensentscheidungen und ihre Abgrenzung ........................... 650

12.3.3 Umsetzungsmöglichkeiten mit SAP-Tools ................................................. 651

12.3.4 SAP Analytics Cloud und Digital Boardroom ............................................... 652

12.3.5 SAP Digital Boardroom: Beispiel Financial ................................................... 655

12.3.6 Utilities mit SAP Digital Boardroom .............................................................. 658

12.4 Simplifizierte Ansätze für die Marktkommunikation ......................................... 661

12.4.1 Komplexität der Problemstellung ................................................................. 661

12.4.2 Lösungsskizze zur Vereinfachung der Marktkommunikation .............. 664

12.4.3 Planungen und Roadmap ................................................................................. 671

12.4.4 Gesamtbetrachtung und Vorteile einer Cloud für die

Marktkommunikation ........................................................................................ 672

12.5 eDocuments als Plattform zum elektronischen Austausch

von Rechnungen? ................................................................................................................ 673

12.6 Versorgerspezifisches Reporting mit SAP BW/4HANA ...................................... 677

12.6.1 Überblick und Einordnung von SAP BW/4HANA ....................................... 677

12.6.2 Relevanz für Marktrollen ................................................................................... 684

12.6.3 Versorgerspezifischer Ansatz ........................................................................... 684

12.6.4 Ausblick auf die Reporting-Infrastruktur der Zukunft ............................. 688

12.7 Regulatorisches Reporting neu denken .................................................................... 689

12.7.1 Übersicht der Anforderungen und Reports ................................................. 690

12.7.2 Lösungsansatz für ein modernes Bundesnetzagentur-Reporting ....... 691

12.7.3 Nächste Schritte und Ausblick ......................................................................... 696

12.8 Simplifizierung der Netznutzungsrechnung? Ein Diskussionsansatz .......... 696

12.8.1 Prozess nach BK 6-06-009 ................................................................................. 698

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Inhalt

19

12.8.2 Das Abschlagsverfahren .................................................................................... 700

12.8.3 Diskussion zur Simplifizierung ........................................................................ 702

12.9 Geschäftsmodelle mit SAP-Leonardo-Mobilitätslösungen umsetzen ........ 703

12.9.1 Szenario »E-Mobility« ......................................................................................... 706

12.9.2 Szenario »Vehicle Insights« .............................................................................. 707

12.9.3 Ausblick: Co-Innovation von SAP und EWE ................................................. 710

12.10 SAP Cloud for Energy: Energielogistik mit neuer Ausrichtung ....................... 711

12.10.1 SAP Cloud Platform als Basis der SAP Cloud for Energy ......................... 712

12.10.2 Industriespezifische Erweiterung des Datenmodells in der SAP

Cloud Platform ...................................................................................................... 713

12.10.3 Stammdatenintegration .................................................................................... 714

12.10.4 Anwendungen ....................................................................................................... 715

12.10.5 SAP Energy Analysis als erste Anwendung .................................................. 716

12.11 SAP Leonardo Blockchain: Innovationsbeschleuniger für die Versorger ... 718

12.11.1 Erstrebenswerte Einsatzbereiche der Blockchain-Technologie ............ 718

12.11.2 Design Thinking als Wegweiser für erstrebenswerte

Einsatzbereiche ..................................................................................................... 720

12.11.3 Hybride Blockchain-Landschaften als Projektbeschleuniger ................ 722

12.11.4 Muster in aktuellen Blockchain-Anwendungsfällen ................................ 726

12.12 Machine Learning in der Versorgungsindustrie .................................................... 731

12.12.1 Digitale Assistenten und Chatbots ................................................................ 732

12.12.2 Einsatzfelder für Machine Learning im Unternehmenskontext ......... 732

12.12.3 Machine Learning und Automatisierung ..................................................... 733

12.12.4 Machine Learning und Customer Experience & Customer Service ..... 733

12.12.5 Machine Learning und Analytics ..................................................................... 734

12.12.6 SAP Service Ticket Intelligence fürVersorger ............................................... 734

12.12.7 SAP Cash Application .......................................................................................... 736

13 Querschnittfunktionen im Unternehmen – die digitale Ende-zu-Ende-Betrachtung 739

13.1 Anforderungen in der Beschaffung ............................................................................. 739

13.2 SAP Ariba – die Beschaffung auf neue Beine stellen ........................................... 742

13.2.1 Strategisches Sourcing ....................................................................................... 747

13.2.2 Lieferantenlebenszyklus mit SAP Ariba Supplier Lifecycle and

Performance ........................................................................................................... 749

13.2.3 SAP Ariba Contracts zur Vertragserstellung ................................................ 752

13.2.4 Arbeiten mit Ereignissen in SAP Ariba Sourcing ........................................ 753

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Inhalt

20

13.2.5 Rechnungsstellung und Zahlung mit SAP-Ariba-Lösungen ................... 754

13.2.6 Integrative Prozesse mit dem Ariba Network und der

Lieferantenkollaboration ................................................................................... 756

13.2.7 Integrative Prozesse zum Lieferantenmanagement ................................ 758

13.2.8 Integrative Prozesse zu kollaborativer Beschaffung und

Vertragsmanagement ........................................................................................ 759

13.2.9 Integrative Prozesse für den operativen Einkauf und die indirekte

Beschaffung ........................................................................................................... 761

13.2.10 Integrative Prozesse »Operativer Einkauf – direkte Beschaffung« ..... 763

13.2.11 Integrative Prozesse »Operativer Einkauf – Beschaffung von

Dienstleistungen« ................................................................................................ 764

13.2.12 Integrative Prozesse zum Rechnungs- und Zahlungsmanagement ... 765

13.2.13 Einsatzmöglichkeiten und Einsatzszenarien .............................................. 767

13.2.14 Anbindung an SAP ERP bzw. andere Lösungen .......................................... 768

13.3 SAP Fieldglass – Unternehmensbelegschaft um externe

Arbeitnehmer ergänzen ................................................................................................... 769

13.4 Anforderungen einer modernen Personalwirtschaft .......................................... 773

13.4.1 Aktives Personalmanagement unter sich verändernden

Rahmenbedingungen ......................................................................................... 773

13.4.2 Personalarbeit messbar machen .................................................................... 774

13.4.3 SAP-Lösungen für das Personalwesen im digitalen Zeitalter ................ 776

13.4.4 Human Resources mit SAP ERP HCM oder SAP S/4HANA Enterprise

Management ........................................................................................................ 777

13.4.5 Lösungsspektrum von SAP SuccessFactors .................................................. 784

13.4.6 Leistungsbeurteilung und Zielvereinbarung .............................................. 789

13.5 Betriebsmodelle und Bereitstellungsmodelle für

das SAP-HCM-Portfolio ..................................................................................................... 796

13.6 Zur SAP-HCM-Strategie von SAP .................................................................................. 799

14 Datenschutz und Datensicherheit als ganzheitliche Unternehmensaufgabe 801

14.1 EU-Datenschutzgrundverordnung im Kontext der SAP-ERP-Lösungen .... 803

14.2 Ziele des Datenschutzes ................................................................................................... 804

14.3 Datenarten und Zugriffsberechtigungen ................................................................. 807

14.3.1 Zugriffsarten .......................................................................................................... 808

14.3.2 Rollen und Berechtigungen .............................................................................. 808

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Inhalt

21

14.4 Datenschutz durch SAP ILM ........................................................................................... 809

14.4.1 Funktionen von SAP ILM .................................................................................... 811

14.4.2 Praktische Umsetzung in den Unternehmen ............................................. 817

14.4.3 Datensicherheit als Teil des Unternehmens: Governance,

Risk Management and Compliance ............................................................... 821

14.5 Governance, Risk Management and Compliance in der IT ............................... 822

14.6 Risiken gewachsener Identitäts- und Berechtigungsvergaben ...................... 824

14.7 Digitale Identitäten ............................................................................................................ 827

14.7.1 Identitätsdefinition und Arbeitsplatzanforderungen .............................. 828

14.7.2 Applikationsdefinition und Zugriffsanforderungen ................................ 829

14.7.3 Zugriffsanalyse und Compliance-Vorgaben ............................................... 830

14.7.4 Attestierung und Berechtigungsüberprüfung ........................................... 831

14.7.5 Privilegierter Zugriff und Notfallkonzepte .................................................. 831

14.7.6 Benutzer-Authentisierung ................................................................................ 832

14.7.7 Telemetrie der Datenzugriffe .......................................................................... 834

14.8 Lebenszyklus einer Identität: Identity Management .......................................... 835

14.8.1 Accounting .............................................................................................................. 837

14.8.2 Autorisierung ......................................................................................................... 838

14.8.3 Administration ...................................................................................................... 839

14.8.4 Audit ......................................................................................................................... 841

14.8.5 Risikomanagement von Berechtigungsstrukturen ................................... 842

14.9 Wenn Regeln verletzt werden: Systemangriffe .................................................... 844

14.9.1 Angriffe auf die Systeme ................................................................................... 844

14.9.2 Angriffserkennung mittels Logdaten-Analyse (SAP Enterprise

Threat Detection) ................................................................................................. 846

14.9.3 Security Incident and Event Management .................................................. 847

14.9.4 Betrug – die andere Art des Angriffs .............................................................. 849

14.10 UI-basierter Datenschutz ................................................................................................. 852

14.10.1 Architekturbeispiele für UI-Logging und UI-Masking .............................. 854

14.10.2 UI-Masking ............................................................................................................. 855

14.10.3 UI-Logging ............................................................................................................... 856

14.10.4 Verfügbarkeiten der Lösungen ........................................................................ 857

15 Nächste Schritte für den Wandel 859

15.1 Entwurf, Planung, Implementierung und Wartung von

Unternehmensarchitekturen: Exkurs zu TOGAF ................................................... 859

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Inhalt

22

15.2 Leitfaden zur Modellierung von Anforderungen: das Domänenmodell .... 863

15.2.1 Begriffe und Definitionen .................................................................................. 867

15.2.2 Domänenmodelle – Beschreibung und Verwendung ............................. 868

15.2.3 Nutzung eines Domänenmodells bei SAP ................................................... 869

15.2.4 Nutzendiskussion zur Modellierung von

Unternehmensarchitekturen ........................................................................... 872

15.2.5 Das Geschäftsmodell als Ausgangspunkt .................................................... 874

15.2.6 Domänenmodell am Beispiel des Lieferanten ........................................... 875

15.2.7 Domänenmodell am Beispiel des Verteilnetzes ........................................ 880

15.2.8 Domänenmodell am Beispiel des Messstellenbetriebs .......................... 883

15.2.9 Domänenmodell am Beispiel der Erzeugung ............................................. 884

15.3 Strategischer Ansatz einer Transformations-Roadmap ..................................... 885

15.3.1 Definition der fachlichen Anforderungen .................................................... 887

15.3.2 Definition der technischen Anforderungen ................................................ 888

15.3.3 Definition der zeitlichen Anforderungen ..................................................... 890

15.3.4 Definition der organisatorischen Anforderungen .................................... 892

15.3.5 Definition der Anforderungen an Dateninhalte und -qualität ............. 893

15.3.6 Definition der Projektmethoden ..................................................................... 896

15.3.7 Definition der Anforderungen aus dem Zielsystem ................................. 897

15.4 SAP-S/4HANA-Umsetzungs-Roadmap ...................................................................... 898

15.4.1 Ausgangssituation eines mehrspartigen Stadtwerkes ........................... 898

15.4.2 Grundüberlegungen zur zukünftigen IT-Architektur ............................... 898

15.4.3 Grundüberlegungen zum Migrationsszenario ........................................... 900

15.4.4 Grundüberlegungen zum Betriebsszenario ................................................ 901

15.4.5 Typische Module in der IT-Landschaft eines Stadtwerkes ..................... 902

15.4.6 Umstellung der Portale und des SAP-CRM-Systems ................................ 904

15.4.7 Umstellung der Abrechnung und des Massenkontokorrents ............... 907

15.4.8 Umstellung des Reportings .............................................................................. 909

15.4.9 Umstellung des Energiedatenmanagements ............................................. 910

15.4.10 Umstellung des ERP-Systems ........................................................................... 910

15.4.11 Umstellung des Personalwesens .................................................................... 911

15.5 SAP-S/4HANA-Migration ................................................................................................. 911

15.6 Unterstützende SAP-Tools für die Transformation .............................................. 914

15.6.1 SAP Transformation Navigator ........................................................................ 916

15.6.2 SAP Pathfinder ....................................................................................................... 917

15.6.3 SAP Readiness Check ........................................................................................... 917

15.6.4 SAP EA Explorer (Enterprise Architecture) ................................................... 919

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Inhalt

23

16 Schlussbetrachtung 921

Anhang 923

A Abkürzungsverzeichnis ..................................................................................................... 925

B Literaturverzeichnis ............................................................................................................ 945

C Die Autoren ............................................................................................................................ 953

Index ........................................................................................................................................................ 961

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