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Deutscher Bundestag 17. Wahlperiode Drucksache 17/1879 28. 05. 2010 Schriftliche Fragen mit den in der Woche vom 25. Mai 2010 eingegangenen Antworten der Bundesregierung Bellmann, Veronika (CDU/CSU) ............. 14 Dr. Bunge, Martina (DIE LINKE.) ........... 56 Claus, Roland (DIE LINKE.) ........... 3, 4, 7, 8 Dörner, Katja (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) .......... 17, 18 Dr. Enkelmann, Dagmar (DIE LINKE.) ..... 9, 19 Ernst, Klaus (DIE LINKE.) ................. 20 Dr. Gambke, Thomas (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) ............. 57 Gloser, Günter (SPD) ................... 1, 2, 21 Hacker, Hans-Joachim (SPD) ................ 22 Hagemann, Klaus (SPD) ................. 63, 64 Hiller-Ohm, Gabriele (SPD) ........ 23, 24, 25, 26 Höfken, Ulrike (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) 41 Hoppe, Thilo (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) .......... 15, 16 Kipping, Katja (DIE LINKE.) ......... 27, 28, 52 Klingbeil, Lars (SPD) .................... 58, 59 Kramme, Anette (SPD) ..................... 60 Kunert, Katrin (DIE LINKE.) ......... 10, 11, 29 Lazar, Monika (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) . . 5 Lemme, Steffen-Claudio (SPD) ...... 48, 49, 50, 51 Maisch, Nicole (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) 42 Marks, Caren (SPD) ........................ 30 Mast, Katja (SPD) ................ 31, 32, 33, 34 Müller-Gemmeke, Beate (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) ....... 35, 36, 37 Özog ˘uz, Aydan (SPD) ................... 46, 47 Oppermann, Thomas (SPD) .................. 6 Dr. Reimann, Carola (SPD) .............. 53, 54 Röspel, René (SPD) ........................ 12 Dr. Rossmann, Ernst Dieter (SPD) ...... 65, 66, 67 Schäfer, Paul (Köln) (DIE LINKE.) ........ 43, 44 Schmidt, Silvia (Eisleben) (SPD) .............. 38 Singhammer, Johannes (CDU/CSU) .......... 13 Ströbele, Hans-Christian (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) ............. 45 Wagner, Daniela (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) ............. 61 Weinberg, Harald (DIE LINKE.) ............. 55 Dr. Wilms, Valerie (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) ............. 62 Zimmermann, Sabine (DIE LINKE.) ....... 39, 40 Verzeichnis der Fragenden Abgeordnete Nummer der Frage Abgeordnete Nummer der Frage

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Deutscher Bundestag17. Wahlperiode

Drucksache 17/187928. 05. 2010

Schriftliche Fragenmit den in der Woche vom 25. Mai 2010eingegangenen Antworten der Bundesregierung

Bellmann, Veronika (CDU/CSU) . . . . . . . . . . . . . 14

Dr. Bunge, Martina (DIE LINKE.) . . . . . . . . . . . 56

Claus, Roland (DIE LINKE.) . . . . . . . . . . . 3, 4, 7, 8

Dörner, Katja(BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . 17, 18

Dr. Enkelmann, Dagmar (DIE LINKE.) . . . . . 9, 19

Ernst, Klaus (DIE LINKE.) . . . . . . . . . . . . . . . . . 20

Dr. Gambke, Thomas(BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . 57

Gloser, Günter (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1, 2, 21

Hacker, Hans-Joachim (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . 22

Hagemann, Klaus (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . 63, 64

Hiller-Ohm, Gabriele (SPD) . . . . . . . . 23, 24, 25, 26

Höfken, Ulrike (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) 41

Hoppe, Thilo(BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . 15, 16

Kipping, Katja (DIE LINKE.) . . . . . . . . . 27, 28, 52

Klingbeil, Lars (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 58, 59

Kramme, Anette (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 60

Kunert, Katrin (DIE LINKE.) . . . . . . . . . 10, 11, 29

Lazar, Monika (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) . . 5

Lemme, Steffen-Claudio (SPD) . . . . . . 48, 49, 50, 51

Maisch, Nicole (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) 42

Marks, Caren (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 30

Mast, Katja (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . 31, 32, 33, 34

Müller-Gemmeke, Beate(BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) . . . . . . . 35, 36, 37

Özoguz, Aydan (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 46, 47

Oppermann, Thomas (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6

Dr. Reimann, Carola (SPD) . . . . . . . . . . . . . . 53, 54

Röspel, René (SPD) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12

Dr. Rossmann, Ernst Dieter (SPD) . . . . . . 65, 66, 67

Schäfer, Paul (Köln) (DIE LINKE.) . . . . . . . . 43, 44

Schmidt, Silvia (Eisleben) (SPD) . . . . . . . . . . . . . . 38

Singhammer, Johannes (CDU/CSU) . . . . . . . . . . 13

Ströbele, Hans-Christian(BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . 45

Wagner, Daniela(BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . 61

Weinberg, Harald (DIE LINKE.) . . . . . . . . . . . . . 55

Dr. Wilms, Valerie(BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) . . . . . . . . . . . . . 62

Zimmermann, Sabine (DIE LINKE.) . . . . . . . 39, 40

Verzeichnis der Fragenden

Abgeordnete Nummerder Frage

Abgeordnete Nummerder Frage

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Verzeichnis der Fragen nach Geschäftsbereichen der Bundesregierung

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Geschäftsbereich des Auswärtigen Amts

Gloser, G�nter (SPD)Verlauf der Gemeinsamen Aktion 2008/862/GASP der EU zur Unterstützung desGrenzschutzes am Grenzübergang Rafahsowie Verbesserungsmöglichkeiten derLage im Gazastreifen . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1

Lage der saharauischen Flüchtlinge inAlgerien sowie Verbesserung der dortigenSituation . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1

Geschäftsbereich des Bundesministeriums

des Innern

Claus, Roland (DIE LINKE.)Verlagerung weiterer Dienstsitze der Bun-desregierung von Bonn nach Berlin sowieentstehende Effizienzverluste durch diebestehende Zweiteilung . . . . . . . . . . . . . . . . . 2

Lazar, Monika(BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

Informationsaustausch zwischen demBundesamt für Verfassungsschutz unddem Landesamt für VerfassungsschutzSachsen bezüglich des NiederschlesischenFeriendorfs . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3

Oppermann, Thomas (SPD)Kosten für die Versetzung eines Staatsse-kretärs und eines Abteilungsleiters in denRuhestand in den ersten zwei Jahren . . . . . . 4

Geschäftsbereich des Bundesministeriums

der Finanzen

Claus, Roland (DIE LINKE.)Mitarbeiter der Bundesministerien inBonn und Berlin sowie angefallene Dienst-reisen zwischen Bonn und Berlin von Ja-nuar bis April 2010 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5

Dr. Enkelmann, Dagmar (DIE LINKE.)Ausschreibungsverfahren für den Verkaufdes Uferlands am Griebnitzsee bei Pots-dam . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6

Kunert, Katrin (DIE LINKE.)Stand des Modellversuchs zu den Auswir-kungen umsatzsteuerlicher Mehrbelastun-gen bei PPP-Projekten sowie Vorlageeines PPP-Vereinfachungsgesetzes . . . . . . . . 7

R�spel, Ren� (SPD)Auswirkungen des Verzichts der Bundes-kanzlerin auf Steuersenkungen in nächsterZeit auf die Pläne zur steuerlichen Entlas-tung von forschenden Unternehmen . . . . . . 8

Singhammer, Johannes (CDU/CSU)Finanzieller Anteil Deutschlands an denRettungsmaßnahmen des IWF für Grie-chenland sowie zur Errichtung eines euro-päischen Stabilisierungsmechanismus . . . . . 9

Geschäftsbereich des Bundesministeriums

für Wirtschaft und Technologie

Bellmann, Veronika (CDU/CSU)Erfahrungen mit dem eingeführten elek-tronischen Entgeltnachweis sowie erfor-derliche Änderungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10

Hoppe, Thilo (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)Ratifikation des Freihandelsabkommenszwischen der EU und Peru und Kolum-bien sowie des Assoziierungsabkommenszwischen der EU und den Staaten Zentral-amerikas durch den Deutschen Bundestag 10

Geschäftsbereich des Bundesministeriums für

Arbeit und Soziales

D�rner, Katja(BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

Auswahl der Indikatoren für die Armuts-und Reichtumsberichterstattung . . . . . . . . . 11

Dr. Enkelmann, Dagmar (DIE LINKE.)Qualität der Konzepte beim Interessenbe-kundungsverfahren für die Modellprojek-te „Bürgerarbeit“ bei den gesetzten Einrei-chungsfristen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12

Deutscher Bundestag – 17. WahlperiodeDrucksache 17/1879 – II –

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Ernst, Klaus (DIE LINKE.)Auswirkungen einer Änderung der Hinzu-verdienstregelung bei erwerbstätigen Hil-febedürftigen mit Bezug ergänzenderSGB-II-Leistungen auf die Anzahl der An-spruchsberechtigten sowie staatlicheMehrkosten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13

Gloser, G�nter (SPD)Umsetzung der ILO-Konvention 182 ge-gen die schlimmsten Formen der Kinder-arbeit in nationales Recht . . . . . . . . . . . . . . 15

Hacker, Hans-Joachim (SPD)Verzögerung der Auszahlung von Förder-mitteln aus dem Bundesprogramm„XENOS – Integration und Vielfalt“ beimProjekt „Jugendfirma Insel der Chancen“in Schwerin . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 16

Hiller-Ohm, Gabriele (SPD)Standardisierung der Ausbildung und An-erkennung von Behindertenbegleithundenauf europäischer Ebene sowie Änderungs-bedarf bei den deutschen Regelungen . . . . 17

Vorlage eines Regelsatzgesetzes . . . . . . . . . 18

Kipping, Katja (DIE LINKE.)Gesetzliche Grundlage des Kostenanteilsdes Bundes für Unterkunft nach demSGB II im Jahr 2010 angesichts der feh-lenden Einigung im Vermittlungsaus-schuss zum 6. SGB-II-Änderungsgesetz . . . 19

Rechtliche Zulässigkeit von „freiwilligen“Verträgen zwischen Trägern des SGB IIund Leistungsberechtigten zur Rückzah-lung von Mietkautionen . . . . . . . . . . . . . . . 20

Kunert, Katrin (DIE LINKE.)Anschubfinanzierung für die 69 Options-komunen 2005 sowie für neu zugelasseneOptionskommunen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20

Marks, Caren (SPD)Förderung der beruflichen Weiterbildungvon Berufsrückkehrern im Rahmen desProgramms „Weiterbildung Geringqualifi-zierter und beschäftigter Älterer in Unter-nehmen“ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 23

Mast, Katja (SPD)Für Jugendliche bisher erfolgreiche ar-beitsmarktpolitische Instrumente und vo-raussichtliche Änderungen im Zuge dergeplanten Instrumentenreform . . . . . . . . . . 24

Anhebung des Beitrags zur Arbeitslosen-versicherung im Jahr 2010 . . . . . . . . . . . . . 24

Entfristung von Stellen bei der Bundes-agentur für Arbeit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 25

M�ller-Gemmeke, Beate(BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

Entwicklung der Zahl der Beschäftigten inder Leiharbeitsbranche seit 2008 und da-bei auf ergänzendes Arbeitslosengeld IIangewiesene Beschäftigte . . . . . . . . . . . . . . 25

Handlungsbedarf zur Festlegung vonMindestarbeitsentgelten in einzelnenBranchen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 27

Behinderungen von Betriebsratswahlenbisher im Jahr 2010 und nach § 119 desBetriebsverfassungsgesetzes eingeleiteteVerfahren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 27

Schmidt, Silvia (Eisleben) (SPD)Weiterentwicklung der Eingliederungshil-fe als reine Fachleistung sowie Senkungder überdurchschnittlichen Armut unterden Menschen mit Behinderung . . . . . . . . . 27

Zimmermann, Sabine (DIE LINKE.)Teilnehmer und Kosten der Maßnahmender Rechtskreise SGB II und SGB III für2005, 2007 und 2009 . . . . . . . . . . . . . . . . . . 28

Geschäftsbereich des Bundesministeriums für

Ernährung, Landwirtschaft und

Verbraucherschutz

H�fken, Ulrike(BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

Einführung bildgestützter Warnhinweiseauf Tabak-/Zigarettenverpackungen sowieÄnderung der entsprechenden Verord-nung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 31

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Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode Drucksache 17/1879– III –

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Maisch, Nicole(BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

Rechtliche Umsetzung der EU-Harmoni-sierung von Grenzwerten für Schwerme-talle in Mineralwasser sowie rechtliche Re-levanz der in Anlage 4 der Mineral- undTafelwasser-Verordnung festgelegtenGrenzwerte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 31

Geschäftsbereich des Bundesministeriums

der Verteidigung

Sch�fer, Paul (Köln) (DIE LINKE.)Bestehende Wehr- und Zivildienstausnah-men und Freistellungsmöglichkeiten fürJugendvertreter, Betriebs- und Personal-ratsmitglieder sowie Kandidaten für dieseÄmter . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 32

Str�bele, Hans-Christian(BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

Gewährleistung der Entschädigungszah-lungen an die Angehörigen der Opfer derBombardierung bei Kundus in Afghanis-tan . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 34

Geschäftsbereich des Bundesministeriums für

Familie, Senioren, Frauen und Jugend

�zoguz, Aydan (SPD)Eignung der Alevitischen GemeindeDeutschland e. V. für eine Zusammenar-beit mit dem BMFSFJ auf den Feldern Is-lamismus und türkischer Nationalismussowie bisherige Ergebnisse . . . . . . . . . . . . . 35

Bundesmittel für die Stärkung der Me-dienkompetenz von Kindern und Jugend-lichen sowie unterstützte Programme undInitiativen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 36

Geschäftsbereich des Bundesministeriums

für Gesundheit

Lemme, Steffen-Claudio (SPD)Planung eines Ankaufsrechts von Arztpra-xen durch Kassenärztliche Vereinigungenin überversorgten Gebieten für eine Neu-errichtung in unterversorgten Gebieten so-wie Versorgungsstruktursituation in Ost-deutschand; Pläne des BMG für die Neu-regelung einer kleinteiligeren Bedarfspla-nung; Verschiebung der Wahlen zu denVertreterversammlungen der Kassenärztli-chen Vereinigungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 38

Kipping, Katja (DIE LINKE.)Pläne für die Abschaffung der Praxisge-bühr . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 40

Dr. Reimann, Carola (SPD)Ausschluss einer Erhöhung des allgemei-nen Beitragssatzes für gesetzlich Kranken-versicherte sowie Alternativen für denAusgleich eines entstehenden Defizits . . . . 41

Konsequenzen aus den Ergebnissen des„Pflege-Thermometer 2009“, insbesonde-re für die Personalsituation in den Kran-kenhäusern . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 41

Weinberg, Harald (DIE LINKE.)Inhalt der gegenüber den Fraktionsvorsit-zenden der CDU/CSU und FDP ange-kündigten Information über die Pläne desBundesministers für Gesundheit . . . . . . . . . 42

Geschäftsbereich des Bundesministeriums

für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung

Dr. Bunge, Martina (DIE LINKE.)Geplante Projekte aus dem Ausgleichs-fonds für die Errichtung der Fehmarnbelt-querung, insbesondere Lückenschluss derBahnlinie Schwerin–Lübeck . . . . . . . . . . . . 43

Dr. Gambke, Thomas(BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

Alternativen zur bisher geplanten Bundes-straße 15n zwischen den Autobahnen 92und 94 zur Verkehrsentlastung des Stadt-gebiets von Landshut . . . . . . . . . . . . . . . . . 43

Deutscher Bundestag – 17. WahlperiodeDrucksache 17/1879 – IV –

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Klingbeil, Lars (SPD)Fehlen einer Betriebszufahrt in den Um-bauplänen für die Rastanlage „Allertal“sowie Namensfindung für die neue Auto-bahnausfahrt neben der Rastanlage . . . . . . 44

Kramme, Anette (SPD)Weiterverfolgung des Projekts einer Fich-telgebirgsautobahn bzw. des Ausbaus derBundesstraße 303 über Marktredwitz–Landesgrenze nach Tschechien . . . . . . . . . 45

Wagner, Daniela(BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

Ablehnung der Tunnelverlängerung imRahmen des geplanten Ausbaus der Bun-desstraße 45 (Ortsumgehung Erbach) . . . . 45

Dr. Wilms, Valerie(BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

Prognose für den Güterverkehr der Bin-nenschifffahrt auf dem Main . . . . . . . . . . . 46

Geschäftsbereich des Bundesministeriums für

Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit

Hagemann, Klaus (SPD)Genehmigung des Kaufs von AKW-Lauf-zeitrechten durch die RWE AG und Aus-wirkungen auf das AKW Biblis A . . . . . . . 47

Geschäftsbereich des Bundesministeriums

für Bildung und Forschung

Hagemann, Klaus (SPD)Vorschläge der Bundesregierung für denBildungsgipfel im Juni 2010 sowie Ent-wicklung der Bildungs- und Forschungs-ausgaben in Bayern, Hessen und Sachsenim Zeitraum 2006 bis 2009 . . . . . . . . . . . . . 49

Dr. Rossmann, Ernst Dieter (SPD)Bundesmittel für die Bildungsforschungim Bereich „Bildung im Alter“ sowie un-terstützte Projekte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 49

Seite Seite

Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode Drucksache 17/1879– V –

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Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode Drucksache 17/1879– 1 –

Geschäftsbereich des Auswärtigen Amts

1. AbgeordneterGünter

Gloser

(SPD)

Wie beurteilt die Bundesregierung den bisheri-gen Verlauf der Gemeinsamen Aktion 2008/862/GASP der Europäischen Union zur Un-terstützung des Grenzschutzes am Grenzüber-gang Rafah (EUBAM Rafah), und welche zu-sätzlichen Möglichkeiten sieht die Bundesre-gierung zur Absicherung und Verbesserungder Lage im Gazastreifen?

Antwort des Staatssekretärs Martin Biesel

vom 26. Mai 2010

Die European Union Border Assistance Mission Rafah hat zwischenihrem Einsatzbeginn am 25. November 2005 und der Grenzschlie-ßung infolge der Machtübernahme durch die Hamas am 13. Juni2007 erfolgreich den Grenzschutz am Grenzübergang Rafah unter-stützt. Seit der Schließung des Grenzübergangs ist die Tätigkeit derMission ausgesetzt. Gleichwohl hält die Mission ihre Einsatzfähigkeitbei stark reduziertem Personal vor Ort aufrecht, um gegebenenfallsinnerhalb von 14 Tagen erneut tätig werden zu können. Damit stelltdie Mission auch in der derzeitigen Form ein politisches Signal andie Akteure vor Ort dar, eine baldige Lösung der Situation zu unter-stützen.

Zusammen mit ihren europäischen Partnern setzt sich die Bundesre-gierung weiterhin für eine umfassende Umsetzung der Resolution1860 (2009) des Sicherheitsrates der Vereinten Nationen vom 8. Ja-nuar 2009 ein. Wie die Außenminister der Europäischen Union imDezember 2009 deutlich machten (Ratsschlussfolgerungen vom8. Dezember 2009), beinhaltet dies auch eine unverzügliche, dauer-hafte und bedingungslose Öffnung der Grenzübergänge von undnach Gaza für humanitäre Hilfslieferungen sowie für den Personen-und Warenverkehr.

2. AbgeordneterGünter

Gloser

(SPD)

Wie beurteilt die Bundesregierung die Lageder etwa 165 000 saharauischen Flüchtlinge,die zum Teil seit 35 Jahren in Lagern auf alge-rischem Boden leben, und welche bilateralenMaßnahmen kann die Bundesregierung ergrei-fen, um deren Situation zu verbessern?

Antwort des Staatssekretärs Martin Biesel

vom 26. Mai 2010

Trotz der etablierten Arbeit von Hilfsorganisationen leben die saha-rauischen Flüchtlinge in den Lagern um die algerische Stadt Tindoufin sehr einfachen Verhältnissen. Die Situation ist, neben der vollstän-digen Abhängigkeit von externer Unterstützung, durch die langjähri-ge Dauer des Konfliktes sowie durch eine vor Ort empfundene Per-spektivlosigkeit geprägt. Nach Aussagen des Hohen Flüchtlingskom-

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Deutscher Bundestag – 17. WahlperiodeDrucksache 17/1879 – 2 –

missars der Vereinten Nationen (UNHCR) ist die genaue Zahl derFlüchtlinge in den angesprochenen Lagern nicht bekannt. Ein auchdurch den UNHCR angeregter Zensus, welcher dazu beitragen wür-de, die internationale Hilfe effizienter und zielgerichteter zu gestal-ten, konnte bislang nicht durchgeführt werden.

Die Bundesregierung finanziert über ihren allgemeinen Finanzie-rungsanteil von rund 20 Prozent die umfangreichen Aktivitäten desEuropäischen Amts für humanitäre Hilfe in den saharauischenFlüchtlingslagern mit. Für Nahrungsmittel-, Not- und Flüchtlingshil-fe wurden von der Bundesregierung zwischen den Jahren 1981 und2006 knapp 12 Mio. Euro bereitgestellt. Überdies wurde aus Mittelndes Auswärtigen Amts in den Jahren 2008, 2009 und 2010 ein Betragvon jeweils rund 200 000 Euro für die vertrauensbildenden Maßnah-men des UNHCR für Familienbesuche und Telefonkontakte zurVerfügung gestellt. Auch finanziert die Bundesregierung derzeit überdie „Deutsche Akademische Flüchtlingsinitiative Albert Einstein“knapp 30 Stipendien für saharauische Studierende. Die Bundesregie-rung ist ferner an der Finanzierung des Mediationsfonds der Verein-ten Nationen beteiligt, aus dem auch die Vermittlungsmission desSondergesandten Christopher Ross finanziert wird. Das Ziel dieserVermittlungsbemühungen ist eine friedliche und konsensuelle Lö-sung des Westsaharakonfliktes.

Die Bundesregierung appelliert an alle beteiligten Parteien, die Ge-spräche unter der Ägide des Sondergesandten Christopher Ross kon-struktiv fortzusetzen, um auch den Flüchtlingen in den Lagern umTindouf eine Perspektive zu bieten.

Geschäftsbereich des Bundesministeriums des Innern

3. AbgeordneterRoland

Claus

(DIE LINKE.)

Welche konkreten organisatorischen Maßnah-men der Verlagerung von Dienstsitzen derBundesregierung hat die Bundesregierung inder aktuell laufenden Legislaturperiode bereitsergriffen vor dem Hintergrund, dass die Bun-desregierung auf die im November 2009 ge-stellte Frage, in welchen zeitlichen Schrittendie Bundesregierung beabsichtige, weitereDienstsitze von Bonn nach Berlin zu verlegenund bis wann die Bundesregierung komplettnach Berlin umgezogen sein würde, antworte-te, dass die Regierung keine über bereits be-nannte organisatorische Maßnahmen hinaus-gehende Planung der Verlagerung weitererDienstsitze nach Berlin bestünde, und welcheMaßnahmen sollen innerhalb des laufendenHaushaltsjahres noch umgesetzt werden?

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Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode Drucksache 17/1879– 3 –

Antwort des Staatssekretärs Klaus-Dieter Fritsche

vom 25. Mai 2010

Die Bundesregierung hat in dieser Legislaturperiode keinen ihrerDienstsitze von Bonn nach Berlin verlagert und plant zum gegenwär-tigen Zeitpunkt keine solche Verlagerung im laufenden Haushalts-jahr.

4. AbgeordneterRoland

Claus

(DIE LINKE.)

Wie beziffert die Bundesregierung den Effi-zienz- und Effektivitätsverlust bei anhaltenderZweiteilung der Dienstsitze der Bundesregie-rung in Bonn und Berlin und gleichzeitig not-wendiger anhaltender Reisetätigkeit ihrer Mit-arbeiter zwischen den jeweiligen Dienstsitzen?

Antwort des Staatssekretärs Klaus-Dieter Fritschevom 25. Mai 2010

Die Bundesregierung verweist zu der Frage der Bezifferung von Effi-zienz- und Effektivitätsverlusten und von Kosten teilungsbedingterDienstreisen im Rahmen der Aufteilung des Regierungssitzes aufBerlin und Bonn auf die (fortlaufende) Berichterstattung gegenüberdem Haushaltsausschuss des Deutschen Bundestages, zuletzt durchden (jährlichen) Teilungskostenbericht für das Jahr 2009 (vgl. zuvorinsbesondere Bericht zu den Effizienzpotenzialen – Ausschussdruck-sache 16(8)2861, Ergänzender Bericht zum Berlin/Bonn-Gesetz,Teile I und II – Ausschussdrucksachen 16(8)4456 und 16(8)4463).

5. AbgeordneteMonika

Lazar

(BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

Findet zu den rechtsextremen Aktivitäten imNiederschlesischen Feriendorf unter der Lei-tung des Zollbetriebsinspektors H. R. und sei-ner Frau Ä. R. (dargelegt in einem MDR-Fernsehbericht, siehe www.mdr.de) ein vertief-ter Informationsaustausch zwischen dem Bun-desamt für Verfassungsschutz und dem Lan-desamt für Verfassungsschutz Sachsen statt,und wenn ja, mit welchen Ergebnissen?

Antwort des Parlamentarischen Staatssekretärs Dr. Ole Schröder

vom 25. Mai 2010

Zwischen dem Bundesamt für Verfassungsschutz und den zuständi-gen Landesbehörden für Verfassungsschutz, hier dem LandesamtSachsen, findet im Rahmen der jeweiligen gesetzlichen Zuständigkei-ten der erforderliche Informationsaustausch statt, so auch zu diesemSachverhalt. Eine weitergehende Auskunftserteilung zu Inhalten undErgebnissen des Informationsaustausches kann im Hinblick auf dieverfassungsrechtlich verankerten Geheimschutzinteressen zumSchutz des Bundes oder eines Landes nicht erfolgen. Dies gilt auchnach Abwägung mit den ebenfalls verfassungsrechtlich garantiertenInformationsrechten des Deutschen Bundestages und seiner Abge-ordneten.

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Deutscher Bundestag – 17. WahlperiodeDrucksache 17/1879 – 4 –

6. AbgeordneterThomas

Oppermann

(SPD)

Wie hoch sind die Kosten für die Versetzungeines Staatssekretärs und eines Abteilungslei-ters in den Ruhestand in den ersten beidenJahren auf der Basis der von der Bundesregie-rung benutzten durchschnittlichen Personal-kostensätze?

Antwort des Parlamentarischen Staatssekretärs

Dr. Christoph Bergner

vom 25. Mai 2010

Der aktuell gültige durchschnittliche Personalkostensatz für Beam-tinnen und Beamte der Besoldungsgruppe B 11 (Staatssekretärin,Staatssekretär) liegt bei 15 867 Euro im Monat bzw. 190 405 Euroim Jahr. Für Beamtinnen und Beamte der Besoldungsgruppe B 9(Ministerialdirektorin, Ministerialdirektor) liegt dieser Satz bei13 007 Euro im Monat bzw. 156 081 Euro im Jahr.

Bei diesen durchschnittlichen Personalkostensätzen handelt es sichum aus den jeweiligen Ist-Ausgaben des Bundeshaushalts berechneteMittelwerte. Sie beinhalten sowohl die durchschnittlichen jährlichenBezüge (z. B. Grundgehalt, Familienzuschlag, Zulagen, vermögens-wirksame Leistungen), einen Versorgungszuschlag i. H. v. 30 Pro-zent der Durchschnittsbezüge sowie einen Pauschbetrag zur Berück-sichtigung der Personalnebenkosten (z. B. Beihilfen, Fürsorgeleistun-gen).

Diese durchschnittlichen Personalkostensätze sind nicht geeignet, diemit der Versetzung einer Beamtin oder eines Beamten in den einst-weiligen Ruhestand verbundenen Kosten für den Bundeshaushalt zubeziffern. Die betroffenen Beamtinnen bzw. Beamten haben für denMonat, in dem ihnen die Versetzung in den Ruhestand mitgeteiltworden ist, und für die folgenden drei Monate Anspruch auf die Be-züge, die ihnen am Tag vor der Versetzung in den Ruhestand zustan-den. Unter gesetzlich bestimmten Voraussetzungen haben sie danachAnspruch auf ein erhöhtes Ruhegehalt, und zwar für die Dauer derZeit, die die Beamtin oder der Beamte das Amt innehatte, aus demsie oder er in den einstweiligen Ruhestand versetzt worden ist, min-destens aber für die Dauer von sechs Monaten, längstens für dieDauer von drei Jahren. Das erhöhte Ruhegehalt beträgt 71,75 Pro-zent der ruhegehaltsfähigen Dienstbezüge aus der letzten Besol-dungsgruppe, wenn die Wartefrist für die Versorgung aus dem letz-ten Amt von zwei Jahren erfüllt ist. Inwieweit die gesetzlich bestimm-ten Voraussetzungen im Einzelfall erfüllt sind, kann erst mit Eintrittdes Versorgungsfalls festgestellt werden und ist nicht im Vorhineinim Rahmen der Haushaltsaufstellungsverfahren planbar.

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Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode Drucksache 17/1879– 5 –

Geschäftsbereich des Bundesministeriums der Finanzen

7. AbgeordneterRoland

Claus

(DIE LINKE.)

Wie viele Mitarbeiter der Bundesministerien(aufgeschlüsselt nach Ministerien) gehen ihrerStellenausübung im Mai 2010 in Bonn und wieviele in Berlin nach?

Antwort des Parlamentarischen Staatssekretärs Steffen Kampeter

vom 25. Mai 2010

8. AbgeordneterRoland

Claus

(DIE LINKE.)

Wie viele Mitarbeiter der Bundesregierungund der Bundesministerien (aufgeschlüsseltnach Ministerien) sind dienstlich bedingt inden Monaten Januar 2010 bis inklusive April2010 von Bonn nach Berlin bzw. von Berlinnach Bonn gereist, und welche Dienstreise-kosten (Reise, Unterbringung) sind dadurchentstanden (bitte genaue Höhe der Kosten an-geben)?

Antwort des Parlamentarischen Staatssekretärs Steffen Kampeter

vom 25. Mai 2010

Anzahl der Mitarbeiter der Bundesregierung und der Bundesministerien,die dienstlich von Januar 2010 bis einschließlich April 2010 von Bonnnach Berlin bzw. von Berlin nach Bonn gereist sind, sowie Höhe der hier-durch entstandenen Dienstreisekosten:

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Deutscher Bundestag – 17. WahlperiodeDrucksache 17/1879 – 6 –

9. AbgeordneteDr. DagmarEnkelmann

(DIE LINKE.)

Aus welchen Gründen schreibt die Bundesan-stalt für Immobilienaufgaben 3,2 Hektar Ufer-land am Griebnitzsee bei Potsdam mit derMaßgabe des Verkaufs an den Meistbietendenöffentlich aus (vgl. Märkische Allgemeine vom3. Mai 2010), und ist die Bundesregierung be-reit, der Stadt Potsdam bei der Veräußerungein Vorkaufsrecht einzuräumen entsprechendder rechtlichen Verpflichtung, nicht benötigteGrundstücke zunächst Ländern und Kommu-nen anzubieten?

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Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode Drucksache 17/1879– 7 –

Antwort des Parlamentarischen Staatssekretärs Steffen Kampeter

vom 27. Mai 2010

Für die Ufergrundstücke der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben(Bundesanstalt) am Griebnitzsee liegen neben mehreren Kaufanfra-gen für einzelne Ufergrundstücke auch zwei Kaufangebote für sämt-liche, sich noch im Bestand der Bundesanstalt befindlichen Grund-stücke vor: das Angebot der Landeshauptstadt Potsdam und seitHerbst 2009 das Angebot eines privaten Bieterkonsortiums. Das be-deutet, dass für diese Grundstücke – anders als vor dem Herbst 2009– ein Markt entstanden ist. Dieser veränderten Sachlage will die Bun-desanstalt als Anstalt des öffentlichen Rechts Rechnung tragen undbeabsichtigt daher, zur Ermittlung des am Markt erzielbaren (realen)Werts der Grundstücke (voller Wert im Sinn der Bundeshaushalts-ordnung) eine Marktabfrage durchzuführen, die in einem geordne-ten, für alle Wettbewerber nachvollziehbaren Verfahren stattfindensollte.

Das von der Bundesanstalt vorgesehene alternativ aufgebaute Bieter-verfahren (Grundstückserwerb mit Wegerecht beziehungsweiseGrundstückserwerb ohne Wegerecht) wird Gebote sowohl für dasGesamtpaket als auch für Teilflächen oder einzelne Grundstücke(Lose) zulassen. Die Bundesanstalt wird nach Abschluss des Verfah-rens die eingegangenen Gebote nach wirtschaftlichen Gesichtspunk-ten und unter Beachtung der rechtlichen Erfordernisse bewerten.Der Haushaltsausschuss des Deutschen Bundestages wird beteiligt,bevor die endgültige Kaufentscheidung getroffen wird.

Kraft Satzung vom 28. Mai 2009 steht der Landeshauptstadt Pots-dam bereits ein besonderes Vorkaufsrecht nach § 25 des Baugesetz-buchs zu, das sie im Fall der Veräußerung der Ufergrundstücke aus-üben kann. Der Einräumung eines Vorkaufsrechts durch die Bundes-anstalt bedarf es daher nicht.

10. AbgeordneteKatrin

Kunert

(DIE LINKE.)

Wie ist der Stand der Umsetzung eines Mo-dellversuchs, mit dem geklärt werden soll, inwelchem Ausmaß umsatzsteuerliche Mehrbe-lastungen PPP-Projekte (PPP = Public PrivatePartnership) gegenüber einer konventionellenRealisierung benachteiligen und inwieweit einegebotene und sinnvolle Ausweitung von PPP-Projekten dadurch verhindert wird?

Antwort des Parlamentarischen Staatssekretärs Steffen Kampeter

vom 27. Mai 2010

Zum Thema umsatzsteuerliche Benachteiligung von ÖPP-Projektenhat der Deutsche Bundestag mit dem Antrag der Fraktionen derCDU/CSU und SPD „Faire Wettbewerbsbedingungen für Öffent-

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Deutscher Bundestag – 17. WahlperiodeDrucksache 17/1879 – 8 –

lich Private Partnerschaften schaffen“ (Bundestagsdrucksache16/12283) vom 18. März 2009 die Bundesregierung aufgefordert, ineinem Modellversuch zu klären, in welchem Ausmaß umsatzsteuerli-che Mehrbelastungen ÖPP-Projekte gegenüber einer konventionel-len Realisierung benachteiligen und inwieweit eine gebotene undsinnvolle Ausweitung von ÖPP-Projekten dadurch verhindert wird.Das Modellvorhaben sollte nach den Eckpunkten des Antrags begin-nen, wenn neben dem Bund mindestens drei Bundesländer hieranteilnehmen. Das hierfür zuständige Bundesministerium der Finanzen(BMF) hat daraufhin ein Konzept zur Umsetzung des Modellvorha-bens entwickelt, das auf mehreren Sitzungen mit Vertretern der Bun-desländer besprochen wurde.

Erörtert wurden insbesondere haushaltsrechtliche Fragen, die Ver-waltungs- und Finanzierungskompetenz der einzelnen Ebenen sowieFragen zur technischen Umsetzung des Vorhabens. Ausführlich un-terrichtet wurden die Länder auch über IT- und Dienstleistungs-ÖPP, bei denen die Umsatzsteuer in besonderer Weise projektrele-vant werden kann. Bisher hat noch kein Bundesland eine ausdrückli-che Teilnahmebereitschaft bekundet, zwei Bundesländer haben eineTeilnahme an dem Modellvorhaben abgelehnt. Das BMF wird dasProjekt erst dann wieder aufgreifen, wenn die Bundesländer ein Inte-resse an der Umsetzung des Modellvorhabens signalisieren.

11. AbgeordneteKatrin

Kunert

(DIE LINKE.)

Beabsichtigt die Bundesregierung, ein Gesetzzur Vereinfachung der Umsetzung von Öffent-lich-Privaten Partnerschaften (PPP-Vereinfa-chungsgesetz) vorzulegen, und wenn ja, welchekonkreten Maßnahmen soll dieses Gesetz ent-halten?

Antwort des Parlamentarischen Staatssekretärs Steffen Kampeter

vom 27. Mai 2010

Das weitere Verfahren im Rahmen des ÖPP-Vereinfachungsgesetzeswird gegenwärtig durch die Bundesregierung beraten. Eine abschlie-ßende Entscheidung liegt noch nicht vor.

12. AbgeordneterRené

Röspel(SPD)

Ist die Aussage der BundeskanzlerinDr. Angela Merkel vom 10. Mai 2010, dass„Steuersenkungen auf absehbare Zeit nichtumzusetzen sein werden“ dahingehend zu ver-stehen, dass die Bundesregierung die Pläne zursteuerlichen Entlastung von forschenden Un-ternehmen (steuerliche Förderung von For-schung und Entwicklung) nicht weiter verfol-gen wird, und falls doch, welche Maßnahmenplant die Bundesregierung, um die hier entste-henden Einnahmeausfälle zu kompensieren?

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Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode Drucksache 17/1879– 9 –

Antwort des Staatssekretärs Dr. Hans Bernhard Beus

vom 21. Mai 2010

Die Rahmenbedingungen für Forschung und Entwicklung inDeutschland müssen auch in Zukunft für Unternehmen attraktivsein.

Mit Blick auf die Anforderungen des europäischen Stabilitäts- undWachstumspaktes und der grundgesetzlich verankerten Schuldenre-gel müssen sich alle finanzwirksamen Maßnahmen in ein haushalts-und steuerpolitisches Gesamtkonzept einpassen.

13. AbgeordneterJohannes

Singhammer

(CDU/CSU)

Wie hoch wird der finanzielle Anteil Deutsch-lands in Prozenten und absoluten Zahlen anden Rettungsmaßnahmen des InternationalenWährungsfonds (IWF) für Griechenland(30 Mrd. Euro) und zur Errichtung eineseuropäischen Stabilisierungsmechanismus(220 Mrd. Euro) sein?

Antwort des Staatssekretärs Jörg Asmussen

vom 25. Mai 2010

Der Kapitalanteil Deutschlands am IWF beträgt derzeit 5,98 Pro-zent (rd. 15,4 Mrd. Euro) und wird durch die Deutsche Bundesbankbereitgestellt. Der finanzielle Anteil Deutschlands an den Rettungs-maßnahmen des IWF für Griechenland und zur Errichtung eineseuropäischen Stabilisierungsmechanismus kann theoretisch ent-sprechend dem prozentualen Anteil Deutschlands an der Kapitalaus-stattung des IWF berechnet werden (1,76 Mrd. Euro bzw.12,91 Mrd. Euro). In der Praxis liegt die finanzielle BeteiligungDeutschlands an IWF-Krediten höher, da nur die reservestarkenLänder zur Finanzierung von IWF-Programmen beitragen. Ein kon-kreter Betrag kann vorab jedoch nicht genannt werden.

Bei der Beteiligung des IWF an dem europäischen Stabilisierungsme-chanismus ist zu beachten, dass der IWF Kreditprogramme mit Ein-zelstaaten vereinbart. Der finanzielle Anteil Deutschlands wird nurim Rahmen eines konkreten IWF-Kreditprogramms sukzessive ineinzelnen Tranchen (und nicht pauschal) zur Verfügung gestellt.Nicht absehbar ist, in welchem Umfang der europäische Stabilisie-rungsmechanismus tatsächlich in Anspruch genommen werden wird.

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Deutscher Bundestag – 17. WahlperiodeDrucksache 17/1879 – 10 –

Geschäftsbereich des Bundesministeriums für Wirtschaftund Technologie

14. AbgeordneteVeronika

Bellmann(CDU/CSU)

Wie beurteilt die Bundesregierung die erstenErfahrungen mit dem elektronischen Entgelt-nachweis (ELENA) seit dessen Einführung am1. Januar 2010, und welche Änderungen sindnach Ansicht der Bundesregierung notwendig?

Antwort des Staatssekretärs Dr. Bernhard Heitzer

vom 26. Mai 2010

Das ELENA-Verfahren wird seit dem 1. Januar 2010 schrittweiseeingeführt. Zurzeit sind die Arbeitgeber in Deutschland verpflichtet,die Entgeltdaten ihrer Beschäftigten, Beamten, Richter und Soldatenmonatlich in Form eines elektronischen Datensatzes (sog. multifunk-tionaler Datensatz) an die bei der Deutschen RentenversicherungBund angesiedelte Zentrale Speicherstelle zu übermitteln. Der Da-tenabruf durch die abrufenden Stellen soll ab Januar 2012 beginnen.

Da sich das Verfahren noch in der Einführungsphase befindet, sindbisher keine belastbaren Aussagen zu ersten Erfahrungen mit demELENA-Verfahren möglich. Die Bundesregierung überprüft dasVerfahren derzeit. Die rechtlichen und faktischen Prüfungen sindnoch nicht abgeschlossen.

15. AbgeordneterThilo

Hoppe

(BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

Handelt es sich beim Freihandelsabkommenzwischen der EU und Peru und Kolumbien so-wie beim Assoziierungsabkommen zwischender EU und den Staaten Zentralamerikas umgemischte Abkommen, die vom DeutschenBundestag ratifiziert werden müssen, undwenn ja, für wann sind diese Ratifikationspro-zesse vorgesehen?

Antwort des Staatssekretärs Dr. Bernhard Heitzer

vom 26. Mai 2010

Bei beiden Abkommen liegen noch keine seitens der EU rechtsförm-lich geprüften Textfassungen vor. Erst dann kann eine Aussage ge-troffen werden, ob es sich um gemischte Abkommen handelt, die inDeutschland gegebenenfalls eines Vertragsgesetzes im Sinne des Ar-tikels 59 Absatz 2 Satz 1 des Grundgesetzes bedürfen.

16. AbgeordneterThilo

Hoppe

(BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

Wann werden dem Deutschen Bundestag dieTexte des Freihandelsabkommens zwischender EU und Peru und Kolumbien sowie desAssoziierungsabkommens zwischen der EUund den Staaten Zentralamerikas offiziell inihrer endgültigen Fassung zugeleitet?

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Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode Drucksache 17/1879– 11 –

Antwort des Staatssekretärs Dr. Bernhard Heitzer

vom 26. Mai 2010

Sobald die von der EU rechtsförmlich geprüften Textfassungen vor-liegen, wird der Deutsche Bundestag zeitnah förmlich unterrichtet.

Geschäftsbereich des Bundesministeriums für Arbeitund Soziales

17. AbgeordneteKatja

Dörner

(BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

Teilt die Bundesregierung die Ansicht, dass dieAblehnung von etablierten Indikatoren zur Ar-mutserfassung und die Ablehnung von konkre-ten Zielen zur Armutsbekämpfung auf nationa-ler wie auf europäischer Ebene ein falsches po-litisches Signal ist, und in welchem Zusammen-hang steht die Ablehnung des Europaziels zuden im Koalitionsvertrag zwischen CDU,CSU und FDP formulierten Armutsbekämp-fungszielen der Bundesregierung?

Antwort des Staatssekretärs Andreas Storm

vom 26. Mai 2010

Die Bundesregierung befürwortet die künftige EU-2020-Strategieauch als einen Schritt zu einer neuen nachhaltigen sozialen Markt-wirtschaft, die dem sozialen Ausgleich und der Solidarität verpflich-tet ist. Sie hat in diesem Sinne auf EU-Ebene die richtigen Signale ge-setzt, die sich mit dem modernen Sozialstaatsverständnis des Koali-tionsvertrages zwischen CDU, CSU und FDP decken.

Die Armutsrisikoquote ist als alleinige Zielgröße zur Messung vonFortschritten auf dem Gebiet der Bekämpfung von Armut und sozia-ler Ausgrenzung ungeeignet. Sie bezieht sich auf die aktuelle Ein-kommensverteilung und kann nur diesen Aspekt beschreiben. Dieunterschiedlichen Ursachen und Ausprägungen von Armut geratendabei jedoch aus dem Blick. Der Fokus auf die Armutsrisikoquoteverengt die Sichtweise auf monetäre Leistungen und vernachlässigt,dass Maßnahmen zur nachhaltigen Bekämpfung von Armut darüberhinausgehen und zum Beispiel auch in Form von Aktivierung oderSachleistungen erfolgen, die sich in diesem Indikator nicht widerspie-geln. Gerade weil Armutsbekämpfung für die Bundesregierung einsehr wichtiges Anliegen ist, bringt sie sich konstruktiv auf EU-Ebeneein und beteiligt sich aktiv an der Suche nach geeigneten Zielformu-lierungen und Indikatoren.

Nach Auffassung der Bundesregierung sollte sich der Einsatz gegenArmut insbesondere auf die Bekämpfung der Langzeitarbeitslosig-keit als eine der wesentlichen Ursachen von Armut konzentrieren.Eine Verbesserung der Lage auf dem Arbeitsmarkt flankiert die So-zialpolitik am besten. Die Bundesregierung setzt sich dementspre-chend auf EU-Ebene für einen weiteren Indikator ein, der diesen As-pekt berücksichtigt.

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Deutscher Bundestag – 17. WahlperiodeDrucksache 17/1879 – 12 –

18. AbgeordneteKatja

Dörner

(BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

Welche Auswirkungen hat die Ablehnung vonrelativen Armutsindikatoren wie der Armutsri-sikoquote durch die Bundesregierung (aus An-lass der Beratungen zur Strategie Europa2020) auf die international wünschenswerteVergleichbarkeit sowie auf die Erstellung deskommenden Armuts- und Reichtumsberichtsder Bundesregierung, und mit welchen Indika-toren plant die Bundesregierung die künftigeArmuts- und Reichtumsberichterstattung?

Antwort des Staatssekretärs Andreas Storm

vom 26. Mai 2010

Die Diskussion um eine geeignete Zielgröße für die Verringerungvon Armut und sozialer Ausgrenzung im Rahmen der EU-2020-Stra-tegie hat keine Auswirkung auf die Verwendung der Armutsrisiko-quote als Indikator im nationalen und internationalen Zusammen-hang. Relative Einkommensarmut wird neben einer Reihe andererIndikatoren weiterhin für die Messung und Feststellung von Armutund sozialer Ausgrenzung im kommenden Armuts- und Reichtums-bericht verwendet und im internationalen Vergleich betrachtet.

19. AbgeordneteDr. Dagmar

Enkelmann

(DIE LINKE.)

Warum räumte die Bundesregierung beimInteressenbekundungsverfahren zur Durch-führung von Modellprojekten „Bürgerarbeit“(vgl. Bundesanzeiger vom 19. April 2010) nureine äußerst kurze Frist bis zum 27. Mai 2010zur Einreichung von Konzepten ein, und hältdie Bundesregierung unter diesen Umständendie Erarbeitung qualifizierter Konzepte fürmöglich?

Antwort des Staatssekretärs Gerd Hoofe

vom 26. Mai 2010

Im Aufruf zur Interessenbekundung zur Durchführung von Modell-projekten „Bürgerarbeit“ vom 19. April 2010 ist vorgesehen, dassdie Konzepte der Grundsicherungsstellen bis zum 27. Mai 2010 ein-gereicht werden. Diese Frist wurde gewählt, da dem Bundesministe-rium für Arbeit und Soziales von verschiedener Seite signalisiert wor-den ist, dass Interesse an einem zügigen Beginn des Projektesbesteht. Aus diesem Grund wird grundsätzlich an der Frist fest-gehalten.

Aus Sicht der Bundesregierung besteht kein Anlass, daran zu zwei-feln, dass die eingereichten Konzepte eine hohe Qualität und viele in-novative Elemente aufweisen. Um die Grundsicherungsstellen je-doch hinsichtlich der formalen Vorgaben zeitlich zu entlasten, wurdeihnen bereits mitgeteilt, dass einige Unterlagen, wie beispielsweisedie erwünschten Unterstützungsschreiben der Länder, nachgereichtwerden können. Zudem reicht es für die Wahrung der Frist aus,wenn die Unterlagen zunächst auf elektronischem Weg eingereichtwerden.

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Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode Drucksache 17/1879– 13 –

20. AbgeordneterKlaus

Ernst

(DIE LINKE.)

Wie würde sich die Zahl der erwerbstätigenHilfebedürftigen, die ihr Erwerbseinkommendurch Leistungen nach dem Zweiten Buch So-zialgesetzbuch (SGB II) aufstocken können,gegenüber dem jetzigen Stand jeweils entwi-ckeln – die aktuelle Erwerbseinkommenssi-tuation vorausgesetzt –, würde die Hinzuver-dienstregelung im SGB II so verändert, dassa) der Grundfreibetrag von 100 Euro erhaltenbliebe, zwischen 100 und 1 000 Euro 40 Pro-zent des Hinzuverdiensts anrechnungsfrei blie-ben und oberhalb dieses Betrags die jetzigenRegelungen weiter bestünden bzw.b) der Grundfreibetrag auf 40 Euro reduziertwürde, zwischen 40 und 200 Euro das Einkom-men vollständig mit dem Arbeitslosengeld IIverrechnet würde, zwischen 200 und 400 Euro40 Prozent anrechnungsfrei blieben, zwischen400 und 1 000 Euro 50 Prozent und oberhalbdieses Betrags die jetzigen Regelungen weiterbestünden,und was würden die beiden Varianten jeweilsfür staatliche Mehrkosten bedeuten (falls keinegenauen Zahlen benennbar, bitte tendenzielleWirkrichtung der jeweiligen Reformvariante

angeben)?

Antwort des Staatssekretärs Gerd Hoofe

vom 26. Mai 2010

Die Auswirkungen von Änderungen der Freibetragsregelungen fürErwerbseinkommen erwerbsfähiger Hilfebedürftiger lassen sich nurunter weitreichenden Annahmen abschätzen. Dies liegt einerseits da-ran, dass die Zahl der Bedarfsgemeinschaften, die durch solche Ver-änderungen zusätzlich einen Anspruch auf Grundsicherungsleistun-gen geltend machen können, auf Basis von Daten aus repräsentati-ven Haushaltserhebungen zu Einkommen und Lebensverhältnissengeschätzt werden müssen. Hierbei müssen jedoch ergänzende An-nahmen – wie beispielsweise zur Höhe der anerkennbaren Unter-kunfts- und Heizkosten, zur Höhe des Vermögens und zu weiterenTatbeständen – getroffen werden. Andererseits sind mit Anpassun-gen von Freibetragsregelungen Verhaltensänderungen der Betroffe-nen intendiert, so dass ohne eine Schätzung oder Simulation solcherFolgewirkungen Aussagen über Fallzahlen und Kosten zwangsläufigunvollständig bleiben. Solche Berechnungen sind aufwändig und zeit-intensiv. Von daher kann die Bundesregierung im Rahmen ihrer Ant-wort nur begrenzte Aussagen über die Wirkungstendenzen der zweiin der Frage genannten Freibetragsvarianten machen.

Grundsätzlich führen beide Varianten zu zusätzlichen Fallzahlenund Kosten für die Grundsicherung für Arbeitsuchende. Die maxi-mal erreichbaren Freibeträge steigen von derzeit 280 bzw. 310 Euromonatlich auf 480 bzw. 510 Euro in Variante a und in Variante b auf440 bzw. 470 Euro. Dadurch müssen – in Variante b zumindest teil-weise – bereits derzeit Hilfebedürftige weniger eigenes Einkommenzur Minderung ihrer Hilfebedürftigkeit einsetzen. Auch das zur

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Deutscher Bundestag – 17. WahlperiodeDrucksache 17/1879 – 14 –

Überwindung der Hilfebedürftigkeit notwendige Bruttoentgelt (sog.Bruttoentgeltschwelle) steigt, wodurch zusätzliche Hilfebedürftige,deren Einkommen derzeit keine Anspruchsberechtigung auf Grund-sicherungsleistungen zulässt, entstehen. Dies soll anhand einiger Fall-beispiele dargestellt werden: Tabelle 1 zeigt die Bruttoerwerbsein-kommen eines Alleinverdieners, bei denen der Arbeitslosengeld-II-Anspruch regulär ausläuft, für verschiedene Bedarfsgemeinschaftsty-pen mit durchschnittlichen Wohnkosten.

Insbesondere für Bedarfsgemeinschaften mit Kindern ist es jedochmöglich, den Arbeitslosengeld-II-Bezug auch mit geringeren Er-werbseinkommen zu verlassen, da die Möglichkeit besteht, mit ge-genüber dem Arbeitslosengeld II vorrangigen Leistungen wie Kin-derzuschlag und Wohngeld ein höheres verfügbares Haushaltsein-kommen als mit aufstockenden Grundsicherungsleistungen zu erhal-ten. Die Veränderung von Freibetragsregelungen führt auch zu Ver-änderungen des Bruttoeinkommens, ab dem eine Besserstellung mitvorrangigen Leistungen gelingt.

Tabelle 2 zeigt die Auswirkungen auf das notwendige Bruttoerwerbs-einkommen eines Alleinverdieners, ab dem diese Besserstellung mitKinderzuschlag und Wohngeld gelingt, für verschiedene Bedarfsge-meinschaftstypen mit durchschnittlichen Wohnkosten.

Diese Beispiele können lediglich Wirkungstendenzen veranschauli-chen, jedoch wird deutlich, dass beide Varianten mit insgesamt stei-genden Hilfebedürftigenzahlen – sowohl durch derzeitige Beziehervorrangiger Leistungen als auch darüberliegende Einkommensberei-che – verbunden sind.

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Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode Drucksache 17/1879– 15 –

Aufgrund der Tatsache, dass die zusätzlichen Hilfebedürftigen beiderVarianten nicht beziffert werden können, kann auch keine vollständi-ge Quantifizierung der fiskalischen Kosten vorgenommen werden.Die finanziellen Auswirkungen bezogen allein auf die derzeit rd.1,37 Millionen Hilfebedürftigen, die über Einkommen aus Erwerbs-tätigkeit verfügen (Datenstand: Dezember 2009), lassen sich inVariante a auf rund 1,4 Mrd. Euro jährlich und in Variante b auf260 Mio. Euro jährlich schätzen. Der große Unterschied in den Kos-ten beider Varianten ist insbesondere darauf zurückzuführen, dassVariante b bei Bruttoeinkommen unterhalb von rd. 530 Euro im Ver-gleich zum Status quo geringere Freibeträge berücksichtigt. Da überdie Hälfte der heutigen erwerbstätigen Hilfebedürftigen über ein Er-werbseinkommen unter 500 Euro monatlich verfügt, kommt es beidieser Gruppe zu Einsparungen, die die Mehrausgaben in höherenEinkommensbereichen zumindest teilweise kompensieren.

21. AbgeordneterGünter

Gloser

(SPD)

Wie gedenkt die Bundesregierung sicherzustel-len, dass die ILO-Konvention 182 (ILO: Inter-nationale Arbeitsorganisation) gegen ausbeute-rische Kinderarbeit voll in nationales Rechtumgesetzt und auch im Vergaberecht, z. B. fürSteinmetzbetriebe, angewendet werden kann,und schließt sich die Bundesregierung der Auf-fassung des Wissenschaftlichen Dienstes desDeutschen Bundestages an, dass dies durch eineinfaches Bundesgesetz erreichbar ist?

Antwort des Staatssekretärs Andreas Storm

vom 26. Mai 2010

Die Bundesregierung unterstützt nachdrücklich das politische Ziel,Kinderarbeit weltweit zu ächten und Produkte, die durch Kinderar-beit hergestellt worden sind, nicht zu vertreiben und zu nutzen. Beidem Schutz vor Kinderarbeit und ihren Folgen handelt es sich umein unabdingbares Menschenrecht, dem sich die BundesrepublikDeutschland u. a. durch die Ratifizierung der ILO-Übereinkom-men 138 und 182 ebenso wie auch die anderen EU-Mitgliedstaatenverpflichtet hat.

Das ILO-Übereinkommen zum Verbot und zur Beseitigung derschlimmsten Formen der Kinderarbeit wurde in der BundesrepublikDeutschland voll umgesetzt. Schlimmste Formen der Kinderarbeitsind in Deutschland entsprechend dem Übereinkommen verboten.

Ein wichtiges Gesetz zum Schutz vor Kinderarbeit ist das Jugendar-beitsschutzgesetz für alle jungen Menschen unter 18 Jahren. Auf sei-ner Grundlage wurde die Kinderarbeitsschutzverordnung erlassen,die besondere Regelungen für die Beschäftigung von Kindern ab13 Jahren und vollzeitschulpflichtigen Jugendlichen enthält. Danachist die Beschäftigung von Kindern und vollzeitschulpflichtigen Ju-gendlichen verboten. Das Jugendarbeitsschutzgesetz und die Kinder-arbeitsschutzverordnung lassen Ausnahmen nur für kurzzeitige leich-te und für diese jungen Menschen geeignete bestimmte Arbeiten zu.Das Jugendarbeitsschutzgesetz legt zudem die Bedingungen fest, zudenen Jugendliche beschäftigt werden dürfen, um Sicherheit und Ge-

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Deutscher Bundestag – 17. WahlperiodeDrucksache 17/1879 – 16 –

sundheit und die ungestörte Entwicklung zu gewährleisten. Gefährli-che Arbeiten sind danach grundsätzlich verboten. Ausnahmen beste-hen nur, wenn dies zur Erreichung des Ausbildungsziels erforderlichist und der Schutz durch die Aufsicht eines Fachkundigen gewähr-leistet ist. Aufsichtsbehörden überwachen die Einhaltung der Rechts-vorschriften.

Bei einer nationalen Regelung, die den Schutz von Kindern im Aus-land vor Kinderarbeit erreichen soll, ist die rechtliche Lage wenigereindeutig. Soweit von einer solchen Regelung auch der Warenver-kehr mit dem Ausland betroffen wäre, fiele eine solche Regelung,je nach Ausgestaltung, in die Zuständigkeit der EU: Es müsstenEU-binnenmarktrechtliche und WTO-rechtliche (WTO: Welthandels-organisation) Vorgaben wie Warenverkehrsfreiheit und Diskriminie-rungsverbot beachtet werden. Ein verändertes Verfahren würde aufjeden Fall ein gemeinsames Vorgehen der EU erforderlich machen.

In einigen Fällen hat aber der Druck und das Bedürfnis nach Infor-mation von gut informierten Nachfragern dazu geführt, dass entspre-chende problematische Lieferungen unterblieben sind. So könnenz. B. Steinmetzbetriebe bzw. deren Kunden von ihren LieferantenZusicherungen verlangen, dass die Steine ohne Kinderarbeit herge-stellt wurden und tun dies vielfach bereits. Zudem wird parallel auchan privaten Zertifizierungssystemen gearbeitet. Inwieweit Marktme-chanismen die gewünschte Wirkung entfalten, muss beobachtet wer-den.

Öffentliche Auftraggeber hingegen können bereits nach geltendemRecht bei konkreten Ausschreibungen verlangen, dass eine Warenicht durch Kinderarbeit hergestellt wurde. Gemäß § 97 Absatz 4des Gesetzes gegen Wettbewerbsbeschränkungen (GWB) sind zumWettbewerb um öffentliche Aufträge nur Unternehmen zugelassen,die „gesetzestreu“ sind. Auch die international vereinbarten Grund-prinzipien und Rechte wie die Kernarbeitsnormen der Internationa-len Arbeitsorganisation zum Verbot der Kinder- und Zwangsarbeitsind Bestandteil der deutschen Rechtsordnung und damit der Ver-gaberegeln. Zusätzlich können nach § 97 Absatz 4 GWB sozialeAspekte bei der Vergabe berücksichtigt werden, wenn sie an dieAusführung des Auftrags geknüpft sind und zugleich konkrete Ver-haltensweisen an das ausführende Unternehmen für die Ausführungdes Auftrags darstellen. In diesen Fällen können öffentliche Auftrag-geber damit die Vorgabe der Einhaltung der ILO-Kernarbeitsnor-men bei Importen auf die gesamte Lieferkette erstrecken.

22. AbgeordneterHans-Joachim

Hacker

(SPD)

Welche Ursachen hat die verzögerte Auszah-lung von Fördermitteln aus dem Bundespro-gramm „XENOS – Integration und Vielfalt“für das Projekt „Jugendfirma Insel der Chan-cen“ der Verbund für soziale Projekte VSPgGmbH in Schwerin, und was gedenkt dieBundesregierung zu unternehmen, um ins-besondere kleine Projektträger nicht durchverzögerte Auszahlungen in finanzielle oderarbeitsrechtliche Schwierigkeiten zu bringen?

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Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode Drucksache 17/1879– 17 –

Antwort des Staatssekretärs Gerd Hoofe

vom 26. Mai 2010

Das Projekt „Jugendfirma Insel der Chancen“ der VSP gGmbH inSchwerin wird in der Förderperiode 2007 bis 2013 im Rahmen desProgramms „XENOS – Integration und Vielfalt“ aus Mitteln desEuropäischen Sozialfonds (ESF) finanziell unterstützt. Im ZielgebietKonvergenz können bis zu 75 Prozent der Gesamtausgaben ausESF-Mitteln finanziert werden. Im Vergleich zur Förderperio-de 2000 bis 2006 können zusätzlich bis zu 15 Prozent der Gesamt-ausgaben aus Bundesmitteln des Bundesministeriums für Arbeit undSoziales (BMAS) finanziert werden. Dies bedeutet eine deutlicheVerbesserung der finanziellen Ausstattung insbesondere für kleineProjektträger.

Die Auszahlung von ESF-Mitteln erfolgt grundsätzlich nach demErstattungsprinzip auf der Basis von geprüften Ausgaben. Grundla-ge für diese Realerstattung ist Artikel 86 i. V. m. Artikel 76 der Ver-ordnung (EG) Nr. 1083/2006. Die Belege der Träger werden durchdas Bundesverwaltungsamt als programmumsetzende Stelle geprüftund quartalsweise in einen Erstattungsantrag an die EuropäischeKommission integriert. Die Vorfinanzierung durch die Projektträgerkann hierdurch bis zu sechs Monate dauern. Dies war auch allen Pro-jektträgern im Vorhinein bekannt.

Zur Vermeidung von Härten im Zeitraum der Vorfinanzierung hatdas BMAS im Programm grundsätzlich folgende Möglichkeiten zu-gelassen:

• Das Bundesverwaltungsamt kann und hat bereits Abschläge (75bis 86,5 Prozent) auf die zu erwartende Erstattung von ESF-Mit-teln an die VSP gGmbH ausgezahlt.

• Die bewilligten und jährlich zur Verfügung stehenden Bundesmit-tel des BMAS können für zwei Monate entsprechend dem jeweili-gen Finanzbedarf des Projektträgers im Voraus abgerufen wer-den. Die von der VSP gGmbH bis Ende Juni 2010 beantragtenBundesmittel wurden bereits im Mai 2010 in voller Höhe ausge-zahlt.

Im vorliegenden Fall wurden bereits mehr als 90 Prozent der beimBundesverwaltungsamt gemeldeten Ausgaben an die VSP gGmbHausgezahlt. Die nächste Auszahlung von ESF-Mitteln erfolgt im Juni2010.

Eine weitere Unterstützung der Projektträger kann seitens desBMAS nicht in Aussicht gestellt werden, da es sich mit einer Finan-zierung aus 75 Prozent ESF- und 15 Prozent Bundesmitteln bereitsum das ESF-Programm mit den höchsten Förderkonditionen han-delt. Die Regularien der Europäischen Kommission für die Erstat-tung von ESF-Mitteln werden voraussichtlich in der laufenden ESF-Förderperiode nicht mehr geändert.

23. AbgeordneteGabriele

Hiller-Ohm

(SPD)

Wie bewertet die Bundesregierung Bestrebun-gen der EU zur Standardisierung der Ausbil-dung und Anerkennung von Behindertenbe-gleithunden auf europäischer Ebene, und wird

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Deutscher Bundestag – 17. WahlperiodeDrucksache 17/1879 – 18 –

sich die Bundesregierung für eine Standardisie-rung in dieser Legislaturperiode auf nationalerEbene einsetzen?

Antwort des Staatssekretärs Andreas Storm

vom 26. Mai 2010

Solche Bestrebungen auf EU-Ebene sind der Bundesregierung nichtbekannt. Auf nationaler Ebene sieht die Bundesregierung keinen Be-darf für zusätzliche Regelungen zu Behindertenbegleithunden (siehedazu auch die Antwort zu Frage 24).

24. AbgeordneteGabriele

Hiller-Ohm

(SPD)

Hält die Bundesregierung die bestehenden Re-gelungen zum Einsatz von Behindertenbegleit-hunden in Deutschland für ausreichend, undwird sie sich insbesondere für eine Regelungzur außerordentlichen Zutrittsberechtigung zuansonsten für Tiere nicht erlaubten Einrichtun-gen wie Arztpraxen und zur Aufnahme des Be-hindertenbegleithundes in den Hilfsmittelkata-log der gesetzlichen Krankenversicherung ein-setzen?

Antwort des Staatssekretärs Andreas Storm

vom 26. Mai 2010

Die Bundesregierung hält es nicht für erforderlich, eine ausdrückli-che Zutrittsberechtigung für Blindenführhunde und andere Assis-tenzhunde in Krankenhäusern, Arztpraxen und vergleichbaren Ein-richtungen zu schaffen. Allerdings bestehen grundsätzlich keine me-dizinisch-hygienischen Bedenken gegenüber der Mitnahme solcherHunde. Dies wurde auch in verschiedenen Veröffentlichungen klar-gestellt. Die Aufnahme von Behindertenbegleithunden in das Hilfs-mittelverzeichnis der gesetzlichen Krankenversicherung würde vo-raussetzen, dass solche Hunde zur Sicherstellung elementarer Grund-bedürfnisse behinderter Menschen erforderlich sind. Davon kannnach der bisherigen Rechtsprechung nicht ausgegangen werden. Hin-weisen möchte ich aber auf die Änderung des Neunten Buches So-zialgesetzbuch in der letzten Legislaturperiode. SchwerbehinderteMenschen, die bei der unentgeltlichen Beförderung im öffentlichenPersonennahverkehr zur Mitnahme einer Begleitperson berechtigtsind, können nunmehr zusätzlich auch einen Hund mitführen. Damitwerden notwendige Behindertenbegleithunde auch bei der unentgelt-lichen Beförderung berücksichtigt.

25. AbgeordneteGabriele

Hiller-Ohm

(SPD)

Wann ist mit einem Regelsatzgesetz seitensder Bundesregierung zu rechnen, und welcheBundesministerien sind beteiligt?

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Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode Drucksache 17/1879– 19 –

Antwort des Staatssekretärs Andreas Storm

vom 26. Mai 2010

Die Bundesregierung beabsichtigt, einen Gesetzentwurf zur Umset-zung des Urteils des Bundesverfassungsgerichts zur Bemessung derRegelsätze nach dem Zwölften Buch Sozialgesetzbuch bzw. derRegelleistungen nach dem Zweiten Buch Sozialgesetzbuch so zeit-gerecht in das Gesetzgebungsverfahren einzubringen, dass die Neu-regelung – wie im Urteil vorgegeben – zum 1. Januar 2011 in Krafttreten kann.

Innerhalb der Bundesregierung obliegt die Federführung dem Bun-desministerium für Arbeit und Soziales. Andere Ressorts werden ent-sprechend der Gemeinsamen Geschäftsordnung der Bundesministe-rien beteiligt.

26. AbgeordneteGabriele

Hiller-Ohm

(SPD)

Wie ist der derzeitige Bearbeitungsstand beiden beteiligten Bundesministerien, und welcheInstitutionen beraten die Bundesregierungbeim Entwurf für das neue Regelsatzgesetz?

Antwort des Staatssekretärs Andreas Storm

vom 26. Mai 2010

Im Bundesministerium für Arbeit und Soziales hat bereits unmittel-bar nach Urteilsverkündung eine abteilungsübergreifende Projekt-gruppe die für die Neuregelung erforderlichen Vorbereitungsarbei-ten begonnen und dabei auch andere Bundesressorts konsultiert. So-bald die internen Vorarbeiten abgeschlossen sind, wird ein externerBeratungs- und Diskussionsprozess aufgenommen. Dessen Ergebnis-se werden dann in den Gesetzentwurf einfließen, der in den kom-menden Monaten zu erstellen ist.

27. AbgeordneteKatja

Kipping

(DIE LINKE.)

Auf welcher gesetzlichen Grundlage trägt derBund im Jahr 2010 welchen Anteil an den Kos-ten der Unterkunft nach dem SGB II ange-sichts der bislang fehlenden Einigung vonBund und Ländern im Vermittlungsausschusszum 6. SGB-II-Änderungsgesetz?

Antwort des Staatssekretärs Gerd Hoofe

vom 25. Mai 2010

Das vom Deutschen Bundestag am 4. Dezember 2009 verabschiede-te Sechste Gesetz zur Änderung des Zweiten Buches Sozialgesetz-buch sieht vor, dass der Bund sich im Jahr 2010 im Land Baden-Württemberg mit 27 Prozent, im Land Rheinland-Pfalz mit 33 Pro-zent und in den übrigen Ländern mit 23 Prozent an denin § 46 Absatz 5 SGB II genannten Leistungen beteiligt. Zu diesemGesetz hat der Bundesrat in seiner Sitzung am 18. Dezember 2009den Vermittlungsausschuss angerufen.

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Deutscher Bundestag – 17. WahlperiodeDrucksache 17/1879 – 20 –

Im Vorgriff auf die ausstehende gesetzliche Regelung hat sich dasBundesministerium für Arbeit und Soziales jedoch damit einverstan-den erklärt, dass die Länder ab Januar 2010 Erstattungsbeträge ge-mäß § 46 Absatz 9 SGB II als Vorschusszahlung abrufen können.

Bei der Ermittlung der Erstattungsbeträge sind dabei die im SechstenGesetz zur Änderung des Zweiten Buches Sozialgesetzbuch enthalte-nen Beteiligungssätze zugrunde zu legen.

28. AbgeordneteKatja

Kipping

(DIE LINKE.)

Wie bewertet die Bundesregierung die rechtli-che Zulässigkeit von „freiwilligen“ Verträgenzwischen Trägern des SGB II und Leistungsbe-rechtigten zur Rückzahlung von Mietkautio-nen?

Antwort des Staatssekretärs Gerd Hoofevom 26. Mai 2010

Vereinbarungen zur Rückzahlung von Mietkautionen zwischenLeistungsberechtigten nach dem Zweiten Buch Sozialgesetzbuch undden Grundsicherungsstellen sind grundsätzlich zulässig. Soweit einGrundsicherungsträger einem Leistungsberechtigten nach demSGB II für eine Mietkaution ein Darlehen gewährt, sind Sinn undZweck der Vorschriften über die Gewährung und Rückzahlung vonDarlehen nach dem SGB II zu beachten. Darlehen nach § 23 Ab-satz 1 SGB II dürfen im Wege der Aufrechnung nur durch monat-liche Rückzahlung in Höhe von bis zu 10 Prozent der an denerwerbsfähigen Hilfebedürftigen und die mit ihm in Bedarfsgemein-schaft lebenden Angehörigen jeweils zu zahlenden Regelleistunggetilgt werden. Entsprechend dieser Wertung werden höhere monat-liche Rückzahlungsverpflichtungen des Leistungsberechtigten fürunzulässig gehalten (vgl. § 46 Absatz 2 SGB I).

29. AbgeordneteKatrin

Kunert

(DIE LINKE.)

Wie hoch war die Anschubfinanzierung für die69 Optionskommunen 2005, und wie hochwird die Anschubfinanzierung für die neuzugelassenen Optionskommunen sein (bittejeweils pro Kommune und Gesamtsumme an-geben)?

Antwort des Staatssekretärs Gerd Hoofe

vom 26. Mai 2010

Im Jahr 2004 wurden zwischen der Bundesrepublik Deutschland,vertreten durch das frühere Bundesministerium für Wirtschaft undArbeit, und den jeweiligen zugelassenen kommunalen Trägern Ver-waltungsvereinbarungen über die Erstattung von Verwaltungskostenim Rahmen der Implementierung der Grundsicherung für Arbeitsu-chende nach dem Zweiten Buch Sozialgesetzbuch geschlossen. Da-nach wurde jeder zukünftigen Optionskommune ein Ermächtigungs-rahmen für erforderliche Vorbereitungsmaßnahmen eingeräumt. DieObergrenze für die Verwaltungskosten betrug dabei 150 Euro je Be-

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Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode Drucksache 17/1879– 21 –

darfsgemeinschaft. Die jedem zugelassenen kommunalen Träger in-soweit zugewiesenen Mittel sind der beiliegenden Tabelle zu entneh-men.

Ob den ab 2012 neu hinzukommenden Optionskommunen ebenfallsfinanzielle Mittel für die Implementierung zugewiesen werden, istderzeit noch nicht entschieden. Die Frage der Finanzierung derÜbergangskosten für neu hinzukommende Optionskommunen istnicht Bestandteil des laufenden Gesetzgebungsverfahrens zur Neuor-ganisation des SGB II, sondern eine Frage der Haushaltsdurchfüh-rung. Bei der Beurteilung der Notwendigkeit zur Bereitstellung odergesonderten Ausweisung von Implementierungskosten wird zu be-rücksichtigen sein, dass im Gegensatz zum Jahr 2005 bereits eineAufgabenträgerschaft im SGB II besteht und somit Sachmittel undRäumlichkeiten im Regelfall zur Verfügung stehen werden. Nachderzeitigem Sachstand sind die durch den Übergang entstehendenzusätzlichen Aufwendungen (z. B. bedingt durch einen Umzug ineine kommunale Liegenschaft) möglichst im Rahmen des zur Verfü-gung stehenden Budgets aufzufangen.

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Deutscher Bundestag – 17. WahlperiodeDrucksache 17/1879 – 22 –

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Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode Drucksache 17/1879– 23 –

30. AbgeordneteCaren

Marks

(SPD)

Inwiefern kann die berufliche Weiterbildungs-förderung von Berufsrückkehrerinnen und-rückkehrern auch weiterhin im Rahmen desProgramms „Weiterbildung Geringqualifizier-ter und beschäftigter Älterer in Unternehmen“(WeGebAU) gefördert werden, und wie er-klärt sich die Bundesregierung, dass derzeiteinzelne Arbeitsagenturen Berufsrückkehrerin-nen und -rückkehrer teilweise nicht mehr imRahmen des Programms WeGebAU fördern?

Antwort des Parlamentarischen Staatssekretärs

Dr. Ralf Brauksiepe

vom 25. Mai 2010

Die berufliche Weiterbildungsförderung im Rahmen des ProgrammsWeGebAU richtet sich an beschäftigte Arbeitnehmer und deren Ar-beitgeber. Gefördert werden können

• Geringqualifizierte gemäß § 77 Absatz 2 SGB III,

• Ältere in kleinen und mittelständischen Unternehmen (§ 417SGB III),

• qualifizierte Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, deren Ausbil-dungsabschluss oder letzte mit öffentlichen Mitteln geförderteWeiterbildung vier Jahre oder länger zurückliegt (§ 421t Absatz 4SGB III).

Für die Zeit der Weiterbildung eines gering qualifizierten Mitarbei-ters kann der Arbeitgeber für weiterbildungsbedingte Ausfallzeiteneinen Zuschuss zum Arbeitsentgelt erhalten (§ 235c SGB III).

Dabei treffen die örtlichen Agenturen für Arbeit ihre Förderentschei-dungen unter Berücksichtigung aller Umstände des Einzelfalls, derStellensituation im angestrebten Beruf, der spezifischen Gegebenhei-ten des regionalen Arbeitsmarktes und Aspekten der regionalen Mo-bilität der zu fördernden Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer.

Bundesweit stehen 400 Mio. Euro für die Durchführung desWeGebAU-Programms zur Verfügung. Davon waren bis Ende Aprildieses Jahres rund 47 Prozent verausgabt bzw. gebunden. Für Neu-bewilligungen im weiteren Jahresverlauf stehen also ausreichendeFinanzmittel zur Verfügung. Nach Mitteilung der Bundesagentur fürArbeit ist nicht bekannt, dass regionale oder gruppenspezifische Ein-schränkungen, wie sie in der Fragestellung beschrieben werden,bestünden.

Im Übrigen können arbeitslose oder von Arbeitslosigkeit unmittelbarbedrohte Berufsrückkehrerinnen und -rückkehrer außerhalb desWeGebAU-Programms über die allgemeine Regelung des § 77Absatz 1 SGB III gefördert werden.

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Deutscher Bundestag – 17. WahlperiodeDrucksache 17/1879 – 24 –

31. AbgeordneteKatja

Mast

(SPD)

Welche arbeitsmarktpolitischen Instrumentefür Jugendliche sieht die Bundesregierung alserfolgreich an, und welche Überlegungen gibtes seitens der Bundesregierung, einige dieserInstrumente im Zuge der geplanten Instrumen-tenreform abzuschaffen beziehungsweise aus-laufen zu lassen?

Antwort des Parlamentarischen Staatssekretärs

Dr. Ralf Brauksiepe

vom 25. Mai 2010

Das Bundesministerium für Arbeit und Soziales hat im Herbst 2009eine Vorstudie zur Evaluation von Fördermaßnahmen für Jugendli-che im SGB II und im SGB III in Auftrag gegeben. Das Projekt solldie Leistungen arbeitsmarktpolitischer Förderung von jungen Men-schen unter 25 Jahren im SGB II und im SGB III mit dem Ziel derGewinnung eines Überblicks über alle Maßnahmen untersuchen. ImRahmen der Vorstudie sollen der Forschungsstand erfasst und be-wertet sowie Forschungslücken identifiziert werden. Auf der Grund-lage dieser Erkenntnisse sollen Vorschläge für ein Konzept für einemöglicherweise folgende ganzheitliche Untersuchung erarbeitet wer-den. Der Abschlussbericht der Vorstudie wird voraussichtlich imSeptember 2010 vorliegen. Erst auf der Grundlage dieses Berichtswird über das weitere Vorgehen entschieden.

Aufgrund eines gesetzlichen Auftrags werden zurzeit die Auswirkun-gen des Ausbildungsbonus (§ 421r SGB III) auf den Ausbildungs-markt und die öffentlichen Haushalte sowie die Berufsein-stiegsbegleitung nach § 421s SGB III evaluiert. Darüber hinaus wirddie Einstiegsqualifizierung nach § 235b SGB III untersucht. DesWeiteren wird im Sommer 2010 ein Gutachten zur Ausgestaltungvon vorbereitenden Kursen zum nachträglichen Erwerb des Haupt-schulabschlusses (§ 61a SGB III) vorliegen.

Der von der Bundesregierung beschlossene Entwurf eines Beschäfti-gungschancengesetzes sieht vor, die bis zum 31. Dezember 2011 be-fristeten Instrumente Qualifizierungszuschuss für jüngere Arbeitneh-mer (§ 421o SGB III), Eingliederungszuschuss für jüngere Arbeit-nehmer (§ 421p SGB III) und Ausbildungsbonus (mit Ausnahme desAusbildungsbonus für Auszubildende aus Insolvenzbetrieben) sowiedie Regelung zur außerbetrieblichen Berufsausbildung ohne vorheri-ge Teilnahme an einer auf einen Beruf vorbereitenden Maßnahme(§ 421n SGB III) nicht zu verlängern. Die Bundesregierung wird zu-dem u. a. auf der Grundlage der o. a. Forschungen im kommendenJahr die im Koalitionsvertrag beschlossene Überprüfung der arbeits-marktpolitischen Instrumente durchführen.

32. AbgeordneteKatja

Mast

(SPD)

Beabsichtigt die Bundesregierung, den Beitragzur Arbeitslosenversicherung in diesem Jahranzuheben und damit die Lohnnebenkostenfür Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer so-wie für Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber zuerhöhen?

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Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode Drucksache 17/1879– 25 –

Antwort des Parlamentarischen Staatssekretärs

Dr. Ralf Brauksiepe

vom 25. Mai 2010

Der Beitragssatz zur Arbeitsförderung erhöht sich zum 1. Januar2011 von 2,8 Prozent auf 3 Prozent.

33. AbgeordneteKatja

Mast

(SPD)

Wie bewertet die Bundesregierung aktuelleMeldungen, wonach 23 000 Angestellte derBundesagentur für Arbeit, insbesondere Ar-beitsvermittler und Sachbearbeiter, nur einenbefristeten Vertrag haben, und welche konkre-ten Schritte unternimmt die Bundesregierung,um diese Unsicherheit bei den Beschäftigtenzu beenden?

34. AbgeordneteKatja

Mast

(SPD)

Gibt es über die Überlegung der Entfristungvon 3 200 Stellen bei der Bundesagentur fürArbeit hinaus Bestrebungen seitens der Bun-desregierung, weitere Stellen zu entfristen, umdie hohe Qualität der Jobvermittlung auch wei-terhin zu garantieren und Menschen echte Brü-cken in den Arbeitsmarkt zu bauen?

Antwort des Parlamentarischen StaatssekretärsDr. Ralf Brauksiepe

vom 25. Mai 2010

Die Bundesregierung misst dem Einsatz von qualifiziertem und moti-viertem Personal für die qualitativ hochwertige Fallbearbeitung undeffiziente, erfolgreiche Arbeitsvermittlung große Bedeutung bei. DasSenken des Anteils befristeter Arbeitsverhältnisse kann dazu beitra-gen, qualifizierten Mitarbeitern eine dauerhafte Perspektive zu bie-ten und ihre Motivation zu erhalten.

Gleichwohl ist der Einsatz befristeten Personals ein wichtiges Mittel,um auf eine veränderte Arbeitsmarktentwicklung angemessen reagie-ren zu können. Jede Umwandlung befristeter Arbeitsverhältnisse indauerhafte Beschäftigung beruht auf der Beurteilung eines dauerhaf-ten Personalbedarfs unter der Maßgabe einer langfristig tragfähigenHaushaltsführung.

35. AbgeordneteBeate

Müller-Gemmeke

(BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

Wie hat sich die Zahl der Beschäftigten inder Leiharbeitsbranche seit Januar 2008 ent-wickelt, und wie viele Beschäftigte bei Leih-arbeitsunternehmen sind auf ergänzendes Ar-beitslosengeld II angewiesen (bitte aufgeschlüs-selt nach Monaten angeben)?

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Deutscher Bundestag – 17. WahlperiodeDrucksache 17/1879 – 26 –

Antwort des Staatssekretärs Gerd Hoofe

vom 25. Mai 2010

Die Daten zu den sozialversicherungspflichtig Beschäftigten nachWirtschaftszweigen auf Grundlage der Beschäftigungsstatistik sindaktuell nur bis September 2009 (vierteljährlich) verfügbar. Die Ent-wicklung im Wirtschaftszweig Arbeitnehmerüberlassung kann dernachfolgenden Tabelle entnommen werden.

Erwerbstätige Arbeitslosengeld-II-Bezieher sind erwerbsfähige Hilfe-bedürftige mit Leistungsanspruch vor Sanktionen in der Grundsiche-rung, die gleichzeitig Bruttoeinkommen aus Erwerbstätigkeit bezie-hen. Die Daten zu erwerbstätigen Leistungsbeziehern, die im Wirt-schaftszweig Arbeitnehmerüberlassung beschäftigt sind, werden aufder Grundlage der Beschäftigtenstatistik in Verbindung mit derGrundsicherungsstatistik ausgewiesen. In der zur Beantwortung derSchriftlichen Frage zur Verfügung stehenden Zeit können ausschließ-lich die Daten jeweils des Monats September für die Jahre 2007 bis2009 ausgewiesen werden. Diese können der nachfolgenden Tabelleentnommen werden.

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Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode Drucksache 17/1879– 27 –

36. AbgeordneteBeate

Müller-Gemmeke

(BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

Wie häufig hat der Hauptausschuss, der auf-grund des Mindestarbeitsbedingungengesetzeseinberufen wurde, seit August 2009 getagt,und welche Branchen werden geprüft bzw. inwelchen Branchen sieht der HauptausschussHandlungsbedarf zur Festlegung von Mindest-arbeitsentgelten?

Antwort des Staatssekretärs Gerd Hoofe

vom 25. Mai 2010

Der ständige Hauptausschuss für Mindestarbeitsentgelte nach demMindestarbeitsbedingungengesetz hat sich am 15. September 2009unter Vorsitz von Dr. Klaus von Dohnanyi konstituiert. WeitereSitzungen des Hauptausschusses haben bisher nicht stattgefunden.

Dem Hauptausschuss liegt bislang ein Antrag der dbb tarifunion aufFestsetzung eines Mindestlohns in der Call-Center-Branche vor. DerHauptausschuss befasst sich derzeit mit der Prüfung dieses Antrages.Der Hauptausschuss unterliegt bei der Wahrnehmung seiner Tätig-keit keinen Weisungen.

37. AbgeordneteBeate

Müller-Gemmeke(BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

Wie viele Fälle von Behinderungen der Be-triebsratswahlen gab es bisher im Jahr 2010,und wie viele werden nach § 119 des Betriebs-verfassungsgesetzes verfolgt?

Antwort des Parlamentarischen Staatssekretärs

Dr. Ralf Brauksiepe

vom 25. Mai 2010

Die Bundesregierung verfügt über keine statistische Auswertung da-zu, wie viele Fälle der Behinderung von Betriebsratswahlen in Betrie-ben tatsächlich vorkommen und nach § 119 des Betriebsverfassungs-gesetzes verfolgt werden.

38. AbgeordneteSilvia

Schmidt

(Eisleben)

(SPD)

Wie bewertet die Bundesregierung das Vorha-ben der Bund-Länder-Arbeitsgruppe zur Wei-terentwicklung der Eingliederungshilfe, dieEingliederungshilfe als reine Fachleistung aus-zugestalten und die Leistungen zum Lebensun-terhalt vollständig in der Sozialhilfe zu belas-sen, und wie will die Bundesregierung den An-teil der von Sozialhilfe und Arbeitslosengeld IIabhängigen Menschen mit Behinderung sen-ken und so einen Beitrag zum Abbau der über-durchschnittlichen Armut von Menschen mitBehinderung leisten?

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Deutscher Bundestag – 17. WahlperiodeDrucksache 17/1879 – 28 –

Antwort des Staatssekretärs Andreas Storm

vom 25. Mai 2010

Die Trennung der individellen Fachleistung von den existenzsichern-den Leistungen zum Lebensunterhalt einschließlich Wohnen ist einwesentliches Element der von der Bund-Länder-Arbeitsgruppe „Wei-terentwicklung der Eingliederungshilfe für Menschen mit Behinde-rungen“ der Arbeits- und Sozialministerkonferenz erarbeiteten Eck-punkte. Die Zuordnung der Leistungen zum Lebensunterhalt einer-seits und zur Fachleistung andererseits wird in einem Begleitprojektder Bund-Länder-Arbeitsgruppe erarbeitet.

Laut dem Dritten Armuts- und Reichtumsbericht der Bundesregie-rung (Bundestagsdrucksache 16/9915) unterliegen Menschen mit Be-hinderung insgesamt keinem überdurchschnittlichen Armutsrisiko.Auf der Basis des Mikrozensus 2005 zeigt sich, dass Menschen ohneBehinderung im Gesamtdurchschnitt häufiger über ein niedrigeresHaushaltsnettoeinkommen verfügen als Menschen mit Behinderung.Dies erklärt sich aus den Erwerbsbeteiligungsstrukturen von Men-schen mit Behinderung. Für 63 Prozent von ihnen sind Renten undPensionen die wichtigsten Einkommensquellen.

Zu den Anstrengungen der Bundesregierung bezüglich der Integra-tion von Menschen mit Behinderung am Arbeitsmarkt verweise ichauf die Antwort der Bundesregierung auf Ihre Schriftliche Fragevom 18. Dezember 2009 (Bundestagsdrucksache 17/382, Antwort zuFrage 73).

39. AbgeordneteSabine

Zimmermann

(DIE LINKE.)

Wie hoch war bundesweit die Jahressummeder Teilnehmer und ausgegebenen Mittel infolgenden ausgewählten Instrumenten der Ar-beitsmarktpolitik, differenziert nach denRechtskreisen SGB II und SGB III, in denJahren 2005, 2007 und 2009: BeruflicheWeiterbildung, Arbeitsbeschaffungsmaßnah-men, Arbeitsgelegenheiten in der Entgelt-variante, Arbeitsgelegenheiten mit Mehr-aufwandsentschädigung, Förderung der Selb-ständigkeit (Gründungszuschuss und Einstiegs-geld – Variante: Selbständigkeit)?

Antwort des Staatssekretärs Gerd Hoofe

vom 26. Mai 2010

Für die genannten ausgewählten Instrumente der Arbeitsmarktpoli-tik stellen sich die jahresdurchschnittlichen Bestände der Teilnehmerund die Ausgaben wie folgt dar:

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Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode Drucksache 17/1879– 29 –

40. AbgeordneteSabineZimmermann

(DIE LINKE.)

Wie lange verblieben in den Jahren 2005, 2007und 2009 bundesweit die Teilnehmer durch-schnittlich in den Instrumenten der Arbeits-marktpolitik Berufliche Weiterbildung, Ar-beitsbeschaffungsmaßnahmen, Arbeitsgelegen-heiten in der Entgeltvariante, Arbeitsgelegen-heiten mit Mehraufwandsentschädigung,Förderung der Selbständigkeit (Gründungszu-schuss und Einstiegsgeld – Variante: Selbstän-digkeit), und wie hoch waren die durchschnitt-lichen Kosten einer Maßnahme pro Teilneh-mer (Berufliche Weiterbildung, Arbeitsbe-schaffungsmaßnahmen, Arbeitsgelegenheitenin der Entgeltvariante, Arbeitsgelegenheitenmit Mehraufwandsentschädigung, Förderungder Selbständigkeit (Gründungszuschuss undEinstiegsgeld – Variante: Selbständigkeit)) inden Jahren 2005, 2007 und 2009?

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Deutscher Bundestag – 17. WahlperiodeDrucksache 17/1879 – 30 –

Antwort des Staatssekretärs Gerd Hoofe

vom 26. Mai 2010

Für die genannten ausgewählten Instrumente der Arbeitsmarktpoli-tik stellt sich die durchschnittliche abgeschlossene Teilnahmedauerder Teilnehmer wie folgt dar:

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Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode Drucksache 17/1879– 31 –

Geschäftsbereich des Bundesministeriums für Ernährung,Landwirtschaft und Verbraucherschutz

41. AbgeordneteUlrike

Höfken(BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

Wie ist der Stand der Vorbereitung zur Einfüh-rung bildgestützter Warnhinweise auf Tabak-/Zigarettenverpackungen, wie sie in anderenEU-Staaten bereits erfolgreich auf den Verpa-ckungen abgedruckt sind, und bis wann plantdie Bundesregierung die von der Bundesminis-terin Ilse Aigner bereits zugesagte entspre-chende Änderung der Verordnung?

Antwort des Staatssekretärs Dr. Robert Kloos

vom 26. Mai 2010

Ein wichtiges Anliegen der Bundesregierung im Rahmen der Tabak-prävention ist es, den Einstieg in das Rauchen zu verhindern, denAusstieg aus dem Tabakkonsum zu fördern und den Schutz vor Pas-sivrauchen zu stärken. Dabei kann die Einführung von kombiniertenWarnhinweisen (so genannten Bildwarnhinweisen) als eine Maßnah-me im Rahmen dieser Aktivitäten gesehen werden.

Die Kennzeichnung von Tabakerzeugnissen ist auf EU-Ebene imRahmen der Tabakprodukt-Richtlinie 2001/37/EG geregelt. Danachsind entsprechende Textwarnhinweise auf Tabakerzeugnissen euro-paweit verbindlich vorgeschrieben und wurden national mit der Ta-bakprodukt-Verordnung umgesetzt. Des Weiteren eröffnet die Ent-scheidung der EU-Kommission 2003/641/EG den Mitgliedstaatendie Möglichkeit, diese Textwarnhinweise national durch kombinierteWarnhinweise zu ergänzen. Dabei sind ausschließlich die in einerBibliothek der EU-Kommission hinterlegten kombinierten Warnhin-weise zu verwenden. Gegenwärtig werden von der EuropäischenKommission Aktivitäten im Hinblick auf die Entwicklung und Prü-fung von kombinierten Warnhinweisen eingeleitet. Die Ergebnissedieser Prüfung liegen bisher noch nicht vor.

42. AbgeordneteNicole

Maisch

(BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

Mit welchen Rechtsvorschriften begründetdie Bundesregierung die Einschätzung, dassGrenzwerte für Schwermetalle in Mineralwas-ser europäisch harmonisiert geregelt sind, undwelche rechtliche Relevanz haben die in An-lage 4 der Mineral- und Tafelwasser-Verord-nung festgelegten Grenzwerte?

Antwort des Staatssekretärs Dr. Robert Kloos

vom 26. Mai 2010

Nach Artikel 12 Buchstabe a der Richtlinie 2009/45/EG des Euro-päischen Parlaments und des Rates vom 18. Juni 2009 über die Ge-winnung von und den Handel mit natürlichen Mineralwässern (vor-mals Artikel 11 Absatz 1 erster Spiegelstrich der Richtlinie 80/777/EWG) ist vorgesehen, dass Grenzwerte für die Gehalte an Bestand-

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Deutscher Bundestag – 17. WahlperiodeDrucksache 17/1879 – 32 –

teilen natürlicher Mineralwässer von der EU-Kommission festgelegtwerden.

Mit der Richtlinie 2003/40/EG der Kommission vom 16. Mai 2003zur Festlegung des Verzeichnisses, der Grenzwerte und der Kenn-zeichnung der Bestandteile natürlicher Mineralwässer und der Bedin-gungen für die Behandlung natürlicher Mineralwässer und Quellwäs-ser mit ozonangereicherter Luft (ABl. L 126 vom 22. 5. 2003, S. 34)wurden gemeinschaftsweit Höchstgehalte für natürlich vorkommen-de Bestandteile in natürlichen Mineralwässern festgelegt. Die Vorga-ben der Richtlinie wurden mit der Dritten Verordnung zur Ände-rung der Mineral- und Tafelwasser-Verordnung (MTVO) vom24. Mai 2004 (BGBl. I S. 1030) in deutsches Recht umgesetzt. Dieentsprechenden Höchstgehalte finden sich in Anlage 4 der MTVO.

Geschäftsbereich des Bundesministeriumsder Verteidigung

43. AbgeordneterPaul

Schäfer

(Köln)

(DIE LINKE.)

Welche per Erlass geregelten Wehr- und Zivil-dienstausnahmen (so genannte administrativeAusnahmen) bestehen aktuell?

Antwort des Parlamentarischen StaatssekretärsThomas Kossendey

vom 21. Mai 2010

Die Kreiswehrersatzämter sind angewiesen, in folgenden Fällen vonder Möglichkeit einer Nichtheranziehungszusage Gebrauch zu ma-chen (im Bereich des Zivildienstes gilt die gleiche Weisung für dasBundesamt für den Zivildienst):

Jugendvertreter, Betriebs- und Personalratsmitglieder, entsprechen-de Mitarbeiter der Kirchen sowie Wahlkandidaten

Wehrpflichtige, die dem Kreiswehrersatzamt erstmals mitteilen, dasssie als Jugendvertreter, Betriebs- oder Personalratsmitglied gewähltwurden, werden für die Dauer ihrer Amtsperiode nicht zum Grund-wehrdienst herangezogen, wenn der Bedarf durch gleichermaßen ge-eignete andere Wehrpflichtige zu decken ist. Die Regelung ist auchauf Wahlkandidaten anzuwenden. Damit wird verhindert, dass alsKandidaten nominierte Wehrpflichtige kurz vor der Wahl wegen derEinberufung zum Grundwehrdienst ausfallen.

Die Regelung gilt ferner für die Mitarbeitervertreter in der evangeli-schen und der katholischen Kirche. Deren Rechtsstellung ist mit derder Jugendvertreter, Betriebs- und Personalräte nach dem Betriebs-verfassungsgesetz bzw. dem Personalvertretungsgesetz vergleichbar.

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Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode Drucksache 17/1879– 33 –

Von der Nichtheranziehungsregelung sind Wehrpflichtige ausgenom-men, die während ihrer Amtsperiode die für ihre Einberufung zumGrundwehrdienst maßgebliche Heranziehungsgrenze überschreitenwürden.

Wehrpflichtige in befristeten Arbeitsverhältnissen

Wehrpflichtige, die im Anschluss an ihre Berufsausbildung vonihrem Ausbildungsbetrieb einen zeitlich befristeten Arbeitsvertragerhalten, können für die Dauer von maximal einem Jahr eine Nicht-heranziehungszusage erhalten. Damit soll ihnen Gelegenheit gegebenwerden, Berufspraxis zu sammeln, um so ihre Chancen auf einenWiedereinstieg in den Arbeitsmarkt nach Ableistung des Wehrdiens-tes zu verbessern. Voraussetzung ist, dass die frei werdende Stellemit einem anderen, gleichermaßen geeigneten Wehrpflichtigen be-setzt werden kann.

Für Wehrpflichtige mit Hochschul- oder Fachhochschulreife gilt die-se Regelung nicht, da diese nach Abschluss einer beruflichen Ausbil-dung ein höheres Lebensalter haben und daher nicht mehr im Rah-men der gesetzlichen Einberufungsaltersgrenze zur Ableistung desGrundwehrdienstes herangezogen werden könnten.

Dienender Bruder/dienstleistende Schwester

Auf Antrag erhalten Wehrpflichtige, deren Bruder bzw. SchwesterGrundwehrdienst/Zivildienst oder Dienst als Soldat auf Zeit miteiner Verpflichtungszeit von höchstens zwei Jahren leistet, die Zusa-ge, dass sie während der Dienstleistung ihres Bruders/ihrer Schwes-ter nicht einberufen werden.

Wehrpflichtige, deren Eltern oder Geschwister als Zivilbediensteteder Bundeswehr tödlich verunglückt sind

Wehrpflichtige, deren Väter/Mütter oder Brüder/Schwestern als Zi-vilbedienstete der Bundeswehr während oder aus Anlass eines Diens-tes tödlich verunglückt sind, werden auf Antrag auf Dauer nicht zumGrundwehrdienst herangezogen.

44. AbgeordneterPaul

Schäfer

(Köln)

(DIE LINKE.)

Welche Möglichkeiten sieht die Bundesregie-rung, Jugendvertreter, Betriebs- und Personal-ratsmitglieder sowie Kandidaten für diese Äm-ter vom Grundwehrdienst bzw. Zivildienst frei-zustellen?

Antwort des Parlamentarischen Staatssekretärs

Thomas Kossendey

vom 21. Mai 2010

Die Befreiungs- und Zurückstellungsregelungen des Wehrpflichtge-setzes und des Zivildienstgesetzes sehen keine Befreiung oder befris-tete Zurückstellung von Jugendvertretern, Betriebs- und Personal-ratsmitgliedern sowie von Kandidaten für diese Ämter vor. Im Übri-gen wird auf die Antwort zu Frage 43 verwiesen.

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Deutscher Bundestag – 17. WahlperiodeDrucksache 17/1879 – 34 –

45. AbgeordneterHans-Christian

Ströbele

(BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

Wie stellt die Bundesregierung sicher, dass ausder Entschädigungszahlung in Höhe von ins-gesamt 400 000 Euro, die laut dem Nachrich-tenmagazin „DER SPIEGEL“ vom 8. Mai2010 „ohne Anerkennung einer Rechtspflicht“seitens der Bundesregierung für die Angehöri-gen der mindestens 142 Opfer der Bombardie-rung vom 4. September 2009 nahe Kundus inAfghanistan zur Verfügung gestellt werden,tatsächlich 4 000 Euro pro Opfer gezahlt wer-den, dieses Geld alle betroffenen Angehörigenerreicht, von diesen genutzt werden kann undnicht ganz oder zum Teil von örtlichen oderProvinznachbarn vereinnahmt wird?

Antwort des Parlamentarischen Staatssekretärs

Thomas Kossendey

vom 21. Mai 2010

Die im April 2010 abgebrochenen erfolglosen Gespräche mit sogenannten Opferanwälten und die Tatsache, dass sich Wiederaufbau-und Entwicklungsprojekte in der Region derzeit aufgrund der Si-cherheitslage nicht zügig umsetzen lassen, führten zur Absicht flan-kierender individueller Unterstützung. Dabei ist zu beachten, dassdie individuelle Unterstützung weiterhin landestypisch, unbürokra-tisch und möglichst rasch erfolgen soll.

Die Modalitäten der individuellen Unterstützung und die Feststel-lung des Kreises Betroffener ist Gegenstand der derzeit laufendenGespräche vor Ort unter Einbindung örtlicher Autoritäten und unab-hängiger afghanischer Organisationen. Die breite Einbindung erfolgtmit dem Ziel, dass die flankierenden Leistungen einvernehmlich indie richtigen Hände kommen und bedarfsgerecht verwandt werdenkönnen.

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Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode Drucksache 17/1879– 35 –

Geschäftsbereich des Bundesministeriums für Familie,Senioren, Frauen und Jugend

46. AbgeordneteAydan

Özoguz(SPD)

Welche Maßnahmen hat die BundesministerinDr. Kristina Schröder bisher unternommen,um mit der Alevitischen Gemeinde Deutsch-land e. V., wie im Interview mit der „Frankfur-ter Allgemeine Zeitung“ am 29. April 2010behauptet, auf den Feldern Islamismus undtürkischer Nationalismus zusammenzuarbei-ten, und sieht die Bundesregierung die Gefahr,dass türkischstämmige Mitbürgerinnen undMitbürger sowie andere in Deutschland ansäs-sige türkische Organisationen die AlevitischeGemeinde Deutschland e. V. nicht als unab-hängigen Experten bezüglich des türkischenNationalismus betrachten könnten?

Antwort des Staatssekretärs Josef Hecken

vom 26. Mai 2010

Die Bundesregierung bekräftigt ihre Absicht, in Umsetzung derVereinbarungen aus dem Koalitionsvertrag den Kampf gegen alleFormen von Extremismus, d. h. auch gegen Linksextremismus undIslamismus, zu verstärken. Allerdings liegt die Aufgabe speziell desBundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend(BMFSFJ) nicht in der Bekämpfung und Verfolgung von Straftaten.

Die jetzt eingeleiteten und noch einzuleitenden Maßnahmen auf demGebiet des Linksextremismus und Islamismus setzen daher ebensowie die Programme gegen Rechtsextremismus im präventiven Be-reich an. Sie haben das Ziel, junge Menschen gegen die Verführungdurch extremistisches Gedankengut stark zu machen und unsere De-mokratie zu stärken.

Für die Durchführung von Präventionsprojekten im Bereich Islamis-musprävention wurde u. a. die Alevitische Gemeinde Deutschlande. V. angefragt. Dieser Träger hat in der Vergangenheit in einer Rei-he von Projekten gezeigt, dass er bereit und in der Lage ist, Konzep-te zur Vermittlung von Verständnis für die demokratische Verfasst-heit unseres Staates zu entwickeln und Muslime zu erreichen. DerTräger plant dabei, seine Maßnahmen mit entsprechenden Partnernaus türkischen Gemeinden umzusetzen.

Mit der Einbindung der Alevitischen Gemeinde Deutschland e. V.ist jedoch die Liste der Träger nicht abgeschlossen. Das BMFSFJsteht einer Kooperation auch mit anderen Trägern, Gruppierungenund Einrichtungen, die aufgrund ihrer Erfahrungen und ihrer bishe-rigen Arbeit bereit und in der Lage sind, Konzepte zur Vermittlungvon Demokratie, Toleranz und Menschenwürde weiterzuentwickeln,offen und aufgeschlossen gegenüber.

In Kürze wird das BMFSFJ Hearings und Gespräche mit Wissen-schaftlern, Bildungseinrichtungen, Trägern sowie Vertreterinnen undVertretern aus Bund, Ländern und Kommunen durchführen. Ziel

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Deutscher Bundestag – 17. WahlperiodeDrucksache 17/1879 – 36 –

dieser Hearings bzw. Gespräche ist es, nicht nur vorhandenes Wissenim Bereich des Linksextremismus und Islamismus zu konsolidieren,Wissenslücken zu schließen und Konzepte zu entwickeln, sonderninsbesondere auch, weitere Kooperationspartner zu identifizieren.Auf der Basis der Erkenntnisse aus diesen Gesprächen wird dasBMFSFJ die weitere Planung und Durchführung von präventivenund integrativen Projekten und Maßnahmen sowie ggf. Forschungs-maßnahmen vorantreiben.

47. AbgeordneteAydan

Özoguz

(SPD)

Wie hoch sind die Mittel, die die Bundesregie-rung jährlich für die Stärkung der Medienkom-petenz von Kindern und Jugendlichen bereit-stellt, und welche Programme und Initiativenwerden daraus aktuell durch Bundesmittel un-terstützt (bitte jeweils mit Angabe der konkre-ten Summe)?

Antwort des Staatssekretärs Josef Hecken

vom 26. Mai 2010

Die Förderung und Stärkung der Medienkompetenz von Kindernund Jugendlichen ist der Bundesregierung ein wichtiges Anliegen.Deshalb bilden Maßnahmen zur Vermittlung und Stärkung der Me-dienkompetenz für Kinder und Jugendliche sowie der Medienerzie-hungskompetenz von Eltern und Erziehenden einen Arbeitsschwer-punkt.

Die Bundesregierung verfügt über keinen gesonderten Haushaltstitelzur Förderung entsprechender Maßnahmen; diese erfolgt im Rah-men einzelner Programme betroffener Ressorts. Insgesamt unter-stützt die Bundesregierung entsprechende Programme und Initiati-ven in Höhe von 6 057 900 Euro. Im Einzelnen werden folgendeMaßnahmen gefördert:

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Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode Drucksache 17/1879– 37 –

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Deutscher Bundestag – 17. WahlperiodeDrucksache 17/1879 – 38 –

Darüber hinaus fördert die Bundesregierung präventive Maßnahmenim Bereich Forschung sowie Information der Öffentlichkeit.

Geschäftsbereich des Bundesministeriums für Gesundheit

48. AbgeordneterSteffen-ClaudioLemme

(SPD)

Welche tatsächlichen Pläne werden derzeit imBundesministerium für Gesundheit diskutiertoder bereits erarbeitet, um das vom Bundes-minister Dr. Philipp Rösler angedachte An-kaufsrecht von Arztpraxen durch Kassenärzt-liche Vereinigungen in überversorgten Gebie-ten möglich zu machen, um sie im Anschlussin unterversorgten Gebieten neu zu errichten,und plant das Bundesministerium hierfür mo-netäre Transfers an die Kassenärztlichen Ver-einigungen?

Antwort des Parlamentarischen Staatssekretärs Daniel Bahr

vom 26. Mai 2010

Im Bundesministerium für Gesundheit (BMG) werden gegenwärtigVorschläge diskutiert, durch welche Maßnahmen auch künftig einebedarfsgerechte ärztliche Versorgung flächendeckend sichergestelltwerden kann. Im Vordergrund steht dabei, der sich abzeichnenden

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Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode Drucksache 17/1879– 39 –

Unterversorgung insbesondere in einigen ländlichen Regionen wirk-sam zu begegnen. Angesichts des drohenden Ärztemangels und derungleichen Verteilung von Ärzten zwischen städtischen und ländli-chen Gebieten sind auch Überlegungen anzustellen, wie Überversor-gung insbesondere in Ballungsräumen abgebaut und verstärkte An-reize für Ärzte gesetzt werden können, sich für eine ärztliche Tätig-keit in strukturschwachen Gebieten zu entscheiden. Inhaltliche Fest-legungen sind jedoch noch nicht erfolgt.

49. AbgeordneterSteffen-Claudio

Lemme

(SPD)

Welche konkreten Maßnahmen (bitte in zeitli-chen Etappen) plant gegenwärtig das Bundes-ministerium, um die vom BundesministerDr. Philipp Rösler angekündigte Neuregelungeiner kleinteiligeren Bedarfsplanung zu reali-sieren, und haben zu diesem Sachverhalt be-reits Konsultationen mit den betroffenen Insti-tutionen der Selbstverwaltung stattgefunden?

Antwort des Parlamentarischen Staatssekretärs Daniel Bahr

vom 26. Mai 2010

Die Regelungen zur vertragsärztlichen Bedarfsplanung bedürfen derWeiterentwicklung. Unter anderem hat sich die gesetzliche Vorgabe,dass die Planungsbereiche den Stadt- und Landkreisen entsprechensollen, als zu starr erwiesen, um den regionalen Versorgungsbedarfin allen Fällen sachgerecht abzubilden. Durch eine Flexibilisierungder Planungsbereiche soll gewährleistet werden, dass den regionalenBesonderheiten Rechnung getragen und eine bedarfsgerechte Ver-sorgung sichergestellt wird. Das BMG führt derzeit Gespräche mitden betroffenen Institutionen der Selbstverwaltung zu dem bestehen-den Handlungsbedarf und möglichen Lösungsoptionen. Diese Ge-spräche sind noch nicht abgeschlossen. Festlegungen zum Inhalt derNeuregelungen und zum Zeitplan sind noch nicht getroffen worden.

50. AbgeordneterSteffen-Claudio

Lemme

(SPD)

Wie beurteilt die Leitung des Bundesministe-riums, bestehend aus Mitgliedern der FDP,die nach wie vor stattfindende Diskussion umeine Verschiebung der Wahlen zu den Vertre-terversammlungen der Kassenärztlichen Verei-nigungen, welche von der KassenärztlichenBundesvereinigung und Teilen der CDU/CSUbefürwortet werden, und wie wird die ange-kündigte Kandidatur der Freien Ärzteschaft ineinigen Kassenärztlichen Vereinigungen derLänder bewertet?

Antwort des Parlamentarischen Staatssekretärs Daniel Bahr

vom 26. Mai 2010

Der Vorschlag, die anstehenden Wahlen bei den KassenärztlichenVereinigungen zu verschieben, ist auch an das BMG herangetragenworden. Die Vor- und Nachteile dieses Vorschlages sind diskutiert

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Deutscher Bundestag – 17. WahlperiodeDrucksache 17/1879 – 40 –

und gegeneinander abgewogen worden. Das BMG steht einer Ände-rung ablehnend gegenüber. Soweit eine Kandidatur der Freien Ärz-teschaft in einigen Kassenärztlichen Vereinigungen angesprochenwird, ist darauf hinzuweisen, dass die Mitglieder der Vertreterver-sammlungen der Kassenärztlichen Vereinigungen nach den Grund-sätzen der Verhältniswahl aufgrund von Listen- und Einzelwahlvor-schlägen gewählt werden. Es ist Aufgabe der für die jeweilige Kas-senärztliche Vereinigung zuständigen Aufsichtsbehörde zu prüfen,ob die gesetzlichen Voraussetzungen des Wahlverfahrens im Einzel-fall eingehalten werden.

51. AbgeordneterSteffen-Claudio

Lemme(SPD)

Über welche unmittelbaren Kenntnisse verfügtdas Bundesministerium speziell in Sachen derVersorgungsstruktursituation in Ostdeutsch-land bis zum Ende dieses Jahres, und wie wirdspeziell das in Thüringen von der Kassenärztli-chen Vereinigung betriebene Modellprojektder Eigeneinrichtung beurteilt?

Antwort des Parlamentarischen Staatssekretärs Daniel Bahr

vom 26. Mai 2010

Nach den von der Kassenärztlichen Bundesvereinigung übermittel-ten Daten der Bedarfsplanung (Stand Anfang 2009) stehen in denostdeutschen Bundesländern insbesondere in ländlichen Regionenvor allem freie Hausarztsitze zur Verfügung. Darüber hinaus wirdvon den Kassenärztlichen Vereinigungen und aus der Ärzteschaft be-richtet, dass es Schwierigkeiten bei der Nachbesetzung frei werden-der Arztsitze insbesondere in der hausärztlichen Versorgung gibt.Aus Sicht des BMG sind die vielfach auf Landesebene unter Beteili-gung der Kassenärztlichen Vereinigungen ergriffenen Maßnahmenzur Gewinnung von Ärzten für die Niederlassung in ländlichen Re-gionen sehr zu begrüßen. Dies gilt auch für Initiativen wie die derKassenärztlichen Vereinigung Thüringen, die Arztpraxen als Eigen-einrichtungen betreibt und angestellte Ärzte beschäftigt, um die be-darfsgerechte ärztliche Versorgung der Bevölkerung sicherzustellenund dem ärztlichen Nachwuchs durch vielfältige Unterstützungsleis-tungen die Entscheidung zu Gunsten einer Niederlassung zu erleich-tern.

52. AbgeordneteKatja

Kipping

(DIE LINKE.)

Zu welchem Zeitpunkt beabsichtigt derBundesminister für Gesundheit, Dr. PhilippRösler, die Konsequenz aus seiner unter Bei-fall am 11. Mai 2010 auf der Eröffnung desDeutschen Ärztetages in Dresden getroffenenAussage, die Praxisgebühr belaste das Arzt-Patienten-Verhältnis, zu ziehen und eine Ge-setzesinitiative zur Abschaffung der Praxis-gebühr einzubringen?

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Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode Drucksache 17/1879– 41 –

Antwort des Parlamentarischen Staatssekretärs Daniel Bahr

vom 26. Mai 2010

Im Koalitionsvertrag wurde vereinbart, dass die Zahlung der Praxis-gebühr in ein unbürokratisches Erhebungsverfahren überführt wer-den soll. Die Bundesregierung prüft dies derzeit – auch im Lichtedes Arzt-Patienten-Verhältnisses – und wird zu gegebener Zeit einenVorschlag vorlegen.

53. AbgeordneteDr. Carola

Reimann

(SPD)

Kann die Bundesregierung angesichts des al-lein für 2011 von Experten erwarteten Defizitsvon sechs bis 15 Mrd. Euro in der gesetzlichenKrankenversicherung eine Erhöhung des allge-meinen Beitragssatzes ausschließen, und wennja, welche Alternativen sieht die Bundesregie-rung, um dieses Defizit auszugleichen?

Antwort des Parlamentarischen Staatssekretärs Daniel Bahr

vom 27. Mai 2010

Konkrete Prognosen zur Finanzentwicklung der gesetzlichen Kran-kenversicherung (GKV) sind derzeit lediglich für das Jahr 2010 mög-lich. Danach ist auf Basis der neuesten Annahmen des Schätzerkrei-ses von Ende April 2010 in diesem Jahr von einer Unterdeckung dervoraussichtlichen Ausgaben der GKV gegenüber den Zuweisungendes Gesundheitsfonds in einer Größenordnung von ca. 3,1 Mrd. Eu-ro auszugehen.

Mit konkreten Prognosen der Finanzentwicklung der GKV für dasJahr 2011 wird sich der Schätzerkreis erstmalig in seiner Herbstsit-zung 2010 befassen. Nach derzeitigem Erkenntnisstand könnte unterBerücksichtigung der mittlerweile günstigeren Ausgangsbasis desJahres 2010 mit einem Ausgabenüberhang in einer Größenordnungvon bis zu 11 Mrd. Euro für das Jahr 2011 zu rechnen sein.

Dies verdeutlicht den Handlungsbedarf für eine Stabilisierung der Fi-nanzierungsgrundlagen der GKV. Zur Steuerung der Ausgabenent-wicklung wurden mit den vom Bundeskabinett am 28. April 2010 be-schlossenen Eckpunkten zur Arzneimittelversorgung bereits wichtigeMaßnahmen auf den Weg gebracht, die den Ausgabenüberhang re-duzieren würden. Die Bundesregierung zielt darüber hinaus auf eineReform zur nachhaltigen und sozial ausgewogenen Finanzierung desGesundheitswesens.

54. AbgeordneteDr. Carola

Reimann

(SPD)

Welche Konsequenzen zieht die Bundesregie-rung aus den Ergebnissen des „Pflege-Thermo-meter 2009“, wonach sich die angespanntePersonalsituation in deutschen Kliniken bereitsnegativ auf die Versorgung der Patienten aus-wirkt?

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Deutscher Bundestag – 17. WahlperiodeDrucksache 17/1879 – 42 –

Antwort der Parlamentarischen Staatssekretärin

Annette Widmann-Mauz

vom 27. Mai 2010

Objektive Erkenntnisse oder Daten über eine tatsächliche Ver-schlechterung der Versorgung von Patientinnen und Patienten durchPflegemängel in deutschen Krankenhäusern liegen der Bundesregie-rung nicht vor. Die Ergebnisse des „Pflege-Thermometer 2009“ ge-ben jedoch die Erfahrungen und die persönlichen Einschätzungender in der Pflege Beschäftigten wieder. Diese bestätigen die Bewer-tung der Bundesregierung, dass die Personalsituation in der Pflegemancherorts angespannt und verbesserungsbedürftig ist. Eine unmit-telbare Verbesserung der Situation kann allerdings nur durch dieVerantwortlichen in den Krankenhäusern z. B. durch Personalgewin-nung und Maßnahmen zur Verbesserung der Arbeitsorganisation be-wirkt werden. Um die Krankenhäuser bei der Verbesserung der Pfle-gesituation zu unterstützen, wurden auch Maßnahmen auf Bundes-ebene eingeleitet. Ein wichtiger Baustein ist das Pflegepersonalstel-len-Förderprogramm, mit dem über drei Jahre zusätzliches Pflege-personal in den Krankenhäusern finanziert werden kann. Ergänztwird dieses u. a. durch eine bessere Abbildung besonders pflegeauf-wändiger Fälle im Krankenhausfinanzierungssystem und die Ent-wicklung von Indikatoren zur Messung der Pflegequalität. Die aufdiesem Wege zu schaffende erhöhte Transparenz über die Pflegequa-lität bietet die Möglichkeit, Defizite rechtzeitig nach objektiven Kri-terien zu erkennen und zu beheben. Hinzu kommt, dass sich zukünf-tig auch Patientinnen und Patienten gezielt an solchen Informationenüber die Qualität der Versorgung bei der Wahl eines Krankenhausesorientieren könnten.

55. AbgeordneterHarald

Weinberg

(DIE LINKE.)

Was genau sind die konkreten Pläne des Bun-desministers für Gesundheit, über die er lautPressesprecher des Bundesministeriums dieVorsitzenden der Fraktionen der CDU/CSUund FDP informieren will, und welche Begrün-dung führt die Bundesregierung gegebenen-falls an, auf diese Frage den Fragesteller nichtgenauso gut zu informieren, wie es der Bundes-minister für Gesundheit mit den genanntenAbgeordneten der Koalitionsfraktionen ohne-hin beabsichtigt?

Antwort des Parlamentarischen Staatssekretärs Daniel Bahr

vom 26. Mai 2010

Im Rahmen politischer Entscheidungsprozesse ist es üblich, dassVertreter der Bundesregierung Eckpunkte möglicher Reformvor-schläge vor weiteren Beratungen zunächst mit den Partei- und Frak-tionsvorsitzenden der sie tragenden Mehrheitsfraktionen erörtern.

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Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode Drucksache 17/1879– 43 –

Geschäftsbereich des Bundesministeriums für Verkehr,Bau und Stadtentwicklung

56. AbgeordneteDr. Martina

Bunge(DIE LINKE.)

Welche Projekte sollen durch den im Gesprächbefindlichen Ausgleichsfonds bei der Errich-tung der Fehmarnbeltquerung, der die wirt-schaftlichen Nachteile z. B. für das LandMecklenburg-Vorpommern kompensieren soll,gefördert werden, und ist es denkbar, den Lü-ckenschluss Rehna–Schönberg der Eisenbahn-linie Schwerin–Lübeck damit zu finanzieren?

Antwort des Parlamentarischen Staatssekretärs Enak Ferlemann

vom 26. Mai 2010

Der Bundesregierung ist ein solcher Ausgleichsfonds nicht bekanntund wird auch nicht von ihr geplant.

57. AbgeordneterDr. Thomas

Gambke

(BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

Zieht die Bundesregierung Alternativen zu derbisherigen Trasse der Bundesstraße 15n imStreckenabschnitt zwischen der Autobahn 92und der Autobahn 94 in Betracht, um denVerkehrsinfarkt durch die zusätzliche Belas-tung der über das Stadtgebiet Landshut füh-renden Bundesstraßen 15 und 299 zu vermei-den, und wenn nicht, welche Initiativen sindaus Sicht der Bundesregierung notwendig, umdiesen Verkehrsinfarkt abzuwenden?

Antwort des Parlamentarischen Staatssekretärs

Dr. Andreas Scheuer

vom 26. Mai 2010

Der durchgehende Streckenzug der Bundesstraße 15n als zweibahni-ge Bundesstraße von der A 93 über die A 92, A 94 bis zur A 8 ist inverschiedenen Bedarfskategorien des geltenden Bedarfsplanes fürdie Bundesfernstraßen 2004 enthalten.

Aktuell liegen dem Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadt-entwicklung (BMVBS) die technischen Unterlagen zum Vorentwurffür den Teilabschnitt der Bundesstraße 15n von Essenbach bis Gei-senhausen zur Zustimmung vor und sind in Bearbeitung. Die in denPlanungen enthaltene Linie führt von der A 92 bis nach Geisenhau-sen an die Bundesstraße 299 und stellt damit eine verkehrlich leis-tungsfähige Umfahrung von Landshut dar. Im Ergebnis aller Unter-suchungen kommen andere leistungsfähige Alternativen für eineUmfahrung von Landshut nicht in Betracht.

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Deutscher Bundestag – 17. WahlperiodeDrucksache 17/1879 – 44 –

58. AbgeordneterLars

Klingbeil

(SPD)

Inwieweit ist geplant, die neue Autobahnab-fahrt neben der Rastanlage „Allertal“ an derAutobahn 7 „Celle“ zu nennen, und wird inden Überlegungsprozess der Namensfindungdie Öffentlichkeit aktiv mit eingebunden?

Antwort des Parlamentarischen Staatssekretärs Enak Ferlemann

vom 26. Mai 2010

Es ist geübte Praxis, dass die Straßenbauverwaltungen der Länderdie Benennung von Knotenpunkten im Rahmen einer Anhörung mitden betroffenen Trägern öffentlicher Belange (Kommunen und Ver-kehrsbehörden) abstimmen und dem BMVBS zur Genehmigung vor-legen.

Sind hierbei die Regelungen zur Benennung von Autobahnknoten-punkten und zur Festlegung von Ausfahrtzielen der Richtlinie fürdie wegweisende Beschilderung auf Bundesautobahnen (RWBA)berücksichtigt, wird den Namensvorschlägen üblicherweise entspro-chen.

Im vorliegenden Fall liegen dem BMVBS keine konkreten Vorschlä-ge des zuständigen Niedersächsischen Ministeriums für Wirtschaft,Arbeit und Verkehr für die Benennung eines Knotenpunkts im Zugeder Autobahn 7 vor.

59. AbgeordneterLars

Klingbeil

(SPD)

Warum sehen die jetzigen Pläne für den Um-bau der Rastanlage „Allertal“ an der Auto-bahn 7 keine Betriebszufahrt vor, mit der Fol-ge, dass zum einen die Rettungsdienste (Poli-zei, Feuerwehr, Johanniter Unfallhilfe) jeweilsüber die nächste Autobahnauffahrt Westen-holz/Hodenhagen oder Schwarmstedt anfah-ren müssen und zum anderen diese Umwegevon 30 Kilometern auch für die Mitarbeiterder Rastanlage gelten?

Antwort des Parlamentarischen Staatssekretärs Enak Ferlemann

vom 26. Mai 2010

Die Planung der bewirtschafteten Rastanlagen „Allertal Ost“ und„Allertal West“ sieht in Abstimmung mit der Straßenbauverwaltungdes Landes Niedersachsen in unmittelbarer Nähe der Rastanlagenden Bau einer neuen Anschlussstelle an der die Autobahn kreuzen-den Landesstraße 180 vor. Daher werden die bestehenden rückwärti-gen Anbindungen von den Rettungsdiensten für die Auffahrt auf dieAutobahn in Zukunft nicht mehr benötigt.

Die Notwendigkeit der rückwärtigen Anbindungen für den privatenKonzessionsnehmer von Raststätte und Tankstelle, der die Interes-sen seiner Pächter und deren Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ver-tritt, klärt die Straßenbauverwaltung des Landes Niedersachsen beiden laufenden Planungen rechtzeitig ab.

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Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode Drucksache 17/1879– 45 –

60. AbgeordneteAnette

Kramme

(SPD)

Inwieweit wird die Bundesregierung das Pro-jekt einer Fichtelgebirgsautobahn bzw. einesAusbaus der Bundesstraße 303, über den Bau-abschnitt Marktredwitz–Landesgrenze zuTschechien hinaus, weiterverfolgen, nachdemselbst die bayerische Staatsregierung Abstandvon der Verwirklichung genommen hat?

Antwort des Parlamentarischen Staatssekretärs

Dr. Andreas Scheuer

vom 27. Mai 2010

Nachdem zwischenzeitlich die Verkehrsuntersuchung aktualisiertund eine neue Nutzen-Kosten-Bewertung erstellt wurde, erfolgt der-zeit durch die bayerische Straßenbauverwaltung der Abschluss derUmweltverträglichkeitsstudie. Hierzu bedarf es noch der Gesamt-beurteilung der Varianten sowie der Auswahl und Begründung einerVorzugsvariante unter Berücksichtigung der Ergebnisse der aktuel-len Untersuchungen.

In den sich anschließenden Gesprächen zwischen Bund und Land,die für Mitte 2010 geplant sind, wird die Entscheidung darüber zutreffen sein, wie das Projekt der Bundesstraße 303 über den Ab-schnitt Marktredwitz–Landesgrenze hinaus weiterverfolgt werdensoll.

61. AbgeordneteDaniela

Wagner

(BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

Zu welchem Zeitpunkt hat die Bundesregie-rung das Amt für Straßen- und VerkehrswesenBensheim bzw. die Stadt Erbach über ihreablehnende Haltung bezüglich einer Tunnel-verlängerung auf 1 375 Meter im Rahmen desgeplanten Ausbaus der Bundesstraße 45 (Orts-umgehung Erbach) informiert, und wie be-gründet sie die Ablehnung?

Antwort des Parlamentarischen Staatssekretärs Jan Mücke

vom 25. Mai 2010

Das BMVBS hat dem Hessischen Ministerium für Wirtschaft, Ver-kehr und Landesentwicklung am 25. Februar 2010 mitgeteilt, dasseine Tunnelverlängerung von 725 Meter auf 1 375 Meter zu Lastendes Bundes abgelehnt wird.

Den Ansprüchen auf Lärmschutz wird mit den in den Planungsun-terlagen enthaltenen Lärmschutzwänden am nördlichen und südli-chen Tunnelportal hinreichend Rechnung getragen.

Sofern die Stadt Erbach an ihren Forderungen nach einer Tunnelver-längerung aus städtebaulichen Gründen festhält, hätte sie auch dieMehrkosten zu tragen.

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Deutscher Bundestag – 17. WahlperiodeDrucksache 17/1879 – 46 –

62. AbgeordneteDr. Valerie

Wilms

(BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)

Welche Entwicklung prognostiziert die Bun-desregierung für den Güterverkehr der Bin-nenschifffahrt auf dem Main, gemessen inGütermenge und Güterumschlag, und welcheStatistiken des Statistischen Bundesamtes wer-den dieser Prognose zugrunde gelegt?

Antwort des Parlamentarischen Staatssekretärs Enak Ferlemann

vom 27. Mai 2010

Für das Jahr 2025 werden auf dem Main folgende Gütermengenprognostiziert:

Rhein–Frankfurt: 19,5 Mio. t,

Frankfurt–Würzburg: 9,2 Mio. t,

Würzburg–Bamberg: 8,5 Mio. t.

Die Bereitstellung der Hafeninfrastruktur liegt in der Zuständigkeitder Länder und Kommunen. Der Bundesregierung liegen daher kei-ne Daten über einen zukünftig prognostizierten Güterumschlag inden Häfen vor.

Der Güterverkehrsprognose für den Main liegt die „Prognose derdeutschlandweiten Verkehrsverflechtungen 2025“ von ITP/BVU ausdem Jahr 2007 zugrunde.

Hierin wurden folgende Statistiken des Statistischen Bundesamtesverwendet:

– 11. koordinierte Bevölkerungsvorausberechnung, Annahmen undErgebnisse, Wiesbaden 2006

– Statistisches Jahrbuch 2006, Wiesbaden 2007

– Ergebnisse der monatlichen Beherbergungsstatistik, Fachserie 6Reihe 7.1, Wiesbaden, diverse Jahrgänge

– Verkehr, Fachserie 8 Reihen 1.1, 1.3, 2, 4, Wiesbaden, diverseJahrgänge

– Personenverkehr mit Bussen und Bahnen 2004, Fachserie 8 Rei-he 3.1, Wiesbaden 2006

– Luftverkehr, Fachserie 8 Reihe 6, Wiesbaden, diverse Jahrgänge

– Volkswirtschaftliche Gesamtrechnungen, Fachserie 18 Reihen 1.2,1.3, 1.4, Wiesbaden, diverse Jahrgänge

– Input-Output-Tabellen, Wiesbaden, diverse Jahrgänge.

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Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode Drucksache 17/1879– 47 –

Geschäftsbereich des Bundesministeriums für Umwelt,Naturschutz und Reaktorsicherheit

63. AbgeordneterKlaus

Hagemann(SPD)

Inwieweit beabsichtigt die Bundesregierung,den Kauf von AKW-Laufzeitrechten durch dieRWE AG und die dabei vorgesehene Über-tragung von Stromkontingenten auf das Atom-kraftwerk (AKW) Biblis A – sowohl im Hin-blick auf den sicherheitstechnischen Zustanddes Meilers als auch auf die Erklärung des Be-treibers im Rahmen des Atomkonsenses aufeine Übertragung von Energiemengen auf Bib-lis A zu verzichten – zu genehmigen, und wel-che wesentlichen sicherheitstechnischen Nach-rüstungen des Meilers (jeweils mit den Investi-tionssummen) sind seit dem Atomkonsens imJahr 2000 erfolgt?

Antwort der Parlamentarischen Staatssekretärin

Ursula Heinen-Esser

vom 21. Mai 2010

Für den Erwerb und die vorgenommene Übertragung der Rest-strommenge des stillgelegten Kernkraftwerks Stade ist eine Zustim-mung des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und Reak-torsicherheit im Einvernehmen mit dem Bundeskanzleramt und demBundesministerium für Wirtschaft und Technologie nach § 7 Ab-satz 1b des Atomgesetzes (AtG) nicht erforderlich. Die Kernkraft-werk Stade GmbH & Co. oHG hat am 8. Mai 2010 das Recht zurProduktion der verbliebenen Reststrommenge von rund 4,8 Tera-wattstunden vom Kernkraftwerk Stade auf das Kernkraftwerk Bib-lis A der RWE Power AG übertragen.

Das Kernkraftwerk Stade hatte seinen kommerziellen Leistungsbe-trieb im Mai 1972 aufgenommen und im November 2003 beendet;seit 2005 befindet es sich in Stilllegung. Da Biblis A seinen Leistungs-betrieb im Jahr 1975 begonnen hat, war die jetzt vorgenommeneStrommengenübertragung auf das jüngere Kraftwerk Biblis A nach§ 7 Absatz 1b Satz 1 AtG nicht zustimmungsbedürftig.

Nach Angaben der Betreiberin, der RWE Power AG, belief sich dasInvestitionsvolumen für die in den Jahren 2000 bis 2007 in Biblis Avorgenommenen genehmigungs- oder zustimmungsbedürftigen Mo-dernisierungs- und Nachrüstungsmaßnahmen auf rund 340 Mio. Eu-ro. Für den Zeitraum von 2000 bis Ende 2009 wird es nach Angabender zuständigen Landesbehörde mit insgesamt ca. 380 Mio. Euro ab-geschätzt. Einzelangaben über die jeweiligen Investitionssummender sicherheitstechnischen Nachrüstungen liegen der Bundesregie-rung nicht vor. Für wesentliche sicherheitstechnische Verbesserun-gen wurden von der zuständigen Landesbehörde (seit Februar 2009Hessisches Ministerium für Umwelt, Energie, Landwirtschaft undVerbraucherschutz), Änderungsgenehmigungen nach § 7 Absatz 1AtG erteilt. Die seit 1999 erteilten Änderungsgenehmigungen umfas-sen insbesondere die folgenden Maßnahmen:

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Deutscher Bundestag – 17. WahlperiodeDrucksache 17/1879 – 48 –

Änderungsmaßnahmen im Nebenkühlwassersystem VE; Änderungder bisherigen FAH-Überwachung in eine DNB-Überwachung; Er-richtung einer neuen Prozessrechneranlage; Änderungen in denHochdruckleckageleitungen der Hauptkühlmittelpumpen; Ertüchti-gungsmaßnahmen des Leckageüberwachungssystems im Reaktor-und Hilfsanlagengebäude; Ertüchtigung der Schleuseneinrichtungen;Maßnahmen zur Verbesserung einer Wasserstoffverteilung im Si-cherheitsbehälter nach einem Kühlmittelverluststörfall und zur Er-richtung eines Wasserstoffabbausystems XP 50 mit katalytischen Re-kombinatoren; Errichtung von Barrierenertüchtigungen; Ertüchti-gungsmaßnahmen an der Steigleiter im Raum 8817 des Kühlwasser-pumpenbauwerkes; Einbau neuer Geräteabsperrarmaturen an denFüllstandsmessstellen am Speisewasserbehälter (RF), in Teilberei-chen des Speisewassersystems (RL) und des nuklearen Lüftungssys-tems (TL); Errichtung eines Systems zur gefilterten Druckentlastungdes Sicherheitsbehälters; E- und Leittechnik für Brandschutzklappenim Rangierverteilerraum; Ergänzungen der Notstandseinrichtungen(Notstandsnachkühlketten); Änderung der Druckentlastung und Be-speisung der Dampferzeuger; Austausch der Wartendecke; Aus-tausch der Gebäudeabschlussklappen des Reaktorgebäuderingrau-mes; Ertüchtigung von Teilbereichen wasserführender Nebensystemeim Schaltanlagengebäude; automatischer Start des RZ-Systems; Er-tüchtigung von Behältern für den Lastfall Bemessungserdbeben;Nachrüstung des Zwischenkühlsystems (TF-System); Bühnenkonst-ruktionen und Gitterroste im Reaktorhilfsanlagengebäude; Bühnen-konstruktionen und Gitterroste im Reaktorgebäuderingraum; Verle-gung der Sicherheitsventile in den Nachkühlsaugleitungen und derRückschlagklappen im Not- und Nachkühlsystem TH; Maßnahmenzur Abtragbarkeit der bei 0,048 F-Lecks im Primärsystem wirkendenBelastungen auf Gebäudestrukturen; Bühnenkonstruktionen undGitterroste im Reaktorgebäudeinnenraum; Einbau von Wegbegren-zern für die TH-Stränge TH12-42 Z003 und TH11-41 Z001 und zumEinbau von Stahlstreben in die Stahlbühnen; Ergänzungen der Not-standseinrichtungen (Notstandsnachkühlketten) für Block B; Einsatzvon Uranbrennelementen mit höherer Anreicherung bis zu 4 Mas-senprozent U 235 nominal; Vergrößerung der Siebflächen im Reak-torgebäudesumpf Raum 1224: Errichtung eines Notstromdiesel-aggregats; Umrüstung der Brennelementlademaschine (BE-LM);Bühnenkonstruktionen und Gitterroste im Reaktorgebäudering-raum; Einhausung der TF-Pumpen im Hilfsanlagengebäude; Büh-nenkonstruktionen und Gitterroste im Reaktorhilfsanlagengebäude;Ertüchtigung von Behältern im Maschinenhaus für den Lastfall Be-messungserdbeben; Halterungsoptimierung in den Strängen TF09/10141; Ertüchtigung der Notstromerzeugungsanlage; Einbau derDoppelabsperrung 10RY20 S011/S013 in der Druckleitung 10RY20Z001 der Deionatpumpen RY im Raum 2105 des HAG; Bühnen-konstuktionen und Gitterroste im Reaktorgebäudeinnenraum; Er-tüchtigungsmaßnahmen im Volumenregelsystem TA; Ertüchtigungs-maßnahmen am Speisewassersystem RL; Ertüchtigungsmaßnahmenam Frischdampfsystem RA; Ertüchtigung des Notstandssystems RXfür den Lastfall Bemessungserdbeben; Ertüchtigungen des RZ-Sys-tems für den Lastfall Bemessungserdbeben; Verbesserung des Schut-zes gegen einen gezielten terroristischen Flugzeugabsturz mit einemgroßen Verkehrsflugzeug; Brennelementreparaturen im Lagergestelldes Brennelementlagerbeckens; Errichtung von katalytischen Re-kombinatoren im Sicherheitsbehälter des Reaktorgebäudes; Ertüchti-gung der Lastketten LK 5, LK 9 und LK 10; Errichtung des Becken-

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Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode Drucksache 17/1879– 49 –

kühlsystems TG10TG01/02/10/40; Errichtung von Komponentenzur Rückspülung der Sumpfsiebe und Verringerung der Maschen-weite der Sumpfsiebe 10TH00 N001-2 von 36 3 mm auf 26 2 mm.

Geschäftsbereich des Bundesministeriums für Bildungund Forschung

64. AbgeordneterKlaus

Hagemann

(SPD)

Mit welchen Vorschlägen – insbesondere imHinblick auf finanzielle Angebote und Forde-rungen nach Eigenbeteiligung der Bundeslän-der – geht die Bundesregierung im Hinblickauf die Äußerungen der MinisterpräsidentenRoland Koch und Stanislaw Tillich sowie desParlamentarischen Staatssekretärs beim Bun-desminister der Finanzen Steffen Kampeterlaut „SPIEGEL ONLINE“ vom 14. Mai 2010(„Schavan wirft Koch sündhafte Politik vor“)und in der „Allgemeine Zeitung Mainz“ vom14. Mai 2010 („Massenprotest gegen Uni-Sparprogramm“) in den so genannten Bil-dungsgipfel im Juni 2010, und wie haben sichjeweils im Einzelnen die Bildungs- und For-schungsausgaben in den Ländern Bayern, Hes-sen und Sachsen im Zeitraum 2006 bis 2009im Hinblick auf das 10-Prozent-Ziel für Bil-dung und Forschung am Bruttoinlandsproduktentwickelt?

Antwort des Parlamentarischen Staatssekretärs Dr. Helge Braun

vom 21. Mai 2010

Die beteiligten Fachministerien von Bund und Ländern haben ent-sprechend dem Auftrag der Regierungschefs von Bund und Ländernvom 16. Dezember 2009 zum 10-Prozent-Ziel eine Reihe fachlicherMaßnahmen erarbeitet, die sie den Regierungschefs für ihre Bespre-chung am 10. Juni 2010 zur Beschlussfassung vorschlagen werden.Dem Ergebnis dieser Sitzung kann nicht vorgegriffen werden. Diedem 10-Prozent-Ziel zugrunde liegenden Budgetdaten liegen derBundesregierung nicht nach einzelnen Ländern getrennt vor.

65. AbgeordneterDr. Ernst Dieter

Rossmann

(SPD)

Wie hoch sind die Mittel, die die Bundesregie-rung jährlich (z. B. 2010) für die Bildungsfor-schung im Bereich „Bildung im Alter“ ausgibt?

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Deutscher Bundestag – 17. WahlperiodeDrucksache 17/1879 – 50 –

Antwort des Parlamentarischen Staatssekretärs Dr. Helge Braun

vom 27. Mai 2010

Die Bundesregierung fördert im Geschäftsbereich des Bundesminis-teriums für Bildung und Forschung (BMBF) Forschungsprojekte imBereich „Bildung im Alter“ in 2010 mit Mitteln in Höhe von442 000 Euro.

Darüber hinaus fördert die Bundesregierung im Geschäftsbereichdes Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend(BMFSFJ) Qualifizierungsmaßnahmen für Freiwillige im Freiwilli-gendienst aller Generationen. Zahlen über die genaue Alterszusam-mensetzung der Freiwilligen werden im Rahmen der Evaluierung abEnde 2010/Anfang 2011 vorliegen.

66. AbgeordneterDr. Ernst Dieter

Rossmann

(SPD)

Welche einzelnen Projekte bei welchen Trä-gern bzw. Einrichtungen werden in diesemZusammenhang gefördert?

Antwort des Parlamentarischen Staatssekretärs Dr. Helge Braun

vom 27. Mai 2010

Im Geschäftsbereich des BMBF werden derzeit zwei Projekte geför-dert:

a) Förderung kognitiver Leitungsfähigkeit im Alter zur Sicherungund Steigerung der Informationsverarbeitungskompetenz (Klas-sik) durch die Katholische Bundesarbeitsgemeinschaft für Er-wachsenenbildung

b) Begleitstudie zur deutschen PIAAC-Erhebung (PIAAC: Pro-gramme for the International Assessment of Adult Competen-cies) inklusive Erweiterung der Stichprobe im Feldtest auf Per-sonen bis zum 80. Lebensjahr durch das Deutsche Institut fürErwachsenenbildung.

Bezüglich des Geschäftsbereichs des BMFSFJ wird auf die Antwortzu Frage 65 verwiesen.

67. AbgeordneterDr. Ernst Dieter

Rossmann

(SPD)

Mit welchen Summen und bei welchen Lauf-zeiten werden diese einzelnen Projekte geför-dert?

Antwort des Parlamentarischen Staatssekretärs Dr. Helge Braunvom 27. Mai 2010

Im Geschäftsbereich des BMBF:

a) 1. September 2008 bis 31. August 2011 mit einer Gesamtförde-rung von 791 000 Euro.

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Deutscher Bundestag – 17. Wahlperiode Drucksache 17/1879– 51 –

b) 1. Dezember 2009 bis 30. November 2011 mit einer Gesamtför-derung von 321 000 Euro.

Bezüglich des Geschäftsbereichs des BMFSFJ wird auf die Antwortzu Frage 65 verwiesen.

Berlin, den 28. Mai 2010

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ISSN 0722-8333