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SZ Monats-SchülerZeitung der freien Waldorfschule Uhlandshöhe #4/2011 AN DER TRIDHA- WALDORF-SCHOOL IN MUMBAI STRICKT MAN NICHT MIT WOLLE

Schülerzeitung

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Ausgabe #4 | Juni 2011

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SZMonats-SchülerZeitung der freien Waldorfschule Uhlandshöhe #4/2011

an der Tridha-Waldorf-School in MuMbai STrickT Man nichT MiT Wolle

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inhalT

Editorial ............................................................................................................................ 3

Stricken in Indien ............................................................................................................ 4

Waldorf education is really special in Taiwan ........................................................ 7

Der Schulhof zum Thema .............................................................................................. 8

Der Herr der Diebe ........................................................................................................ 10 Rückblick zur Blockade in Dresden ............................................................................12

Move it! ........................................................................................................................... 14

Träumen ist zeitbegrenzt! ............................................................................................ 16

Sonne - Gedicht ............................................................................................................ 18

Infos ................................................................................................................................ 20

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ediTorial

Wusstet ihr, dass es weltweit über 1000 Waldorfschulen gibt, in mehr als 60 Ländern, verteilt über alle Konti-nente? Das ist ja schon etwas beson-deres, dass es so viele Waldorfschulen gibt. Wie unterschiedlich oder auch nicht sind die denn eigentlich? Gibt es da eine Vernetzung, wieviel arbeiten die Schulen zusammen und wie?

Hans-Peter Seeger ist der Ge-schäftsführer der Waldorfschule in Windhoek, Namibia und er war so nett uns ein paar Fragen zu beantworten:

Der Grundsatz des Lehrplans – Kopf, Herz und Hand zu schulen – ist überall gleich. Die Methodik variiert und versucht sich den bestehenden Kulturen anzupassen.

Namibia ist da ein gutes Beispiel, denn dort leben viele unterschiedliche Kulturen nebeneinander: Herero, Nama-damara, Owambo, Deutsche, englisch- oder afrikaanssprechende Menschen. Die Unterschiede liegen nicht nur in Hautfar-be oder Sprache, das Verhalten, die Bräu-che und auch die sozialen Verhältnisse könnten kaum unterschiedlicher sein. Zwischen den einzelnen Gruppierungen bestehen starke Trennungen.

Die Waldorf School Windhoek ver-sucht, Schnittstellen zu schaffen und die Menschen mehr miteinander in Kontakt zu bringen.

Und wie ist das global? So richtig zusammengehörig sind

die Waldorfschulen nicht. Klar gibt es Kontakte, Vernetzungen und Aus-tausch. Lehrer geben Gastepochen in anderen Ländern oder treffen sich zu internationalen Konferenzen. Die 6. Klasse an unserer Schule hat eine Patenschaft zur Schule in Namibia. Trotzdem bestehen die Schulen selbst eher autonom.

Intitiativen wie der WOW-Day (Waldorf One World) versuchen das globale Empfinden noch zu verstär-ken: Schüler sammeln mit Hilfe ver-schiedener Aktionen Geld für Wal-dorfschulen in anderen Teilen der Welt. „Einen Tag arbeiten für Andere“, das ist etwas, das heutzutage viel zu selten geschieht in unserer globalisier-ten Welt. Die Entwicklungshilfe steckt Geld in arme Länder, aber die Hinter-gründe sind meist wirtschaftlich be-dingt, wer gibt will auch etwas zurück bekommen. Es gibt eben einen Unter-schied, zwischen einer „kalten“ und einer „warmen“ Globalisierung, deren Verhälnis leider sehr unausgeglichen ist. Es braucht mehr warme Impulse, Impulse der Menschlichkeit!

Mit warmen Grüßendie SZ-Redaktion

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STricken in indien

Wir alle wissen, wo die erste Waldorfschule gegründet wurde, das war vor über 90 Jahren – hier auf der Stuttgarter Uhlandshöhe, Haussmann-straße 44.

Nach Angaben aus dem Jahr 2008 gibt es heute 193 Waldorfschulen in Deutschland, 643 in ganz Europa und 903 weltweit. Dazu kommen Tausen-de Waldorfkindergärten und Förder-einrichtungen.

Erst verlief die Ausbreitung sehr langsam, bis zum Ende der 70er Jah-re. Die größte Wachstumswelle fand jedoch in den Jahren 1980-1996 statt. In Deutschland werden heute, auf-grund von Lehrermangel, kaum noch neue Waldorfschulen gegründet - im Ausland dagegen wächst ihre Zahl so schnell wie noch nie.

Die meisten Waldorfschulen gibt es im reichen Nordeuropa, aber auch in Schwellen- und Entwicklungslän-dern gibt es inzwischen Waldorf-schulen, Ich möchte nun von einer indischen Waldorfschule berichten, der Tridha-Waldorf-School in Mumbai (Bombay). Hier hat meine Tante im Jahr 2007 drei Monate lang unterrich-tet. Damals war diese Schule, die zwei-te ihrer Art in ganz Indien, gerade erst sieben Jahre alt.

Für uns zunächst überraschend: an der Tridha-Waldorf-School unter-richten hauptsächlich Frauen. Einer der Gründe dafür ist, dass sich diese Schule aus einem Kindergarten entwi-ckelt hat.

Ein weiterer Grund ist die schlech-te Bezahlung, die nicht ausreicht, um eine Familie zu ernähren. Wer in In-dien an einer Waldorfschule arbeiten möchte, muss es sich leisten können. Außerdem sollte er offen sein für die ungewöhnliche Geisteswelt von Ru-dolf Steiner. Dazu gehört die Gleichbe-rechtigung der Frau, die für viele Män-ner schwer zu akzeptieren ist. Meine Tante hat erlebt, wie eine brillante Lehrerin ihre Arbeit aufgeben musste, da ihr Mann es so wollte.

Eine besondere Leistung der Tridha-Waldorf-School ist, dass sie den Lehrbetrieb ohne praktische Vorbilder aufbauen musste. Reisen nach Europa, um von den dortigen Waldorfschulen zu lernen, sind für indische Verhält-nisse unbezahlbar. Der Vorstand des Anthroposophischen Vereins in der Schweiz hat aber regelmäßig Leh-rer der Tridha-Waldorf-School zu Ta-gungen im Goetheanum eingeladen. Zudem gibt er europäischen Lehrern finanzielle Unterstützung um nach

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Indien zu reisen und dort ihre Erfah-rungen zu teilen

Natürlich wird der Unterrichts-stoff an die eigene Kultur angepasst. Während wir uns in der zweiten Klasse mit christlichen Heiligen wie Sankt Franziskus beschäftigen, hören indische Waldorfschüler Geschichten über Buddha. Die Lehrer wählen das Material der handwerklichen Unter-richtsfächer anders als in Deutschland – an der Tridha-Waldorf-School strickt man nicht mit Wolle, da Mumbai in den Tropen liegt, sondern mit Baum-wolle.

Nicht nur das Klima ist eine He-rausforderung, sondern auch die extre-men sozialen Unterschiede innerhalb der Schülerschaft. Es sind vor allem die Kinder sehr hoher Kasten, deren Eltern die Mittel haben, ihre Kinder auf eine Privatschule zu schicken. Aber auch

die Kinder der Bediensteten solcher reichen Familien bekommen oft die Möglichkeit, mit auf eine Privatschule zu gehen. Damit der Unterschied der sozialen Herkunft nicht an den Klei-dern sichtbar ist, tragen die Schüler in der Regel Schuluniform.

Was meine Tante auch erstaunt hat, waren die Disziplin und das En-gagement, mit dem sich die Schüler am Unterricht beteiligten. Offensicht-lich schätzen sie es, auf einer ganz besonderen Schule zu sein – während man sich bei uns schon fast verdächtig macht, wenn man etwas mehr Spaß am Unterricht hat als unbedingt nötig.

von Tamalone, 11b

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Waldorf educaTion iS really Special in TaiWanI-Jou Hung erzählt von ihrer Waldorfschule in Taiwan

I joined the first Steiner School in Taiwan when I was 7 years old (by my aunt‘s recommendation, because I wasn‘t feel very happy in the tradi-tional education), I went to Steiner School since I was grade one. And I have been in Steiner School for alrea-dy 12 years. I am in class 11 now ( But basically I am in class 12), because we founded the first Steiner high school in Taiwan, and it was founded by se-veral teachers, students and their pa-rents. And at first, our school was in a farm. We painted our own classroom, transported our chairs and tables to different places. We only had one class 10 and 14 students in the beginning, until now we have two classes, grade 11 and grade 10, totally there are 23 students in our school right now.

When we were class 10, we had one year for eurythme class, but we don‘t have many eurythme teacher in Taiwan right now. Recently our eur-thyme teacher is too busy so that she can‘t teach us this year.

Right now we have 6 Steiner schools in Taiwan, but there will be more Steiner schools in Taiwan in the future. And Waldorf education is really special in Taiwan, because it is too different to the traditional Taiwan education. Normally they are curious

of our education, our study and some subjects that they don‘t have it in the traditional education, for example mountain climbing, Handwork, me-talwork, woodwork, drama, singing and chorus. Most of our students love music and learn singing with our mu-sic teacher, so students will manage a hausmusik by themselves regularly, we will invite the people who would be curious of our school, we perform with our own voices in front of people.We had been invited by the church to have the concert at Christmas (we took one week main lessons to prepare our concert). I think it is one of our special things of our school.

I-Jou Hung, Schülerin aus Taiwan

Anmerkung:Die oben gemeinte Schule (von

der 10. bis zur 12. Klasse) ist noch kei-ne anerkannte Schule in Taiwan. Es ist das sogenannte „Homeschooling“ in einer größeren Gruppe. In Taiwan ist die Waldorfschule momentan nur von der 1. bis zur 9. Klasse staatlich aner-kannt.

Jeong Yeob, 11b

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der Schulhof in iSrael

von Raphael, 11b

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…oder in den uSa

von Lea, 11b

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SchuliSchDer Herr der Diebe – Klassenspiel der 8a

Klassenspiele sind an der Wal-dorfschule eine alte Tradition. Schon von der 1. Klasse an gibt es immer wieder kleinere oder größere Theater-projekte, Sketche im Sprachunterricht oder Spiele, in denen die Kinder Rollen zugeteilt bekommen. Das erste große Schauspiel findet dann in der 8. Klasse statt.

In diesem Jahr führte die 8a das Theaterstück „Herr der Diebe“ nach dem gleichnamigen Roman von Corne-lia Funke auf. Aus eigener Erfahrung weiß ich, wie viel Spaß es macht, an einem solchen Stück über Monate hin-weg zu arbeiten, es zu entwickeln und mitzuerleben, wie die ganze Klasse hi-neinwächst. Und dies alles macht man nicht einzig aus persönlichem oder gemeinschaftlichem Antrieb heraus, sondern auch, um anderen damit eine Freude zu bereiten. Doch wie sehen es die anderen Schüler? Die Zuschau-er, diejenigen, die nur das Endergebnis zu sehen bekommen?

Um eine Antwort auf diese Fra-gen zu bekommen, traf ich direkt nach den Klassenspiel Irupé aus der 4b. Schon als sie auf mich zukam, merkte ich, wie begeistert sie war. Ohne dass ich auch nur eine Frage stellen muss-te, begann sie, mir von dem Stück zu erzählen.

„Am besten haben mir die Ko-stüme gefallen“, sagte sie. „So schön bunt und sie haben richtig gut zu den Rollen gepasst.“

Nicht weniger beeindruckend war es für sie, wie gut die einzelnen Schüler ihre Rollen gespielt haben. Beim Zuschauen konnte man richtig merken, wie sie sich ganz in die ein-zelnen Charaktere hineingefunden haben. „Und man konnte alles gut verstehen, weil die Schauspieler sehr laut und deutlich sprachen, so konnte man die Handlung immer gut mitver-folgen.“ Obwohl Irupé schon den Film kannte, fand sie die Geschichte im Theaterstück ebenso schön, interes-sant, witzig und spannend. Besonders gut gefallen hat ihr auch die Inszenie-rung.

„Ich fand es toll, dass die Schau-spieler auch mal von der Bühne run-ter durch den Saal gegangen sind. So wurden die langen Wege deutlicher und man konnte mehr in das Stück eintauchen.“ Meer, Nebel und das Karussell wurden durch besondere Ef-fekte dargestellt, so dass die Stimmung des Stückes gut rübergebracht werden konnte.

Wenn man so ein Theaterstück anschaut, nimmt man es als selbstver-ständlich, dass alles so gut klappt und

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erwartet es sogar, erzählte mir Irupé. Dabei macht man sich gar nicht klar, wie viel Aufwand eigentlich dahinter steckt. „Es kostet bestimmt viel Zeit, sich ein Stück zu erarbeiten und es ist sicher auch schwierig.“ Diese Er-fahrung hat sie auch schon in einem kleineren Maßstab gemacht, als die Klasse das Franziskusspiel für die El-

tern aufgeführt hatte. Dennoch freut sie sich bereits sehr darauf, selbst in vier Jahren ein so großes Klassenspiel zu machen und findet dies eine schö-ne Tradition.

Irupé, 4b und Leonora, 11b

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So wie die letzten Jahre fand am 13. Februar ein Gedenkmarsch der (Neo)Nazis anlässlich des Bombenangriffs der Alliierten am 13. Februar 1945 in Dres-den statt. Auch dieses Jahr wurde dieser Aufmarsch von Protesten begleitet, wel-che dieser Instrumentalisierung der Ge-schichte als nicht hinnehmbare Propa-ganda der Nazis entgegentraten. Zudem sollte dieses Jahr eine Demonstration der Nazis am 19. Februar stattfinden. Doch wie auch letztes Jahr konnte diese Demo erfolgreich blockiert werden.Die Nazis nutzen dieses historische Er-eignis des Bombenangriffs am 13. Fe-bruar 1945 als Gedenken an die Opfer. Diese Verdrehung der Geschichte ist zu bekämpfen, da es auch noch Anfang 45 die Alliierten für wichtig hielten, den Willen der Bevölkerung Dresdens gänz-lich zu brechen. Heutzutage herrscht überwiegend die Meinung, dass die Al-liierten diesen Angriff durchführten, nur um Deutschland auch weiterhin nach dem Krieg zu schwächen, da dieser An-griff vor allem die Zivilbevölkerung und Flüchtlinge getroffen und Dresden als eine der Kulturzentren des damaligen Europas zerstört hat.Es gibt aber auch eine andere Ansicht, die davon spricht, dass genau diese Argumentation nationalsozialistische Propaganda war und ist. Da Dresden

damals eines der Hauptzentren der Na-zis war und die Alliierten die politische Überzeugung der Bevölkerung richtig eingeschätzt hatten. Außerdem geht di-ese Ansicht ein Stückchen weiter und meint, dass die hohen Opferzahlen nicht 100 prozentig erwiesen seien und teil-weise Nazipropaganda wären.Über dieses geschichtliche Ereignis lässt sich jedenfalls auch in Zukunft noch trefflich streiten. Auf jeden Fall gilt es Naziaufmärsche zu verhindern und eine Verbreitung aller Nazipropaganda und Theorien zu unterbinden.Zu diesem Aufmarsch am 19. Februar 2011hatten die Nazis europaweit mo-bilisiert, doch das Bündnis „DRESDEN NAZIFREI“ hatte einige Kundgebungen an verschiedenen Kreuzungen angemel-det, sodass die aus ganz Deutschland angereisten Antifaschisten sich aufteilen konnten um die Nazidemo zu blockie-ren. Größtenteils handelte es sich um friedliche Sitzblockaden, doch es gab auch brennende Straßenbarrikaden und Steinwürfe gegen Wasserwerfer. Die ca. 4500 Polizisten konnten die Blockaden der ca. 20000 Antifaschisten nicht räu-men und somit die Demo der ca. 600 Nazis nicht ermöglichen. Obwohl einige Wochen vorher ein Urteil des Verwal-tungsgerichts Dresden besagte, dass die Verhinderung der Demo des vorigen

engagierTRückblick zu Blockade in Dresden am 19.Februar 2011

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Jahres rechtswidrig gewesen ist, ließen sich die Aktivisten aller Spektren nicht abschrecken.Meine Erwartungen waren relativ nied-rig, da ich über einen wiederholten Erfolg skeptisch gestimmt war. Jedoch zeichnete sich ein paar Stunden nach der Ankunft, einem Katz und Mausspiel vor der Polizei, um in die Innenstadt zu gelangen, eine gute Lage ab. Zumal die Polizei nicht nur eine Minderheit dar-stellte, sondern auch, geschwächt vom Castortransport und einem Fußballder-by, nicht fähig war, die Sperrzone an allen Stellen dichtzuhalten, geschweige denn die Massenblockaden zu räumen. Auch die Straßenblockaden, ausGlascontainern, Mülleimern und Bau-material, erschwerten den Sicherheits-kräften einen Durchweg. Bei den Sitz-blockaden wurde teilweise von Anfang an Pfefferspray gegen Aktivisten ein-

gesetzt und auch Wasserwerfer waren trotz Minusgraden im Einsatz. Wie auch letztes Jahr wurde nur durch die Breite der Spektren ein Erfolg möglich. Die nachfolgende Razzia im Büro des Bünd-nisses „DRESDEN NAZIFREI“ kann man nur als Vergeltungsakt der Polizei werten, die wieder einmal ein Recht durchsetzten wollte, für das es keine Le-gitimierung gibt.Für mich war es wichtig, an den Blocka-den teilzunehmen um ein Zeichen ge-gen Rechtsextremismus zu setzen und den Nazis die europaweit größte Demo zu verhindern. Nach diesem kalten Tag, mit viel Gelaufe und viel Anspannung, war es für mich eine neue Erfahrung, wie man erfolgreich solche Demos ver-hindert und sich auch den Sicherheits-kräften durch Masse und Aufteilung widersetzen kann.

Valentin, 12b

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Im Sommer letzten Jahres ent-deckten wir bei einem Ballettbesuch einen Flyer, der ein Jugendtanzpro-jekt des Stuttgarter Balletts im Rah-men der 50-Jahr Feier aufmerksam machte. Spontan begeistert meldeten wir uns an und gingen im September 2010 tatsächlich zum ersten Vortref-fen. Wierwaren sehr aufgeregt und gespannt auf das was uns erwartete. Im Ballettsaal versammelten sich ins-gesamt etwa 100 Jugendliche mit und ohne Tanzerfahrung. Die Tanzpädago-gin und Leiterin von MOVE IT! Sonia Santiago (ehemalige Erste Solistin des Stuttgarter Balletts) stellte gemeinsam

mit ihrem choreographischen Assi-stenten Mikhail Soloviev das Projekt vor. Die Atmosphäre war offen, sowie entspannt und wir fühlten uns sofort wohl. Innerhalb von fünf Monaten sollten wir zusammen verschiedene Choreographen frei nach Joh Cranko, Jiri Kilian bzw. William Forsythe er-arbeiten und diese anschließend im Rahmen einer Abschlussvorstellung öffentlich präsentieren. Nach einem spannenden Ausloseverfahren waren wir schließlich überglücklich zu er-fahren, dass wir zu den 45 Mädchen und Jungen gehörten, die dabei sein durften. Am folgenden Samstag fand bereits die erste Probe in den Sälen der Profis im Stuttgarter Ballett statt. Anfangs war es unglaublich für uns neben den Stars zu trainieren und ih-nen auf den Gängen zu begegnen. Mit der Zeit verselbstständigte sich jedoch dieser Eindruck und wir fanden Spaß daran, den Tänzern und Tänzerinnen mit unseren Freundinnen bewun-dernd nach zu schauen. Nun trai-nierten wir je einmal pro Woche und in den Ferien täglich 4–5 Stunden. Ob-wohl es manchmal anstrengend war, machte es jedem von uns unglaublich viel Spaß. Alle waren mit großer Be-geisterung und und Engagement dabei und bereit sich in die Gruppe zu inte-

perSonlichJUGENDTANZPROJEKT „MOVE IT!“

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grieren. Mit viel Feingefühl ging Sonia Santiago auf jeden Einzelnen ein und achtete darauf, dass nach Möglichkeit alle mal zum Zuge kamen. Die Proben wurden immer intensiver bis schließ-lich Kostüme und Frisuren festgelegt waren, die Choreographien saßen und der große Tag der Aufführung im Februar 2011 vor der Tür stand. Wir waren sehr aufgeregt, schafften es aber trotzdem unser Bestes zu geben und hatten großen Spaß beim Tanzen auf der Bühne. Insgesamt war es ein

Riesenerfolg und alle Beteiligten hof-fen auf eine baldige Wiederholung des einmalig tollen Tanzprojekts. Rückbli-ckend war es eine wunderbare und sehr bereichernde Zeit, in der wir ei-nen beeidruckenden Einblick in das Le-ben eines Tänzers gewinnen konnten.

Jana und Johanna, 12B

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freiZeiTTräumen ist zeitbegrenzt

Laos, Silvester 2008. Ich stehe im T-Shirt in der Straße und feiere mit Menschen aus aller Welt in das neue Jahr. Neben zahlreichen Touristen mischen sich auch Laoten unter die Feiernden. Es ist eine gelassene und freundliche Atmosphäre. Rechts und links der Straße entlang sind Restau-rants, welche ein schönes, helles, doch manchmal auch grelles Licht auf die Straße werfen. Am anderen Ende der Straße steht ein DJ, welcher die neu-sten Tracks des Jahres spielt. Touristen, wie auch Laoten tanzen.

Nicht weit von mir entfernt, spielt eine Musikgruppe. Es sind sieben Mi-nenopfer. Sie sitzen jeden Tag dort, doch bekommen sie selten Beachtung von den an ihnen vorbeilaufenden Men-schen. Sie gehören traurigerweise zum Straßenbild. Es scheint, als ob sie durch-sichtig sind. Fast jeder wendet den Blick ab, wenn er sie ansieht, denn das Bild welches sie abgeben, ist erschreckend. Dem einen fehlt ein Bein, der andere hat nur noch einen Arm. Wieder ein anderer sieht nichts mehr, beide Augen wurden ihm zugenäht. Doch spielen sie beharrlich jeden Tag an derselben Stelle ihre Lieder. Was sollen sie auch sonst tun, niemand beachtet sie und kann et-was mit ihnen anfangen. Nur wenige legen ihnen Geld in die Schale.

Es ist 23.40 Uhr: Stromausfall. Die Lichter der Straße und der Restaurants gehen aus. Es ist schlagartig ruhig, da die Musik des DJs nicht mehr abgespie-lt werden kann. Was tun? Alle schauen sich ratlos um. Kerzen werden in den Restaurants angezündet. Es herrscht eine verzauberte Stimmung. Die ein-zigen Klänge, die man nun hört, sind die der Minenopfergruppe. Nach we-nigen Minuten fangen die ersten an, sich auf den Rhythmus und die Musik der Minenopfer zu bewegen. In kür-zester Zeit tanzen alle zu ihren Rhyth-men. Die Minenopfer stehen plötzlich im Mittelpunkt des Geschehens. Jeder beachtet sie. Alle sehen glücklich aus, Musiker wie Menschen. Die Stim-mung wird immer feuriger. Die Musi-ker sind in ihrem Element. Von Minu-te zu Minute steigern sie sich.

23.55 Uhr: Der Strom ist wieder da. Die Musik des DJ´s pulsiert wieder durch die Straße, übertönt die Gruppe der Minenopfer. Schon ist die Gruppe der Minenopfermusikanten am Stra-ßenrand vergessen. Ihr Traum von Aufmerksamkeit scheint mit dem An-schalten des Stroms auszugehen.

Deborah, 11b

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Sonne

Wenn die Sonne verschwindet hinter den Wolken

Dann ist’s mir stürbet der Tag

Durch die Wolken schimmert das Licht

Aber die Wärme bekomme ich nicht

Die Sonne ist untergegangen

Sie ist hinter den Wolken verhangen

Nur kläglich schaut das Licht hervor

Ein letzter Hoffnungsstrahl

Zwischen den Wolken schal erlischt

Nur noch ein mildes Licht durch der Nebel Sicht

von David, 12b

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infoSDienstag, den 07. Juni 2011

Schulkino: „Freedom Writers“18.00 im Schülercafé

10. Juni 2011

vom Leben der Bienen20.00 uhr in der Bibliothek

7. Juli 2011

Anker Ducks18:00 / Fasanenhof Stuttgart

...bald sind Ferien!

Vorschau:Das Thema der nächsten SZ ist, anlässlich der FrauenWM in Deutschland: Fußball!Für dieses Thema und auch für die anderen Rubriken brauchen wir euch!Also ran an den Stift und hinter die Kamera!Tipp: In der Schulbücherei gibt es das „Schülerzeitungs-Handbuch der Jugendpresse Deutschland mit viel Information drin, schaut doch mal rein.

Wichtig: Wir brauchen Euch!

ImpressumSZ – monatliche Zeitung von und für Schüler;Herausgegeben und gestaltet von Pauline, 11a;Organisation, Artikel und Fotosvon Schülern der Freien Waldorfschule Uhlandshöhe;

Druck und Heftung: Mühl am Eugensplatz;Diese Ausgabe wird gesponsert von WELEDA;V.i.S.d.P.: Pauline Franz c/o Freie Waldorfschule UhlandshöheHaußmannstr. 44 70186 Stuttgart

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