34
NR. 464 | 50. KW I 13.12.2019 I ISSN 1860-6369 I SEITE 1 83% von 500 befragten institutionellen Investoren erwarten eine globale Finanzkrise in den nächsten 5 Jahren, berichtet Natixis. Die Anlagestrategie bliebe aber vorsichtshalber unverändert. Bei so dramatischen Botschaften gehen die wichtigen Dinge im Le- ben völlig unter. Völlig überraschend droht zur Weihnachtszeit, also jetzt und sofort, eine Gummibärchen-Krise. Durch die Afri- kanische Schweinepest sind die Preise für Schweineschwarten als wichtigstem Rohstoff für die Gelatine gestiegen. Wie BILD recherchierte, kaufen die Chinesen den Weltmarkt leer. Das bei uns fehlende Fleisch dünnt die Populationsdichte der Goldbären auf den Weihnachtstellern aus. Das Schweinefleisch fehlt nicht nur unseren Kindern, sondern in seinen Aggregatzuständen als Currywurst oder Schnitzel auch wesentlichen Teilen der Wahlbevölkerung. Die Folgen sind nicht auszudenken. Gleichzeitig erreichen uns Hiobsbotschaften von der Prinzenrolle und Ritter Sport. Da gab es wohl eine wettbewerbsverzerrende Schokoladenabsprache zwischen Ghana und der Elfenbeinküste. Denen gönne ich es ja. Aber wenn jetzt die Chinesen uns die Schweinschwarten von den Weihnachtstellern essen, muss doch jemand mal was unter- nehmen. Geopolitische Verschiebungen durch die Seidenstraße, Demokratie in Hongkong, Dumping, Produktpiraterie, staatsge- tunter Wettbewerb in deutschen Kernkompetenzen oder Men- schenrechte sind ja nicht unsere Politik-Themen, aber die Gum- mibärchen-Krise trifft den Nerv unserer Gesellschaft – unsere Kinder und mich. Unsere Politik zeichnet sich ja immer mehr durch Perver- sion eigener Ziele im europäischen Umsetzungsverfahren aus. Ansatzpunkte einer Finanztransaktionssteuer war die Erschwe- rung von Hochgeschwindigkeitsspekulation und Stabilisierung der Aktienmärkte. Zur Erschwerung spekulativer, programmge- steuerter Transaktionen im Millisekunden-Bereich zwischen An- und Verkauf reicht schon eine winzige Transaktionssteuer aus, die der langfristige Anleger gar nicht gemerkt hätte. Stattdessen wird das Instrument bei völlig ungestörter Spekulation zum rei- nen staatlichen Finanzierungsinstrument zu Lasten der sparen- den Mittelschicht, die doch endlich in Aktien investieren soll. Und gleichzeitig begründet die europäische Peripherie-Rettungs- Geldpolitik die Negativzinsen und die Abschaffung des Bargel- des mit fehlender Inflation - bei 10% Preissteigerung an der Süß- warenfront, Miet-Desaster und Asset Inflation. Die Zeche opulen- ter Investoren-Wertsteigerungsrenditen zahlen, wie JLL, wenn auch mit anderer Betonung, auf der 20. Jahresend- Pressekonferenz herausarbeitete, Sparer und Mieter. Zinsen fallen, Mieten und Sachwertpreise steigen. Alternativen gibt es nicht. Der Boom konsolidiert weltweit auf hohem Niveau. (Seite 3). P.S.: Ich würde mich freuen, wenn wir uns zum Jahresanfang zur BIIS Jahrestagung Immobilienfonds 2020 des Bewerterver- bandes BIIS am 20. Januar 2020 in Frankfurt sehen. Die Bewer- ter haben immer eine etwas bodenständigere Sichtweise. Die klassische Gleichung der Volkswirtschaft „I=S“ – die Wirtschaft investiert in Produktivkapital, was der Bürger spart - wird durch die Geldpolitik ad absurdum geführt. Investition ist heute Kapitalanlage. Mit volkswirtschaftlicher Produktivität und Erhöhung der Wettbewerbsfähigkeit hat heutiges „Investieren“ immer weniger zu tun. Noch profitiert die Immobilienwirtschaft. Vergessen wird in solchen Phasen leicht, dass die Immobilien- wirtschaft lediglich Dienstleister für den Nutzer ist. Immobilien ohne Nutzer sind Ruinen. Was passiert, wenn die Kapital- anlagenachfrage die Nutzernachfrage nachhaltig übersteigt? Die Frage stellte ich schon in den 90ern. Neue Bundesländer- Verwerfungen und Internet-Boom-Überbauung mit Überangebot für zwei Zyklen folgte. Diesmal ist es anders. Das größte wirt- schaftliche Experiment der Geschichte mit Null- und Negativzin- sen beruht auf fehlender „Inflation“ in der Statistik. Statistik ohne Interpretation ist aber blöd. Allein die E-Commerce und Trans- parenz-Wirkung des Internet setzen doch in einem zugegebe- nermaßen länger dauernden Einmal-Effekt die übliche Mini- Inflation von 2% aus. Wer kauft heute denn nicht die Internet- Standardgüter mindestens 10% billiger ein als vor 5 Jahren? Dafür startete die Woche mit zwei Mega-Informationen. „THE SQUAIRE“, die 140.000 qm Stelzenstadt ohne Grund- stück über dem Frankfurter Flughafenbahnhof wurde für 940 Mio. Euro verkauft. Die geplanten Baukosten lagen zunächst bei 660 Mio. Euro. 2010 waren es am Ende rund 1,25 Mrd. Eu- ro. Die IVG Aktionäre verloren ihr Geld. Die Aktienkultur litt un- ter der völligen Hilflosigkeit der Aktionäre gegenüber unfähigem Management mit diskutierbarer Informationspolitik und den Akti- vitäten von Geierfonds. Und jetzt kam noch Aramco als größter Börsengang der Geschichte, auch wenn es nur knapp gelang, einen Flopp zu vertuschen. Aus dem getunten Aktienkurs völlig bedeutungsloser Aktionäre überwiegend aus der eigenen Be- völkerung von nur 1,5% des Kapitals errechnet die Börse einen stolzen „Unternehmenswert“ von aktuell wohl knapp 1,9 Billio- nen USD. Frohe Weihnacht! Damit sind wir beim letzten Thema des Jahres 2019. Das Team der Research Medien AG mit Werner Rohmert, Dr. Karina Junghanns, Marion Götza, Julia Feller und Kolle- gen für „Der Immobilienbrief“, Dr. Ruth Vierbuchen für den „Handelsimmobilien Report“, Markus Gotzi für „Der Fondsbrief“, Prof. Dr. Hanspeter Gondring als Herausgeber unserer „ZfiFP Zeitschrift für immobilienwirtschaftliche Forschung und Praxis“, „Kopf des Ruhrgebietes“, Dr. Gudrun Escher, für „Immobilienbrief Ruhr“, Karin Krentz für „Immobilienbrief Berlin“, Susanne Osadnik für „Immobilienbrief Hamburg“ und unsere Aufsichtsräte Rudolf M. Bleser, Prof. Dr. Karl-Georg Loritz und Prof. Dr. Günter Vornholz wünschen Ihnen FROHE WEIHNACHTEN oder alter- nativ erholsame freie Tage und ein erfolg- reiches Neues Jahr. Werner Rohmert Herausgeber Sehr geehrte Damen und Herren, NR. 464 | 50. KW I 13.12.2019 I ISSN 1860-6369 I kostenlos per E-Mail

Sehr geehrte Damen und Herren€¦ · des mit fehlender Inflation - bei 10% Preissteigerung an der Süß-warenfront, Miet-Desaster und Asset Inflation. Die Zeche opulen- ter Investoren-Wertsteigerungsrenditen

  • Upload
    others

  • View
    0

  • Download
    0

Embed Size (px)

Citation preview

Page 1: Sehr geehrte Damen und Herren€¦ · des mit fehlender Inflation - bei 10% Preissteigerung an der Süß-warenfront, Miet-Desaster und Asset Inflation. Die Zeche opulen- ter Investoren-Wertsteigerungsrenditen

NR. 464 | 50. KW I 13.12.2019 I ISSN 1860-6369 I SEITE 1

83% von 500 befragten institutionellen Investoren erwarten eine globale Finanzkrise in den nächsten 5 Jahren, berichtet Natixis. Die Anlagestrategie bliebe aber vorsichtshalber unverändert. Bei so dramatischen Botschaften gehen die wichtigen Dinge im Le-ben völlig unter. Völlig überraschend droht zur Weihnachtszeit, also jetzt und sofort, eine Gummibärchen-Krise. Durch die Afri-kanische Schweinepest sind die Preise für Schweineschwarten als wichtigstem Rohstoff für die Gelatine gestiegen. Wie BILD recherchierte, kaufen die Chinesen den Weltmarkt leer. Das bei uns fehlende Fleisch dünnt die Populationsdichte der Goldbären auf den Weihnachtstellern aus. Das Schweinefleisch fehlt nicht nur unseren Kindern, sondern in seinen Aggregatzuständen als Currywurst oder Schnitzel auch wesentlichen Teilen der Wahlbevölkerung. Die Folgen sind nicht auszudenken. Gleichzeitig erreichen uns Hiobsbotschaften von der Prinzenrolle und Ritter Sport. Da gab es wohl eine wettbewerbsverzerrende Schokoladenabsprache zwischen Ghana und der Elfenbeinküste. Denen gönne ich es ja. Aber wenn jetzt die Chinesen uns die Schweinschwarten von den Weihnachtstellern essen, muss doch jemand mal was unter-nehmen. Geopolitische Verschiebungen durch die Seidenstraße, Demokratie in Hongkong, Dumping, Produktpiraterie, staatsge-tunter Wettbewerb in deutschen Kernkompetenzen oder Men-schenrechte sind ja nicht unsere Politik-Themen, aber die Gum-mibärchen-Krise trifft den Nerv unserer Gesellschaft – unsere Kinder und mich.

Unsere Politik zeichnet sich ja immer mehr durch Perver-

sion eigener Ziele im europäischen Umsetzungsverfahren aus. Ansatzpunkte einer Finanztransaktionssteuer war die Erschwe-rung von Hochgeschwindigkeitsspekulation und Stabilisierung der Aktienmärkte. Zur Erschwerung spekulativer, programmge-steuerter Transaktionen im Millisekunden-Bereich zwischen An- und Verkauf reicht schon eine winzige Transaktionssteuer aus, die der langfristige Anleger gar nicht gemerkt hätte. Stattdessen wird das Instrument bei völlig ungestörter Spekulation zum rei-nen staatlichen Finanzierungsinstrument zu Lasten der sparen-den Mittelschicht, die doch endlich in Aktien investieren soll. Und gleichzeitig begründet die europäische Peripherie-Rettungs-Geldpolitik die Negativzinsen und die Abschaffung des Bargel-des mit fehlender Inflation - bei 10% Preissteigerung an der Süß-warenfront, Miet-Desaster und Asset Inflation. Die Zeche opulen-ter Investoren-Wertsteigerungsrenditen zahlen, wie JLL, wenn auch mit anderer Betonung, auf der 20. Jahresend-Pressekonferenz herausarbeitete, Sparer und Mieter. Zinsen fallen, Mieten und Sachwertpreise steigen. Alternativen gibt es nicht. Der Boom konsolidiert weltweit auf hohem Niveau. (Seite 3). P.S.: Ich würde mich freuen, wenn wir uns zum Jahresanfang zur BIIS Jahrestagung Immobilienfonds 2020 des Bewerterver-bandes BIIS am 20. Januar 2020 in Frankfurt sehen. Die Bewer-ter haben immer eine etwas bodenständigere Sichtweise.

Die klassische Gleichung der Volkswirtschaft „I=S“ – die

Wirtschaft investiert in Produktivkapital, was der Bürger spart -

wird durch die Geldpolitik ad absurdum geführt. Investition ist heute Kapitalanlage. Mit volkswirtschaftlicher Produktivität und Erhöhung der Wettbewerbsfähigkeit hat heutiges „Investieren“ immer weniger zu tun. Noch profitiert die Immobilienwirtschaft. Vergessen wird in solchen Phasen leicht, dass die Immobilien-wirtschaft lediglich Dienstleister für den Nutzer ist. Immobilien ohne Nutzer sind Ruinen. Was passiert, wenn die Kapital-anlagenachfrage die Nutzernachfrage nachhaltig übersteigt? Die Frage stellte ich schon in den 90ern. Neue Bundesländer-Verwerfungen und Internet-Boom-Überbauung mit Überangebot für zwei Zyklen folgte. Diesmal ist es anders. Das größte wirt-schaftliche Experiment der Geschichte mit Null- und Negativzin-sen beruht auf fehlender „Inflation“ in der Statistik. Statistik ohne Interpretation ist aber blöd. Allein die E-Commerce und Trans-parenz-Wirkung des Internet setzen doch in einem zugegebe-nermaßen länger dauernden Einmal-Effekt die übliche Mini-Inflation von 2% aus. Wer kauft heute denn nicht die Internet-Standardgüter mindestens 10% billiger ein als vor 5 Jahren?

Dafür startete die Woche mit zwei Mega-Informationen.

„THE SQUAIRE“, die 140.000 qm Stelzenstadt ohne Grund-stück über dem Frankfurter Flughafenbahnhof wurde für 940 Mio. Euro verkauft. Die geplanten Baukosten lagen zunächst bei 660 Mio. Euro. 2010 waren es am Ende rund 1,25 Mrd. Eu-ro. Die IVG Aktionäre verloren ihr Geld. Die Aktienkultur litt un-ter der völligen Hilflosigkeit der Aktionäre gegenüber unfähigem Management mit diskutierbarer Informationspolitik und den Akti-vitäten von Geierfonds. Und jetzt kam noch Aramco als größter Börsengang der Geschichte, auch wenn es nur knapp gelang, einen Flopp zu vertuschen. Aus dem getunten Aktienkurs völlig bedeutungsloser Aktionäre überwiegend aus der eigenen Be-völkerung von nur 1,5% des Kapitals errechnet die Börse einen stolzen „Unternehmenswert“ von aktuell wohl knapp 1,9 Billio-nen USD. Frohe Weihnacht!

Damit sind wir beim letzten Thema des Jahres 2019.

Das Team der Research Medien AG mit Werner Rohmert, Dr. Karina Junghanns, Marion Götza, Julia Feller und Kolle-gen für „Der Immobilienbrief“, Dr. Ruth Vierbuchen für den „Handelsimmobilien Report“, Markus Gotzi für „Der Fondsbrief“, Prof. Dr. Hanspeter Gondring als Herausgeber unserer „ZfiFP Zeitschrift für immobilienwirtschaftliche Forschung und Praxis“, „Kopf des Ruhrgebietes“, Dr. Gudrun Escher, für „Immobilienbrief Ruhr“, Karin Krentz für „Immobilienbrief Berlin“, Susanne Osadnik für „Immobilienbrief Hamburg“ und unsere Aufsichtsräte Rudolf M. Bleser, Prof. Dr. Karl-Georg Loritz und Prof. Dr. Günter Vornholz wünschen Ihnen FROHE WEIHNACHTEN oder alter-nativ erholsame freie Tage und ein erfolg-reiches Neues Jahr.

Werner Rohmert Herausgeber

Sehr geehrte Damen und Herren,

NR. 464 | 50. KW I 13.12.2019 I ISSN 1860-6369 I kostenlos per E-Mail

Page 2: Sehr geehrte Damen und Herren€¦ · des mit fehlender Inflation - bei 10% Preissteigerung an der Süß-warenfront, Miet-Desaster und Asset Inflation. Die Zeche opulen- ter Investoren-Wertsteigerungsrenditen

NR. 464 | 50. KW I 13.12.2019 I ISSN 1860-6369 I SEITE 2 NR. 464 | 50. KW I 13.12.2019 I ISSN 1860-6369 I SEITE 2

Inhaltsverzeichnis

Editorial (Werner Rohmert) 1

JLL-Jahrespressenkonferenz zeigt: „Deutschland

ist billig“ 3

JLL-Research-Blick auf Deutschland: Aus dem

Vortrag von Chefresearcher Helge Scheunemann 4

JLL-Research-Blick in die Welt: Aus dem

Vortrag von EMEA-Chefresearcherin Hela Hinrichs 8

Ca. 300 PropTechs machen Establishment das

Leben schwer 10

Wohnungsleerstand im 12. Jahr rückläufig 11

Pfandbriefbanken kritisieren Gesetzesvorhaben

in Berlin 13

Europäischer Hotelmarkt 15

Investmentmarkt für Industrie- und Logistik steuert

7 Mrd. Euro an 16

Systemübergreifende Datenintegration 19

Elite-Report: Ein Drittel der Vermögenden plant

Vermögensverwalter-Wechsel 20

Wo Ausländer in Spanien Immobilien kaufen 23

Frankfurter Hotelmarkt boomt 23

Hamburg entwickelt einen Wissenschafts-

Stadtteil 24

Firmen und Personen 34

Impressum 34

Interview

… mit René Trost, GF HTB Fondshaus GmbH: Comeback der Spezialfonds für §§ 6b/6c Rücklagen 17

Aus unserer Medienkooperation mit „immobilien intern“

Nachweis der kürzeren Nutzungsdauer bei der Gebäude-AfA 21

Gastbeitrag

Immobilien in Italien sind günstig wie nie (Dr. Jürgen Reiß) 22

Der Immobilienbrief Berlin (Krentz, ab S. 26)

Berlin im Chaos

Wohnungspreise in Berlin weiter gestiegen

BBU-Marktmonitor 2019: Fakten für den Woh-

nungsmarkt

Mietendeckel: Senatsfinanzverwaltung bestä-

tigt Millionen-Minus bei den LWU

Mietendeckel führt zu Ungleichgewichten im

Pfandbriefmarkt

Bautec 2020: Berlin baut auf Holz

Berliner Büromarkt

Autoren der heutigen Ausgaben sind: Marion Götza, Redakteurin „Der Immobilienbrief“; Karin Krentz, Korrespondentin

Berlin; Sabine Richter, Korrespondentin Hamburg; Dr. Jürgen Reiß, REISS Rechtsanwälte Avvocati Commercialisti; Werner

Rohmert, „Der Immobilienbrief“, Immobilienspezialist „Der Platow Brief.

Partner und Sponsoren der heutigen Ausgabe: Aurelis Real Estate, Barings Real Estate Advisers, BVT Unternehmens-

gruppe, Deka Immobilien Investment, Deutsche Bank Group, Empira AG, Garbe Unternehmensgruppe, GEG German Estate

Group AG, Project Gruppe, publity AG, Real I.S. AG, RAG Montan Immobilen sowie die vdp Research. GmbH.

Veranstaltungshinweis

BIIS Jahrestagung 13

Frohe Weihnachten und ein gutes neues Jahr 2020

wünscht Ihnen die Research Medien AG

Page 3: Sehr geehrte Damen und Herren€¦ · des mit fehlender Inflation - bei 10% Preissteigerung an der Süß-warenfront, Miet-Desaster und Asset Inflation. Die Zeche opulen- ter Investoren-Wertsteigerungsrenditen

NR. 464 | 50. KW I 13.12.2019 I ISSN 1860-6369 I SEITE 3

Düren: Nach langer schwe-

rer Krankheit ist Helmut Jagd-

feld, der langjährige Ge-

schäftsführer der Deutschen

Immobilien-Gruppe (DI-

Gruppe) aus Düren, im Alter

von nur 62 Jahren verstorben.

In mehr als 25 Jahren zeichne-

te der Unternehmer auf ver-

schiedenen Positionen maß-

geblich für die Entwicklung der

Unternehmensgruppe verant-

wortlich, die sein älterer Bruder

Anno August vor über 40

Jahren aufgebaut hat, und

führte das operative Geschäft.

So hatte er entscheidenden

Anteil am Wiederaufbau des

Berliner Hotels ADLON wie

auch des Grand Hotels Heili-

gendamm, aber auch zahlrei-

cher Handels- und Büroimmo-

bilien in den neuen Bundeslän-

dern in den 1990er Jahren.

Der Unternehmer hatte zahl-

reiche Mandate in den ver-

schiedenen Fondsgesellschaf-

ten der Gruppe inne. In der

Immobilienwelt hat sich der

gelernte Einzelhandelskauf-

mann und Immobilienökonom

(EBS), der zunächst im elterli-

chen Betrieb gearbeitet hat,

einen Namen als ein über die

Grenzen geschätzter Handels-

experte gemacht.

Der Mensch stand für Helmut

Jagdfeld stets im Mittelpunkt.

Er war Vordenker und Macher,

für den auch ein Handschlag

ausreichte, um sich vertraglich

zu binden. Sowohl Kunden und

Vertragspartner wie auch Mit-

arbeiterinnen und Mitarbeiter

schätzten ihn dafür, dass er zu

seinem Wort stand.

Da der Generationenübergang

bereits vor Jahren eingeleitet

wurde und sein Neffe Benedikt

Jagdfeld Geschäftsführer

und Alleininhaber der DI-

Gruppe ist, ist der Fortgang

der Unternehmensgruppe von

seinem Tod nicht berührt.

Personalien Sparer und Mieter zahlen weiter opulente Investoren-Rechnung

JLL-Jahrespressenkonferenz zeigt: „Deutschland ist billig“

Werner Rohmert, Hrsg. „Der Immobilienbrief“,

Immobilienspezialist „Der Platow Brief“

Die klassische Gleichung der Volkswirtschaft „I=S“ – die Wirtschaft investiert in Pro-

duktionsmittel, was der Bürger spart - wird durch die Geldpolitik ad absurdum ge-

führt. Investition ist heute Kapitalanlage. Davon profitiert die Immobilienwirtschaft.

Die Effekte machte die 20. Jahrespressekonferenz von JLL am Dienstag deutlich. Mit

„Deutschland ist nach wie vor billig“ relativierte EMEA Research-Chefin Hela Hin-

richs auf der 20. Jahrespressekonferenz von JLL die unvermeidliche Frage der Jour-

nalisten nach einer Blasenbildung. JLL sieht zwar Konsolidierung im immobilien-

wirtschaftlichen Zahlenwerk, jedoch keine Änderung der generellen und auch globa-

len Trends für die professionelle Immobilienwirtschaft. Das bedeutet aus "Der Immo-

bilienbrief"-Sicht allerdings auch, dass die Umverteilung vom Sparer und Mieter zum

Investor weitergeht. Der aktuelle Blick auf die Immobilienwirtschaft sieht aber eine

Branche in vollem Saft mit hoher Investoren- und Nutzernachfrage bei steigenden

Preisen und Mieten im anhaltenden Niedrigstzinsumfeld.

Büro und Wohnen sei in Relation zu vergleichbaren internationalen Standorten in Deutsch-

land deutlich billiger. Das „Deutschland ist billig“-Anti-Blasen-Argument von JLL EMEA

Chefresearcherin Hela Hinrichs passt genau zu den „Der Immobilienbrief"-Analysen im

Expo Real Special, in dem wir die Sichtweise externer, internationaler Investoren analysier-

ten, die sich ohne Erfahrungsprägung vorbehaltlos mit den deutschen Märkten beschäfti-

gen. Das gilt allerdings nur für die jeweiligen Topsegmente. Im kleinteiligen Bereich ziehen

oft andere Mechanismen.

Aus den internationalen Kontakten von JLL deute zudem vieles darauf hin, dass

Deutschland auf einem „erfolgversprechenden Weg“ sei, seinen guten Ruf selbst zu ram-

ponieren, meint JLL Deutschland CEO Timo Tschammler. Das gelte für den Produktions-

standort ebenso wie für die Politik, in der die Ränder eine Sogwirkung entfalten würden.

Wie das renommierte „Trust-Barometer“ der amerikanischen Kommunikationsagentur

Edelman registrierte, stürzte das Vertrauen der entwickelten Volkswirtschaften in

deutsche Unternehmen innerhalb von wenig mehr als 12 Monaten um drastische 15%-

Punkte auf 44% weit in die Misstrauenszone ab. „Made in Germany“ habe dadurch merkli-

chen Schaden genommen.

Alle Anzeichen sprächen trotz der weltweiten Spannungsfelder dafür, dass es der

Immobilienbranche auch 2020 und darüber hinaus gut gehen werde, erwartet Tschammler.

Das Niedrigzins-Umfeld werde auch unter Christine Lagarde in absehbarer Zukunft keine

Veränderungen erfahren. „Was nämlich schlecht ist für den Sparer, ist von Vorteil für den

Investor“, bestätigt Tschammler. Nachlassender Neubau erhöhe die Angebotsknappheit

und verteuere das Wohnen für die Haushalte, spendet gleichzeitig Research-Leiter

Deutschland Helge Scheunemann wenig Trost für die privaten Sparer und Mieter, die da-

mit aus Sicht politischer Interpretation die Zeche für die opulenten Zeiten der institutionel-

len Investoren zahlen. Das wird aus Platow-/"Der Immobilienbrief"-Sicht die politischen

Ränder noch weiter stärken. Gleichzeitig stellt sich mit auf die Zyklen der Wertentwicklung

die Frage, ob der Superzyklus unendlich weitergeht.

Andererseits mindern anhaltend niedrige Zinsen das Crash-Risiko der hochver-

schuldeten EU-Länder und Unternehmen und dynamisieren den Immobilien-

Investmentmarkt, begründet Tschammler die positive Wirkung niedriger Zinsen. für die

Immobilienmärkte. Immobilienrenditen blieben für institutionelle Investoren auf absehbare

Zeit attraktiv, wenn nicht sogar alternativlos. Zu diesem Zinsumfeld gesellten sich allein in

Deutschland in den kommenden 5 Jahren über 800 Mrd. Euro fällig werdende deutsche

NR. 464 | 50. KW I 13.12.2019 I ISSN 1860-6369 I SEITE 3

Page 4: Sehr geehrte Damen und Herren€¦ · des mit fehlender Inflation - bei 10% Preissteigerung an der Süß-warenfront, Miet-Desaster und Asset Inflation. Die Zeche opulen- ter Investoren-Wertsteigerungsrenditen

NR. 464 | 50. KW I 13.12.2019 I ISSN 1860-6369 I SEITE 4

Staatsanleihen, deren Kapital alternativ angelegt werden

müsse. Marcus Lütgering, Head of Office Investment Ger-

many, sieht gleichzeitig die zunehmende Professionalisie-

rung politischer Instrumente als wichtiges Element, das eine

früher eher mögliche, scharfe Abwärtsbewegung volkswirt-

schaftlich verhindern werde, so dass durchaus von einer

Abflachung des Zyklus auf hohem Niveau ausgegangen

werden könnte.

NR. 464 | 50. KW I 13.12.2019 I ISSN 1860-6369 I SEITE 4

JLL-Research-Blick auf Deutschland

Aus dem Vortrag von Chefresearcher

Helge Scheunemann

Deutschland Investment: Die positive Entwicklung am

Investmentmarkt halte auch im ablaufenden Jahr 2019 an

und blicke blickt damit auf einen mittlerweile zehn Jahre

andauernden Aufschwung. Auch wenn die Investment-

Rekordjahre bei einer Seitwärtsbewegung seit 2017 nicht

mehr erreicht würden, blieben die Transaktionsvolumina mit

rund 77 Mrd. Euro (-3%) inkl. „Living“ (Wohn-Portfolios, Mik-

ro- Wohnen und Pflegeimmobilien) auf einem sehr hohen

Niveau und würden Deutschland in Europa auf den 1. Platz

vor Großbritannien und weltweit auf Platz 2 allerdings weit

hinter den USA schieben. Die brandaktuelle „Squaire“-

Transaktion mit rund 940 Mio. Euro wurde Dienstag dabei

noch nicht erwähnt. Der Peak am Transaktionsmarkt sei

eigentlich schon 2015 erreicht gewesen, wobei aber die

rückläufigen Transaktionen durch die Preissteigerungen

kompensiert worden seien. Ein Wendepunkt sei damit aber

nicht erreicht.

Realis

www.realisag.de

Europa bewegt sich – wer dranbleiben will, muss einen Schritt voraus sein. Dynamische Immobilienmärkte fordern die Real I.S. als flexiblen Manager. Nur so können wir die Res sourcen einer Immobilie oder eines Portfolios erfolgreich in Rendite für unsere Investoren um- setzen. Wir finden, zu den Voraussetzungen für aktives Immobilien Management gehören eine fundierte eigene Meinung und die starke Präsenz vor Ort. Deshalb setzen wir von Ankauf bis Verkauf eines Investments auf die mikro- und makroökono-mischen Analysen unseres Researchteams – und sind in unseren wichtigsten europäischen Kern-märkten Deutschland, Frankreich, Niederlande und Spanien mit Experten direkt vertreten.

#aktiverimmobilienmanager

Immer am Puls der Märkte

Page 5: Sehr geehrte Damen und Herren€¦ · des mit fehlender Inflation - bei 10% Preissteigerung an der Süß-warenfront, Miet-Desaster und Asset Inflation. Die Zeche opulen- ter Investoren-Wertsteigerungsrenditen

NR. 464 | 50. KW I 13.12.2019 I ISSN 1860-6369 I SEITE 5

Gedanken mache

die zyklische Entwicklung der

Kapitalwerte (siehe Chart von

1987 bis 2019 für Büro (rot),

Handel (schwarz) und Logis-

tik (grau)). Der deutsche In-

vestmentmarkt sei im erfreuli-

chen Sinne durch hohen An-

lagedruck und neues Kapital

gekennzeichnet. Bedrohlich

sei aber die Entwicklung der

Spitzenkapitalwerte, die in

den letzten 10 Jahren um

120% gestiegen seien. Un-

wägbar sei die Gefahr schnell

verfallender Preise in einer

Rezession. Hier bleibe offen,

wie sich der Zyklus nach

10 Jahren Preisanstieg wei-

terentwickele oder ob der

Zyklus aussetze. Für Büros gelte zudem, dass die konjunkturelle Abkühlung den

Büromarkt 2020 in einer Phase erfasse, in der gleichzeitig die Fertigstellungspipeline an

den Markt käme.

Dortmund: Savills IM erwirbt

zwei Prime Logistikobjekten im

„Logistikpark Westfalenhütte“ für

rd. 140 Mio. Euro. Die Transakti-

on erfolgte Off-Market im Auf-

trag eines Konsortiums institutio-

neller Investoren aus Südkorea.

Verkäufer der beiden Immobilien

ist Gulf Islamic Investments LLC

aus Dubai und Rasmala Invest-

ment Bank Ltd. Die beiden

Logistikimmobilien verfügen

über 88.884 qm Mietfläche, die

vollständig und langfristig an

Amazon vermietet sind.

Clifford Chance war beratend

tätig. Drees & Sommer waren

mit der technischen Due Dili-

gence und Pricewaterhouse-

Coopers mit der finanziellen

Due Diligence mandatiert.

Deal

NR. 464 | 50. KW I 13.12.2019 I ISSN 1860-6369 I SEITE 5

RAG

Die Zukunft ist unser Revier.

Immobilienangebot NRWSeit 40 Jahren sind wir im Verbund des RAG-Konzerns bekannt für erfolgreiche Lösungen in der Flächen- und Projektentwicklung. Unser Spezialgebiet: die effiziente Revitalisierung industriell vorgenutzter Areale - von der Sanierung über die Planung und Entwicklung bis zur Vermarktung.

Wir bieten Grundstücke für Gewerbe und Dienstleistungen, Logistik und Wohnen an Ruhr und Saar. Einen Überblick über unser Flächenportfolio finden Sie auf unserer Homepage oder rufen Sie uns einfach an. Wir freuen uns auf Sie!

Im Welterbe 1-845141 [email protected]. : +49 (0)201/378 - 0www.rag-montan-immobilien.de

Page 6: Sehr geehrte Damen und Herren€¦ · des mit fehlender Inflation - bei 10% Preissteigerung an der Süß-warenfront, Miet-Desaster und Asset Inflation. Die Zeche opulen- ter Investoren-Wertsteigerungsrenditen

NR. 464 | 50. KW I 13.12.2019 I ISSN 1860-6369 I SEITE 6

Für 2020 erwartet Tschammler ein Transaktionsvo-

lumen von 70 bis 75 Mrd. Euro. Sorgenkind sind aber lt.

Scheunemann einzelhandelsgenutzte Immobilien, die nur

noch auf einen historisch niedrigen Anteil von 12% kamen.

Es fehlten insbesondere großvolumigen Shopping Center-

Transaktionen. Besorgniserregend sei zudem, dass der typi-

sche Flächenbesatz von Shopping Centern gerade durch

die vom E-Commerce besonders betroffenen Segmente wie

Bekleidung oder Elektro dominiert werde. Büroimmobilien

und Immobilien zu Wohnzwecken dominieren auch 2019

den deutschen Investmentmarkt. Rund 36 % des Transakti-

onsvolumens werde in die Assetklasse Büro fließen und

weitere 28% in die Assetklasse Living.

NR. 464 | 50. KW I 13.12.2019 I ISSN 1860-6392 I SEITE 6

Die Big 7 vereinen nach wie vor mit 55 bis 60% des

in deutsche Immobilien investierten Kapitals das Gros des

Transaktionsvolumens auf sich. Im Bürobereich sind es mit

22 Mrd. Euro über 80%. Der Core-Anteil der Investments

sei entgegen manchen ABBA-Beteuerungen stabil bei 40%.

Mit 35% sei der Anteil des ausländischen Kapitals am ge-

samten Transaktionsvolumen in Deutschland auf den tiefs-

ten Stand seit 2013 gesunken. Auch 2018 lag der Anteil

noch bei fast 40%.

Im Q4 2019 habe sich der Trend moderaten Ren-

diterückgangs bzw. steigender Multiplikatoren für Top- Pro-

dukte fortgesetzt. Die gemittelte Büro-Spitzenrendite der

Top 7 liegt jetzt 2,95% bzw. über der 33-fachen Jahresmie-

te. Für 2020 geht JLL davon aus, dass sich die Spitzenren-

diten dort einpendeln werde. Allerdings könnten in höheren

Risikoklassen die Multiplikatoren weiter steigen, so dass

der Abstand zur Spitzenrendite, der je nach Lage und Ob-

jektausstattung 2019 zwischen 33 und 140 Basispunkten

liege, sich damit verringern werde.

Bauspar

Deutsche Bank

deutsche-bank.de/planb

Deutsche Bank KomfortBausparen ist ein Produkt der BHW Bausparkasse AG.

Mehr Plan Bim Leben.Möglich mit unserem KomfortBausparen, das zinsstark Vermögen für Ihre Wünsche von morgen aufbaut.

#PositiverBeitrag

����������� ����������� ����������

Page 7: Sehr geehrte Damen und Herren€¦ · des mit fehlender Inflation - bei 10% Preissteigerung an der Süß-warenfront, Miet-Desaster und Asset Inflation. Die Zeche opulen- ter Investoren-Wertsteigerungsrenditen

youmex Wealth Management AG · www.youmex.de Taunusanlage 19 · 60325 Frankfurt am Main

ZAHLEN SIE MINUS-ZINSEN AUF GEPARKTE LIQUIDITÄT?

REAL ESTATE WEALTH

Unsere Spezialisten für Vermögensverwaltung managen Ihre Liquidität sicher, rentabel und hochverfügbar!

Tel. +49 69 50 50 45 050 E-Mail [email protected] – Wealth Management

Page 8: Sehr geehrte Damen und Herren€¦ · des mit fehlender Inflation - bei 10% Preissteigerung an der Süß-warenfront, Miet-Desaster und Asset Inflation. Die Zeche opulen- ter Investoren-Wertsteigerungsrenditen

NR. 464 | 50. KW I 13.12.2019 I ISSN 1860-6369 I SEITE 8 NR. 464 | 50. KW I 13.12.2019 I ISSN 1860-6392 I SEITE 8

Deutschland Büromarkt: Der Büroflächenumsatz in

den Big 7 werde im Gesamtjahr 2019 mit knapp 4 Mio. qm

auf dem Niveau der Jahre 2016 und 2018 und nur knapp

unter 2017 mit 4,24 Mio. qm bleiben. Berlin und München

verzeichneten wie in der Vergangenheit die höchsten

Flächenumsätze. Für 2020 wird ein Umsatzrückgang zwi-

schen 5 und 10% erwartet. Bei kaum verfügbaren Flächen

in zentralen Lagen werde sich die schwächelnde Konjunk-

tur durchschlagen. Die Nettoabsorption wird 2019 leicht auf

1,23 Mio. qm zulegen. 2019 wird der Anstieg der Spitzen-

miete in der Aggregation 6,6% betragen. Spitzenreiter sind

Köln (+19%) und Berlin (+9 %).

Das zentrale Thema an den Büroimmobilienmärk-

ten sei der Mangel an Büroflächen. Die über die Big 7 ag-

gregierte Leerstandsquote wird zum Jahresende 2019 bei

knapp 3% liegen. Einige Märkte wie Berlin (1,8%), Stuttgart

(2,1%), Köln (2,2%) und München (2,4%) verfügten aktuell

über kein ausreichendes Flächenangebot für die Nutzer. In

manchen Lagen herrsche Vollvermietung. Nach Stabilität

im kommenden

Jahr werde die

Leerstandsquote

ab 2021 aufgrund

stark erhöhter

Fertigstellungen

wieder steigen.

Im laufenden Jahr

hätten die Bürofertigstellungen deutlich zugelegt und wür-

den die 1 Mio. qm-Marke bis Jahresende überschritten

haben. Mit 1,2 Mio. qm - davon seien zum Zeitpunkt der

Fertigstellung rund 15% frei – sei das der höchste Wert seit

2009. 2020 werden 1,9 Mio. qm (66% vermietet) und ein

Jahr später sogar 2,9 Mio. qm erwartet. Trotz dieser Ange-

botszuwächse geht JLL von keinem signifikanten Leer-

standsanstieg aus. Berlin mit 1,5 Mio. qm (davon 57% frei)

und München mit 865.000 qm (davon 30% frei) seien die

Märkte mit dem aktuell höchsten Bauvolumen.

Immobilien- Investmentvolumens (-4%) aus. Diese Erwar-

tung basiere auf einer prognostizierten stabilen Entwick-

lung in EMEA und Asien-Pazifik sowie einem leichten

Rückgang in Amerika. Der US-amerikanische Markt befin-

de sich in einem späten Zyklus mit abnehmenden Miet-

preissteigerungen, was zu einer zunehmenden Vorsicht der

Investoren führen könnte.

JLL-Research-Blick in die Welt

Aus dem Vortrag von EMEA-Chefresearcherin Hela Hinrichs

Auch in 2019 bleibe die Investorennachfrage hoch. In den

ersten drei Quartalen habe das direkte gewerbliche Trans-

aktionsvolumen weltweit insgesamt auf dem Niveau des

Vorjahres bei rund 550 Mrd. USD gelegen. Im Gesamtjahr

werde der globale Gewerbeimmobilien-Investmentmarkt

mit rund von 745 Mrd. USD zum Jahresende ca. 5% unter

Vorjahr rutschen, resümiert Hela Hinrichs, läge aber im-

merhin 29% über dem 10-Jahresschnitt. Amerika, vor al-

lem USA, und Asien-Pazifik performen mit 9% bzw. 10%.

Die Region EMEA schwächelt demgegenüber mit einem

Minus von 13% in USD bzw. von 8% in Euro. Ausschlag-

gebend waren vor allem die starken Einbußen mit -38% in

Großbritannien und die deutlich um ein Drittel geringeren

Investitionen in den Einzelhandelssektor in EMEA insge-

samt. Das veränderte Verbraucherverhalten und das

Wachstum im Online- Handel habe Umstrukturierungen

und Konsolidierungen im Einzelhandel hervorgerufen. Die

globalen Büro-Vermietungsmärkte zeigen sich in den 96

analysierten Märkten mit knapp 42 Mio. qm bzw. -5% von

der Wirtschaftsschwäche noch unbeeindruckt.

Es stehe sehr viel Geld für Immobilieninvestitionen zur Ver-

fügung. Globale Institutionelle Investoren streben nach

einer Untersuchung von Hodes Weill & Associates eine

Immobilienziel-Allokation von 10,5% an. Aktuell erreicht

werden in 2019 aber nur 9,4%. Besonders groß ist die Dif-

ferenz zur Zielallokation bei Investoren aus der Region

EMEA: 11,3% werden angestrebt, aber nur 9,6% konnten

in Immobilien angelegt werden. Nach einer Auswertung der

INREV beabsichtigen vor allem deutsche Investoren eine

überdurchschnittliche Immobilienallokation von 15,8%.

Die globalen Spitzenkapitalwerte für Büroflächen

haben über die vergangenen 12 Monate um 6,1% zugelegt.

JLL erwartet für das Gesamtjahr 2019 ein moderateres

Wachstum von 4,7%. Allerdings wird für 2020 aufgrund

eines geringeren Mietpreiswachstums und teilweise stei-

gender Nettoanfangsrenditen nur noch ein leicht positives

Kapitalwertwachstum von unter 1% prognostiziert. Die Net-

to-Anfangsrenditen für Büroflächen haben in Europa ein

neues, tiefes Rekordniveau erreicht und sind im Jahresver-

gleich um weitere 17 Basispunkte auf 3,31% gefallen. Eine

Page 9: Sehr geehrte Damen und Herren€¦ · des mit fehlender Inflation - bei 10% Preissteigerung an der Süß-warenfront, Miet-Desaster und Asset Inflation. Die Zeche opulen- ter Investoren-Wertsteigerungsrenditen

NR. 464 | 50. KW I 13.12.2019 I ISSN 1860-6369 I SEITE 9

weitere deutli-

che Rendite-

kompression

werde in 2020

von JLL nicht

erwartet, resü-

miert Hinrichs.

Für das

Jahr 2020 gehe

JLL trotz der

sich ab-

schwächenden

weltweiten wirt-

schaftlichen

Konjunktur und

der bestehen-

den politischen

Risiken von

einem nur leich-

ten Rückgang des globalen direkten Immobilien- Investment-

volumens (-4%) aus. Diese Erwartung basiere auf einer prog-

NR. 464 | 50. KW I 13.12.2019 I ISSN 1860-6392 I SEITE 9

nostizierten stabilen Entwicklung in EMEA und Asien-Pazifik

sowie einem leichten Rückgang in Amerika. Der US-

amerikanische Markt befinde sich in einem späten Zyklus

mit abnehmenden Mietpreissteigerungen, was zu einer zu-

nehmenden Vorsicht der Investoren führen könnte.

BVT

Die BVT Unternehmensgruppe mit jahrzehntelanger Erfahrung bei deutschen und internationalen Immobilienengagements sowie bei Energie- und Umweltprojekten bietet Investoren attraktive Sachwert be teiligungen:

BVT Unternehmensgruppe Sachwerte. Seit 1976.

Mehr erfahren: E-Mail: [email protected], Telefon: +49 89 38165-206, www.bvt.de

Multi-Asset-Konzepte Aufbau von Portfolios aus Sachwert- und UnternehmensbeteiligungenImmobilien Deutschland

�������������� ����������������� ������������ ���

Energie- und Infrastruktur ����������������������������������� ����������������������������Immobilien USA

����!����������"��#�$������ von Class-A-Apartmentanlagen

Page 10: Sehr geehrte Damen und Herren€¦ · des mit fehlender Inflation - bei 10% Preissteigerung an der Süß-warenfront, Miet-Desaster und Asset Inflation. Die Zeche opulen- ter Investoren-Wertsteigerungsrenditen

NR. 464 | 50. KW I 13.12.2019 I ISSN 1860-6369 I SEITE 10 NR. 464 | 50. KW I 13.12.2019 I ISSN 1860-6392 I SEITE 10

Ca. 300 PropTechs machen Establishment das Leben

schwer

Austausch mit Immobilienunternehmen wichtigstes

Standortkriterium

Zwar treten heute PropTechs weniger disruptiv auf als noch vor 5 Jahren erwar-

tet wurde, jedoch erhöht sich nach Recherche von Catella Research der Druck

auf Immobilienunternehmen und deren Führungskräfte, sich über aktuelle und

zukünftige Geschäftsmodelle in Abgleich mit den Anforderungen der Digitalisie-

rung zu positionieren. Die Anzahl von Unternehmen, die sich selbst als Prop-

Tech bezeichnen, ist in Deutschland nach Catella-Abgrenzung auf mittlerweile

mehr als 300 angestiegen.

Im Herbst 2019 wurden 283 PropTechs befragt. Davon antworteten rund 70.

Die durchschnittliche Mitarbeitergröße bei PropTechs liegt aktuell in der Spanne

zwischen 13 und 16 Mitarbeiter, deren Durchschnittsalter bei 29 Jahren liegt. Das

dürften dann nach "Der Immobilienbrief"-Abakus etwa 5.000 Mitarbeiter insgesamt

sein, die jedoch als Rufriesen am Immobilienmarkt auftreten. Nur ca. 8% der befrag-

ten Unternehmen sind seit Gründung in ihrer Unternehmensgeschichte umgezogen.

Die PropTech-Hotspots in Deutschland sind vor allem Berlin, gefolgt von München,

Hamburg und Frankfurt.

Frankfurt: Der Aufsichtsrat der

publity AG hat den Vorstands-

vertrag von

Frank Schnei-

der (56) vorzei-

tig um fünf Jah-

re, bis zum 1.

Dezember 2024,

verlängert. Der

Vertrag hatte

eine ursprüngli-

che Laufzeit bis zum 30. Novem-

ber 2020. Der Rechtsanwalt Frank

Schneider ist seit Dezember 2018

neben dem CEO Thomas Olek

Mitglied des Vorstands der publity

AG und zudem deren Chief Opera-

ting Officer (COO). Diese Position

wird er auch weiterhin innehaben.

Personalie

Aurelis

Page 11: Sehr geehrte Damen und Herren€¦ · des mit fehlender Inflation - bei 10% Preissteigerung an der Süß-warenfront, Miet-Desaster und Asset Inflation. Die Zeche opulen- ter Investoren-Wertsteigerungsrenditen

NR. 464 | 50. KW I 13.12.2019 I ISSN 1860-6369 I SEITE 11

Interessant ist, dass nur ca. 30% der Mitarbeiter vor

ihrer jetzigen Position in der Immobilienwirtschaft gearbeitet

haben und nur 21% zuvor ein immobilienwirtschafliches

Studium (bzw. Ausbildung) absolviert haben. Das zeige, dass

PropTechs von außen an die Branche heranträten, nachdem

sie eine Marktnische erkannt oder vermutet haben, meint

deshalb Professor Thomas Beyerle, Head of Catella

Research. Aus diesem Grund nennen die Befragten den

Austausch bzw. die Kooperation mit den bestehenden Unter-

nehmen der Immobilienbranche als sehr wichtiges Standort-

kriterium. Standorte, an denen viele größere Unternehmen

der Branche sitzen, seien deshalb für PropTechs besonders

interessant. Zusätzlich würden ein Pool an Talenten, ein

städtisches Umfeld mit hoher Lebensqualität und PropTech-

bzw. Start-up-Netzwerke am Standort mit der höchsten

Priorität eingestuft. Weniger wichtig sei Kundennähe und

universitäre Anbindung.

NR. 464 | 50. KW I 13.12.2019 I ISSN 1860-6392 I SEITE 11

Wohnungsleerstand im 12. Jahr

rückläufig

Leerstandsabbau liefert jetzt keinen

Beitrag mehr

Der marktaktive Leerstand bei Geschosswohnungen

lag lt. CBRE-empirica-Leerstandsindex in Deutschland

Ende 2018 bei 2,8% oder rund 602.000 Einheiten. Das

sind knapp 6.000 Einheiten weniger als noch im Jahr

2017 und 50.000 weniger als vor fünf Jahren. In den

kommenden Jahren sei jedoch vor allem in den ländli-

chen Wegzugsregionen eher wieder mit einem Anstieg

zu rechnen, erwartet Reiner Braun, stellv. Vorstand

empirica ag.

Der CBRE-empirica-Leerstandsindex sieht sich als einzige

Datenquelle mit Angaben zum marktaktiven Leerstand bzw.

unmittelbar vermietbaren oder mittelfristig aktivierbaren

Geschosswohnungen in Deutschland. Da der marktaktive

Leerstand keine langfristig nicht mehr verwendbare Leer-

stände berücksichtige, fielen die Angaben des Zensus 2011

für den totalen Leerstand, die sich auf 1,1 Mio. Geschoss-

wohnungen sowie weiteren 0,6 Mio. Wohnungen in Eigen-

heimen summierten, deutlich höher aus.

Page 12: Sehr geehrte Damen und Herren€¦ · des mit fehlender Inflation - bei 10% Preissteigerung an der Süß-warenfront, Miet-Desaster und Asset Inflation. Die Zeche opulen- ter Investoren-Wertsteigerungsrenditen

NR. 464 | 50. KW I 13.12.2019 I ISSN 1860-6369 I SEITE 12

Zwar liege der marktaktive Leerstand in Ostdeutsch-

land (ohne Berlin) mit 6,1% fast dreimal so hoch wie im Wes-

ten mit 2,2, jedoch habe das mit Ost-West-Unterschieden

weniger zu tun als mit abweichenden Entwicklungen in Regi-

NR. 464 | 50. KW I 13.12.2019 I ISSN 1860-6392 I SEITE 12

GEG

onen mit schrumpfenden und wachsenden Einwohnerzah-

len, ergänzt CBRE-Director Michael Schlatterer. In

Schrumpfungsregionen steige der Leerstand auch aktuell

weiter an und betrage derzeit 8,3%. In Wachstumsregionen

liege dagegen der Leerstand nur bei 2,0% und sei im zwölf-

ten Jahr rückläufig (2006: 3,3%). Die niedrigsten Leer-

standsquoten fänden sich derzeit in München (0,2%) und

Frankfurt/M. (0,3%) sowie in Freiburg, Münster und Darm-

stadt mit je 0,4%. Am anderen Ende der Skala stünden der

Landkreis Greiz mit 12,8% sowie Pirmasens (9,1%) und

Schwerin (8,6%). Die beste Entwicklung machte Leipzig mit

einem Rückgang des Leerstandes um -4,2%-Punkte von 7,1

auf 2,9%. Hohe Rückgänge zeigten auch Salzgitter (-3,3

Punkte) sowie Chemnitz, Kaufbeuren und Halle (Saale) mit

je -1,1%-Punkte. Immer trostloser wird dagegen die Situati-

on in Dessau-Roßlau, Suhl, Gera und in Frankfurt/Oder, wo

die Leerstandsquoten weiter zwischen 0,6 und 1,1%-

Punkten gestiegen sind. Unter den westdeutschen Städten

bildete Wilhelmshaven mit +0,3%-Punkten das Schlusslicht.

Im Fazit sieht die Studie, dass der Leerstandsabbau in den

Zuzugsregionen jetzt keinen wesentlichen Beitrag zur Ent-

lastung der Wohnungsmärkte mehr leisten könne.

EIN NEUER PARTNER FÜR

IHREN ERFOLG.

Die German Estate Group AG ist eine der

führenden deutschen Investment- und Asset

Management-Plattformen im gewerblichen

Immobilienbereich. Gegründet von zwei

namenhaften und etablierten Investoren-

gruppen: KKR und Deutsche Immobilien-

Chancen-Gruppe.

www.geg.de

Page 13: Sehr geehrte Damen und Herren€¦ · des mit fehlender Inflation - bei 10% Preissteigerung an der Süß-warenfront, Miet-Desaster und Asset Inflation. Die Zeche opulen- ter Investoren-Wertsteigerungsrenditen

NR. 464 | 50. KW I 13.12.2019 I ISSN 1860-6369 I SEITE 13

BIIS Jahrestagung

Immobilienfonds

am 20. Januar 2020 im

Steigenberger Airport Hotel

Frankfurt

Die Anmeldegebühr beträgt

750,00 Euro zzgl. 19% MwSt.

In der Anmeldegebühr sind

die Teilnahme an der Fachta-

gung, Unterlagen, Speisen

und Getränke enthalten.

Anmeldeschluss ist der

16. Januar 2020

Anmeldung per Mail an

[email protected]

Weitere Informationen unter:

https://www.biis.de/

konferenzen/aktuell/

++++++++++++++++++++++

Veranstaltungshinweis „Mietendeckel ist kontraproduktiv“

Pfandbriefbanken kritisieren Gesetzesvorhaben in Berlin

Der vom Berliner Senat beschlossene Gesetzentwurf zum Mietendeckel für das

Land Berlin wird von den Pfandbriefbanken scharf kritisiert: „Die Politik erlaubt

sich hier einen Markteingriff, der unangemessen und nicht zielführend ist“, beton-

te Jens Tolckmitt, Hauptgeschäftsführer des Verbands deutscher Pfandbriefban-

ken (vdp), der Mietendeckel sei kontraproduktiv. Anstatt das eigentliche Problem

zu beheben, würden neue Probleme geschaffen. Durch diese Maßnahme werde

keine einzige neue Wohnung gebaut. Vielmehr wird der Mietendeckel die Neubau-

aktivitäten sogar eher dämpfen.

Ein eingeschränktes Angebot führe bei gleichbleibender Nachfrage wieder zu Mietpreis-

steigerungen bei neuen Wohnungen. Neue Wohnungen würden nur durch die Auswei-

sung neuen Baulands und die schnellere Erteilung von Baugenehmigungen gelingen.

Nur ein größeres Wohnungsangebot kann die Mietpreise mindern und den Wohnungs-

markt entspannen. Zum Hintergrund: Am 26. November 2019 hat der Berliner Senat die

Einführung des sogenannten Gesetzes zur Neuregelung gesetzlicher Vorschriften zur

Mietenbegrenzung beschlossen. Geplant ist, dass das Gesetz im Januar 2020 vom

Abgeordnetenhaus verabschiedet und voraussichtlich im März 2020 in Kraft treten

wird. Der Gesetzentwurf beinhaltet die Einführung eines Mietenstopps für fünf Jahre

(Stichtag 18. Juni 2019), wobei der Neubau (ab 2014 gebaute Wohnungen) ausgenom-

men ist. Bei der Wiedervermietung von Wohnungen darf höchstens die am 18. Juni

2019 wirksam vereinbarte Miete aus dem vorherigen Mietverhältnis verlangt werden.

Liegt diese Vormiete über den im Gesetz vorgegebenen Obergrenzen für die Nettokalt-

miete, die sich je nach Baujahr, Ausstattung und ergänzt um Zu- bzw. Abschläge für die

Lage bestimmt, ist sie darauf zu kappen. Zusätzlich ist in einem zweiten Schritt (neun

Monate nach Inkrafttreten des Gesetzes) eine Mietsenkungsmöglichkeit für Bestands-

mieten vorgesehen, wenn die festgelegten Mietobergrenzen um mehr als 20% über-

schritten werden.

Der Mietendeckel werde sich auf die Immobilienwerte auswirken. Insofern sind

die Folgen des Berliner Gesetzesvorhabens aus Sicht des vdp weitreichend. Betroffen

seien insbesondere Eigentümer, die ihre Immobilien mit Hilfe von Fremdkapital erwor-

ben haben, da sich der Mietendeckel auf die Bewertung von Immobilien auswirken wer-

de. Regulatorische Vorgaben aus der Capital Requirements Regulation (CRR) zur Über-

wachung der Wertentwicklung der finanzierten Immobilien sehen vor, dass alle Objekte

in einer Region, die von erheblichen Preiskorrekturen betroffen sind, neu zu bewerten

Page 14: Sehr geehrte Damen und Herren€¦ · des mit fehlender Inflation - bei 10% Preissteigerung an der Süß-warenfront, Miet-Desaster und Asset Inflation. Die Zeche opulen- ter Investoren-Wertsteigerungsrenditen

NR. 464 | 50. KW I 13.12.2019 I ISSN 1860-6369 I SEITE 14

Frankfurt: Die DekaBank

hat neue Zuständigkeiten im

Vorstand:

Birgit Dietl-Benzin (45) ist zur

Risikovorständin bestellt worden.

Sie ist derzeit Chief Risk Officer

im Vorstand der UBS Europe SE

und wird voraussichtlich Mitte

2020 zur Deka wechseln. Sie

übernimmt die Aufgaben von

Manuela Better, die per Ende

Mai 2020 aus der Deka aus-

scheiden wird.

Der Retail- und der institutionelle

Vertrieb werden per 1. Januar

2020 im Dezernat des künftigen

Vorstandsvorsitzenden Dr. Georg

Stocker zusammengelegt. Ver-

triebschef wird als Generalbevoll-

mächtigter Torsten Knapmeyer

(54), bislang Geschäftsführer im

Geschäftsfeld Asset Manage-

ment Immobilien der Deka.

Die Asset Management-

Dezernate „Wertpapiere“ (bislang

im Dezernat des per Jahresende

ausscheidenden Vorstandsvorsit-

zenden Michael Rüdiger) und

„Immobilien“ (Dezernat von Dr.

Matthias Danne) werden unter

Matthias Danne in einem Ressort

gebündelt.

Dannes Aufgaben als Finanzvor-

stand übernimmt per 1. Mai 2020

Daniel Kapffer, zusätzlich zu

seinen Aufgaben als COO.

Frankfurt: Mit Dr. Daniel Land-

graf (37) verstärkt die KanAm

Grund Institutional Kapitalver-

waltungsgesellschaft mbH zum

1. April 2020 ihr institutionelles

Geschäft. Zeitgleich tritt Daniel

Landgraf in die Geschäftsführung

der auf die Platzierung von Alter-

nativen Investments spezialisier-

ten StepWise Capital GmbH,

einer Tochtergesellschaft der

KanAm Grund Group, ein.

In den vergangenen 6 Jahren war

Landgraf für die GEG German

Estate Group AG und die DIC

Asset AG tätig.

wären. Den Pfandbriefbanken zufolge ist es nicht auszuschließen, dass diese Situation

in Berlin eintritt. Die damit einhergehenden niedrigeren Marktwerte der Objekte hätten

höhere Beleihungsausläufe (LTVs) zur Folge, wodurch Kreditnehmer unverschuldet

eventuelle Abreden in Kreditverträgen (Covenants) verletzen würden. Kreditnehmer

müssten dann zusätzliche Sicherheiten bereitstellen.

Darüber hinaus wird aus Sicht der Pfandbriefbanken die negative Langzeitwir-

kung des Vorhabens unterschätzt. Der Berliner Immobilienmarkt entwickelte sich in den

vergangenen Jahren ausgesprochen gut. Die dringend benötigten Bauinvestitionen

nahmen deutlich zu. Mit dem Mietendeckel wird diese positive Entwicklung voraussicht-

lich enden. Das Vertrauen vieler Investoren in die Stabilität der politischen Rahmenbe-

dingungen für den deutschen Mietwohnungsmarkt sei erschüttert.

NR. 464 | 50. KW I 13.12.2019 I ISSN 1860-6392 I SEITE 14

Personalien

barings

Mit mehr als 75 Immobilien—Experten in 12 Büros in Europa—davon

5 in Deutschland—unsere etablierten Netzwerke und starken lokalen

Beziehungen bieten einen einzigartigen Zugang zu Off-Market Deals.

Von Core bis Opportunistic verfolgen wir einen aktiven Managementansatz

mit dem Ziel, das ganze Potenzial einer jeden Immobilie zu maximieren.

MEHR AL S 35 IMMOBILIEN—E XPERTEN IN DEUT SCHL AND

B E R L I N D Ü S S E L D O R F F R A N K F U R T H A M B U RG M Ü N C H E N

Lokal in Ihrem Markt.

BARINGS.COM

Stand: 30. Juni 201919-953615

Page 15: Sehr geehrte Damen und Herren€¦ · des mit fehlender Inflation - bei 10% Preissteigerung an der Süß-warenfront, Miet-Desaster und Asset Inflation. Die Zeche opulen- ter Investoren-Wertsteigerungsrenditen

NR. 464 | 50. KW I 13.12.2019 I ISSN 1860-6369 I SEITE 15 NR. 464 | 50. KW I 13.12.2019 I ISSN 1860-6392 I SEITE 15

Europäischer Hotelmarkt

Mehr Gäste, mehr Innovationen, mehr

Immobilientransaktionen

Der Hotelmarkt konnte von der langanhaltenden Hoch-

konjunkturphase in den vergangenen Jahren profitie-

ren. Im Zuge der Globalisierung, Digitalisierung und

Urbanisierung sind jedoch zunehmende Veränderun-

gen in der Hotelbranche spürbar. Entsprechend stehe

die Hotelbranche aktuell vor zahlreichen Herausforde-

rungen mit Blick auf Kunden- und Arbeitsverhalten,

Vertriebsmodelle und Immobilien, berichtet der Catella

Market Tracker Hotelmarkt Europa 2019/2020.

Es zeichne sich der Trend ab, dass Menschen immer unab-

hängiger von Standorten arbeiten („footloose service sector

industry“) und sich gleichzeitig an vielen Orten zu Hause

fühlen, fasst Prof. Thomas Beyerle, Head of Group Rese-

arch, Catella, zusammen. In diesem Zusammenhang

käme auf Hotels in Zukunft eine neue Rolle zu. Sie würden

als „home-away-from-home“ bezeichnet. Zukunftsorientierte

Hotel-Formen würden in Europa immer beliebter. Über-

nachtung und Co-Working würden durch eine digitale Platt-

form zusammengehalten. Die Hotellerie müsse zunehmend

einen Spagat zwischen Erholungsort und Arbeitsplatz schaf-

fen. Zudem müssen Lösungen konzipiert werden, welche

die digitale Revolution mit den zunehmend heterogenen

menschlichen Bedürfnissen verbinden. Dies beträfe immer-

hin 710 Millionen Touristen in Europa (2018) und stoße

auch bei Investoren zunehmend auf Zuspruch. Für das Jahr

2019 geht Catella in Europa von einem Transaktionsvolu-

men mit Hotelimmobilien von knapp über 20 Mrd. Euro aus.

Die internationalen Touristenankünfte verzeichne-

ten in Europa von 2010 bis 2018 einen starken Anstieg um

rund 46% auf 710 Mio. Personen. Europa kristallisiert sich

als eine der meist besuchten Regionen der Welt heraus. Im

Zuge der Globalisierung, Digitalisierung und Urbanisierung

seien jedoch zunehmende Veränderungen in der Hotelbran-

che spürbar. Zukünftig werde das Angebot an Co-Working-

Spaces auch in der Hotelbranche für Veränderungen sor-

gen. Die französische Hotelkette Accor habe in einem Joint

Venture mit Bouygues die Firma Wojo gegründet, die ein

Angebot von rund 1 200 neuen Co-Working-Flächen in

Europa plane. Die Hotelkette 25hours Hotels setzt bereits

Page 16: Sehr geehrte Damen und Herren€¦ · des mit fehlender Inflation - bei 10% Preissteigerung an der Süß-warenfront, Miet-Desaster und Asset Inflation. Die Zeche opulen- ter Investoren-Wertsteigerungsrenditen

NR. 464 | 50. KW I 13.12.2019 I ISSN 1860-6369 I SEITE 16

seit einigen Jahren das Konzept mit Hotels in deutschen

Großstädten um.

Ein weiterer Trend seien Automatenhotels mit deut-

lich weniger Personal. Den Zugangscode für den Hotelzutritt

sowie für sein Zimmer empfängt der Gast über sein Smart-

phone. Check-In und Check-Out an der Rezeption fallen weg.

In den Niederlanden hat sich diese Hotelform mittlerweile

etabliert. In Deutschland hingegen existiert bisher nur ein ge-

ringes Angebot an Automatenhotels. Diese alternativen Tren-

dentwicklungen werden in der Hotelbranche für eine weitere

Heterogenisierung und damit weitere Ausdifferenzierung des

Renditespektrums sorgen. Neben Spanien, Italien, Frankreich

und dem Vereinigten Königreich gehört Deutschland zu einer

der attraktivsten Investment-Regionen. Laut einer aktuellen

Umfrage von Deloitte werden neuartige, alternative Unterkünf-

te als beliebteste Investment-Wahl (25%) eingestuft. Nur rund

9% der Befragten würden hingegen traditionelle Hotels als

Investment-Optionen bevorzugen.

Unter den 10 größten Verkäufen von Hotelimmobilien

2018 war Großbritannien sieben Mal vertreten. Auch im Volu-

men lag Großbritannien mit 7,56 Mrd. Euro auf Platz eins,

gefolgt von 4,15 Mrd. Euro in Deutschland. Ein Großteil des

Investment-Umsatzes entfällt auf großvolumige Portfolio- oder

Share Deal-Investments. Hier stechen Länder wie Spanien

und Großbritannien hervor.

NR. 464 | 50. KW I 13.12.2019 I ISSN 1860-6392 I SEITE 16

Investmentmarkt für Industrie- und

Logistik steuert 7 Mrd. Euro an

Alter, Mietvertragslaufzeit und

Core-Qualität immer weniger wichtig

Werner Rohmert, Hrsg. „Der Immobilienbrief“,

Immobilienspezialist „Der Platow Brief“

Bis November 2019 belief sich das Transaktionsvolu-

men laut Realogis auf knapp 6 Mrd. Euro. Bis Jahres-

ende erwarten die Berater ein Gesamtvolumen von 7

Mrd. Euro auf Vorjahresniveau. Die Spitzen-

Bruttorendite für Logistikimmobilien notiere weiterhin

bei 4,2%. Die 4%-Marke werde aber voraussichtlich

kurzfristig erreicht und in den kommenden Monaten

aus Mangel an Premium-Produkten sogar unterschrit-

ten werden. Im Fokus standen 2019 Portfolio-Käufe.

Aus "Der Immobilienbrief"-Sicht ist interessant, dass

sowohl bei Einzel- als auch bei Portfolio-Deals die Ver-

tragslaufzeit immer weniger Gewicht hat. Investoren seien

derzeit bereit, kurz- und mittelfristige Vertragslaufzeiten

ohne große Preisabschläge zu akzeptieren. Grund sei der

starke Vermietungsmarkt. Portfolio-Deals sind in den letz-

ten elf Monaten mit ca. 2 Mrd. Euro für knapp 40% des

Transaktionsvolumens verantwortlich gewesen. Weiterhin

zeichne sich ein Paradigmenwechsel im Verkaufsprozess

an. Während in den Vorjahren häufig ohne festen Zeitplan

verhandelt worden sei, sei 2019 ein Großteil der Lo-

gistikimmobilien sowie Industrie- und Gewerbeparks in

Deutschland durch einen vom Berater gesteuerten, struktu-

rierten Bieter-Prozesses vermarktet worden. Aktuell seien

so wenige Investmentmöglichkeiten auf dem Markt, dass

es im Grunde keine Rolle spiele, ob eine Immobilie 5 oder

10 Jahre alt sei.

Genauso verhalte es sich mit der Laufzeit der

Mietverträge. Aktuell würden für 7 Jahre WALT, bzw. ge-

wichtete Restlaufzeit, die gleichen Preise gezahlt wie für

empira

Empira AG Ba������������� 6300 Zug Schweiz | +41 41 728 75 75 [email protected] www.empira.ch

Individuelle Finanzierungen für Immobilienprojekte und Transaktionen

Whole-Loan- & Mezzanine-Finanzierungen

REAL EXPERTS. REAL VALUES.

Page 17: Sehr geehrte Damen und Herren€¦ · des mit fehlender Inflation - bei 10% Preissteigerung an der Süß-warenfront, Miet-Desaster und Asset Inflation. Die Zeche opulen- ter Investoren-Wertsteigerungsrenditen

NR. 464 | 50. KW I 13.12.2019 I ISSN 1860-6369 I SEITE 17

10 Jahre WALT. Deutsche Kapitalanleger (51%) sind mittlerweile knapp an den auslän-

dischen vorbeigezogen. Insbesondere deutsche Family Offices seien im Segment bis

20 Mio. Euro außergewöhnlich aktiv gewesen. Kriterien sind Neubauqualität, AAA-

Bonität des Mieters und ein Verkaufspreis über 30 Mio. Euro. Technische Vorausset-

zungen sind mindestens 10 m Hallenhöhe, ein Tor pro 1 000 qm, eine Zertifizierung mit

DGNB Gold sowie eine Bodentraglast über 5 Tonnen und eine ESFR Sprinkleranlage.

Zu weiteren neuen Entwicklungen zähle, dass kaum noch ein nennenswerter Preisun-

terschied zwischen Standard- und Prime-Immobilien vorhanden sei. Es würden Core-

Preise für Nicht-Core-Immobilien bezahlt.

Comeback der Spezialfonds für §§ 6b/6c Rücklagen

Interview mit Rene Trost, GF HTB Fondshaus GmbH

HTB Fondshaus GmbH mit Sitz in Bremen ist ein Fondshaus, dass aus einer Wirt-

schaftsprüfungskanzlei hervorgegangen ist. Im Immobilienbereich ist HTB als

Spezialist für Zweitmarktfonds bekannt. Wenig bekannt ist, dass HTB an einer

Renaissance der Spezialfonds für §§ 6b/6c Rücklagen arbeitet. Lange Jahre war

es still geworden um 6b-Fonds. Vor kurzem hat die Bremer HTB Hanseatische

Fondshauseinen neuen „§6b-Fonds“ emittiert, der nach 4 Wochen platziert war.

Ein neues Produkt ist in Vorbereitung.

„Der Immobilienbrief“: Herr Trost, was sind die Gemeinsamkeiten Ihrer persönlichen

Historie in der Bearbeitung prominenter, großer NPL-Portfolien, dem Zweitmarkt Fonds-

geschäft und jetzt Spezialfonds für §§ 6b/6c Rücklagen.

Rene Trost: In allen drei Geschäftsfeldern ist die Immobilien Expertise der ent-

scheidende Erfolgsfaktor. Neben den von Ihnen genannten Geschäftsfeldern hat die

HTB auch erfolgreiche Direkt-Investments getätigt. HTB ist selber ist Assetmanager

geschlossener Immobilien AIF. Mit Immobilien in Ettlingen, Hamburg oder Bayreuth

konnten wir zweistellige Renditen erwirtschaften. In den wiederbelebten Spezialfonds

für §§ 6b/6c Rücklagen kommt uns die Historie als Steuerberatungs- und Wirtschafts-

prüfungskanzlei unseres Hauses zu Gute. Unsere Strukturierungssicherheit haben die

Anleger mit der kurzen Platzierungsdauer honoriert.

„Der Immobilienbrief“: Wir haben uns seit 10 Jahren nicht mehr journalistisch mit

den §§ 6b/6c des Einkommensteuergesetzes beschäftigt. Können Sie noch ein-

mal kurz zusammenfassen, wer die Zielgruppe ist.

Rene Trost: Der § 6b Einkommensteuergesetzes (EStG) regelt die Übertragung

stiller Reserven bei der Veräußerung von Grund und Boden und allem, was dazugehört,

wie eben Gebäude. Bei land- und forstwirtschaftlichen Betriebsvermögen gehört auch

der Aufwuchs dazu. Beim Verkauf von Betriebsgrundstücken oder wenn bei einem

Landwirt aus einem ungenutzten Grundstück plötzlich Bauland wird oder Immobilien-

wertzuwächse mitgenommen werden sollen, schlägt nach dem Verkauf das Finanzamt

mit voller Versteuerung des Gewinns zu. In dem Fall hat der Verkäufer aber die Mög-

lichkeit, aus dem Gewinn eine Rücklage gem. §§ 6b bzw. 6c Einkommensteuergesetz

zu bilden und das Geld innerhalb von 4 Jahren bzw. in Sonderfällen in 6 Jahren wieder

in Immobilien zu investieren. Für Investoren, die keine eigene Reinvestition vornehmen

wollen, sind 6b-Fonds, die darauf optimiert sind, eine gute Alternative.

„Der Immobilienbrief“: Wie profitiert der Anleger in der Praxis?

Rene Trost: Der sofortigen Besteuerung entgehen Unternehmer oder Landwirte

zunächst dadurch, dass der in eine Rücklage gemäß den §§ 6b/6c EStG eingestellte

Gewinn steuerfrei reinvestiert wird. Geschieht das nicht, ist die Rücklage zwangsweise

aufzulösen. Auf den dann zu versteuernden Veräußerungsgewinn werden zusätzlich

allerdings kräftige Zinsen nach § 234 der Abgabenordnung aufgeschlagen. Die fällige

NR. 464 | 50. KW I 13.12.2019 I ISSN 1860-6392 I SEITE 17

Hamburg: Union Investment

hat das Elephant-Portfolio mit

fünf Büroimmobilien in Deutsch-

land an Tristan Capital Partners

verkauft. Das Portfolio beinhaltet

zwei Objekte im Raum München

(Ismaning und Neuried) und je-

weils ein Objekt im Raum Frank-

furt (Eschborn), Raum Düssel-

dorf (Meerbusch) und Raum

Hannover (Hildesheim). Es um-

fasst eine Gesamtmietfläche von

rund 35.000 qm an etablierten

deutschen Bürostandorten. Der

Verkaufspreis liegt bei rund 62

Mio. Euro.

Die beiden Objekte in Meerbusch

und Neuried wurden zuvor mehr

als zehn Jahre im Bestand des

immofonds 1 gehalten, der an

Anleger in Österreich vertrieben

wird. Die weiteren drei Objekte

stammen aus dem Portfolio des

Spezialfonds UII GermanM.

Dublin: Quadoro Investment

GmbH startet als Erstinvestiti-

on für den neu aufgelegten offe-

nen Publikumsfonds Quadoro

Sustainable Real Estate Euro-

pe Private mit dem Allianz

House im Elm Park in Dublin.

Das im Jahr 2006 errichtete Ge-

bäude ist bis 2038 zu 100% an

die Allianz PLC vermietet. Es

verfügt über eine Tiefgarage mit

anteilig 75 Stellplätzen. Die ge-

samte Mietfläche umfasst rd.

7.800 qm. Der Kaufpreis beläuft

sich auf rd. 53 Mio. Euro.

Dortmund: Aurelis Real Estate

hat am Martener Hellweg in

Dorstfeld-West rund 4.300 qm

Hallen- sowie 700 qm Büro- und

Sozialfläche vermietet. Künftiger

Nutzer ist die babymarkt.de

GmbH. Brockhoff Logistics

war vermittelnd tätig.

Die Gewerbeimmobilie umfasst

insgesamt 10.845 qm Nutzfläche

und ist nun wieder voll vermietet.

Deals

Page 18: Sehr geehrte Damen und Herren€¦ · des mit fehlender Inflation - bei 10% Preissteigerung an der Süß-warenfront, Miet-Desaster und Asset Inflation. Die Zeche opulen- ter Investoren-Wertsteigerungsrenditen

NR. 464 | 50. KW I 13.12.2019 I ISSN 1860-6369 I SEITE 18

Gesamtsteuer verzehrt also oft rd. 60% des 4 Jahre zuvor

erzielten Gewinns. Die Fondslösung sieht vor, dass alterna-

tiv zur direkten Reinvestition oder zur sofortigen Besteue-

rung durch eine Übertragung der stillen Reserven auf ein

anderes begünstigtes Wirtschaftsgut, wie zum Beispiel ei-

nen darauf spezialisierten Immobilienfonds, der Anfall der

Steuern vermieden wird. Sinn macht es vor allem, wenn der

Fonds nicht nur steuerverschiebend wirkt, sondern, wie

frühere Wohnanlagen auch, noch Wertzuwächse erzielten.

Hinzu kommt als weiterer Vorteil, dass nicht wie bei Direk-

tinvestments der gesamte Gewinn investiert werden muss,

sondern bei richtiger Gestaltung mit einem hohen Übertra-

gungspotenzial noch nicht einmal die alternative Steuerzah-

lung in voller Höhe vermögensbildend angelegt werden

muss. Der Rest verbleibt als Liquidität.

„Der Immobilienbrief“: Worauf ist dabei zu achten?

Rene Trost: Hier gibt es allerdings Zielkonflikte. Bei

etwaigen Fondsalternativen muss unbedingt darauf geach-

tet werden, dass im Fonds keine ökonomischen Probleme

entstehen können, da sonst das steuerliche Verfahren er-

neut stattfinden könnte. Um ein hohes Übertragungspoten-

NR. 464 | 50. KW I 13.12.2019 I ISSN 1860-6392 I SEITE 18

zial zu gewährleisten, muss aber gleichzeitig eine hohe

Fremdfinanzierung des Fonds vorliegen. Bei normaler

Fremdfinanzierung von Gewerbeimmobilien würde dies zu

Risiken führen. Bei den heutigen Zinssätzen sind diese Risi-

ken auch bei Planabweichungen der Immobilie beherrsch-

bar, da ja Teile der erzielten Gewinne, z. B. in Höhe der

nicht anfallenden Steuern, als Eigenkapital im Fonds sind.

Hier gilt es, die steuerlich notwendigen Fremdfinanzierungs-

überlegungen mit den Sicherheitsanforderungen in Einklang

zu bringen. Das ist wichtige Aufgabe des Strukturierers. Die

HTB Gruppe kann da auf Immobilienexpertise, Struktu-

rierungserfahren und einen steuerlichen Background durch

die Unternehmenshistorie verweisen.

„Der Immobilienbrief“: Wann wird das nächste Angebot

kommen?

Rene Trost: Wir haben eine gut gefüllte Pipeline von

adäquaten Immobilien, so dass wir ein Produkt für

den nächsten Übertragungsstichtag (30.06.2020) anbieten

möchten.

„Der Immobilienbrief“: Vielen Dank für das Gespräch

Vdp akademie

E-Learning-Qualifizierung „Private Baufinanzierung”Die Umsetzung der europäischen Richtlinie über Wohnimmobilienkreditverträge für Verbraucher (WIKR) in deutsches Recht hat Unsicherheiten vor allem in der Durchführung der Kreditwürdigkeitsprüfung bewirkt. Die am 1. Mai 2018 in Kraft getretene Verordnung für Leitlinien für die Kreditwürdigkeitsprüfung (ImmoKWPLV) soll nun klare Leitlinien dafür schaffen.

Die WIKR fordert den Nachweis von Sachkenntnissen bei Bankmitarbeitern, die mit Immobiliarverbraucherdarlehensverträgen befasst sind.

Die kompakte E-Learning-Qualifizierung der vdpPfandbriefAkademie erlaubt es Bankmitarbeitern diese Qualifikation nachzuweisen und ihre Kenntnisse zu aktualisieren. Insgesamt 10 Module sind auch einzeln buchbar, ein Wissenstest zum Abschluss jedes Moduls weist die erlangten Fachkenntnisse transparent nach.

Der erprobte Aufbau der E-Learning-Qualifizierung mit Tonspur und Folien- präsentation sowie ergänzenden Materialien ermöglicht die individuelle und flexible Aufnahme des Stoffs.

vdpPfandbriefAkademie | Georgenstr. 22 – 10117 Berlin | + 49 (0)30 206229-24 | www.pfandbriefakademie.de | [email protected]

Page 19: Sehr geehrte Damen und Herren€¦ · des mit fehlender Inflation - bei 10% Preissteigerung an der Süß-warenfront, Miet-Desaster und Asset Inflation. Die Zeche opulen- ter Investoren-Wertsteigerungsrenditen

NR. 464 | 50. KW I 13.12.2019 I ISSN 1860-6369 I SEITE 19 NR. 464 | 50. KW I 13.12.2019 I ISSN 1860-6392 I SEITE 19

Frankfurt: Die ING in Deutsch-

land hat das ehemalige Händ-

lerzentrum „Trade“ in der Theodor

-Heuss-Allee 44 mit rund 28.000

qm angemietet. Die Bank erwei-

tert sich damit in direkter Nach-

barschaft ihres heutigen Stand-

orts. Der Einzug ist nicht vor

Herbst 2021 geplant.

ING wurde von BNPPRE und

GSK Stockmann beraten. Colli-

ers International sowie Gleiss

Lutz waren auf Eigentümerseite

beratend tätig.

Augsburg: Die PATRIZIA AG

erwirbt für rd. 1,2 Mrd. Euro ein

paneuropäisches Portfolio mit 42

Logistikimmobilien. Der Ankauf

erfolgt für eine Gruppe institutio-

neller Investoren, namentlich die

beiden Pensionsfonds PFA Pen-

sion in Dänemark und Public

Officials Benefit Association

(POBA) in Südkorea sowie den

Fonds PATRIZIA Logistik-Invest

Europa II. Verkäufer ist der

nordamerikanische Investment

Manager BentallGreenOak*.

Das Portfolio mit Standorten in

Frankreich, Spanien, Italien und

den Niederlanden umfasst mehr

als 1,4 Mio. qm bestehende Nutz-

fläche. Neben den Bestandsob-

jekten werden drei Logistikanla-

gen in Italien und Spanien mit

weiteren rund 138.000 qm neu

entwickelt.

Dresden: Die FAY Projects

GmbH hat ein am Postplatz

errichtetes Wohn- und Geschäfts-

haus an Wealthcap verkauft. Der

Neubau hat eine Gesamtmietflä-

che von rd. 18.000 qm und wird

bis zum kommenden Frühjahr

vollständig fertiggestellt.

Eine Tiefgarage mit 143 Stellplät-

zen in den beiden Untergeschos-

sen wird von Q-Park betrieben.

Die 11.500 qm Gewerbefläche

sind zu etwa 75% vermietet.

Deals Systemübergreifende Datenintegration

Beispiel Bankensektor: On-Boarding in 4 Wochen

"Der Immobilienbrief" schaut sich regelmäßig interessante (prop-) technische

Lösungen an. Als zentrales Problem z. B. bei Firmenintegrationen stellt sich

immer die Datenintegration. Dies verhindert oft die Hebung von Synergien und

belastet die Ressourcen. Wir haben Ihnen actesy schon einmal vorgestellt.

Hier jetzt ein echtes Beispiel aus der actesy-Praxis beim On-Boarding eines gro-

ßen Factoring-Neukunden in 4 Wochen. Erfahrung aus der Immobilienwirtschaft

liegen vor.

Die Herausforderung: Die Intermarket Bank AG, Tochter der Erste Group,

spezialisiert auf professionelle Factoring-Lösungen hat einen multinationalen Konzern,

als neuen Facto-

ring-Kunden ge-

wonnen. Das

«Onboarding»

des neuen Kun-

den sollte durch

actesy in 4 Wo-

chen auf Basis

einer wiederver-

wendbaren SaaS-

Plattform gelöst

werden. Für eine erfolgreiche Zusammenarbeit im Bereich Factoring, bei dem

das Forderungsmanagement an ein Finanzinstitut ausgelagert wird, sind unterneh-

mensübergreifende Geschäftsprozesse wie z.B. die Anbindung und der Austausch

von Daten wie Debitoren/Kreditoren-Listen, OP-Listen, der Forderungsankauf,

die Auslösung von Zahlungen im Zuge der Bevorschussung von angekauften

Forderungen etc. erforderlich.

Die Umsetzung & Technische Lösung: Die Systemintegration und das Schnitt-

stellenmanagement über Unternehmensgrenzen hinweg sind oftmals die größten Her-

ausforderungen. Hinzu kam ein ambitionierter Zeitplan von 4 Wochen von der vertrag-

lichen Einigung bis zum Go-Live. actesy hat gemeinsam mit den Partnern innerhalb

von 2 Wochen eine maßgeschneiderte Integrationslösung auf Basis der SaaS-

Plattform erfolgreich implementiert. Die Anbindung und Transformation der Datenflüs-

se in die Banken-

Software erfolgt nun

automatisiert. Gleichzei-

tig ist eine automatische

Dokumentation der

Konvertierung vor und

nach der Datenüber-

nahme sichergestellt, so

dass die hohen Anfor-

derungen des Finanz-

sektors für die Daten-

verarbeitung und -

Integrität erfüllt wurden.

Das Ergebnis: Auf-

grund der existierenden

Module auf der SaaS-

Plattform von actesy

Page 20: Sehr geehrte Damen und Herren€¦ · des mit fehlender Inflation - bei 10% Preissteigerung an der Süß-warenfront, Miet-Desaster und Asset Inflation. Die Zeche opulen- ter Investoren-Wertsteigerungsrenditen

NR. 464 | 50. KW I 13.12.2019 I ISSN 1860-6369 I SEITE 20 NR. 464 | 50. KW I 13.12.2019 I ISSN 1860-6392 I SEITE 20

menschlich ge-

eignete Persön-

lichkeiten an

diese Aufgaben

herangeführt

werden. Beson-

ders die vermö-

genden Senio-

ren lehnen es

häufig ab, sich

einem neuen

Berater anzuver-

trauen. Deshalb

wird der Wettbe-

werb um sympa-

thische Profis

und die Vermö-

genden noch

einmal erheblich

härter werden. Hinzukommt, dass sich viele Vermögende

gebührenmäßig zu stark belastet fühlen.

Der neue Elite Report wurde in München zum 17.

Mal vorgestellt. Für den Report 2020 wurden 350 Anbieter

ausgewählt, 259 davon mit einem umfangreichen Fragebo-

gen angeschrieben. Letztendlich konnten sich nur 46 Häu-

ser als empfehlenswert qualifizieren. In die Bewertungen

flossen wiederum auch die Urteile von 100 potenziellen

Kunden ein, die alle auf der Suche nach einem neuen

Dienstleister waren. Jeder besuchte fünf Vermögensver-

walter, so dass am Ende 500 aufschlussreiche Einzelbe-

wertungen durch Kundenerlebnisse die Gesamtauswer-

tung bereicherte. Darüber hinaus sammelte das Analysten-

Team Kritiken von Lesern ebenso wie Klagen und Be-

schwerden.

Von den insgesamt 46 empfehlenswerten Vermö-

gensverwaltern sind 38 deutsche, vier österreichische

Häuser, Schweiz und Liechtenstein sind mit je zwei Adres-

sen vertreten. Der Report „Die Elite der Vermögensverwal-

ter im deutschsprachigen Raum 2020“ wird in Kooperation

mit dem Handelsblatt herausgegeben, ist für 39,80 Euro

inklusive MwSt und Versand erhältlich. Handelsblatt-

Abonnenten bekommen zehn Euro Rabatt.

([email protected]; Rückfragen: Hans-Kaspar von

Schönfels, Chefredaktion Elite Report, Tel. 089/470 36 48,

E-Mail: [email protected])

konnten die ambitionierten Zeitvorgaben In-Scope, In-Time,

In-Budget sichergestellt werden. Für die Spezifikation und

Entwicklung wurden lediglich 2 Wochen benötigt. Ausführliche

Tests & Abnahme für die erstmalige Integration wurden in den

folgenden 2 Wochen sichergestellt. Da nun die Daten von

allen beteiligten Systemen korrekt erfasst, validiert und verar-

beitet werden, ist der Datenfluss deutlich schneller und durch

Kontrollmechanismen mögliche Fehler auf ein Minimum redu-

ziert. Trotz heterogener Systemumgebungen sind automati-

sierte Geschäftsprozesse zwischen den beiden Unternehmen

sichergestellt.

Die Intermarket Bank AG kann nun mit geringem Aufwand, auf

Basis dieser skalierbaren Plattform -weitere Kunden anbin-

den. (actesy Deutschland, Kurfürstendamm 11, 10719 Berlin,

+49 30 2000 50940, Andreas Imthurn)

Ein Drittel der Vermögenden plant

Vermögensverwalter-Wechsel

1,5 Billionen Euro auf Verwaltersuche

Bei der Digita-

lisierung des

Bankge-

schäfts und der Vermögensverwaltung wird der Faktor

Mensch meist zu wenig berücksichtigt. Das führe zu Un-

zufriedenheit und einer höheren Wechselbereitschaft bei

der vermögenden Klientel, berichtet die Elite Report Re-

daktion jetzt im Rahmen ihrer jährlichen Analyse der Ver-

mögensverwalterbranche. Fast ein Drittel der Vermögen-

den in Deutschland mit einem betreuten Vermögen von

1,5 Billionen Euro ist dabei, sich nach einem neuen, für

ihre Bedürfnisse besser geeigneten Vermögensverwalter

umzusehen. Elite Report veröffentlicht aktuelles Ranking

der besten Vermögensverwalter in Deutschland, Öster-

reich, der Schweiz und Liechtenstein für 2020. (red)

Die neue, hohe Wechselbereitschaft gibt Raum zur Profilie-

rung und verbessert die Zukunftsaussichten derjenigen auf

Beratungs- und Betreuungsqualität bedachten Häuser, die

sich konsequent auf die anspruchsvolle Klientel spezialisiert

haben, resümiert Hans-Kaspar von Schönfels, Chefredakti-

on Elite Report. Allerdings haben auch sie ein gravierendes

Problem zu lösen, da die Anzahl ihrer erfahrenen Kundenbe-

treuer ruhestandsbedingt abnimmt und zu wenige fachlich und

Page 21: Sehr geehrte Damen und Herren€¦ · des mit fehlender Inflation - bei 10% Preissteigerung an der Süß-warenfront, Miet-Desaster und Asset Inflation. Die Zeche opulen- ter Investoren-Wertsteigerungsrenditen

NR. 464 | 50. KW I 13.12.2019 I ISSN 1860-6369 I SEITE 21

Aus unserer Medienkoopera on mit „immobilien intern“

Ausgabe Nr. immo 25/19 | Düsseldorf, 11. Dezember 2019 | 29. Jahrgang | ISSN 1431-1275 

BFH klärt Steuerregeln bei Appartementvermietung Aus der Praxis: Cashback für Ex-Miteigentümer bei ungül-tigen WEG-Beschlüssen Inkassofirma Lexfox darf an „Mietpreisbremse“ mitverdienen! Hausver-waltung: Wenn der Steuerfahnder 3 x klingelt! Beila-gen: Mehrfachbelastung von Bauherren durch fiktive Erwerbskosten und Leserservice 4. Quartal Doch zuerst, liebe Leserin, lieber Leser, geht es um einen Dauerstreit mit der Finanzverwaltung:

Nachweis der kürzeren Nutzungsdauer bei der Gebäude-AfA Seit Jahren rennt die Immobilienwirtschaft gegen die Ab-schreibungsdauer bei Wohngebäuden von 50 Jahren bei Fertigstellung nach dem 31.12.1924 bzw. 40 Jahren bei Fertigstellung vor dem 1.1.1925 Sturm. Das Paradoxon: Bei jeder entgelt-lichen Übertragung auf einen neuen Rechtsträger fängt die Nutzungsdauer des Gebäudes wie-der bei null an.

Bei älteren Gebäuden dürfte die typisierte Nutzungsdauer daher häufig unangemessen sein. Ein höherer AfA-Satz lässt sich in diesen Fällen aber nur erreichen, wenn eine tatsächlich kürzere Nutzungsdauer nachgewiesen oder glaubhaft gemacht wird. Da es sich um eine steuermindern-de Tatsache handelt, obliegt dem Steuerpflichtigen hier die Darlegungs- bzw. Nachweispflicht. Auszugehen ist dabei von der technischen Nutzungsdauer, also dem Zeitraum, in dem sich das Wirtschaftsgut technisch abnutzt. Sofern die wirtschaftliche Nutzungsdauer kürzer als die technische Nutzungsdauer ist, kann sich der Steuerpflichtige hierauf berufen. Das hat der BFH bereits mit Urteil vom 23.9.2008, Az. I R 47/07, entschieden. Doch das ist leichter gesagt als getan.

Ohne Sachverständigengutachten wird der Nachweis der kürzeren „tatsächlichen Nutzungsdauer“ von weniger als 50 bzw. 40 Jahren nicht gelingen, so viel vorweg. Spätes-tens hier beginnt der Streit um die richtige Methodik. Das FG Düsseldorf sagt dazu in einem Streitfall (Urteil vom 12.7.2019, Az. 3 K 3307/16 ii 25/19-01), das vom Sachverständigen „angewandte Modell gemäß Anlage 4 (Modell zur Ableitung der wirtschaftlichen Restnutzungs-dauer für Wohngebäude unter Berücksichtigung von Mo-dernisierungen) der Sachwertrichtlinie stellt ein geeignetes Verfahren zur Ermittlung der verbleibenden Nutzungsdau-

NR. 464 | 50. KW I 13.12.2019 I ISSN 1860-6392 I SEITE 21

er dar“. Sofern das Finanzamt „die Anwendung eines typisierten Modells zur Ableitung der Restnutzungsdauer eines Gebäudes grundsätzlich ablehnt“ und die Auffas-sung vertritt, das vom „Sachverständigen angewandte Verfahren finde im Rahmen der Gebäudesachwert-ermittlung im Rahmen des § 7 Abs. 4 Satz 2 EStG keine Anwendung“, folgt das Gericht dem nicht.

Hinweis: Das vom Sachverständigen angewandte Modell gemäß Anlage 4 basiert auf einem Punktekatalog abhän-gig vom Alter (30 bis 80 Jahre) des Gebäudes und dem Modernisierungsgrad, die sachverständig zu würdigen sind. Entsprechend hierfür ausgewiesener Punktwerte kann der Sachverständige die tatsächliche Restnutzungs-dauer ermitteln.

'immo'-Rat: Auch die Gerichte sind sich untereinander nicht grün. Nur wenige Kilometer entfernt hat das FG Köln (Urteil vom 30.6.2016, Az. 11 K 3657/14) diese Methodik abgelehnt. Sollte der BFH die Ansicht des FG Düsseldorf bestätigen, würde dies in zahlreichen Fällen den Nachweis einer tatsächlich kürzeren Restnutzungsdau-er erleichtern und höhere Abschreibungssätze ermögli-chen. Strittige Fälle sollten Sie unter Hinweis auf das zwi-schenzeitlich beim BFH anhängige Musterverfahren mit dem Az. IX R 25/19 per Einspruch und Antrag auf Ruhen des Verfahrens offenhalten.

Page 22: Sehr geehrte Damen und Herren€¦ · des mit fehlender Inflation - bei 10% Preissteigerung an der Süß-warenfront, Miet-Desaster und Asset Inflation. Die Zeche opulen- ter Investoren-Wertsteigerungsrenditen

NR. 464 | 50. KW I 13.12.2019 I ISSN 1860-6369 I SEITE 22

Immobilien in Italien sind günstig wie nie

Transaktionen werden einfacher und Ferienhäuser

interessanter

Rechtsanwalt und Avvocato Dr. Jürgen Reiß,

REISS Rechtsanwälte Avvocati Commercialisti,

Frankfurt a.M./Mailand

Die Liebe der Deutschen zu „Dolce Vita“ in Italien ist ungebrochen. Nun wird es leichter

und günstiger, ein Stück Italiens zu erwerben. Die durchschnittlichen Grundstückspreise

in dem krisengeplagten Staat sind im europäischen Vergleich niedrig angesetzt. Sie

wechseln zudem zwischen Stagnation und einem weiteren Sinken. Gleichzeitig steigt die

Zahl der Immobilienverkäufe. Unter den Erwerbern befinden sich mehr und mehr Auslän-

der. Nach einer Umfrage des italienischen Maklernetzwerks Tecnocasa sind die Immobi-

lienkäufe von Ausländern von 7,9% im Jahr 2017 auf 9,3% im Jahr 2018 gestiegen.

Vor allem Ferienwohnungen stehen hoch im Kurs. Laut einer Studie des italieni-

schen Verbundes der Makler für Handelsgeschäfte (FIMAA) wuchs die Zahl der Ver-

käufe im Jahr 2019 im Vergleich zu 2018 an den Badeorten um 6,4%, in den Berggebie-

ten um 4% und an den Seen um 7,6%. Beliebte Regionen liegen im Süden Italiens, vor

allem am Meer, wie an der Amalfi-Küste oder auf Sizilien, sowie an den Seen, wie am

Gardasee oder dem Comer See und dem Iseosee.

Doch nicht nur Ferienwohnungen. Auch luxuriöse oder historische Objekte wer-

den nun immer häufiger auf dem Markt angeboten, auch als Geldanlage. Amerikanische

Investoren interessieren sich besonders stark für diese Objekte, vor allem in der Toska-

na oder in der Lombardei.

Die aktuellen Wirren der italienischen Politik spielen Immobilienkäufern in

die Hände. Der Staat ist am Punkt angelangt, dass er nun sein Tafelsilber verkauft. Im

Zuge der Biagi-Reform und der darauffolgenden verschärften Rechtsprechung sind die

Kontrollpflichten und die Haftung der italienischen Notare im Rahmen des Kaufs von

Immobilien konkretisiert und gefestigt worden. Seitdem ist der Kaufvorgang um einiges

übersichtlicher geworden. Das macht den Immobilienerwerb nun auch für ausländische

Käufer attraktiver. Seit Jahren sind entsprechende Anfragen zum Immobilienrecht

zu verzeichnen.

Die italienischen Notare haften persönlich dafür, dass der Kaufvertrag ord-

nungsgemäß erfüllt werden kann. So kontrollieren sie, ob die Immobilie mit Grundpfand-

rechten belastet ist und überprüfen die Eigentümerstellung des Verkäufers. Hinzu

kommt, dass die italienischen Grundbücher, anders als in Deutschland, bisher nicht die

Richtigkeit der Einträge garantierten. Deshalb sind auch die Eigentumsverhältnisse bei

Grundstücken bisher unübersichtlich gewesen. Dies hat sich nun geändert.

Seit ungefähr zwei Jahren ist gesetzlich geregelt, dass der Notar den Kaufpreis

auf einem Anderkonto verwahren kann. Der Kaufpreis wird erst ausgezahlt, wenn der

neue Eigentümer in das Grundbuch eingetragen wird – und nur dann, wenn bis zur Ein-

tragung keine Belastungen auf das Grundstück eingetragen und alle weiteren Vorausset-

zungen gegeben sind. Trotzdem empfiehlt es sich, bei einem Immobilienkauf oder bei

Unklarheiten, qualifizierten Rat einzuholen. Denn die juristischen Abläufe sind anders als

im deutschen Immobilienrecht.

Das Wichtigste ist nicht der Termin beim Notar. Vielmehr ist der Abschluss des

Vorvertrags der Kern des Kaufs, denn hier werden alle Voraussetzungen des Kaufs ver-

bindlich festgelegt. Im deutschen Recht, wird bei einer Immobilientransaktion erst mit

NR. 464 | 50. KW I 13.12.2019 I ISSN 1860-6392 I SEITE 22

München: Auf der diesjähri-

gen Gala der Ratingagentur

Scope in der alten Börse in

Frankfurt hat der Investment

Manager Catella Real Estate

AG in der Kategorie

„Nachhaltigkeit“ den renom-

mierten Scope Award gemein-

sam mit der Schweizer Bank J.

Safra Sarasin Ltd. gewonnen.

Catella REAG wurde u.a. für ihr

ganzheitliches Nachhaltigkeits-

konzept für Immobilienfonds

ausgezeichnet. Zusätzlich zum

Award für Nachhaltigkeit sicher-

te sich Catella einen zweiten

Award in der Kategorie

„Institutional Real Estate

Residential“ im Bereich

Wohnimmobilien.

Graz: Hamburg Trust hat zwei

der vier Bauteile der Wohnhaus-

anlage „Quartier4“ im Stadtteil

Straßgang erworben. Verkäufer

ist die steirische C&P Immo-

bilien AG. Der Spatenstich

für die beiden Bauteile mit einer

Wohnnutzfläche von fast

14.400 qm ist erfolgt. Die

Transaktion wurde von GalCap

Europe begleitet. Hamburg

Trust wurde von Schönherr

Rechtsanwälte GmbH beraten.

Die rechtliche Begleitung der

Verkäufer erfolgte durch

Scherbaum-Seebacher

Rechtsanwälte.

Paris/München: Allianz Real

Estate hat sich zu 100% an

einem aus insgesamt 4 Objek-

ten bestehenden Portfolio von

Logistikobjekten beteiligt.

Die vier Objekte mit Sitz in

Réau, Pont-d'Ain, Chaponnay

und Onnaing bieten eine Ge-

samtmietfläche von 188.000

qm. Das Portfolio ist mit starken

Mietern gut diversifiziert.

Deals

Unternehmens-News

Page 23: Sehr geehrte Damen und Herren€¦ · des mit fehlender Inflation - bei 10% Preissteigerung an der Süß-warenfront, Miet-Desaster und Asset Inflation. Die Zeche opulen- ter Investoren-Wertsteigerungsrenditen

NR. 464 | 50. KW I 13.12.2019 I ISSN 1860-6369 I SEITE 23

Eintragung in das Grundbuch das Eigentum übertragen.

Das ist im italienischen Recht anders. Hier geht bereits mit

Abschluss eines schriftlichen Vertrags das Eigentum über -

mit allen Konsequenzen, vor allem Zahlungspflichten. Da-

her bietet dem Käufer die neu eingeführte Verwahrung des

Kaufpreises durch den Notar eine gewisse Absicherung.

Sinkende Preise, gleichzeitig steigende Bruttoren-

diten, die Aussicht auf künftige Wertsteigerung und die

Möglichkeit der Vermietung machen den Erwerb italieni-

scher Immobilien zu einer zunehmend interessanten Kapi-

talanlage und Altersvorsorge. Nebenbei kommen die Käu-

fer noch in den Genuss, ein schönes Fleckchen Erde als

möglichen Altersruhesitz genießen zu können.

Wo Ausländer in Spanien Immobilien

kaufen

Kanaren steuerlich günstig

Im zweiten Quartal 2019 wurden 16.209 spanische Im-

mobilien von ausländischen Käufern gekauft. Das geht

aus einer aktuellen Auswertung des „Colegio de Re-

gistradores de España“, der Spanischen Vereinigung

der Grundbuchämter, hervor. (MG)

Der Markt mit dem höchsten Anteil an ausländischen Im-

mobilienkäufern war die Provinz Alicante in der Region

Valencia/Costa Blanca, wo 41,81% der Verkäufe im zwei-

ten Quartal an einen ausländischen Käufer gingen. Auf

Platz zwei landet die kanarische Insel Teneriffa (28,91%),

gefolgt von Malaga/Costa del Sol (27,9%), den Balearen

(27,49%) und Girona/Costa Brava in Katalonien (26,04%).

Wer eine Immobilie im Ausland erwerben möchte,

muss die dort geltenden Steuern bezahlen. Diese können

sehr unterschiedlich ausfallen. Eine besonders günstige

Region innerhalb der EU sind die Kanarischen Inseln, die

zwar zu Spanien gehören, aber einem Sonderstatus unter-

liegen, wo 2019 nochmals die Steuern gesenkt wurden.

Möglicherweise ein wichtiger Grund, warum Teneriffa in

dem Ranking sehr weit vorn liegt und damit gleichzeitig die

beliebteste kanarische Insel ist.

„Im Vergleich zum spanischen Festland und den

Balearen bieten die Kanarischen Inseln klare Kostenvortei-

le“, so Elodie Casola von der Arum Group in Barcelona, die

die Abama Luxury Residences auf Teneriffa betreibt und

verkauft. „Die Mehrwertsteuer beträgt auf dem spanischen

Festland sowie den Balearen 10% des Immobilienpreises

beim Erstverkauf und 21% beim Zweit- oder Folgeverkauf.

Auf den Kanarischen Inseln beträgt sie seit 2019 nur noch

6,5% des Immobilienpreises. Dadurch wird sowohl der Im-

mobilienerwerb als auch das Leben auf den Kanarischen

Inseln steuerlich begünstigt. Hinzu kommt das ganzjährig

milde Klima, das insbesondere von Mittel- und Nordeuropä-

ern geschätzt wird.“

NR. 464 | 50. KW I 13.12.2019 I ISSN 1860-6392 I SEITE 23

Frankfurter Hotelmarkt boomt

Nischenkonzepte auf dem Vormarsch

Der Frankfurter Hotelmarkt floriert seit Jahren. Stei-

gende Ankunfts- und Übernachtungszahlen machen

den Frankfurter Hotelmarkt zu einem Top-

Expansionsziel sowohl für internationale als auch na-

tionale Hotelketten, was den Wettbewerb enorm ver-

schärft. Laut Christie & Co ergeben sich aus dieser

Situation bestimmte Chancen und Risiken für die Pri-

vathotellerie, wie eine jüngste Umfrage zeigt. (MG)

Laut Informationen von Christie & Co soll sich das Zim-

merangebot bis 2024 um 7.000 neue Zimmer erweitern.

Privathoteliers sehen vor allem den sich dadurch ergebe-

nen Preiswettbewerb als kritisch. „Der enorme Wettbe-

werb im Frankfurter Hotelmarkt ist in der Branche bekannt.

Dennoch lässt sich die Privathotellerie nicht auf diese

Preispolitik ein, sondern versucht den eigenen Preis mit

innovativen Ansätzen begründen zu können, die der Gast

nicht in den Hotelketten finden kann“, erläutert Mona

Eynck, Consultant Investment & Letting bei Christie &

Co in Frankfurt.

Große Sorge der Privathotels ist, qualifiziertes,

ausgebildetes Personal zu finden. Denn die Hotelketten

erschweren den kleinen privaten Hotels die Akquise, da

insbesondere junge Fachkräfte sich eher für Unternehmen

mit Human-Ressource-Konzepten entscheiden, wie es in

den großen Ketten der Fall ist. Einen Vorteil der Privatho-

tellerie sieht Eynck in den kurzen Entscheidungswegen,

so können Investitionen viel schneller umgesetzt werden,

was ihr die Hoteliers in der Befragung ebenso bestätigten.

Neben der schnellen Entscheidungsfindung

nannten die meisten Hoteliers, ihre Individualität und Flexi-

bilität als die größten Vorteile gegenüber kettengeführten

Betrieben. Zudem könne man auch intensiver auf den

Gast eingehen. Eine Nische ermöglicht eine eigenständige

Preisfestsetzung und erspart die Orientierung an umlie-

genden Hotels. Wie sich in den Interviews herauskristalli-

sierte, beschäftigen sich nahezu alle Privathotels mit ei-

nem Alleinstellungsmerkmal, hinter dem ein besonderes

Konzept stehen soll.

Als Chance sehen die Privathotels vor allem Ka-

näle wie Booking.com und die dort abgegebenen Bewer-

tungen, die einen Gast überwiegend zur Buchung bewe-

gen. Kooperationen, ob mit Firmen, anderen Hotels oder

Persönlichkeiten, sind heute auch aus der Hotellerie nicht

mehr wegzudenken.

Page 24: Sehr geehrte Damen und Herren€¦ · des mit fehlender Inflation - bei 10% Preissteigerung an der Süß-warenfront, Miet-Desaster und Asset Inflation. Die Zeche opulen- ter Investoren-Wertsteigerungsrenditen

NR. 464 | 50. KW I 13.12.2019 I ISSN 1860-6369 I SEITE 24

Im Hamburger Stadtteil Bahrenfeld, im Bezirk Altona, Im

Hamburger Stadtteil Bahrenfeld, im Bezirk Altona, ent-

steht auf einem 125 Hektar großen Areal ein neuer Wis-

senschaftsstandort der Superlative, die „Science City

Hamburg Bahrenfeld“. Auf einem Teil des Geländes

besteht bereits das Forschungs- und Technologie-

zentrum für naturwissenschaftliche Grundlagenfor-

schung DESY (Deutsche Elektronen-Synchrotron).

Nun soll hier neben Forschung und Lehre auf höchstem

Niveau ein gesamtes Stadtquartier entstehen, mit guten und

bezahlbaren Wohnungen für Studierende, Wissenschaftler

und Kreative, aber auch für „normale“ Bürger. „Ziel ist, beste

Standortbedingungen für wissenschaftliche Einrichtungen,

Start-Ups und innovative Unternehmen mit Bezug zu den

Wissenschaftseinrichtungen zu schaffen“, erklärt Tobias

Piekatz, Projektleiter Campusentwicklung bei DESY.

Erstmals in der Geschichte Hamburgs würden da-

mit Wissenschaft, Wirtschaft und Wohnen bei der Entwick-

lung eines neues Quartiers zusammen gedacht, hieß es bei

der Präsentation des städtebaulichen Entwicklungsplans,

vorgestellt vom Hamburger Senat, dem Bezirk Altona, der

Universität Hamburg und DESY. „Erstmals wird Wissen-

schaft zum Motor von Stadtentwicklung", ergänzte die Uni-

versität Hamburg.

Rund 2500 neue Wohnungen nebst Kultur, Erho-

lungsräumen, Sport- und Gesundheitsbereichen sollen auf

dem Gelände der ehemaligen Trabrennbahn entstehen,

dazu neue wissenschaftliche Lehr- und Forschungseinrich-

tungen und Gebäude für Unternehmen. Plätze und Grünflä-

chen des Quartiers sollen Übergänge zum Altonaer Volks-

park, dem Zentrum des Areals, bilden.

„Der Campus soll nicht mehr der isolierte Park auf

der grünen Wiese sein, sondern ein offenes Gelände mit

kurzen Wegen zwischen Uni-Instituten, außeruniversitären

Forschungseinrichtungen, Gästehäusern, Start-ups und

NR. 464 | 50. KW I 13.12.2019 I ISSN 1860-6392 I SEITE 24

Wohnungen“, wie Uni-Präsident Dieter Lenzen betonte.

Das Quartier ist autofrei geplant und wird an das Hambur-

ger Schnellbahnnetz angebunden.

Wegen der geplanten Mischnutzung der Science

City sprach Lenzen von einem „neuen deutschen Oxford“.

DESY-Chef Helmut Dosch lobte, dass sich Hamburg

„neben Hafen und Handel mit Hightech ein neues Stand-

bein“ schaffe, ein Silicon Valley, nur kleiner und mit ande-

ren Schwerpunkten.

Modell für den Forschungscampus der Zukunft

Eines der Zentren der Science City soll der weitere Ausbau

von DESY werden. „Hamburg hat mit dem Grundlagenfor-

schungsstandort ein weltweites Renommee, arbeitet bisher

aber noch sehr autark hinter quasi verschlossenen Mauern,

das Areal kommuniziert nicht“, erklärt Tobias Piekatz. Das

soll sich ändern. „Elfenbeintürme der Forschung und Lehre

gehören der Vergangenheit an“. Mit der neuen Wissen-

schaftsstadt wolle man sich beim Kampf um die weltweit

besten Köpfe mit einem lebenswerten, attraktiven Standort,

wo auch die Familien der Wissenschaftler willkommen sei-

en, eine bessere Wettbewerbsposition schaffen.

Die Universität wird südöstlich des DESY-Areals

naturwissenschaftliche Bereiche für mehr als 5.000 Studen-

ten ansiedeln. In den kommenden fünf bis zehn Jahren

sollen die Chemiker der Universität nach Bahrenfeld umzie-

hen, ebenso wie die Physiker und ein Großteil der Biolo-

gen. „Mit der Science City schaffen wir ein Modell für den

Forschungscampus der Zukunft, in dem Spitzen-forschung

mit hochmodernen Großforschungsanlagen, die Ausbildung

des wissenschaftlichen Nachwuchses und der Transfer in

Wirtschaft und Gesellschaft konsequent umgesetzt wer-

den“, erklärt Piekatz. In 20 bis 25 Jahren soll das Quartier

endgültig fertiggestellt sein. Erste Architekturwettbewerbe

sind für 2020 angedacht.

Skyline Hamburg, Quelle: Fotolia

Hamburg entwickelt einen Wissenschafts-Stadtteil,

die Science City Hamburg Bahrenfeld

Wissenschaft, Wirtschaft und Wohnen

Sabine Richter

Page 25: Sehr geehrte Damen und Herren€¦ · des mit fehlender Inflation - bei 10% Preissteigerung an der Süß-warenfront, Miet-Desaster und Asset Inflation. Die Zeche opulen- ter Investoren-Wertsteigerungsrenditen

NR. 464 | 50. KW I 13.12.2019 I ISSN 1860-6369 I SEITE 25

Koordinierende Gesellschaft für das Großprojekt ist die Science City Hamburg

Bahrenfeld GmbH (SCmbH), eine hundertprozentige Tochter der HafenCity Ham-

burg GmbH (HCH). Die erst im Sommer 2019 gegründete SCmbH ist für die Gesamt-

entwicklung verantwortlich. Dazu gehört die infrastrukturelle Erschließung, die Akquisition

von Bauherren, deren Steuerung auf den städtischen Flächen und die koordinierte Umset-

zung der Wissenschafts- und Technologiebauten sowie der Wohnungsbau im Gesamtent-

wicklungsgebiet.

„Damit kann die über Jahrzehnte aufgebaute Expertise der HafenCity Hamburg

GmbH bei der Planung und Realisierung komplexer Stadtentwicklungsvorhaben wie der

HafenCity, dem Billebogen und dem Grasbrook auch im Rahmen der Science City-

Entwicklung sinnvoll genutzt werden“, so André Stark aus dem Science City-Team der

HafenCity Hamburg GmbH.

Baubeginn des Inkubators für Hightech-Gründungen

Ein erstes bauliches Zeichen und „Meilenstein für die Science City Bahrenfeld“, so die

SCmbH, ist das Innovationszentrum auf dem bestehenden DESY-Campus, ein Gemein-

schaftsprojekt des DESY, der Universität Hamburg und der Stadt. Hier sollen Initiativen

für Ausgründungen auf dem Forschungscampus gebündelt und betreut werden. Geplant

sind Büros mit geringen Mieten mit etwa 100 Plätzen und Laborflächen für Existenzgrün-

der, Start-ups und etablierte Firmen, die den Forschungsfeldern des Campus entspre-

chen. Dazu zählen Biowissenschaften wie Chemie und Medizin, Laser- und Nanotechno-

logie sowie Materialwissenschaften.

Das Gebäude wird von der Otto Wulff Bauunternehmung realisiert, Baubeginn

war im April dieses Jahres, im Februar 2021 sollen die ersten Start-ups einziehen können.

Zur Finanzierung hat die Stadt 14,2 Mio. Euro bereitgestellt. Rund die Hälfte der Fläche

von 2.600 qm über vier Geschosse ist für Büros, die andere Hälfte für Labore und Werk-

stätten, eine Cafeteria und für Beratungsräume vorgesehen. Das Zentrum ist als Schnitt-

stelle zwischen Ausbildung bzw. Studium und andererseits Selbstständigkeit auf dem

Arbeitsgebiet der naturwissenschaftlichen Grundlagenforschung angelegt.

NR. 464 | 50. KW I 13.12.2019 I ISSN 1860-6392 I SEITE 25

Düsseldorf: Das „Palais

Dôme“ wurde von der in Lu-

xemburg beheimateten New

Mark Holding, Teil der BMA

Capital Corp. mit Sitz in

Dubai, an die Versicherungs-

kammer Bayern verkauft. Der

Verkäufer wurde dabei von

BNP Paribas REIM begleitet.

Das historische Gebäude ver-

fügt in drei Baukörpern mit zwei

bzw. sieben Geschossen und

zwei Kellerebenen über ins-

gesamt rund 19.000 qm

Mietfläche. Die Transaktion

wurde begleitet von BNPPRE

und CBRE.

Köln: Die Warburg-HIH Invest

Real Estate hat den Büroneu-

bau KITE im Rahmen eines

Forward Fundings von der

Landmarken AG erworben.

Das in der Rudi-Conin-Straße

geplante sechsgeschossige

Bürogebäude wird über eine

Gesamtmietfläche von 22.800

qm sowie 477 Stellplätze verfü-

gen. Rund 75% der Mietfläche

sind für 25 Jahre an die Spar-

kasse KölnBonn vermietet.

Der Büroneubau wird in einen

Individualfonds der Rheini-

schen Versorgungskassen

Köln eingebracht.

Amsterdam: Die Timeless

Investments hat das Euro-

strand-Portfolio von ZIB

Investments gekauft.

Die über einen Share Deal

erworbene Eurostrand Vast-

goed BV betreibt zwei Ferien-

parks in Leiwen (Moselregion)

und Fintel (Lüneburger Heide),

die zusammen über rd. 29.500

qm verfügen. Der Betreiber

schließt gleichzeitig einen lang-

fristigen Triple-Net-Mietvertrag

mit Timeless Investments ab.

JLL war für ZIB Investments

und Beaureale und Houthoff für

den Käufer beratend tätig.

Deals

Visualisierung „Innovationszentrum – Forschungscampus Bahrenfeld“ © DESY Erster Spatenstich: http://www.desy.de/aktuelles/news_suche/index_ger.html?openDirectAnchor=1617&two_columns=1

Page 26: Sehr geehrte Damen und Herren€¦ · des mit fehlender Inflation - bei 10% Preissteigerung an der Süß-warenfront, Miet-Desaster und Asset Inflation. Die Zeche opulen- ter Investoren-Wertsteigerungsrenditen

Nr. 464, 450. KW, 13.12.2019

Melanie Weber- Moritz ist die neue Bundesdirektorin des Deutschen Mieterbundes (DMB). Die 45- jährige Politik- und Sozialwissenschaftlerin tritt die Nachfolge von Lukas Siebenkotten an, der den Dachverband der lokalen und regionalen Mietervereine mit 1,2 Millionen Mitgliederhaus-halten seit 2008 als Bundes-direktor führte. Lukas Sieben-kotten steht seit Juni 2019 als hauptamtlicher Präsident an der Spitze des Deutschen Mieterbundes. Melanie Weber-Moritz war von 2015 bis 2019 Geschäftsführerin der Deut-schen Stiftung Verbraucher-schutz, davor leitete sie über sieben Jahre lang den Fach-bereich Umwelt bei der Ver-braucher Initiative. Sie hat in Göttingen, Bristol und Berlin Politik- und Sozialwissen-schaften studiert und zu Fragen des Klimaschutzes promoviert.

Goodwin hat die CORE-STATE Capital Group beim Erwerb der Büroimmobilie „Tempelhof Twins“ beraten. Das Investitionsvolumen be-trägt insgesamt rund 86 Mio. Euro. Die Transaktion wird als Joint Venture zwischen Metropolitan Real Estate, der globalen Immobilien-Multimanager- Sparte der Carlyle Group, und einem Fonds der Bluerock Group strukturiert. Die „Tempelhof Twins“ im Gewerbedistrikt des Berliner Stadtteils Tempelhof verfügen über eine vermietbare Gesamtfläche von rund 22.300 qm mit knapp 270 Parkplätzen. Die Vermietungsquote liegt bei aktuell 80%.

Neues aus Berlin

Berlin im Chaos Karin Krentz

Eigentlich – schlechter Journalismus, mit „eigentlich“ sollte kein Artikel begonnen werden,

zu viel Synonyme, sei’s drum – eigentlich sollte kein Mensch nach Berlin ziehen, kein

Tourist uns Berlinern das Leben zur Hölle machen, übervolle Verkehrsmittel mit massen-

haften Ausfällen bescheren, verstopfte und gesperrte Straßen, zum großen Teil jeden Tag

völlig sinnlose Demonstrationen, Kund-gebungen gegen alle und alles ohne Ende, mit

Traktoren oder Kinderwagen, mit bis zur Unkenntlichkeit zertrampelten Grünanlagen, mit

einer Polizei, die leidensvoll versucht, ein wenig Ordnung in das Chaos zu bringen und

einer Berliner Politik , die orientierungslos in dem ganzen Wirrwarr versinkt.

Die rotrotgrüne „Koalition“, seit drei Jahren im Amt,

ist gegen alles und jedes, vor allem unter- und gegen-

einander. An vorderster Front repräsentativ für die Misere

gleich zwei Damen, die grüne Umwelt- und Verkehrs-

senatorin Regine Günther, 2016 von außen geholt und

von Berlin keine blasse Ahnung, und da ist noch die linke

Senatorin für „Stadtentwick-

lung und Wohnen“ Katrin

Lompscher, zwar Berline-

rin, doch ohne Empfinden

für die Nöte der Stadt. Die

Vorgänge um das Bonava-

Projekt im Ortsteil Karls-

horst, wo sich die Linken in

der BVV Lichtenberg als

Blockierer erwiesen und zwar jahrelang, sprechen für sich.

Den Zwischenpart beider spielt die grüne Wirtschafts-

senatorin Ramona Pop. Ziemlich glücklos, stets hin- und

hergerissen zwischen grüner Disziplin der Verbotspartei und

wirtschaftlichem Pragmatismus.

Das Chaos von Berlin heißt auch: Keine neuen Wohnungen und immer noch

steigende Mieten und Preise (allseits bekannt), es heißt auch fehlende Stadtentwicklung,

die als solche fleißig negiert wird und nicht nur von der Stadtentwicklungssenatorin,

sondern auch von Duodez-Fürsten verkannt wie im Norden Berlins. Bezirksbürgermeister

Grunst/Die Linke Pankow: Pankower Tor? Wohnen in Buch? Wohnen in Karow? Blanken-

burger Süden? Brauchen wir alles nicht, weg damit. Und weiter: Wohnen am Bahnhof

Köpenick? Nachnutzung Flughafen Tegel, Tempelhof, Umgang mit der sensiblen

historischen Mitte der Stadt am Checkpoint Charlie? Kann das weg? Ein besonderes

Kapitel in der Nicht-Stadtentwicklung scheint das Agieren der Senatsbaudirektorin mit

ihrem Baukollegium zu sein. Dazu gibt es einen späteren Beitrag.

Neue Chaos-Qualität– ÖPNV? Fehlanzeige

Eine neue Qualität hat das Chaos nun durch den jüngsten Alleingang von

Günther erhalten, die Karl-Marx-Allee, gegenwärtig nach 6 Jahren Bürgerbeteiligung►

Personalien

News

Senatorin für Umwelt und Verkehr Regine Günther Quelle: Senat von Berlin

Wirtschaftssenatorin Ramona Pop Quelle: Senat von Berlin

Page 27: Sehr geehrte Damen und Herren€¦ · des mit fehlender Inflation - bei 10% Preissteigerung an der Süß-warenfront, Miet-Desaster und Asset Inflation. Die Zeche opulen- ter Investoren-Wertsteigerungsrenditen

Nr. 464, 450. KW, 13.12.2019

zwischen Strausberger Platz und Alexanderplatz umgestal-

tet, um sie fit zu machen für die Bewerbung um den Status

UNESCO-Weltkulturerbe, in der Mitte mit aufwendigem

Grün zu versehen anstelle von Parkplätzen, die in Mitte so

gut wie nicht vorhanden sind. Argument Günther: Luftqua-

lität! (für 1 km). Und das, wo Senatorin Lompscher jede

Grünfläche in der Stadt mit Hochhäusern vollstopfen will,

Nachverdichtung allerorten, Baumfällungen auf der Fischer-

insel, an der Michelangelo-straße, an der Weberwiese, am

Rathaus Mitte und anderswo sprechen eine andere

Sprache. Nur: Mehr Wohnungen gibt’s immer noch nicht.

Konsequenz im Falle Karl-Marx-Allee: Der Regierende

Bürgermeister pfeift seine Senatorin auf der Senatspresse-

konferenz am Dienstag zurück. Welch eine öffentliche

Blamage!

Auch Günther lässt Bäume fällen, z.B. in

Köpenick, an der Heerstraße usw. für breitere Radwege.

Sie macht’s wie Lompscher, Baum weg, kein Radweg da.

Eigentlich vergisst auch Günther, wozu sie geholt wurde:

sich um den ÖPNV zu sorgen. Die Bevölkerung wächst und

wächst, es ist klar, die Neuberliner wollen dahin, wo es

ÖPNV, Kita, Schulen, EZH etc. gibt, und das ist im S-Bahn-

Ring. Seit Günthers Amtsantritt ist kein Meter neue

Straßenbahn, kein Meter neue U-Bahnlinie geplant ge-

schweige denn gebaut worden, die Forderungen und die

Notwendigkeiten dafür liegen auf dem Tisch. Günther ist für

Busse, geht ja auch irgendwie schneller, Straße ist ja schon

da. Luftqualität? I wo, kommt später. Die IHK schreibt es

Günther ins Stammbuch:

„Die Koalition redet seit drei Jahren von einer Mobi-

litätswende. Seitdem ist das ÖPNV-Angebot nicht gewach-

sen und keine einzige neue Tramhaltestelle eingeweiht

worden. Möchte der Senat sein ökologisches Profil tatsäch-

lich weiterentwickeln, muss er den U-Bahn-Bau aktiv

fördern, so Jan Eder, Haupt-geschäftsführer der IHK Berlin.

„Stattdessen ist nicht einmal Geld für eine einzige Strecken-

verlängerung eingeplant. Städte wie München, Hamburg

oder Wien investieren massiv in den U-Bahn-Bau. Wenn

das Knowhow zum U-Bahn-Bau erst einmal komplett abge-

wandert ist, wird es keine Mobilitätswende mehr geben.

Auch die notwendige Sanierung des Straßennetzes wird

weiter auf die lange Bank geschoben.“

Lompschers „kleine Helferlein“

Und das sind dann noch die „kleinen Helferlein“ der Woh-

nungssenatorin, die meist grünen Baustadträte der Bezirke,

sich wie die Duodez-Fürsten aufspielend wie Florian

Schmidt in Friedrichshain-Kreuzberg. Er ist über die Lan-

desgrenzen bekannt

geworden mit seinen

städtebaulichen Ex-

perimenten in der

Bergmannstraße, wo

der Autoverkehr aus-

gebremst werden

sollte mit „Begeg-

nungszonen“, dann

mit Feldsteinen, grün

gestrichen, und völlig

irritierte Anwohner

hinterlassen hat.

Kosten: Über 1 Mio.

Euro, Steuergelder.

Andere haben diese

„Anregungen“ begeis-

tert aufgegriffen wie der Bezirk Pankow, der ähnliche

„Begegnungszonen“ in der Schönhauser Allee (B96!) plant.

Stadtrat Schmidt hat sich aber auch als Retter in Not

hervorgetan und vergibt leicht Versprechungen mit Geld,

über das er eigentlich nicht verfügt. So hat allein im Jahr

2019 der Bezirk sechs Häuser mit Vorkaufsrecht erworben

und Investoren dadurch ausgebremst. Nur: 770 Mio. Euro

erhält der Bezirk vom Finanzsenat jedes Jahr, der größte

Teil zweckgebunden. Budgetgewalt gibt es nur über etwa 80

Mio. Euro. Jüngst hat Schmidt der in die Kritik und finanzielle

Schwierigkeiten geratenen Genossenschaft Diese eG mit

Millionenschweren Zusagen unter die Arme gegriffen. Diese

eG braucht dringend das Geld, um eine Haus in der Rigaer

Straße vor Immobilienhaien zu retten und deren Mieter zu

erfreuen, die IBB zögert noch mit Zusagen. Die landes-

eigene WBM hatte den Erwerb vorher ausgeschlagen, eine

Sanierung sei zu unwirtschaftlich, hieß es. Wie die Berliner

Presse schreibt, könnte die Genossenschafts-Krise für

Schmidt auch persönliche Konsequenzen haben, denn

Ermittler der Berliner Staatsanwaltschaft prüfen derzeit

einen Anfangsverdacht auf Untreue.

Für die verwahrlosten, verkommenen Kinderspiel-

plätze oder Parks ist in den Bezirken kaum Geld da. Bei mir

um die Ecke hat die Mercedes-Bank einen wieder hergerich-

tet für viel Geld. Sogar Monika Herrmann, die grüne Bürger-

meisterin von Friedrichshain-Kreuzberg, hat sich artig

bedankt, bei Mercedes. □

Baustadtrat Florian Schmidt

Page 28: Sehr geehrte Damen und Herren€¦ · des mit fehlender Inflation - bei 10% Preissteigerung an der Süß-warenfront, Miet-Desaster und Asset Inflation. Die Zeche opulen- ter Investoren-Wertsteigerungsrenditen

Nr. 464, 450. KW, 13.12.2019

Wohnungspreise in Berlin

weiter gestiegen - Charlottenburg-

Wilmersdorf liegt an der Spitze

Auf dem Berliner Immobilienmarkt gibt es weiterhin keine

Entspannung: Seit 2016 sind die Preise für gebrauchte

Eigentumswohnungen in allen Bezirken gestiegen. Mit mehr

als 5.000 Euro pro Quadratmeter Wohnfläche liegt

Charlottenburg-Wilmersdorf derzeit an der Spitze der

Berliner Preisskala.

Das zeigt der LBS-Kaufpreisspiegel für das dritte

Quartal 2019. Die Auswertung wird regelmäßig vom Institut

empirica im Auftrag der LBS Norddeutsche Landesbau-

sparkasse Berlin - Hannover (LBS Nord) erstellt. Die Immo-

bilienexperten werten dafür die Verkaufsangebote in den

Berliner Tageszeitungen und in Online-Portalen aus.

Größte Wohnungen in Charlottenburg-Wilmersdorf

In Charlottenburg-Wilmersdorf wird jede zweite gebrauchte

Eigentumswohnung zu einem Quadratmeterpreis von

mindestens 5.082 Euro angeboten. Bei einem Standardpreis

von rund 395.000 Euro in diesem Bezirk entspricht das 10,7

Jahresnettoeinkommen eines durchschnittlichen Hauptstadt-

Haushalts, so die Berechnung von empirica.

Allerdings kommen Käufer hier auch in den Genuss

der größten Wohnungen auf dem Berliner Markt: 97

Quadratmeter beträgt die durchschnittliche Wohnfläche der

angebotenen Objekte.

Spitzenpreise liegen bei 6.000 Euro aufwärts

Noch einmal um gut 1.000 Euro teurer sind in Charlotten-

burg-Wilmersdorf Wohnungen im gehobenen Preissegment:

Für ein Viertel aller Angebote werden pro Quadratmeter ►

Page 29: Sehr geehrte Damen und Herren€¦ · des mit fehlender Inflation - bei 10% Preissteigerung an der Süß-warenfront, Miet-Desaster und Asset Inflation. Die Zeche opulen- ter Investoren-Wertsteigerungsrenditen

Nr. 464, 450. KW, 13.12.2019

BBU-Marktmonitor 2019:

Fakten für den Wohnungsmarkt

Daten für fast 55 Quadratkilometer Wohnfläche in Berlin

und Brandenburg – das entspricht fast der Fläche des

Staates San Marino – wurden für den BBU-Marktmonitor

2019 ausgewertet. Bestands-, Neuvertrags- und Erstver-

mietungsmieten teilweise deutlich unter dem jeweiligen

Marktdurchschnitt zeigen: „Die BBU-Mitgliedsunternehmen

sind klar gemeinwohlorientiert“, so BBU-Vorstand Maren

Kern wohl mit Blick auf die von den Linken und ihrer

Wohnungssenatorin Katrin Lompscher geübten Kritik

am Verband und seinen Mitgliedsunternehmen bei

der Vorstellung der Ergebnisse. Das müsse berücksichtigt

werden – beispielsweise durch die Ausnahme gemeinwohl-

orientierter Wohnungsunternehmen vom Berliner Mieten-

deckel.

Kern weiter: „Unsere Mitgliedsunternehmen stehen

nachweislich für gutes und bezahlbares Wohnen in Berlin

und dem Land Brandenburg. Sie stehen aber auch noch für

viel mehr: nämlich für soziales Augenmaß, gute Nachbar-

schaften, Klimaschutz, erfolgreichen Stadtumbau und De-

mografie gerechten Wohnkomfort. Sie halten freiwillig Maß

und verzichten in Form von Mieten deutlich unter dem

Marktdurchschnitt allein in Berlin rechnerisch im Jahr auf

mögliche Einnahmen in Höhe von gut 663 Mio. Euro. Ange-

sichts dieser Zahlen ist völlig klar: Wir sind Teil der Lösung,

nicht Teil des Problems.“

Brandenburg: Neuvertragsmieten 5,76 Euro,

Bestand 5,14 Euro, Erstbezug 9,72 Euro

Die Bestands- und Neuvermietungsmieten bei den

Brandenburger BBU-Mitgliedsunternehmen steigen deutlich

langsamer als die Baupreise. Kern: „Auf Dauer schwächt

eine solche Entwicklung die Investitionskraft der Woh-

nungswirtschaft, die in vielen Städten zu den großen Auf-

trags- und Arbeitgeberinnen zählt. Deshalb brauchen unse-

re Unternehmen vor allem in den strukturschwächeren Re-

gionen mehr Unterstützung durch das Land. Das gilt insbe-

sondere für den Stadtumbau und den Ausbau der Infra-

struktur, ganz besonders aber für die Unterstützung beim

Strukturwandel in der Lausitz. Hier fänden wir eine

‚Zukunftsregion Wohnen‘ einen guten Ansatz, um neue

Wohnideen oder auch die Energiewende voranzubringen.“

Berlin: Neuvertragsmieten 7,80 Euro,

Bestand 6,14 Euro, Erstbezug 10,17 Euro

Im Bestand 17%, bei der Neuvermietung sogar fast 29% –

um diese Größenordnung liegen die Mieten bei ►

mindestens 6.172 Euro verlangt. Höher liegen die Spitzen-

preise derzeit nur im Bezirk Mitte Die zweitteuersten Woh-

nungen in Berlin finden sich in Friedrichshain-Kreuzberg.

Hier werden als Standardpreis 4.880 Euro pro Quadrat-

meter verlangt. Bei einem Wohnungspreis von 335.000

Euro muss ein durchschnittlicher Berliner Haushalt

9,1 Jahresnettoeinkommen aufbringen.

Nahezu gleichauf mit Friedrichshain-Kreuzberg liegt

Mitte mit einem Standardpreis von 4.878 Euro pro Quadrat-

meter. Preise über 4.000 Euro werden außerdem in den

Bezirken Pankow (4.748 Euro/qm), Tempelhof-Schöneberg

(4.333 Euro/qm) und Steglitz-Zehlendorf (4.309 Euro/qm)

verlangt. In diesen Bezirken müssen Käufer acht bis

neuneinhalb Jahresnettoeinkommen für eine gebrauchte

Wohnung aufbringen.

Für „Schnäppchenjäger“:

Spandau und Marzahn-Hellersdorf

Auf der Suche nach preiswerten Eigentumswohnungen aus

dem Bestand werden Interessenten in Marzahn-Hellersdorf

fündig. Hier gibt es mit 2.911 Euro pro Quadratmeter

berlinweit die günstigsten Angebote. Eine gebrauchte

Wohnung lässt sich bereits zum Gegenwert von rund

sechs Jahresnettoeinkommen erwerben.

Auch Spandau ist mit einem mittleren Quadrat-

meterpreis von 2.949 Euro für „Schnäppchenjäger“ ein

interessanter Standort. Da die Wohnflächen der Angebote

durchschnittlich etwas kleiner ausfallen, werden für den

Kauf sogar nur fünf Jahresnettoeinkommen fällig.

Rund 13 Prozent durchschnittliche

Preissteigerung pro Jahr

In den vergangenen drei Jahren sind die Wohnungspreise

berlinweit um 12,8 Prozent pro Jahr gestiegen. Am stärks-

ten verteuerten sich die Wohnungen in Lichtenberg ‒ seit

2016 betrug die jährliche Steigerung 20,1%. Pankow

(+15,7%), Marzahn-Hellersdorf (+15,4%) und Spandau

(+14,6%) weisen ebenfalls überdurchschnittliche Teue-

rungsraten auf. Moderatere Zuwächse gab es in Friedrichs-

hain-Kreuzberg (+8,8%) und Mitte (+10,7%).

„Weil die Immobilienpreise weiter steigen, wird es

für zukünftige Wohneigentümer immer wichtiger, aus-

reichend Eigenkapital zu bilden. Die Bereitschaft, für die

eigenen vier Wände zu sparen, hat daher in letzter Zeit

spürbar zugenommen. Das lässt sich auch daran ablesen,

dass in diesem Jahr bei uns deutlich mehr Bausparver-

träge abgeschlossen wurden“, erklärt Dr. Rüdiger Kamp,

Vorstandsvorsitzender der LBS Nord.□

Page 30: Sehr geehrte Damen und Herren€¦ · des mit fehlender Inflation - bei 10% Preissteigerung an der Süß-warenfront, Miet-Desaster und Asset Inflation. Die Zeche opulen- ter Investoren-Wertsteigerungsrenditen

Nr. 464, 450. KW, 13.12.2019

BBU-Mitgliedsunternehmen in Berlin unterhalb der jeweils

vergleichbarsten Marktmiete. Diese Zurückhaltung lässt

sich entsprechend auch beziffern: Bei der Neuvermietung

verzichten BBU-Mitgliedsunternehmen im Vergleich zum

Marktdurchschnitt auf 82 Mio. Euro an möglichen Mehr-

einnahmen, im Bestand sogar auf rund 582 Mio. Euro im

Jahr – freiwillig und aus sozialer Verantwortung. Insgesamt

summiert sich die rechnerische Entlastungswirkung der

sozialen Wohnungswirtschaft in Berlin damit auf gut 663

Mio. Euro im Jahr.

Mietendeckel: 5,5 Mrd. Euro weniger

Investitionen in gutes Wohnen

Ein Mietendeckel würde die Berliner BBU-Mitglieds-

unternehmen teuer zu stehen kommen. Eine aktuelle Um-

frage hat ergeben, dass sich ihre Einnahmeverluste über

fünf Jahre auf insgesamt rund 1,1 Mrd. Euro summieren

würden. In Investitionen ausgedrückt – ein Euro Eigen-

kapital finanziert fünf Euro Investitionen – sind das bis zu

5,5 Mrd. Euro. Entsprechend gehen die Unternehmen

davon aus, ihre Neubaupläne um mindestens ein Viertel

reduzieren zu müssen. Entsprechend würden Wohnungen

für mindestens 24.000 Mieter*innen nicht gebaut – ein

fatales Signal für Berlin. „Wir appellieren deshalb dringend

an das Berliner Abgeordnetenhaus, den Mietendeckel

fallenzulassen oder zumindest gemeinwohlorientierte Woh-

nungsunternehmen von ihm auszunehmen“, forderte Kern.

Der BBU-Marktmonitor

Daten aus rund 900.000 Bestands- und Neumietverträgen,

die Auswertung weiterer Studien und lange Zeitreihen: der

BBU-Marktmonitor 2019 stellt die Wohnungsmärkte Berlin-

Brandenburgs in ihrer ganzen Differenziertheit dar. Sein

Alleinstellungsmerkmal dabei: er weist reale Bestands-,

Neuvertrags- und Erstvermietungsmieten aus, während

andere Studien nur auf die Anzeigen in Wohnungsportalen

zurückgreifen.□

Mietendeckel: Senatsfinanzverwaltung

bestätigt Millionen-Minus bei den LWU

Zum Thema Vermietung und Verpachtung fragte der FDP-

Abgeordnete Marcel Luthe im Berliner Abgeordnetenhaus:

„Erwartet der Senat aufgrund des sogenannten Mieten-

deckels in seiner aktuellen Vorlagefassung eine Redu-

zierung der Einkünfte aus Vermietung und Verpachtung? In

welcher Höhe? Welche Gegenfinanzierung sieht der Senat

dafür vor?“

Antwort der Senatsverwaltung für Finanzen: „Ja. Die

sechs landeseigenen Wohnungsbaugesellschaften (LWU)

haben zum Stand des Gesetzentwurfes (23.10.2019) die

Mindereinnahmen im Fünfjahreszeitraum (gegenüber ihren

Planungen ohne Mietendeckel) auf insgesamt 296 Mio.

Euro geschätzt. Der Senat erwartet für den freifinanzierten

Mietwohnungsbestand im Fünfjahreszeitraum Minder-

einnahmen in Höhe von rund 2,5 Mrd. Euro, die bei den

Mieterinnen und Mietern in gleicher Höhe zu Entlastungen

führen. Eine Gegenfinanzierung ist nicht vorgesehen.“

(Am Rande: Antwort des Senats auf eine FDP-

Anfrage von Sebastian Czaja:: Die Zahl privater Vermieter

in Berlin ist von 155.836 in 2008 auf 196.645 in 2017

gestiegen. Die Summe ihrer Einnahmen ist im gleichen

Zeitraum gestiegen: von 275 Mio. auf 1,3 Mrd. Euro.)□

Mietendeckel führt zu Ungleichgewichten

im Pfandbriefmarkt

Der Berliner Mietendeckel wird sich auf die Immobilienwerte

auswirken und könnte damit nicht zuletzt Eigentümer teuer

zu stehen kommen, die ihr Objekt fremdfinanziert haben.

Maximilian Rexrodt teilt die Kritik des Verbands deut-

scher Pfandbriefbanken (VDP): „Der Markteingriff zeigt

bereits tiefe Spuren an den Finanzmärkten, bevor er über-

haupt im Gesetzblatt steht“, so der Sprecher der Initiative

Fair baut.

Die Vorgaben der europäischen Capital Require-

ments Regulation (CRR) zur Überwachung der Wertent-

wicklung fremdfinanzierter Immobilien sähen vor, dass alle

Objekte in einer Region, die von erheblichen Preiskorrektu-

ren betroffen sind, neu bewertet werden müssen. „Dies

kann für einzelne Investoren gravierende Folgen haben“,

warnt Rexrodt.

So sehen Bewertungsvorschriften die zum Zeitpunkt

der Kreditvergabe angesetzten Mieten als zu gering an,

werden sie durch Eingriffe wie den Mietendeckel unvorher-

gesehen gekürzt. Die damit einhergehenden niedrigeren

Marktwerte der Objekte bedeuten in der Folge höhere Be-

leihungsausläufe (Loan to Value, LTV). „Kreditnehmer ver-

letzen durch den Mietendeckel Abreden in ihren Kreditver-

trägen und müssen dann zusätzliche Sicherheiten bereit-

stellen“, so Rexrodt. Sollte sich daraus eine Vielzahl an

Wertberichtigungen ergeben, gerät der Pfandbriefmarkt in

eine Schieflage. ►

Page 31: Sehr geehrte Damen und Herren€¦ · des mit fehlender Inflation - bei 10% Preissteigerung an der Süß-warenfront, Miet-Desaster und Asset Inflation. Die Zeche opulen- ter Investoren-Wertsteigerungsrenditen

Nr. 464, 450. KW, 13.12.2019

Dieser Markteingriff führt an anderer Stelle zwangs-

läufig zu negativen Konsequenzen. Wenn sich Pfandbrief-

märkte für Pensionskassen, aus denen Renten und Ruhe-

standsvermögen speisen nicht mehr planbar als Anlagen

anbieten, werden auch die Ausschüttungen für die Renten-

zahlungen in der Folge unsicher: „Die mit dem Mieten-

deckel vorgeblich gewollte soziale Gerechtigkeit trifft die

Betroffenen von unangemessen Mieten dann gleich dop-

pelt, so Rexrodt. Marktungleichgewichte würden dann

zwangsläufig zu Renteneinbußen führen, warnt der Fair

baut Sprecher.

Baustau auf dem deutschen Wohnungsmarkt – Berlin

mit den meisten nicht fertigen Wohnungen

Das Statistische Bundesamt und das Amt für Statistik

Berlin-Brandenburg informierten auf einer Presse-

konferenz zum Thema Wohnen in Deutschland, wie der bis

heute anhaltende Aufschwung des Immobilienmarktes

nach der Finanzkrise 2008/2009 die Bedingungen des

Wohnens in Deutschland verändert hat. Gleichzeitig erläu-

terte Georg Thiel, Präsident des Statistischen Bundes-

amtes, den Begriff „Baustau“. Seit 2008 werden in

Deutschland wesentlich mehr Wohnungen genehmigt als

fertig gestellt. Dies zeigt der jährlich erfasste Bauüberhang,

der sich zwischen 2008 und 2018 bundesweit mehr als

verdoppelt hat; von circa 320.000 auf 693.000 genehmigte,

aber nicht fertiggestellte Wohnungen.

Und das schrieben die Statistiker der Berliner

„Wohnungs“senatorin ins Stammbuch: Ein Vergleich der

Bauüberhänge in den westdeutschen und ostdeutschen

Bundesländern zeigt, dass sich der „Baustau“ in Ost-

deutschland (mit Berlin) sogar verdreifacht hat. Im Jahr

2018 gab es in Berlin mit 64.000 Bauüberhängen die bei

weitem höchste Anzahl von genehmigten, aber noch nicht

fertig gestellten Wohnungen. Diese Anzahl von Bau-

überhängen wird deutschlandweit nur von den größten

Flächenländern Nordrhein-Westfalen, Bayern und Baden-

Württemberg übertroffen.

Jörg Fidorra, Vorstand des Amtes für Statistik

Berlin-Brandenburg, ging zunächst auf die Kausalität

zwischen Bevölkerungswachstum und Wohnungsbedarf in

Berlin ein. Da die durchschnittliche Haushaltsgröße in Ber-

lin seit Jahren bei 1,7 bis 1,8 Personen liegt, bedingt der

jährliche Zuwachs zwischen 31.000 und 55.000 Personen

durch Zuwanderung einen ständig steigenden Bedarf an

Wohnraum.

Die derzeit herrschende Unterversorgung an Wohn-

raum löst einen Druck auf den Wohnungsmarkt aus. Dieser

ist als erstes an den Mietkosten für die Wohnungen sichtbar.

Haushalte, die von 2005 bis 2014 eingezogen waren, zahl-

ten im Jahr 2018 eine Nettokaltmiete von 7,26 Euro/qm,

Haushalte, die seit 2015 in ihrer Mietwohnung wohnen, zahl-

ten 9,16 Euro/qm. Dies ist ein Unterschied von 1,90 Euro/qm

und bedeutet, dass ab 2015 eingezogene Neumieterhaus-

halte in 2018 im Durchschnitt 26,1% mehr für die

Nettokaltmiete ausgaben, als Haushalte, die in der vorher-

gehenden Dekade in ihre Wohnung eingezogen waren.

Der Trend zur eigenen Wohnung ist auch in Berlin

zunehmend zu verzeichnen. Die Eigentümerquote ist in den

Jahren 2002 bis 2018 von 12,7 auf 17,4% gestiegen. 2018

waren ein Viertel der neu gebauten Wohnungen Eigentums-

wohnungen. Dadurch wird sich der Anteil der „eigenen vier

Wände“ am Berliner Wohnungsbestand auch zukünftig

weiter erhöhen.

Dazu Axel Gedaschko, Präsident des Spitzenverbandes

der Wohnungswirtschaft GdW:

"Die umfassenden Zahlen des Statistischen Bundesamtes

belegen eine komplexe Problemlage auf dem deutschen

Wohnungsmarkt: Hauptgründe für die angespannte Lage in

vielen Regionen sind der anhaltende Zuzug in die beliebten

Ballungsräume bei gleich-zeitig deutlich zu geringem

Wohnungsneubau und ein deutlicher Preisanstieg im Bau

sowie für die Instandhaltung von Wohngebäuden. Zwischen

wachsenden Großstädten und ländlichen Regionen tun sich

zudem immer größere Unterschiede auf.

Fest steht: Komplexe Probleme wie die des deut-

schen Wohnungsmarktes brauchen auch komplexe und

differenzierte Lösungen. Einfache Antworten wie Deckel und

Bremsen sind reine Augenwischerei und verschlimmern die

Lage nur weiter.

Wir brauchen ein Maßnahmenpaket, das weit über

den engeren Wohnungsbausektor und den in jedem Fall

notwendigen zusätzlichen Wohnungsneubau hinausgeht.

Stadt- und Umlandbeziehungen sollten attraktiver gestaltet

werden. Dazu gehört es, Anbindungen des Öffentlichen Per-

sonennahverkehrs (ÖPNV) zu verbessern, neue Mobilitäts-

angebote auch jenseits von Metropolen zu stärken,

Infrastrukturangebote in Ankerstädten zu sichern und

gegebenenfalls auch Standorte von Einrichtungen der

öffentlichen Hand zu verlagern.

Darüber hinaus sollten sich Kommunen und Länder

der Daueraufgabe stellen, mehr Bauflächen zu schaffen,

Nachverdichtung und Dachaufstockung anzureizen

statt auszubremsen und dem seriellen Bauen bezahl-

Page 32: Sehr geehrte Damen und Herren€¦ · des mit fehlender Inflation - bei 10% Preissteigerung an der Süß-warenfront, Miet-Desaster und Asset Inflation. Die Zeche opulen- ter Investoren-Wertsteigerungsrenditen

Nr. 464, 450. KW, 13.12.2019

barer und architektonisch wertvoller Gebäude sowie dem

seriellen Sanieren zum Durchbruch zu verhelfen. Dies alles

muss vom Bund durch Forschungsförderung, neue Förder-

ansätze und eine bessere Ausgestaltung der Bundesgeset-

ze in den Bereichen Bauleitplanung und Baunutzung sowie

der Erzeugung und Verwendung dezentraler Energie- und

der Steuergesetzgebung flankiert werden."□

Bautec 2020: Berlin baut auf Holz

Stahl, Glas und Beton galten lange Zeit als Inbegriff moder-

ner Baukunst. Bereits seit einiger Zeit holt Holz auf und ero-

bert als ältestes Konstruktionsmaterial und zugleich innova-

tiver Baustoff zunehmend die Architektur. Energieeffizienz

und Klimaschutz, Nachhaltigkeit und Universalität zeichnen

Holz als regional verfüg-baren Rohstoff aus. Der Anteil von

reinen Holzbauten, auch in Mischkonstruktionen, nimmt am

Gesamt-bauvolumen kontinuierlich zu. Durch Beschlüsse

wie beispielsweise in Baden-Württemberg und Berlin zur

Förderung des urbanen Holzbaus wird der Erfolgskurs ver-

festigt und fortgeschrieben.

Die bautec 2020 greift den aktuellen Trend auf und

stellt den nachhaltigen Baustoff Holz verstärkt in den Fokus.

Vom 18. bis 21. Februar 2020 treffen sich die Akteure für

den urbanen Holzbau in Berlin: das HolzBauZentrum in Hal-

le 2.2 sowie die begleitenden Fach- und Holzbautagungen,

das Werkstoffforum und das BauPraxis Zentrum Dach und

Holz bieten Bauinteressierten aus der Wohnungs- und Im-

mobilienwirtschaft, Architekten, Planern, Dienstleistern und

Holzbaufirmen Anregungen und Ideen für zukünftige

Projekte sowie Raum für Austausch und Vernetzung.

Fotolia

Produkte und Lösungen rund um das Bauen und

Wohnen mit Holz und nachwachsenden Roh-stoffen sind in

Halle 2.2 zu finden. Hier präsentieren sich unter anderem

Unternehmen wie Opitz Holzbau, Steico und Arche Natur-

haus. Erstmalig für den Bereich modularer Holzbau sind

purelivin, Rubner Holzbau, Swiss Krono Tex und Zimmerei

Sieveke auf der kommenden bautec mit dabei. Die fachliche

Ausstellung wird durch die Beteiligungen von Verbänden

und Institutionen wie zum Beispiel der Senatsverwaltung für

Umwelt, Verkehr und Klimaschutz des Landes Berlin und

der Fachagentur für nachwachsende Roh-stoffe ergänzt.

Auch das Partnerland Norwegen präsentiert eine

Auswahl der norwegischen Holzkompetenz auf der bautec

2020. Am Gemeinschaftsstand in Halle 4.2 stellen unter

anderem Kebony, Marnar Bruk und Tewo Produkte und

Lösungen rund um den Baustoff Holz vor.

Schwerpunktthema „Urbaner Holzbau in Berlin“

„Urbaner Holzbau in Berlin“ ist der thematische Schwerpunkt

des Fachteils Holz auf der bautec 2020. Hintergrund: Mit

dem Antrag „Nachhaltigkeit auf den Bau: Berlin baut mit

Holz“ hat das Land Berlin im März 2019 beschlossen, künftig

auf Holzbauten setzen zu wollen.

Die Holzbauweise von privaten und öffentlichen Ein-

richtungen wie Schulen und Kindertagesstätten und geför-

derte Wohnbauten wird zukünftig verstärkt gefördert. Die

Sonderschau „Urbaner Holzbau in Berlin“ in Halle 2.2 in Zu-

sammenarbeit mit dem Landesbeirat Holz Berlin-

Brandenburg e.V. und der Senatsverwaltung für Umwelt,

Verkehr und Klimaschutz des Landes Berlin widmet sich

diesem Trend und präsentiert neben dem seriellen Modul-

bau, das Holzbaucluster Berlin-Brandenburg. Abgerundet

wird das Programm durch den 6. Fachdialog Holz des GD

Holz am 20. Februar 2020 im Marshallhaus, der erstmalig im

Rahmen der bautec stattfindet.□

Page 33: Sehr geehrte Damen und Herren€¦ · des mit fehlender Inflation - bei 10% Preissteigerung an der Süß-warenfront, Miet-Desaster und Asset Inflation. Die Zeche opulen- ter Investoren-Wertsteigerungsrenditen

Nr. 464, 450. KW, 13.12.2019

Berliner Büromarkt: Neuvermietungsrekord mit 355.000 qm –

Bautätigkeit wird weiter zunehmen

Im dritten Quartal 2019 sind rund 355.000 qm Bürofläche neu vermietet worden – ein

Rekordwert. Das meldet die Berliner Sparkasse in ihrem aktuellen Büromarktreport Berlin.

Insgesamt kommt der Berliner Büromarkt damit auf 775.000 qm Neuvermietungsflächen im

bisherigen Jahresverlauf. Die Leerstandsquote sank weiter auf 1,4% (Q2/2019: 1,5%) und

erreichte damit den niedrigsten Stand seit 1994. Im Vergleich zum ersten Halbjahr stieg die

Spitzenmiete um vier Prozent auf aktuell 38 Euro/qm.

„Zu dem historischen Ergebnis haben mehrere Großvermietungen in Objekten von

Projektentwicklern beigetragen. Im weiteren Jahresverlauf rechnen wir mit einem erneuten

Rekordergebnis, bei dem die Eine-Million-Quadratmeter-Marke überschritten wird“, sagt

Marcus Buder, Bereichsleiter für Gewerbliche Immobilienfinanzierung bei der Berliner

Sparkasse. „Zudem steigen die Spitzenmieten weiter an. Der Wert von 40 Euro/qm wird

aller Voraussicht nach im nächsten Jahr erreicht.“

Bauboom am Berliner Büromarkt

Nachdem die Bürobautätigkeit in den vergangenen zehn Jahren mit jährlich 155.000 Qua-

dratmetern im Schnitt gering ausfiel, ist für die Zukunft ein deutlicher Anstieg zu erwarten.

Rund 1,5 Mio. qm befinden sich derzeit in der Entwicklung. Der Bedarf ist gegeben, allein

im vergangenen Jahrzehnt hat die Anzahl der Bürobeschäftigten in Berlin um 27% zuge-

legt auf mehr als 790.000 im Jahr 2018.

„Durch die sehr niedrige Leerstandsquote lässt sich in Berlin praktisch von Voll-

vermietung sprechen. Die hohe Nachfrage nach Flächen kann nicht ausreichend bedient

werden und dem Markt fehlt die Luft zum Atmen. Der Anstieg der Bautätigkeit wird

zumindest etwas Abhilfe verschaffen, auch wenn bereits zwei Drittel der neu entstehenden

Flächen vergeben sind“, sagt Buder.

Trotz Flächenknappheit: Fokus auf zentrale Lagen

Am meisten gebaut wurde in den vergangenen zwei Jahrzehnten in den Teilmärkten Mitte,

Charlottenburg, Mediaspree und Hauptbahnhof/Europacity. Für die kommenden fünf Jahre

werden darüber hinaus auch für Friedrichshain und Adlershof besonders viele Fertig-

stellungen prognostiziert. Die Bautätigkeit konzentriert sich damit vor allem auf das Innere

des S-Bahnrings. Nur 20% der neu entstehenden Flächen entfallen auf die peripheren

Lagen.

„Nach wie vor entstehen die meisten Büros im Zentrum und in den City-Randlagen.

Eine Ausnahme ist Adlershof, das sich als Standort forschungs- und technologieaffiner

Unternehmen etabliert hat. Größere Entwicklungen dort sind die Gleislinse am Groß-

berliner Damm, die Brainbox sowie der von der Berliner Sparkasse finanzierte Campus Am

Oktogon“, sagt Buder. □

Cushman & Wakefield

hat in der Markgrafenstraße

36 in Berlin-Mitte rund 600 qm

Bürofläche an die Wirtschafts-

kanzlei „LUTZ | ABEL

Rechtsanwalts PartG mbB“

vermittelt, welche die neuen

Räumlichkeiten am Gendarm-

enmarkt im neuen Jahr

beziehen wird.

Der Netto Marken-Discount in

der Buddestraße 36 in Reini-

ckendorf hat den Eigentümer

gewechselt. Der bisherige

Eigentümer, ein börsennotier-

tes deutsches Immobilien-

unternehmen, hat das frei-

stehende Objekt an eine deut-

sche Familienstiftung verkauft.

Die 2007 errichtete Immobilie

verfügt über ca. 1.000 qm

vermietbare Fläche und ist

langfristig an Netto vermietet.

Zudem verfügt der Markt über

rund 90 ebenerdige, grund-

stückseigende Stellplätze.

JLL hat den Verkäufer

exklusiv beraten und die

Transaktion vermittelt.

Die LBBW Immobilien

Investment Management

GmbH hat für den von ihr

gemanagten Immobilien-

Spezial-AIF Germany

Diversified Core+ zwei

weitere Objekte in Berlin und

Hamburg erworben. Durch

die beiden Ankäufe wird das

Portfolio weiter diversifiziert.

Damit wurden binnen 12

Monaten über 37 Prozent

des geplanten Gesamtfonds-

volumens erreicht und mehr

als 70 Prozent des bislang

gezeichneten Eigenkapitals

investiert.

News

Page 34: Sehr geehrte Damen und Herren€¦ · des mit fehlender Inflation - bei 10% Preissteigerung an der Süß-warenfront, Miet-Desaster und Asset Inflation. Die Zeche opulen- ter Investoren-Wertsteigerungsrenditen

NR. 464 | 50. KW I 13.12.2019 I ISSN 1860-6369 I SEITE 34

Rheda-Wiedenbrück, T: 05242-901250, F: 05242-901251 [email protected], www.rohmert-medien.de,

Chefredaktion: Werner Rohmert Dr. Karina Junghanns (stellv. Chefredaktion)

Immobilienredaktion: Dr. Thomas Beyerle, Dr. Gu-drun Escher, Marion Götza, Uli Richter, Werner Rohmert

Immobilienaktien: Hans Christoph Ries Berlin: Karin Krentz Hamburg: Sabine Richter München: Thomas Döbel (u.v.a.) Einzelhandel: Dr. Ruth Vierbuchen Volkswirtschaft: Prof. Dr. Günter Vornholz

Hrsg.: Werner Rohmert

Recht / Anlegerschutzrecht: RA Klumpe, Schroeder & Part-ner, Köln; Dr. Philipp Härle - Tilp RA, Berlin;

Redaktl. Beirat: Klaus Ans-mann (Deutsche Post Immobi-lien), Dr. Kurt E. Becker (BSK), Christopher Garbe (Garbe Unter-nehmensgruppe/Garbe Industrial Real Estate GmbH), Dr. Karl Hamberger (Ernst & Young), Klaus Hohmann, Prof. Dr. Jens Kleine, Frank Motte, Prof. Dr. Wolfgang Pelzl (Uni Leipzig), Fritz Salditt (Stb.), Andreas Schulten (Bulwien AG), Dr. Mar-cus Gerasch (arvato)

Wissenschaftliche Partner:

Prof. Dr. Hanspeter Gondring FRICS (Studiendekan, Duale Hochschule Baden-Württemberg Stuttgart)

Prof. Dr. Dieter Rebitzer (Studiendekan/FRICS; Hoch-schule für Wirtschaft und Umwelt Nürtingen -Geislingen)

Verlag: Research Medien AG Nickelstr. 21 33378 Rheda-Wiedenbrück T.: 05242 - 901-250 F.: 05242 - 901-251

Vorstand: Werner Rohmert Aufsichtsrat: Prof. Dr. Karl-Georg Loritz, Bubenreuth, Unsere Bankverbindung erhalten Sie auf Anfrage. Namens-Beiträge geben die Meinung des Autors und nicht unbedingt der Redaktion wieder.

Impressum

NR. 464 I 50. KW I 13.12.2019 I ISSN 1860-6392 I SEITE 34

Firmen und Personen, die in dieser Ausgabe genannt werden:

Accor (15), actesy (19,20), Allianz (17,22), Amazon (5), Arum Group (23), Aurelis Real

Estate (10,17), babymarkt.de (17), Bank J. Safra Sarasin (22), Barings (14), BBI (29),

Beaureale (25), BentallGreenOak (19), Berliner Sparkasse (33), BIIS (13), Bluerock Group

(26), BMA Capital (25), BNP Paribas REIM (25), BNPPRE (20,26), booking.com (23),

Bouygues (15),Brockhoff Logistics (17), BVT (10), C&P Immobilien (23), Carlyle Group (26),

Catella Real Estate (22), Catella Research (10,11,15), CBRE (12,25), Christie & Co. (23),

Chushman & Wakefield (33), Clifford Chance (5), Colliers International (19), Corestate

Capital Group (26), DekaBank (14), DESY (24), Deutsche Bank Bauspar (6), Deutscher

Mieterbund (26), DIC Asset (14), DI-Gruppe (3), Drees & Sommer (5), Edelman (3), Elite

Report (20), Empira (16), empirica (11), Erste Group (19), Fay Projects (19), FIMAA (22),

GalCap Europe (22), GEG German Estate Group (12,14), Gleiss Lutz (19), Goodwin (26),

GSK Stockmann (19), Gulf Islamic Investments (5), HafenCity (25), Hamburg Trust (22),

Handelsblatt (20), Hodes Weill & Associates (8), Houthoff (25), HTB (15,17,18), ING in

Deutschland (19), Intermarket Bank (19,20), JLL (3,4,5,6,8,9,25,33), KanAm Grund Group

(14), Landmarken (25), LBBW Immobilien Investment Management GmbH (33), LBS Nord

(29), LUTZ | ABEL Rechtsanwalts PartG mbB (33), markt intern (21),Metropolitan Real

Estate (26), Netto (33), New Mark Holding (25), Otto Wulff Bauunternehmung (25), Patrizia

(19), PricewaterhouseCoopers (5), Project Gruppe (11), publity (10), Quadoro Investment

(17), RAG Montan Immobilien (5), Rasmala Investment Bank (5), Real I.S. (4), Realogis

(16), Rheinische Versorgungskassen (25), Savills IM (5), Scherbaum-Seebacher Rechts-

anwälte (22), Schönherr Rechtsanwälte (22), Science City Hamburg Bahrenfeld (25), Scope

(22), Sparkasse KölnBonn (25), Spitzenverband der Wohnungswirtschaft GdW (31),

StepWise Capital (14), Tecnocasa (22), Timeless Investments (25), Tristan Capital Partners

(17), UBS Europe (14), Union Investment (17), Universität Hamburg (25), vdp (13,30), vdp

Akademie (18), Warburg HIH Invest Real Estate (25), WealthCap (19), Wojo (15),Youmex

(7), ZIB Investments (25).

Better, Manuela (14); Beyerle, Thomas (11,15);Braun, Reiner (11); Buder, Marcus (33);

Casola, Elodie (23); Czaja, Sebastian (30); Danne, Dr., Matthias (14); Dietl-Benzin, Birgit

(14); Dosch, Helmut (24); Eynck, Mona (23); Fidorra, Jörg (31); Gedaschko, Axel (31);

Günther, Regine (26); Hinrichs, Hela (3,8); Jagdfeld, Anno August (3); Jagdfeld, Benedikt

(3); Jagdfeld, Helmut (3); Kamp Dr., Rüdiger (29); Kapffer, Daniel (14); Kern, Maren (29);

Knapmeyer, Torsten (14); Lagarde, Christine (3); Landgraf, Dr., Daniel (14); Lütgering,

Marcus (4); Luthe, Marcel (30); Piekatz, Tobias (24); Pop Ramona (26); Rexrodt, Maximilian

(30); Rüdiger, Michael (14); Scheunemann, Helge (3,4); Schlatterer, Mic hael (12); Schmidt,

Florian (27); Schneider, Frank (10); Siebenkotten, Lukas (26); Stark, André (25); Stocker,

Dr., Georg (14); Thiel, Georg (31); Tolckmitt, Jens (13); Trost, René (17,18); Tschammler,

Timo (3); von Schönfels, Hans-Kaspar (20); Weber-Moritz, Melanie (26).