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service outdoor guide|winter|08|09| 127 Freeriding von B bis Z Wo Familie drauf steht, steckt oft Free- ride drin. Und weil sich in Familien- skigebieten nur wenige abseits der präparierten Pisten bewegen, bleibt für Freerider mehr Zeit und Platz, sich nach ausgiebigem Schneefall auszu- toben. Der outdoor guide stellt neun attraktive Freerides als Alternativen zu den bekannten Hotspots vor. Wer die erste Linie in den frischen Pulverschnee ziehen kann, fühlt sich wie ein kleiner König. Wenig verwunder- lich also, dass sich am ersten Tag nach dem Schneefall be- reits eine Stunde vor Liftöffnung vor den Kassen der be- Neun Freerides in Familienskigebieten kannten Freeride-Destinationen Menschentrauben bilden. «Come first, ride first» gilt aber schon längst nicht mehr in Zeiten, da in gewissen Skigebieten nicht ein früher Weck- ruf sondern eine Nahkampfausbildung weiter hilft. Wer sich auf dem Gipfel nicht mit anderen Freeridern da- rum balgen möchte, wer denn nun zuerst in den unverfah- renen Pulverschneehang stechen darf, der tut gut daran, sich an selbst deklarierte Familienskigebiete zu halten. Je kleiner und unbekannter, desto besser, denn dort wagt sich kaum jemand mit Ski und Snowboard abseits der prä- parierten Pisten zu fahren. In der Schweiz gibt es eine Vielzahl von Familienskigebie- ten – von mini bis maxi, mit nur einem Bügellift oder mit zahlreichen Liftanlagen. Der outdoor guide hat sich umge- sehen und stellt neun heisse Freeride-Tipps für kalte Pul- verschneetage vor. Von B wie Bellwald bis Z wie Zinal. Text: Jürg Buschor/Simon Starkl Fotos: Simon Starkl/Jürg Buschor 1

service Freeriding von B bis Zoutdoor-guide.ch/pdf/Winter2008-2009/og89_service_freeride.pdf · Schnee auf dem Südgrat, ist der Zustieg aufs Risihorn ein heikles Unterfangen. Doch

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outdoor guide|winter |08|09|127

Freeriding von B bis ZWo Famil ie drauf steht , s teckt of t Free-

r ide dr in. Und wei l s ich in Fami l ien-

skigebieten nur wenige absei ts der

präpar ier ten Pisten bewegen, ble ibt

für Freer ider mehr Zei t und Platz, s ich

nach ausgiebigem Schneefal l auszu-

toben. Der outdoor guide s te l l t neun

at t rakt ive Freer ides a ls Al ternat iven zu

den bekannten Hotspots vor.

Wer die erste Linie in den frischen Pulverschnee ziehen kann, fühlt sich wie ein kleiner König. Wenig verwunder-lich also, dass sich am ersten Tag nach dem Schneefall be-reits eine Stunde vor Liftöffnung vor den Kassen der be-

Neun Freer ides in Fami l ienskigebieten

kannten Freeride-Destinationen Menschentrauben bilden. «Come first, ride first» gilt aber schon längst nicht mehr in Zeiten, da in gewissen Skigebieten nicht ein früher Weck-ruf sondern eine Nahkampfausbildung weiter hilft.Wer sich auf dem Gipfel nicht mit anderen Freeridern da-rum balgen möchte, wer denn nun zuerst in den unverfah-renen Pulverschneehang stechen darf, der tut gut daran, sich an selbst deklarierte Familienskigebiete zu halten. Je kleiner und unbekannter, desto besser, denn dort wagt sich kaum jemand mit Ski und Snowboard abseits der prä-parierten Pisten zu fahren.In der Schweiz gibt es eine Vielzahl von Familienskigebie-ten – von mini bis maxi, mit nur einem Bügellift oder mit zahlreichen Liftanlagen. Der outdoor guide hat sich umge-sehen und stellt neun heisse Freeride-Tipps für kalte Pul-verschneetage vor. Von B wie Bellwald bis Z wie Zinal.

Text: Jürg Buschor/Simon Starkl Fotos: Simon Starkl/Jürg Buschor

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– nur wenig interessante unpräparierte Hänge.

* für Freeriding geeignetes Skigebiet mit einigen Möglichkeiten in Lift-/Pistennähe.

** gut für Freeriding geeignetes Skigebiet, mit zahlreichen Möglichkeiten in Lift-/Pistennähe.

*** hervorragend für Freeriding geeignetes Skigebiet, mit unzähligen Möglichkeiten in Lift-/Pistennähe.

Die Schwierigkeitsbewertung der einzelnen Freeridetouren haben wir anhand der Skitouren-Skala des Schweizer Alpen Clubs

SAC vorgenommen.

Die allgemeinen Bewertungen der Skigebiete

1 Bel lwald – Risihorn

Ein Freeride-Tag im Goms ist Balsam für

die Seele! Die nördliche Talseite präsen-

tiert sich in ihrer ganzen Breite der Son-

ne und macht so auch Bellwald zur Son-

nenterrasse.

Das Skigebiet von Bellwald ist fest in den

Händen der Pistenskifahrer, insbesondere

von Familien. Freerider finden ihre eigene

perfekte Spielwiese weiter oben am Berg,

wo Lifte und Bahnen enden. Hier ist das

Terrain äusserst weitläufig und abwechs-

lungsreich. Hinzu kommt, dass sich im

weiten Kessel zwischen Risihorn, Täsche-

horn und Honeggerhorn der allseits be-

gehrte Schnee nur zu gerne ansammelt.

So schön Freeriden bei eitel Sonnenschein

auch ist, so rasch wandelt sich der gelieb-

te Pulver- in Nassschnee. Bei optimalen

Bedingungen sind jedoch überaus schö-

ne Freerides in moderat steilem Gelände

möglich. Also ran an die Felle, hoch mit

den Fersen und rauf auf das zum Greifen

nahe Risihorn. Vor dem kurzen Aufstieg

kann man sich nicht drücken. Liegt viel

Schnee auf dem Südgrat, ist der Zustieg

aufs Risihorn ein heikles Unterfangen.

Doch auch ohne Gipfelerfolg lassen sich

Pulverschnee und Sonnenschein auf der

Abfahrt nach Bellwald geniessen. Mit et-

was längeren Märschen sind zudem das

Täsche- und das Honeggerhorn gut er-

reichbare Ziele. Vom Honeggerhorn ist

die Abfahrt in den Talboden bei Selkingen

möglich. Ein Blick auf die Skitourenkarte

verrät: Im Goms sind sämtliche bewaldeten

Gebiete Wildschutzzonen. Es versteht sich

von selbst, dass diese respektiert werden,

um die Wildtiere nicht zu stressen.

Simon Starkl

Gebiet: Goms

Skigebiet: Bellwald*

Höhendifferenz: Aufstieg 310 m,

Abfahrt 1260 m

Schwierigkeit: WS

Exposition: Aufstieg S/SE, Abfahrt E/SW

Strecke A: Bergstation Skilift Furggulti

– westlich der Erhebung zur Furggulti –

P. 2599 – P. 2741 – je nach Schneever-

hältnissen auf dem Südgrat zum Risihorn

2875 – Abfahrt über den Risihorn-Ost-

hang (Achtung Lawinengefahr) – P. 2599

– Grieschumma (2350 m) – östlich

P. 2113 Rigg – Mutti (1796 m) – Talsta-

tion Sesselbahn Bellwald (1606 m)

Strecke B: Bergstation Skilift Furggulti

– auf den Hubel hinter der Bergstation –

P. 2423 – vorbei am See – östlich an den

Lawinenverbauungen vorbei – Talstation

Skilift (1893 m)

Benutzte Bahnen: Sesselbahnen Richi-

nen – Steiberkreuz – Skilift bis Furggulti.

Tageskarte Erwachsene CHF 49.–, Skitou-

renkarte eine Bergfahrt CHF 16.–

Sportbahnen Bellwald Goms AG, Telefon

027 971 19 26, www.bellwald.ch

Valais Skicard CHF 450.– für 500 Punkte,

www.valaisskicard.ch

Karten: Swisstopo Landeskarte LK

1:25 000 Blatt 1270 Binntal,

Swisstopo Landeskarte LK 1:25 000 Blatt

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1269 Aletschgletscher,

Swisstopo Landeskarte LK 1:25 000 Blatt

1250 Ulrichen,

Swisstopo Skitourenkarte LK 1:50 000

Blatt 265S Nufenenpass,

Anschlussblatt: Swisstopo Skitourenkarte

LK 1:50 000 Blatt 264S Jungfrau

Talort: Bellwald (1560 m), Restaurants,

Hotels und Einkaufsmöglichkeiten. Bell-

wald Tourismus, 3997 Bellwald, Telefon

027 971 16 84

Anreise ÖV: SBB bis Brig, Matterhorn

Gotthard Bahn bis Bellwald Fürgangen,

Luftseilbahn bis Bellwald.

Privater Verkehr: Autobahn/Kantonsstrasse

bis Brig, Kantonsstrasse Brig – Bellwald.

Alpinschulen/Bergführer: Bergsteiger-

zentrum Aletsch, Telefon 027 971 17 76,

www.bergsteigerzentrum.ch

Diverses: Die Risihorn-Ostseite soll

nur nach eingehender Beurteilung der

Lawinensituation befahren werden. Dieser

Hang ist steil und eine beliebte Ablage-

fläche für gefährlichen Triebschnee.

2 Disentis – Val Acletta

Wer glaubt, ein Pulverschnee-Flash sei

nur mit dem nötigen Kleingeld und unter

Einsatz eines Helikopters zu erreichen, irrt

gewaltig. In Disentis gibt es die 10›000

Höhenmeter pro Tag noch für weniger als

50 Franken. Und spart dabei erst noch

das Geld, um den «Schlechtes-Gewissen-

Fond» für CO2-Sünder zu äufnen. Über

1’600 Höhenmeter am Stück sind es von

den Flanken des Piz Ault bis ins Tal. Ohne

Gegenanstieg, ohne Schieben, pures Ab-

fahrtsvergnügen. Da kommt einem die

Bergfahrt mit der Seilbahn, zwei Sessel-

liften und einem Bügellift sehr gelegen –

rund zwanzig Minuten durchatmen und

die Muskulatur lockern bevor es weiter

geht.

Wer gut plant, die erste Bahn nimmt, nur

kurze Pausen macht und auf ein langes

Mittagessen verzichtet, schafft es vielleicht

gar auf acht Abfahrten und knapp 13›000

Höhenmeter. Das Gelände rechts des Bü-

gellifts zum Piz Ault bietet schier endlose

Möglichkeiten. Nicht alle Linien sind je-

doch für jedermann geeignet. Die Seiten-

täler, Rinnen und Flanken sind teilweise

mit riesigen Felsblöcken durchsetzt, Steil-

stufen erfordern gutes Fahrkönnen und

die allgemeine Geländesteilheit im oberen

Teil setzt viel Erfahrung in der Beurteilung

der Lawinengefahr voraus.

Spass ist hier fast den ganzen Winter über

garantiert. Wie im Oberalpgebiet generell,

fällt in Disentis bei vielen unterschied-

lichen Wetterlagen Schnee. Die Schneesi-

cherheit ist entsprechend gross. Auch im

Frühjahr, wenn die immer kräftigeren Son-

nenstrahlen die über Nacht hart gefrorene

Schneedecke auftauen, herrschen im Val

Acletta ideale Firnbedingungen.

Jürg Buschor

Gebiet: Surselva

Skigebiet: Disentis***

Höhendifferenz: Abfahrt 1620 m

Schwierigkeit: WS

Exposition: Abfahrt SE

Strecke: Talstation S. Catrina/Disentis

(1227 m) – mit der Bergbahn und den

Skiliften via Gendusas und Lai Alv bis

unter den Gipfel des Piz Ault (3027 m) –

von der Skiliftstation zuerst in Richtung E,

dann SE bis P. 1806 – dem Talboden

entlang das Val Acletta hinaus fahren

zurück zur Talstation

Benutzte Bahnen: Luftseilbahn bis

Caischavedra – Skilifte bis Piz Ault.

Tageskarte Erwachsene CHF 48.–, Skitou-

renkarte eine Bergfahrt CHF 31.–

Bergbahnen Disentis AG, Telefon 081

920 30 40, www.disentis3000.ch

Karten: Swisstopo LK 1:25 000 Blatt

1213 Trun, Swisstopo Skitourenkarte LK

1:50 000 Blatt 256S Disentis/Mustér

Talort: Disentis (1227 m), Restaurants,

Hotels und Einkaufsmöglichkeiten.

Sedrun Disentis Tourismus, 7180 Dis-

entis, Telefon 081 920 40 30,

www.disentis-sedrun.ch

Anreise öV: SBB bis Chur, Rhätische

Bahn bis Disentis.

Privater Verkehr: Kantonsstrasse Chur-

Disentis

Alpinschulen/Bergführer: Alpventura,

Tel. 079 262 41 72, www.alpventura.ch,

Aventuras Alpinas Surselvas, Telefon

081 936 45 25, www.bergsportschule.ch,

Rita Christen, Telefon 081 947 62 85,

[email protected]

Diverses: Varianten: Die Hänge rechts

des Bügellifts ab Laj Alv bieten alle sehr

schöne Freeride-Abfahrtsmöglichkeiten in

verschiedenen Schwierigkeitsgraden. Eine

besonders schöne Variante führt in einem

kurzen Aufstieg (Ski schultern) auf den La

Muotta und danach in Richtung E zurück

ins Val Acletta. Übersichtskarten/Informa-

tionen zu den Wildruhezonen im Kanton

Graubünden: http://mapserver1.gr.ch/

wildruhezonen/wildruhezonen.phtml

3 Elm – Bischofalp

Wer am 13. oder 14. März (je nach Jahr)

in Elm auf Freeride-Tour geht, kann sich

auf etwas freuen. Ziemlich genau um

8.53 Uhr wird man alljährlich Zeuge eines

Naturphänomens: dann scheint die Sonne

etwa zwei Minuten durch das Martinsloch

auf den Elmer Kirchturm. Dieses fast runde

Felsloch mit einem Durchmesser von 15

Metern, klafft knapp unterhalb des Tschin-

gelhörner-Grates. Dieser bildet die Grenze

zwischen den Kantonen Glarus und Grau-

bünden. Die Sonne verschwindet danach

für knapp eine Viertelstunde wieder hinter

den Bergen, bevor sie endgültig über der

Bergflanke aufgeht. Spätestens dann ist

es Zeit, die Skilifte auf den 2127 Meter

hohen Schabell zu nehmen. Man wird um

diese Uhrzeit kaum je der erste sein, denn

manche Skitourengruppe hat bereits die

erste Bahn um 8.30 Uhr genommen, um

schnellstmöglichst etwas Höhe zu gewin-

nen. An den Blistöcken vorbei geht es für

sie zur Leglerhütte und auf dem Retour-

weg über den 2794 Meter hohen Kärpf –

ein Klassiker für Männer und Frauen mit

schmalen Skis. Für Freerider heisst es erst

mal sich aufzuwärmen. Nicht im Aufstieg,

sondern in der Abfahrt zum Ober Am-

pächli. Nach einer weiteren Pulverschnee-

abfahrt von Steinböden via Pleus nach

Rietmatt, bringt einen der Schlepplift auf

Mürliböden/Bischofalp. Sind die Bedin-

gungen ideal, kann man hier bereits in der

Falllinie Richtung Steinibach abfahren.

Liegt jedoch in den Südhängen kein Pul-

verschnee mehr, so quert man am besten

den grossen Talkessel bis unterhalb den

Kärpf und fährt dann den breiten Osthang

ab. Und wer weiss, vielleicht juckt es sogar

den einen oder anderen, doch wieder mal

bis ganz zum Gipfel aufzusteigen und sich

ins Gipfelbuch einzutragen. Schliesslich

sind es ja nur 700 zusätzliche Höhenme-

ter, die man später Meter für Meter auch

wieder abfahren darf…

Jürg Buschor

Gebiet: Sernftal

Skigebiet: Elm*

Höhendifferenz: Aufstieg 100 m,

Abfahrt 1800 m

Schwierigkeit: WS

Exposition: Aufstieg S, Abfahrt SE

Strecke: Talstation Elm/Obmoos (1020 m)

– mit der Bergbahn und dem Sessellift

bis Schabell (2036 m)– Abfahrt bis Ober

Ämpächli – Sessellift bis Steinböden

(2105 m) – Richtung W Hang queren

und danach abseits der Piste bis Rietmatt

(1620 m) – Bügellift bis Mürliböden

(1920 m) – auf gleicher Höhe bleiben

und Talkessel bis Unter den Gross Kärpf

queren – in Richtung SE via Bachghal-

tigen und Hinterhus zurück zur Talstation.

Benutzte Bahnen: Luftseilbahn bis Am-

pächli – Sessellift bis Schabell – Sessellift

bis Steinboden – Bügellift bis Mürliboden.

Tageskarte Erwachsene CHF 44.–, Ski-

tourenkarte bis Mürliboden CHF 14.50,

es werden auch Punktekarten angeboten

Sportbahnen Elm, Tel. 055 642 60 60,

www.sportbahnenelm.ch

Karten: Swisstopo LK 1:25 000 Blatt

1174 Elm, Swisstopo Skitourenkarte LK

1:50 000 Blatt 247S Sardona

Talort: Elm (1227 m), Restaurants, Hotels

und Einkaufsmöglichkeiten. Elm-Sernftal

Tourismus, 8767 Elm, Telefon 055 642

52 52, www.elm.ch

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Anreise öV: SBB via Ziegelbrücke bis

Schwanden, danach Bus bis Elm.

Privater Verkehr: Autobahn A3 bis Aus-

fahrt Glarus – Kantonsstrasse via Schwan-

den nach Elm

Alpinschulen/Bergführer: Alpinschule

Tödi, Telefon 055 283 43 82,

www.bergschule.ch

Diverses: Variante: Ab Mürliböden/Bi-

schofalp in der Falllinie via Dachsenstein

zurück zur Talstation. Wer gerne aufsteigt,

kann auch den Skitourenklassiker Kärpf

(2794 m) mit einschliessen.

4 Flumserberge – Leist

Die Zeitung lesen, einen Kaffee trinken,

aussteigen und los geht’s: Gerade mal

eine Stunde dauert die Bahnfahrt vom

Hauptbahnhof Zürich bis Unterterzen. Die

Talstation der Seilbahn Unterterzen-Tan-

nenboden ist gleich vis-à-vis des Bahnhofs

– einfacher und bequemer geht’s kaum.

Die geographische Nähe zum grössten

Schweizer Ballungszentrum ist indes nicht

der einzige Trumpf, mit dem die Flumser-

berge die Konkurrenz gelegentlich ausste-

chen: Es ist insbesondere auch die einma-

lige Landschaft, die für Aufmerksamkeit

sorgt. Im Tal glitzert der tiefblaue Walensee

in der Sonne und macht dem schönsten

norwegischen Fjord Konkurrenz. Über

dem See thronen die markanten Felsza-

cken der sieben Churfirsten – von Westen

nach Osten der Selun (2205 m), Früm-

sel (2263 m), Brisi (2279 m), Zuestoll

(2235 m), Schibenstoll (2234 m), Hinter-

rugg (2306 m) und Chäserrugg (2262 m).

Wer sich erst einmal im Pulverschnee

links und rechts der Skilifte rund um den

Maschgenkamm ausgetobt hat, nimmt

schliesslich den letzten Sessellift bis zum

unscheinbaren Bergrücken namens Leist.

2222 Meter hoch ist er – diese Zahl lässt

sich leicht merken. Am Wandfuss, dem

mächtigen Sächsmoor entlang ist oft noch

unverfahrener Schnee zu finden. Links der

Grueb geht es in weiten Schwüngen Rich-

tung Seebenalp. Bevor man in der Senke

ankommt, zieht man links hinüber und

folgt danach der ausgeschilderten Freeri-

destrecke über Altstafel und Gafadür bis

Oberterzen. Auf der Wiese liegen kaum

Steine, weshalb schon verhältnismässig

wenig Schnee reicht, um die Abfahrt –

auch mit neuen Skis – zu wagen. Orien-

tierungshilfen braucht man nur bei Nebel,

andernfalls man einfach immer mit dem

See vor Augen in der Falllinie abfährt. Ein

Traum aus Schnee und Wasser.

Jürg Buschor

Gebiet: Walensee

Skigebiet: Flumserberge*

Höhendifferenz: Abfahrt 1550 m

Schwierigkeit: WS

Exposition: Abfahrt N/NE

Strecke: Talstation Unterterzen (425 m)

– mit der Seilbahn und den Skiliften via

Tannenboden zum Maschgenkamm

(2020 m) – Abfahrt bis Grueb – Ses-

sellift bis Leist (2222 m) – entlang dem

Sächsmoor links der Piste abfahren –

vor der Seebenalp links halten und der

ausgeschilderten Freeridestrecke 50 via

Altstafel und Gafadür bis Oberterzen

(665 m) abfahren

Benutzte Bahnen: Luftseilbahn bis

Tannenboden – Sessellift bis Maschgen-

kamm – Sessellift Leist. Tageskarte Er-

wachsene CHF 48.–, Einzelfahrt bis Leist

CHF 29.–, es werden auch Punktekarten

angeboten

Bergbahnen Flumserberg, Telefon 081

720 15 15, www.flumserbergbahnen.ch,

Gondelbahn Unterterzen-Flumserberg,

Telefon 081 720 30 30

Karten: Swisstopo LK 1:25 000 Blatt

1154 Spitzmeilen, Blatt 1134 Walensee,

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Swisstopo Skitourenkarte LK 1:50 000

Blatt 237S Walenstadt

Talort: Tannenheim (1220 m) Tannen-

boden (1400 m), Restaurants, Hotels

und Einkaufsmöglichkeiten. Flumserberg

Tourismus, Telefon 081 720 18 18,

www.flumserberg.ch

Anreise öV: SBB bis Unterterzen.

Privater Verkehr: Autobahn A3 Zürich-

Chur, Ausfahrt Murg (von Zürich her)

oder Flums (von Sargans her)

Diverses: Die Wälder rechts von Altstafel

und Gafadür sind Wildschongebiete.

5 Hospental – Winter-horn

Der Andermatter Gemsstock ist beinahe

in Rufnähe. Wobei, man müsste schon

kräftig rufen. Doch mit einem Feldstecher

liesse sich zumindest beobachten, wie

nach Neuschneefall an der Talstation um

die besten Startpositionen vor den Dreh-

kreuzen und auch beim Ausstieg auf dem

Gipfel gerangelt wird. Wäre man gar dort

vor Ort, könnte man auch den ein oder an-

deren schwedischen oder norwegischen

Kraftausdruck in dazulernen.

Hier am Winterhorn jedoch, geht es (noch)

etwas ruhiger zu und her. Zumindest so-

lange, wie am Gemsstock noch nicht al-

ler Pulverschnee zerfahren ist. Eigentlich

erstaunlich, denn die Freeride-Abfahrten

werden einem hier geradezu auf dem «sil-

bernen Serviertablett» präsentiert. Nach

zwei Liftfahrten braucht man lediglich

kurz den Hang zu queren um sich dann

den schönsten Bergrücken auszusuchen.

Und davon hat es – trotz angrenzendem

Wildschutzgebiet – genügend. Bereits der

Blick auf die Karte zeigt, dass Hospental

gesegnet ist. Die Höhenlinien sind gerade-

zu unglaublich gleichmässig verteilt und

zeigen Hänge in – für Wintersportler – per-

fekter Neigung. Als Tüpfelchen auf dem i

ist auch die Exposition N vielversprechend.

Und sollte es einem passieren, dass die

Hänge oberhalb von Zumdorf einmal alle

zerpflügt sind, so kann man immer noch

die Felle aufziehen, auf das Winterhorn

steigen und die Osthänge zur Gotthard-

strasse hinunter fahren. Sobald die Hänge

nicht mehr mit der Bahn zu erreichen sind,

wird auch bedeutend weniger schwedisch

und norwegisch gesprochen.

Jürg Buschor

Gebiet: Gotthard

Skigebiet: Winterhorn**

Höhendifferenz: Abfahrt 850 m

Schwierigkeit: WS

Exposition: Abfahrt N/NW

Strecke: Skilift bis unters Winterhorn

(2358 m) – vom Skilift aus Richtung

W queren und einen der zahlreichen

Bergrücken (Wildschutzgebiet beachten!)

in der Falllinie abfahren bis Zumdorf

(1496 m)

Benutzte Bahnen: Sessellift Hospental

bis Mittler Egg – Bügellifte bis Winterhorn.

Tageskarte Erwachsene CHF 35.–, es

werden auch Einzelfahrten angeboten für

CHF 8.–

Winterhorn Gotthard Sportbahnen, Tele-

fon 041 887 17 72, www.winterhorn.ch

Karten: Swisstopo LK 1:25 000 Blatt 1231

Urseren, Swisstopo Skitourenkarte LK

1:50 000 Blatt 255S Sustenpass

Talort: Hospental/Andermatt (1460 m),

Restaurants, Hotels und Einkaufsmög-

lichkeiten.

Andermatt Gotthard Tourismus, 6490

Andermatt, Telefon 041 887 14 54,

www.andermatt.ch

Anreise öV: SBB bis Andermatt.

Privater Verkehr: Autobahn A2 Luzern-

Bellinzona, Ausfahrt Andermatt, Haupt-

strasse bis Hospental

Alpinschulen/Bergführer: Bergschule Uri/

Mountain Reality, Telefon 041 872 09 00,

www.bergschule-uri.ch

Diverses: Die Strecke Zumdorf zurück zur

Talstation legt man am besten mit dem

Ski-Taxi zurück, um möglichst wenig Zeit

zu verlieren. Beim grossen Parkplatz an

der Hauptstrasse ist eine Haltestelle mit

den nötigen Informationen. Zwischen

Freitag und Sonntag verkehrt das Taxi

zu fixen Zeiten im Halbstundentakt. Für

Fahrten dazwischen oder an anderen

Tagen speichert man am besten die

Nummer von Genial Ski Shuttle im Handy

ab: 079 229 82 80. Die Fahrt kostet pro

Person CHF 3.–. Achtung: Ab Wallens-

tafel ist Wildschutzgebiet. Variante: Zum

Winterhorn aufsteigen und Richtung E

zur eingeschneiten Gotthardpassstrasse

abfahren, danach das Tal hinausfahren.

6 Leukerbad – Torren-thorn

In Leukerbad steht einem das Wasser

wortwörtlich bis zum Hals. Denn Entspan-

nung in einem der zahlreichen Thermal-

bäder und Freeriding ergänzen sich ideal.

Mit Blick auf die Berge im heissen Wasser

brütend, erscheint einem das Gelände

rund um den bekannten Kurort jedoch

fürs Freeriding ziemlich untauglich. Eng

ist das Tal hier hinten und unüberwindbar

scheinen die Felsen. Die Sorgen verflie-

gen, wenn man einmal oben im Skigebiet

angekommen ist. Das Torrenthorn zeigt

sich meist als kooperativer Berg und der

Aufstieg von der Bergstation des betagten

Tellerlifts ist rein technisch nicht allzu

schwierig. Dennoch sind die Gefahren

nicht zu unterschätzen. Gleich der erste

Südosthang auf der Abfahrtsroute hinun-

ter zum Wysse See hat es in sich und

fordert ausreichend Erfahrung in der Be-

urteilung der Lawinengefahr. Wer mit Gip-

felstürmern nichts am Hut hat, steigt gar

nicht erst bis ganz zuoberst und bereitet

sich schon auf dem Kamm auf die Abfahrt

vor. Weite, schnelle Schwünge sind hier

schwere Pflicht des Freeriders, reduzieren

sie doch die Belastung des Hangs und

erhöhen den Spassfaktor noch zusätzlich.

Der darauf folgende flache Aufstieg über

den Pass zum Horlini ist wiederum unpro-

blematisch und rasch gilt es wieder die

Skibindung zu verriegeln. 1100 allerfeinste

Höhenmeter Freeriding zur Alp von Cher-

mignon und hinunter nach Albinen stehen

für puren Genuss. Ein richtiges Highlight

steht allerdings noch bevor. Das würzige

Tomatenfondue auf einer der gemütlichen

Sonnenterrassen von Albinen, hoch über

dem Rhonetal. Entspannen kann man

sich nicht nur im Thermalbad...

Simon Starkl

Gebiet: Oberwallis

Skigebiet: Leukerbad*

Höhendifferenz: Aufstieg 360 m,

Abfahrt 1800 m

Schwierigkeit: WS

Exposition: Aufstieg 1: W, Abfahrt 1: SE,

Aufstieg 2: SE, Abfahrt 2: W

Strecke: Bergstation Tellerlift P. 2748

– P. 2889 – Torrenthorn 2997 – durch

den südlich ausgerichteten Kessel in

den Südosthang östlich P. 2865 – Wysse

See – flacher Aufstieg P. 2364 – P. 2400

– P. 2415 – Schnydi – Horlini 2451 – Ab-

fahrt Nine Stafel – Chermignon – Wald-

lichtung westlich Chermignon – Wander-

weg – P. 1569 – Buljes – Albinen 1311

Benutzte Bahnen: Luftseilbahn Leu-

kerbad – Rinderhütte oder Gondelbahn

Flaschen – Rinderhütte, Ski- und Tellerlift

bis unterhalb Torrenthorn.

Rückfahrt: Bus Albinen Post – Station

Flaschen – Leukerbad.

Tageskarte Erwachsene CHF 45.–,

Spezial tarife siehe www.torrent.ch

Torrent-Bahnen Leukerbad-Albinen AG,

Telefon 027 472 81 10, www.torrent.ch

Valais Skicard CHF 450.– für 500 Punkte,

www.valaisskicard.ch

Karten: Swisstopo Landeskarte LK

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Landeskarte LK 1:25 000 Blatt 1287 Sier-

re, Swisstopo Skitourenkarte LK 1:50 000

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Talort: Leukerbad (1400 m), Restaurants,

Hotels und Einkaufsmöglichkeiten. Leuker-

bad Tourismus, 3954 Leukerbad, Telefon

027 472 71 71, www.leukerbad.ch

Anreise ÖV: SBB bis Leuk, Bus bis

Leukerbad.

Privater Verkehr: Autobahn bis Sierre,

Kantonsstrasse via Leuk – Leukerbad

oder Kantonsstrasse vom Autoverlad

Goppenstein via Leuk – Leukerbad.

Alpinschulen/Bergführer: Schweizer

Schneesportschule Leukerbad, Telefon 027

470 25 10, www.skischule-leukerbad.ch

Diverses: Leukerbad ist ein Bäderpara-

dies, nach dem Freeriden also unbe-

dingt die verschiedenen Thermalbäder

geniessen.

7 Lauchernalp/Hocken-horn

Die Schweiz hat das dichteste Eisenbahn-

netz der Welt. Und dies obwohl zwei Drittel

des Lands in sehr gebirgigem Gelände lie-

gen. Entsprechend beliebt ist das schnelle

Reisen mit dem öffentlichen Verkehr. Mit

Angeboten wie den «Snow’n’Rail»-Tickets

der SBB gewinnt die Anreise zum Free-

ride-Spot noch zusätzliche Attraktivität.

Davon profitiert auch, wer am Hockenhorn

seine Spuren in den Pulverschnee zeich-

nen will. Kein anderes Skigebiet im Wallis

ist von Bern her schneller mit dem Zug

zu erreichen als die Lauchernalp. Bereits

nach 100 Minuten Reisezeit steht man in

der Kabine der Luftseilbahn. Dies ist ins-

besondere dem Eisenbahntunnel durch

den Lötschberg zu verdanken.

Seit November 2003 trägt eine Gondelbahn

ihre schneesüchtigen Passagiere bis hi-

nauf auf den Hockenhorngrat – 3111 Me-

ter über Meer. Eine kurze Traverse südlich

um das Hockenhorn und schon liegen

einem die traumhaften Hänge zu Füs-

sen. Im coupierten Gelände ist jede Linie

abwechslungsreich und einzigartig. Wer

seine Route über die Hockenalp legt, hat

die Möglichkeit, sich auf der Lauchernalp

gleich wieder einen Platz auf der Sessel-

bahn zu ergattern. So lässt sich die Runde

bequem und beliebig oft wiederholen. Na-

türlich gibt es Varianten bis ganz hinunter

ins Tal nach Wiler. Und auch von hier ist

man wieder schnell auf dem Hocken-

horngrat und bereit für einen Nachschlag

Pulverschnee. Die Anfahrt ohne Auto hat

noch einen weiteren entscheidenden Vor-

teil: Bei optimalen Bedingungen kann vom

Lötschenpass nordseitig via Gasteretal

nach Kandersteg abgefahren werden. Der

Zug lässt einen garantiert nicht sitzen.

Simon Starkl

Gebiet: Lötschental/Oberwallis

Skigebiet: Lauchernalp***

Höhendifferenz: Aufstieg 30 m,

Abfahrt 1750 m

Schwierigkeit: WS

Exposition: Aufstieg E/S, Abfahrt S/E

Strecke: Bergstation Hockenhorngrat

(3111 m) – Aufstieg südlich um das Ho-

ckenhorn – Schneefeld westlich Hocken-

horn – Abfahrt im Südhang bis Sattlegi

– Schreja – Hockenalp – Haispil – Weg

durch den Wald – P.1600 – Talstation

Luftseilbahn in Wiler (1400 m)

Benutzte Bahnen: Luftseilbahn Wiler auf

die Lauchernalp – Sesselbahn bis Stafel

s e r v i c e

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– Sesselbahn bis Gandegg – Gondel-

bahn bis Hockenhorngrat. Tageskarte

Erwachsene CHF 47.–, Skitourenkarte

eine Bergfahrt CHF 35.–, mit ½-Tax oder

Generalabonnement GA CHF 27.–

Luftseilbahn Wiler-Lauchernalp AG, Tele-

fon 027 938 89 99, www.lauchernalp.ch

Valais Skicard CHF 450.– für 500 Punkte,

www.valaisskicard.ch

Karten: Swisstopo Landeskarte LK

1:25 000 Blatt 1268 Lötschental, Swissto-

po Skitourenkarte LK 1:50 000 Blatt 264S

Jungfrau

Talort: Wiler (Lötschen) (1420 m),

Restaurants, Hotels und Einkaufs-

möglichkeiten. Lötschental Tourismus,

3918 Wiler, Telefon 027 938 88 88,

www.loetschental.ch

Anreise ÖV: SBB bis Goppenstein, Post-

auto bis Wiler (Lötschen).

Privater Verkehr: Kantonsstrasse Autover-

lad Lötschberg Goppenstein – Wiler, oder

Kantonsstrasse Gampel – Goppenstein

– Wiler

Alpinschulen/Bergführer: Alpines Zen-

trum Lötschental, Telefon 027 939 16 04

Diverses: Gipfelstürmer errichten ein

Skidepot und steigen im Nordwesten aufs

Hockenhorn.

8 Les Marécottes – La Golette

Beschaulich, verträumt und idyllisch. So

liesse sich Les Marécottes ganz treffend

beschreiben. Dass sich in diesem Ski-

gebiet jedoch nicht bloss Pistenskifahrer

und Eltern mit Kindern im Schnee vergnü-

gen, verraten die kübelähnlichen Skihal-

ter im Format XL an den Kabinen der

Gondelbahn. Während es in den grossen,

weltbekannten Freeride-Destinationen im

Unterwallis von Pulverschneesüchtigen

nur so wimmelt, ist Les Marécottes von

den Massen bislang verschont geblieben.

Auf den ersten Blick erscheint das Gebiet

sehr klein. Doch man merkt bald, dass es

sich hier um eine wahre Freeriding-Perle

handelt. Le Luisin – der 2785 Meter hohe

Hausberg zieht Frau Holles Schneeflo-

cken magisch an. Dies wäre jedenfalls

eine plausible Erklärung für die grossen

Neuschneemengen im Vallée du Trient.

Liegen die Flocken noch jungfräulich,

locken Abfahrten innerhalb des kleinen

Skigebiets. Sobald sich die Lawinenlage

beruhigt hat, wird es Zeit für den eigent-

lichen Höhepunkt in Les Marécottes. Das

Tor zum Paradies heisst La Golette und

ist zugleich die Passhöhe zwischen dem

Luisin und den Spitzen der Perrons. Da-

hinter, gut versteckt, erstreckt sich auf

unglaublichen drei Kilometern Breite

der Norwesthang von Les Ottans. Weiter

unten, an der Staumauer des Lac de Sa-

lanfe, folgt man dem Weg durch das Val-

lon de Van und Salvan zurück nach Les

Marécottes.

«Reduced to the max» – trifft demnach

für Les Marécottes ganz besonders zu.

Ideales Terrain, eine Gondelbahn und ein

betagter Sessellift, mehr braucht es nicht

zum Freeriden.

Simon Starkl

Gebiet: Vallée du Trient

Skigebiet: Les Marécottes*

Höhendifferenz: Aufstieg 270 m,

Abfahrt 1350 m

Schwierigkeit: WS

Exposition: Aufstieg SE, Abfahrt NW

Strecke: Bergstation Sesselbahn P. 2196

– La Golette P. 2466 (Aufstieg durch

steiles Südostcouloir) – P. 2392 – über

das coupierte Gelände von Les Ottans zur

Staumauer abfahren (Achtung: Im un-

teren Abschnitt wird das Gelände steiler

und felsdurchsetzt) – bei der Staumauer

dem Weg entlang der Salanfe folgen (Ab-

kürzungen nur bei sehr guter Ortskennt-

nis -> Felsbänder) – P. 1775 – rechts auf

dem Weg bleiben (keine Abkürzungen!)

– P. 1507 – Weg bis Brücke P. 1395 –

Van d’en Haut – P. 1371 – auf der Strasse

bleiben (3 Tunnels, Achtung eisig) bis

Abzweigung Fussweg – P. 1070 – P. 1113

– Strasse nach Les Marécottes

Benutzte Bahnen: Gondelbahn bis La

Creusaz – Sesselbahn bis Golettaz. Tages-

karte Erwachsene CHF 35.–, Skitouren-

karte eine Bergfahrt CHF 13.–

TéléMarécottes SA, Tel. 027 761 31 10,

www.marecottes.ch

Valais Skicard CHF 450.– für 500 Punkte,

www.valaisskicard.ch

Karten: Swisstopo Landeskarte LK

1:25 000 Blatt 1324 Barbérine

Anschlussblatt Swisstopo Landeskarte LK

1:25 000 Blatt 1304 Val D’Illiez

Anschlussblatt Swisstopo Landeskarte LK

1:25 000 Blatt 1325 Sembrancher

Swisstopo Skitourenkarte LK 1:50 000

Blatt 282S Martigny

Talort: Les Marécottes (1110 m), Restau-

rants, Hotels und Einkaufsmöglichkeiten.

Les Marécottes Tourisme, 1923 Les Maré-

cottes, Telefon 027 761 31 01,

www.marecottes.ch

Anreise ÖV: SBB bis Martigny, Mont-

Blanc Express bis Les Marécottes.

Privater Verkehr: Autobahn bis Martigny,

Kantonsstrasse Martigny – Les Marécottes

Diverses: Nach der Staumauer ist das

Gelände unübersichtlich und von Fels-

bändern durchzogen. Ohne Ortskennt-

nisse bleibt man besser auf dem Weg.

9 Zinal – Val de Moiry

Im Angesicht des 4221 Meter hohen

Zinalrothorns und einen Steinwurf von

Gipfeln mit so klingenden Namen wie

der Dent Blanche entfernt, befindet sich

das Skigebiet von Zinal – zum Skifahren

wie auch zum Fliegen wie geschaffen. In

der Delta- und Gleitschirmszene ist Zi-

nal denn auch seit den Anfängen dieser

Sportarten in der Schweiz ein fester Be-

griff. Es erstaunt nicht weiter, dass hier

dank des optimalen Terrains Gleitschirm-

fliegen und Freeriding zum Speedriding

(auch Speedflying oder Groundlaunching

genannt) verschmelzen und Zinal in die-

ser relativ jungen Sportart ebenfalls eine

Pionierrolle innehat.

Das Dorf tief im Val d’Anniviers, oder ge-

nauer im Val de Zinal, hat in den letzten

Jahren unter Freeridern einen hervorra-

genden Ruf erreicht, wird glücklicherweise

aber von den grossen Massen verschont.

Rund um die Corne de Sorebois findet

sich vielseitiges und anspruchsvolles Free-

rideterrain aller Niveaustufen, das keinen

Vergleich zu scheuen braucht. In den

Nordosthängen der offiziellen Freeridezo-

ne lässt sich so manche Spur zeichnen

und auch satte Cliffs stehen zum Springen

bereit. Will man hinaus aus dem Skige-

biet, ist nichts einfacher als das. Mitten

in hochalpinem Gebiet gibt es mehr als

genug Gelegenheiten für Ausritte ins freie

Gelände, jenseits der Pisten. Die Corne

de Sorebois fällt nach Westen relativ steil

ab zum Stausee im Val de Moiry. In der

direkten Linie vom Gipfel zur Staumauer

präsentiert sich das Gelände moderater

und eignet sich perfekt für einen zwar

technisch eher einfachen, landschaftlich

dafür umso schöneren Freeride hinüber

nach Grimentz.

Simon Starkl

Gebiet: Val d’Anniviers, Wallis

Skigebiet: Zinal***

Höhendifferenz: Abfahrt 1300 m

Schwierigkeit: WS

Exposition: Abfahrt SW

Strecke: Talstation Zinal (1660 m) – mit

der Luftseilbahn bis Sorebois (2440 m)

– Skilift und Sesselbahn bis Corne de

Sorebois (2896 m) – P. 2612 – Südwest-

hang Fache – P. 2310 oberhalb Tunnel

– dem Talverlauf Richtung Norden folgen,

je nach Schneebedingungen entweder

auf dem Weg bis Grimentz oder im freien

Gelände – P. 1980 – Le Mayen – Weg

östlich des Baches La Gougra bis P. 1599

– Grimentz (Anschluss ÖV)

Benutzte Bahnen: Luftseilbahn bis Sore-

bois – Skilift bis La Marmotte – Sessellift

bis Corne de Sorebois (2896 m)

Tageskarte Erwachsene CHF 46.–

Remontées mécaniques Zinal SA, Telefon

027 475 13 62, www.zinal.net

Valais Skicard CHF 450.– für 500 Punkte,

www.valaisskicard.ch

Karten: Swisstopo LK 1:25 000 Blatt

1327 Evolène

Swisstopo LK 1:25 000 Blatt 1307 Vissoie

Swisstopo Skitourenkarte LK 1:50 000

Blatt 273S Montana

Swisstopo Skitourenkarte LK 1:50 000

Blatt 283S Arolla

Talort: Zinal (1670 m), Restaurants,

Hotels und Einkaufsmöglichkeiten.

Office de Tourisme de Zinal, 3961 Zinal,

Telefon 027 475 13 70, www.zinal.ch

Anreise ÖV: SBB bis Sierre, Bus via

Vissoie bis Zinal

Privater Verkehr: Kantonsstrasse Sierre –

Val d’Anniviers – Vissoie - Zinal

Alpinschulen/Bergführer: Guides Anni-

viers, Telefon 027 475 12 00,

www.anniviers-montagne.ch