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outdoor guide |winter |06 |07 |131
s e r v i c e
Freeriden im traumhaften Pulverschnee ist nicht zwingend mit stundenlanger
Schweissarbeit verbunden. Auch mit Unterstützung der Lifte und ohne anstrengende
Aufstiege können unberührte Hänge erreicht werden. Eine Auswahl von acht der
heissesten Touren für Genussfahrer.
Ohne Schweiss ins Weiss 8 heisse
Freeride-Touren mit Lift
Immer mehr Freerider mit Boardoder Skis setzen auf dem Weg zumlockeren Pulver auf Lifte als Trans-portmittel. Was früher für «seriöse»Tourengänger undenkbar war, istheute fast schon Standard. Der Ge-nuss steht im Vordergrund – unddie Freerider setzen ohne schlech-tes Gewissen auf Bequemlich-keit. Auch wer Lifte benutzt,ist nämlich sehr schnellfernab der Massen und ab-gefahrenen Pisten, wie dieAuswahl der acht Tourendes outdoor guide zeigt. Da und dort braucht es aber für Zwi-schenaufstiege sehr wohl Felle oderSchneeschuhe, und auch Tragepas-sagen stehen an. Doch stehen dieseschweisstreibenden Intermezzos inkeiner Relation zu den unendlichlangen Abfahrten. Da kommt dochsehr schnell Lust auf, oder?
ken...
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outdoor guide |winter |06 |07 |133
s e r v i c es e r v i c e
132 |outdoor guide |winter |06 |07
Andermatt / Rotstock
Andermatt hat sich in den letzten Jahren
international einen Namen als Freeride-
Gebiet schlechthin gemacht. Dies be-
merkt man spätestens während der Fahrt
in der Luftseilbahn hinauf zum Gems-
stock, die man auch als Intensivkurs für
skandinavische Sprachen nutzen könnte.
Die Freerider aus dem hohen Norden und
die ortsansässige Freerideski-Werkstatt
Birdos mit Ursprung in Boston/USA ver-
leihen dem Urner Dorf einen Hauch
Internationalität.
Als Ausgangspunkt für die fast unendli-
chen Möglichkeiten an Freeride-Abfahrten
dient meist der Gemsstock auf 2960 m.
Gleich hinter der Bergstation befindet
sich die Treppe zum Einstieg in den ers-
ten Südosthang. Nach einer ersten kurzen
Abfahrt zum Schwarzbachfirn folgt ein
kurzer, meist schon vorgespurter Aufstieg
hinauf zur Gafallenlücke. Ist man nach
frischen Neuschneefällen früh unterwegs,
kann man von der Gafallenlücke auch über
die einfache und viel befahrene Variante
direkt nach Hospental abfahren. Das lässt
sich problemlos mehrere Male am Tag
wiederholen, allerdings dann in Gesell-
schaft ganzer Gruppen. Ansonsten bleiben
die Felle an den Skis oder die Schnee-
schuhe an den Boots und es wird weiter
im Westhang des Rothorns zum kleinen
Gipfel bei Punkt 2885 aufgestiegen.
1
Von hier fährt man über die weiten Hän-
ge in Richtung Osten bis zu den Seen un-
terhalb des Oberen Schatzfirn. Es
braucht eine gehörige Portion Selbstdis-
ziplin, um im Pulverschneerausch noch-
mals die Felle aus dem Rucksack zu gra-
ben. Nach dem letzten Aufstieg über den
Oberen Schatzfirn hinauf zum Rotstock
erwarten einen satte 1500 Höhenmeter
Abfahrt. Einfach dem Talverlauf des Gus-
pis folgend, erreicht man beim Lüftungs-
schacht des Gotthardtunnels die im Win-
ter gesperrte, verschneite Gotthardpass-
strasse, die einen so direkt nach Hospen-
tal führt.
Nach mehr als 2000 Höhenmetern Free-
riding im Pulverschnee des Gotthard-
gebiets gehört die Kaffeepause in einer
der gemütlichen Gaststätten von Hospen-
tal schon fast zum Pflichtprogramm. Mit
der Eisenbahn oder dem Skibus lässt sich
dann auch ein letzter Fussmarsch zurück
nach Andermatt bequem umgehen.
Allgemeine Infos und Preise
www.andermatt.ch
Bergführer
www.top-of-uri.ch
www.bergschule-uri.ch
Technische Infos
Schwierigkeitsgrad: einfach, Hang-
neigungen max. ca. 30°
Karte: Swisstopo LK 1:25 000 Blatt
1231 Urseren, Swisstopo LK 1:25 000
Blatt 1232 Oberalppass
Kartenausschnitt mit eingezeichneten
Routen ist beim outdoor guide gratis
erhältlich: Per Post mit frankiertem
Antwortcouvert an: outdoor guide,
Fleubenstrasse, 9450 Altstätten. Oder
via E-Mail: [email protected].
Höhendifferenz: Ausgangspunkt: Berg-
station Gemsstock 2963 m. Einstieg:
Treppe hinter der Bergstation. Ankunft:
Hospental 1450 m. Aufstieg total ca.
500 Höhenmeter. Abfahrt total ca.
2050 Höhenmeter
Anfahrt mit PW
Autobahn A2 bis Göschenen, Gotthard-
strasse nach Andermatt
Anfahrt mit ÖV
Interregio nach Göschenen, Regionalzug
Göschenen – Andermatt
Benutzte Bahnen
Luftseilbahn Andermatt – Gurschen, Luft-
seilbahn Gurschen – Gemsstock, Eisen-
bahn Hospental – Andermatt oder Skibus
Hospental – Andermatt
Simon Starkl
2800 Höhenmeter Freeriden inmitten
einer faszinierenden Gletscherlandschaft –
und das ohne jeglichen Aufstieg. Dieser
Traum aller Freerider wird auf der Aiguille
du Midi in Chamonix Wirklichkeit. Aber
auf eine einsame Pulverschneeabfahrt
sollte man sich nicht einstellen. Das Val-
lée Blanche ist mittlerweile weltbekannt,
und dementsprechend gross ist im Früh-
jahr auch der Andrang an der Talstation in
Chamonix. Allerdings ist das Gletscher-
gebiet am Fusse des Mont Blanc du Tacul
wirklich riesig, so dass jeder seine eigene
Pulverschneeabfahrt geniessen kann.
Nach frischem Schneefall empfiehlt es
sich, früh aus den Federn zu steigen, um
sich eines der Tickets für die nummerier-
ten Kabinen zu ergattern. Wer sich sei-
nen Platz in der Kabine schon am Vortag
sichert, kann die manchmal lange Warte-
zeit geschickt umgehen. Eine andere vor
allem von Einheimischen bevorzugte Mög-
lichkeit, liegt darin, erst mittags zum Gip-
fel hochzufahren. Auf der Aiguille du Midi
auf 3842 Metern angekommen, eröffnet
sich einem ein atemberaubendes Pano-
rama über die weiten Gletscher hinauf
zum Mont Blanc. Nun steigt man über
den Westgrat zum Gletscher ab. Hier
steht einem das gesamte Gletscherpara-
dies offen. Bei entsprechenden Bedin-
gungen und mit der nötigen Erfahrung
kann auch noch zusätzlich zum Mont
Blanc du Tacul oder zu einem der zahl-
reichen umliegenden Gipfel aufgestiegen
werden. Da man sich in hochalpinem Ge-
biet bewegt und den weitaus grössten
Teil der Abfahrt auf Gletschern zurück-
legt, muss dabei die Spaltengefahr stets
im Hinterkopf behalten werden.
Entweder wählt man den direkten Weg
durch die Eistürme des Vallée Blanche,
oder der Gros Rognon wird umfahren, da-
mit man über einen weiten Südwesthang
des Glacier du Géant an den Fuss der La
Noire gelangt. Beide Routen führen zu
den imposanten Gletschertürmen namens
Séracs du Géant. Dann folgt die Route
dem Fluss des Glacier du Tacul weiter
zum Mer de Glace. Im Frühling bilden
sich hier zahlreiche im Sonnenlicht grün-
lich-blau schimmernde, kleine Gletscher-
seen. Vorbei an der Aiguille Verte und
den spitzen Drus wird die Bahnstation
Montenvers erreicht, von wo man im
Frühling bei ungenügenden Schneever-
hältnissen mit der Zahnradbahn direkt
nach Chamonix fahren kann. Ansonsten
können die letzten 800 Höhenmeter
über die Waldabfahrt ins Tal genossen
werden. Während sich die Frühaufsteher
ein weiteres Mal auf die Aiguille du Midi
tragen lassen, entspannen sich die Mit-
tagsfreerider dann an der Nachmittags-
sonne auf der Terrasse einer Crêperie im
Dorfkern von Chamonix und freuen sich
auf den nächsten Tag im Schneepara-
dies.
Allgemeine Infos und Preise:
www.chamonix.com
montagne.chamonix.com
www.ohm-chamonix.com
Bergführer:
www.chamonix-guides.com
Technische Infos:
Kenntnisse in der Lawinenbeurteilung
und entsprechende Ausrüstung sind not-
wendig. Achtung: Routen führen über
Gletschergebiet, Erfahrung auf dem
Gletscher und die richtige Ausrüstung
ist unerlässlich!
Schwierigkeitsgrad: einfach, Hang-
neigungen max. 30°
Karte: Swisstopo LK 1:50 000 Blatt
5003 Mont Blanc / Grand Combin
Französische Karten vor Ort oder im
Fachhandel
Kartenausschnitt mit eingezeichneten
Routen ist beim outdoor guide gratis
erhältlich: Per Post mit frankiertem
Antwortcouvert an: outdoor guide,
Fleubenstrasse, 9450 Altstätten. Oder
via E-Mail: [email protected].
Höhendifferenz: Ausgangspunkt: Berg-
station Aiguille du Midi 3842 m, Ein-
stieg: Abstieg über den Ostgrad zum
Gletscher, Ankunft: Chamonix 1037 m,
ca. 2800 Höhenmeter
Anfahrt mit PW
Autobahn A9 bis Martigny, Hauptstrasse
über Col de la Forclaz nach Chamonix /
France
Anfahrt mit ÖV
Ab Martigny direkt mit dem Mont Blanc
Express
Benutzte Bahnen
Luftseilbahnen Chamonix – Aiguille du
Midi via Mittelstation Plan de l’Aiguille.
Je nach Schneebedingungen Zahnrad-
bahn Montenvers – Chamonix
Simon StarklFoto: Simon Starkl Foto: Simon Starkl
Chamonix / Les Séracs du Géant2
outdoor guide |winter |06 |07 |135
s e r v i c es e r v i c e
134 |outdoor guide |winter |06 |07
Die Freeride-Abfahrten über den Titlis-
Gletscher und über das Laub sind längst
Klassiker des Variantenfahrens und
gehören zu Engelberg wie das Amen zum
Kloster unten im Engelbergertal. Mit
Fellen oder Schneeschuhen ausgerüstet,
lassen sich aber auch die imposanten
Nordhänge zwischen dem Reissend Nol-
len und den Wendenstöcken westlich
des Titlis erkunden. Vor dem Aufstieg zur
Wendenlücke empfiehlt es sich, die riesi-
gen Nordhänge zu Füssen der Wenden-
stöcke gut zu studieren und sich eine
Abfahrtsroute durch das felsige Gelände
zu suchen. Das ganze Gebiet ist vom Ses-
sellift Engstlensee-Jochpass aus sehr gut
überblickbar, was leider nicht mehr zu-
trifft, sobald man sich im Hang befindet.
Die Freeridetour beginnt mit einer kurzen
Abfahrt von etwa 200 Höhenmetern.
Nach dem breiten Couloir westlich der
Bergstation des Sesselliftes am Jochstock
folgt eine Traverse oberhalb eines Fels-
bandes zum Punkt 2360. Auf Höhe der
markanten Felsblöcke beginnt der Auf-
stieg im coupierten Gelände und führt
anschliessend über die sanfte Steigung
des Jochgletschers. Beim Felsturm der
Wendenlücke angekommen eröffnet sich
einem ein weiter Blick nach Süden.
Nach dem ersten Teil über den Jochglet-
scher führt die Abfahrt westlich von
Punkt 2517 in einen breiten Nordwest-
hang. In der Gegend um Bockfed ist das
Gelände von felsigen Stufen durchzogen,
und die weitere Route ist daher sorgfäl-
tig zu wählen. Vom Ufer des Engstlensee
führt einen ein zehnminütiger Aufstieg
zurück zum Sessellift Engstlensee-Joch-
pass.
Allgemeine Infos und Preise
www.engelberg.ch
www.titlis.ch
Bergführer
www.bergfuehrer-engelberg.ch
www.rockandpowder.ch
Technische Infos
Schwierigkeitsgrad: Je nach Routen-
wahl einfach – wenig schwierig, Hang-
neigungen max. ca. 35°
Karten: Swisstopo LK 1:25 000 Blatt
1191 Engelberg, Swisstopo LK
1:25 000 Blatt 1210 Innertkirchen,
Swisstopo LK 1:25 000 Blatt 1211
Meiental
Kartenausschnitt mit eingezeichneten
Routen ist beim outdoor guide gratis
erhältlich: Per Post mit frankiertem
Antwortcouvert an: outdoor guide,
Fleubenstrasse, 9450 Altstätten. Oder
via E-Mail: [email protected].
Höhendifferenz: Ausgangspunkt: Berg-
station Sessellift Jochstock 2564 m,
Einstieg: Gleich westlich der Bergstati-
on, Ankunft: Engstlensee 1850 m,
Aufstieg total ca. 470 Höhenmeter,
Abfahrt total ca. 1120 Höhenmeter
Anfahrt mit PW
Autobahn A2 bis Stans, Kantonsstrasse
bis Engelberg
Anfahrt mit ÖV
S-Bahn ab Luzern direkt nach Engel-
berg
Benutzte Bahnen
Gondelbahn Engelberg – Trüebsee,
Sessellift Trüebsee – Alpstübli, Sessel-
lift Alpstübli – Jochpass, Sessellift
Jochpass – Jochstock, Sessellift Engstlen-
see – Jochpass
Simon Starkl
Die einzigartige Bergwelt rund um den
Glacier de la Plaine Morte ist zwar als
Touren-, aber als Freeridegebiet noch nicht
sehr bekannt, hat aber einiges zu bieten.
Dass sich der Freerider mit der Gondel-
bahn bequem bis auf die Plaine Morte
auf fast 3000 m tragen lassen kann,
macht dieses Gebiet noch attraktiver.
Wer seine Variante um einige Höhenme-
ter und einen kurzen, aber schönen Süd-
hang erweitern möchte, der steigt hinter
der Bergstation Plaine Morte in wenigen
Minuten zur Pointe de la Plaine Morte
auf. Hier auf 2927 m mit einer wunder-
baren Aussicht auf die umliegenden
Alpengipfel beginnt die abwechslungs-
reiche Abfahrt nach bis nach Aminona.
Unter der Luftseilbahn in Richtung Osten
führt die Route zurück zum Bügellift auf
dem Gletscher und danach ein kurzes
Stück auf der Piste bis zum kleinen Sattel
zwischen dem Sex Mort und dem Mont
Bonvin. Hier werden die markierten Pis-
ten endgültig verlassen. Es folgt der Ein-
stieg ins eigentliche Freeride-Gebiet. Der
breite Nordhang des Mont Bonvin ist oft
lawinengefährlich und sollte darum nach
Möglichkeit nicht befahren werden. An-
sonsten lässt das Gelände viele verschie-
dene Abfahrtsrouten zu. So machen auch
die ausgedehnten Südhänge der Faver-
ges Lust auf weite und schnelle Turns.
Danach führt das Tal in Richtung Süden
und wechselt bei Montagne du Plan in
flacheres Gelände. Vorbei am kleinen
Montagne du Sex wird das Tal enger. Hier
wird der Bach, die Tièche, bei der kleinen
Brücke überquert. Snowboarder sind auf
dem folgenden Teilstück leider einem län-
geren Leidensweg ausgesetzt. Der schma-
le, flache Weg auf der westlichen Talseite
bis nach Cave du Sex ist mit einem Brett
an den Füssen eine ziemlich mühsame An-
gelegenheit. Ungespurt stellt er mit dem
Snowboard schon fast eine Unmöglich-
keit – mit Skis aber kein Problem dar.
Auf diesem Abschnitt der Route ist auch
die Karte ein hilfreicher Begleiter, denn
das Gelände im bewaldeten Tal präsentiert
sich nicht sehr übersichtlich. Hat man
aber erst mal die Cave du Sex erreicht,
wird der Blick auf das Rhonetal wieder
frei und die letzte Etappe führt über die
verschneiten Alpweiden von L’Aprîli zur
Talstation der Gondelbahn in Aminona.
Allgemeine Infos und Preise
www.mycma.ch
www.crans-montana.ch
Bergführer
www.essmontana.ch
Technische Infos
Hochalpines Gebiet: Kenntnisse in der
Lawinenbeurteilung und entsprechende
Foto: Simon Starkl Foto: Simon Starkl
Engelberg / Wendenlücke3 Crans-Montana / Les Faverges4
Ausrüstung sind notwendig. Routen füh-
ren über Nordost-/Osthänge. Ansonsten:
Berg- und Skiführer, Adresse siehe oben
Schwierigkeitsgrad: einfach, Hangnei-
gungen je nach Route ca. 25° – 35°.
Wegen des unteren Abschnitts für Snow-
boarder eher ungeeignet
Karten: Swisstopo LK 1:25 000 Blatt
1287 Sierre; Swisstopo LK 1:25 000
Blatt 1267 Gemmi
Kartenausschnitt mit eingezeichneten
Routen ist beim outdoor guide gratis
erhältlich: Per Post mit frankiertem
Antwortcouvert an: outdoor guide,
Fleubenstrasse, 9450 Altstätten. Oder
via E-Mail: [email protected].
Höhendifferenz: Ausgangspunkt: Berg-
station Plaine Morte 2882 m. Ankunft:
Aminona 1514m, ca. 1370 Höhenmeter
Anfahrt mit PW
Autobahn A9 bis Sierre, Hauptstrasse
bis Crans-Montana
Anfahrt mit ÖV
Intercity bis Brig, Interregio Brig – Sierre,
Bus Sierre – Crans- Montana
Benutzte Bahnen
Plaine Morte: Gemäss Pistenplan nach
Les Violettes 2250, Gondelbahn Violet-
tes – Plaine Morte; Rückweg: Gondel-
bahn Aminona – Petit Bonvin, Sessel-
bahn La Barmaz – Les Violettes
Simon Starkl
s e r v i c es e r v i c e
136 |outdoor guide |winter |06 |07
Foto: Marco Volken
Mürren / Schilthorn
Das Schilthorn bietet eine breite Palette
verschiedenster Freeride-Abfahrten. Der
Berg im Angesicht des berühmten Drei-
gestirnes Eiger, Mönch und Jungfrau ist
eigentlich so ziemlich in alle Himmels-
richtungen befahrbar. Die Routen an die-
sem Berg sind so vielfältig, dass wir uns
hier auf eine einfache aber schöne Vari-
ante beschränken. Der erfahrene Freeri-
der kann sich dann die Abfahrten nach
seinem Geschmack und vor allem nach
seinem Können aussuchen. Auch bietet
das Gelände am und rund um das Schilt-
horn geradezu paradiesische Verhältnis-
se für Felsensprünge.
Das Schilthorn ist ein Berg für Frühauf-
steher, denn es dauert einige Zeit, bis ei-
nen die vier Luftseilbahnen von Stechel-
berg kommend zum Gipfel transportiert
haben. Einmal oben angekommen, lohnt
es sich vor der ersten Abfahrt, die wun-
derbare Rundsicht zu geniessen. Die
Treppe zu den Einstiegen der Route auf
der Südwest- und Nordostseite wird
nämlich über die Aussichtsterrasse er-
reicht. Nach Umrundung der Bergstation
führt der Weg auf die Westseite des
berühmten Drehrestaurants. Von hier
starten auch die längeren Skitouren auf
das Hundshorn, ins Kiental oder ins Sous-
tal. Nach den ersten Schwüngen im brei-
ten Nordosthang zieht man nach rechts
5
unter der Luftseilbahn durch und über-
quert die reguläre Skipiste. Vom Rücken
gleich unterhalb des zweiten, kleineren
Gipfels wird der Blick ins weite Schilttal
frei. Freunde von sehr steilen, felsdurch-
setzten Couloirs suchen sich ihren Weg
direkt über das Tagweidli hinunter ins Tal
oder zur Wasenegg. Alle anderen ziehen
ihre Schwünge im weiten Osthang, der
einen zum Grauseeli führt – von dort fah-
ren sie ins Schilttal. Natürlich ist auch
die Traverse nach dem Tagweidli in Rich-
tung Wasenegg möglich und die Nord-
hänge der «Grossen und Chlynen Nadla»
befahrbar. Aber Vorsicht, alle diese Hän-
ge sind stark lawinengefährdet! Dem wei-
teren Talverlauf folgend schliesst sich
der Kreis bei der Talstation der Luftseil-
bahn Gimmelwald - Mürren.
Allgemeine Infos und Preise
www.schilthorn.ch
www.wengen-muerren.ch
Bergführer
www.be-je.ch
www.bergundtal.ch
Technische Infos
Kenntnisse in der Lawinenbeurteilung
und entsprechende Ausrüstung sind
notwendig. Routen führen über Nordost-/
Osthänge. Ansonsten: Berg- und Skifüh-
rer, Adressen siehe oben.
Schwierigkeitsgrad: Je nach Routenwahl
wählbar von einfach bis schwierig, Hang-
neigungen je nach Routenwahl wählbar
im oberen Teil von ca. 30° – 40°.
Karten: Swisstopo LK 1:25 000 Blatt
1248 Mürren
Kartenausschnitt mit eingezeichneten
Routen ist beim outdoor guide gratis
erhältlich: Per Post mit frankiertem
Antwortcouvert an: outdoor guide,
Fleubenstrasse, 9450 Altstätten. Oder
via E-Mail: [email protected].
Höhendifferenz: Ausgangspunkt: Berg-
station Schilthorn 2970 m, Einstieg:
Über Aussichtsterrasse und Treppe NW
Ankunft: Talstation Gimmelwald 1363 m,
ca. 1610 Höhenmeter
Anfahrt mit PW
Autobahn A8 bis Ausfahrt Wilderswil,
Hauptstrasse via Lauterbrunnen nach
Stechelberg zur Talstation der Luftseil-
bahn nach Gimmelwald /Mürren
Anfahrt mit ÖV
Intercity / Interregio bis Interlaken Ost,
Regionalzug nach Lauterbrunnen, Bus
bis Stechelberg /Schilthornbahn
Benutzte Bahnen
Mit Skipass Mürren-Schilthorn, Luftseil-
bahnen Stechelberg – Gimmelwald –
Mürren – Birg - Schilthorn
Simon Starkl
outdoor guide |winter |06 |07 |137
Bergführer
www.guide-verbier.ch
www.alpinisme.ch
Technische Infos
Gute Kenntnisse in der Lawinenbeurtei-
lung und entsprechende Ausrüstung sind
notwendig. Routen führen über Nordost-/
Osthänge. Ansonsten: Berg- und Skifüh-
rer, Adressen siehe oben.
Schwierigkeitsgrad: Je nach Routenwahl
von wenig schwierig bis sehr schwierig,
Hangneigungen wählbar – im oberen
Teil von ca. 35° bis 45°+, Achtung: Teil-
weise sehr steil und felsdurchsetzt!
Karte: Swisstopo LK 1:25 000 Blatt
1326 Rosablanche
Kartenausschnitt mit eingezeichneten
Routen ist beim outdoor guide gratis
erhältlich: Per Post mit frankiertem
Antwortcouvert an: outdoor guide,
Fleubenstrasse, 9450 Altstätten. Oder
via E-Mail: [email protected].
Höhendifferenz: Ausgangspunkt: Berg-
station Mont Fort 3330 m, Einstieg: Am
Ende der grossen Treppe Richtung Süd
Ankunft: Siviez 1733 m, ca. 1600
Höhenmeter
Anfahrt mit PW
Autobahn bis Martigny /Ausfahrt Verbier,
Hauptstrasse bis Le Châble Station der
Gondelbahn oder direkt mit dem PW
nach Verbier Médran
Anfahrt mit ÖV
InterRegio bis Martigny, Regionalzug
Martigny – Le Châble, entweder Gondel-
bahn Le Châble – Verbier oder Postauto
Le Châble– Verbier
Benutzte Bahnen
Mit Skipass inkl. Sécteur Mont Fort
Mont Fort: Gondelbahn/Funispace Ver-
bier – Les Attelas, Luftseilbahn Le Jum-
bo von La Chaux – Col des Gentianes
Luftseilbahn Col des Gentianes – Mont
Fort; Rückweg nach Verbier: Sesselbahn
Siviez– Tortin, Gondelbahn Tortin – Col
de Chassoure oder Luftseilbahn Tortin –
Col des Gentianes.
Simon Starkl
Verbier / Mont Fort
Verbier – das Mekka des Freeriding
schlechthin! Steht der Freerider an ei-
nem schönen Wintermorgen als Erster auf
dem 3330 m hohen Mont Fort, wird er
mit dem Panorama der zauberhaften, röt-
lich gefärbten Bergspitzen im Süden be-
lohnt. Im Blick Richtung Südosten liegt
der Glacier du Petit Mont Fort in seinem
grossen Kessel zwischen dem Mont Fort
und dem Petit Mont Fort. Auch die Rosa-
blanche ist nur einen Steinwurf entfernt.
Der Einstieg ins Freeride-Paradies erfolgt
gleich hinter der grossen Treppe der Berg-
station. Jedoch darf der einfache Zugang
und die Schönheit dieses hochalpinen
Gebietes nicht über die möglichen Ge-
fahren hinweg täuschen: Freeride-Touren
am Mont Fort sollten nur bei optimalen
Schneeverhältnissen unternommen wer-
den, da die Lawinengefahr oft zu gross
ist. Nach einer kurzen Traverse des Süd-
hanges unter dem Gipfel folgt man der
Krete, bis eine etwas breitere Schnee-
fläche im Nordosthang ersichtlich wird.
Dieser schliessen sich steile Couloirs an,
die nur bei sicheren Schneebedingungen
befahren werden sollten. Je nach aktuel-
ler Schnee-höhe sind sie an einigen Stel-
len etwa einen Meter breit und müssen in
Schussfahrt passiert werden. Wird die
Route auf der Krete fortgesetzt, bietet
sich die Möglichkeit, dem Südhang zu
6
folgen und erst weiter unten über die
grossen weiten Flächen des Gletschers
zu fahren. So können die erwähnten um
40 Grad steilen Couloirs im Nordosthang
des Mont Fort umgangen werden.
Die unterhalb der Couloirs und auf dem
Gletscher weit auslaufenden Hänge wol-
len mit grossen Powderturns befahren
werden, so dass anschliessend mit viel
Geschwindigkeit und ohne Stockeinsatz
über das kurze Flachstück des Lac du
Grand Désert gefahren werden kann. Folgt
man nun dem Tal weiter nach Norden, so
öffnet sich dieses nach La Gouille und
präsentiert die weisse Eisfläche des Lac
du Cleuson. Der verschneite Weg am öst-
lichen Ufer führt direkt zur Staumauer.
Gleich an der Westseite der Staumauer
steht die kleine Kapelle St-Barthélémy,
die nach den ersten Pulverschneeabfahr-
ten und der Langlaufeinlage über die
Staumauer zu einer kurzen Rast gerade-
zu einlädt. Die letzte Etappe führt nun
durch lichten Wald und anschliessend
über einen schmalen Weg, der einen bei
Pra Mounet wieder zurück auf die kon-
trollierten Pisten und so bis nach Siviez
zur nächsten Sesselbahn bringt.
Allgemeine Infos und Preise
www.verbier.ch
www.televerbier.ch
Foto: Simon Starkl Foto: Simon Starkl
s e r v i c e
138 |outdoor guide |winter |06 |07
Foto: Marco Volken
Wangs / Pizol
Im Sommer und Herbst strömen Scharen
von Bergsteigern auf der 5-Seen-Wande-
rung durch die hochalpine Landschaft am
Pizolgletscher. Im Winter ist die leichte Ski-
tour zum Pizolgipfel der Klassiker in der
Bergwelt der Ostschweiz. Wer sich aber
bei den einheimischen Feeride- und Ski-
tourenexperten umhört, erfährt einiges
über «Geheimtouren» rund um den Pizol,
die wunderschön und abwechslungsreich
sind, aber wenig begangen werden.
Nur wenige Meter entfernt von der Berg-
station der Pizolbahnen steht mit schlich-
ter aber ausdrucksstarker Holzarchitektur
die neue «Pizolhütte» – wie ein Möbel am
Berg. Nimmt man am Morgen die erste
Bahn zum Ausgangspunkt, fällt die Be-
lohnung reichlich aus. Während andere
den Winter unter dem Nebel verschlafen,
geniessen die Powdermänner vom Pizol
schon lange ein atemberaubendes Pano-
rama auf verschneite Gipfel in vier Länder.
Sind die Haftfelle sauber auf den Skiern
befestigt, beginnt der Anstieg in westli-
cher Richtung. Das Gelände ist einfach,
und die Steighilfen sind auf der ersten
Stufe fixiert. Über den Twärchamm
wechseln wir mit einer flachen Spur in
einen Südosthang. Hier beginnt der tech-
nisch schwierige Teil der Tour. Die steile
Schneefläche Richtung schwarze Hörner
mündet oben in ein schmales Couloir
mündet, und eine Tragepassage ist ga-
rantiert. Hier heisst es, noch einmal die
Schneesituation zu analysieren, bevor
man mit dem Einstieg in dieses lawinen-
kritische Couloir beginnt. Ob man die
Skis sofort oder erst nach einigen Spitz-
kehren auf den Rucksack bindet, hängt
vom läuferischen Geschick ab. Ist der
Sattel unterhalb der Schwarzen Hörner
erreicht, kann der Abflug ins Tal begin-
nen. Bergler mit klettertechnischen
Fähigkeiten sollten vorher noch den kur-
zen Aufstieg zum Schwarzseehörnli ma-
chen. Es ist der spektakulärste Aus-
sichtspunkt im Pizolgebiet.
Die ersten Kurven führen durch ein klei-
nes, nicht sehr steiles Täli, rechts am ge-
7
frorenen Schwarzsee entlang Richtung
Baseggla. Ein kleiner Gegenanstieg, der
mit Skatingschritten gemeistert werden
kann, bringt einen auf den Gamidauer-
spitz. Dann beginnt das richtige Pow-
dern: ein ca. 35° steiler Nord- /Nordwest-
hang der Extraklasse mit knapp 800
Höhenmeter bis Unter Vermii. Vor dem
Einstieg in das Vergnügen muss man un-
bedingt die Lawinensituation vor Ort prü-
fen und allenfalls Massnahmen abwägen.
Ein kleiner Gegenanstieg per Haftfell
durch einen Osthang führt dann zum
200 Metern höheren Fürggeli. Von hier
hat man wieder einen einzigartigen Aus-
blick ins Rheintal, und die ganze Abfahrt
liegt einem zu Füssen. Ein einziger,
scheinbar endloser Hang führt hinab nach
Gampidels. Auf direkten Weg durch ein
offenes Waldgebiet zur Talstation der
Pizolbahnen in Wangs tauchen dann wei-
tere unvermutet schöne Hänge auf. Un-
ten angekommen, nehmen besonders kon-
ditionsstarke Freeriders und Toureros die
Tour gleich noch einmal in Angriff.
Wer dem Aufstieg mehr Freude abge-
winnt als der Abfahrt, nimmt am Pizol
Altiski-Skitourenlauf teil. Die Strecken-
führung verläuft teilweise auf der be-
schriebenen Route. Infos und Anmel-
dung auf www.altiski.ch.
Allgemeine Infos und Preise
www.pizol.com
www.pizol.com
Bergführer
www.pizol-outdoor.ch
www.freizeit-aktiv.ch
Technische Infos
Hochalpines Gebiet: Gute Kenntnisse in
der Lawinenbeurteilung und entsprechen-
de Ausrüstung sind absolut notwendig.
Routen führen über Nord-/Nordost-/
Osthänge. Ansonsten: Berg-und Skifüh-
rer, Adressen siehe oben. Für den vollen
Genuss sollte Schnee bis ins Tal liegen.
Schwierigkeitsgrad: Mittel bis schwierig
Hangneigungen oberhalb der Baumgren-
ze bis ca. 40°.
Achtung: 40° – 45° Aufstieg mit Skis
auf dem Rucksack durch das Couloir zu
den Schwarzen Hörnern. Heikle Abfahrt
vom Gamidauerspitz nach Unter Vermii,
Lawinensituation analysieren!
Karte: Skitourenkarten LK 1:50 000
Blatt 247S Sardona Blatt 237S Walen-
stadt
Kartenausschnitt mit eingezeichneten
Routen ist beim outdoor guide gratis
erhältlich: Per Post mit frankiertem
Antwortcouvert an: outdoor guide,
Fleubenstrasse, 9450 Altstätten. Oder
via E-Mail: [email protected].
Höhendifferenz: Ausgangspunkt: Ab
Bergstation Pizolhütte 2222 m Aufstieg
mit Skihaftfellen und Tragepassage bis
zum Sattel an den schwarzen Hörnern
2602 m. Ankunft: Wangs 531m – ca.
2000 Höhenmeter
Verpflegung:
Letzte Verpflegungsmöglichkeit ist die
«Pizolhütte» an der Endstation der
Bergbahnen. Es ist das höchstgelegene
Panoramarestaurant im Pizolgebiet mit
einer herrlichen Rundsicht auf die
Alpen. Hier eine kurze Verpflegung ge-
niessen und so reicht ein kleines Pick-
nick für die Tour.
Anfahrt mit PW
Autobahn A3 Zürich-Chur oder A13
Bodensee – Chur bis Sargans /Ausfahrt
Sargans, Hauptstrasse bis Wangs Station
der Pizolbahnen. Die Talstation ist ab
der Autobahnausfahrt gut gekennzeich-
net.
Anfahrt mit ÖV
Direkte nationale und internationale
Schnellzugsverbindungen ab Zürich,
St. Gallen, Chur nach Sargans. Vom
Bahnhof Sargans mit dem Postauto
nach kurzer Fahrt zu Talstation Wangs.
Benutzte Bahnen
Mit einer Bergfahrt, Halbtaxabo nicht
vergessen, von Wangs bis zur Pizolhütte.
Gondelbahn/Wangs – Maienberg – Furt,
Vierersesselbahn/Furt – Gaffia – Pizol-
hütte
Christof Dudli
Foto: Christof Dudli
s e r v i c e
140 |outdoor guide |winter |06 |07
Foto: Marco Volken
Davos / Weissfluhjoch
Das Weissfluhjoch assoziieren Bergsport-
ler mit Lawinen. Nicht, dass es auf dem
2843 Meter hohen Berg zu überdurch-
schnittlich vielen Lawinenabgängen kä-
me – im Gegenteil. Weil aber die Spezia-
listen des Eidgenössischen Instituts für
Schnee- und Lawinenforschung SLF
jahrzehntelang auf dem Weissfluhjoch
die Schnee- und Lawinenberichte für die
Schweiz abgefasst haben, gehört auch
die Weissfluh zu den bekannteren Ber-
gen im Land. Mittlerweile sind die For-
scher ins Tal nach Davos umgezogen.
Dass es trotzdem nicht ruhig wird auf
dem Gipfel, dafür sorgt die Bergbahn,
die im Winter im Minutentakt Skifahrer
ausspuckt. Die Osthänge sind perfekt
präpariert, in der Saison herrscht hier
Stossverkehr.
Meist alleine ist, wer die knapp 900
Höhenmeter den Nordwesthang von
Weissfluh bis Barga abfährt. Und präpa-
riert ist gar nichts, höchstens gepudert
vielleicht. Im Val Fondei begegnen einem
des öfteren Schneeschuhläufer, aus Aro-
sa oder Klosters kommend, die die Ruhe
abseits des Pistenrummels geniessen.
Bei der Alphütte werden die Klebefelle
aufgezogen, respektive die Schneeschuhe
montiert – es wartet der Aufstieg zum
Strassberger Fürggli, danach der kurze
Gegenanstieg zum Punkt 2275. In idea-
8
ler Hangneigung gehts dann bis in den
Weiler Fideriser Heuberg, wo in einem
der beiden Restaurants eine zünftige
Gerstensuppe serviert wird.
Zur Hinteregg hoch bringt einem der Bü-
gellift. Zum Glattwang hoch wird zuerst
der Hang gequert, danach mit den Fellen
hochgestiegen. Mehr Aufstieg gibt es
nicht. Es warten 1600 Höhenmeter Ab-
fahrt bis Jenaz. Zuerst über offene Wie-
sen, später durch lockeren Wald, und
dank der nordöstlichen Ausrichtung der
Hänge meist in pulvrigem Schnee – was
will man mehr?
Allgemeine Infos und Preise
www.fideriserheuberge.ch
www.parsenn.ch
Bergführer
Schweizer Bergsportschule Prättigau /
Davos, Telefon 081 328 18 29,
www.sbm-events.ch
Einkehrmöglichkeit
Ski- und Berghaus Arflina, Heuberge,
Telefon 081 332 13 04; Ski- und Berg-
haus Heuberge, Heuberge, Telefon 081
332 13 05
Technische Infos
Schwierigkeitsgrad: einfach, Hang-
neigungen max. ca. 35°
Karte: Swisstopo LK 1:25'000 Blatt
1197 Davos
Swisstopo LK 1:25 000 Blatt 1196
Arosa; Swisstopo LK 1:25 000 Blatt
1176 Schiers
Kartenausschnitt mit eingezeichneten
Routen ist beim outdoor guide gratis
erhältlich: Per Post mit frankiertem
Antwortcouvert an: outdoor guide,
Fleubenstrasse, 9450 Altstätten. Oder
via E-Mail: [email protected].
Höhendifferenz: Ausgangspunkt: Berg-
station Weissfluh 2843 m, Einstieg: An
Restaurant vorbei in nördlicher Rich-
tung, danach links unter die Felswand
queren, Ankunft: Jenaz 742 m, Aufstieg
total ca. 500 Höhenmeter
Anfahrt mit PW
Autobahn A13 bis Landquart, Haupt-
strasse nach Davos
Anfahrt mit ÖV
Intercity bis Landquart, danach Regio-
express nach Davos
Benutzte Bahnen
Standseilbahn Davos – Weissfluhjoch
Luftseilbahn Weissfluhjoch – Weissfluh
Bügellift Heuberge
Jürg Buschor
Foto: Alex Buschor
Foto: Marco Volken
s k i - t o u r e n s k i - t o u r e n
Creux du Van. Über den Ufern des Neuenburgersees,
frankreichwärts, erhebt sich ein grüner Bergkamm mit lichten
Wäldern, dahinter folgt ein grünes Tal, dann wieder ein grüner
Bergkamm mit lichten Wäldern, dann ein weiteres grünes Tal
und so weiter, und so fort. Der Rhythmus wird da und dort
und sehr malerisch unterbrochen durch gelegentliche Fels-
wände und Schluchten, doch alles in allem wirkt die Land-
schaft – ihr Name ist Jura, Kettenjura – zumeist sanfthügelig
und ungeeignet für Skitouren. Es gibt Ausnahmen, beispiels-
weise am ersten Hügelzug, jenem zwischen dem Lac de
Neuchâtel und dem Val de Travers. Denn dort fallen – zum
See hin – die grössten Höhenunterschiede an, und solche
braucht es bekanntlich für Skitouren. Weitere Pluspunkte der
ersten Hügelreihe: der Tiefblick zum grössten Binnensee der
Schweiz, die unverbaute Aussicht über das Mittelland hinweg
auf die Alpen. Und der Creux du Van, ein Halbrund aus Fels,
ein faszinierendes Stück fehlenden Bergs, als hätte es je-
mand mit einer riesigen Guetzliform ausgestochen. Genau
dann, um die Weihnachtszeit, ist es am schönsten und ein-
samsten. Sofern der Schnee bis fast zum See reicht.
Schwierigkeit: L (= leicht nach SAC-Skala). Im Aufstieg meist
Waldsträsschen. Orientierung auf dem Gipfelplateau bei Nebel
schwierig.
Zeit: Aufstieg 3 1/2 Stunden, Abfahrt 1 Stunde.
Höhendifferenz: 770 m Aufstieg, 840 m Abfahrt.
Ausgangspunkt: Noiraigue (Bahnhof 729 m). Dorf im Val de
Travers, Restaurant und Konsum. Der TGV nach Paris fährt
auch vorbei, hält aber nicht. Dafür stündliche Regionalzüge
ab Neuchâtel.
Endpunkt: Montalchez (656 m). Dorf über dem Neuenburger-
see, an der Grenze zum Kanton Waadt. Restaurant. Busverbin-
dungen – aber nicht an Wochenenden! – vom unteren Dorf-
ausgang (La Comballaz) nach Gorgier-St-Aubin, weiter mit der
Bahn nach Neuchâtel.
Strecke: Bahnhof Noiraigue (729 m) – Brücke P. 725 – Vers
chez Joly – auf der Strasse zur Ferme Robert (972 m) – Fon-
taine Froide (1126 m) – P. 1116 – Les Déracinées – Pré au
Favre – La Grand Vy (1381 m, Gasthaus, im Winter meist
offen) – P. 1426 (Südrand des Creux du Van) – Le Soliat
1436 m / 1465 m – Abfahrt zur Baronne (1376 m) – kurzer
Gegenaufstieg – zwischen Les Pernet und Vers chez les
Colomb zur Strasse – auf dieser durch die Côte de Montal-
chez – Les Prises – über offene Hänge, das Kulturland scho-
nend, nach Montalchez (656 m).
Variante: Vom Gipfel des Soliat kann man auch südwestwärts
traversieren – gegebenenfalls bis zum Chasseron – und ent-
sprechend andere Abfahrten einschlagen. Der ganze Höhen-
zug ist ein beliebtes Skiwander- und Langlaufgebiet. Vorsicht,
die Busse in der Region verkehren an Wochenenden kaum.
Karten, Literatur: Landeskarte 1:25000, 1163 Travers.
Weitere Skitouren finden sich im Führer Winterwelt Jura, SAC
Basel 2005. Bezug beim Autor und Bergführer Daniel Silber-
nagel unter www.winterwelt-jura.ch, wo im Winter auch ein
Schnee- und Lawinenbericht zu finden ist.
Info: Neuchâtel Tourismus, www.neuchateltourisme.ch,
Tel. 032 889 68 96.
Marco Volken
Jurassic hole 35 Grad im SchattenGarmil. Es gibt Gipfel, die werden vor allem bei heiklen
Lawinenverhältnissen aufgesucht – weil der Normalaufstieg
als recht sicher gilt und allfällige Steilhänge süferli umgeht.
Der Garmil gehört in diese Kategorie, denn von Norden her
folgt die übliche Route einem waldigen Rücken, der nirgends
auch nur entfernt die lawinenkritische Neigung von 30 Grad
erreicht. Entsprechend ist der Gipfel in der Ostschweiz recht
bekannt und wird trotz bescheidener Höhe (2003 Meter)
relativ oft besucht. So weit, so gut. Falls Lawinenbulletin und
Gefahrenstufe aber die Befahrung eines steilen und schattigen
Osthangs um 35 Grad erlauben, gilt es eine viel attraktivere
Abfahrt zu entdecken, die bei guter Schneelage bis in den
Talboden bei Wangs führt. Das wären dann nahezu 1500
Meter, dreiviertel soviel wie der Berg hoch ist.
Schwierigkeit: Aufstieg L (= leicht nach SAC-Skala), Abfahrt
WS+ (= wenig schwierig nach SAC-Skala, obere Grenze). Im
Aufstieg Waldsträsschen, Lichtungen und ein breiter Gelände-
rücken, Spuren meist vorhanden. Abfahrt 35 Grad auf 100 Hm,
je nach Variante auch mehr. Im Geissloch ist aufgrund des
rauen Bodens eine grosszügige Schneeunterlage von Vorteil.
Zeit: Aufstieg 3 1/2 Stunden, Abfahrt 1 1/2 Stunden.
Höhendifferenz: 1170 m Aufstieg, 1490 m Abfahrt.
Ausgangspunkt: Haltestelle Mels /Hienzi (ca. 850 m) an der
Postautolinie Sargans Bahnhof – Weisstannen (dort, wo die
Strasse ins Weisstannental einbiegt).
Endpunkt: Wangs Pizolbahn (531 m). Postauto nach Sargans
Bahnhof.
Strecke: Hienzi (ca. 850 m) – P. 897 – auf dem Strässchen
in langen Kehren hinauf (dabei sind einige Abkürzungen
möglich und sinnvoll, vor allem von ca. 1010 m bis P. 1100
und weiter bis ungefähr 1230 m) – ab ca. 1320 m südwärts
zu P. 1411 – Hinterwald – Burst – P. 1725 (guter Rastplatz) –
Fürggli – über den Nordrücken – Garmil (2003 m). Abfahrt:
zurück auf dem Grat bis P. 1746 – südostwärts hinab über
steile Hänge – auf 1630 m kurz dem Sommerweg nach rechts
folgen (steil) – durchs Geissloch hinunter – Gampidells P.
1225 – Hinter Maienberg – P. 649 – Brücke P. 531 – Wangs
Pizolbahn.
Variante: Reicht der Schnee nicht bis ins Tal, kann man bei
P. 1225 (Gampidells) aufs Strässchen wechseln und auf
diesem zurück zum Ausgangspunkt Hienzi gelangen. Sind
die Lawinenverhältnisse ausreichend sicher, kann man auch
den nahen und höheren Gamidaurspitz (2309,3 m) ins Auge
fassen; mehr dazu im SAC-Skitourenführer (s. unten).
Karten, Literatur: Landeskarte 1:25000, 1155 Sargans.
1:50000, 237S Walenstadt. Kraaz / Wälti, Skitouren Glarus –
St. Gallen – Appenzell, SAC-Verlag 2005.
Info: Ferienregion Heidiland, www.heidiland.ch, Tel. 081 720
08 20.
Marco Volken
Foto: Marco Volken
Foto: Daniel Anker Foto: Daniel Anker
Strecke: Bahnhof Oberwald (1366 m) – Fussweg der Rhone
entlang in den Dorfteil Unterwassern – Brücke (1385 m) über
die Goneri – Strasse ins Geretal bis P. 1512 m – Fahrweg
hinab zu Brücke (1496 m) über das Gerewasser – auf dem
kurvigen Fahrweg zur Geisshitte (1600 m) – Wanderweg
schräg aufwärts hinüber ins Gonerli-Tal – südostwärts weiter
durch den Wald aufsteigen bis ca. 1880 m – ostwärts hinauf
nach Frutt (Waldgrenze) – über den breiten Rücken nach
Brand (2070 m). Abfahrt wie Aufstieg, wobei im Wald ober-
halb der Geisshitte auch direktere Routen möglich sind.
Karten, Literatur: Landeskarte 1:25 000, 1250 Ulrichen,
1251 Val Bedretto. 1:50 000, 265 S Nufenenpass. François
Labande: Ski de randonnée Haut-Valais, Éditions Olizane.
Feller /Mathieu: Skitouren Oberwallis, SAC Verlag. Schnegg /
Anker: Skitouren Berner Alpen Ost, SAC Verlag.
Ausrüstung: Normale Skitourenausrüstung.
Diverses: Wenn die Verhältnisse so mies sind, dass Skifahren
und Schneeschuhlaufen nicht drin liegen, kann im Obergoms
trotzdem Schneesport betrieben werden: Das Tal ist eines der
Top-Langlaufgebiete der Schweiz. Die Ausrüstung kann vor
Ort gemietet werden.
Info: Obergoms Tourismus, Tel. 027 973 32 32, info@ober-
goms.ch, www.obergoms.ch.
Daniel Anker
Lasenberg-Bremeflue ob Erlenbach BE.Der Lasenberg (2019 m) galt einst als der rassigste Skiliftberg
der Berner Voralpen. Seit der Stilllegung des Liftes ist er wie-
der ein Tourenziel. Die Bremeflue wäre schon immer eines ge-
wesen, nur kannten wir sie nicht. Allerdings braucht es für
die Abfahrt nach Reutigen Schnee bis in die Niederungen.
Fehlt er, so kurvt man vom Lasenberg zurück gegen den Hin-
terstockensee, sei es entlang der Aufstiegsroute, direkt über
den steilen Traumhang links vom Skilift (in der Abfahrtsrich-
tung gesehen) oder durch die schmale Furgge-Rinne. Unzähli-
ge Male haben wir das früher gemacht, haben versucht, jeden
unberührten Pulverschneeflecken mit unseren Spuren zu ver-
zieren. Was wir dabei lernten, hilft uns noch heute.
Schwierigkeit: ZS+ (ziemlich schwierig, obere Grenze auf der
sechsstufigen SAC-Schwierigkeitsskala für Skitouren) für die
NE-Rinne der Bremeflue. WS+ (wenig schwierig plus), wenn
die Bremeflue rechts liegen gelassen wird.
Zeit: 1 1/2 Std. Aufstiege.
Höhendifferenz: 460m Aufstieg, 1500m Abfahrt nach Reutigen.
Ausgangspunkt: Erlenbach im Simmental (681 m). Bahnlinie
Spiez– Zweisimmen. Zu Fuss zur Luftseilbahn aufs Stockhorn.
Erste Fahrt um 9.50 Uhr, um 8.20 Uhr Extrafahrt für Touren-
skifahrer/boarder bei tel. Voranmeldung am Vortag bis 16
Uhr. Tel. 033 681 21 81, info@stockhorn, www.stockhorn.ch.
Endpunkt: Reutigen. Bus Thun – Reutigen – Wimmis.
Unterkunft: Hotel Jäger in Ringoldingen bei Erlenbach, Tel.
033 681 13 73. Bed and Breakfast Maria und Walter Kreyen-
bühl-Döbeli auf dem Chilchboden in Erlenbach, Tel. 033 681
24 10, [email protected].
Strecke: Mittelstation Chrindi der Luftseilbahn Erlenbach-
Stockhorn – hinab zur Talstation des Skiliftes oberhalb des
Hinterstockensee – nordostwärts nach Oberbärgli, ostwärts
aufs Gipfeldach und weiter zum höchsten Punkt des Lasen-
bergs (2019 m) – vom Hauptgipfel durch eine Senke auf den
W-Gipfel (ca. 2010 m). Am besten mit den Fellen dem Grat
entlang zur Furgge (1955 m), kurzer Gegenanstieg und auf
dem rechten Begrenzungshang hinab und zu einem Ferien-
häuschen – südostwärts dem Grat entlang leicht gegen die
Bremeflue und zuletzt rechtsausholend mit Ski (oder zu Fuss)
auf den felsigen Ostgipfel (1930 m) – von der Plattform nörd-
lich unterhalb des Gipfelkopfs rechtshaltend hinein in die
150 m hohe, auf 60 m 39 Grad steile Rinne und hinab nach
Steinig Nacki – ostwärts flach auf Fahrweg in Sonnenhängen
um den Mattenhubel herum nach Matten – hinab in einen
Sattel und ostwärts durch ein Tal auf eine Erschliessungs-
strasse auf der Höhe der Lengenberg-Hütten – auf der Strasse
bis jenseits des Solegg-Grabens – nordostwärts hinab, kurz
durch den Wald und über die Lichtung von Tussberg hinunter
– an den Hütten P. 889 und P. 785 vorbei zur Brücke über
den Plachti-Graben und hinein ins Dorf Reutigen (622 m).
Busstation unterhalb der Kirche. Bei zu wenig Schnee folgt
man ab etwa 850 m den Fusswegen.
Variante: Wenn die NE-Rinne der Bremeflue nicht günstig ist,
kann auch direkt von der Lasenberg-Furgge gegen Steinig
Nacki abgefahren werden.
Karten, Literatur: Landeskarte 1:25000, 1207 Thun, 1227
Niesen. 1:50000, 253 S Gantrisch. Schnegg/ Anker: Ski-
touren Berner Alpen West. Gantrisch bis Wildhorn, SAC Verlag
2006.
Ausrüstung: Normale Skitourenausrüstung.
Info: Verkehrsbüro Erlenbach, Tel. 033 681 14 58. Lenk-
Simmental Tourismus, Tel. 033 736 35 35, info@lenk-sim-
mental.ch, www.lenk-simmental.ch. Daniel Anker
Laufen statt lifteln Brandschwarze Lüge?Brand ob Oberwald VS. Eine kurze, kaum lawinen-
gefährliche Tour durch einen lichten, also gut skibaren Wald
auf einen ausgeprägten Grat zwischen den beiden hintersten
Seitentälern des Obergoms. Der Brand ist nahezu ein blinder
Fleck ganz oben im Rhonetal. Und eigentlich ein verbotener.
Aus unerfindlichen Gründen ist nämlich der Brand auf der
Skitourenkarte «Nufenenpass» (Ausgabe 2004) als Wild- und
Waldschongebiet ausgeschieden. Daran halten sich die Ein-
heimischen freilich nicht. Einer von ihnen riet mir gar, die
Tour zu machen, als ich ihn im April 2006 auf dem Tälligrat
fragte, wie denn dieser Rücken dort drüben heisse und ob er
nicht gut zum Skifahren sei. Und wie, war die Antwort, und
der Pulverschnee bleibe dort am längsten liegen. Auch am
nächsten Tag würde ich ihn am Brand finden. Das glaubte ich
dem Local nicht, denn die Temperatur schien mir zu warm.
Wir wetteten um ein Flasche Walliser Wein, die ich locker
gewann: Von Pulverschnee anderntags keine Spur, dafür halb-
wegs fahrbarer Nassschnee. Doch die Kollegen waren trotz-
dem begeistert von der Skitour auf den Brand: kurz und
knackig, obwohl sich ein Gegenaufstieg nicht vermeiden lässt.
Im Skitourenparadies Obergoms gibt es viele lange Touren
und wenige wie der Brand – darum sollte sie doch nicht ver-
boten werden. Erst recht nicht, wenn damit der Gipfelwein
gewonnen werden kann...
Schwierigkeit: WS bis WS+, je nach Route im Wald (wenig
schwierig auf der SAC-Skala).
Zeit: 2 1/4 Stunden ab Bahnhof.
Höhendifferenz: 740 m insgesamt.
Ausgangs- und Endpunkt: Oberwald im Goms (1366 m). Von
Brig oder Andermatt mit der Matterhorn Gotthard Bahn.
Unterkunft: Zahlreiche Hotels in Oberwald.
s k i - t o u r e n s k i - t o u r e n
Foto: Daniel Anker
s k i - t o u r e n
Pala da Tgiern im Lugnez GR. Das Lawinenwarn-
schild sahen wir wohl, den Regen spürten wir auch, trotzdem
wollten wir auf die Pala da Tgiern (2279 m) im Val Lumnezia,
auf den auffälligsten Schneeberg, wenn man von Ilanz nach
Lugnez blickt. Auf Deutsch bedeutet der Gipfelname «Horn
mit abschüssiger Weide». Noch mehr sieht die Pala da Tgiern
von unten wie ein offenes Buch aus, das weiss und hoch in
den Himmel ragt. Eine zweite Deutung von Pala ist «Schaufel»,
und das passt ebenfalls perfekt auf unser Skiziel. «Wo wollt
ihr hin?», fragte uns der Posthalter in Camuns, und als wir es
ihm verrieten, schüttelte er lachend den Kopf und holte
schnell eine Postkarte. Darauf zeigte er, dass der Inhalt des
Buches (oder der Schaufel) plötzlich als Lawine zu Tale rut-
schen kann, vor allem bei nasser Witterung. Wir gingen statt
auf Skitour in die Felsen-Therme von Vals. Heute könnte man
auch Renzo Blumenthal besuchen. Der Mister Schweiz 2005
wohnt nämlich in Vella auf der Sonnenseite des Lugnez (und
des Lebens), genau gegenüber der Pala da Tgiern. Ob Renzo
auch schon dort oben stand? Mehr vielleicht auf www.renzo-
blumenthal.ch.
Schwierigkeit: ZS+ (ziemlich schwierig, obere Grenze auf der
SAC-Skala). 37° auf 160 Hm am Nordrücken, die direkte
NW-Verschneidung durchschnittlich 35° auf 260 Hm, mit
Abschnitten bis 40°. Achtung vor Wächten entlang dem N-
Rücken und auf dem Gipfelgrat.
Zeit: Aufstieg 3 Stunden
Höhendifferenz: 1100 m.
Ausgangs- und Endpunkt: Von Chur mit der RhB nach Ilanz.
Postauto Richtung Vals, davor zweigt die kleine Linie nach
Camuns (1177 m) ab. Im schlimmsten Fall muss man von der
Abzweigung (878 m) zu Fuss nach Camuns aufsteigen.
Unterkunft: In vielen Dörfern des Val Lumnezias sowie in Vals
und in Ilanz.
Strecke: Von Camuns (1177 m) in südlicher Richtung aufstei-
gen – Erschliessungssträsschen nach Alpetta – schräg rechts
über Weiden hinauf zur Haarnadelkurve – wieder auf dem
Strässchen durch den Uoal la Punt und über den Graben der
Val da Camuns nach Plantialas – hinauf zur obersten Hütte –
durch die Val da Camuns schräg links hinauf auf den N-Rücken
(P. 1994 m) – Pala da Tgiern (2279 m). Abfahrt wie Aufstieg
oder direkt durch die NW-Verschneidung. Weitere Variante:
über den NW-Rücken bis ca. 2100 m, dann nach rechts. Und
später durch die obere Val da Camuns direkt zum Strässchen.
Karten, Literatur: Landeskarte der Schweiz, 1:25 000, 1214
Ilanz. 1:50 000, 257 S Safiental. Vital Eggenberger: Skitou-
ren Graubünden, SAC Verlag. Duri Blumenthal, Armin Caduff,
Curdin Casaulta, Peter Schmid: Kulturführer Val Lumnezia
und Vals. Fundaziun da cultura Val Lumnezia, Casti de Mont,
7144 Vella, Tel. 081 931 33 30.
Ausrüstung: Normale Skitourenausrüstung.
Variante: Der Pala da Tgiern ist nicht die einzige Skitour in der
Val Lumnezia. Bekannt sind Cauma, Scharls und Piz da Vrin.
Ein Geheimtipp: Botta Burschina (2104 m) – Fil (2180 m),
zwei Höcker im profilierten Westgrat des Piz Grün, dem zweit-
höchsten Gipfel der Signina-Gruppe. Fil heisst Grat, Botta
Hügel, Burschina Bergwacholderstrauch – genauso ist die Tour
ab Pitasch: wunderschöne Hänge zum Skifahren, aber oben
ein Grat mit ein paar Sträuchern und Bäumen. Das gibt grad
die richtige Würze, zusammen mit dem Tiefblick auf Ilanz.
Info: Kur- und Verkehrsverein Vals-Valsertal, Tel. 081 920 70 70,
www.vals.ch. Verkehrsverein Val Lumnezia, Tel. 081 931 18 58,
www.vallumnezia.ch.
Daniel Anker
Renzos Schneeschaufel Geschichtsunterricht im KlöntalBrüschbüchel – Wannengrat GL. Das Klöntal ist das
Kleinod im Glarnerland, voller Geschichte und Geschichten.
Voller Eis im winterlichen See, das früher abgebaut wurde. Voller
Fischer, die im Sommer am Angeln sind. Voller Kraftorte, wie
zum Beispiel das Gasthaus Richisau – ein Ort, wo man durch-
aus ein paar Ski- oder Schneeschuhtourentage verbringen kann.
«Wolken von aufgewirbeltem Schnee bezeichnten ihren Weg,
und bald verschwanden sie weit unten im Wald». Das schrieb
Eduard Naef-Blumer im Winterthurer Tagblatt über «eine Winter-
reise über den Pragelpass mit Ski und Schneereifen». Dieser
Bericht über die Pioniertour vom Glarner Klöntal über den
Pragelpass (1550 m) ins Schwyzer Muotatal vom 29. Januar
1893 trug viel zur Bekanntmachung des in der Schweiz neuen
Gerätes zur Fortbewegung auf Schnee bei. Grund: Der Glarner
Christof Iselin, der Norweger Olaf Kjelsberg und der Berner
Alexander von Steiger (alle drei auf Skis) gewannen den Test-
lauf mit einer Stunde Vorsprung auf Naef, der mit Schneereifen
unterwegs war. Wir sind den Skipionieren dankbar und vergnü-
gen uns am Brüschbüchel und seinem Nachbarn Wannengrat,
der auf der Skitourenkarte keinen roten Strich aufweist. Was
uns nicht weiter stört.
Schwierigkeit: WS (wenig schwierig auf der SAC-Skala).
Zeit: 2 1/2 Std. Aufstiege.
Höhendifferenz: 800 m.
Ausgangs- und Endpunkt: Hinter Richisau (1132 m) im Klön-
tal. Strasse von Netstal im Glarner Haupttal.
Unterkunft: Hotel Richisau, Tel. 055 640 10 85, www.richi-
sau.com. Gasthaus Klöntal-Plätz, Tel. 055 640 13 74.
Hotel Rhodannenberg, Tel. 055 650 16 00. Hotel-Restaurant
Vorauen, Hinten am See, Tel. 055 640 13 83.
Strecke: Hinter Richisau (1132 m) – gleich nach der Brücke
über den Chlön rechts weg – entlang dem Wanderweg durch
den Wald südlich des Schwialpbachs – die Kurven der Pragel-
Passstrasse schneiden – noch weiter dem Bach entlang, dann
auf einer Furt queren – hinüber zur Unteren Schwialp – steil
hinauf zur Mittleren – nordostwärts weiter, mit Zwischen-
abstieg zu einem Bach, Richtung Brüschalp – über den West-
rücken auf den Brüschbüchel (1817 m) – kurze Abfahrt nord-
wärts bis 1770 m – über den gewellten Südhang auf den
Wannengrat (1880 m). Tolle Sicht ins Wägital und auf den
Zürisee. Abfahrt zuerst wie Aufstieg – über Rücken westwärts
direkt zu den Hütten der Brüschalp (1577 m) – südwärts zur
Aufstiegsroute.
Karten, Literatur: Landeskarte 1:25000, 1153 Klöntal.
1:50 000, 236 S Lachen. Kraaz /Wälti: Skitouren Glarus –
St. Gallen – Appenzell, SAC Verlag. Emil Zopfi: Glärnisch –
Rosen auf Vrenelis Gärtli, AS Verlag.
Ausrüstung: Normale Skitourenausrüstung.
Diverses: Bei Topverhältnissen könnte folgende Überschrei-
tung möglich sein: Vom Brüschbüchel über Osthänge hinab
nach Stäfeli, über den zuoberst sehr steilen Südgrat oder
über den Westgrat aufs Wannenstöckli (1987 m), Abfahrt
über den Westgrat und Wiederaufstieg auf den Wannengrat.
Ausprobieren und bitte dem outdoor guide melden. Und sonst
kann auf dem Klöntalersee Schlittschuh gelaufen werden,
wenn es richtig kalt ist.
Info: Touristinfo Glarnerland, Raststätte A3, Tel. 055 610 21 25,
www.glarnerland.ch, www.glarusnet.ch.
Daniel Anker
s k i - t o u r e n
Foto: Daniel Anker
Brunnital. Die Landeskarte kennt drei Brunnitäler, alle
befinden sich im Urnerland. Das eine ist ein schauerliches
Tobel im Urirotstock-Gebiet, weder für Schneeschuhtouren
noch für sonstige menschliche Aktivitäten geeignet. Das zwei-
te ein Seitental des Maderanertals: sehr nett, aber im Winter
schlecht zugänglich. Das dritte ein Seitental des Schächen-
tals: davon soll hier die Rede sein. Bei Unterschächen zweigt
es ab und führt ein eher kurzes Leben, 5 Kilometer südwärts,
zuerst eingezwängt von steilen Felswänden, weiter hinten
dann offener und fast schon lieblich – wäre da nicht der
wuchtige, eindrückliche Talabschluss mit dem Windgällen-
Massiv und seinen Nordwänden, die mit stellenweise mehr als
1000 Metern Höhe zu den mächtigsten der ganzen Zentral-
schweiz gehören. Von der Sonne verwöhnt ist das Tal nicht,
Kälte und Pulverschnee bleiben länger erhalten. Das hat sich
herumgesprochen. Bei Skitourenfahrern, Eisfallkletterinnen,
Schneeschuhläuferinnen und Winterwanderer.
Schwierigkeit: WT2 (= Schneeschuhwanderung nach SAC-
Skala). Weitgehend auf Waldsträsschen, im vorderen Teil meist
als Winterwanderweg präpariert. Es werden nirgends Steilhän-
ge betreten. Die Talflanken sind allerdings sehr steil, weshalb
man das Tal bei Gefahr von spontanen Lawinen meiden sollte.
Zeit: Hin und zurück insgesamt 4 Stunden.
Höhendifferenz: 450 m Auf- und Abstieg.
Ausgangs- und Endpunkt: Unterschächen (999 m) an der
Postautolinie von Flüelen Bahnhof ins Schächental. Mehrere
Gasthäuser, Konsum.
Strecke: Unterschächen (999 m) – Bielen – Brücke P. 1023 –
P. 1086 – Talstation Seilbahn Sittlisalp – Brücke P. 1193 –
Brücken bei Rüti – Brunni (1395 m) – P. 1406 m – Brücken
bei Rüti – zurück. Bei guten Verhältnissen kann man auf der
orografisch linken Talseite, also über Lauwi (1264 m) nach
Brunni gelangen, oder die Ebene von Chärschelen erkunden.
Ein wildes Herumstreifen sollte allerdings vermieden werden,
da ein Tal des Brunnitals als Waldschongebiet gilt (s. Skitou-
renkarte Blatt 246S Klausenpass)
Variante: An schönen und lawinensicheren Wochenenden ist
die Seilbahn zur Sittlisalp in Betrieb (Informationen unter Tel.
041 879 10 20). Das Plateau dieser Alp eignet sich bestens
für Schneeschuh-Rundwanderungen. Wer hingegen von dort
ins Brunnital absteigen möchte (vom Dörfchen Sittlisalp
1650 m über die 35 Grad steilen Grundplanggen südlich vom
Gross Bach hinunter nach Brunni), benötigt zweierlei: solide
Schneeschuhtechnik und absolut lawinensichere Verhältnisse.
Unterkunft: Im hinteren Brunnital, auf der gegenüber liegen-
den Talseite von Brunni, steht bei der Alp Nider Lammerbach
auf ca. 1520 m das heimelige Ruchenhüttli. Auf Anfrage ist
es auch im Winter offen und auf Wunsch gar bewartet. Infor-
mationen bei Heinz Arnold, Mätteli, 6465 Unterschächen,
Tel. 041 879 15 92, www.arweb.ch / ruchenhuettli.
Karten: Landeskarte 1:25 000, 1192 Schächental. 1:50 000,
246S Klausenpass.
Info: Gemeindekanzlei Unterschächen, www.unterschae-
chen.ch, Tel. 041 879 11 66.
Marco Volken
Im Seitenseitental
Foto: Marco Volken
s c h n e e s c h u h - t o u r e ns c h n e e s c h u h - t o u r e n
Schwyberg – La Patta ob Schwarzsee FR.Der Schwarzsee ist ein sommers wie winters beliebtes Nah-
erholungsgebiet am Röstigraben oder rideau de rösti, wie die
Welschen sagen. Vorne am See laufen die Lifte über die Rig-
gisalp zur königlichen Kaiseregg, hinten am Schweinsberg und
an der benachbarten La Patta hüpfen nur noch Schneehasen
umher. Wenn es denn überhaupt eine weisse Unterlage hat.
Skigebiete unter 1500 Meter leiden immer stärker am Klima-
wandel. Sind es noch Sonnenhänge wie am Schwyberg (1628
m), reicht es kaum mehr für eine Skipiste. Schneeschuhläufer
hingegen brauchen bloss wenige Dezimeter Neuschnee auf
den Kuhweiden, und schon lässt es sich wunderbar bergan,
bergab und querfeldein hüpfen. Was sich nicht ganz so ein-
fach wegzaubern lässt, sind die nicht mehr gebrauchten Anla-
gen. Dafür bzw. dagegen kämpft Mountain Wilderness, sozu-
sagen die alpine Version von Greenpeace. Auf ihrer Webseite
www.mountainwilderness.ch schreibt sie: «Bis in weit ent-
fernte Gebiete reichen die Fangarme der Zivilisation. Wir haben
uns an den Anblick von Seilbahnen, Skiliften und Staumauern
in den Bergen gewöhnt und tolerieren sie als notwendiges
Übel, sehen ein, dass man den Skilift nicht für einen Sommer
demontieren kann. Doch was, wenn er schon lange nicht
mehr rentiert, die Seilbahn stillgelegt ist?» Deshalb fordert
Mountain Wilderness in ihrer Kampagne «Rückbau zur Wild-
nis» die Demontage all dieser ungenutzten Anlagen und Ge-
bäude. Der Start dazu fand auf dem Schwyberg statt.
Schwierigkeit: Leicht, ein paar Stellen ziemlich waldig und
für kurze Zeit ziemlich steil. WT 2 auf der sechsstufigen SAC-
Schwierigkeitsskala für Schneeschuhtouren.
Zeit: Aufstieg 2 1/2 Stunden, Traverse 1 Stunde, Abstieg 1 1/2
Stunden. Insgesamt 5 Stunden.
Höhendifferenz: 700 m.
Ausgangs- und Endpunkt: Schwarzsee-Bad (1054 m). Endsta-
tion der Buslinie von Fribourg.
Unterkunft: Hotels Bad und Primerose au Lac in Schwarzsee.
Strecke: Schwarzsee-Bad – von der Talstation des stillstehen-
den Sesselliftes auf der alten Ski- und neuen Schneeschuh-
piste nord-, dann westwärts durch Waldlichtungen bis fast
nach Guglervorsaas – über den langen Südostrücken zu den
Bergstationen und noch ein paar Meter weiter zum höchsten
Punkt des Schwyberg Südgipfels (1628 m) – über Fuchses
Schwyberg (Berggasthaus, im Winter geschlossen) hinab in
einen Sattel (1487 m) – dem Wald entlang hinauf nach La
Patta (1616 m) – südwärts am und im (dichten) Wald hinab
in einen Sattel (1509 m) – unter der Bürglenberg-Hütte hin-
durch zu einer Hütte – über einen Bachlauf zur Hütte von
Grattwache – über Nordhänge hinabhüpfen – auf dem Weg
über dem eingeschnittenen Seeweidbach bleiben, dann den
Serpentinen des Weges folgen – über die Brücke (1093 m) –
beim ebenfalls geschlossenen Seeweidskilift zurück nach
Schwarzsee-Bad.
Karten, Literatur: Landeskarte 1:25 000, 1225 Gruyères,
1226 Boltigen. 1:50 000, 253 S Gantrisch. Ackermann /
Wandfluh: Schneeschuh-Tourenführer – Vom Genfer- zum
Thunersee, SAC Verlag.
Ausrüstung: Normale Schneeschuhausrüstung. Schneeschuhe
können in den Sportgeschäften von Schwarzsee-Gypsera
gemietet werden.
Info: Schwarzsee Tourismus, Tel. 026 412 13 13,
www.schwarzsee.ch.
Daniel Anker
Verwilderter Röstigraben
Foto: Daniel Anker
s c h n e e s c h u h - t o u r e n
Foto: Marco Volken
s c h n e e s c h u h - t o u r e n
Butziflue. Flurnamen können Assoziationen wecken und
mitunter eine Ahnung über die Beschaffenheit einer bestimm-
ten Landschaft vermitteln. Alptal, Chalberstöckli, Jäntenen-
gaden, Cholhüttlieggen, Chaspersboden, Alpeler Teil, Stock-
loch oder Hasenoren lassen beispielsweise an weitgehend lieb-
liche Voralpenhügel denken, die sich für Schneeschuhtouren
doch eigentlich prächtig eignen sollten. Das ist in diesem Fall
sogar richtig. Und dass der Gipfel Butziflue heisst, lässt einen
steileren Gipfelaufbau mit etwas hervorlugendem Fels mut-
massen. Das ist ebenso richtig. Beim Brunni, dem Endpunkt
der Wanderung, sollte bestimmt etwas gegen den Durst zu
finden sein. Auch richtig. Bloss, was soll uns bedeuten, dass
im Talabschluss zwei mächtige, versteinerte Mythen stehen?
Schwierigkeit: WT2 (= Schneeschuhwanderung nach SAC-
Skala), an der Butziflue im Auf- wie Abstieg kurz steiler und
etwas schwieriger (um 30 Grad, WT3). Die Orientierung im
stellenweise gegliederten Gelände ist bei Nebel nicht ganz
einfach.
Zeit: Aufstieg 2 Stunden, Querung und Abstieg 2 Stunden.
Höhendifferenz: 750 m Aufstieg, 650 m Abstieg.
Ausgangpunkt: Alpthal (999 m), Dorf im Alptal und Haltestel-
le der Postautolinie von Einsiedeln ins Brunni, Restaurant. In
Einsiedeln mehrere Einkaufsmöglichkeiten.
Endpunkt: Brunni (1102 m), Familienskigebiet im hinteren
Alptal, Endstation der Postautolinie nach Alpthal und Einsie-
deln, einige Restaurants.
Strecke: Alpthal (999 m) – Brücke über die Alp (so heisst der
Bach) – Riedboden P. 1010 – Butzi – P. 1388 – nordostwärts
zum Grat zwischen P. 1530 und Butziflue – südostwärts, eher
links der Wasserscheide durch etwas unstetes Gelände zur
Butziflue (1601,4 m, von dort evtl. Abstecher zum nahen
P. 1616) – auf dem Sommerweg steil südwärts hinab zu
P. 1506 – nun mehr oder weniger dem Grat folgend zur Furg-
gelen (1529 m, bei schönem Wochenendwetter gut besuchte
Ausflugsbeiz) – Brüch – Langried – Erlentobel – Brunni (1102
m). Um das Wild zu schonen, sollte man sich zwischen Butzi-
flue und Furggelen an die angegebene Route halten und nicht
allzu stark in die Ostseite des Grats ausweichen.
Variante: Von der Furggelen hängen die meisten Skitouren-
fahrer – einige bereits mit dem einem oder anderen Schnaps-
kafi geölt – noch den Furggelenstock an. Der 1656 m hohe
Gipfel lässt sich auch mit Schneeschuhen besteigen, was
aber etwas nüchterne Steilschneetechnik voraussetzt. Wer
auch dann noch überschüssige Energie und ausreichend Zeit
hat, kann diese mit einem gegenüber der Originalroute länge-
ren, aber auch schöneren Abstieg verpuffen: von der Furgge-
len südostwärts über P. 1434, Gross Underbäch, das Wüest-
waldtobel und Änglisfang nach Oberiberg. Auch dort lässt
sich der Durst stillen.
Karten: Landeskarte 1:25 000, 1152 Ibergeregg.
Info: Einsiedeln Tourismus, www.einsiedeln.ch, Tel. 055 418
44 88.
Marco Volken
Ein typisches AlptalHä?Capanna Salei. Wo genau wart ihr? Im Valle Onsernone?
Zum Schneeschuhwandern? Und dann werden euch die einen
fragen, wo das Valle Onsernone denn beim Teutates liegen
soll. Und die anderen entgegnen, das gehe gar nicht: Im Valle
Onsernone sei es dafür viel zu steil, und abgesehen davon
bestimmt zu schneearm. Gerade dank diesen Vorteilen – und,
soviel sei zugegeben, auch wegen der langen Anreise – ist die
Gegend der Alpe Salei oberhalb Spruga als Schneeschuh-
destination auf der Alpennordseite so gut wie unbekannt.
Selbst der Postautochauffeur (auch er ein Deutschschweizer)
schaut etwas seltsam drein, wenn man mit den Plastikdingern
in sein Auto steigen will. In Wirklichkeit lohnt sich ein Besuch
des Kamms zwischen Valle Onsernone und Valle di Vergeletto
in der weissen Jahreszeit alleweil. Das Hinterland von Locarno
hält übrigens noch viele weitere Schneeschuhziele bereit –
aber nur für jene, die Karten lesen können und über etwas
Vorstellungskraft verfügen.
Schwierigkeit: WT4 (= anspruchsvolle Schneeschuhtour nach
SAC-Skala). Der Aufstieg von Spruga bis zur Alpe Pesced
führt über Sommerwege und durch Waldpartien. An bzw. über
der Waldgrenze ist das Gelände im allgemeinen nicht sehr
steil, aber coupiert. Die optimale Routenführung erfordert un-
ten wie oben etwas Gespür und Erfahrung. Bei Nebel nicht
ganz einfach. Lawinengefahr nicht unterschätzen (Schnee-
bretter und/ oder Nassschneerutsche).
Zeit: 1. Tag Aufstieg 4 Stunden, 2. Tag Abstieg 3 1/2 Stunden.
Höhendifferenz: 750 m Auf- und Abstieg.
Ausgangs- und Endpunkt: Spruga (1113 m), Bergdorf und
Endstation der Postautolinie von Locarno über Intragna ins
Valle Onsernone. Kleines Restaurant, keine Einkaufsmöglich-
keiten.
Strecke: Spruga (1113 m) – mehr oder weniger dem Sommer-
weg folgend nordwestwärts nach Tabìd und Pian Secco, weiter
über Motta di Resna zur Alpe Pesced (1778 m) – der Wald-
grenze entlang um den Munzelüm herum – Zòtt del Dürnoo –
P. 1808 – Capanna Alpe Salei (1777 m). Abstieg wie Auf-
stieg. Schöne Ziele in Hüttennähe sind der Laghetto dei Salèi
und der darüber liegende Sattel P. 1976. Bloss bei sicheren
Verhältnissen und entsprechender Erfahrung sollte man sich
an die umliegenden Gipfel wagen: Pizzo Zucchero (von der
Hütte dem Grat folgend ostwärts), Pilone (anspruchsvoll) oder
Munzelüm (von Süden, von der Alpe Pesced).
Bemerkung: Im Sommer verbindet eine Seilbahn das Val di
Vergeletto mit der Alpe Salei. Aber eben: bloss im Sommer.
Unterkunft: Capanna Salei (1777 m), stets offen, 30 Plätze,
Hüttentelefon 091 797 20 32, im Winter unbewartet. Licht,
Holz und Kochmöglichkeiten vorhanden, manchmal auch Ge-
tränke. Lebensmittel müssen selber mitgebracht und gekocht
werden. Informationen bei Claudia Garzoli, Tel. 079 456 46 30,
oder Franco Remonda Tel. 079 648 27 62, sowie unter
www.capanneti.ch.
Karten: Landeskarte 1:25 000, 1311 Comologno.
Info: Verkehrsverein Lago Maggiore, www.maggiore.ch,
Tel. 091 791 00 91.
Marco Volken
Foto: Marco Volken
Foto: Simone Schmid
s n o w b o a r d - t o u r e n
Wall-fahrt
Foto: Markus Surbeck
s n o w b o a r d - t o u r e n
Bitte die «Direttissima» Niesen-Wimmis. Jedes Kind dieser Welt, das jemals
einen Berg auf ein Blatt Papier bringen musste, hat ihn schon
einmal gezeichnet. Kein anderer entspricht der Form nach
dem Idealbild eines Berges wie der Niesen. Da wäre es mehr
als verwunderlich, hätte dieses Bild von einem Berg nicht
auch eine dementsprechend anspruchsvolle Abfahrt zu bieten.
Die hat er natürlich, und zwar eine, die vor allem den erwach-
senen Kindern ein zufriedenes Grinsen ins Gesicht zaubert –
immer vorausgesetzt, es liegt auch wirklich viel Schnee. Sollte
dies, was leider selten geworden ist, mal wieder zutreffen,
darf man sich die Gelegenheit nicht entgehen lassen. Denn es
kann Jahre dauern, bis mal wieder genug Schnee liegt.
Schwierigkeit: Nach Nordwesten ausgerichteter Hang bis zu
40° und mehr steil. Zwei Stellen durch die «Wand» auf der
Höhe 1900 m. Durch das Couloir links vom Wasserfall (schwie-
riger) oder weiter links über die Kuppe (einfach) in den Hang
fahren (das Bild zeigt die angesprochene Stelle von unten).
Da es viel Schnee braucht, muss die Lawinensituation kritisch
beurteilt werden!
Zeit: fehlt
Höhendifferenz: Wenige Meter Aufstieg, ca. 1500 Meter Ab-
fahrt
Ausgangspunkt: Mülenen, Talstation Niesenbahn (Telefon
033 676 77 11, www.niesen.ch). Zu erreichen über
Bern–Thun–Spiez dann Richtung Frutigen–Kandersteg–
Adelboden. Mit dem Regionalzug ab Spiez Richtung Frutigen.
Wichtig: Die Bahn fährt im Winter nur unter der Woche, je-
weils nur einmal am Morgen um ca. 7.45 Uhr auf den Gipfel.
Sicherheitshalber bereits um 7.30 Uhr bei der Talstation ein-
finden. Bei unsicheren Witterungsverhältnissen telefonisch
Anfragen ob die Bahn überhaupt fährt. Es muss eine «Auf-
eigene-Verantwortung»-Erklärung unterzeichnet werden. Halb-
tax-Abo ist nicht gültig. Die Bahnfahrt Niesen einfach kostet
CHF 25.–.
Endpunkt: Wimmis, eingangs Simmental. Mit der Bahn über
Spiez zurück nach Mülenen. Das kann dauern, daher even-
tuell vorgängig ein Zweitauto in Wimmis stationieren.
Strecke: Niesen (2362 m) Richtung Nordwesten durch die
«Fallendi Bachtule» – östlich von Punkt 1950 – rechtshaltend
um die Felskuppe oder direkter und auch spassiger, durch
das Couloir in den Hang des «Hinteren Ahorni» – Abfahrt in
den «Gatafelggraben» bis auf die Höhe 1380 m – hier eher
Richtung Nordosten halten und zu den erst von Sturm «Lothar»
erschaffenen Schneefeldern fahren, oder weiter den Graben
hinunter (bei viel Schnee bis ins Tal durchaus machbar) –
auf der Höhe 900 m der Strasse in der Falllinie folgen und –
soweit es die Schneesituation ermöglicht – quer über die
Wiesen ins Dorf Wimmis hinein fahren.
Karten, Literatur: Landeskarte 1:25 000, 1227 Niesen;
1:50 000, 253 S Gantrisch (mit Ski- und Snowboardtouren).
Route nicht im Skitourenführer «Berner Alpen West» der
Autoren Schnegg /Anker zu finden.
Ausrüstung: Lawinenausrüstung inklusive Lawinensuchgerät
mit frischen Batterien, Sonde, Lawinenschaufel und Notfall-
apotheke. Schneeschuhe und Tourenausrüstung braucht es
für einmal nicht. Ausser man will halt unbedingt rauflaufen.
Info: Niesenbahn AG, Talstation Mülenen, 3711 Mülenen.
Tel. 033 676 77 11. E-Mail: [email protected], Internet:
www.niesen.ch. Öffnungszeiten Schalter im Winter:
Montag–Freitag 8.00 bis 12.00 Uhr, 13.30 bis 16.30 Uhr.
Markus Surbeck
Niederrickenbach. Ausgangspunkt der Tour ist ein
idyllischer Wallfahrtsort. Seit über 470 Jahren finden Men-
schen in der Kapelle Ruhe und Kraft und noch heute pilgern
unzählige mit der kleinen Gondelbahn nach Niederrickenbach
– die meisten jedoch nicht, um der Madonna zu huldigen,
sondern um den Bergen ihre Referenz zu erweisen. Ruhe und
Kraft, das spendet nämlich auch die Aussicht vom Glattegrat
auf den Vierwaldstädtersee und die umliegenden Bergspitzen,
Grate und Täler. Der Aufstieg bis zur Brisenhütte ist eine ein-
fache Schneeschuh- oder Skitour, erst der letzte Abschnitt bis
zum Grat ist mit unzähligen Traversen etwas kniffliger. Das
Ziel des Pilgerns ist laut Lexikon «ein als heilig betrachteter
Ort» – der Powder, der vor allem im oberen Teil der Abfahrt
auf die «Büsser» wartet, dürfte den meisten Snowboardern
wirklich heilig sein. Da die Tour einfach und relativ stadtnah
ist, ist der Berg gut besucht und dementsprechend schnell
verfahren – tja, so ist das eben mit diesen Wallfahrtsorten...
Schwierigkeit: L (= leicht nach SAC-Skala), in der Regel vor-
gespurt.
Zeit: Aufstieg 2 1/2 Stunden, Abfahrt 1 Stunde.
Höhendifferenz: 1040 m.
Ausgangs- und Endpunkt: Bergstation Niederrickenbach
(1162 m). Wallfahrtsort mit Restaurant und Übernachtungs-
möglichkeiten, www.maria-rickenbach.ch, Tel. 041 628 17 35.
SBB/LSE bis Bahnstation Niederrickenbach, dann Gondel
Dallenwil–Niederrickenbach nehmen. Übernachtungsmöglich-
keit in der SAC-Hütte Brisenhaus, Tel. 041 628 18 91,
www.sac-pilatus.ch.
Strecke: Niederrickenbach (1162 m) – Aufstieg in Richtung
Steinrütti – auf dem Weg via Ahorn (1345 m) zur Bachüber-
querung und hoch zum Brändelisboden – über das Morschfeld
Aufstieg zum Brisenhaus (1753 m, Verpflegung möglich) –
weiter im Zickzack an der Ostflanke des Elfers hoch zum
Glattegrat (2190 m). Abfahrt: Auf der Aufstiegsroute – meh-
rere Varianten möglich.
Variante: Wer die Tour verlängern möchte, kann bei guten
Schnee- und Wetterverhältnissen den Brisen anpeilen. Die
Verlängerung ist alpiner und anspruchsvoller, Schwierigkeit
WS-ZS. Vom Brisenhaus dauert der Aufstieg 2 Stunden und
führt entlang der Ostflanke des Elfers bis P. 2082. Dort rechts
zum Steinalper Jochli, auf den Sattel zwischen Brisen und
Hoh Brisen und rechts zu Fuss auf den Gipfel. Wagemutige
nehmen bei guten Schneeverhältnissen das Brisencouloir, der
Rest fährt auf der Aufstiegsroute hinunter – mehr dazu in
«Die schönsten Skitouren der Schweizer Alpen West».
Karten, Literatur: Landeskarte 1:25 000, 1171 Beckenried.
1:50 000, 245 Stans. Willy Auf der Maur, Alpine Skitouren
Zentralschweiz-Tessin, SAC-Verlag, Bern. Peter Donatsch,
David Coulin, Die schönsten Skitouren der Schweizer Alpen
West, AT Verlag.
Simone Schmid
s n o w b o a r d - t o u r e ns n o w b o a r d - t o u r e n
Lasenberg–Reutigen. Bis vor wenigen Jahren war der
Lasenberg die Traumdestination für Liebhaber von steilen
Hängen und Pulverschnee, kombiniert mit wenig Skitouristen.
Nach einer mörderischen Fahrt auf dem Bügellift wurde man
belohnt mit unzähligen Abfahrtsmöglichkeiten, Couloirs,
Felsen und allem andern, was das Herz eines Freeriders so
begehrt. Wegen fehlender Gäste ist der Lift nun weg, die
Abfahrten sind aber geblieben. Ein Gebiet mit wunderbaren
Aufstiegen, adrenalinfördernden Abfahrten und einer herrli-
chen Aussicht auf die Berge und Seen des Berner Oberlands
warten nur darauf, entdeckt zu werden.
Schwierigkeit: Ziemlich schwierig. Couloir während ungefähr
60 Metern ca. 39° steil.
Zeit: fehlt
Höhendifferenz: 420 Meter Aufstieg, 1400 Meter Abfahrt.
Ausgangspunkt: Erlenbach im Simmental, Talstation Stock-
hornbahn (Telefon 033 681 21 81, www.stockhorn.ch). Auf
der Autobahn A6 via Bern–Thun–Spiez bis Wimmis. An-
schliessend Richtung Zweisimmen bis Erlenbach. Mit dem
Regionalzug oder Regioexpress ab Spiez Richtung Zweisim-
men. Wichtig: Die Stockhornbahn fährt vom 8.11. bis 17.12.
06 nur Mittwoch bis Sonntag, vom 20.12.06 bis 7.1.07
täglich, vom 10.1. bis 11.3.07 nur Mittwoch bis Sonntag.
Die Bahn transportiert auch Tourengänger vom Chrindi bis auf
das Stockhorn. Aus Versicherungsgründen muss jedoch ein
Papier unterzeichnet werden, auf dem man zusichert, dass
man auf eigene Verantwortung unterwegs ist.
Endpunkt: Reutigen im Stockental. Mit dem Postauto zurück
nach Wimmis. Anschliessend mit dem Regionalzug nach
Erlenbach. Fahrplan von Bus und Bahn abklären, ansonsten
kann diese Reise dauern. Oder vorgängig ein zweites Auto in
Seeblick inklusive «Alle Wege führen nach Rom»
Foto: Markus Surbeck Foto: : Xavier Garzon
Reutigen stationieren.
Strecke: Mittelstation Chrind der Stockhornbahn – Abfahrt zur
Talstation (ca. 1600 m) des alten Bügelliftes – Aufstieg auf
dem Winterwanderweg bis zum «Oberbärgli» (1787 m) – in
östliche Richtung zum höchsten Punkt (2019 m). Abfahrt zur
«Furgge» (1955 m) – südwärts leichten Gegenanstieg über-
winden und auf dem rechten Hang zum Ferienhaus (ca. 1890
m) abfahren – südostwärts rechtsausholdend Richtung «Bre-
meflue» – nördlich unterhalb des Gipfels (1930 m) hinein ins
rechte Couloir – «Steinig Nacki» (1613 m) – Ostwärts auf der
Bergstrasse um den «Mattenhubel» herum zur Matten (1563
m) – Wer mag kann von hier noch südostwärts auf den höch-
sten Punkt des «Heitihubels» (1556 m) aufsteigen, ansonsten
geht es ostwärts der Strasse nach bis zum Punkt 1444 – So-
leggghang bis auf die Strasse – kurze Strecke ostwärts auf der
Strasse – links ins offen Feld vor «Günzenen» fahren – durch
den Wald über die Lichtung «Tussberg» runter bei den Hütten
an Punkt 889 und Punkt 785 vorbei bis nach Reutigen.
Karten, Literatur: Landeskarte 1:25 000, 1207 Thun;
1:50 000, 253 S Gantrisch (mit Ski- und Snowboardtouren).
Schnegg /Anker: Skitouren Berner Alpen West. Gantrisch bis
Wildhorn, SAC-Verlag 2006. Route 166a, Seite 151.
Ausrüstung: Normale Touren- und Lawinenausrüstung inklu-
sive Lawinensuchgerät mit frischen Batterien, Sonde, Lawinen-
schaufel und Notfallapotheke.
Info: Stockhornbahn AG, Kleindorf, Postfach, 3762 Erlen-
bach im Simmental. Telefon 033 681 21 81. E-Mail:
[email protected], Internet: www.stockhorn.ch
Markus Surbeck
Hockenhorn an den Fuss des Hockenhorn Südost-Grates (ca.
3030 m) fahren. Auf der West-Seite zum Rücken zwischen
den beiden Hockenhörnern (etwa 3140 m) aufsteigen. Das
Kleinhockenhorn nördlich umfahren, südwestwärts über den
breiten Südwest-Rücken zum tiefsten Punkt des «Lötsche-
pass» (2678 m) abfahren. Kurzer Aufstieg über den Ferden-
gletscher in die «Gitzifurgge» (2912 m). Süd-, dann südwest-
wärts in der Ferdenrothorn-Flanke zur Verflachung bei Punkt
2382. Schrägfahrt zur Kuppe 2232 m und in einem Tälchen
zum Alpweg hinunterfahren. Diesem bis zu den Hütten (1771
m) folgen. Verlässt man den Wald, trifft man auf die Piste
eines Sesselliftes. Von der Talstation des Liftes zu Fuss durch
Leukerbad zum Busbahnhof.
Karten, Literatur: Landeskarte 1:25 000, 1267 Gemmi und
1268 Lötschental; 1:50 000, 263 S Wildstrubel und 264 S
Jungfrau (mit Ski- und Snowboardtouren). Schnegg /Anker:
Skitouren Berner Alpen West. Gantrisch bis Wildhorn, SAC-
Verlag 2006. Route 911a, Seite 486.
Ausrüstung: Tourenausrüstung und Lawinenausrüstung
inklusive Lawinensuchgerät mit frischen Batterien, Sonde,
Lawinenschaufel und Notfallapotheke
Info: Lötschental Tourismus, CH-3918 Wiler, Telefon +41
(0)27 938 88 88, E-Mail: [email protected]; Luftseilbahn
Wiler-Lauchernalp AG, CH-3918 Wiler, Telefon +41 (0)27
938 89 99, E-Mail: [email protected], www.lauchernalp.ch
Markus Surbeck
Hockenhorn-Leukerbad. Dank der Eröffnung der neu-
en Gletscherbahn hat sich der Aufstieg dieser Tour erheblich
verkürzt. Musste in früheren Tagen das Hockenhorn noch
komplett aus eigener Kraft erreicht werden, fährt einem heute
die Bahn bequem innert kürzester Zeit auf den Gletscher. Ein
leichter Fussmarsch um das Hockenhorn herum mit anschlies-
sender Abfahrt zur Lötschenpasshütte macht die Tour zu einem
beliebten Ziel für alle, die das Abfahrtsvergnügen höher werten
als den Aufstieg. Der Lötschenpass am historischen Römer-
weg war in früheren Tagen mehr als einmal Schauplatz von
Auseinandersetzungen zwischen Bernern und Wallisern. Es
wird berichtet, dass als Folge von Streitigkeiten einst sogar
einmal die Hütte niedergebrannt wurde. Sozusagen in Erinne-
rung an die «gute alte Zeit» steht die Toilette auch heute
noch auf der Berner Seite der Grenze. Heutzutage ist man
aber auch als Bewohner des Kantons Bern ein gern gesehener
Gast und man wird mit der ganzen Freundlichkeit empfangen,
für welche die Walliser berühmt sind. Ein Gläschen «Fendant»
in der Hütte sollte man sich also durchaus gönnen.
Schwierigkeit: Wenig schwierig. Lawinengefahr auf der Ost-
und vor allem auf der ganzen Westseite der «Gitzifurgge». Nur
bei sicheren Verhältnissen machen.
Zeit: fehlt
Höhendifferenz: 340 Meter Aufstieg, 2040 Meter Abfahrt.
Ausgangspunkt: Wiler, Talstation Luftseilbahn Wiler–Lauchern-
alp. Zu erreichen über Bern–Thun–Spiez–Frutigen–Kander-
steg–Goppenstein–Wiler.
Endpunkt: Leukerbad, Busbahnhof. Mit dem Postauto nach
Leuk. Von Leuk mit dem Regionalzug nach Brig. Von Brig mit
dem Zug in jede Richtung.
Strecke: Von der Bergstation der Gondelbahn Gandegg-