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AMBASADA RZECZYPOSPOLITEJ POLSKIEJ w Republice Federalnej Niemiec Wydział Ekonomiczno-Handlowy BOTSCHAFT DER REPUBLIK POLEN in der Bundesrepublik Deutschland Wirtschafts- und Handelsabteilung Glinka Str. 5-7, 10117 Berlin Tel.: (004930) 229 27 39 Fax : (004930) 229 24 51 E-Mail: [email protected] http://www.wirtschaft-polen.de Berlin, 20.08.2004 Sozialversicherungssystem und Gesundheitsschutz in Polen allgemeine Informationen Berlin, August 2004

Sozialversicherungssystem und Gesundheitsschutz in Polenniemiecko-polskie-towarzystwo-akademickie.org/old_web/PL... · Bundesministerium für Gesundheit und Soziale Sicherung,

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AMBASADA RZECZYPOSPOLITEJ

POLSKIEJ w Republice Federalnej Niemiec

Wydział Ekonomiczno-Handlowy

BOTSCHAFT DER REPUBLIK POLEN in der Bundesrepublik Deutschland Wirtschafts- und Handelsabteilung

Glinka Str. 5-7, 10117 Berlin Tel.: (004930) 229 27 39 Fax : (004930) 229 24 51

E-Mail: [email protected] http://www.wirtschaft-polen.de

Berlin, 20.08.2004

Sozialversicherungssystem und Gesundheitsschutz in Polen

allgemeine Informationen

Berlin, August 2004

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In der Broschüre sind die Informationen von der Sozialversicherungsanstalt und Nationalen Gesundheitsfonds enthalten. Und dient nur Informationszwecken Herausgeber: Wirtschafts-und Handelsabteilung der Botschaft der Republik Polen Glinkastraße 5-7 10117 Berlin [email protected] www.wirtschaft-polen.de Redaktionsteam: Dr. Izabella Ewa Cech (Leitung), Iwona Sobek, Małgorzata Brzezicka, Andrzej Karpowicz

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Sehr geehrte Damen und Herren Zum Anlass der Einladung zum Tag der offenen Tür bei dem Gesundheitsministerium möchte ich Ihnen die vorliegende Broschüre anbieten. Die von der Wirtschafts- und Handelsabteilung vorbereitete Broschüre gibt einen Überblick über das Sozialversicherungssystem und Gesundheitsschutz in Polen. Diese allgemeinen Informationen beantworten die Grundfragen, wie das polnische Sozialversicherungssystem und Gesundheitsschutz gebaut ist und welche Unterschiede mit dem deutschen System auftreten. Diese Informationen sollen Ihnen helfen, eine gewerbliche Tätigkeit in Polen aufzunehmen und unkompliziert die medizinische Versorgung zu bekommen. Ich würde mich freuen, wenn diese Broschüre Ihnen auch künftig eine nützliche Orientierung bieten kann. Mit freundlichen Grüßen Prof. Dr. Józef Olszyński Gesandter, Leiter der Wirtschafts- und Handelsabteilung Der Botschaft der Republik Polen in Berlin

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Tag der offenen Tür am 21./22. August 2004 im Bundesministerium für Gesundheit und Soziale Sicherung, Wilhelmstrasse 49, 10117 Berlin-Mitte Informationen über: Sozialversicherungssystem Versicherungsarten Versicherungsbeiträgen Gesundheitsschutz in Polen Ärztliche Grundbehandlung Ambulante Behandlung Zahnärztliche Behandlung Krankenhausbehandlung Rettungsdienst und Krankentransport Medikamente Zuständige Behörde Verbindungsstelle Zuständige Träger

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Allgemeine Informationen zur Sozialversicherungssystem

Das polnische Versicherungssystem ist seit dem Jahr 1999 durch Reform der

Sozialversicherung und der Gesundheitsversicherung neu gestaltet. Seit dieser Zeit

sind die drei wichtigsten Gesetze in Kraft getreten, die das heutige Sozial- und

Gesundheitssystem in Polen bilden. Das heutige Sozial- und Gesundheitssystem in

Polen besteht aus:

1. Sozialversicherung Altersrentenversicherung (I Säule, II Säule, der Demographische

Rücklagenfonds )

Rentenversicherung (Invalidentente, Hinterbliebenenrenten, Bestattungsgeld)

Versicherung gegen Arbeitsunfähigkeit (Krankengeld)

Unfallversicherung

2. Arbeitslosenfond 3. Krankenversicherung

Der Versicherungsträger ist die Sozialversicherungsanstalt – ZUS - die als Zentrale

Einrichtung des Beitragsnachweises der Versicherten. In dieser Anstalt werden

sämtliche Daten und Versicherungsbeiträge gesammelt, bearbeitet und weiter an die

zuständigen Stellen übertragen.

Jeden Monat müssen die Unternehmer/Arbeitgeber, als Beitragsschuldner der

Gesamtsozialversicherungsbeträge für jeden Monat die Beiträge für die

Arbeitnehmer und sich selbst errechnen und den Beitragsnachweis sowohl für die

Versicherungsanstalt als auch für die Arbeitnehmer erstellen. Bei Betrieben mit mehr

als 5 Beschäftigten müssen die Beitragsnachweise an die Versicherungsanstalt

elektronisch übertragen werden. Es gibt zur Zeit keine private Einrichtungen, die

Sozial- und Gesundheitsversicherung nach den Gesetzen über

Sozialversicherungssystem und Gesundheitssystem anbieten können. Deshalb gilt

die Sozialversicherungsanstalt als zentrale Stelle für alle Arbeitgeber in jeder Region.

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Sozialversicherung

Die Sozialversicherung wird nach dem Gesetz von 13. Oktober 1998 über das

System der Sozialversicherung bestimmt. Die Sozialversicherung ist ein Oberbegriff

für andere Versicherungsarten, die dem Gesetz unterliegen und betrifft solche

Versicherungen wie:

- Pensionsversicherung

- Rentenversicherung,

- Versicherung im Falle der Arbeitsunfähigkeit (Krankheit, Schwangerschaft und

Mutterschaft), weiter als die Versicherung gegen Arbeitsunfähigkeit für die Bezahlung

von Krankengeld bezeichnet,

- Unfallversicherung,

Die Versicherungsbeiträge zur Pensions- und Rentenversicherung werden jeweils

zur Hälfte vom Arbeitgeber und vom Arbeitnehmer bezahlt. Die Unfallversicherung

und die Beiträge zum Arbeitslosenfonds sind nur vom Arbeitgeber zu entrichten. Die

Arbeitsunfähigkeitsversicherung (Krankengeld) wird von dem Arbeitnehmer bezahlt.

Das Gesetz über das System der Sozialversicherung bestimmt zwei Gruppen von

Versicherten: versicherungspflichtige und freiwillige Versicherte.

Der Sozialversicherungspflicht der Pensions- und Rentenversicherung unterliegen

alle Personen, die im Art. 6 des Gesetzes genannt worden sind und dazu gehören

u.a.:

- alle Arbeitnehmer, mit der Ausnahme von Staatsanwälten

- Mitglieder der Genossenschaften,

- Arbeitnehmerähnliche Selbständige, die am Sitz des Auftragsgebers arbeiten

- Personen und Mitarbeiter, die nicht im Landwirtschaftsbereich tätig sind

- Gesandte und Senatoren

- Sportstipendiaten

- Stipendiaten der Staatlichen Schule für Öffentliche Verwaltung

- Sträflinge, die nach Zuweisung erwerbstätig sind

- Arbeitslose, die Arbeitslosengeld beziehen

- Geistliche

- Personen, die im Zolldienst tätig sind.

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Alle Personen, die mach Art. 6 des Gesetzes benannt worden sind, müssen

Sozialversicherungsbeiträge entrichten. Das Gesetz bestimmt auch eine Gruppe von

Freiwilligen, die dieser Versicherung nach Antrag unterliegen können. Dazu gehören

u.a.:

- Familienmitglieder eines in den diplomatischen Dienst entsendeten

Beschäftigten,

- Polnische Bürger, die eine Arbeit im Ausland aufgenommen haben, wenn

diese Unternehmer auf dem Gebiet Polens keinen Sitz oder keine ständige

Vertretung haben

- Studenten und Doktoranden, wenn sie keiner anderen Pensions- und

Rentenversicherung anderer Quellen unterliegen,

- Die EU-Bürger, wenn sie ein unentgeltliches Annerkennungspraktikum in

Polen absolvieren, das als Qualifikationsnachweis der reglementierten Berufe

erworben werden muss, um den reglementierten Beruf in Polen ausüben zu

können.

Das Gesetz regelt die Versicherungsbeiträge, Bemessungsgrenzen und Art und

Weise der Datenübertragung zu der Versicherungsanstalt (ZUS)

Versicherungsbeitragssätze

Beitragsatz Versicherungsart

Arbeitgeber Arbeitnehmer

Pensionsversicherung 9,76% 9,76%

Rentenversicherung 6,50% 6,50%

Arbeitsunfähigkeit (Krankengeld) - 2,45%

Unfallversicherung * 3,86% -

Krankenkassebeitrag - 8,25%

Arbeitslosenfonds 2,45% -

Garantieleistungsfonds der Arbeiter 0,15% -

Quelle: www.podatki.wp.pl

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* Ab 1 Januar 2003 wird die Höhe des Beitragssatzes zur Unfallversicherung von dem Arbeitgeber bestimmt (von 0,97% bis 3,86%) – Der Beitragsatz hängt vom Tätigkeitsgebiet und der Zahl der Versicherten ab – Abschnitt 2 von der MPIPS( Ministerium für Wirtschaft und Arbeit) der Verordnung vom 29 November 2002 . (Dz. U. Nr 200, poz. 1692 ze zm.).

Die Satzbeiträge zur Sozialversicherung und Bemessungsgrundlage geht nach dem Gesetz von 13. Oktober 1998 über das Sozialversicherungssystem (Dz.U. nr 137, poz. 887, mit Änderungen.)

Die Beiträge zur Sozialversicherung für Selbständige, Einzelunternehmen oder für mit ihnen mitarbeitende Familienmitglieder.

von 06.2004 bis 08.2004

[PLN]

Beitragsbemessungsgrundlage 1 399,30

Pensionsversicherung 273,14

Rentenversicherung 181,91

Krankengeld (Versicherung gegen Arbeitsunfähigkeit) 34,28

Mindestbeitragbemessungsgrundlage zur Krankenversicherung 1 782,47

Krankenversicherungsbeitrag - Krankenkassenbeitrag 147,05

Arbeitslosenfonds 34,28

Quelle: www.podatki.wp.pl

Die jährlichen Beitragsbemessungsgrenzen zur Pension- und Rentenversicherung

Jahr Beitragsbemessungsgrenzen [PLN]

2004 68 700,00

2003 65 850,00

2002 64 620,00

2001 62 940,00

2000 54 780,00

1999 50 375,22

Quelle: www.podatki.wp.pl

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Mindest ZUS-Beiträge für den Unternehmer

Zeitraum Pensions- Renten- Krankengeld Unfallbeiträge* Arbeitfonds Kranken- kassenbeitrag

Januar, Februar

168,48 PLN

252,98 PLN

31,75 PLN 0,97-3,86 31,75 PLN 144,89 PLN

März, April, Mai

177,59 PLN

266,66 PLN

33,47 PLN 0,97-3,86 33,47 PLN 153,57 PLN

2004

Juni, Juli,

August

181,91 PLN

273,14 PLN

34,28 PLN 0,97-3,86 34,28 PLN 147,05 PLN

* hängt von der Branche ab Quelle: www.zus.gov.pl

ZUS-Beiträge Mindestbeitragsbemessungsgrundlage für Selbständige und Einzelunternehmer

Beiträge Prozent

Pensionsbeiträge 19.52 %

Rentenbeiträge 13.00 %

Versicherung gegen Arbeitsunfähigkeit (Krankengeld) 2.45 %

Unfallbeitrag [ab 01.01.2003] ab 0,97% bis 3,86%

Krankenkassenbeitrag [ab 01.01.2004] 8.25 % Quelle: www.zus.gov.pl

Mindestbeitragsbemessungsgrundlage zu ZUS-Beiträge

Jahr Monat Mindestbeitragsbemessungsgrundlage

I, II 1296,01

III, IV, V 1366,10 2004

VI, VII, VIII 1399,30 Quelle: www.zus.gov.pl 2004 beträgt die Beitragsbemessungsgrenze 68 700 PLN.

Beiträge zur Krankenversicherung

Jahr Monat Mindestbeitragsbemessungsgrundlage % Beitrag

Höhe des Beitrages

I, II 1756,19 8,25 144,89

III, IV, V 1861,44 8,25 153,57

2004

VI, VII, VIII 1782,47 8,25 147,05

Quelle: www.zus.gov.pl

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In Polen ist jeder Arbeitgeber verpflichtet, getrennt Beiträge auf die drei

unterschiedlichen Konten zur:

- Renten- und Pensionsversicherung, Unfallversicherung, Arbeitslosenfonds,

- Krankenkassenbeitrag

- Versicherung gegen Arbeitsunfähigkeit (Krankengeld)

abzuführen.

Versicherung gegen Arbeitsunfähigkeit - Krankengeld

Die Sozialversicherungsanstalt übernimmt die Auszahlung von Krankengeld

für eine Kompensation des Entgeltausfalls, der infolge einer langfristigen

Arbeitsunfähigkeit, die durch Krankheit oder durch Quarantäne wegen

ansteckender Krankheit verursacht wurde. Die Auszahlung der Beiträge

(Krankengeld) wird ab dem 36. Tag der eingetretenen Arbeitsunfähigkeit von

der Sozialversicherungsanstalt (ZUS) übernommen. Für die ersten 35 Tage

(diese Zahl bezieht sich auf das gesamte Kalenderjahr) bekommt der

Arbeitnehmer von seinem Betrieb. sein Krankengeld, dessen Höhe nicht

weniger als 80% des unter normalen Bedingungen ausgezahlten Lohnes

betragen darf,

Das Krankengeld wird aus zwei Quellen finanziert: aus den Mitteln des

Sozialversicherungsfonds und aus Betriebsmitteln. Der Krankengeldbezug

steht nach den Renten und Altersrenten an zweiter Stelle der Ausgaben des

Sozialversicherungsfonds.

Die Höhe des Krankengeldes beträgt 80% des Lohnes. Dieses ist auch die

Bemessungsgrundlage für andere Beihilfen. In einigen im Gesetz

zugelassenen Fällen kann das Krankengeld auch höher liegen und 100% der

Bemessungsgrundlage betragen. Das 100%-Krankengeld wird in folgenden

Fällen bezahlt:

- Arbeitsunfähigkeit infolge eines Arbeitsunfalls in der Arbeit,

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- auf dem Wege zur/aus der Arbeit bzw. infolge einer Berufskrankheit,

- während der Schwangerschaft,

- für die Zeit nach dem 91. Tag der ununterbrochenen Arbeitsunfähigkeit.

Die Zeit, in der das Krankengeld vom Versicherten bezogen wird, dauert 6

Monate und im Falle einer Tuberkulose – 9 Monate. Die genannte Zeit kann

um weitere 3 Monate von dem Befundarzt der Sozialversicherungsanstalt

(ZUS ) – auf Antrag des behandelnden Arztes verlängert werden und zwar

dann, wenn die begründete Vermutungen besteht, dass der Kranke seine

Arbeitsfähigkeit wiedererlangen wird.

Unfallversicherung Der Unfallversicherungspflicht unterliegen die versicherten Personen nach dem

Gesetz von 13. Oktober 1998 über das System der Sozialversicherung, die u.a.

folgende Berufsgruppen umfasst:

Arbeitnehmer

Mitglieder der Genossenschaft

Arbeitnehmerähnliche Selbständige, die am Sitz des Auftragsgebers arbeiten

Personen und Mitarbeiter, die nicht im Landwirtschaftsbereich tätig sind

Gesandte und Senatoren

Sportstipendiaten

Sträflinge, die nach Zuweisung erwerbstätig sind

Arbeitslose, die Arbeitslosengeld beziehen

Geistliche

Personen, die im Zolldienst tätig sind.

Alle Versicherten haben Anspruch auf:

Krankengeld – für Versicherte, die wegen eines Arbeitsunfall bzw.

Berufskrankheit arbeitsunfähig sind,

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Rehabilitationsleistungen – für Versicherte, die kein Krankengeld mehr

beziehen und immer noch arbeitsunfähig sind, aber wegen der weiteren

Rehabilitation wieder arbeitfähig werden könnten.

Vergütungsgeld (Zuschuss) – für Versicherte, die im Sinne des

Arbeitsgesetzbuches Arbeitnehmer sind und infolge der Krankheit einen

niedrigeren als dem gewöhnlichen Monatslohn bezogen haben.

einmalige Entschädigung – für Versicherte, die nach einem Arbeitsunfall einen

Gesundschaden erlitten haben.

Sterbegeld – für Familienangehörige des verstorbenen Versicherten,

Arbeitsunfähigkeitsrente – für Versicherte, die infolge eines Arbeitsunfalls bzw.

einer Berufskrankheit arbeitsunfähig geworden sind,

Umschulungsrente – für Versicherte, die wegen einer Berufskrankheit

(Arbeitsunfall) nicht mehr in ihrem Beruf arbeiten können und sich

umqualifizieren lassen müssen,

Hinterbliebenenrente – für Angehörige des verstorbenen Versicherten, der

eine Unfallrente bezogen hatte.

Hinterbliebenenrente - Zuschuss – für Vollwaisen.

Mutterschaftsgeld

Das Mutterschaftsgeld in Höhe von 100% des monatlichen Entgelts steht einer

Versicherten zu, die während der Zugehörigkeit zur Krankversicherung oder

während des Erziehungsurlaubs ein Kind geboren hat. Diese Vorschriften betreffen

auch diese Personen, die:

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- ein Kind im Alter von bis zu einem Jahr zum Erziehen aufgenommen haben,

einen entsprechenden Antrag beim Jugendgericht vorgelegt haben,

- ein Kind im Alter von bis zu einem Jahr zum Erziehen als Pflegefamilie

aufgenommen haben.

Das Mutterschaftsgeld wird für die Zeit des Mutterschaftsurlaubs – bzw. für die Zeit

des Urlaubes gezahlt, der nach den im Arbeitsgesetzbuch definierten geltenden

Bedingungen gewährt wird und beträgt:

- 16 Wochen beim ersten Kind,

- 18 Wochen bei zweitem Kindern

- 26 Wochen bei der Mehrgeburt.

Das Mutterschaftsgeld wird vom Betrieb bzw. von der Sozialversicherungsanstalt

ausgezahlt und vom Sozialversicherungsfonds finanziert.

Arbeitslosenversicherung

Das Gesetz vom 14. Dezember 1994 über Beschäftigung und

Wirkungsmaßnahmen gegen Arbeitslosigkeit sieht gleichzeitig verschiedene

Instrumente zur Bewältigung der Arbeitslosigkeit und der Minderungen ihrer

Folgen vor. Zu diesen Instrumenten gehören:

- Schulungen,

- Arbeiten für kommunale Einrichtungen,

- Darlehen für Arbeitgebern zur Schaffung zusätzlicher Arbeitsstellen,

- Darlehen für Arbeitslose zur Aufnahme einer selbständigen

wirtschaftlichen Tätigkeit,

- Berufspraktikum für Absolventen,

- andere spezielle Programme (aktivierende Formen).

Das ausgezahlte Arbeitslosengeld sowie andere finanzielle Beihilfen und

Leistungen werden als passive Formen angerechnet. Diese Maßnahmen

werden von der Arbeitslosenversicherung bezahlt. Die

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Arbeitslosenversicherungsbeiträge werden vom Arbeitgeber entrichtet und sie

sind gegliedert in:

- Arbeitslosenfond,

- Garantieleistungsfonds der Arbeiter.

Obengenannte Maßnahmen der Bewältigung von Arbeitslosigkeit und der

Minderungen ihrer Folgen werden von dem Arbeitsfonds finanziert. Die

Einnahmen des Arbeitsfonds sind:

Beiträge der Arbeitgeber für beide Fonds betragen 2,8% des Lohnes

des Arbeitsnehmers,

Staatshaushaltszuschüsse.

Gesundheitsschutz in Polen (stand 01.08.2004)

In Polen sind alle versicherten Bürger zur kostenlosen medizinischen

Versorgung berechtigt, die sich nach dem Gesetz über Allgemeine

Krankenversicherung im Nationalem Gesundheitsfonds vom 23. Januar 2003

als Krankenversicherte angemeldet und registrieren lassen haben. Der

Anspruch auf kostenlose Leistungen steht allen Versicherten und ihren

Familienangehörigen zu, wenn die medizinische Versorgung von einem Arzt

geleistet wird, der mit dem Nationalen Gesundheitsfonds einen Vertrag

abgeschlossen hat und als Krankenkassenarzt bezeichnet wird. Die

Anschriften der Krankenkassenärzte und anderer Gesundheitseinrichtungen

sind in den Zweigstellen des Nationalen Gesundheitsfonds (Narodowy

Fundusz Zdrowia - NFZ) zu erhalten. Die Anschriftenliste des

Gesundheitsfonds und seine territorialen Einrichtungen sind am Ende unter

nützliche Anschriften zu finden.

Der Nationale Gesundheitsfonds (NFZ) ist im Jahre 2004 anstelle von 17

Krankenkassen entstanden und erfüllt heute deren Rolle. Für das polnische

Sozial- und Gesundheitssystem ist die Trennung des Krankengeldes

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(Versicherung gegen Arbeitsunfähigkeit) von der Krankenversicherung

charakteristisch. Der Gesundheitsfonds, der als Krankenkasse tätig ist, ist

gesetzlich verpflichtet, die Leistungen für alle Versicherten und ihre

Familienangehörigen sicherzustellen. Der NFZ finanziert die medizinischen

Leistungen und Medikamente aus den Beiträgen der Versicherten. In 2004

sind das ca. 30 Mrd. Zloty (6,25 Mrd. Euro).

Der Gesundheitsfonds besteht aus:

• Gesundheitsfondszentrale (Zentrale Krankenkasse)

• 16 territorialen Abteilungen des Gesundheitsfonds, in jeder

Woiwodschaft eine Stelle (regionale Krankenkasse).

Alle öffentlichen und privaten medizinischen Einrichtungen, die ihre Leistungen

an die Patienten erbringen und als Krankenkassenärzte bzw. -einrichtung

gelten, da sie einen Vertrag mit dem Gesundheitsfonds abgeschlossen haben,

sind verpflichtet, medizinische Hilfe und Vorsorge zu leisten.

Das betrifft vor allem:

- Ärzte für Allgemeinmedizin,

- Internisten,

- Zahnärzte,

- Krankenhäuser,

- Rettungsdienste, Notfallambulanzen,

- Polikliniken oder andere medizinische Gesundheitszentren

- ärztliche Gemeinschaftspraxen.

Der Versicherte kann während eines vorübergehenden Aufenthalts in Polen

medizinische Hilfe in akuten Fällen nach polnischem Recht in Anspruch

nehmen. Das betrifft die medizinische Grundvorsorge, zahnärztliche

Behandlungen und Notfälle zur ambulanten oder stationären Behandlung. Die

Behandlungen können auch in Krankenhäusern sowie von Rettungsdiensten

durchgeführt werden.

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Jeder Versicherte, der ins Ausland verreisen will, sollte vorher eine

Europäische Krankenversicherungskarte oder Ersatzbescheinigung (Neuer

Vordruck E-111) beantragen. Diese Ersatzbescheinigung gilt als

Anspruchsnachweis für ärztliche Notfallbehandlung im Ausland.

Ohne Vorlage dieser Unterlagen wird jeder Patient alle Behandlungskosten

selbst bezahlen müssen. Das gleiche gilt auch bei Fällen, in denen ein Patient

von einem Arzt oder Krankenhaus behandelt wird, der keinen Vertrag mit dem

Nationalem Gesundheitsfonds abgeschlossen hat. Für jede medizinische Hilfe

eines Krankenkassenarztes oder eines Krankenhauses, das mit dem

Nationalen Gesundheitsfonds einen Vertrag abgeschlossen hat, muss der

Vordruck E-111 oder die Europäische Krankenversicherungskarte vorgelegt

werden. Die Krankenkassenärzte und Einrichtungen sind verpflichtet, die

Leistungen so schnell wie möglich zu erbringen. Für bestimmte Leistungen

wird auch eine Warteliste von diesen Einrichtungen und Ärzten geführt z.B. bei

einer Gesundheitsverschlechterung, einer Magenverstimmung, Entbindung

oder bei einem Unfall wird die ärztliche Hilfe jedoch unverzüglich geleistet.

Ärztliche Grundversorgung

Der Versicherte erhält gegen Vorlage des Vordrucks E-111 oder der

Europäischen Krankenversicherungskarte kostenfreie ärztliche

Grundversorgung.

Von einem Allgemeinmediziner werden ärztliche Überweisungen für

diagnostische Untersuchungen ausgestellt, die zur kostenfreien ärztlichen

Behandlung berechtigen.

Ambulante Behandlung

Beim Besuch von Fachärzten in Praxen werden entsprechende ärztliche

Überweisungen von einem Allgemeinmediziner benötigt. Diese ärztlichen

Zuweisungen sind bei folgenden Fachärzten nicht erforderlich:

• Frauenarzt und Geburtshelfer,

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• Zahnarzt,

• Arzt für Haut und Geschlechtskrankheiten,

• Onkologe,

• Augenarzt,

• Psychiater.

Die ärztliche Überweisung ist auch für folgende Patienten nicht erforderlich:

• Tuberkulosekranke,

• HIV-Infizierte,

• Kriegsversehrte.

Auch im Falle einer Gesundheitsverschlechterung z.B. Magenverstimmung,

Verletzung oder eines Unfalls ist eine ärztliche Überweisung nicht notwendig.

Zahnärztliche Behandlung

Mit dem Vordruck E- 111 oder mit der Europäischen

Krankenversicherungskarte wird die zahnärztliche Behandlung im Notfall

ausgeführt. Diese Behandlung bezieht sich aber auf eine einfache

Grundversorgung entsprechend der gesetzlichen Leistungsliste (Verordnung

des Gesundheitsministers vom 18. Juni 2003). Die nicht in der Liste

enthaltenden medizinischen Leistungen und verwendeten Materialien gehen

voll zu Lasten des Patienten.

Krankenhausbehandlung

Für eine Erkrankung, die so schwerwiegend ist, dass eine stationäre

Behandlung im Krankenhaus erforderlich wird, ist eine ärztliche Überweisung

notwendig. Im Notfall kann sich jeder Patient mit dem Vordruck E-111 oder der

Europäischen Krankenversicherungskarte direkt an ein Krankenhaus wenden.

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Rettungsdienste und Krankentransport

Gegen der Vorlage des Vordrucks E111 oder der Europäischen

Krankenversicherungskarte werden folgende Leistungen kostenfrei gewährt:

- Notfallhilfe,

- Entbindung,

- Unfall.

Medikamente

Die Rezepte werden von jedem Arzt ausgestellt sowohl vom

Krankenkassenarzt als auch von anderen Ärzten, die keinen Vertrag mit dem

Nationalen Gesundheitsfonds abgeschlossen haben. Jeder Patient, der ein

Rezept, das von einem Krankenkassenarzt ausgestellt ist, in der Apotheke

einlösen will, hat einen Anspruch bestimmte verschreibungspflichtige

Medikamente mit staatlichem Zuschuss zu erwerben. Beim Kauf von diesen

Medikamenten ist der Versicherte verpflichtet einen Teil der Kosten selbst zu

tragen. Bei der Vorlage des Vordrucks E-111 oder der Europäischen

Krankenversicherungskarte zusammen mit dem Rezept, das von einem

Krankenkassenarzt ausgestellt wird, können einige Medikamente, die in eine

Medikamentenliste stehen, mit einem staatlichen Zuschuss einlösen werden.

Die Liste der Medikamente und Präparate wurde in drei Kategorien eingeteilt.

Je nach Kategorie sind folgende Beträge bei dem Kauf der Medikamente von

dem Versicherten zu entrichten:

• ein Festbetrag in Höhe von 3,20 Zloty,

• eine prozentuale Beteiligung in Höhe von 30% oder 50% des

Medikamentpreises,

• eine vollständige Kostenübernahme.

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Nützliche Adressen

Zuständige Behörde

Ministerstwo Zdrowia Gesundheitsministerium ul. Miodowa 15 00-952 Warszawa tel. 00 48 22 831 43 45 faks 00 48 22 635 80 05 http://www.mz.gov.pl

Zakładu Ubezpieczeń Społecznych Sozialversicherungsanstalt ul. Czerniakowska 16 00-701 Warszawa 0048 22 623-30-00, fax.:0048 22 840-26-10 http://www.zus.gov.pl

Der Nationale Gesundheitsfonds: Centrala Narodowego Funduszu Zdrowia - Biuro ds. Współpracy Międzynarodowej ul. Grójecka 186 02-390 Warszawa tel. 00 48 22 572 60 36

Zuständige Träger:

Dolnośląski OW ul. Joanitów 6 50-252 Wrocław tel. +48 (71) 374-73-43, +48 (71) 374-73-01 fax +48 (71) 374-72-01

Kujawsko-Pomorski OW ul. Mickiewicza 15 85-071 Bydgoszcz tel. +48 (52) 325-27-04 fax +48 (52) 325-27-09

Lubelski OW ul. Szkolna 16 20-124 Lublin tel. +48 (81) 94-88, +48 (81) 748-36-57 wew. 173 fax +48 (81) 531-05-29

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Lubuski OW ul. Podgórna 9B 65-057 Zielona Góra tel. +48 (68) 328-77-77, +48 (68) 328-76-69 fax +48 (68) 328-76-54 e-mail: [email protected]

Łódzki OW ul. Kopcińskiego 58 90-032 Łódź tel. +48 (42) 677 49 40, +48 (42) 677 49 76 fax +48 (42) 67 74 001

Małopolski OW ul. Ciemna 6 31-053 Kraków tel. +48 (12) 94-88, +48 (12) 298-83-86, faks +48 (12) 430-64-40 e-mail:[email protected]

Mazowiecki OW ul. Prosta 69 00-838 Warszawa tel. +48 (22) 444-15-01, +48 (22) 444-15-02 e-mail: [email protected]

Opolski OW ul. Głogowska 37 43-315 Opole tel. + 48 (77) 402-01-00, + 48 (77) 402-01-85, + 48 (77) 402-01-86 fax + 48 (77) 402-01-01

Podkarpacki OW ul. Zamkowa 8 35-032 Rzeszów tel. +48 (17) 860-41-97, +48 (17) 860-41-78, +48 (17) 860-41-18, +48 (17) 860-41-41 fax +48 (17) 852-86-19

Podlaski OW ul. Pałacowa 3 15-042 Białystok tel. +48 (85) 745-95-87, +48 (85) 745-95-88 fax +48 (85) 745-95-39 e-mail:[email protected] [email protected]

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Pomorski OW ul. Podwale Staromiejskie 69 80-844 Gdańsk tel. +48 (58) 321-86-26, +48 (58) 321-86-35 fax +48 (58) 321-85-15 e-mail: [email protected]

Śląski OW ul. Kossutha 13 40-844 Katowice tel. +48 (32) 200-40-40, +48 (32) 735-19-00 faks +48 (32) 252-84-13 e-mail: [email protected]

Świętokrzyski OW ul. Jana Pawła II 9 25-025 Kielce tel. +48 (41) 364-61-36 fax +48 (41) 362-90-72

Warmińsko-Mazurski OW ul. Żołnierska 16 10-561 Olsztyn tel. +48 (89) 94-88, 532-74-14, +48 (89) 539-19-27 fax +48 (89) 533-96-70 e-mail: [email protected], [email protected]

Wielkopolski OW ul. Grunwaldzka 158 60-309 Poznań tel. +48 (61) 94 88 fax +48 (61) 850 60 68

Zachodniopomorski OW ul. Arkońska 45 71-470 Szczecin tel. +48 (91) 425-10-10, +48 (91) 94-88 fax +48 (91) 42 51 177 e-mail: [email protected]

Quellen: http://www.nfz.gov.pl http://www.zus.gov.pl http://www.podatki.wp.pl