Spezielle Pathologiedes Harntraktes

8. Teil

Pyelo nephritis

Pathologie Harntrakt

Pyelonephritis (1):

Definition:

Entzndung der Niere = Nephritis

Entzndung des Nierenbeckens = Pyelitis

Entzndung von Niere + Nierenbecken = Pyelonephritis

pyelos = das Becken

pyos = der Eiter

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Pyelonephritis (2):

PG (1):

es handelt sich immer um ein bakteriell-infektises Gesche-hen

2 Wege der Ausbreitung innerhalb der Niere sind mglich:

deszendierende (absteigende) Pyelonephritis (+)

= hmatogene Infektion

aszendierende (aufsteigende) Pyelonephritis (+++)

= urinogene Infektion

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Pyelonephritis (3):

PG (2):

a.) deszendierend (hmatogen)

- Folge einer metastatisch-eitrigen Nephritis (s.o.)

- Erffnen von Tubuli oder Sammel-rohren

- bertritt von Bakterien und sekun-dre Mitbeteiligung des Nieren-beckens

- sog. Ausscheidungsnephritis

- die seltenere Form der PN

- setzt das berleben des Tieres voraus

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Pyelonephritis (4):

PG (3):

a.) deszendierend

- viele Bakterienarten knnen aus dem Blut glomerulrausgeschieden werden, ohne sich in der Niere anzusiedeln und ohne eine Entzndung auszulsen!

- nur bestimmte Bakterienarten sind berhaupt in der Lage, sich in den Tubuli anzusiedeln (welche beim Tier?)

- bei experimenteller Infektion wirkt ein Rckstau von Harn begnstigend auf das Angehen der Infektion

- beim Menschen unterscheidet sich das Keimspektrum zwischen deszendierender (Staph. aureus, Salmonella spec.) und aszen-dierender (v.a. E. coli, Proteus mirabilis - Fkalkeime) PN

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Pyelonephritis (5):

PG (4):

b.) aszendierend (aufsteigend)

Bakterien aus dem Urogenitalbereich

Rd: Corynebacterium renale (Vestibulum, Vagina)

Schw: Actinobaculum (Eubac-terium) suis (Prputium)

von Harnrhre ber Harnblase(Zystitis) in das Nierenbecken (Pyelitis) und von dort dann in das Nierengewebe (Nephritis) selbst

dazu bedarf es begnstigender Faktoren >>

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Pyelonephritis (6):

.) obstruktive Form

- d.h. eine Verlegung der ableitenden Harnwege, im Nierenbecken oder distal davon

- mit Rckstau von (infiziertem) Harn (cave: totaleroder hochgradiger Verschlu fhrt eher zur Hydronephrose)

- z.B. durch Konkremente, Narbenstrikturen, Tumo-ren

- sehr wahrscheinlich die seltenere Form

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Pyelonephritis (7):

.) refluxive Form

vor allem durch Rckflu von (infiziertem) Harn ausder Harnblase in den Harnleiter (vesiko-ureteralerReflux) von dort in das Nierenbecken

- fehlerhafte, zu steile Einmndung des Harnleitersin die Harnblase

- dadurch ein zu kurzer intramuraler Harnleiter, der Ventilmechanismus ist insuffizient

- Mibildung oder meist altersabhngige Fehlstel-lung

- bei Mensch und Hd v.a. in jungem Alter

- beobachteter Reflux < 3 Mon. 80%, jungadult bis30%, alte Hd bis 10%

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Reflux: vesiko - ureteraler

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Pyelonephritis (8):

vom Nierenbecken aus kann sich dann ein weitererReflux in das Nierenparenchym anschlieen (intrarenaler Reflux)

begnstigt durch die Form der Nierenpapillen:

- sog. einfache Papillen haben aufgrund ihrer Kegelform am Austritt der Sammelrohre einen Ventilmechanismus (hnlich Harnblase / -leiter)

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Pyelonephritis (9):

- auf sog. Compound-Papillen (verschmolzene P., da mehrere Renkuli verschmolzen sind) mnden die Sammelrohre berwiegend in einem stumpfen Winkel, der Ventilmechanismusist unzureichend ausgebildet

- dieser Papillentyp kommt bei Mensch und Schw.jeweils an den Nierenpolen vor

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Reflux: intrarenaler (pyelo - tubulrer) (Niere Schwein)

%+ **+,-+.

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Pyelonephritis (10):

.) ein Teil der Bakterien verfgt ber Haftmechanis-men, mit deren Hilfe ein stromaufwrts Wan-dern ermglicht wird

z.B. haben bestimmte (sog. uropathogene) E.coli-Stmme Rezeptoren (Adhaesine) auf ihren Pili, mit denen sie sich an bestimmte Zuckerreste {Gal(a1-4)Gal} auf den Urothelzellen anheften

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Pyelonephritis (11):

Ae:

- E. coli, Proteus sp., Klebsiella sp., Streptococcus sp., Staphylococcus sp., u.a.

- Corynebacterium renale

- Actinobaculum (Eubacterium) suis

- die beiden letztgenannten Bakterien gelten als normale Bewohner des distalen Urogenitaltraktes bei mnnlichenund weiblichen Tieren

- aufsteigende Infektionen kommen vor allem bei (Schwer-)Geburten und Problemen im Puerperium zustande

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Pyelonephritis (12):

akute / floride Entzndung

Makro:

- an der Oberflche der Niere gelbliche, miliare Herde mit hypermischem Randsaum (Mikroabszesse), die konflu-ieren knnen

- meist bilateral

- auf der Schnittflche reichen die hellen, radiren Vern-derungen bis in den Papillenbereich hinein !!

- DD: metastatisch-eitrige Nephritis - nur in der Rinde

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Pyelonephritis (13):

akute / floride Entzndung

Makro:

- je nach PG knnen im distalen Harntrakt Vernderungenvorliegen

- Ursache und makroskopisches Bild sind tierartlich unter-schiedlich:

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Pyelonephritis (14):

Rind:

- Pyelonephritis beim Rd (bei uns) am hufigsten (!)

- meistens obstruktiver Typ, Entzndung von Harnblase und -leiter, bei Bullen Konkremente

- mit hochgradiger Konkrementbildung in den Nierenkel-chen

- Papillen hufig nekrotisch bzw. abgeschmolzen

- betroffen sind einzelne (spricht fr aufsteigende Infek-tion) ganze Renkuli, die von gelblich-weien Punkten berst sind

- Ae: hufig Corynebacterium renale aber auch E. coli

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Pyelonephritis (15):

Schwein:

- meist obstruktiv, Entzndung des distalen Harntraktes

- vor allem bei Sauen, und zwar nach der Geburt (aber auch bei Ebern beschrieben)

- hufig sind die Nierenpole betroffen, da hier Compound-Papillen (s.o.)

- Harnleiter evtl. mit braunem schleimigem Eiter gefllt

- Ae: soll hufig Actinobaculum suis sein

Hund:

- meist refluxiv, hufig durch E. coli (analog Mensch), beimRden evtl. zustzlich eitrige Prostatitis

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Pyelonephritis (16):

Histo:

- Straen mit eitriger Einschmelzung im Nierenparenchym

- meistens bereits Hinweise auf Chronizitt (Fibrose, Lymphozyten, Plasmazellen)

- entsprechende Vernderungen im Nierenbecken (evtl. Verlust der Nierenpapille durch eitrig-einschmelzende Entzndung)

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Pyelonephritis (17):

chronische Pyelonephritis

Vorkommen:

sie wird vor allem beim Hund gesehen, aber eben bereits im chron. Stadium!

Makro:

- hufig umfangreiche, unregelmige und tiefreichende Narbenbildungen (grobhckrige Schrumpfniere)

- mssen von Infarktnarben abgegrenzt werden (diese meist einzeln!)

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