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Stadt Wangen im Allgäu Landkreis Ravensburg Umweltbericht zum Bebauungsplan "Zeppelinstraße" 24.11.2016
Auftraggeber Stadt Wangen im Allgäu
Hochbau- und Stadtplanungsamt
Postplatz 1
88239 Wangen im Allgäu
Vertreten durch Herrn Oberbürgermeister Lang
Auftragnehmer Planungsgruppe
LandschaftsArchitektur
+ Ökologie
Dipl.-Ing. Thomas Friedemann
Freier Landschaftsarchitekt
AK BW | DGGL | SRL
Claude-Dornier-Straße 4
73760 Ostfildern
T 0711 / 9 67 98-0
F 0711 / 9 67 98-33
www.tf-landschaft.de
Projektleitung Dipl.-Ing. Thomas Friedemann
Bearbeitung Dr. sc. agr. Ulrike Schuckert
Bearbeitungsstand 24.11.2016
INHALTSVERZEICHNIS
1 EINLEITUNG ............................................................................................................................................. 1
1.1 Aufgabe und Vorgehen ................................................................................................................. 1
1.2 Inhalte, Ziele und Umfang des Vorhabens ..................................................................................... 1
1.3 Angaben zum Standort.................................................................................................................. 3
1.4 Gebietsbezogene Ziele des Umweltschutzes in Fachgesetzen und Fachplänen ............................. 3
2 ERGEBNIS DER PRÜFUNG VON PLANUNGSALTERNATIVEN .................................................................... 4
3 BESCHREIBUNG DER WIRKFAKTOREN DER PLANUNG ............................................................................ 4
3.1 Baubedingte Wirkungen ................................................................................................................ 4
3.2 Anlagebedingte Wirkungen ........................................................................................................... 4
3.3 Betriebsbedingte Wirkungen ......................................................................................................... 4
4 MASSNAHMEN ZUR VERMEIDUNG, VERRINGERUNG UND ZUM AUSGLEICH ......................................... 5
4.1 Maßnahmen zur Vermeidung von nachteiligen Auswirkungen ..................................................... 5
4.2 Maßnahmen zur Verringerung von nachteiligen Auswirkungen .................................................... 5
5 BESCHREIBUNG UND BEWERTUNG DER UMWELTAUSWIRKUNGEN ....................................................... 6
5.1 Bestandsaufnahme des aktuellen Umweltzustandes ..................................................................... 6
5.1.1 Schutzgut Mensch / Gesundheit ......................................................................................... 6
5.1.2 Schutzgut Tiere und Pflanzen, biologische Vielfalt und FFH-Relevanz ................................ 6
5.1.3 Schutzgut Boden ................................................................................................................ 8
5.1.4 Schutzgut Wasser ............................................................................................................... 8
5.1.5 Schutzgut Luft / Klima ........................................................................................................ 8
5.1.6 Schutzgut Landschaft ......................................................................................................... 9
5.1.7 Kultur- und Sachgüter ......................................................................................................... 9
5.2 Prognose zur Entwicklung des Umweltzustandes ......................................................................... 9
5.2.1 Entwicklung des Umweltzustandes bei Durchführung der Planung .................................... 9
5.2.2 Prognose bei Nichtdurchführung der Planung .................................................................. 10
5.3 Wechselwirkungen zwischen den Umweltbelangen .................................................................... 10
6 ZUSÄTZLICHE ANGABEN ........................................................................................................................ 10
6.1 Beurteilung der Informationsgrundlagen..................................................................................... 10
6.2 Überwachung / Monitoring der Umweltauswirkungen................................................................ 10
6.3 Allgemeinverständliche Zusammenfassung ................................................................................. 10
7 INFORMATIONSGRUNDLAGEN .............................................................................................................. 13
8 ANHANG ................................................................................................................................................ 15
Anhang I Wechselwirkungsmatrix
Anhang II Umwelt-Vorprüfung
Stadt Wangen im Allgäu Umweltbericht zum B-Plan “Zeppelinstraße“
710 friedemann landschaftsarchitekten 1
1 EINLEITUNG
1.1 Aufgabe und Vorgehen
Seit dem 20. Juli 2004 ist in der Bauleitplanung ein Umweltbericht als gesonderter Teil der Begründung zu
erstellen. Gemäß § 2 BauGB ist für die Belange des Umweltschutzes (§ 1 Abs. 6 Nr. 7, § 1a BauGB) eine
Umweltprüfung durchzuführen, in der die voraussichtlich erheblichen Umweltauswirkungen ermittelt und im
Umweltbericht beschrieben und bewertet werden.
Im Umweltbericht erfolgen die Wiedergabe der Ergebnisse zu Bestand und Bewertung der Schutzgüter, zur
Variantendarstellung und die Entwicklungsprognose für das Plangebiet mit und ohne die Durchführung der
Planung. Er enthält die Darstellung von Maßnahmen zur Vermeidung, Verringerung und zum Ausgleich von
Eingriffen in Naturhaushalt und Landschaft. Der Umweltbericht bildet den Informationsstand des
Bebauungsplans ab.
Belange des Artenschutzes und FFH-Relevanz
Das Bundesnaturschutzgesetz (BNatSchG) enthält eine Reihe von Neuerungen im Artenschutzrecht. Hierzu
zählen z. B. Verbote zum Schutz von Bereichen, die regelmäßig als Lebensstätten unterschiedlichster Arten
dienen. Das Gesetz ist am 01. März 2010 in Kraft getreten. Es beruht nach wie vor auf einem mehrstufigen
System, das die Regelung der Verbotstatbestände (§ 44 BNatSchG), der Einschränkung der Verbote, der
Ausnahmen (§ 45 BNatSchG) und der Befreiungen (§ 67 BNatSchG) bei unzumutbarer Belastung enthält. Zur
artenschutzrechtlichen Betrachtung ist ein Prüfprogramm gemäß den oben skizzierten Prüfschritten
abzuarbeiten. In diesem Zusammenhang ist auch zu klären, ob und ggf. welche artenbezogenen Maßnahmen
in der Regel vor Beginn der Baumaßnahmen erforderlich sind (Artenmanagementplanung) und ob nach
Durchführung von Vermeidungs-, Sicherungs- und Erhaltungsmaßnahmen artenschutzrechtlich relevante
Auswirkungen verbleiben. Artenschutzrechtliche Belange unterliegen nicht der Abwägung.
1.2 Inhalte, Ziele und Umfang des Vorhabens
Die Stadt Wangen im Allgäu hat am 23.11.2009 die Aufstellung des Bebauungsplans „Zeppelinstraße“
beschlossen.
Zur weiteren planungsrechtlichen Sicherung des Versorgungsstandortes Zeppelinstraße und seiner
betrieblichen Entwicklung ist die Umwidmung der betroffenen Industrie- und Gewerbegebietsflächen zu
Sonstigen Sondergebieten „Großflächiger Einzelhandel“ erforderlich.
Der Geltungsbereich des rechtskräftigen Bebauungsplans „Bahnhof / Industrie West I“ vom 07.09.1971,
geändert am 12.05.1979 (Teiländerung), geändert am 11.03.1996 (Teiländerung) umfasst eine Fläche von ca.
19,45 ha.
Stadt Wangen im Allgäu Umweltbericht zum B-Plan “Zeppelinstraße“
710 friedemann landschaftsarchitekten 2
Art / Maß der Nutzung:
Bereich Karl-
Hirnbein-Straße –
Zeppelinstraße –
Ravensburger
Straße
GI
GRZ 0,8
BMZ 9,0
offene Bauweise
Übriger
Geltungsbereich
GE
GRZ 0,8
GFZ 2,0
Z III
offene Bauweise
GI = Industriegebiet; GE = Gewerbegebiet; GRZ = Grundflächenzahl; BMZ = Baumassenzahl; Z = Anzahl der Vollgeschosse;
GFZ = Geschossflächenzahl
Der Bebauungsplanentwurf „Zeppelinstraße“ stellt eine Teiländerung des geltenden Bebauungsplan
„Bahnhof / Industrie West I“ dar. Mit der Festsetzung von Gewerbegebieten südlich der Zeppelinstraße
werden zum Einen die bestehenden Betriebe und deren Entwicklungsmöglichkeiten planungsrechtlich
abgesichert, andererseits wird der planungsrechtliche Rahmen für die Neuansiedlung hochwertiger Betriebe
abgesteckt.
Der Geltungsbereich umfasst eine Fläche von ca. 6,85 ha. Der von der Planungsgruppe KPS, Ostfildern
bearbeitete Bebauungsplan (Stand 11.11.2016) sieht im Gegensatz zum Bebauungsplan „Bahnhof / Industrie
West I“ eine verbesserte Durchgrünung nicht baulich genutzter Flächen sowie einen Geh- und Radweg vor.
Weitere Festsetzungen sind:
SO 1 und SO 2 im
nördlichen Teil des
Plangebietes entlang/
nördlich der
Zeppelinstraße
GRZ 0,8
GBH max. 12,5 m
Z III
FD Dachneigung max. 15°
Abweichende Bauweise im Sinne der offenen Bauweise
ohne Längenbegrenzung
SO 1 – A: Großflächiger Einzelhandel, Lebensmittel; max. zulässige
Verkaufsfläche: 1.600 qm
SO 1 – B: Großflächiger Einzelhandel, Lebensmittel; max. zulässige
Verkaufsfläche: 1.400 qm
SO 2: Großflächiger, nicht innenstadtrelevanter Einzelhandel; max. zulässige
Verkaufsfläche: 2.000 qm
GE 1 im südlichen Teil
entlang/ südlich der
Zeppelinstraße;
westlich an ZOB
angrenzend
GRZ 0,8
GBH max. 12,5 m
Z III
FD Dachneigung max. 15°
Abweichende Bauweise im Sinne der offenen Bauweise
mit Längenbegrenzung 100 m
Stadt Wangen im Allgäu Umweltbericht zum B-Plan “Zeppelinstraße“
710 friedemann landschaftsarchitekten 3
GE 2 im südlichen
Teil; westlich von GE 1
GRZ 0,8
GBH max. 10,5 m
Z = III
Dachneigung max. 15°
Offene Bauweise
GE 3 im südlichen Teil
entlang/ südlich der
Zeppelinstraße
GRZ 0,8
GBH max. 12,5 m
Z III
FD Dachneigung max. 15°
Abweichende Bauweise im Sinne der offenen Bauweise
mit Längenbegrenzung 100 m
SO = Sonstiges Sondergebiet; GBD = Flächen für den Gemeinbedarf; GE = Gewerbegebiet; ZOB = Geplanter zentraler
Omnibusbahnhof; GRZ = Grundflächenzahl; GBH = Gebäudehöhe; Z = Anzahl der Vollgeschosse;
FD = Flachdach
Die Erschließung des Plangebietes erfolgt über die Zeppelinstraße und die geplante verlängerte
Praßbergstraße.
Das anfallende Niederschlagswasser von Dachflächen und von nicht gewerblich genutzten
Grundstücksfreiflächen soll auf dem Grundstück versickern, soweit dies aufgrund der Bodenbeschaffenheit
möglich ist. Die Entsorgung des Schmutzwassers und des Oberflächenwassers aus den Zufahrten, Lagerflächen
etc. erfolgt über die städtische Kanalisation.
1.3 Angaben zum Standort
Das Plangebiet befindet sich in nahezu ebener Lage im Nordwesten von Wangen. Im Osten grenzt jenseits der
B32-Trasse die kleinteilige Wohnbebauung des Wohnquartiers Waltersbühl an. Im Süden, jenseits der
Bahntrasse, schließt künftig das neue Wohn- und Mischgebietsquartier auf dem ehemaligen BEL-Adler-
Gelände als Arrondierung der Ravensburger Vorstadt an. Westlich davon liegen die villenartigen Wohnhäuser
am Kneippweg.
Im Süden wird das Plangebiet von der Bahntrasse begrenzt. Mischgebietsbebauung und großmaßstäbliche
gewerbliche Bauten rahmen das Plangebiet im Süden und Norden ein.
Östlich verläuft die Ravensburger Straße (B32).
Im Gebiet dienen die nicht von Gebäuden überstellten Flächen vorwiegend Lager- und Erschließungszwecken.
Sie sind versiegelt oder weisen zumindest weitgehend eine verdichtete (befahrbare) Oberfläche auf.
1.4 Gebietsbezogene Ziele des Umweltschutzes in Fachgesetzen und Fachplänen
Fachplanungen
Regionalplan Bodensee-Oberschwaben vom 30.09.1994
Der aktuelle Regionalplan weist den nördlichen Bereich als Gewerbe- oder Industriegebiet aus.
Stadt Wangen im Allgäu Umweltbericht zum B-Plan “Zeppelinstraße“
710 friedemann landschaftsarchitekten 4
Flächennutzungsplan der Verwaltungsgemeinschaft Wangen Achberg Amtzell vom 02.09.2005
Die Flächen nördlich der Zeppelinstraße sind als gewerbliche Bauflächen (Bestand) ausgewiesen. Die Flächen
zwischen der Zeppelinstraße und der Bahntrasse sind als gewerbliche und gemischte Bauflächen (Bestand und
geplant) ausgewiesen.
Die Darstellungen entsprechen z.T. nicht mehr der angestrebten städtebaulichen Entwicklung.
Landschaftsplan der Verwaltungsgemeinschaft Wangen Achberg Amtzell vom 08.07.2003
Im Landschaftsplan ist der nördliche Teil des Plangebietes als Gewerbliche Bauflächen (Bestand) dargestellt.
Ein Teil der südlichen Flächen ist als Verkehrsflächen (Bahnanlagen) ausgewiesen. Im Gebiet liegen keine
Schutzgebiete; es grenzen auch keine Schutzgebiete an. Außerdem ist die östlich des Plangebietes verlaufende
B32 dargestellt.
2 ERGEBNIS DER PRÜFUNG VON PLANUNGSALTERNATIVEN
Es handelt sich um eine Maßnahme der Innenentwicklung. Planungsalternativen sind nur im Außenbereich
gegeben, wo erheblich größere Auswirkungen auf die Umweltgüter zu erwarten wären.
3 BESCHREIBUNG DER WIRKFAKTOREN DER PLANUNG
3.1 Baubedingte Wirkungen
Baubedingte Wirkungen stellen der mögliche Eintrag von Öl, Schmier- und Treibstoffen von
Baustellenfahrzeugen dar. Bodenlagerung, -transport und Boden-Zwischenmieten sind mit Bodenverdichtung
und möglichen Wirkungen auf das Schutzgut Tiere und Pflanzen verbunden.
3.2 Anlagebedingte Wirkungen
Die Versickerung von unbelastetem Regenwasser der Dachflächen bewirkt partielle Entlastungen für die
Umwelt.
3.3 Betriebsbedingte Wirkungen
Die veränderte (teils gewerbliche) Nutzung sowie das damit verbundene Verkehrsaufkommen bringt Lärm-
und mögliche Schadstoffbelastungen mit sich.
Eine erhebliche Vorbelastung ist bereits durch das bestehende Gewerbegebiet, die B32 und den Bahnverkehr
gegeben.
Stadt Wangen im Allgäu Umweltbericht zum B-Plan “Zeppelinstraße“
710 friedemann landschaftsarchitekten 5
4 MASSNAHMEN ZUR VERMEIDUNG, VERRINGERUNG UND ZUM AUSGLEICH
4.1 Maßnahmen zur Vermeidung von nachteiligen Auswirkungen
Entsprechend dem Grundsatz, mit Grund und Boden sparsam umzugehen und dazu die Möglichkeiten u.a. der
Wiedernutzbarmachung von Flächen zu nutzen, dient der Bebauungsplan der Verringerung der zusätzlichen
Inanspruchnahme von Flächen im Außenbereich. Dies ist damit als Vermeidungsmaßnahme im Hinblick auf
Eingriffe in das Schutzgut Boden zu betrachten.
Beeinträchtigungen des Grundwasserkörpers können durch entsprechende bauliche Ausformung vermieden
werden.
Artenschutz
Zur Vermeidung möglicher Verbotstatbestände nach § 44 Abs. 1 BNatSchG ist es aufgrund des
nachgewiesenen Vorkommens einer streng geschützten Libellenart (vgl. 5.1.2, Stellungnahme des
Fachbereiches Naturschutz beim Landratsamt Ravensburg vom 16.08.2012) erforderlich, ein geeignetes
Flachgewässer mit vergleichbaren ökologischen Eigenschaften im Umfeld als Ersatzlebensraum anzulegen.
Dies muss zeitlich vor Beseitigung des vorhandenen Flachgewässers erfolgen und das Gewässer ist
anschließend mit wechselnden Wasserständen dauerhaft zu unterhalten. Der Zeitraum der
Gewässerbeseitigung sollte an den beiden Zielarten Gemeine Winterlibelle und Sibirische Winterlibelle sowie
der Sumpfheidelibelle ausgerichtet werden – ein Verschütten wird daher von Anfang August bis Anfang
September empfohlen (Möglichkeit der Abwanderung flugfähiger Tiere). Das Abfangen (mit Keschern) und
Umsetzen im Frühjahr in ein geeignetes Gewässer im Umfeld berücksichtigt weitere Libellenarten mit
mehrjähriger Larvenentwicklung, früherer Flugzeit und Eiablage bis August. Bei Vorkommen von Amphibien
und Reptilien wird eine Umsiedlung über Handfänge der Alttiere und Reusenfänge der Larven/Kaulquappen
empfohlen.
Die Details der Umsetzung der CEF-Maßnahme sowie ggf. weitere Maßgaben hinsichtlich Bauzeit und
Bauabfolgen sind auf der Grundlage artenschutzfachlicher und –rechtlicher Erhebungen zu konkretisieren. Das
Fachgutachten zum Artenschutz muss bis zum Beginn der Erschließungsplanung vorliegen, CEF-Maßnahmen
sind vor Baubeginn abzuschließen. Eine Ersetzbarkeit des Lebensraums und damit die Aufrechterhaltung „der
ökologischen Funktion der von dem Eingriff oder Vorhaben betroffenen Fortpflanzungs- oder Ruhestätten im
räumlichen Zusammenhang“ (§ 44 (5) BNatSchG) kann vorausgesetzt werden, da das aktuelle Gewässer erst
2007 nach Abbruch von Lagerhallen entstanden ist und die betroffenen Libellenarten einen Aktionsradius von
mehreren Kilometern aufweisen.
4.2 Maßnahmen zur Verringerung von nachteiligen Auswirkungen
Festgesetzte Pflanzflächen dürfen nicht unterbaut oder als Lagerflächen genutzt werden. Die Pflanzung von
standortgerechten, heimischen Bäumen dient einer stärkeren Durchgrünung des Plangebietes. Zusätzlich zu
den festgesetzten Grünflächen sind die nicht baulich oder gewerblich genutzten Grundstücksflächen als
begrünte Freiflächen mit heimischer Vegetation (Verwendung von autochthonem Pflanzgut) zu gestalten. Die
Retentionskapazität des Gebietes für Regenwasser wird durch die geplanten Versickerungsmaßnahmen
erhöht.
Stadt Wangen im Allgäu Umweltbericht zum B-Plan “Zeppelinstraße“
710 friedemann landschaftsarchitekten 6
5 BESCHREIBUNG UND BEWERTUNG DER UMWELTAUSWIRKUNGEN
5.1 Bestandsaufnahme des aktuellen Umweltzustands
Nach § 2 Abs. 4 BauGB sind im Umweltbericht die planungsrelevanten Schutzgüter in ihrer Funktion und
Betroffenheit darzustellen.
Eine Vorprüfung der Auswirkungen auf die Umweltbelange erfolgte für das Gebiet im Juli 2010 (Schmelzer +
Friedemann Planungsgruppe für LandschaftsArchitektur + Ökologie).
5.1.1 Schutzgut Mensch / Gesundheit
Beim Schutzgut Mensch werden gesundheitliche Aspekte wie Immissionen (z. B. Lärm) und Erholungs-/
Umfeldqualität betrachtet.
Lärmimmissionen sind aus dem bestehenden Gewerbegebiet, von der Bundesstraße (B32) und durch den
Bahnverkehr gegeben. Angaben über die aktuelle Luftbelastung liegen nicht vor.
Das Plangebiet ist umgeben von Gewerbegebiet, Bundesstraße und Bahnlinie und weist derzeit keine
Strukturen für die Naherholung auf.
Dem Gebiet wird somit insgesamt geringe Bedeutung für das Schutzgut Mensch und seine Gesundheit
beigemessen.
5.1.2 Schutzgut Tiere und Pflanzen, biologische Vielfalt und FFH-Relevanz
Besonnte vegetationsarme Flachgewässer mit wechselndem Wasserstand und vegetationsarme Kies- und
Schotterflächen stellen bedeutsame sekundäre Lebensräume von seltenen und gefährdeten Pionier- oder
Ruderalarten dar, weshalb Teilbereiche des Planungsgebietes mit derartiger Habitatstruktur eine hohe
Bedeutung für die Biodiversität aufweisen. Die Standorte, insbesondere das Flachgewässer, sind mit
Ausnahme der gleisnahen Bereiche erst nach Abbruch von Lagerhallen im Jahr 2007 entstanden. Das
Arteninventar unterliegt einer hohen Dynamik, d.h. mit der zunehmenden Besiedlung durch verschiedene
Pflanzenarten (aktuell Rohrkolbenröhricht und Seggenried) verändert sich auch das Spektrum an Tierarten. Im
Hinblick auf das Artenschutzrecht ist das Arteninventar zum Zeitpunkt des tatsächlichen Eingriffes zu
beurteilen.
Die Stellungnahme des Sachbereiches Naturschutz und Gewässer beim Landratsamt Ravensburg vom
13.04.2010 stellt fest, dass die vorhandene räumliche Situation, insbesondere das Bahnareal vermuten lässt,
dass im Plangebiet Reptilien und Amphibien (streng geschützte oder besonders geschützte Arten) vorkommen.
Daher wird in der Stellungnahme die Erstellung einer artenschutzrechtlichen Bestandsaufnahme im Hinblick
auf Flora und Fauna gefordert.
Im Juli 2010 wurde für das Plangebiet eine Umwelt-Vorprüfung durchgeführt (Prüfung der Auswirkungen
auf die Umwelt – Vorprüfung des Einzelfalles, Schmelzer+Friedemann Planungsgruppe für LandschaftsArchi-
tektur + Ökologie, Ostfildern, Stand 30.07.2010).
Die Vorprüfung kommt zu dem Ergebnis, dass Auswirkungen auf Gebiete von gemeinschaftlicher Bedeutung
oder Europäische Vogelschutzgebiete (Natura 2000) nicht zu erwarten sind, es sind daher keine weiteren
Prüfschritte zur FFH-Verträglichkeit erforderlich.
Die bestehenden alten Gebäude, Rohbodenstandorte und Feuchtbereiche besitzen Habitatpotential für
europarechtlich geschützte Arten, tierökologische Erhebungen zur Ermittlung der tatsächlichen Artvorkommen
sind erforderlich. Es wird nicht mit unüberwindbaren artenschutzrechtlichen Hindernissen gerechnet, da sich
die Habitate erst in den letzten Jahren entwickelt hatten und sich somit artenschutzrechtliche
Stadt Wangen im Allgäu Umweltbericht zum B-Plan “Zeppelinstraße“
710 friedemann landschaftsarchitekten 7
Verbotstatbestände durch Neuanlage an anderer Stelle mit hoher Wahrscheinlichkeit vermeiden lassen. Für
die tierökologischen Untersuchungen und ggf. Umsetzung von Maßnahmen ist ausreichend Zeit vor
Baubeginn einzuplanen.
Im Aktenvermerk des Umweltamtes beim Landratsamt Ravensburg vom 30.08.2010 zur vorgenannten
Vorprüfung wird bestätigt, dass das artenschutzfachliche Konfliktpotential im vorliegenden Bebauungsplan
als nicht unerheblich einzuschätzen ist.
Bei Durchführung sog. CEF-Maßnahmen (Anbringen von Nist- und Fledermauskästen) kann der
Konfliktbereich zu Fledermäusen und Vögeln als gering eingestuft werden. Bei Baumfällungen und beim Abriss
der Gebäude sind die klar definierten Zeiträume einzuhalten. Das mögliche Vorkommen von Fledermäusen ist
vorher durch Kontrollen von Fachleuten zu erheben.
Aufgrund der Nähe zum Gleisareal ist im Planbereich mit dem Vorkommen von Zauneidechsen und anderen
Reptilien zu rechnen. Wegen ihres Status als FFH-Anhang IV-Art ist die Zauneidechse wie alle streng
geschützten Arten aus den Gruppen der Heuschrecken, Libellen, Käfer etc. artenschutzrechtlich zu behandeln.
Außerdem muss die Problematik der Installation von PV-Anlagen – Fernwirkung solcher Anlagen auf Gewässer
und die darin enthaltenen Arten des Anhang II der FFH-Richtlinie – Berücksichtigung finden (Wirkung von bis
zu 1 km auf Wasserinsekten; Vortäuschung einer Wasseroberfläche die laichbereite Insekten zur Eiablage
veranlasst).
Im Sommer 2010 und Ende Mai 2011 erfolgten durch den Biologen Herrn Kramer, Tübingen,
Überprüfungen auf Vorkommen von Reptilien, speziell der streng geschützten Zauneidechse entlang der
Gleisanlagen. Dabei wurden auch gleisnahe Bereich im Geltungsbereich des Bebauungsplanes
„Zeppelinstraße“ begangen: Als Ergebnis wurde festgehalten: „Trotz geeigneter Lebensräume beidseits der
Bahn konnten keine Zauneidechsen nachgewiesen werden. Vorkommen der Art sind mit hoher
Wahrscheinlichkeit auszuschließen.“ (Begründung zum Bebauungsplan „Ravensburger Vorstadt“).
Die erneute Stellungnahme des Fachbereiches Naturschutz beim Landratsamt Ravensburg vom
16.08.2012 enthält weitere detaillierte Aussagen zum Artenschutz. Es wird eine artenschutzfachliche und
rechtliche Vorprüfung zu Libellen, Amphibien und Reptilien gefordert. Die Aussagen zu Flora/Fauna und v.a.
zum Artenschutz sind zwingend zu ergänzen.
Der Naturschutzbehörde liegen konkrete Hinweise vor, dass sich zahlreiche teils seltene Libellenarten (u.a.
Gemeine Winterlibelle/Sympecma fusca und Sibirische Winterlibelle/Sympecma paedisca (europäisch streng
geschützte Art nach Anhang IV der FFH-Richtlinie; beide sind im Zielartenkonzept des Landkreises
aufgenommen) in den letzten Jahren am Gewässer (flacher besonnter Teich/Tümpel) etabliert haben und dort
Fortpflanzungsstätten besitzen.
Aufgrund des nachgewiesenen Vorkommens einer streng geschützten Art wird es notwendig werden, ein
geeignetes Flachgewässer mit ähnlichen ökologischen Eigenschaften im Umfeld von 1 bis 2 km als
Ersatzlebensraum anzulegen und das Gewässer dauerhaft zu unterhalten. Der Zeitraum der
Gewässerbeseitigung sollte an den beiden Zielarten Gemeine Winterlibelle und Sibirische Winterlibelle sowie
der Sumpfheidelibelle ausgerichtet werden – ein Verschütten wird daher von Anfang August bis Anfang
September empfohlen (Möglichkeit der Abwanderung flugfähiger Tiere). Das Abfangen (mit Keschern) und
Umsetzen im Frühjahr in ein geeignetes Gewässer im Umfeld berücksichtigt weitere Libellenarten mit
mehrjähriger Larvenentwicklung, früherer Flugzeit und Eiablage bis August. Bei Vorkommen von Amphibien
Stadt Wangen im Allgäu Umweltbericht zum B-Plan “Zeppelinstraße“
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und Reptilien wird eine Umsiedlung über Handfänge der Alttiere und Reusenfänge der Larven/Kaulquappen
empfohlen.
Das Plangebiet weist folglich aufgrund des nachgewiesenen Vorkommens einer streng geschützten und
anderer gefährdeter Libellenarten (s.o.) eine hohe Bedeutung für das Schutzgut Pflanzen, Tiere und
Biodiversität auf. Eine Besiedlung durch Reptilien wurde trotz hohen Standortpotentials bisher nicht
nachgewiesen. Bedingt durch die isolierte innerstädtische Lage umgeben von Verkehrsinfrastruktur (im Osten
B32) und damit fehlende Möglichkeiten zur Einwanderung ist derzeit auch das Vorkommen von Amphibien
oder weiteren nicht flugfähigen Tierarten wenig wahrscheinlich.
5.1.3 Schutzgut Boden
Aufgrund der umfangreichen Versiegelung und der Verdichtung der Bodenstrukturen auf unbefestigten
Flächen aufgrund von Lagerung und Befahren wird den Böden eine geringe Bedeutung für alle vier
Bodenfunktionen (Ausgleichskörper im Wasserkreislauf, Standort für Kulturpflanzen, Filter und Puffer für
Schadstoffe und Standort für natürliche Vegetation) beigemessen.
Dem Plangebiet wird somit eine geringe Bedeutung für das Schutzgut Boden zugeschrieben.
Im Bodenschutz- und Altlastenkataster sind mehrere altlastenverdächtige Flächen dokumentiert:
Flächennummer 4101: Altstandort Tanklager Wolfegg‘sches Torfwerk
Flächennummer 595: Altstandort Purfina Tanklager und Schrottplatz Fa. Föll
Flächennummer 4102: Verdachtsfläche Autoschrottplatz Fa. Föll
Flächennummer 4224: Verdachtsfläche Mineralöllager Fa . Schindele
Flächennummer 540: Altstandort Edel KG, Zeppelinstraße
Flächennummer 593: Altstandort Tankstelle Zeppelinstraße 2
Flächennummer 4103: Altstandort Fa . Oest
Flächennummer 4304: Altstandort Postkraftwagenstation Zeppelinstraße
Weitere Altlastenverdachtsflächen sind im Bereich der Flächen für den geplanten ZOB und die
Gemeinbedarfsflächen mit den Flächennummern 558 , 4109, 4112, 4218, 4219, 4220, 4221, 4222 und 4223
dokumentiert.
5.1.4 Schutzgut Wasser
Die Grundwasserneubildung ist in Folge der bestehenden Nutzung sehr eingeschränkt. Rechtskräftige
Wasserschutzgebiete sind im Plangebiet nicht vorhanden.
Oberflächengewässer kommen im Geltungsbereich nicht vor.
Das Plangebiet wird daher mit geringer Bedeutung für das Schutzgut Wasser bewertet.
5.1.5 Schutzgut Luft / Klima
Das Plangebiet ist durch die bestehende Bebauung (Lärm-, Licht- und Schadstoffimmissionen) vorbelastet.
Angaben über die aktuelle Luftbelastung liegen nicht vor. Es sind jedoch nach wie vor Schadstoffemissionen
von der B32 zu erwarten. Das Gebiet wird mit allgemeiner, durch die Nutzung beeinträchtigter Bedeutung
für das Schutzgut Klima/ Luft eingestuft.
Stadt Wangen im Allgäu Umweltbericht zum B-Plan “Zeppelinstraße“
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5.1.6 Schutzgut Landschaft
Der Geltungsbereich ist geprägt von Bebauung, versiegelten und verdichteten (befahrbaren) Flächen. Auch
die an das Plangebiet angrenzenden Flächen sind weitgehend versiegelt und teilweise überbaut.
Naturnähe oder besonders bedeutsame Landschaftsteile fehlen innerhalb des Geltungsbereiches. Er wird mit
geringer Bedeutung für das Orts- und Landschaftsbild eingestuft.
5.1.7 Kultur- und Sachgüter
Im Gebiet sind keine archäologischen Funde bzw. Untersuchungen bekannt. Das Gebiet selbst hat nach
heutiger Kenntnis geringe Bedeutung für Kultur- und Sachgüter.
5.2 Prognose zur Entwicklung des Umweltzustandes
bei Durchführung der Planung einschließlich der Ausgleichsmaßnahmen
und bei Nichtdurchführung der Planung
5.2.1 Entwicklung des Umweltzustandes bei Durchführung der Planung
Durch den geplanten Geh- und Radweg und die zentrale Anbindung an die Bahn über den geplanten ZOB und
einen Park&Ride-Parkplatz wird das Plangebiet für den Menschen aufgewertet und kann von allen
Altersgruppen genutzt werden. Für das Wohnumfeld und die Erholungssituation des Menschen sind daher
Verbesserungen im Vergleich zur bisher verfolgten Planung zu erwarten.
Besonnte vegetationsarme Flachgewässer mit wechselndem Wasserstand und vegetationsarme Kies- und
Schotterflächen stellen bedeutsame sekundäre Lebensräume von seltenen und gefährdeten Pionier- oder
Ruderalarten dar, weshalb Teilbereiche des Planungsgebietes mit derartiger Habitatstruktur eine hohe
Bedeutung für das Schutzgut Tiere und Pflanzen aufweisen. Artenschutzrechtliche Verbotstatbestände
lassen sich mit den unter 4.1 dargestellten Maßnahmen, insbesondere der Bereitstellung von
Ersatzlebensräumen in Form eines anderen besonnten Flachgewässers im räumlichen Zusammenhang, d.h. im
Plangebiet oder dessen Umfeld vermeiden. Eine Ersetzbarkeit des Lebensraums und damit die
Aufrechterhaltung „der ökologischen Funktion der von dem Eingriff oder Vorhaben betroffenen
Fortpflanzungs- oder Ruhestätten im räumlichen Zusammenhang“ (§ 44 (5) BNatSchG) kann vorausgesetzt
werden, da das aktuelle Gewässer erst im Jahr 2007 nach Abbruch von Lagerhallen entstanden ist und die
betroffenen Libellenarten einen Aktionsradius von mehreren Kilometern aufweisen. Geplant ist in Abstimmung
mit dem Fachbereich Naturschutz des Landratsamtes Ravensburg die ersatzweise Schaffung von geeigneten
Flachgewässern bzw. Tümpeln im angrenzenden Gebiet Fronwiesen. Durch diese CEF – Maßnahme, die
zeitlich vor dem Eingriff mit dem Inkrafttreten des Bebauungsplanes umgesetzt wird kann die ökologische
Funktion der vom Vorhaben betroffenen Fortpflanzungs- und Ruhestätten auf einer räumlich nahegelegenen
und geeigneten Fläche gewährleistet werden.
Für Grundwasser, Klima und Landschaft ist eine graduelle Verbesserung durch eine stärkere Durchgrünung
zu erwarten. Erhebliche Veränderungen beim Boden sowie umweltbedingte Auswirkungen auf Sachgüter
sind nicht zu erwarten. Oberflächengewässer sind nicht direkt betroffen. Kulturgüter sind nach heutigem
Kenntnisstand von der Planung nicht betroffen.
Stadt Wangen im Allgäu Umweltbericht zum B-Plan “Zeppelinstraße“
710 friedemann landschaftsarchitekten 10
Bei Umsetzung vorgezogener Ausgleichsmaßnahmen bzw. der weiteren Maßgaben, die sich aus den
artenschutzrechtlichen und –fachlichen Erhebungen ergeben werden, ist daher nach vorliegendem
Kenntnisstand nicht mit erheblichen Beeinträchtigungen zu rechnen.
5.2.2 Prognose bei Nichtdurchführung der Planung
Voraussichtlich wird das Gebiet wie bislang (gewerblich) genutzt.
Der geltende Bebauungsplan ermöglicht jedoch andere Versiegelungsmöglichkeiten – GRZ 0,8 – mit
entsprechend negativen Wirkungen insbesondere auf die Schutzgüter Tiere und Pflanzen, Boden, Wasser und
Klima.
5.3 Wechselwirkungen zwischen den Umweltbelangen
Allgemeine Wechselwirkungen sind der Tabelle im Anhang (Kap. 8) zu entnehmen.
6 ZUSÄTZLICHE ANGABEN
6.1 Beurteilung der Informationsgrundlagen
Zur Beurteilung wurde neben den Fachplänen u.a. auf die unter Kap. 7 "Informationsgrundlagen" genannten
Gutachten und Planwerke zurückgegriffen. Angaben zum Artenschutz liegen aus den Stellungnahmen und
durch die Vorprüfung („Prüfung der Auswirkungen auf die Umwelt - Vorprüfung des Einzelfalls“) vor. Sie
reichen für die Beurteilung aus, dass, ggf. nach Durchführung von vorgezogenen Ausgleichsmaßnahmen, die
ökologische Funktion der von dem Eingriff oder Vorhaben betroffenen Fortpflanzungs- oder Ruhestätten im
räumlichen Zusammenhang weiterhin erfüllt werden wird (§ 44 (5) BNatSchG). Die Details der Umsetzung der
CEF-Maßnahme sowie ggf. weitere Maßgaben hinsichtlich Bauzeit und Bauabfolgen sind auf der Grundlage
artenschutzfachlicher und –rechtlicher Erhebungen zu konkretisieren. Das Fachgutachten zum Artenschutz
muss bis zum Beginn der Erschließungsplanung vorliegen.
6.2 Überwachung / Monitoring der Umweltauswirkungen
Die Einhaltung der artenschutzrechtlichen Vorgaben ist über eine ökologische Baubegleitung zu
gewährleisten. Wird dies nicht oder nur unzureichend durchgeführt, ist der Bebauungsplan gegebenenfalls mit
zum Teil erheblichen Umweltwirkungen verbunden. Die Umsetzung der Maßnahmen ist für die einzelnen
Planungs- und Bauphasen regelmäßig zu prüfen. Nach Abschluss der Baumaßnahmen sind Überprüfungen zur
Entwicklung der Maßnahmenflächen in einem Zeitraum von 25 Jahren alle 3 – 5 Jahre vorzunehmen. Auf diese
Weise wird überprüft, ob nach Realisierung des Bebauungsplans unvorhergesehene nachteilige
Umweltauswirkungen aufgetreten sind.
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6.3 Allgemeinverständliche Zusammenfassung
In der Umweltprüfung gem. § 2 BauGB werden die voraussichtlichen erheblichen Auswirkungen des
Bebauungsplanes „Zeppelinstraße“ auf die Belange des Umweltschutzes ermittelt. Die Ergebnisse der
Bestandsaufnahme und der Bewertung des Umweltzustandes dienen als Grundlage einer
Entwicklungsprognose des Umweltzustandes mit und ohne die Durchführung der Planung.
Der Bebauungsplan „Zeppelinstraße“ (Geltungsbereich ca. 6,85 ha) hat die weitere planungsrechtliche
Sicherung des Versorgungsstandortes Zeppelinstraße und seine betriebliche Entwicklung zum Ziel. Daher ist
eine Umwidmung der betroffenen Industrie- und Gewerbegebietsflächen zu Sonstigen Sondergebieten
„Großflächiger Einzelhandel“ erforderlich. Die Erschließung erfolgt über die Zeppelinstraße und die geplante
verlängerte Praßbergstraße.
Die Nutzung der Flächen trägt zur Verringerung der zusätzlichen Inanspruchnahme von Flächen im
Außenbereich für bauliche Nutzungen bei. Sie ist damit als Vermeidungsmaßnahme im Hinblick auf Eingriffe
in das Schutzgut Boden zu betrachten.
Insbesondere das besonnte vegetationsarme Flachgewässer mit wechselndem Wasserstand sowie die
vegetationsarmen Kies- und Schotterflächen stellen bedeutsame sekundäre Lebensräume von seltenen und
gefährdeten Pionier- oder Ruderalarten, u.a. einer streng geschützten Libellenart dar. Artenschutzrechtliche
Verbotstatbestände lassen sich durch Herstellung von Ersatzlebensräumen in Form eines anderen besonnten
Flachgewässers im Umfeld des Planungsgebietes vermeiden. Geplant ist die ersatzweise Schaffung von
geeigneten Flachgewässern bzw. Tümpeln im angrenzenden Gebiet Fronwiesen. Bei der geplanten Umsetzung
dieser Maßnahme vor Baubeginn sind nach vorliegendem Kenntnisstand keine erheblichen
Beeinträchtigungen beim Schutzgut Tiere und Pflanzen zu erwarten.
Für das Schutzgut Klima/ Luft wird das Gebiet mit allgemeiner, durch die Nutzung beeinträchtigter
Bedeutung eingestuft.
Für die übrigen Schutzgüter hat das Gebiet derzeit nur eine geringe Bedeutung.
Durch die Planänderung werden sich für das Wohnumfeld und die Erholungssituation des Menschen eher
Verbesserungen im Vergleich zur bisher verfolgten Planung ergeben.
Für Grundwasser, Klima und Landschaft ist eine graduelle Verbesserung durch eine stärkere Durchgrünung
zu erwarten. Erhebliche Veränderungen beim Boden sowie umweltbedingte Auswirkungen auf Sachgüter
sind nicht zu erwarten. Kulturgüter sind nach heutigem Kenntnisstand ebenso wie Oberflächengewässer
von der Planung nicht betroffen.
Bei Umsetzung vorgezogener Ausgleichsmaßnahmen bzw. der weiteren Maßgaben, die sich aus den
artenschutzrechtlichen und –fachlichen Erhebungen ergeben werden, ist daher nach vorliegendem
Kenntnisstand nicht mit erheblichen Beeinträchtigungen zu rechnen.
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Tabellarische Zusammenfassung der Ergebnisse Umweltbericht
Schutzgut Bewertung
Bestand Prognose Planung
Begründung
Mensch / Gesundheit
- Erholung, Wohnumfeld
Durch grünordnerische Festsetzungen (stärkere Durchgrünung), Geh- und Radweg sowie Anbindung an die Bahnstrecke (ZOB, P&R-Parkplatz) sind Verbesserungen zu erwarten.
Tiere und Pflanzen, biologische Vielfalt, FFH-Relevanz
Vorkommen streng geschützter Art, artenschutzfachliche und rechtliche Erhebung vor Beginn der Erschließungsplanung bzw. Umsetzung vorgezogener Maßnahmen vor Baubeginn erforderlich (Neuanlage von Flachgewässer);
Habitate nur wenige Jahre alt, daher kurzfristig wiederherstellbar - die Aufrechterhaltung „der ökologischen Funktion der von dem Eingriff oder Vorhaben betroffenen Fortpflanzungs- oder Ruhestätten im räumlichen Zusammenhang“ (§ 44 (5) BNatSchG) kann vorausgesetzt werden; Auswirkungen auf FFH-Gebiete sind nicht zu erwarten.
Boden
Keine Veränderung, zulässiger Versiegelungsgrad bleibt.
Wasser
Verbesserung durch Versickerung von unbelastetem Regenwasser der Dachflächen.
Luft, Klima
Geringe Verbesserung durch stärkere Durchgrünung.
Landschaft
Geringe Verbesserung durch stärkere Durchgrünung.
Kultur- u. Sachgüter
keine Hinweise auf Kulturgüter; Umweltbedingte Auswirkungen auf Sachgüter nicht zu erwarten.
hohe Bedeutung mittlere Bedeutung geringe / ohne Bedeutung
erhebliche Verbesserung zu erwarten gleichbleibend erhebliche Verschlechterung zu erwarten
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7 INFORMATIONSGRUNDLAGEN
PLANUNGSGRUPPE KPS: Bebauungsplan „Zeppelinstraße“, Stand 08.10.2012, Ostfildern
REGIONALVERBAND BODENSEE-OBERSCHWABEN: Regionalplan, Ravensburg 1994
SCHMELZER+FRIEDEMANN, Planungsgruppe LandschaftsArchitektur und Ökologie: Landschaftsplan der
Verwaltungsgemeinschaft Wangen, Achberg und Amtzell , Ostfildern 2003
SCHMELZER+FRIEDEMANN, Planungsgruppe LandschaftsArchitektur und Ökologie: Bebauungsplan
„Zeppelinstrasse“ Prüfung der Auswirkungen auf die Umwelt-Vorprüfung des Einzelfalls, Ostfildern 2010
STADT WANGEN IM ALLGÄU: Bebauungsplan „Bahnhof / Industrie West I“ (1971) incl. Änderungen
STADT WANGEN IM ALLGÄU: Flächennutzungsplan der Verwaltungsgemeinschaft Wangen Achberg Amtzell
1. Fortschreibung, Wangen im Allgäu 2005
Fachgesetze
Baugesetzbuch (BauGB) vom 23. September 2004 (BGBl. I S. 2414), zuletzt geändert durch Artikel 1 des Gesetzes vom 20. November 2014 (BGBl. I S. 1748)
Bundes-Bodenschutzgesetz (BBodSchG): Gesetz zum Schutz vor schädlichen Bodenveränderungen und zur
Sanierung von Altlasten vom 17. März 1998 (BGBl. I S. 502), zuletzt geändert durch Artikel 5 Absatz 30 des
Gesetzes vom 24. Februar 2012 (BGBl. I S. 212)
Bundesnaturschutzgesetz (BNatSchG): Gesetz über Naturschutz und Landschaftspflege vom 29. Juli 2009
(BGBl. I S. 2542), zuletzt geändert durch Artikel 5 des Gesetzes vom 6.Februar 2012 (BGBl. I S. 148)
Naturschutzgesetz Baden-Württemberg (NatSchG BW): Gesetz zum Schutz der Natur, zur Pflege der
Landschaft und über die Erholungsvorsorge in der freien Landschaft vom 13. Dezember 2005 (GBl. S. 745),
zuletzt geändert durch Artikel 13 des Gesetzes vom 17. Dezember 2009 (GBl. S. 809, 816)
Wasserhaushaltsgesetz (WHG): Gesetz zur Ordnung des Wasserhaushalts vom 31. Juli 2009 (BGBl. I S. 2585),
zuletzt geändert durch Artikel 6 des Gesetzes vom 21. Januar 2013 (BGBl. I S. 95)
Wassergesetz (WG BW): Wassergesetz für Baden-Württemberg vom 03. Dezember 2013 (GBl. S. 389), zuletzt
geändert durch Artikel 2 vom 16. Dezember 2013 (GBI. S. 777)
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8 ANHANG
Anhang I
Tab.: RAMMERT et al. (1993): Wechselwirkungsmatrix (MNU 1994)
Schießsta
ttweg
Mühlba ch
Fron wie sen
Kath arinenbrü hl
57
50
42
48
44
11
46
38
4
56
9
3
15
58
2
17
13
50/1
40
580/8
994/4
994/3994/1
994/9
994/5
997/1
587
1000
994
/11
993/1
983/2
1005
1008/1
983/1
580/9
997/3
997/4
580/7
997/2
580/4
1008
997994/8
10
22
/11
982
/2
/13
/8
995/5
997/7
1022/24
1022/25
1007
1006/1/26
1005/1
1022/20
1006
0 50 10025 Meter
Legende
Flächen für Maßnahmen (T-Flächen FNP)
Moorboden
Landschaftsschutzgebiet
Geschütztes Biotop nach NatSchG / LWaldG
Fließgewässer
Fläche für CEF-Maßnahmen
N
Projekt
Auftraggeber
Bearbeiter Plan - Nr. Datum Original - Plangröße Original - Maßstab
Datum geändert
sm 710.09.01 13.06.2016 DIN A3 1 : 2.500
Lageplan Fronwiesen
Stadt Wangen
Landschaftsplanerischer Beitrag zum Bebauungsplan 'Zeppelinstraße'
Postplatz 1, 88239 Wangen i. A.
Kartengrundlagen: Daten aus dem Umweltinformationssystem (UIS) der LUBW Baden-Württemberg; Landsamt für Geoinformation und Landentwicklung (LGL) Baden-Württemberg (Hrsg.)
Dipl.-Ing. Thomas FriedemannFreier LandschaftsarchitektClaude-Dornier-Straße 473760 OstfildernT 0711 / 9 67 98-0 F 9 67 [email protected]
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