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Standortporträt Oberndorf

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Von wegen graue Industriestadt: Oberndorf hat sich in den vergangenen Jahren kräftig gewandelt. Weil die Bürger den Strukturwandel als Chance gesehen haben, fließen pro Jahr 4,7 Millionen Euro in die Neugestaltung. Und die Unternehmen investieren zusätzlich.

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OberndorfStandortporträt

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90 Politik • Standort Oberndorf

Für Hermann Acker sind esvon seinem Schreibtischaus nur wenige Schritte.

Dann hat der Bürgermeister vonOberndorf die einschneidendenVeränderungen in der Stadt imBlick: Gegenüber dem Rathausjenseits der B14 liegt das weitläu-fige Gelände von RheinmetallDenfence, den früheren Mauser-Werken. Das Areal ist komplett

überarbeitet, alte Gebäude sindabgerissen, andere saniert. „Jetztgibt es von hier aus erstmals freieSicht auf den Hang gegenüber“,verdeutlicht Acker OberndorfsUmbruch vom Fenster aus. Mankann sagen: Die Stadt am Neckarsteht im neuen Licht.Denn über Jahrhunderte ist

Oberndorf vor allem eines: EineIndustriestadt, eine Stadt der

Wehrtechnik. Hier haben schonKelten und Römer erste Waffengeschmiedet. König Friedrich I.von Württemberg legt im Jahr1811 mit dem Bau einer König-lich-Württembergischen Gewehr-Fabrique den Grundstein für dieIndustrialisierung. Die entstehtzwar ausgerechnet in einemsäkularisierten Kloster samt Kir-che, doch die Arbeitsplätze sind

begehrt. Der Schwarzwald ist zudieser Zeit nicht mit Reichtumgesegnet.Um 1860 befassen sich die

Brüder Wilhelm und Paul Mau-ser mit der Entwicklung einerHinterlader-Konstruktion für In-fanteriegewehre. Sehr erfolg-reich: 1872 wird das Mauser-Gewehr zur Standard-Waffe indeutschen Armeen, 1874 über-

Von wegen graue Industriestadt: Oberndorf hat sich in den vergangenen Jahren kräftig

gewandelt. Weil die Bürger den Strukturwandel als Chance gesehen haben, fließen pro Jahr

4,7 Millionen Euro in die Neugestaltung. Und die Unternehmen investieren zusätzlich.

Im neuen

Licht

Foto: Michael Bode

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nehmen die Brüder die Gewehr-fabrique. Und aus Oberndorf wirdein ansehnliches Städtchen.Bereits in der zweiten Hälfte

des 18. Jahrhunderts entstehenSchulen, Spital, Sparkasse undVolksbank, dazu kommt ein eige-ner Bahnanschluss. Der NameOberndorf ist nun in aller Welt festmit der Wehrtechnik verbunden.Im Grunde ist er das bis heute.Nur ist Oberndorf inzwischen vielmehr als Pistolen und Gewehre.Das Ende des Kalten Kriegs be-

schert der Stadt am Neckar dieZäsur. Die Wehrtechnik ist kaumnoch gefragt. Unternehmen von

Weltruf wie Heckler & Koch be-kommen das knallhart zu spüren.Hunderte Arbeitsplätze gehen ver-loren, Fabriken stehen leer. „Daswar eine enorme Herausforde-rung“, umschreibt es Acker.Was für den Bürgermeister in

seinem Büro nur wenige Schrittehin zum neuen Licht sind, ist fürStadt und Bürger ein großer: DerOrt musste sich komplett neu fin-den. „Es waren viele wichtigeSchritte für das Überleben einerkleinen Stadt“, sagt Rüdiger Kirn.Der Optiker ist der Vorsitzendedes rührigen Handels-und Gewer-bevereins. Kirn umschreibt in ei-

nem Satz den langwierigen Pro-zess, in dem Handel, Gewerbeund Bürger eine Vision für dasneue Oberndorf erarbeitet haben.Die Krise, sie wurde als Chanceverstanden. Jetzt konnte man städ-tebaulichen Verwerfungen wie dieunglückliche Verkehrsführung än-dern. Es gab 2001 einen städtbau-lichen Wettbewerb, an dem sich557 Büros beteiligen. Kirn: „Seitdem Amtsantritt Ackers vor zehnJahren hat sich viel bewegt.“Viel bewegt lässt sich in einem

Durchschnittswert ausdrücken:4,7 Millionen Euro investierte dieStadt in den vergangenen zehn

Jahren. Jahr für Jahr. Dafür erhieltOberndorf eine Umfahrung derOberstadt – auch wenn eine echteUmfahrung aufgrund der engenTallage nicht möglich ist. Aber im-merhin tangiert der Verkehr nichtmehr direkt die Innenstadt. Mitder Umfahrung entstehen Park-und Spielflächen, die VolksbankSchwarzwald-Neckar investiert ineinen architektonischen Gegen-entwurf zu den Fachwerkbauten.Jüngstes Projekt: Für rund eineMillion Euro ist der Innenstadt-bereich aufgewertet worden. Unddas alles sind nur die Entwicklun-gen in der Oberstadt.

Oberndorf im neuen Licht:Dank des Strukturwandels hatsich in der Stadt einiges getan

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92 Politik • Standort Oberndorf

In der Unterstadt, in densogenannten Talauen im engenNeckartal setzt sich das Oberndor-fer Facelifting fort. Hier macht wiegesagt Rheinmetall durch die Neu-gestaltung der Mauser-Werke denWeg für weitere Veränderungenfrei. Und auf dem Gelände rundum den Bahnhof entsteht großflä-chiger Einzelhandel. Auf dem Are-al eines ehemaligen Bauunterneh-mens steht nun ein modernesFeuerwehrgerätehaus.Doch nicht nur das Stadtbild

verändert sich, auch die Unterneh-men. So fand Heckler & Koch wie-der seinen Platz als Ausrüster vonPolizei und Armeen. Aktuell bautder Wehrtechnikspezialist für 3,3Millionen Euro ein neues Ausbil-dungszentrums. Bereits in denvergangenen Jahren wurde dasUnternehmen mit Millionenbeträ-gen fit gemacht.Auch das Medienunternehmen

Schwarzwälder Bote investiert inden Stammsitz: Das prägnanteGebäude am Eingang zur Ober-stadt wird innen wie außen kom-

plett überarbeitet. Bis zur 175-Jahr-Feier des Traditionsverlags imkommenden Jahr soll alles herge-richtet sein.Frisch in Oberndorf ist dagegen

Exeron: Die AG hat für 6,3 Milli-onen Euro einen Neubau auf demGelände von Mafell, Herstellervon hochwertigen Zimmerei-maschinen, bezogen. Exeron ge-

hört als einer der führenden Her-steller von Erodierzentren für denFormenbau zur Mafell-Gruppe.Zugleich sind die beiden ebenso

wie die Lange-Gruppe gute Bei-spiele für die breitere Aufstellungdes neuen Oberndorfs: Die BrüderKarl-Heinz und Ralf Lange habendas Familienunternehmen mitSchwerpunkt auf Flachdachbau

zum Dienstleister umgebaut. Siedichten Dächer, beschichte Bödenund stellen im eigenen Kunststoff-betrieb Dachzubehör her.Aber nicht nur die ortsansässi-

gen Unternehmen investieren. DieEnBW hat 1,9 Millionen Euro inein neues Bezirkszentrum ge-steckt: Die sechs Mitarbeiter stel-len die Versorgung von rund

In die ehemaligen Mauser-Werke hat Rheinmetall Defence kräftig investiert.

Fotos: Michael Bode

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Einwohner 14 615davon weiblich 7440Ausländer 1346Haushalte 6635Kaufkraftkennziffer 97

BeschäftigungArbeitsplätze 7750Produz. Gewerbe 4500Dienstleister 1500Handel/Verkehr 1000

Einpendler 4000Auspendler 2500

SteuernGewerbesteuer 340Grundsteuer A 350Grundsteuer B 350

Freie Gewerbeflächeninsgesamt (in Hektar) 15

VerkehrsinfrastrukturAutobahn A81, eigene AbfahrtBundesstraße B14Bahnhof Halt der Gäubahn, stündliche

Verbindungen nach Stuttgart, Rottweilmit ICE-Halt und in Richtung Bodensee

Flughafen Stuttgart, 90 km

BesonderheitenOberndorf verfügt über ein Amtsgerichtsowie über Außenstellen des Finanzamtesund der Agentur für Arbeit Rottweil.Der Stadt Oberndorf am Neckar gliedernsich die Stadtteile Aistaig, Altoberndorf,Beffendorf, Bochen, Boll, Hochmössingenauf der Gesamtfläche von rund 56 Quadrat-kilometern an.Oberndorf ist eine Hochburg der Schwä-bisch-Alemannischen Fastnacht. ImHeimat- und imWaffenmuseum ist dieGeschichte der Stadt aufgearbeitet.

61000 Kunden in dem 352 Qua-dratkilometer großen Netzgebietdes Bezirkszentrums sicher.Die EnBW stellte aber auch die

weitere Entwicklung von Obern-dorf sicher: Die Stadt kaufte kur-zerhand alte Areale des Versorgers,um darauf Platz für Neubauten zuschaffen. Damit war der Ort eineModellkommune des Landes beimMelap-Projekt: Dabei wurde mus-terhaft vorgeführt, wie durch dieReaktivierung innerörtlicher Po-tenziale Platz geschaffen werdenkann, ohne Flächen auf der grü-nen Wiese zu verbrauchen.Unterm Stich also eitel Sonnen-

schein in Oberndorfs neuem Licht?Wer sich die beinahe schon traum-hafte Zahl von 7750 Arbeitsplätzenbei „nur“ rund 15000 Einwoh-nern anschaut, mag das meinen.Und die Zahl von 4000 Einpend-lern gegenüber 2500 Auspendlernspricht ebenfalls für sich. Dochganz so leuchtend ist es nicht.Zwar ist die Wirtschaft in der

Stadt in den vergangenen Jahrenbreiter aufgestellt. Doch die aktu-elle Krise hat auch in OberndorfBremsspuren hinterlassen. Bürger-meister Acker: „Wir rechnen mitWeniger-Einnahmen im Haushaltvon ein bis zwei Millionen Euro.“Bei einem Haushaltsansatz bei derGewerbesteuer in Höhe von 6,5Millionen Euro ist das eine Haus-nummer. Acker stellt deshalb alleProjekte auf den Prüfstand.Auch den HGV-Chef Kirn reut

so manchen Leerstand: „Natürlichhaben auch hier die Geschäfte hartzu kämpfen.“ Doch die Inhabertun es gemeinsam. Der HGV wirdnun sogar im Verbund mit denUnternehmen breiter aufgestellt.

Derzeit laufen die Abstimmungen,um eine Art City-Manager auf Zeiteinzustellen. Das Ziel laut Kirn:„Oberndorf soll sich als Stadt mitinhabergeführten Geschäften vonden anderen Innenstädten undderen Filialisten abheben.“Kirn und Acker sehen die aktu-

elle Lage deshalb als vorüberge-hende Phase der Verdunkelung.Am neuen Oberndorf wird weitergebaut. Ein innenstadtnahes Park-haus steht noch auf der Wunsch-liste, dazu Investitionen am ehe-maligen Gebäude der Schwarzwäl-der Bote-Rotation. Zudem wird inder Unterstadt noch die Verkehrs-führung geändert. Acker: „So rü-cken die Kräne Stück für Stückweiter“. Und schaffen Platz fürnoch mehr Licht. Dirk Werner

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Rüdiger Kirn sieht Oberndorf als HGV-Vorsitzender auf einem gutenWeg

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Fotos:Micha

elBo

de,H

opf

Der Zahnarzt Dr. Alexander Hopf ist seit mehr als 20 Jahren auf die

Implantologie spezialisiert. Jetzt bietet er ein bahnbrechendes Verfahren

Feste Zähne!

Selbst nach all den Berufsjahren ist Dr. AlexanderHopf jedes Mal wieder fasziniert: „Es ist unvor-stellbar, wie viel man als Zahnarzt machen kann.

Die Patienten sind wie ausgewechselt, sie könnenendlich wieder befreit lächeln.“ Doch auf dem Behand-lungsstuhl der Praxisklinik von Dr. Hopf in Oberndorfsitzen nicht unbedingt nur Patienten mit Zahnstein.Zu ihm kommen auch richtig schwierige Fälle: „Alseine der wenigen Praxen haben wir uns auf Implanto-logie spezialisiert“, erläutert Dr. Hopf. Daher sind diemodernen Methoden des Zahnarztes eben häufig dieletzte Rettung für ein schönes Lächeln. Oder sie ma-chen es erst wieder möglich. Mehr als 20 Zertifikateweist der Spezialist vor.Die neueste in der Praxisklinik angewendete Me-

thode ist das in den USAentwickelte Endopore Im-plantat System. Dr. Hopf:„Das System bietet nebenden geringeren Kosten eineReihe von konkreten ge-sundheitlichen Vorteilenfür den Patienten.“ So lässtsich das Implantat auch beigeringer Knochenhöhe ein-setzen. Es braucht alsonicht mehr den gefürchte-ten operativen Knochen-aufbau. Zudem ermöglicht

die mehrschichtige, poröse Oberflächenstruktur desImplantats eine wesentlich festere und damit sichereVerbindung mit dem Knochen.Die Praxisklinik von Dr. Hopf ist perfekt für die neue

Methode zugeschnitten. So gehört ein praxiseigenesCT zur technischen Ausstattung. Die Computertomo-grafie bildet den Grundstock für das ausführliche,persönliche Beratungsgespräch, an dessen Ende dieAufstellung eines Kostenplans steht. Dr. Hopf: „Damitkann man sich dann bei der Krankenkasse bezüglichder Kostenübernahme informieren.“Die Umsetzung der Maßnahmen erfolgt im hoch-

modernen Operationssaal. Natürlich wendet das Teamsämtliche Möglichkeiten der Lokalanästhesie für eineschmerzfreie Behandlung an. „Auf Wunsche versetzen

wir Patienten auch inVollnarkose oder Dämmer-zustand durch einen erfah-renen Anästhesisten“, sagtZahnarzt Hopf. Aber nichtnur die Behandlung ist aufsWohlfühlen ausgelegt. Dieganze Praxis strahlt Ruheaus. Dr. Hopf: „Patientenmit schweren Zahnproble-me haben Hemmungen vordem Zahnarzt. Die wollenwir ihnen schon an der Türnehmen.“

Dr. med. dent. (R) Alexander HopfPraxisklinik für ImplantologieObertorplatz 578727 Oberndorf/[email protected]: 0 74 23/9 20 45-0Telefax: 0 74 23/9 20 45-20

Die MethodeDas Endopore Implantat Sys-tem wurde in den USA entwi-ckelt. „Die Methode erlaubt es,ein Implantat schon ab einerKnochenhöhe von fünfMillime-tern zu setzen“, erläutert Dr.Alexander Hopf. Ein aufwändi-ger operativer Knochenaufbauist damit passee. Zugleich sinddie Zahn-Implantate biologischverträglicher und ermöglicheneine festere Verzahnung vonImplantat und Knochen.

Die VorbereitungDie Praxis verfügt über einenComputer-Tomographen, mitdem sich millimetergenau unddreidimensional die vorhande-ne Knochendichte ermittelnlässt. Auf dieser Grundlagewirdim persönlichen Behandlungs-gespräch dasVorgehen bespro-chen. Für den eigentlichenEingriff steht ein top-modernerOperationsraum sowie ver-schiedene Möglichkeiten derAnästhesie zur Verfügung.

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Kontakt

Dr. Alexander Hopf gibtPatienten ein Lächeln zurück.

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econo 7/2009 · 3. Jul i 2009 Foto: Michael Bode

Oberndorf macht ein umfas-sendes Facelifting durch.„Dabei ziehen Politik,

Unternehmen und Bürger aneinem Strang“, sagt BürgermeisterHermann Acker im Econo-Inter-view. Denn die Stadt ist finanziellkeineswegs auf Rosen gebettet.Herr Acker, in den vergangenenzehn Jahren investierte Obern-dorf im Schnitt pro Jahr 4,7 Mil-lionen Euro. Ein solcher Investi-tions-Marathonmacht eigentlichnur mit einem Masterplan Sinn.➤ Hermann Acker: Richtig, des-halb haben wir uns in den Jahren2001 bis 2004 in einem Agenda-Prozess mit der Bevölkerung inten-siv mit der Stadt- und Verkehrsent-wicklung beschäftigt und ein Ge-

Bürgermeister Hermann Acker verfolgt in Oberndorf einen klaren Kurs: Schulden runter,

Investitionen rauf. Unternehmen und Bürger danken das mit einem breiten Schulterschluss

Verlässlicher Partner

96 Politik • Standort Oberndorf

samtkonzept erstellt. Dieses stetigfortgeschriebene Konzept bildetdie Richtschnur des Handelns.Eine Richtschnur zu haben isteine Seite. Die andere: Wie hältman das über Jahre kommunal-politisch durch?➤ Acker: Die Kommunalpolitikin Oberndorf ist von einem großenMiteinander geprägt. Auch Indus-trie, Gewerbe, Einzelhandel undBevölkerung begleiten den Prozesspositiv und mit Eigeninitiativen.Dafür bin ich dankbar.Man kann auch sagen: In Obern-dorf haben alle erkannt, dass derStrukturwandel eine Neupositi-onierung nötig macht?➤ Acker: Ja, die weltpolitischenVeränderungen ab Ende der

1980er-Jahre hatten große wirt-schaftlichen Auswirkungen aufunsere Stadt. Die Industrie warseinerzeit von der Wehrtechnikgeprägt und erfuhr auch in denzivilen Produktsparten drastischeEinbrüche. Eine Neupositionie-rung war unausweichlich.Die kann eine Verwaltung nurbedingt leisten, der Impuls mussvon der Wirtschaft kommen.➤ Acker: Natürlich kann eineVerwaltung nur die Rahmenbedin-gungen setzen. Wir haben deshalbdie Losung ausgegeben: Wirtschafthat Vorfahrt. Damit sind wir all dieJahre gut gefahren. Leerständewurden in Gewerbeparks umge-wandelt, es entstanden viele Un-ternehmen, die den neuen Bran-

chenmix der Stadt widerspiegeln.Die Unternehmen der Wehr- undSicherheitstechnik haben sich neupositioniert und prägen das Stadt-bild heute mit sanierten und mo-dernen Betriebsstätten. Dazu ha-ben wir Brachflächen entwickelt,Bauland ausgewiesen und das Ge-sicht der Stadt deutlich verändert.Veränderungen auch beim Schul-denstand: In neun Jahren ist dervon neun Millionen Euro auf 2,6Millionen gesunken. Oberndorfist auf Rosen gebettet?➤ Acker: Nein, das Gegenteil istder Fall. Wir haben unseren frühe-ren Anteil an EnBW-Aktien veräu-ßert. Ein Teil des Erlöses floss indie Schuldentilgung, ein andererwurde zur Finanzierung der drin-

Hermann Acker, 51, ist seitzehn Jahren Bürgermeister inOberndorf. Bei der Kommu-nalwahl 2009 ist er als Stim-menkönig in den Kreistagdes Landkreises Rottweileingezogen. DieWahl ist Aus-druck seines Ansehens: Ackertreibt die Neupositionierungder Stadt kräftig voran.

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genden Investitionen eingesetzt.Dennoch bedurfte es zur Abwick-lung der vielen durchgeführtenMaßnahmen auch der verschie-denartigsten staatlichen Förderpro-gramme. Allein durch die steigen-den Gewerbesteuereinnahmenhätten wir nicht die vielfältigenMaßnahmen finanzieren können.Die Jahre des allgemeinen Auf-schwungs sind vorüber. Auch inOberndorf?➤ Acker: Ja, auch wir spüren der-zeit deutlich die Auswirkungen derFinanzmarkt- und Wirtschaftskrise.Der Stadtsäckel verzeichnet Steuer-einbrüche im größeren Umfang.Wir sind deshalb wie viele andereKommunen gezwungen, aufschieb-bare Maßnahmen, die nicht mehrhinreichend finanziert sind, bis aufWeiteres zurückzustellen.Sie lassen also Ihre Richtschnurfür den Stadtumbau fallen?➤ Acker: Wir verlieren wegender aktuellen Lage nicht das Ge-samtkonzept aus den Augen. Wirmüssen aber genau auf den Prüf-stand stellen, welche Handlungs-spielräume in der momentan an-gespannten Lage noch bleiben.Wie wäre es mit Sparmaßnah-men: Warum leistet sich eineStadt mit 15000 Einwohnernals Prestige ein eigenes Kran-kenhaus?➤ Acker: Das Städtische Kran-kenhaus ist ganz und gar keinPrestigeobjekt, sondern eine wich-tige Einrichtung der Gesundheits-versorgung für unsere Raumschaft.Die Klinik hat einen hervorragen-den Ruf und ein vielseitiges Leis-tungsspektrum. Es ist uns in derVergangenheit im Vergleich zuvielen anderen stets gelungen, das

Krankenhaus wirtschaftlich zuführen. Die Stadt musste als Trägerzu keiner Zeit irgendwelche Defi-zite ausgleichen. Nichtsdestotrotzwissen wir, dass sich die Heraus-forderungen im Krankenhauswe-sen nur noch in Verbundlösungenoder größeren Einheiten bewälti-gen lassen. Deshalb sind auch wirauf der Suche nach einem verläss-lichen Partner. Als für die Raum-schaft beste Lösung stellt sich füruns momentan ein Zusammen-schluss mit den Kliniken des Land-kreises Rottweil dar. Der Landkreishat sich in den vergangenen Mo-naten immer wieder mit Nach-druck für diesen Weg des Mitein-anders ausgesprochen. Wir bauennun auf die Verlässlichkeit desKreises und sehen der weiterenEntwicklung mit großen Erwar-tungen entgegen.Zurück zur Stadtentwicklung:Viele Entwicklungen, beispiels-weise in der Talaue, waren nurmöglich, weil die Firmen mitzo-gen. Wie haben Sie das erreicht?➤ Acker: Weil wir im ständigenDialog stehen und als verlässlicherPartner gelten, an den sich dieUnternehmen wenden können.Facelifting und aktive Wirt-schaftspolitik sind eines. Fakt istauch: Laut Wanderungsstatistikverliert Oberndorf Einwohner.➤ Acker: Längerfristig betrachtethaben wir ein weitgehend aus-geglichenes Saldo. Aber die demo-grafische Entwicklung stellt unsnatürlich vor Herausforderungen,weshalb wir verstärkt in allenStadtteilen familienfreundlichesWohnen anbieten. Überwiegendim Innenbereich, nicht auf dergrünen Wiese. Dirk Werner

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Page 10: Standortporträt Oberndorf

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Foto: Michael Kienzler

Nach 1:17:04 ist es für Wolf-gang Angst vorbei. Ergewinnt den Badenova

Halbmarathon in Oberndorf. 540weitere Läufer sind an diesemSonntag im Mai noch unterwegs,als Angst die Ziellinie überquert.Der „Lauftag“ durch das romanti-sche Neckartal wird 2009 zumzweiten Mal ausgetragen. Doch ergilt bei Läufern schon als Klassiker:Die Strecke ist landschaftlichschön. Und wenn die Sonnescheint ist er auch heiß. Eben eineechte Herausforderung.Damit ist der Lauf genau richtig

für Hermann Acker. Nicht nur,weil der Oberndorfer Bürgermeis-ter selbst passionierter Läufer ist.Sondern weil Acker das Ereignisunter „Standort-Gesichtspunkten“einordnet. „Bei den weichenStandortfaktoren will heute jedeKommune punkten. Da muss mansich abheben“, so Acker.Bei diesen weichen Faktoren

hat Oberndorf in der Tat in den

vergangenen Jahren einiges vorge-legt: Ganztagesbetreuungen vomKindergarten bis zum Gymnasiumsind installiert. Aktuell fließen wei-tere zwei Millionen Euro in denAusbau der Grund- und Haupt-schule mit Werkrealschule in derInnenstadt. Die Kleinkindbetreu-ung ist geregelt. Acker: „Bei Bedarfkönnen wir kurzfristig noch wei-tere Gruppen einrichten.“Dazu kommt das Einzelhandels-

angebot mit kostenlosen Parkplät-zen, vielfältige Kulturangebotesamt Meisterkonzerten im ehema-ligen Kloster, Freizeittreffs für Kin-der- und Jugendliche bis hin zumSchnellrestaurant: „So etwas ge-hört heute einfach zu dem Ange-bot, das in einer Stadt erwartetwird“, so der Bürgermeister.Doch andere Orte bieten eben

auch Burgerbratereien und mehr.Dessen ist man sich in der Stadtam Neckar bewusst. Deshalb setztman auf einen zusätzlichen Fak-tor: die Menschen. „Es gibt hier

einen starken Zusammenhalt, dassorgt für eine gute Lebensqualität“,sagt Rüdiger Kirn, Vorsitzenderdes Handels- und Gewerbevereins.Gerade das ist bei Familien gefragt.Kirn: „Damit punkten wir imWettbewerb um Arbeitskräfte.“Was das in der Praxis bedeutet,

hat Ina Wagner erfahren. DieChefärztin der Anästhesie amKrankenhaus Oberndorf gingebenfalls beim Stadtlauf an denStart. Besagter Sonntag im Maiwar besonders heiß: „Selbst Privat-leute haben über den GartenzaunLäufern Wasser gereicht.“ Einesportliche Nachbarschaftshilfe.Dieser Oberndorfer Zusammen-

halt wird auch in den rund 130Vereinen gelebt. Die kümmernsich natürlich querbeet von Sportbis Musik. Es gibt zudem den Zu-sammenschluss Bürger für Bürger:Der übernimmt unterm Jahr Auf-gaben wie das Instandhalten vonWanderwegen. Doch ein Mal proJahr drehen die Mitglieder zudem

noch mächtig auf. Dann wird die„Stadt unter Dampf“ organisiert.Die Oberndorfer Bürger besteigeneinen Zug und lassen sich perDampflok durchs Land kutschie-ren. Das Ziel imMai 2009: Lindauam Bodensee.

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eine Kommune heute haben muss. Deshalb hebt sich die Stadt am

Neckar ab: Sie ist sportlicher als andere. Und die Bürger stehen dahinter

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Im Mai ist Oberndorf beimLauftag im Neckartalein Mekka für Lauffans

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Allerdings, so beschaulich gehtes selten zu in der Stadt. Im Sinnedes Stadtlaufs hat sich Oberndorfdem Sport verschrieben. Dazu ge-hört beispielsweise die einzigeFinnenbahn der Region: Auf 1100Metern Länge und mit einem Hö-

henunterschied von 30 Meternwurde per Rindenmulch eineWald-ähnliche Laufrunde gestaltet.Laut Medizinern soll diese Art desLaufens zu den körperlich scho-nendsten Möglichkeiten der Betä-tigung gehören.

Schonen ist hingegen seit Jah-ren mehrere Tage im August dasfalsche Wort. Dann treffen dieU19-Jugendmannschaften namhaf-ter Vereine in einem internationa-len Turnier aufeinander. Das Auf-einandertreffen hat einen derart

guten Ruf, dass heuer sogar diePlatinum Stars FC aus Südafrikavertreten sein werden, ebenso ei-ne Abordnung von Aston Villa ausEngland, selbst die angehendenStars des FC Barcelona kommen.Für die Jugendmannschaften desVfB Stuttgart und Freiburger FC istda die Teilnahme beinahe Pflicht.Ähnliches überlegen sich wohl

auch die Oberndorfer: Ganz imSinne des Miteinanders sind 200im Einsatz, um das Turnier in ge-ordneten Bahnen ablaufen zu las-sen. Ehrenamtlich versteht sich.Diese Betreuung scheint nötig

zu sein: Immer wieder gibt es An-ekdoten von Mannschaften, diesich auf dem Weg gen Oberndorfmächtig im Schwarzwald verfah-ren. Das passiert nicht nur Englän-dern oder Spaniern – auch dieStuttgarter fuhren schon einen 80-Kilometer-Umweg. Da haben esdie Läufer des Halbmarathons imMai besser: Ihre Laufstrecke wirdgesäumt von Zuschauern. Verlau-fen ist unmöglich. Dirk Werner

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