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Südafrikanisches Greiskraut Text & Fotos: Pagitz Konrad Gestaltung: Lechner Pagitz Cäcilia Wissenschaftlicher Name: Senecio inaequidens De Candolle Herkunft: Südafrika Einfuhr nach Europa unbeab- sichtigt mit Wolllieferungen ab dem Jahr 1889, unab- hängig voneinander an verschiedenen Orten Vorkommen: offene gestörte Flächen, Verkehrswe- ge, lichte Wälder, Weideflächen, Felsen Kommt von der Ebene bis ins Gebirge (1900m) vor. Ausbreitung: mehrjährige krautige oder halbstrauchi- ge Pflanze, Ausbreitung sehr effektiv über Früchte Im Durchschnitt werden pro Pflanze und Jahr 30000 Samen produziert. Diese bleiben bis 2 Jahre keimfähig und werden über den Wind und Tiere verbreitet, eben- so über Materialtransporte durch den Menschen. Problematik: Die gesamte Pflanze ist durch Pyrrolizidin-Alkaloide giftig. Diese Inhaltstoffe sind in bisher ca. 300 Pflanzenarten nachgewiesen, die meisten davon sind Korbblütler und Raublattgewächse. Aufnahme über einen längeren Zeitraum führt u.a. zu Schäden in Leber, Lunge und Blutgefäßen, was in der Folge zu Leberzir- rhose und zu erhöhten Krebsraten führen kann. Die Letale Dosis für ein Rind liegt bei 140 g Frischgewicht je kg Körpergewicht, dies ist bei 1% Anteil im Heu in 3 Monaten erreicht, bei 10% in 20 Tagen. Pyrrolizinalalkaloidhältige Pollen können durch die Biene in den Honig eingetragen werden bzw. Bienenvölker zum Absterben bringen. Die Pflanze darf nicht ins Heu oder als Verunreinigung ins Getreide oder Gemüse gelan- gen. Die Giftigkeit entspricht der des Jakobs-Greiskrautes. Vor allem auf Felsstandorten und lückigen Trockenrasen kann das Südafrikanische Kreuzkraut Konkurrenzdruck auf andere Pflanzen ausüben und sie verdrängen. Das Südafrikani- sche Greiskraut hat sich entlang von Verkehrswe- gen rasend schnell ausgebreitet und erobert auf diesem Weg immer neue Gebiete. Wenn landwirt- schaftlich genutzte Flächen angrenzen ist ein Über- springen auf diese Flächen erleich- tert. Die Pflanze blüht von Mai bis November, in milden Wintern auch ganzjährig. Nicht-Einheimische Pflanzenarten in Tirol

Südafrikanisches Greiskraut Text & Fotos: Pagitz … · Strahlenblüten. Die Früchte tragen einen Haarkranz (Pappus), der dazu beiträgt die Samen über weite Distanzen zu verbreiten

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Südafrikanisches Greiskraut Text & Fotos: Pagitz Konrad

Gestaltung: Lechner Pagitz Cäcilia

Wissenschaftlicher Name: Senecio inaequidens De Candolle

Herkunft: Südafrika Einfuhr nach Europa unbeab-sichtigt mit Wolllieferungen ab dem Jahr 1889, unab-hängig voneinander an verschiedenen Orten Vorkommen: offene gestörte Flächen, Verkehrswe-ge, lichte Wälder, Weideflächen, Felsen Kommt von der Ebene bis ins Gebirge (1900m) vor. Ausbreitung: mehrjährige krautige oder halbstrauchi-ge Pflanze, Ausbreitung sehr effektiv über Früchte Im Durchschnitt werden pro Pflanze und Jahr 30000 Samen produziert. Diese bleiben bis 2 Jahre keimfähig und werden über den Wind und Tiere verbreitet, eben-so über Materialtransporte durch den Menschen.

Problematik: Die gesamte Pflanze ist durch Pyrrolizidin-Alkaloide giftig. Diese Inhaltstoffe sind in bisher ca. 300 Pflanzenarten nachgewiesen, die meisten davon sind Korbblütler und Raublattgewächse. Aufnahme über einen längeren Zeitraum führt u.a. zu Schäden in Leber, Lunge und Blutgefäßen, was in der Folge zu Leberzir-rhose und zu erhöhten Krebsraten führen kann. Die Letale Dosis für ein Rind liegt bei 140 g Frischgewicht je kg Körpergewicht, dies ist bei 1% Anteil im Heu in 3 Monaten erreicht, bei 10% in 20 Tagen. Pyrrolizinalalkaloidhältige Pollen können durch die Biene in den Honig eingetragen werden bzw. Bienenvölker zum Absterben bringen. Die Pflanze darf nicht ins Heu oder als Verunreinigung ins Getreide oder Gemüse gelan-gen. Die Giftigkeit entspricht der des Jakobs-Greiskrautes. Vor allem auf Felsstandorten und lückigen Trockenrasen kann das Südafrikanische Kreuzkraut Konkurrenzdruck auf andere Pflanzen ausüben und sie verdrängen.

Das Südafrikani-sche Greiskraut hat sich entlang von Verkehrswe-gen rasend schnell ausgebreitet und erobert auf diesem Weg immer neue Gebiete. Wenn landwirt-schaftlich genutzte Flächen angrenzen ist ein Über-springen auf diese Flächen erleich-tert. Die Pflanze blüht von Mai bis November, in milden Wintern auch ganzjährig.

Nicht-Einheimische Pflanzenarten in Tirol

Maßnahmen Die Pflanzen werden vor der Fruchtbildung mit den Wurzeln ausgerissen. Auch das Mähen muss vor der Fruchtbildung erfolgen, Achtung: Niederliegende Triebe werden beim Mähen nur schwer erfasst und blühen sehr rasch wieder. Das Pflanzenmaterial muss fachgerecht in den dafür geeigneten Kompostieranlagen (Kompostierung über 55°C) entsorgt oder verbrannt werden. Nicht verfüttern, da die Pflanzen sowohl im fri-schen als auch getrockneten Zustand giftig sind! Geräte müssen nach der Verwendung gereinigt und für den Transport der Pflanzen geschlossene Säcke verwendet werden (Flugsamen). Die Pflanzen weisen hohe Resisten-zen gegen diverse Herbizide auf.

Erkennungsmerkmale

Die mehrjährigen Pflanzen sind 20-100 cm groß, von Grund an stark verzweigt und oft holzig. Der Durchmesser der Blütenkörbe beträgt 1,5-2,5 cm. Sie sitzen jeweils einzeln am Ende einer Verzeigung und besitzen 10 bis 15 Strahlenblüten. Die Früchte tragen einen Haarkranz (Pappus), der dazu beiträgt die Samen über weite Distanzen zu verbreiten. Die Blätter sind schmal linealisch, scharf gezähnt, der Blattrand kann umgerollt sein. Am Grund umfassen sie den Stängel mit kleinen Öhrchen.

Verbreitungskarte für Nordtirol, Stand 2014