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PHARMA DIA LOG T an nenmistel in Natur und Therapie Nicht alle Misteln sind gleich . Man unterscheidet drei Unterarten, deren stoffliche Zu sammensetzung vom Wirtsbaum bestimmt wi rd : Die Laubholzmistel findet sich auf ca. 40 verschiedenen Laubbäumen, die Kiefernmistel wächst auf Kiefern oder Fichten, und nur die Tannenmistel zeigt eine eindeutige Wirtsbaumspezifität zur Weißtanne. Diese besondere Verbindung der Mistel mit "ihrer" Tanne zeigt sich in der einzigartigen Zusammensetzung ihrer Pflanzenstoffe. Mistelextrakte entha lten mehrere Stoffe mit pharmakologisch inte- ressa nten Wirkungen, darunter Eiweiße (Mistellektine, Viscotoxine), KOhlenhydrate (Oligo- und Polysaccharide) und sekundäre Pflanzen- stoff e wie Flavonoide, Phe nylpropanderivate und Tr iterpene. Ver- gleichsstudien ergaben dabei tei ls deutl iche Unte rschiede zwischen den Subspezies der Mistel. So enthält die Tannenmistel im Gegensatz zur Laubholzmistel deutlich mehr Mistellektin (Ml) III als ML I. Auße r- dem weisen Tannenmistelextrakte im Allgeme inen deutl ich weniger Gesamtmistellektin auf als entsprechende Extrakte aus Laubholz- und Kiefernmistel. Die Mistellektine ze i gen immunmodu l ierende Effekte, wirken abe r auch zytotoxisch über die Induktion des "programmierten Zelltods" (Apoptose). Das Mistellektin-arme erwies sich auch in hohen Dosen als nichttoxisch für kultivierte Lymphozyten und eignet sich deshalb besonders für sens ible oder geschwächte Patienten und solche mit all ergische r Diathese, ohne thera peutisch weniger wertvoll zu sein. Weiterhi n schützen Tannenmistelprodukte die Vitamine und Omega-3-Fettsäuren DNS von L ym phozyten vor der mutagenen und ch romosomenschädigenden Wir kung von Zyto- statika, wäh rend Krebsze llen in Gegenwart de r Produkte ehe r noch emp fi ndlicher auf Ze llgifte reag ieren . D as Tannenmistelprodukt beein- fl usst wirksam die Killingaktivität der NK -Zellen und zeigt eine hem- mende Wi rk ung auf neoangiogenetische Prozesse; das kann bei der Tumorbekämpf ung hel fen, muss aber noch klinisch überprüft werden . Die besonders gute Verträglichkeit der Tannenmistel und ihre Fähig- keit, die Nebenwirkungsrate konventionellerTherapien zu verri ngern, ergibt sich bere its aus den pharmakologischen Ei genschaften. Darü- ber hina us hat sie klinisch ein ausgeprägtes Potenzi al zu robo r ieren und den All gemeinzus ta nd zu ve rb essern, was zu einer signifikanten Verbesserung der Lebensqual ität von Krebspatienten führt, beson- ders im Hinblick auf Fatigue, Schlaflosigkeit, Appetitlosigkeit, Übel- keit, Sc hmerzen und körperlicher Aktivität. Li terat ur beim Verfasser Pia Flohr Mikronährstoffzufuhr bei Diarrhö Darmerkrankungen und anhaltende Durchfälle können gravierende Vitamin- verluste nach sich ziehen. Der Organismus wird anfälliger für Infektionen und Entzündungen. Eine begleitende Substitution mit essentiellen, entzündungs- hemmenden Vitalstoff en kann hier gezielt entgegenwirken. Akute und chronische Diarrhö Tritt Durchfall plötzliCh auf und dauert nicht länger als zwei Wochen, liegt akute Diarrhö vor. Die akute Di ar rhat meist infektiöse Ursa- chen . Grundsätzlich stellt sie eine unspezifische Reaktion auf eine Vielzah l von Noxen dar. Im Gege nsatz zur akuten Diarrhö sind chron i sc he Durchfälle selten bakteriell bed i ngt. Nicht-infektiöse Ursachen sind z. B. Colon irrita- bile, chronisch-entzünd l iche Darmerkrankungen, ischämische Ko li tis bei älteren Pat ienten, Diabetes me lli tus, Intoxikationen, Nahrungs- mittela ll ergien, Malabsorption und Maldigestion, Dünndarmdive rt i- ku lose oder Zöliakie. Entzündliche und nicht entzündliche Diarrhö Bei der entzündlichen Diarrhö kommt es entweder di rekt durch pathogene Errege r oder ind irekt, verm ittelt über Zytotoxine, zu einer Zerstörung der intestinalen Mukosa und dad urch zu einem Austritt von Entzündungszellen und Serum ins Lumen . Die Durchfälle sind eher kleinvolumig und von blutig-schleimiger Kons istenz. 2 ·20 17 m Journa l f ür die Apotheke Der ni cht -entzündlichen Diarrhö stimulie ren Enterotoxine die Sek retion von Ionen und Was- ser oder nicht absorbierte Substanzen führen zu ei ner vermeh rten Flüssigkeitsansamml ung im l umen. Die Durch fälle sind eher groß- volumig und wässri g. Substitution von Nährstoffen sinnvoll Bei entzündl ic hen Erkrankungen des Darms, die mit Diarrhö und Verdauungsstörungen einhergehen und die Aufnahme von essentiel - len Vitaminen und Mineralstoffen beeinträchtigen, empfiehlt es sich, die Näh rstoffdefizite auszugleichen. Dafür eignen sich besonders spe- zielle Kapseln, die Vitamin A, C, E, D, B-Vitamine, Zink, Eisen, Selen sowie entzündungshemmende Omega-3-Fettsäuren enthalten. Die Vitamine sorgen für ein gesundes Zellwachstum, und Vitamin D ist zudem unerlässlich für das Immunsystem und an der Regulation von Entzündungsprozessen beteiligt. Auf diese Weise tragen die Mi kro- nährstoffe auch wesentlich zur Regeneration der Darmschleimhaut bei ( z. B. Xy lamin ® plus). Dr. Astrid Helnl 25

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Tannenmistel in Natur und Therapie Nicht alle Misteln sind gleich . Man unterscheidet drei Unterarten, deren stoffliche Zusammensetzung vom Wirtsbaum bestimmt wird : Die Laubholzmistel findet sich auf ca. 40 verschiedenen Laubbäumen, die Kiefernmistel wächst auf Kiefern oder Fichten, und nur die Tannenmistel zeigt eine eindeutige Wirtsbaumspezifität zur Weißtanne. Diese besondere Verbindung der Mistel mit "ihrer" Tanne zeigt sich in der einzigartigen Zusammensetzung ihrer Pflanzenstoffe.

Mistelextrakte enthalten mehrere Stoffe mit pharmakologisch inte-ressanten Wirkungen, darunter Eiweiße (Mistellektine, Viscotoxine), KOhlenhydrate (Oligo- und Polysaccharide) und sekundäre Pflanzen-stoffe wie Flavonoide, Phenylpropanderivate und Tr iterpene. Ver-gleichsstudien ergaben dabei teils deutl iche Unterschiede zwischen den Subspezies der Mistel. So enthält die Tannenmistel im Gegensatz zur Laubholzmistel deutlich mehr Mistellektin (Ml) III als ML I. Außer-dem weisen Tannenmistelextrakte im Allgemeinen deutl ich weniger Gesamtmistellektin auf als entsprechende Extrakte aus Laubholz- und Kiefernmistel.

Die Mistellektine ze igen immunmodulierende Effekte, wirken aber auch zytotoxisch über die Induktion des "programmierten Zelltods" (Apoptose). Das Mistellektin-arme erwies sich auch in hohen Dosen als nichttoxisch für kultivierte Lymphozyten und eignet sich deshalb besonders für sensible oder geschwächte Patienten und solche mit allergischer Diathese, ohne therapeutisch weniger wertvoll zu sein. Weiterhin schützen Tannenmistelprodukte die

Vitamine und Omega-3-Fettsäuren

DNS von Lymphozyten vor der mutagenen und chromosomenschädigenden Wirkung von Zyto-statika, während Krebsze llen in Gegenwart der Produkte eher noch empfindlicher auf Ze llgifte reagieren. Das Tannenmistelprodukt beein-flusst wirksam die Killingakt ivität der NK-Zellen und zeigt eine hem-mende Wirkung auf neoangiogenetische Prozesse; das kann bei der Tumorbekämpfung helfen, muss aber noch klinisch überprüft werden .

Die besonders gute Verträglichkeit der Tannenmistel und ihre Fähig-keit, die Nebenwirkungsrate konventionellerTherapien zu verringern, ergibt sich bereits aus den pharmakologischen Eigenschaften. Darü-ber hinaus hat sie klinisch ein ausgeprägtes Potenzial zu roborieren und den Allgemeinzustand zu verbessern, was zu einer signifikanten Verbesserung der Lebensqual ität von Krebspatienten führt, beson-ders im Hinblick auf Fatigue, Schlaflosigkeit, Appetitlosigkeit, Übel-keit, Schmerzen und körperlicher Aktivität .

Li t eratur beim Verfasser Pia Flohr

Mikronährstoffzufuhr bei Diarrhö Darmerkrankungen und anha ltende Durchfälle können gravierende Vitamin-verluste nach sich ziehen. Der Organismus wird anfälliger für Infektionen und Entzündungen. Eine begleitende Substitution mit essentiellen , entzündungs-hemmenden Vitalstoffen kann hier gezielt entgegenwirken.

Akute und chronische Diarrhö Tritt Durchfall plötzliCh auf und dauert nicht länger als zwei Wochen,

liegt akute Diarrhö vor. Die akute Diarrhö hat meist infektiöse Ursa-chen . Grundsätzlich stellt sie eine unspezifische Reaktion auf eine Vielzahl von Noxen dar.

Im Gegensatz zur akuten Diarrhö sind chronische Durchfälle selten bakteriell bedingt. Nicht-infektiöse Ursachen sind z. B. Colon irrita-bile, chronisch-entzündliche Darmerkrankungen, ischämische Kolitis bei älteren Patienten, Diabetes melli tus, Intoxikationen, Nahrungs-mittelallergien, Malabsorption und Maldigestion, Dünndarmdivert i-ku lose oder Zöliakie.

Entzündliche und nicht entzündliche Diarrhö Bei der entzündlichen Diarrhö kommt es entweder direkt durch

pathogene Erreger oder indirekt, vermittelt über Zytotoxine, zu einer Zerstörung der intestinalen Mukosa und dadurch zu einem Austritt von Entzündungszellen und Serum ins Lumen. Die Durchfälle sind eher kleinvolumig und von blutig-schleimiger Kons istenz.

2 ·2017 m Journa l für die Apotheke

Der nicht-entzündlichen Diarrhö stimulieren Enterotoxine die Sekretion von Ionen und Was-ser oder nicht absorbierte Substanzen führen zu einer vermehrten Flüssigkeitsansammlung im l umen. Die Durchfälle sind eher groß-volumig und wässrig.

Substitution von Nährstoffen sinnvoll Bei entzündl ichen Erkrankungen des Darms, die mit Diarrhö und

Verdauungsstörungen einhergehen und die Aufnahme von essentiel-len Vitaminen und Mineralstoffen beeinträchtigen, empfiehlt es sich, die Nährstoffdefizite auszugleichen. Dafür eignen sich besonders spe-zielle Kapseln, die Vitamin A, C, E, D, B-Vitamine, Zink, Eisen, Selen sowie entzündungshemmende Omega-3-Fettsäuren enthalten. Die Vitamine sorgen für ein gesundes Zellwachstum, und Vitamin D ist zudem unerlässlich für das Immunsystem und an der Regulation von Entzündungsprozessen beteiligt. Auf diese Weise tragen die Mikro-nährstoffe auch wesentlich zur Regeneration der Darmschleimhaut bei (z. B. Xylamin® plus).

Dr. Astrid Helnl

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