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HebammenRuf
Telefonisches Kurzberatungs- und Vermittlungsangebot
Grobkonzept
Trägerverein: Kontakt:
Verein HebammenRuf für ein telefonisches Beratungs- und Vermittlungsangebot für Eltern und Fachpersonen, Bern
Kathrin Gund, Co-Präsidentin [email protected] Judith Bühler Co-Präsidentin [email protected] 9. Juli 2017
Grobkonzept HebammenRuf / 9. Juli 2017 1
Inhaltsverzeichnis
1 Einleitung 2
2 Kurzportrait HebammenRuf 4
3 Leitbild 5
3.1 Vision 5
3.2 Ziele 5
3.3 Theoretische Grundlagen 6
4 Leistungskonzept 6
4.1 Zielgruppen 6
4.2 Grundangebot 7
4.3 Portfolio 7
4.3.1 Vermittlung von Hebammen 7
4.3.2 Telefonische Kurzberatung 8
4.3.3 Notfallmanagement 8
4.3.4 Online-Informationen 8
4.4 Kernthemen 8
5 Betriebskonzept 10
5.1 Aufbau 10
5.2 Organisationshandbuch 10
5.3 Einsatzorganisation 10
5.4 Anforderungsprofil Telefonberaterinnen 11
5.5 Infrastruktur 11
5.6 Datenmanagement 11
5.7 Partner 11
5.8 PR & Öffentlichkeitsarbeit 11
5.9 Kosten und Finanzierung 12
5.10 Qualitätsmanagement 12
Annex 1 Statuten Verein „HebammenRuf“ 13
Tabellenverzeichnis:
Tabelle 1: Übersicht Kernthemen 9
Grobkonzept HebammenRuf / 9. Juli 2017 2
1 Einleitung
Ein guter Start in die Elternschaft ist von grosser Bedeutung für die spätere Entwicklung von
Kindern. Hebammen leisten zu einem frühen Zeitpunkt einen wichtigen Beitrag zu günstigen Start-
und somit Entwicklungsbedingungen von Kindern und tragen so zur Verhinderung zahlreicher
gesundheitlicher und sozialer Probleme bei1.
Da sich die Verschiebung von der stationären zur ambulanten Behandlung und Betreuung auch in
der Geburtshilfe manifestiert, kommt dieser Berufsgruppe wachsende Bedeutung zu. Frauen
werden seit der Einführung der Fallkostenpauschale im Jahre 2012 in der Regel ab dem dritten
Tag nach Geburt aus dem Spital entlassen2. Die junge Familie ist spätestens zu diesem Zeitpunkt
auf die professionelle Unterstützung einer Hebamme angewiesen. Nicht selten leisten
Hebammen während der Wochenbettbetreuung wirksame Abhilfe bei Komplikationen und
vermindern so kostspielige Re-Hospitalisationen3. Gleichzeitig leisten sie oftmals einen
massgeblichen Beitrag an die Früherkennung von Kindswohlgefährdung. In solchen wie auch in
komplikationsfreien Fällen ist es für den Verlauf von Vorteil, wenn die Hebamme bereits mit dem
Schwangerschaftsverlauf und der familiären Situation vertraut ist und zwischen besteht der
Familie und der Hebamme bereits eine vertrauensvolle Beziehung besteht. Dieses Kontinuum in
der Hebammenbetreuung ist aus fachlicher Sicht wertvoll.4
Nicht alle Eltern haben jedoch bereits vor dem Spitaleintritt eine Nachsorge im Wochenbett
organisiert. Geburtskliniken suchen in diesen Fällen kurzfristig nach einer unmittelbar
verfügbaren, frei praktizierenden Hebamme. Im Kanton Bern greifen sie dafür auf klinikinterne
Kontaktlisten zurück oder wenden sich an die Vermittlungsstellen Hebammenzentrale (HZ) und
Hebammennetz (HN)5. Beide Angebote sind mehr oder weniger ehrenamtlich organisiert, da sie
über sehr begrenzte Mittel verfügen, und sind in der Bevölkerung kaum bekannt. Die Vermittlung
von Hebammen ist im Kanton Bern somit nicht systematisch und über eine zentrale, ausreichend
dotierte Anlaufstelle organisiert.
Darüber hinaus fehlt es im Kanton Bern an einer niederschwellig erreichbaren Beratungsstelle,
welche Eltern über die gesamte Phase von Schwangerschaft bis und mit Wochenbett hinweg
konstant und fachlich konsolidiert berät sowie bei Bedarf an spezialisierte Fachleute
weitervermittelt. Dies obwohl Unsicherheiten bei fast allen Eltern auftreten1 und die zeitnahe
Beratung im Familienwerdungsprozess erwiesenermassen einem Bedürfnis der Eltern
1 Hafen M., „Zur Bedeutung professioneller Arbeit im Kleinkinderbereich – ein Grundlagenpapier mit Blick auf theoretische Überlegungen, empirische Evidenz und erfolgreiche Praxis“, 2015, S. 21f.
2 Vergleiche Factsheet Hebammenbetreuung, Kapitel 2 und 3, 14. Februar 2016. Quellen: Erdin R., Schmid M., Pehlke-Milde J. 2016. „Tätigkeitserfassung der frei praktizierenden Hebammen in der Schweiz. Bericht zur Erhebung 2015.“ Winterthur: ZHAW Departement Gesundheit und Gesundheits- und Fürsorgedirektion des Kantons Bern. 2001 – 2014. Kennzahlenbuch der Spitäler des Kantons Bern
3 Haueter M., Neue Versorgungsmodelle sind gefragt. Die Hebamme zwischen zentraler und dezentraler Grund-versorgung. In: FOKUS: Ambulantes Wochenbett, Artikel 3; 2016.
4 a) König C., Pehlke-Milde J., „Bestandesaufnahme des Betreuungs-, Beratungs- und Unterstützungsangebotes für Wöchnerinnen in der Schweiz“, Bundesamt für Gesundheit, 2010. b) Schmied L., Reusser Elene, Kurth Elisabeth „Die aktuelle und zukünftige Situation der postpartalen Betreuung von Familien im Raum Basel aus Sicht von Gesundheitsfachpersonen, ZHAW Zürich, 2011.
5 Die kostenpflichtige telefonische Vermittlung von frei praktizierenden Hebammen täglich von 10-14 Uhr durch die Hebammenzentrale Kanton Bern (HZ BE) und die (bisher noch kostenlose) telefonische Vermittlung von frei praktizierenden Hebammen, welche mittels Flyer durch Spitäler und Frauenärzten/-innen an das Hebammennetz Oberaargau (HN) gelangen.
Grobkonzept HebammenRuf / 9. Juli 2017 3
entspricht6. Die Statistik zum Projekt FamilyStart beider Basel7, die Reportingzahlen der Mütter-
und Väterberatung des Kantons Bern8 und des Kispiphone Bern9 machen deutlich, dass diesem
Bedürfnis mit telefonischer Kurzberatung optimal entsprochen werden kann.
Strukturelle Mängel entstehen zudem durch die Segmentierung des Angebotes – respektive der
unzureichenden Vernetzung von Fachkräften. Die Bestandesaufnahme des Betreuungs-,
Beratungs- und Unterstützungsangebotes für Wöchnerinnen in der Schweiz ergab, dass eine
zentrale Schwäche die Zersplitterung des Versorgungsangebotes ist. Zwar stehen
hochspezialisierte Fachpersonen zur Verfügung, eine personelle und inhaltliche Kontinuität ist
jedoch nicht gewährleistet. Insbesondere die Schnittstellen zwischen Geburtsklinik und frei
praktizierenden Hebammen, sowie zwischen frei praktizierenden Hebammen und Mütter- und
VäterberaterInnen müssen regional stärker vernetzt werden.10
Fachpersonen bemängeln – neben der mangelhaften Zusammenarbeit zwischen den Institutionen
– den erschwerten Zugang der Familien zu den bestehenden Angeboten. Sie sprechen sich für den
Aufbau von niederschwelligen Angeboten mit 24h-Erreichbarkeit und aufsuchenden, als auch
nicht-aufsuchenden, Dienstleistungen aus, fordern eine bessere Vernetzung unter
Betreuungspersonen und den gezielten Einsatz von neuen Medien11.
Die bestehenden Strukturen wären somit gleichzeitig zu stärken und zu bereinigen. Der Verein
„HebammenRuf“ greift diesen Handlungsbedarf auf und hat das Angebot HebammenRuf
konzipiert. Das Konzept führt die bestehenden Vermittlungsstrukturen im Kanton Bern in
geeigneter Weise zusammen, baut sie bedarfsgerecht aus, professionalisiert sie und vernetzt sie
mit wichtigen Partnern.
6 Kurth E., Zemp Stutz E. „Helpline und postpartale Nachsorgeorganisation: Bericht zur Evaluation des ersten Betriebsjahres FamilyStart beider Basel“, Im Auftrag des Vereins FamilyStart beider Basel, 2014, S. 16ff.
7 Das seit dem Jahr 2012 in Betrieb genommene Hebammen-Netzwerk „FamilyStart beider Basel“ garantiert den beiden
Partnerspitälern Frauenklinik USB und Bethesda Spital Basel, dass jedes Mutter-Kind Paar nach Austritt von einer Hebamme betreut wird. Zusätzlich können sich die jungen Familien täglich von 8.00 bis 20.00 Uhr bei Fragen und Problemen telefonisch an die FamilyStart-Helpline wenden. Statistik dazu aus dem Evaluationsbericht gemäss Fussnote 6.
8 Mütter- und Väterberatung Kanton Bern: Reportingzahlen Mai 2015.
9 Pflegedienst Notfallzentrum für Kinder und Jugendlich (NZKJ), Telefongespräch mit der Leiterin Hermann Marina Franziska, 2015.
10König C., Phelke-Milde J., „Bestandesaufnahme des Betreuungs-, Beratungs- und Unterstützungsangebotes für Wöchnerinnen in der
Schweiz“, Bundesamt für Gesundheit, 2010.
11Frey P, (alle Autorennamen) „Die postpartale Versorgung von Familien mit Neugeborenen – Aktuelle Situation und
Optimierungspotential aus Sicht von Fachpersonen“, ZHAW Zürich, 2014.
Grobkonzept HebammenRuf / 9. Juli 2017 4
2 Kurzportrait HebammenRuf
Telefon Noch nicht bestimmt
Mailadresse [email protected]
Webseite www.HebammenRuf.ch
Zielgruppe Eltern in der prä- und postnatalen Phase ihres Kindes sowie private
Personen und Fachpersonen in ihrem Umfeld.
Besondere Bedeutung kommt dem Erreichen von sozial
benachteiligten Familien zu.
Angebot Kostenlose telefonische Kurzberatung und Vermittlung von
Hebammen für die Zeit von der Schwangerschaft bis nach der Geburt.
Der HebammenRuf leistet:
- Vermittlung von Hebammen per Telefon und auf einem
elektronischen Reservationssystem
- Telefonische Kurzberatung zu Schwangerschaft, Geburt,
Wochenbett und Nachsorge
- Auskünfte und Weitervermittlung zu Fachstellen, Organisationen,
Kliniken und Praxen
Sprachen Telefon: deutsch und französisch
Betriebszeiten Montag bis Sonntag von 9-11 und 15-19 Uhr
365 Tage im Jahr
Trägerschaft Verein HebammenRuf für ein Telefonisches Beratungs- und
Vermittlungsangebot für Eltern und Fachpersonen, Bern
Finanzierung /
Kosten
Entschädigung von Dienstleistungen, Beiträge von Dritten und der
öffentlichen Hand
Kosten pro Jahr: CHF 200‘000
Partner / Vernetzung Mütter- und Väterberatung Kanton Bern, Fachstelle Kindesverlust,
Frauen- und Geburtskliniken Kanton Bern, Kinderkliniken Bern
(Inselspital) und Biel, Kinder- und Frauenärzte/-innen,
Gesundheitsförderung Schweiz, Sexuelle Gesundheit Schweiz,
Bundesamt für Gesundheit und andere
Grobkonzept HebammenRuf / 9. Juli 2017 5
3 Leitbild
3.1 Vision
Das Angebot stellt sich in den Dienst der gesunden und chancengleichen frühen Kindheit. Es leistet
einen Beitrag an die frühe Prävention und Gesundheitsförderung für Eltern und Kind, indem es:
- die kontinuierliche Hebammenbegleitung von der Schwangerschaft bis in die achte
Lebenswoche des Kindes fördert,
- Eltern in ihren Handlungs- und Gesundheitskompetenzen in der frühen Phase des
Familienwerdungsprozesses stärkt und
- zur berufsübergreifenden Koordination im Feld der frühen Prävention und
Gesundheitsförderung beiträgt.
3.2 Ziele
Der Verein HebammenRuf setzt sich vier Ziele zur Stärkung und Bereinigung der bestehenden
Strukturen.
1. Steigerung Anzahl telefonische Vermittlungen von Hebammen pro Jahr
Die bestehenden Anbieter Hebammennetz und Hebammenzentrale vermitteln im Kanton Bern
zusammen rund 1000 – 1500 Hebammenbegleitungen pro Jahr12. Nach einer Aufbauzeit von fünf
Jahren soll der HebammenRuf die Anzahl telefonischer Vermittlungen von Hebammen
verdoppeln, d.h. bis auf 3000 Hebammenvermittlungen pro Jahr steigern.
2. Verbesserung der Bedürfnisorientierung
Der HebammenRuf ist niederschwellig erreichbar. Die Bedienungszeiten sind auf die zeitlichen
Bedürfnisse der Eltern und des Fachpersonals ausgerichtet. Die Vermittlung und Beratung erfolgt
zeitnah.
3. Steigerung der Professionalität
Der Wissenspool rund um die Kernthemen und Methodik der Beratung werden systematisch
aufgebaut, laufend überprüft und weiterentwickelt. Die Mitarbeiterinnen arbeiten zu
zeitgemässen Arbeitsbedingungen. Es wird eine Anrufstatistik und –protokoll zur Beratungs- und
Vermittlungstätigkeit geführt und jährlich ausgewertet. Die Ergebnisse werden zur
kontinuierlichen Weiterentwicklung und inhaltlichen Ausrichtung des Beratungsangebotes
genutzt. Die Kundenorientierung wird laufend erfasst, jährlich ausgewertet und optimiert, um die
Qualitätsentwicklung zu garantieren.
4. Etablierung HebammenRuf als erste Anlaufstelle
Es besteht das Ziel, den HebammenRuf bis in fünf Jahren zur ersten Anlaufstelle im Kanton Bern
für Fragen rund um Schwangerschaft, Geburt und Wochenbett zu etablieren. Mittels geeigneter
PR-Massnahmen und Öffentlichkeitsarbeit wird der HebammenRuf in Fachkreisen und in der
Öffentlichkeit bekannt gemacht.
12 Hebammenzentrale: 500-550 Vermittlungen pro Jahr im Kanton Bern zwischen 2010 und 2015. Hebammennetz: 700-900
Vermittlung pro Jahr mit Kernregion Langenthal, Olten, Solothurn, Quelle: Statistiken Hebammennetz und Hebammenzentrale.
Grobkonzept HebammenRuf / 9. Juli 2017 6
3.3 Theoretische Grundlagen
Das Betreuungsmodell für den Familienwerdungsprozess aus dem Konzept der
Kompetenzordnung von Verena Schmid13 und der Ansatz zur Lösungsorientierten Beratung von
Bamberger14 dienen als theoretisches Fundament für das Angebot.
Aufbauend auf dem Modell der Salutogenese15 hat Verena Schmid das Konzept der
Kompetenzordnung entworfen und leitet daraus ein Betreuungsmodell für den
Familienwerdungsprozess ab. Im Zentrum des Modells steht das fürsorge- und schutzbedürftige
Kind, das an erster Stelle von der Mutter versorgt wird. Auf einer nächsten Stufe folgen weitere
Bezugspersonen bis hin zum sozio-kulturellen Umfeld der Mutter. Stehen Mutter und Kind sowie
ihr Umfeld im Ausgleich und ist die Mutter selber genährt und gehalten, ist das Kind optimal
geschützt, genährt und gefördert. Die Aufgabe von medizinisch-sozialem Fachpersonal ist es, die
Mutter und ihr soziales Umfeld in ihrer Fähigkeit zu unterstützen, für das Kind zu sorgen. Damit
bietet das Konzept zugleich die Grundlage für die Relevanz der frühen Gesundheitsförderung
durch Hebammen, wie auch für die Ausgestaltung des Angebotes HebammenRuf.
Die Lösungsorientierte Beratung nach Bamberger geht Krisen und Probleme grundsätzlich
gegenwartbezogen an und betrachtet sie als Impulse für Entwicklung. Ziel der Beratung ist es,
Klienten und Klientinnen in die Lage zu versetzen, ihre Probleme eigenmächtig zu bewältigen. Sie
richtet sich konsequent an den Ressourcen der Klienten und Klientinnen aus und bezweckt, deren
Kompetenzen zu stärken sowie sie zu einer Lösung zu mobilisieren. Die Beratung wird in fünf
Phasen eingeteilt, die im Wesentlichen dazu dienen, das Problem zu verstehen, eine
Lösungsvision und – darauf aufbauend – einen Lösungsvorschlag zu entwickeln, geeignete
Verbesserungsschritte zu definieren und abzusichern.
4 Leistungskonzept
4.1 Zielgruppen
Das Angebot soll möglichst breiten Bevölkerungskreisen im Familienwerdungsprozess im Kanton
Bern zu Gute kommen. Um dies zu erreichen, richtet es sich an zweierlei Zielgruppen.
Zur primären Zielgruppe gehören deutsch- und französischsprachige Eltern in der Zeitspanne von
Schwangerschaft, Geburt bis zur achten Lebenswoche des Kindes sowie erziehungsberechtigte
Personen, die Kinder mitbetreuen und private Personen in Umfeld der Familie.
Die zweite Zielgruppe stellen Fachkräfte aus dem Gesundheits-, Sozial- und Pädagogikbereich dar,
wobei bei dieser Zielgruppe in erster Linie die Vermittlung von Hebammen und Auskünfte zu Fach-
13 Verena Schmid: Schwangerschaft, Geburt und Mutterwerden. Ein salutogenetisches Betreuungsmodell. Hannover 2011, Staude
Verlag.
14 Bamberger G., „Lösungsorientierte Beratung. Praxishandbuch“, Weinheim 5. Auflage 2015, Beltz Verlag.
15 Aaron Antonovsky: Salutogenese. Zur Entmystifizierung der Gesundheit. Deutsche Herausgabe von Alexa Franke. dgvt-Verlag,
Tübingen 1997, ISBN 978-3-87159-136-5 und Marco Bischof: Salutogenese - Unterwegs zur Gesundheit. Drachen Verlag, Klein Jasedow 2010, ISBN 978-3927369-48-1.
Grobkonzept HebammenRuf / 9. Juli 2017 7
und Beratungsstellen im Vordergrund steht. Es wird erwartet, dass über diese sekundäre
Zielgruppe insbesondere auch vulnerable Elterngruppen erreicht werden können. Zu diesen
gehören sozial benachteiligte und fremdsprachige Familien sowie solche, die sich in schwierigen
Lebenslagen befinden oder die durch die Geburt des Kindes mit besonderen Herausforderungen
konfrontiert sind.
4.2 Grundangebot
Der HebammenRuf ist während des ganzen Jahres an sieben Tagen in der Woche von 9-11 und
15-19 Uhr für Eltern kostenlos erreichbar. Auskünfte für Fachpersonen sind nicht kostenlos,
sondern erfordern eine Einzel- oder Kollektivmitgliedschaft.
Auf zwei Telefonlinien werden:
- Information, Beratung und Vermittlung von Hebammen für Eltern und
- Vermittlung von Hebammen an Fachpersonen Gesundheit, Soziales und Pädagogik
geleistet.
Die Verbindung erfolgt über eine zentrale Telefonnummer und wird von dort an die
diensthabende Beraterin weitergeleitet.
Das Angebot wird in deutscher und französischer Sprache geführt.
Ergänzend dazu steht auf der Webseite des HebammenRufs ein elektronisches
Hebammenvermittlungssystem für Direktanfragen und Anfragen ausserhalb der Betriebszeiten
zur Verfügung.
Mit zum Angebot gehört das Notfallmanagement in Zusammenarbeit mit Rettungs- und
Notfalldiensten unter der Verantwortung einer Ärztin oder eines Arztes.
Hinweis: Auf Anfrage und nach Bedarf kann der HebammenRuf bis auf einen 24-Stunden-Betrieb
erweitert werden. Damit kann er sich in den Dienst weiterer Bedürfnisse wie beispielsweise
derjenigen von „Vertrauliche Geburt“ stellen.
4.3 Portfolio
4.3.1 Vermittlung von Hebammen
Hebammen werden ab Anfrage innerhalb von einer Frist von maximal 6 Stunden vermittelt.
Direktanfragen an Hebammen16 und Anfragen ausserhalb der Betriebszeiten auf dem
elektronischen Reservationssystem des HebammenRufs werden innerhalb von 16 Stunden
beantwortet.
Vermittelt werden ausschliesslich Hebammen, die eine Berufsausübungsbewilligung des Kantons Bern erlangt haben und in die Liste der frei praktizierenden Hebammen des Schweizerischen Hebammenverbandes aufgenommen worden sind. Sie verfügen damit über eine anerkannte Qualifikation, eine Berufshaftpflichtversicherung und eine Zahlstellennummer von santésuisse zur Abrechnung der Leistungen zuhanden der Grundversicherung und besuchen regelmässig Weiterbildungen.
16 Hebammen werden namentlich nachgefragt
Grobkonzept HebammenRuf / 9. Juli 2017 8
Die Anfragen für die Hebammenbegleitung werden über die gesamte Phase der Familienwerdung,
d.h. vom Zeitpunkt der Schwangerschaft bis zum Wochenbett entgegengenommen und
behandelt. Dabei wird sichergestellt, dass das Kontinuum durch eine Hebamme ab Anfrage
gewährleistet ist. Fallspezifische Bedürfnisse, wie beispielsweise besondere
Fremdsprachenkenntnisse, benötigte Fachspezialisierungen oder eine besondere fachliche
Ausrichtung, werden auf Anfrage soweit als verfügbar berücksichtigt.
Dringliche Anfragen und Notfälle behandelt der HebammenRuf prioritär.
4.3.2 Telefonische Kurzberatung
Kurzberatungen sind während der Betriebszeiten gewährleistet. Während der übrigen Zeiten wird
eine Anleitung auf der Kommunikationsbox hinterlegt. Diese verweist die Anrufenden gezielt
weiter an das Kispiphone des Inselspitals, an das Kinderspital Biel, an Geburtskliniken sowie an
das Kriseninterventionszentrum (KIZ) des Inselspitals.
Die telefonische Kurzberatung dauert in der Regel nicht länger als 20 Minuten.
Die Beratung, Informations- und Weitervermittlung erfolgt auf der Basis eines intern
konsolidierten und extern validierten Wissenspools. Sowohl das methodische Vorgehen zur
Kurzberatung und Vermittlung wie auch der Wissensbestand werden laufend weiterentwickelt.
Die Kurzberatung ist lösungsorientiert (vgl. Kap. 3.3). Die Beraterin vermittelt
handlungsorientierte Auskünfte innerhalb von definierten Kernthemen (vgl. Kapitel 4.4
Kernthemen). Bei Problemstellungen, welche nicht zum Kompetenzbereich von Hebammen
gehören, vermittelt der HebammenRuf an zuständige Fachpersonen sowie Fach- und
Beratungsstellen im Frühbereich weiter.
4.3.3 Notfallmanagement
Für Notfälle arbeitet der HebammenRuf mit Rettungs- und Notfalldiensten zusammen. Das
Notfallmanagement erfolgt immer in Zusammenarbeit mit einem Arzt oder einer Ärztin.
4.3.4 Online-Informationen
Informationen rund um den Prozess der Familienwerdung und die Kernthemen sowie Hinweise
auf einschlägige Veranstaltungen für Fachpersonen sind auf der Webseite des HebammenRufs
veröffentlicht.
4.4 Kernthemen
Das Beratungsteam behandelt am HebammenRuf folgende Kernthemen aus der Perspektive ihres
Fachgebietes und stellt innerhalb dieser Themen die Verbindung zu angrenzenden Fachgebieten
her.
Grobkonzept HebammenRuf / 9. Juli 2017 9
Tabelle 1: Übersicht Kernthemen
Familienplanung Sexualität
Zyklus
Verhütung
Schwangerschaft Vorsorge in der Schwangerschaft
Körperliche und emotionale Anpassungsvorgänge
Ernährung
Prophylaxen pränatal
Verlust eines Kindes Früher Kindsverlust
Perinataler Kindstod
Kindsverlust in der ersten Lebenszeit
Geburt Geburtsmodelle (Haus-, Beleg-, und Spitalgeburt)
Regelrichtige Geburt und Abweichungen (z.B. Frühgeburt)
Geburtsmodi
Geburtsunterstützende Massnahmen, Analgesie
Wochenbett Frau Involution
Wundheilung
Hormonelle Umstellungen
Rückbildung
Ernährung von Mutter und
Kindes bis zum 56. Lebenstag
Stillen inkl. Stillhilfsmittel und Abstillen
Nicht gestilltes Kind
Ernährung der Frau in der Stillzeit
Bindung und Entwicklung
des Kindes bis zum 56.
Lebenstag
Eltern-Kind-Bindungs-Entwicklung
Körperliche, psychomotorische, psychosoziale Entwicklung
Früherkennung von Entwicklungsauffälligkeiten
Pflege des Kindes Förderung Sinneswahrnehmung Kind (Massage, hören, sehen usw.)
Schlaf-Wach-Rhythmus
Grundpflege
Spezifische Pflege (z.B. Hauptpflege, Trinkschwäche usw.)
Prophylaxen und Vorsorgeuntersuchung (inkl. Impfungen)
Elternbildung Geburtsvorbereitung und Rückbildungskurse
Elternkurse (krankes Kind, Babypflege, Erziehung usw.)
Elternrolle Modell Mercer
Grobkonzept HebammenRuf / 9. Juli 2017 10
Übergang in Berufstätigkeit der Mutter
Mutterschutz (auch bei Kindsverlust, Frühgeburt usw.)
Vereinbarkeit von Berufstätigkeit der Eltern mit Familie
Paarbeziehung und Elternrolle
Soziale Isolation Kleinfamilie (Mutter-Kind-Angebote)
Bewegung Bewegungsförderung und Sport
Familie als psycho-soziales
System
Gesundheit der Familie
Neue Rhythmen, Zeitmanagement und Organisation Tagesstruktur
Krankheit oder Behinderung eines Familienmitgliedes (auch Neugeborenes)
Schreikinder
Erziehung und Kindesschutz Früherkennung von Kindswohlgefährdung
5 Betriebskonzept
5.1 Aufbau
Der HebammenRuf wird vom Verein „HebammenRuf“ für ein telefonisches Beratungs- und
Vermittlungsangebot für Eltern und Fachpersonen mit Sitz in Bern strategisch geführt. Seine
Aufgaben und Kompetenzen sind im Vereinsreglement festgelegt (vgl. Beilage Statuten Verein
„HebammenRuf“). In Zusammenarbeit mit der operativen Leitung setzt er in regelmässigen
Abständen strategische Ziele für die Führung und Weiterentwicklung des Betriebes fest und
überprüft deren Umsetzung.
Die operative Leitung wird von einer Mitarbeiterin, die gleichzeitig als Beraterin tätig ist,
wahrgenommen. Eine Co-Leitung ist möglich. Weitere Mitarbeiterinnen sind der operativen
Leitung unterstellt.
5.2 Organisationshandbuch
Das Organisationshandbuch (OH) regelt die Führung, Finanzierung, Administration und die
Feinkonzeption. Arbeits- und Führungsinstrumente sind darin abgelegt, wie auch
Finanzierungsverträge mit der öffentlichen Hand, Vertragsabschlüsse mit Dritten, die rechtlichen
Grundlagen, Versicherungen, Datenschutzregelungen und anderes.
5.3 Einsatzorganisation
Der Betrieb wird über ein zentrales Einsatzbüro im Raum Bern organisiert. Aus
Datenschutzgründen ist Heimarbeit nicht möglich.
Fünf Beraterinnen mit einem Gesamtstellenplan von 150% sind jeweils einzeln im Einsatz. Im
Rahmen dieses Stellenplans decken sie gemeinsam die Bedienungszeit von fünf Stunden pro Tag
Grobkonzept HebammenRuf / 9. Juli 2017 11
sowie die laufende Administration (Anrufstatistik und –protokoll) ab und stellen die interne
Kommunikation sicher (Übergaben, Rücksprachen, Fachaustausch). Weitere Aufgaben, wie die
Betriebs- und Personalführung, die übrige Administration und die externe Kommunikation
(Webseite, Aufbereitung von Informationsmaterial) sowie die Vernetzung und die Teilnahme an
Weiterbildungen leisten sie mehrheitlich arbeitsteilig.
5.4 Anforderungsprofil Telefonberaterinnen
Die HebammenRuf-Beraterinnen bringen eine Ausbildung als Hebamme HF oder gleichwertige
Qualifikation mit und verfügen über mindestens 5 Jahre Berufserfahrung als Hebamme in Vollzeit
oder äquivalent.
Sie sind in ihrem Berufsfeld sehr gut vernetzt, verfügen über Beratungskompetenz und haben gute
PC-Kenntnisse. Sie können sich auf Deutsch oder Französisch sehr gut ausdrücken und bringen
nach Möglichkeit gute Kenntnisse in der anderen Sprache mit.
Sie sind bereit, am Samstag und Sonntag zu arbeiten.
5.5 Infrastruktur
Zur Infrastruktur gehören ein störungsfreier Arbeitsplatz mit Telefonanschluss sowie ein
professionelles IT-System, welches die Datensicherheit und den Datenschutz gewährleistet.
Ferner wird eine Webseite mit integriertem elektronischem Reservationssystem benötigt.
5.6 Datenmanagement
Der HebammenRuf behandelt sensible Personendaten, die intern genutzt werden und die es vor
fremdem Zugriff zu schützen gilt. Er verfügt deswegen über ein Datenschutz-Managementsystem,
das den datenschutzrechtlichen Anforderungen genügt. Die gesetzlichen Grundlagen zur
Bearbeitung von mündlichen, schriftlichen und elektronischen Personendaten sind ebenso
eingehalten wie die Prinzipien der verhältnismässigen Bearbeitung, Zweckbindung,
Erkennbarkeit, Informationspflicht und Datensparsamkeit. Die Informatiksicherheit und
gesetzmässige Aufbewahrung und Archivierung von Daten, aber auch der Informationszugang
und Rechtsansprüche sind geregelt.
5.7 Partner
Der HebammenRuf arbeitet mit folgenden Partnerorganisationen und Partnern zusammen:
Mütter- und Väterberatung Kanton Bern, Fachstelle Kindsverlust, Frauen- und Geburtskliniken
Kanton Bern, Kinder- und Frauenärzte/-innen, Gesundheitsförderung Schweiz, Sexuelle
Gesundheit Schweiz, Bundesamt für Gesundheit , Kinderspitäler Insel und Biel.
5.8 PR & Öffentlichkeitsarbeit
PR & Öffentlichkeitsarbeit sind von zentraler Bedeutung für die Bekanntmachung sowie
Finanzierung des HebammenRufs, als auch später für die Verbreitung von Informationen zur
Grobkonzept HebammenRuf / 9. Juli 2017 12
frühen Gesundheitsförderung. Im Rahmen der Planung und des Aufbaus des HebammenRufs wird
deswegen von der Leitung, ein Kommunikationskonzept erarbeitet.
Das Konzept richtet sich an verschiedene Zielgruppen. Dazu gehören die Zielgruppen und Partner
des Angebots, potentielle Einzel- und Kollektivmitglieder, Geldgeber und kommunale und
kantonale Behörden im Gesundheits- und Sozialbereich sowie die Bevölkerung des Kantons Bern.
Die zentrale Botschaft, die kommuniziert wird, fokussiert auf die Bedeutung der
Hebammenbegleitung für die frühe und chancengleiche Gesundheitsförderung.
Instrumente, die für PR & Öffentlichkeitsarbeit eingesetzt werden, sind:
• Gut bewirtschaftete und gut referenzierte Webseite
• Medienarbeit
• Einträge auf sozialen Plattformen
• Informationsbroschüre / Flyer
• Fachveranstaltungen und Einberufen von runden Tischen in Fachkreisen
• Jahresbericht und Mitgliederversammlung.
5.9 Kosten und Finanzierung
Die laufenden Kosten belaufen sich insgesamt auf CHF 200‘000. Sie setzen sich zusammen aus
CHF 180‘000 Personalkosten und CHF 20‘000 Sachkosten. Zu den Investitionskosten von CHF
35‘000 gehören die Erstellung einer Webseite mit integriertem Reservationssystem sowie
Aufwände für die Planung und den Aufbau des Betriebs (Arbeits- und Führungsinstrumente,
Konzepte, Eröffnungsveranstaltung usw.). Eine detaillierte Kostenaufstellung ist aus Anhang 2
ersichtlich.
Die Finanzierung erfolgt über die Entschädigung von Dienstleistungen, Einzel- und
Kollektivmitgliederbeiträgen, Beiträge von Dritten und der öffentlichen Hand.
5.10 Qualitätsmanagement
Der Bedarf und die Qualität werden im Rahmen des Qualitätsmanagements und regelmässiger
Evaluationen überprüft und ausgewertet. Massnahmen zur Anpassung an sich verändernde
Bedarfsbedingungen und zur Verbesserung der Qualität werden systematisch vorgenommen. Das
Qualitätsmanagement wird in einem auf die Betriebsgrösse verhältnismässigen Aufwand geführt.
Annex 1
Grobkonzept HebammenRuf / 9. Juli 2017 13
Annex 1 Statuten Verein „HebammenRuf“
Verein „HebammenRuf“ für ein Telefonisches Beratungs- und Vermittlungsangebot für Eltern und Fachpersonen
S T A T U T E N
I. Name und Sitz
Art. 1
1 Unter dem Namen Verein „HebammenRuf“ für ein Telefonisches Beratungs- und Vermittlungsangebot
für Eltern und Fachpersonen besteht ein Verein im Sinne von Art. 60 ff. ZGB.
2 Sitz des Vereins ist Bern.
II. Zweck und Tätigkeit
Art. 2
1 Der Verein trägt und fördert ein telefonisches Beratungs- und Vermittlungsangebot für Eltern in der
Zeitspanne von Schwangerschaft und Geburt bis 8 Wochen nach der Geburt des Kindes sowie für
Fachpersonen in ihrem Umfeld. Das Angebot ist als Anlaufstelle tätig, welche die Eltern über die gesamte
Phase hinweg kontinuierlich und fachlich kompetent berät.
2 Im Bedarfsfall vermittelt die Stelle den Eltern Namen und Adressen von Hebammen, Mütter- und
Väterberatungen, ärztlichen Diensten, weiteren Fachstellen sowie Haushaltshilfen.
3 Das Angebot richtet sich in erster Linie an Eltern, die im Kanton Bern wohnhaft sind.
4 Der Verein bietet seine Leistungen auch interessierten Nachbarkantonen an.
5 Die Stelle vermittelt den Eltern im Bedarfsfall auch Namen und Adressen von wohnortsnah gelegenen
Hebammen, Mütter- und Väterberatungen, ärztlichen Diensten, weitere Fachstellen und Haushalthilfen in
den Nahbarkantonen.
6 Das Vereinsjahr dauert vom 1. Januar bis zum 31. Dezember.
III. Mitgliedschaft
Art. 3
1 Die Vereinsmitgliedschaft ist als Einzelmitglied oder als Kollektivmitglied möglich.
2 Als Einzelmitglieder werden natürliche Personen aufgenommen.
3 Kollektivmitglieder können Firmen, Gemeinwesen, Kantone, Verbände, Organisation etc. werden.
4 Der Eintritt von Mitgliedern kann jederzeit erfolgen. Der Austritt erfolgt auf Ende des Vereinsjahres. Der
Vorstand kann Ausnahmen gestatten. Das Eintrittsgesuch bzw. die Austrittsmitteilung sind schriftlich
abzufassen und dem Vorstand einzureichen.
Annex 1
Grobkonzept HebammenRuf / 9. Juli 2017 14
Art. 4
Über die Aufnahme und den Ausschluss von Mitgliedern entscheidet der Vorstand. Der Entscheid des
Vorstandes kann von der betroffenen Person bzw. der Vertretung Kollektivmitglied an die
Vereinsversammlung weitergezogen werden.
IV. Finanzen
Art. 5
Für die Beschaffung der finanziellen Mittel stehen dem Verein folgende Möglichkeiten offen:
jährliche Beiträge der Mitglieder;
ausserordentliche Beiträge der Mitglieder;
Beiträge der öffentlichen Hand;
Beiträge von Dritten, Spenden;
Vermögenserträge;
Entschädigung von Dienstleistungen;
Einkünfte aus Veranstaltungen und Kursen
Art. 6
Die Höhe der jährlichen Mitgliederbeiträge wird durch die Vereinsversammlung festgesetzt.
Art. 7
Für die Verbindlichkeiten des Vereins haftet nur dessen Vermögen. Eine persönliche Haftung der Mitglieder
ist ausgeschlossen.
V. Organisation
Art. 8
Die Vereinsorgane sind:
a) die Vereinsversammlung; b) der Vorstand; c) die Revisionsstelle.
VI. Vereinsversammlung
Art. 9
1 Die Vereinsversammlung bildet das oberste Organ des Vereins.
2 Die Vereinsversammlung wird tritt jährlich nach Abschluss und Revision der Jahresrechnung, spätestens
aber im zweiten Quartal vom Vorstand einberufen, um die ihr übertragenen Aufgaben wahrzunehmen.
3 Der Vorstand beruft bei Bedarf oder auf Verlangen eines Fünftels der Vereinsmitglieder eine ausser-
ordentliche Vereinsversammlung ein. Die ausserordentliche Vereinsversammlung hat innert 30 Tagen nach
Eingabe des Verlangens stattzufinden.
4 Die Einladungen sind spätestens 10 Tage vor dem Versammlungstermin unter Angabe der Traktanden den
Mitgliedern zuzustellen.
Art. 10
Die Vereinsversammlung hat folgende Befugnisse:
Annex 1
Grobkonzept HebammenRuf / 9. Juli 2017 15
a) Wahl eines Co-Präsidiums oder einer Präsidentin, respektive eines Präsidenten und einer Vizepräsidentin, respektive eines Vizepräsidenten, der Vorstandsmitglieder und der Rechnungsrevisorin bzw. Rechnungsrevisors;
b) Abnahme des Jahresberichts des Vorstandes; c) Abnahme der Jahresrechnung, des Berichtes der Rechnungsrevisorinnen bzw. der Rech-
nungsrevisoren und Entlastung des Vorstandes; d) Festsetzung der Höhe des Mitgliederbeitrags; e) Beschlussfassung über weitere vom Vorstand unterbreitete Anträge; f) Änderungen oder Ergänzungen der Statuten; g) Auflösung des Vereins.
Art. 11
1 Die Vereinsversammlung ist ungeachtet der Zahl der anwesenden Mitglieder beschlussfähig.
2 Jedes an der Versammlung anwesende Einzelmitglied hat eine Stimme. Kollektivmitglieder können je zwei
Stimmrechte ausüben.
4 Beschlüsse der Vereinsversammlung erfolgen durch das einfache Mehr der abgegebenen Stimmen. Bei
Stimmengleichheit zählt die Stimme der/des dafür nominierten Co-Präsidentin/Co-Präsidenten, respektive
der Präsidentin oder des Präsidenten doppelt. Vorbehalten bleiben Beschlüsse über Art. 10 f) und g), die zu
ihrer Gültigkeit mindestens zwei Drittel der abgegebenen Mitgliederstimmen bedürfen.
5 Das Präsidium oder ein vom Vorstand bestimmtes Vorstandsmitglied haben den Vorsitz an der
Vereinsversammlung.
6 Wahlen und Abstimmungen erfolgen mit offenem Handmehr. Der Vorstand kann ein schriftliches
Wahlverfahren festlegen, ebenso kann ein Drittel der anwesenden Mitglieder ein schriftliches
Wahlverfahren verlangen.
7 Das Protokoll schreibt ein von der Vereinsversammlung gewähltes Mitglied.
VII. Vorstand
Art. 12
1 Der Vorstand setzt sich aus mindestens 3 Personen zusammen, welche die Funktionen des Präsidiums und
Kassierer-/in wahrnehmen. Er konstituiert sich selbst.
2 Die Amtszeit beträgt zwei Jahre. Mehrmalige Wiederwahl ist möglich. Tritt ein Vorstandsmitglied vor
Ablauf der Amtsperiode zurück, wird eine Ersatzwahl für die laufende Amtszeit getroffen.
Art. 13
1 Der Vorstand vertritt den Verein nach aussen. Sämtliche Befugnisse, die nicht durch diese Statuten oder
von Gesetzes wegen einem anderen Organ übertragen sind, stehen ihm zu.
2 Unterschriftsberechtigt sind die beiden Mitglieder des Präsidiums und Kassier/Kassierin jeweils zu zweien.
Art. 14
1 Der Vorstand tritt auf Einladung des Co-Präsidiums oder der Präsidentin oder des Präsidenten unter
Angabe der Traktanden zusammen, so oft es die laufenden Geschäfte erfordern.
2 Die Beschlüsse erfolgen mit einfacher Mehrheit der anwesenden Vorstandsmitglieder. Bei Stimmengleich-
heit zählt die Stimme der oder des dafür nominierten Co-Präsidentin/Co-Präsidenten, respektive der
Präsidentin oder des Präsidenten doppelt.
3 Zwei Vorstandsmitglieder können die Einberufung einer Vorstandssitzung verlangen.
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4 Der Vorstand kann Ressorts oder Kommissionen einsetzen und diesen Aufträge und Kompetenzen
erteilen.
5 Der Vorstand kann Reglemente oder generelle Weisungen erlassen.
VIII. Revisionsstelle
Art. 15
1 Die Vereinsversammlung wählt zwei Mitglieder der Revisionsstelle. Diese prüft jährlich Buchführung,
Kassabestand, Belege, Jahresrechnung und Amtsführung und berichtet der Vereinsversammlung darüber.
2 Die Mitglieder der Revisionsstelle müssen nicht Vereinsmitglieder sein.
3 Die Amtszeit beträgt zwei Jahre. Mehrmalige Wiederwahl ist möglich.
IX. Weitere Bestimmungen
Art. 16
1 Wird im Sinne von Art. 10 g) der Statuten die Auflösung des Vereins beschlossen, entscheidet die
Vereinsversammlung auf Vorschlag des Vorstandes über die Verwendung des Vereinsvermögens.
2 Die Liquidation findet durch den Vorstand statt, vorbehältlich anderslautender Beschlüsse der
Vereinsversammlung.
Bern, 13. März 2017
Für das Präsidium:
Frau Kathrin Gund, Co- Präsidentin Frau Judith Bühler, Co-Präsidentin