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42 Im alten Gerberviertel Tour 3 Das pittoreske Viertel La Petite France mit vielen Restaurants und Souvenirläden erstreckt sich ent- lang der Ill bis zu den Gedeckten Brücken und der vom Militärbau- meister Ludwigs XIV. errichteten Stadtbefestigungsanlage. Von dort oben hat man fast ganz Straßburg im Blick. Auf dem Spaziergang werden Sie jede Menge Fotos machen. M Mu us sé ée e d’Art Mo d’Art Mod der rne e ne et t Co Con nt te emp mpo o- rai rain n, eines der bedeutendsten Museen für moderne Kunst in Europa, S. 48 Barrage Vauban Barrage Vauban, schönster Aus- sichtspunkt auf die Straßburger Altstadt, S. 48 Pl lac ce e Be Ben nj jam min in Zix, hier schlägt das Herz von La Petite France, S. 44 Église St-Thomas Église St-Thomas, imposantes Grabmal von Moritz von Sachsen, S. 45 Maison des Tanneurs Maison des Tanneurs, schönstes Fachwerkhaus in La Petite France, S. 47 Fachwerkhäuser und umwerfende Blicke La Petite France Im Chor der protestantischen Hallen- kirche Saint-Thomas befindet sich ei- nes der großartigsten Denkmäler der Stadt, das monumentale Grabmal des Marschalls Moritz von Sachsen. Von St-Thomas sind es nur noch ein paar Schritte nach La Petite France. Das ehemalige Gerberviertel mit seinen engen, kopfsteingepflasterten Gassen, malerischen Fachwerkhäusern aus dem 16. und 17. Jh., romantischen Ill- kanälen und zahlreichen Brücken ge- hört mit zum Schönsten, was die an Highlights wahrlich nicht arme Straß- burger Altstadt zu bieten hat. Auch wenn sich die Touristen oft gegensei- tig auf die Füße zu treten scheinen, sollten Sie einen Besuch auf keinen Fall versäumen. Der ungewöhnliche Name des Viertels geht auf das 16. Jh. zurück. Damals stand hier ein Krankenhaus, das Hos- pice des Vérolés, in dem an der Sy- philis erkrankte Patienten behandelt wurden. In größerer Verbreitung trat diese Lustseuche in Europa erstmals gegen Ende des 15. Jh. bei den Sol- daten des französischen Königs Karl VIII. auf, weshalb man sie auch als „Franzosenkrankheit“ bezeichnete. Daher nannte man das Krankenhaus „Klein Frankreich“, eine Bezeichnung, die bald auf das ganze, ohnehin in keinem guten Ruf stehende Viertel überging, denn hier empfingen auch zahlreiche Prostituierte ihre Freier. Vom nahen Barrage Vauban bietet sich der vielleicht spektakulärste Blick auf Straßburg. Einmalige Kunstschätze hat das dahinter liegende Musée d’Art Mo- derne et Contemporain zu bieten. Na- men wie Hans/Jean Arp, Max Ernst, Pablo Picasso, um nur einige wenige zu nennen, lassen die Herzen der Bewun- derer moderner Kunst höher schlagen. Tour La Petite Franc Spaz ga

Tour 3 La Petite France - michael-mueller-verlag.de · Tomi Ungerer Musée Zoologique MuséeAlsacien Maison Kammerzell St-Pierre-le-Jeune Palais Barrage Rohan Vauban St-Thomas Maisondes

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42

Im alten Gerberviertel

Tour 3Das pittoreske Viertel La PetiteFrance mit vielen Restaurants undSouvenirläden erstreckt sich ent-lang der Ill bis zu den GedecktenBrücken und der vom Militärbau-meister Ludwigs XIV. errichtetenStadtbefestigungsanlage. Von dortoben hat man fast ganz Straßburgim Blick. Auf dem Spaziergangwerden Sie jede Menge Fotosmachen.

MMuussééee d’Art Mod’Art Modderrne ene ett CoConntteempmpoo-rairainn, eines der bedeutendstenMuseen für moderne Kunst inEuropa, S. 48Barrage VaubanBarrage Vauban, schönster Aus-sichtspunkt auf die StraßburgerAltstadt, S. 48Pllaccee BeBennjjamminin Zix, hier schlägt dasHerz von La Petite France, S. 44Église St-ThomasÉglise St-Thomas, imposantesGrabmal von Moritz von Sachsen,S. 45Maison des TanneursMaison des Tanneurs, schönstesFachwerkhaus in La Petite France,S. 47

Fachwerkhäuser und umwerfende Blicke

La Petite FranceIm Chor der protestantischen Hallen-kirche Saint-Thomas befindet sich ei-nes der großartigsten Denkmäler derStadt, das monumentale Grabmal desMarschalls Moritz von Sachsen. VonSt-Thomas sind es nur noch ein paarSchritte nach La Petite France. Dasehemalige Gerberviertel mit seinenengen, kopfsteingepflasterten Gassen,malerischen Fachwerkhäusern ausdem 16. und 17. Jh., romantischen Ill-kanälen und zahlreichen Brücken ge-hört mit zum Schönsten, was die anHighlights wahrlich nicht arme Straß-burger Altstadt zu bieten hat. Auchwenn sich die Touristen oft gegensei-tig auf die Füße zu treten scheinen,sollten Sie einen Besuch auf keinenFall versäumen.

Der ungewöhnliche Name des Viertelsgeht auf das 16. Jh. zurück. Damalsstand hier ein Krankenhaus, das Hos-pice des Vérolés, in dem an der Sy-philis erkrankte Patienten behandeltwurden. In größerer Verbreitung tratdiese Lustseuche in Europa erstmalsgegen Ende des 15. Jh. bei den Sol-daten des französischen KönigsKarl VIII. auf, weshalb man sie auchals „Franzosenkrankheit“ bezeichnete.Daher nannte man das Krankenhaus„Klein Frankreich“, eine Bezeichnung,die bald auf das ganze, ohnehin inkeinem guten Ruf stehende Viertelüberging, denn hier empfingen auchzahlreiche Prostituierte ihre Freier.

Vom nahen Barrage Vauban bietet sichder vielleicht spektakulärste Blick aufStraßburg. Einmalige Kunstschätze hatdas dahinter liegende Musée d’Art Mo-derne et Contemporain zu bieten. Na-men wie Hans/Jean Arp, Max Ernst,Pablo Picasso, um nur einige wenige zunennen, lassen die Herzen der Bewun-derer moderner Kunst höher schlagen.

TourLaPetiteFranc

Spazga

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LaPetite

FranceKarte

S.44/45Spaziergang 43

Tour 4S. 56 Tour 2

S. 28

Tour 5S. 96

Münster

St-Guillaume

Quai des Bateliers

Aubette

Lycée Internationaldes Pontonniers

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Ungerer

MuséeZoologique

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St-Pierre-le-Jeune

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Maison desTanneurs

Musée d�ArtModerne et ContemporainMMMMMMMMMMMMMMMMMMMMMMMMMMMMMMMMMMMMMMMMMMMMMMMMMMMMMMMM

Den Abschluss bildet ein Bummelüber die Grand’Rue, eine der wich-tigen EinkaufsstraßenStraßburgs.

SpaziergangDer Spaziergang beginntan der Place Gutenberg,wo sich ganzjährig, außerzur Zeit des Weihnachts-marktes, ein wunderschö-nes altes Kinderkarusselldreht. Daneben steht dievon David d’Angers geschaffene und1840 hier aufgestellte bronzene StatueGutenbergs, des Erfinders des mo-dernen Buchdrucks, nach dem manauch den einstigen Sankt Martins- undspäteren Kräuterplatz benannte. In derHand hält er ein Schriftstück mit densich auf die Bedeutung seiner Leistungbeziehenden biblischen Worten „Undes wurde Licht“. Der gebürtige MainzerJohannes Gensfleisch, der sich Guten-berg nannte, lebte zwischen 1434 und1444 in Straßburg und soll sich auchhier schon mit dem Buchdruck be-schäftigt haben. Jedenfalls verhalf erder Stadt durch seine geniale Erfindungzu Reichtum, denn sie entwickelte sichbald zu einem Zentrum der Buchdru-ckerkunst. Hinter dem Gutenberg-Denkmal zeugt heute noch der impo-sante „Neue Bau“ mit einer säulenge-schmückten Renaissancefassade undVolutengiebeln an den Dachfensternvon diesem Wohlstand. Als Verwal-tungsgebäude ließ ihn 1582 bis 1585der damalige Stadtrat als Ergänzungzur „Pfalz“, dem mittelalterlichen Rat-haus, errichten. Später diente er, nach-dem man die „Pfalz“ 1780 wegen desBaus einer Straße abgerissen hatte,auch als Rathaus und ist heute Sitz derIndustrie- und Handelskammer(Chambre de commerce et d’industrie).

Vom Gutenbergplatz geht man in dieRue des Serruriers und kommt bald,

vorbei an einigen exzellenten Feinkost-läden, zur Place St-Thomas, benanntnach der Église St-Thomas, dem zweit-größten Gotteshaus Straßburgs, das im12. und 13. Jh. errichtet wurde.

Der Spaziergang führt jenseits der PlaceSt-Thomas in die Rue de la Monnaie.Hinter dem Schulzentrum St-Thomasbiegt man in die Rue du Pont St-Martinein. Von der Brücke bietet sich ein ers-ter schöner Blick auf das Gerberviertelund auf einen der ehemaligen Wasch-plätze über der Ill, an dem einst dieWäsche gerubbelt wurde. Gehen Sienun über Stufen abwärts zum Illuferund unter der Brücke hindurch. An dendirekt ans Wasser gebauten Fachwerk-häusern vorbei kommt man zu einerSchleuse, mit deren Hilfe u. a. die Bato-ramaboote auf die notwendige Höhegehoben werden, denn hier treffen vierungleich hohe Wasserarme zusammen.Das gegenüberliegende Gebäude desFünf-Sterne-Hotels Regent Petite Fran-ce blickt auf eine lange Geschichte zu-rück. Als Getreidemühle unter dem Na-men Dünzenmühle im 17. Jh. erbaut,wurde es etwa 200 Jahre später zu einerEisfabrik umfunktioniert. Das hier pro-duzierte Stangeneis benötigten die Brau-ereien und Geschäfte, aber auch Privat-personen zur Kühlung ihrer Waren. Mitder Verbreitung des Kühlschranks sankdann der Umsatz, 1989 wurde schließ-lich die Produktion ganz eingestellt und

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44 Tour 3: La Petite Franceeinige Jahre später das Hotel eröffnet.Ein Teil der Produktionsanlage ist indessen Keller noch zu sehen.Wenige Meter nach der Schleuse er-reicht man die romantische Place Ben-jamin Zix, wo man unter Bäumen indem sehr beliebten Terrassenlokal LaCorde à Linge eine Pause machen, diehübschen Fachwerkhäuser bewundernund zeitgenössischen Künstlern beimPorträtieren von Touristen zuschauenkann. Der oft zu Recht als das Herz desGerberviertels bezeichnete Platz istübrigens nach dem Maler benannt, derdie napoleonischen Kriegszüge im Bildfestgehalten hat.

Alternativ zu dem Weg an der Ill entlanggelangt man auch über die Rue des Den-Rue des Den-telles,telles, vorbei an hübschen Geschäften undRestaurants, zum Benjamin-Zix-Platz.

Wenn Sie nun weiter in die Rue du Bain-aux-Plantes hineingehen, passieren Sienach wenigen Metern ein Gasthaus mitdem seltsamen Namen „Lohkäs“ (derName erinnert an die Gerber, denn die„Lohe“, zerkleinerte und gemahleneEichen- oder Fichtenrinde, wurde zumGerben der Häute verwendet). Dahinterzweigen Sie in die Rue des Moulins abund überqueren nach wenigen Meterneine Drehbrücke, das Fasanebrueckel(Pont du Faisan). Dank dieser mehr als120 Jahre alten, mittlerweile moderni-sierten Konstruktion ist es möglich, aufKnopfdruck den Illkanal für passierendeSchiffe freizugeben und gleich daraufwieder Fußgänger auf die andere Seitedes Kanals gehen zu lassen. Biegen Siedort schon nach zehn Metern nachrechts in den Durchgang des HausesNummer 6 ein und kommen auf einemungepflasterten Weg durch einen klei-nen Park mit Kinderspielplatz und Grill-plätzen zu den Ponts Couverts, die dieeinst zur Stadtbefestigung gehörendenWachtürme miteinander verbinden.

Unmittelbar hinter den Brücken er-streckt sich der Barrage Vauban, ein im

17. Jh. zur Verteidigung der Stadt er-richtetes Stauwehr. Von dessen Aus-sichtsterrasse hat man eines der gran-diosesten Panoramen Straßburgs vorsich: die „Gedeckten Brücken“ mit ih-ren Türmen im Vorder- und das Müns-ter im Hintergrund. Blickt man Rich-tung Münster, steht links neben demWehr das von einem zierlichen Glo-ckentürmchen gekrönte Gebäude derEliteverwaltungshochschule E.N.A., ander auch der derzeitige französischeStaatspräsident Emmanuel Macron von2002 bis 2004 studiert hat.Über den Durchgang im Erdgeschossdes Vauban-Wehrs oder über die Aus-sichtsterrasse zu erreichen ist das Mu-sée d�Art Moderne et Contemporain,das futuristische, von einem vier Meterhohen Pferd gekrönte Gebäude des1998 eröffneten Museums für moderneund zeitgenössische Kunst.

Sehewer

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Pont del‘Abattoir

1 Citron Safran2 Korogo4 Galerie Kilian8 Boutique Sophie Peirani

10 Bionat13 Poterie d‘Art14 Atelier 11615 Les Choses18 L‘Eveil des Sens21 Plaisirs d‘Alsace22 Un Noel en Alsace26 Pain d‘Epices Mireille Oster27 La Maison Alsacienne de

la Biscuterie28 Le Coeur d‘Alsace31 Markt Rue de la Douane

(S. 54)

9 La Lanterne23 Jeanette et les Cyleux29 Les Frères Berthom

(S. 157)

5 Grand‘ Rue12 Le Thé des Muses

(S. 53)

3 La Case de Lîle Bourbon6 L‘Epicerie7 Lohkäs11 L‘Alsace à Table16 La Corde à Linge17 Au Petit Bois Vert18 L‘Eveil des Sens19 Aux Armes de Strasbourg

Stadtwappe20 L‘Umami24 La Cloche à Fromage25 L‘Ami Schutz30 Trattoria Giovanni32 Cinnamon33 A l‘Ancienne Douane34 Le Petit Ours

(S. 51–53)

171717

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LaPetite

FranceKarte

S.44/45Sehenswertes 45

Über die bei jugendlichen Skatern be-sonders beliebte Place Hans/Jean Arpvor dem Museum gelangt man in dieRue Ste-Marguerite. Der Pont del’Abattoir bringt Sie wieder auf dieIllinsel zurück. Vorbei am sog. Henker-turm, architektonisch den Türmen aufden Ponts Couverts zum Verwechselnähnlich und ebenfalls ein Teil der altenStadtbefestigung, geht man über denQuai Turckheim weiter zur Église St-Pierre-le-Vieux. Das 1130 zum erstenMal urkundlich erwähnte Gotteshaus

steht am Anfang der Grand�Rue. In die-ser Verbindungsstraße zwischen demBahnhofs- und dem Münsterviertelherrscht eine ganz andere Stimmungals in Petite France. Hier flanieren Ein-heimische wie Touristen, die Lokalesind eine bunte Mischung aus Bars,Cafés und Bistros unterschiedlicherKüchen und Geschmäcker, und nichtzuletzt macht das Bummeln in dieserkopfsteingepflasterten Straße schondeshalb Spaß, weil es in den Auslagender Geschäfte viel zu sehen gibt.

Sehenswertes

Pompöses Grabmal in der Hallenkirche

Église St-ThomasDie Wurzeln der Kirche reichen bis ins7. Jh. zurück, als der heilige Florentius,

ein Schotte, an diesem Platz ein Bene-diktinerkloster gründete. MehrereNachfolgebauten wurden durch Feuer,meist als Folge von Blitzeinschlägen,zerstört. Mit dem Bau der heutigen Kir-che begann man Ende des 12. Jh.,

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Quartier desTanneurs/La PetiteFrance

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Tour 3:La Petite France

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Tour 4: Zw. Kathedrale u.Neustadt siehe S. 61

Tour2:M

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sieheS.31

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46 Tour 3: La Petite Franceendgültig abgeschlossen war er 1521,kurz bevor das Gotteshaus protestan-tisch wurde.

St-Thomas ist eine fünfschiffige goti-sche Hallenkirche, d. h. die Seitenschif-fe haben die gleiche Höhe wie das Mit-telschiff. Aufgrund dieser Bauweisekonnten die Fenster besonders großausfallen und die Akustik ist ausge-zeichnet. In dem ansonsten rechtschlichten Innern fällt sofort das pom-pöse marmorne Grabmal Moritz’ vonSachsen ins Auge. Der Sohn Augustdes Starken hatte sich als Generalfeld-marschall im Dienste Ludwigs XV. ver-dient gemacht und sollte nach seinemTod deshalb ein ehrenvolles Grab be-kommen. Da er jedoch nicht nur unehe-lich, sondern auch Ausländer und zu-dem noch evangelisch war, konnte diesnicht in Paris geschehen; man verlegteseine letzte Ruhestätte deswegen instraditionell protestantische Straßburg.Der damalige Starbildhauer des Kö-nigshofes, Jean-Baptiste Pigalle, schufdas Denkmal als dramatische Szene

ganz im barocken Stil: Vor einem Obe-lisk, dem Symbol der Unsterblichkeit,steigt der Marschall die Stufen zumSarkophag hinab. Eine spärlich geklei-dete Frau, sie versinnbildlicht Frank-reich, versucht ihn aufzuhalten, dochunten rechts zeigt der den Sargdeckelöffnende Tod mit einem abgelaufenenStundenglas, dass es kein Entrinnengibt. Herkules trauert um den Helden,ein kleiner Engel im Hintergrund weintbitterlich. Spötter sagen, es handle sichbei dem Engelchen um Amor, wurdenMoritz von Sachsen doch zahlreicheLiebschaften mit Damen am VersaillerHof nachgesagt. Links vom Marschallliegen über der französischen Trikoloredrei gefallene Tiere – der Löwe vonFlandern, der österreichische Adler so-wie der englische Leopard –, womit sei-ne Siege glorifiziert werden.

Sehenswert ist auch der Sarkophag desBischofs Adeloch aus der Mitte des12. Jh. im rechten Querschiff. Diesersteht auf vier kleinen steinernen Lö-wen und ist mit Figuren und Rankwerkverziert. Im rechten Kirchenschiff fälltein überdimensionales spätgotischesFresko des heiligen Michael ins Auge,der die Dämonen besiegt hat und nunüber sie triumphiert.

Über dem Haupteingang befindet sichein weiteres Kleinod der Kirche, eineOrgel des berühmten Orgelbauers An-dreas Silbermann aus dem Jahr 1741,die im Laufe der Zeit mehrmals restau-riert und umgebaut wurde. Auf ihr ha-ben einige bekannte Persönlichkeitengespielt, z. B. Mozart und – sehr häufig– Albert Schweitzer. Zur Erinnerungdaran wurde links vom Eingang dasOriginalpult mit der Klaviatur wiederaufgebaut, auf der Mozart 1778 undspäter Schweitzer gespielt haben.11, rue Martin Luther. Ab Mitte Febr. bis EndeMärz und Nov./Dez. 10�17 Uhr, April bis Okt.10�18 Uhr. Keine Besichtigung am Sonntagvor-mittag und während des Mittagsgebets (12.10�12.30 Uhr). Eintritt frei. 0388321446, www.saint-thomas-strasbourg.fr.Église St-Thomas

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LaPetite

FranceKarte

S.44/45Sehenswertes 47

Straßburg im KastenSilbermann-OrgelnEinen geradezu mythischen Klang hat bei Musikliebhabern der Name Silbermann,steht er doch für ein goldenes Zeitalter der Orgelkunst am Oberrhein und inSachsen. Besitzt eine Kirche ein Instrument aus dem Hause Silbermann, wird beiFührungen mit Sicherheit voller Stolz darauf hingewiesen.Andreas Silbermann, aus Sachsen stammend, wo sein Bruder ebenfalls legendäreOrgeln baute, kam 1701 nach Straßburg, ging 1704 für zwei Jahre nach Paris, umbei dortigen Meistern seine Kunst zu perfektionieren, bevor er sich dann endgültigin der elsässischen Metropole niederließ. In seinen Orgeln verbanden sich nunfranzösische Einflüsse mit deutscher Bautradition. Nur zwei, die in Marmoutierund Ebersmunster, sind nahezu authentisch erhalten. Sein Sohn Johann Andreas,u. a. Ratsherr in Straßburg, trat in seine Fußstapfen und baute im Elsass und inBaden etwa 80 Orgeln. Alle Silbermann-Instrumente bestechen durch perfekteTechnologie, unvergleichlichen Klang und elegantes Gehäuse.

Pittoresk

GerberviertelAn den Ill-Armen hatten sich im Mittel-alter vor allem die Handwerker nieder-gelassen, die zur Ausübung ihres Berufsauf das Wasser angewiesen waren, alsodie Müller, die Fischer, die Färber unddie Gerber. Letztere waren dafür verant-wortlich, dass ständig ein übler Gestankdurch die Gassen wehte. Heute erinnerndie besonders schönen Fachwerkhäuseram Benjamin-Zix-Platz an diesen Be-rufszweig. Achten Sie bei diesen authen-tischen Gebäuden auf die großen Gale-rien im Dachgeschoss – hier wurden dieTierhäute nach dem Waschen zumTrocknen aufgehängt. Wo es einst fürch-terlich stank, lockt heute der verführeri-sche Duft von Baeckeoffe und Chou-croute aus den zahlreichen Restaurants,z. B. aus dem Maison des Tanneurs, demehemaligen Zunfthaus der Gerber, demJuwel des Viertels. Für den Fremden-verkehr erschlossen wurde La PetiteFrance ab der zweiten Hälfte des 20. Jh.

Ehemalige Wach- und Gefängnistürme

Ponts Couverts„Gedeckte Brücken“ oder „ÜberdachteBrücken“, wie es der Name verheißt,

bekommen Sie hier nicht zu sehen. DieBezeichnung erinnert an die zwischen1200 und 1250 erbauten, mit Holz-,später Ziegeldächern versehenen Holz-brücken, die damals Teil der Stadtbe-festigung waren. Mitte des 19. Jh. wur-den sie durch steinerne Konstruktionenohne Überdachung ersetzt, der traditio-nelle Name blieb jedoch erhalten. Aufihnen kann man die vier Illkanäle, vondenen drei nach einst an ihren Ufernstehenden Mühlen (Spitz-, Dünsen-,Zornmühle) benannt sind, überqueren.Die massiven Türme aus dem 14. Jh.gehörten auch zur damaligen Stadtbe-festigung, sie wurden z. T. auch alsMühlen und Gefängnisse benutzt.

Die Türme waren Teil der einstigenStadtbefestigung

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48 Tour 3: La Petite France

Stauwehr mit Panoramaaussicht

Barrage VaubanDieses Stauwehr wurde unter Lud-wig XIV. von dem Baumeister Sébas-tien Le Prestre de Vauban zur Verstär-kung der alten Stadtbefestigung errich-tet. Es besteht aus 13 riesigen Bögenüber die gesamte Breite der Ill. Bei Ge-fahr konnte man die Bögen durch Ei-senplatten schließen und den südli-chen Vorstadtbereich einfach unterWasser setzen, sodass hier kein Durch-kommen mehr war. Seit man Mitte des20. Jh. eine Dachterrasse auf das Stau-wehr gebaut hat, gehört dieses zu denwichtigsten Attraktionen der Stadt, derBlick auf die Gedeckten Brücken unddas Münster ist wunderbar.Pl. du Quartier Blanc. Nov. bis Febr. 8.30�16 Uhr,März/April und Sept./Okt. 8�19 Uhr und Mai bisAug. 7.15�21 Uhr geöffnet. Eintritt frei.

Moderne Kunst vom Feinsten

Musée d�Art Moderne et Con-temporainIm November 1998 öffnete das Muse-um für moderne und zeitgenössische

Kunst seine Pforten. Das Gebäude ausVogesensandstein und viel Glas wurdevon dem Architekten Adrien Fainsilberkonzipiert. Auf dem Dach steht einevier Meter hohe Pferdeskulptur, HortusConclusus genannt, geschaffen vondem Italiener Mimmo Paladino. DasMuseum beherbergt Bilder, Skulpturenund andere Kunstgegenstände vom Im-pressionismus bis zur Gegenwart. Wah-re Schätze sind darunter, sodass es zuden weltweit bedeutendsten seiner Artzählt.Den 20. Jahrestag der Eröffnung nahmman zum Anlass, die Dauerausstellungauf den beiden Ebenen des Museumsvöllig neu zu ordnen. Das Konzept siehtu. a. ein Nebeneinander und nicht, wieoft üblich, eine getrennte Präsentationvon verschiedenen Techniken sowievon Zeichnung, Grafik, Skulptur, Foto-grafie und Malerei vor.Im Erdgeschoss befindet sich ein Teilder Dauerausstellung, vom Eingangaus gesehen auf der linken Seite. Ihresechs Abteilungen werden in „Land-schaft, Fotografie, Malerei“, „Farbauf-trag/Malerischer Duktus“, „Künstleri-sche Avantgarde“, „Versuchungen derAbstraktion“, „Der Körper, Akt und

Das Werk des Festungsbaumeisters Ludwigs XIV.

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LaPetite

FranceKarte

S.44/45Sehenswertes 49

Nacktheit“ und „Das Heilige“ unterglie-dert. Große Namen sind vertreten, etwaKandinsky (u. a. mit seinem „Musik-zimmer“), Gauguin, der in Straßburggeborene Gustave Doré, Rodin, Picasso,Hans/Jean Arp, um nur einige zu nen-nen. Zum 20. Geburtstag bekam dasMAMCS als langfristige Leihgabe VanGoghs Stillleben „Flasche und Zitroneauf einem Teller“ vom Van Gogh Muse-um in Amsterdam. Das Bild wurde indie Abteilung 2 „Farbauftrag/Maleri-scher Duktus“ integriert.

Die meisten der vom Eingang aus gese-hen rechts liegenden Räumlichkeitensind für die regelmäßig gebotenenWechselausstellungen reserviert.

Im Obergeschoss befindet sich derzweite Teil der Dauerausstellung. Dievier Abteilungen sind wie folgt über-schrieben: „Form – Formlos“ (u. a. Plas-tiken von Hans/Jean Arp, Max Ernsts„Libelle“, Kandinskys „Drei Elemente“,Gilles Aillauds „Der Löwe“ und „Py-thon“); „Satirische Meinungsbeiträge“,z. B. Karikaturen, Streetart oder Bilderwie etwa Malcolm Morleys „Wall Jum-pers“; „Begegnung mit mir selbst/Selbstporträts“; „Kunst des Lärms“.

Empfehlenswert ist das auch im oberenStockwerk gelegene Art Café, von des-sen Terrasse man auf den Barrage Vau-ban und das Münster blickt. Der Mu-seumsshop enthält eine große Auswahlan Literatur zur modernen bildendenKunst.1, pl. Hans Jean Arp. Di�So 10�18 Uhr. Eintritt7 �, ermäßigt 3,50 �, Kinder und Jugendlicheunter 18 J. frei. 0368985155, www.musees.strasbourg.eu.

Vielleicht die älteste Kirche der Stadt

Église St-Pierre-le-VieuxZwar wurde die Kirche erstmals 1130 ur-kundlich erwähnt, aber es gibt nichtwenige Stadthistoriker, die aufgrundvon gefundenen Mauerresten aus römi-scher und merowingischer Zeit glauben,

Hortus Conclusus begrüßtdie Besucher

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Straßburg im KastenPionier der abstrakten KunstIm Museum für moderne Kunst sindzahlreiche Werke eines der bedeu-tendsten Straßburger Künstlers zu be-wundern: des Malers, Grafikers, Bild-hauers und Dichters Hans/Jean Arp –ein Allround-Künstler der allerbestenArt und ein Wegbereiter der avantgar-distischen Kunst des 20. Jh. Er warnicht nur eine wichtige Persönlichkeitder Dada-Bewegung, sondern 1924 inParis auch am „Ersten Surrealisti-schen Manifest“ beteiligt und ein füh-render Vertreter der Konkreten Kunst,einer auf sinnliches Erleben angeleg-ten Kunstrichtung.

Hans/Jean Arp wird 1886 im damalszum Deutschen Reich gehörendenStraßburg als Sohn eines aus Nord-deutschland stammenden Vaters undeiner elsässischen, Französisch spre-chenden Mutter geboren. Sein Ge-burtshaus steht in der Rue du Vieux-Marché-aux-Poissons, nahe bei derKathedrale. In der Schule und mit demVater redet er Deutsch, mit der MutterFranzösisch und auf der Straße beimSpielen Elsässisch – die Realität fürmanche Kinder im Elsass. Er studiertan den Kunsthochschulen in Straß-burg, Weimar und Paris, jedoch ohneeinen Abschluss zu machen, weil erdie traditionellen Kunstvorstellungen,die man ihm vermittelt, ablehnt. InZürich lernt er 1915 nicht nur dieSchweizer Künstlerin Sophie Taeuberkennen, dort ruft er auch ein Jahr spä-ter mit Gleichgesinnten unter demEindruck des Ersten Weltkriegs diekünstlerische und literarische Dadais-mus-Bewegung ins Leben. 1922 hei-raten die beiden und halten sich balddarauf einige Zeit in Paris auf, wo Arpsich zusammen mit Max Ernst, JoanMiró, Pablo Picasso und anderen

Künstler an der Ausstellung der Sur-realisten beteiligt.1926 zieht das Paar für kurze Zeitnach Straßburg und nimmt die fran-zösische Staatsbürgerschaft an. Nebenanderen Arbeiten beschäftigt es sichmit der Ausgestaltung der Aubette zueinem modernen Vergnügungszen-trum ( S.60). Kurz darauf leben diebeiden wieder in der Nähe von Paris,wo er sich zunächst der kosmopoliti-schen Künstlergruppe „Cercle et Carré“und bald darauf der daraus hervorge-henden Gruppe „Abstraction – Créa-tion“ anschließt. Letztere ist ein Zu-sammenschluss abstrakter Künstler dergeometrisch-konstruktiven Richtung.Die Nationalsozialisten erklären ArpsWerke zur „entarteten Kunst“ und1940 fliehen er und Sophie Taeuber-Arp vor den deutschen Besatzungs-truppen ins nicht besetzte Südfrank-reich nach Grasse und 1942 weiternach Zürich, wo Sophie bald an denFolgen eines Unfalls bzw. einer Koh-lenmonoxidvergiftung stirbt. Ihr Todlöst bei Arp eine tiefe Schaffenskriseaus. Erst nach dem Ende des Kriegesgewinnt er seine Kreativität zurück,schafft dann in den 1950er-Jahren vie-le seiner bekanntesten Plastiken, ge-winnt 1954 auf der Biennale in Vene-dig den „Internationalen Preis fürSkulptur“ und 1958 präsentiert dasMuseum of Modern Art in New Yorkdie erste Gesamtschau seines Werkes.1959 heiratet er Marguerite Hagen-bach, eine Kunstsammlerin und lang-jährige Freundin von Hans/Jean undSophie. Nach Arps Tod 1966 setzt sieihre Arbeit als Förderin von derenWerk fort, sie sorgt u. a. auch für vieleSchenkungen an Museum in allerWelt.