Upload
others
View
8
Download
0
Embed Size (px)
Citation preview
10bioland 01/2014
Pflanzenbau & Technik Technik
10
Trends von der AgritechnicaDie Agritechnica 2013 bot viel
Arbeitsbreite, sensorgesteuerte
Lenksysteme und vibrierende
Werkzeuge.
S chneiden, verschütten, herausreißen– die Wirkungsweise der Technik zurmechanischen Unkrautbekämpfung
ist seit langem unverändert. Doch auf derAgritechnica präsentieren mehr und mehrAnbieter Gerätetypen dieser Art. Die Neu-entwicklungen zielen vor allem darauf ab,die Maschinen einerseits universeller ein-setzen, andererseits aber auch exakter ar-beiten zu können. Folglich gibt es eineVielzahl von Ausführungen und Kombinati-onsmöglichkeiten von Schar-, Finger- oderRollhacken. Besonders bei den klassischenScharhacken sind die Einstellmöglichkei-ten mit den unterschiedlichsten Gänsefuß-oder Winkelmessern oder Parallelogram-men für den Heck- oder Frontanbau fastgrenzenlos. Damit berücksichtigen die Fir-men individuelle Wünsche der Landwirte.Verstärkt bieten einige Firmen sogenannteVibrofedern, -zinken und -messer an. ImGegensatz zu herkömmlichen Hackscha-ren sollen diese leicht federnden Elementeeine flachere und exaktere Tiefenführungmit besserer Krümelung und Unkrautregu-lierung ermöglichen. Die MaschinenfabrikSchmotzer GmbH beispielsweise bietet die-sen Vibroeffekt sowohl für Gänsefußscha-re als auch für Winkelmesser und Spurm-eißel an.
Vier Augen sehen mehr als zweiUm den steigenden betrieblichen Anfor-derungen gerecht zu werden, müssendie Flächenleistungen von Striegel- undHackgeräten zunehmen. Sind die Maschi-nen gut eingestellt und lassen es Bodenund Wetter zu, können Landwirte schnel-ler fahren, die Flächenleistung steigt abervor allem mit größeren Arbeitsbreiten.Die Hersteller bieten hier teilweise Gerä-tebreiten von 18 bis 24 m an und nennenmaximale Geschwindigkeiten von 15, beiStriegeln sogar von 25 km/h. Um bei die-sen Bedingungen aber noch effizient ar-beiten zu können, sind zumindest bei rei-
Schm
otze
rH
atze
nbic
hler
Tref
fler
Sicher steuert die Schmotzer-Optitronic durch den Bestand (1);der Rollstriegel von Hatzenbichler arbeitet auch in der Reihe (2);die Zinken des Treffler-Präzisionsstriegels sind einzeln gefedert (3).
1
3
2
s08-18_Pflanzenbau&Technik.indd 10 19.12.13 19:04
>>
Anze
ige
ROW-GUARD
den. Die Firma Einböck listet den Rotarystar, der in Arbeitsbreiten von 3 und 6 m zuhaben ist. Auch der französische HerstellerCarre SAS hat mit dem Rotanet eine Sternhacke im Angebot. Hatzenbichler bietet einen ähnlichen Bautyp, den sogenanntenRotor-Striegel an (2), auch als Aufsattelgerät mit Fahrwerk mit Arbeitsbreiten von biszu 12,2 m. Laut Hersteller benötigt er aberbereits eine Zugkraft von 180 PS. Sternhacken zeichnen sich bei Fahrgeschwindigkeiten von 15 bis 25 km/h durch eine hoheFlächenleistung aus und haben Vorteilebei stark verkrusteten Böden oder starkerMulchauflage. Ihre relativ aggressive Arbeitsweise kann aber auch die Kulturpflanze beschädigen. Für Reihenkulturen wirddaher teilweise empfohlen, einzelne Sternräder zu entfernen. Ob das funktioniert,hängt vom Abstand der Sternräder ab, derzwischen 87 mm (Carre SAS), 94 mm (Einböck) und 120 mm (Hatzenbichler) variiert.Verträglicher als die Sternhacke arbeitetder Präzisions-Zinkenstriegel der FirmaTreffler (3). Das Besondere an diesem Gerät ist die patentierte Zinkenaufhängungüber einzelne Federn. Sie stellt sicher,dass die Zinken bei Bodenunebenheitennicht seitlich ausweichen können und somit Unkräuter ganzflächig bekämpft werden. Den Zinkendruck kann der Fahrer ineinem weiten Bereich von 200 bis 5.000 ghydraulisch oder elektronisch verstellen.Treffler bietet den Striegel in Arbeitsbreiten von 1,5 bis 15 m und in sehr vielen Abstufungen an, der Zugkraftbedarf liegtentsprechend bei 10 bis 120 PS. Die Hackstriegel anderen Hersteller, zum Beispielder Aerostar von Einböck, der Flex weedervon CMN maskintec A/S, der Sarclersevon Carre SAS oder der sogenannte Originalstriegel von Hatzenbichler haben sichkaum verändert. Erkennbar ist aber derTrend zu deutlich größeren Arbeitsbreiten,die beispielsweise beim Aerostar sogarbis 24 m reicht.Nicht ganz neu, aber innovativ ist die Uni-Hacke mit dem TurboRollstriegel vomMaschinenbauer Annaburger. Hier sorgenschräg zur Fahrtrichtung angeordnete,passiv abrollende Zinkenräder für eineUnkrautbekämpfung in der Reihe in einer
henabhängigen Verfahren elektronischeHilfsmittel erforderlich. So bieten mittlerweile viele namhafte Firmen ihre Hackgeräte mit Kamera-Lenksystemen an,die ursprünglich von der Firma Garford aus Großbritannien entwickelt worden sind und bereits bei der Agritechnica 2011 vorgestellt wurden. Mittlerweilesind die Kameras mit zwei Linsen für unterschiedliche Lichtbedingungen ausgestattet, so dass die Steuerung sicher funktionieren soll. In eigenen Versuchen wardas mit dem Vorgängermodell nicht immer der Fall. Die Firma Kress bietet alleHackgeräte wahlweise mit einer solchenautomatischen, hydraulischen Steuerung an, etwa den HabichtAutopilot. Auchder österreichische Hersteller Einböckarbeitet mit der Firma Garford zusammen und vertreibt das Modell RowGuard.Ähnlich funktioniert das Steuerungssystem Schmotzer-Optitronic (1). Auch andere europäische Firmen verstärken mit automatischen Spurführungssystemen ihreAktivitäten, zum Beispiel die Firma CarreSAS aus Frankreich mit dem Modell Precicam. Diese unterschiedlichen Steuerungssysteme werden sicherlich bedeutsamer werden, denn sie entlasten denFahrer und verbessern das Arbeitsergebnis und die Flächenleistung deutlich. Obdie Systeme ausreichend robust und zuverlässig sind, muss sich allerdings nochim großflächigen Praxiseinsatz zeigen.Eine weiterentwickelte Sensorsteuerungarbeitet kameraunterstützt in der Reihe.Diese Systeme sind vor allem für Feldgemüse und Sonderkulturen interessant.Vermutlich wegen des Nischenmarkts hatsich diese Technik kaum weiterentwickelt.Vorreiter sind hier die MaschinenbauerGarford mit dem Robocrop InRowWeederund die Firma F. Poulsen Engineering ApSaus Dänemark mit dem Robovator, derüber Kress vertrieben wird.
Hacken mit SternenImmer mehr Firmen in Deutschland bietenSternhacken an, die ursprünglich von derFirma Yetter in den USA entwickelt wurdenund schon seit einigen Jahren auch bei unszumindest versuchsweise eingesetzt wer
s08-18_Pflanzenbau&Technik.indd 11 20.12.13 14:28
CMN
mas
kint
ecA/
S)Ju
stCo
mm
onSe
nse
bioland 01/2014
Pflanzenbau & Technik Unterrubrik
12
Pflanzenbau & Technik Technik
Breite von maximal 12 cm. Weil die Zin-kenräder entsprechend eng angeordnetsind, lässt sich mit der Uni-Hacke ganz-flächig arbeiten, sie kann aber auch mitHackscharen kombiniert werden. DerHersteller gibt bei Fahrgeschwindigkeitenvon 8 bis12 km/h Flächenleistungen von5 bis 8 ha in der Stunde an und empfiehltden Einsatz etwa in Getreide, Zuckerrü-ben, Kartoffeln, Raps oder Heil- und Ge-würzpflanzen. Die Uni-Hacke wird mit Ar-beitsbreiten von bis zu 15 m angeboten(Zugkraftbedarf 120 PS).
Geräte mit SpezialaufträgenNeben den üblichen Hack- und Striegel-geräten fielen auf der Agritechnica einigeGeräte auf, mit den Spezialaufgaben zuerledigen sind. Zum Beispiel der Que-cken-Killer von CMN maskintec A/S ausDänemark (4). Das Gerät wurde als Kwik-Killer erstmalig 2009 auf der Technikmes-se vorgestellt, auch hier sind inzwischengrößere Arbeitsbreiten auf dem Markt.Mit einer einfachen aufgesattelten Saat-maschine können gleichzeitig Zwischen-früchte ausgesät werden. Rhizomteile derQuecken werden hierbei von großen ro-tierenden Zinken, die zapfwellengetrie-ben entgegen der Fahrtrichtung laufen,nach oben befördert. Direkt davor läuftein 3-balkiger Grubber, um den Bodenausreichend zu lockern. Ziel ist, dass dieQueckenteile an der Bodenoberfläche ver-trocknen. Bei Quecken mag dies zumin-dest unter trockenen Bedingungen funkti-onieren, aber die Angabe des Herstellers,der Quecken-Killer wirke auch gegen die
Acker-Kratzdistel, ist kritisch zu sehen.Anders als bei der Quecke befindet sichdie Hauptwurzelmasse der Distel in tiefe-ren Bodenschichten, die von diesem Gerätnicht erfasst werden können.Ein neuartiges Gerät zur mechanischenUnkrautbekämpfung ist der Unkraut-schneider CombCut (5). Der Produktna-me beschreibt das Grundprinzip des Kon-zepts: kämmen und schneiden. Bei 6 mArbeitsbreite durchkämmen 150 Zähneden Pflanzenbestand. Das Schneide-gerät wird abhängig von der Höhe derNutzpflanzen eingestellt. Es macht sichunterschiedliche morphologische Eigen-
Nützliche Links zu den HerstellerfimenAnnaburger Nutzfahrzeug GmbH: www.annaburger.deCarre SAS: www.carre.frCMN maskintec A/S: www.cmn.dkEinböck GmbH & Co KG: www.einboeck.atF. Poulsen Engineering ApS: www.visionweeding.comGarford Farm Machinery Ltd.: www.garford.comJust Common Sense: www.justcommonsense.euKress Umweltschonende Landtechnik: www.kress-landtechnik.deMaschinenfarbrik Schmotzer GmbH: www.schmotzer.deThomas Hatzenbichler Agro-Technik GmbH: www.hatzenbichler.comTreffler-Maschinenbau GmbH & Co KG: www.treffler.net
schaften von Unkräutern und Kulturpflan-ze zunutze. So können vor allem in Getrei-de und im Grünland insbesondere solcheUnkräuter bekämpft werden, die entwe-der über dem Bestand wachsen wie dieAcker-Kratzdistel, der Gemeine Wind-halm und andere Gräser, oder einen sta-bilen und verzweigten Stängeln habenwie der Acker-Senf, der Gänsefuß oderder Löwenzahn. Die relativ flexiblen Ge-treideblätter weichen den scharfen Mes-sern unbeschadet aus. Die Aggressivitätdes CombCut lässt sich über die Abstän-de und Winkel der Messer, die Haspel-geschwindigkeit und die Fahrgeschwin-digkeit steuern. Es hängt daher viel vomGeschick des Fahrers ab, wie kulturver-träglich und wirksam dieses Verfahren imEinzelfall ist. Ein ähnliches Gerät, das Un-kraut über dem Bestand abschneidet, istdas Bio-Schneidwerk US der Firma KarlDeschberger aus Österreich.
Arnd Verschwele, Julius Kühn-Institut,[email protected]
Weitere Informationen sind über dieInternetseiten der Herstellerfirmen erhältlich.
Vereinzelt findet man auch Bewertungen undVideobeiträge im Internet, etwa bei YouTube.
Den Quecken-Killer von CMN maskintec A/S gibt es auch mit einer aufgesatteltenSaatmaschine (4). Der CombCut von Just Common Sense frisiert den Getreidebestand (5).
4
5
s08-18_Pflanzenbau&Technik.indd 12 19.12.13 19:04