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Tresor Infoblätter/Arbeitsblätter für EntdeckerInnen und ExpertInnen Autoren: Stefan Schmid und Oliver Schnitzer

Tresor Infoblätter/Arbeitsblätter für EntdeckerInnen und

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Page 1: Tresor Infoblätter/Arbeitsblätter für EntdeckerInnen und

Tresor

Infoblätter/Arbeitsblätter für EntdeckerInnen und ExpertInnen

Autoren: Stefan Schmid und Oliver Schnitzer

Page 2: Tresor Infoblätter/Arbeitsblätter für EntdeckerInnen und

Die Unterlage

Werte und Sicherheit sind grundlegende Triebfedern menschlichen Handelns. Diesen geht die Station

„Tresor“ spielerisch auf den Grund. Die Schülerinnen und Schüler lernen dabei, die Wertigkeit, die sie

Objekten und Personen im tagtäglichen Leben beimessen, genauer zu erkennen und diese zu

hinterfragen.

Mit Hilfe der angebotenen Info- und Arbeitsblätter können Jugendliche auf vielfältige Art erfahren,

welche Wertigkeiten in ihrem Leben eine Rolle spielen. Die Lernunterlage bietet ebenso Material zur

Frage, welche Werte in der Gesellschaft in der Geschichte von Bedeutung waren und es in der

Zukunft sein könnten.

Wie diese Werte geschützt werden können, wird momentan heiß debattiert. In einer Zeit, in der

„Sicherheit“ fast täglich von EntscheidungsträgerInnen zum höchsten Gut erklärt wird, ist ein

Bewusstwerden des eigenen Verständnisses ein wichtiger Schritt zur Mündigkeit.

Zur Vor- und Nachbereitung des FLiPs sowie zum allgemeinen Einsatz im Unterricht werden Übungen

zu wesentlichen Themen für Schülerinnen und Schüler angeboten. Diese Aufgabenstellungen und

Übungen soll es den begleitenden Lehrkräften in erster Linie erleichtern, die Lernenden auf das FLiP

vorzubereiten und die Inhalte auch nach der Tour im Unterricht zu behandeln.

Page 3: Tresor Infoblätter/Arbeitsblätter für EntdeckerInnen und

Inhaltsverzeichnis

Die Unterlage 1

Werte als Ausdruck von Bedeutung 1

Die Bedürfnispyramide 1

Übung A: Bring Ordnung in die Bedürfnispyramide! 4

Übung B: Um welche Bedürfnisstufe handelt es sich? 5

Übung C: Woher stammen deine Bedürfnisse? 7

Übung D: Debattieren im Unterricht 8

Übung E: Das Konzept der Bedürfnispyramide kritisch hinterfragt – Ein Essay 9

Übung F: Global Seed Vault 10

Übung G: Was ist Zufriedenheit wert? 13

Übung H: Die Geschichte von König Midas 16

Übung I: Gedanken kluger Menschen zum Wertvollen im Leben 18

Sicherheit – die Grundlage für menschliche Entwicklung. 20

Sicherheitsmaximierung und Risikovermeidung 21

Banken als Teil des Sicherheitsnetzes 22

Sicherheit bei Online-Banking 23

Übung J: Was soll in dein Schließfach? 25

Übung K: Ein Schließfach erzählt aus seinem Leben 28

Übung L: Sicherheit im Netz 29

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Werte als Ausdruck von Bedeutung

Mit dem ökonomischen Begriff des „Werts“ eng verwandt ist dessen philosophische Bedeutung, die

beide den Charakter des Erstrebenswerten zu beschreiben versuchen. Im „Wert“ eines Gegenstandes

spiegelt sich seine Bedeutung für andere Menschen, für die Gesellschaft wider. Ebenso erhöht die

eigene Zuschreibung von Relevanz den Wert bzw. senkt diesen. Auch die situative Wertveränderung

spielt eine Rolle, man denke nur an EisverkäuferInnen im Winter und die langen Schlangen vor den

Eisdielen an den ersten warmen Frühlingstagen.

WERT-volles für die gesamte Menschheit

Was ist das Wertvollste auf der Welt? Welche Werte machen die Menschheit aus? Wie können

elementare Werte der Menschheit für die folgenden Generationen gesichert werden?

Seitdem es Menschen gibt, wird versucht, Wichtiges und Wertvolles an die nächste Generation weiter

zu geben. Man denke nur an die Bewahrung von Wissen und die resultierende Erfindung vielfältiger

Schriftarten. Oder die Grabkammern der ägyptischen Pharaonen, die zeigen, was damals als wertvoll

angesehen wurde.

In den 1970er Jahren starteten die zwei Voyager Sonden, die zwei vergoldete Kupferplatten mit an

Bord hatten und das äußere Planetensystem durchqueren. Ihre Aufgabe besteht in der Erforschung

dieser Gebiete und sollten für den Falle eines Kontaktes mit Außerirdischen, die die wichtigsten

Informationen über die Menschheit bieten.

Bild: NASA

Die Voyager Golden Records sollen den Kontakt mit

Außerirdischen vereinfachen und enthalten eine Audio-

Grußbotschaft in 35 Sprachen sowie eine des damaligen UNO-

Generalsekretärs.

Auf der 30cm großen Scheibe finden sich 115 Bilder und

Audiodaten, die die Lage der Erde im Sonnensystem und die

Grundlagen menschlicher Kommunikation, Mathematik und Physik

beschreiben.

Die Bedürfnispyramide

Eng verbunden mit dem Begriff der Werte sind Bedürfnisse. Wie Werte das Verlangen nach etwas,

das ich anstrebe/erreichen möchte, ausdrücken, so beinhalten Bedürfnisse den Mangel an etwas und

den Wunsch diesen auszugleichen. Abraham Maslow hat Bedürfnisse und Werte in eine Struktur

gegliedert, die als Maslow’sche Bedürfnispyramide in der Psychologie und den

Wirtschaftswissenschaften oft eingesetzt wird. Für Maslow ist der Mensch ein dynamisches Wesen,

das nicht nur von seinen Trieben gelenkt wird, sondern nach dem Erreichen grundlegender

Bedürfnisse (sogenannter Primärbedürfnisse) nach einer weiteren Persönlichkeitsentwicklung strebt.

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Bild: Fünfteilige Bedürfnishierachie nach Maslow

1

Prinzipiell teilt Maslow Bedürfnisse in fünf Kategorien ein:

Grundbedürfnisse (auch physiologische Bedürfnisse genannt)

Die Befriedigung dieser Bedürfnisse ist für die Lebenserhaltung notwendig. Dazu zählen ausreichende

Ernährung, Schlaf oder Sexualität. Permanenter Schlafentzug kann lebensgefährlich sein und im

schlimmsten Fall zum Tod führen, wie dies bei einem taiwanesischen Computerspieler der Fall war.

Sicherheitsbedürfnisse

Das Bedürfnis nach (körperlicher) Sicherheit, Ordnung, Stabilität, Schutz vor Bedrohungen oder

Chaos muss gedeckt sein. Auch berufliche Sicherheit spielt eine Rolle und kann bei einem Mangel

einen Mensch sehr belasten. Die Androhung von Gewalt wie beim Bullying allein bewirkt oft schon

eine schwere Störung des inneren Gleichgewichts

Soziale Bedürfnisse

Damit ist der Wunsch nach Liebe und Zugehörigkeit gemeint. Sich geborgen zu fühlen und das Gefühl

zu haben, zu einer Gruppe dazu zu gehören, zählt für die meisten Menschen zu den

erstrebenswertesten Zuständen. Nicht umsonst versprechen viele Produkte aus der Werbung diese

Bedürfnisse zu erfüllen.

1 Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Maslowsche_Bedürfnishierarchie#/media/File:Einfache_Bedürfnishierarchie_nach_Maslow.svg

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Wertschätzungs- bzw. Individualbedürfnisse

Hiermit sind Bedürfnisse nach Aufmerksamkeit, Anerkennung und Selbstbestätigung gemeint. Die

Befriedigung dieser unterstützt den Aufbau von Selbstvertrauen und eines Selbstbewusstseins. Auch

hier werden vielfältige materielle Angebote angepriesen, deren Besitz mehr Ruhm und Prestige

versprechen sollen.

Selbstverwirklichungsbedürfnis

Das Leben nach möglichst eigenen Vorstellungen leben und gestalten zu können, steht im Zentrum

dieses Bedürfnisses. Die Frage nach der eigenen Selbsterfüllung ist erst mit dem steigenden

Wohlstand in den letzten Jahrzehnten mehr und mehr ein Thema geworden. In vielen Staaten der

Erde ist für die überwiegende Bevölkerung die Wahl eines eigenen Lebensentwurfes nicht möglich, da

wirtschaftliche Not und gesellschaftliche/familiäre Zwänge dies nicht erlauben.

Kritik am Modell Oft wurde Maslow vorgeworfen, dass sein Modell zu statisch/zu hierarchisch sei, da zuerst

die unteren Stufen erfüllt sein müssten, um sich überhaupt mit den Bedürfnissen höherer

Stufen befassen zu können. Die Darstellungsform der Pyramide lädt auch dazu ein, die

unteren Bereiche als Fundament zu sehen, ohne diesem eine Beschäftigung mit den höheren

Stufen nicht möglich ist.

Maslow selbst vertrat allerdings ein dynamisches Bedürfnismodell, in dem verschiedene

Bedürfnisse zu unterschiedlichen Zeiten relevant sind.

Bild: Alternative Darstellung der Bedürfnishierachie von Maslow2

2 Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Maslowsche_Bedürfnishierarchie#/media/File:Einfache_Bedürfnishierarchie_nach_Maslow.svg

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Übung A: Bring Ordnung in die Bedürfnispyramide!

1. Bei der Bedürfnispyramide sind die einzelnen Stufen durcheinander geraten. Ordne

diese neu ein!

2. Suche ein eigenes Bedürfnis für jede Stufe der Pyramide!

3. Diskutiere mit deinem Sitznachbarn/deiner Sitznachbarin deine eigenen Bedürfnisse.

4. Tragt eure Bedürfnisse auf einer Pyramide am Flipchart oder auf der Tafel ein und

stellt diese vor!

ICH – Bedürfnisse Grundbedürfnisse

soziale Bedürfnisse Selbstverwirklichung

Sicherheitsbedürfnisse

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Übung B: Um welche Bedürfnisstufe handelt es sich?

1. Ordne die Beispiele den Stufen der Bedürfnispyramide zu.

2. Vergleiche die Ergebnisse mit deinem/r SitznachbarIn. Sucht Gründe, wenn ihr zu

unterschiedlichen Ergebnissen kommt!

Beispiel 1 – Werbung: „Mit dem neuen Energydrink „2000% Koffein pur“ kann man auch die ganze

Nacht an der Spielkonsole verbringen!“

Deine Antwort und Begründung

Beispiel 2 – Ahmets großer Traum – einmal seinen FC Barcelona im Nou Camp Stadion spielen

sehen.

Deine Antwort und Begründung

Beispiel 3 – Werbung: „Seit 6 Wochen eine 80-Stunden-Woche im Büro? Komm zu uns ins Keine-

Sorgen-Hotel! Kein Internet und Fernsehen versprechen optimale Ruhe und Erhohlung, selbst der

Postler darf nicht ins Haus!“

Deine Antwort und Begründung

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Beispiel 4 – seit die 6-jährige Selma gesehen hat, wie die freundliche Ärztin ihren Vater wieder

gesund gemacht hat, träumt sie davon, das auch einmal zu können.

Deine Antwort und Begründung

Beispiel 5 – Werbung: „Mit dem neuen Pickel-weg-Pflaster klappts endlich mit dem ersten Freund/der

ersten Freundin.“

Deine Antwort und Begründung

Beispiel 6 – Als Bonus für den erfolgreichen Abschluss eines Projekts winken Klaus 20.000 EUR.

Deine Antwort und Begründung

Beispiel 7 – Werbung: „Werde Mitglied in unserem Fitness-Studio und nach drei Monaten sieht selbst

Arnold im Vergleich wie ein Milchbubi aus!“

Deine Antwort und Begründung

Beispiel 8 – Werbung: „Bazillen überall! „Kill-them-all“ – Handdesinfektion bringt alle Bakterien und

Viren vollständig um!“

Deine Antwort und Begründung

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Übung C: Woher stammen deine Bedürfnisse?

1. Erstelle eine eigene Bedürfnispyramide und versuche für jede Stufe, ein Ziel für dich

zu definieren!

2. Vergleiche die Ergebnisse mit deinem/r SitznachbarIn, anschließend im 4-er Team.

Gibt es ähnliche Bedürfnisse?

3. Versucht zu ergründen, was die Beweggründe für eure Bedürfnisse sind!

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Übung D: Debattieren im Unterricht

Startet in der Klasse eine Debatte zum Thema „Bedürfnisse und Werte“!

Mögliche Maßnahmen/Einstellungen der Regierungsseite könnten sein:

1. „Die Regierung ist für ein umfassendes Verbot von Werbung an Schulen.“

2. „Die Regierung will sinnvolle Maturareisen finanziell unterstützen.“

3. „Die Regierung ist für die Einführung von Schuluniformen.“

4. Entwickelt eine eigene „Motion“ der Regierungsseite!

Debattieren – wie funktioniert das? Unter https://www.youtube.com/watch?v=Tb9RWzAN1Rc

- „Misch dich ein“ – Lehrvideo des Debattierclubs Wien findet ihr das ideale Einstiegsvideo!

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Übung E: Das Konzept der Bedürfnispyramide kritisch

hinterfragt – Ein Essay

1. Verfasse ein Essay, in dem du die Eckpfeiler des Konzepts der Bedürfnispyramide von

Maslow auf ihre Sinnhaftigkeit überprüfst!

2. Arbeite deine eigenen Motivatoren in deine Überlegungen ein.

3. Diskutiere die Kritik, dass das Konzept den Individualismus als höchstes Ziel

betrachtet und als westliches Modell nicht tauglich für andere Kulturräume sei!

Deine Antwort

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Übung F: Global Seed Vault

WAS SICH HINTER DIESEN MAUERN VERBIRGT, KANN DIE WELT RETTEN 27. Dezember 2016

Tief im ewigen Eis der Arktis

liegt der „Svalbard Global

Seed Vault“, ein unterirdischer

Tresor. In seinem Inneren

ruhen Schätze, die

unbezahlbar sind: Samen von

Nahrungspflanzen aus aller

Welt. Bei einer globalen

Katastrophe könnten sie dafür

sorgen, dass die Menschheit

überlebt.

FOTO: DPA Picture-Alliance

Eine kantige Konstruktion ragt aus der schneebedeckten Landschaft von Spitzbergen, jener rauhen

norwegischen Inselgruppe im Arktischen Ozean, nur rund 1000 Kilometer vom Nordpol entfernt.

Touristen haben hier keinen Zugang, doch sie staunen, wenn sie ihn auf dem Weg zum Flughafen

oder bei einer Sightseeing-Tour von außen betrachten: den vielleicht wichtigsten Bunker der Welt.

Der „Svalbard Global Seed Vault“, zu deutsch „Weltweiter Saatgut-Tresor auf Spitzbergen“ ist eine

Art Lebensversicherung der Welt, gefüllt mit Backup-Sicherungskopien unserer Nahrungspflanzen

in all ihrer Vielfalt. Es sind Pflanzensamen von allen möglichen Getreide-, Gemüse- und Obstsorten,

Nüssen und anderen Nutzpflanzen, und zwar aus aller Welt: Aserbaidschan, Deutschland, Sri

Lanka und sogar Nordkorea.

Die Pflanzensamen werden auf Spitzbergen nur als Sicherungskopien gelagert, zusätzlich zu den

Beständen in den einzelnen jeweiligen Herkunftsländern. Bisher haben 1.400 Saatgut-Banken

Samen im Tresor auf Spitzbergen hinterlegt. Dieses Saatgut bleibt, ähnlich wie bei einem Bank-

Schließfach, Eigentum der jeweiligen Länder, die es dort lagern.

„ARCHE NOAH“ MIT 2,25 MILLIARDEN SAMEN.

In dem Projekt des Welttreuhandfonds für Kulturpflanzenvielfalt geht es allein um die langfristige

Lagerung von Saatgut. Ziel ist eine möglichst vollständige Bewahrung der 21 wichtigsten

Nutzpflanzenarten wie Weizen, Reis, Mais, Kartoffeln, Äpfel, Maniok oder Kokosnuss sowie ihrer

Sortenvielfalt. Im Falle von Katastrophen bleiben diese Pflanzensorten im Svalbard Global Seed

Vault erhalten und können erneut angebaut und nachgezüchtet werden. Bis zu 4,5 Millionen

Samenproben mit jeweils 500 Samen finden hier Platz, also insgesamt 2,25 Milliarden Samen,

tiefgefroren und wasserdicht eingeschweißt.

BEI MINUS 18 GRAD JAHRTAUSENDE HALTBAR

Der Ort für den unterirdischen Gebäudekomplex am Platåberget, auf deutsch Plateauberg, nahe

der Stadt Longyearbyen, wurde mit Bedacht gewählt. Hier gibt es keine tektonischen Bewegungen,

also keine Erdbeben. Außerdem herrscht in dieser Klimazone ständige Eiseskälte.

Dieser sogenannte Permafrostboden würde das wertvolle Saatgut selbst dann kalt genug zum

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Aufbewahren erhalten, wenn bei einer Katastrophe die Kühlsysteme ausfallen sollten. Diese sorgen

in den unterirdischen Lagerhallen normalerweise für eine Temperatur von minus 18 Grad. Bei

einem Totalausfall wären es durch den Permafrostboden immer noch minus drei Grad.

Bei solchen Temperaturen hält sich Saatgut laut Expertenschätzungen Jahrzehnte oder sogar

Jahrtausende. Während Sonnenblumensamen beispielsweise etwa 55 Jahre haltbar sind, sind es

bei Erbsensamen mehr als 10.000 Jahre. Die gealterten Samen werden laufend ersetzt. Die

jährlichen Betriebskosten belaufen sich laut einem Bericht der „ZEIT“ auf rund 250.000 Euro.

GESICHERT GEGEN KATASTROPHEN

Die drei 27 Meter langen Lagerhallen sind mit

dicken Doppel-Stahltüren und armiertem Beton

versehen, um notfalls auch Flugzeugabstürze

oder einen Atomkrieg zu überstehen. Die Lage

von 130 Metern über dem aktuellen

Meeresspiegel wurde gewählt, damit der Tresor

auch dann nicht überschwemmt wird, wenn durch

den Klimawandel die Polarkappen schmelzen.

FOTO: DPA Picture-Alliance

ERSTES SAATGUT BEREITS VERWENDET

Durch den Krieg in Syrien ist bereits erstmals eingelagertes Saatgut dem Tresor wieder entnommen

worden: Als die Saatgutbank des „International Center for Agricultural Research in the Dry Areas“

ihren Sitz von Aleppo nach Beirut verlegen musste, kam es zu Problemen. Durch die Saaten, die

zur Sicherheit zusätzlich in Spitzbergen aufbewahrt worden waren, konnten Verluste aufgefangen

und verhindert werden.(mgr)

http://www.travelbook.de/welt/arktis-was-sich-hinter-diesen-mauern-befindet-kann-die-welt-retten-

756857.html

1. Beschreibe in drei Sätzen, warum der Inhalt im Tresor in Spitzbergen von solcher

Bedeutung ist.

2. Gib ein Urteil ab, ob alle Staaten auf alle Samenproben zugreifen dürfen. Sammle

Argumente, die dafür und dagegen sprechen könnten.

3. Finde die Standorte für die globalen Samenbanken in Spitzbergen und Aleppo und

zeichne sie in die Karte ein!

Deine Antwort und Begründung

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Entwickle deinen eigenen Tresor!

1. Was würdest du als das Wertvollste in unserer Gesellschaft ansehen? Was würdest

du in einen globalen Tresor geben?

2. Wo sollte dieser Tresor stehen? Begründe deine Standortwahl und zeichne sie in der

unten stehenden Karte ein!

3. Wer soll die Kosten für die Errichtung und der Erhaltung dieses Tresors übernehmen?

Erörtere, welche Unterschiede es machen könnte, wenn eine private Organisation, ein

Unternehmen oder eine überstaatliche Organisation diese übernimmt.

Deine Antwort und Begründung

Startet in der Klasse eine Debatte zum Thema „Globale Nahrungssicherung“! Mögliche

Maßnahmen/Einstellungen der Regierungsseite könnten sein:

1. „Die UNO soll Truppen entsenden und das gespeicherte Saatgut aus Aleppo retten.“

2. „Die Regierung ist für den Bau eines Saatgut-Tresors in den Alpen.“

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Übung G: Was ist Zufriedenheit wert?

Es war einmal ein König, der hatte einen Diener, der sehr glücklich war. Jeden Morgen weckte er

den König, brachte ihm das Frühstück und summte dabei fröhliche Spielmannslieder. In seinem

Gesicht zeichnete sich ein breites Lächeln ab, und seine Ausstrahlung war stets heiter und positiv.

Eines Tages schickte der König nach ihm. Diener«, sagte er. »Was ist das Geheimnis deiner

Fröhlichkeit?

Da gibt es kein Geheimnis, Majestät. Lüg mich nicht an, Diener. Ich habe schon Köpfe abschlagen

lassen für weniger als eine Lüge. Ich belüge Euch nicht, Majestät. Ich habe kein Geheimnis. Warum

bist du immer fröhlich und glücklich? Herr, ich habe keinen Grund, traurig zu sein. Eure Majestät

erweist mir die Ehre, Euch dienen zu können. Ich lebe mit meinem Weib und meinen Kindern in

einem Haus, das uns der Hof zugeteilt hat. Man kleidet und nährt uns, und manchmal, Majestät,

gebt Ihr mir die ein oder andere Münze, damit ich mir etwas Besonderes leisten kann. Wie sollte ich

da nicht glücklich sein? Wenn du mir nicht gleich dein Geheimnis verrätst, lasse ich dich

enthaupten«, sagte der König. »Niemand kann aus solchen Gründen glücklich sein. Aber Majestät,

es gibt kein Geheimnis. Wie gern wäre ich Euch zu Gefallen, aber ich verheimliche nichts. Geh,

bevor ich den Henker rufen lasse! Der Diener machte eine Verbeugung und verließ den Raum.

Der König war völlig außer sich. Er konnte sich einfach nicht erklären, wie dieser Diener so glücklich

sein konnte. Als er sich beruhigt hatte, rief er den weisesten seiner Berater zu sich und berichtete

ihm von dem Gespräch, das er an diesem Morgen geführt hatte. Warum ist dieser Mensch

glücklich? Majestät, er befindet sich außerhalb des Kreises. Außerhalb des Kreises? So ist es. Und

das macht ihn glücklich? Nein, mein Herr. Das ist das, was ihn nicht unglücklich sein lässt. Begreife

ich das recht: Im Kreis zu sein macht einen unglücklich? So ist es.

Was ist das für ein Kreis? Der Kreis der neunundneunzig. Ich verstehe nicht. Das kann ich nur an

einem praktischen Beispiel erklären. Lass deinen Diener in den Kreis eintreten. Ja, zwingen wir ihn

zum Eintritt. Nein, Majestät. Niemand kann dazu gezwungen werden, in den Kreis einzutreten,

aber wenn wir ihm die Möglichkeit dazu geben, wird er ganz von selbst eintreten. Aber er merkt

nicht, dass er sich dadurch in einen unglücklichen Menschen verwandelt? Doch, er wird es merken.

Du behauptest, er merkt, wie unglücklich es ihn macht, in diesen albernen Kreis einzutreten, und

trotzdem tut er es, und es gibt keinen Weg zurück? So ist es, Majestät. Wenn du bereit bist, einen

ausgezeichneten Diener zu verlieren, um die Natur dieses Kreises zu begreifen, dann werde ich

dich heute Nacht, kurz vor Tagesende abholen. Du musst einen Lederbeutel mit neunundneunzig

Goldstücken bereithalten. Neunundneunzig, keins mehr, keins weniger.

In dieser Nacht holte der Weise den König ab, sie gingen zum Haus des Dieners. Der Weise

steckte einen Zettel an den Beutel, auf dem stand: Dieser Schatz gehört Dir. Es ist die Belohnung

dafür; dass Du ein guter Mensch bist. Genieße ihn und sag niemandem, wie Du an ihn gelangt bist.

Dann band er den Beutel an die Haustür des Dieners, klingelte und versteckte sich wieder. Der

Diener kam heraus, öffnete den Beutel, las die Nachricht, schüttelte den Sack, und als er das

metallische Geräusch aus seinem Inneren vernahm, zuckte er zusammen, drückte den Schatz an

seine Brust, sah sich um, ob ihn auch niemand beobachtete, und ging ins Haus zurück. Die Spione

stellten sich zum Fenster, um die Szene zu beobachten. Der Diener hatte sich hingesetzt, den

Inhalt des Beutels auf den Tisch geleert und traute seinen Augen kaum. Es war ein Berg aus

Goldmünzen! Er, der in seinem ganzen Leben nicht eine einzige verdient hatte, besaß nun einen

ganzen Berg davon. Schließlich begann er seinen Schatz zu zählen. Er machte Häuflein zu zehn

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Münzen doch das letzten Häuflein, hatte nur 9 Münzen! Zunächst suchten seine Augen den Tisch

ab, in der Hoffnung, die fehlende Münze zu finden.

Dann schaute er auf den Boden und schließlich in den Beutel.

Das ist unmöglich, dachte er. Man hat mich beraubt! schrie er. Man hat mich beraubt! Das ist

Diebstahl. Neunundneunzig Münzen. Das ist eine Menge Geld, dachte er. Aber ein Goldstück fehlt.

Neunundneunzig ist keine runde Zahl. Hundert ist rund, doch nicht neunundneunzig. Der König und

sein Ratgeber spähten zum Fenster hinein. Das Gesicht des Dieners hatte sich verändert. Seine

Stirn lag in Falten, und die Miene war angespannt. Der Diener steckte die Münzen in den Beutel

zurück und versteckte den Beutel zwischen der Wäsche. Dann nahm er Papier und Feder und

setzte sich an den Tisch, um eine Rechnung aufzustellen. Wie lange musste er sparen, um

Goldstück Nummer hundert zu bekommen? Er war bereit, hart dafür zu arbeiten. Danach würde er

womöglich niemals wieder etwas tun müssen. Mit hundert Goldstücken konnte man aufhören zu

arbeiten. Mit hundert Goldstücken ist man reich. Wenn er hart arbeitete und sein Gehalt und

etwaige Trinkgelder sparte, konnte er in elf oder zwölf Jahren genügend für ein weiteres Goldstück

beisammen haben.

Zwölf Jahre sind eine lange Zeit, dachte er. Er überlegte: Wenn man seine Arbeit im Dorf und die

seiner Ehefrau zusammenrechnete, konnten sie in sieben Jahren das Geld beieinander haben. Das

war zu lang. Vielleicht konnte er das Essen, das ihnen übrig blieb, ins Dorf bringen und es für ein

paar Münzen verkaufen. Je weniger sie also essen würden, desto mehr könnten sie verdienen. Er

schmiedete Pläne bis er bei vier Jahren anlangte. In vier Opferjahren hätten sie Goldstück Nummer

hundert. Der König und der Weise kehrten in den Palast zurück. Der Diener war in den Kreis der

neunundneunzig eingetreten. Während der kommenden zwei Monate verfolgte der Diener seinen

Plan genau, wie er ihn in jener Nacht entworfen hatte.

Eines Morgens klopfte er übelgelaunt und gereizt an die Tür des königlichen Schlafzimmers.

Was ist denn mit dir los?« fragte der König höflich. Mit mir? Gar nichts. Früher hast du immer

gesungen und gelacht. Ich tue meine Arbeit, oder etwa nicht? Was wünschen Ihre Majestät? Soll

ich Euch auch noch Hofnarr sein? Es dauerte nicht mehr allzu lang, da entließ der König den

Diener. Er fand es unangenehm, einen Diener zu haben, der immer schlecht gelaunt war.

Aus: Jorge Bucay – „Komm ich erzähle dir eine Geschichte.“

1. Wie würde es dir in dieser Situation ergehen? Was würdest du anstelle des Dieners

tun, wenn du den Beutel Goldmünzen vor deiner Tür fändest?

2. Was ist dir deine Zufriedenheit wert? Für was wärst du sie bereit zu opfern, für welche

Gegenleistung vielleicht kurzfristig?

3. Manche junge Menschen arbeiten nach dem Studium 60 Stunden oder mehr in der

Woche in der Hoffnung später eine sehr gut bezahlte Position zu erreichen. Erstelle

eine Pro-und Contra-Liste und triff ein eigenes Urteil, ob du dies tun würdest!

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Deine Antwort

Deine Pro-und Contra-Liste

Deine Entscheidung und Begründung

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Übung H: Die Geschichte von König Midas

König Midas hatte einst einen trunkenen Begleiter des jugendlichen Gottes Dionysos vor dem Gespött der phrygischen Bauern bewahrt. »Ich gewähre dir einen Wunsch!« sprach der Olympi-sche, der als Gott der Reben auch Bakchos heißt, »denn ich will dir meinen Dank erweisen.«

König Midas überlegte nicht lange. »Erhabener Gott«, erwiderte er, »wenn ich wählen darf, so lass alles, was ich berühre, zu Gold werden.«

Nur ungern erfüllte Dionysos den Wunsch des habgierigen Königs. Midas aber eilte freudig davon und versuchte das Göttergeschenk, indem er einige Dinge berührte. Der Zweig, den er vom Baume brach, verwandelte sich in schimmerndes Gold; der Stein, den er aufhob, wurde zum Goldklumpen, die Ähren wie das Obst, das er pflückte, erglänzten golden in seinen Händen. Der Türpfosten, selbst das Wasser, das seine Hände berührten, verwandelten sich in Gold!

Überglücklich setzte sich der König zum Mahle, griff nach Brot und Braten – und – hielt funkeln-des Gold in der Hand. Erschrocken führte er den Becher zum Munde: des Bakchos herrlicher Re-bensaft hatte sich zu Gold verhärtet.

Da erst erkannte der König, wohin ihn seine Verblendung geführt hatte. Nicht Hunger noch Durst konnte er stillen, und der Tod war ihm gewiss. Flehend hob er die Hände und bat Dionysos, das todbringende Geschenk zurückzunehmen.

Mitleidig blickte der Gott auf den reuigen Toren, der sich von seiner Gier nach Reichtum hatte verleiten lassen. »Geh an den Fluss Paktolos hinauf bis zu der Stelle, wo er aus dem Felsen springt. Dort an der Quelle tauche dein Haupt in die kühle Flut und spüle mit dem Golde zugleich deine Schuld ab!«

Dankbar folgte Midas der Weisung und befreite sich von der verhängnisvollen Zauberkraft. Doch diese ging auf das Wasser des Flusses über, so dass er seither Gold mit sich führt.

Gekürzt nach: http://gutenberg.spiegel.de/buch/sagen-aus-griechenland-61/10

1. Auch heutzutage gibt es die positive Redewendung „Alles was er berührt, wird zu

Gold.“ für einen beruflich erfolgreichen Menschen. Überlege, ob es dennoch negative

Seiten geben könnte.

2. Wenn du einen Wunsch frei hättest – wäre dieser materiellen oder immateriellen

Wertes? Begründe deine Entscheidung!

3. Gott Dionysos empfiehlt dem Midas als Zeichen der Reue den Fluss Paktolos

aufzusuchen. Was würdest du Menschen zur Läuterung empfehlen, um wirklich ihre

Habgier los zu werden?

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Deine Antwort

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Übung I: Gedanken kluger Menschen zum Wertvollen im Leben

Wähle aus den Zitaten zwei aus, die dein Interesse am meisten wecken!

1. Recherchiere zu welche Zeit der Autor lebte und überlege, warum er diese Aussage

traf.

2. Welche Bedeutung hat dieses Zitat für die gegenwärtige Gesellschaft? Welche

Probleme werden dabei angesprochen? Was sollte deiner Meinung nach getan

werden?

3. Überlege, ob das Zitat auch eine Bedeutung für dein Leben hat. Könnte es für deine

Zukunft eine Rolle spielen?

Zitat 1: „Meistens belehrt uns der Verlust über den Wert der Dinge.“ – Arthur Schopenhauer Zitat 2: „Ich kann nichts dafür, dass sich meine Bilder nicht verkaufen lassen. Aber es wird die Zeit kommen, da die Men-schen erkennen, dass sie mehr wert sind als das Geld für die Farbe.“ – Vincent van Gogh Zitat 3: „Arbeit ist sichtbar gemachte Liebe. Und wenn ihr nicht mit Liebe, sondern nur mit Unlust arbeiten könnt, dann ist es besser, eure Arbeit zu verlassen und euch ans Tor des Tempel zu setzen, um Almosen zu erbitten, die mit Freude arbeiten.“ – Khalil Gibran Zitat 4: „Der natürliche Fehler des Kapitalismus ist die ungleiche Verteilung des Wohlstandes, während die natürliche Tu-gend des Sozialismus die gleichmäßige Verteilung des Elends ist.“ - Winston Churchill Zitat 5: „Habgier und Glück sahen einander nie, wie sollten sie da miteinander vertraut werden?“ - Benjamin Franklin

Zitate nach: aphorismen.de

valuequotes.net/deutsch.html zitate.net

zitatezumnachdenken.com

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Dein erstes ausgewähltes Zitat

Dein zweites ausgewähltes Zitat

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Sicherheit

„Sicherheit“ gilt in unserer Gesellschaft als eines der wichtigsten Güter. Die große Bedeutung dieser

Kategorie stammt aus einer Zeit, in der der Mensch in der Natur noch vor Säbelzahntigern zitterte und

sich noch nicht durch zivilisatorische Fortschritte an die dominante Position im Tierreich erhoben

hatte. Das Leben in der Gemeinschaft war überlebenswichtig, die Einordnung in diese integral, ein

Ausschluss - das Exil – meist ein Todesurteil.

Damit ist auch der Schutz der Güter, die unser Leben vereinfachen im Laufe der Geschichte zu einem

zentralen Bedürfnis geworden. Während Gemeinschaften Verteidigungseinrichtungen zum Schutz der

BürgerInnen errichteten, entstanden Institutionen, die anboten, private Werte zu sichern. Banken

übernahmen mehr und mehr die Funktion der Wertaufbewahrung und Menschen vertrau(t)en den

Tresoren Wertvolles an.

Was sich in den vielen Schließfächern einer Bank alles verbirgt, regt schon seit langem die Phantasie

von Menschen an. Literatur und Film sind voll von Beispielen über den Wettstreit, Wertvolles

möglichst gut zu sichern bzw. dieses auf raffinierte Weise an sich zu reißen.

In unserer Gegenwart hat der Schutz von finanziellen Werten aber auch von geistigem Eigentum

durch Cyberkriminalität eine neue Dimension erlangt. Hier sind Hüter privaten Eigentums wie Banken

gefordert, wie auch öffentliche Einrichtungen. Der Zielkonflikt zwischen dem Schutz vor potentiellen

Gefahren und dem Schutz der eigenen Privatsphäre wird uns noch länger beschäftigen und wird vor

allem für nächste Generationen besonders wichtig.

Startet in der Klasse eine Debatte zum Thema „Sicherheit“! Mögliche Maßnahmen/Einstellungen

der Regierungsseite könnten sein:

1. „Für die Regierung ist Sicherheit der wichtigste Wert unserer Gesellschaft.“

2. „Um unsere Sicherheit zu schützen, ist die Regierung für die Aufhebung der

Privatsphäre.“

3. „Für die Erhöhung der Ausgaben für Sicherheit kürzt die Regierung die

Mindestsicherung.“

Sicherheit – die Grundlage für menschliche Entwicklung.

Welche Bedeutung der Wert bzw. das Bedürfniss nach Sicherheit für Menschen hat, zeigt auch der

prominente Platz in der Bedürfnispyramide von Maslow. In seinem Konzept für menschliche

Entwicklung und individuellen Antrieb, der Bedürfnisshierachie – oftmals als Bedürfnispyramide

bekannt – zeigt Maslow, dass bestimmte Bedürfnisse erst befriedigt werden können, wenn andere

gesichert sind. Die obersten Stufen der Pyramide – Selbstverwirklichung und Transzendenz – sind

erst durch die grundlegende Befriedigung vorgelagerter Modell möglich. Das Sicherheitsbedürfnis

bildet gleich nach den physiologischen Bedürfnissen die Grundlage seines Modells. Nur wer sich

sicher fühlt, kann weitere Bedürfnisse bis hin zur Selbstverwirklichung und Transzendenz erfüllen.

Sicherheit ist daher maßgeblich für eine individuelle Entwicklung.

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Die Bedürfnishierachie – oft als Bedürfnispyramide bezeichnet – von Maslow stellt

menschliche Bedürfnisse stufenförmig dar. Erst wenn die unteren grundlegend befriedet sind,

können höherrangige Bedürfnisse – wie Selbstverwirklichung – angestrebt werden. Sicherheit

bildet nach den physiologischen Bedürfnissen die Grundlage.

Bild: Siebenteilige Bedürfnishierachie nach Maslow3

Sicherheitsmaximierung und Risikovermeidung

Jegliches Risiko auszuschließen und zu verhindern, ist – vor allem in komplexen Systemen wie in

unserer Gesellschaft – unmöglich. Dennoch versuchen die Menschen verschiedenste Risiken zu

vermeiden bzw. deren Folgen zu minimieren oder sogar zu eliminieren. Diese Absicherung der

Existenz bzw. des Statuses kann auf mehreren Ebenen erfolgen: Neben individuellen Maßnahmen

wie einer guten Ausbildung, einem persönlichen Netzwerk, gesundheitsfördernder Maßnahmen sowie

der Ansparung von Rücklagen übernehmen Banken und Versicherungen als Institutionen wesentliche

Sicherheitsfunktionen für einzelne oder Gruppen.

Factsheet Versicherung. Risiko hergeben.

Kurzinfos zu Versicherungen und didaktische Ideen.

geldundso.at/fileadmin/content/Content_Images/Unterrichtsmaterialien/Modul_7_Versicherung.pdf

3 Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Maslowsche_Bedürfnishierarchie

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Banken als Teil des Sicherheitsnetzes

Das Angebot von Banken an Finanzdienstleistungen ist mittlerweile schon sehr vielfältig: Banken

bieten Konto- und Zahlungsverkehrsservices, Vermögensberatungen, Versicherungen,

Leasingangebote, Dienstleistungen im Bereich Wertpapiere, Immobilien und vieles vieles mehr. Die

Grundidee und das Kerngeschäft vieler Banken ist jedoch immer noch die Vermittlung zwischen

SparerInnen und KreditnehmerInnen – die klassiche Aufgabe als Dienstleistungsbetrieb

„Kreditinstitut“.

Die Bank als Vermittler

Hat jemand Geld über, so kann dieser ganz einfach dieses in irgendeiner Form bei einer Bank

veranlagen. Er legt sein Geld zum Beispiel auf ein Sparbuch und bekommt dafür Zinsen, die Haben-

oder Sparzinsen. Braucht jemand finanzielle Mittel, so kann dieser – wenn bestimmte

Voraussetzungen erfüllt sind – Geld bei der Bank ausborgen. Er nimmt einen Kredit auf und zahlt

diesen meist in Raten plus Zinsen, sogenannte Soll- oder Kreditzinsen, zurück. Sollzinsen sind in der

Regel höher als Habenzinsen. Die Bank verdient für Ihre Vermittlungsleistung zwischen den

SparerInnen und den KreditnehmerInnen an dieser Zinsdifferenz.

Prinzipiell funktioniert diese Tätigkeit als Sammler von Einlagen vieler SparerInnen und Verteilung

dieser an KreditnehmerInnen nur aufgrund des hohen Vertrauens, das SparerInnen den Banken und

Kreditinstituten entgegenbringen. SparerInnen gehen in dr Regel davon aus, dass Ihr erspartes Geld

auf der Bank sicher ist.

Wie sicher ist Sparvermögen?

Das Sparbuch ist nach wie vor die beliebteste Anlage- und Ansparform in Osterreich. Prinzipiell gilt,

dass auf Sparbüchern oder Sparkonten veranlagtes Geld sicher ist! Selbst bei einer Insolvenz oder

Zahlungsunfähigkeit einer Bank werden Beträge bis 100.000 Euro pro Bank aufgrund der

sogenannten Einlagensicherung ausbezahlt!

Alle Infos zur Einlagensicherung www.einlagensicherung.at

Bei anderen bei Banken getätigten oder von Banken vermittelten Investitionen hängt die Sicherheit

jedoch von der Wahl der Investitionsform (z. B. Anleihe, Aktie, Investmentfonds), des tatsächlichen

Titels, der aktuellen (gesamt-)wirtschaftlichen Lage und von vielen mehr ab.

Sicherheit vs. Liquidität und Rentabilität

Wer nicht wagt, der nicht gewinnt! Wer jedoch zu viel wagt, kann auch alles verlieren! Bei sehr

risikoreichen Anlagen kann es auch zu einem Totalverlust des veranlagten Kapitals kommen.

Zwischen den im sogenannten magischen Dreieck der Vermögensanlage enthaltenen Ziele

Sicherheit, Liquidität und Rentabilität besteht eine Beziehung bzw. Spannung:

Unter Sicherheit versteht man in diesem Zusammenhang, dass man das eingesetzte bzw.

angesparte Vermögen vollständig zurückerhält.

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Liquididät beschreibt die Möglichkeit auf das Kapital – bzw. mit welchem Aufwand darauf –

zugreifen zu können. Je schneller und einfacher dies möglich ist, desto liquider ist die

Veranlagung.

Als Rentabilität wird der Ertrag, den eine Investition bringt, bezeichnet.

In der Regel können Anleger mit risikoreicheren Veranlagungen mehr Gewinn erzielen – die

Rentabilität erhöht sich somit. Zentral für die persönliche Wahl bzw. den Mix an Veranlagungen ist

daher die personliche Risikobereitschaft.

Da das Sparbuch die beliebteste Anlage- und der Bausparvertrag eine sehr häufig abgeschlossene

Ansparform in Österreich sind, kann man davon ausgehen, dass das Ziel bzw. die Eigenschaft

Sicherheit sehr wichtig für viele Sparerinnen und Sparer ist.

Sicherheiten als Zinsbremser

Auch für Kreditnehmerinnen und Kreditnehmer sind Sicherheiten, die diese vorweisen können,

wesentlich. Desto sicherer diese aus Sicht des Kreditgebers – in der Regel eine Bank – das

ausgeborgte Geld retounieren werden, umso weniger Zinsen (Sollzinsen) zahlen diese. Als

Sicherheiten gelten etwa Vermögenswerte, regelmäßige Einkünfte oder Bürgschaften – also die

Bereitschaft anderer bei Zahlungsausfall der Kreditnehmenden die offenen Schulden zu begleichen.

Die Bank kann bei Zahlungsproblemen – dem geltenden Recht und der Kreditvereinbarung

entsprechend – auf die Sicherheiten zurückgreifen und minimiert dadurch das Risiko des

Totalausfalles. Daher werden die zu zahlenden Zinsen der Kreditnehmerinnen und Kreditnehmer auch

geringer.

Die Bank als Bunker von Wertanlagen

Wie oben zu erkennen ist, spielt der Wert Sicherheit im Bankenwesen in unterschiedlichen Bereichen

eine bedeutende Rolle. Was für Menschen wertvoll ist, soll sicher sein bzw. sicher aufbewahrt werden.

Wie sicher Banken sind oder wie sehr die Menschen Banken das Atribut Sicherheit zuschreiben, wird

vor allem bei der von vielen Banken angebotenen Dienstleistung „Bankschließfach“ augenscheinlich.

Im Herzen jeder Bank befindet sich ein zutrittsgeschützter Tresorraum. Dort werden das gesammte

Geld sowie alle Vermögenswerte und -gegenstände aufgewahrt. Oftmals gibt es auch einen Bereich

oder einen eigenen Banksafe bzw. Tresorraum für anzumietende Bankschließfächer.

Ein Tresor – auch Safe oder Geldschrank genannt – gilt als sicherer Aufbewahrungsort für

Wertgegenstände. Tresore galten bis zur Erfindung des Dynamits sogar als unknackbar.

Tresorschränke oder Wandtresore finden sich auch in Privathäusern oder Unternehmen und sollen

Dokumente, Wertgegenstände sowie Geld vor Diebstahl oder anderen Gefahren wie Feuer schützen.

Zudem kann man auch unterschiedlich große Bankschließfächer in Tresorräumen bei Banken für

seine Vermögensgegenstände anmieten.

Sicherheit bei Online-Banking

Sein Vermögen möchte man schützen. Daher lagert man dieses in der Regel an sicheren Orten – z.

B. in einem Tresor oder einem Bankschließfach. Gerade in Zusammenhang mit den zunehmend zur

Verfügung stehenden und genutzten Online-Diensten – auch im Bankenbereich – wird die Daten-

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Sicherheit bzw. der bewusste und sichere Umgang mit seinen Daten online immer wesentlicher.

Banken sind gefordert nicht nur Geld und Vermögen zu schützen, sondern auch die äußerst sensiblen

Daten ihrer Kundinnen und Kunden.

Server – große Datenspeicher – sind also die neuen Bunker, Safes und Tresorinhalte!

Mittlerweile wird von den meisten Banken angeboten viele Bankgeschäfte mit entsprechenden Online-

Diensten auch virtuell abzuwickeln. So können Bankkunden 24 Stunden am Tag, 7 Tage pro Woche

den eigenen Kontostand einsehen, Überweisungen durchführen, die Kreditkartenabrechnung online

erhalten oder Daueraufträge abschließen. Mithilfe entsprechender Apps für Smartphones und Tablets

steigert sich auch die mobile Durchführung von Bankgeschäften. Über verschiedenste Verfahren – wie

z. B. mit einem eigenen Kennwort für das Onlineportal seiner Bank oder nur kürz gültige SMS-Codes

für einzelne Transaktionen – wird versucht eine höchstmögliche Sicherheit für Bankkunden zu

gewährleisten – ohne die Usability (NutzerInnenfreundlichkeit) der Dienste enorm einzuschränken.

Passwort- oder Daten-Phishing

Das Wort Phishing beschreibt kriminelle Handlungen im Internet, die das Ziel verfolgen über zum

Beispiel gefälschte Webseiten oder E-Mails an persönliche Daten eines Internet-Benutzers – zum

Beispiel an die Zugangsdaten zum Online-Kontodienst – zu gelangen. Ziel dieses Betrugs ist es, mit

den erhaltenen Daten beispielsweise Geld vom Konto zu plündern oder den entsprechenden

Personen zu schaden.

Beispiele – für Phishing.

Vermeintliche „Gratis“-Angebote, Phishing-E-Mails, gefälschte Gewinnbenachrichtigungen,

Lösegeld-Trojaner, unsichere Facebook-Apps, Mehrwert-SMS-Abofallen u.v.m. – die Bandbreite für

möglichen Internet-Betrug ist groß. Und auch wenn die Tricks der Betrüger/innen im Prinzip immer

dieselben bleiben, fallen unbedarfte Internetnutzer/innen auf immer wieder neue, kreative

Lockangebote herein.

https://www.saferinternet.at/internet-betrug/

Tipps: Was kann man gegen Phishing tun? https://www.saferinternet.at/internet-betrug/

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Übung J: Was soll in dein Schließfach?

1. Lies den nachstehenden Artikel aufmerksam!

2. Beantworte die untenstehenden Leitfragen!

3. Diskutiere diese mit deinem/deiner Sitznachbar/in!

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Frage 1 – Wer kann und darf ein Schließfach anmieten? Gibt es Voraussetzungen?

Deine Antwort

Frage 2 – Was wäre deiner Meinung nach sicherer als ein Banksafe/Tresorraum bei einer Bank?

Deine Antwort

Frage 3 – Was solltest du unbedingt tun, wenn du Wertgegenstände bei der Bank verwahrst?

Deine Antwort

Frage 4 – Nehmen wir an du hättest ein Bankschließfach, was würdest du dort aufgewahren – jetzt

und in Zukunft!

Deine Antwort

Frage 5 – Fällt dir etwas ein, das du nicht aufbewahren darfst?

Deine Antwort

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Übung K: Ein Schließfach erzählt aus seinem Leben

Welche spannende, interessante oder lustige Geschichte könnte ein Schließfach aus seinem

langen Leben erzählen? Überlege dir, aus welcher Perspektive du diese Geschichte

erzählen wisst!

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Übung L: Sicherheit im Netz

Arbeite mit drei anderen MitschülerInnen gemeinsam!

1. Lest euch zunächst folgenden Beitrag durch: https://www.saferinternet.at/internet-

betrug

2. Sucht im Internet nach Beispiel-Phishing-Schreiben und analysiert dieses gemeinsam.

3. Verfasst und gestaltet als Kleingruppe ein Phishing-Mail (in einem

Textverarbeitungsprogramm), mit dem ihr versucht, andere Menschen dazu zu

bewegen, euch die Passwörter und andere sensible Daten zu übermitteln.

4. Präsentiert das Schreiben der ganzen Klasse und hängt dieses auf.

5. Jeder bekommt eine Stimme: Welches Fake-Phishing wäre das gefährlichste?

6. Gestaltet gemeinsam ein Plakat:

Wie kann man sich gegen Phishing schützen?