66
LANDTAG MECKLENBURG-VORPOMMERN Drucksache 4/1132 4. Wahlperiode 29.03.2004 TÄTIGKEITSBERICHT 2003 des Petitionsausschusses (1. Ausschuss) gemäß § 68 der Geschäftsordnung des Landtages Mecklenburg-Vorpommern Die Tätigkeit des Petitionsausschusses des Landtages Mecklenburg-Vorpommern im Jahr 2003

TÄTIGKEITSBERICHT 2003 · die Abgabe einer Stellungnahme zu einer Petition gebeten. Auch für das Berichtsjahr 2003 muss festgestellt werden, dass sich viele Eingaben, die beim Petitionsausschuss

  • Upload
    others

  • View
    2

  • Download
    0

Embed Size (px)

Citation preview

Page 1: TÄTIGKEITSBERICHT 2003 · die Abgabe einer Stellungnahme zu einer Petition gebeten. Auch für das Berichtsjahr 2003 muss festgestellt werden, dass sich viele Eingaben, die beim Petitionsausschuss

LANDTAG MECKLENBURG-VORPOMMERN Drucksache 4/1132 4. Wahlperiode 29.03.2004

TÄTIGKEITSBERICHT 2003 des Petitionsausschusses (1. Ausschuss) gemäß § 68 der Geschäftsordnung des Landtages Mecklenburg-Vorpommern Die Tätigkeit des Petitionsausschusses des Landtages Mecklenburg-Vorpommern im Jahr 2003

Page 2: TÄTIGKEITSBERICHT 2003 · die Abgabe einer Stellungnahme zu einer Petition gebeten. Auch für das Berichtsjahr 2003 muss festgestellt werden, dass sich viele Eingaben, die beim Petitionsausschuss

Drucksache 4/1132 Landtag Mecklenburg-Vorpommern - 4. Wahlperiode

2

Inhaltsübersicht Seite

1. Allgemeine Bemerkungen zur Ausschussarbeit 4 1.1 Anzahl und Schwerpunkte der Eingaben 4 1.2 Abschließende Behandlung von Eingaben 6 1.3 Ausschusssitzungen 7 1.4 Ausübung der Befugnisse 7 1.5 Überweisungen an die Landesregierung zur Berücksichtigung 8 1.6 Überweisungen an die Landesregierung zur Erwägung 10 1.7 Überweisungen an die Landesregierung als Material 10 1.8 Überweisungen an die Fraktionen 14 1.9 Zusammenarbeit mit den Beauftragten des Landes 14 1.10 Beratung des Berichtes der Bürgerbeauftragten des Landes 14 1.11 Zusammenarbeit mit dem Deutschen Bundestag 15 1.12 Zusammenarbeit mit den Petitionsausschüssen des Bundes und der Länder 15 2. Anliegen der Bürgerinnen und Bürger 16 2.1 Staatskanzlei 16 2.1.1 Landesbeauftragter für die Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes der ehemaligen DDR 16 2.1.2 Neuorientierung des Radiosenders NDR 1 Radio MV 16 2.2 Innenministerium 17 2.2.1 Beschwerde über einen Zweckverband 17 2.2.2 Beschwerde über die Arbeitsweise der Polizei 19 2.2.3 Einsichtnahme in öffentliche Beschlüsse einer Gemeinde 19 2.2.4 Erhebung von Anschlussgebühren für Altanschließer 20 2.2.5 Beschwerde über die von einem Recyclinghof ausgehenden Lärm- und Staubbelästigungen 22 2.3 Justizministerium 23 2.3.1 Prüfungserleichterungen für behinderte Mitbürger 23 2.3.2 Bitte um Unterstützung bei der Umsetzung eines Gerichtsurteils 24 2.3.3 Hygienische Bedingungen in einer Justizvollzugsanstalt 25 2.4 Finanzministerium 25 2.4.1 Bearbeitungsdauer von Steuervorgängen selbständig Tätiger 25 2.4.2 Forderung nach Zahlung einer Entschädigung 26 2.5 Wirtschaftsministerium 27 2.5.1 Pflichtmitgliedschaft in der Industrie- und Handelskammer 27 2.5.2 Lärmschutz an der A 24 28 2.5.3 Gewerbegenehmigung ohne Meisterbrief 30 2.5.4 Beschwerde über die Errichtung von Leitplanken 31 2.6 Ministerium für Ernährung, Landwirtschaft, Forsten und Fischerei 32 2.6.1 Verpachtung von Landesjagdflächen 32 2.6.2 Erlaubnisschein zur Freizeitfischerei 2003 33 2.7 Ministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur 34 2.7.1 Lehrermangel im Fach Latein 34 2.7.2 Leistungskurse an einem Musikgymnasium 34 2.7.3 Betreuung eines körperbehinderten Kindes während des Schulbesuches 36 2.7.4 Errichtung einer privaten Berufsfachschule 37

Page 3: TÄTIGKEITSBERICHT 2003 · die Abgabe einer Stellungnahme zu einer Petition gebeten. Auch für das Berichtsjahr 2003 muss festgestellt werden, dass sich viele Eingaben, die beim Petitionsausschuss

Landtag Mecklenburg-Vorpommern - 4. Wahlperiode Drucksache 4/1132

3

Seite 2.8 Ministerium für Arbeit, Bau und Landesentwicklung 38 2.8.1 Ablehnung eines Antrages auf Nutzungsänderung 38 2.8.2 Kürzung des Zuschusses zum Programm „55 plus - aktiv in die Rente“ 40 2.8.3 Abrissverfügung für einen Carport 41 2.9 Sozialministerium 43 2.9.1 Abeitgeberzuschuss zur privaten Krankenversicherung 43 2.9.2 Kosten für die medizinische Versorgung und den Transport mit dem Krankenwagen 44 2.9.3 Schließung einer Sucht- und Drogenberatungsstelle 45 2.9.4 Beseitigung von diskriminierenden Regelungen bei der Überleitung des Rentenrechts der DDR in das bundesdeutsche Rentenrecht 45 2.10 Umweltministerium 46 2.10.1 Geruchsbelästigung durch einen Landwirtschaftsbetrieb 46 2.10.2 Mangelhafte Pflege eines Wasserlaufs 47 3. Statistik 50 3.1 Petitionen im Zeitraum von 1990 bis 2003 50 3.2 Petitionen aus Landkreisen und kreisfreien Städten im Zeitraum von 2000 bis 2003 51 3.3 Anzahl der Petitionen 2003 52 3.4 Petitionen aus anderen Bundesländern im Zeitraum von 2000 bis 2003 53 3.5 Anzahl der Petitionen 2003 aus anderen Bundesländern 54 3.6 Beschlussempfehlungen des Petitionsausschusses von 2002 bis 2003 55 3.7 Anzahl der Stellungnahmeersuchen des Petitionsausschusses an die Landesregierung (01.01.2003 - 31.12.2003) 56 3.8 Übersicht der Petitionen 2003, aufgeschlüsselt nach Anliegen 57 3.9 Ausgewählte Schwerpunkte von Petitionen seit 1990 65

Page 4: TÄTIGKEITSBERICHT 2003 · die Abgabe einer Stellungnahme zu einer Petition gebeten. Auch für das Berichtsjahr 2003 muss festgestellt werden, dass sich viele Eingaben, die beim Petitionsausschuss

Drucksache 4/1132 Landtag Mecklenburg-Vorpommern - 4. Wahlperiode

4

1. Allgemeine Bemerkungen zur Ausschussarbeit 1.1 Anzahl und Schwerpunkte der Eingaben Im Jahr 2003 erreichten den Petitionsausschuss 583 Petitionen. Das stellt zwar einen leichten Rückgang gegenüber dem Jahr 2002 (640 Petitionen) dar, gegenüber den Jahren 1999 (502 Petitionen), 2000 (491 Petitionen) und 2001 (512 Petitionen) war für das Jahr 2003 jedoch eine geringfügige Steigerung zu verzeichnen. Schwerpunktmäßig konnten folgende Änderungen festgestellt werden: Im Jahr 2003 gingen beim Petitionsausschuss unter dem Betreff „Hilfe für Behinderte“ 40 Petitionen ein (im Jahr 2002: fünf Petitionen). Allein in 33 Zuschriften wurde die Schaffung eines Landesbehindertengleichstellungsgesetzes gefordert. Diesen Petenten konnte mitgeteilt werden, dass die Sozialministerin einen „Referentenentwurf eines Gesetzes zur Gleichstellung, gleichberechtigten Teilhabe und Integration von Menschen mit Behinderungen in Mecklenburg-Vorpommern und zur Änderung anderer Gesetze“ vorgelegt hat. Die starke Zunahme der Anzahl der Petitionen im Bereich „Unterbringung in Heimen“ (2003: 21 Petitionen, 2002: drei Petitionen) liegt in der Novellierung des Landespflegegesetzes und der damit zusammenhängenden schlechteren finanziellen Situation der Pflegebedürftigen begründet. Eine deutliche Zunahme der Petitionen von 16 im Jahr 2002 auf 37 im Jahr 2003 war auch im Bereich „Sozialversicherung - Renten“ zu verzeichnen. In diesen Zuschriften ging es sowohl um die gesetzlichen Grundlagen der Rentenberechnung, z. B. um Renten für zu DDR-Zeiten geschiedene Frauen oder um die Änderung des Zweiten Gesetzes zur Änderung und Ergänzung des Anspruchs- und Anwartschaftsüberführungsgesetzes, aber auch um Bitten, einzelne Rentenberechnungen zu überprüfen. Eine weitere erhebliche Steigerung der Anzahl der Petitionen ist auf dem Gebiet der Sozialhilfe von fünf Petitionen im Jahr 2002 auf 14 Petitionen im Jahr 2003 zu verzeichnen. Dies könnte möglicherweise ein Hinweis darauf sein, dass immer mehr Menschen in Mecklenburg-Vorpommern auf Sozialhilfe angewiesen sind und mit den persönlichen Härten und den mit den Regelungen des Sozialhilferechts verbundenen tiefen Einschnitten in die persönliche Lebensqualität konfrontiert werden. Eine Zunahme war ebenfalls bei den Petitionen zum Bildungswesen zu verzeichnen (2002: fünf Petitionen, 2003: 40 Petitionen). Eine Reihe von Petitionen zu diesem Themenkomplex wandte sich gegen die vom Land geplante Vergrößerung der Klassenfrequenz um 25 % sowie die Streichung aller Einzelunterrichtsstunden für verhaltensgestörte Kinder an den allgemeinen Förderschulen. Hier konnte erreicht werden, dass die für das Schuljahr 2003/2004 ursprünglich geplanten Veränderungen nicht wirksam geworden sind. Um die Anregungen der Petenten in die konzeptionelle Arbeit zur Vorbereitung des Schuljahres 2004/2005 einzubeziehen, sind diese Petitionen der Landesregierung als Material überwiesen worden. Andere Petenten wandten sich gegen die geplanten massiven Einschnitte für die Schulbildung besonderer Kinder an Förderschulen und insbesondere an Schulen zur individuellen Lebensbewältigung. Einen weiteren Schwerpunkt der Eingaben zum Bildungswesen stellte die Entscheidung des Landes, den Einsatz des Personals mit sonderpädagogischer Aufgabenstellung (PmsA) in den Klassen für Schüler mit einer Lese-Rechtschreib-Schwäche zukünftig einzustellen, dar. Zudem wurde kritisiert, dass diese Entscheidung nur wenige Tage vor Beginn des Schuljahres veröffentlicht wurde. Ein Rückgang der Petitionen konnte dagegen im Bereich Schulwesen (2002: 23 Petitionen, 2003: zwölf Petitionen) verzeichnet werden.

Page 5: TÄTIGKEITSBERICHT 2003 · die Abgabe einer Stellungnahme zu einer Petition gebeten. Auch für das Berichtsjahr 2003 muss festgestellt werden, dass sich viele Eingaben, die beim Petitionsausschuss

Landtag Mecklenburg-Vorpommern - 4. Wahlperiode Drucksache 4/1132

5

Dies könnte ein Hinweis darauf sein, dass die Schulentwicklungsplanung in den Landkreisen und kreisfreien Städten vorläufig im Wesentlichen abgeschlossen ist. Eine deutliche Steigerung war ebenfalls bei den Petitionen aus den Bereichen „Baurecht, Bauwesen“ (2002: 13 Petitionen, 2003: 39 Petitionen) zu verzeichnen. Erfreulicherweise gingen Petitionen, in denen sich Bürgerinnen und Bürger über die Arbeitsweise der Polizei beschwerten, wieder erheblich zurück (2002: zwölf Petitionen, 2003: vier Petitionen). Gleich bleibend hoch sind nach wie vor Petitionen zu kommunalen Angelegenheiten (2002: 49 Petitionen, 2003: 57 Petitionen), zum Strafvollzug (2002: 46 Petitionen, 2003: 53 Petitionen), zu Beschwerden über das Gesundheitswesen (2002: 15 Petitionen, 2003: 13 Petitionen), zu Beschwerden zum Ausländerrecht (2002: neun Petitionen, 2003: zwölf Petitionen), zu Beschwerden über Gerichte (2002: 15 Petitionen, 2003: 17 Petitionen) und zu Beschwerden über Landesbehör-den (2002: 16 Petitionen, 2003: 15 Petitionen). Zur Klärung der Anliegen der Bürgerinnen und Bürger wandte sich der Petitionsausschuss im Berichtszeitraum 577-mal mit Stellungnahmeersuchen an die Landesregierung. Am häufigsten wurde das Innenministerium (117-mal) zu Eingaben, die dessen Geschäftsbereich betreffen, um Stellungnahme gebeten. Das Sozialministerium wurde in 101 (2002: 67), das Justizministerium in 97 (2002: 94), das Ministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur in 68 (2002: 55), das Ministerium für Arbeit, Bau und Landesentwicklung in 56 (2002: 37), das Wirtschaftsministerium in 49 (2002: 43), das Umweltministerium in 29 (2002: 26), das Finanzministerium in 27 (2002: 33), das Ministerium für Ernährung, Landwirtschaft, Forsten und Fischerei ebenfalls in 27 (2002: 25) und die Staatskanzlei in sechs Fällen (2002: fünf) um die Abgabe einer Stellungnahme zu einer Petition gebeten. Auch für das Berichtsjahr 2003 muss festgestellt werden, dass sich viele Eingaben, die beim Petitionsausschuss eingegangen sind, mit kommunalen Entscheidungen befassen. In diesen Fällen kann der Petitionsausschuss häufig nicht tätig werden, weil es sich hierbei vielfach um Entscheidungen handelt, die die Kommunen im Rahmen ihrer verfassungsrechtlich garantierten kommunalen Selbstverwaltung zu treffen haben. Auch Petitionen, deren Behandlung einen Eingriff in ein schwebendes gerichtliches Verfahren oder die Nachprüfung einer richterlichen Entscheidung bedeutet hätte, sind vom Petitionsausschuss gemäß § 2 Abs. 1 Petitions- und Bürgerbeauftragtengesetz nicht beraten worden. Bei der Analyse regionaler Schwerpunkte von Petitionen wurde deutlich, dass die Mehrzahl der Eingaben aus den Landkreisen Uecker-Randow (4,9 Petitionen je 10.000 Einwohner), Mecklenburg-Strelitz (4,4 Petitionen je 10.000 Einwohner), Güstrow (4,0 Petitionen je 10.000 Einwohner) sowie Ostvorpommern (3,2 Petitionen je 10.000 Einwohner) kommen. Zu beachten ist hier, dass ein großer Teil der aus dem Landkreis Güstrow eingereichten Petitionen aus der JVA Bützow stammen. Bemerkenswert ist dabei der erhebliche Anstieg der Anzahl der Petitionen je 10.000 Einwohner in den Landkreisen Mecklenburg-Strelitz (2002: 2,1), Ostvorpommern (2002: 1,9) und Uecker-Randow (2002: 1,3). Die wenigsten Eingaben kamen - wie auch schon in den Vorjahren - aus dem Landkreis Demmin (1,2 Petitionen je 10.000 Einwohner). Die Anzahl der Petitionen aus anderen Bundesländern ist gegenüber den Vorjahren relativ konstant geblieben (2001: 94, 2002: 92, 2003: 89).

Page 6: TÄTIGKEITSBERICHT 2003 · die Abgabe einer Stellungnahme zu einer Petition gebeten. Auch für das Berichtsjahr 2003 muss festgestellt werden, dass sich viele Eingaben, die beim Petitionsausschuss

Drucksache 4/1132 Landtag Mecklenburg-Vorpommern - 4. Wahlperiode

6

Insgesamt haben sich im Berichtszeitraum 7.340 Bürgerinnen und Bürger an den Petitions-ausschuss gewandt. 6.838 Bürgerinnen und Bürger wandten sich mit 80 Massenpetitionen an den Petitionsausschuss. So forderten 3.456 Bürgerinnen und Bürger die Einführung der Lehrmittelfreiheit im Rahmen des Berufsschulunterrichts. 1.387 Bürgerinnen und Bürger setzten sich für den Erhalt einer Straße in der bestehenden Form sowie des kompletten Baumbestandes an dieser Straße ein. Zugleich machten sie auf Fehler im Planverfahren aufmerksam. 503 Bürgerinnen und Bürger baten darum, dem Satzungsgeber im Rahmen der Novellierung des Kommunalabgabengesetzes ein Ermessen bezüglich der Altanschließer einzuräumen. 363 Bürgerinnen und Bürger wandten sich gegen das Vorhaben eines Wasser- und Abwasserzweckverbandes, trotz der finanziell schwachen Lage ein überdimensioniertes neues Klärwerk zu bauen. 121 Bürgerinnen und Bürger wandten sich gegen die Beitragserhe-bungspflicht der kommunalen Körperschaften für den Anschluss so genannter alt angeschlos-sener Grundstücke an das zentrale Trinkwassernetz und baten um eine entsprechende Änderung des Kommunalabgabengesetzes. Zusammenfassend kann festgestellt werden, dass sich im Berichtszeitraum 2003 erheblich mehr Bürgerinnen und Bürger als im Jahr 2002 an den Petitionsausschuss gewandt haben und Probleme vortrugen, die sich mit Angelegenheiten aus allen Bereichen des Lebens, in denen der Bürger mit der öffentlichen Verwaltung in Berührung kommt, befassten. Dem Petitions-ausschuss ging es bei der Bearbeitung der Petitionen nicht nur um die konkrete Umsetzung von Richtlinien und Gesetzen, sondern vor allem um die Gestaltung von Lebensbedingungen im Einzelfall. Der Petitionsausschuss sah seine Aufgabe nicht nur in einer weiteren Rechtsprüfung, die von den Ministerien und den nachgeordneten Behörden in der Regel in einer qualifizierten Art und Weise geleistet worden ist, sondern in der Suche nach Ermessens-spielräumen zugunsten der Petentinnen und Petenten sowie in einer gewissen Vermittler- und Dolmetscherfunktion zwischen den Bürgerinnen und Bürgern und der Verwaltung. 1.2 Abschließende Behandlung von Eingaben Im Jahr 2002 hat der Petitionsausschuss dem Landtag fünf Beschlussempfehlungen und Berichte zu 405 Petitionen in Form von Sammelübersichten vorgelegt. Im Jahr 2003 wurde bei 34 Petitionen von der Behandlung oder sachlichen Prüfung gemäß § 2 Abs. 1 und 2 des Petitions- und Bürgerbeauftragtengesetzes abgesehen. 37 Petitionen wurden zuständigkeits-halber gemäß § 2 Abs. 1 Buchstabe a in Verbindung mit § 2 Abs. 3 des Petitions- und Bürgerbeauftragtengesetzes an die zuständige Stelle weitergeleitet. 90-mal konnte im Berichtszeitraum dem Anliegen der Petentinnen und Petenten entsprochen werden. Dies entspricht mehr als 22 % der abgeschlossenen Petitionen. Auch im Jahr 2003 war es so, dass darüber hinaus in vielen anderen Fällen den Petentinnen und Petenten auf die eine oder andere geeignete Weise geholfen werden konnte. Dies waren z. B. die Vermittlung von gemeinsamen Aussprachen der „Kontrahenten“ oder die Anregung von Kompromiss-lösungen. In einer Reihe von Fällen konnte dem Petenten mit seinem konkreten Anliegen zwar nicht mehr geholfen werden, in Auswertung der Petition wurde das Verwaltungshandeln aber so geändert, dass künftig ähnlich gelagerte Vorfälle vermieden werden können.

Page 7: TÄTIGKEITSBERICHT 2003 · die Abgabe einer Stellungnahme zu einer Petition gebeten. Auch für das Berichtsjahr 2003 muss festgestellt werden, dass sich viele Eingaben, die beim Petitionsausschuss

Landtag Mecklenburg-Vorpommern - 4. Wahlperiode Drucksache 4/1132

7

Dass ein solches Ergebnis des Petitionsverfahrens durchaus auf Zustimmung der Petentinnen und Petenten trifft, ist den Zahlen der Statistik zwar nicht zu entnehmen, wird aber durch die beim Petitionsausschuss eingehenden Rückmeldungen der Petentinnen und Petenten deutlich. Zudem gelang es dem Petitionsausschuss in einigen Fällen, durch seine Arbeit Entscheidun-gen der Verwaltung für die Bürgerinnen und Bürger transparenter und damit nachvollzieh-barer zu machen, auch wenn dem eigentlichen Anliegen der Petentinnen und Petenten dadurch nicht entsprochen werden kann. Dies hilft, die Akzeptanz rechtsstaatlicher Entscheidungen bei den Bürgerinnen und Bürgern zu erhöhen. In manchen Fällen konnte den Petentinnen und Petenten eine Gesetzesänderung bzw. eine Bundesratsinitiative in ihrem Sinne in Aussicht gestellt werden. 1.3 Ausschusssitzungen Im Berichtszeitraum hat der Petitionsausschuss 25 Sitzungen durchgeführt. In den Ausschuss-sitzungen fanden Beratungen mit Regierungsvertretern und Vertretern anderer Behörden und Einrichtungen zu 57 Petitionen statt. Weitere 50 Petitionen beriet der Petitionsausschuss ohne Regierungsvertreter. In sieben Ortsbesichtigungen erörterte der Petitionsausschuss die von den Petenten vorgetragenen Angelegenheiten gemeinsam mit ihnen und den zuständigen Mitarbeitern vor Ort. An den Beratungen des Petitionsausschusses nahmen neben den Regierungsvertretern auch Landräte, die Bürgerbeauftragte, der Landesbeauftragte für den Datenschutz, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Landkreisverwaltungen, von Ämtern und Gemeinden, Mitarbeiter verschiedener Straßenbauämter, Staatlicher Ämter für Umwelt und Natur, Zweckverbände, Ämter für Landwirtschaft und des Landesamtes für Umwelt, Naturschutz und Geologie teil. 1.4 Ausübung der Befugnisse Der Artikel 10 der Verfassung des Landes Mecklenburg-Vorpommern regelt das Petitions-recht. Danach hat jeder das Recht, „sich einzeln oder in Gemeinschaft mit anderen schriftlich mit Bitten oder Beschwerden an die zuständigen Stellen und an die Volksvertretung zu wenden“. Gemäß Artikel 35 der Verfassung des Landes Mecklenburg-Vorpommern ist zur Behandlung von Vorschlägen, Bitten und Beschwerden der Bürger vom Landtag der Petitionsausschuss zu bestellen. Absatz 2 regelt: „Die Landesregierung und die der Aufsicht des Landes unterstehenden Träger öffentlicher Verwaltung sind verpflichtet, auf Verlangen eines Viertels der Mitglieder des Petitionsausschusses die zur Wahrnehmung seiner Aufgaben erforderlichen Akten der ihnen unterstehenden Behörden vorzulegen, jederzeit Zutritt zu den von ihnen verwalteten öffentlichen Einrichtungen zu gestatten, alle erforderlichen Auskünfte zu erteilen und Amtshilfe zu leisten. Die gleiche Verpflichtung besteht gegenüber vom Ausschuss beauftragten Ausschussmitgliedern.“ Die §§ 3, 10 und 12 des Petitions- und Bürgerbeauftragtengesetzes regeln die Befugnisse und Aufgaben des Petitionsausschusses. § 2 regelt die Grenzen der Behandlung von Eingaben.

Page 8: TÄTIGKEITSBERICHT 2003 · die Abgabe einer Stellungnahme zu einer Petition gebeten. Auch für das Berichtsjahr 2003 muss festgestellt werden, dass sich viele Eingaben, die beim Petitionsausschuss

Drucksache 4/1132 Landtag Mecklenburg-Vorpommern - 4. Wahlperiode

8

Im Regelfall wurde der Petitionsausschuss im Rahmen seiner Arbeit für die Bürgerinnen und Bürger des Landes Mecklenburg-Vorpommern von den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Landesregierung sowie den nachgeordneten Behörden kompetent und engagiert unterstützt. Die Zusammenarbeit mit der öffentlichen Verwaltung des Landes war die Grundlage dafür, dass den Petentinnen und Petenten in vielen Fällen geholfen werden konnte. Für die Zukunft sollten die Vertreterinnen und Vertreter der Ministerien oder anderer Träger der öffentlichen Verwaltung noch mehr darauf achten, gegenüber den Bürgerinnen und Bürgern und gegenüber dem Petitionsausschuss nicht in erster Linie zu begründen, warum dem Anliegen nicht entsprochen werden kann, sondern Ermessensspielräume in Gesetzen und Verordnungen zugunsten der Petentinnen und Petenten zu nutzen. Im Mittelpunkt der Arbeit des Petitions-ausschusses stand das Anliegen, Mittel und Wege zu suchen, wie den Bürgerinnen und Bürgern geholfen werden kann, bzw. Kompromisslösungen vorzuschlagen oder Gesprächs-angebote zu unterbreiten. 1.5 Überweisungen an die Landesregierung zur Berücksichtigung Während des Berichtszeitraumes 2003 überwies der Landtag auf Vorschlag des Petitionsaus-schusses vier Petitionen an die Landesregierung zur Berücksichtigung. Die Anliegen der Petenten waren begründet und Maßnahmen zur Abhilfe notwendig. In einer Petition schilderte die Petentin, dass sie eine Baugenehmigung für einen Doppelcar-port beantragt habe. Für die Erteilung der Baugenehmigung habe sie 50 Euro an die untere Bauaufsichtsbehörde gezahlt. Angesichts der Tatsache, dass sie mit Erteilung der Baugeneh-migung - zu der zahlreiche Hinweise gegeben worden seien - auch aufgefordert worden sei, der Bauaufsichtsbehörde den Baubeginn, die Rohbaufertigstellung sowie die abschließende Fertigstellung anzuzeigen und ein Baustellenschild aufzustellen, frage sie, ob die Aufstellung eines handelsüblichen Carports den hier beschriebenen Verwaltungsaufwand sowie die Gebühr von 50 Euro rechtfertige. Das Ministerium für Arbeit, Bau und Landesentwicklung teilte hierzu mit, die Errichtung eines Doppelcarports bedürfe nach den Vorschriften der Landesbauordnung der Baugenehmigung. In den Vorschriften der Landesbauordnung sei zu genehmigungsbedürftigen Vorhaben geregelt, dass der Bauherr den Ausführungsbeginn mindestens eine Woche vorher sowie die Fertigstellung des Rohbaus und die abschließende Fertigstellung der Bauaufsichtsbehörde jeweils zwei Wochen vorher anzuzeigen habe. Des Weiteren sei die Anbringung eines Baustellenschildes geregelt. Sinn der Anzeigen der Fertigstellung des Rohbaus und der abschließenden Fertigstellung sei es, der unteren Bauaufsichtsbehörde eine Besichtigung des Bauzustandes zu ermöglichen. Weiterhin diene die Anzeige über die abschließende Fertigstellung dazu, dass die untere Bauaufsichtsbehörde den bei ihr zum Bauantrag geführten Verwaltungsvorgang abschließen könne. In Abstim-mung mit den unteren Bauaufsichtsbehörden sei es in den Fällen, in denen die Errichtung einer baulichen Anlage innerhalb weniger Tage erfolge, ausreichend, wenn nach Errichtung der baulichen Anlage die abschließende Fertigstellung angezeigt werde. Eine Anzeige über die Fertigstellung des Rohbaus sei somit entbehrlich. Sowohl die erforderlichen Anzeigen über den Baubeginn, die Rohbaufertigstellung sowie die abschließende Fertigstellung als auch die der Baugenehmigung beigefügten Hinweise hätten keinen Einfluss auf die Höhe der zu entrichtenden Baugebühr. Die Höhe der Baugebühr werde nach der Verordnung über die Gebühren und Auslagen für Amtshandlungen der Bauaufsicht ermittelt.

Page 9: TÄTIGKEITSBERICHT 2003 · die Abgabe einer Stellungnahme zu einer Petition gebeten. Auch für das Berichtsjahr 2003 muss festgestellt werden, dass sich viele Eingaben, die beim Petitionsausschuss

Landtag Mecklenburg-Vorpommern - 4. Wahlperiode Drucksache 4/1132

9

Danach betrage die Baugebühr für eine Baugenehmigung im vereinfachten Verfahren für je angefangene 1.000 Euro des Rohbauwertes 7 Euro, mindestens jedoch 50 Euro. Der Petitionsausschuss vertrat die Auffassung, dass geprüft werden müsse, ob die Möglichkeit bestehe, auch Doppelcarports in die genehmigungsfreien sonstigen Vorhaben des § 65 Abs. 1 Nr. 1 Landesbauordnung einzubeziehen. Deshalb empfahl der Petitionsausschuss dem Landtag, die Petition der Landesregierung zur Berücksichtigung zu überweisen. Der Landtag folgte dem Vorschlag des Petitionsausschusses. In einer weiteren Beschwerde wandte sich die Petentin gegen die Umsetzung der „Fachlich-keit“ im Falle des Gegenstandsbereiches „AWT und Informatik“. Das Ministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur teilte hierzu mit, im Falle des Gegenstandsbereiches „AWT und Informatik“ hätten sich die Regeln zur Berechnung des Beschäftigungsumfanges, die zur Umsetzung des Lehrerpersonalkonzeptes entwickelt worden seien, nicht bewährt. Im Berechnungsverfahren des Beschäftigungsumfanges sei der Gegenstandsbereich „AWT und Informatik“ wie ein Fach behandelt worden. Dadurch erhielten Lehrkräfte, die über beide Qualifikationen bzw. Fachlichkeiten („Informatik“ und „AWT“) verfügten, den gleichen Beschäftigungsumfang wie Lehrkräfte, die nur eine der beiden Qualifikationen bzw. Fachlichkeiten besäßen, darunter auch Lehrkräfte, die die Fachlichkeit auf der Grundlage eines Teilbereiches aus AWT, z. B. Hauswirtschaft oder Werken, erhalten hätten. Leider sei diese Problematik in ihren Auswirkungen in der Phase der Vorbereitung der Bedarfsermitt-lung so nicht erkennbar gewesen. Der Landtag überwies diese Petition auf Empfehlung des Petitionsausschusses der Landesregierung zur Berücksichtigung, um zu erreichen, dass die Gesamtproblematik nochmals mit dem Ziel einer klaren Regelung zum Schuljahr 2003/2004 beraten wird. In einer weiteren Petition beschwerte sich die Petentin über den ihr in Umsetzung des Lehrerpersonalkonzeptes zuerkannten Beschäftigungsumfang im Zusammenhang mit dem Beifach „Darstellendes Spiel“. Das Ministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur teilte dazu mit, bei der Erarbeitung der Regeln zur Berechnung des Beschäftigungsumfanges habe sich die Begleitgruppe zum Lehrerpersonalkonzept an den in der Stundentafel vertretenen Fächern orientiert. Da „Darstellendes Spiel“ nicht in der Stundentafel erscheine, könne es nicht den Beschäftigungsumfang erhöhen. Mit Blick auf ähnlich gelagerte Unterrichts-gegenstände, wie auch „Niederdeutsch“ und „Deutsch als Fremdsprache“, werde in einer Arbeitsgruppe erörtert werden, wie mit diesen Fachlichkeiten bei der Neuberechnung zum Schuljahr 2003/2004 umgegangen werden solle. Vor diesem Hintergrund überwies der Landtag diese Petition auf Empfehlung des Petitionsausschusses der Landesregierung zur Berücksichtigung. Beschlüsse des Landtages, eine Petition der Landesregierung zur Berücksichtigung zu überweisen, teilte die Landtagspräsidentin gemäß § 11 Abs. 4 Petitions- und Bürgerbeauf-tragtengesetz dem Ministerpräsidenten mit. Der Landesregierung wurde zur Beantwortung eine Frist von in der Regel sechs Wochen gesetzt. Die von der Landesregierung abgegebenen Berichte wurden vom Petitionsausschuss beraten.

Page 10: TÄTIGKEITSBERICHT 2003 · die Abgabe einer Stellungnahme zu einer Petition gebeten. Auch für das Berichtsjahr 2003 muss festgestellt werden, dass sich viele Eingaben, die beim Petitionsausschuss

Drucksache 4/1132 Landtag Mecklenburg-Vorpommern - 4. Wahlperiode

10

1.6 Überweisungen an die Landesregierung zur Erwägung Während des Berichtszeitraumes 2003 überwies der Landtag auf Vorschlag des Petitionsaus-schusses zwei Petitionen an die Landesregierung zur Erwägung, weil die Eingaben Anlass zu einem Ersuchen an die Landesregierung gaben, das Anliegen noch einmal zu überprüfen und nach Möglichkeiten der Abhilfe zu suchen. In einer Eingabe baten die Petenten um Informationen zu den Auswirkungen des „Gesetzes zur Neuordnung der Aufgaben nach dem Bundessozialhilfegesetz und anderen Sozialvor-schriften“ mit Wirkung vom 01.01.2002 auf die Qualität der Betreuungsangebote für psychisch Kranke in einer Tagesstätte. In diesem Zusammenhang sollte geprüft werden, ob die derzeitige Bewilligungspraxis des Landkreises die gesetzlichen Bestimmungen im Sinne der Hilfe für psychisch kranke Menschen einhalte. Eine Prüfung der Angelegenheit durch das zuständige Sozialministerium ergab, dass sich die Mitarbeiter des Landkreises in jedem Fall rechtskonform verhalten hätten. Es sei aber der Eindruck entstanden, dass die Arbeit der Landratsverwaltung durch die Einstellung eines Facharztes für Psychiatrie verbessert werden könne. In diesem Zusammenhang wurde darauf verwiesen, dass nach dem Gesetz über Hilfe- und Schutzmaßnahmen für psychisch Kranke der Leiter des sozialpsychiatrischen Dienstes ohnehin ein Arzt für Psychiatrie sein solle. Vor diesem Hintergrund überwies der Landtag die Petition auf Vorschlag des Petitionsausschusses der Landesregierung zur Erwägung. Mit einer weiteren Petition wurde die finanzielle Förderung einer Beratungsstelle für Schwerhörige und Ertaubte begehrt. Der Petitionsausschuss vertrat die Auffassung, die Landesregierung sollte den Landesverband der Schwerhörigen und Ertaubten auch weiterhin bei der Absicherung der HÖRBIKO-Beratungsarbeit unterstützen und nach weiteren Finanzierungsmöglichkeiten suchen. Insbesondere im Rahmen der Haushaltsberatungen sollte das Anliegen erneut aufgegriffen werden. Vor diesem Hintergrund überwies der Landtag auf Empfehlung des Petitionsausschusses die Petition sowohl der Landesregierung zur Erwägung als auch den Fraktionen des Landtages, um sie auf das Anliegen des Petenten besonders aufmerksam zu machen. Gemäß § 11 Abs. 4 des Petitions- und Bürgerbeauftragtengesetzes teilte der Vorsitzende des Petitionsausschusses Beschlüsse des Landtages, eine Petition der Landesregierung zur Erwägung zu überweisen, dem jeweils zuständigen Landesminister mit. Der Landesregierung wurde zur Beantwortung eine Frist von in der Regel sechs Wochen gesetzt. Die von der Landesregierung abgegebenen Berichte wurden vom Petitionsausschuss beraten. 1.7 Überweisungen an die Landesregierung als Material Während des Berichtszeitraumes 2003 wurden der Landesregierung 27 Petitionen als Material überwiesen. Mit den Überweisungen folgte der Landtag den Empfehlungen des Petitionsaus-schusses, die Petitionen im Rahmen der Vorbereitung von Gesetzgebungs- und Verordnungs-verfahren oder bei sonstigen Maßnahmen zu berücksichtigen.

Page 11: TÄTIGKEITSBERICHT 2003 · die Abgabe einer Stellungnahme zu einer Petition gebeten. Auch für das Berichtsjahr 2003 muss festgestellt werden, dass sich viele Eingaben, die beim Petitionsausschuss

Landtag Mecklenburg-Vorpommern - 4. Wahlperiode Drucksache 4/1132

11

Themen der als Material an die Landesregierung überwiesenen Petitionen waren zum Beispiel die Forderung nach Abschaffung der Residenzpflicht sowie der Ausschöpfung des Handlungsspielraumes nach dem Asylverfahrensgesetz § 58, die Forderung einer Petentin nach Kostenübernahme für einen speziellen Förderunterricht für ihr leistungsbeeinträchtigtes Kind, die Klärung der Frage, ob es eine Arbeitsgruppe zwischen der Landes- und Bundes-regierung bezüglich der Lösung bestehender Probleme im Rentenrecht gebe und, wenn ja, inwieweit sie ihre Arbeit aufgenommen habe, die Forderung, eine Zweitwohnungssteuer für Kleingärtner nicht zu erheben, die Befürchtung, die zu niedrige Vergütung der Psychothera-peuten bedrohe die berufliche Existenz der Psychotherapeuten und die psychotherapeutische Versorgung in der Bundesrepublik, die Verpachtung von Landesjagdflächen als Eigenjagd-bezirke durch Ausschreibung zum Höchstgebot, die Forderung nach Novellierung der Fischereigesetzgebung zugunsten des Angeltourismus, die Forderung nach Verankerung der Vererbbarkeit des Landesblindengeldes im Landesblindengeldgesetz, die Forderung, die Behörde des Landesbeauftragten für die Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes der ehemaligen DDR in der bisher bestehenden Form zu erhalten, die Beschwerde darüber, dass ein Hinweisschild auf ein Hotel an einer Landstraße entfernt werden musste, die Beschwerde über eine JVA, die dem Petenten kein Taschengeld von seinem Eigengeld zur Verfügung stellte, die Beschwerde eines Petenten darüber, dass trotz Bestätigung durch das zuständige Amt für Landwirtschaft, dass es sich bei seinem Unternehmen um einen landwirtschaftlichen Betrieb handele, die zuständige Baubehörde seinen Antrag auf Bau eines Pferdestalles im Außenbereich ablehnte, sowie die Forderung, dem Satzungsgeber im Rahmen der Novellie-rung des Kommunalabgabengesetzes ein Ermessen bezüglich der Altanschließer einzuräu-men. Die Beschlüsse des Landtages, eine Petition der Landesregierung als Material zu überweisen, teilte der Vorsitzende des Petitionsausschusses dem jeweils zuständigen Landesminister mit. Dieser berichtete dem Petitionsausschuss über die weitere Sachbehandlung spätestens nach einem Jahr. Die Berichte der Landesregierung zu den überwiesenen Petitionen waren jeweils nach Ablauf der Frist Gegenstand einer Beratung im Petitionsausschuss. Im Folgenden werden ausgewählte Petitionen, die der Landesregierung als Material überwiesen wurden, dargestellt. Ein Petent forderte eine Veränderung der Gesetzgebung dahin gehend, dass landeseigene Seen, Kanäle, Flüsse und Bäche nicht mehr in Verpachtung an Binnenfischer zur Nutzung gegeben würden, sondern dass den bisherigen Pächtern lediglich Konzessionen zur gewerblichen Ausübung der Fischerei erteilt würden und die Vermarktung der Angelerlaub-nisscheine an das Land Mecklenburg-Vorpommern zurückfalle. Ähnlich wie für die Küstenangelei solle der Angelerlaubnisschein „Binnengewässer“ für alle Gewässer im Land Mecklenburg-Vorpommern Gültigkeit haben. Das Problem sei nämlich, Angler, die als Touristen an unseren Gewässern unterwegs seien und ihr Hobby ausüben wollten, müssten für jedes Gewässer von einem anderen Pächter einen Angelerlaubnisschein erwerben, um nicht gegebenenfalls mit einem Ordnungsgeld in einer Höhe von bis zu 10.000 EUR bestraft zu werden. Der Petent stellte fest, mit einer Abkehr von der fischereirechtlichen Kleinstaaterei ließen sich für das Land ganz neue Möglichkeiten für den Angelurlaub an den 2.000 Seen in Mecklenburg-Vorpommern durch Hotel- und Gaststättengewerbe und durch neue touristische Gewerbe entwickeln.

Page 12: TÄTIGKEITSBERICHT 2003 · die Abgabe einer Stellungnahme zu einer Petition gebeten. Auch für das Berichtsjahr 2003 muss festgestellt werden, dass sich viele Eingaben, die beim Petitionsausschuss

Drucksache 4/1132 Landtag Mecklenburg-Vorpommern - 4. Wahlperiode

12

Der Tourist, der einen landesweit gültigen Angelerlaubnisschein für Mecklenburg-Vorpommern erwerbe, komme im laufenden Jahr sicherlich mehrmals in unser Bundesland. Ähnlich wie in der Ostseefischerei könnten auch Binnenfischer zu Dienstleistern werden und Angelfahrten für Angler und Touristen organisieren. Als weitere Dienstleistung könnten Binnenfischer Angelplätze und Zuwegungen an Gewässern gegen Entgelt anbieten und so einen neuen Erwerbszweig in Sachen Dienstleistung entwickeln und dem Naturschutz damit dienen, dass Ruhezonen frei von Störungen gehalten würden. Das hierzu um Stellungnahme gebetene Ministerium für Ernährung, Landwirtschaft, Forsten und Fischerei stellte dar, die Fischereiverpachtung durch das Land Mecklenburg-Vorpommern basiere auf zivilrechtlicher Grundlage. Eine Aufhebung der Fischereipachtverträge, wie der Petent sie fordere, wäre nur möglich, wenn entsprechende Entschädigungszahlungen durch das Land Mecklenburg-Vorpommern an die betroffenen Binnenfischer geleistet würden. Die Argumente des Petenten seien dennoch nicht ganz unbegründet, insbesondere wenn gefordert werde, dass ähnlich wie in Küstengewässern eine Angelerlaubnis von öffentlichen Stellen ausgegeben werden solle, die es ermögliche, mit nur einer Angelerlaubnis in fast allen Binnengewässern zu angeln. Um eine grundsätzliche Änderung der zivilrechtlichen Handhabung der Verpachtung und des Angelkartenverkaufs herbeizuführen, sei die Problematik mit den zuständigen Fischereiver-bänden zu erörtern, bevor eine Entscheidung getroffen werden könne. Vor dem Hintergrund der Verhandlungen zur Gewässerneuverpachtung habe der Minister für Ernähung, Landwirtschaft, Forsten und Fischerei entschieden, dass die bisherigen Pächter, die Binnenfischer, auch in Zukunft das Recht behalten, Angelkarten zu verkaufen. Nach weiterem umfangreichen Schriftverkehr sowie einer hierzu durchgeführten Ausschussberatung ist von Seiten des Petitionsausschusses insbesondere eine Diskrepanz zwischen den relativ geringen Pachtpreisen und den Gewinnen, die die Pächter der Einzelgewässer mit dem Verkauf der Angelkarten erzielten, festgestellt worden. Um auf das Anliegen besonders aufmerksam zu machen und die Möglichkeit zu schaffen, nach weiteren Lösungsmöglichkeiten zu suchen, wurde die Petition auf Empfehlung des Petitionsausschusses vom Landtag der Landesregierung als Material überwiesen. Ein weiterer Petent legte in seinem Schreiben an den Petitionsausschuss dar, er beabsichtige, eine Tierpension zu betreiben. Dies sei aufgrund der Lage des Grundstücks im Außenbereich abgelehnt worden. Nach mehreren Gesprächen sei dem Petenten durch die Verwaltung vorgeschlagen worden, einen landwirtschaftlichen Betrieb im Nebenerwerb zu gründen, der im Außenbereich zulässig sei. Zu diesem Zweck habe er bereits Flächen über einen Zeitraum von zehn Jahren gepachtet. Auch besitze er bereits einen großen Tierbestand. Des Weiteren verfüge er über entsprechende Technik zur Herstellung von Heu sowie zwei Brutapparate für das Ausbrüten von Enten- und Gänseeiern. Die untere Bauaufsichtsbehörde vertrete jedoch die Rechtsauffassung, dass ein landwirtschaftlicher Betrieb nicht vorliege. Somit sei auch eine Bebauung im Außenbereich nicht möglich. Da der Petent um seine Existenz fürchtete, wandte er sich an den Petitionsausschuss mit der Bitte um Prüfung und Unterstützung. Nach umfangreichem Schriftverkehr und einer hierzu durchgeführten Ausschussberatung kam der Petitionsausschuss zu der Auffassung, dass es sich im Fall des Petenten zwar aufgrund seiner nur eingeschränkt vorhandenen beruflichen Qualifikation und der geringen Flächenausstat-tung um einen Grenzfall handele, das Amt für Landwirtschaft aber dennoch zu dem Ergebnis gelangt sei, dass das Betriebskonzept die objektive Möglichkeit einer Gewinnerzielung zulasse. Dabei sei zu berücksichtigen, dass bei der vom Petenten beabsichtigten Haltung von Pferden, Geflügel und Schafen nach deren Art und Umfang geringere Anforderungen an Qualifikation und Flächenbedarf zu stellen seien als bei größeren, spezialisierten Tierhal-tungsbetrieben.

Page 13: TÄTIGKEITSBERICHT 2003 · die Abgabe einer Stellungnahme zu einer Petition gebeten. Auch für das Berichtsjahr 2003 muss festgestellt werden, dass sich viele Eingaben, die beim Petitionsausschuss

Landtag Mecklenburg-Vorpommern - 4. Wahlperiode Drucksache 4/1132

13

Die Ämter für Landwirtschaft seien seitens des Ministeriums für Ernährung, Landwirtschaft, Forsten und Fischerei angehalten, bei der Beurteilung der Voraussetzung eines landwirt-schaftlichen Betriebes keine überhöhten Maßstäbe zu setzen, um die Ansiedlung landwirt-schaftlicher Betriebe nicht über Gebühr zu erschweren. Deshalb komme es in Einzelfällen durchaus zu Divergenzen zwischen den Stellungnahmen der Ämter für Landwirtschaft und den letztendlichen Entscheidungen der Bauaufsichtsbehörde. Um hier Abhilfe zu schaffen, beispielsweise in Form eines zwischen dem Ministerium für Ernährung, Landwirtschaft, Forsten und Fischerei und dem Ministerium für Arbeit, Bau und Landesentwicklung abgestimmten Erlasses, wurde die Petition auf Beschluss des Landtages der Landesregierung als Material überwiesen. Eine weitere Petentin schilderte, sie betreibe ein Hotel mit Restaurant. Auf ihren Betrieb mache sie durch eine nicht genehmigungsfähige Werbetafel aufmerksam. Durch die Behörde sei deshalb die Beseitigung verfügt worden. Entsprechend der „Richtlinie zur Aufstellung nicht amtlicher Hinweisschilder an den Bundes-, Landes- und Kreisstraßen in Mecklenburg-Vorpommern“ dürfe die Petentin Hinweiszeichen zu ihrem Betrieb aufstellen, die ihrer Auffassung nach allerdings nicht erkennbar bzw. verkehrsgefährdend seien. Als Begründung wurde angeführt, Werbung außerorts entlang der Straßen sei innerhalb der straßenrechtlichen Verbotszone nicht zulässig. Dieses gesetzliche Verbot sei nach ständiger Rechtsprechung des Bundesverfassungsgerichts wegen des überwiegenden Ziels der Sicherheit des Straßenver-kehrs vorrangig vor anderen, insbesondere privaten Interessen. Dieser Auffassung schloss sich der Petitionsausschuss im Wesentlichen an, bat jedoch die Landesregierung vor dem Hintergrund, dass die zurzeit genutzten Hinweisschilder ungeeignet erscheinen, zu prüfen, welche Alternativlösungen möglich seien. In einer weiteren Eingabe wehrte sich der Petent dagegen, Kleingärtner mit der Zweitwoh-nungssteuer zu belasten. Da diese Frage im Zusammenhang mit der Diskussion über eine Neufassung des Kommunalabgabengesetzes geführt werden muss, beschloss der Landtag auf Empfehlung des Petitionsausschusses, die Angelegenheit der Landesregierung als Material zu überweisen. Für den Moment sollte geprüft werden, ob eine Übergangslösung möglich ist, aufgrund derer die Kommunen bis zur Novellierung des Kommunalabgabengesetzes keine Zweitwohnsitzsteuer erheben dürfen. In einer weiteren Zuschrift an den Petitionsausschuss wurde geschildert, der Sohn der Petenten leide an einer unheilbaren Stoffwechselkrankheit. Vor diesem Hintergrund stellten die Eltern einen Antrag auf Landesblindengeld. Bevor der Antrag abschließend bearbeitet werden konnte, verstarb das Kind. Auf telefonische Nachfragen erhielten die Eltern die Auskunft, dass die Akte aufgrund des Todes des Sohnes geschlossen worden sei. Sie erhielten erst im Anschluss daran den Befundbericht, in dem die Blindheit des Kindes bescheinigt wurde. Der Antrag auf Zahlung von Landesblindengeld wurde dennoch nicht weiter bearbeitet, da der Anspruch auf Blindengeld nicht vererblich ist. Dies konnten die Eltern so nicht akzeptieren, da ihnen die zusätzlichen Aufwendungen durch die nunmehr festgestellte Blindheit des Kindes tatsächlich entstanden waren. Dieser Auffassung schloss sich der Petitionsausschuss an und empfahl dem Landtag, die Petition der Landesregierung als Material zu überweisen, damit sie prüfen möge, ob das Landesblindengeldgesetz dahin gehend geändert werden könne, dass die Vererblichkeit des zu Lebzeiten erworbenen Anspruches auf Landesblindengeld festgeschrieben werden könne.

Page 14: TÄTIGKEITSBERICHT 2003 · die Abgabe einer Stellungnahme zu einer Petition gebeten. Auch für das Berichtsjahr 2003 muss festgestellt werden, dass sich viele Eingaben, die beim Petitionsausschuss

Drucksache 4/1132 Landtag Mecklenburg-Vorpommern - 4. Wahlperiode

14

1.8 Überweisungen an die Fraktionen Im Berichtszeitraum überwies der Landtag zwölf Petitionen an die Fraktionen, um ihnen die Anliegen der Petenten zur Kenntnis zu geben, weil sie z. B. als Anregung für eine parlamenta-rische Initiative geeignet erschienen, bzw. um sie auf das Anliegen der Petenten besonders aufmerksam zu machen. Anliegen der Petitionen waren das Lehrerpersonalkonzept, die Frage, welche Schritte unternommen werden, um Gerechtigkeitslücken bei der Überführung von DDR-Renten in bundesdeutsches Recht zu schließen, die Forderung, sich gegen die Einführung einer Zweitwohnungssteuer für Kleingärtner einzusetzen, die Forderung, die finanzielle Förderung einer Beratungsstelle für Schwerhörige und Ertaubte weiterzuführen, die Forderung, die Fischereigesetzgebung zugunsten des Angeltourismus zu novellieren, die Forderung, das Landesblindengeldgesetz zu novellieren, eine Beschwerde über die Art und Weise der Bearbeitung eines Antrages auf Baugenehmigung für einen Carport, die Forderung nach einer verlässlichen Rentenpolitik sowie die Forderung, dem Satzungsgeber im Rahmen des Kommunalabgabengesetzes ein Ermessen bezüglich der Altanschließer einzuräumen. 1.9 Zusammenarbeit mit den Beauftragten des Landes Die Bürgerbeauftragte hat den Petitionsausschuss im Berichtszeitraum kontinuierlich über die bei ihr eingegangenen Petitionen informiert. Auf der Grundlage dieser Informationen prüfte der Petitionsausschuss, welche Petitionen gleichzeitig bei der Bürgerbeauftragten und beim Petitionsausschuss in Bearbeitung waren. Anhand dieses Prüfungsergebnisses hatte der Petitionsausschuss die Möglichkeit, darüber zu entscheiden, welche weitere Verfahrensweise bei der Bearbeitung dieser Petitionen zu möglichst wenig überflüssiger Mehrfacharbeit führte. In einer Reihe von Fällen wurden Informationen zu Petitionen, die sowohl von der Bürgerbeauftragten als auch vom Petitionsausschuss bearbeitet wurden, ausgetauscht. Der Landesbeauftragte für den Datenschutz wurde vom Ausschuss im Zusammenhang mit Verfahrensfragen um Auskunft gebeten, aber auch in die Beratungen von Petitionen, in denen es um Fragen des Datenschutzes ging, einbezogen. 1.10 Beratung des Berichtes der Bürgerbeauftragten des Landes Gemäß Artikel 35 Abs. 1 der Verfassung des Landes Mecklenburg-Vorpommern und § 14 des Petitions- und Bürgerbeauftragtengesetzes hat der Petitionsausschuss federführend die Berichte der Beauftragten des Landes zu erörtern und über das Ergebnis seiner Beratungen dem Landtag eine Beschlussempfehlung und einen Bericht vorzulegen.

Page 15: TÄTIGKEITSBERICHT 2003 · die Abgabe einer Stellungnahme zu einer Petition gebeten. Auch für das Berichtsjahr 2003 muss festgestellt werden, dass sich viele Eingaben, die beim Petitionsausschuss

Landtag Mecklenburg-Vorpommern - 4. Wahlperiode Drucksache 4/1132

15

Die Bürgerbeauftragte hat dem Landtag ihren Bericht gemäß § 8 Abs. 7 des Petitions- und Bürgerbeauftragtengesetzes des Landes Mecklenburg-Vorpommern am 31.03.2003 zugeleitet. Die Unterrichtung durch die Bürgerbeauftragte des Landes Mecklenburg-Vorpommern „Achter Bericht der Bürgerbeauftragten gemäß § 8 Abs. 7 des Petitions- und Bürgerbeauf-tragtengesetzes des Landes Mecklenburg-Vorpommern (Petitions- und Bürgerbeauftragten-gesetz - PetBüG M-V) für das Jahr 2002“ ist gemäß Amtlicher Mitteilung 4/20 von der Landtagspräsidentin im Benehmen mit dem Ältestenrat an den Petitionsausschuss zur federführenden Beratung sowie an den Innenausschuss, den Rechts- und Europaausschuss, den Finanzausschuss, den Wirtschaftsausschuss, den Landwirtschaftsausschuss, den Ausschuss für Bildung, Wissenschaft und Kultur, den Ausschuss für Bau, Arbeit und Landesentwicklung, den Sozialausschuss, den Umweltausschuss und den Tourismusausschuss zur Mitberatung überwiesen worden. Der Petitionsausschuss hat die Unterrichtung beraten und dem Landtag am 30.09.2003 eine einstimmig angenommene Beschlussempfehlung zugeleitet. 1.11 Zusammenarbeit mit dem Deutschen Bundestag Im Berichtszeitraum wurden 36 Petitionen zuständigkeitshalber an den Petitionsausschuss des Deutschen Bundestages weitergeleitet. Sieben Petitionen wurden dem Landtag Mecklenburg-Vorpommern durch Beschluss des Deutschen Bundestages zugeleitet. Themen dieser Petitionen waren die Forderung, im Sinne eines verbesserten Hochwasserschutzes in Deutschland zu der von der EU-Rahmenrichtlinie dringend empfohlenen Flussgebietsbewirt-schaftung baldmöglichst überzugehen, die Forderung, Strafgefangene in die gesetzliche Rentenversicherung einzubeziehen, die Anregung, im Bund und in den Ländern Informations-freiheitsgesetze zu beschließen, die Anregung, den Einsatz von Skybeamern von März bis Mai sowie von September bis November zu untersagen, um zu verhindern, dass Zugvögel und die Himmelsbeobachtung von Sternwarten beeinträchtigt werden, die Forderung nach Einführung von Lehrmittelfreiheit im Rahmen des Berufsschulunterrichtes sowie die Forderung nach Abschaffung des Asylbewerberleistungsgesetzes und insbesondere die Abschaffung des Sachleistungsprinzips. 1.12 Zusammenarbeit mit den Petitionsausschüssen des Bundes und der Länder Am 14. und 15.09.2003 fand in Kiel eine Tagung der Vorsitzenden und stellvertretenden Vorsitzenden der Petitionsausschüsse des Bundes und der Länder statt. Themen der Beratung waren das Petitionsrecht im Entwurf der Europäischen Verfassung, die Beratung von Petitionen im Petitionsausschuss des Europäischen Parlaments, die Rolle des Europäischen Bürgerbeauftragten, die engere Zusammenarbeit der Petitionsausschüsse und Bürgerbeauf-tragten im deutschsprachigen Raum Europas, die Öffentlichkeitsarbeit der Petitionsaus-schüsse und der Bürgerbeauftragten, Behandlungen von Eingaben, die die Petitionsausschüsse per E-Mail erreichen, sowie einzelne Themen aus Petitionen, die die Petitionsausschüsse der Länder und des Bundes erreichten.

Page 16: TÄTIGKEITSBERICHT 2003 · die Abgabe einer Stellungnahme zu einer Petition gebeten. Auch für das Berichtsjahr 2003 muss festgestellt werden, dass sich viele Eingaben, die beim Petitionsausschuss

Drucksache 4/1132 Landtag Mecklenburg-Vorpommern - 4. Wahlperiode

16

2. Anliegen der Bürgerinnen und Bürger Im folgenden Kapitel sind ausgewählte Anliegen der Bürgerinnen und Bürger und die hierzu durchgeführten Aktivitäten des Petitionsausschusses beispielhaft aufgeführt. 2.1 Staatskanzlei 2.1.1 Landesbeauftragter für die Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes der ehemaligen

DDR Eine Reihe von Petenten wandte sich mit der Forderung an den Petitionsausschuss, die Behörde des Landesbeauftragten für die Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes der ehemaligen DDR in der bisher bestehenden Form zu erhalten. Die Petenten brachten ihre Befürchtung zum Ausdruck, dass entsprechend Ziffer 13 des Koalitionsvertrages, in der festgelegt ist: „Die Landesregierung wird besonderes Augenmerk auf die Vertiefung der politischen Bildung legen. Sie wird deshalb die organisatorischen Voraussetzungen dafür schaffen und die finanziellen und personellen Ressourcen konzentrieren sowie organisatorisch zusammenfassen.“, der Landesbeauftragte für die Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes der ehemaligen DDR als eigenständige Behörde abgeschafft wird. Die hierzu um Stellungnahme gebetene Staatskanzlei teilte dem Petitionsausschuss mit, der von SPD und PDS unterzeich-nete Koalitionsvertrag enthalte keine Aussagen zum Landesbeauftragten für die Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes der ehemaligen DDR. In den Nummern 13, 190 und 191 des Koalitionsvertrages würden Ziele zur politischen Bildung des Landes festgelegt. Die politische Bildung solle u. a. dadurch gestärkt werden, dass sie zukünftig als ressortübergrei-fende Aufgabe gestaltet werde und eine finanzielle, personelle und organisatorische Bündelung stattfinde. Gemäß § 2 Abs. 5 Stasiunterlagengesetz/Ausführungsgesetz fördere der Landesbeauftragte für die Unterlagen des Staatssicherdienstes die politische und historische Aufarbeitung der Tätigkeit des Staatssicherheitsdienstes in Zusammenarbeit mit der Landeszentrale für politische Bildung. Damit nehme er Aufgaben im Bereich der politischen Bildung wahr. Konkrete Planungen zur vorgesehenen Bündelung der politischen Bildung lägen derzeit noch nicht vor. Vor diesem Hintergrund empfahl der Petitionsausschuss dem Landtag, die Petitionen der Landesregierung als Material zu überweisen, um sie vor dem Hintergrund der geplanten Bündelung der Aufgaben der politischen Bildung auf die Bedenken und Argumente der Petenten hinzuweisen. Der Landtag folgte dieser Beschluss-empfehlung des Petitionsausschusses. 2.1.2 Neuorientierung des Radiosenders NDR 1 Radio MV Eine Bürgerinitiative „Kontra-Rundfunkreform 2000“ beschwerte sich über die Neuorientie-rung des Radiosenders NDR 1 Radio MV und bat um Prüfung, ob der Sender derzeit noch den vertraglich festgeschriebenen öffentlichen Auftrag zur allseitigen Information und landestypischen Unterhaltung erfülle. Die um Stellungnahme gebetene Staatskanzlei teilte zunächst mit, es sei vorrangig Aufgabe des Landesrundfunkrates, die Einhaltung der Programmanforderungen zu überwachen. Maßnahmen der Rechtsaufsicht seien allenfalls dann zulässig, wenn der Rundfunkrat, der Landesrundfunkrat oder der Verwaltungsrat die ihnen zustehende Aufsicht nicht in angemessener Frist wahrnehmen.

Page 17: TÄTIGKEITSBERICHT 2003 · die Abgabe einer Stellungnahme zu einer Petition gebeten. Auch für das Berichtsjahr 2003 muss festgestellt werden, dass sich viele Eingaben, die beim Petitionsausschuss

Landtag Mecklenburg-Vorpommern - 4. Wahlperiode Drucksache 4/1132

17

Der daraufhin um Stellungnahme gebetene Landesrundfunkrat teilte dem Petitionsausschuss u. a. mit, er habe sich ausführlich mit dem Anliegen der Petition auseinander gesetzt und sei einstimmig zu dem Schluss gekommen, dass kein Verstoß gegen die Programmgrundsätze des NDR-Staatsvertrages vorliege. Im Einzelnen werde ausgeführt, das Programm NDR 1 Radio MV richte sich nach allen Erkenntnissen der Medienforschung an die Kernzielgruppe 50 plus. Das Programm unterscheide sich sowohl inhaltlich als auch im Klangbild erheblich von kommerziellen Programmen im Land. NDR 1 Radio MV sei ein Mehrheitsprogramm und werde von einem hohen Informationsanteil geprägt, der seinen Schwerpunkt auf Landesthemen hat. Auch plattdeutsche Sendungen und Künstler aus dem Land hätten einen angemessenen Platz im Programm. Die Bürgerinitiative kritisierte daraufhin, die Stellungnahme des Landesrundfunkrates gehe am Kern des Anliegens vorbei. So wende sich die Bürgerinitiative entschieden gegen die immer stärkere Anglisierung der Musiktitel des Rundfunkprogramms. Sie mahnten die Verantwortung aller Medien für die Erhaltung der deutschen Sprache an. So sei es unpassend, die plattdeutschen Beiträge mit englischsprachigen Titeln zu umrahmen. Weiterhin werde kritisiert, dass die wohl beliebteste plattdeutsche Sendung „De Plappermoehl“ ihren Sendeplatz am Sonntagvormittag gegen die Abendstunden eines Wochentages eintauschen musste. Insgesamt sei festzustellen, dass der Sender NDR 1 Radio MV sich nicht nur jeglicher Kritik, sondern auch den Vorschlägen und Anregungen seiner Hörer entziehe. In Auswertung der Schreiben des Petenten sowie der Stellungnahme des Landesrundfunkrates schlug der Petitionsausschuss dem Landtag vor, das Petitionsverfahren abzuschließen, weil dem Anliegen nicht entsprochen werden kann. Ein Verstoß gegen die Programmgrundsätze des NDR-Staatsvertrages liege im von den Petenten angesprochenen Zusammenhang nicht vor. Die getroffene Musikauswahl treffe offensichtlich den Geschmack der Mehrzahl der Hörer des in Rede stehenden Rundfunksenders, könne selbstverständlich aber nicht jeden Hörer zufrieden stellen. Der Landtag folgte diesem Vorschlag. 2.2 Innenministerium 2.2.1 Beschwerde über einen Zweckverband Die Petenten schilderten, sie seien seit März 2001 an das zentrale Abwassernetz angeschlos-sen. Seit dieser Zeit sei es bis Ende des Jahres 2001 siebenmal zu einer Havarie gekommen. Durch den Pumpenausfall, der jedes Mal vom Zweckverband nicht bemerkt worden sei, sammelte sich, wenn die Rohre der Kanalisation voll gewesen seien, das Abwasser im Keller der Petenten, da dieser den tiefsten Punkt darstelle. Außerdem bemängelten die Petenten, dass mit dem Anschluss der Gemeinde an die zentrale Abwasserleitung unangenehme Gerüche aus den Schächten emporstiegen. Der Zweckverband habe auf die Beschwerden der Petenten bisher nicht angemessen reagiert. Der um Stellungnahme gebetene Zweckverband teilte dem Petitionsausschuss mit, in 2001 sei es in der in Rede stehenden Gemeinde zu sieben Störungen in der Schmutzwasserentsorgung gekommen. Vier Störungen seien mechanischer bzw. elektrischer Art gewesen. Die drei restlichen Störungen resultierten aus Starkregenein-flüssen bzw. aus zugefrorenen Straßenabläufen, wodurch das Regen- bzw. Tauwasser in die Schmutzwasserkanalisation gelangt sei. Bei den mechanischen Störungen habe es sich um Verstopfungen gehandelt, die durch Missbrauch des Schmutzwasserkanals als Müllkippe entstanden seien (drei Störungen).

Page 18: TÄTIGKEITSBERICHT 2003 · die Abgabe einer Stellungnahme zu einer Petition gebeten. Auch für das Berichtsjahr 2003 muss festgestellt werden, dass sich viele Eingaben, die beim Petitionsausschuss

Drucksache 4/1132 Landtag Mecklenburg-Vorpommern - 4. Wahlperiode

18

Die elektrische Störung resultierte aus einem Stromausfall in der Gemeinde. Alle Nutzer des Schmutzwasserkanals, deren häusliche Schmutzwassereinläufe unterhalb der Rückstauebene lägen (in der Regel Straßenoberkante) seien zum Einbau einer Rückstausicherung verpflichtet. Der Einbau von Rückstauklappen entspreche den anerkannten Regeln der Technik und habe nichts mit Willkür des Zweckverbandes zu tun. Der öffentliche Schmutzwasserkanal diene nämlich nicht nur der Ableitung von Schmutzwasser, sondern auch in Havariefällen als künstlicher Speicher, um die entsprechende Zeit zu bekommen, die Havarie zu beseitigen. Grund der Geruchsbelästigung sei der geringe Schmutzwasseranfall. Durch das ständige Auffordern der Politiker zum Wassersparen seien die Wasserverbräuche in den letzten Jahren stark zurückgegangen. Dies bewirke, dass das Schmutzwasser immer geruchsintensiver und aggressiver werde. Dadurch müssten immer mehr Aufwendungen aufgebracht werden, die Geruchsbelästigungen zu minimieren, was sich auf den Schmutzwasserpreis auswirke. Im März 2002 wandten sich die Petenten erneut an den Petitionsausschuss und berichteten, dass bereits im Jahr 2002 fünfmal die Pumpen an der Pumpstation ausgefallen seien, so dass sie wieder mit dem Abwasser in ihrem Keller zu kämpfen hätten. Seit Dezember 2001 hätten sie eine Rückstauklappe eingebaut, die bei einer Havarie auch schließe. Das bedeute für sie, dass ihr Abwasser dann nicht ablaufen könne und sie nach kurzer Zeit das Abwasserproblem wieder im Keller hätten. Im Falle einer Havarie könnten sie weder die Geschirrspülmaschine noch die Waschmaschine oder die Toilette benutzen. Eine erste Beratung des Petitionsaus-schusses zur Angelegenheit wurde mit folgendem Ergebnis durchgeführt: Der Zweckverband habe einen Antrag auf Förderung für eine Fernwerkzentrale gestellt. Damit solle im Falle einer Havarie die Information hierüber schneller zum Zweckverband gelangen. Das Umweltministerium habe dieses Vorhaben in die Prioritätenliste genommen. Die Bewilligung solle noch im Jahr 2002 ausgesprochen und die Baumaßnahme ebenfalls noch in diesem Jahr realisiert werden. Im Anschluss könnte dann wesentlich schneller auf Havarien reagiert werden. Zum anderen müsse geprüft werden, ob verstärkt Regenwasser in das Schmutzwas-sernetz eintrete. Wenn dies der Fall sei, müssten Gegenmaßnahmen ergriffen werden. In Auswertung der Sitzung des Petitionsausschusses fand eine Vor-Ort-Besichtigung mit dem Zweckverband, dem Bürgermeister der Gemeinde und einem Vertreter des zuständigen StAUN sowie des Umweltministeriums statt. Dort wurde festgelegt: Die Gemeinde reinige alle vorhandenen Regeneinläufe. Des Weiteren werde durch den Zweckverband geprüft, ob Schmutzwasserschächte in der gesamten Ortslage aufgrund ihrer tiefen Lage besonders anfällig gegenüber dem Eintritt von Oberflächenwasser seien. Es sei geplant, noch im Jahr 2002 mit der Erweiterung der Kläranlage zu beginnen. Dadurch erhöhe sich die kurzzeitige Aufnahmefähigkeit von Schmutzwasser, so dass das Rückstauproblem bei hohem kurzeitigen Schmutzwasseranfall minimiert werden könne. Weiterhin sei geplant, bis Mitte 2003 eine Fernwerkzentrale zu errichten, um schneller auf mechanische und elektrische Störungen reagieren zu können. Mehrere weitere Beratungen des Petitionsausschusses mit dem Zweckverband, dem Bürgermeister der Gemeinde und Vertretern der Landesregierung führten letztlich dazu, dass der Zweckverband Maßnahmen ergriff, um das Auftreten eines Rückstaues zukünftig weitestgehend zu verhindern. So wurden offene Schmutzwasser-schächte so weit wie möglich mit Plastikkappen verschlossen, um ein Eindringen von Regenwasser in Schmutzwasserschächte zu verhindern. Im Dezember 2002 ist ein neuer Auffangbehälter in der Kläranlage in Betrieb genommen worden. Dieser Behälter verfügt über ein größeres Volumen und kann damit eine höhere Sicherheit gewährleisten. Im September 2002 erhielt der Zweckverband einen Zuwendungsbescheid für die Errichtung einer Fernwerkzentrale. Damit wurde eine Fernübertragung und somit zügige Meldung bei auftretenden Havarien garantiert.

Page 19: TÄTIGKEITSBERICHT 2003 · die Abgabe einer Stellungnahme zu einer Petition gebeten. Auch für das Berichtsjahr 2003 muss festgestellt werden, dass sich viele Eingaben, die beim Petitionsausschuss

Landtag Mecklenburg-Vorpommern - 4. Wahlperiode Drucksache 4/1132

19

Mit der Fertigstellung dieser Fernwerkzentrale wurde bis Ende 2003 gerechnet. Mit diesen Maßnahmen wird laut Aussage des Zweckverbandes eine maximale Sicherheit gewährleistet. Die Maßnahmen wurden den Petenten von Vertretern des Zweckverbandes erläutert. Aufgrund dieses erreichten Ergebnisses konnte der Petitionsausschuss dem Landtag empfehlen, das Petitionsverfahren abzuschließen, weil dem Anliegen der Petenten entsprochen worden war. Der Landtag schloss sich dieser Auffassung des Petitionsaus-schusses an. 2.2.2 Beschwerde über die Arbeitsweise der Polizei Die Petentin schilderte, ihr 15-jähriger Sohn sei an einem Nachmittag gegen 17.00 Uhr von Jugendlichen überfallen worden. Sie wandte sich daraufhin gegen 17.30 Uhr an die zuständige Polizeistation, um Anzeige zu erstatten. Diese konnte zunächst nicht aufgenom-men werden. Auf ihre Nachfrage gegen 19:30 Uhr erklärte man ihr, für die Aufnahme der Anzeige sei die Kripo in Rostock zuständig. Die Beamten seien erst gegen 21.30 Uhr eingetroffen. Die Petentin fragt, ob es wirklich nötig sei, dass ein 15-jähriger Junge die Zeit von 17.30 Uhr bis 0.30 Uhr bei der Polizei verbringen müsse, nur um eine Anzeige wegen Körperverletzung zu erstatten. Das um Stellungnahme gebetene Innenministerium berichtete, der zuständige Behördenleiter habe unverzüglich eine Prüfung des geschilderten Geschehens angeordnet. Nach dem Ergebnis dieser Ermittlungen sei zu konstatieren, dass die Aufnahme der Anzeige und die Einleitung erforderlicher polizeilicher Sofortmaßnahmen unzulässig verzögert worden seien. Zudem seien eklatante Defizite im Austausch relevanter Informatio-nen sowie bei der Abstimmung der notwendigen Maßnahmen zwischen dem Polizeirevier und dem zentralen Kriminaldienst der Polizeiinspektion Rostock aufgetreten. Insofern seien die durch die Petenten gegen die Polizei erhobenen Vorwürfe berechtigt. Der Leiter der Polizeidirektion Rostock habe bei der Petentin und dem beteiligten Jugendlichen ausdrücklich um Entschuldigung gebeten. Ein Zusammenhang dieses Vorfalls mit den in Gang gesetzten strukturverändernden Maßnahmen der Landespolizei Mecklenburg-Vorpommern bestehe allerdings nicht. Ohne Zweifel hätten im vorliegenden Fall einzelne Beamte in der Wahrnehmung der ihnen obliegenden Aufgaben versagt. Aufgrund dieser Stellungnahme empfahl der Petitionsausschuss dem Landtag, das Petitionsverfahren abzuschließen, weil dem Anliegen der Petentin entsprochen worden war. Der Landtag folgte dieser Beschlussempfeh-lung. 2.2.3 Einsichtnahme in öffentliche Beschlüsse einer Gemeinde Der Petent schilderte in seiner Eingabe, er habe im Rahmen einer Gemeindevertretersitzung den Antrag auf Einsichtnahme in alle Gemeindevertreterbeschlüsse, die die Abwasseranlage seines Heimatdorfes betreffen, gestellt. Hintergrund sei die prekäre Finanzsituation der Gemeinde, welche aufgrund der überdimensionierten Erstellung der Abwasseranlage, des Nichtbeitreibens von Anschlussbeiträgen seit 1994 sowie der Überschreitung von Kostenvor-anschlägen zustande gekommen sei. Der leitende Verwaltungsbeamte des zuständigen Amtes verwehrte allerdings dem Petenten die Einsichtnahme in öffentliche Beschlüsse. Das hierzu um Stellungnahme gebetene Innenministerium teilte mit, die Einsichtnahme in die Niederschriften über die öffentlichen Sitzungen der Gemeindevertretung seien allen Bürgern bzw. Einwohnern als Ausprägung des Öffentlichkeitsgrundsatzes im Sinne des § 29 Kommunalverfassung Mecklenburg-Vorpommern gestattet.

Page 20: TÄTIGKEITSBERICHT 2003 · die Abgabe einer Stellungnahme zu einer Petition gebeten. Auch für das Berichtsjahr 2003 muss festgestellt werden, dass sich viele Eingaben, die beim Petitionsausschuss

Drucksache 4/1132 Landtag Mecklenburg-Vorpommern - 4. Wahlperiode

20

Der Landrat als untere Rechtsaufsichtsbehörde habe mitgeteilt, dass vom zuständigen Amt terminlich sichergestellt werde, dass die Unterlagen in der Amtsverwaltung nach Termin-absprache eingesehen werden könnten. Eine Verwaltungsgebühr werde nach der genehmigten Gebührensatzung ermittelt und dem Petenten als Bescheid erstellt. In einer erneuten Zuschrift teilte der Petent dem Petitionsausschuss mit, das Amt habe ihm für die Verwaltungstätigkeit zur Bereitstellung der öffentlichen Beschlüsse und Protokolle der Gemeindevertretung einen Gebührenbescheid über 297,00 Euro gestellt. Er vermute, der Erlass des Gebührenbescheides sollte abschreckend auf alle an der Sachaufklärung interessierten Bürger wirken. Das hierzu befragte Innenministerium teilte mit, der zuständige Landrat als untere Rechtsaufsichts-behörde gehe davon aus, dass die Satzung des in Rede stehenden Amtes über die Erhebung von Verwaltungsgebühren nichtig sei, da dem Amtsausschuss nach dortiger Aktenlage bei der Beschlussfassung zu den Gebührentarifen keine Kalkulationsgrundlage vorgelegen habe. Der Gebührenbescheid entbehre nach Auffassung der unteren Rechtsaufsichtsbehörde somit einer wirksamen Rechtsgrundlage. Selbst wenn die Wirksamkeit der Satzung unterstellt werden könnte, habe das Amt den ausdrücklich bestimmten Gebührentarif bei der Berechnung gegenüber dem Petenten nicht berücksichtigt. Seitens der unteren Rechtsaufsichtsbehörde sei dem Amt empfohlen worden, den an den Petenten gerichteten Gebührenbescheid zurückzu-nehmen. Nachdem dies geschehen war, empfahl der Petitionsausschuss dem Landtag, das Petitionsverfahren abzuschließen, weil dem Anliegen des Petenten entsprochen worden war. Der Landtag stimmte der Auffassung des Petitionsausschusses zu. 2.2.4 Erhebung von Anschlussgebühren für Altanschließer Die Mitglieder einer Bürgerinitiative trugen in ihrem Schreiben an den Petitionsausschuss vor, dass ihre Grundstücke bereits vor dem 03.10.1990 an die öffentliche Abwasserbeseiti-gung angeschlossen worden seien. Nunmehr beabsichtige der zuständige Zweckverband, die so genannten Altanschließer nachträglich zur Entrichtung von Beiträgen heranzuziehen. Das um Stellungnahme gebetene Innenministerium teilte hierzu mit, gemäß Kommunalabgaben-gesetz seien Beiträge zur Deckung des Aufwandes für die Herstellung, den Aus- und Umbau, die Verbesserung, Erweiterung und Erneuerung der notwendigen öffentlichen Einrichtungen und Anlagen nach festen Verteilungsmaßstäben von denjenigen Grundstückseigentümern, zur Nutzung von Grundstücken dinglich Berechtigten und Gewerbetreibenden zu erheben, denen hierdurch Vorteile erwachsen. Es besteht für die kommunalen abwasserbeseitigungspflich-tigen Körperschaften somit eine Beitragserhebungspflicht. Für die von den Petenten angesprochenen Fragen sei § 8 Abs. 7 Kommunalabgabengesetz von besonderer Bedeutung. Danach entstehe bei Anschlussbeiträgen für Maßnahmen im Sinne des Abs. 1 - was sich grundsätzlich auf den nach der Wende entstandenen Aufwand für die Herstellung, Verbesserung usw. der Abwasserbeseitigungsanlagen bezieht - die Beitragspflicht, sobald das Grundstück an die Einrichtung angeschlossen werden kann, frühestens jedoch mit dem In-Kraft-Treten der Satzung. Die Satzung könne nur einen späteren, jedoch keinen früheren Zeitpunkt bestimmen. Ein weiterer entscheidender Aspekt ergebe sich aus der Rechtspre-chung des Oberverwaltungsgerichtes Greifswald zum Anschlussbeitragsrecht.

Page 21: TÄTIGKEITSBERICHT 2003 · die Abgabe einer Stellungnahme zu einer Petition gebeten. Auch für das Berichtsjahr 2003 muss festgestellt werden, dass sich viele Eingaben, die beim Petitionsausschuss

Landtag Mecklenburg-Vorpommern - 4. Wahlperiode Drucksache 4/1132

21

Das Oberverwaltungsgericht Greifswald habe entschieden, dass die unterschiedliche Heranziehung zu Anschlussbeiträgen von so genannten alt angeschlossenen Grundstücken einerseits und erst nach In-Kraft-Treten des Kommunalabgabengesetzes an zentrale Abwasserbeseitigungsanlagen angeschlossenen Grundstücken andererseits gegen den Gleichheitsgrundsatz des Art. 3 Abs. 1 Grundgesetz verstoße. Mit dem Anschlussbeitrag werde nämlich der durch eine dauerhafte Anschluss- und Entsorgungs- bzw. Versorgungs-möglichkeit vermittelte Vorteil abgegolten. Dieser Vorteil sei aber bei beiden Gruppen prinzipiell gleich. Daraus ergebe sich in der Konsequenz Folgendes: Soweit Anschlussbei-tragssatzungen entgegen dieser Rechtsprechung für alt angeschlossene und neu angeschlos-sene Grundstücke unterschiedliche Beitragssätze vorsehen, seien sie nichtig. Eine gültige Anschlussbeitragssatzung könne nur in der Weise erlassen werden, dass die Anschlussbei-träge aufgrund einer Kalkulation neu ermittelt und festgesetzt werden. In der Folge führe das zu der Frage, ob von den alt angeschlossenen Grundstücken, die bisher entweder nur zu geringeren Beiträgen oder - was in der Praxis offenbar häufig der Fall sei - zu überhaupt keinen Anschlussbeiträgen herangezogen worden seien, nach In-Kraft-Treten einer neuen, der genannten Rechtsprechung entsprechenden Satzung noch Anschlussbeiträge zu erheben seien. Die genannten Entscheidungen des Oberverwaltungsgerichtes Greifswald beinhalteten zu diesen Fragen keinerlei Aussagen. Im weiteren Schriftverkehr mit dem Petitionsausschuss beschwerte sich die Bürgerinitiative darüber, dass bis Ende des Jahres 1997 Grundstücks-besitzer eine Anschlussgebühr für Schmutzwasser nach der Satzung des Jahres 1994 entrichten mussten. Nach der neuen Satzung müsse aber das Dreifache bezahlt werden. Hierzu teilte der zuständige Zweckverband mit, zutreffend sei, dass die bis zum 31.12.1997 geltende alte Beitragssatzung von 1994 einen Ausnahmebeitragssatz in Höhe von 5,66 DM/m2 für die Grundstücke enthalten habe, die bereits vor In-Kraft-Treten des Kommunalabgabengesetzes Mecklenburg-Vorpommern über einen Kanal an eine gemeind-liche Kläranlage angeschlossen gewesen seien. Mit der im Jahr 1994 beschlossenen Satzung habe der Zweckverband also die Altanschließer privilegiert. Gerade diese Unterscheidung - für Altanschließer 5,66 DM und für alle anderen 18,10 DM - sei von der Rechtsprechung des Oberverwaltungsgerichtes unter der Anwendung des Gleichheitsgrundsatzes des Artikels 3 Grundgesetz als Ungleichbehandlung ohne hinreichenden Grund angesehen worden. Aus diesem Grund habe der Zweckverband eine neue Satzung - die Beitrags- und Gebührensatzung 1997 - beschließen müssen. Der Zweckverband habe nicht die Möglichkeit, die alte und unwirksame Satzung von 1994 noch anzuwenden. Vielmehr dürfe ausschließlich die im Zeitpunkt des Beitragserlasses geltende Satzung angewandt werden. Es bestehe auch kein Anspruch auf Gleichbehandlung mit den Grundstückseigentümern, welche einen geringeren Beitragssatz entrichtet hätten, da es einen Anspruch auf Gleichbehandlung im Unrecht grundsätzlich nicht gebe. Aufgrund der vorliegenden Stellungnahmen des Innenministeriums empfahl der Petitionsausschuss dem Landtag, das Petitionsverfahren abzuschließen, weil dem Anliegen der Bürgerinitiative nicht entsprochen werden kann. Der Landtag folgte dieser Beschlussempfehlung.

Page 22: TÄTIGKEITSBERICHT 2003 · die Abgabe einer Stellungnahme zu einer Petition gebeten. Auch für das Berichtsjahr 2003 muss festgestellt werden, dass sich viele Eingaben, die beim Petitionsausschuss

Drucksache 4/1132 Landtag Mecklenburg-Vorpommern - 4. Wahlperiode

22

2.2.5 Beschwerde über die von einem Recyclinghof ausgehenden Lärm- und Staubbelästi-

gungen Bereits mit Schreiben vom 17.10.2001 wandte sich ein Petent an den Petitionsausschuss und schilderte, er wohne in unmittelbarer Nähe eines Recyclinghofes und sehe sich durch die von dieser Anlage ausgehenden Lärmbelästigungen in seiner Lebensqualität stark beeinträchtigt. Die zuständige Stadt teilte zunächst mit, in Auswertung der Beschwerde des Petenten wurde die Abfuhrlogistik der Sammelstelle geändert, so dass sich z. B. die Lärmbelästigung auf festgelegte Zeiten beschränkt. Des Weiteren seien Absprachen zur Säuberung des unmittel-baren Umfeldes der Sammelstelle getroffen worden, deren Einhaltung durch Kontrollen durch Mitarbeiter der Stabstelle Abfallwirtschaft überprüft werde. Außerdem solle in Abstimmung mit dem Betreiber zusätzlich ein Zaun als Sichtblende um das Gelände gezogen werden. Das um Stellungnahme gebetene Ministerium für Arbeit, Bau und Landesentwicklung Mecklen-burg-Vorpommern teilte mit, der in Rede stehende Recyclinghof sei seit den 70er-Jahren rechtmäßig als Altstoffannahmestelle (Annahme von Altglas, Alttextilien und Altpapier) genutzt worden. Nach der Wende würden dort nicht mehr nur Glas, Papier und Alttextilien, sondern u. a. Grünschnitt, Schrott, Haushaltsgeräte angenommen, auf Container verbracht und abgefahren. Eine Baugenehmigung sei für die neue, in ihrer Art und Intensität veränderte Nutzung nach der Wende nicht erteilt worden. Die zuständige untere Bauaufsichtsbehörde untersuchte auf Veranlassung des Ministeriums für Arbeit, Bau und Landesentwicklung die tatsächliche Art und Intensität der Nutzung und die damit einhergehenden Störungen für die Bewohner und beurteilte die Zulässigkeit der Nutzung. Dabei war zu berücksichtigen, dass hier bereits vor der Wende eine gewerbliche Nutzung stattgefunden habe. Im Ergebnis der bauaufsichtlichen Überprüfung habe die zuständige Bauaufsichtsbehörde nach pflichtgemä-ßem Ermessen darüber zu entscheiden, ob und gegebenenfalls welche behördlichen Maßnahmen zu treffen seien. Das zusätzlich um Stellungnahme gebetene Umweltministerium teilte mit, um mögliche schädliche Einwirkungen durch Geräusche sicher ausschließen zu können, sei ein neues Schallgutachten auf der Grundlage der TA-Lärm 1998 erforderlich. In diesem Zusammenhang sollten vom Gutachter auch die vom Petenten zur Lärm- und Staubreduzierung vorgebrachten Vorschläge geprüft und entsprechend berücksichtigt werden. Nach umfangreichem Schriftverkehr zwischen dem Petenten, dem Petitionsausschuss und den zuständigen Landesbehörden konnte das Umweltministerium mit Schreiben vom 19.02.2003 mitteilen, dass zwischen dem Betreiber des Recyclinghofes und der zuständigen Stadt vereinbart wurde, dass die auf dem Recyclinghof stationierten Glascontainer einen alternativen Standort erhalten sollen. Diese Maßnahme bedürfe der mittelfristigen Planung, da das Finden eines neuen Standortes mit einem entsprechenden Abstand zur nächsten Wohnbebauung nicht so einfach möglich sei. Aus diesem Grund würden die vorhandenen Container zwischenzeitlich gegen geräuschgedämpfte Container ausgewechselt. Der Container für Sperrmüll werde ab sofort mit entsprechenden Materialien isoliert, um die Geräuschimpulse beim Einlegen des Sperrmülls zu mindern. Außerdem plane der Betreiber, bis zum Jahr 2005 den Standort im Wohngebiet aufzugeben und in ein Gewerbegebiet umzuziehen. Für diese im Sinne des Petenten gefundene Lösung bedankte sich der Petent beim Petitionsausschuss ausdrücklich. Der Landtag beschloss auf Empfehlung des Petitionsausschusses, das Petitionsverfahren abzuschließen, weil dem Anliegen des Petenten, zumindest langfristig, entsprochen werden wird.

Page 23: TÄTIGKEITSBERICHT 2003 · die Abgabe einer Stellungnahme zu einer Petition gebeten. Auch für das Berichtsjahr 2003 muss festgestellt werden, dass sich viele Eingaben, die beim Petitionsausschuss

Landtag Mecklenburg-Vorpommern - 4. Wahlperiode Drucksache 4/1132

23

2.3 Justizministerium 2.3.1 Prüfungserleichterungen für behinderte Mitbürger Der Petent, nach einem schweren Verkehrsunfall zu 70 % schwerbehindert und EU-Rentner, schilderte, er habe in Mecklenburg-Vorpommern Jura studiert und alle Zugangsvorausset-zungen zum Ersten Staatsexamen erworben. Sein Antrag, anstelle der Bearbeitung jeweils einer Aufsichtsarbeit aus dem Gebiet des bürgerlichen Rechts, Strafrechts und öffentlichen Rechts die Bearbeitung einer Hausarbeit aus dem jeweiligen Rechtsgebiet zu gestatten, sei jedoch abgelehnt worden. Das um Stellungnahme gebetene Justizministerium teilte hierzu mit, die vom Petenten beantragte Bearbeitung von Hausarbeiten stelle sich prüfungsrechtlich nicht mehr als Nachteilsausgleich (Gewährung einer Prüfungserleichterung) dar. Es handele sich vielmehr hierbei um eine grundsätzliche Änderung des Prüfungsverfahrens, für die es keine gesetzliche Grundlage gebe. Lediglich in Nordrhein-Westfalen, Hessen und Hamburg sei eine Examenshausarbeit, zum Teil lediglich wahlweise neben dem reinen Klausurexamen, als Prüfungsleistung vorgesehen. Alle übrigen Länder hätten mittlerweile Examenshaus-arbeiten als Prüfungsleistung abgeschafft. Auch diejenigen Länder, die zurzeit die Examens-hausarbeit als Prüfungsleistung vorsehen, trügen sich mit Überlegungen und Initiativen zur Abschaffung dieser Prüfungsleistung. Die Fertigung einer Examenshausarbeit stelle keine Prüfungserleichterung dar. Vielmehr seien damit zusätzliche körperliche und seelische Beanspruchungen des Prüflings verbunden, so dass der vom Petenten erhoffte Nachteilsaus-gleich in der begehrten Form (Fertigung einer Hausarbeit in jedem Pflichtfach) nicht erreicht werden würde. Das vom Petenten angerufene Verwaltungsgericht war der Auffassung, dass der Petent durch Stellung eines Zulassungsantrages innerhalb eines Landes sich der für ihn maßgeblichen Juristenausbildungs- und Prüfungsordnung des jeweiligen Landes unterwerfe und damit keinerlei Möglichkeit habe, außerhalb der Prüfungsordnung liegende, nicht geregelte Prüfungsteilleistungen für sich zu verlangen und einzufordern. Weiter stellte das Justizministerium fest, eine Benachteiligung behinderter Prüfungskandidaten aufgrund landesrechtlicher Vorschriften sei nicht gegeben. Gemäß Juristenausbildungs- und Prüfungsordnung seien schwerbehinderten und anderen Prüflingen, die Art und Ausmaß ihrer Prüfungsbehinderung durch ein amtsärztliches Zeugnis nachwiesen, auf Antrag die ihrer Behinderung angemessenen Erleichterungen, insbesondere eine Verlängerung der Bearbei-tungszeit, zu gewähren. Dabei stelle der Begriff der angemessenen Erleichterungen sicher, dass jedem behinderten Prüfungskandidaten eine der jeweiligen Behinderung gerecht werdende individuelle Prüfungserleichterung gewährt werde. Eine abschließende Aufzählung möglicher Prüfungserleichterungen enthalte die Vorschrift nicht. So entspreche es der ständigen Praxis des Landesjustizprüfungsamtes, behinderten Prüfungskandidaten neben oder anstelle einer Schreibzeitverlängerung andere angemessene Prüfungserleichterungen zu gewähren. Auch dem Petenten sei neben einer umfangreichen Schreibzeitverlängerung die Möglichkeit in Aussicht gestellt worden, die Aufsichtsarbeiten in einer gesonderten Räumlichkeit anzufertigen. Des Weiteren sei dem Petenten infolge einer seine besondere Situation berücksichtigenden Gesetzesauslegung zugesagt worden, dass er seinen Prüfungs-versuch im so genannten Freiversuch unternehmen könne. Dies hätte zur Folge gehabt, dass sein Prüfungsversuch im Falle eines Scheiterns als nicht unternommen gelte. Aufgrund der vorliegenden Stellungnahmen des Justizministeriums empfahl der Petitionsausschuss dem Landtag, das Petitionsverfahren abzuschließen, weil dem Anliegen des Petenten nicht entsprochen werden kann. Der Landtag schloss sich dieser Auffassung an.

Page 24: TÄTIGKEITSBERICHT 2003 · die Abgabe einer Stellungnahme zu einer Petition gebeten. Auch für das Berichtsjahr 2003 muss festgestellt werden, dass sich viele Eingaben, die beim Petitionsausschuss

Drucksache 4/1132 Landtag Mecklenburg-Vorpommern - 4. Wahlperiode

24

2.3.2 Bitte um Unterstützung bei der Umsetzung eines Gerichtsurteils Der Petent schilderte in einer Zuschrift an den Deutschen Bundestag, sein Schwiegerenkel habe monatelang als Fernfahrer gearbeitet, ohne dafür Lohn zu erhalten. Nunmehr sei er wieder arbeitslos. Das Amtsgericht Rostock habe den Unternehmer zur Zahlung der ausstehenden Gehälter verurteilt. Allerdings sei seinem Schwiegerenkel damit nicht geholfen, denn sein Geld habe er damit noch nicht. Der Petitionsausschuss des Deutschen Bundestages leitete dieses Schreiben zuständigkeitshalber an den Landtag Mecklenburg-Vorpommern weiter. Das um Stellungnahme gebetene Justizministerium teilte mit, der Vollstreckungsantrag werde zwischenzeitlich durch eine Gerichtsvollzieherin bearbeitet. Die derzeit angespannte Situation im Gerichtsvollzieherbereich des Landes Mecklenburg-Vorpommern sei bekannt. Man sei bemüht, durch jährliche Neueinstellungen und Ausbildungsmöglichkeiten im Gerichtsvollzieherbereich den Mangel an Gerichtsvollziehern zu beheben, damit die Rückstände abgebaut und zukünftig langen Bearbeitungszeiten vorgebeugt werden könne. Im weiteren Schriftverkehr stellte der Petent fest, seinem Schwiegerenkel sei noch nicht geholfen, da die Zwangsvollstreckung einstweilig habe eingestellt werden müssen, weil die Schuldnerwohnung wiederholt verschlossen vorgefunden worden sei. Zu der Frage, wie der Schwiegerenkel des Petenten an das Geld kommen könne, das er aufgrund seiner persönlichen Situation dringend benötige, führte der Petitionsausschuss eine Beratung mit Vertretern des Justizministeriums durch. Nach der sehr engagiert und konstruktiv verlaufenden Diskussion musste der Petitionsausschuss allerdings feststellen, dass er bei seinem Bemühen, den Petenten in seinem berechtigten Anliegen zu unterstützen, an seine Grenzen stieß, weil es sich bei der Problematik um Zivilrecht handele, das heißt, nicht das Verhalten einer Behörde sei in diesem Fall zu beanstanden, sondern das Verhalten einer Privatperson. Die Petition betreffe einen Bereich, nämlich den der schlechten Zahlungsmoral, der in Mecklenburg-Vorpommern ein großes Problem darstelle. Der Staat habe nur begrenzte juristische Möglichkeiten, gegen die schlechte Zahlungsmoral vorzugehen, da es sich in der Regel nicht um einen Straftatbestand handele. Der Schwiegerenkel des Petenten sei während der Gerichtsverhandlung von einem Vertreter der Gewerkschaft ver.di vertreten worden. Nach der Entscheidung des Gerichtes zugunsten des Schwiegernkels habe dieser bei Nichtzahlung seiner Forderung eine Zwangsvollstreckung auf Grundlage eines Titels betreiben müssen. Diesbezüglich habe ein Gerichtsvollzieher beauftragt werden müssen. Im Fall des Petenten sei die Beauftragung erst ein halbes Jahr später erfolgt. Nach den Gründen müsse der Rechtsbeistand befragt werden. Möglich sei, dass die späte Beauftragung eines Gerichtsvollziehers darin begründet sei, dass die Beauftragung eines Gerichtsvollziehers mit Kosten verbunden sei und der Rechtsbeistand des Petenten der Zwangsvollstreckung wenig Erfolg beigemessen habe. Ein Fehlverhalten der Gerichtsvollzieherin habe in diesem Zusammenhang nicht festgestellt werden können. Der Petitionsausschuss bedauerte außerordentlich, den Petenten in seinem berechtigten Anliegen nicht weiter unterstützen zu können, sah allerdings dazu auch nach intensiver Diskussion mit dem Justizminister keine Möglichkeit. Nach einer Empfehlung des Petitionsausschusses beschloss der Landtag, die Petition aus o. g. Gründen abzuschließen sowie sie der Landesregierung als Material zu überweisen und sie um Prüfung zu bitten, welche Möglichkeiten es gibt, auf konkrete Hinweise auf schlechte Zahlungsmoral von Unternehmen zeitnah zu reagieren, um weiteren Schaden zu verhindern.

Page 25: TÄTIGKEITSBERICHT 2003 · die Abgabe einer Stellungnahme zu einer Petition gebeten. Auch für das Berichtsjahr 2003 muss festgestellt werden, dass sich viele Eingaben, die beim Petitionsausschuss

Landtag Mecklenburg-Vorpommern - 4. Wahlperiode Drucksache 4/1132

25

2.3.3 Hygienische Bedingungen in einer Justizvollzugsanstalt Der Petent trug vor, er erhalte nur ein Minimum an Anstaltssachen. Es bestehe jedoch lediglich die Möglichkeit, diese Sachen einmal wöchentlich zu waschen. Das stelle für ihn ein hygienisches Problem dar, da er sich regelmäßig sportlich betätige und die Sachen oftmals durchgeschwitzt seien. Die Prüfung der Angelegenheit durch das Justizministerium ergab, dass von den Insassen der Jugendanstalt, die sich häufig sportlich betätigten, vermehrt der Wunsch geäußert worden sei, Möglichkeiten einzuräumen, um die Sportsachen ein zusätzliches Mal waschen zu können. Die Jugendanstalt habe sich dieses Problems angenommen. Die Umsetzung der Anregung der Insassen sei erfolgt. Außerdem sei der Leiter der Jugendanstalt im Hinblick auf die Tatsache, dass die in der Jugendanstalt einsitzenden Gefangenen sich besonders häufig sportlich betätigten, um Prüfung gebeten worden, inwieweit der Umfang der zur Verfügung stehenden Kleidungsstücke für die jugendlichen Gefangenen erweitert werden könne. Auf Empfehlung des Petitionsausschusses beschloss der Landtag, das Petitionsverfahren abzuschließen, weil dem Anliegen des Petenten entsprochen worden war. 2.4 Finanzministerium 2.4.1 Bearbeitungsdauer von Steuervorgängen selbständig Tätiger Der Petent kritisierte in seiner Eingabe, dass das Aktenübergabe- und -übernahmeverfahren zwischen den Bundesländern in der Regel eine Bearbeitungszeit von drei Monaten beanspruche, und weist darauf hin, dass dieser Umstand für Existenzgründer nicht förderlich sei. Das um Stellungnahme gebetene Finanzministerium teilte hierzu mit, die Übergabe bzw. Übernahme von Akten an/von anderen Ländern sei in der Buchungsordnung für die Finanzämter und in der Arbeitsanleitung für den Grundinformationsdienst geregelt. Gemäß diesen Vorschriften sei zunächst der Wechsel der Zuständigkeit zu prüfen. Danach hätten die einzelnen Arbeitsbereiche des abgebenden Finanzamtes zu prüfen, ob der Fall abgabefähig sei. Das Finanzamt habe in dieser Zeit sämtliche Steuerfestsetzungs- und -erhebungsaufgaben fortzuführen. Seien alle angefangenen Arbeiten zum Fall abgeschlossen, müssten die gespeicherten Daten (Grundinformation, Festsetzung, Erhebung) gedruckt und in Papierform dem künftig zuständigen Finanzamt übersandt werden. Derzeit bestünden zwischen den Finanzämtern des Bundesgebietes keine Möglichkeiten, die gespeicherten Daten eines Steuerpflichtigen automationsgestützt per Datenleitung zu übermitteln. Den Steuerverwaltun-gen der Länder sei dieses Problem bekannt. Die Arbeit an länderübergreifenden Lösungen gestalte sich jedoch aufgrund unterschiedlicher Informationstechnik und Steuernummern-systematik als sehr schwierig. Für eine grundlegende Vereinfachung werde bereits an einem Konzept für ein bundeseinheitliches Steuernummernordnungssystem gearbeitet. Im Falle des Petenten habe das für ihn nunmehr zuständige Finanzamt gemäß Arbeitsanleitung für den Grundinformationsdienst die Steuernummer für die Umsatzsteuer sofort vergeben können, da sich die hier für den Petenten vergebene Steuernummer nicht auf diese Steuerart erstreckte und die Möglichkeit gegeben gewesen sei, Daten aus dem Finanzamt Greifswald später hinzuzufügen. Nach einer Diskussion im Petitionsausschuss beschloss der Ausschuss, dem Landtag zu empfehlen, das Petitionsverfahren abzuschließen, weil dem persönlichen Anliegen des Petenten entsprochen worden war und mit der Erarbeitung eines Konzeptes zur Vereinfachung eines bundeseinheitlichen Steuernummernordnungssystems auch sein politisches Anliegen berücksichtigt wird. Der Landtag schloss sich der Beschlussempfehlung des Petitionsausschusses an.

Page 26: TÄTIGKEITSBERICHT 2003 · die Abgabe einer Stellungnahme zu einer Petition gebeten. Auch für das Berichtsjahr 2003 muss festgestellt werden, dass sich viele Eingaben, die beim Petitionsausschuss

Drucksache 4/1132 Landtag Mecklenburg-Vorpommern - 4. Wahlperiode

26

2.4.2 Forderung nach Zahlung einer Entschädigung Mit seinem Schreiben vom September 2001 bat der Petent den Petitionsausschuss um Vermittlung bei der Durchsetzung von Schadensersatzansprüchen und schilderte folgenden Sachverhalt: Die Kaufgemeinschaft, der auch der Petent angehört, habe mit einer Gemeinde am 08.10.1990 einen notariell beurkundeten Grundstückskaufvertrag zum Erwerb eines Hausgrundstücks geschlossen. Diesem Rechtsgeschäft habe der Landrat des damaligen Landkreises die Genehmigung nach der Grundstücksverkehrsordnung erteilt. Am 08.08.1991 seien die Käufer als Eigentümer des Grundstücks im Grundbuch eingetragen worden. Dieses Grundstück sei bereits zum Zeitpunkt der Veräußerung mit vermögensrechtlichen Ansprü-chen belastet gewesen. Der Alteigentümer habe bis 1997 seinen Restitutionsanspruch bis zum Bundesverwaltungsgericht ohne Erfolg verfolgt. Im Anschluss habe er beim Verwaltungs-gericht Greifswald die Aufhebung der eingangs genannten Grundstücksverkehrsgenehmigung begehrt. Mit Beschluss vom 08.05.2001 habe das Gericht diese Genehmigung aufgehoben. Nach rechtskräftiger Aufhebung der Genehmigung sei der Restitutionsanspruch des Alteigentümers wieder aufgelebt. Aufgrund dieses Schreibens und einer hierzu vorgelegten Stellungnahme des Innenministeriums führte der Petitionsausschuss eine Beratung mit Vertretern des Innen- und des Finanzministeriums sowie der Landrätin des zuständigen Landkreises durch. Im Ergebnis der Ausschussberatung wurde festgestellt, dass das Amt zur Regelung offener Vermögensfragen aufgrund der aufgehobenen Grundstücksverkehrsgeneh-migung den jetzt wieder auflebenden Restitutionsanspruch der Alteigentümer prüfen müsse und wahrscheinlich positiv bescheiden werde. Vor dem In-Kraft-Treten dieses Bescheides lasse das Vermögensgesetz jederzeit den Abschluss eines Vergleiches zu. Nach Auskunft des Amtes zur Regelung offener Vermögensfragen seien die Alteigentümer im Rahmen eines Vergleiches bereit, auf eine Rückübertragung zu verzichten und sich stattdessen mit einer Entschädigungszahlung zufrieden zu geben. Nach einer Berechnung habe das betreffende Grundstück einen Wert von ca. 210.000 DM. Die Alteigentümer seien offenbar bereit, auf ca. 40.000 DM zu verzichten, so dass eine Summe von ca. 170.000 DM aufzubringen wäre. Die Petenten hatten sich bereit erklärt, 100.000 DM beizusteuern. Die Gemeinde wiederum sei bereit, den von den Petenten bei Abschluss des Kaufvertrages gezahlten Kaufpreis zuzüglich Zinsen zu zahlen. Damit stehe ein Betrag von ca. 25.000 DM zur Verfügung. Somit verbleibe ein Restbetrag von ca. 45.000 DM. Seitens des Amtes zur Regelung offener Vermögensfragen wurde erklärt, dass unter Umständen die Möglichkeit bestehe, eine Lösung über den Entschädigungsfonds zu finden. Nach wie vor gelte der erste Bescheid, gerichtet an die Alteigentümer, mit dem eine Rückübertragung verweigert und ein Entschädigungs-anspruch zuerkannt worden sei. Hiernach bestehe ein Entschädigungsanspruch in Höhe von ca. 33.000 DM. Es blieben also ca. 12.000 DM, die von der Gemeinde oder dem Landkreis aufzubringen wären. Nach intensiver Diskussion kam der Petitionsausschuss zu der Auffassung, dass es in diesem Fall zu einem Vergleich kommen müsse. Deshalb sollte der Landkreis, der nach Aussage des Vertreters nicht bereit sei, sich finanziell zu beteiligen, seine Haltung überdenken. Es stehe fest, dass es unter den gegebenen Umständen nie zu einem Verkauf des in Rede stehenden Grundstücks hätte kommen bzw. man die Grundstücksver-kehrsgenehmigung nie hätte erteilen dürfen. In diesem Fall sei das Verschulden dafür eindeutig beim Landkreis als die für die Grundstücksverkehrsgenehmigung zuständige Stelle zu suchen. Der Petitionsausschuss war sich darüber bewusst, in welcher prekären finanziellen Situation sich der Landkreis befindet.

Page 27: TÄTIGKEITSBERICHT 2003 · die Abgabe einer Stellungnahme zu einer Petition gebeten. Auch für das Berichtsjahr 2003 muss festgestellt werden, dass sich viele Eingaben, die beim Petitionsausschuss

Landtag Mecklenburg-Vorpommern - 4. Wahlperiode Drucksache 4/1132

27

Dennoch vertrat er die Auffassung, man sollte, die ohne Vergleich möglicherweise entstehenden Kosten vor Augen, zu einer Vergleichslösung kommen. Nach einer Reihe von hierzu geführten Gesprächen sowie umfangreichem Schriftverkehr konnte es Ende des Jahres 2002 unter Federführung des zuständigen Amtes zur Regelung offener Vermögens-fragen zu einer gütlichen Einigung kommen, die im Wesentlichen durch das wechselseitige Entgegenkommen der Beteiligten getragen wurde. Vor diesem Hintergrund konnte das Petitionsverfahren abgeschlossen werden, weil dem Anliegen des Petenten entsprochen worden war. 2.5 Wirtschaftsministerium 2.5.1 Pflichtmitgliedschaft in der Industrie- und Handelskammer Der Petent beklagt, die Pflichtmitgliedschaft in der Industrie- und Handelskammer für Selbständige wirke dem Wettbewerbsgedanken entgegen und führe dazu, dass die IHK sich nur mit sich selbst beschäftige. Er habe nichts gegen eine IHK, aber die Mitgliedschaft sollte freiwillig sein. Die IHK sollte ihre Leistungen anbieten und verkaufen. Das Wirtschafts-ministerium teilte hierzu mit, die Industrie- und Handelskammern seien als juristische Personen öffentlich-rechtliche Körperschaften, die aus den Kammerzugehörigen gebildet würden. Die Kammerzugehörigkeit trete gemäß IHK-Gesetz ein, sofern eine gewerbliche Niederlassung im Bezirk der IHK eingerichtet und unterhalten werde. Gleichzeitig werde mit der Gewerbeanmeldung die Gewerbesteuerpflicht begründet. Wer ein angemeldetes Gewerbe betreibe, unterliege der Gewerbesteuer nach Gewerbesteuergesetz. Er sei insoweit auch gewerblich selbständig und habe eine gewerbliche Niederlassung in einem Bezirk der IHK. Die Kammerzugehörigkeit sei also Rechtsfolge des Tatbestandes der Gewerbeanmeldung und bedürfe keiner gesonderten Beitrittserklärung zur IHK. Die in letzter Zeit zunehmend in die öffentliche Diskussion geratene „Pflichtmitgliedschaft“ sei Anlass gewesen, dass sich das Bundesverfassungsgericht in seiner Rechtsprechung mehrfach mit dieser gesetzlich vorgeschriebenen Zugehörigkeit zu den Kammern befasst habe. In einem Urteil vom Dezember 2001 werde erneut an der Zulässigkeit der Pflichtmitgliedschaft festgehalten und bekräftigt, dass diese mit dem Grundgesetz vereinbar sei. Das Bundesverfassungsgericht sehe die Pflichtmitgliedschaft aller Gewerbetreibenden in der IHK als verfassungsgemäß an, da die IHK’n legitime öffentliche Aufgaben erfüllten. Dabei handele es sich um Aufgaben, an deren Erfüllung ein gesteigertes Interesse der Gemeinschaft bestehe, die aber weder im Wege privater Initiativen wahrgenommen werden könnten noch zu den staatlichen Aufgaben im eigentlichen Sinne zählten, die vom Staat und seinen Behörden wahrgenommen werden müssten. Hierzu nenne das Bundesverfassungsgericht zwei Aufgabenkomplexe: die Vertretung der gewerblichen Wirtschaft des Kammerbezirkes und die Wahrnehmung von Verwaltungsaufgaben auf wirtschaftlichem Gebiet. Die Kammerzugehörigkeit kraft Gesetzes und die auf ihr beruhende Beitragspflicht garantierten die Unabhängigkeit der IHK’n, die zur qualifizierten Erfüllung ihrer Aufgaben erforderlich sei. Insofern sei die Kammerzugehörig-keit kraft Gesetzes das notwendige Fundament der Kammerarbeit. Die Pflichtmitgliedschaft für die Kammerzugehörigen sollte als eine Chance zur Beteiligung und Mitwirkung an staatlichen Entscheidungsprozessen verstanden werden, die aber auch die Möglichkeit offen lasse, sich nicht aktiv betätigen zu müssen. Selbstverwaltung heiße also auch, die Möglichkeit wahrzunehmen, unmittelbare Staatsverwaltung zu vermeiden und stattdessen auf die Mitwirkung der Betroffenen zu setzen.

Page 28: TÄTIGKEITSBERICHT 2003 · die Abgabe einer Stellungnahme zu einer Petition gebeten. Auch für das Berichtsjahr 2003 muss festgestellt werden, dass sich viele Eingaben, die beim Petitionsausschuss

Drucksache 4/1132 Landtag Mecklenburg-Vorpommern - 4. Wahlperiode

28

Die Leistungen der Industrie- und Handelskammer für ihre Kammermitglieder seien sehr umfangreich. Sie begännen mit Informationen, Auskünften, Beratungsleistungen, Gutachter-tätigkeiten, Berufsaus- und Weiterbildung, Umschulungen bis zu Ausstellungen von Ursprungszeugnissen im Außenwirtschaftsverkehr sowie Beglaubigungen und Sachkundeprü-fungen in verschiedenen Gewerbegebieten, ohne dabei alle vollständig genannt zu haben. Entscheidend sei dabei immer, wie und in welchem Maße jedes einzelne Kammermitglied diese Leistungen für sich in Anspruch nehme und die Angebote der Kammer nutze. Bei einer privatwirtschaftlich organisierten Form der Kammern würden Gruppen- und Einzelinteressen stärker in den Vordergrund rücken. Wegen des Gemeinwohlauftrags der IHK und ihrer vielfältigen Wirtschafts- und Verwaltungsaufgaben sei ein alle Branchen und Betriebsgrößen umfassender Mitgliederbestand vonnöten, der den erforderlichen Interessenausgleich gewährleiste. Hervorzuheben sei, dass die Industrie- und Handelskammern eine regional-bezogene Aufgabe hätten. Sie vertreten und betreuen Gewerbebetriebe ihres Bezirkes und hätten die Interessen ihres Kammerbezirkes als Wirtschaftsraum wahrzunehmen. Sie seien die regionale und lokale Einrichtung, welche die Interessen der gewerblichen Wirtschaft gegenüber Kommunen und Kommunalverbänden vertreten. Gerade kleine und mittlere Unternehmen seien von der Entwicklung in den Kommunen stark abhängig. Aufgrund dieser sehr umfangreichen Stellungnahme des Wirtschaftsministeriums empfahl der Petitionsaus-schuss dem Landtag, das Petitionsverfahren abzuschließen, weil dem Anliegen des Petenten nicht entsprochen werden kann. Der Landtag folgte diesem Vorschlag. 2.5.2 Lärmschutz an der A 24 Am 31.08.1999 wandte sich ein Petent mit der Forderung an den Petitionsausschuss, an der A 24 bei Wittenburg aktive Lärmschutzmaßnahmen vorzunehmen. Dabei forderte er, dass die Stadt und die Bürger vor dem Lärm der Autobahn A 24 genauso geschützt werden wie die Bürger in den alten Bundesländern. Für die Bürger der Stadt Wittenburg sei es nicht nachvollziehbar, dass in der Bundesrepublik Deutschland ein Unterschied bei der Errichtung eines Projektes A 24 in den Jahren 1979 bis 1982 in den alten und neuen Bundesländern gemacht werde. Bis zur Realisierung eines Lärmschutzwalles solle aufgrund des Verkehrs-lärmes für den Bereich der Stadt Wittenburg eine höchstzulässige Geschwindigkeit von 80 km/h angeordnet werden. Das um Stellungnahme gebetene Wirtschaftsministerium teilte mit, dass die Prüfung des Vorganges beim Bund noch nicht abgeschlossen sei. Soweit mit der Petition aktiver Lärmschutz an der A 24 in der Form eines Lärmschutzwalles gefordert werde, sei mithin eine Stellungnahme noch nicht möglich. Soweit mit der Petition bis zur Realisie-rung des Lärmschutzwalles eine Reduzierung der zulässigen Geschwindigkeit auf 80 km/h gefordert werde, sei die Petition nicht begründet. Zwar gestatte die Straßenverkehrsordnung Anordnungen zum Schutz der Bevölkerung vor Lärm und Abgasen, die von der Rechtspre-chung entwickelten Voraussetzungen einer Geschwindigkeitsbeschränkung seien vorliegend jedoch nicht erfüllt. Danach seien die Interessen der Wohnbevölkerung gegenüber den Interessen des fließenden Verkehrs sorgfältig abzuwägen. Insbesondere auf Autobahnen habe das Interesse des fließenden Verkehrs besonderes Gewicht, weil diese Straßen den gesetzlichen Auftrag hätten, dichte Verkehre auch über längere Entfernungen zügig zu ermöglichen und das übrige Straßennetz zu entlasten.

Page 29: TÄTIGKEITSBERICHT 2003 · die Abgabe einer Stellungnahme zu einer Petition gebeten. Auch für das Berichtsjahr 2003 muss festgestellt werden, dass sich viele Eingaben, die beim Petitionsausschuss

Landtag Mecklenburg-Vorpommern - 4. Wahlperiode Drucksache 4/1132

29

Diese Aufgaben könnten sie nur erfüllen, wenn möglichst wenig Beschränkungen vorhanden seien. Auf so genannten „freien Strecken“ angeordnete Geschwindigkeitsbeschränkungen stellten zudem Gefahrenquellen dar. Die Interessen des fließenden Verkehrs hätten sich deshalb dann unterzuordnen, wenn die Autobahn durch Wohngebiete hindurchgeführt werde. Im vorliegenden Fall werde die A 24 jedoch nicht durch Wohngebiete der Stadt Wittenburg geführt, sondern führe an Gewerbegebieten und erst sekundär an Wohnbebauungen vorbei. Sie zerschneide keine Wohngebiete. Im Übrigen sei die Autobahn nach ihrer Verkehrsfrei-gabe baulich nicht verändert worden, wohingegen die Wohnbebauung an die Autobahn herangeführt worden sei. Die Beeinträchtigungen rechtfertigten es daher nicht, Dritten Beschränkungen aufzuerlegen. Am 26.01.2000 fand die erste Ausschussberatung zur Angelegenheit mit Vertretern des Wirtschaftsministeriums, des Umweltministeriums, des Straßenbauamtes, des Bauamtes der Stadt Wittenburg sowie des Bauausschusses der Stadt Wittenburg statt. In Auswertung dieser und einer weiteren Ausschusssitzung zum Thema teilte das Wirtschaftsministerium mit, die Lärmschutzmaßnahmen an der A 24 bei Reinbek resultierten nach Auskünften des Ministeriums für Wirtschaft, Technologie und Verkehr des Landes Schleswig-Holstein sowie des Landesamtes für Straßenbau und Verkehr Schleswig-Holstein aus folgender Verfahrenspraxis: Im Zuge der Diskussion um ein geplantes Verkehrslärmschutzgesetz in der Bundesrepublik Deutschland habe das Land Schleswig-Holstein - und nur dieses - bis 1987 grundsätzlich in Planfeststellungsbeschlüssen den Vorbehalt aufgenommen, dass Lärmschutz entsprechend den späteren gesetzlichen Vorschriften erfolgen solle. Dieser Vorbehalt sei grundsätzlich, das heißt ohne dass zuvor Gutachten oder Ähnliches eingeholt worden seien, aufgenommen worden. Zwischen dem Bund und dem Land Schleswig-Holstein bestünden über diese so genannten Vorbehaltsmaß-nahmen Meinungsverschiedenheiten. Nachdem in der jüngeren Vergangenheit einzelne Vorbehalte, so auch zur A 24, abgearbeitet worden seien, sei der Vollzug dieser so genannten Vorbehaltsmaßnahme bis zur endgültigen Klärung mit dem Bund ausgesetzt worden. Lärmschutzmaßnahmen seien - so in Reinbek - auch nach den Grundsätzen des Lärmschutzes angeordnet worden, die für die Errichtung von Verkehrswegen gelten. Seitens der schleswig-holsteinischen Straßenbauverwaltung sei um Verständnis gebeten worden, dass es dort zunächst eine Klärung mit dem Bund geben solle, bevor die Unterlagen hierzu vorab anderen Ländern zur Verfügung gestellt würden. Im Ergebnis sei daher festzustellen, dass Wittenburg und Reinbek in Bezug auf die A 24 lärmtechnisch nicht miteinander verglichen werden könnten. Während Reinbek durch den Vorbehalt im Planfeststellungsbeschluss Lärmvorsorge erhalten habe bzw. erhalten solle nach Maßgabe der Vorschriften für die Errichtung von Verkehrswegen, fänden auf Wittenburg die Grundsätze der Lärmsanierung von Gebäuden an bestehenden Verkehrswegen Anwendung. Zur Lärmsanierung der betroffenen Gebäude habe sich die Bundesrepublik Deutschland vertreten durch die Straßenbauverwaltung stets bereit erklärt. Nach drei weiteren Ausschussberatungen zur Angelegenheit fand am 30.08.2001 eine Ortsbesichtigung an der A 24 gemeinsam mit dem Petitionsausschuss des Deutschen Bundestages statt. Nach vier weiteren Ausschussberatungen mit zum Teil sehr kontrovers geführten Diskussionen musste der Petitionsausschuss zu dem Ergebnis kommen, dass die rechtlichen Voraussetzungen für die Lärmvorsorge nicht erfüllt sind, weil es sich bei der A 24 nicht um den Bau bzw. die wesentliche Änderung eines Verkehrsweges handelt. Verbesse-rungen wären nur im Rahmen der Lärmsanierung möglich, die allerdings rechtlich nicht vorgeschrieben ist. Dennoch konnte erreicht werden, dass seitens des Landes nachträgliche Verwallungen gewährt und finanziert sowie geräuschmindernder Asphalt eingebaut worden ist. Nach einer Beschlussempfehlung des Petitionsausschusses schloss der Landtag diese Petition in seiner Sitzung am 10.12.2003 endgültig ab.

Page 30: TÄTIGKEITSBERICHT 2003 · die Abgabe einer Stellungnahme zu einer Petition gebeten. Auch für das Berichtsjahr 2003 muss festgestellt werden, dass sich viele Eingaben, die beim Petitionsausschuss

Drucksache 4/1132 Landtag Mecklenburg-Vorpommern - 4. Wahlperiode

30

2.5.3 Gewerbegenehmigung ohne Meisterbrief Eine Petentin schilderte in ihrer Zuschrift an den Landtag, sie sei 36 Jahre alt und seit ihrem 16. Lebensjahr im Friseurhandwerk tätig. Vor vier Jahren habe sie von ihrem Arbeitgeber die Möglichkeit erhalten, in einem Pflegeheim ältere und hilfebedürftige Menschen mit ihren Dienstleistungen zu betreuen. Wegen der großen Nachfrage, besonders von älteren Menschen, die nicht mobil seien, sei sie angeregt worden, ihre Dienstleistungen auch über das Pflegeheim hinaus bei den Kunden vor Ort als „Friseur auf Rädern“ ambulant anzubieten. Dies erfordere eine Gewerbegenehmigung. Für die Ausübung ihres Berufes als Selbständige müsse sie den Meisterbrief im Friseurhandwerk nachweisen. Aus gesundheitlichen Gründen sei sie jedoch nicht in der Lage, die Qualifikation zum Meister durchzuführen. Deshalb bitte sie den Petitionsausschuss um Unterstützung bei der Erlangung einer Gewerbegenehmigung, die ihr gestatte, auch ohne Meisterbrief eine selbständige Aufgabe in diesem Dienstleistungs-bereich zu erfüllen, für die es zurzeit kein vergleichbares Leistungsangebot gebe. Das Wirtschaftsministerium teilte in seiner Stellungnahme mit, gemäß Handwerksordnung sei der selbständige Betrieb eines Handwerks als stehendes Gewerbe nur den in der Handwerksrolle eingetragenen natürlichen und juristischen Personen gestattet. In der Gewerbeordnung werde geregelt, wer ein Reisegewerbe betreiben könne. Das Friseurhandwerk sei eine im Reisegewerbe verbotene Tätigkeit, soweit die Voraussetzungen für die Eintragung in die Handwerksrolle nicht erfüllt würden. Der selbständige Betrieb des Friseurhandwerks sei in die Handwerksrolle eintragungspflichtig. In die Handwerksrolle werde eingetragen, wer in dem von ihm zu betreibenden Handwerk oder in einem verwandten Handwerk die Meisterprüfung bestanden habe. Hier seien Ausnahmen zugelassen. Es werde ferner in die Handwerksrolle eingetragen, wer eine Ausnahmebewilligung nach Handwerksordnung besitze. Eine Bewilligung zur Eintragung in die Handwerksrolle (Ausnahmebewilligung) sei in Ausnahmefällen zu erteilen, wenn die zur Ausübung des vom Antragsteller zu betreibenden Handwerks notwendigen Kenntnisse und Fertigkeiten nachgewiesen seien. Ein Ausnahmefall liege vor, wenn die Ablegung der Meisterprüfung zum Zeitpunkt der Antragstellung oder danach für den Antragsteller eine unzumutbare Belastung bedeuten würde. Laut ständiger Rechtsprechung könne es einen Ausnahmegrund darstellen, wenn der Antragsteller aus gesundheitlichen Gründen zur Ablegung der Meisterprüfung nicht in der Lage sei. Da es sich bei der Erteilung einer Ausnahmebewilligung um ein Verwaltungsverfahren handele, sei es Aufgabe eines Amtsarztes, den gesundheitlichen Zustand zu beurteilen. Sollte der Amtsarzt bestätigen, dass die Ablegung der Meisterprüfung aus gesundheitlichen Gründen nicht zumutbar sei, könne der Ausnahmefall angenommen werden. Es gelte festzustellen, inwieweit der Antragsteller über meisterähnliche Kenntnisse und Fertigkeiten verfüge. Beim Friseurhandwerk handele es sich um ein gefahrengeneigtes Handwerk. Die Teilnahme an einer Kenntnis- und Fertigkeitsüberprüfung vor einem vereidigten Sachverständigen oder vor dem Fachgremium der Handwerkskammer sei unumgänglich. Der Antragsteller könne selbst entscheiden, bei welchem Sachverständigen oder bei welcher Handwerkskammer der Nachweis erbracht werde. Bei erfolgreichem Nachweis könne dann, wenn ein Ausnahme-grund vorliege, eine unbefristete Ausnahmebewilligung erteilt werden. Während der auf Grundlage dieser Stellungnahme durchgeführten Ausschussberatung konnte erreicht werden, dass aufgrund des vorgelegten amtsärztlichen Gutachtens und der Berufserfahrung der Petentin im Friseurhandwerk die Voraussetzungen für die Erteilung einer Ausnahmebewilli-gung bejaht werden konnten.

Page 31: TÄTIGKEITSBERICHT 2003 · die Abgabe einer Stellungnahme zu einer Petition gebeten. Auch für das Berichtsjahr 2003 muss festgestellt werden, dass sich viele Eingaben, die beim Petitionsausschuss

Landtag Mecklenburg-Vorpommern - 4. Wahlperiode Drucksache 4/1132

31

Der Petentin ist eine unbefristete Ausnahmebewilligung für das Friseurhandwerk erteilt worden. Der Petitionsausschuss empfahl dem Landtag, die Petition entsprechend abzuschlie-ßen und die Landesregierung unabhängig von diesem Einzelfall zu bitten, sich für die Liberalisierung des Gewerberechts einzusetzen. Der Landtag folgte der Beschlussempfehlung des Petitionsausschusses. 2.5.4 Beschwerde über die Errichtung von Leitplanken Der Petent berichtete, an einer Landesstraße seien Leitplanken in großem Umfang errichtet worden. Dadurch sei die nutzbare Breite der Landesstraße so eingeschränkt worden, dass es bei einer zulässigen Geschwindigkeit von zum Teil 100 km/h für zwei unterschiedlich große Fahrzeuge (LKW/PKW) sehr eng werde. Radfahrer und Fußgänger hätten auf dieser Strecke keine Möglichkeit der Nutzung mehr. Unmittelbar an dieser Landesstraße liege ein Badesee. Der Zugang zur Badestelle werde durch Leitplanken versperrt. Gerade dieser Straßenabschnitt sei mit 100 km/h befahrbar. Außerhalb des Badestellenbereiches sei die zulässige Geschwin-digkeit auf 70 km/h herabgesetzt. Ein straßenbegleitender Radweg sei nicht vorhanden und auch nicht in Aussicht. Das um Stellungnahme gebetene Wirtschaftsministerium teilte mit, der Aufbau aller Schutzplanken erfolge nach dem Verkehrssicherheitskonzept der Landesre-gierung. Im Vordergrund stehe die Sicherheit aller Verkehrsteilnehmer bei Erhaltung des vitalen Baumbestandes. Durch die Schutzplankenaufstellung an der genannten Straße werde die nutzbare Fahrbreite nicht reduziert. Die lichte Breite zwischen den beidseitig aufgestellten Schutzplanken sei generell größer als sechs Meter. Als Bemessungsgrundlage werde ein Fahrzeug mit den Abmessungen 2,50 m Breite und 4,0 m Höhe zugrunde gelegt. Der Begegnungsverkehr sei somit durch das Aufstellen der Schutzplanken nicht gefährdet. Die offizielle Zuwegung zum Badesee sei nicht durch Schutzplanken versperrt. Alle weiteren zum See führenden Trampelpfade seien durch die gestellten Schutzplanken versperrt. Das Queren der Fahrbahn durch den Besucherverkehr zum Badesee werde damit an einer Stelle im Sinne der Verkehrssicherheit konzentriert. Das Aufstellen von Schutzplanken erfolge nach den Grundzügen der Richtlinie für passive Sicherheit. Darin seien die Einbauhöhen festgelegt. Es erfolge somit keine Sichtbehinderung für den Verkehr von serienmäßig hergestellten Fahrzeugen. Die Nutzer von tiefer gelegten Kraftfahrzeugen hätten mit Sichtbehinderungen zu rechnen und ihre Fahrweise darauf anzupassen. Die Sichtbehinderung an der Ausfahrt auf die Bundesstraße werde durch Alleebäume hervorgerufen. Die Untersuchung der Alleen-bäume habe ergeben, dass es sich um vitale Bäume handele. Schäden und Beeinträchtigungen an den Bäumen seien keine zu verzeichnen. Nach dem Aufstellen der Schutzplanken seien Möglichkeiten zur Erhöhung der Verkehrssicherheit unter dem Gesichtpunkt des Erhaltes der Bäume geprüft worden. Die zur Absicherung der Ausfahrten vorgeschlagene Aufstellung von Verkehrszeichen zur Begrenzung der Höchstgeschwindigkeit auf 70 km/h sei seitens der Verkehrsbehörde abgelehnt worden. Nach Aussage der zuständigen Polizeiinspektion seien sowohl der Badesee als auch die Ausfahrt keine Unfallschwerpunkte. Für den Radwegebau in diesem Abschnitt existierte wegen des noch offenen mittelfristigen Aus- oder Umbaus der Bundesstraße keine Planung. Es sei nicht sinnvoll, einen Radweg jetzt anzulegen und diesen später wieder entfernen zu müssen. Der Petent widersprach in einem weiteren Schreiben den Argumenten des Wirtschaftsministeriums, vor allem in folgender Hinsicht: Nicht nur tiefer gelegte, sondern auch normale PKW’s hätten größte Sichtprobleme bei der Ausfahrt von der Landesstraße auf die Bundesstraße.

Page 32: TÄTIGKEITSBERICHT 2003 · die Abgabe einer Stellungnahme zu einer Petition gebeten. Auch für das Berichtsjahr 2003 muss festgestellt werden, dass sich viele Eingaben, die beim Petitionsausschuss

Drucksache 4/1132 Landtag Mecklenburg-Vorpommern - 4. Wahlperiode

32

Außerdem sei der Sinn der Leitplanken an der Badestelle im Zusammenhang mit der Geschwindigkeit von 100 km/h nicht nachvollziehbar, da sonst die Landesstraße in diesem Abschnitt nur mit 70 km/h befahrbar sei. Außerdem erschwerten die Leitplanken die Nutzung der Bundes- und Landesstraße für Radfahrer und Fußgänger. Nachdem das Wirtschafts-ministerium nochmals zur Stellungnahme in dieser Angelegenheit aufgefordert wurde, beschloss der Petitionsausschuss, eine Ortsbesichtigung durchzuführen. Gegenstand der Besichtigung war zum einen der Streckenabschnitt entlang des Badesees. Hier konnte nicht geklärt werden, warum die in diesem Bereich der Landesstraße geltende Geschwindigkeits-begrenzung von 70 km/h gerade am Badesee auf einer Länge von ca. 200 m aufgehoben worden ist. Der Petitionsausschuss vertrat übereinstimmend die Auffassung, dass unter anderem die Kürze des betreffenden Abschnitts sowie die Nutzung des Badesees gegen eine Geschwindigkeitsaufhebung sprechen. Ein weiterer Gegenstand der Besichtigung war die Auffahrt von der Landesstraße auf die Bundesstraße. Hier stellte der Petitionsausschuss fest, dass die Sichtverhältnisse durch die Alleenbäume links der Auffahrt eingeschränkt waren. Diesbezüglich wurde um die Zusendung der Untersuchungsergebnisse zur Berechnung des Sichtdreiecks gebeten. Im Ergebnis der Ortsbesichtigung wurden durch die Polizeiinspektion und die Verkehrsbehörde des zuständigen Landkreises die Beschilderungen an der Landesstraße zur Geschwindigkeitsregelung am Badesee überprüft. Es wurde eine verkehrsrechtliche Anordnung zum Entfernen der Verkehrszeichen getroffen, die ein Aufheben der Geschwindigkeitseinschränkung anzeigten. Im Interesse der Nutzer des Badesees bestehe damit eine durchgehende Geschwindigkeitsbegrenzung auf 70 km/h im Verlauf des Badesees. Durch das zuständige Straßenbauamt wurde an der Auffahrt zur Bundesstraße das erforderliche Sichtdreieck eingemessen. Dabei wurde ersichtlich, dass zur Einhaltung der erforderlichen Sichtweiten für die Einbieger in die Bundesstraße ein Chausseebaum zu entfernen sei. Als zuständiger Straßenbaulastträger für die Bundesstraße sei das Straßenbauamt für das Einholen der Zustimmungen und die Baumabnahme zuständig. Nachdem der in Rede stehende Chausseebaum entfernt worden war, beschloss der Landtag auf Empfehlung des Petitionsausschusses, die Petition abzuschließen, weil dem Anliegen des Petenten - zumindest teilweise - entsprochen worden war. 2.6 Ministerium für Ernährung, Landwirtschaft, Forsten und Fischerei 2.6.1 Verpachtung von Landesjagdflächen Der Petent protestierte mit seiner Zuschrift an den Landtag gegen die vom Land Mecklen-burg-Vorpommern ausgeübte Praxis, Landesjagdflächen als Eigenjagdbezirke zur Verpach-tung auf Höchstgebot auszuschreiben. Diese Verfahrensweise bringe dem Land zwar höhere Einnahmen aus Verpachtung, widerspreche aber dem Prinzip auf Chancengleichheit und sei deshalb höchst ungerecht und unsozial. Der finanziell gut situierte Jäger werde dadurch bevorteilt, der finanziell weniger bemittelte Jäger, der sich ein hohes Gebot nicht leisten könne, werde benachteiligt und quasi von der Möglichkeit, einen Eigenjagdbezirk zu pachten, ausgeschlossen. Er schlage deshalb vor, bei der Verpachtung von Landesjagdflächen ähnlich vorzugehen wie beim Verkauf von Waldflächen. Der Jagdbezirk könne nach objektiven Kriterien (Wildarten, Wilddichte, jährlicher Abschussplan und andere) bewertet werden und mit einem festgelegten reellen Pachtzins zur Ausschreibung kommen. Den Zuschlag könnte derjenige Jäger bekommen, der weidmännisch jage und eine vorbildliche Wildhegung betreibe.

Page 33: TÄTIGKEITSBERICHT 2003 · die Abgabe einer Stellungnahme zu einer Petition gebeten. Auch für das Berichtsjahr 2003 muss festgestellt werden, dass sich viele Eingaben, die beim Petitionsausschuss

Landtag Mecklenburg-Vorpommern - 4. Wahlperiode Drucksache 4/1132

33

Das Ministerium für Ernährung, Landwirtschaft, Forsten und Fischerei teilte mit, der Vorschlag des Petenten gehe nicht mit den entsprechenden Verwaltungsvorschriften, wie etwa der Landeshaushaltsordnung und der Jagdnutzungsanweisung, konform. Insofern sei es nicht möglich, die Anregungen des Petenten aufzugreifen. Nach einer hierzu durchgeführten Ausschussberatung empfahl der Petitionsausschuss dem Landtag, die Petition der Landes-regierung als Material zu überweisen, damit bei der möglicherweise anstehenden Novellie-rung des Landesjagdgesetzes geprüft werden könne, ob Jagdreviere statt zum Höchstgebot zu einem festen Pachtzins verpachtet werden könnten, um so dem Anliegen der Hege und Pflege der Waldgebiete besser gerecht werden zu können. Der Landtag schloss sich der Beschluss-empfehlung des Petitionsausschusses an. 2.6.2 Erlaubnisschein zur Freizeitfischerei 2003 Der Petent beschwerte sich in seiner Zuschrift vom November 2002 darüber, dass eine Außenstelle des Landesamtes für Fischerei ihm mitgeteilt habe, der bereits erteilte Erlaubnisschein zum Fischfang für das Jahr 2003 habe keine Gültigkeit. Das um Stellung-nahme gebetene Ministerium für Ernährung, Landwirtschaft, Forsten und Fischerei stellte hierzu fest, der Petent sei Freizeitfischer, besitze die beruflichen Voraussetzungen zur Ausübung der Fischerei und dürfe daher neben der Handangel bis zu 100 m Stellnetze, 100 Stück Haken und acht Aalkörbe maximal einsetzen, wenn er nicht als Haupt- oder Nebenerwerbsfischer, sondern nur als Freizeitfischer die Fischerei ausüben wolle. Die Außenstelle des Landesamtes für Fischerei habe im Vorgriff auf die vorgesehene Änderung der Küstenfischereiordnung in der Tat voreilig gehandelt und den bereits erteilten Erlaubnis-schein mündlich zurückgefordert. Es seien aber zwischenzeitlich alle Außenstellen des Landesamtes darüber informiert worden, dass die Änderung der Küstenfischereiordnung noch nicht vom Minister unterschrieben worden sei und daher auch erst im Januar 2003 veröffentlicht werden könne, soweit der Minister die Verordnung, wie vorgeschlagen, erlasse. Nach dem Entwurf der Küstenfischereiordnung könne Personen, die die Voraussetzungen gemäß Fischereigesetz erfüllten und das Eintrittsalter für den Erhalt einer Seemannsrente erreicht hätten (das seien derzeit 57 Jahre), aber weder Haupt- noch Nebenerwerbsfischer seien, von der oberen Fischereibehörde die Verwendung von Fanggeräten außer der Handangel für den Eigenbedarf gewährt werden. Das mache nach der bestehenden Küstenfischereiordnung 100 m Stellnetze, 100 Haken auf der Langleine je Person und höchstens acht Aalkörbe aus. Die oben genannte Formulierung sei ein Kompromiss zwischen der Forderung des Landesanglerverbandes, die Freizeitfischerei völlig zu verbieten, und der Berücksichtigung der Interessen vor allem der Rentner, die bis zu ihrer Rente als Haupt- oder Nebenerwerbsfischer tätig gewesen seien und in ihrer Freizeit für den Eigenbedarf noch etwas fischen wollten. Der dem Petenten für das Jahr 2003 erteilte Erlaubnisschein werde von ihm nicht wieder zurückgefordert werden. Sollte die Küstenfischereiordnung, wie vorgeschlagen, vom Minister erlassen werden, so würden ab dem Zeitpunkt der Veröffentlichung diese neuen Bestimmungen gelten und der Petent würde ab 2004 nicht mehr 100 m Stellnetze, 100 Langleinenhaken und höchstens acht Aalkörbe neben der Handangel genehmigt bekommen können. Er hätte aber nach wie vor die Möglichkeit, als Haupt- oder Neben-erwerbsfischer tätig zu werden. Dies setze aber voraus, dass er sich dann bei der Seeberufs-genossenschaft entsprechend versichere. Dann wäre im Übrigen die Anzahl der Fanggeräte nicht auf die genannte Anzahl begrenzt. Der Petent werde also auch zukünftig fischen können, wenn er die Fischerei im Haupt- oder Nebenerwerb durchführe.

Page 34: TÄTIGKEITSBERICHT 2003 · die Abgabe einer Stellungnahme zu einer Petition gebeten. Auch für das Berichtsjahr 2003 muss festgestellt werden, dass sich viele Eingaben, die beim Petitionsausschuss

Drucksache 4/1132 Landtag Mecklenburg-Vorpommern - 4. Wahlperiode

34

Aufgrund dieser Stellungnahme empfahl der Petitionsausschuss dem Landtag, das Petitionsverfahren abzuschließen, weil dem Anliegen des Petenten entsprochen worden war. Der Landtag folgte der Beschlussempfehlung des Petitionsausschusses. 2.7 Ministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur 2.7.1 Lehrermangel im Fach Latein Der Petent beschwerte sich darüber, dass Schülern, die sich für Latein als zweite Fremd-sprache entschieden hatten, mitgeteilt worden sei, Latein könne im folgenden Schuljahr für die Klassenstufe 7 nicht angeboten werden, weil entsprechendes Lehrpersonal nicht zur Verfügung stehe. Die Schüler sollten sich kurzfristig für eine andere Fremdsprache entscheiden. Das Ministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur teilte hierzu mit, für das in Rede stehende Gymnasium sei bereits mehrfach eine Stelle für eine Lehrkraft mit dem Fach Latein ausgeschrieben worden. Für diese Stellen lägen keine Bewerbungen vor. Somit sei durch das zuständige Staatliche Schulamt entschieden worden, dass Latein für dieses Gymnasium für das Schuljahr 2002/2003 in der Jahrgangsstufe 7 nicht als zweite Fremdsprache angeboten werde. Es könne jedoch sichergestellt werden, dass neben Russisch und Französisch zusätzlich Polnisch als zweite Fremdsprache angeboten werden könne. Das Staatliche Schulamt sei auch weiterhin bestrebt, Lehrkräfte mit dem Fach Latein zu gewinnen. Nach weiterem Schriftverkehr mit dem Petenten konnte das Ministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur mitteilen, es sei eine Lehrkraft mit dem Fach Latein an einem anderen Gymnasium im Zuständigkeitsbereich des Staatlichen Schulamtes neu eingestellt und zur Absicherung des bisherigen Lateinunterrichts in der gymnasialen Oberstufe an das Gymnasium, an dem der Sohn des Petenten sich auf das Abitur vorbereite, mit zwölf Stunden abgeordnet. Dadurch habe die bereits an diesem Gymnasium beschäftigte Lehrkraft mit den Fächern Religion und Latein den Religionsunterricht in den Klassen 5 und 7 übernehmen können. Dies sei notwendig geworden, da die Lehrkraft, die bisher Religion unterrichtet habe, derzeit nicht zur Verfügung stehe. Diese Situation sei den Eltern durch die Schulleitung erörtert und gleichzeitig angeboten worden, das Fach Latein ab der Jahrgangsstufe 9 als dritte Fremdsprache zu belegen. Durch den Einsatz der neu eingestellten Lehrkraft mit Latein habe an beiden Gymnasien der Unterricht im Fach Latein in den bereits bestehenden Kursen gesichert werden können. Der Petitionsausschuss vertrat die Auffassung, mit dieser Kompromisslösung sei dem Anliegen des Petenten entsprochen worden. Der Landtag folgte einer entsprechenden Beschlussempfehlung des Petitionsausschusses. 2.7.2 Leistungskurse an einem Musikgymnasium Schüler eines Musikgymnasiums wandten sich mit folgendem Problem an den Petitionsaus-schuss: An ihrem Gymnasium bestünden Leistungskurse in den Fächern Mathematik, Englisch, Französisch, Biologie, Physik und Musik. Das Fach Deutsch habe bisher aufgrund von zu geringen Interessentenzahlen nie als Leistungskurs angeboten werden können. Im Schuljahr 2003/2004 scheine erstmals die Möglichkeit eines solchen Leistungskurses Deutsch zu bestehen. Einige Schüler, die sich für diesen interessierten, hätten aber die Absicht, ebenfalls im Fach Musik einen Leistungskurs zu belegen. Dies sei nach dem bisherigen Kurswahlverfahren nicht möglich. Die Schüler sprachen sich dafür aus, diese Praxis zu ändern.

Page 35: TÄTIGKEITSBERICHT 2003 · die Abgabe einer Stellungnahme zu einer Petition gebeten. Auch für das Berichtsjahr 2003 muss festgestellt werden, dass sich viele Eingaben, die beim Petitionsausschuss

Landtag Mecklenburg-Vorpommern - 4. Wahlperiode Drucksache 4/1132

35

Das um Stellungnahme gebetene Ministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur legte dar, die Verordnung zur Arbeit und zum Ablegen des Abiturs in der gymnasialen Oberstufe sehe vor, dass die Schule im Rahmen ihrer Möglichkeiten ein Kurssystem anzubieten habe. Die Möglichkeiten seien unter anderem dadurch beschränkt, dass nur eine bestimmte Anzahl von Unterrichtsstunden zur Versorgung der Jahrgangsstufen 11 bis 13 bereitgestellt würde. Deshalb hätten die Gymnasien im Rahmen ihrer Profilbildung nur ein bestimmtes Angebot von Leistungskursen, die sie nachhaltig und langfristig vorhielten. Im Fall des in Rede stehenden Gymnasiums seien die Leistungskursangebote in Mathematik, Englisch, Französisch, Physik, Biologie und Musik. Deutsch-Leistungskurse habe es in der Vergangen-heit (trotz Angebots) nicht gegeben. Die zurzeit gültige Abiturprüfungsverordnung, die die Vereinbarung der ständigen Konferenz der Kultusminister der Länder berücksichtige, sehe vor, dass als erstes Leistungskursfach Mathematik oder eine Fremdsprache zu wählen sei. In der Tradition Mecklenburg-Vorpommerns seien stets Mathematik oder eine Fremdsprache als erstes Leistungskursfach festgelegt. Dies habe bisher zu keinen Änderungswünschen geführt. Im Gegenteil, eine diskutierte mögliche Erweiterung habe bei der letzten Erarbeitung der zurzeit gültigen Verordnung keine Mehrheit gefunden. Nach PISA habe niemand diesen Qualifikationsstandard infrage stellen wollen. Deutsch als Leistungskursfach in Verbindung mit Mathematik oder einer Fremdsprache sei also möglich, nicht aber in Verbindung mit Musik. Grundsätzlich könne die Verordnung natürlich überarbeitet und verändert werden. Die Möglichkeit, Deutsch als erstes Leistungskursfach zu etablieren, lasse die Vereinbarung der KMK nur unter der Bedingung zu, dass dann unter den drei weiteren Prüfungsfächern Mathematik oder eine Fremdsprache sein müsse. Auch in diesem Bereich werde also den Fächern Mathematik und Fremdsprache eine besondere Bedeutung beigemessen. Da als zweites Leistungskursfach (fast) jedes Fach infrage komme, würden durch eine Einzelfallent-scheidung zugunsten der Kombination Deutsch/Musik auch weitere Kombinationen wie Deutsch/Sport, Deutsch/Religion oder Deutsch/Philosophie eingefordert werden können. Die Vergleichbarkeit des Abiturstandards würde dann wohl allerdings von der Öffentlichkeit infrage gestellt. Der allgemeine Trend gehe eigentlich in die Richtung der Einheitlichkeit. In der auf diese Stellungnahme hin folgenden Ausschussberatung wurde deutlich, dass dem Deutschunterricht von Seiten der Ausschussmitglieder ein hoher Stellenwert in der schulischen Bildung, vor allem auch hinsichtlich der folgenden Berufsausbildung und Hochschulentwicklung, beigemessen werde. Im Deutschunterricht werde neben der Entwicklung wichtiger fachübergreifender Fähigkeiten, wie verstehendes Lesen, Ausdrucks-vermögen etc., und sozialer Kompetenzen ein wesentlicher Beitrag bei der Wertevermittlung geleistet. Vor diesem Hintergrund wurde das Ministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur gebeten, weitere Fragen zur Angelegenheit zu beantworten. Das Ministerium führte daraufhin aus, eine Einzelfallentscheidung im Hinblick auf die Belegung der Leistungskurse Deutsch und Musik zugunsten einer Schülerin am in Rede stehenden Gymnasium sei erwogen worden, scheiterte aber am Umstand, dass an der Schule kein Leistungskursfach Deutsch existiere. Die Nachfrage in der Planungsphase sei so gering gewesen, dass ein Leistungskurs mangels Beteiligung nicht habe eingerichtet werden können. Die Annahme des Petenten, dass ein Leistungskurs Deutsch zustande gekommen wäre, wenn die Möglichkeit bestanden hätte, Deutsch und Musik als Leistungskursfächer zu wählen, sei hypothetisch. Es sei anzumerken, dass der Schule für das Angebot von Grund- und Leistungskursen eine bestimmte Stunden-zahl zur Verfügung stehe. Das bedeute, dass ein Leistungskursfach Deutsch nur auf Kosten eines anderen Leistungskursfaches hätte eingerichtet werden können.

Page 36: TÄTIGKEITSBERICHT 2003 · die Abgabe einer Stellungnahme zu einer Petition gebeten. Auch für das Berichtsjahr 2003 muss festgestellt werden, dass sich viele Eingaben, die beim Petitionsausschuss

Drucksache 4/1132 Landtag Mecklenburg-Vorpommern - 4. Wahlperiode

36

Dies wäre jedoch auch nicht zum laufenden Schuljahr möglich gewesen, da Schülern, die in Klasse 12 einen Leistungskurs gewählt hätten, die Möglichkeit gegeben werden müsse, diesen Leistungskurs bis zum Ende der Klassenstufe 13 zu führen, um ihrer Belegungspflicht nachkommen zu können. Überlegungen zur grundsätzlichen Änderung der gültigen Abiturprüfungsverordnung könnten frühestens im Rahmen der neu zu erstellenden Verordnung erfolgen. Wichtig sei der Hinweis, dass ein Abitur, das mit den Leistungskurs-fächern Deutsch und Musik abgelegt würde, bundesweit anerkannt würde. Im Beschluss der KMK „Die gymnasiale Oberstufe in den Ländern in der Bundesrepublik Deutschland“ werde zur Problematik der Wahl von Grund- und Leistungskursen ausgeführt, dass Schüler in der Qualifikationsphase mindestens zwei Leistungskursfächer belegen müssten. Darüber hinaus liege die Entscheidung bezogen auf die Anzahl bei den Ländern. Das erste Leistungskursfach müsse Deutsch, eine Fremdsprache, Mathematik oder eine Naturwissenschaft sein. Das zweite Leistungskursfach sei je nach schulischem Angebot frei wählbar. Weiter heiße es: „Ein Teil der Länder beschränke das Angebot auf bestimmte Leistungskursfachkombinationen.“ Dieses seien Minimalforderungen, auf die sich die Länder geeinigt hätten, die ihnen aber den geforderten Spielraum für prioritäre Bildungsziele ließen. Mecklenburg-Vorpommern nutzte die Gestaltungsmöglichkeiten aus und beschränke u. a. die Leistungskursfachkombinationen oder mache Vorgaben zu Pflichtfächern. So werde z. B. ausgeschlossen, dass Schüler in der Qualifikationsphase die Hauptfächer Deutsch oder Mathematik abwählen könnten. Nach einer weiteren Ausschussberatung beschloss der Petitionsausschuss, dem Landtag zu empfehlen, das Petitionsverfahren abzuschließen, weil die Nachfrage nach einem Leistungskurs Deutsch in der Planungsphase so gering war, dass ein solcher Leistungskurs mangels Beteiligung nicht eingerichtet werden konnte. Ein Abitur, das mit den Leistungskursfächern Deutsch und Musik abgelegt wird, würde bundesweit anerkannt werden. Vor diesem Hintergrund ist es für die kommenden Jahre möglich, dass die Schule, bei entsprechendem Interesse der Schüler, einen Leistungskurs Deutsch einrichtet. Der Landtag folgte der Beschlussempfehlung des Petitionsausschusses. 2.7.3 Betreuung eines körperbehinderten Kindes während des Schulbesuches Die Petentin schilderte, ihr Sohn sei körperbehindert und könne sich nur mit Hilfe eines Rollators fortbewegen. Er besuche ein Gymnasium, das behindertengerecht umgebaut worden und mit einem Fahrstuhl sowie Behindertentoiletten ausgestattet sei. Die Betreuung ihres Sohnes während des Schulbesuches sei in den Schuljahren 2000/2001 und 2001/2002 durch eine Betreuungsperson sichergestellt worden. Sie befürchte, dass dies im Schuljahr 2002/2003 nicht mehr möglich sein werde. Das um Stellungnahme gebetene Ministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur teilte mit, Ende des Schuljahres 2001/2002 seien gemeinsam mit allen Beteiligten die notwendigen weiteren Maßnahmen zur Förderung und personellen Betreuung des Sohnes der Petentin festgelegt worden. Ziel sei es gewesen, die erzielten Fortschritte in der körperlichen und motorischen Entwicklung des Kindes im kommenden Schuljahr auszubauen. Das Staatliche Schulamt sei davon ausgegangen, dem Schüler auch im kommenden Schuljahr die erforderliche Unterstützung zuteil werden lassen zu können. Nach einem weiteren sehr umfangreichen Schriftverkehr konnte erreicht werden, dass für das Schuljahr 2002/22003 eine Vertrauensperson des Kindes als Personal mit sonderpädago-gischer Aufgabenstellung (PmsA) für die weitere Begleitung und Betreuung des Sohnes der Petentin eingestellt wurde.

Page 37: TÄTIGKEITSBERICHT 2003 · die Abgabe einer Stellungnahme zu einer Petition gebeten. Auch für das Berichtsjahr 2003 muss festgestellt werden, dass sich viele Eingaben, die beim Petitionsausschuss

Landtag Mecklenburg-Vorpommern - 4. Wahlperiode Drucksache 4/1132

37

Damit konnte der Landtag die Petition, einer Beschlussempfehlung des Petitionsausschusses folgend, abschließen, weil dem Anliegen der Petentin entsprochen worden ist. Allerdings stellte sich das Problem für das Schuljahr 2003/2004 erneut. Diesmal teilte das Ministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur mit, vor dem Hintergrund, dass wegen der angespannten Haushaltssituation der Einsatz von Personal mit sonderpädagogischer Aufgabenstellung vordringlich zugunsten der Einzelförderung von schwerstmehrfach behinderten Schülern in den Förderschulen zu erfolgen habe, habe für den Sohn der Petentin trotzdem eine PmsA-Betreuung für 15 Stunden in der Woche, also drei Stunden täglich, ermöglicht werden können. Nachdem die Petentin mitgeteilt hat, sie halte dies nicht für ausreichend, führte der Petitionsausschuss eine Beratung zu dieser Angelegenheit durch. Dabei ist von dem Vertreter des Ministeriums für Bildung, Wissenschaft und Kultur betont worden, dass im Fall der Petentin die Zuweisung von 15 Wochenstunden für eine PmsA-Kraft das Maximale darstelle, was aufgrund des PmsA-Erlasses möglich sei, der in Punkt 3.2.5 ausweise, dass Schwerstmehrfach-Behinderte eine Zuweisung von sechs Stunden täglich erhalten könnten, und das auch nur nach Maßgabe des Haushaltes. Auf der anderen Seite sei darauf hingewiesen worden, dass die Beschulung des Sohnes der Petentin an einem „normalen“ Gymnasium der Integration des körperbehinderten Kindes dienen solle. Sowohl die Lehrer als auch die Mitschüler sollten lernen, auf die besonderen Bedürfnisse eines körperbehinderten Kindes einzugehen, und das Kind solle lernen, sich zunehmend selbständig zurechtzufinden. Letztendlich komme es auf eine gute Absprache zwischen allen Beteiligten an, um die Unterstützung der PmsA-Kraft für den Sohn der Petentin optimal zu nutzen. Vor diesem Hintergrund beschloss der Petitionsausschuss, dem Landtag zu empfehlen, das Petitionsverfahren abzuschließen, weil dem Sohn der Petentin eine PmsA-Kraft für drei Stunden täglich zur Betreuung genehmigt wurde. Dadurch wird den gesetzlichen Grundlagen Genüge getan und der Integrationsgedanke gestärkt. Der Landtag folgte dieser Beschlussempfehlung. 2.7.4 Errichtung einer privaten Berufsfachschule Eine GbR wandte sich an den Petitionsausschuss mit der Bitte, sie bei der Errichtung einer privaten Berufsfachschule für Textil- und Dienstleistungsberufe zu unterstützen. Die beantragte private Berufsfachschule habe sich die Aufgabe gestellt, für junge Menschen ohne und mit Behinderungen Arbeitsplätze zu schaffen. Das Ministerium für Bildung, Wissen-schaft und Kultur stellte zum Sachverhalt dar, anfänglich habe die Petentin Verhandlungen dahin gehend geführt, die berufspraktische Ausbildung von Stickern und Strickern in Form einer überbetrieblichen Ausbildung zu realisieren. Eine mit Fördermitteln umgebaute und ausgestattete ehemalige Kindereinrichtung sollte dazu genutzt werden. Die Ausbildung sei aus Mangel an Bewerbern nicht zustande gekommen. Die GbR habe dann die Genehmigung einer privaten Berufsfachschule beantragt, an der sie - statt der üblichen dualen Ausbildung - nun eine schulische Vollzeitausbildung über drei Jahre zur Vorbereitung auf den Beruf des Stickers oder Strickers anbieten wolle. Diese ende mit einem schulischen Abschluss und erfordere zwingend im Anschluss eine externe Kammerprüfung. Im August 2001 sei durch den Träger unerlaubt der Schulbetrieb als Ersatzschule aufgenommen worden. Die Schließung sei sofort veranlasst worden.

Page 38: TÄTIGKEITSBERICHT 2003 · die Abgabe einer Stellungnahme zu einer Petition gebeten. Auch für das Berichtsjahr 2003 muss festgestellt werden, dass sich viele Eingaben, die beim Petitionsausschuss

Drucksache 4/1132 Landtag Mecklenburg-Vorpommern - 4. Wahlperiode

38

Die Ausbildung von Stickern und Strickern erfolge grundsätzlich über eine duale dreijährige Ausbildung. Der praktische Teil der Ausbildung werde grundsätzlich in entsprechenden Handwerksbetrieben, der schulische Teil an einer Berufsschule absolviert. Nach einer Zwischenprüfung erfolge nach Abschluss der Lehre eine Prüfung an der zuständigen Handwerkskammer zum Erwerb des bundesweit anerkannten Gesellenbriefes. In Mecklen-burg-Vorpommern werde diese Ausbildung an öffentlichen Schulen aus Mangel an Bewerbern, fehlenden Handwerksbetrieben, einschließlich Mangel an qualifiziertem Lehrpersonal nicht durchgeführt. Unklar sei, ob für diese Schüler grundsätzlich eine Gesellenprüfung in beiden Bildungsgängen tatsächlich realisiert werden könne. Gegenüber der Petentin wurde u. a. als Voraussetzung für die Prüfung vom Eintrag der Ausbildungsver-hältnisse in die Lehrlingsrolle gesprochen. Letztlich werde auf einen erheblichen Mehrauf-wand an Kosten im Falle der Prüfung - auch gegebenenfalls in einem anderen Bundesland, weil es in Mecklenburg-Vorpommern wohl keine Gesellen in diesen Berufen gebe - verwiesen. Die Höhe selbst sei offen und von vielen Faktoren abhängig. Die Kosten entstünden dann zusätzlich zum monatlichen Schulgeld und zu den Materialkosten. Der Schüler könne bei besonderen Umständen während der schulischen Ausbildung nicht an eine entsprechende öffentliche Schule bzw. bundesweit in eine „Lehrlingsausbildung“ wechseln. In derartigen Fällen müsste der Schüler grundsätzlich den Schulbesuch abbrechen und könne nur eine andere Ausbildung beginnen. Die finanzielle Sicherstellung des Schulbetriebes zur Sicherung der Ausbildung und somit auch zum Schutz des Schülers sei durch den Träger nicht glaubhaft nachgewiesen. Der Anspruch an ein Finanzierungskonzept ergebe sich insbesondere aus der Tatsache, dass für den Schüler während der Ausbildung grundsätzlich kein Wechsel an eine öffentliche Schule möglich sei. Der Anspruch ergebe sich auch daraus, dass die Antragstellerin die Schule möglichst dauerhaft finanzieren müsse, da Finanzhilfe durch das Land die ersten zwei Jahre nach Beginn des Schulbetriebes nicht eintrete und dann auch nur bei Vorlage der Gemeinnützigkeit, was in der vorliegenden besonderen Rechtsform nach derzeitigem Stand nicht gegeben sei. Nach vielen weiteren Gesprächen und einem umfangreichen Schriftverkehr konnte der Petentin zunächst die Genehmigung zum Schulbetrieb mit Auflagen erteilt werden. Nach Erfüllung der Auflagen konnte der Petentin die Genehmigung zur Errichtung einer Ersatzschule für Sticker und Stricker erteilt werden. Aus diesem Grund empfahl der Petitionsausschuss dem Landtag, das Petitionsverfahren abzuschließen, weil dem Anliegen der Petentin entsprochen worden war. Der Landtag folgte der Beschlussempfehlung des Petitionsausschusses. 2.8 Ministerium für Arbeit, Bau und Landesentwicklung 2.8.1 Ablehnung eines Antrages auf Nutzungsänderung In ihrem Schreiben an den Petitionsausschuss legte die Petentin dar, sie beabsichtige, ein auf dem Grundstück ihrer Eltern vorhandenes Stallgebäude umzubauen und zu erweitern bzw. das Stallgebäude abzubrechen und ein Einfamilienhaus zu errichten. Hierzu habe sie einen Antrag auf Nutzungsänderung des Stallgebäudes bei der unteren Bauaufsichtsbehörde gestellt. Leider sei ihr durch das Planungsamt des Landkreises mitgeteilt worden, dass ihr Antrag keine Aussicht auf Genehmigung habe; gegebenenfalls würde jedoch die Möglichkeit bestehen, den Stall umzunutzen. Da eine Umnutzung des Stallgebäudes zum Wohnen - aufgrund der geringen Größe des Gebäudes - nicht möglich sei, sei es für die Petentin unverständlich, dass ihr eine Erweiterung des Gebäudes bzw. der Neubau eines Einfamilienhauses verwährt werde.

Page 39: TÄTIGKEITSBERICHT 2003 · die Abgabe einer Stellungnahme zu einer Petition gebeten. Auch für das Berichtsjahr 2003 muss festgestellt werden, dass sich viele Eingaben, die beim Petitionsausschuss

Landtag Mecklenburg-Vorpommern - 4. Wahlperiode Drucksache 4/1132

39

Das um Stellungnahme gebetene Ministerium für Arbeit, Bau und Landesentwicklung stellte hierzu dar, bei der im entsprechenden Ortsteil vorhandenen Bebauung handele es sich um eine von der geschlossenen Ortslage abgesetzte Bebauung, die durch unorganische, zusammen-hanglose Bebauung von geringem städtebaulichen Gewicht gekennzeichnet und daher als Splittersiedlung anzusehen sei. Da somit kein Ortsteil im Sinne des § 34 Baugesetzbuch vorhanden sei, müsse die planungsrechtliche Zulässigkeit des von der Petentin geplanten Vorhabens auf der Grundlage des § 35 Baugesetzbuch geprüft werden. Die Erweiterung und Umnutzung des Stallgebäudes zu Wohnzwecken bzw. die Neuerrichtung eines Wohnhauses beeinträchtige den öffentlichen Belang der Erweiterung und Verfestigung einer Splittersied-lung und sei somit planungsrechtlich unzulässig. Konsequenz der Realisierung des Bauvorhabens könnte sein, dass in nicht eingrenzbarer Weise durch die Vorbildwirkung weitere Bauvorhaben hinzutreten bzw. Bauvorhaben in gleicher Weise umgenutzt würden. Eine derart unplanmäßige Entwicklung solle verhindert werden. Die Baubehörde sehe jedoch die Möglichkeit, das Stallgebäude im Bestand umzunutzen. Vorhaben seien begünstigt, mit denen bisher landwirtschaftlich genutzte Gebäude auch anderen Nutzungen zugeführt werden könnten. Diese Nutzungsänderung sei aber an bestimmte Voraussetzungen gebunden. Als eine dieser Voraussetzungen müsse die äußere Gestalt des Gebäudes im Wesentlichen gewahrt bleiben. Die Wahrung der äußeren Gestalt des Gebäudes im Wesentlichen bedeute, dass wesentliche Änderungen des Gebäudes in seinen Außenmaßen nicht in Betracht kommen, ebenso kein wesentlicher Eingriff unter gestalterischen Gesichtspunkten. Die untere Bauaufsichtsbehörde habe die Bauvoranfrage der Petentin zur Umnutzung eines vorhandenen Nebengebäudes zu Wohnraum positiv beschieden. Im Ergebnis einer hierzu durchgeführten Ausschussberatung, in der u. a. die Frage diskutiert wurde, ob auch eine Umnutzung des vorhandenen Nebengebäudes zu Wohnraum zur Verfestigung der Splittersiedlung führe, wurde das Ministerium beauftragt, Lösungsmöglichkeiten für das Problem der Petentin aufzuzeigen sowie weitere Angaben zum Bauvorhaben einzuholen. Die vom Petitionsaus-schuss geforderte Überprüfung der Entscheidung der unteren Bauaufsichtsbehörde im Sinne der Petentin führte dazu, dass durch das Ministerium für Arbeit, Bau und Landesentwicklung die Rechtsauffassung der unteren Bauaufsichtsbehörde zur planungsrechtlichen Zulässigkeit der Nutzungsänderung nicht geteilt wurde, da das in Rede stehende Vorhaben die Merkmale der Privilegierung des § 35 Baugesetzbuch nicht aufweise. Insofern beurteilte das Ministe-rium für Arbeit, Bau und Landesentwicklung den erteilten Vorbescheid auf Nutzungsände-rung als rechtswidrig. Da in einem solchen Fall nur die Rücknahme des rechtswidrig erteilten Verwaltungsaktes in Betracht komme, verblieb für eine Überprüfung der Entscheidung im Sinne der Petentin kein Raum. Aufgrund dieser Stellungnahme wurde eine erneute Ausschussberatung notwendig, während der der Standpunkt des Ministeriums zwischen der unteren Bauaufsichtsbehörde, dem Ministerium für Arbeit, Bau und Landesentwicklung und dem Petitionsausschuss kontrovers diskutiert wurde. Im Ergebnis vertrat das Ministerium auch weiterhin seine Auffassung, dass die Entscheidung des Landkreises bezüglich der Nutzungsänderung für das vorhandene Gebäude als rechtswidrig erachtet werde. Daraus werde allerdings nunmehr nicht mehr abgeleitet, dass der Landkreis angewiesen werden müsste, den erteilten Vorbescheid zurückzuziehen. Die Auflage, dass das vorhandene Gebäude in seiner äußeren Gestalt nicht wesentlich verändert werden darf, bleibe aber bestehen. Es dürften also keine größeren Anbauten getätigt werden. Da das Gebäude den Ausbau des Dachgeschosses gestatte, sei eine Gesamtwohnfläche von ca. 80 bis 90 m2 möglich. Weiterhin ist ausdrücklich betont worden, dass nicht gegen die Auflage des Erhalts der äußeren Gestalt verstoßen werde, wenn Türen und Fenster erneuert sowie im Dach-geschoss Fenster bzw. Gauben eingebaut würden.

Page 40: TÄTIGKEITSBERICHT 2003 · die Abgabe einer Stellungnahme zu einer Petition gebeten. Auch für das Berichtsjahr 2003 muss festgestellt werden, dass sich viele Eingaben, die beim Petitionsausschuss

Drucksache 4/1132 Landtag Mecklenburg-Vorpommern - 4. Wahlperiode

40

Am Ende seiner Beratungen ging der Petitionsausschuss davon aus, dass damit die rechtlichen Möglichkeiten der Baubehörden sowie deren Ermessensspielräume ausgeschöpft waren und dem Anliegen der Petentin weitestgehend entsprochen worden ist. Vor diesem Hintergrund empfahl der Petitionsausschuss dem Landtag, das Petitionsverfahren abzuschließen, weil dem Anliegen der Petentin entsprochen worden war. Der Landtag folgte dieser Beschlussempfeh-lung. 2.8.2 Kürzung des Zuschusses zum Programm „55 plus - aktiv in die Rente“ Die Petenten beklagten in ihrer Zuschrift an den Landtag die durch das Arbeitsamt beabsichtigte Kürzung des Zuschusses zum Programm „55 plus - aktiv in die Rente“. Dadurch sei die Weiterführung von Projekten gefährdet. Weiterhin beklagten die Petenten, dass keine Langzeitarbeitslosen an diesem Programm teilnehmen könnten. Das um Stellungnahme gebetene Ministerium für Arbeit, Bau und Landesentwicklung führte aus, die Maßnahmen des Programms „55 plus - aktiv in die Rente“ würden auf der Rechtsgrundlage für die Förderung von Strukturanpassungsmaßnahmen durch die Arbeitsämter bewilligt und könnten auf dieser Grundlage durch das Land Mecklenburg-Vorpommern ergänzend gefördert werden. Seit Beginn des Programms sei seitens der Arbeitsämter auf die Gewährung des Höchstbetrages von 1.075 Euro für ältere Arbeitnehmer orientiert worden. In der weitaus überwiegenden Zahl der Förderfälle sei in dieser Höhe auch gefördert worden. Ungeachtet dessen sei es im Einzelfall im Rahmen von Ermessensentscheidungen in den jeweiligen Arbeitsämtern durchaus möglich, dass entweder aus personen- oder maßnahmebezogenen Gründen auf eine geringere Förderhöhe entschieden werde. In „55 plus-Maßnahmen“ könnten Menschen ab Vollendung des 55. Lebensjahres beschäftigt werden, die arbeitslos oder von Arbeitslosigkeit bedroht seien. Das schließe grundsätzlich die Teilnahme von Langzeitarbeitslosen an dem Programm nicht aus. Voraussetzung jedoch sei, dass die Betroffenen einen Anspruch auf Arbeitslosengeld oder Arbeitslosenhilfe hätten oder die Voraussetzungen für Anschlussunter-haltsgeld oder Übergangsgeld im Anschluss an eine abgeschlossene Leistung zur Teilhabe am Arbeitsleben erfüllten. Auch hier sei es im Einzelfall möglich, dass aus personenbezogenen Gründen einem Antrag auf Zuweisung in eine Maßnahme des Programms „55 plus - aktiv in die Rente“ durch die Arbeitsämter nicht entsprochen werde. In allen Fällen träfen die zuständigen Arbeitsämter diese Entscheidungen in eigener Zuständigkeit. Insoweit könnten durch das Ministerium die Entscheidungen der Arbeitsämter nicht beeinflusst oder korrigiert werden. In einem weiteren Schreiben teilten die Petenten mit, das Programm „55 plus - aktiv in die Rente“ sei aufgelegt worden, um 55-jährige arbeitslose Menschen über ein Zeitraum von drei bis fünf Jahren in Arbeit zu bringen und diese danach sozial abgefedert in die Rente gehen zu lassen. Eine Gewährung von monatlich 1.075 Euro sei zugesichert gewesen. Diese Menschen hätten sich auf das Gesagte verlassen und darauf vertraut, dass über den gesamten Maßnahmezeitraum die Finanzierung abgesichert sei. Der Arbeitgeber habe sich darauf eingestellt und vorwiegend soziale Projekte aufgelegt, die keine Drittfinanzierung erbringen könnten. Nach einer Laufzeit von nur zwölf Monaten seien nun diese Arbeitsplätze gestrichen bzw. auf 500 Euro herabgesetzt genehmigt worden, weil die Finanzierungsmittel nicht mehr als Sonderprogramm liefen. Das um ergänzende Stellungnahme gebetene Ministerium stellte daraufhin dar, wegen der besonderen arbeitsmarktpolitischen Situation im Landkreis Uecker-Randow könne das örtliche Arbeitsamt in diesem Jahr nur noch 500 Euro je älteren Arbeitnehmer zahlen.

Page 41: TÄTIGKEITSBERICHT 2003 · die Abgabe einer Stellungnahme zu einer Petition gebeten. Auch für das Berichtsjahr 2003 muss festgestellt werden, dass sich viele Eingaben, die beim Petitionsausschuss

Landtag Mecklenburg-Vorpommern - 4. Wahlperiode Drucksache 4/1132

41

Aufgrund dieser Situation und in diesem besonderen Fall habe sich das Ministerium für Arbeit, Bau und Landesentwicklung bereit erklärt, ausnahmsweise den fehlenden Betrag von 575 Euro je älteren Arbeitnehmer für mehrere Maßnahmen des Arbeitslosenverbandes zusätzlich zur regulären Landesförderung im Jahr 2003 zu bewilligen, um die Fortführung der Maßnahmen nicht zu gefährden. Voraussetzung dafür sei jedoch, dass das Arbeitsamt diese Maßnahmen ab 2004 wieder mit dem „normalen“ Betrag bezuschusse. Im Ergebnis mehrerer Gespräche und weiteren Schriftverkehrs wurde vom Arbeitsamt Neubrandenburg in Aussicht gestellt, alle nach dem Beginnzeitpunkt 01.09.2003 weiterzuführenden Maßnahmen mit der höchstmöglichen Förderung (bis zur Höhe von 1.075 Euro) zu bezuschussen. Für die bereits begonnenen Maßnahmen werde das Arbeitsamt Neubrandenburg aufgrund der in diesem Fall schwierigen zuwendungsrechtlichen Voraussetzungen versuchen, gegebenenfalls mit Unterstützung des Landes, eine Lösung zur Sicherung der Finanzierung zu finden. Dieses erreichte Ergebnis veranlasste die Petenten, sich insbesondere im Namen aller betroffenen älteren Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen, welche nunmehr in Weiterführung der 2002 begonnenen Strukturanpassungsmaßnahmen entsprechend dem Programm „55 plus - aktiv in die Rente“ eine längerfristige Beschäftigung erhalten hätten, für die Bemühungen des Petitionsausschusses und die positiven Ergebnisse im Zusammenhang mit der Petition zu bedanken. Sie betonten, gerade in der strukturschwachen Region des Landkreises Uecker-Randow mit einer hohen Arbeitslosenquote und dem steigenden Anteil an Langzeitarbeits-losen sei die Personengruppe der über 55-jährigen Arbeitslosen bedauerlicherweise von den negativen Auswirkungen hart betroffen. Ihre Chancen auf Vermittlung auf dem Arbeitsmarkt seien leider nach wie vor eingeschränkt bzw. fast ausschließlich nicht vorhanden. Die Möglichkeit, gerade dieser Personengruppe eine Beschäftigung auf dem geförderten Arbeitsmarkt zu bieten, sei ein lobenswerter und wirkungsvoller Weg, welcher im Jahr 2004 unbedingt weitergeführt werden sollte. Auf Empfehlung des Petitionsausschusses schloss der Landtag das Petitionsverfahren ab, weil dem Anliegen der Petenten entsprochen worden war. 2.8.3 Abrissverfügung für einen Carport Die Petenten stellten in ihrer Zuschrift an den Landtag dar, dass sie auf ihrem Grundstück einen Carport errichtet hätten. Hiergegen hätten die Nachbarn Widerspruch eingelegt. Dieser Widerspruch sei durch die untere Bauaufsichtsbehörde abgelehnt worden. Daraufhin hätten die Nachbarn Klage beim Verwaltungsgericht Greifswald erhoben. Im Ergebnis des Verfahrens sei der Landkreis beauflagt worden, die Baugenehmigung für den Carport der Petenten zurückzunehmen und den Abriss zu verfügen. Die Petenten legten weiterhin dar, dass zur Vermeidung eines Abrisses mit der unteren Bauaufsichtsbehörde vereinbart worden sei, den Carport so zu verändern, dass die Vorschriften der Landesbauordnung eingehalten würden. Hierzu hätten die Petenten die geänderten Bauantragsunterlagen zur Genehmigung bei der unteren Bauaufsichtsbehörde eingereicht. Dennoch sei der Abriss verfügt worden. Das Ministerium für Arbeit, Bau und Landesentwicklung stellte zum Sachverhalt fest, zwischen der unteren Bauaufsichtsbehörde und dem Petenten sei vereinbart worden, dass er, um den völligen Abriss der in Rede stehenden baulichen Anlage zu vermeiden, diese so verändere, dass die gesetzlichen Vorgaben der Landesbauordnung erfüllt seien. Ein entsprechender Bauantrag sollte vom Petenten umgehend gestellt werden. Da dies nicht geschehen sei, sei ihm durch die untere Bauaufsichtsbehörde eine letztmalige Frist eingeräumt worden.

Page 42: TÄTIGKEITSBERICHT 2003 · die Abgabe einer Stellungnahme zu einer Petition gebeten. Auch für das Berichtsjahr 2003 muss festgestellt werden, dass sich viele Eingaben, die beim Petitionsausschuss

Drucksache 4/1132 Landtag Mecklenburg-Vorpommern - 4. Wahlperiode

42

Der Petent sei auch darauf hingewiesen worden, dass bei Verstreichen der Frist die Beseitigungsverfügung ergehe. Da der Petent keinen entsprechenden Bauantrag eingereicht habe, sei mit Bauordnungsverfügung dem Petenten aufgegeben worden, die baulichen Anlagen zu beseitigen. Gegen diese Beseitigungsverfügung habe der Petent Widerspruch eingelegt, der mit Widerspruchsbescheid als unzulässig zurückgewiesen worden sei. Die Beseitigungsverfügung habe nunmehr Bestandskraft. Nach verschiedenem Schriftwechsel zwischen der unteren Bauaufsichtsbehörde und dem Petenten habe dieser in der Folge einen vollständigen Bauantrag zur Errichtung eines Carports gestellt. Der Bauantrag sei abgelehnt worden, da das Vorhaben in der eingereichten Form nicht genehmigungsfähig gewesen sei. Zur Begründung sei im Wesentlichen auf die Verletzung der Abstandsflächen abgestellt worden, hier insbesondere auf die Nichteinhaltung der Abstandsflächen zu einer öffentlichen Verkehrsfläche. Gegen die Ablehnung habe der Petent Widerspruch eingelegt. Mit Widerspruchsbescheid sei dieser als unbegründet zurückgewiesen worden. Hierauf habe der Petent Klage beim Verwaltungsgericht Greifswald eingereicht. Anschließend sei die Beseitigungsfrist verlängert und ein Zwangsgeld in Höhe von 5.000 DM angedroht worden. Die Beseitigungsverfügung stütze sich auf ein rechtskräftiges Urteil. Die Beteiligten und ihre Rechtsnachfolger seien an das rechtskräftige Urteil gebunden. Diese Bindungswirkung erlaube nicht, bei der Durchsetzung des rechtskräftigen Urteils ein Ermessen auszuüben. Jedoch hindere die Rechtskraft des Urteils und seine Bindungswirkung für die Beteiligten nicht, dass der Empfänger der Bauordnungsverfügung den Umbau der rechtswidrigen baulichen Anlage in eine zulässige bauliche Anlage als geeignetes Austauschmittel anbiete. Die als Austauschmittel beantragte Baugenehmigung sei jedoch von der unteren Bauauf-sichtsbehörde abgelehnt worden, weil das Vorhaben gegen § 6 Abs. 11 Landesbauordnung verstoße. Danach seien in den Abstandsflächen eines Gebäudes sowie ohne eigene Abstandsflächen Garagen einschließlich Abstellräume bis zu 9 m Länge je Nachbargrenze und mit einer mittleren Wandhöhe bis zu 3 m über der festgelegten Geländeoberfläche zulässig, wenn zur Nachbargrenze ohne Grenzabstand oder mit einem Grenzabstand von mindestens einem Meter gebaut werde. In der dazu vom Ministerium für Arbeit, Bau und Landesentwicklung erlassenen Verwaltungsvorschrift werde ausgeführt, dass Nachbargrenzen die äußeren Umfassungslinien eines Grundstückes seien, die das Grundstück von einem oder mehreren anderen Gründstücken trennten, unabhängig von der Anzahl und Lage der angrenzenden Grundstücke. Die Grenze zur öffentlichen Verkehrsfläche sei danach keine Nachbargrenze. Da das vom Petenten beantragte Vorhaben direkt an eine öffentliche Verkehrsfläche grenze und diese Fläche keine Nachbargrenze darstelle, vertrete die untere Bauaufsichtsbehörde die Auffassung, dass § 6 Abs. 11 Landesbauordnung keine Anwendung finde und somit das Vorhaben eine Abstandsfläche von 3 m zu den Grundstücksgrenzen einzuhalten habe. Diese Auffassung wurde zunächst auch durch die oberste Bauaufsichts-behörde vertreten. Nach Prüfung werde jedoch davon ausgegangen, dass eine Garage bzw. ein Carport, deren Errichtung auf einer Nachbargrenze zulässig sei, auch auf der Grundstücksgrenze, die an eine öffentliche Verkehrsfläche grenze, ohne Abstandsflächen zulässig sei und § 6 Abs. 11 Landesbauordnung somit Anwendung finde. Die untere Bauaufsichtsbehörde wurde auf die neue, seitens der obersten Bauaufsichtsbehörde vertretene Auffassung hingewiesen. Die untere Bauaufsichtsbehörde teilte diese Rechtsauffassung nicht, vielmehr hielt sie an der bisher vertretenen Auffassung fest. Da bezüglich der Ablehnung des Bauantrages des Petenten eine Klage beim Verwaltungsgericht Greifswald anhängig sei, beabsichtigte die oberste Bauaufsichtsbehörde zunächst nicht, gegenüber der unteren Bauaufsichtsbehörde fachaufsichtlich tätig zu werden.

Page 43: TÄTIGKEITSBERICHT 2003 · die Abgabe einer Stellungnahme zu einer Petition gebeten. Auch für das Berichtsjahr 2003 muss festgestellt werden, dass sich viele Eingaben, die beim Petitionsausschuss

Landtag Mecklenburg-Vorpommern - 4. Wahlperiode Drucksache 4/1132

43

Obwohl der Petent gegen den Widerspruchsbescheid Klage erhoben hatte, wollte die untere Bauaufsichtsbehörde mit dem Vollzug der Beseitigungsverfügung nicht bis zu einer erneuten Gerichtsentscheidung warten, zumal diese durch ein Urteil des Verwaltungsgerichts gestützt und die Durchsetzung des Urteils vom Gericht erwartet wird. In einer daraufhin durchgeführ-ten Ausschusssitzung wurde seitens des Ministeriums für Arbeit, Bau und Landesentwicklung dargestellt, dass die untere Bauaufsichtsbehörde die 5.000 DM Zwangsgeld noch nicht festgesetzt und die Beseitigung noch nicht durchgesetzt habe, weil die Entscheidung des Gerichts abgewartet werden soll. Im Übrigen habe das Ministerium wegen der erläuterten geänderten Rechtsauffassung zur Anwendung des § 6 Abs. 11 Landesbauordnung den Landkreis angewiesen, die Baugenehmigung zu erteilen, sofern dem Vorhaben keine anderen öffentlich-rechtlichen Vorschriften entgegenstünden. In einer daraufhin eingeholten Stellungnahme stellte der Landkreis dar, er gebe seine im Ausgangsbescheid und im Widerspruchsbescheid vertretene Rechtsauffassung zur Nichteinhaltung der Abstandsflächen auf. Weiterhin wurde vorgetragen, dass die Genehmigungsfähigkeit nochmals umfassend geprüft und im Ergebnis festgestellt worden sei, dass dem Vorhaben weiterhin öffentlich-rechtliche Vorhaben entgegenstünden bzw. eine Präzisierung des Bauantrages erforderlich sei. In einer weiteren hierzu durchgeführten Ausschussberatung wurde vom Ministerium für Arbeit, Bau und Landesentwicklung dargestellt, aus Sicht der obersten Bauaufsichtsbehörde sei nicht nachvollziehbar, warum der Bauantrag des Petenten von der unteren Bauaufsichts-behörde abgelehnt worden sei. Aus Sicht des Ministeriums hätten alle Ablehnungsgründe zwischenzeitlich ausgeräumt werden können. Vor diesem Hintergrund beschloss der Ausschuss, das Ministerium aufzufordern, auf die untere Bauaufsichtsbehörde dahin gehend einzuwirken, den Bauantrag des Petenten zu genehmigen. Dieser könnte dann seine Klage zurückziehen. Daraufhin wurde dem Petenten die gewünschte Baugenehmigung erteilt und der Landtag konnte das Petitionsverfahren nach einer Beschlussempfehlung des Petitionsaus-schusses abschließen, weil dem Anliegen des Petenten entsprochen worden war. 2.9 Sozialministerium 2.9.1 Arbeitgeberzuschuss zur privaten Krankenversicherung Die Petentin stellte dar, bisher seien ihre beiden Töchter, die sich noch in der Ausbildung befinden, über sie privat krankenversichert gewesen. Im Dezember 2002 habe die ältere Tochter der Petentin das 25. Lebensjahr vollendet. Daraufhin habe das Landesbesoldungsamt die Zahlung des Beitragszuschusses zum Krankenversicherungsbeitrag ihrer Tochter ab Januar 2003 eingestellt. Das Finanzministerium teilte nach Prüfung der Sach- und Rechtslage mit, dieses sei zu Recht geschehen. Beschäftigte, die bei einem privaten Krankenversiche-rungsunternehmen versichert seien, erhielten einen Beitragszuschuss für ihre Angehörigen nur so lange, wie diese bei Versicherungspflicht der Beschäftigten versichert seien. Kinder, die sich in der Schul- oder Berufsausbildung befänden, seien nur bis zur Vollendung des 25. Lebensjahres versichert. Das Sozialministerium teilte zu der Frage, welche Möglichkeiten für die Tochter der Petentin bestünden, in eine gesetzliche Krankenkasse zu wechseln, Folgendes mit: Für Studenten bestehe Versicherungspflicht in der gesetzlichen Krankenversi-cherung. Studenten seien nicht versicherungspflichtig, wenn sie in der gesetzlichen Krankenversicherung ihrer Eltern, Ehegatten oder Lebenspartner familienversichert seien.

Page 44: TÄTIGKEITSBERICHT 2003 · die Abgabe einer Stellungnahme zu einer Petition gebeten. Auch für das Berichtsjahr 2003 muss festgestellt werden, dass sich viele Eingaben, die beim Petitionsausschuss

Drucksache 4/1132 Landtag Mecklenburg-Vorpommern - 4. Wahlperiode

44

Bei Eintritt der Versicherungspflicht durch Aufnahme eines Studiums könne auf Antrag eine Befreiung von der Versicherungspflicht erfolgen. Die Befreiung gelte für die gesamte Dauer des Studiums und könne nicht widerrufen werden. Sie verliere ihre Geltung, wenn sich der Status des Studierenden - beispielsweise durch Aufnahme einer Beschäftigung während oder nach Beendigung des Studiums - ändere. Die Tochter der Petentin sei bisher in der privaten Krankenversicherung versichert gewesen. Da dies nach den gesetzlichen Regelungen eine Befreiung von der Versicherungspflicht als Student voraussetze, bestehe für die Dauer des Studiums aus vorgenannten Gründen keine Möglichkeit, von der privaten in eine gesetzliche Krankenkasse zu wechseln. Durch Aufnahme einer versicherungspflichtigen Beschäftigung nach Beendigung des Studiums trete erneut Krankenversicherungspflicht ein. In diesem Fall könne der Versicherungsvertrag bei der privaten Krankenkasse mit Wirkung vom Eintritt der Versicherungspflicht an gekündigt werden. In einer zum Sachverhalt durchgeführten Ausschussberatung wurde nochmals die Sach- und Rechtslage diskutiert. Dabei musste der Petitionsausschuss feststellen, dass die Gesetzeslage in diesem Fall eindeutig ist und Ausnahmen nicht zulässt. Vor diesem Hintergrund empfahl der Petitionsausschuss dem Landtag, das Petitionsverfahren abzuschließen, weil dem Anliegen der Petentin nicht entsprochen werden kann. Der Landtag folgte dieser Beschlussempfehlung. 2.9.2 Kosten für die medizinische Versorgung und den Transport mit dem Krankenwagen Die Petentin, eine polnische Staatsbürgerin, schilderte, sie habe in Deutschland einen schweren Fahrradunfall gehabt, so dass sie medizinische Hilfe in Anspruch nehmen musste. Dafür seien ihr gemäß Rettungsdienstgesetz Benutzungsentgelte in Rechnung gestellt worden. Aufgrund der wirtschaftlichen Situation der Petentin habe der Landkreis auf Antrag eine Ratenzahlung in Höhe von monatlich 20 Euro angeboten. Die Petentin stellte dar, auch diese Ratenzahlung könne sie nicht leisten. Auf Bitten des Petitionsausschusses ist zunächst der Landkreis gebeten worden, die Gebührenforderung gegen die Petentin bis zum Abschluss des Petitionsverfahrens auszusetzen. Zum Sachverhalt wurde festgestellt, es sei nicht bekannt, aus welchem Grund sich die Petentin in der Bundesrepublik Deutschland aufgehalten habe, ob sie in der Republik Polen krankenversichert sei bzw. ob dort ein Krankenversicherungsschutz für das Ausland bestehe. Die Petentin teilte daraufhin mit, sie habe eine Radtour unternommen, die dem Kennenlernen der Insel Usedom gedient habe. Sie sei weder jetzt noch später in der Lage, die Honorarforderungen des Rettungsdienstes zu erfüllen. Dies betreffe auch die vorgeschlagene Ratenzahlung. Die Petentin habe keinen Krankenversicherungsschutz für das Ausland gehabt, deshalb komme eine Kostenerstattung über die polnische Krankenversiche-rung nicht in Betracht. Auf Hinweis des Petitionsausschusses stellte die Petentin daher einen Antrag auf Kostenerlass beim Landkreis. Daraufhin wurden die Forderungen des Landkreises gegenüber der Petentin unbefristet niedergeschlagen. Vor diesem Hintergrund konnte der Landtag auf Empfehlung des Petitionsausschusses das Petitionsverfahren abschließen, weil dem Anliegen der Petentin entsprochen worden war.

Page 45: TÄTIGKEITSBERICHT 2003 · die Abgabe einer Stellungnahme zu einer Petition gebeten. Auch für das Berichtsjahr 2003 muss festgestellt werden, dass sich viele Eingaben, die beim Petitionsausschuss

Landtag Mecklenburg-Vorpommern - 4. Wahlperiode Drucksache 4/1132

45

2.9.3 Schließung einer Sucht- und Drogenberatungsstelle Die 76 Petenten schilderten in ihrer Zuschrift an den Petitionsausschuss ihre Befürchtung, aufgrund von finanziellen Kürzungen könnte die Sucht- und Drogenberatungsstelle in ihrer Heimatstadt geschlossen werden. Das um Stellungnahme gebetene Sozialministerium teilte mit, die in Rede stehende Beratungs- und Behandlungsstelle für Sucht- und Drogenabhängige und -gefährdete werde mit kommunalen und Landesmitteln gefördert. Die finanzielle Situation erschwere gegenwärtig jede Förderung gesundheitlicher und sozialer Angebote. Abhängigkeitserkrankungen seien allerdings so häufig und verursachten im Sozial- und Gesundheitssystem so hohe Kosten, dass ein strukturiertes Beratungsangebot unabdingbar sei. Vor diesem Hintergrund befinde sich das Sozialministerium in Gesprächen mit den Landkreisen und kreisfreien Städten, um die Erfordernisse zum Erhalt der Angebote abzuklären. Nach Auswertung der Gespräche teilte das Sozialministerium ergänzend mit, die in Rede stehende Stadt beabsichtige, circa 40 % der zuwendungsfähigen Kosten zu übernehmen, das Sozialministerium werde dem Träger in den nächsten Tagen einen Zuwendungsbescheid über den gleichen Anteil entsprechend den Förderrichtlinien über die Gewährung von Zuwendungen an die Träger von Beratungs- und Behandlungsstellen für Sucht- und Drogenkranke und -gefährdete zuleiten. Der Träger finanziere mit seinem Eigenanteil die noch bestehende Lücke. Somit könne die Beratungsstelle mit ihrem Angebot erhalten bleiben. Vor diesem Hintergrund empfahl der Petitionsausschuss dem Landtag, das Petitionsverfahren abzuschließen, weil dem Anliegen der Petenten entsprochen worden war. Der Landtag folgte dieser Beschlussempfehlung. 2.9.4 Beseitigung von diskriminierenden Regelungen bei der Überleitung des Rentenrechts

der DDR in das bundesdeutsche Rentenrecht 200 Petenten schilderten in jeweils einzelnen Zuschriften an den Petitionsausschuss, aus welchen Gründen sie persönlich von Ungerechtigkeiten bei der Überleitung des Rentenrechts der DDR in das bundesdeutsche Rentenrecht betroffen seien. Sie fragten, ob es eine Arbeitsgruppe zwischen der Landes- und Bundesregierung bezüglich der Lösung bestehender Probleme im Rentenrecht gebe und, wenn ja, inwieweit sie ihre Arbeit aufgenommen habe. Das um Stellungnahme gebetene Sozialministerium teilte hierzu mit, auf verschiedenen Ebenen sei von Seiten der Landesregierung Mecklenburg-Vorpommern immer wieder gegenüber der Bundesregierung der Wunsch nach einer Arbeitsgruppe zwischen dem Bund und dem Land Mecklenburg-Vorpommern zur Beseitigung von diskriminierenden Regelungen bei der Überleitung des Rentenrechts der DDR in das bundesdeutsche Rentenrecht geäußert worden. Die Bundesregierung habe sich nicht bereit gefunden, eine solche Arbeitsgruppe einzurichten. Das Land Mecklenburg-Vorpommern habe daraufhin am 12.07.2002 im Bundesrat einen Antrag eingebracht, mit dem die Bundesregierung aufgefor-dert worden sei, zwölf Jahre nach Vollzug der staatlichen Einheit Deutschlands alle verbliebenen Gerechtigkeitslücken bei der Überleitung der DDR-Renten in bundesdeutsches Recht zu schließen. Auf diese Weise habe ein deutliches politisches Signal gesetzt werden sollen, um den Willen der Landesregierung zur Schließung der Gerechtigkeitslücken zu dokumentieren. Dieser Antrag konnte keine Mehrheit im Bundesrat finden. Vor diesem Hintergrund empfahl der Petitionsausschuss dem Landtag, die Petition der Landesregierung als Material zu überweisen, um z. B. zu erreichen, dass die Landesregierung sie in die Vorbereitung von Verordnungen oder andere Initiativen oder Untersuchungen einbezieht.

Page 46: TÄTIGKEITSBERICHT 2003 · die Abgabe einer Stellungnahme zu einer Petition gebeten. Auch für das Berichtsjahr 2003 muss festgestellt werden, dass sich viele Eingaben, die beim Petitionsausschuss

Drucksache 4/1132 Landtag Mecklenburg-Vorpommern - 4. Wahlperiode

46

Außerdem sollte die Petition den Fraktionen des Landtages zur Kenntnis gegeben werden, weil sie z. B. als Anregung für eine parlamentarische Initiative geeignet erscheint, sowie an den Deutschen Bundestag abgegeben werden. Begründet wurde dieser Beschlussvorschlag damit, dass Rentenrecht Bundesrecht sei. Die Landesregierung sollte sich auch weiterhin im Bundesrat nachdrücklich dafür einsetzen, alle verbliebenen Gerechtigkeitslücken bei der Überleitung der DDR-Renten in bundesdeutsches Recht zu schließen. Da das Rentenrecht Bundesrecht ist, können Gesetzesänderungen nur mit einer Mehrheit aller Bundesländer im Bundesrat durchgesetzt werden. Der Landtag folgte dem Beschlussvorschlag des Petitions-ausschusses. 2.10 Umweltministerium 2.10.1 Geruchsbelästigungen durch einen Landwirtschaftsbetrieb Die Petentin beschwerte sich in ihrer Eingabe über Geruchsbelästigungen aus der Dunglege der benachbarten Milchviehanlage. Sie mahnt die empfohlene Verlegung der Dunglege an und fordert weitere Maßnahmen zur Reduzierung ihrer Belastung durch den benachbarten Betrieb. Das zuständige Umweltamt teilte zur Angelegenheit Folgendes mit: Die in Rede stehende Rinderanlage sei eine Altanlage, die bis März 1991 zur Läuferproduktion genutzt worden sei. Danach sei sie als Milchviehanlage betrieben worden. Die Emissionen hätten sich dabei verringert, so dass die Anlage baurechtlichen Bestandsschutz genieße. Es handele sich um eine nach dem Bundesimmissionsschutzgesetz nicht genehmigungsbedürftige Anlage. Diese seien so zu errichten und zu betreiben, dass nach dem Stand der Technik vermeidbare schädliche Umwelteinwirkungen verhindert werden bzw., sofern sie nach dem Stand der Technik nicht vermeidbar seien, diese auf ein Mindestmaß beschränkt werden. Emissions-mindernd wirkten alle Maßnahmen, die zur Sauberkeit der Anlage beitrügen. Der Landwirt halte zurzeit 36 Rinder und 17 Kälber und Jungrinder. Damit liege die Anlage unter der so genannten Bagatellgrenze für Rinder, für die Abstände zur Wohnbebauung nicht vorgeschrie-ben seien. Es werde vielmehr davon ausgegangen, dass bei einem ordnungsgemäßen Betrieb solcher Anlagen mit Belästigungen der Nachbarschaft nicht zu rechnen sei. Die Abstandsfor-derungen für die Dunglege richteten sich nach dem Baurecht und betrügen zwei Meter zur Nachbargrenze und fünf Meter zu Fenstern von Aufenthaltsräumen. Diese Abstände würden für die vorhandene befestigte Dungplatte eingehalten. Das Umweltamt habe in einer Kontrolle die von der Petentin geschilderten und dokumentierten Zustände vorgefunden. Die seinerzeit angemahnte Verlagerung der befestigten Dunglege hinter das Stallgebäude sei nach Auskunft des Umweltamtes erfolgt, allerdings war dies durch die zwischenzeitlich vorgenommene zusätzliche Ablagerung an der Giebelseite des Stalls nicht mehr erkennbar. Der Betreiber habe für diese Ablagerungen ungünstige Witterungsverhältnisse angegeben, die eine Ausbringung verhindert hätten. Der Landwirt sei vom Umweltamt beauflagt worden, die Dunglege an der dem Nachbargrundstück zugewandten Giebelseite gänzlich zu beräumen. Außerdem habe er die Dunglege hinter dem Stallgebäude entsprechend den Anforderungen zum Gewässerschutz herzurichten und an die Jauchegrube anzuschließen sowie zukünftig durch größtmögliche Sauberkeit und Trockenheit im Stall und auf dem Hofgelände dafür zu sorgen, dass von der Anlage keine unzulässigen Geruchsemissionen ausgingen. Zukünftig dürfe die Lagerung von Dung ausschließlich auf der befestigten Dungplatte hinter dem Stallgebäude erfolgen.

Page 47: TÄTIGKEITSBERICHT 2003 · die Abgabe einer Stellungnahme zu einer Petition gebeten. Auch für das Berichtsjahr 2003 muss festgestellt werden, dass sich viele Eingaben, die beim Petitionsausschuss

Landtag Mecklenburg-Vorpommern - 4. Wahlperiode Drucksache 4/1132

47

Damit vergrößere sich zum einen der Abstand zum Nachbargrundstück, zum anderen erfolge durch das Stallgebäude eine teilweise Abschirmung von Geruchsfrachten. Das Umweltamt kontrollierte die angeordneten Maßnahmen. Danach sei der Dung ausgebracht und das Hofgelände gesäubert worden. Auf der giebelseitigen Dungplatte habe sich nur Tagesdung befunden, der technologisch bedingt zunächst auf diese Dungplatte geschoben werden müsse und anschließend auf der Dunglege hinter dem Stall gestapelt werde. Das Umweltamt hält die noch offenen Maßnahmen und den ordnungsgemäßen Betrieb der Rinderanlage zukünftig unter Kontrolle. Das zuständige Veterinäramt wurde einbezogen. Seitens des Umweltministe-riums ist davon ausgegangen worden, dass mit der Beseitigung der Ablagerungen und der Säuberung des Hofgeländes die Quellen für die Geruchsbelästigung beseitigt worden seien. Eine unmittelbare Entfernung des Dungs nach jedem Entmisten und die Verlegung der Tränke würden aus immissionsschutzrechtlichen Gründen bei einem ordnungsgemäßen Betrieb als nicht verhältnismäßig eingeschätzt. In einer erneuten Zuschrift an den Petitionsausschuss brachte die Petentin zum Ausdruck, sie befürchte, vor dem Hintergrund der gegenwärtigen Situation, dass der Landwirt die Auflagen des Umweltamtes nicht einhalten werde. Gegenwärtig stapele der Landwirt den Dung wieder auf der Giebelseite, und bei jeder Bewegung des Stapels fließe Jauche in Richtung des Grundstückes der Petentin. Das Umweltamt führte in dieser Angelegenheit mehrere - auch unangemeldete - Kontrollen vor Ort durch, auf denen der Nachbar der Petentin immer wieder aufgefordert wurde, die Auflagen des Umweltamtes umzusetzen. Letztendlich wurde dem Petitionsausschuss mitgeteilt, dass die Abnahme der Dunglagerstätte durch das Umweltamt ergeben habe, dass diese nunmehr den Anforderungen des Gewässerschutzes entspreche. Darüber hinaus konnte festgestellt werden, dass die Dunglagerung nunmehr gemäß der Beauflagung durch das Umweltamt ordnungsgemäß erfolge. Es werde ausschließlich an der Längsseite hinter dem Stallgebäude gelagert, auf der Giebelseite werde lediglich technologisch bedingt der Tagesdung zwischengelagert. Weitere Aufräumarbeiten auf dem Grundstück seien zwischenzeitlich erfolgt. Es werde davon ausgegangen, dass mit den durchgeführten Maßnahmen die verbleibenden Geruchsereignisse aus der Bewirtschaftung der Rinderanlage auf ein gemäß den örtlichen Verhältnissen vertretbares Mindestmaß habe beschränkt werden können. Vor diesem Hintergrund beschloss der Landtag auf Empfehlung des Petitionsaus-schusses, das Petitionsverfahren abzuschließen, weil dem Anliegen der Petentin entsprochen worden war. 2.10.2 Mangelhafte Pflege eines Wasserlaufs Bereits im September 1998 wandten sich 247 Bürgerinnen und Bürger mit folgendem Anliegen an den Petitionsausschuss: Ihr Dorf sei bisher durch Stichgräben, die ständig unterhalten worden seien, entwässert worden. Der Zufluss (Mühlgraben) sei jährlich entkrautet worden, um das Wasser schnellstmöglich abzuleiten. Seit 1990 sei im Fenngebiet keinerlei Grabenpflegearbeit unternommen worden, der den Zufluss des Mühlgrabens weiterleite. Durch diese Unterlassung könne das zugeführte Wasser nicht mehr komplett und schnell ablaufen, sondern staue sich auf. Die Folge sei eine zunehmende Vernässung, die so weit führe, dass die ältesten Häuser des Dorfes unter der Dielung Grundwasser hätten.

Page 48: TÄTIGKEITSBERICHT 2003 · die Abgabe einer Stellungnahme zu einer Petition gebeten. Auch für das Berichtsjahr 2003 muss festgestellt werden, dass sich viele Eingaben, die beim Petitionsausschuss

Drucksache 4/1132 Landtag Mecklenburg-Vorpommern - 4. Wahlperiode

48

Das um Stellungnahme gebetene Ministerium für Bau, Landesentwicklung und Umwelt teilte mit, die Auswertung alter Kartenunterlagen, der vorliegenden Vermessungen sowie einer groben Wasserspiegelberechnung und die Nutzung eines Gutachtens von 1997 hätten ergeben, dass der Wasserstand im Fenn auch bei derzeitiger Einstellung der Grabenunterhal-tung aus naturschutzfachlicher Sicht nicht die Ursache für die zunehmende Vernässung im Ortsbereich darstelle. Mit der Wiederaufnahme der Grabenunterhaltung im Fenn sei keine Absenkung des Grundwasserstandes in der Ortslage zu erwarten. Die Vorflut in der Ortslage reiche aus, wenn die Entwässerungssysteme der Grundstücke (Stichgräben sowie Dräne) und der Straße ordnungsgemäß ausgebaut und unterhalten würden. Für die auf seinem Grundstück zu treffenden Maßnahmen sei der Bürger selbst verantwortlich. Für die ordnungsgemäße Straßenentwässerung sei der Träger der Ausbau- und Unterhaltungslast der Straße zuständig. Der anstehende Feinsand verlange zur Absenkung des Wasserspiegels in der Ortslage ein dichtes, gut ausgebautes Binnenentwässerungssystem auf die Ordinaten der Vorflut. Dies sei anscheinend nicht vorhanden bzw. - falls doch - nicht funktionstüchtig. Die Ursachen der fehlenden Entwässerungswirkung lägen in der mangelhaften Unterhaltung sowie der zu geringen Anzahl der Stichgräben. Dies werde u. a. auch durch Karten aus dem Jahr 1887 nebst Nachträgen aus dem Jahr 1924 bestätigt, aus denen eine erheblich größere Dichte des seinerzeitigen Entwässerungssystems hervorgehe. Nach einer Ortsbesichtigung führte der Petitionsausschuss zur Problematik eine Ausschussberatung durch, während der der Petent erklärte, das zuständige StAUN habe die Betroffenen immer wieder vertröstet und sie mit ihren Problemen allein gelassen. Am Mühlgraben lägen mehrere Gemeinden, die ständig steigendes Wasser zu verzeichnen hätten. Vor 200 Jahren hätten die Menschen in seinem Ort begonnen, ihre Häuser zu bauen. Damals habe es kein Sumpfgebiet gegeben. Seit Genera-tionen hätten die Anwohner dazu beigetragen, das Gebiet unter Schutz zu stellen. Nunmehr aber werde Naturschutz gegen die Menschen vor Ort betrieben. Ein Vertreter des Wasser- und Bodenverbandes bemerkte, man komme an den Mühlgraben gar nicht mehr heran. Dabei versacke man im Moor. Zu Fuß sei der Graben nicht zu erreichen. Seitens des Ausschusses wurde zum Ausdruck gebracht, die Erhaltung der Moore im Land sei wichtig. Es sei klar, dass ein höherer Wasserstand für die Moore günstig sei. Jedoch schade im vorliegenden Fall ein höherer Wasserstand den dort wohnenden Menschen. Daher sei das Stauziel entscheidend. Man dürfe das Moor nicht zulasten der Menschen erhalten. Das Umweltministerium wurde beauftragt, einen Vorschlag zu unterbreiten, wie dem Anliegen der Petenten Rechnung getragen werden könne. Das Umweltministerium bot daraufhin an, sich nochmals anteilig am Ausbau der Gräben zweiter Ordnung in der Ortslage zu beteiligen. Dazu musste vom Wasser- und Bodenverband über das StAUN ein erneuter Antrag auf Förderung gestellt werden. Dieser Antrag müsse eine fundierte projektmäßige Lösung beinhalten. Für die Unterhaltung des Mühlgrabens würden keine zusätzlichen finanziellen Mittel bereitgestellt. Der Wasser- und Bodenverband teilte hierzu mit, ein Grabenausbau von Gräben zweiter Ordnung in der Ortslage sei nicht vorgesehen. Somit sei für den Ausbau der Gräben der zweiten Ordnung ein Antrag auf Förderung nicht erforderlich. In der zur Rede stehenden Problematik Mühlgraben gehe es lediglich um die Wiederherstellung des ursprünglichen Hauptvorfluters des Fenns, wie er jahrzehntelang bestanden habe. Diese Maßnahme sei mit den üblichen und gängigen Unterhaltungsmaßnahmen aufgrund der sich in den letzten Jahren eingestellten Bedingungen nicht machbar. Eine notwendige Wiederherstellung des Altzustandes des Mühlgrabens bedürfe einer Ausnahmegenehmigung der zuständigen Naturschutzbehörde und sei technisch und finanziell aufwendig.

Page 49: TÄTIGKEITSBERICHT 2003 · die Abgabe einer Stellungnahme zu einer Petition gebeten. Auch für das Berichtsjahr 2003 muss festgestellt werden, dass sich viele Eingaben, die beim Petitionsausschuss

Landtag Mecklenburg-Vorpommern - 4. Wahlperiode Drucksache 4/1132

49

Die Finanzierung dieser Maßnahme stelle das Hauptproblem dar, da die Gemeinde diesbezüglich total überfordert sei. Dem Vorschlag des Umweltministeriums könne der Wasser- und Bodenverband nicht zustimmen. Hiermit würden die Probleme, welche in der Petition angesprochen worden seien, nicht gelöst. Nach weiteren Ortsbesichtigungen, einem umfangreichen Schriftverkehr sowie mehreren Ausschusssitzungen mit den mit der Problematik befassten Sachverständigen konnte dem Petenten im Juli 2002 folgendes Ergebnis der Bemühungen des Petitionsausschusses mitgeteilt werden: Am 02.10.2001 habe im Umweltministerium eine abschließende Beratung zur Petition stattgefunden, an der Vertreter des Innenministeriums und des Umweltministeriums teilgenommen hätten. Im Ergebnis der Beratung habe das Innenministerium eine Sonderbedarfszuweisung von ca. 127.800 Euro für den Mühlgraben bei Vorlage eines schlüssigen und von der Gemeinde noch zu beschließenden Konzeptes in Aussicht gestellt. Das Umweltministerium habe seine Bereitschaft bekundet, auf Antrag des Wasser- und Bodenverbandes die Ortsvorflut mit einem Fördersatz von 70 % zu bezuschussen, sofern die Kofinanzierung des Vorhabens nachweis-lich gesichert sei. Zwischenzeitlich sei die Gemeinde bzw. der Wasser- und Bodenverband den an sie gestellten Anforderungen nachgekommen, so dass die in Aussicht gestellten finanziellen Mittel für die Durchführung von Maßnahmen zur Beseitigung der bestehenden Entwässerungsprobleme hätten bewilligt werden können. Der Gemeinde sei am 23.05.2002 ein Bescheid über die Sonderbedarfszuweisung für die „Wiederherstellung der hydraulischen Leistungsfähigkeit des Mühlgrabens“ überreicht worden. Vorhabensträger des Projektes sei die Gemeinde. Die Ausschreibung der Maßnahmen werde vorbereitet, so dass kurzfristig mit dem Ausschreibungsverfahren begonnen werden könne. Das Vorhaben werde voraussichtlich bis Jahresende abgeschlossen sein. Für die „Schaffung einer Ortsvorflut in Hintersee“ habe das StAUN auf Antrag des Wasser- und Bodenverbandes mit Zuwendungsbescheid vom 04.06.2002 Fördermittel in Höhe von 111.000 Euro bewilligt. Vorhabenträger dieser Maßnahme sei der Wasser- und Bodenverband. Auch für dieses Vorhaben werde gegenwärtig die Ausschreibung vorbereitet. Damit war dem Begehren der Petenten voll entsprochen worden. Entsprechend schloss der Landtag das Petitionsverfahren in seiner Sitzung am 09.04.2003 endgültig ab.

Page 50: TÄTIGKEITSBERICHT 2003 · die Abgabe einer Stellungnahme zu einer Petition gebeten. Auch für das Berichtsjahr 2003 muss festgestellt werden, dass sich viele Eingaben, die beim Petitionsausschuss

Drucksache 4/1132 Landtag Mecklenburg-Vorpommern - 4. Wahlperiode

50

3. Statistik 3.1 Petitionen im Zeitraum von 1990 bis 2003 Statistische Übersicht über die Anzahl der Petitionen von 1990 bis 2003

Jahr Eingaben

1990 32 1991 711 1992 1.198 1993 845 1994 623 1995 711 1996 723 1997 593 1998 580 1999 502 2000 491 2001 512 2002 640 2003 583

Page 51: TÄTIGKEITSBERICHT 2003 · die Abgabe einer Stellungnahme zu einer Petition gebeten. Auch für das Berichtsjahr 2003 muss festgestellt werden, dass sich viele Eingaben, die beim Petitionsausschuss

Land

tag

Mec

klen

burg

-Vor

pom

mer

n -

4. W

ahlp

erio

de

Dru

cksa

che

4/11

32

51

3.2

Pet

itio

nen

au

s L

and

krei

sen

un

d k

reis

frei

en S

täd

ten

im Z

eitr

aum

vo

n 2

000

bis

200

3

Lan

dkre

is

A

nzah

l der

Pe

titi

onen

20

00

Bev

ölk.

St

and:

31

.12.

1999

Anz

ahl d

er

Peti

tion

en je

10

.000

E

inw

ohne

r

Anz

ahl d

er

Peti

tion

en

2001

Bev

ölk.

St

and:

31

.12.

2000

Anz

ahl d

er

Peti

tion

en je

10

.000

E

inw

ohne

r

Anz

ahl d

er

Peti

tion

en

2002

Bev

ölk.

St

and:

31

.12.

2001

Anz

ahl d

er

Peti

tion

en je

10

.000

E

inw

ohne

r

Anz

ahl d

er

Peti

tion

en

2003

Bev

ölk.

St

and:

31

.12.

2002

Anz

ahl d

er

Peti

tion

en je

10

.000

E

inw

ohne

r B

ad D

ober

an

*1

26

114.

829

2,3

37

118.

119

3,1

47

118.

217

4,0

35

119.

220

2,9

Dem

min

11

9

6.62

7 1,

1 6

94.

368

0,6

8 9

3.65

1 0,

8 11

9

1.21

6 1,

2 G

üstr

ow

*

2 47

11

4.12

6 4,

1 55

11

2.53

7 4,

9 49

11

1.93

1 4,

4 34

10

9.84

1 4,

0 L

udw

igsl

ust

23

131.

486

1,7

32

131.

671

2,4

28

131.

522

2,1

25

131.

062

1,9

Mec

klen

burg

-Str

elit

z

*3

17

88.

484

1,9

27

87.

951

3,1

18

87.

484

2,1

38

86.

397

4,4

Mür

itz

19

70.

238

2,7

12

69.

865

1,7

10

69.

674

1,4

11

69.

175

1,6

Nor

dvor

pom

mer

n 31

11

9.50

9 2,

6 21

11

8.87

8 1,

8 18

11

8.21

7 1,

5 26

11

6.47

4 2,

2 N

ordw

estm

eckl

enbu

rg

22

120.

458

1,8

31

121.

326

2,6

24

121.

289

2,0

32

120.

959

2,6

Ost

vorp

omm

ern

23

115.

097

2,0

18

114.

618

1,6

22

114.

010

1,9

36

112.

610

3,2

Parc

him

23

10

9.42

2 2,

1 19

10

8.87

7 1,

7 18

10

8.34

1 1,

7 23

10

6.73

1 2,

2 R

ügen

16

7

6.54

6 2,

1 13

7

5.38

6 1,

7 13

7

4.90

7 1,

7 16

7

3.61

1 2,

2 U

ecke

r-R

ando

w

*4

33

8

6.99

4 3,

8 25

8

5.08

6 2,

9 11

8

4.34

1 1,

3 40

8

1.63

2 4,

9

kr

eisf

reie

Sta

dt

Anz

ahl d

er

Peti

tion

en

2000

Bev

ölk.

St

and:

31

.12.

1999

Anz

ahl d

er

Peti

tion

en je

10

.000

E

inw

ohne

r

Anz

ahl d

er

Peti

tion

en

2001

Bev

ölk.

St

and:

31

.12.

2000

Anz

ahl d

er

Peti

tion

en je

10

.000

E

inw

ohne

r

Anz

ahl d

er

Peti

tion

en

2002

Bev

ölk.

St

and:

31

.12.

2001

Anz

ahl d

er

Peti

tion

en je

10

.000

E

inw

ohne

r

Anz

ahl d

er

Peti

tion

en

2003

Bev

ölk.

St

and:

31

.12.

2002

Anz

ahl d

er

Peti

tion

en je

10

.000

E

inw

ohne

r G

reif

swal

d 7

55.

750

1,3

11

54.

236

2,0

9 5

3.90

5 1,

6 10

5

2.99

4 1,

9 N

eubr

ande

nbur

g

*5

15

75.

452

2,0

16

73.

318

2,2

12

72.

620

1,6

33

70.

241

4,7

Ros

tock

41

20

5.63

6 2,

0 44

20

0.50

6 2,

2 18

3 19

9.83

6 9,

2 46

19

8.25

9 2,

3 Sc

hwer

in

28

104.

196

2,7

25

101.

267

2,5

48

100.

743

4,8

48

98.

742

4,9

Stra

lsun

d

*6

27

61.

553

4,4

13

60.

663

2,1

21

60.

382

3,5

19

59.

290

3,2

Wis

mar

4

47.

795

0,8

7 4

7.03

1 1,

5 7

46.

834

1,5

5 4

6.17

0 1,

1 *1

da

von

aus

der

JVA

Wal

deck

20

00

5

2001

15

20

02

16

2003

7

*2

da

von

aus

der

JVA

Büt

zow

20

00

19

2001

24

20

02

18

2003

16

*3

da

von

aus

der

JVA

Neu

stre

litz

20

00

1

2001

10

20

02

7

2003

13

*4

da

von

aus

der

JVA

Uec

kerm

ünde

20

00

1

2001

-

20

02

-

2003

2

*5

da

von

aus

der

JVA

Neu

bran

denb

urg

2000

3

20

01

2

2002

2

20

03

1

*6

davo

n au

s de

r JV

A S

tral

sund

20

00

9

2001

2

20

02

3

2003

4

Page 52: TÄTIGKEITSBERICHT 2003 · die Abgabe einer Stellungnahme zu einer Petition gebeten. Auch für das Berichtsjahr 2003 muss festgestellt werden, dass sich viele Eingaben, die beim Petitionsausschuss

Drucksache 4/1132 Landtag Mecklenburg-Vorpommern - 4. Wahlperiode

52

3.3 Anzahl der Petitionen 2003

2,6Nordwestmecklenburg

1,1Wismar

4,9Schwerin

2,2Parchim

1,9Ludwigslust

1,6M ritz

4,4Mecklenburg-Strelitz

4,7Neubrandenburg

4,0G strow

2,9Bad Doberan

2,3Rostock 2,2

Nordvorpommern

1,2Demmin

3,2Ostvorpommern

4,9Uecker-Randow

1,9Greifswald

2,2R gen

3,2Stralsund

0 - 1 Petitionen1,1 - 2 Petitionen2,1 - 3 Petitionen3,1 - 4 Petitionen

�ber 4,1 Petitionen

Page 53: TÄTIGKEITSBERICHT 2003 · die Abgabe einer Stellungnahme zu einer Petition gebeten. Auch für das Berichtsjahr 2003 muss festgestellt werden, dass sich viele Eingaben, die beim Petitionsausschuss

Landtag Mecklenburg-Vorpommern - 4. Wahlperiode Drucksache 4/1132

53

3.4 Petitionen aus anderen Bundesländern im Zeitraum von 2000 bis 2003

Bundesland Anzahl der Petitionen

2000

Anzahl der Petitionen

2001

Anzahl der Petitionen

2002

Anzahl der Petitionen

2003

Schleswig-Holstein 5 2 6 4 Niedersachsen 11 12 11 8 Nordrhein-Westfalen 14 14 11 8 Brandenburg 8 6 8 5 Sachsen-Anhalt 1 3 2 3 Thüringen 3 1 2 5 Sachsen 5 4 4 4 Rheinland-Pfalz 3 2 4 1 Hessen 1 5 3 6 Saarland 0 0 2 0 Baden-Württemberg 9 12 7 10 Berlin 7 12 10 17 Bremen 2 1 1 2 Hamburg 5 10 7 4 Bayern 4 10 14 9

Page 54: TÄTIGKEITSBERICHT 2003 · die Abgabe einer Stellungnahme zu einer Petition gebeten. Auch für das Berichtsjahr 2003 muss festgestellt werden, dass sich viele Eingaben, die beim Petitionsausschuss

Drucksache 4/1132 Landtag Mecklenburg-Vorpommern - 4. Wahlperiode

54

3.5 Anzahl der Petitionen 2003 aus anderen Bundesländern

Page 55: TÄTIGKEITSBERICHT 2003 · die Abgabe einer Stellungnahme zu einer Petition gebeten. Auch für das Berichtsjahr 2003 muss festgestellt werden, dass sich viele Eingaben, die beim Petitionsausschuss

Landtag Mecklenburg-Vorpommern - 4. Wahlperiode Drucksache 4/1132

55

3.6 Beschlussempfehlungen des Petitionsausschusses von 2002 bis 2003 Beschlussempfehlungen des Petitionsausschusses in der 3./4. Wahlperiode Stand: 31. Dezember 2003 Drucksachen 2002: 3/2745, 3/2836, 3/2995, 4/58, 4/59 Drucksachen 2003: 4/170, 4/366, 4/549, 4/822, 4/921

2000 2001 2002 2003 1. Anzahl der Petitionen in den Sammelübersichten 291 375 345 405 1.1 Petitionen, deren Anliegen entsprochen worden

sind 52 83 89 90

1.2 Petitionen, die den Fraktionen zur Kenntnis

überwiesen worden sind 6 6 8 12

1.3 Petitionen, die der Landesregierung überwiesen

worden sind 16 18 26 36

davon zur Berücksichtigung 3 3 4 als Material, zur Erwägung u. ä. 13 18 23 29 2. Petitionen, von deren Behandlung oder sachlichen

Prüfung abgesehen wurde 76 97 74 34

3. Petitionen, die zuständigkeitshalber weitergeleitet

wurden 54 48 37 37

Page 56: TÄTIGKEITSBERICHT 2003 · die Abgabe einer Stellungnahme zu einer Petition gebeten. Auch für das Berichtsjahr 2003 muss festgestellt werden, dass sich viele Eingaben, die beim Petitionsausschuss

Drucksache 4/1132 Landtag Mecklenburg-Vorpommern - 4. Wahlperiode

56

3.7 Anzahl der Stellungnahmeersuchen des Petitionsausschusses an die Landesregierung (01.01.2003 - 31.12.2003) Ministerium Anzahl Staatskanzlei 6 Ministerium für Ernährung, Landwirtschaft, Forsten und Fischerei 27 Umweltministerium 29 Wirtschaftsministerium 49 Finanzministerium 27 Ministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur 68 Ministerium für Arbeit, Bau und Landesentwicklung 56 Sozialministerium 101 Justizministerium 97 Innenministerium 117

Page 57: TÄTIGKEITSBERICHT 2003 · die Abgabe einer Stellungnahme zu einer Petition gebeten. Auch für das Berichtsjahr 2003 muss festgestellt werden, dass sich viele Eingaben, die beim Petitionsausschuss

Landtag Mecklenburg-Vorpommern - 4. Wahlperiode Drucksache 4/1132

57

3.8 Übersicht der Petitionen 2003, aufgeschlüsselt nach Anliegen

Page 58: TÄTIGKEITSBERICHT 2003 · die Abgabe einer Stellungnahme zu einer Petition gebeten. Auch für das Berichtsjahr 2003 muss festgestellt werden, dass sich viele Eingaben, die beim Petitionsausschuss

Drucksache 4/1132 Landtag Mecklenburg-Vorpommern - 4. Wahlperiode

58

Page 59: TÄTIGKEITSBERICHT 2003 · die Abgabe einer Stellungnahme zu einer Petition gebeten. Auch für das Berichtsjahr 2003 muss festgestellt werden, dass sich viele Eingaben, die beim Petitionsausschuss

Landtag Mecklenburg-Vorpommern - 4. Wahlperiode Drucksache 4/1132

59

Page 60: TÄTIGKEITSBERICHT 2003 · die Abgabe einer Stellungnahme zu einer Petition gebeten. Auch für das Berichtsjahr 2003 muss festgestellt werden, dass sich viele Eingaben, die beim Petitionsausschuss

Drucksache 4/1132 Landtag Mecklenburg-Vorpommern - 4. Wahlperiode

60

Page 61: TÄTIGKEITSBERICHT 2003 · die Abgabe einer Stellungnahme zu einer Petition gebeten. Auch für das Berichtsjahr 2003 muss festgestellt werden, dass sich viele Eingaben, die beim Petitionsausschuss

Landtag Mecklenburg-Vorpommern - 4. Wahlperiode Drucksache 4/1132

61

Page 62: TÄTIGKEITSBERICHT 2003 · die Abgabe einer Stellungnahme zu einer Petition gebeten. Auch für das Berichtsjahr 2003 muss festgestellt werden, dass sich viele Eingaben, die beim Petitionsausschuss

Drucksache 4/1132 Landtag Mecklenburg-Vorpommern - 4. Wahlperiode

62

Page 63: TÄTIGKEITSBERICHT 2003 · die Abgabe einer Stellungnahme zu einer Petition gebeten. Auch für das Berichtsjahr 2003 muss festgestellt werden, dass sich viele Eingaben, die beim Petitionsausschuss

Landtag Mecklenburg-Vorpommern - 4. Wahlperiode Drucksache 4/1132

63

Page 64: TÄTIGKEITSBERICHT 2003 · die Abgabe einer Stellungnahme zu einer Petition gebeten. Auch für das Berichtsjahr 2003 muss festgestellt werden, dass sich viele Eingaben, die beim Petitionsausschuss

Drucksache 4/1132 Landtag Mecklenburg-Vorpommern - 4. Wahlperiode

64

Page 65: TÄTIGKEITSBERICHT 2003 · die Abgabe einer Stellungnahme zu einer Petition gebeten. Auch für das Berichtsjahr 2003 muss festgestellt werden, dass sich viele Eingaben, die beim Petitionsausschuss

Land

tag

Mec

klen

burg

-Vor

pom

mer

n -

4. W

ahlp

erio

de

Dru

cksa

che

4/11

32

65

3.9

Au

sgew

ählt

e S

chw

erp

un

kte

von

Pet

itio

nen

sei

t 19

90

1990

19

91

1992

19

93

1994

19

95

1996

19

97

1998

19

99

2000

20

01

2002

20

03

O

ffen

e V

erm

ögen

sfra

gen

1 97

18

8 87

89

75

68

41

18

15

5

5 1

3 V

erm

ögen

sfra

gen

2

16

41

49

33

24

28

37

27

25

16

13

9 K

omm

unal

e A

ngel

egen

heite

n 3

12

4 19

5 83

61

86

74

58

45

68

56

49

57

So

zial

vers

iche

rung

- R

ente

n 1

38

80

64

28

39

30

29

14

16

13

20

16

37

Hilf

e fü

r B

ehin

dert

e 4

1 14

16

4

5 9

13

9 6

9 11

5

40

Bau

rech

t/Bau

wes

en

2

31

24

29

10

28

27

22

18

13

22

13

39

Arb

eitn

ehm

er d

es L

ande

s 2

74

32

22

55

71

35

12

6

10

7 9

8 U

nter

brin

gung

in H

eim

en

1 1

1

1 3

1 1

3 21

So

zial

hilf

e

2 12

10

5

4 4

3 4

6 7

5 5

14

Bild

ungs

wes

en

3

6 10

5

9 10

1 5

2

5 40

V

ertr

eibu

ngss

chäd

en

1

1

11

10

29

17

19

5 1

1 Sc

hulw

esen

2

62

98

19

15

22

32

16

19

15

14

26

23

12

Poliz

ei

3 3

3

1 6

5 6

12

6 12

4

Stra

fvol

lzug

1

11

18

21

26

16

22

43

30

47

67

46

53

A

uslä

nder

rech

t

6

1 4

5 1

6 6

6 5

7 9

12

Ger

icht

e

5

7 10

10

22

16

21

29

21

11

15

17

B

esch

wer

de ü

ber

Lan

desb

ehör

den

2

19

9 13

25

9

8 8

14

9 16

16

15

St

aats

anw

alts

chaf

t

3

2 10

3

2 9

7 10

St

euer

rech

t

4

6 7

7 9

4 10

6

6 17

8

8 G

esun

dhei

tsw

esen

1

22

24

18

15

21

19

13

12

19

13

14

15

13

Hoc

hsch

ulw

esen

8 27

2

4 3

2 7

2 1

1 2

2 8

Med

ien

1 1

8

3 6

1 1

6 3

3 2

1 8

Page 66: TÄTIGKEITSBERICHT 2003 · die Abgabe einer Stellungnahme zu einer Petition gebeten. Auch für das Berichtsjahr 2003 muss festgestellt werden, dass sich viele Eingaben, die beim Petitionsausschuss

Drucksache 4/1132 Landtag Mecklenburg-Vorpommern - 4. Wahlperiode

66

Schwerin, den 26. März 2004 Der Petitionsausschuss Jörg Vierkant Vorsitzender