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XXIII. Ueber einige Schmels farben aus Chromuxyd urid chronisuuren Salsen. Van Dr. LUEDERSDORFF. Seit einiger Zeit erscbien aul engliscben nod frauz5siscben Porcellrn - und Steingutgeschirren eine griioe Farbe, welcbe durcb ihre Schiinbeit bald so beliebt wurde, dm nor Gescbirre in dieser Farbe zn den modefnen gebiirlen. Die Farbe selbst niianclrt sich in den Malereien und Drucken vom reinen Mittel- griin durcb Blaugriin bis aum Griinblaueii und let in alleo die- sen Then ausserordentlich klar und rein and von aosgezeich- netem Peucr: Sictitbar bildet KupFeroxyd, oder dessen Peuerbestiin- dige Salze, nicht ths rairbeiide Princip, denn niemals i d mit diesem Oxyde in der Gchmclzmalerei eine d intensive Farbe wie die vorliegeiide bereustellen. Es H ar mir daher wahrscheinlicb, dass diese Farbe keine einrache, sondern, wie such schon nus den versehiedenen N'irancen hervorgebt, eine aus Gelb und BI~Q zueainmengcsetzte sei. # DU wir in der Scbmelzmalerei fiir Blan nor Kobaltoxyd und liir ein bier paseendes Gelb nur Antimonsfiore und einige feuerbestdndige chromsaure Srlze haben, 80 versocbte icb meh- rere enbyrechende Mischungen dieser Art, jedocb ohire Erlolg und in den Resultaten mit Iiiiireichenden Andeutungeo, urn diesen \Veg giinzlich nu verlarsen. Mischungeu von Cliromoxyd mid Kob8ltoryd und deren feuerbestiindige Salze grben ebenfalk ,nut gaoz unbrauchbare stumpt'e und matte Farben; sllein es lag dennoch in diesen Fnrben eine gewisse Annlherung an die gesuchte, nod nameat- lich in denjcnigen Miecbungen, die aos den hiebergehiirigen bar- 8aiirep Salzen entslanden. Aus dieser Ursacbe versuchte ich es Chromoxyd und Kobaltoxyd, als borsaurere Salze, mBglichst innlg, und zwar inniger, als ea durch mecbanisch Mischung mi&- licb ist, zu vereinigen, niimlich durrh gleichzeitige Priiciyitation. Der, Er.folg rechtfertigte die Vorsussetzong uiid die ge- 9 Jowrt.'f. prakt. Chemie. XIS. 3.

Ueber einige Schmelzfarben aus Chromoxyd und chromsauren Salzen

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Page 1: Ueber einige Schmelzfarben aus Chromoxyd und chromsauren Salzen

XXIII. U e b e r e in ige S c h m e l s farben aus Chromuxyd

urid chronisuuren Salsen. Van

Dr. LUEDERSDORFF.

Seit einiger Zeit erscbien a u l engliscben nod frauz5siscben Porcellrn - und Steingutgeschirren eine griioe Farbe, welcbe durcb ihre Schiinbeit bald so beliebt wurde, d m nor Gescbirre in dieser Farbe zn den modefnen gebiirlen. Die Farbe selbst niianclrt sich in den Malereien und Drucken vom reinen Mittel- griin durcb Blaugriin bis aum Griinblaueii und let in alleo die- sen Then ausserordentlich klar und rein and von aosgezeich- netem Peucr: Sictitbar bildet KupFeroxyd, oder dessen Peuerbestiin- dige Salze, nicht ths rairbeiide Princip, denn niemals i d mit diesem Oxyde in der Gchmclzmalerei eine d intensive Farbe wie die vorliegeiide bereustellen. Es H a r mir daher wahrscheinlicb, dass diese Farbe keine einrache, sondern, wie such schon nus den versehiedenen N'irancen hervorgebt, eine aus Gelb und B I ~ Q zueainmengcsetzte sei. #

DU wir in der Scbmelzmalerei fiir Blan nor Kobaltoxyd und liir ein bier paseendes Gelb nur Antimonsfiore und einige feuerbestdndige chromsaure Srlze haben, 80 versocbte icb meh- rere enbyrechende Mischungen dieser Art , jedocb ohire Erlolg und in den Resultaten mit Iiiiireichenden Andeutungeo, urn diesen \Veg giinzlich nu verlarsen.

Mischungeu von Cliromoxyd mid Kob8ltoryd und deren feuerbestiindige Salze grben ebenfalk , n u t gaoz unbrauchbare stumpt'e und matte Farben; sllein es lag dennoch in diesen Fnrben eine gewisse Annlherung an die gesuchte, nod nameat- lich in denjcnigen Miecbungen, die aos den hiebergehiirigen bar- 8aiirep Salzen entslanden. Aus dieser Ursacbe versuchte ich es Chromoxyd und Kobaltoxyd, als borsaurere Salze, mBglichst innlg, und zwar inniger, als ea durch mecbanisch Mischung mi&- licb ist, zu vereinigen, niimlich durrh gleichzeitige Priiciyitation. Der, Er.folg rechtfertigte die Vorsussetzong uiid die ge-

9 Jowrt. 'f . prakt. Chemie. XIS. 3.

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138 L u e d e r s d o r f f , iib. chromhnlt. Schmelzfarbcn.

suchte Farbe ward g c h n d e n , und zwar in allcn Xuancen, j e nach dem Verhallniss des cincn Oxydcs xum andern.

Interessant erschicn hicrbei die Piirbende Kraft dcs Clirom- oxydes; denn obschon dassclhe selbst griin ist uiid dns Kobsibxyd, als blaoes Princip, eine so ausgexeicirnetc IllkensiLt S

besitzt ~ SO waren Miechungen RUS einem Thcil Kol)nltoxytl untf

zwei Theilcn Chromoxyd, H I S Schmelzfrirbe angewcndct , nur rein Mittelgriin, ja sogar eher dem Grasgrunen als X3lauyriinen sich n5hcrnd.

Ich habe nun zur Darstcilung diescr Farbe vcrsrliicdcne Koba!t- und Chromsslzc angewcndct j ein Gnterxchictl in den Resultaten zeigte sich indcss niclit , ich mochtc Chlorctrrom und Chlorkobalt , oder Chromalnun untl schn-efelsnures Ko1):ilt- oxyd oiler aridere aufliisliche Salxe dicscr Oxpdc ann-en- den. Es hnm n u r dnraut' an, diesclbcn in mUglichster Iteinhcit zu vcreinigcn.

Da die vorgennnnten Salze cfcr entsprcchcntlcn Ox) dc ausseruern wenig im 11sntlel vorlionlmcn, so i*t die gcrlnch(c Farbe aus den gebr5uchlichsten Materialien auf forgcirde Wcise zu bereiten.

200 Gr. doppcltchromsai~res Kali nferden in 4 Jioth heis- sem destillirtcrn Wesser aufgelijst , der Ailflihung wcrden nlq- tlnnn 2$ Loth Chlorwasserstorrsiiure (I, L(i spec. 6.) zugcsetzt, und dss Gsnze wird nun mit 4 Loth Wcingcist vou 85; T ra 1- 1 e s vermischt.

Antlrerseits lbst man 150 Gr. kohlensaurw ~ob;ihnxyd oder 105 Gr. reines Oxyd in 250 Gr. Chlor\~-asscrstotr~auFc auP und f ig t die fillrirte Aufliisung der ohigen BIischuog zu.

Die gcsammtc Fluesigkeit wird daraut' eine Vicrtclslundc gekocht, wobei sich SaucrsloiTiithcr und Eseigtlure vcrflurh- tigen, die Chromsfiure von dem Kali gctrennt und durcb den Alliohol RU Chromoxyd reducirt, lclztcres abcr yon dcr vorhan- denen Chlor~vasserstoff~au~e aufgeliist mird.

Die SO erhnltene griine Fliissiglieit wird jefzt fillrirt untl mit dcm zelinfiichen Volumen Wosser verdiinnt, tiarauf n&r tlnrch eine gecattigte Boraxnuflbsung ~liedergcschlagcn. Dic @r&ipi- fation erfnlgt nictit augenblicklich, w-cil cin Anthcil Borax durch cliejenigc Quantitiit iibcrschussiper Chlor;~--nsnersto~~iiurc ncutralisii t wird, welche, zur leichleren Reduction dcr Chromdure, dcr Mihtiunk

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L u s d ersd'orEFj.%b. chi-ombaiti .Schmelifarben. t 3%

bei&Qeben".crtdidd, und wcil die :entsf&hantfen botsnureo .$alze in dem fiaunn Me&& rufli3slicP'J &i&:i\ &e+ femsrem Hinzu- n o-iessen rler Soraxaufliisung bildet sii:h':'daRo-aker ein .grau- grkrei , settr voluminiher R'ietlersrhlag. Ist:ci cmilich so vie1 Borrxaufliisung zngesetzt , dass die FldssigLeit echwach all,dlisch rengirt, 60 wird dieselbe thit'l dem. Niederschlnge au@cko-cltt, - weil sich sotist der letxfete nirkt leicht rbsctet. burch- da9r*'!AuPllochen ' wird'i: 8ie~l'Fbrb;e" des Priicipitatb et- Was lebhatlek and' bwar mehr fiellbloo.,~ NatGrlich muss der Nieder~chlag hierauf a & g e b s & e n ~ % v a d m ; diess kann indese nur in ,dem:.Priicihitrtionsge~~i~e 'durclr' Atlgiessen der Fliissig- keit und of% wiederholtes' ,Ers'eetzew derkelbeo'!"dnrch Wasser geschehen,'da eiaAhswascbki~~ huP:dem Filter sbei irgend griiwe- Ten Qnnntitiiten de~,'NIeda%4ch!fig* it' wofern sie oicht entschie-

* )I Irct d s s Awstissen heentiigt,. sb wird der Niederschlag anf einem Filter1 gesrmme'lt, getrocknet und &ark snsgegltiht. Nach

-dcm Gliiken ist aersefbe.," ;vein die H h e nicbt zn heffig war, Rctibn blaUg;Siln,bei heftiger u:d arrhaltender Hitzeaber Past schwarz, w a y seiner nrchherigen? S'ohiiriheit MIS P'arbe jedmh keinen Ab- bruch thut, indem er sChon beird'neiben auf diem Reibsteio leb-

Ilungsweise dieser Fsrbe habe ich, TGr den. Chemiker, keiwn Cerhrnentar beiahfiigen. Die beiden fiiirbendenoxyde befinden sich i n ihrer Vetmisehung RU gleichen Theilen; und zwar als Bwate. Fur den id die chemisehe Ac- Bon -nicht Eingeweihlen bemerke ich aber, dass, irn Fall ein schon vorhrndenes Chromoxydsabi oagewendet werden SOH, die

-Aofliisungdevselben nur mit tier Auflvsuiig des Kobaltsnlzes gernischt zn werderi .braudhtA; untf '%WAF obno Zusata*von Alkohol, indem derselbe in diesem Falle iiberflussig ist. Hiernach folgt nrturlich, 'auch ohne Kochen, wis Ptiiherk die Prricipilrtion dorah Borax.

Wie ich schon erwiihnt, euthlilt. die gende Mischung die . beiden 'Oxyde :zu gleichenr Theilen: S Q ~ nnn aber die Barbe'weniger bladgrun, also mehr mittel n. uerdea, so muss sich das Chromoxyd zu dem Robaltoxyd \vie 3 zu 2 verhalten. m& fiir iiieues Vkyhiiltniss: ahxuivenden antitrnn s ind dern-

den kbrnig sind, -ganz rhkeulGnglikEi\s$.~ 1 ' . . I ? 3

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Doppelt-chromsaures Kali ' i 140th =I00 Heisses M'asser a i m Auflijsen desseJben 5 - =500 C'lilorwasserstot~iure 24 - =265 Wcingeist 4; - ~ 2 8 8 ;

andterseits : Kohlensaures Kohaltoxyd 4 - =120

' CtrlorwenserstoTTsfiure $ - = B O O . Die aus tlieser RTischung nactr tlem Gliilien hervorg=chetitle

Farbe ist geriebcii xwar auch nooh hlaugrGri, wird sie abcr init .eiriem Flnss, dcr wenig Alkali eiithiilt, nuf d t r Glasur eiiige- .schmolzcn, so ist ihre Nuance ein brillanles RIiltelgrun.

In welehcm Verhgltniss iihrigcns beide Oxyde zu einrtnder nnch dcheii miigen, immer hat die Zusammensetzung tles Flus- yes eiiieii Antheil an der mi erwartenden Nuance. Enthiilt tler- aelbe gar kciu Alkali, sondern nur Bleioxyd, so niihert sich der Ton dcr eingeschmblxenen Farbe stets mchr dem Gelbgruncn ; enthiilt er tiingegen gleiclizeitig elwas Alkali; so ist der Ton gleirli dein dcr uneingebrsrinten Firrbe, and ist tlas Alkali vnr- wattend, so fiillt die Parbe eingeschmolxen mehr blaugriin nus, als sic vor tlein Solmelzeii war. Dasselbe Vixhiillriiss findct nn- tirrlicli nucti staft, weiin sie unter der Glasur eingebrnnnt w i r i l , intfein httr der grijsscrc oder geringere Rleioxyd - oder Alkali- gehrrlt der Glasur auf die Nuance von Eiiifluss id .

III allen FSllcn ist die k'arbe sehr sc!iiin; sie hat eine grosse Klarheit und Tiefe, und diese letztere Eigenschaft macht es sogar erforderlich, wenn sie als Druckfwbe oder xum Fond dienen SOH, tlass sie mit Weiss gemischt werde, weil sonst je- dcr dickcre Pinselstrich durch Vertiuirkelung sichtbar wirtf. BU dieser Mischung eignet sich nichts besser nls Zinnoxytl , beson- ders wenn es seinerseits mit einem mehr Alkali als Bleioxyd hnl- tenden Fluss nicht Rusnmmen,aeschmolxen, sontiern nur gemixht wird. Wird die Farbe hierinit versetzt, so wirtl sie zwnr lichter , irber eben dsdurch urn SO schiiner, aucb liisst sie sich jetzt gleictifirmig auftragen, ohne nach dem Einschmelzen, nus eiiileuchtenden Ursactieii , hellere oder dunklere Stellen mi z c i g e n .

M'AS d s s Einschmelzen dieser Farbe iiberhaupt anlangt, SO erFolgt dassclbe ohne alle Ilindernisse, jn sogar sehr leielit. Uod hier- nu triigt hauptsichlich die Beschaffenheit der Grbenden Oxyde,

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Luedersdorff, hb. chromhalt. Schmelzfarben. k33

indem sie als Borate innig mit einander gemischt sind, bei; auch I lup t die Farbe nicht aus, d. h. die Malereien bekommen keine gelben Riinder, ein Fehler, den sonst alle Chromoxgde, wenn sie mil bleihaltigen ' Fliissen oiler unter blcihaltigen Glasuren eingcschmolzen werden , an sich tragen.

W e sich diese Farbe onter Porcellanglasur verhllt , habe ich nicbt untersucht, iuch erlaube ich mir keine Vorausselzung da man nirgend leichter irrig schliesst als bei Pchmelafarben. - &inel zweite dem Chrom angehiirige Schmelzfarbe habc i r h in dern basich- chromsauren Wismuthoxyd gefunden. Sie ist gelb und gehiirt deshalb nn den wenigen Farben, in denen die Chromssure durch das Feusr nicht reducirt wird. a

' ' Dass. aosser dem basimh-chromsauren Bleioxyd die Cbrom- eiiore aucb mit andern Metalloxyden baskche S a k e bilden kBone, hatle mir schon f'riilrer die Dnrllellung basisch-chromsau- ren Quecksilberoxydes bewiesen. Ich versuchte demnsch ein br- sich-chromsrures Wismuthoxyd darzustellen, ond mvar nnch der von W ii t i I e r angegebenen Metbode. Der Vermch gelang vollkom- meti. Es Bind indess einige Vorsichlsrnarssregeln niithig , .und deshalb erlaube ich mir das Verhhren rraher-zu beschreiben,

Zuersi muss man sich ntwtranlrs chromsaurcs Wismuth- oxpd varschaffen, und diess erhiilt man sehr leicbt, wenn man eine ctwas saure Auflcisung von sdpetersourem Wkinuthoxytl mit so vie1 Wasser verdiinnt, his dieselbe anfiingt triibe zu werden, und dann durch eine mehr verdiinnte Aufliiaung voii nciitmlein chromsnurem Kali (gelbes Chromsalz) niederschlagt. Da d ie WismuthauffSsang nicht sehr verdiinnt werden Jar€, wcil sich sonst ein. basisch-salye~ersaures Wismuthoxyd ausscheidet, so haon man aueh umgekehrt verfahren, d. h. man giesst die mehr con- centrirte WismuthauflBsung in eine AuflSsung d e s c1iroinr;auren Kali's, welche SUP 60 Wasser 1 Theil chromsaures Kali entliiilf, so Isnge noch ein Niedervcblag erfdgt. I n beitlen Fdllen GI- h%lt man ein gelbeg Priiciliitat, welches, gehiirig ausger\~aschen uud getrocknet, ein lebhaft oitrongelbes Pulver darstellt.

Urn hieraus das basisch - chromsaurc Wismutl~oxyd zu be- reilerr, serrcibt man das vorhin erhaltene nentrale Sslz, w e l c h e ~ da dasselbe im Wasser nicht gann onaufl6slic:h ist, iiomer eini- gen Zumtnmenhnng besitzt, miiglichst fein. Hieraul bringt mar anP eioen Theil des S a k e s .18 Theile Salpcter in cinein g c r h

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migen Tiegel zu m l s i g e m Gliihen und' lriigt nun, \vie bei 1Jc- reitung des basisch-ctiroinsallren Bleioxytles, dau W'ismuI hsiilx nach nnd nach ein. Hicrbci liat man' dnrituf xu aclileii, dass der Salpeter immer in mehr lebhaftem als schwactiem Gluhcn bleibt , weil sonst die Zcrsetxung niclrt vollstiindig erfolqt. 1st alles Sdz eingetragen , wobei die gewiihnlichen Xerselxunp- erscheinungen, d. h. ein Entweichen von salyetriger SBure in rotligelben Diimpfen, sicli zcigen, so niuss man dariluf actitcn,

dass auf dem flussigen Salpeter lieine Klumychen mchr schwim- men. 1st diess noch der Fall, so ist die Zersetzung noch nicttt beendigt, und man muss dcn Tiegel so lnnge i n miissigem Glii- hen erhalten, bis alle Iiiirnchen von dcr Oberfllche verschmun- den sind. 1st diess endlich erfolgt, BO nimmt man deft Tiegel 811s dern Fcuer, l b s t ihn etwas nbkulrlen untl giesst dann den flus.- sigen Salpeter, der, wofcrn sich das \Yisinuttis;alz au Hoiicii gc- setzt hat, klar wie W:isser abliiuft, von dem Boderisntz ah. Hat sich tier Tiegel tiierauf noch meiir ahgeliiitilt, so gicsst man ihn voll kochenden Wnssers und rulrrt diess in Verlnuf von einer Viertelstunde iifters urn, wonach man tlasselbe in ein an- deres Gefiiss cntleert, den Tiegel rrber .yon Neuem mit Wasser fiillt ond dieselbe Operalion so oft wiederholt, als in dccn Tie- gel noch etwas yon dern Bodcnsatz vorhtlnden ist. Hat man den letzteren sonach vollstiindig gewonnen, so gievst man dio dariiber stehende gelbe Flussigkeil ab und wiischt denselben PO oft mit Wasser Bus, als sich diess noch irgend fiirirbt. Dieser no- densatn ist das verlangte basiscb-chrornsaure Wismuthoxyd ; man sammelt dasselhe, nach recht sorgf5lfigem Waschen , auf einem Hiker und trocknet es. Es hat eine sehr angenetime lnilde orangcgelbe Fnrbe, ist etwas kiirnig unti im Wasser unsullija- lich. Schon bei dunklem ltot1igliihen kolnmt cs in FIUSS und gesteht naoh dem Erkalten nu eincr braunen I t rysl i~l l i i i i~~l~cn Masse, die, gerieben, wicder ein ornngegelbes Pulvcr gieht.

I n der Gestalt n u i i , wie milt1 discs Salz nach tlem Aus- ivssclren m s d m Salpeter gewinnt, bildet es die er wAlinfe Schmelxfarbe. Es dart' daher nur mit irgend einein Fiuss xu- sammengerieben und eingcbrannt werden, wobci nur zu be- merken ist, dass es sehr leicht einschmilzt, indem das Salx an and Piir sich scfron sehr lciohtflussig ist. &Jan liann ihm da- her, sls verglasendem Kijrper , schon eioen elwas hsrten Floss

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beigeben. Erinnern muss ich nun nber, dass dieses Priiparat, 81s Schuie lzhrbe eingebraiirit, Iieineswegs dieselbe S i iance gieb(, die es vor dem Einschmelzen zcigt,, Uier ist es schij~i orangegclb, nach dern Eirisctimelzen aber eben so scliijn cifroiigelb. Schr iliiiiicb ist die h’arbc tlcr,jeriigen, die miln nu3 chroinsaurem I h r y t crliiilt, nur iuit dein L-iltcrscliied, doss sic rnelir Klarhcit hi i t uiiti vie1 leicliter untl gliirter einschmilzt als d:rs Uaryfgelb.

EJ verstetit Rich iibrigens von selbst, dass tiiese Farbe nur cine bcdingte Anwendung finden kann, tienti d i i sie vor dcin llrcniien gnnx antlers aussietit nla nnchhcr, so ist F i e in kcinern Fali zu Mischuiigen, rnit Jcricn man wirklich rnxlen will, zu gebrauchen, untl man kann .sic nur, ivo es auf allgcrncine Far- bung aukomat, anrvenden. Sic. verkiigt ubrigens starlte urid a n h i ~ l l e ~ ~ l e Hitzo, doch hnhe ich sic riicht unler d e r G!auur uersucht.

Ich liabe j e h t noch eiriigcr Versuclle z u erwChnen, die ich ziir I):trslellung dcr I’iirkcoulcur angestcllt, u;id die einigc in- tcressaiite Erschcinungen darbotcn.

Ik!cnnnilich hat uns M a I a g u t i eine ,Innly.ic dicscr Farbe unil nuch cine Synttiese dcrselbcn gelicrert. ~ U c l i hat cr, :rue ciriige Verxuche gestutzt,, die Mcinuiig ausgespi-octien, diiss das Chrom H I S Qxytf und riichl als Siiure, in Vcibindurig rnit Zinnoxytl urid Pi;ilk,tliese Farbe IieTerc. Gcivisse Atidcciungen liessen m i d i iiitlcps doc11 vcrinutheii, dass tlicss riicht das ivnhre Vcrhiiltuiiu tlcr vcrbuci- dciicu Subdai izen sei, riass die Verbindung also nicht nus zinrlsarrrcm Clrromoxprl uiid I<iilk, sondcrn HUS iiberbasischcin clir~insnurein Ziniioxyl und chromsaurem Kalk bcstelie. Diess letxiere Ver- liiiltniss scliien rnir bcsontlcrs der Umstiinrl aiizudcuten, dass tiiis

Cliroinosyd so lciclrt bis zur SGurc oxytlii-[ wirtl , wcnn ihm, rintcr Vcruilttelung cines hohcn und ariliirlteiidcn Ilitzcgr:ides, cine rn.eisllis:lic UilJe in iiberwiegender Riengc zix Seite stetit. \Vir seiien dieis riiclit n u r nii den gelbcn Riiriderii, w c l c h ~ St:hmcl;l.inaIcreien init Clirornoxyd linter bleihalligeii Glnsurcn,, xu gro5scin ‘ V e r d r u s tJer Jliiler, tlurch ths ~insclimelzcn an- netiincii, soiiijern RUCII t~ den gelbcn Rcscli!:igen, weiclie weissc Gesctiirre c r J id t en , \vc:in sic s ~ l c h c i i , tlic init Cbroinoxyd be- in;ilt, sirid, naflc stclicr~ ; Uiid endlich an tleu sclbst inasscufiaf(c11 kryditllioiuchen Ucbcrxiigen von cl~romsaurcm IJlcloxyd, wclcfic

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beim Einschmelzen von Chromoxyd n i t sehr bleihrltigen Fliis- sen, oder uilter eben solctien Glasuren , die Malereien bedecken nnd verderbeii. Warum solke also das Chromoxyd im Beisein yon Zinnoxyd sich nicht auch bis zur Siiure oxyiliren, urn mit diesem, wie mit dein Rleioxyd, ein Salz zu bilden? Zwrr ist das Zinnoxyd eirie sehr schwacbe ease und tritt sogar nicbt selten in die Reihe der Siiuren, indessen hfilt es doch, der Chromslure gegeniiber, den elektro-positiven Charakter fest.

Folgender Versuch scheint diene Annahme zu besfhligen. I n Erwortung, dass die Pinkcouleur noch besser ausfdlen miisse, wenn die EU ihrer Darstellung erforderlicben Oxycle in- niger gemischt seien, RIS es durch ein mechanisches Zusammen- reiben miiglich ist , priicipitirte ich Zinnchluriir , Chlorcalciuln und Chromalaun , nach dern vorgeschrjebenen VerhAltiriss, in den entsprechenden Aeqiiivalenten , gemeinschaft licli aiifgeliiat, durch kaustisches Arninoniak, troclinete den Sieilersc Llag, ahne auszuwaschen, und setzte ihn in grusseren ~uJammet~gebnclietlerl Stiicken einer dreivfutidigen Weissgluhhilze im lutirten Tiegel

Beim Oeffnen des Tiegels aeigte sich nuerst eine auPf& lende Erscheinung darin, daes sowohl der Decktiegel, \vie tier game Raum iiber dem eingetrsgenen Priiparat, mit gliinaeniIen dunnen, spiessigen Krystirllen, ZUIU Theil von 3/4 Zoll Liinge, angeliillt mar. Die Krystalle waren durchsichfig wid von einer sehr reinen rothlichen Amethystfarbe. Die auf dem Grunde des Tic- gels befindliche Masse zeigte dieselbe Farbe, doch kriiftiger, indem sie opak war. Wurden die Stilckchen xerschlageir, so er- schienen alle im lnnern grUo und n u r von eiiier dilnnen, rofhen Rinde umgeben.

Bei Wiederholong des VersucLes, jedoch mit der Aban- derung, dass dns Priicipifat, vor dem Eintrageii in den Tiegel, feiir gepulvert wurde, erschienen dieselben Kryshlle und in derselben Parbe, aoch eben so das auf dem Boden tIes Tiegelv beflndliche Pulver, jetxt rbcr durch uiid durch roth gefiirbt oh- ne die geringsle Spur von GrGn.

Sollfe man liier nicht mit Gewissheit annehmen kijnnen, dass,eine Oxydation und mvar ruf Kosfen dcs Sauerstoffes der LuR stattgePunden habe? Denn wie reducirend anlangs auch das Chlorammonium bei seiner Zecsetzang gewickt haben may,

11113.

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L u e d e t s do r f f , Bb, chrbmbalt. S&meMarben. 137

so k o n n h 'diess bei dem anhaltenden GIiiken q'sterbin van kei- nem Einfluss mehr sein, aucH' gab ein !hbermnliger .Versuch, \YO tlie Oxyde durch kohlensaures Nniron gerpeinschaftlich als theil weis kohlensanre Sake niedergeschlagen und der Niederschlag vollkommen ausgeivrschen worden war, gensu dieselben Resul- tate. Es waren auch bier die Stiioken des i n 3lassen geglih- ten Yriiparnts im Innern reducirt, auf deer Uberfliiche aber OXY-

dirt - wofern niirnlich die rothe Fiirbung als eine Oxydalion

W R S die vorerwihnten Krystalle anlangt, - so repriisen- tiren diese wobl eigentlich. die chemisclle' Vetbindung der ver- ei4gten Oxyde , und die iibrige Mssse -cnth;ilt diese Verbin; dung .mit noch unverbundenen Elementen .gemen@, was denn such .der Urnstand, beweist, dash sich aus der. opaken Masse chromsaurer Kslk extrihiren liisst. Ob indess alfe drei Oxyde jn diden, Krpstallen salzarlig I verbunden sind oder ob sie nur aus basisch - chromsawem Zinnuxyd behehen , WRY deshalb niclit unwnhrscheittfich %ire;; weil 4ch dieselberb, wiewohl von etwrs anderer Fnrbe, auch aus dieser einfacheren Zusamrnen- setdung erhielt , muss /cb dahin' destellt sein lassen. Denn ob- echon sich ' diese 'Krystallej in ruluminosen Masseu bildeo , ist ihre Quantiliit doch immer,viel-au gering,. dm sie niiher unter- suchen zn kiinnen. Mur so vie11 kann icb dariiber srgen, dass sie zu den indifferenfesten Verbindungen gebiireri ; denn wcder rauchende .PnlpetersRure, Kiiiiigsrvassei; noch concentrirte Schwefelsiiure, noch hiichst concentrirfe Aetdauge xeigten , 80

~venig kult wie kochend, irgend eiik Wirkung auf dieselben. I n Hinsicht der Brruchbarkeit' der . aus obigen Versucben

hervorgegangenen Pinkcouleuren kanu ich nicht behaupten, dass sie eineti Vorxug vur der auf gewahntihem Wege dar- gestellten Farbe auhweisen gehabt tiiilfen. ' Bie unterlngen denselben Bedingungen Piir, ibre Entwickelung wghrend ties Einscbmelzens, wie die gewiihnlioh ' bereitek Pinkcouleur. Das heisst, sie verlengten ebewso mohl eitre Glrsur, welehe we- de r gsnz bJeiPrei noch sehr bleihaltig sein dare, die susserdem aber ein sfarkes .Feuer vertrageo?'muss, weil nor bei einem solchen- sich die Farbe i e voller Schbnheit entwickelt; Die be- Ete'Pinkcoulenr, d. b. nicht die vorber am scbihsten gefiirbte, son- dero die beim Einschmelzen sich a& schiinstes entwickelode, er-

anzusprechen ist. * I ' .. s

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t38 h e d e r s do>r.ff, iib. ciiromhalt. .. $cllrnelzfarbc.u,

liielt ich dsdurch3 dgss , it:h i00 Theile Zinoslure (es bedztrf keincsrvegs iler ducch .Oxydation dcu Zinns vermittelst Sall~c- tcrsSure gewonnenen, sondern es reicht eben so g u t die i11iit.h

Calcination bcreitcle bin) 3.1: Tlreile Iveirscn ‘Blnrmor utrd 3 $ Ttieil tlop~~el~cl~roInsaures Kali auf eineni Pieibslcin nlit CViis-

ser, ebeii so fein tils genau, zusammenrieh, dararlf trockncie, 111rt1 wiederum feineerrieben im lutirten Tiegel drei Stuntlen litlla ei- ner im Windof‘en vermittelst Coaks hcrvorgebrachfen Weislg.lurh nussetzte und clarauf mit kochcndcm ~ a s s e r so lange cxtra- Iiirte, als diess nocb irgend Spwen von Firrbe a ~ ~ o g .

So nngenehm die Wirkung ist, welclle Druche urlter der Glasur in dieser Farbe Irervorbringen, sn findet ihre Anwcn - d u n g doch manclte Hindcrnisue. Eininal ist sie als Schmelx- fnrbe zu Nlalcrcien auf der GInsur gar nicht zu gchraiiehen, dcnn sie wird erst ilurch anhaltendes Schmelzen in starlicr IIit- ze zur Fdrbe, und erveitens hiingt nicht nur ihre Sclliinlicil, sondcrn sognr ihre Entwickelung iiberhaupt, selbst bci Allwen- duug ztnfer der Glasur , van der Zusaminenseteung dieser Iclz- leren ab. .

W-ie ich schaq , erwiihnt babe, vorlangt die Pinhcoulcur einc Glasur, die wenig, aber doch elwas I5leioxyli enthiilt, aus welctier letxleren Uraache ich dieselbe auch ilie untcr Porecllnn- glasur zum Vorschein bri_n.gen konnte. Gir n u n aber eine blciar- me unil harte Glasur wieder niclit auf jetlem Scherben stcht, d. h. oline Ilnarrisse bleibt, so hlingt die Anwendbarlicit ilicser snrist sebiincn Farbe sogar von rler Mnsse ab, aus wclclier das Gc3chirr fiibricirt w i r d , und somit s i n d ihrer Anwentluiig man- cllcrlei erscliwerende Bedingungen vorgeschrieben.

Vie1 griisser dagegen ist der Urnfang der Anwenilbarltcit fiir den von M e i a g u t i dargestellten aogenannten minerdischen 1,nck. l jnd diess vorzuglich deshalb, weil ciiese Substanz, SO \vie sie bereilet ist , anch sls Farbe fertig ist. Eie braucht alao niclit erst sich im Scbrnelz,.cn zu erzeugen, sondern sic braucht nur eicgesctrrnolzcq EU werden, um in ebcn dcm Ton xu er- ficheinen, den sie schon vor dcm Einschmelzen hatte. DaRcr kann diese Farbe sonvohl urtter tler Glasur wie uuf der Gla- sur, ja auch zu jeder Mnlerei benutzt rvcrden, da sie jcd- avcile R-liscbung vcctriigt und gleicli den benbsicliligteii, Ton ceigt. Auch bcllingf sic keinesJvcgs einc bcsondge Zusipmcrr-

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Lae beiadorff, iib. chrorntialt. ,%bmelz&hw. 139

sefzung des.Bkrsees otfer der Glasur, da sie unverhdert nieht allein mit ciiiem n u r bleiltaltigen, sondero nuch mit cinem blei- freien Fiuss einsuhmilzt.

Bei Bereitnng dieser Farbe kommt es natijrlich darauf an , h a s sie so rein und schijn als rnijglich ausfiillt , da man von spltcrcr Bdebung niclrts mehr zu erwarten t int . Wie M a l a g u 1 i iridessen die Darstellung dieser Farbe vorschliigt, habe ich sie nie recht rein erhalten k0nnen; immer war der Ton elwas grau. Ich versuchte deshalb ein basisches t:hrom- saures Ziiinoxyd dareustellen unii dicss tfurch Gluhen i i i die- jenigc Modification zu bringcn, welche die gcdaclitc Parbe giebt.

Chrornsaures Zlnnoxpd bildet sich angeblict: als ein sch6n gelber Niedersclilag durch mechsclseitigen Austausch von Base und Saure , weiin ein.-chromsaures Alkali mil. einem Zinnoxyd- sala gernischt wird. Ich war erslauni, einen fast weissen We- dersctrlag zu erhalten, als ich neutrales chromsaures Kali tlurch Zinnclrlorid priicipifirte. Da die Priicipiliition jetioch nur PO

lange fortgesetzt worden war, als die Lijsung des Chromsalaes noch nicltt s :wr rengirfe, so glaublc ich, tier Nicdersclilag sei nur Zinnoxydhydrat , wiilircnd das einfaclie chrommure Kiili in doppeltes verwandelt worden sei. Dem war indcss nicht so, denn trote alles Ausivaschens und Ausliocttcns migte dieser Niederschlag durch Annnhme einer Lilasfarbe vor dem Lulhrohr unverkennhar den Chromgehak l c b muss denselben sonach fiir ejn basiscties chromsailres Zinnoryd bakcn.

Die Fliissigkeit, aus welcher dieses Priicipitat gewonnen war- den war, gab nun aber durch Ccrner hinzugesetztes Zinncliloritl immer n e w iXiedcrsd~liige , und . diesc xeic!inelcn sich clurch eine dunklere Farbe. nus. ,Dieselben ausgesiisst, d. h, so lange, als prfisumliv riocli freinde Beimischungen vorlianden scin lioon- t.en ( d a s Weschwasser fiirbl. sich niimlich, immer gclb , his cndlich eine Veraqderung des Niederschlags eine sehr entrerntc Grenze. dellt), liesveo die Niederscbliige in schiin gelber Parbe srscheinen, Getrocknet . bilden dieselbeo dichte Massen mit gliin- zendem Bruch. Diess ist jedenfalls nur das aogenommene chrom- aawe Zinnoryd j wahr$cbeinlich ist es cia saures salz, wic dss oben erhnltcne eio kwisches ist, wlhseud das oeulrale

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I40 L i iedersdorff , iih chromhalt. Schmelzfarhen.

fehlt. Die matire Zussmmenselzung diirfte indess schwierig zu ermitteln scin, da bei dec Priicipitalion erstens die ummecliseln- den Bestantltheile der tauschenden Snlze nictit gerade in einnn- der nufgehen , und zweitens tier gebililelen Verbindung durch dns Auswaschcn Cortwiihrend Siiure cnlzogen wird.

Dieses gelbe chrornsaure Zinnoxyli ist i n der That wenig constant. Denn nicht allein dass es durch Digestion mit neu- rralcm chromsaurem Kali sehr schnell i n die erst beschriebene fitst wcisse Verbindung ubergcht, sontlern schoir [lurch fortge- selztes Aussussen wird es in dns basische S a k verwirndelt, Dassclbe nndet statt, wenn die gelhe Verbindiing so OR mit Kalliwasser auqgekocht wirtl, als sich diess nocli gelb Eirbt. In diescin leklern Felle ist dic Pnrbe tles Praparats, SO blass bie nucb i d , doch von einem elwas ivarmeren Ton, a h ivenn das gelbe Salz iiurch reines Wusser zersclxt wird.

Ich muss noch einer drillcn Methode erw-Shim, um sus dcin gelbcn chromsauren Zinnoxyd dirs basischc Snlz zu erliul- ten, untl xwar deshslb, weil cben dieseVerfnhrunas\\.eise, ob- schon sie elwas urnstiiiadlicher ist , syiiterhin den schuiisten mi- ncralischen Lack giebt. Es ist die Zersetxung durch gliihen- den Salpeter. Liegt es also in der Absiclit, diese letztere Mc- fhode anzuwenden , so vcrfiihrt mnn folgendermaasscn : Marl liist neutralcs chromsaures Kali in dein d0fiichen Gewicht Was- ser auP untf fugt der Aufliisung SO lnnge eine mehr oder we- njger vertlunnk Aufliisung (es Lomint auP den Grail tier Ver- diiilnung lrier eben nicht an) von Ziniichlorid hinxu, als noch cin Niederschlag entstcht. Dieser wird im Pracipitations - Ge- fiss gut aucgemaschen und auP tlem Filfrum gesammelt. 1st nlles Wnsser abgetropft, welches indess stets gefiirht bleibt, so rcjbt man den nrssen Niederschlrg iri einer Reibsctiale mit fieinem hrlben Volumen gepulverten Salpcters und liisst die R-lasse drrauf eintrocknen. Sie wird naoh diesem rein gepu!vert und nach un~l nach in schwrch gluhenden Snlpeter eingelragec. Die Zersetzung erfolgt hier \vie gewiihnlich: untl iiiit:h hier l&st man, nachdem man den Tiegel aus dciu Feuer gehoben, tlenselben eine kurze Zeit ruhig stehen, domit sich die bezwcck- te Verbindung zu Boden setzen kijnne, Der flussige Snlpe;er wird durauf abgegossen, wonacb er zu eiaem gelkcti Kuchon

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Luede rsdarff, iib; chromhalt. Schmehfarben. 141

erstarrt , cfas gcbildete basisch chrommure Zinnoxyd aber durch AuPweichen vermitfelst heissen Wassera, 80s dem Tiegel nbge- Jiist. Zuletxt ,wird dasselba so Iange ansgesiisst, als das Aus- sfisswwser noch alkalisch reagirt. Hierbei muss ich bemer- ken, . d a s ~ , wenn gegen das Ende des Auswaschens das Was- ser (rdbe bltibt, dies8 auP eine zu weit vorgeschrittene Zer- setsung hindeutet, indem nun zinnsaurgs Rali in eine milchige AuPliisung liomm!. Dieser Umstand hat indess, iricht vie1 XU

bedeuten, denn es gehl hierdurch nur w-enig 'verloren. Der bei weitem griissere Theil des'Chromsalzes Retat sich zu 130- den und die milahige BWwigkeit liann von demselben abge- gossen werden. Geschieht das liuswaschen nicht durch dectil- lirtes, sondern durch Brunnenwasser, \\as dann ziemlich gleich- giillig ist, wenn das zu gewinnende basisch cbromaaure Zitrn- osyd als Farbe bcnutzt werden soll, so zeigt sich das Mil- chigwerden des Auswascbwassers nicht , die Zersetmng des 8aIpeters und chromsauren Zinnoxydes miisste dean schon in bedeutendem Grade stattget'unden haben.

Das SO gerronnene basisch - chromsaore Zinnoxyd, VOR

schmuzig blassgelber Farbe, m u a nnn noch in diejenige Mo- diflcoliori versetzt werden, i n welcher es die verlingte Parbe liepert. IIierxu bedarP es nichts wciter als eines zwei- bis dreistiindigen heftigen Gliihens. Geschieht das Ausgliihen der- gestalt, dass der Tiegel mit Kohlen '[am besten Coaks] um- schiittet, in einem WindoPen erhitzt mird, so muss derselbe natiirlich lntirt sein. Kann er aber in einen PorcellanoPen ein- gesefzt merden, 60 isf es besser, ibn nor lose zu bedecken, und iot die Quantitiit der auszugliihenden Masse betriichtlicher, so ist es nolhwendig, sie in eine mehr hohe als flache Kaysel clnxuschliessen, urn der Luft einen leichtereli Zugang zu der- sclben zu verschrffen. Dieselbe Maniyolalion ist auch bei Be- reilong der Pinkcoulenr 'zu' empfehien.

D!? nach dem Gliihen,erhaltene Substanz kt kbrnig, mit- nnter. schwachgliiqzeid ; sie hat eine sehr schiine reine, y6r- sichbllitbrotbe Farbe, sehr iilinlich der des auP frockenem We- gebereitelen Chlorcbrom ,i. win. Dabei ist ,sie sehr hart, doch xeigen die Kiirnchen unlereinander'6)enig Ilusammenbaog. Von Siiuren wird sie &ht 'yerliodert.

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142 Luedersdorf f , iih. chrornhnlt. Schmelfznrben.

Dumb gleichnrlig-es Gliihen derjenigen basisrh - diromsntlren ZinnoXYde, die entweder gleich als R'ieilerschlng, oiler dwch Digestion mit nenlralem cliiomhaurem Kali , oiler Kalli- wnsser , BUS t k m sauren Ynlx erhielt, Loante ich nieht 90 &ij-

ne on11 reine P'wben gewinnen, wiewohl sie der obigcn sehr nahe kamen. Dns d u r c h Digestion mit Kalkrvasser darge- stellle basisch - chrorn~nure Xinn gab insbesonilere, obwllon einc arrgen8hme, doch mehr in ' s Rothe Nllende Farbe, intlem sich die Eiriwirkung tles Knlkes, von tlcm dieses Priipsrat tiiemals frei sein k m n , siclitbar geltend mnchte.

Ohgleich die Rereifung des mir:er;ilischen Lnckes aus bs- aiseh-ctiromsnurem Zinnoxyrl ' I I H C ~ der eben nipcfiilrrten Weise vortreff1it:h gelingt, so iut sia d o c h nicht ganz ohne Resc.hmer- de , namenllieh in der Darstellung des basisch - ctiroin~nuren ginnoxydes; ich hnbe daher versocht, diese Fnrbe durch 0:;~- tlation und Vereinigung ihrer Besfandtheile im Peuer zu erhml- ten. Zu diesem Zwerk mlschte ich die LBsungen VOII 29!2,6 Rinn- cfilor iir und 7,ti tloliVeltoliromsaurem Kali mit ejoantler, fijgte eici- ge Tropfen Chlorwapsersto~~~iure hinzu untl I;ocl:fe, zur g~tnxlicfrcn 1leduclion der Chromsiure, die Mischung cinige Miiruten lang. Die grun8, blare Fliisbigkeit (ist sie nicht gnnz hlar, 80 neh- incn einige Tropfeii Chlorffnsserstoffsiiure die TrGihuriq hinweg) \vurrle darauf durch Arntnoniali niedergeschlrgeri , der ~reisslicli- &I iine Kiederschlng getrocknet, aerrieben und heftig gegliiht.

Die Masse war hiernnch lilnsfarbig, doch nicbt reill, sic mar etwns grnu. Dosselbe war der Fail, wenn die obige Mi- ~ c l i u n g durch Borax priicipitirt wurde , doch enthiclt die Mns~c i n diesem letzteren Zustande sehr reirie urid schcrie, dirrihel lilas- fnrbige Kiirnclien, weshalb ich gloube, dass das Giiiherl nur hiilte liiriger forfgesetzt au werden brsuchen, um durch vollsliin- tligere Oxydation eineri reinen Lask zu erholten. Es wiire demnrch dieser Weg zur. weileren Vorfolgung zu e mpfehlen.

na der minerali~che Lock gewisserlanassen die Bitsis der Pinhcouleur bittfet, so vernuchte ich uch mtis tlemselben die -1etztere darzudellen. Es wurden h b '100 Theile hes Lickes mit 34 Theilen kohlensnurem KalR Innig Fcmischt mil tlnrnirr lteflig gegliih Die Grhaltene Nissc. \var dunkel hrnunrofh untl einc wirl\licfie PirdicoulE'u;. Dcr Knlk bringt also auf die bereits gcbildet Verbindung dieselbe Wirkung hcrvor,' als

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L u e d e r s d o r f f, Ub. c1iromh:ilt. Schmelzfitrben.

wcnn allc drei Oxytlc vnn Anrang an dirjenige Stellung grgcn e imntkr einnehmen , wck:he ihre Verhindungs - hteressen un-

t e r d en , D bwa 1 f @mien Uins (ii nil e u bed i ng r n. \v-ie sich cr'tr,nrlen. liess, blieh dcr Knlk jcilorh ohne Wir-

I i u n g , \venn er an eitre feuerhestiinrlip S u r e gcbumlea.: 1Vi I r .

\viirdcri niirnlich i-11,2 Theile Zinnc~hlor~ir, 37,3 Chlorcalciuiil untl 1,9 tloppelt chromsnurcs R d i gemkinschaf[lich i n \Viipscr,

w-elchcs durch Clilormassers1oR;anre nngesiuert war, nufgeliist, dnrnnP geliocht un t l tiaclihcr dmch Rornxaafliisung niedergo- schlagcn , der getrocknete Nicdcrschlag aher hkftig gegluht, so mhrde keine Pinkcoolcur gebildet, dontiern nur mineral?- schcr Lack, und z w a r -xiemlich vbn .(jcr'Farbe dcsjenigen, d d r aus hnsisch - chtomaai~rcm~ Zinnoxyd durch einfAclies Gkihen be- reitet worden war. Kochende Ctilorma~~crstoKi5lore vmiinilcrtc dicsen kdlkhaltig'cn Lack eheri so wenig ' n i e ded ' hlLfreien, ~ C h r c n d die gewiihnliche Pinkcoukur sclinell dadarch zeir- setht und durch Exfrnction von chromsaurem Kalk auf ihre Basis,

den mineralischen L a c k , i n Farbe ontl Vertialten , zuri ickp- fitirt wiril. Odm Einsctrmelxcn tliescs knlkhalligen Lac1ic.q ontcr der GIasur, so wie mlt cidem Fluss, erlilt dersclbe eben so lvcni'g eine.Vetiinderon,n wie der andere; er zeigte nach dem Sebmelxen dieselbe Nulnce wie vorher.

Es gieht das PrSparat milliin gleiclfiills eine gute Schmclz- liirbe, ond das urn 30 tnehr, als die Hcrcitang 'sehr einhoh ist; doc11 diirfte sic das reine bitsisch - clrromsaure Zinnoxyd i n .der Modification als hineralischen Lack nicht ganz erset;mn, da dieser letztere -ids Farbe doch eine elwas andere Kuancc a b das vorgednchtc PrSparat liefert.