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Ultraschallreinigung und Kavitation in Flüssigkeiten Leistungsultraschall in Wasser, Kavitationsmessung, Sonochemie, FEMSimulation in Fluiden Leistungsultraschall in Flüssigkeiten Leistungsultraschall in Flüssigkeiten kommt bei einer Vielzahl unterschiedlicher Prozesse zum Einsatz. Seit Jahrzehnten etabliert ist die Ultraschallreinigung. Weite re Anwendungsbereiche sind die Sonochemie, Medizin technik und Biotechnologie. Ein Großteil der Anwendungen basiert auf akustischer Kavitation. Überschreitet die vom Ultraschallwandler erzeugte Schalldruckamplitude die Kavitationsschwelle, so entstehen gas und/oder dampfgefüllte Blasen, wel che in der Überdruckphase des Schallfeldes heftig kolla bieren. Dabei entstehen lokal extrem hohe Drücke und Temperaturen, welche beispielsweise chemische Reak tionen auslösen können. Kollabieren die Kavitationsbla sen nahe einer Oberfläche, so kommt es zur Ausbildung von oberflächengerichteten Flüssigkeitsstrahlen (sog. Micro Jets), welche unter anderem zur Ablösung von Schmutzpartikeln bei der Ultraschallreinigung genutzt werden (Bild 1). Bild 1: Links: Kavitationsnebel unter einem Ultraschaller zeuger, Rechts: Reinigung der Innenbohrung von Bau teilen eines MotorradVergasers im Kavitationsstrahl. Auslegung und Aufbau von Ultraschallwandlern Als Ultraschallerzeuger werden in den meisten Fällen piezoelektrische Ultraschallwandler eingesetzt. Abhän gig von der Anwendung ergeben sich unterschiedliche Bauformen. Bei der Ultraschallreinigung werden in der Regel Ultraschallwandler mit vergleichsweise geringen Schwingamplituden und großen Abstrahldurchmessern eingesetzt, um Kavitation direkt am Ultraschallwandler zu vermeiden. Bei größeren Reinigungssystemen wer den mehrere Ultraschallwandler parallel betrieben. Die Abmessungen des Ultraschallbades werden dabei gele gentlich so gewählt, dass Resonanzeffekte in der Flüs sigkeit ausgenutzt werden. Zur Erzeugung deutlich höherer Schallintensitäten (> 50 W/cm 2 ) kommen in der Sonochemie, der Medizintechnik und der Biotechnik auch Ultraschallwandler mit hohen Schwingamplituden (> 150 µmPeakPeak) und kleinen Ab strahldurchmessern zum Einsatz. Zur Auslegung, Analyse und Optimierung der Ultraschal lerzeuger verwenden wir die FiniteElementeMethode (Bild 2), mit der z.B. die lokale Verformung der Piezoke ramik analysiert werden kann. Bild 2: Reinigungsschwinger und Verformung im Finite ElementModell (Modalanalyse, Radialschnitt) Weiterhin lassen sich die elektromechanischen Eigen schaften genau abbilden, wodurch bei korrekter Model lierung die intern dissipierte Wirkleistung im Wandler optimiert werden kann. Zum Modellabgleich dienen u.a. elektrisch gemessene Frequenzgänge (Bild 3). Bild 3: Kurzschlusseingangsadmittanz des Reinigungs schwingers aus Bild 2 (Messung und FEM) Simulation von Ultraschallfeldern Durch FiniteElementSimulationen (FEM), welche die unterschiedlichen Materialgesetze in Flüssigkeiten oder Gasen, in passiven Materialien und aktiven Piezomateri alien sowie die FluidStrukturKopplungen (FSI) berück sichtigen, analysieren und optimieren wir Gesamtsyste me modellbasiert. So kann beispielsweise die Schall druckverteilung in Folge der elektrischen Anregung des Ultraschallwandlers in einem Wassergefäß analysiert werden (Bild 4). 40 42 44 46 48 10 -5 10 -4 10 -3 10 -2 10 -1 f [kHz] |Y el | [A/V] Messung FEM

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Page 1: Ultraschall und Kavitation in Flu¨ssigkeiten - myathena.de · Ultraschallreinigung.undKavitation.in.Flüssigkeiten. Leistungsultraschall.in.Wasser,Kavitationsmessung,Sonochemie,.FEM9Simulation.in.Fluiden

Ultraschallreinigung  und  Kavitation  in  Flüssigkeiten    Leistungsultraschall  in  Wasser,  Kavitationsmessung,  Sonochemie,  FEM-­Simulation  in  Fluiden  

Leistungsultraschall  in  Flüssigkeiten  

Leistungsultraschall   in   Flüssigkeiten   kommt   bei   einer  Vielzahl   unterschiedlicher   Prozesse   zum   Einsatz.   Seit  Jahrzehnten  etabliert   ist  die  Ultraschallreinigung.  Weite-­re  Anwendungsbereiche  sind  die  Sonochemie,  Medizin-­technik  und  Biotechnologie.      

Ein   Großteil   der   Anwendungen   basiert   auf   akustischer  Kavitation.   Überschreitet   die   vom   Ultraschallwandler  erzeugte   Schalldruckamplitude   die   Kavitationsschwelle,  so   entstehen   gas-­   und/oder   dampfgefüllte   Blasen,   wel-­che  in  der  Überdruckphase  des  Schallfeldes  heftig  kolla-­bieren.  Dabei   entstehen   lokal   extrem  hohe  Drücke   und  Temperaturen,  welche  beispielsweise   chemische  Reak-­tionen  auslösen  können.  Kollabieren  die  Kavitationsbla-­sen  nahe  einer  Oberfläche,  so  kommt  es  zur  Ausbildung  von   oberflächengerichteten   Flüssigkeitsstrahlen   (sog.  Micro   Jets),   welche   unter   anderem   zur   Ablösung   von  Schmutzpartikeln   bei   der   Ultraschallreinigung   genutzt  werden  (Bild  1).    

 

Bild  1:  Links:  Kavitationsnebel  unter  einem  Ultraschaller-­zeuger,   Rechts:   Reinigung   der   Innenbohrung   von   Bau-­teilen  eines  Motorrad-­Vergasers  im  Kavitationsstrahl.  

 

Auslegung  und  Aufbau  von  Ultraschallwandlern  

Als   Ultraschallerzeuger   werden   in   den   meisten   Fällen  piezoelektrische   Ultraschallwandler   eingesetzt.   Abhän-­gig   von   der   Anwendung   ergeben   sich   unterschiedliche  Bauformen.   Bei   der   Ultraschallreinigung   werden   in   der  Regel   Ultraschallwandler   mit   vergleichsweise   geringen  Schwingamplituden   und   großen   Abstrahldurchmessern  eingesetzt,   um   Kavitation   direkt   am   Ultraschallwandler  zu   vermeiden.   Bei   größeren   Reinigungssystemen   wer-­den   mehrere   Ultraschallwandler   parallel   betrieben.   Die  Abmessungen  des  Ultraschallbades  werden  dabei  gele-­gentlich   so   gewählt,   dass  Resonanzeffekte   in   der  Flüs-­sigkeit  ausgenutzt  werden.  

 

Zur  Erzeugung  deutlich  höherer  Schallintensitäten  (>  50  W/cm2)  kommen  in  der  Sonochemie,  der  Medizintechnik  und   der   Biotechnik   auch   Ultraschallwandler   mit   hohen  Schwingamplituden   (>   150   µmPeak-­Peak)   und   kleinen  Ab-­strahldurchmessern  zum  Einsatz.  

Zur  Auslegung,  Analyse  und  Optimierung  der  Ultraschal-­lerzeuger   verwenden   wir   die   Finite-­Elemente-­Methode  (Bild  2),  mit  der  z.B.  die  lokale  Verformung  der  Piezoke-­ramik  analysiert  werden  kann.  

                    Bild   2:  Reinigungsschwinger   und  Verformung   im  Finite-­Element-­Modell  (Modalanalyse,  Radialschnitt)  

Weiterhin   lassen   sich   die   elektromechanischen   Eigen-­schaften  genau  abbilden,  wodurch  bei   korrekter  Model-­lierung   die   intern   dissipierte   Wirkleistung   im   Wandler  optimiert  werden  kann.  Zum  Modellabgleich  dienen  u.a.  elektrisch  gemessene  Frequenzgänge  (Bild  3).  

 

Bild   3:   Kurzschlusseingangsadmittanz   des   Reinigungs-­schwingers  aus  Bild  2  (Messung  und  FEM)  

Simulation  von  Ultraschallfeldern  

Durch   Finite-­Element-­Simulationen   (FEM),   welche   die  unterschiedlichen  Materialgesetze   in   Flüssigkeiten   oder  Gasen,  in  passiven  Materialien  und  aktiven  Piezomateri-­alien  sowie  die  Fluid-­Struktur-­Kopplungen   (FSI)  berück-­sichtigen,   analysieren  und  optimieren  wir  Gesamtsyste-­me   modellbasiert.   So   kann   beispielsweise   die   Schall-­druckverteilung   in  Folge  der  elektrischen  Anregung  des  Ultraschallwandlers   in   einem   Wassergefäß   analysiert  werden  (Bild  4).    

40 42 44 46 4810-5

10-4

10-3

10-2

10-1

f [kHz]

|Yel

| [A/

V]

38 40 42 44 46 48-100

-50

0

50

100

f [kHz]

phas

e(Y el

) [°]

0 0.01 0.02 0.03 0.04

-0.01

0

0.01

0.02

Re(Yel) [A/V]

Im(Y

el) [

A/V]

Rm = 25.67 ΩLm = 25.31 mHCm = 612.71 pFCp = 3.33 nF Qm = 250.35 fr = 40.41 kHzfa = 43.98 kHzKp = 17.94 Hz/10°M = 46.10

Rm = 316.92 ΩLm = 25.22 mHCm = 612.34 pFCp = 3.69 nF Qm = 20.25 fr = 40.50 kHzfa = 43.50 kHzKp = 222.22 Hz/10°M = 3.36

MessungFEM

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Zudem   ermöglicht   die   Fluid-­Struktur-­Kopplung   die   Er-­mittlung  der  Belastung  des  Ultraschallwandlers  durch  die  Flüssigkeit.  Basierend  auf  diesen  Erkenntnissen  sind  wir  in  der  Lage  Systeme  gezielt   zur  Nutzung  oder  zur  Ver-­meidung  von  Fluidresonanzen  zu  dimensionieren.  

 

Bild   4:   Vergleich   zwischen   mittels   FEM   berechneter  (links)   und   gemessener   (rechts)   Schalldruckverteilung  unter   der   Sonotrode   eines   Ultraschallwandlers   (Halb-­schnitt)    

Betrieb  von  Ultraschallwandlern  unter  Last  

Eine   effiziente,   robuste   Regelung   der   elektrischen   Sig-­nale   ist   notwendige   Voraussetzung   für   den   stabilen  Betrieb  von  Ultraschall-­Kavitationserzeugern.  Typisch  für  Leistungsultraschall  in  Flüssigkeiten  sind  Schwankungen  in  der  Belastung  des  Ultraschallwandlers,  welche  durch  die  Regelung  kompensiert  werden  müssen  (Bild  5).    

 

Bild   5:   Zeitverlauf   der   Betriebsfrequenz   und   der   Impe-­danz   eines   piezoelektrischen   Ultraschallwandlers   beim  Einsetzen  akustischer  Kavitation.  

Messung  von  Schallfeldern  und  Kavitation  

Zur   Analyse   und   Optimierung   kavitationsbasierter   Pro-­zesse   ist   eine   messtechnische   Charakterisierung   des  Schallfeldes  und  der  Kavitationsaktivität  notwendig.    

Die   gezielte   Abstimmung   des   Schallerzeugersystems,  bestehend   aus   dem   Ultraschallwerkzeug   mit   Piezo-­scheiben,   seiner   elektrischen   Ansteuerung   und   dem  angekoppelten   Flüssigkeitsvolumen   setzt   die   genaue  

Kenntnis   der   Schallausbreitung   voraus.   Mit   speziellen  Verfahren   lässt   sie   sich   in   Wasser   oder   Luft   messen  (Bild  4,  Bild  6).  

Bild  6  Stehwelle  in  einem  zylindrisch  geformten  Wasser-­bad  mit  transparenter  Wand    

Bei  der  Messung  von  Kavitation  kommen  abhängig  von  der   Anwendung   unterschiedliche   Messverfahren   wie  Folientest,   Sonolumineszenz,   Sonochemolumineszenz  oder   akustische   Messungen   zum   Einsatz.   Bild   7   zeigt  die  mittels  Sonochemolumineszenz  und  Folientest  ermit-­telten  Kavitationszonen  unter  der  Sonotrode  des  piezoe-­lektrischen  Ultraschallwandlers  aus  Bild  1  und  Bild  4.    

 Bild  7:  Analyse  der  Kavitationszonen  unter  der  Sonotro-­de  des  Ultraschallwandlers  aus  Bild  4  mittels  Sonoche-­molumineszenz  (links)  und  Folientest  (rechts).  

 

Kontakt  

Peter  Bornmann,  Technische  Entwicklung  der  ATHENA  Technologie  Beratung  GmbH  

 

ATHENA

Technologie Beratung GmbH

Technologiepark 13

33100 Paderborn

Tel.: +49-52 51-3 90 65 61

Fax: +49-52 51-3 90 65 63

E-Mail: [email protected]

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