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ORTHOPÄDIE & RHEUMA 2013; 16 (5) 81 Umfrage spürt Probleme von Rheuma-Patienten auf Im Jahr 2009 wurden von der Rheuma- Liga Niedersachen in Zusammenarbeit mit dem Hamburger Rheumatologen Prof. Jür- gen Wollenhaupt sowie dem Biopharma- Unternehmen UCB 959 Patienten mit unter- schiedlichen rheumatischen Erkrankungen zu verschiedenen Aspekten ihrer Erkran- kungen befragt. Die Analyse der Untergrup- pe von 318 Patienten mit rheumatoider Ar- thritis (RA) wurde bereits auf dem EULAR und der Immunology Masterclass vorge- stellt. Jetzt ist sie als weltweit zugängliche Vollpublikation im Open Access Journal „Rheumatology: Research and Reviews“ erschienen [J. Wollenhaupt et al. Rheuma- tology 2013; 5: 51–67; www.dovepress.com/ articles.php?article_id=13057]. Das Ziel der Befragung war es, die Sympto- me und das Leben von RA-Patienten besser zu verstehen. Die Umfrage macht deutlich, dass nur 39% der Patienten ziemlich gut mir ihrer RA leben können. Die meisten bewer- teten ihre Lebensqualität als ziemlich schlecht (55%) oder sehr schlecht (5%). Am wichtigsten es war den Betroffenen, mobil (97%) und unabhängig von anderen Men- schen zu sein (94,2%). Zufrieden mit ihrer gegenwärtigen Behandlung waren 67,3% der Patienten; 84 % hielten sie für wirksam und berichteten über keine oder nur gerin- ge Nebenwirkungen (61,2%). Koautor Dieter Fricke von UCB in Deutsch- land resümiert: „Der Großteil der Patienten fühlt sich durch seine Krankheit stark in seinem Alltag eingeschränkt und beklagt sowohl körperlichen Handikaps wie auch die daraus resultierenden Abhängigkeiten. Ein gutes Behandlungskonzept beginnt deshalb mit der richtigen Medikation und endet bei darüber hinausgehenden Ange- boten, welche die Lebenssituation von RA-Patienten insgesamt verbessern.“ gs Nach Informationen von UCB Registerdaten von ORTHO-TEP zeigen: Rivaroxaban bewährt sich auch unter klinischen Alltagsbedingungen Vor knapp fünf Jahren wurde Rivaroxa- ban auf der Basis der positiven RECORD- Daten für die Thromboseprophylaxe nach Hüft- und Kniegelenkersatz zugelassen. Die aktuellen Daten des ORTHO-TEP-Registers zeigen nun, dass sich diese Ergebnisse auch in den klinischen Alltag übertragen lassen: Bei geringerem Blutungsrisiko treten weni- ger symptomatische venöse Thromboem- bolien (VTE) auf als unter Heparin oder Fondaparinux. Zudem werden Reoperatio- nen vermieden und die Verweildauer in der Klinik ist verkürzt. In den vier RECORD-Studien (Regulation of Coagulation in Orthopedic Surgery to Pre- vent Deep Vein Thrombosis and Pulmonary Embolism) war Rivaroxaban (Xarelto®) bei Patienten nach elektivem Hüft- und Kniege- lenkersatz im Vergleich zur Standardthera- pie mit einem niedermolekularen Heparin (NMH) bei der Reduktion venöser Thrombo- embolien überlegen. Die Rate schwerer Blutungen war dabei trotz der höheren Ef- fektivität niedrig und vergleichbar mit der Referenztherapie, wie Dr. Patrick Mouret, Klinikum Frankfurt-Höchst, die Daten der Zulassungsstudien resümierte. Allerdings sei die Übertragbarkeit von Studienresulta- ten in den klinischen Alltag problematisch, sagte Mouret: So seien beispielsweise die Teilnehmer von Phase-III-Studien meist stark selektiert. Im klinischen Alltag dage- gen handelt es sich um ein breites Patien- tenkollektiv, oft mit Begleiterkrankungen und Komedikationen. Auch ist das thera- peutische Vorgehen meist weniger stark reglementiert. Umso wichtiger sind die Ergebnisse des ORTHO-TEP-Registers der Orthopädischen Klinik Dresden. In dem Register werden seit 2010 alle Patienten erfasst, die zur Throm- boseprophylaxe nach Knie- und Hüftgelenk- ersatz Rivaroxaban erhalten [Beyer-Westen- dorf J et al. Thromb Haemost 2013; 109: 154–63]. Bis Juli 2011 wurden insgesamt 1.051 Patienten mit Rivaroxaban behandelt und ihre Verläufe in einer retrospektiven Analyse mit jenen von Patienten verglichen, die zuvor bei gleicher Indikation ein NMH (n = 1.683) oder Fondaparinux (n = 2.061) erhalten hatten. Durch die Umstellung der Prophylaxe auf Rivaroxaban konnte die In- © Getty Images/iStockphoto Alltägliche Handgriffe wie das Öffnen einer Konservendose können RA-Kranken erhebliche Probleme bereiten. zidenz symptomatischer VTE erheblich ge- senkt werden: Ihre Rate sank von 3,9% unter NMH respektive 5,5% mit Fondaparinux auf 2,4% mit Rivaroxaban. Das entspricht einer relativen Risikoreduktion um 39% bzw. 57%. Zudem überzeugte Rivaroxaban durch eine höhere Sicherheit, konnte doch die Häufig- keit schwerer Blutungen gemäß Definition der International Society on Thrombosis and Haemostasis von 14,9% (NMH) bzw. 11,1% (Fondaparinux) auf 7,4% gesenkt werden (relative Risikoreduktion um 51% bzw. 43%). Blutungsbedingte Reoperatio- nen wurden gar um 76% bzw. 84% reduziert. Auch die Dauer des Klinikaufenthaltes war nach der Umstellung auf Rivaroxaban signi- fikant verkürzt (p < 0,001). „Damit hat die VTE-Prophylaxe mit Rivaroxaban im klini- schen Alltag die Erwartungen nach den Er- gebnissen aus den RECORD-Studie sogar noch übertroffen“, resümierte Mouret. Dr. Katharina Arnheim Kloster-Presseworkshop „Fortschritte mit Xarelto® in der oralen Antikoagulation“; Roggenburg, 18./19. Juli 2013; Veranstalter: Bayer HealthCare/Bayer Vital

Umfrage spürt Probleme von Rheuma-Patienten auf

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ORTHOPÄDIE & RHEUMA 2013; 16 (5) 81

Umfrage spürt Probleme von Rheuma-Patienten auf

— Im Jahr 2009 wurden von der Rheuma-Liga Niedersachen in Zusammenarbeit mit dem Hamburger Rheumatologen Prof. Jür-gen Wollenhaupt sowie dem Biopharma-Unternehmen UCB 959 Patienten mit unter-schiedlichen rheumatischen Erkrankungen zu verschiedenen Aspekten ihrer Erkran-kungen befragt. Die Analyse der Untergrup-pe von 318 Patienten mit rheumatoider Ar-thritis (RA) wurde bereits auf dem EULAR und der Immunology Masterclass vorge-stellt. Jetzt ist sie als weltweit zugängliche Vollpublikation im Open Access Journal „Rheumatology: Research and Reviews“ erschienen [J. Wollenhaupt et al. Rheuma-tology 2013; 5: 51–67; www.dovepress.com/articles.php?article_id=13057].Das Ziel der Befragung war es, die Sympto-me und das Leben von RA-Patienten besser zu verstehen. Die Umfrage macht deutlich, dass nur 39% der Patienten ziemlich gut mir ihrer RA leben können. Die meisten bewer-

teten ihre Lebensqualität als ziemlich schlecht (55%) oder sehr schlecht (5%). Am wichtigsten es war den Betro�enen, mobil (97%) und unabhängig von anderen Men-schen zu sein (94,2%). Zufrieden mit ihrer gegenwärtigen Behandlung waren 67,3% der Patienten; 84 % hielten sie für wirksam und berichteten über keine oder nur gerin-ge Nebenwirkungen (61,2%).Koautor Dieter Fricke von UCB in Deutsch-land resümiert: „Der Großteil der Patienten fühlt sich durch seine Krankheit stark in seinem Alltag eingeschränkt und beklagt sowohl körperlichen Handikaps wie auch die daraus resultierenden Abhängigkeiten. Ein gutes Behandlungskonzept beginnt deshalb mit der richtigen Medikation und endet bei darüber hinausgehenden Ange-boten, welche die Lebenssituation von RA-Patienten insgesamt verbessern.“ gs

Nach Informationen von UCB

Registerdaten von ORTHO-TEP zeigen: Rivaroxaban bewährt sich auch unter klinischen Alltagsbedingungen

— Vor knapp fünf Jahren wurde Rivaroxa-ban auf der Basis der positiven RECORD-Daten für die Thromboseprophylaxe nach Hüft- und Kniegelenkersatz zugelassen. Die aktuellen Daten des ORTHO-TEP-Registers zeigen nun, dass sich diese Ergebnisse auch in den klinischen Alltag übertragen lassen: Bei geringerem Blutungsrisiko treten weni-ger symptomatische venöse Thromboem-bolien (VTE) auf als unter Heparin oder Fondaparinux. Zudem werden Reoperatio-nen vermieden und die Verweildauer in der Klinik ist verkürzt.In den vier RECORD-Studien (Regulation of Coagulation in Orthopedic Surgery to Pre-vent Deep Vein Thrombosis and Pulmonary Embolism) war Rivaroxaban (Xarelto®) bei Patienten nach elektivem Hüft- und Kniege-lenkersatz im Vergleich zur Standardthera-pie mit einem niedermolekularen Heparin (NMH) bei der Reduktion venöser Thrombo-embolien überlegen. Die Rate schwerer Blutungen war dabei trotz der höheren Ef-fektivität niedrig und vergleichbar mit der Referenztherapie, wie Dr. Patrick Mouret, Klinikum Frankfurt-Höchst, die Daten der

Zulassungsstudien resümierte. Allerdings sei die Übertragbarkeit von Studienresulta-ten in den klinischen Alltag problematisch, sagte Mouret: So seien beispielsweise die Teilnehmer von Phase-III-Studien meist stark selektiert. Im klinischen Alltag dage-gen handelt es sich um ein breites Patien-tenkollektiv, oft mit Begleiterkrankungen und Komedikationen. Auch ist das thera-peutische Vorgehen meist weniger stark reglementiert. Umso wichtiger sind die Ergebnisse des ORTHO-TEP-Registers der Orthopädischen Klinik Dresden. In dem Register werden seit 2010 alle Patienten erfasst, die zur Throm-boseprophylaxe nach Knie- und Hüftgelenk- ersatz Rivaroxaban erhalten [Beyer-Westen-dorf J et al. Thromb Haemost 2013; 109: 154–63]. Bis Juli 2011 wurden insgesamt 1.051 Patienten mit Rivaroxaban behandelt und ihre Verläufe in einer retrospektiven Analyse mit jenen von Patienten verglichen, die zuvor bei gleicher Indikation ein NMH (n = 1.683) oder Fondaparinux (n = 2.061) erhalten hatten. Durch die Umstellung der Prophylaxe auf Rivaroxaban konnte die In-

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Alltägliche Handgri�e wie das Ö�nen einer Konservendose können RA-Kranken erhebliche Probleme bereiten.

zidenz symptomatischer VTE erheblich ge-senkt werden: Ihre Rate sank von 3,9% unter NMH respektive 5,5% mit Fondaparinux auf 2,4% mit Rivaroxaban. Das entspricht einer relativen Risikoreduktion um 39% bzw. 57%. Zudem überzeugte Rivaroxaban durch eine höhere Sicherheit, konnte doch die Häu�g-keit schwerer Blutungen gemäß De�nition der International Society on Thrombosis and Haemostasis von 14,9% (NMH) bzw. 11,1% (Fondaparinux) auf 7,4% gesenkt werden (relative Risikoreduktion um 51% bzw. 43%). Blutungsbedingte Reoperatio-nen wurden gar um 76% bzw. 84% reduziert. Auch die Dauer des Klinikaufenthaltes war nach der Umstellung auf Rivaroxaban signi-�kant verkürzt (p < 0,001). „Damit hat die VTE-Prophylaxe mit Rivaroxaban im klini-schen Alltag die Erwartungen nach den Er-gebnissen aus den RECORD-Studie sogar noch übertro�en“, resümierte Mouret. Dr. Katharina Arnheim

Kloster-Presseworkshop „Fortschritte mit Xarelto® in der oralen Antikoagulation“; Roggenburg, 18./19. Juli 2013; Veranstalter: Bayer HealthCare/Bayer Vital