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1016 282. R. S Dale und C. Schorlemmer: Umwandlung dea Aurins in Rosanilin. (Eimgegangen am 25 h i ; verl. in der Sitzuug vou Hru Eug. Sell.) Dae rothe Aurin oder Paonin, das sich durch die Einwirkung von Ammoniak anf Aurin bildet, cnthiilt Stickatoff nud giebt mit Aetzkali erhitzt ein Deetillat, welches Anilin enthslt. Erhitzt man ee einige Tage mit alkoholischem, Ammoniak auf 1500, so verschwindet die rothe Farbe und man erhalt eine gelbliche LBsung; dieselbe Ver- iinderung findet rasrlaer bei 1800 atatt. Die Fliiesigkeit enthatt nun eine farblose, krystallinische Base, welche a% Eigenschaften des Ros- anilins besitrt und auch entsteht, wenn man Aurio mit vnjiRserigem Auimoniak aiuf 200" erhitzt; beim Erkalten echeidet sich dann die Verbindung in ausgebildeten Krptallen ab. Sie liiet sich in Essig- sHure mit prachtvoll rother Farbe und mit starkex Salzeliure giebt sie eine dunkelgeibe Liisung , welche mit Wasser verdiinnt ebenfalls roth wird. Wir haben unsere Base durch die hekannten Reactionen in 1'IofmiLn u '8 Violett, Anilingriin uud Anilinblau iibergefijhrt und init den verschietlenen Farbstoffen Seide, Wolle and mit gerbsaurem An- timonoxyd gebeizte Baumwolle gefiirbt uad legen Muster bpi. Ferner haben wir das Spectrum der IAsung des chlorwasserstoff- sauren Salzea ganz identiech mit dem von Rosanilinhydrochlorat gefunden. Die Bildung der Base geht wohl nach folgender Oleicbung vor sicb: Narh 14 ofmann abur hat das Roaanilin die Formel C,, H, N,, welche durch die Bildung von Caro's und O r s e b e ' s Rosolsiiure C,, H,, 0, bestiitigt wird, wlhrend Aurin unzweifelhaft die Formel C,, HI, 0, hat. Diese Punkte wird eine sorgfiiltige Uutersuchung der Base und ihrer Salse wohl aufkliiren; wir wollen nur bemerken, dass e8 iifters rorkommt, lbei der Analyee organiscber Farbstoffe einen PU hohen Oehalt an Wlreserstoff eu finden; ein Beispiel der Art bietet die klaeeiache Untersuchung VOD S c h u n k iiber das Alizarin dar ; seine Analysen fiihrten EU der Formel C,, HI, 0, pnstatt C, H, 0, Wir gbuben, daes Rasoldure nod Aurin identisch sind. Der Eine von une, welcher euerst die Wirkung von salpetriger Siiure auf Rosanilin etiidirte und den neoen Farbetoff mit P a r a f zusammen pa- tcntirte, hat denselben 8pffter bei Gelegenheit unserei Arbeit iiber Aurin genauer untersucht. Indem er dae Rohprodukt germ wie Aurin mit alkoholiechem Ammoniak reinigte und die so erhaltene Verbindung mit Esaigsiiure zersetzte, erhielt er durch Kryetallieation :tiis Weiiigeist Krystalle, die sich in nichts vou Aurin unterschieden. Einige Analysen ergaben denselben Oehalt an Koblenatoff wie Aurin ; dagegen wurde der Wasserstoff stets zu hoch gefunden. AIR er damals C,, HI4 0, + 3NH3 = Cs, HI, N, +3H, 0.

Umwandlung des Aurins in Rosanilin

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282. R. S Dale und C. S c h o r l e m m e r : Umwandlung dea Aurins in Rosanilin.

(Eimgegangen am 25 h i ; verl. in der Sitzuug vou Hru Eug. Sell.)

Dae rothe Aurin oder Paonin, das sich durch die Einwirkung von Ammoniak anf Aurin bildet, cnthiilt Stickatoff nud giebt mit Aetzkali erhitzt ein Deetillat, welches Anilin enthslt. Erhitzt man ee einige Tage mit alkoholischem, Ammoniak auf 1500, so verschwindet die rothe Farbe und man erhalt eine gelbliche LBsung; dieselbe Ver- iinderung findet rasrlaer bei 1800 atatt. Die Fliiesigkeit enthatt nun eine farblose, krystallinische Base, welche a% Eigenschaften des Ros- anilins besitrt und auch entsteht, wenn man Aurio mit vnjiRserigem Auimoniak aiuf 200" erhitzt; beim Erkalten echeidet sich dann die Verbindung in ausgebildeten Krptal len ab. Sie liiet sich in Essig- sHure mit prachtvoll rother Farbe und mit starkex Salzeliure giebt sie eine dunkelgeibe Liisung , welche mit Wasser verdiinnt ebenfalls roth wird.

Wir haben unsere Base durch die hekannten Reactionen in 1'IofmiLn u ' 8 Violett, Anilingriin uud Anilinblau iibergefijhrt und init den verschietlenen Farbstoffen Seide, Wolle and mit gerbsaurem An- timonoxyd gebeizte Baumwolle gefiirbt uad legen Muster bpi.

Ferner haben wir das Spectrum der IAsung des chlorwasserstoff- sauren Salzea ganz identiech mit dem von Rosanilinhydrochlorat gefunden.

Die Bildung der Base geht wohl nach folgender Oleicbung vor sicb:

Narh 14 o f m a n n abur hat das Roaanilin die Formel C,, H , N,, welche durch die Bildung von Caro's und O r s e b e ' s Rosolsiiure C,, H,, 0, bestiitigt wird, wlhrend Aurin unzweifelhaft die Formel C,, H I , 0, hat.

Diese Punkte wird eine sorgfiiltige Uutersuchung der Base und ihrer Salse wohl aufkliiren; wir wollen nur bemerken, dass e8 iifters rorkommt, lbei der Analyee organiscber Farbstoffe einen PU hohen Oehalt a n Wlreserstoff eu finden; ein Beispiel der Art bietet die klaeeiache Untersuchung VOD S c h u n k iiber das Alizarin dar ; seine Analysen fiihrten EU der Formel C,, HI, 0, pnstatt C, H, 0,

Wir gbuben, daes Rasoldure nod Aurin identisch sind. Der Eine von une, welcher euerst die Wirkung von salpetriger Siiure auf Rosanilin etiidirte und den neoen Farbetoff mit P a r a f zusammen pa- tcntirte, hat denselben 8pffter bei Gelegenheit unserei Arbeit iiber Aurin genauer untersucht. Indem er dae Rohprodukt germ wie Aurin mit alkoholiechem Ammoniak reinigte und die so erhaltene Verbindung mit Esaigsiiure zersetzte, erhielt er durch Kryetallieation :tiis Weiiigeist Krystalle, die sich in nichts vou Aurin unterschieden. Einige Analysen ergaben denselben Oehalt an Koblenatoff wie Aurin ; dagegen wurde der Wasserstoff stets zu hoch gefunden. AIR er damals

C,, H I 4 0, + 3NH3 = Cs, HI, N, +3H, 0.

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erfuhr, dass C a r o und G r a e b e sicL mit demselben Gegeiisttml bc- schaftigten, setzte er seine Versuche niciit fort.

Diese zwei Chemiker geben in ihrer Arbeit iiber Rosolssiire an, davs es ihnen gelang, wenn auch viel schwieriger, sls sie nach unserer Abhandlung erwarteten, ein Aurin, welches genau der Formel

Cao HI J 0 3 entsprach, zu isoliren. Ausserdem erhielten sie hiiufig eine ebenso gut krystallisirende Verbindiing von der Zusamuiensetzung GI, H a s O , , und drittens entstanden als tlauptprodukte immer sauerstoffreichere Substanzen.

Wir fanden nie die geririgste Schwierigkeit ein reines Aurin EU erhalten.

Wir haben dasselbe wiederholt dargestellt und fandrn es an1 beaten das Oemisch von Schwefelsaure mit iiberschiissigem Phenol auf dem Wasserbad zu erwarmen und die Oxalsaure nur allmalig ZUEU- setzen, indem wir stets abwarteten, bis die Gasentwickelung aufhiirte und die Operation beendigten, als noch viel freies Phenol vorhanden war

Z u l k o w s k y bat kiirzlich eine Notiz iiber Corallin verBffentlicht '1. worin er angiebt, das Rohprodukt enthalte eine so bedeutende hlenge eines harzartigen EZirpere, dass es sich schwer begreifen liesse, wie derselbe bisher iibersehen worden sei. Dieser Kiirper, der im reinen Zustande iibrigens nicht blassroth, sondern ganz weiss ist, fie1 tins beim Anfang unserer Arbeit iiber das Aurin in die Hande; wir gaben in unserer Abhandlung an , dass das rohe Aurin eiii Gemisch ver- schiedener Korper sei; es enthiilt nlnilich ausser der fartlosen Ver- bindung auch noch einen dunkelrothen Farbetoff, der iii Weingeist leichter loslich ist als Auriu und dessen Liislichkeit erhiiht.

Wir haben uns mit der Untersuchung dieser Kiirper um so weniger befasst, als bei der Darstellung des Aurins nach der ohen angegebenen Yethode sich keiner derselben bildet uiid seine Bildung aus Oxalsiiure uud Phenol, sowie aueh die aus Salicylaldehyd und Phenol kaum einen Zweifel lessen kann, dass ee die Formel C Z 0 H I , 0, hat.

283. Julia8 Thomren: Die Losangswiirme der Chlor-, Brom- nnd Jodverbindungen.

(Eingegangen am 26. Yai; vorgetragen in der Sitzung von Hm. Eugen Sell.)

I n den letzten 4 Jahren habe ich meine thermochemischen Unter- euchungen besonders auf die Affinitiitaphiinomene der Metalle gericbtet und ixn ,Journal fiir praktische Chemie' eine griissere Aiizahl Abhand- lungen iiber dieseii Oegenstand publicirt. Dieser Abschnitt meiner Untersuchungen niihert sich jetzt einem vorliiufigrn Abschluss , uiid

') Diese BerichteX, 460.