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Unternehmenssteuerrech t WS 2004/05 Foliensammlung Teil Internationales Umsatzsteuerrecht Mag. Peter Pichler

Unternehmenssteuerrecht WS 2004/05 Foliensammlung Teil Internationales Umsatzsteuerrecht Mag. Peter Pichler

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UnternehmenssteuerrechtWS 2004/05

FoliensammlungTeil Internationales Umsatzsteuerrecht

Mag. Peter Pichler

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Überblick

• Wiederholung allgemeiner Grundsätze• Grenzüberschreitender Warenverkehr

– Mit Drittstaaten– Im Binnenmarkt

• Grenzüberschreitende Dienstleistungen• Erhebung und Erstattung der USt von

ausländischen Unternehmern

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Grundsätze der USt• Charakterisierung

– Objektsteuer• Objektbezogene Merkmale (zB Preis)

– Verbrauchsteuer • Belastung Letztverbraucher; Steuer auf

Einkommensverwendung– Verkehrssteuer

• Gesetzestechnik: Anknüpfung an Umsatz des Unternehmers– Indirekte Steuer

• Steuerschuldner ungleich Steuerträger• Netto-Allphasen-Steuer mit Vorsteuerabzug

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Unternehmerkette

A

FA FA FA

B C D

VorsteuerATS 200

VorsteuerATS 400

ATS 200 ATS 400 ATS 600

Zahlungsvorgänge

Liefervorgänge

ATS 1000+ ATS 200

ATS 2000+ ATS 400

ATS 3000+ ATS 600

EUR 200

EUR 200 EUR 400

EUR 400 EUR 600

EUR 1000 +EUR 200

EUR 2000 +EUR 400

EUR 3000 +EUR 600

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5

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U m satz

Umsatzbesteuerung

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Steuerbare Umsätze (§ 1 Abs 1 UStG)

• Lieferung oder sonstige Leistung (§ 3 bzw 3a)• Eigenverbrauch • Einfuhrumsatzsteuer (§ 1 Abs 1 Z 3)• Innergemeinschaftlicher Erwerb (Art 1)

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Leistungen (§§ 3f UStG)• Lieferung (§ 3 UStG)

– Verschaffung der Verfügungsmacht über einen Gegenstand (§ 3 Abs 1 UStG)

• sonstige Leistung (§ 3a UStG)– Alle Leistungen die nicht in einer Lieferung bestehen

(Dienstleistungen) • Aktives Tun, Dulden, Unterlassen

• Inlandsbezug erforderlich Regeln über Leistungsort• Einheitlichkeit der Leistung

– Werklieferung/Werkleistung (§ 3 Abs 4; § 3a Abs 3)– Keine Aufspaltung Lieferung/sonstige Leistung

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Leistungsort

• Lieferung– § 3 Abs 7: Ort, wo sich Gegenstand zur Zeit der

Verschaffung der Verfügungsmacht befindet.

– § 3 Abs 8:Ort, wo Beförderung oder Versendung beginnt

• Sonstige Leistung– § 3a Abs 5 ff–Generalklausel § 3a Abs 12

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Vorsteuerabzug (§ 12 UStG)

• Leistungsempfänger = Unternehmer• Leistung eines anderen Unternehmers, die der

Umsatzsteuer unterliegt• Leistung für Unternehmen des Leistungsempfängers

• Rechnung, die den Formvorschriften des § 11 UStG entspricht

• Zeitlich: Ausführung der Leistung + Vorlage Rechnung

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Vorsteuerabzug II• Leistung für Unternehmen (12 Abs 2)

– Zu mindestens 10% für Unternehmen– Ausnahme: Gebäude (vgl aber AbgÄndG 2004)– Keine überwiegend nicht abzugsfähigen Ausgaben (zB

Repräsentationsaufwendungen)– Kein Zusammenhang mit PKW (§ 12 Abs 2 Z 2 lit b)

• Ausschluss vom Vorsteuerabzug (§ 12 Abs 3)– Unechte Steuerbefreiung: kein Vorsteuerabzug– Echte Steuerbefreiung: Vorsteuerabzug

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Leistungen ausländischer Unternehmer

• Reverse Charge-System (§ 19 Abs 1)• sonstige Leistungen, Werklieferungen• kein Wohnsitz/Sitz des leistenden Unternehmers im

Inland• Leistungsempfänger Unternehmer• Übergang der Steuerschuld auf Leistungsempfänger• Leistungsempfänger ermittelt Steuerschuld• Vorsteuerabzug (§ 12 Abs 1 Z 3)

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Leistungen ausländischer Unternehmer

• Inlandslieferungen: § 27 Abs 4• Abfuhrverpflichtung und Haftung des inländischen

Leistungsempfängers• Leistungsempfänger juristische Person des öff. Rechts oder

Unternehmer

• § 27 Abs 7: Fiskalvertreter• § 19; § 27 Abs 4 UStG gehen vor• Gilt sowohl für Lieferungen als auch sonstige Leistungen• zB Leistungen an Nichtunternehmer• Grdsl Wahlrecht; Pflicht für Drittlandsunternehmer, soweit

keine gegenseitige Amtshilfe besteht• Zugelassene Fiskalvertreter (Abs 8): Wirtschaftstreuhänder,

Rechtsanwalt, Spediteur

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Grenzüberschreitender Warenverkehr• Territorialitätsprinzip• Ursprungsland- versus

Bestimmungslandprinzip• Derzeitige Praxis: Bestimmungslandprinzip

– Wettbewerbsneutralität– Höhe des Steueraufkommens richtet sich nach

inländischem Verbrauch– Verwirklichung

• Bestimmung Leistungsort (Dienstleistungen)• Grenzausgleich (Warenlieferungen)

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Warenverkehr mit Drittländern

• Grenzausgleich– Steuerbefreiung der Ausfuhr (§ 6 und 7 UStG)

• Aufrechterhaltung des Vorsteuerabzuges – Importierte Waren: Einfuhrumsatzsteuer (§ 1

Abs 1 Z 3 UStG)• Vorsteuerabzug gem § 12 Abs 1 Z 2 UStG

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Warenverkehr mit Drittländern - Export

• Leistungsort: § 3 Abs 7 bzw 8 UStG• Steuerbefreiung für Ausfuhr gem §7 UStG

– Unternehmer befördert/versendet Gegenstand in das Drittland (§ 7 Abs 1 Z 1)

– Abnehmer befördert/versendet Gegenstand in das Drittland (§ 7 Abs 1 Z 2)

• Ausländischer Abnehmer (§ 7 Abs 2 UStG)

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Warenverkehr mit Drittländern - Export

– „Touristenexport“ (§ 7 Abs 1 Z 3 UStG)• Gemeinschaftsfremder Abnehmer• Ausfuhr innerhalb 3 Monaten• Gesamtbetrag der Rechnung > 75 Euro

• Formale Verpflichtungen– Ausfuhrnachweis (§ 7 Abs 4 ff) – Buchnachweis (§ 7 Abs 1 letzter Satz)

• Materiell-rechtliche Voraussetzungen?

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Warenverkehr mit Drittländern - Import

• Einfuhrumsatzsteuer: § 1 Abs 1 Z 3 UStG– Egal ob durch Unternehmer oder Letztverbraucher– Bemessungsgrundlage: grdsl Zollwert (§ 5)– Vorsteuerabzug (§ 12 Abs 1 Z 2)

• Sonderfall: Lieferer schuldet EUSt (§ 3 Abs 9)– Lieferort liegt im Inland– zB Lieferkondition „verzollt und versteuert“– Liefernder Unternehmer bewirkt in Österreich

steuerbare + steuerpflichtige Lieferung; VStabzug für entrichtete EUSt

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Warenverkehr mit Drittländern - Import

• Lohnveredelung (§ 8 UStG)– Bearbeitung/Verarbeitung von Gegenständen (zB Reparatur iSv §

3a Abs 8 lit c UStG)– Gegenstand muss vom Auftraggeber zum Zweck der Veredelung

in das Gemeinschaftsgebiet eingeführt oder zu diesem Zweck im Gemeinschaftsgebiet erworben worden sein und

• § 8 Abs 1 Z 1: vom Unternehmer (Veredler) in Drittlandsgebiet befördert/versendet werden

• § 8 Abs 1 Z 2: vom Auftraggeber in Drittlandsgebiet befördert/versendet werden

– Ausländischer Auftraggeber (§ 8 Abs 2) erforderlich– Echt steuerbefreit (§ 6 Abs 1 Z 1 UStG)– Buchnachweis erforderlich

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Warenverkehr im Binnenmarkt • Grenzausgleich widerspricht Idee des

Binnenmarktes• Ziel: Ursprungslandprinzip mit

grenzüberschreitendem Vorsteuerabzug– Besteuerung am Unternehmensort– fiskalisch weiterhin Bestimmungslandprinzip– erfordert Clearing - Mechanismus– Angleichung Steuersätze und Steuerregeln

• Übergangsregelung (Binnenmarktregelung)

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Handel zwischen Unternehmer - Import

• Innergemeinschaftlicher Handel zwischen Unternehmern >> Bestimmungslandprinzip

• Ig Erwerb (Art 1)– Erwerber = Unternehmer/Juristische Person– Lieferer = steuerpflichtiger Unternehmer– Gegenstand gelangt von einem MS in anderen MS

• Leistungsort Art 3 Abs 8 (Ende der Beförderung/Versendung)

• Erwerber schuldet USt, Selbstberechnung• Vorsteuerabzug gem Art 12 UStG

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Handel zwischen Unternehmer - Export

• Ig Lieferung (Art 7)– Lieferer = steuerpflichtiger Unternehmer– Abnehmer = Unternehmer/Juristische Person – Erwerb beim Abnehmer steuerbar (ig Erwerb)– Gegenstand gelangt von einem MS in anderen MS

– Befreiung der ig Lieferung (Art 6)– Buchnachweis– Nachweis ig Beförderung/Versendung– Rechnung (Art 11)

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Erwerb durch Schwellenerwerber• Schwellenerwerber (Art 1 Abs 4 Z 1)

– Unternehmer mit unecht steuerbefreiten Umsätzen– pauschalierte Landwirte – nicht steuerpflichtige juristische Person

• Erwerbschwelle (Art 1 Abs 4 Z 2)– Erwerbe > EUR 11.000,- wie normale Unternehmer– Erwerbe < EUR 11.000,- wie Private– Gesamtbetrag der ig Erwerbe aus EU-Mitgliedstaaten

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Erwerb durch Schwellenerwerber• Verzicht auf Erwerbsschwelle durch Erwerber möglich

(Art 1 Abs 5) Behandlung wie Unternehmer (ig Erwerb)– Bindet Unternehmer für zwei Jahre

• Nichtüberschreitung und kein Verzicht auf Erwerbsschwelle – Keine steuerfreie ig Lieferung für ausländischen Unternehmer– Ort der Lieferung abhängig von Umfang der Lieferungen in

jeweiligem Mitgliedstaat (vgl Versandhandelsregelung - Lieferschwelle)

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Erwerb durch Private

• Privater innergemeinschaftlicher Reiseverkehr: Ursprungslandprinzip

• Ausnahme: Versandhandel– Versandhandelsregelung (Art 3 Abs 3 ff)– Beförderung/Versendung durch Lieferer– Verlagerung des Leistungsortes in das

Bestimmungsland, zur Vermeidung von Wettbewerbsverzerrungen

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Versandhandel

• Abnehmer• Private Letztverbraucher• Schwellenerwerber (unter Erwerbsschwelle bzw kein Verzicht)

• Lieferschwelle• Gesamtbetrag der Lieferungen in den jeweiligen Mitgliedstaat

> 100.000 Euro

• Verzicht auf Lieferschwelle durch Lieferer möglich (Art 3 Abs 6 UStG)

• Verlagerung des Leistungsortes unabhängig von der Höhe der ausgeführten Umsätze

• Bindet Unternehmer für 2 Jahre

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Innergemeinschaftliche Verbringungen

• Nicht lieferungsbedingte Warenbewegungen– Behandelt wie ig Erwerb/Lieferung– Exportseite: Art 3 Abs 1; Art 7 Abs 2– Importseite: Art 1 Abs 3; Art 12– Ausnahme vorübergehende Verwendung

• zB Verbringung zur Ausfuhr einer sonstigen Leistung • Bei Wegfall der Voraussetzungen: Behandlung als ig

Erwerb/Lieferung– Bemessungsgrundlage: Art 4 Abs 2 UStG

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Lieferung neuer Fahrzeuge

• Bestimmungslandprinzip• Begriff neues Fahrzeug: Art 1 Abs 8 und 9• Import:

• Immer ig Erwerb, auch wenn durch Private (Art 1 Abs 6 und 7)

• Erwerb durch Nichtunternehmer: Fahrzeugeinzelbesteuerung (Art 20 Abs 2) Steueranmeldung + Selbstberechnung (Art 21 Abs 2)

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Lieferung neuer Fahrzeuge

• Export– Unternehmereigenschaft auch von Privaten (Art 2

UStG)– Ig Lieferung (vgl Art 7 Abs 1 Z 2 lit c)– Vorsteuerabzug für vorausgegangenen Erwerb

des Fahrzeuges (Art 12 Abs 3 UStG)– Meldepflicht bei Lieferung neuer Fahrzeuge gem

Art 27 Abs 2 UStG iVm VO 2003/308

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Binnenmarktregelung

• Verbrauchsteuerpflichtige Waren – Mineralöl, Alkohol, Tabak (Art 1 Abs 6)– idR Bestimmungsland

• Art 1 Abs 6: Erwerbsschwelle nicht anwendbar• Art 3 Abs 7: Lieferschwelle nicht anwendbar

– Ausnahme Abholung durch Private

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Kontrollinstrumentarium• Umsatzsteueridentifikationsnummer (Art 28)

– Indizfunktion (ig Lieferung)– Kontrollfunktion (vgl Zusammenfassende Meldung)– Formales Erfordernis (§ 11 bzw Art 11, Rechnung)– Tatbestandselement (zB ig Güterbeförderung)

• Bestätigungsverfahren (Art 28 Abs 2)• Vertrauensschutzregelung (Art 7 Abs 4 UStG)

– Unrichtige Angaben des Abnehmers– Sorgfalt eines ordentlichen Kaufmanns– Folge: Abnehmer schuldet Steuer

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Kontrollinstrumentarium• Rechnung (Art 11 UStG)• Zusammenfassende Meldung (Art 21 Abs 3 ff)

– Grundlage für Informationsaustausch zwischen Finanzbehörden der Mitgliedstaaten

– Meldepflichtig: Unternehmer (§ 2 UStG)– Ig Warenlieferungen

• Ig Lieferungen• Ig Verbringungen

– Erforderliche Angaben (Art 21 Abs 6)– Meldezeitraum: Kalendervierteljahr (Art 21 Abs 7)– Abgabetermin (Art 21 Abs 3)– Elektronische Übermittlung (Art 21 Abs 10)

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Sonderfall Reihengeschäft

• Mehrere Unternehmer schließen über denselben Gegenstand Liefergeschäft ab und diese Geschäfte werden mit einer einzigen Warenbewegung erfüllt

• Da keine Sonderregelung in 6.MWSt-RL (Ausnahme: Dreiecksgeschäft) nach allgemeinen Bestimmungen zu beurteilen (vgl Art 8 der 6.MWSt-RL)

• hA: Lieferungen sind hinsichtlich Ort und Zeitpunkt getrennt zu beurteilen

• hA: nur ein Umsatz nach § 3 Abs 8 zu beurteilen („bewegte Lieferung“), übrige nach § 3 Abs 7 („ruhende Lieferung“)

• Vorabentscheidungsersuchen an EuGH (VwGH-Beschluss vom 26.5.2004, vgl Beispielsammlung)

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Sonderfall Dreiecksgeschäft I (Art 25)

• Drei Unternehmer in drei verschiedenen Mitgliedstaaten; Gegenstand gelangt vom ersten Lieferer an den letzten Abnehmer

• Erster Unternehmer • tätigt steuerfreie ig Lieferung in seinem Staat, da gem § 3 Abs 8

UstG der Beginn der Beförderung/Versendung für Lieferort maßgebend ist

• Mittlerer Unternehmer (Erwerber)• Erwerber tätigt ig Erwerb im Bestimmungsland, da sich dort der

Gegenstand am Ende der Beförderung/Versendung befindet (Art 3 Abs 8): dieser ig Erwerb ist unter Voraussetzungen des Art 25 Abs 3 steuerfrei.

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Sonderfall Dreiecksgeschäft II• Erwerber tätigt (zusätzlich) ig Erwerb gem Art 3 Abs 8 Satz 2

soweit er eine andere UID-Nr als jenes Mitgliedstaates, in dem die Beförderung/Versendung endet, verwendet (zB UID-Nr seines Heimatlandes): dieser ig Erwerb ist unter Voraussetzungen des Art 25 Abs 2 steuerfrei.

• Letzter Unternehmer (Empfänger)• Da sich Gegenstand bereits im Bestimmungsland befindet, liefert

Erwerber an Empfänger im Bestimmungsland (§ 3 Abs 7: Ort der Verschaffung der Verfügungsmacht)

• Nicht Erwerber sondern Empfänger schuldet jedoch gem Art 25 Abs 5 UStG Steuer für diese Lieferung – gesetzlicher Wechsel der Steuerschuld

• Vorsteuerabzug für Empfänger gem Art 12 Abs 1 Z 2 UStG• Vereinfachungsregelung (va für Erwerber)

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Innergemeinschaftliches Kommissionsgeschäft

Kommittent Kommissionär Käufer/Verkäufer

• Kommissionär: eigener Name, fremde Rechnung (§ 383 HGB)• Einkaufs/Verkaufskommission• § 3 Abs 3 UStG: 2 Lieferungen liegen vor (keine Vermittlung)• bei Verkaufskommission gilt Lieferung des Kommittenten erst mit

Lieferung durch den Kommissionär als ausgeführt (gilt nur für Zeitpunkt, nicht auch für Ort)– Vereinfachungsregelung (Vor Lieferung durch Kommissionär steht Entgelt

des Kommittenten meist nicht fest)– Ausnahme nach FinVerw: wenn Gegenstand bei Zurverfügungstellung an

Kommissionär bereits in Bestimmungsland gelangt Lieferung bereits in diesem Zeitpunkt (Kommissionär tätigt ig Erwerb)

• Provision: nicht Entgelt für Vermittlungstätigkeit des Kommissionärs, sondern geringerer Kaufpreis

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Lieferung Gas/Elektrizität• Elektrizität, Gas werden wie Gegenstände behandelt (vgl Art

5 Abs 2 der 6.MWSt-RL)• Sonderregelungen nach der Richtlinie 2003/92/EG• Nationales Recht: § 3 Abs 13 und 14 idF

Abgabenänderungsgesetz 2004 (siehe Beispielsammlung)• Lieferung an Wiederverkäufer

– Unternehmer, dessen Haupttätigkeit in Bezug auf Erwerb von Gas/Elektrizität im Wiederverkauf dieser Gegenstände besteht

– wo Abnehmer sein Unternehmen betreibt (unabhängig vom tatsächlichen Ort des Verbrauchs, Empfängerortprinzip)

• Lieferung an sonstige Abnehmer: – Ort des tatsächlichen Verbrauchs (Standort des Zählers)– Ausnahme: Wenn vom Abnehmer nicht verbraucht: Sitz des

Abnehmers (zB Weiterverkauf von Überkapazitäten)

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Grenzüberschreitende Dienstleistungen

• Sonstige Leistungen: kein Grenzausgleich• Harmonisierte Festlegung des

Leistungsortes• Leistungsort: § 3a UStG• Grdsl Einheitliches Konzept

Drittland/Binnenmarkt

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Leistungsort - Grundstücke

• Grundstücksleistungen (§ 3a Abs 6)– Ort des Grundstücks

• zB Leistungen in Zusammenhang mit Nutzung des Grundstückes (Vermietung, Verpachtung)

• Verwertung (Veräußerung, Erwerb)• Erhaltung (zB Pflege Grünflächen, Gebäudereinigung)• Einräumung dinglicher Rechte (Baurecht)• Grundstücksmakler, Architekten (§ 3a Abs 6 lit a,b)• Nicht: zB Steuer-/Rechtsberatung in Zusammenhang

mit Grundstück; Veröffentlichung von Immobilienanzeigen

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Leistungsort - Beförderung• Beförderungsleistungen (§ 3a Abs 7)

– Aufteilungsgrundsatz, anteiliges Besteuerungsrecht

– Beförderung von Gegenständen steuerbefreit (§ 6 Abs 1 Z 3)

– Sonderregelungen für ig Güterbeförderungen (Art 3a Abs 2)

– Beförderung von Personen• Steuerfrei, wenn Beförderung mit Schiffen,

Luftfahrzeugen (§ 6 Abs 1 Z 3 lit d)• Sonst: ermäßigter Steuersatz § 10 Abs 2 Z 12

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Leistungsort• § 3a Abs 8: Tätigkeitsort

– Künstlerische, wissenschaftliche, unterrichtende, sportliche, unterhaltende oder ähnliche Dienstleistungen

– Nebenleistungen des Transportgewerbes (zB Be- und Entladen)

• Wenn als Hauptleistung erbracht und nicht bloß unselbstständige Nebenleistung zu Güterbeförderung

– Arbeiten an beweglichen körperlichen Gegenständen (Reparaturen) und Begutachtung

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Leistungsort - Katalogleistung• § 3a Abs 10

– Leistungen iZm urheberrechtlichen Vorschriften (Z 1)

– Werbung, Öffentlichkeitsarbeit (Z 2)• Werbeberatung, -planung, -gestaltung, -

mittelherstellung, Durchführung von Werbung– Leistungen bestimmter freier Berufe,

Beratungsleistungen (Z 3,4)– Überlassung von Informationen (Z 6)

• Überlassung von Know-How, Datenbanken

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Leistungsort - Katalogleistung

– Personalgestellung (Z 8)– Vermietung beweglicher körperlicher

Gegenstände, ausgenommen Beförderungsmittel (Z 12)

– Telekommunikationsdienste (Z 13)• Vgl § 2 VO 383/2003

– Rundfunk- und Fernsehdienstleistungen (Z 14)• Rundfunk- und Fernsehprogramme, die über Kabel,

Antenne oder Satellit verbreitet werden

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Leistungsort - Katalogleistung– Auf elektronischem Weg erbrachte

Dienstleistungen (Z 15)• Bereitstellung von Websites, Webhosting• Bereitstellung von Software über Internet• Bereitstellung von Texten, Informationen, Musik,

Filmen• Online-Versteigerungen• Nicht: Lieferung von körperlichen Datenträgern;

Lieferungen von Gegenstände, wenn lediglich Auftragsabwicklung auf elektronischem Weg erfolgt; Beratungsleistungen per e-mail

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Leistungsort - Katalogleistung• Leistungsort § 3a Abs 9

– Lit a: Empfänger ist Unternehmer Leistungsort, wo Empfänger Unternehmen betreibt

– Lit b: Empfänger ist kein Unternehmer und hat keinen Wohnsitz im Gemeinschaftsgebiet Wohnsitz des Empfängers im Drittland

– Empfänger ist kein Unternehmer, hat jedoch Wohnsitz im Gemeinschaftsgebiet Sitzort des Dienstleistenden (§ 3a Abs 12)

• Sonderregelung lit c: Wohnsitz des Leistungsempfängers bei auf elektronischem Weg erbrachten Dienstleistungen

– Ort der Nutzung / Auswertung (§ 3a Abs 11)

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Leistungsort

• Generalklausel § 3a Abs 12– Sitz des Dienstleistenden

• VO-Ermächtigung § 3a Abs 13– Vermeidung von Doppelbesteuerungen,

Wettbewerbsverzerrungen– Ort der Nutzung bzw Auswertung als

Leistungsort– VO 2003/383 Verlagerung des Ortes bei

Telekommunikationsleistungen

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Besonderheiten im Binnenmarkt• Ig Güterbeförderung (Art 3a Abs 2)

– im Binnenmarkt steuerpflichtig– Abgangsort– Verlagerung durch Verwendung der UID-Nr

• Reverse Charge System• Leistung an beweglichen Gegenständen

(Art 3a Abs 6)– § 3 Abs 8 lit c UStG– Verlagerung durch Verwendung der UID-Nr– Reverse Charge

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Sonstige Leistung• Besorgungsleistung (§ 3a Abs 4 UStG)

– Eigener Name, Fremde Rechnung– Besorgender Unternehmer wird so behandelt,

als hätte er Leistung selbst erbracht– Für besorgte Leistung geltende

Rechtsvorschriften sind auf Besorgungsleistung anzuwenden

• Ort der Leistung • Steuerbefreiung (Ausnahme: personenbezogene

Merkmale, zB Kleinunternehmer)• Steuersatz

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Sonstige Leistung• Vermittlungsleistung (§ 3a Abs 4 UStG)

– Fremder Name, Fremde Rechnung– Herbeiführung eines Leistungsaustausches zwischen

Auftraggeber und Drittem– Vermittler steht außerhalb des vermittelten

Leistungsaustausches– Vermittlungsleistung wird an dem Ort ausgeführt, an

dem vermittelter Umsatz ausgeführt wird (Ausnahme: Katalogleistungen § 3a Abs 9 bzw 12 UStG)

– Steuerbefreiung: § 6 Abs 1 Z 5 UStG– Binnenmarkt: Art 3a Abs 1

• Verschiebung des Leistungsortes durch Verwendung der UID-NR (Ausnahme: § 3a Abs 6 und Abs 10 Z 11)

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Erhebung und Erstattung der USt von ausländischen Unternehmern

• Unternehmer, die ihr Unternehmen vom Ausland aus betreiben und im Inland keine Betriebsstätte haben (bzw keine Umsätze aus der Nutzung eines im Inland gelegenen Grundbesitzes erzielen)– EU-Ausland oder Drittstaat– § 12 AVOG: Finanzamt Graz Stadt– Wenn Betriebsstätte im Inland: jenes FA zuständig, in dessen

Sprengel sich Betriebsstätte findet (vgl § 61 BAO)– Ausländische Unternehmer, die in Österreich Umsätze tätigen:

Pflicht zur Registrierung + Abgabe von Erklärungen (Voranmeldungen, Jahreserklärungen)

– Geltendmachung von Vorsteuern im regulären Veranlagungsverfahren

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Erhebung und Erstattung der USt von ausländischen Unternehmern

• Unternehmer tätigt keine Umsätze im Inland Geltendmachung der Vorsteuern im vereinfachten Erstattungsverfahren– 8.MWSt-RL über das Verfahren zur Erstattung der

Mehrwertsteuer an nicht im Inland, aber in anderen Mitgliedstaaten ansässige Steuerpflichtige

– 13.MWSt-RL über das Verfahren zur Erstattung an nicht im Gebiet der Gemeinschaft ansässige Steuerpflichtige

– § 21 Abs 9 UStG • VO 1995/279• VO 1996/756

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Erhebung und Erstattung der USt von ausländischen Unternehmern

• § 1 VO 1995/279: Ausländische Unternehmer– keine Umsätze im Inland oder– nur steuerfreie Umsätze iSd § 6 Abs 1 Z 3 UStG (zB

Güterbeförderungen) oder– nur Umsätze ausführen, für die die Steuerschuld auf den

Leistungsempfänger übergeht (=Reverse-Charge-Umsätze, ausgenommen Bauleistungen) oder

– nur Umsätze gem § 20 Abs 4 UStG (Beförderung von Personen im grenzüberschreitenden Gelegenheitsverkehr, Einzelbesteuerung) oder

– Umsätze gem § 3a Abs 9 lit c (Drittlandsunternehmer, die auf elektronischem Weg erbrachte sonstige Leistungen an Nichtunternehmer mit Sitz im Gemeinschaftsgebiet ausführen und von der Ausnahme nach § 25a UStG bzw Art 26c der 6.MWSt-RL (Registrierung in nur einem EU-Land) Gebrauch gemacht haben)

• Sind Voraussetzungen des § 1 der VO gegeben Abzug der Vorsteuern nur nach der VO; Veranlagung nicht möglich

Page 52: Unternehmenssteuerrecht WS 2004/05 Foliensammlung Teil Internationales Umsatzsteuerrecht Mag. Peter Pichler

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Erhebung und Erstattung der USt von ausländischen Unternehmern

• Verfahren– Zuständig: FA Graz Stadt– Amtlicher Vordruck (U 5)– Frist: 6 Monate nach Ablauf des Kalenderjahres, in dem

Erstattungsanspruch (vgl § 12 UStG) entstanden ist (§ 3 der VO)

– Unternehmerbescheinigung (§ 3 Abs 3 VO)– Originalbelege (§ 3 Abs 1 der VO; Vermeidung Missbrauch)– Bagatellgrenze: 360 bzw 36 Euro (§ 3 Abs 2 der VO)

• Erstattung nur in dem Umfang, wie sie auch für im Inland ansässige Steuerpflichtige in Betracht kommt Beachtung der allgemeinen Regeln