105
Hochschule Geisenheim University Bachelor-Thesis Untersuchungen zur Anfälligkeit verschiedener Rieslingklone gegenüber Botrytis cinerea , dem Erreger der Graufäule Referent: Prof. Dr. Beate Berkelmann-Löhnertz Institut für Phytomedizin der Hochschule Geisenheim Korreferent: Dr. Daniel Molitor Centre de Recherche Public - Gabriel Lippmann Department Environment and Agro Biotechnologies (EVA) Luxembourg vorgelegt von: Clementi, Philipp, 6. Fachsemester Studiengang: Weinbau und Oenologie an der Hochschule Geisenheim University Geisenheim, den 14.07.2014

Untersuchungen zur Anfälligkeit verschiedener Rieslingklone … · 2019-12-18 · Hochschule Geisenheim University . Bachelor-Thesis . Untersuchungen zur Anfälligkeit verschiedener

  • Upload
    others

  • View
    0

  • Download
    0

Embed Size (px)

Citation preview

Page 1: Untersuchungen zur Anfälligkeit verschiedener Rieslingklone … · 2019-12-18 · Hochschule Geisenheim University . Bachelor-Thesis . Untersuchungen zur Anfälligkeit verschiedener

Hochschule Geisenheim University

Bachelor-Thesis

Untersuchungen zur Anfälligkeit verschiedener Rieslingklone

gegenüber Botrytis cinerea, dem Erreger der Graufäule

Referent:

Prof. Dr. Beate Berkelmann-Löhnertz

Institut für Phytomedizin der Hochschule Geisenheim

Korreferent:

Dr. Daniel Molitor

Centre de Recherche Public - Gabriel Lippmann Department Environment and Agro

Biotechnologies (EVA)

Luxembourg

vorgelegt von:

Clementi, Philipp, 6. Fachsemester Studiengang: Weinbau und Oenologie an der

Hochschule Geisenheim University

Geisenheim, den 14.07.2014

Page 2: Untersuchungen zur Anfälligkeit verschiedener Rieslingklone … · 2019-12-18 · Hochschule Geisenheim University . Bachelor-Thesis . Untersuchungen zur Anfälligkeit verschiedener

- I -

Eidesstattliche Erklärung

Hiermit erkläre ich an Eides Statt, dass ich die vorliegende Bachelor-Thesis

„Untersuchungen zur Anfälligkeit verschiedener Rieslingklone gegenüber Botrytis

cinerea, dem Erreger der Graufäule“

selbständig und ohne fremde Hilfe angefertigt habe. Ich habe dabei nur die in der

Arbeit angegebenen Quellen und Hilfsmittel benutzt.

Geisenheim, den 14.07.2014

Page 3: Untersuchungen zur Anfälligkeit verschiedener Rieslingklone … · 2019-12-18 · Hochschule Geisenheim University . Bachelor-Thesis . Untersuchungen zur Anfälligkeit verschiedener

- II -

Vorwort

Ich möchte mich als erstes bei Prof. Dr. Beate Berkelmann-Löhnertz und Dr. Daniel

Molitor bedanken. Während meiner ganzen Arbeit standen sie mir mit immer neuem

Rat und verschiedenen Denkanstößen zur Seite. Für diese gute Zusammenarbeit ein

recht herzliches Dankeschön.

Ein weiterer Dank gilt dem Dienstleistungszentrum Ländlicher Raum Mosel, hier

besonders Herrn Gerd Permesang, der die Untersuchungen in der

Weinbauversuchsanlage in Zeltingen erst möglich gemacht hat.

Ebenso möchte ich mich beim Institut für Obstbau bedanken, besonders bei Frau

Sabine Rasim, die mir Geräte und Räumlichkeiten zur Verfügung gestellt hat, um meine

Untersuchungen durchzuführen.

Bedanken möchte ich mich ebenfalls bei den Mitarbeitern des Instituts für

Phytomedizin. Besonders bei Frau Helga Findeis, Frau Nicole Sibert, Herrn Stefan

Klärner, Herrn Harald Schmitt, Frau Monique Schnabel, Frau Dana Viehl und Frau

Mareike Schultz, ohne deren Hilfe die große Probenmenge im Labor nicht zu

bewältigen gewesen wäre.

Auch meinem Bruder und meinen Freunden danke ich für ihre Unterstützung bei den

anstrengenden Bonituren im Steilhang.

Zuletzt auch ein Dank an meine Familie, die mich jederzeit unterstützt hat.

Page 4: Untersuchungen zur Anfälligkeit verschiedener Rieslingklone … · 2019-12-18 · Hochschule Geisenheim University . Bachelor-Thesis . Untersuchungen zur Anfälligkeit verschiedener

- III -

Inhaltsverzeichnis

Abkürzungsverzeichnis .................................................................................................... VI

Abbildungsverzeichnis ................................................................................................... VIII

Tabellenverzeichnis ......................................................................................................... XI

1 Einleitung ...................................................................................................................... 1

2. Literaturübersicht ......................................................................................................... 3

2.1 Botrytis cinerea - Der Erreger der Graufäule .................................................. 3

2.1.1 Schadbild ............................................................................................ 4

2.1.2 Biologie und Entwicklungszyklus ........................................................ 5

2.1.3 Faktoren der Anfälligkeit .................................................................. 10

2.1.4 Bekämpfung ..................................................................................... 11

2.2 Klonenzüchtung ............................................................................................ 16

2.3. Die Rebsorte Riesling und ihre Merkmale ................................................... 17

2.4 Beschreibung der untersuchten Rieslingklone ......................................................... 18

2.4.1 Colmar 49 ......................................................................................... 18

2.4.2 Trier 34 ............................................................................................. 18

2.4.3 Heinz 108 .......................................................................................... 19

2.4.4 Heinz 65 ............................................................................................ 20

2.4.5 Bernkastel 68 .................................................................................... 21

2.4.6 Neustadt 90 ...................................................................................... 22

2.4.7 239 Geisenheim ................................................................................ 23

2.4.8 Heilbronn 83 ..................................................................................... 24

2.4.9 Weis 17 ............................................................................................. 25

2.4.10 Piesport 49 ..................................................................................... 26

Page 5: Untersuchungen zur Anfälligkeit verschiedener Rieslingklone … · 2019-12-18 · Hochschule Geisenheim University . Bachelor-Thesis . Untersuchungen zur Anfälligkeit verschiedener

- IV -

2.4.11 Piesport 50 ..................................................................................... 27

3. Material und Methoden ............................................................................................. 28

3.1 Weinbauversuchsanlage Zeltingen ............................................................... 28

3.1.1 Pflanzenschutz im Versuchsweinberg .............................................. 29

3.1.2 Einteilung der Wiederholungen ....................................................... 31

3.1.3 Auswahl geeigneter Klone ................................................................ 32

3.2 Untersuchungen im Freiland ........................................................................ 33

3.2.1 Erfassung der Traubenstruktur (Biege Index) .................................. 33

3.2.2 Erfassung der Laubwandstruktur (Point Quadrat Analyse) ............. 33

3.2.3 Erfassung des Befallsverlaufs ........................................................... 34

3.2.4 Reifemessungen ............................................................................... 34

3.2.5 Ertragserfassung ............................................................................... 35

3.3 Untersuchungen im Labor ............................................................................ 35

3.3.1 Penetrometer-Messungen ............................................................... 36

3.3.2 Erfassung des LAB-Wertes ............................................................... 37

3.3.3 Erfassung des Mostgewichtes .......................................................... 38

3.5 Witterungsverlauf 2013 ................................................................................ 39

3.5.1 Temperatur ...................................................................................... 39

3.5.2 Niederschlag ..................................................................................... 41

3.5.3 Witterungsverlauf in der Reifepahse ............................................... 43

3.5.3 Phänologie ........................................................................................ 44

3.6 Statistische Auswertung ............................................................................... 45

4. Ergebnisse ................................................................................................................... 46

4.1 Traubenstruktur ............................................................................................ 46

4.2 Laubwandstruktur ......................................................................................... 48

Page 6: Untersuchungen zur Anfälligkeit verschiedener Rieslingklone … · 2019-12-18 · Hochschule Geisenheim University . Bachelor-Thesis . Untersuchungen zur Anfälligkeit verschiedener

- V -

4.2.1 Leaf Layer Number ........................................................................... 48

4.2.2 Percent Interior Clusters .................................................................. 50

4.2.3 Percent Interior Leafs ....................................................................... 52

4.3 Befallsverlauf ................................................................................................ 54

4.4 Befallsverlauf und Mostgewicht ................................................................... 56

4.5 Ertrag............................................................................................................. 59

4.6 Traubengewicht ............................................................................................ 60

4.7 Beerenfarbe und Mostgewicht ..................................................................... 61

4.8 Beerenfarbe .................................................................................................. 65

4.9 Beerenfarbe und Mostgewicht ..................................................................... 66

5. Diskussion ................................................................................................................... 71

5.1 Traubenstruktur und Laubwandstruktur ...................................................... 71

5.2 Ertrag und Traubengewicht .......................................................................... 73

5.3 Beerenfestigkeit und Mostgewicht .............................................................. 74

5.4 Beerenfarbe und Mostgewicht ..................................................................... 76

5.5 Vergleich mit Befallsverlauf und Mostgewicht ............................................. 78

5.6. Fazit .............................................................................................................. 81

6. Zusammenfassung und Ausblick ................................................................................ 84

Literaturverzeichnis ........................................................................................................ 85

Anhang .................................................................................................................... 89

Page 7: Untersuchungen zur Anfälligkeit verschiedener Rieslingklone … · 2019-12-18 · Hochschule Geisenheim University . Bachelor-Thesis . Untersuchungen zur Anfälligkeit verschiedener

- VI -

Abkürzungsverzeichnis

Bks 68 Bernkastel 68

Col 49 Colmar 49

°C Grad Celsius

g Gramm

ha Hektar

Hei 65 Heinz 65

Hei 108 Heinz 108

HN 83 Heilbronn 83

LLN Leaf Layer Number

m Meter

mm Millimeter

m² Quadratmeter

N Stickstoff

N 90 Neustadt 90

nm Nanometer

NN Normal Null (Meeresspiegel)

°Oe Grad Oechsle

PIC Precent Interior Clusters

PIL Precent Interior Leafs

Page 8: Untersuchungen zur Anfälligkeit verschiedener Rieslingklone … · 2019-12-18 · Hochschule Geisenheim University . Bachelor-Thesis . Untersuchungen zur Anfälligkeit verschiedener

- VII -

Pipo 49 Piesport 49

Pipo 50 Piesport 50

SO4 Selektion Oppenheim Nr. 4

Tr 34 Trier 34

5BB Kober 5BB

5C 5C Geisenheim

239 Gm 239 Geisenheim

Page 9: Untersuchungen zur Anfälligkeit verschiedener Rieslingklone … · 2019-12-18 · Hochschule Geisenheim University . Bachelor-Thesis . Untersuchungen zur Anfälligkeit verschiedener

- VIII -

Abbildungsverzeichnis

Abbildung 1 Temperaturverlauf 2013 und langjähriges Mittel an der Wetterstation

Zeltingen, nach ANONYM, Agrarmeteorologie Rheinland Pfalz (2013) .... 39

Abbildung 2 Niederschlagsmengen 2013 und langjähriges Mittel an der Wetterstation

Zeltingen, nach ANONYM, Agrarmeteorologie Rheinland Pfalz (2013) .... 41

Abbildung 3 Temperaturverlauf und Niederschlagsmenge in der Reifephase

(September 2013), nach ANONYM, Agrarmeteorologie Rheinland Pfalz

(2013) ........................................................................................................ 43

Abbildung 4 Temperaturverlauf und Niederschlagsmenge in der Reifephase (Oktober

2013), nach ANONYM, Agrarmeteorologie Rheinland Pfalz (2013) ......... 43

Abbildung 5 Biege Index Bewertung der verschiedenen Rieslingklone ......................... 46

Abbildung 6 Korrelation von Biege Index und Befallsstärke .......................................... 47

Abbildung 7 Leaf Layer Number (Blattlagen) der verschiedenen Rieslingklone ............ 48

Abbildung 8 Korrelation von Leaf Layer Number und Befallsstärke .............................. 49

Abbildung 9 Percent Interior Clusters (innenliegende Trauben) der verschiedenen

Rieslingklone ............................................................................................. 50

Abbildung 10 Korrelation von innenliegenden Trauben (PIC) und Befallsstärke ........... 51

Abbildung 11 Percent Interior Leafs (innenliegende Blätter) der verschiedenen

Rieslingklone ............................................................................................. 52

Abbildung 12 Korrelation von innenliegenden Blättern (PIL) und Befallsstärke ........... 53

Abbildung 13 Gemessene Befallsstärke von Botrytis cinerea ab dem 250. Tag des Jahres

bis zur Lese für die verschiedenen Rieslingklone ...................................... 54

Abbildung 14 Befallsstärke korreliert mit dem Mostgewicht. Dargestellt von 50°Oe bis

70°Oe für die verschiedenen Rieslingklone .............................................. 56

Abbildung 15 Befallsstärke korreliert mit dem Mostgewicht in der gesamten

Reifeperiode bis zur Lese für die verschiedenen Rieslingklone ................ 57

Abbildung 16 Durchschnittliche gemessene Ertragswerte (kg/ha) der verschiedenen

Rieslingklone ............................................................................................. 59

Abbildung 17 Durchschnittliche, gemessene Traubengewichte der verschiedenen

Rieslingklone ............................................................................................. 60

Page 10: Untersuchungen zur Anfälligkeit verschiedener Rieslingklone … · 2019-12-18 · Hochschule Geisenheim University . Bachelor-Thesis . Untersuchungen zur Anfälligkeit verschiedener

- IX -

Abbildung 18 Beerenfestigkeit in Abhängigkeit des Mostgewichtes beim Klon Colmar

49 ............................................................................................................... 61

Abbildung 19 Beerenfestigkeit in Abhängigkeit des Mostgewichtes beim Klon Trier 34

................................................................................................................... 61

Abbildung 20 Beerenfestigkeit in Abhängigkeit des Mostgewichtes beim Klon Heinz 108

................................................................................................................... 61

Abbildung 21 Beerenfestigkeit in Abhängigkeit des Mostgewichtes beim Klon Heinz 65

................................................................................................................... 61

Abbildung 22 Beerenfestigkeit in Abhängigkeit des Mostgewichtes beim Klon

Bernkastel 68 ............................................................................................. 61

Abbildung 23 Beerenfestigkeit in Abhängigkeit des Mostgewichtes beim Klon Neustadt

90 ............................................................................................................... 61

Abbildung 24 Beerenfestigkeit in Abhängigkeit des Mostgewichtes beim Klon 239

Geisenheim ................................................................................................ 62

Abbildung 25 Beerenfestigkeit in Abhängigkeit des Mostgewichtes beim Klon Weis1762

Abbildung 26 Beerenfestigkeit in Abhängigkeit des Mostgewichtes beim Klon Heilbronn

83 ............................................................................................................... 62

Abbildung 27 Beerenfestigkeit in Abhängigkeit des Mostgewichtes beim Klon Piesport

49 ............................................................................................................... 62

Abbildung 28 Beerenfestigkeit in Abhängigkeit des Mostgewichtes beim Klon Piesport

50 ............................................................................................................... 62

Abbildung 29 Festigkeit der verschiedenen Rieslingklone bei einem Mostgewicht von

80°Oe ......................................................................................................... 63

Abbildung 30 Korrelation von Festigkeit und Befallsstärke (4. Oktober 2013).............. 64

Abbildung 31 Gemessene Farbwerte der verschiedenen Rieslingklone, aufgeteilt in L-

Wert, a- Wert und b- Wert ........................................................................ 65

Abbildung 32 Farbwerte des Klons Colmar 49 in Abhängigkeit des Mostgewichtes ..... 66

Abbildung 33 Farbwerte des Klons Trier 34 in Abhängigkeit des Mostgewichtes ......... 66

Abbildung 34 Farbwerte des Klons Heinz 108 in Abhängigkeit des Mostgewichtes ..... 66

Abbildung 35 Farbwerte des Klons Heinz 65 in Abhängigkeit des Mostgewichtes ....... 67

Page 11: Untersuchungen zur Anfälligkeit verschiedener Rieslingklone … · 2019-12-18 · Hochschule Geisenheim University . Bachelor-Thesis . Untersuchungen zur Anfälligkeit verschiedener

- X -

Abbildung 36 Farbwerte des Klons Bernkastel 68 in Abhängigkeit des Mostgewichtes 67

Abbildung 37 Farbwerte des Klons 239 Geisenheim in Abhängigkeit des Mostgewichtes

................................................................................................................... 67

Abbildung 38 Farbwerte des Klons Weis 17 in Abhängigkeit des Mostgewichtes ........ 68

Abbildung 39 Farbwerte des Klons Heilbronn 83 in Abhängigkeit des Mostgewichtes 68

Abbildung 40 Farbwerte des Klons Piesport 49 in Abhängigkeit des Mostgewichtes ... 68

Abbildung 41 Farbwerte des Klons Piesport 50 in Abhängigkeit des Mostgewichtes ... 69

Page 12: Untersuchungen zur Anfälligkeit verschiedener Rieslingklone … · 2019-12-18 · Hochschule Geisenheim University . Bachelor-Thesis . Untersuchungen zur Anfälligkeit verschiedener

- XI -

Tabellenverzeichnis

Tabelle 1 Zugelassene Pflanzenschutzmittel und deren Wirkstoffe zur Bekämpfung von

Botrytis cinerea, nach FUCHS (2014) ............................................................. 15

Tabelle 2 Mittlere Mostgewichts-, Ertrags- und Befallsdaten des Klons Trier 34, 1984

bis 1990, nach ANONYM (2004) .................................................................... 19

Tabelle 3 Mittlere Mostgewichts-, Ertrags- und Befallsdaten des Klons Heinz 65, 1993

bis 1995, nach ANONYM (2004) .................................................................... 20

Tabelle 4 Mittlere Mostgewichts-, Ertrags- und Befallsdaten des Klons Bernkastel 68 ,

1991 bis 1995, nach ANONYM (2004) ........................................................... 21

Tabelle 5 Mittlere Mostgewichts- und Ertragsdaten des Klons Neustadt 90, 1975 bis

1994, nach ANONYM (2004) .......................................................................... 22

Tabelle 6 Mittlere Mostgewichts- und Ertragsdaten des Klons Neustadt 90, 1989 bis

2002, nach ANONYM (2004) .......................................................................... 23

Tabelle 7 Mittlere Mostgewichts-, Ertrags- und Befallsdaten des Klons 239 Geisenheim,

1975 bis 1996, nach ANONYM (2004) ........................................................... 24

Tabelle 8 Mittlere Mostgewichts- und Ertragsdaten des Klons Heilbronn 83, ab 1994,

nach ANONYM (2004) .................................................................................... 24

Tabelle 9 Mittlere Mostgewichts-, Ertrags- und Befallsdaten des Klons Weis 17, 1984

bis 1988, nach ANONYM, (2004) ................................................................... 25

Tabelle 10 Mostgewichts-, Ertrags- und Befallsdaten des Klons Piesport 49, 2012, nach

mündl. Mitteil., 2013, PERMESANG ............................................................... 26

Tabelle 11 Mostgewichts-, Ertrags- und Befallsdaten des Klones Piesport 50, 2012,

nach mündl. Mitteil., 2013, PERMESANG ...................................................... 27

Tabelle 12 Befall einzelner Klone mit Botrytis cinerea im Jahr 2012, nach mündl.

Mitteil., 2013, PERMESANG ........................................................................... 32

Page 13: Untersuchungen zur Anfälligkeit verschiedener Rieslingklone … · 2019-12-18 · Hochschule Geisenheim University . Bachelor-Thesis . Untersuchungen zur Anfälligkeit verschiedener

- 1 -

1 Einleitung

Weißer Riesling ist in Deutschland die meistangebaute Rebsorte. In manchen

Weinbaugebieten, wie zum Beispiel an der Mosel, sind mit Riesling 60 % der Rebfläche

bestockt. Nicht ohne Grund wird diese Rebsorte „Königin der weißen Rebsorten“

genannt. Rieslingweine zeichnen sich durch Frucht und Frische sowie prägnante

Säuregehalte aus. Diese Rebsorte ist als sehr vielseitig bezeichnen. Die Palette der

möglichen Weinstile reicht von trockenen Weinen bis hin zu edelsüßen

Trockenbeerenauslesen, vom einfachen Literwein bis zum hochwertigen

Prädikatswein.

Bei der Neuanlage eines Riesling-Weinbergs, stellt sich, neben der Unterlagenwahl, die

Frage, nach dem richtigen Klon für seinen Standort und seine Produktpalette.

Heutzutage steht eine Vielzahl an Klonen zur Auswahl. Primär unterscheiden sich diese

in Ertrag und Mostgewicht. Je nach dem gewünschtem Produktionsziel, zum Beispiel

Sektgrundwein, trockener Qualitätswein oder liebliche Spät- oder Auslese, ist auch die

Anfälligkeit des Klons gegenüber der Graufäule in die Überlegung einzubeziehen.

Botrytis cinerea kann Fluch und Segen zugleich sein. Für trockene Weine oder gar für

Sektgrundweine ist jeglicher Befall von Nachteil. Selektive Lese ist notwendig, was

zusätzlich Zeit und Arbeitskraft beansprucht. Für edelsüße Weine wiederum ist eine

Edelfäule an den Trauben unabdingbar. Während die Eisweinproduktion eine lange

Reifedauer und höherer Toleranz der Trauben gegenüber der Graufäule verlangt.

Ein weiterer Aspekt bei der Klonenwahl steht im Zusammenhang mit dem Rebschutz.

Hier stellt sich die Frage, ob Pflanzenschutzmaßnahmen zur Fäulnisprävention bei

Verwendung von weniger anfälligen Klonen reduziert werden können oder sogar ganz

darauf verzichtet werden kann. So ist im ökologischen Weinbau die Applikation von

organisch-synthetischen Spezial-Botrytiziden nicht zulässig. Im integrierten Weinbau

können nach zu häufigem Einsatz von Wirksubstanzen aus derselben Mittelgruppe

sehr schnell resistente Botrytis-Populationen entstehen, die die Wirksamkeit der

Page 14: Untersuchungen zur Anfälligkeit verschiedener Rieslingklone … · 2019-12-18 · Hochschule Geisenheim University . Bachelor-Thesis . Untersuchungen zur Anfälligkeit verschiedener

- 2 -

Pflanzenschutzmittel herabsetzen. Außerdem sollte in Zeiten eines gesteigerten

Umweltbewusstseins und einer zunehmenden rechtlichen Limitierung des

Fungizideinsatzes nach Alternativen zum klassischen chemischen Pflanzenschutz

gesucht werden. Nicht zuletzt stellt der Einsatz von Spezial-Botrytiziden einen

enormen Kostenfaktor dar.

In der vorliegenden Arbeit soll daher ermittelt werden, ob verschiedene Riesling- Klone

Unterschiede in der Anfälligkeit gegenüber Botrytis cinerea zeigen und welche Klone

zur Erreichung individueller Produktionsziele besonders gut geeignet sind.

Experimentelle Basis der Untersuchungen war ein Klonen-Sortiment (cv. Riesling) in

Zeltingen an der Mosel, welches im Jahr 2006 vom Dienstleistungszentrum Ländlicher

Raum Mosel angepflanzt wurde.

Page 15: Untersuchungen zur Anfälligkeit verschiedener Rieslingklone … · 2019-12-18 · Hochschule Geisenheim University . Bachelor-Thesis . Untersuchungen zur Anfälligkeit verschiedener

- 3 -

2. Literaturübersicht

2.1 Botrytis cinerea - Der Erreger der Graufäule

Im Jahre 1729 wurde die Graufäule zum ersten Mal als Rebkrankheit beschrieben. Die

Namensgebung des Erregers geschah nach einem seiner Wirtspflanzen: Botrytis ist

griechisch und heißt übersetzt Weintraube (REISENZEIN et al., 2004).

Die Hauptfruchtform des Erregers heißt Botryotinia fuckeliana (de Bary) Whetzel, die

Nebenfruchtform Botrytis cinerea Pers. Bedeutend ist jedoch fast ausschließlich die

Nebenfruchtform, welche zu großem Schaden an Weintrauben führen kann (MOHR,

2012). Botrytis cinerea gehört zu den Schlauchpilzen (Ascomyceten) und kann

fakultativ, als Parasit, von lebendem Gewebe oder saprophytisch, von totem Gewebe,

leben (REISENZEIN et al., 2004).

Botrytis cinerea befällt nicht nur Reben, sondern kann auch an zahlreichen anderen

Kulturpflanzen gefunden werden, z.B. an Getreide, Kartoffeln, Rüben, Raps, Garten-

und Ackerbohnen (HOFFMANN & SCHMUTTERER, 1983), sowie an Kulturen im

Obstbau (MOHR, 2012). Der Grund, dass zu jedem Zeitpunkt im Jahr Konidien von

Botrytis cinerea in der Luft zu finden sind, ist die Vielzahl an Wirtspflanzen (MOHR,

2012). Besonders in Gebieten mit vergleichsweise großer Obstbaufläche, kann eine

hohe Anzahl an Vermehrungseinheiten in der Luft nachgewiesen werden (ELMER &

MICHAILIDES, 2007).

Page 16: Untersuchungen zur Anfälligkeit verschiedener Rieslingklone … · 2019-12-18 · Hochschule Geisenheim University . Bachelor-Thesis . Untersuchungen zur Anfälligkeit verschiedener

- 4 -

2.1.1 Schadbild

Botrytis cinerea kann zu verschiedenen Stadien und an unterschiedlichen

Pflanzenteilen der Rebe vorkommen.

Am Fruchtholz kann eine Infektion mit Botrytis cinerea den Austrieb schädigen oder

ihn sogar vollständig verhindern. Augen treiben nicht aus oder einzelne Triebe, die kurz

nach dem Austrieb gewachsen sind, können nach der Infektion vertrocknen (MOHR,

2012).

Grüne Nodien können ebenfalls im Frühjahr infiziert werden, verfärben sich braun und

vermorschen. Dieses Phänomen tritt jedoch meist nur bei Sorten, mit hoher

Anfälligkeit gegenüber Botrytis cinerea auf, wie zum Beispiel den Rebsorten Bacchus

und Müller-Thurgau (MOHR, 2012).

Werden Blätter befallen, verfärben sie sich graubraun und verlieren ihre Festigkeit.

Dies geschieht vor allem an jüngeren Blättern. Ältere Blätter bieten dem Pilz nur eine

begrenzte Möglichkeit zu wachsen. Meist entstehen Nekrosen im Zentrum der

Blattader. Bei feuchtem Wetter bildet sich ein mausgrauer Pilzrasen aus. Ist das Wetter

eher trocken verfärben sich die befallenen Blattteile rotbraun. Generell kommt

Blattbefall durch Botrytis cinerea nur sehr selten vor, meist nach Einbohrungen von

Traubenwicklerlarven oder Hagelschäden (MOHR, 2012).

Auch Gescheine können von Botrytis cinerea befallen werden. Diese verändern ihre

Farbe, werden braun und vertrocknen. Gescheine werden nicht zwangsläufig komplett

befallen. Meist wächst der Pilz innerhalb des Gescheins auf Käppchen, Staubgefäßen

oder auf anderen abgefallenen Blütenteilen (REISENZEIN et al., 2004).

Im Spätsommer und im Herbst können Trauben und Traubenteile durch Botrytis

cinerea geschädigt werden. Sind die Stielgerüste der Traube infiziert, können sich diese

braun verfärben und vermorschen. Der Befall der Traubenstiele (Stielfäule) kann zum

Herabfallen der Trauben führen (Bodentrauben), da das Stielgerüst mit

voranschreitender Reife das Gewicht der Traube nicht mehr halten kann (MOHR,

Page 17: Untersuchungen zur Anfälligkeit verschiedener Rieslingklone … · 2019-12-18 · Hochschule Geisenheim University . Bachelor-Thesis . Untersuchungen zur Anfälligkeit verschiedener

- 5 -

2012). Ebenso ist es möglich, dass durch das geschädigte Gewebe im Stielgerüst kein

Wassertransport mehr in die Traube stattfindet. Das hat zur Folge, dass die Trauben zu

welken beginnen. In diesem Fall ist jedoch keine Verfärbung der Traube zu erkennen,

da nur die Stiele von Botrytis cinerea befallen wurden (REISENZEIN et al., 2004).

Von Botrytis cinerea befallene Trauben verfärben sich bräunlich-rötlich. Im Falle von

feuchten Witterungsbedingungen bildet sich ein Pilzrasen. Dieser ist anfangs hellgrau

und wird schließlich mausgrau bis bräunlich grau. Kommt es nach einem Befall zu einer

trockenen Phase, können die Beeren rosinenartig eintrocknen (MOHR, 2012).

2.1.2 Biologie und Entwicklungszyklus

Botrytis cinerea überwintert als Mycel, auf der Borke des einjährigen Holzes. Das Mycel

ist zu so genannten Sklerotien verdichtet. Sie sind etwa 4 mm breit und von der Form

her ähnlich einer Warze: rundlich oder länglich und leicht erhaben. Die Farbe der

Sklerotien ist dunkel. Die Sklerotien befinden sich noch an der Fruchtrute am Rebstock

oder auf dem Schnittholz, das am Boden liegt. Ebenso kann Botrytis cinerea auf

abgestorbenen Blättern oder Traubenteilen überwintern (MOHR, 2012). Weitere

Überwinterungshabitate können schlafende Augen sein (ELMER & MICHAILIDES, 2007).

Oft befinden sich diese Überwinterungsorgane im Bereich der Traubenzone des letzten

Jahres. Die Borke im Umfeld der Sklerotien ist oftmals gelblich-weißlich verfärbt

(MOHR, 2012).

Da Botrytis cinerea nicht wirtspezifisch ist, kann der Pilz auch auf anderen Pflanzen im

Weinberg überwintern, z.B. an abgestorbenen Gräsern. Je nach Region und dem dort

vorherrschenden Klima unterscheiden sich die Hauptinfektionsquellen (ELMER &

MICHAILIDES, 2007). Botrytis cinerea stellt auch einen Teil der pilzlichen Biomasse im

Boden dar, verglichen mit anderen Pilzgattungen und vor allem mit bestimmten

Bakterienspezies jedoch nur in geringen Mengen (ELMER & MICHAILIDES, 2007).

Page 18: Untersuchungen zur Anfälligkeit verschiedener Rieslingklone … · 2019-12-18 · Hochschule Geisenheim University . Bachelor-Thesis . Untersuchungen zur Anfälligkeit verschiedener

- 6 -

Ist das Frühjahr von milder Witterung geprägt, bilden sich aus den Sklerotien

Konidienträger aus. Diese Konidienträger beinhalten die asexuellen

Vermehrungseinheiten des Pilzes, die Konidien (MOHR, 2012). Die Höhepunkte dieser

Konidienproduktion sind der Zeitraum von Mitte April bis Ende Mai (SMITH et al.,

1988), sowie nochmals die Phase ab Veraison bis hin zur Ernte (ELMER &

MICHAILIDES, 2007).

Verbreitet werden Konidien von Regenspritzern und Wind. Somit gelangen diese auf

verschiedene Pflanzenteile wie Blätter, Triebe, Gescheine, Blüten oder in der späteren

Vegetationsperiode Trauben. (MOHR, 2012). Auch Insekten können für eine

Verfrachtung der Konidien sorgen (ELMER & MICHAILIDES, 2007).

Die Verbreitung und Entwicklung des Pilzes wird von warmen Temperaturbedingungen

und Feuchtigkeit gefördert. Das Temperaturoptimum für die Keimung der Konidien

und das Keimschlauchwachstum beträgt 20 bis 23 °C. Zur Keimung ist das

Vorhandensein von Wasser notwendig. Das Keimen der Konidien ist jedoch bereits bei

Temperaturen knapp über dem Gefrierpunkt möglich. Nach MOHR (2012) beträgt die

Keimdauer bei optimaler Temperatur fünf bis neun Stunden. Die Kontaktzeit zu Wasser

muss mindestens zwei Stunden betragen. Hohe Luftfeuchtigkeit ohne das

Vorhandensein von tropfbar flüssigem Wasser fördert zwar das weitere Wachstum,

führt aber nicht zur Keimung der Konidien (REISENZEIN et al., 2004).

Aus den Keimschläuchen der Konidien wachsen 50 bis 80 µm lange Hyphen (MOHR,

2012). Die Zellwand der jüngsten Hyphe bildet eine Schleimkappe aus, welche den

Keimschlauch auf der Pflanzenoberfläche befestigt. Dornenförmige Infektionshyphen

können die Cuticula durchbohren und so auf mechanischem Weg zerstören

(REISENZEIN et al., 2004). Sind ideale Bedingungen vorhanden kann das Wachstum der

Hyphen bis zu 4mm pro Tag betragen. Ein Appressorium hilft der Hyphe, in den Wirt

einzudringen (MOHR, 2012). Dieses Appressorium befindet sich an der Spitze des

Keimschlauches (REISENZEIN et al., 2004).

Botrytis cinerea ist auch selbst in der Lage sich Eintrittspforten zu schaffen. So kann der

Pilz Enzyme (Pektinasen, Cutinasen und Cellulasen) synthetisieren, die Epidermiszellen

Page 19: Untersuchungen zur Anfälligkeit verschiedener Rieslingklone … · 2019-12-18 · Hochschule Geisenheim University . Bachelor-Thesis . Untersuchungen zur Anfälligkeit verschiedener

- 7 -

an verschiedenen Punkten angreifen können. Cutinasen lösen die Cuticula punktuell

auf, Cellulasen und auch Pektinasen zersetzen die Mittellamellen und zerstören die

Zellwände. Zudem werden pilzliche Toxine gebildet, die die Zelle abtöten und zu der

typischen Braunverfärbung derselben führen (MOHR, 2012). Generell mazerieren diese

Enzyme die Zellen, was dazu führt, dass diese ihre Form und Festigkeit verlieren

(REISENZEIN et al., 2004). Nach HALLMANN et al. (2007) ist diese perthotrophe

Besiedlung, also die Aktivität von Enzymen und Toxinen, die Voraussetzung für eine

weitere Besiedlung des Wirtes durch den Pilz.

Die Rebe hat gegen diese Besiedlungsstrategien aber im Laufe ihrer evolutionären

Entwicklung Abwehrstrategien ausgebildet. So werden Stoffe gebildet, die in der Lage

sind, den Parasit abzuwehren. Diese Substanzgruppe bezeichnet man als Phytoalexine.

Stilbene und phenolhaltige Verbindungen sind als bedeutende Beispiele zu nennen

(MOHR, 2012). Unter den Phenolen beispielsweise ist das Catechin am wichtigsten.

Weitere Abwehrstoffe können Polygalacturonase, Inhibitor-Proteine, Proanthocyane

oder das Resveratrol sein. So genannte PR-Proteine (pathogenesis related proteins)

können beispielsweise das Chitin in der Zellwand der Hyphen zerstören und auf diese

Weise die Zelle abtöten. (ELMER & MICHAILIDES, 2007). Diese Stoffe sind jedoch nicht

in der Lage den Befall völlig zu verhindern, sie können den Befallsverlauf bestenfalls

entschleunigen. Hinzu kommt, dass mit zunehmender Reife die Fähigkeit immer

geringer wird, solche Substanzen zu bilden (MOHR, 2012).

Neben der mechanischen Zerstörung der Zellwand nutzt Botrytis cinerea bevorzugt

bestehende Verletzungen oder Öffnungen in der Zellwand zum Eindringen in die

Beere. Diese Ruptionen können durch Hagelschlag, nach einem Befall mit Echtem

Mehltau (Oidium tuckeri), durch schnelles Beerenwachstum oder als Fraßschaden

durch Vögel oder andere tierische Schaderreger entstanden sein. Ebenso spielen

Bohrlöcher von Traubenwicklerlarven eine große Rolle (ELMER & MICHAILIDES, 2007).

Auch Mikrorisse in der Cuticula können eine Eintrittspforte darstellen. Oft befinden

sich diese an der Ansatzstelle des Beerenstielchens an die Traube (MOHR, 2012).

Page 20: Untersuchungen zur Anfälligkeit verschiedener Rieslingklone … · 2019-12-18 · Hochschule Geisenheim University . Bachelor-Thesis . Untersuchungen zur Anfälligkeit verschiedener

- 8 -

Traubenwickler schaffen nicht nur Eintrittspforten für den Erreger, sondern können

auch zur Verbreitung der Konidien beitragen. Nimmt das Insekt Konidien auf, die sich

zum Beispiel auf der Beerenhaut befinden und scheidet sie nach der Verdauung aus,

sind diese immer noch lebensfähig. Hat sich ein Sauerwurm in eine Traube

eingefressen, können dort Konidien ausgeschieden werden, die sich ursprünglich auf

der Kutikula befunden haben. Der Pilz kann auf diese Weise sehr tief im Inneren der

Traube wachsen (ELMER & MICHAILIDES, 2007).

Ebenso kann Botrytis cinerea einen Botenstoff zwischen zwei unterschiedlichen Arten

ausstoßen, sogenannte Kairomone, die für eine mutualistische Beziehung zwischen

Traubenwickler und dem Pilz Botrytis cinerea sorgen. Durch das Anlocken der

Traubenwickler werden deren Fruchtbarkeit und die Bereitschaft zur Eiablage erhöht.

Larven, die Konidien aufgenommen haben, können sie so in das Beereninnere

verfrachten (ELMER & MICHAILIDES, 2007).

Nach dem Austrieb kann es direkt zu einer Schädigung kommen, wenn schlafende

Augen befallen sind. Diese Infektion in schlafenden Augen kann bei erfolgendem

Austrieb direkt die jungen Triebe schädigen und das junge Grün in Folge abtöten: es

entstehen die sogenannten toten Bögen. Solche Infektionen können in einem Jahr mit

hohem Befall 10 bis 15 % der geschädigten Bögen beim Riesling ausmachen (MOHR,

2012).

Nach der Besiedlung der Zelle werden sehr viele neue Konidienträger gebildet. Von

dort aus können die neuen Konidien sich weiter verbreiten (REISENZEIN et al., 2004).

Im Frühjahr befallen sie junge Triebe, in BBCH 13 bis 16. Der Pilz befällt zunächst ein

junges Blatt, verbreitet sich danach über die Blattadern und den Stiel und kann

schlussendlich auch den Trieb befallen. Eine relative Luftfeuchtigkeit von mindestens

90 % und eine Nässephase von mindestens drei Tagen sind nötig, um diesen Befall

verursachen. Entwickelt sich der Befall weiter, so können auch die Gescheine von

Botrytis cinerea befallen werden (MOHR, 2012).

Page 21: Untersuchungen zur Anfälligkeit verschiedener Rieslingklone … · 2019-12-18 · Hochschule Geisenheim University . Bachelor-Thesis . Untersuchungen zur Anfälligkeit verschiedener

- 9 -

In der weiteren Vegetationsperiode kann es nach der Blüte wiederum zu Infektionen

an jungen Beeren kommen. Haben sich die Käppchen der Blüten vereinzelt nicht richtig

abgelöst, können diese infiziert werden, ebenso wie Staubbeutel und Staubfäden. Die

Folge ist, dass Botrytis cinerea in den Fruchtknoten einwachsen kann. Dies ist

besonders kritisch zu sehen. Infizierte Blüten, aus denen sich Beeren entwickeln,

können bewirken, dass diese rasch mit Botrytis cinerea befallen werden können

(MOHR, 2012).

In den Sommermonaten sind oft keinerlei pilzliche Aktivitäten von Botrytis cinerea zu

beobachten. Es kommt kaum zu neuen Infektionen. Man kann diese Phase als

„Übersommerung“ bezeichnen. In dieser Jahreszeit herrschen, aufgrund der meist

hohen Temperaturen, und wenigen Niederschlägen, eher ungünstige Bedingungen für

den Pilz vor. Kommt es doch zu Infektionen liegen diese latent vor, was bedeutet, dass

es nicht zur Ausbildung der Schadsymptome kommt (ELMER & MICHAILIDES, 2007).

Man unterscheidet zwei Arten der Fäulnis an den Trauben: Sauerfäule und Edelfäule.

(REISENZEIN et al., 2004)

Bei Befall der Trauben, ab dem Zeitpunkt „Reifebeginn der Trauben“, wird diese Art

der Fäulnis Sauerfäule genannt. Die Zuckereinlagerung hat begonnen, die

Zuckerkonzentration im Beereninneren ist jedoch noch gering. Innerhalb der

Sauerfäule wird nochmals zwischen Rohfäule und Graufäule unterschieden. Bei der

Rohfäule ist kein Pilzrasen sichtbar und die Beeren verdorren. Die Graufäule zeigt den

für Botrytis cinerea typischen Pilzrasen. (REISENZEIN et al., 2004) und die befallenen

Beeren verfärben sich bräunlich rötlich (MOHR, 2012). Sauerfäule steht oft in

Verbindung mit einem Befall durch Traubenwickler. Schadschwellen für sauerfaule

Trauben reichen zwischen 0 und 20%, je nach Rebsorte und Produktionsziel (REDL &

REDL, 2014).

So genannte Edelfäule tritt bei einem Traubenbefall, ab einem Mostgewicht von 70 bis

85 °Oe ein. Die Trauben verfärben sich bräunlich bis rötlich. Tritt feuchte Witterung

ein, bildet sich ein Pilzrasen. Durch die geschädigte Epidermis kann bei trockener

Witterung Wasser aus der Beere verdunsten. Es kommt so zu einer Aufkonzentrierung

Page 22: Untersuchungen zur Anfälligkeit verschiedener Rieslingklone … · 2019-12-18 · Hochschule Geisenheim University . Bachelor-Thesis . Untersuchungen zur Anfälligkeit verschiedener

- 10 -

der Beereninhaltsstoffe. Die Beeren schrumpfen zu Rosinen ein, was für den

abzupressenden Most eine Anreicherung an Zucker und Aromastoffen bedeutet

(REISENZEIN et al., 2004). Bei nasser Witterung kann es hingegen auch zur

Auswaschung von Beereninhaltsstoffen kommen. Generell ist eine Edelfäule nur bei

weißen Rebsorten erwünscht, nicht bei roten Sorten (MOHR, 2012).

Werden die Trauben spät gelesen besteht zudem die Gefahr, dass Botrytis cinerea über

die Holzbrücke im Nodium in das Fruchtholz eindringt und es schädigt, was jedoch nur

sehr selten vorkommt (MOHR, 2012). Nach MOHR (2012) steigt die Gefahr einer

Infektion der Fruchtrute mit längerer Reifezeit der Traube am Fruchtholz.

2.1.3 Faktoren der Anfälligkeit

Entscheidend für eine Infektion mit Botrytis cinerea sind verschiedene Faktoren, die

darüber entscheiden, ob es zum Befall kommt und wie stark dieser ist.

Hier ist zunächst die Traubenstruktur zu nennen. Je dichter oder kompakter die Beeren

einer Traube gepackt sind, desto eher besteht die Gefahr, dass sich die Beeren mit

zunehmender Reife abdrücken. Während der Reife nimmt die Beerengröße zu, was bei

dicht gepackten Trauben dazu führt, dass nicht mehr genügend Platz zum Wachsen für

alle Beeren besteht und diese dadurch beschädigt werden. Das schafft Eintrittspforten

für Botrytis cinerea. Ebenso spielt das Mikroklima innerhalb der Traube eine wichtige

Rolle. Ist dieses ungünstig kann es den Befall fördern (MOHR, 2012).

Ebenso beeinflusst die Versorgung mit Stickstoff die Anfälligkeit für Traubenfäulnis.

Findet eine Überdüngung mit Stickstoff statt, hat die Rebe mastigen Wuchs, das

betrifft auch Beerenanzahl und deren Dicke, welche ausschlaggebend für die

Kompaktheit der Traube und damit auch deren Anfälligkeit gegenüber Bortrytis cinerea

ist (ELMER & MICHAILIDES, 2007). Ebenso verbessert eine hohe Stickstoffdüngung die

N-Versorgung des Erregers. Das führt dazu, dass auch der Pilz besser mit Nährstoffen

versorgt wird und sich so besser vermehren kann (MOHR, 2012).

Page 23: Untersuchungen zur Anfälligkeit verschiedener Rieslingklone … · 2019-12-18 · Hochschule Geisenheim University . Bachelor-Thesis . Untersuchungen zur Anfälligkeit verschiedener

- 11 -

Die Struktur und die Dicke der Epidermis und der Cuticula sind Faktoren, die die

Anfälligkeit beeinflussen. Die Zellschichten in Epidermis und Hypodermis spielen

ebenso eine Rolle. Die Zusammensetzung des Cuticula-Wachses kann auch darüber

entscheiden, wie anfällig die Traube gegenüber Botrytis cinerea ist (ELMER &

MICHAILIDES, 2007).

Auch die Wahl der Unterlage kann die Anfälligkeit mitbeeinflussen. Unterlagen

beeinflussen die Wüchsigkeit und damit auch die Traubenstruktur (ELMER &

MICHAILIDES, 2007).

Nach HALLMANN et al., (2007) hat auch die Ozonkonzentration der Luft einen Einfluss.

Höhere Ozonkonzentrationen können dazu führen, dass verschiedene Schadpilze in

höherem Maße auftreten, darunter auch Botrytis cinerea.

Ein weiterer Faktor der Anfälligkeit stellt die Laubwandstruktur dar. Ist die Laubwand

dicht und wenig belichtet kann es eher zu einer Infektion mit Botrytis cinerea kommen

(MOHR, 2012).

Generell kann man anfällige und weniger anfällige Rebsorten unterscheiden. So sind

Müller-Thurgau und auch Bacchus hochanfällig gegenüber Botrytis. Eher geringe

Anfälligkeit zeigt Silvaner (MOHR, 2012).In diesem Zusammenhang ist der Riesling als

mittel-anfällig zu bezeichnen (HAFFNER et al., 2012).

2.1.4 Bekämpfung

Wird während der Vegetationsperiode Botrytis cinerea bekämpft oder eine

Herabsetzung des Befalls verlangt, gibt es verschiedene Möglichkeiten. Es wird

zunächst zwischen indirekter und direkter Bekämpfung des Schadpilzes unterschieden.

Die besten Erfolge werden mit einer Kombination aus indirekter und direkter

Bekämpfung erzielt (FUCHS, 2014).

Page 24: Untersuchungen zur Anfälligkeit verschiedener Rieslingklone … · 2019-12-18 · Hochschule Geisenheim University . Bachelor-Thesis . Untersuchungen zur Anfälligkeit verschiedener

- 12 -

Bei der indirekten Bekämpfung ist es Zielsetzung, die Anfälligkeit der Trauben zu

senken. Dies soll durch gezielte anbautechnische oder phytosanitäre Maßnahmen

erreicht werden (FUCHS, 2014).

Hier sind als erstes die Laubarbeiten zu nennen. Erfolgen Heften, Gipfeln und

Entblätterung termin- und fachgerecht, ist damit zu rechnen, dass für den Pilz

ungünstigere Lebensbedingungen geschaffen werden. Das Ziel aller dieser Arbeiten ist

eine besser durchlüftete Laubwand, die nach Regenfällen schneller abtrocknet (FUCHS,

2014). Dabei sind jedoch auch Kompensationsreaktionen der Rebe zu bedenken. Ein

frühes Gipfeln verschiebt das Source-Sink-Verhältnis: Entfernt man den ersten Sink,

das heißt die Triebspitze, früh in der Vegetation wird die Traube, die bis dorthin ein

untergeordnetes Attraktionszentrum darstellt, zum Sink erster Ordnung. Die

Wachstumsenergie geht in die Trauben. Das hat zur Folge, dass die Trauben schneller

dick werden und die Gefahr der Kompaktheit steigt. Auch Entblätterungsmaßnahmen

sollten nicht zu früh in der Vegetationsperiode geschehen, da hierdurch ähnliche

Effekte hervorrufen werden können wie durch einen zu frühen Laubschnitt (MÜLLER et

al., 2008) Generell verbessert eine Entblätterung das Mikroklima der Traubenzone und

führt zu schnellerem Abtrocknen der Laubwand. Ebenso erreichen

Pflanzenschutzmittel die Traubenzone besser, wenn diese freigestellt ist (MOHR,

2012).

Nach REDL & REDL (2014) ist die Entblätterung ideal geeignet, um Trauben vor Botrytis

cinerea zu schützen. Je mehr Blätter in der Traubenzone entfernt werden, desto

geringer ist der nachfolgende Befall in der Vegetationsperiode. Zu bedenken ist neben

der oben genannten Kompensation auch noch die Zunahme weiterer Erkrankungen:

Stiellähme, Traubenwelke und Sonnenbrand, die Trauben schädigen können. Ebenso

sinkt das Mostgewicht rapide ab, wenn viele Blätter entfernt werden. Auch der

hefeverfügbare Stickstoff im Most nimmt ab (REDL & REDL, 2014).

Werden Trauben zur Ertragsverminderung ausgedünnt, sollten diese Maßnahmen

relativ spät durchgeführt werden, da Kompensationsreaktionen der Rebe, gute

Bedingungen für Botrytis cinerea schaffen. So fördert frühes Ausdünnen das

Page 25: Untersuchungen zur Anfälligkeit verschiedener Rieslingklone … · 2019-12-18 · Hochschule Geisenheim University . Bachelor-Thesis . Untersuchungen zur Anfälligkeit verschiedener

- 13 -

Dickenwachstum der verbleibenden Trauben. Folge ist die gesteigerte Kompaktheit der

Trauben und das gegenseitige Abdrücken der Beeren. Austretender Saft und die

Beschädigung der Beeren sind Eintrittspforte und Nährboden für Botrytis cinerea

(FUCHS, 2014).

Weiterhin ist die Wüchsigkeit einzelner Triebe zu bedenken: Kümmertriebe sollten

zeitig ausgebrochen werden, um Verdichtungen in der Laubwand zu verhindern.

Kräftige Triebe sollten moderate Querschnittslängen aufweisen und nicht zu lang sein,

was auch zur Verbesserung des Mikroklimas in der Laubwand führt (REDL & REDL,

2014).

Erfolgt eine überhöhte Stickstoff-Düngung, werden die Trauben dünnschalig und

neigen leichter zum Platzen, als Beeren ohne einen Stickstoffüberschuss. Außerdem

führen hohe Stickstoffgaben zu mastigem Wuchs, was zusätzlich die Laubarbeiten

erschwert und das schnelle Abtrocknen der Laubwand verhindert (MÜLLER et al.

2008). Die Düngung und die Bodenbearbeitung sollten angepasst an den Standort, die

Witterung, die Bodenfeuchte, die Rebsorte und die Vitalität der Reben sein. Nährstoffe

sind unbedingt zum Beginn der Vegetation durch Bodenbearbeitung zur Verfügung zu

stellen. Blattdüngung sollte bedarfsgerecht und in Form mehrerer Nährstoffe

geschehen. Auch eine einseitige Stickstoffdüngung über das Blatt, wirkt sich

befallsfördernd aus (REDL & REDL, 2014). Wird mit Humus gedüngt, ist es notwendig,

sich über die Gehalte dessen an Stickstoff zu informieren, um die richtige Menge zu

düngen und eine Überdüngung zu vermeiden (REDL & REDL, 2014).Generell führen

geringe Dosagen an Stickstoffdünger zur Befallsverminderung (REDL & REDL, 2014).

Kann der Weinberg bewässert werden, muss über die Zeitpunkte der Bewässerung

nachgedacht werden. Eine späte Bewässerung in der Reifephase kann sich fatal auf

den Befall mit Botrytis cinerea auswirken. Diese späten Wassergaben sind daher

unbedingt zu vermeiden (REDL & REDL, 2014).

Auch eine gezielte Bekämpfung des Traubenwicklers stellt eine indirekte

Bekämpfungsmaßnahme dar. Wie unter 2.1.2 Biologie und Entwicklungszyklus

beschrieben, ist der Fraß von Sauerwürmern eine Eintrittspforte für Botrytis cinerea.

Page 26: Untersuchungen zur Anfälligkeit verschiedener Rieslingklone … · 2019-12-18 · Hochschule Geisenheim University . Bachelor-Thesis . Untersuchungen zur Anfälligkeit verschiedener

- 14 -

Erfolgreiche Fäulnisvermeidungsstrategien beinhalten daher eine konsequente und

termingerechte Bekämpfung der zweiten Generation des Traubenwicklers, zum

Beispiel durch den Einsatz von Insektiziden oder anhand der Verwirrmethode (FUCHS,

2014).

Eine weitere indirekte Bekämpfung von Botrytis cinerea stellt die Lockerung der

Traubenstruktur dar. Werden Trauben geteilt oder kurz nach der Blüte abgestrichen,

haben die verbleibenden Beeren mehr Platz am Stielgerüst. Die Gefahr der

Abquetschung sinkt. Eine weitere Maßnahme zur Auflockerung der Traubenstruktur

kann der Einsatz von Bioregulatoren darstellen (FUCHS, 2014). Bioregulatoren sind die

Präparate GIBB 3® und Regalis®. GIBB 3® enthält den Wirkstoff Gibberelinsäure, was

ein Phytohormon ist und das Längenwachstum beeinflusst. Regalis® beinhaltet die

Wirksubstanz Prohexadione-Calcium. Werden diese Präparate eingesetzt, sollten sie

zum Zeitpunkt der Vollblüte appliziert werden. Eine hohe Luftfeuchte in den frühen

Morgenstunden wirkt sich positiv auf die Aufnahme des Wirkstoffes aus. Bei Regalis®

sollte die Spritzbrühe zudem angesäuert werden, um die Aufnahme des Wirkstoffes zu

begünstigen (MOHR, 2012).

Nach REDL & REDL (2014) sind alle Bearbeitungschritte in einer Vegetationsperiode in

ihrer Kombination zu sehen. Nur so ist eine gezielte Verhinderung von Botrytis cinerea-

Befall möglich.

Direkte Bekämpfungsmaßnahmen stellen die Applikation von Spezialbotrytiziden dar.

Zu beachten ist, dass gerade diese Mittel höchst resistenzgefährdet sind und deshalb

jeweils nur einmal in der Spritzsaison angewendet werden dürfen. Oftmals besitzen

auch Peronospora-Fungizide eine Nebenwirkung, die Botrytis cinerea eindämmt.

Jedoch reicht diese bei gesteigertem Krankheitsdruck nicht mehr für eine gute

Schutzwirkung aus. Hier ist als Beispiel das Mittel Melody Combi© zu nennen, das mit

seinen Wirkstoffen Iprovalicarb und Folpet eine Wirkung gegen Peronospora und

Botrytis cinerea besitzt (MOHR, 2012)

Page 27: Untersuchungen zur Anfälligkeit verschiedener Rieslingklone … · 2019-12-18 · Hochschule Geisenheim University . Bachelor-Thesis . Untersuchungen zur Anfälligkeit verschiedener

- 15 -

Termine für den Einsatz von Spezialbotrytiziden sind die abgehende Blüte, der

Traubenschluss, die Abschlussspritzung oder eine Spätbehandlung in der Reifephase

(FUCHS, 2014)

Die erste Möglichkeit der Spritzung bei abgehender Blüte kann zur Reduzierung von

Vermehrungspotential bei starkem Heuwurmbefall oder schlechtem Putzen der

Beeren (anhaftende Blütenrückstände) sinnvoll sein (FUCHS, 2014).

Häufig verspricht die Behandlung zu Traubenschluss den besten Behandlungserfolg, da

zu diesem Termin das Traubeninnere und das Stielgerüst zum letzten Mal mit einem

Fungizid erreicht werden können (FUCHS, 2014).

Die Abschlussbehandlung ist bei lockerbeerigen Trauben, die noch gesund sind,

sinnvoll. Haben die Trauben jedoch begonnen sich abzudrücken, ist keine

Verbesserung durch diese eine Spritzung zu diesem Termin mehr zu erwarten (FUCHS,

2014).

Eine Spätbehandlung hat in der Regel nur geringen Erfolg. Besonders ist hier auch die

Länge der Wartezeit zu beachten, da innerhalb dieser noch nicht geerntet werden darf

(FUCHS, 2014).

Folgende Mittel (mit ihren Wirkstoffen) (Tabelle 1) sind aktuell in Deutschland zur

Bekämpfung von Botrytis cinerea zugelassen:

Tabelle 1 Zugelassene Pflanzenschutzmittel und deren Wirkstoffe zur Bekämpfung von Botrytis cinerea, nach FUCHS (2014)

Name Wirkstoff

Cantus® Boscalid

Luna Privilege® Fluopyram

Pyrus® Pyrimethanil

Scala® Pyrimethanil

Switch® Fludioxonil + Cyprodinil

Teldor® Fenhexamid

Page 28: Untersuchungen zur Anfälligkeit verschiedener Rieslingklone … · 2019-12-18 · Hochschule Geisenheim University . Bachelor-Thesis . Untersuchungen zur Anfälligkeit verschiedener

- 16 -

Der Einsatz von Spezialbotrytiziden stellt einen nicht unerheblichen Kostenfaktor dar.

Die Kosten lassen sich, nach FUCHS (2014) etwa um 60 % reduzieren wenn die

Ausbringung der Spezialbotrytizide, nur mit zwei geöffneten Düsenpaaren, stattfindet.

Diese zwei Düsenpaare müssen dann optimal auf die Traubenzone ausgerichtet sein,

um ein befriedigendes Ergebnis zu erzielen.

2.2 Klonenzüchtung

Die Anfänge der Klonenzüchtung liegen im 19. Jahrhundert, als 1876 von Froehlich die

sogenannte positive Individualauslese begründet wurde. Sie bietet den Vorteil, dass

anstelle der alleinigen Vermehrung besonders positiver Reben (positive

Massenauslese) oder dem Ausschluss negativer Reben (negative Massenauslese) eine

Vielzahl an Reben anhand verschiedenener Parametern weitervermehrt werden

können. Diese werden als Klone zusammengefasst (MÜLLER et al., 2008).

Diese Zuchtverfahren der Individualauslese mit Nachkommenschaftsprüfung ist die

Grundlage der Klonenzüchtung und hat bis heute Bestand. Durch diese Züchtung

konnten viele Leistungssteigerungen der Weinreben erreicht werden (MÜLLER et al.,

2008).

Die Klonenselektion beginnt mit der Vorselektion des natürlichen Bestandes. Aus

diesem werden etwa zehn Reben weitervermehrt und bilden den A-Klon, welcher drei

Ertragsjahre beobachtet wird. Sind die Ergebnisse zufriedenstellend, werden aus

diesen A-Klonen 50 Stöcke weitervermehrt, die ebenfalls wieder über drei Ertragsjahre

beobachtet werden (B-Klone). Hieraus werden abermals die besten Reben

herausselektioniert und zu 300 Stöcken weitervermehrt (C-Klone). Auch hier erfolgt die

dreijährige Beobachtungszeit. Die Reben werden an verschiedenen Standorten der

Leistungsprüfung unterzogen. Aus diesen C-Klonen können, nach der Anmeldung beim

Bundessortenamt, Vorstufenvermehrungsanlagen erstellt werden. Von Pfropfreben

Page 29: Untersuchungen zur Anfälligkeit verschiedener Rieslingklone … · 2019-12-18 · Hochschule Geisenheim University . Bachelor-Thesis . Untersuchungen zur Anfälligkeit verschiedener

- 17 -

aus Vorstufenvermehrungsanlagen werden Vermehrungsanlagen erstellt, die

darauffolgend zur Erzeugung von Pflanzgut dienen (MÜLLER et al., 2008).

Weiterhin ist innerhalb eines Klons die Züchtung von Subklonen möglich. Diese werden

nach gleichem Schema, wie zuvor beschrieben, selektioniert. Subklone haben den

Vorteil, eine noch größere Uniformität aufzuweisen. Besonders bei Sorten bei denen

schon früh Klonenzüchtung durchgeführt wurde, werden heute Subklone gebildet

(MÜLLER et al., 2008).

2.3. Die Rebsorte Riesling und ihre Merkmale

Der weiße Riesling zeigt, nach RIES et al. (2010) folgende ampelographische Merkmale:

Die Triebspitze des Weißen Rieslings ist in die wollige bis starkwollige Gruppe

einzuordnen, bei bronzierter Triebspitzenfarbe. Die Farbe der Triebspitzenumrandung

ist rötlich.

Junge Blätter besitzen drei bis fünf Lappen, die Einbuchtungen des Blattes sind tief

eingeschnitten. Die jungen Blätter haben eine leicht bronzierte Farbe.

Ältere Blätter hingegen haben fünf Lappen, die Einbuchtungen zwischen den

Blattlappen sind unregelmäßig tief. Im Vergleich zu anderen Rebsorten, sind die Blätter

mittelgroß. Ebenfalls die allgemeine Blattform kann unterschiedlich sein, dennoch sind

die Blätter im Regelfall rundlich und von dunkelgrüner Farbe. Weißer Riesling weist

eine Stielbucht auf, die keilförmig oder auch als V-förmig und überlappend zu

bezeichnen ist. Auffallend ist, dass die Blattadern rötlich vom Blattnerv auslaufen. Der

Blattnerv ist dabei die Stelle, die am stärksten rot gefärbt ist, dies ist ein typisches

Erkennungsmerkmal des weißen Rieslings. Ältere Blätter sind stumpf gezähnt. Auf der

Blattunterseite fällt die wollige Behaarung auf. Im Herbst verfärben sich die Blätter

gelb.

Page 30: Untersuchungen zur Anfälligkeit verschiedener Rieslingklone … · 2019-12-18 · Hochschule Geisenheim University . Bachelor-Thesis . Untersuchungen zur Anfälligkeit verschiedener

- 18 -

Die Trauben der Rebsorte Riesling weisen zylindrische Form auf. Die Größe ist klein bis

mittelgroß. Oft sind sie geschultert und von kompakter Traubenstruktur.

Die Beeren sind ebenfalls klein bis mittelgroß und rund. Die Farbe ist grüngelb mit

schwarzen Punkten. Oft verfärbt sich die Sonnenseite der Trauben gelbbraun. Die

Beeren haben eine feste Schale.

2.4 Beschreibung der untersuchten Rieslingklone

2.4.1 Colmar 49

Der Rieslingklon Colmar 49 ist ein französischer Klon, der in Colmar im Elsass

selektioniert wurde. Colmar 49 ist nicht in die beschreibende Sortenliste für Reben des

Bundessortenamtes eingetragen. Eine Anpflanzung in Deutschland ist aus diesem

Grund nicht gestattet. Ausgenommen ist der Anbau zu Versuchszwecken.

Aus diesem Grund gibt es zurzeit keine Veröffentlichungen zum Klon Colmar 49.

2.4.2 Trier 34

Der Klon Trier 34 wurde von 1970 bis 1990 gezüchtet. Als Züchter ist das

Dienstleistungszentrum Ländlicher Raum (DLR) Mosel, Dienstsitz Trier eingetragen.

Gesteigerte Qualität und wirtschaftlicher Ertrag waren die Selektionsziele. Der

wirtschaftliche Ertrag bezieht sich nicht nur auf die integrierte Bewirtschaftung,

sondern auch auf umweltschonende Bewirtschaftungsweisen (ANONYM, 2004).

In Freilanduntersuchungen am Standort Kanzem wurden mittlere Daten, die in Tabelle

2 dargestellt sind, von 1984 bis 1990 erhoben.

Page 31: Untersuchungen zur Anfälligkeit verschiedener Rieslingklone … · 2019-12-18 · Hochschule Geisenheim University . Bachelor-Thesis . Untersuchungen zur Anfälligkeit verschiedener

- 19 -

Tabelle 2 Mittlere Mostgewichts-, Ertrags- und Befallsdaten des Klons Trier 34, 1984 bis 1990, nach ANONYM (2004)

Mostgewicht 66° Oe

Ertrag 110 kg/a

Botrytis-Befall 9 %

Der Standraum der Reben beträgt 1,98m². Es herrscht lehmiger Sandboden vor. Die

Unterlage des Weinbergs ist 5C (ANONYM, 2004).

Der Züchter beschreibt den Klon als starkwüchsig. Dies sollte bei der Wahl der

Unterlage beachtet werden, um eine gute Standortanpassung zu gewährleisten.

Weiterhin sollte der Standraum nicht zu eng gewählt werden (ANONYM, 2004).

2.4.3 Heinz 108

Für den Klon Heinz 108 erfolgte die Selektion in den Jahren 1911 bis 1954. Als Züchter

ist das Deutsche Rote Kreuz (DRK) Sozialwerk Bernkastel-Wittlich eingetragen, vormals

war dies die Kreisrebenveredlungsanstalt Bernkastel-Kues.

Selektionsziele waren ein hohes Mostgewicht und ein hoher Ertrag. Die Toleranz

gegenüber Chlorose war ebenfalls ein Selektionsziel (ANONYM, 2004).

Auffallend ist auch beim Klon Heinz 108 die Gelbfärbung der Trauben bei voller Reife.

Der Klon zeichnet sich durch seine sicheren Erträge und seine gute

Nährstoffverwertung aus. Die Anpassung des Klons an verschiedene Böden ist

unproblematisch; dies gilt auch für die Anpassung an sämtliche Unterlagen. Es zeigen

sich kaum Veränderungen bei intensiver oder extensiver Bewirtschaftung (ANONYM,

2004).

Empfehlungen des Züchters betreffen die Wahl der Unterlage für verschiedene Böden.

Für schwere Ton oder Lehmböden oder bei Staunässe sollte Heinz 108 auf die

Page 32: Untersuchungen zur Anfälligkeit verschiedener Rieslingklone … · 2019-12-18 · Hochschule Geisenheim University . Bachelor-Thesis . Untersuchungen zur Anfälligkeit verschiedener

- 20 -

Unterlagen SO4 oder Binova gepfropft werden. Ist der Boden, wie oft in einer Steillage,

leicht, durchlässig und trocken, sollte die Wahl der Unterlage auf 125AA, 5C oder

Börner fallen (ANONYM, 2004).

2.4.4 Heinz 65

In den Jahren 1911 bis 1956 wurde der Klon Heinz 65 selektioniert. Der Züchter war die

Kreisrebenveredlungsanstalt Bernkastel-Kues, die jetzt durch das Deutsche Rote Kreuz

(DRK) Sozialwerk Bernkastel-Wittlich übernommen wurde.

Die Selektionsziele sind ähnlich denen des Klons Heinz 108: Hoher Ertrag bei hohem

Mostgewicht sowie die Festigkeit gegenüber Chlorose.

Auch hier wurden mittlere Daten zu den oben beschriebenen Parametern erhoben.

Von 1993 bis 1995 fanden diese Untersuchungen statt, deren Ergebnisse in der

nachfolgenden Tabelle (Tabelle 3) dargestellt sind.

Tabelle 3 Mittlere Mostgewichts-, Ertrags- und Befallsdaten des Klons Heinz 65, 1993 bis 1995, nach ANONYM (2004)

Mostgewicht 79 °Oe

Ertrag 143 kg/a

Botrytis-Befall 26 %

Die Besonderheiten des Klons Heinz 65 ähneln den Besonderheiten des Klons Heinz

108. Auch hier ist eine intensive Gelbfärbung der Trauben bei Vollreife, zu beobachten.

Die Erträge sind stabil und die Nährstoffversorgung der Trauben ist ebenfalls als positiv

zu bewerten. Es gibt keine Probleme bei der Boden- oder Unterlagenanpassung, weder

bei intensiver noch bei extensiver Bewirtschaftung (ANONYM, 2004).

Wie auch bei Heinz 108 sollte bei der Anpflanzung des Klons Heinz 65 die

Unterlagenwahl an den Boden angepasst sein. Für schwere, staunasse Böden

Page 33: Untersuchungen zur Anfälligkeit verschiedener Rieslingklone … · 2019-12-18 · Hochschule Geisenheim University . Bachelor-Thesis . Untersuchungen zur Anfälligkeit verschiedener

- 21 -

empfiehlt der Züchter die Unterlagen SO4 und Binova, für trockene Steillagen die

einen leichten Boden haben, eher 125AA, Börner oder 5C (ANONYM, 2004).

2.4.5 Bernkastel 68

Die Selektion des Klons Bernkastel 68 fand von 1914 bis 1953 statt. Als Züchter fungiert

heute das Deutsche Rote Kreuz (DRK) Sozialwerk Bernkastel-Wittlich, vormals die

Kreisrebenveredlungsanstalt Bernkastel-Kues.

Beim Klon Bernkastel 68 waren die Selektionsziele: lockere Traubenstruktur, stabiler

Ertrag und verbessertes Mostgewicht. Außerdem sollte der Anteil an Bodentrauben

möglichst gering sein. Ein weiteres Selektionsziel war die intensive Blattfarbe

(ANONYM, 2004).

Für den Klon Bernkastel 68 sind in der nachfolgenden Tabelle (Tabelle 4) die mittleren

Daten der oben angeführten Parameter aus den Jahren 1988 bis 1989 und 1991 bis

1995 dargestellt:

Tabelle 4 Mittlere Mostgewichts-, Ertrags- und Befallsdaten des Klons Bernkastel 68 , 1991 bis 1995, nach ANONYM (2004)

Mostgewicht 73° Oe

Ertrag 178 kg/a

Botrytis Befall 17 %

Diese Daten wurden in Bernkastel-Kues erhoben. Die Reben haben einen Standraum

von 1,9 m² und wurden auf die Unterlage 26G gepfropft. Erziehungsform ist die

Einzelpfahlerziehung. Der Boden des Weinberges ist Schieferverwitterungsboden

(ANONYM, 2004).

Besonders auffallend beim Klon Bernkastel 68 ist die Schulterung der Trauben. Des

Weiteren wird der Klon als stabil gegenüber ungünstiger Witterung beschrieben, wie

Page 34: Untersuchungen zur Anfälligkeit verschiedener Rieslingklone … · 2019-12-18 · Hochschule Geisenheim University . Bachelor-Thesis . Untersuchungen zur Anfälligkeit verschiedener

- 22 -

zum Beispiel großer Hitze, Trockenheit, Kälte oder reduzierter Düngung (ANONYM,

2004).

Der Klon hat einen mittleren Wuchs, was als positiv zu bewerten ist. Außerdem

zeichnet er sich durch sein gutes Ertragsniveau bei einer mittleren Verrieselungsrate

der Beeren aus. Eine weitere Auffälligkeit sind die kleinen Beeren des Klons

(SCHÖFFLING, 1993).

Bei der Anpflanzung von Bernkastel 68 sind keine Besonderheiten zu beachten. Der

Klon passt sich gut an verschiedene Standorte und Unterlagen an (ANONYM, 2004).

2.4.6 Neustadt 90

Der Klon Neustadt 90 wird seit dem Jahr 1913 selektioniert. Züchter ist das

Dienstleistungszentrum Ländlicher Raum (DLR) Rheinpfalz in Neustadt an der

Weinstraße.

Im Vordergrund der Selektion standen die Gesundheit der Trauben und die Sicherheit

im Ertrag. Außerdem sollen Weine, die aus Trauben des Klons Neustadt 90 hergestellt

werden, einem markanten Rieslingtyp entsprechen (ANONYM, 2004).

Es wurden mittlere Daten zu den Parametern Ertrag und Mostgewicht in den Jahren

1975 bis 1994 erhoben welche in Tabelle 5 angeführt werden.

Tabelle 5 Mittlere Mostgewichts- und Ertragsdaten des Klons Neustadt 90, 1975 bis 1994, nach ANONYM (2004)

Mostgewicht 79,3 °Oe

Ertrag 131,1 kg/a

Der Weinberg aus dem die erhobenen Daten stammen, befindet sich in der Pfalz und

trägt den Namen Johannisgarten. Die Unterlage der Reben ist 5C. Beim Boden handelt

es sich um lehmigen Sand (ANONYM, 2004).

Page 35: Untersuchungen zur Anfälligkeit verschiedener Rieslingklone … · 2019-12-18 · Hochschule Geisenheim University . Bachelor-Thesis . Untersuchungen zur Anfälligkeit verschiedener

- 23 -

Weiterhin wurden in den Jahren 1989 bis 2002 weitere Daten gesammelt, die in der

nachfolgenden Tabelle (Tabelle 6) dargestellt sind.

Tabelle 6 Mittlere Mostgewichts- und Ertragsdaten des Klons Neustadt 90, 1989 bis 2002, nach ANONYM (2004)

Mostgewicht 75,3 °Oe

Ertrag 164,1 kg/a

Diese Daten wurden ebenfalls in der Pfalz erhoben. Der Weinberg mit dem Namen

Kurfürst wurde auf verschiedene Unterlagen gepfropft und steht auf Lösslehmboden.

Beim Klon Neustadt 90 fallen das erhöhte Mostgewicht und der mittlere Ertrag auf

(ANONYM, 2004).

Für die Unterlagenwahl ist beim Klon Neustadt 90 der Boden zu beachten. Während

auf wüchsigen und kalkhaltigen Böden die Unterlagen SO4 und Binova empfehlenswert

sind, sollte auf Sandböden die Unterlage 5C gewählt werden.

2.4.7 239 Geisenheim

Züchter dieses Klons ist die Hochschule Geisenheim University, Institut für

Rebenzüchtung und Rebenveredlung. Selektioniert wird der Klon seit 1921 zusammen

mit anderen Klonen. Übergreifendes Selektionsziel sind sichere Erträge und höchste

Weinqualität (ANONYM, 2004).

Page 36: Untersuchungen zur Anfälligkeit verschiedener Rieslingklone … · 2019-12-18 · Hochschule Geisenheim University . Bachelor-Thesis . Untersuchungen zur Anfälligkeit verschiedener

- 24 -

In Tabelle 7 wurden Daten zu den Parametern Mostgewicht, Ertrag und Botrytis-Befall

erhoben, aus den Jahren 1975 bis 1996.

Tabelle 7 Mittlere Mostgewichts-, Ertrags- und Befallsdaten des Klons 239 Geisenheim, 1975 bis 1996, nach ANONYM (2004)

Mostgewicht 89 °Oe

Ertrag 82 kg/a

Botrytis-Befall 19 %

Die Daten wurden im Geisenheimer Fuchsberg erhoben. Die Unterlage ist 5C, der

Weinbergsboden ist tiefgründiger Lösslehm (ANONYM, 2004).

Am Klon Geisenheim 239 fällt auf, dass der Ertrag leicht unter dem Durchschnitt

anderer Geisenheimer Rieslingklone liegt.

2.4.8 Heilbronn 83

Unter den Selektionszielen eines stabilen Mostgewichtes und Ertrages wurde der Klon

HN 83 seit 1975 selektioniert. Weitere Selektionsziele waren die Erhaltung kleinerer

Beeren, geringere Verrieselungsraten und weniger Befall durch Botrytis cinerea.

Züchter ist die Genossenschaftskellerei Heilbronn-Erlenbach-Weinsberg,

Rebenveredlungsanstalt.

Es wurden mittlere Daten zu Mostgewicht und Ertrag erhoben. Seit 1994 werden die

Werte gesammelt, die in der folgenden Tabelle (Tabelle 8) aufgeführt sind.

Tabelle 8 Mittlere Mostgewichts- und Ertragsdaten des Klons Heilbronn 83, ab 1994, nach ANONYM (2004)

Mostgewicht 73 °Oe

Ertrag 141 kg/a

Page 37: Untersuchungen zur Anfälligkeit verschiedener Rieslingklone … · 2019-12-18 · Hochschule Geisenheim University . Bachelor-Thesis . Untersuchungen zur Anfälligkeit verschiedener

- 25 -

Diese Daten wurden im Grantschener Eselsberg und im Heilbronner Stiftsberg

erhoben. Im Grantschener Eselsberg steht der Weinberg auf mittelschweren

Keuperboden, die Unterlage ist SO4. Im Heilbronner Stiftsberg steht der Weinberg auf

schweren Keuperboden und wurde auf die Unterlage Binova gepfropft (ANONYM,

2004).

Besonders am Klon HN 83 ist, dass er in der richtigen Kombination mit der Unterlage,

die den Bodengegebenheiten angepasst ist, zu einer besonders lockeren Laubwand

führen kann. Ebenso ist die Ertragsleistung des Klons sehr stabil. Auch die

Zuckerleistung wird als hoch beschrieben (ANONYM, 2004).

Der Züchter empfiehlt die Unterlagen SO4 und Binova auf tiefgründigen Böden. Ist der

Boden flachgründig sollte die Unterlage 5BB gewählt werden.

2.4.9 Weis 17

Der Klon Weis 17 wurde von 1947 bis 1985 selektioniert. Als Züchter ist Herman Weis,

vom Weingut St. Urbanushof, in Leiwen an der Mosel eingetragen.

Selektioniert wurde mit dem Ziel einen sicheren Ertrag und eine hohe Blühfestigkeit zu

erreichen. Ein weiteres Selektionsziel war die Frosthärte (ANONYM, 2004).

Zu verschiedenen Parametern wurden von 1984 bis 1988 Daten gesammelt, die in der

nachfolgenden Tabelle (Tabelle 9) aufgelistet sind.

Tabelle 9 Mittlere Mostgewichts-, Ertrags- und Befallsdaten des Klons Weis 17, 1984 bis 1988, nach ANONYM, (2004)

Mostgewicht 61 °Oe

Ertrag 103 kg/a

Botrytis-Befall 5 %

Page 38: Untersuchungen zur Anfälligkeit verschiedener Rieslingklone … · 2019-12-18 · Hochschule Geisenheim University . Bachelor-Thesis . Untersuchungen zur Anfälligkeit verschiedener

- 26 -

Diese Daten wurden in Kanzem erhoben. Der Boden des Weinbergs ist lehmiger Sand,

als Unterlage wurde 5C gewählt. Der Standraum beträgt 2,16 m² (ANONYM, 2004).

Als besondere Auffälligkeiten sind die geschulterten Trauben zu nennen. Ebenso fallen

der aufrechte Wuchs des Klons und seine hohe Blühfestigkeit auf (ANONYM, 2004).

Weis 17 ist mit allen Unterlagen gut kombinierbar und kann auf allen Standorten gut

angebaut werden.

2.4.10 Piesport 49

Die Klone des Piesporter Programms stellen genetische Ressourcen dar, die aus alten

Weinbergen in der Gemeinde Piesport an der Mosel selektioniert wurden.

Der Klon Piesport 49 zeichnet sich durch eine hohe spätere Weinqualität. Der Ertrag ist

jedoch sehr schwach einzuschätzen (mündl. Mitteil., 2014, PERMESANG).

Aus dem Jahr 2012 liegen in Tabelle 10 folgende Daten vor:

Tabelle 10 Mostgewichts-, Ertrags- und Befallsdaten des Klons Piesport 49, 2012, nach mündl. Mitteil., 2013, PERMESANG

Mostgewicht 91 °Oe

Ertrag fehlt

Botrytis-Befall fehlt

Wegen der geringen Ertragsleistung, nach mündl. Mitteil., 2014,PERMESANG wird es

der Klon Piesport 49 wahrscheinlich nicht in den großflächigen Anbau schaffen.

Page 39: Untersuchungen zur Anfälligkeit verschiedener Rieslingklone … · 2019-12-18 · Hochschule Geisenheim University . Bachelor-Thesis . Untersuchungen zur Anfälligkeit verschiedener

- 27 -

2.4.11 Piesport 50

Auch der Klon Piesport 50 zeichnet sich durch eine hohe Weinqualität aus, auch hier ist

der Ertrag, nach mündl. Mitteil., 2014,PERMESANG, gering. Vergleicht man diese

beiden Klone ist Piesport 50 jedoch ertragsstabiler als Piesport 49.

Im Jahr 2012 folgende Daten, die in Tabelle 11 dargestellt sind, erhoben.

Tabelle 11 Mostgewichts-, Ertrags- und Befallsdaten des Klones Piesport 50, 2012, nach mündl. Mitteil., 2013, PERMESANG

Mostgewicht 85 °Oe

Ertrag fehlt

Botrytis-Befall 15 %

Im Rahmen des Piesporter Programms erfolgte die Selektion der Klone nicht unter dem

Aspekt möglichst hoher Ertragsleistung, sondern möglichst hoher Weinqualität, was

diese Klone besonders für Premiumprodukte interessant macht (mündl. Mitteil.,

2014,PERMESANG).

Page 40: Untersuchungen zur Anfälligkeit verschiedener Rieslingklone … · 2019-12-18 · Hochschule Geisenheim University . Bachelor-Thesis . Untersuchungen zur Anfälligkeit verschiedener

- 28 -

3. Material und Methoden

3.1 Weinbauversuchsanlage Zeltingen

Der Weinberg in dem die Versuche zur Fäulnisanfälligkeit der verschiedenen

Rieslingklone gegenüber Botrytis cinerea, stattgefunden haben, ist ein

Versuchsweinberg des Dienstleistungszentrums Ländlicher Raum Mosel in Bernkastel-

Kues. Der Weinberg befindet sich in Zeltigen-Rachtig, an der Mittelmosel, in der

Einzellage Zeltinger Schloßberg. Auf dieser Fläche finden verschiedene Versuche zu

unterschiedlichen Fragestellungen statt. Die Parzelle ist in sechs Versuche aufgeteilt. Es

werden dort auch Unterlagenversuche mit unterschiedlichen Klonen und

Stockabständen, ein Humusvergleich und eine Lysimeteruntersuchung angestellt.

Außerdem wird in dieser Parzelle auch der Steillagenvollernter erprobt. Der

Versuchsweinberg ist 1,2 ha groß und wurde im Jahr 2006 als Spalieranlage, mit 125

Zeilen, gepflanzt. In der Mitte des Weinbergs befindet sich ein Durchgang. Gebunden

wurde auf einen Halbbogen.

Für die Untersuchungen der Rieslingklone wurde im Versuch 4 (Riesling-

Klonenvergleich) und im Versuch 6 (genetische Ressourcen) gearbeitet.

Im Versuch vier (Riesling Klonenvergleich) sind 25 verschiedene Klone, in zwei

Wiederholungen (zwei Blöcken), gepflanzt. Es handelt sich um die Klone: 356 Fin,

Colmar 49, Trier 34, Trier 37, Müller 2090, Schäffer 4, Heinz 65, Heinz 108, Bernkastel

68, Schlöder 40, DH 20, DH 500, Fr 52, Neustadt 90, 94 Geisenheim, 64 Geisenheim

110 Geisenheim, 198 Geisenheim, 239 Geisenheim, Weis 1, Weis 17, Weis 21, HN 83,

We 29 und We 158. Zudem wurden noch eine Zeile Roter Riesling Klon 4 und eine Zeile

Roter Riesling Klon 26 gepflanzt, letztere jedoch nur in einfacher Wiederholung. Jeder

Klon steht in einer Zeile mit circa 35 Stöcken (vgl. Anhang III), (mündl. Mitteil., 2013,

PERMESANG).

Page 41: Untersuchungen zur Anfälligkeit verschiedener Rieslingklone … · 2019-12-18 · Hochschule Geisenheim University . Bachelor-Thesis . Untersuchungen zur Anfälligkeit verschiedener

- 29 -

Im Versuch 6 (genetische Ressourcen) wurden 14 verschiedene Klone gepflanzt. Es

handelt sich um die Klone: Geisenheim 198, Geisenheim 310, Geisenheim 312,

Geisenheim 325, Geisenheim 326, Geisenheim 336, Geisenheim 342, Piesport 49,

Piesport 50, Piesport 200, Piesport 203, Piesport 204, Piesport 210 und Piesport 215.

Die Piesporter Klone wurden in zwei Wiederholungen gepflanzt, außer der Klon

Piesport 210 (eine Wiederholung). Die Geisenheimer Klone wurden nur in einfacher

Wiederholung gepflanzt, außer der Klon Geisenheim 198 (drei Wiederholungen). Der

Versuch wurde in zwei Blöcke aufgeteilt. Jeder Klon ohne Wiederholung wurde in

einem Block zu 16 Stöcken gepflanzt, jeder Klon mit Wiederholung in beiden Blöcken

zu je 16 Stöcken (außer Geisenheim 198, der als Vergleichsklon dreimal in Block I

gepflanzt wurde) (vgl. Anhang IV) (mündl. Mitteil., 2013,PERMESANG).

In den Versuchen 4 und 6 hat der Weinberg eine Zeilenbreite von 2,00 m und einen

Stockabstand von 1,20 m. Die Reben haben einen Standraum von 2,4 m². Alle Reben in

den Versuchen 4 und 6 wurden auf die Unterlage Börner gepflanzt. Die Lage Zeltinger

Schloßberg ist sehr steil, die Steigung beträgt 48 - 65 %, die Hangneigung 40 %. Die

Exposition ist Süd-Südwest. Die Höhe über NN beträgt 200 - 250m (mündl. Mitteil.,

2013, PERMESANG).

Nach STÖHR et al. (1981) handelt es sich in der Versuchsanlage um flachgründigen

Tonschieferverwitterungsboden mit einem hohem Steinanteil. Ebenso ist beschrieben,

dass der Standort als austrocknungsgefährdet einzustufen ist.

3.1.1 Pflanzenschutz im Versuchsweinberg

In der Weinbauversuchsanlage Zeltingen wurden während der Vegetationsperiode

2013 insgesamt neun Pflanzenschutzbehandlungen durchgeführt.

Am 29.04.2013 wurden, als erste Maßnahme des Jahres, 500 RAK1+ RAK2® Ampullen

im Weinberg ausgehängt. Dies dient der Bekämpfung des Traubenwicklers und damit

auch schon zur Verbeugung von Botrytis cinerea. Diese wurden nicht nur in der

Page 42: Untersuchungen zur Anfälligkeit verschiedener Rieslingklone … · 2019-12-18 · Hochschule Geisenheim University . Bachelor-Thesis . Untersuchungen zur Anfälligkeit verschiedener

- 30 -

Weinbauversuchsanlage ausgehängt sondern, durch die Anwendergemeinschaft

Zeltingen in der gesamten Gemarkung Zeltingen

Die ersten Behandlungen mit Pflanzenschutzmitteln fanden vom 20.05.2013 bis zum

24.05.2013 statt. Behandelt wurde mit den Pflanzenschutzmitteln Dithane® und

Netzschwefel gegen Oidium, Peronospora, Schwarzfäule und Roten Brenner.

Nachfolgend wurde vom 03.06.2013 bis zum 04.06.2013 gespritzt. Die eingesetzten

Mittel waren Netzschwefel, Polyram WG® und Vinegreen®, das phosphorige Säure

enthält. Zielorganismen waren Oidium, Peronospora und Schwarzfäule.

Mit Luna Experience®, Polyram WG® und Vinegreen® wurden vom 13.06.2013 bis zum

14.06.2013 behandelt. Luna Experience© bekämpft den Pilz Oidium tuckeri, Polyram

WG® und Vinegreen® Peronospora.

Die fünfte Pflanzenschutzanwendung fand am 27.06.2013 statt. Eingesetzte

Pflanzenschutzmittel waren Melody Combi®, gegen Peronospora. Melody Combi®

kann aber auch als Kombipräparat gegen Peronospora und Botrytis cinera angesehen

werden. Zusätzlich wurde noch das Mittel Vinegreen® ausgebracht.

Am 09.07.2013 und am 10.07.2013 wurde die sechste Pflanzenschutzmaßnahme

durchgeführt. Gegen Peronospora wurde Forum Gold® gespritzt. Oidium und

Schwarzfäule wurden mit Dynali® bekämpft.

Die Pflanzenschutzmittel Vento Power® und Profiler® wurden als siebte

Pflanzenschutzmaßnahme ausgebracht. Vento Power® bekämpft Oidium, Profiler®

wird zur Bekämpfung von Peronospora eingesetzt. Die Spritzung fand am 22.07.2013

und am 23.07.2013 statt.

Die vorletzte Spritzung in der Weinbauversuchsanlage fand vom 02.08.2013 bis zum

05.08.2013 statt. Eingesetzte Mittel waren Molody Combi® gegen Peronospora und in

der Nebenwirkung auch gegen Botrytis cinerea, Collis® gegen Oidium und Switch® als

chemisch synthetisches Spezialbotrytizid.

Page 43: Untersuchungen zur Anfälligkeit verschiedener Rieslingklone … · 2019-12-18 · Hochschule Geisenheim University . Bachelor-Thesis . Untersuchungen zur Anfälligkeit verschiedener

- 31 -

Die Abschlussbehandlung fand am 21.08.2013 und am 22.08.2013 statt. Hier wurde

gegen Peronospora mit Funguran Progress® behandelt. Gegen Oidium wurde das

Mittel Systhane 20 W® eingesetzt. Zusätzlich wurde noch mit Teldor® gegen Botrytis

cinerea behandelt.

Mit Herbiziden wurde in der Vegetationsperiode 2013 zwei Mal behandelt. Diese

Behandlungen fanden vom 23.04.2013 bis zum 25.04.2013 und am 30.07.2013 und am

31.07.2013 statt. In der ersten Behandlung wurde je nach Schlag mit Katana®,

Roundup Power® und Durano® behandelt. Die zweite Anwendung wurde mit dem

Mittel Basta® durchgeführt.

Alle Pflanzenschutzmittel wurden mit einer Spritze ausgebracht, die sich auf einer

Raupe mit Hangelwinde befunden hat. Die Pflanzenschutzmaßnahmen wurden nicht

mit dem Hubschrauber oder mit der Schlauchleitung durchgeführt (mündl. Mitteil.,

2013, PERMESANG).

Abschließend ist noch zu erwähnen, dass auf eine zweite späte Applikation eines

Spezialbotrytizids im Sinne dieses Versuches verzichtet wurde. Ebenso fanden keine

Entblätterungsmaßnahmen satt.

3.1.2 Einteilung der Wiederholungen

Zur statistischen Auswertung der Versuchsergebnisse wurde der Versuchsweinberg mit

vier Wiederholungen je Versuchsvariante ausgelegt (Ausnahme: Pipo 49 und Pipo 50).

Wiederholung A im westlichen Teil unterhalb des Durchganges, Wiederholung B im

westlichen Teil oberhalb des Durchganges, Wiederholung C im östlichen Teil unterhalb

des Durchganges und Wiederholung D im östlichen Teil oberhalb des Durchganges. Das

Versuchsdesign ist in Anhang III dargestellt.

Versuch 6, genetische Ressourcen, wurde in zwei Wiederholungen aufgeteilt. Eine

Wiederholung entspricht hier einem vorhandenen Block. Wiederholung A ist im

Page 44: Untersuchungen zur Anfälligkeit verschiedener Rieslingklone … · 2019-12-18 · Hochschule Geisenheim University . Bachelor-Thesis . Untersuchungen zur Anfälligkeit verschiedener

- 32 -

Versuch westlich unterhalb des Durchganges und Wiederholung B im Versuch östlich

oberhalb des Durchganges. Das Versuchsdesign ist im Anhang IV dargestellt.

3.1.3 Auswahl geeigneter Klone

Basierend auf Versuchsdaten aus dem Jahr 2012, erfolgte eine Vorauswahl von elf

Klonen für die vorliegenden Untersuchungen.

Die ausgewählten Klone zeigten im Jahr 2012 folgende Befallsstärken (Tabelle 13):

Tabelle 12 Befall einzelner Klone mit Botrytis cinerea im Jahr 2012, nach mündl. Mitteil., 2013, PERMESANG

Klon Befallstärke (Botrytis cinerea)

Colmar 49 10 %

Trier 34 25 %

Heinz 108 0 %

Heinz 65 5 %

Bernkastel 68 8 %

Neustadt 90 8 %

Geisenheim 239 10 %

Weis 17 15 %

Heilbronn 83 20 %

Piesport 49 fehlt

Piesport 50 15 %

Page 45: Untersuchungen zur Anfälligkeit verschiedener Rieslingklone … · 2019-12-18 · Hochschule Geisenheim University . Bachelor-Thesis . Untersuchungen zur Anfälligkeit verschiedener

- 33 -

3.2 Untersuchungen im Freiland

3.2.1 Erfassung der Traubenstruktur (Biege Index)

Zur Erfassung der Traubenstruktur fand am 22.08.2013 statt.

Mit dem Biege Index können Unterschiede innerhalb der Traubenstrukturen

klassifiziert werden. Es wird auf einer Skala von 1 bis 5 bonitiert. Hierbei die Note 1 für

eine sehr lockerbeerige Traube steht, bei der sich die Beeren nicht berühren und sich

die Hauptachse des Stielgerüstes über 90° biegen lässt. Die Note 5 wird für kompakte

Trauben vergeben, bei denen sich die Beeren so stark berühren, dass ein Biegen der

Traube nicht mehr möglich ist. Das genaue Boniturschema ist in Anhang I dargestellt.

Bei der Bonitur am 22.08.2013 wurden pro Wiederholung 100 Trauben ausgewertet.

Pro Versuchsglied waren das 400 Trauben, bei den Klonen Pipo 49 und Pipo 50 200

Trauben. In einer Wiederholung wurden 50 der 100 Trauben ausgehend von der linken

Seite der Zeile untersucht und 50 von der rechten Seite der Zeile.

3.2.2 Erfassung der Laubwandstruktur (Point Quadrat Analyse)

Mit der Point Quadrat Analyse wird die Laubwandstruktur festgestellt. Auch diese

Untersuchung fand am 22.08.2013 statt.

Bei der Point Quadrat Analyse wird mit einem Metallstab gearbeitet, der in Höhe des

obersten Biegedrahtes in die Laubwand eingeführt wird. Je nach Kontaktorgan notiert

man L für Leaf, C für Cluster und G für Gap. Ein Durchstechen der Laubwand ist eine

Einheit. Insgesamt wurden pro Wiederholungen 50 solcher Einheiten untersucht.

Basierend auf den Boniturdaten, wurden die Leaf Layer Number, den PIC-Wert

(Percent Interior Clusters) und den PIL-Wert (Percent Interior Leafs), gemäß Smart und

Robinson (1992) ermittelt.

Page 46: Untersuchungen zur Anfälligkeit verschiedener Rieslingklone … · 2019-12-18 · Hochschule Geisenheim University . Bachelor-Thesis . Untersuchungen zur Anfälligkeit verschiedener

- 34 -

3.2.3 Erfassung des Befallsverlaufs

Während der Reifephase erfolgte im etwa wöchentlichen Abstand (Boniturtermine:

10.09.2013, 20.09.2013, 27.09.2013, 04.10.2013, 11./12.10.2013, 18.10.2013) Bei der

Bontiur wurde der Befall durch Botrytis cinerea in 7 Befallsklassen angegeben. Das

Boniturschema ist in Anhang II dargestellt.

Die Trauben wurden immer nur von der rechten Seite der Zeile bonitiert. Pro

Wiederholung wurden 50 Trauben bewertet.

3.2.4 Reifemessungen

Parallel zur Erfassung des Befalls fand die Messung des Mostgewichtes statt. Hierzu

wurden 40 gesunde Beeren ohne Befall entnommen. Es wurden Beeren von allen

Seiten der Trauben entnommen, sowie Trauben aus allen Höhen innerhalb der

Laubwand. Die Beeren wurden in Gefäßen gesammelt und anschließend mit einem

Mörser zerstoßen. Das Mostgewicht wurde mit einem Handrefraktometer bestimmt.

Hierzu wurden einige Tropfen des gepressten Saftes (frei von Fruchtfleischstücken) auf

die Prismenplatte gegeben und der Prismendeckel geschlossen Nachdem der Deckel

geschlossen wurde, musste das Refraktometer ins Licht gehalten werden. Wird durch

das Okular geschaut, erscheinen ein heller und ein dunkler Bereich, der eine

senkrechte Skala kreuzt. An dieser Trennlinie von hellem und dunklem Bereich kann

das Mostgewicht an der Skala abgelesen werden.

Zwischen den Einzelmessungen wurden Prismenplatte und Deckel, mit Wasser und

einem weichen Zellstofftuch, gereinigt.

Page 47: Untersuchungen zur Anfälligkeit verschiedener Rieslingklone … · 2019-12-18 · Hochschule Geisenheim University . Bachelor-Thesis . Untersuchungen zur Anfälligkeit verschiedener

- 35 -

3.2.5 Ertragserfassung

Am 21.10.2013 wurde der Weinberg gelesen. Dies geschah in Handlese und, zur

Trennung der einzelnen Wiederholungen und Versuchsglieder, in einheitliche Kisten.

Hierbei waren folgende drei Untersuchungen vorgesehen. Die Messung des

Einzelbeerengewichtes, die Messung des Traubengewichtes anhand von drei Stöcken

und die Messung des gesamten Ertrages für jede Wiederholung.

Da sich jedoch die Trauben zum Lesetermin einen hohen Befall an Botrytis cinerea

zeigten, war die Untersuchung des Einzelbeerengewichtes nicht mehr sinnvoll.

Bevor alle Trauben geerntet wurden, wurden zunächst drei aufeinanderfolgende

Stöcke in einheitliche Kisten abgeerntet, um das durchschnittliche Traubengewicht zu

ermitteln. Die Trauben wurden dabei gezählt und die Kiste anschließend gewogen.

Nachfolgend wurden die gesamten Trauben der Wiederholung geerntet und gewogen.

Nach der Lese mussten noch die Stöcke im Ertrag gezählt werden, um den Stockertrag

ermitteln zu können.

3.3 Untersuchungen im Labor

Bevor die Untersuchungen im Labor begonnen haben, musste das Traubenmaterial im

Versuchsweinberg abgeerntet werden. Für die Untersuchungen im Labor wurden am

06.10.2013 in jeder Wiederholung sechs Trauben geerntet. Die Probenahme

beinhaltete jeweils eine ganze Traube, eine Schulter und eine Spitze, jeweils von

beiden Seiten der Laubwand. Diese Traubenteile wurden in Plastikbeutel verpackt.

Anschließend wurden diese Plastikbeutel, pro Versuchsglied, in eine stapelbare Kiste

gelegt um einen Transport ohne Quetschungen sicher zu stellen. Da die Entnahme des

Traubenmaterials am Vortag der Laboruntersuchung stattfand, wurden die Kisten über

Nacht im Freien gelagert.

Page 48: Untersuchungen zur Anfälligkeit verschiedener Rieslingklone … · 2019-12-18 · Hochschule Geisenheim University . Bachelor-Thesis . Untersuchungen zur Anfälligkeit verschiedener

- 36 -

Im Labor wurden zunächst aus jeder Tüte 50 Beeren mit Beerenstiel vorbereitet und in

einen Küvettenständer gesetzt. Jede Mulde wurde beschriftet, sodass jede Beere eine

Nummer erhielt und sie, während der Untersuchungen, genau in diese Mulde

zurückgelegt werden konnte. Jede Beere wurde anschließend vorsichtig mit einem

Kosmetiktuch abgerieben.

Anschließend wurden die Beeren im Kühlschrank aufbewahrt um die Festigkeit der

Zellen zu erhalten.

3.3.1 Penetrometer-Messungen

Die Untersuchungen mit dem Penetrometer fanden am 07.10.2013 statt. Es wurde mit

dem Gerät Firmtech der Firma Umwelt und Analytische Produkte (UP) GmbH

gearbeitet. Die Software zur Datenaufnahme war Firmtec.

Zur Gerätekalibrierung wurde zuerst kein Kalibriergewicht an den Stempel gehängt

und der Nullpunkt festgelegt. Anschließend wurde ein Gewicht von 250 g an den

Stempel gehängt, um das Gerät auf 250 g zu eichen. Danach wurden die Grenzen der

Messung eingestellt, die von 25 g bis 300 g lagen. Vor der ersten Messung wurde die

Höhe der zu messenden Frucht mit einem Gummiball eingestellt. Die eingestellte Höhe

war 25 mm.

Das Penetrometer misst den Druck in Gramm der nötig ist um die Beere 1mm

einzudrücken. Die Festigkeit entspricht somit die der Schale am Penetrationspunkt und

nicht die der ganzen Beere (mündl. Mitteil., 2014, RASIM).

Zur ersten Messung wurden 25 Beeren in vorgegebener Reihenfolge aus dem

Küvettenständer entnommen und auf den Drehteller des Penetrometers gelegt. Die

Beerenstiele mussten nach außen zeigen. Nun wurden die ersten 25 Messwerte

aufgenommen. Anschließend wurden die Beeren in richtiger Reihenfolge wieder in den

Page 49: Untersuchungen zur Anfälligkeit verschiedener Rieslingklone … · 2019-12-18 · Hochschule Geisenheim University . Bachelor-Thesis . Untersuchungen zur Anfälligkeit verschiedener

- 37 -

Küvettenständer eingesetzt. Die nächsten 25 Beeren konnten entnommen werden und

auf den Drehteller aufgelegt werden.

Das Gerät arbeitete mit der Messmethode FORCE. Die Ausgabe der Daten erfolgt in

g/mm.

3.3.2 Erfassung des LAB-Wertes

Die Messung des LAB- Wertes wurde mit einem Spektralfotometer der Firma Konica

Minolta durchgeführt. Das Gerät war das Spectrophotometer CM 3500d. Es wurde ein

8 mm Messfeld, mit einer 8 mm Messblende, benutzt.

Zur Kalibrierung des Gerätes wurde ein schwarzer Kolben aufgesetzt und das Gerät auf

die Farbe Schwarz kalibriert. Anschließend wurde ein zweiter Kolben aufgesetzt, in

welchem sich ein weißes Feld befand. Hiermit erfolgte die Kalibrierung auf die Farbe

Weiß. Vor der ersten Messung wurde noch einmal der Kolben mit dem weißen Feld

gemessen und ein Bezug auf die Farbe Weiß hergestellt. Gemessen wurde im Bereich

von 400 bis 700 nm.

Die Auswertungssoftware war Spectra Magic NX.

Die Messungen wurden am 7.10.2013 und am 8.10.2013 durchgeführt. Jede Beere

wurde zur Messung aus der Mulde des Küvettenständers entnommen. Jede Beere

wurde nun von jeder Seite gemessen, es wurden insgesamt zwei Messwerte pro Beere

aufgenommen. Nach der Messung wurde die Beere wieder in die Mulde zurückgelegt.

Das Gerät erstellt eine Datentabelle der Messwerte, die eine numerischen

Farbkommunikation dartellen. Diese Messwerte sind aufgeteilt in Helligkeit, Farbton

und Sättigung. Der L-Wert steht für die Helligkeit, a-Wert und b-Wert geben den

Farbton und die Sättigung an. Man kann diese Werte als Koordinaten für das

dreidimensionale Farbsystem sehen. Der L-Wert gibt die Koordinate auf der y-Achse,

welche die weiß-schwarz-Achse ist, an. Der a-Wert beschreibt die grün-rot Achse, die

Page 50: Untersuchungen zur Anfälligkeit verschiedener Rieslingklone … · 2019-12-18 · Hochschule Geisenheim University . Bachelor-Thesis . Untersuchungen zur Anfälligkeit verschiedener

- 38 -

die y-Achse ist. Der b-Wert zeigt die Lage auf der blau-gelb Achse, die auf der z-Achse

liegt (ANONYM, o .J.)

Zur Veranschaulichung sind die Farbsysteme zum LAB-Wert in den Anhängen V und VI

dargestellt.

3.3.3 Erfassung des Mostgewichtes

Als letzte Untersuchung wurde das Mostgewicht jeder Beere bestimmt. Es wurde mit

einem digitalen Tischrefraktometer gearbeitet. Dieses musste zuerst mit destilliertem

Wasser kalibriert werden, um den Wert von 0 °Brix festzusetzten.

Anschließend wurde die zu untersuchende Beere aus der Mulde im Küvettenständer

entnommen und in die Mulde des Refraktometers ausgepresst, in der sich die

Prismenplatte befindet. Anschließend wurde mittels Knopfdruck die Messung gestartet

und das Ergebnis abgelesen.

Nach der Messung wurde der Saft mit einem Zellstofftuch aufgenommen und die

Mulde gereinigt. Nach neun weiteren Messungen war das Refraktometer neu zu

kalibrieren.

Page 51: Untersuchungen zur Anfälligkeit verschiedener Rieslingklone … · 2019-12-18 · Hochschule Geisenheim University . Bachelor-Thesis . Untersuchungen zur Anfälligkeit verschiedener

- 39 -

3.5 Witterungsverlauf 2013

3.5.1 Temperatur

Abbildung 1 Temperaturverlauf 2013 und langjähriges Mittel an der Wetterstation Zeltingen, nach ANONYM, Agrarmeteorologie Rheinland Pfalz (2013)

Das Jahr 2013 begann mit einem milden Winter. Im Januar kam es jedoch schnell zu

kalter Witterung, die sich jedoch, mit einer Durchschnittstemperatur von 1,8°C im

langjährigen Mittel befindet (ANONYM, 2014).

Im Februar hielt die Kältephase weiterhin an, was hier eine Abweichung von 2 °C vom

langjährigen Mittel verursachte. Die gemessene Durchschnittstemperatur waren 0,7 °C

(ANONYM, 2014).

Auch der Monat März war kälter als das langjährig gemessene Mittel, im Durchschnitt

waren es 2,9 °C kälter als in einem durchschnittlichen Jahr (ANONYM, 2014).

0

5

10

15

20

25

Te

mp

era

tur

[°C

]

Monat

Temperatur 2013

langj. Mittel

Page 52: Untersuchungen zur Anfälligkeit verschiedener Rieslingklone … · 2019-12-18 · Hochschule Geisenheim University . Bachelor-Thesis . Untersuchungen zur Anfälligkeit verschiedener

- 40 -

Der April hingegen lag im Trend des langjährigen Mittels. In diesem Monat war es 0,3

°C wärmer (ANONYM, 2014).

Der Mai war mit einer Durchschnittstemperatur von 12,2 °C, ebenso wie die

vorhergegangenen Monate, wieder kälter als das langjährige Mittel. Im Durchschnitt

war die Temperatur um 1,4 °C kälter (ANONYM, 2014).

Im Juni wurde eine durchschnittliche Temperatur von 16,9 °C erreicht, die genau dem

langjährigen Mittel entspricht(ANONYM, 2014).

Der Juli war im Jahr 2013 der erste Monat der deutlich wärmer als das langjährige

Mittel war. Im Durchschnitt war es im Juli 2,8 °C wärmer als im langjährigen

Durchschnitt (ANONYM, 2014).

Auch der August zeigte leichte höhere Temperaturen im Vergleich zum langjährigen

Mittel. 19,9 °C wurden als Monatsdurchschnittstemperatur gemessen. Damit war es im

August 1,5 °C wärmer als in einem durchschnittlichen Jahr (ANONYM, 2014).

Die Durchschnittstemperatur im September war ähnlich der Temperatur des

langjährigen Mittels. Im Durchschnitt war es 0,3 °C wärmer (ANONYM, 2013).

Der Oktober zeigte eine Durchschnittstemperatur von 12,3 °C. Im Vergleich zum

langjährigen Mittel waren das 2,2 °C wärmer (ANONYM, 2013).

2013 zeigte sich zuerst in den Monaten Januar bis Mai als kaltes Jahr, was sich dann

mit dem Sommereinbruch im Juli änderte. Ab Juli war jeder Monat zu warm, was sich

bis in den Herbst hineinzog (ANONYM, 2014).

Page 53: Untersuchungen zur Anfälligkeit verschiedener Rieslingklone … · 2019-12-18 · Hochschule Geisenheim University . Bachelor-Thesis . Untersuchungen zur Anfälligkeit verschiedener

- 41 -

3.5.2 Niederschlag

Abbildung 2 Niederschlagsmengen 2013 und langjähriges Mittel an der Wetterstation Zeltingen, nach ANONYM, Agrarmeteorologie Rheinland Pfalz (2013)

Die Monate Januar, Februar und März waren von einer im Vergleich zum langjährigen

Mittel geringeren Niederschlagsmenge gekennzeichnet. So regnete es im Januar 41 %

weniger, im Februar 38 % weniger und im März 26 % weniger als in durchschnittlichen

Monaten (ANONYM, 2014).

Der April war durchschnittlich, es regnete, mit 47,8 mm, 5,2 mm mehr als im

langjährigen Mittel (ANONYM, 2014).

In den Monaten Mai und Juni regnete es mehr als im langjährigen Mittel. So wich die

gemessene Regenmenge von 124mm im Mai, um 91,8% vom langjährigen Mittel ab.

Im Juni wurden 115,6mm gemessen, was 67,8% mehr Niederschlag ist, als in einem

durchschnittlichen Jahr (ANONYM, 2014).

0

20

40

60

80

100

120

140

Nie

ders

ch

lag

[m

m]

Monat

Niederschlag 2013

langjähriges Mittel

Page 54: Untersuchungen zur Anfälligkeit verschiedener Rieslingklone … · 2019-12-18 · Hochschule Geisenheim University . Bachelor-Thesis . Untersuchungen zur Anfälligkeit verschiedener

- 42 -

Im Juli wurde weniger Niederschlag im Vergleich zum langjährigen Mittel gemessen.

Der Niederschlag war mit 26,8 mm um 62,7 % geringer (ANONYM, 2014).

Der August zeigte sich ähnlich dem April als Monat, der dem langjährigen Mittel

entspricht. Gemessene Niederschlagsmenge waren 79,4 mm (ANONYM, 2014).

September und Oktober wichen stark vom langjährigen Mittel ab. Im September

regnete es 103,8 mm, was einer Abweichung von 103 %, im Vergleich zu einem

durchschnittlichen Jahr, entspricht. Auch im Oktober wich die tatsächlich gefallene

Niederschlagsmenge von 120,8 mm, um 156 % vom langjährigen Mittel ab. In einem

durchschnittlichen Jahr regnet es nur 47,2 mm (ANONYM, 2013).

Insgesamt waren die Niederschläge im Jahr 2013 durchschnittlich. Die Verteilung

jedoch ist nicht besonders typisch. In den Winter- und Frühlingsmonaten waren zu

wenige Niederschläge vorhanden. Besonders die hohen Niederschläge im Herbst

wichen stark vom langjährigen Mittel ab (ANONYM, 2013).

Page 55: Untersuchungen zur Anfälligkeit verschiedener Rieslingklone … · 2019-12-18 · Hochschule Geisenheim University . Bachelor-Thesis . Untersuchungen zur Anfälligkeit verschiedener

- 43 -

3.5.3 Witterungsverlauf in der Reifepahse

Abbildung 3 Temperaturverlauf und Niederschlagsmenge in der Reifephase (September 2013), nach ANONYM, Agrarmeteorologie Rheinland Pfalz (2013)

Abbildung 4 Temperaturverlauf und Niederschlagsmenge in der Reifephase (Oktober 2013), nach ANONYM, Agrarmeteorologie Rheinland Pfalz (2013)

0

5

10

15

20

25

0

5

10

15

20

25

30

1 6 11 16 21 26

Nie

der

sch

lag

(mm

)

Tem

per

atu

r (°

C)

Tag

Temperatur Niederschlag

0

5

10

15

20

25

0

5

10

15

20

25

30

1 6 11 16 21 26 31

Nie

der

sch

lag

(mm

)

Tem

per

atu

r (°

C)

Tag

Temperatur Niederschlag

Page 56: Untersuchungen zur Anfälligkeit verschiedener Rieslingklone … · 2019-12-18 · Hochschule Geisenheim University . Bachelor-Thesis . Untersuchungen zur Anfälligkeit verschiedener

- 44 -

Die Reifephase begann, im September 2013, mit höheren Temperaturen, um 25 °C am

5. September, die im weiteren Verlauf des Monats zurückgingen (vgl. Abbildung 3).

Tiefste Temperatur war am 17. September, hier wurden nur 9 °C erreicht. Ab diesem

Tag stiegen die Temperaturen wieder leicht an, auf 17 °C am 26. September (ANONYM,

2013).

Es gab vier größere Niederschlagsereignisse, die in Abbildung 3 dargestellt sind.

Besonders viel regnete es am 8. September mit 24 mm. Am 14. September und am 16

September regnete es 4 mm und 6 mm. Eine Niederschlagsmenge von 11 mm wurde

am 18. September gemessen (ANONYM, 2013).

Der Oktober begann mit stabilen Temperaturen von 14 °C bis zum 9. Oktober (vgl.

Abbildung 4). Danach fiel die Temperatur ab und stieg zum 22. Oktober wieder auf

einen Wert von 22 °C an. Ab dem 20. Oktober fiel diese hohe Temperatur, zum

Monatsende wieder auf 5 °C ab (ANONYM, 2013).

An sechs Tagen wurden höhere Niederschläge gemessen, die in Abbildung 4 dargestellt

sind. Diese verteilten sich fast konstant über den gesamten Monat. Besonders viel

regnete es am 5. Oktober, am 14. Oktober, am 23. Oktober und am 26. Oktober.

Kleinere Niederschläge, unter 10 mm, gab es am 10. Oktober und am 20. Oktober

(ANONYM, 2013).

3.5.3 Phänologie

Die kalten Frühlingsmonate führten zu einem späteren Austrieb. Durch die kalten

Temperaturen im Mai baute sich dieser Entwicklungsrückstand noch weiter aus. Die

Folge der späten Entwicklung war auch eine späte Lese, die aufgrund der milden

Temperaturen und hohen Niederschlagsmengen schnell abgehandelt werden musste

um die Trauben noch bei angemessener Qualität zu ernten (FUCHS, 2014).

Page 57: Untersuchungen zur Anfälligkeit verschiedener Rieslingklone … · 2019-12-18 · Hochschule Geisenheim University . Bachelor-Thesis . Untersuchungen zur Anfälligkeit verschiedener

- 45 -

Nach FUCHS (2014) war 2013 das späteste Jahr der Rebenentwicklung seit den 1990er

Jahren.

3.6 Statistische Auswertung

Alle statistischen Auswertungen der Versuche wurden mit dem

Tabellenkalkulationsprogramm Microsoft Excel durchgeführt. Es wurden Mittelwerte

und Standartabweichungen berechnet.

Die Point Quadrat Analyse erfolgt nach Smart und Robinson (1992).

Lineare Regressionen in Streudiagrammen, wie bei der Festigkeitsmessung und der

Farbmessung, geben Aufschluss über den Zusammenhang beider Parameter. Die

Regressionsgerade verdeutlicht diesen Zusammenhang. Anhand der Steigung der

Regressionsgeraden kann die Stärke der Korrelation interpretiert werden.

Das Bestimmtheitsmaß (R²) ist das Quadrat des Korrelationskoeffizienten (R) und zeigt

die Streuung einzelner Werte um die Regressionsgeraden auf. Die Werte des

Bestimmtheitsmaßes können nur zwischen 0 und 1 liegen, wobei ein Wert von 1

bedeutet, dass sich alle Werte der Regression auf der Trendgeraden befinden.

Page 58: Untersuchungen zur Anfälligkeit verschiedener Rieslingklone … · 2019-12-18 · Hochschule Geisenheim University . Bachelor-Thesis . Untersuchungen zur Anfälligkeit verschiedener

- 46 -

4. Ergebnisse

4.1 Traubenstruktur

Abbildung 5 Biege Index Bewertung der verschiedenen Rieslingklone

Es gibt bei der Erfassung der Traubenstruktur mittels Biege Index, die in Abbildung 5

dargestellt ist, keine großen Unterschiede. Alle Klone wurden mit der Boniturnote 2,7–

3 bewertet. Eine Ausnahme bilden die Klon HN 83 mit einer Note von 2,51. Besonders

auffallend ist weiterhin die Bewertung des Klons Pipo 49, der innerhalb aller

untersuchten Klone die geringste Note erhalten hat. Er wurde mit durchschnittlich 1,77

bewertet.

1,0

2,0

3,0

4,0

5,0

Col49

Tr34

Hei108

Hei65

Bks68

N90

239Gm

Weis17

HN83

PiPo49

PiPo50

Bie

ge In

de

x (

1-5

)

Versuchsglied

Page 59: Untersuchungen zur Anfälligkeit verschiedener Rieslingklone … · 2019-12-18 · Hochschule Geisenheim University . Bachelor-Thesis . Untersuchungen zur Anfälligkeit verschiedener

- 47 -

Bei den anderen Klonen hat der Klon Heinz 65 die höchste Note erhalten, sie liegt bei

3,07. Ebenfalls im höheren Bereich liegen die Klone Pipo 50 mit 3,03 und Bks 68 mit

3,02. Unter der Note 3 liegen die Klone Colmar 49, Trier 34, 239 Gm und N 90.

Auffallend ist auch die große Standartabweichung beim Klon Pipo 50. Die

Standartabweichung ist bei allen anderen Klonen ähnlich groß.

Abbildung 6 Korrelation von Biege Index und Befallsstärke

Die Korrelationsgerade von Biege Index und Befallsstärke hat eine positive Steigung

(vgl. Abbildung 6).

0

1

2

3

4

5

0 10 20 30 40 50 60 70 80 90

Bie

ge In

de

x (

1 -

5)

Befallsstärke (%)

Page 60: Untersuchungen zur Anfälligkeit verschiedener Rieslingklone … · 2019-12-18 · Hochschule Geisenheim University . Bachelor-Thesis . Untersuchungen zur Anfälligkeit verschiedener

- 48 -

4.2 Laubwandstruktur

Die Point- Quadrat Analyse ergibt drei Ergebnisse: LLN (Leaf Layer Number), PIC

(Percent Interior Clusters) und PIL (Percent Interior Leafs).

4.2.1 Leaf Layer Number

Abbildung 7 Leaf Layer Number (Blattlagen) der verschiedenen Rieslingklone

Die Leaf Layer Nummer gibt die durchschnittliche Anzahl von Blattlagen in der

Laubwand an.

Innerhalb der verschiedenen Klone gibt es keine großen Unterschiede (vgl. Abbildung

7). Alle Versuchsglieder liegen im Bereich der LLN 2 bis 2,5. Alle Klone liegen somit eng

bei einander.

0

0,5

1

1,5

2

2,5

3

Col49

Tr34

Hei108

Hei65

Bks68

N90

239Gm

Weis17

HN83

PiPo49

PiPo50

Lea

f L

aye

r N

um

be

r

Versuchsglied

Page 61: Untersuchungen zur Anfälligkeit verschiedener Rieslingklone … · 2019-12-18 · Hochschule Geisenheim University . Bachelor-Thesis . Untersuchungen zur Anfälligkeit verschiedener

- 49 -

Eine höhere LLN haben die Klone Tr 34, N 90 und Hei 108, diese Klone haben eine LLN

von ungefähr 2,3. Alle anderen Klone liegen darunter.

Eine niedrigere LLN haben die Klone Hei 65 und 239 Gm. Besonders auffallend ist der

Klon Pipo 49, der sogar einen Wert unter 2,0 aufweist.

Abbildung 8 Korrelation von Leaf Layer Number und Befallsstärke

Die Korrelationsgerade von Leaf Layer Number und Befallsstärke, die in Abbildung 8

dargestellt ist, hat eine positive Steigung.

0,0

0,5

1,0

1,5

2,0

2,5

3,0

0 20 40 60 80 100

Lea

f L

aye

r N

um

be

r

Befallsstärke (%)

Page 62: Untersuchungen zur Anfälligkeit verschiedener Rieslingklone … · 2019-12-18 · Hochschule Geisenheim University . Bachelor-Thesis . Untersuchungen zur Anfälligkeit verschiedener

- 50 -

4.2.2 Percent Interior Clusters

Abbildung 9 Percent Interior Clusters (innenliegende Trauben) der verschiedenen Rieslingklone

Bei den PIC-Werten ergeben sich größere Unterschiede innerhalb der untersuchten

Klone, die in Abbildung 9 dargestellt sind. Pipo 50 sticht mit über 90 % Trauben

innerhalb der Laubwand besonders heraus.

Bei den Klonen Col 49 und Hei 108 sind noch fast 80 % der Trauben innerhalb der

Laubwand, weshalb diese beiden Klone in den oberen Bereich des PIC-Wertes

einzuordnen sind.

Alle anderen untersuchten Klone befinden sich im Bereich von 60 bis 75 % der

Gesamtzahl an Trauben, die sich innerhalb der Laubwand befinden.

Herausstechend ist der Klon HN 83, der einen PIC-Wert von 58 % hat und die

wenigsten Trauben innerhalb der Laubwand vorweist.

0

10

20

30

40

50

60

70

80

90

100

Col49

Tr34

Hei108

Hei65

Bks68

N90

239Gm

Weis17

HN83

PiPo49

PiPo50

Tra

ub

en

in

ne

rha

lb d

er

Lau

bw

an

d (

%)

Versuchsglied

Page 63: Untersuchungen zur Anfälligkeit verschiedener Rieslingklone … · 2019-12-18 · Hochschule Geisenheim University . Bachelor-Thesis . Untersuchungen zur Anfälligkeit verschiedener

- 51 -

Abbildung 10 Korrelation von innenliegenden Trauben (PIC) und Befallsstärke

Die Steigung der Geraden bei der Korrelation der innenliegenden Trauben und der

Befallsstärke ist positiv (vgl. Abbildung 10).

0

10

20

30

40

50

60

70

80

90

100

0 20 40 60 80 100

inn

en

lie

gen

de

Tra

ub

en

(%

)

Befallsstäke (%)

Page 64: Untersuchungen zur Anfälligkeit verschiedener Rieslingklone … · 2019-12-18 · Hochschule Geisenheim University . Bachelor-Thesis . Untersuchungen zur Anfälligkeit verschiedener

- 52 -

4.2.3 Percent Interior Leafs

Abbildung 11 Percent Interior Leafs (innenliegende Blätter) der verschiedenen Rieslingklone

Bei den PIL-Werten sind die Unterschiede gering (vgl. Abbildung 11). Auffallend ist,

dass sich bei allen Klonen nur ein geringer Prozentsatz der gesamten Blätter innerhalb

der Laubwand befindet.

Mit 28 % den höchsten PIL-Wert hat der Klon N 90. Gleichzeitig ist hier jedoch die

Standartabweichung am größten.

Vier Klone zeigen einen leicht erhöhten Wert über 20 %: Tr 34, Hei 108, Weis 17 und

HN 83.

Alle anderen Klone weisen einen Wert um 20 % Blätter innerhalb der Laubwand auf.

Die wenigsten innenliegenden Blätter hat der Klon Pipo 49, der sich leicht unter 20 %

befindet.

0

10

20

30

40

50

60

70

80

90

100

Col49

Tr34

Hei108

Hei65

Bks68

N90

239Gm

Weis17

HN83

PiPo49

PiPo50

Blä

tte

r in

nerh

alb

der

La

ub

wa

nd

(%

)

Versuchsglied

Page 65: Untersuchungen zur Anfälligkeit verschiedener Rieslingklone … · 2019-12-18 · Hochschule Geisenheim University . Bachelor-Thesis . Untersuchungen zur Anfälligkeit verschiedener

- 53 -

Abbildung 12 Korrelation von innenliegenden Blättern (PIL) und Befallsstärke

Werden innenliegende Blätter und Befallsstärke korreliert, dargestellt in Abbildung 12,

ist die Steigung der Korrelationsgeraden positiv.

0

10

20

30

40

50

60

70

80

90

100

0 20 40 60 80 100

inn

en

lie

gen

de

Blä

tte

r (%

)

Befallsstäke (%)

Page 66: Untersuchungen zur Anfälligkeit verschiedener Rieslingklone … · 2019-12-18 · Hochschule Geisenheim University . Bachelor-Thesis . Untersuchungen zur Anfälligkeit verschiedener

- 54 -

4.3 Befallsverlauf

Abbildung 13 Gemessene Befallsstärke von Botrytis cinerea ab dem 250. Tag des Jahres bis zur Lese für die verschiedenen Rieslingklone

Der Befallsverlauf wird in Abbildung 13 dargestellt. Es fällt zunächst auf, dass sich alle

Klone vom 253. Tag bis zum 263. Tag völlig gleich im Befallsverlauf zeigen.

Ab dem 263. Tag ist ein leichter Anstieg zu beobachten, im Befall durch Botrytis

cinerea. An diesem Tag sind die Klone 239 Gm, N 90 und Hei 108 schon fast bei 10 %

0

10

20

30

40

50

60

70

80

90

100

250 260 270 280 290 300

Befa

lls

stä

rke

(%

)

Tag im Jahr

Col 49

Tr 34

Hei 108

Hei 65

Bks 68

N 90

239 Gm

Weis 17

HN 83

PiPo 49

PiPo 50

Page 67: Untersuchungen zur Anfälligkeit verschiedener Rieslingklone … · 2019-12-18 · Hochschule Geisenheim University . Bachelor-Thesis . Untersuchungen zur Anfälligkeit verschiedener

- 55 -

Befallsstärke, wohingegen die Klone Pipo 49 und Pipo 50 einen geringeren Befall

aufweisen.

Zum Tag 277 entwickeln sich fast alle Klone gleich. Die Befallsstärke bewegt sich im

Bereich von 10 bis 20 %. Ausnahme bildet hier der Klon Pipo 49, der nur 1,5 %

Befallsstärke zeigt.

Am Tag 284 ist bei allen Klonen die Befallsstärke angestiegen, dennoch sind

Unterschiede innerhalb der Klone zu erkennen. Es haben sich drei Gruppen sprechen,

gebildet.

Klonengruppe 1 bildet Pipo 49. Dieser Klon zeigt die geringste Befallsstärke, die zu

diesem Zeitpunkt noch unter 10 % liegt.

Klonengruppe 2 bilden die Klone Bks 68, Weis 17, Pipo 50 und Hei 65. Alle Klone dieser

Gruppe zeigen eine ähnliche Befallsstärke von 25 bis 35 %.

In Klonengruppe 3 sind die Klone 239 Gm, HN 83; Hei 108, N 90, Col 49 und Tr 34

einzuordnen. Alle Klone dieser Gruppe zeigen eine Befallsstärke von ungefähr 45 %.

Zum 291. Tag des Jahres 2013 haben sich die Klonengruppen wieder angenähert. Der

Befall der Klone ist nun gestaffelt. Den stärksten Befall zeigt der Klon 239 Gm, mit

77 %. Auch die Klone HN 83 und Hei 108 zeigen einen höheren Befall als die anderen

Klone.

Im unteren Bereich sind die Klone Bks 68, Weis 17 und Hei 65 zu finden, die eine

Befallsstärke von 60 bis 65 % zeigen.

Mit Abstand die geringste Befallsstärke hat der Klon Pipo 49. Er weist mit 47 %

Befallsstärke, den geringsten Wert, innerhalb aller Klone, auf.

Page 68: Untersuchungen zur Anfälligkeit verschiedener Rieslingklone … · 2019-12-18 · Hochschule Geisenheim University . Bachelor-Thesis . Untersuchungen zur Anfälligkeit verschiedener

- 56 -

4.4 Befallsverlauf und Mostgewicht

Abbildung 14 Befallsstärke korreliert mit dem Mostgewicht. Dargestellt von 50°Oe bis 70°Oe für die verschiedenen Rieslingklone

Werden Mostgewicht und Befalssstärke ins Verhältnis gesetzt (Abbildung 14), ergeben

sich neue Unterschiede innerhalb der Klone. Schon in der Ausgangssituation von 0 %

Befallsstärke sind die Mostgewichte unterschiedlich. Der Klon Pipo 49 hat bei 0 %

Befallsstärke das geringste Mostgewicht von 50 °Oe. Die Klone N 90, Pipo 50, Tr 34,

239 Gm und Hei 108 haben bei keinem Befall, ein ähnliches Mostgewicht, von 52 bis

53 °Oe. Das höchste Mostgewicht bei 0 % Befall, hat der Klon Col 49 mit 57 °Oe. Mit 57

bis 58 °Oe ein höheres Mostgewicht haben auch die Klone Weis 17 und Bks 68, sie

zeigen zu dieser Reife aber schon einen Befall von circa 1,5 %.

Bei allen Klonen steigt im Bereich 60 bis 65 °Oe der Befall an. Danach hat die

Befallsstärke der verschiedenen Klone eine unterschiedliche Steigung. Bei den Klonen

0

10

50 55 60 65 70

Befa

lls

stä

rke

(%

)

Mostgewicht (°Oe)

Col 49

Tr 34

Hei 108

Hei 65

Bks 68

N 90

239 Gm

Weis 17

HN 83

PiPo 49

PiPo 50

Page 69: Untersuchungen zur Anfälligkeit verschiedener Rieslingklone … · 2019-12-18 · Hochschule Geisenheim University . Bachelor-Thesis . Untersuchungen zur Anfälligkeit verschiedener

- 57 -

Bks 68, N 90, HN 83, 239 Gm, Col 49, Hei 65 und Hei 108 steigt der Befall stark an. Bks

68 hat zu diesem Zeitpunkt die höchste Befallsstärke, innerhalb aller Klone.

Der Befall steigt bei den Klonen Weis 17, Tr 34 und Pipo 50 weniger stark an, sondern

setzt sich fast linear fort.

Der Klon Pipo 49 bildet eine Ausnahme. Hier steigt die Befallsstärke am geringsten an.

Sie flacht sogar, ab dem Mostgewicht von 62 °Oe, wieder ab.

Abbildung 15 Befallsstärke korreliert mit dem Mostgewicht in der gesamten Reifeperiode bis zur Lese für die verschiedenen Rieslingklone

Im weiteren Reifeverlauf, in Abbildung 15 dargestellt, steigt die Befallsstärke ab dem

Bereich von 75 bis 80 °Oe stark an. Bei vielen Klonen, wie zum Beispiel HN 83, N 90

oder Tr 34 steigt sie von 17 bis 20 % auf fast 45 % an.

0

10

20

30

40

50

60

70

80

90

100

50 60 70 80 90

Befa

lls

stä

rke

(%

)

Mostgewicht (°Oe)

Col 49

Tr 34

Hei 108

Hei 65

Bks 68

N 90

239 Gm

Weis 17

HN 83

PiPo 49

PiPo 50

Page 70: Untersuchungen zur Anfälligkeit verschiedener Rieslingklone … · 2019-12-18 · Hochschule Geisenheim University . Bachelor-Thesis . Untersuchungen zur Anfälligkeit verschiedener

- 58 -

Die Klone HN 83, N 90 und Tr 34 verlieren an Mostgewicht mit zunehmendem Befall,

danach steigt das Mostgewicht wieder an, bei den Klonen N 90 und Weis 17 jedoch auf

ein niedrigeres Mostgewicht als zuvor.

Alle anderen Klone zeigen mit zunehmendem Befall wenig Veränderung im

Mostgewicht. So hat beispielsweise der Klon Pipo 50 bei einer Befallsstärke von 10 %

ein Mostgewicht von 78 °Oe und bei einer Befallsstärke von 72 % ein Mostgewicht von

79 °Oe.

Den höchsten Befall bei gleichzeitig höchstem Mostgewicht hat der Klon 239 Gm. Er

zeigt eine Befallsstärke von 77 % und ein Mostgewicht von 83 °Oe. Den höchsten Befall

bei niedrigstem Mostgewicht hat der Klon N 90, mit einer Befallsstärke von 72 % und

einem Mostgewicht von 75 °Oe. Den niedrigsten Befall und das niedrigste

Mostgewicht hat der Klon Pipo 49 und den höchsten Befall bei niedrigem Mostgewicht

hat der Klon Weis 17.

Man kann auch hier eine Gruppenbildung innerhalb der Klone erkennen. Die Klone N

90, Tr 34, HN 83 und Pipo 50 zeigen hohen Befall, aber geringes Mostgewicht. Die

Klone Hei 108, 239 Gm und Col 49 haben hohen Befall und gleichzeitig hohes

Mostgewicht.

Niedrige Befallsstärke und niedriges Mostgewicht haben die Klone Pipo 49, bei dem

mit Abstand am wenigsten Mostgewicht gemessen wurde. Ebenso ist dies bei Bks 68

zu beobachten. Niedrigen Befall und höheres Mostgewicht haben die Klone Hei 65 und

Weis 17.

Page 71: Untersuchungen zur Anfälligkeit verschiedener Rieslingklone … · 2019-12-18 · Hochschule Geisenheim University . Bachelor-Thesis . Untersuchungen zur Anfälligkeit verschiedener

- 59 -

4.5 Ertrag

Abbildung 16 Durchschnittliche gemessene Ertragswerte (kg/ha) der verschiedenen Rieslingklone

Bezüglich des Ertrages, der in Abbildung 16 dargestellt ist, ergeben sich große

Unterschiede zwischen den untersuchten Klonen. Mit Abstand den größten Ertrag hat

der Klon Weis 17, mit einer geernteten Menge von 6600 kg/ha. Weitere hohe

Ertragswerte haben die Klone Hei 65 und Bks 68.

Einen mittleren Ertrag von 4000 bis 5000 kg/ha haben die Klone, Trier 34, Hei 108, N

90 und 239 Gm.

Im Vergleich dazu haben die Klone Col 49, HN 83, Pipo 49 und Pipo 50 nur einen

geringen Ertrag. Den geringsten Ertrag hat der Klon Pipo 49 mit 1900 kg/ha.

1000

2000

3000

4000

5000

6000

7000

Col49

Trier34

Hei108

Hei65

Bks68

N90

239Gm

Weis17

HN83

Pipo49

Pipo50

Ertr

ag [

kg/h

a]

Versuchsglied

Page 72: Untersuchungen zur Anfälligkeit verschiedener Rieslingklone … · 2019-12-18 · Hochschule Geisenheim University . Bachelor-Thesis . Untersuchungen zur Anfälligkeit verschiedener

- 60 -

4.6 Traubengewicht

Abbildung 17 Durchschnittliche, gemessene Traubengewichte der verschiedenen Rieslingklone

Die Unterschiede im Traubengewicht (Abbildung 17) sind geringer als die Unterschiede

im Ertrag. Das Traubengewicht bewegt sich bei allen Klonen im Bereich von 30 bis 60 g.

Klone mit einem höheren Traubengewicht sind Hei 65, Bks 68 und Weis 17 sowie N 90

und HN 83. Hei 65 hat unter allen Klonen das höchste Traubengewicht.

Ein eher geringes Traubengewicht haben Pipo 49 und Pipo 50. Am geringsten ist das

Gewicht der Trauben bei Pipo 49.

0

10

20

30

40

50

60

70

Col49

Trier34

Hei108

Hei65

Bks68

N90

239Gm

Weis17

HN83

Pipo49

Pipo50

Ge

wic

ht

[g]

Versuchsglied

Page 73: Untersuchungen zur Anfälligkeit verschiedener Rieslingklone … · 2019-12-18 · Hochschule Geisenheim University . Bachelor-Thesis . Untersuchungen zur Anfälligkeit verschiedener

- 61 -

4.7 Beerenfarbe und Mostgewicht

Abbildung 18 Beerenfestigkeit in Abhängigkeit des Mostgewichtes beim Klon Colmar 49

Abbildung 19 Beerenfestigkeit in Abhängigkeit des Mostgewichtes beim Klon Trier 34

Abbildung 20 Beerenfestigkeit in Abhängigkeit des Mostgewichtes beim Klon Heinz 108

Abbildung 21 Beerenfestigkeit in Abhängigkeit des Mostgewichtes beim Klon Heinz 65

Abbildung 22 Beerenfestigkeit in Abhängigkeit des Mostgewichtes beim Klon Bernkastel 68

Abbildung 23 Beerenfestigkeit in Abhängigkeit des Mostgewichtes beim Klon Neustadt 90

y = -0,6771x + 195,92 R² = 0,0935

0

50

100

150

200

250

300

0 20 40 60 80 100

Festi

gkeit

(g

/mm

)

Mostgewicht (°Oe)

y = -0,3349x + 166,58 R² = 0,0305

0

50

100

150

200

250

300

0 20 40 60 80 100

Fe

sti

gk

eit

(g

/mm

)

Mostgewicht (°Oe)

y = -0,7134x + 200,24 R² = 0,0765

0

50

100

150

200

250

300

0 20 40 60 80 100

Festi

gkeit

(g

/mm

)

Mostgewicht (°Oe)

y = -0,3035x + 168,25 R² = 0,0267

0

50

100

150

200

250

300

0 20 40 60 80 100

Fe

sti

ge

keit

(g

/mm

)

Mostgewicht (°Oe)

y = -1,1872x + 234,66 R² = 0,2645

0

50

100

150

200

250

300

0 20 40 60 80 100

Festi

gekeit

(g

/mm

)

Mostgewicht (°Oe)

y = -0,2713x + 173,98 R² = 0,0195

0

50

100

150

200

250

300

0 20 40 60 80 100

Fe

sti

ge

keit

(g

/mm

)

Mostgewicht (°Oe)

Page 74: Untersuchungen zur Anfälligkeit verschiedener Rieslingklone … · 2019-12-18 · Hochschule Geisenheim University . Bachelor-Thesis . Untersuchungen zur Anfälligkeit verschiedener

- 62 -

Abbildung 24 Beerenfestigkeit in Abhängigkeit des Mostgewichtes beim Klon 239 Geisenheim

Abbildung 25 Beerenfestigkeit in Abhängigkeit des Mostgewichtes beim Klon Weis17

Abbildung 26 Beerenfestigkeit in Abhängigkeit des Mostgewichtes beim Klon Heilbronn 83

Abbildung 27 Beerenfestigkeit in Abhängigkeit des Mostgewichtes beim Klon Piesport 49

Abbildung 28 Beerenfestigkeit in Abhängigkeit des Mostgewichtes beim Klon Piesport 50

y = -1,039x + 226,82 R² = 0,1447

0

50

100

150

200

250

300

0 20 40 60 80 100

Festi

gkeit

(g

/mm

)

Mostgewicht (°Oe)

y = -0,533x + 194,79 R² = 0,0873

0

50

100

150

200

250

300

0 20 40 60 80 100

Fe

sti

gk

eit

(g

/mm

)

Mostgewicht (°Oe)

y = 0,1942x + 131,63 R² = 0,0076

0

50

100

150

200

250

300

0 20 40 60 80 100

Festi

gkeit

(g

/mm

)

Mostgewicht (°Oe)

y = -1,7931x + 298,88 R² = 0,5043

0

50

100

150

200

250

300

0 20 40 60 80 100

Festi

gkeit

(g

/mm

)

Mostgewicht (°Oe)

y = 0,1992x + 129,94 R² = 0,0064

0

50

100

150

200

250

300

0 20 40 60 80 100

Fe

sti

gk

eit

(g

/mm

)

Mostgewicht (°Oe)

Page 75: Untersuchungen zur Anfälligkeit verschiedener Rieslingklone … · 2019-12-18 · Hochschule Geisenheim University . Bachelor-Thesis . Untersuchungen zur Anfälligkeit verschiedener

- 63 -

Die Klone HN 83 (Abbildung 26) und Pipo 50 (Abbildung 28) fallen auf. Hier hat die

Trendgerade eine positive Steigung, während bei allen anderen Klonen eine negative

Steigung vorliegt. Unter diesen sind besonders drei Klone auffällig: Bks 68 (Abbildung

22), 239 Gm (Abbildung 24) und Pipo 49 (Abbildung 27). Die Steigung dieser Klone liegt

über dem Wert von -1,0. Alle anderen Klone haben eine Steigung, die sich im Bereich

von -0,3 bis -0,7 befindet.

Die Bestimmtheitsmaße liegen bei den Klonen Bks 68 (Abbildung 22), 239 Gm

(Abbildung 24) und Pipo 49 (Abbildung 27) im höheren Bereich. Das höchste

Bestimmtheitsmaß hat der Klon Pipo 49 mit 0,50. Alle anderen Klone haben geringe

Bestimmtheitsmaße, die sich im Bereich kleiner als 0,1 bewegen. Besonders auffallend

ist das sehr niedrige Bestimmtheitsmaß von 0,0076 beim Klon HN 83 (Abbildung 26).

Abbildung 29 Festigkeit der verschiedenen Rieslingklone bei einem Mostgewicht von 80°Oe

50

100

150

200

250

Col49

Tr34

Hei108

Hei65

Bks65

N90

239Gm

Weis17

HN83

Pipo49

Pipo50

Fes

tig

ke

it (

g/m

m)

Versuchsglied

Page 76: Untersuchungen zur Anfälligkeit verschiedener Rieslingklone … · 2019-12-18 · Hochschule Geisenheim University . Bachelor-Thesis . Untersuchungen zur Anfälligkeit verschiedener

- 64 -

In Abbildung 29 ist die Festigkeit der Klone bei gleichem Mostgewicht von 80 °Oe

dargestellt. 239 Gm und Weis 17 haben mit Abstand die höchste Festigkeit der Beeren

von über 200 g/mm. Alle anderen Klone befinden sich im Bereich von 140 g/mm. Die

Klone N 90 und Pipo 49 weisen eine Festigkeit von über 150 g/mm auf.

Abbildung 30 Korrelation von Festigkeit und Befallsstärke (4. Oktober 2013)

Korreliert man Festigkeit und Befallsstärke, wie es in Abbildung 29 dargestellt ist, hat

die Korrelationsgerade eine negative Steigung.

135

140

145

150

155

160

165

170

0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 100

Fes

tig

ke

it (

g/m

m)

Befallsstärke (%)

Page 77: Untersuchungen zur Anfälligkeit verschiedener Rieslingklone … · 2019-12-18 · Hochschule Geisenheim University . Bachelor-Thesis . Untersuchungen zur Anfälligkeit verschiedener

- 65 -

4.8 Beerenfarbe

Abbildung 31 Gemessene Farbwerte der verschiedenen Rieslingklone, aufgeteilt in L-Wert, a- Wert und b- Wert

Wird L-Wert, a-Wert und b-Wert in Abbildung 31 verglichen, sind alle Werte ähnlich. Es

kommen keine großen Abweichungen zwischen den Klonen vor.

Im Bereich des L-Wertes liegen alle Klone im Bereich von ca. 40. Leicht erhöhte Werte

zeigen nur die Klone Pipo 49 und Pipo 50.

Auch der a-Wert ist bei allen Klonen ähnlich. Hier gibt es nur drei Klone, die einen

geringeren Wert als alle anderen Klone haben: HN 83, Pipo 49 und Pipo 50. Unter

diesen drei hat Pipo 49 den geringsten Wert.

Alle anderen Klone finden sich im Bereich -1,3 (Hei 65) bis -1,86 (Hei 108).

Im b-Wert fallen drei Klone auf, die leicht abweichende Werte zu allen anderen Klonen

zeigen. Fast alle Klone haben Werte, die sich im Bereich von 17 befinden. Der Klon Tr

34 hat mit 16 einen niedrigeren Wert. Die Klone HN 83 und Pipo 49 haben einen Wert

von 18. Mit einem Wert von 19 hat der Klon Pipo 50 den höchsten b-Wert innerhalb

aller Klone.

-5

0

5

10

15

20

25

30

35

40

45

Col49

Tr34

Hei108

Hei65

Bks68

239Gm

Weis17

HN83

Pipo49

Pipo50

Versuchsglied

L

a

b

Page 78: Untersuchungen zur Anfälligkeit verschiedener Rieslingklone … · 2019-12-18 · Hochschule Geisenheim University . Bachelor-Thesis . Untersuchungen zur Anfälligkeit verschiedener

- 66 -

4.9 Beerenfarbe und Mostgewicht

Abbildung 32 Farbwerte des Klons Colmar 49 in Abhängigkeit des Mostgewichtes

Abbildung 33 Farbwerte des Klons Trier 34 in Abhängigkeit des Mostgewichtes

Abbildung 34 Farbwerte des Klons Heinz 108 in Abhängigkeit des Mostgewichtes

y = -0,1249x + 50,484 R² = 0,2019

y = 0,0798x - 8,0025 R² = 0,1945

y = -0,2279x + 35,309 R² = 0,2556

-10

0

10

20

30

40

50

0 20 40 60 80 100 120

Mostgewicht (°Oe)

L Werte

a Werte

b Werte

y = -0,0735x + 46,042 R² = 0,106

y = 0,0329x - 4,1099 R² = 0,0371

y = -0,0704x + 22,287 R² = 0,0469

-10

0

10

20

30

40

50

0 20 40 60 80 100 120

Mostgewicht (°Oe)

L Werte

a Werte

b Werte

y = -0,0536x + 44,951 R² = 0,0531

y = 0,0576x - 6,4325 R² = 0,1238

y = -0,0837x + 23,932 R² = 0,0567

-10

0

10

20

30

40

50

0 20 40 60 80 100 120

Mostgewicht (°Oe)

L Werte

a Werte

b Werte

Page 79: Untersuchungen zur Anfälligkeit verschiedener Rieslingklone … · 2019-12-18 · Hochschule Geisenheim University . Bachelor-Thesis . Untersuchungen zur Anfälligkeit verschiedener

- 67 -

Abbildung 35 Farbwerte des Klons Heinz 65 in Abhängigkeit des Mostgewichtes

Abbildung 36 Farbwerte des Klons Bernkastel 68 in Abhängigkeit des Mostgewichtes

Abbildung 37 Farbwerte des Klons 239 Geisenheim in Abhängigkeit des Mostgewichtes

y = -0,032x + 42,836 R² = 0,0229

y = 0,0793x - 7,6586 R² = 0,1906

y = -0,0328x + 20,219 R² = 0,0103

-10

0

10

20

30

40

50

0 20 40 60 80 100 120

Mostgewicht (°Oe)

L Werte

a Werte

b Werte

y = -0,0607x + 44,987 R² = 0,0996

y = 0,0676x - 6,4391 R² = 0,2454

y = -0,0881x + 23,592 R² = 0,0848

-10

0

10

20

30

40

50

0 20 40 60 80 100 120

Mostgewicht (°Oe)

L Werte

a Werte

b Werte

y = -0,0119x + 41,4 R² = 0,0024

y = 0,0303x - 4,1057 R² = 0,0441

y = -0,0258x + 19,316 R² = 0,0055

-10

0

10

20

30

40

50

0 20 40 60 80 100 120

Mostgewicht (°Oe)

L Werte

a Werte

b Werte

Page 80: Untersuchungen zur Anfälligkeit verschiedener Rieslingklone … · 2019-12-18 · Hochschule Geisenheim University . Bachelor-Thesis . Untersuchungen zur Anfälligkeit verschiedener

- 68 -

Abbildung 38 Farbwerte des Klons Weis 17 in Abhängigkeit des Mostgewichtes

Abbildung 39 Farbwerte des Klons Heilbronn 83 in Abhängigkeit des Mostgewichtes

Abbildung 40 Farbwerte des Klons Piesport 49 in Abhängigkeit des Mostgewichtes

y = -0,0875x + 46,916 R² = 0,1911

y = 0,0314x - 4,1367 R² = 0,0536

y = -0,1287x + 27,581 R² = 0,1937

-10

0

10

20

30

40

50

0 20 40 60 80 100 120

Mostgewicht (°Oe)

L Werte

a Werte

b Werte

y = -0,031x + 43,142 R² = 0,0195

y = 0,0372x - 3,9574 R² = 0,0621

y = -0,1021x + 26,68 R² = 0,1004

-10

0

10

20

30

40

50

0 20 40 60 80 100 120

Mostgewicht (°Oe)

L Werte

a Werte

b Werte

y = -0,0851x + 47,734 R² = 0,1758

y = 0,0327x - 4,9784 R² = 0,0734

y = -0,1391x + 30,176 R² = 0,1946

-10

0

10

20

30

40

50

0 20 40 60 80 100 120

Mostgewicht (°Oe)

L Werte

a Werte

b Werte

Page 81: Untersuchungen zur Anfälligkeit verschiedener Rieslingklone … · 2019-12-18 · Hochschule Geisenheim University . Bachelor-Thesis . Untersuchungen zur Anfälligkeit verschiedener

- 69 -

Abbildung 41 Farbwerte des Klons Piesport 50 in Abhängigkeit des Mostgewichtes

Bei Beerenfarbe und Mostgewicht, ergeben sich größere Unterschiede als bei den

Farbwerten.

Im Bereich des L-Wertes zeigen die Klone Col 49 (Abbildung 32), Pipo 49 (Abbildung 40)

und Weis 17 (Abbildung 38) die höchsten Steigungen. Col 49 hat mit -0,12 die höchste

Steigung innerhalb aller Klone. Auch in der Kombination mit dem Bestimmtheitsmaß

haben alle diese Klone mit den höchsten Steigungen, auch das höchste

Bestimmtheitsmaß. Alle anderen Klone zeigen Steigungen von -0,03 bei Hei 65

(Abbildung 35) bis -0,07 bei Tr 34 (Abbildung 33).

Die geringste Steigung und auch das geringste Bestimmtheitsmaß hat der Klon 239 Gm

(Abbildung 37).

Col 49 (Abbildung 32) und Hei 65 (Abbildung 35) haben bei den a-Werten die höchsten

Steigungen von 0,079 bei hohen Bestimmtheitsmaßen. Auch der Klon Hei 108

(Abbildung 34) hat eine höhere Steigung.

Die niedrigste Steigung hat der Klon Pipo 50 (Abbildung 41) mit 0,023. Dieser Klon hat

ebenfalls das geringste Bestimmtheitsmaß aller Klone.

Das höchste Bestimmtheitsmaß im Vergleich hat der Klon Bks 68 (Abbildung 36), auch

wenn sich dieser eher durch eine mittlere Steigung auszeichnet.

y = -0,0524x + 45,437 R² = 0,0429

y = 0,023x - 2,5758 R² = 0,0204

y = -0,1026x + 27,411 R² = 0,0757

-10

0

10

20

30

40

50

0 20 40 60 80 100 120

Mostgewicht (°Oe)

L Werte

a Werte

b Werte

Page 82: Untersuchungen zur Anfälligkeit verschiedener Rieslingklone … · 2019-12-18 · Hochschule Geisenheim University . Bachelor-Thesis . Untersuchungen zur Anfälligkeit verschiedener

- 70 -

Bei den b-Werten zeigen sich Ähnlichkeiten zu den L-Werten. Auch hier haben die

Klone Col 49 (Abbildung 32), Pipo 49 (Abbildung 40) und Weis 17 (Abbildung 38) die

größten Steigungen und die höchsten Bestimmtheitsmaße.

Alle anderen Klone haben Steigungen von -0,032 (Hei 65) bis -0,1 (HN 83 und Pipo 50).

Wieder mit Abstand die geringste Steigung und das geringste Bestimmtheitsmaß hat

der Klon 239 Gm (Abbildung 37).

Page 83: Untersuchungen zur Anfälligkeit verschiedener Rieslingklone … · 2019-12-18 · Hochschule Geisenheim University . Bachelor-Thesis . Untersuchungen zur Anfälligkeit verschiedener

- 71 -

5. Diskussion

Es zeigten sich bei den verschiedenen Untersuchungsparametern Unterschiede

zwischen den untersuchten Klonen.

5.1 Traubenstruktur und Laubwandstruktur

Es zeigten sich deutliche Unterschiede in der Traubenkompaktheit. Besonders die

Klone HN 83 und Pipo 49 stechen mit ihren sehr geringen Boniturnoten heraus. Man

kann daraus schließen, dass die Klone HN 83 und Pipo 49 eine besonders lockere

Traubenstruktur haben.

Hei 65, Pipo 50 und Bks 68 sind in der Traubenstruktur die Klone die am kompaktesten

bewertet wurden. Hier könnte man aufgrund der höheren Kompaktheit der Trauben

auch auf einen erhöhten Befall mit Botrytis cinerea schließen. Nach MOHR (2012)

verstärkt eine kompakte Traubenstruktur den Befall an Botrytis cinerea, was bei diesen

Klonen anzunehmen ist.

Im Parameter Laubwandstruktur gibt es ebenfalls Unterschiede zwischen den Klonen.

Bei der Leaf Layer Number stechen besonders die Klone Hei 65, 239 Gm und Pipo 49

positiv heraus. Das bedeutet, dass bei diesen Klonen weniger Blattlagen übereinander

liegen und so für günstiges Mikroklima innerhalb der Laubwand sorgen. Schlechte

durchlüftete Laubwände führen zu erhöhtem Befall mit Botrytis cinerea (MOHR, 2012).

Die Klone Hei 108, Tr 34 und N 90 wurden mit höheren Boniturnoten bewertet, was

eine höhere Anzahl an Blattlagen zurückzuführen ist. Das schlechte Mikroklima, das

dadurch entsteht, verstärkt den Befall mit Botrytis cinerea (REDL & REDL, 2014).

Außerdem können ohne Entblätterungsmaßnahmen die Trauben eher schlechter von

Spezialbotrytiziden getroffen werden (MOHR, 2012).

Page 84: Untersuchungen zur Anfälligkeit verschiedener Rieslingklone … · 2019-12-18 · Hochschule Geisenheim University . Bachelor-Thesis . Untersuchungen zur Anfälligkeit verschiedener

- 72 -

Hier hinzuzählen kann man auch den PIC-Wert, Percent Interior Clusters. Pipo 50, Col

49 und Hei 108 haben sehr viele Trauben, die sich in der Laubwand befinden und somit

von Blättern bedeckt werden. Das kann ebenfalls bei schlechtem Mikroklima,

verursacht durch viele Blätter und damit auch Verdichtungen, innerhalb der Laubwand

zu einem höheren Befall von Botrytis cinerea führen.

Herausstechend ist der Klon HN 83, der einen geringeren PIC-Wert hat und somit

weniger Trauben, die sich in der Laubwand befinden.

Befinden sich zusätzlich zu den vielen Trauben, auch noch viele Blätter in der

Laubwand, kann dies das Mikroklima nochmals verschlechtern (MÜLLER et al. 2008).

Der PIL-Wert (Percent Interior Leafs) gibt darüber Aufschluss. Erhöhte Werte zeigen

die Klone N 90, Tr 34 Hei 108, Weis 17 und HN 83. Diese Klone sind potentiell stärker

gefährdet mit Botrytis cinerea infiziert zu werden.

Abschließend kann man die Traubenstruktur und Laubwandstruktur allgemein

bewerten: Die Klone 239 Gm, Weis 17, HN 83 und Pipo 49 haben eine Traubenstruktur,

die nicht kompakt ist, was ein Abdrücken der Beeren weniger wahrscheinlich macht.

Die Laubwandstruktur ist locker und weniger verdichtet, was das Kleinklima für die

Trauben verbessert. Dies stellt eine schlechtere Ausgangsituation für einen Befall mit

Botrytis cinerea dar, wie durch MOHR (2012) und FUCHS (2014) beschrieben.

Die Klone Hei 108, N 90 und Pipo 50 weisen Werte auf, die als kompakt und dichtlaubig

zu deuten sind. Auch die Klone Hei 65 und Bks 68 sind als eher negativ in Trauben- und

Laubwandstruktur zu bewerten. Die Kompaktheit der Trauben mit dicht gepackten

Beeren erhöht die potentielle Anfälligkeit gegenüber Botrytis cinerea. Dazu kommt

noch die ungünstige Verteilung von Blättern und Trauben innerhalb der Laubwand, die

ebenfalls als negativ zu bewerten ist.

Durch die Korrelation von Biegeindex und Befall wird deutlich, dass es einen

Zusammenhang zwischen Traubenstruktur und Befall von Botrytis cinerea gibt. Die

positive Steigung der Korrelationsgeraden zeigt, dass je kompakter die

Traubenstruktur ist, der Befall ansteigt.

Page 85: Untersuchungen zur Anfälligkeit verschiedener Rieslingklone … · 2019-12-18 · Hochschule Geisenheim University . Bachelor-Thesis . Untersuchungen zur Anfälligkeit verschiedener

- 73 -

Auch bei den Untersuchungsparametern Leaf Layer Number, Percent Interior Clusters

und Percent Interior Leafs haben die Korrelationsgeraden positive Steigungen. Das

bedeutet auch hier einen Zusammenhang zwischen dichter Laubwandstruktur mit

vielen Blattlagen, vielen Trauben innerhalb der Laubwand und vielen Blättern

innerhalb der Laubwand. Der Befall steigt an, je dichter die Laubwandstruktur ist. Die

Steigung der Trendlinie ist bei diesen Parametern nicht so steil, was bedeutet, dass der

Zusammenhang ist nicht ganz so stark wie beim Biege Index.

5.2 Ertrag und Traubengewicht

Ertrag und Traubengewicht stehen in engem Zusammenhang. Ist der Ertrag höher,

muss das Traubengewicht wahrscheinlich auch höher sein. Ein hoher Ertrag ist, in

Bezug auf die Anfälligkeit gegenüber Botrytis cinerea, nicht unbedingt als besonders

positiv zu bewerten. Direkt ist es aber eher schwierig von einem hohen Ertrag auch auf

hohen Befall schließen zu schließen. Dennoch bietet der Ertrag aber eine Aussage über

die Wirtschaftlichkeit und Rentabilität zum Anbau eines solchen Klons.

Höhere Erträge wurden bei den Klonen Weis 17, Hei 65 und Bks 68 geerntet. Bei allen

diesen Klonen war dementsprechend auch das durchschnittliche Traubengewicht

höher als das Traubengewicht der anderen Klone.

Die Klone, Tr 34, Hei 108, N 90 und 239 Gm, sind in Ertrag und Traubengewicht als

durchschnittlich zu bewerten.

Einen geringeren Ertrag haben die Klone Col 49, HN 83, Pipo 50 und Pipo 49.Der Klon

Pipo 49 hat mit Abstand den geringsten Ertrag. Das Traubengewicht der Klone Pipo 49

und Pipo 50 ist am geringsten.

Alle Erträge, die im Jahr 2013, gemessen wurden präsentieren sich als

unterdurchschnittlich, was auf schlechte Blütebedingungen und den hohen Befall an

Botrytis cinerea zurückzuführen ist.

Page 86: Untersuchungen zur Anfälligkeit verschiedener Rieslingklone … · 2019-12-18 · Hochschule Geisenheim University . Bachelor-Thesis . Untersuchungen zur Anfälligkeit verschiedener

- 74 -

In dieser Untersuchung wäre auch das durchschnittliche Beerengewicht der einzelnen

Klone interessant gewesen. Dieses konnte jedoch zum Lesetermin nicht mehr

bestimmt werden, da der Befall mit Botrytis cinerea bereits so fortgeschritten war,

dass fast ausschließlich nur noch befallene Beeren gewogen werden könnten. Aus

diesen Messwerten hätte keine Aussage getroffen werden können, da befallene

Beeren schon eingetrocknet sein können und sich dadurch ihr Gewicht verändert

haben könnte.

Abschließend ist auch auf die Bodenverhältnisse in der Parzelle einzugehen. Die

Ertragswerte der Klone Pipo 49 und Pipo 50 sind nicht ganz vergleichbar mit den

Ertragswerten der anderen Klone. Die Zeilen der Wiederholung B dieser Klone wurden

oberhalb eines Felsens gepflanzt, was auch Felsen im Untergrund erwarten lässt.

Dieser Boden bietet durch seine Flachgründigkeitkeine keine guten Voraussetzungen

für einen hohen Ertrag.

Rein optisch waren Unterschiede im Ertrag sehen: Je weiter sich in der Parzelle in

Richtung der Ortslage Zeltigen bewegt wurde, desto mehr Trauben waren zu sehen.

Dies liegt wahrscheinlich an verbesserten Bodengegebenheiten.

5.3 Beerenfestigkeit und Mostgewicht

Unterschiede in der Beerenfestigkeit lassen einen Einfluss auf die Anfälligkeit

gegenüber Botrytis cinerea erwarten. Ist die Beerenfestigkeit hoch, ist auch die Gefahr

geringer, dass Botrytis cinerea die Beere befällt (ELMER & MICHAILIDES, 2007). In

Kombination mit dem Mostgewicht kann eine Aussage darüber getroffen werden,

welcher Klon auch bei hohem Mostgewicht noch über eine höhere Festigkeit der

Beeren verfügt. Außerdem kann wird auch erkannt, welcher Klon bei

Mostgewichtssteigerung schneller an Festigkeit verliert und welcher nicht.

Page 87: Untersuchungen zur Anfälligkeit verschiedener Rieslingklone … · 2019-12-18 · Hochschule Geisenheim University . Bachelor-Thesis . Untersuchungen zur Anfälligkeit verschiedener

- 75 -

Zu erkennen ist bei den meisten Klonen, dass die Trendlinie eine negative Steigung hat.

Dies hat den Grund, dass bei steigendem Mostgewicht die Beerenfestigkeit abnimmt.

Je höher das Mostgewicht ist, desto weicher wird eine Beere.

Die positiven Steigungen im Falle der Klone HN 83 und Pipo 50 lassen Messfehler

vermuten oder sind durch die geringe Anzahl an Wiederholungen zu erklären. Die

Aussage, dass die Festigkeit bei steigendem Mostgewicht zunimmt, macht auch vor

dem Hintergrund der Beerenentwicklung keinen Sinn.

Vergleicht man die Steigungen, erkennt man leichte Unterschiede. Die Klone Bks 68,

239 Gm und Pipo 49 haben höhere Steigungen als die anderen Klone. Dies spricht

dafür, dass die Festigkeit der Beeren dieser Klone mit zunehmendem Mostgewicht

schneller abnimmt. Für die Anfälligkeit gegenüber Botrytis cinerea bedeutet dieser

Umstand, dass diese Klone empfindlicher sind. Die Beeren werden schneller weich und

können leichter enzymatisch oder mechanisch von Botrytis cinerea befallen werden

(ELMER & MICHAILIDES, 2007).

Positiv fallen die Klone Tr 34, Hei 65 und N 90 auf. Die Steigungen sind weniger steil.

Das bedeutet, dass auch bei höheren Mostgewichten die Festigkeit der Beeren nur

sehr wenig abnimmt. Diese Beeren sind, dank der erhöhten Festigkeit, vermutlich

widerstandsfähiger gegenüber Botrytis cinerea.

Bei gleichem Mostgewicht haben die Klone 239 Gm und Weis 17 eine deutlich höhere

Festigkeit. Alle anderen Klone verhalten sich gleich. Das bedeutet, dass 239 Gm und

Weis 17 eine höhere Festigkeit der Beeren haben.

Die Korrelation von Beerenfestigkeit und Mostgewicht gibt über den Zusammenhang

dieser beiden Parameter Aufschluss. Es zeigt sich ein deutlicher Zusammenhang. Je

geringer die Beerenfestigkeit ist, desto höher ist auch der Befall.

Page 88: Untersuchungen zur Anfälligkeit verschiedener Rieslingklone … · 2019-12-18 · Hochschule Geisenheim University . Bachelor-Thesis . Untersuchungen zur Anfälligkeit verschiedener

- 76 -

5.4 Beerenfarbe und Mostgewicht

Die Farbewerte aller Klone sind ähnlich. Die L-Werte liegen im Bereich von 40, was

innerhalb der Helligkeit stumpf und schwach bedeutet.

Die a-Werte liegen sehr nahe am Zentrum des Farbmaßsystems. Auf der a-Achse sind

die Farben rot und grün festgelegt. Die negativen Werte drücken aus, dass die Farbe

sich im Bereich eines blassen Grüns befindet, das fast schon als braun gesehen werden

kann. Je negativer dieser a-Wert ist, desto intensiver ist der Farbton grün. Die Klone

Pipo 49, Pipo 50 und HN 83 sind somit blasser grün als die anderen Klone, da sie

geringere a-Werte aufweisen.

Die b-Achse zeigt die Farben blau und gelb. Da der Wert auf der b-Achse positiv ist,

befindet sich jeder Klon im Bereich der gelben Farbtöne. Intensivere Gelbfärbung

haben somit die Klone Pipo 49, Pipo 50 und HN 83, die aber dafür weniger im grünen

Bereich vorzufinden sind.

Zusammen mit dem Mostgewicht zeigen alle Klone klare Tendenzen. Beim L-Wert, also

der Helligkeit, wird mit zunehmendem Mostgewicht die Helligkeit geringer. Die Beeren

werden dunkler. Besonders ist das beim Klon Col 49 zu beobachten.

Beim a-Wert nähern sich alle Klone, mit steigendem Mostgewicht, dem Nullpunkt. Das

bedeutet, dass ein höheres Mostgewicht zur Abnahme im Bereich des Farbtons grün

führt. Je näher der a-Wert dem Nullpunkt kommt, desto blasser wird der Farbton grün.

Besonders auffällig ist der Klon Col 49, der die höchste Steigung der Trendlinie hat und

somit schneller den Farbton grün verliert. Auch beim Klon Hei 65 und Hei 108 ist das

der Fall. Im Gegensatz dazu wird der Klon Pipo 50 weniger blasser im Grünton.

Die b-Werte sind ähnlich den L-Werten. Alle Klone verlieren am Farbton gelb und

nähern sich auch hier dem Zentrum des Farbspektrums an, je höher das Mostgewicht

wird. Am stärksten ist das beim Klon Col 49 zu beobachten der bei steigendem

Mostgewicht auch in der Helligkeit am stärksten abgenommen hat. Auch ähnlich den L-

Page 89: Untersuchungen zur Anfälligkeit verschiedener Rieslingklone … · 2019-12-18 · Hochschule Geisenheim University . Bachelor-Thesis . Untersuchungen zur Anfälligkeit verschiedener

- 77 -

Werten verlieren die Klone Weis 17 und Pipo 49 stärker am Farbton gelb. Der Klon 239

Gm verliert weniger an gelblicher Färbung als alle anderen Klone.

Der Klon Col 49 reagiert im Vergleich mit allen Klonen am stärksten in allen

gemessenen Parametern. Die Farbe dieses Klons verändert sich mit zunehmendem

Mostgewicht am meisten. Die Klone Weis 17 und Pipo 49 verhalten sich ähnlich. Es gibt

jedoch den Unterschied, dass diese Klone im Farbton grün stabiler bleiben.

Hei 65 und Hei 108 verlieren bei Mostgewichtszunahme schnell am Farbton grün, in

der Helligkeit und beim Farbton gelb bleiben sie jedoch stabiler. Pipo 50 verliert mit

zunehmender Reife am wenigsten den Farbton grün.

Die von ANONYM (2004) beschriebene auffallende Gelbfärbung der Trauben konnte

bei den Klonen Tr 34 nicht nachgewisen werden

Die Beeren sind grün gefärbt, bei Reifebeginn. Hier überlagert das grüne Chlorophyll

die gelben Carotinoide innerhalb der Zelle. Die Carotinoide sind in den Plasmiden der

Pflanzenzelle angesiedelt. Während der Reife wird das Chlorophyll abgebaut

(plasmochrom-grünes Stadium). Die Beeren werden dadurch farbig, da nun die

Carotinoide nicht mehr von diesem Chlorophyll überlagert werden (plasmochrom-

gelbes Stadium). Danach messbare Farbveränderungen kommen von den

Veränderungen der Vakuolen-Farbstoffe (KAUFMANN & GRUBER, 1997).

Farbveränderungen führen zur Anlockung von Vögeln, was der Weiterverbreitung des

Samens dient. Durch die veränderte Farbe heben sich die Trauben von den grünen

Rebblättern ab und reflektieren UV-Licht. Da das Vogelauge empfindlicher für diese ist

als das menschliche Auge, stechen auch Trauben weißer Rebsorten für Vögel stark

heraus (KAUFMANN & GRUBER, 1997).

Eine größere Farbveränderung eher als negativ zu betrachten, da sie einen Anreiz für

Vögel gibt Beeren zu beschädigen und dadurch einen Befall durch Botrytis cinerea zu

fördern.

Page 90: Untersuchungen zur Anfälligkeit verschiedener Rieslingklone … · 2019-12-18 · Hochschule Geisenheim University . Bachelor-Thesis . Untersuchungen zur Anfälligkeit verschiedener

- 78 -

Abschließend ist noch zu bemerken, dass der Klon N 90 in dieser Untersuchung nicht

betrachtet werden konnte, da viele Messwerte nicht gespeichert wurden. Eine

vergleichende Betrachtung war somit nicht mehr möglich.

5.5 Vergleich mit Befallsverlauf und Mostgewicht

Den ersten Befall mit Botrytis cinerea hat wahrscheinlich das Niederschlagsereignis am

19. September verstärkt. Ab diesem Ereignis steigt der Befall an, durch die

vorherrschend warmen Temperaturen im September konnte sich dieser Befall

ausbreiten. MOHR (2012) beschreibt warme Temperaturen ebenso wie

Niederschlagsereignisse als notwendig, damit sich Konidien keimen können. Der

schnelle Befallsaufbau wurde sicherlich durch Niederschläge vom 4. und 5. Oktober

begünstigt. Auch vor dem letzten Boniturtermin gab es am 14. Oktober nochmals ein

Niederschlagsereignis was den Befall ebenfalls noch einmal steigerte. Auch die

Temperaturen stiegen nach diesem Termin nochmals an, was den Befall bis zum

Lesetermin noch erhöht haben muss.

Die Mostgewichtsabfälle innerhalb der einzelnen Klone sind nur dadurch zu erklären,

dass zum Zeitpunkt der Probenahme alle reifen Beeren bereits mit Botrytis cinerea

befallen waren. Diese Beeren kamen für die Mostgewichtsmessung nicht mehr in

Frage. Deshalb musste auf noch unreife Beeren zurückgegriffen werden, die in ihren

Mostgewichtswerten noch nicht so hoch waren.

Wird der reinen Befall bewertet, so zeigt sich, dass es innerhalb der Klone vier

Gruppen gibt: Die Klone Hei 108, 239 Gm, HN 83 und Pipo 50 können als hoch anfällig

eingestuft werden. Col 49, Tr 34 und N 90 sind als stark anfällig zu beurteilen. Eine

mittlere Anfälligkeit haben die Klone Hei 65, Bks 68 und Weis 17. Gering anfällig ist nur

der Klon Pipo 49.

Den höheren Befall des Klons Hei 108 kann wird dadurch erklärt, dass dieser Klon eine

dichtere Laubwandstruktur hat. Die meisten Trauben befinden sich innerhalb der

Page 91: Untersuchungen zur Anfälligkeit verschiedener Rieslingklone … · 2019-12-18 · Hochschule Geisenheim University . Bachelor-Thesis . Untersuchungen zur Anfälligkeit verschiedener

- 79 -

Laubwand, die viele Blattlagen hat. Auch in Biegeindex und Beerenfestigkeit sind nur

mittlere Werte gemessen worden. Diese Schwächen führen nach MOHR (2012) zu

erhöhtem Befall. Die Befallswerte aus dem Jahr 2012, nach mündl.

Mitteil.,(2013),PERMESANG ließen erwarten, dass Hei 108 weniger anfällig gegenüber

Botrytis cinerea sei. Dies konnte in dieser Untersuchung nicht nachgewiesen werden.

239 Gm hat das höchste Mostgewicht aller Klone, jedoch ist bei diesem Klon zu

bedenken, dass die Festigkeit der Beeren mit steigendem Mostgewicht stark abnimmt.

Dies scheint ein größerer Einflussfaktor zu sein, als die lockere Traubenstruktur dieses

Klons. Die von ANONYM (2004) angegebenen Werte zu Befall mit Botrytis cinerea

wurden um ein vielfaches überschritten. Die Befallswerte aus dem Jahr 2012, nach

mündl. Mitteil.,(2013),PERMESANG, wurden um ein Vielfaches überstiegen. Das

bestätigt SCHÖFFLING (1997) der den Klon mit einer höheren Botrytisanfälligkeit im

Vergleich zu anderen Klonen beschreibt.

Der Klon HN 83 zeigt niedrigen Ertrag. Trotzdem ist der Befall recht hoch. Vor allem der

PIL-Wert war bei diesem Klon negativ, was bedeutet, dass hier viele Blätter in der

Laubwand für schlechtes Mikroklima sorgen. Das Mostgewicht ist als durchschnittlich

zu bewerten. Nach ANONYM (2004) bestand ein Selektionsziel darin, den Befall an

Botrytis cinerea zu verringern. Dies konnte in diesem Versuch nicht nachgewiesen

werden.

Pipo 50 hat ebenso viele Blätter innerhalb der Laubwand. Dies führt zu ungünstigem

Mikroklima, was durch den geringen Ertrag dieses Klons nicht zu erwarten gewesen

wäre. Auch im Jahr 2012 war der Befall, nach mündl. Mitteil.,(2013), PERMESANG

leicht erhöht.

In der Gruppe stark anfälliger Klone ist zu beobachten, dass bei Col 49, Tr 34 und N 90

die Laubwandstruktur schlechter bewertet wurde, was den höheren Befall erklärt. So

haben die Klone N 90 und Tr 34 viele Blattlagen. Der Klon Col 49 hat viele Trauben

innerhalb der Laubwand. Unterschiedlich sind jedoch die Reifegrade: Col 49 ist vollreif,

bei Tr 34 ist das Mostgewicht als mittelmäßig anzusehen und N 90 hat das geringste

Mostgewicht aller Klone. Beim Klon Tr 34 wurden die von ANONYM (2004)

Page 92: Untersuchungen zur Anfälligkeit verschiedener Rieslingklone … · 2019-12-18 · Hochschule Geisenheim University . Bachelor-Thesis . Untersuchungen zur Anfälligkeit verschiedener

- 80 -

angegebenen Befallswerte weit überstiegen. Auch die von HAFNER et al.(2012)

beschriebene Lockerbeerigkeit des Klons N 90 konnte nicht nachgewisen werden.

SCHÖFFLING et al. (1990) beschreibt eine höhere Anfälligkeit des Klons N 90

gegenüber Botrytis cinerea, die durch das Untersuchungsergebnis bestätigt wird.

Besonders auffällig ist, dass beim Klon Col 49 die Farbveränderung während der Reife

sehr ausgeprägt ist. Dies führt nach KAUFMANN & GRUBER (1997) zu einer erhöhten

Gefährdung durch Vogelfraß, was eine Eintrittspforte für Botrytis cinerea schafft.

Hei 65, Bks 68 und Weis 17 sind mittelmäßig anfällig. In der Untersuchung wurde

festgestellt, dass sich alle drei Klone durchschnittlich verhalten haben. Hei 65 und Bks

68 haben eine schlechtere Traubenstruktur, was aber nicht ausschließlich zu einem

höheren Befall geführt hat. Alle Klone sind als reif oder vollreif zu bezeichnen. Weis 17

weist eine höhere Festigkeit der Beeren auf als alle anderen Klone, was den Befall

zusätzlich verlangsamt haben könnte.

Auch hier wurden die von ANONYM (2004) angegebenen Befallswerte im Jahr 2013 bei

allen Klonen überstiegen. Nach mündl. Mitteil.(2013) PERMESANG, zeigten sich die

Klone Bks 68 und Hei 65 auch im Jahr 2012 weniger anfällig gegenüber Botrytis

cinerea. Hei 65 zeigte eine geringere Anfälligkeit in den Jahren 2012 und 2013, wie von

SCHÖFLING et al. (1990) beschrieben wurde.

Die von HAFNER et al. (2012) beschriebene Lockerbeerigkeit des Klons Bks 68 konnte

nicht nachgewiesen werden. Die Untersuchung bestätigt aber, die von HAFNER et al.

(2012) angeführte, gute Zuckereinlagerungsleistung bei Bks 68

Geringe Anfälligkeit zeigt nur der Klon Pipo 49. Das Mostgewicht ist auf mittelerem

Niveau. Der geringere Befall ist durch die lockere Traubenstruktur und den geringen

Ertrag zu erklären. Die Beeren zeigen mit zunehmender Reife zwar eine geringere

Festigkeit, welche aber nicht zu erhöhtem Befall geführt hat.

Abschließend ist noch anzumerken, dass die Messwerte eventuell durch Fehler

beeinflusst worden sein können. Teilweise sind die Trauben bei der Reifemessung,

durch Regen nass geworden, was das Mostgewicht negativ beeinflussen könnte.

Page 93: Untersuchungen zur Anfälligkeit verschiedener Rieslingklone … · 2019-12-18 · Hochschule Geisenheim University . Bachelor-Thesis . Untersuchungen zur Anfälligkeit verschiedener

- 81 -

Weiterhin können auch Ungenauigkeiten der eingesetzten Messgeräte aufgetreten

sein, zum Beispiel bei der Mostgewichtsmessung mit dem optischen Refraktometer.

5.6. Fazit

Innerhalb der verschiedenen Rieslingklone konnten im Versuchsjahr 2013

Unterschiede bei der Fäulnisanfälligkeit gefunden werden. Es bietet sich eine

Einteilung in hoch anfällige Klone, stark anfällige Klone, mittel anfällige Klone und

gering anfällige Klone. Beispiele für hoch anfällige Klone sind 239 Gm und Hei 108.

Starke Anfälligkeit zeigten die Klone Col 49 und Tr 34. In der Gruppe der mittel

anfälligen Klone sind Bks 68 und Hei 65 als Beispiele anzuführen. Nur Pipo 49 ist als

gering anfällig zu bewerten.

Die Bedingungen im Versuchsjahr 2013 boten ideale Vorraussetzungen für eine

Untersuchung dieser Fragestellung. Der Befallsdruck von Botrytis cinerea war extrem

hoch, was auch die hohen Fäulniswerte der einzelnen Klone erklärt. Positiv ist, dass in

einem solchen Extremjahr sich wirklich nicht fäulnisanfällige Klone gut zeigen hätten

können. Negativ zu bewerten ist jedoch, dass ein solches Jahr im Vergleich zu anderen

Jahren eine Ausnahme darstellt und nicht zu allgemeinen Schlussfolgerungen führen

kann. Alle ermittelten Daten sind für dieses Jahr gültig. Um aber generelle Aussagen

über die Anfälligkeit gegenüber Botrytis cinerea treffen zu können, müssen die

Untersuchungen über mehrere Jahre durchgeführt werden.

Der Vergleich mit Literaturwerten gestaltet sich ebenfalls schwierig, da zu dieser

Fragestellung meist alle Klone untersucht worden sind, aber über verschiedene Jahre

hinweg mit verschiedenen Standorten und Unterlagen in allen Anbaugebieten in

Deutschland.

Möchte ein Winzer nun durch gezielte Klonenwahl seine Produktionsziele leichter

erreichen, kann man folgende Aussagen treffen:

Page 94: Untersuchungen zur Anfälligkeit verschiedener Rieslingklone … · 2019-12-18 · Hochschule Geisenheim University . Bachelor-Thesis . Untersuchungen zur Anfälligkeit verschiedener

- 82 -

Für edelsüße Prädikatsweine, zum Beispiel Auslesen oder Beerenauslesen, sind die

Klone 239 Gm und Hei 108 besonders geeignet. Sie zeigten ein hohes Mostgewicht und

einen höheren Befall an Botrytis cinerea, der zur Erreichung dieser Qualitätsstufen

erwünscht ist. Der Ertrag war geringer als in anderen Jahren.

Entblätterungsmaßnahmen und der Einsatz von Spezialbotrytiziden könnten zu einer

Verzögerung im Befallsverlaufs beitragen und somit zu noch höheren Mostgewichten

führen. Unter diesen Voraussetzungen sind auch die Klone HN 83 und Pipo 50 zu

empfehlen. Pipo 50 weist jedoch nur geringe Ertragswerte auf. Auch die eher stark

anfälligen Klone Col 49 und Tr 34 sind geeignet zur Erzeugung dieser Weine.

Der Klon N 90 zählt zwar zu den stark anfälligen Klonen, verfügt aber über ein

geringeres Mostgewicht. Hier wäre zu überlegen, ob sich dieser Klon bei einer frühen

Lese sich gut zur Produktion von Sektgrundwein eignet.

Bei den mittel anfälligen Klonen fallen Hei 65 und Weis 17 auf. Sie haben einen

geringeren Befall, aber ein höheres Mostgewicht. Diese Klone könnten bei früherer

Lese optimal zur Produktion von hochwertigen trockenen Weinen eignen. In Jahren

mit höherem Ertrag könnte auch die Überlegung zur Eisweinproduktion angestellt

werden. Hier wären aber ebenfalls Maßnahmen zur Befallsverhinderung oder

Befallsverzögerung nötig. Würde der Lesetermin noch nach hinten verschoben

werden, könnten sich auch diese Klone zur Produktion edelsüßer Prädikatsweine

eignen.

Der Klon Bks 68 hat eine große Einsatzbreite. Aufgrund seiner mittleren Anfälligkeit

können höhere Mostgewichte erreicht werden. Mit diesem Klon können alle

Produktionsziele erreicht werden. Aufgrund des höheren Ertrages bietet er auch in

schwierigen Jahren wirtschaftliche Sicherheit.

Besonders interessant ist der Klon Pipo 49, der sich im Jahr 2013 am resistentesten

gegenüber Botrytis cinerea gezeigt hat. Seine Reife könnte noch wesentlich länger

herausgezögert werden, um hohe Mostgewichte zu erreichen. Früh geerntet kann er

auch zur Verarbeitung zu trockenen Weinen ideal sein. Zu bedenken ist allerdings der

sehr geringe Ertrag. Dieser macht den Anbau sehr unattraktiv. Pipo 49 wird deshalb

Page 95: Untersuchungen zur Anfälligkeit verschiedener Rieslingklone … · 2019-12-18 · Hochschule Geisenheim University . Bachelor-Thesis . Untersuchungen zur Anfälligkeit verschiedener

- 83 -

wahrscheinlich nicht großflächig angebaut werden, sondern zur Ergänzung anderer

Klone dienen.

Page 96: Untersuchungen zur Anfälligkeit verschiedener Rieslingklone … · 2019-12-18 · Hochschule Geisenheim University . Bachelor-Thesis . Untersuchungen zur Anfälligkeit verschiedener

- 84 -

6. Zusammenfassung und Ausblick

In der vorliegenden Arbeit sollte die Fäulnisanfälligkeit verschiedener Rieslingklone

untersucht werden. Grundlage dieser Untersuchung bildete ein Klonensortiment in der

Weinbauversuchsanlage Zeltingen an der Mittelmosel. Es wurden Befallsverlauf,

Traubenstruktur, Laubwandstruktur, Ertrag und durchschnittliche Beerengröße

ermittelt. Zusätzlich wurde im Labor Festigkeit und Farbe einzelner Beeren zusammen

mit deren Mostgewicht gemessen. Die Klone Hei 108 und 239 Gm zeigten hohen Befall

bei erhöhtem Mostgewicht. 239 Gm zeigte mit zunehmender Reife stärkere Weichheit

der Beeren. Hei 108 wurde innerhalb der Laubwandstruktur als eher negativ bewertet,

bei Traubenstruktur und Festigkeit mittelmäßig. Ebenfalls stark anfällig waren die

Klone HN 83 und Pipo 50. Bei beiden Klonen wurde die Laubwandstruktur als negativ

bewertet. Stark anfällige Klone waren Col 49, Tr 34 und N 90. Tr 34 und Col 49 zeigten

Vollreife, wohingegen N 90 ein nicht ausreichendes Mostgewicht vorwies. Col 49 und

Tr 34 wurden in der Traubenstruktur als lockerbeerig bewertet, zeigten aber nur

mittlere Strukurwerte der Laubwand. Die große Farbveränderung des Klons Col 49

während der Reife war negativ zu sehen. Mittelmäßig anfällig waren die Klone Hei 65,

Bks 68 und Weis 17, die höhere Mostgewichte aufgewiesen haben. In allen

Untersuchungen verhielten sich diese Klone durchschnittlich. Geringe Anfälligkeit

gegenüber Botrytis cinerea zeigte nur der Klon Pipo 49. Besonders war die

Traubenstruktur war locker und der Ertrag gering. Dieser geringe Ertrag führte neben

anderen Parametern zu einer geringeren Fäulnisanfälligkeit. Pipo 49 wird jedoch

unattraktiv für den Anbau, da wirtschaftliche Erträge nicht erzeugt werden können.

Abschließend ist zu sagen, dass eine gezielte Klonenwahl Einfluss auf den Befall durch

Botrytis cinerea hat. Allerdings sind Anbaugebiet und Standort zu bedenken. Alleine

durch die richtige Klonenwahl kann ein Produktionsziel nicht erreicht werden. Die

richtige Wahl des Anschnittes, exakte Laubarbeiten und guter Pflanzenschutz tragen

ebenso zu einer gewünschten Produktion bei wie eine richtige Klonenwahl.

Page 97: Untersuchungen zur Anfälligkeit verschiedener Rieslingklone … · 2019-12-18 · Hochschule Geisenheim University . Bachelor-Thesis . Untersuchungen zur Anfälligkeit verschiedener

- 85 -

Literaturverzeichnis

ANONYM: Exakte Farbkommunikation, Vom Farbgefühl bis zur objektiven Messung,

Minolta GmbH, o. J., S. 1- 21

ANONYM: Die deutschen Rebklone, 2. Aufl., Dienstleistungszentrum Ländlicher Raum

(DLR) Rheinhessen- Nahe- Hunsrück Dienstsitz Oppenheim, Oppenheim, 2004,

S. 151 ff.

ANONYM: Fit sein für morgen, weiterbilden: Die Klonenselektion, Ministerium für

Landwirtschaft, Weinbau und Forsten Rheinland- Pfalz, Mainz, 1979, S. 7-91

ELMER, PHILIPP, MICHAILIDES THEMIS: Botrytis: Biology, Pathology and Control, Hrsg.:

ELAD, Y., WILLAMSON, B.,TUDENZYNSKI, P., DELEN, N., Dordrecht, 2007, S. 243-

272

FUCHS, BERTHOLD: Rebschutz 2014, Eltville, 2014, S. 24

HAFNER, PAUL, RAIFER, BARBARA, TERLETH, JOSEF: Sorten, Klone, Unterlagen,

Anleitung zur Standortgerechten Sortenwahl im Südtiroler Weinbau, Hrsg.

Südtiroler Beratungsring für Obst- und Weinbau, Lana, 2012, S. 28f.

HALLMANN, JOHANNES, QUADT- HALLMANN, ANDREA, VON TIEDEMANN, ANDREAS:

Phytomedizin, Grundwissen Bachelor, Stuttgart, 2007, S. 184, 204

HOFFMANN, GÜNTHER MARTIN, SCHMUTTERER, HEINRICH: Parasitäre Krankheiten

und Schädlinge an landwirtschaftlichen Kulturpflanzen, Stuttgart (Hohenheim),

1983, S. 88, 243, 283, 334, 409, 442

KAUFMANN, HELMUT, GRUBER; EVA: Fruchtfarben, in: Unterichtsanregungen für die

Sekundarstufe II (11.-12. Schüler-Jahrgang), UB 221, 21. Jahrgang, o.O., 1997

MOHR, HORST DIEDRICH: Farbatlas Krankheiten, Schädlinge und Nützlinge an der

Weinrebe., 2. Aufl., Stuttgart (Hohenheim), 2012, S. 110- 118

Page 98: Untersuchungen zur Anfälligkeit verschiedener Rieslingklone … · 2019-12-18 · Hochschule Geisenheim University . Bachelor-Thesis . Untersuchungen zur Anfälligkeit verschiedener

- 86 -

MÜLLER, EDGAR, LIPPS, HANS-PETER, WALG, OSWALD: Weinbau, Der Winzer 1,

Stuttgart, 2008, S. 162- 173, 302- 302

PERMESANG, GERD: persönliche Mitteilung, DLR Mosel, 2013

PERMESANG, GERD: persönliche Mitteilung, DLR Mosel, 2014

RASIM, SABINE: persönliche Mitteilung, Hochschule Geisenheim, Institut für Obstbau,

2014

REDL, HELMUT, REDL, CHRISTIAN: Botrytis erfordert neue Wege, in: Der Winzer,

Österreichischer Agrarverlag Druck- und Verlagsges.m.b.H. Nfg. KG, Wien,

05/2014, S. 6- 12

REISENZEIN, HELGA, POLESNY, FRIEDRICH, HÖBAUS, ERHARD: Krankheiten, Schädlinge

und Nützlinge im Weinbau, 4. Aufl., Wien, 2004, S. 117- 122

RICHTER, DOREEN: Untersuchung zur Fäulnisprävention mit Hilfe eines Bioregulators

und die Charakterisierung von Fäulniszönosen, Diplomarbeit, Johannisberg,

2009, S. 45- 47

RIES, RUDOLF, SCHMID, JOACHIM: Rebsorten selbst bestimmen, Erkundungen im

Weinberg, Waltrop und Leipzig, 2010, S. 83

SCHMID, JOACHIM, MANTY, FRANK, LINDNER BETTINA: Geisenheimer Rebsorten und

Klone, Geisenheimer Berichte 67, Geisenheim, 2009, S. 24

SCHÖFFLING, H., THIEL W., WEIS, H: Qualitätssicherung durch Ausnützung

unterschiedlicher Reaktionsweisen von Klonen der Sorte Weißer Riesling auf

Kulturarbeiten im Anbaugebiet Mosel-Saar-Ruwer, in: Deutsches Weinbau

Jahrbuch 1990, Waldkircher Verlagsgesellschaft, Waldkirch i. Br., 41. Jahrgang,

1990, S. 75- 86

SCHÖFFLING, HARALD: Bernkastel 68, Ein Spitzenklon wird 100 Jahre alt, in: Das

Deutsche Weinmagazin, Fachverlag Dr. Fraund, GmbH, 25/26, 1993, Bd. 43, S.

110- 113

Page 99: Untersuchungen zur Anfälligkeit verschiedener Rieslingklone … · 2019-12-18 · Hochschule Geisenheim University . Bachelor-Thesis . Untersuchungen zur Anfälligkeit verschiedener

- 87 -

SMITH, I.M., DUNEZ, J., PHILLIPS, D.H., LELLIOTT, R.A., ARCHER, S.A.: European

Handbook of Plant Diseases, Oxford, London, Edinburgh, 1988, S. 433

STÖHR, WOLFGANG, CÜPPERS, HEINZ, FAAS, KARL- HEINZ: Mosel-Saar-Ruwer,

Vinothek der deutschen Weinberg- Lagen, Hrsg: AMBROSI, HANS, BREUER,

BERNHARD, Stuttgart- Degerloch, 1981, S. 200

Page 100: Untersuchungen zur Anfälligkeit verschiedener Rieslingklone … · 2019-12-18 · Hochschule Geisenheim University . Bachelor-Thesis . Untersuchungen zur Anfälligkeit verschiedener

- 88 -

Internetquellen

ANONYM: Monatsmittelwerte Zeltingen (212 m): 2013, Agrarmeteorologie Rheinland-

Pfalz, http://www.am.rlp.de/Internet/AM/NotesAM.nsf/amweb/198a8f22733

bcb7ac1257171002e8a7d?OpenDocument&TableRow=2.1.2%2C2.5#2.1, 2014

ANONYM: Monatswetter September 2013: Zeltingen (212 m ü. NN),

Agrarmeteorologie Rheinland-Pfalz, http://www.am.rlp.de/Internet/AM/Notes

AM.nsf/amweb/198a8f22733bcb7ac1257171002e8a7d?OpenDocument&Table

Row=2.7#2, 2013

ANONYM: Monatswetter Oktober 2013: Zeltingen (212 m ü. NN), Agrarmeteorologie

Rheinland-Pfalz, http://www.am.rlp.de/Internet/AM/NotesAM.nsf/amweb/

198a8f22733bcb7ac1257171002e8a7d?OpenDocument&TableRow=2.7#2,

2013

Bildnachweise:

ANONYM: Exakte Farbkommunikation, Vom Farbgefühl bis zur objektiven Messung,

Minolta GmbH, o. J. S. 11

ANONYM: LAB- Farbmodell, o.J. http://www.beba-webdesign.de/webdesign/farb

theorie.html

Page 101: Untersuchungen zur Anfälligkeit verschiedener Rieslingklone … · 2019-12-18 · Hochschule Geisenheim University . Bachelor-Thesis . Untersuchungen zur Anfälligkeit verschiedener

- 89 -

Anhang

Anhangsverzeichnis

Anhang I Boniturschema Biege Index, nach RICHTER (2009) ......................................... 90

Anhang II Boniturschema nach EPPO- Richtlinie (2005), nach RICHTER (2009) ............ 90

Anhang III Weinbauversuchsanlage Zeltingen, Riesling Klonenvergleich ...................... 91

Anhang IV Weinbauversuchsanlage Zeltingen, genetische Ressourcen ........................ 92

Anhang V Farbtafel L*a*b*, nach ANONYM (o.J.) .......................................................... 93

Anhang VI Dreidimensionales Farbsystem mit den Achsen L, a und b, nach ANONYM

(o.J.) ................................................................................................................ 93

Page 102: Untersuchungen zur Anfälligkeit verschiedener Rieslingklone … · 2019-12-18 · Hochschule Geisenheim University . Bachelor-Thesis . Untersuchungen zur Anfälligkeit verschiedener

- 90 -

Anhang I Boniturschema Biege Index, nach RICHTER (2009)

Klassen Beschreibung

1 Trauben sehr lockerbeerig, Beeren berühren sich nicht, Biegen der

Hauptachse des Stielgerüstes über 90° möglich

2 Trauben lockerbeerig, Beeren berühren sich, Biegen der Hauptachse

des Stielgerüstes von 45° bis 90° möglich

3 Kräftige Traubenstruktur, Beeren noch beweglich, Biegen der

Hauptachse des Stielgerüstes von 10° bis 45° möglich

4 Kompakte Traubenstruktur, Beeren nicht beweglich, jedoch nicht

verformt, Biegen der Hauptachse des Stielgerüstes bis 10° möglich

5 Sehr kompakte Traubenstruktur, Beeren durch Druck der

Nachbarbeeren verformt, Biegen der Hauptachse des Stielgerüstes

nicht möglich

Anhang II Boniturschema nach EPPO- Richtlinie (2005), nach RICHTER (2009)

Klasse Befallsstärke (%)

1 0

2 1 -5

3 6 -10

4 11 -25

5 26 -50

6 51 -75

7 76 -100

Page 103: Untersuchungen zur Anfälligkeit verschiedener Rieslingklone … · 2019-12-18 · Hochschule Geisenheim University . Bachelor-Thesis . Untersuchungen zur Anfälligkeit verschiedener

- 91 -

Anhang III Weinbauversuchsanlage Zeltingen, Riesling Klonenvergleich

Page 104: Untersuchungen zur Anfälligkeit verschiedener Rieslingklone … · 2019-12-18 · Hochschule Geisenheim University . Bachelor-Thesis . Untersuchungen zur Anfälligkeit verschiedener

- 92 -

Anhang IV Weinbauversuchsanlage Zeltingen, genetische Ressourcen

Page 105: Untersuchungen zur Anfälligkeit verschiedener Rieslingklone … · 2019-12-18 · Hochschule Geisenheim University . Bachelor-Thesis . Untersuchungen zur Anfälligkeit verschiedener

- 93 -

Anhang V Farbtafel L*a*b*, nach ANONYM (o.J.)

Anhang VI Dreidimensionales Farbsystem mit den Achsen L, a und b, nach ANONYM (o.J.)