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Untersuchungen zur Umsetzung baurechtlicher Forderungen bei
der Sanierung und Nutzung einer Immobilie als Pilgerherberge in Tschechien und Deutschland
Bearbeiter: Grmela Pavel
Gliederung
• Zielstellung• Einleitung• Konstruktive Sanierung• Bauphysikalische Sanierung• Nutzungskonzept und
Wirtschaftlichkeitsberechnung• Rechtliche Lage und Fördermöglichkeiten• Zusammenfassung
Zielstellung
• Beschreibungen des Baukörpers + Geschichte• Vorschlägen für nötige konstruktive und
bauphysikalische Sanierungen - Beachtung EnEV 2009
• Kostenermittlung• Wirtschaftlichkeitsberechnungen• Rechtliche Bedingungen
Die Immobilie (Pilgerhäusl)
Ansicht Nordost
Die Immobilie (Pilgerhäusl)
• Anschrift: Komturgasse 9, Hirschfelde• Mittlere Lage• 2-geschossig, nicht ausgebauter Dachraum,
teilweise unterkellert• BGF ca. 350m²• Ab 1935 für Wohnzwecke genutzt• Ab 1992 steht leer
Pilgerhäusl - Grundriss
GR Erdgeschoss
Pilgerhäusl - Grundriss
GR Obergeschoss
Konstruktive Sanierung• Größte Gefährdung durch eindringende
Feuchte in jeweiligen Bauteile• Statik bis auf ein paar Stellen nicht gefährdet
Allgemeine Sanierungsmaßnahmen
• Geländeabtrag• Neue Dachentwässerungsleitung einschl.
Entwässerungsleitung• Drainage• Alle Wandoberflächen generell
erneuerungswürdig• Alle Fenster reparaturwürdig
(Wintervorsatzschale, Isolierverglasung)
Bauphysikalische Betrachtung
• Anforderungen an Wohnkomfort • Anforderungen der EnEV 2009
EnEV 2009 – wesentlichste Änderungen gegenüber EnEV 2007
• Referenzgebäude verfahren auch für Wohngebäude
• Neues Bilanzverfahren – DIN V 18599• Anforderungen an Außenbauteile um ca. 30%
verschärft• U – Wert oberste Geschossdecke
=< 0,24 W/m²K• Wegfall des vereinfachten Verfahren
U – Werte einzelner Bauteile
Bauteil EnEV 2007 in W/m²K
EnEV 2009 in W/m²K
Außenwand 0,35 – 0,45 0,24
Fenster u. Fenstertüren
1,70 1,30
Steildächer 0,30 0,24Flachdächer 0,25 0,20
U – Werte einzelner Bauteile –IST- Zustand
Bauteil U – Wert in W/(m²*K)
Blockstubenwand 0,643
Fachwerkwand 0,991
Massivwand 0,47 1,35
Massivwand Innen 0,50 1,152
Massivwand 0,60 1,109
Massivwand 0,65 1,038
Decke Massiv 1,764
Decke zum Dachgeschoss 0,867
Boden 3,017
Ist EnEV Wert
Primärenergiebedarf 308,9 kW/m²a 115,4 kW/m²a
Transmissionswärmeverluste
Für Wohngebäude
1,17 W/m²K 0,56 W/m²K
Endenergie 308,0 kW/m²a
Exkurs Nutzungskonzept• Nutzung der Immobile:
– Begegnungsraum– Wohnen auf Probe– Pilgerherberge– Seminarraum– Ausstellungsraum
Exkurs Nutzungskonzept
Auslastung• Wohnen auf Probe:
– 365 Tage– 24 Stunden / Tag
• Pilgerherberge: – 230 Tage– 16:00 – 10:00
• Ausstellung:– 320 Tage– 10:00 – 18:00 Ende Exkurs
Variante 1
Bauteile im Sollzustand• Fachwerk mit Holzfaserdämmstoff - 3cm:
– U – Wert = 0,615 W/m²K– R = 0,75 m²K/W
• Decke Obergeschoss – Dachgeschoss – 15cm Holzfaserdämmstoff (Lambda = 0,04):– U – Wert = 0,212 W/m²K
• Boden – gedämmt mit extrudiertem Polystyrol – ganz neue Aufbau:– U – Wert = 0,353 W/m²K– U – Wert Alt = 3,02 W/m²K
• Fenster: Isolierverglasung; Tür: Neueingerichtet
Bemerkung
• Holzfaserdämmstoffe sind kapillaraktiv und diffusionsoffen – ohne Dampfsperre einbaubar
• Bei vorhandene Verbindungen von Wänden mit Holzbauteile (z.B. Balkendecke) ist die zusätzliche Innendämmung ohne weiteren Nachweis auf R = 0,8 m²K/W zu begrenzen
Wärmeerzeuger
• Sole – Wasser Wärmepumpe + Brennwertkessel in Parallelbetrieb
• Übergabe von Wärme durch Flächenheizung
Variante 2
OG – Zone 1
2
Bauteile im Sollzustand
• Bauteile wie in Variante 1• Zusätzlich alle massive Außenwände in OG
mit 3cm Holzfaserdämmstoff bekleidet -> Behaglichkeit + Erfüllung der Anforderungen an Mindestwärmeschutz
Wärmeerzeuger
• Sole – Wasser Wärmepumpe mit integriertem Zusatzheizer (Strombetrieben)
• Übergabe von Wärme durch Flächenheizung
Variantenvergleich
Variante Nutzenergie
(kWh/m²a)
Endenergie
(kWh/m²a)
Primärenergie
(kWh/m²a)
1 – 3 Zonen 150 55,2 141,7
2 – 2 Zonen 138,9 53,4 138,9
Nutzungsvarianten• Mehrere Nutzungen auf beschränkter Fläche
– Seminarraum– Pilgerherberge– Wohnen auf Probe– Begegnungsraum– Austellung (in Varianten nicht weiter
berücksichtigt)
Wirtschaftlichkeitsbetrachtung Einnahmen
Hochbelastung Mittelbelastung Niedrigbelastung
Pilgerherberge
Übernachtungen pro
Woche
Übernachtungen pro
Woche
Übernachtungen pro
Woche
á 12,00 € 40 20 5
480,00 € 240,00 € 60,00 €
Jährlich 15 360,00 € 7 680,00 € 1 920,00 €
Probewohnen pro Monat pro Monat pro Monat
á 100,00 € 4 2 1
400,00 € 200,00 € 100,00 €
Jährlich 4 800,00 € 2 400,00 € 1 200,00 €
Seminarraum pro Monat pro Monat pro Monat
á 150,00 € 12 4 1
1 800,00 € 600,00 € 150,00 €
Jährlich 21 600,00 € 7 200,00 € 1 800,00 €
Einahmen jährlich 41 760,00 € 17 280,00 € 4 920,00 €
Wirtschaftlichkeitsbetrachtung
Kosten der Ausstattung 22.068,00 €
Sanierungskosten 238.708,67 €
Vorhaben Kosten pro Jahr
Kosten der Ausstattung 1.770,00 € (Annuität)
Sanierungskosten 19.000,00 € (Annuität)
Elektroenergieverbrauch 3.524,4 € (Endenergie/Strom 53,4 kWh/m²a; 0,20€/kWh;330m² Nutzfläche)
Wasserverbrauch 400 € (375 l pro Tag)
SUMME 24.694,40 €
Kostenberechnung• Grundlage DIN 276• Sanierungskosten nach Bauteilmethode• Kosten der Ausstattung – Recherche im
Internet
KostenberechnungKostengruppe Betrag in €
200 – Herrichten und Erschließen 1.060,00
210 – Herrichten 1.060,00
300 – Bauwerk – Baukonstruktion 176.936,17
310 - Baugrube 2.375,00
320 - Gründung 46.649,00
330 - Außenwände 70.079,33
340 - Innenwände 20.200,94
350 – Decken und Treppen 18.146,10
360 – Dächer 15.286,00
390 – Sonstige Maßnahmen 4.199,80
400 – Bauwerk – Technische Anlagen 47.302,50
410 – Abwasser- , Wasser-, Gasanlagen 13.540,00
420 – Wärmeversorgungsanlagen 21.267,50
440 - Starkstromanlagen 12.495,00
500 – Außenanlagen 13.410,00
520 – Befestigte Flächen 12.840,00
550 – Einbauten in Außenanlagen 570,00
Kostenberechnung der Innenaustattung
Recht
• Viele Gesetze in Tschechien und in Deutschland ähnlich auch dank der Regelungen der EU
• Unterschiede in Denkmalschutz – In Deutschland fast alle Umbegindehäuser unter
Denkmalschutz– In Tschechien nur wenige
Recht
• Energetische Sanierung– In Tschechien gilt die Verordnung 148/2007 die
der EnEV 2007 entspricht
• Ausnahmen für Baudenkmale in beiden Energieverordnungen
Fördermöglichkeiten
• Vielzahl von Förderprogrammen:– Landesförderprogramme (Ministerium des Innern;
KfW; DEnA; SAB; Kraj Liberec; ROP Severovzchod)– Staatliche Förderprogramme (Zelena usporam)– Europäische Förderprogramme (Ziel3-Cil3)
Zusammenfassung
• Konstruktive Sanierungsmaßnahmen sind durchzuführen
• Energetische Sanierung trotz Nichteinhaltung der EnEV 2009 Anforderungen sinvoll
• Räumlichkeiten nach kleinen Umbauten für geforderten Nutzungsarten geeignet
• Wirtschaftlichkeit nicht 100% gewährleistet -> abhängig von PR
• Recht in beiden Länder ähnlich, auch dank der EU
Vielen Dank für Ihre Interesse
Zeichnung: Knut Wolf