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Verbraucher 60+ Sicher im Internet Wir machen Verbraucher stark! Themenheft zu den Verbraucherkonferenzen in Baden-Württemberg

Verbraucher 60+ Sicher im Internet - Baden-Württemberg.de€¦ · Buch mit sieben Siegeln mehr und die Einrichtung einer E-Mail-Adresse keine Ge- heimwissenschaft. An vielen Orten

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Verbraucher 60+

Sicher im Internet

Wir machen Verbraucher stark!

Themenheft zu den

Verbraucherkonferenzen

in Baden-Württemberg

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2 Verbraucher 60+

Sehr geehrte Damen und Herren,

das Internet mit seinen vielfältigen Mög-lichkeiten ist aus unserer Gesellschaft nichtmehr wegzudenken. Auch immer mehr älte-re Verbraucherinnen und Verbraucher sind„im Internet unterwegs“. Sie nutzen Infor-mationsportale, kaufen Waren und buchenReisen.

Die neue Freiheit birgt jedoch auch Gefah-ren: Schwachstellen in der Datensicherheitund Kostenfallen wie, beispielsweise alsGratis-Angebote getarnte kostenpflichtigeAbonnements sind nur einige Stolperfallendes Internets.

Um die Möglichkeiten und Angebote desInternets sicher nutzen zu können, müssenVerbraucher ihre Rechte und Pflichten ken-nen. Nur so können sie Risiken und Gefah-ren im Netz einschätzen und vermeiden.

Die regionalen Konferenzen „Verbraucher60+ Sicher im Internet“ informieren über dieGrundlagen der Internetnutzung, das Ein-kaufen im Internet und die Datensicherheitim Netz. Fachkundige Referenten gebennützliche Tipps und Hinweise zum Umgangmit dem Internet und beantworten wichti-ge Fragen.

Das Ministerium für Ländlichen Raum undVerbraucherschutz lädt Sie ein, sich mit denMöglichkeiten und Rechten im vielschichti-gen Internetmarkt zu beschäftigen. DieseBroschüre dient Ihnen als Wegweiser.

Die regionalen Konferenzen werden ge-meinsam mit unseren Kooperationspartnerninnerhalb unserer Initiative „Verbraucher 60+„ durchgeführt. Denn das Leitbild vom mün-digen und gut informierten Verbraucherkennt keine Altersbegrenzung.

Ihr Alexander Bonde

Verbraucherschutzminister

Baden-Württemberg

Liebe Leserinnen und Leser,

unsere Lebenswirklichkeit ist nachhaltigdurch die modernen Medien geprägt undohne diese auch gar nicht mehr denkbar.Im weitesten Sinne gehören dazu Presse,Funk, Fernsehen, Telefon, Fax und in ganzentscheidender Weise heute das Internet.Es ist festzustellen, dass Bürgerinnen undBürger, die mit dem Medium Internet nichtvertraut sind, derzeit gesellschaftliche Nach-teile haben. Dienstleistungen, gerade auchder öffentlichen Hand, viele interessanteund preisgünstige wirtschaftliche Angebo-te bleiben für viele Bürgerinnen und Bür-ger, die des Internets nicht kundig sind, un-erreichbar. Hinzu kommt, dass gerade fürÄltere sowie für chronisch Kranke Möglich-keiten und Chancen im Zusammenhang mitder Telemedizin bestehen und weiter ent-stehen werden. Die Nutzung entsprechen-der Hilfen ist aber nur für solche Personenmöglich, die „internetfähig“ sind. Diese Ent-wicklungen sind kein vorübergehendes Zeit-phänomen, sondern unumkehrbar. Unsergesamtes gesellschaftliches Handeln, Den-ken und Leben in der Zukunft wird entspre-chend geprägt sein.

Vor diesem Hintergrund ist es sehr wich-tig, auch älteren Bürgerinnen und Bürgerndie aktive Teilhabe an den Chancen undMöglichkeiten des Internets zu ermöglichen.Wichtig ist, dass der menschliche Erfah-rungsschatz beachtet wird, dass es nie zuspät ist, mit etwas Neuem zu beginnen. Vie-le ältere Bürgerinnen und Bürger habenmöglicherweise Ängste, sich mit den mo-dernen Medien zu befassen. Ängste entste-hen immer dann, wenn Unsicherheiten vor-handen sind. Für jeden Einzelnen kommt esauf einen Versuch an; ich selbst kann nurMut machen und jedem Einzelnen auch Zu-versicht vermitteln.

Ihr Roland Sing

Vorsitzender

Landesseniorenrat Baden-Württemberg e. V.

EINFÜHRUNG

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3Verbraucher 60+

Liebe Verbraucherinnen

und Verbraucher,

rund 33 Millionen Menschen in Deutsch-land – das sind rund 40 Prozent der Bevölke-rung – sind älter als 50 Jahre. In zehn Jahrenwird sich der Anteil laut dem StatistischenBundesamt auf 47 Prozent erhöhen. ObWohnen, Ernährung, Gesundheit oder Me-diennutzung – dieser demografische Wan-del hat auch Auswirkungen auf unsere In-formationsgesellschaft.

Immer mehr Menschen sind im Internet:Während die 60- bis 69-Jährigen immer stär-ker im Internet unterwegs sind, sind jenseitsder 70 Jahre nur noch knapp ein Viertel derMenschen online. Das Internet hat die Me-dien- und Einkaufsgewohnheiten massivverändert. Eine Vielzahl von Informationen –standardisiert, schnell aktualisierbar und viel-schichtig – findet sich im Netz. Doch beimSurfen durch das vielfältige Angebot tau-chen schnell Fragen auf: Wie findet man die„richtige“ Information? Und welcher Quellekann man glauben?

Beim Interneteinkauf spielt der Standortvon Käufer und Verkäufer kaum noch eineRolle. Rund um die Uhr kann man unabhän-gig vom Ladenschluss bequem von zuhau-se aus in einem breiten Warenangebot ein-kaufen. Und nicht immer ist klar, wer derAnbieter ist und ob dieser vertrauenswür-dig ist. Zunehmend werden Verbraucher mitkriminellen Methoden wie als Gratisange-bote getarnte kostenpflichtige Abonne-ments, sogenannte Abofallen, konfrontiert.

Wer als mündiger Verbraucher die Chancendes Internets nutzen will, muss seine Rech-te und Pflichten kennen. Diese Broschüreund die regionalen Informationsveranstaltun-gen sollen Ihnen dabei helfen.

Ihr Dieter Schaper

Bundesvorsitzender

Die VERBRAUCHER INITIATIVE e. V.

Verbraucher 60+

INHALT

3

KOMPETENT IM INTERNET

Kleine Einführung in das Internet 4

Wir waren es alle einmal: „Offline“, alsonicht im Internet. Für manchen ist es schonein paar Jahre her, für andere erst ein paarTage. Der Onliner-Anteil, d. h. der Anteilderjenigen, die ins Internet gehen, nimmtin allen Altersgruppen zu. Der größte Zu-wachs kann bei den 60- bis 69-Jährigenverzeichnet werden. Was uns alle eint: Wirwollen es nicht mehr missen, obwohl wiruns am Anfang eher schwer getan haben.

EINKAUFEN IM INTERNET

Interneteinkauf

für Verbraucher 60+ 9

Verbraucher 60+ sind sehr stark an denUmsätzen im Interneteinkauf beteiligt. Siesind damit eine wichtige Zielgruppe im elek-tronischen Geschäftsverkehr. Internetein-kauf ist nicht nur sehr bequem – geradefür ältere Menschen. Es lässt sich durchPreisvergleiche richtig Geld beim Einkaufüber das Netz sparen. Auch ein Blick überLandesgrenzen hinweg kann dabei lohnendsein. Wichtig ist aber, beim Einkauf nichtdie Sicherheit aus den Augen zu verlieren.

SCHUTZ IM INTERNET

Sicherheit im Netz 14

Das Internet erleichtert den Alltag, aber ne-ben den vielen Möglichkeiten bestehenauch Gefahren. Verbraucher sind bei derNutzung, vor allem bezogen auf den Schutzvon Daten, auf sich allein gestellt. Im Fol-genden werden Fallstricke aufgezeigt undMöglichkeiten zum Schutz im Netz erläu-tert.

SERVICE

Informationsangebote 19

Projektpartner 20

Impressum 20

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4 Verbraucher 60+

Kleine Einführungin das Internet

Aller Anfang ist leicht – wenn ich weiß,

wen ich fragen kann!

Wir waren es alle einmal: „Offline“, also nicht im Internet.Für manchen ist es schon ein paar Jahre her, für andere

erst ein paar Tage. Der Onliner-Anteil, d. h. der Anteilderjenigen, die ins Internet gehen, nimmt in allen Altersgruppen zu.

Der größte Zuwachs kann bei den 60- bis 69-Jährigenverzeichnet werden. Was uns alle eint: Wir wollen es nicht mehrmissen, obwohl wir uns am Anfang eher schwer getan haben.

KOMPETENT IM INTERNET

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5Verbraucher 60+

eutzutage sind Internet und PC keinBuch mit sieben Siegeln mehr und die

Einrichtung einer E-Mail-Adresse keine Ge-heimwissenschaft. An vielen Orten kommtman inzwischen ins Internet, auch ohne ei-genen PC. Die Stiftung Digitale Chancenstellt z. B. auf ihren Internetseiten www.digitale-chancen.de eine Suchmaschine be-reit zum Finden von öffentlichen Internetzu-gängen in Ihrer Nähe. Es gibt auch immermehr Stellen, die Sie mit Ihren Fragen nichtalleine lassen. Wir wollen Ihnen auf unsererkleinen Reise ins Internet die wichtigstenEtappen vorstellen.

Internet als Chance

Es ist wie mit dem Strom. Aber wehe, derStrom fällt auch nur für Sekunden aus. Istdas Internet schon so unverzichtbar wie derStrom? Wir hören Ihren Protest: Ich binbisher auch ohne Internet gut zurechtgekom-men, das stiehlt mir nur meine Zeit und istviel zu kompliziert. Lebensnotwendig ist dasMedium nicht, das ist richtig. Tatsache istaber auch: Das Internet durchdringt immermehr Lebensbereiche und kann uns vieleserleichtern. Halten wir uns vor Augen, wases leisten kann: „(…) Eines übrigens noch zurBeruhigung: Internet ist kein Medium, das inSekundenschnelle vorbeihuscht. Mit meinenHänden bestimme ich, in welchem Rhythmusich die Welt in Form von Klicks zu mir ins Hauslasse.“

Dieser Auszug stammt aus dem „Wegwei-ser durch die digitale Welt“ von Bodo undElke Pipping, Guido Steinke u. a. Der Weg-weiser wird von der BAGSO herausgege-ben und kann gegen Versandkosten bei derBAGSO, Bonngasse 10, 53111 Bonn bezo-gen oder unter www.bagso.de, Publikatio-nen, heruntergeladen werden.

Internet erfahren

„Wozu soll das denn gut sein?“ Auch wersich seit Jahren schon auf der Datenauto-bahn bewegt und mit Tastatur und Mausflinker ist als mit Papier und Bleistift, jederhat sich diese Frage zum Nutzen des Inter-nets einmal gestellt, früher oder später. DieLebenserfahrung bringt eine gesunde Skep-sis mit sich.

Daher ist es auch nicht verwunderlich,wenn etwa 40 Prozent der über 64-Jährigenohne privaten Netz-Zugang angeben, sie

KOMPETENT IM INTERNET

könnten mit dem Internet gar nichts anfan-gen. Und zwar nicht, weil sie es nicht brauch-ten, sondern weil sie nicht wissen, was mandamit alles machen kann.

Wer die ersten Schritte wagt, ist oft be-geistert. Aber wo soll ich mich hinwenden?Wo soll ich oder kann ich erste, ungefährli-che Erfahrungen mit diesem neuen Medi-um machen? Die Antwort mag profan klin-gen: Fast überall! Auch dort, wo man esnicht unbedingt erwartet. So bieten vieleStadtbibliotheken neben der Recherche inihren Buchbeständen auch die Suche in Ka-talogen anderer Büchereien an – und im In-ternet! Aber so weit braucht man oft garnicht zu gehen. Vielleicht hat ja auch diebenachbarte Kirchengemeinde eine kleine-re Bibliothek oder ein Jugendzentrum, dasmit Computern ausgerüstet ist! Die Ausstat-tung ist gar nicht mehr so teuer, oft genügtauch ein älteres Gerät, das von Gemeinde-mitgliedern oder der benachbarten Bankgespendet wurde. Kommt dann noch einbreitbandiger, d. h. schneller Internetzugang

hinzu, der für pauschal um die 20,00 Euro/Monat schon zu haben ist, kann die Reiselos gehen!

Das entscheidende Kriterium für einenleichten und sicheren Einstieg ins „Netz derNetze“ ist eine vertraute Umgebung mit ver-trauten Menschen. Dies kann in meiner Kir-chengemeinde sein, deren Gottesdiensteund Konzerte ich gerne besuche. Es kannaber genauso gut mein Sportverein sein, derneben seinen Herz-Kreislauf-Trainings auchGehirnjogging anbietet, an Computern undim Internet. Tastatur und Maus sind anfangsungewohnt, aber nicht immer notwendig.Heutzutage gibt es eine Vielzahl von We-gen, wie man einen Rechner bedienen kann,

■ Per E-Mail, dem elektronischen Postkasten, halten wir Kon-takt zu Kindern, Enkeln und Freunden.

■ Wir haben Anschluss an das Wissen der Menschheit undkönnen uns Rat in allen Lebenslagen holen über elektroni-sche Lexika und Ratgeber.

■ Wir können zeitlich und räumlich uneingeschränkt im Netzkaufen, verkaufen, buchen, er- und versteigern.

■ Meistens können Bankgeschäfte von zuhause aus erledigtwerden.

■ Medien wie Zeitung, Radio, Fernsehen werden ergänzt.

VORTEIL INTERNET

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6 Verbraucher 60+

über direkte Berührungen am Bildschirm (dersogenannte „touchscreen“) oder sogar durchSpracheingabe.

Immer häufiger finden sich in der Nach-barschaft auch Senioren-Computer-Klubsoder -Internet-Cafés, in Begegnungsstättenoder Mehrgenerationenhäusern, wobei oftdas Wort „Internet“ weggelassen wird.Gleichgesinnte sind die besten Einstiegshel-fer, vor allem dann, wenn sie nur einenSchritt weiter sind als man selbst und daherdie eigenen Schwierigkeiten noch gut ken-nen. Man trifft sich zum gemeinsamen Kaf-fee, anschließend geht die Nachbarin nocheinmal kurz an einen Rechner, um z. B. ihreE-Mails abzurufen. Warum ihr dabei nichtüber die Schulter schauen, natürlich nur nacheiner freundlichen Frage, ob man nicht stört?Aber wieso sollte es? Schließlich hat sie ebennoch ganz stolz von ihrer Enkelin erzählt, diejetzt in London studiert und ihr regelmäßigFotos aus der britischen Hauptstadt sendet.

Die größte Überwindung dürfte noch dieerste Frage, das erste Herantreten an denMenschen kosten, der sich scheinbar sounbeschwert und selbstverständlich an denComputer setzt und die Dienste nutzt, diedas Internet bietet. Wie leicht und sicher esauch wirkt, man darf nie vergessen: Jedererfahrene Hase fing als kleines „Häschen“an und stand vermutlich auch einmal wieein „Ochse vor‘m Berg“.

Weitere Informationen zu Ersterfahrungs-möglichkeiten gibt die Initiative Internet er-fahren des Bundeswirtschaftsministeriums,die mit fünf Pilotprojekten und 40 weiterenPartnern bundesweit Internet-Ersterfah-rungsräume schafft und lokal vernetzt, sie-he www.internet-erfahren.de.

Mit Internet-Patenschaften

gemeinsam durch das Netz

„Was wäre es schön, wenn ich jemandenhätte, den ich fragen könnte…“ Wer hat nichtschon so gedacht, wenn man wie vernageltvor einer Fehlermeldung saß oder einfachnicht mehr wusste, wo man nun die Einstel-lungen des Druckers anpassen kann. Irgend-wann kam man dann doch weiter, vielleichtsogar mit der Hilfe eines Freundes oder Be-kannten, der diesen Schritt schon hinter sichgebracht hatte.

Ohne dass man sich versah, war man sel-ber zum „Experten für den nächsten Schritt“

■ Die „Initiative Internet erfahren“„Initiative Internet erfahren“„Initiative Internet erfahren“„Initiative Internet erfahren“„Initiative Internet erfahren“ des Bundesministe-riums für Wirtschaft und Technologie fördert die so-genannte digitale Integration von Bürgerinnen und Bür-gern in die Informationsgesellschaft. Sie richtet sichan Menschen, die mit dem Internet bisher gar nichtoder nur wenig vertraut sind und so von vielen beruf-lichen und sozialen Möglichkeiten ausgeschlossensind. Unter dem Motto „Gemeinsam durchs Netz“ ver-mitteln Multiplikatorinnen und Multiplikatoren aus demUmfeld der Internetneulinge einen qualifizierten Um-gang mit dem Internet. In drei Programmen ent-wickeln die Beteiligten mit Aktiven aus Unternehmen,Organisationen, Verbänden und Kommunen neue Kon-zepte und realisieren unterschiedliche regionale undbundesweite Projekte. Die durchführenden Partner derdrei Programme sind

• die BAGSO: Erlebnis Internet-Erfahrung schaffen

• das Kompetenzzentrum Technik- Diversity-Chancen-gleichheit: Internet-Patinnen und Paten-Erfahrungteilen

• die Stiftung Digitale Chancen: Inklusive Internet-Er-fahrung nutzen.

■ Sie‘ste Mädchen & Frauenladen in Ulm:

Zeitung online lesen, Computer kennenlernen

Der Sie’ste Frauenladen in Ulm ist eine Begegnungs-stätte für Frauen verschiedenster Herkunft, Kultur undReligion. Ein sehr großer Anteil der aktiven Frauen hatMigrationshintergrund. Zu den Angeboten des Frau-enladens gehören z. B. Gesundheitsförderung undDeutschkurse. Viele Besucherinnen hatten kaum oderkeine Computerkenntnisse. Durch Einsteigerkurse wur-de zunächst ihr Interesse geweckt. Die Vertiefung inden anschließenden wöchent-lichen Übungsstundenwar für die Teilnehmerinnen fast noch wichtiger. Indiesen Stunden konnten die Frauen mit Unterstützungder Dozentin und weiteren Helferinnen aus den eige-nen Reihen die im Kurs erlernten Anwendungen wei-ter üben.

■ Senior-Internet-Initiativen in Baden-Württemberg

Die Senior-Internet-Initiativen wollen dazu beitragen,dass die Internetnutzung durch ältere Menschen inBaden-Württemberg zunimmt. Deswegen gibt es anvielen Orten Anlaufstellen, bei denen Senior-Internet-Helfer älteren Menschen beim Einstieg ins Internet undbei Fragen rund um den Computer helfen. 2008 ha-ben sich Senior-Internet-Initiativen zu einem landeswei-ten Dachverband „Netzwerk für Senior-Internet-Initia-tiven (sii) Baden-Württemberg“ zusammengeschlossen.

INTERNET ERFAHREN

KOMPETENT IM INTERNET

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7Verbraucher 60+

geworden – und damit der geborene Inter-netpate! Natürlich benötigt man ab und zunoch Hilfe, aber für wen gilt das nicht?!

Der Einstieg in die Vielfalt des Internetsmacht gemeinsam viel mehr Spaß. Über dasSchreiben der ersten E-Mail, die Suche nachdem aktuellen Kinoprogramm oder über dasRecherchieren eines Themas bei Wikipediakann man dann die nächsten Schritte ge-meinsam machen. Man kann aber auch wei-ter gehen und selber Internetpate werden.Eine Internet-Patenschaft basiert meist aufeiner persönlichen Beziehung der Beteilig-ten, kann sich aber auch zwischen zwei Un-bekannten entwickeln, die sich zufällig imVerein oder der Gemeinde getroffen haben.Der Pate gibt seine Internet-Kenntnisse wei-ter, erklärt Möglichkeiten und Angebote undbeantwortet Fragen. Internet-Patenschaftenkönnen sehr unterschiedlich und individuellgestaltet werden. Die einzige Voraussetzungist ein Computer mit Internetanschluss.

Seriöse Angebote erkennen

Ein wichtiger Nutzen für diejenigen, dieden Schritt ins Internet gemacht haben, istdas Nachschlagen von Informationen. Mehrals die Hälfte der über 64-Jährigen machtdies mehrmals pro Woche oder häufiger.Was für den ersten Einstieg gilt, gilt auchfür die ersten Internetseiten, auf denen mansich bewegt („surft“): Am besten begibt mansich zunächst auf vertraute Seiten von ver-trauten Anbietern, z. B. der Gemeinde, oderman besucht große „Marken“ wie Wikipe-dia oder Google.

Was ist aber, wenn ich „googeln“ muss,weil ich eine andere Frage habe, z. B. zuGesundheitsthemen oder zum Reisen? Kei-ne Angst vor Millionen von Treffern! Es gibtein paar Grundregeln. Wenn man diese be-herzigt, findet man sich schnell zurecht imDschungel der Abermillionen Anbieter vonInformationen im Internet.

Impressum nutzen

Das Impressum gibt darüber Auskunft, wer„hinter“ einem Internetangebot steht, d. h.wer letztendlich verantwortlich ist für die In-halte. Insofern bietet es eine erste und wich-tige Orientierung bei der Frage nach derSeriosität einer Internetseite.

Schauen Sie sich auf den Seiten um: DerAnbieter sollte per E-Mail, Fax oder Telefon

Unter www.internetpaten.info gibt es eine Übersicht, waszu tun ist. Viele Materialien stehen dort zum Herunterladenbereit:

■ Ein Leitfaden hilft bei der Vorbereitung und Durchführungund gibt methodische Tipps (www.internetpaten.info/leitfaden).

■ Im Lernraum gibt es sieben Lernmodule, mit denen derEinstieg ins Internet aufgezeigt und geübt werden kann(www.internetpaten.info/lernraum).

■ Unter Surftipps gibt es Links und Tipps zu Schulungsan-geboten, Initiativen und interessanten Projekten rund umComputer und Internet (www.internetpaten.info/surftipps).

KOMPETENT IM INTERNET

erreichbar sein. Hinterfragen Sie kritisch,welches Interesse der Anbieter an diesemThema hat. Möchte er Ihnen eventuell etwasverkaufen? Vielleicht sagt einem das nichtsofort etwas, weil zum Beispiel die Firmanicht bekannt ist. Auch dabei kann das Inter-net helfen. Informieren Sie sich auf anderenSeiten! Geben Sie den gesuchten Anbieterbei einer Suchmaschine ein! Hier finden Siehäufig Testberichte, Erfahrungen und Bewer-tungen von anderen Internetnutzern.

Nicht zuletzt sollte man sich immer fra-gen: Welches Interesse hat der Anbieter andiesem Thema? Ein Beispiel: Gesundheits-informationen zum Thema Demenz, die mirdas Bundesfamilienministerium zur Verfü-gung stellt, sollten seriös und neutral sein:www.wegweiser-demenz.de. Die gleichenInformationen von einem Pharmaunterneh-men sind seriös, müssen aber nicht immerfrei von Eigeninteressen sein: www.zukunftsforum-demenz.de, eine Initiative von Merz-Pharma (www.merz.de).

INTERNETPATEN

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8 Verbraucher 60+

Zahlreiche Hintergrundinformationen,rechtliche Antworten und Checklisten zuThemen wie Reisen, Partnerbörsen, Auk-tionen, Preisvergleichen oder sozialenNetzwerken finden Sie auf den Sonder-seiten des Verbraucherzentrale Bundes-verbandes: www.surfer-haben-rechte.deund des Partnerprojektes: www.verbraucher-sicher-online.de.

Zusätzlich gibt es das Sicherheitspor-tal des Bundesamts für Sicherheit in derInformationstechnik, das sich in ersterLinie an unerfahrene Internet-Nutzer rich-tet: www.bsi-fuer-buerger.de

Weitere Informationen für Verbraucherim Internet: www.mlr.baden-wuerttemberg.de, www. verbraucherportal-bw.de,www-vz-bawue.de

Guido Steinke,

Rechtsanwalt und

Fachreferent für

Neue Medien,

BAGSO Service

GmbH

INTERNETADRESSEN

Fragen zu den Inhalten

Der Seitenbetreiber kann identisch sein mitdem Autor der Beiträge, muss es aber nicht,ähnlich wie bei einer Zeitung. Dort kann derHerausgeber auch eigene Artikel präsentie-ren. Oft werden die Beiträge aber von ande-ren, externen Autoren oder Fachleuten ge-schrieben. Manchmal findet man bereits imImpressum einen Hinweis auf die Redakti-on. Gibt es weitere Informationen zum Au-tor? Ist er bekannt oder kann man ihn ineiner Suchmaschine finden? Besitzt der Au-tor die nötige Kompetenz? Dies erschließtsich vielleicht nicht immer auf den erstenBlick. Ein Doktor der Medizin sollte sich abermit Fragen zum Thema Gesundheit ausken-nen, genauso wie ein Rechtsanwalt mit ju-ristischen Themen. Eine Garantie gibt esdabei natürlich nie. Vielleicht hat der Autoraber schon andere Artikel oder Bücher ver-öffentlicht, die von der Kritik positiv bewer-tet wurden. Auch dabei kann eine Recher-che im Internet weiterhelfen.

Vorsicht bei der Pflicht zur Anmeldung

Nicht zuletzt gibt es aber ein Kriterium,das einen aufhorchen lassen sollte: Kommeich sofort zu den von mir gesuchten Beiträ-gen oder muss ich mich erst anmelden undmeine Daten preisgeben?

Jeder Internetauftritt kostet Geld, insofernhat niemand etwas zu verschenken, auchkeine Informationen. Allerdings sollte immerdeutlich gemacht werden, was ab wann wieviel kostet! Bei Internet-Shops ist es klar,die Ware wird präsentiert und wenn mansie kaufen möchte, muss man bestimmte

Angaben machen, alleine schon die Adres-se. Sonst kann man die Ware nicht geschicktbekommen. Bei einem Artikel oder einemKochrezept ist es nicht mehr so eindeutig.Warum sollte der Internetseitenbetreibermeinen Namen haben wollen, vielleichtsogar die Adresse? Diese wird aber benö-tigt, wenn man Ihnen eine Rechnung schi-cken will!

Nicht jede Internetseite ist unseriös, dievon den Nutzern Angaben verlangt.Schließlich muss man auch für eine Zeitungoder ein Kochbuch etwas bezahlen. Der Preiswird aber nicht verheimlicht, sondern stehtdeutlich sichtbar auf der ersten oder letztenSeite. Im Internet ist das nicht immer so.Daher Vorsicht, wenn man frühzeitig von Ih-nen Angaben haben möchte, die eigentlichzum reinen Lesen der Beiträge nicht erfor-derlich sind! Ihnen sollte immer vorab mit-geteilt werden, ab wann das Weiterlesenetwas kostet, und wie viel!

Sollten Sie dennoch einmal einem unseri-ösen Anbieter aufgesessen sein, keine Sor-ge! Die Verbraucherzentralen vor Ort helfengerne weiter. Unter www.verbraucherzentrale.de finden Sie die nächstgelegeneVerbraucherzentrale. Die Verbraucherzentra-le Hamburg hat zu den sogenannten Abofal-len hilfreiche Tipps ins Internet gestellt:www.vzhh.de/telekommunikation/30115/world-wide-nepp.aspx

KOMPETENT IM INTERNET

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9Verbraucher 60+

Interneteinkauffür Verbraucher 60+Regeln für den sicheren Einkauf –

auch über Landesgrenzen hinaus

Verbraucher 60+ sind sehr stark an den Umsätzenim Interneteinkauf beteiligt. Sie sind damit eine wichtige

Zielgruppe im elektronischen Geschäftsverkehr.Interneteinkauf ist nicht nur sehr bequem – gerade für

ältere Menschen. Es lässt sich durch Preisvergleiche richtig Geldbeim Einkauf über das Netz sparen. Auch ein Blick über

Landesgrenzen hinweg kann dabei lohnend sein. Wichtig ist aber, beim Einkauf nicht die Sicherheit aus den Augen zu verlieren.

EINKAUFEN IM INTERNET

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10 Verbraucher 60+

EINKAUFEN IM INTERNET

er Einkauf über das Internet ist bequem.Man kann sich jederzeit, also 24 Stun-

den am Tag, in virtuellen Schaufenstern um-schauen und dann auch gleich zuschlagen.Die Vielfalt der Waren ist fast unendlich,darunter auch ganz ausgefallene Artikel, dieseit langem aus dem „realen“ Handel quasiverschwunden sind. Aber natürlich auch dieganze Produktpalette, die man etwa in gro-ßen Kaufhäusern findet, ist vertreten – undnoch mehr. Mithilfe von Preissuchmaschi-nen oder durch eigene Recherchen lässt sichdas gesuchte Produkt oft zu einem günsti-gen Preis erwerben.

Weiterer Vorteil von Internet-Shops: DieWare wird direkt nach Hause geliefert. Jenachdem, wie und wo man lebt, kann diesdas Leben sehr erleichtern.

Und natürlich kann man sich auf der gan-zen Welt umschauen – insbesondere in derEuropäischen Union hat man beim Einkaufübers Netz in jedem Mitgliedstaat ähnlicheRechte. Zum Beispiel hat man EU-weit einWiderrufsrecht, wenn einem die Ware dochnicht gefällt.

Nachteil des Interneteinkaufs: Man lässtsich manchmal leichter blenden als im wah-ren Leben. So kann sich hinter einem pro-fessionell gestalteten Internetauftritt einschäbiger Laden in einer alten Garage ver-stecken – oder es gibt sogar kein echtesGeschäft und keine Waren. Deshalb ist eswichtig, die Seriosität eines Angebots ein-schätzen zu können.

Seriosität des Anbieters

In der gesamten EU muss ein Internet-Shop ein korrektes Impressum haben. Esmuss leicht zu finden sein. Nach einem Klickdarauf sollten Sie insbesondere die vollstän-dige Adresse mit Straße, Stadt und Postleit-zahl erfahren – die Angabe eines Postfachsreicht nicht. Eine E-Mail-Adresse darf nichtfehlen, eine Telefonnummer grundsätzlichauch nicht.

Machen Sie ruhig einmal den Test, bevorSie bestellen: Ist der Internet-Shop zu übli-chen Geschäftszeiten telefonisch gut er-reichbar, macht der Kundenservice einensachkundigen und freundlichen Eindruck?Und schauen Sie im Internet nach, ob dieAdresse auch tatsächlich existiert.

Wenn Sie dies geprüft haben, nehmen Siedie Preisangaben näher unter die Lupe: SindPreise ohne weiteren Aufwand vollständigeinsehbar und transparent? Kann man sofortAngaben zu Versandkosten finden? Wie istes, wenn Sie mehrere Artikel bestellen – gibtes eine Lieferkostenpauschale oder ent-fallen die Kosten ab einem bestimmtenWarenwert? Und wenn Sie meinen, einSchnäppchen im Ausland gefunden zu ha-ben – lauern hier eventuell horrende Ver-sandkosten?

Weiterhin muss über das Widerrufs- bzw.Rückgaberecht belehrt werden. Sofern dieBelehrung nicht völlig zwischen anderenKlauseln untergeht, sondern hervorgehoben

D

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11Verbraucher 60+

EINKAUFEN IM INTERNET

ist, kann sie in den Allgemeinen Geschäfts-bedingungen zu finden sein.

Ein Hinweis auf Seriosität kann auch einGütesiegel sein. Prüfen Sie aber, ob der Shopauch wirklich bei einem anerkannten Güte-siegelanbieter zertifiziert wurde. Es kommtimmer wieder vor, dass gerade unseriöseShops entweder erfundene Gütesiegel aufihrer Seite anbringen oder aber echte Siegelverwenden, ohne jedoch tatsächlich zertifi-ziert zu sein.

Natürlich können Sie sich auch in Forenund Bewertungsportalen im Internet umse-hen, um sich Meinungen anderer Verbrau-cher im Hinblick auf einen bestimmten Shopeinzuholen. Sie sollten dabei aber nicht nurein Portal zu Rate ziehen, sondern am bes-ten gleich mehrere. Denn zum einen gebensolche Portale oft nur subjektive Einschät-zungen wieder, zum anderen kann es auchsein, dass in die eine oder andere RichtungStimmung gemacht wird. Schauen Sie alsoauf mehreren Portalen nach, erhöhen sichIhre Chancen, ein realistisches Abbild einzu-fangen. Häufen sich zum Beispiel Kommen-tare, nach denen immer wieder Lieferschwie-rigkeiten bei einem bestimmten Shop auf-treten, sollten Sie trotz attraktiver Preisebesser die Finger davon lassen.

Bei ganz besonders niedrigen Preisen istdoppelte Vorsicht geboten und Sie solltenden Shop wirklich gründlich „durchleuchten“– auch wenn es natürlich wirklich immer malwieder extrem günstige seriöse Angebotegeben kann.

Und wenn es zur Zahlung geht: Gibt esverschiedene Möglichkeiten zu bezahlen,beispielsweise auf Rechnung oder per Nach-nahme? Wenn Sie direkt online bezahlen,achten Sie darauf, dass die Übertragung ver-schlüsselt ist (zu erkennen am https:// in derBrowserzeile sowie einem Vorhängeschloss-symbol z. B. am unteren Rand des Browser-fensters).

Natürlich sind Bankdaten besonders sen-sibel, aber seien Sie auch ansonsten nichtzu freizügig bei der Angabe von persönli-chen Daten. Eine verschlüsselte Übertra-gung hilft auch hier, damit Dritte Daten nichtabfangen können. Machen Sie sich mit demInhalt der Datenschutzerklärung des Inter-net-Shops vertraut, damit Sie sich ein Bilddavon machen können, was mit Ihren Da-ten geschieht. Und seien Sie sich bewusst,dass auch viele scheinbar unbedeutende,

■ Gibt es ein vollständiges Impressum?■ Existiert die dort genannte Postadres-

se wirklich?■ Lässt sich der Internet-Shop telefo-

nisch gut erreichen?■ Macht der Kundenservice einen sach-

kundigen und freundlichen Eindruck?■ Sind Preise inkl. ihrer Bestandteile

(insbesondere Versandkosten) leichtzu finden und klar verständlich?

Falls es ein Gütesiegel gibt:■ Ist der Shop wirklich bei dem Güte-

siegelanbieter registriert, mit dessenSiegel er wirbt. Ist das Gütesiegel alsseriös bekannt?

■ Gibt es in Foren oder auf Bewertungs-portalen Hinweise auf Betrug odersonstige Probleme bezüglich desInternet-Shops, bei dem Sie einkau-fen möchten?

■ Müssen Sie nicht unnötig viele per-sönliche Daten angeben?

■ Ist die Datenübertragung, insbeson-dere bei einer Zahlung über das Inter-net, verschlüsselt?

FRAGEN VOR DEM EINKAUF

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12 Verbraucher 60+

EINKAUFEN IM INTERNET

vereinzelte Daten, die Sie bei Bestellungenoder auch sonst im Internet hinterlassen,viel über Sie aussagen können, wenn siezusammengefügt werden. Kurz gesagt: AnDatensparsamkeit sollten Sie soweit wiemöglich beim Interneteinkauf denken.

Widerruf und Rückgabe

Auch wenn der Internet-Shop nach denvorher genannten – natürlich nicht abschlie-ßenden Kriterien – einen seriösen Eindruckmacht, kann es natürlich trotzdem passie-ren, dass die gelieferte Ware doch nicht Ih-ren genauen Wünschen und Vorstellungenentspricht. Als Ausgleich dafür, dass Sie sichdie Ware nicht im Ladengeschäft anschau-en können, haben Sie bei einem Kauf überdas Internet – von einigen Ausnahmen ab-gesehen – ein Widerrufs- oder Rückgabe-recht. So können Sie die Bestellung nachder Lieferung in aller Ruhe zuhause in Au-genschein nehmen und in einem gewissenUmfang auch testen und dann entscheiden,ob sie Ihnen auch wirklich zusagt.

In Ruhe entscheiden bedeutet normaler-weise innerhalb einer Frist von 14 Tagen,eine korrekte Widerrufs- oder Rückgabebe-lehrung vorausgesetzt (die Frist verlängertsich, wenn die Belehrung fehlerhaft war).Die Widerrufs- bzw. Rückgabefrist beginntbei einer Warenbestellung nie vor dem Ein-gang der Ware. Zur Fristeinhaltung ist esausreichend, den Widerruf oder die Wareinnerhalb der Widerrufsfrist abzusenden.Wurde ein Rückgaberecht anstelle einesWiderrufsrecht eingeräumt, gilt ausschließ-

lich Letzteres. Sie müssen also die Wareselbst fristgerecht zurückschicken.

Ein Widerrufs- oder Rückgaberecht mussIhnen übrigens jeder Internethändler aus derEuropäischen Union einräumen, da dieseRechte bereits frühzeitig durch eine Richtli-nie europaweit eingeführt wurden. Obwohldie Richtlinie nur eine Mindestfrist von sie-ben Tagen vorsieht, muss Sie dies als deut-scher Verbraucher meistens nicht interes-sieren: Etwas vereinfacht gesagt darf einemVerbraucher in der Europäischen Union beieinem Vertragsschluss im Internet grund-sätzlich nie der Schutz entzogen werden,der ihm durch die verbraucherschutzrechtli-chen Regelungen seines eigenen Landes ge-währt wird. Wurde das Recht des Händler-lands gewählt, kommt dies aber zur Anwen-dung, wenn das Schutzniveau gleich oderhöher ist.

Sie sollten die Ware trotz Widerrufs- oderRückgaberechts sicherheitshalber nicht zuexzessiv testen. Denn unter bestimmtenVoraussetzungen kann eine Wertersatz-pflicht drohen. Zwar hat der EuropäischeGerichtshof erst vor kurzem entschieden,dass an einen Wertersatzanspruch eines In-ternethändlers strenge Anforderungen zustellen sind. So dürfen etwa keine pauscha-len Ersatzansprüche vom Verbraucher ge-fordert werden. Die Höhe muss vielmehr ein-zelfallabhängig ermittelt werden. Und auchdann darf der Anspruch nicht unverhältnis-mäßig hoch sein. Außerdem muss der Händ-ler im Rahmen der Widerrufsbelehrung auf-zeigen, wie eine Erstattungspflicht vermie-den werden kann. Auf keinen Fall riskierenSie aber etwas, wenn Sie die Ware so aus-probieren wie Sie dies im Laden täten, imZweifel noch etwas behutsamer.

Und bedenken Sie auch, dass es Ausnahme-fälle gibt, in denen Ihnen kein Widerrufs- oderRückgaberecht zusteht. Um nur einige Bei-spiele zu nennen: bei Sonderanfertigungen,verderblichen Waren, Pauschalreisen, Kon-zert- oder Flugtickets, entsiegelten CDs. AlsRichtschnur können Sie sich merken: Immerdann, wenn der Unternehmer ein Problemhätte, den Artikel noch einmal zu verkaufen,sollte man sich im Hinblick auf diese RechteGedanken machen und ggf. nachfragen.

Doch auch wenn die Rechtslage klar ist,kommt es aber immer wieder zu Streitigkei-ten – im Zusammenhang mit der Ausübungdes Widerrufsrechts oder weil nicht oder

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13Verbraucher 60+

EINKAUFEN IM INTERNET

fehlerhaft geliefert wird. Hier kann es güns-tig sein, bei einem Internet-Shop mit einemGütesiegel eingekauft zu haben. Denn dieAnbieter dieser Siegel bieten oft Lösungenfür den Streitfall an.

Sicherheit durch Gütesiegel

Ein einheitliches Gütesiegel für den Inter-net-Handel gibt es nicht, weder in Europanoch in Deutschland. Nicht immer ist auchleicht zu erkennen, ob es sich um ein ver-lässliches Siegel handelt. Deshalb hat dieInitiative D21 der deutschen Wirtschaft(www.internet-guetesiegel.de) schon vor ei-nigen Jahren Qualitätskriterien für Internet-Angebote entwickelt. Gütesiegelanbieter,die verbindlich zugesichert haben, diesenMaßstab zu respektieren, wurden in eineEmpfehlungsliste aufgenommen, die unterder angegebenen Internetadresse eingese-hen werden kann. Manche dieser Siegel sindauch auf den Seiten von Internet-Shops imeuropäischen Ausland zu finden.

Wie bereits oben erwähnt, sollten Sie imZweifel aber nicht nur auf das auf der Ho-mepage eines Internet-Shops angebrachteSiegel vertrauen, sondern den Gegentestmachen und sich bei dem Siegel-Anbietererkundigen, ob der Shop tatsächlich dort re-gistriert ist.

Machen Sie sich auch kundig, welche Un-terschiede zwischen den Käuferschutzpro-grammen der einzelnen Siegel bestehen.Manche funktionieren wie eine Versicherungmit einer Geld-Zurück-Garantie, aber dannsind meistens Fristen zu beachten.

Und vergessen Sie nicht: Es gibt eine gan-ze Reihe von dubiosen oder rein erfundenenGütesiegeln, bei denen bestenfalls die Iden-tität des Anbieters abgeprüft wird.

Sicheres Bezahlen

Auch beim Einkauf im Netz bieten zahlrei-che Händler klassische Zahlungsweisen an:Überweisung nach Rechnungserhalt oderNachnahme können vielfach gewählt wer-den. Doch gibt es auch spezielle Zahlungs-weisen, die eine sofortige Bezahlung im In-ternet ermöglichen, Ihnen aber trotzdem Si-cherheit bieten. Bei Bezahlsystemen imInternet, wie z. B. PayPal, gibt es zusätzli-che Sicherheit dadurch, dass der Kunde sei-ne sensiblen Bankdaten nicht direkt an denunbekannten Verkäufer übermittelt, sondern

diese nur dem Betreiber des Bezahlsystemsbekannt gibt. Der Kunde muss nur das Be-zahlsystem im Internet anweisen, die Zah-lung zu tätigen. Der Verkäufer bekommtdann den Betrag gutgeschrieben, den dasBezahlsystem im Internet wiederum vomKunden per Lastschrift oder Kreditkartenzah-lung einzieht. Manche Anbieter verlangen,dass der Kunde vorleistet, indem er eine Gut-habenkarte erwirbt, von der dann die Zah-lungen an den Verkäufer ausgeführt wer-den. Auch hier gibt es teilweise zusätzlichKäuferschutzprogramme.

Doch auch bei der direkten Zahlung mitder Kreditkarte gibt es meist die Möglich-keit, sich das Geld im Falle eine Missbrauchsbinnen einer bestimmten Frist rückbuchenzu lassen – fragen Sie diesbezüglich bei Ih-rer Bank nach und schauen Sie in Ihrem Kre-ditkartenvertrag nach.

Für welche Zahlungsart Sie sich auch ent-scheiden, denken Sie vor allem an eineGrundregel: Der Computer, an dem Sie sit-zen, muss selbst sicher sein. Am besten wis-sen Sie, wie es um Ihren eigenen PC be-stellt ist: Sind Antivirensoftware und Fire-wall wirklich auf dem neuesten Stand?Genauso wichtig, aber weniger bekannt istes, den verwendeten Browser sowie dasBetriebssystem durch regelmäßige Updatesauf dem neuesten Stand zu halten. DieseSicherheitsregeln sollten Sie sich übrigensgenerell zu Herzen nehmen, sobald Sie sichmit Ihrem PC ins Internet einwählen!

Felix Braun,

Rechtsassessor

und Projekt-

leitung der

eCommerce-

Verbindungs-

stelle, Zentrum

für Europäischen

Verbraucher-

schutz e. V.

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14 Verbraucher 60+

Sicherheit im NetzVertragsfallen erkennen, Daten schützen

Das Internet erleichtert den Alltag, aber neben den vielenMöglichkeiten bestehen auch Gefahren. Verbraucher

sind bei der Nutzung, vor allem bezogen auf den Schutzvon Daten, auf sich allein gestellt. Im Folgenden werden Fallstricke

aufgezeigt und Möglichkeiten zum Schutz im Netz erläutert.

SCHUTZ IM INTERNET

oziale Netzwerke sind derzeit in allerMunde. Als soziale Netzwerke werden

Internetdienste bezeichnet, bei denen Ver-braucher eine eigene digitale Visitenkarteeinrichten können. Diese Visitenkarte kannmit vielen Informationen bestückt werdenund ist von allen anderen Nutzern des Diens-tes einsehbar. Die sozialen Netzwerke imberuflichen Bereich eignen sich zum Beispielgut zur Darstellung des Lebenslaufs oderbesonderer Qualifikationen. Dienste im pri-vaten Bereich erscheinen auf den erstenBlick als ein digitales Poesiealbum. Nach Her-zenslust können Verbraucher hier Informati-onen über sich angeben, über Hobbys, Inte-ressen oder besondere Ereignisse berich-ten. Auch Fotos lassen sich einstellen – vomletzten Urlaub oder der letzten Geburtstags-feier.

Soziale Netzwerke gehen aber weit überdie Möglichkeiten eines Poesiealbums hin-aus. Die eingestellten Seiten können vonanderen durchsucht werden. Hier könnensich Freunde finden oder wiederfinden. DieBenutzer können sich zu Diskussionsgrup-pen zusammenschließen. Für jedes erdenk-liche Hobby finden sich Gleichgesinnte, nichtnur im gleichen Wohnort, sondern weltweit.Verbraucher können über diese Netzwerkegemeinsam Computerspiele spielen und sichgegenseitig über besondere Leistungen oderEreignisse darin informieren.

Ein soziales Netzwerk ist ein besondererLebensraum, ein Ort des Austausches vonInformationen, Gedanken und Empfindun-gen. Je mehr die Nutzer über sich und ihrLeben preisgeben, desto lebhafter und inte-ressanter wird dieser Austausch. Das ist imrichtigen Leben genauso.

S

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15Verbraucher 60+

Die neueste Entwicklung stellt das Erfas-sen von Standortdaten dar. Verbraucher mitmodernen Mobiltelefonen können ihren sa-tellitengenau bestimmten Standort der gan-zen Welt mitteilen. Die Gefahren liegen aufder Hand: Nicht nur die Mitbenutzer erfah-ren viel über den Einzelnen, sondern auchdie hinter den Diensten stehenden Unter-nehmen.

Besonders für Werbetreibende kann inter-essant sein, welche Interessen ein Verbrau-cher hat: Wer sich beispielsweise einem Dis-kussionsforum über das Wandern in denAlpen angeschlossen hat, der hat grundsätz-lich auch ein Interesse an einer Reise in die-se Region. Ein Unternehmen, das derartigeReisen anbietet, hat seinerseits Interesse beidiesem Verbraucher seine Angebote zu be-werben.

Über soziale Netzwerke können Unterneh-men ihre Werbung also auf bestimmte Per-sonen zuschneiden und damit die sogenann-ten Streuverluste von klassischen Formender Werbung, wie zum Beispiel in Zeitun-gen oder im Fernsehen, verringern. Der einemag sich darüber freuen, wenn er nur jeneWerbung findet, die zu seinen Interessenpasst. Problematisch kann es jedoch wer-den, wenn Verbraucher bestimmte Angebo-te und Vergünstigungen gerade nicht erhal-ten können, da sie für ein Unternehmen un-interessant sind.

Die Vermessung des einzelnen Verbrau-chers gelingt umso besser, je mehr Infor-mationen verfügbar sind. Das US-amerika-nische Unternehmen Facebook steht unteranderem in der Kritik, weil es über einenZusatzdienst in der Lage ist, das Nutzungs-verhalten seiner Kunden auf anderen Inter-netdiensten nachzuverfolgen. Das Unterneh-men kann dann feststellen, welche Seitenein Verbraucher bei anderen Angeboten an-gesehen hat.

Je mehr wir im Internet unternehmen,desto genauer wird das über uns erstellteProfil. Verbraucher, die sich schützen wol-len, müssen zuvor selbstständig die Daten-schutzeinstellungen der Betreiber für ihreBedürfnisse sorgsam anpassen. In der Re-gel bieten die sozialen Netzwerke eine Rei-he von Möglichkeiten, den Zugriff auf per-sönliche Daten durch den Anbieter oderdurch Dritte zu beschränken. Ein Blick in dieDatenschutzbestimmungen ist zusätzlicherforderlich, um einen Gesamteindruck über

Vorteile■ Kontakt zu Freunden und Bekannten■ Diskussionsforen

Nachteile■ Datenschutzrisiken■ Nutzung zu Werbezwecken

SOZIALE NETZWERKE

In Zeiten, in denen sich Verbraucher übli-cherweise über die Telefonleitung mit demInternet verbanden, waren die sogenanntenDialer-Programme aufgefallen. Diese wähl-ten, vom Nutzer völlig unbemerkt, teure Te-lefonnummern mit der Vorwahl 0900 an. Erstmit Erhalt der Telefonrechnung fiel dieserRufnummernmissbrauch auf. Die Betroffe-nen mussten sich plötzlich gegen hohe Ent-geltbeträge zur Wehr setzen, die sie nichtselbst verursacht haben und allein auf dieSchadsoftware zurückgingen.

Mit der Verbreitung von anderen Verbin-dungsarten zum Internet, wie zum BeispielDSL, wurde den Dialer-Programmen aber derNährboden entzogen. Die Anwahl von Ruf-nummern ist damit technisch nicht möglich.Mittlerweile müssen Verbraucher auch mitweit raffinierteren Methoden rechnen.Längst bestehen Gefahren nicht mehr nurbei E-Mails von unbekannten Absendern,sondern schon beim Surfen im Internet.

die Verwendung und möglicherweise dieWeiterleitung von Daten zu erhalten. DieseDatenschutzbestimmungen können von denAnbietern jederzeit geändert werden. DieNutzer können sich also nicht darauf ver-lassen, dass einmal bestätigte Regelungenauf Dauer Bestand haben.

Schadsoftware im Internet

„Klicken Sie niemals auf den Anhang beiE-Mails von fremden Absendern!“ DiesenRat hat sicherlich schon jeder Computernut-zer einmal gehört. Der Warnhinweis solltein den vergangenen Jahren all jene schüt-zen, die über den E-Mail-Dienst bestimmteschädigende Programme zugesandt erhiel-ten. Einmal geklickt konnten sie den Rech-ner lahm legen, von außen steuerbar ma-chen oder aber auch finanzielle Schäden er-zeugen.

SCHUTZ IM INTERNET

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16 Verbraucher 60+

SCHUTZ IM INTERNET

Das Herunterladen von Software für deneigenen Rechner ist mittlerweile eine Alltäg-lichkeit. Nicht jede Quelle ist aber eine seri-öse. Was sich geriert als ein sicheres Pro-gramm könnte sich später als Schädling he-rausstellen. Wie trojanische Pferde lauernProgramme im Netz, die sich hinter bekann-ten Markennamen verstecken oder nützli-che Dienste versprechen. Dabei wird dannverschleiert, welcher Schaden droht. Man-che Programme zeichnen die Tastaturein-gaben auf und versenden sie über das Inter-net. Abgesehen haben es die Hintermännervor allem auf Benutzerdaten, insbesonderedie Passwörter. Damit kann man sich alsFremder Zugang zu Benutzerkonten bei an-deren Unternehmen verschaffen. So könnenzum Beispiel Bestellungen unter Angabe ei-ner falschen Identität erfolgen.

Um sich zu schützen sind Verbraucher ge-zwungen, Sicherheitssoftware zu erwerbenund häufig kostenpflichtig immer auf demneuesten Stand zu halten. Eine absolute Si-cherheit können diese Programme nicht bie-ten, wehren aber die meisten Angriffe ab.Zur Sicherheitssoftware gehören zum Bei-spiel ein Anti-Viren-Programm und eine Fire-wall, die eingehende Datenverbindungenüberprüft. Daneben sollten das Betriebssys-tem (zum Beispiel Windows oder Linux) undder Internet-Browser (zum Beispiel Firefoxoder Internet Explorer) stets auf dem neues-ten Stand der Sicherheitsupdates gehaltenwerden.

Doch auch bei der Absicherung des Rech-ners lauern Gefahren: Besonders gemeinsind jene kostenlosen Anti-Viren-Program-me, die nur Angst machen wollen. Mit be-drohlichen Warnmeldungen über mögli-cherweise gar nicht bestehende Gefahrenim Rechner wird Kasse gemacht. Das Pro-gramm verlangt die Eingabe einer Kreditkar-tennummer. Nur wer zahlt, kann sich dannvon dem vermeintlichen Sicherheitsrisikobefreien.

■ Vorsicht bei E-Mail-Anhängen■ Einrichtung und regelmäßige Aktuali-

sierung von Sicherheitssoftware■ Installation von Sicherheitsaktuali-

sierungen für Betriebssystem undBrowser

■ Downloads nur von bekannten Por-talanbietern

SCHADSOFTWARE

Kostenpflichtige Abo-Fallen

Abo-Fallen im Internet stellen derzeit eineweit verbreitete Masche dar, um Verbrau-chern ohne ihr Wissen und Wollen Verträgemit hohen Kosten unterzuschieben. Die An-bieter locken dabei zunächst mit vermeintli-chen Gratis-Angeboten auf ihren Seiten. Werin einer Suchmaschine zum Beispiel nachaktueller Software, einer Routenplanung für

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17Verbraucher 60+

SCHUTZ IM INTERNET

die Autofahrt oder nach günstigen Fabrik-verkäufen sucht, gelangt schnell zu diesenunseriösen Angeboten.

Der Ablauf ist immer derselbe: Wer einenDienst in Anspruch nehmen will, wird zurEingabe persönlicher Daten aufgefordert.Durch geschickte Seitengestaltung wirddabei aber verschleiert, dass der Anmelde-vorgang in eine angebliche Zahlungspflichtmündet.

Typisch dabei ist, dass der Hinweis aufden Preis kaum oder gar nicht zu erkennenist. Oft werden nur sehr kleine und feineSchrifttypen verwendet. Auch die farblicheGestaltung, zum Beispiel hellblau auf dun-kelblau, macht den Hinweis leicht überseh-bar. Die Angebote erscheinen bewusst alsso gestaltet, dass Verbraucher die für ei-nen Vertrag wesentlichen Hinweise über-sehen.

Am Rand der Eingabemaske von persön-lichen Daten befinden sich große Felder mitmit Bezeichnungen wie „Jetzt anmelden“oder „Bestätigen“. Dies allein lässt nicht dar-auf schließen, dass dem Verbraucher amEnde Kosten entstehen sollen.

Die Anbieter unterstellen, mit einem Klickauf ein solches Feld werde ein kostenpflich-tiges Abonnement abgeschlossen. Die Be-träge sind nicht gering und betragen regel-mäßig 96 Euro bei einer Vertragslaufzeit vonzwei Jahren. Viele Betroffene bemerken erstnach Zugang der ersten Rechnung, dass siedabei einen kostenpflichtigen Vertrag abge-schlossen haben sollen. Die neueste Ma-sche ist die Abrechnung über die Telefon-rechnungen. Die Beträge verschwinden alsPosten in der monatlichen Abrechnung dergewählten Telefongesellschaft. Auf dieseWeise können die Anbieter sogar noch dieAbrechnung verschleiern.

Ob bei einem solchen Angebot tatsäch-lich ein rechtsgültiger Vertrag zustandekommt, kann nur im Einzelfall entschiedenwerden. Nach der Preisangabenverordnungmüssen die Angaben zu den Kosten denGrundsätzen von Preisklarheit und Preis-wahrheit entsprechen. Ein weiteres Gesetz,das eine bestimmte Seitengestaltung fürkostenpflichtige Angebote festsetzt, bestehtnicht. Die Seitenbetreiber machen sich die-se rechtliche Grauzone zunutze. Wer nichtzahlt, muss mit aggressiven Mahnschreiben,auch von Anwälten und Inkasso-Unterneh-men, rechnen.

Den Computer sicher machen Com-puter sind anfällig für Schadsoftware ausdem Internet. Wer sich schützen will,muss Zusatzprogramme installieren unddarauf achten, dass sich diese Softwarestets auf dem neuesten Stand befindet.Hier einige grundlegende Tipps für dieAbsicherung des Rechners.

Anti-Viren-Software Computervirensind kleine Programme, die sich im Rech-ner einnisten und schlimmstenfalls zu Da-tenverlust führen. Anti-Viren-Softwarekann solche Programme aufspüren undunschädlich machen. Ob kostenlos oderkostenpflichtig – wichtig ist, dass sichdie genutzte Anti-Viren-Software regel-mäßig aktualisiert, um wirkungsvoll ge-gen neue Bedrohungen zu schützen.

Anti-Malware-Software Manche Pro-gramme dienen nur der Werbung oderdem Ausspionieren des Nutzers. Die Anti-Malware-Software erkennt solche Schäd-linge und kann sie löschen.

Firewall Dieses Programm schützt denRechner vor schädlichen ankommendenoder ausgehenden Internet-Verbindun-gen. Zumindest sollte man sich gegenunerwünschte eingehende Verbindun-gen schützen. Das Betriebssystem Win-dows hat in der aktuellen Version bereitseine Firewall eingebaut.

Sicherheits- und Systemupdates An-greifer suchen systematisch nach Sicher-heitslücken in Betriebssystemen und In-ternet-Programmen. Aus diesem Grundist es wichtig, die Software stets auf demaktuellen Stand zu halten. In der Regelmuss dazu nur eine automatische Up-date-Funktion aktiviert sein.

GLOSSAR

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18 Verbraucher 60+

SCHUTZ IM INTERNET

Barbara Strobel,

Beraterin der

Verbraucher-

zentrale Baden-

Württemberg

im Fachbereich

Telekommuni-

kation, Freizeit,

Haushalt

■ nicht auf E-Mails reagieren, die dieEingabe von Bankdaten erfordert

■ bei der Bank nach sicheren Identifi-kationsmethoden fragen

■ den eigenen Rechner gegen Angriffesichern

■ Vorsicht vor Internetseiten, die die Ein-gabe mehrerer Transaktionsnummernverlangen

■ auffällige Kontobewegungen derBank umgehend zur Kenntnis geben

ONLINE-BANKING

Die Verbraucherzentralen fordern den Ge-setzgeber auf, endlich die sogenannte „But-ton-Lösung“ umzusetzen. Diese stellt sicher,dass Verträge erst wirksam werden, wennder Abschluss durch die Verbraucher aus-drücklich bestätigt wurde. Nur so kann dasEntstehen von Zweifelsfällen vermiedenwerden. Verbraucher sollten immer die Ge-legenheit haben, sich bewusst für oder ge-gen ein Angebot zu entscheiden.

■ Seiten kritisch überprüfen, die die Ein-gabe persönlicher Daten verlangen

■ Abgleich mit der Liste der Vertrags-fallen unter www.computerbild.de/internet-abzocke

■ weitere Informationen unter www.vz-bw.de/internet-abzocke

ABOFALLEN

wie bei Schadsoftware. Wenn der Zugangzu einem Benutzerkonto über die Eingabeeiner Kennung und eines Passwortes ge-schieht, können solche Daten durch Dritteabgefangen werden. Eine gewisse Sicher-heit sollen Transaktionsnummern (TAN) brin-gen, die die Banken vorab per Brief an ihreKunden verschicken. Für jeden Auftrag ver-langt das Banking-System eine bestimmteTAN, also eine Bestätigungsnummer, die nurdie Bank und der Kunde kennt.

Schon längst wurden jedoch Methodenentwickelt, um diese Sicherung zu umge-hen. Eine davon heißt Phishing – ein zusam-mengesetzter Begriff aus password fishing.Das „Fischen“ nach Passwörtern verläuftüber eine E-Mail an den Betroffenen. Die E-Mail scheint von der eigenen Bank auszuge-hen. Oft wird vorgegeben, man müsse austechnischen Gründen Benutzerkennungenund mehrere TANs eingeben. Man wird aufgefälschte Seiten geleitet, die dem Internet-angebot der Bank täuschend ähnlich sehen.Wer hier Daten eingibt, gibt sie unmittelbaran Dritte weiter. Diese können sie zumBeispiel dazu verwenden, rechtswidrig Geldvon dem betroffenen Konto an sich zu über-weisen.

Andere Methoden arbeiten noch wenigeroffensichtlich. Durch Manipulation desjeweils genutzten Internet-Browsers könnenDaten abgefangen werden. Sicherer sindIdentifikationsverfahren, bei denen von derBank Zusatzgeräte für den eigenen Rechnerausgegeben werden. Wer nicht selbst ver-anlasste Kontobewegungen verzeichnet,muss sich umgehend mit seiner Bank inVerbindung setzen.

Online-Banking

„Bankgeschäfte ganz einfach von zuhau-se aus erledigen!“ so oder ähnlich lautet dasVersprechen der Banken, mit dem Verbrau-chern das Online-Banking schmackhaft ge-macht werden soll. Die elektronische Bankim Netz kann den Gang zur Filiale vor Ort insehr vielen Fällen überflüssig machen. Ver-braucher können zum Beispiel Überweisun-gen tätigen, Kontoauszüge einsehen, Dau-eraufträge verwalten oder Wertpapierge-schäfte abwickeln. Dies funktioniert rund umdie Uhr und an sieben Tagen in der Woche.

Doch im Bereich des Online-Bankings kön-nen dieselben Sicherheitsrisiken auftreten

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19Verbraucher 60+

Informationsangebote

SERVICE

Bundesarbeitsgemeinschaft

der Senioren-Organisationen e. V.

Bonngasse 10, 53111 BonnTel. 0228 / 24 99 93 0Fax 0228 / 24 99 93 [email protected], www.bagso.de

Die Bundesarbeitsgemeinschaft der Senio-ren-Organisationen (BAGSO) e. V. tritt alsInteressenvertretung der älteren Generatio-nen in Deutschland vor allem dafür ein, dassjedem Menschen ein selbstbestimmtes Le-ben im Alter möglich ist und die dafür not-wendigen Rahmenbedingungen geschaffenwerden. Sie setzt sich dafür ein, dass auchalte Menschen die Chance haben, sich aktivam gesellschaftlichen Leben zu beteiligenund sich das im öffentlichen Meinungsbildüber „die Alten“ widerspiegelt.

Verbraucherzentrale

Baden-Württemberg e. V.

Paulinenstr. 47, 70178 StuttgartTel. 0711 / 66 91 10Fax 0711 / 66 91 [email protected], www.vz-bawue.de

Die Verbraucherzentrale Baden-Württem-berg ist ein gemeinnütziger, eingetragenerVerein, der Verbraucher in Fragen des priva-ten Konsums informiert, berät und unter-stützt. Über eine Million Verbraucher setzenjährlich auf den qualifizierten Rat der Fach-leute, die in Beratungsstellen, über Service-Telefone, im Internet oder per Post zu errei-chen sind. Darüber hinaus vertritt die Ver-braucherzentrale die Verbraucherinteressenauf Landesebene.

Zentrum für Europäischen

Verbraucherschutz e. V.

Bahnhofsplatz 3, 77694 KehlTel. 07851 / 99148-0Fax 07851 / [email protected], www.online-schlichter.de

Der deutsch-französische Verein Zentrum fürEuropäischen Verbraucherschutz e. V. ist di-rekter Ansprechpartner für deutsche sowiefranzösische Verbraucher. Er informiert u. a.über die nationale und europäische Gesetz-gebung und Rechtsprechung in grenzüber-schreitenden Verbraucherrechtsangelegen-heiten. Er bietet außerdem Rechtsberatungzur Vermeidung von Streitigkeiten und zurFörderung außergerichtlicher Streitbeile-gung. Unter dem Dach des Vereins sind u. a.die Europäischen VerbraucherzentrenDeutschland und Frankreich sowie dieeCommerce-Verbindungsstelle Deutschlanduntergebracht.

Netzwerk Senioren-Internet-Initiative

Netzwerk sii BW, Bodo KleineidamHölderlinstraße 11, 71032 Böblingeninfo@netzwerk-sii-bw.dewww.senioren-internet-initiativen.de

Ziel des Projektes ist es, mithilfe von Senior-Internet-Initiativen ältere Menschen an PCund Internet heranzuführen, Hemmschwel-len zu überwinden sowie neue Initiativen zugründen. Bislang gibt es über 50 aktive Se-nior-Internet-Initiativen. Senioren, die eineneue Initiative gründen möchten, erhaltenUnterstützung aus bestehenden Initiativen.

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20 Verbraucher 60+

Projektpartner

SERVICE

Ministerium für Ländlichen Raum

und Verbraucherschutz

Baden-Württemberg

Kernerplatz 10, D-70182 StuttgartTel. 0711/126-0Fax 0711/126-22 55

Das Ministerium für Ländlichen Raum undVerbraucherschutz bietet zahlreiche Verbrau-cherinformationen auf www.verbraucherportal-bw.de. Verbraucher 60+ finden unterwww.internet-verbraucherrechte.de ein On-line-Handbuch.

Die VERBRAUCHER INITIATIVE e. V.

(Bundesverband)

Elsenstr. 106, 12435 BerlinTel. 030 / 536 073 - 3Fax 030 / 536 073 - [email protected]

Unter www.verbraucher.org finden Sie zahl-reiche kostenlose Informationen wie Daten-banken zu „Zusatzstoffen in Lebensmitteln“oder Gütezeichen. Über 70 kostenpflichtigeBroschüren, wie „Ernährung im Alter“, kön-

20 Verbraucher 60+

nen dort bestellt oder heruntergeladen wer-den. Für Mitglieder der VERBRAUCHER INI-TIATIVE sind die Themenhefte und weitereDienstleistungen, wie eine Rechtsberatung,im Mitgliedsbeitrag (ab 34,50 Euro/Jahr on-line, steuerlich absetzbar) enthalten.

Landesseniorenrat

Baden-Württemberg e. V.

Rotebühlstr. 131, 70197 StuttgartTel. 0711 / 61 38 24Fax 0711 / 61 79 [email protected]

Der Landesseniorenrat Baden-Württembergist der Zusammenschluss von Kreis- undStadtseniorenräten, Seniorenverbänden undLandesorganisationen, die auf dem Gebietder Altenarbeit tätig sind. 1974 als Dachver-band gegründet, arbeitet der Landessenio-renrat als Interessenvertretung der älterenMenschen in Baden-Württemberg unabhän-gig, überparteilich und überkonfessionell.Der Landesseniorenrat ist im vorparlamen-tarischen Raum politisch tätig und vertrittgegenüber Regierung, Politik, Verbändenund Organisationen die Interessen der mehrals 2,54 Millionen Menschen über 60 Jahrein Baden-Württemberg.

Herausgeber:Herausgeber:Herausgeber:Herausgeber:Herausgeber: Die VERBRAUCHER INITIATIVE e. V. (Bundesverband), Georg Abel(V.i.S.d.P.), Elsenstr. 106, 12435 Berlin.

Diese Broschüre ist Teil von regionalen Verbraucherkonferenzen 60+ in Baden-Württemberg, die durch das Ministerium für Ländlichen Raum und VerbraucherschutzBaden-Württemberg gefördert werden. Nachdruck und Vervielfältigungen, auchauszugsweise, nur mit Genehmigung des Herausgebers (08/2011).

Hinweis:Hinweis:Hinweis:Hinweis:Hinweis: Wenn im Text z. B. vom „Verbraucher“ die Rede ist, ist dies ein Zugeständnisan die Flüssigkeit der Sprache. Gemeint sind selbstverständlich Verbraucherinnen undVerbraucher.

Bestellung: Bestellung: Bestellung: Bestellung: Bestellung: Die Abgabe erfolgt – solange der Vorrat reicht – kostenlos. Einkostenfreier Download der Publikation ist u. a. auf www.verbraucherportal-bw.deund www.verbraucher.org möglich. Die Broschüre können Sie auch kostenlosbeim Ministerium für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz Baden-Württemberg,Kernerplatz 10, 70182 Stuttgart, Tel. 0711 / 126 - 2173 anfordern.

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