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Mit der richtigen Mischung aus zukunftsorientierten und stabilen Investments gut durch die Krise kommen Von Marco Herrmann Die Corona-Pandemie hat zu Panikverkäufen an den Finanz- märkten rund um den Globus geführt. Nach der ersten Schock- phase im Februar/März mit Kursabschlägen von bis zu 40 % konnten sich die Kurse im letzten Monat wieder deutlich von ihren Tiefständen erholen. Wie geht es nun weiter mit Konjunktur, Inflation und den Börsen? Womit kann man Geld verdienen? Die Finanzmärkte neigen grundsätzlich zu Übertreibun- gen, aber sie funktionieren auch sehr gut als Frühindikator für die wirtschaftliche Entwicklung. Und so ist die Verkaufs- welle, die wir gesehen haben, durchaus nachvollziehbar, denn der wirtschaftliche Schaden aufgrund des weltweiten Lockdowns in Folge der Corona-Pandemie ist immens. Das zeigt sich in den frisch veröffentlichten Prognosen des Internationalen Währungsfonds: Die Volkswirte des IWF rechnen mit einem Rückgang der globalen Wirtschafts- leistung in diesem Jahr um rund 3 %. Das hört sich nicht nach viel an, ist aber verglichen mit der Finanzmarktkrise 2008/2009, als die Weltwirtschaft lediglich stagnierte (-0,1 %), enorm. Regional gibt es zudem große Unterschiede. Das Bruttoinlandsprodukt dürfte in Europa im Jahr 2020 um mehr als 7 % schrumpfen, in Italien könnte das Minus sogar zweistellig ausfallen. Selbst in den USA rechnet der IWF mit -6 %. Positives Wachstum, aber spürbar langsamer als in den letzten Jahren, dürften nur China und Indien auf- weisen (+1 % bis 2 %). Für die Unternehmen verheißt das nichts Gutes. Rechnet man die Prognosen des IWF auf die Unternehmensgewinne hoch, dürften diese 2020 voraus- sichtlich zwischen 25 % und 40 % einbrechen. Selbst mit der zu erwartenden wirtschaftlichen Erholung im Jahr 2021 wird die Ertragslage vieler Konzerne ihr Vor-Krisen-Niveau noch nicht wieder erreicht haben. Ein wesentlicher Unterschied zur Finanzmarktkrise vor rund 12 Jahren liegt in der schnellen Reaktion von Staaten und Notenbanken auf die heraufziehende Wirtschaftskrise. Mit Rettungspaketen in bislang nicht vorstellbaren Größen- ordnungen konnte zunächst einmal das Schlimmste ver- hindert werden. Wenn wir hoffentlich in ein bis zwei Jah- ren den Weg zur alten Normalität wieder gefunden haben, werden wir vor einem noch größeren Schuldenberg stehen 4/2020 | www.elitebrief.de www.elitebrief.de ELITEBRIEF Seite 1 VERMÖGENSRELEVANZ »Die Elite der Vermögensverwalter im deutschsprachigen Raum 2020« Stückpreis: 39,80 Euro (inklusive Porto, Verpackung und Mehrwertsteuer, Auslandsporto wird extra berechnet) Handelsblatt-Abonnenten erhalten 10 Euro Rabatt Bestellung unter: [email protected]

VERMÖGENSRELEVANZ ELITEBRIEF · cherungsnehmers oder bei einem Aktien-Crash wieder von diesem aufgelöst, wie das oft bei einer Direktanlage der Fall sei. Dieses Argument hat mehr

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  • Mit der richtigen Mischung auszukunftsorientierten und stabilen

    Investments gut durch die Krise kommen

    Von Marco Herrmann

    Die Corona-Pandemie hat zu Panikverkäufen an den Finanz-märkten rund um den Globus geführt. Nach der ersten Schock-phase im Februar/März mit Kursabschlägen von bis zu 40%konnten sich die Kurse im letzten Monat wieder deutlich vonihren Tiefständen erholen. Wie geht es nun weiter mit Konjunktur,Inflation und den Börsen? Womit kann man Geld verdienen?

    Die Finanzmärkte neigen grundsätzlich zu Übertreibun-gen, aber sie funktionieren auch sehr gut als Frühindikatorfür die wirtschaftliche Entwicklung. Und so ist die Verkaufs-welle, die wir gesehen haben, durchaus nachvollziehbar,denn der wirtschaftliche Schaden aufgrund des weltweitenLockdowns in Folge der Corona-Pandemie ist immens. Daszeigt sich in den frisch veröffentlichten Prognosen des Internationalen Währungsfonds: Die Volkswirte des IWFrechnen mit einem Rückgang der globalen Wirtschafts -leistung in diesem Jahr um rund 3 %. Das hört sich nichtnach viel an, ist aber verglichen mit der Finanzmarktkrise2008/2009, als die Weltwirtschaft lediglich stagnierte (-0,1%), enorm. Regional gibt es zudem große Unterschiede.Das Bruttoinlandsprodukt dürfte in Europa im Jahr 2020um mehr als 7 % schrumpfen, in Italien könnte das Minussogar zweistellig ausfallen. Selbst in den USA rechnet derIWF mit -6 %. Positives Wachstum, aber spürbar langsamerals in den letzten Jahren, dürften nur China und Indien auf-weisen (+1 % bis 2 %). Für die Unternehmen verheißt dasnichts Gutes. Rechnet man die Prognosen des IWF auf dieUnternehmensgewinne hoch, dürften diese 2020 voraus-sichtlich zwischen 25% und 40% einbrechen. Selbst mit derzu erwartenden wirtschaftlichen Erholung im Jahr 2021wird die Ertragslage vieler Konzerne ihr Vor-Krisen-Niveaunoch nicht wieder erreicht haben.

    Ein wesentlicher Unterschied zur Finanzmarktkrise vorrund 12 Jahren liegt in der schnellen Reaktion von Staatenund Notenbanken auf die heraufziehende Wirtschaftskrise.Mit Rettungspaketen in bislang nicht vorstellbaren Größen-ordnungen konnte zunächst einmal das Schlimmste ver-hindert werden. Wenn wir hoffentlich in ein bis zwei Jah-ren den Weg zur alten Normalität wieder gefunden haben,werden wir vor einem noch größeren Schuldenberg stehen

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  • – bei Staaten und bei Unternehmen. Der IWF sieht alleinein diesem Jahr die Verschuldung der USA um 20 %-Punkteauf über 130 % der Wirtschaftsleistung steigen. Auch in derEurozone dürfte die Verschuldung von 84 % auf 97 % an -ziehen. Die Aussichten auf ausufernde Staatsschulden unddie gleichzeitige (indirekte) Finanzierung durch die Noten-banken haben in den letzten Wochen den Goldpreis in die Höhe getrieben.

    Doch es ist fraglich, ob wir vor einem Inflationsschub ste-hen. Kurzfristig sehen wir eher preisdämpfende Entwick-lungen: Ein wesentlicher Faktor hierbei ist der Preisverfallbeim Rohöl. Gleichzeitig werden die Einzelhändler, sobaldsie wieder öffnen, mit vielen Rabattaktionen Kunden in dieLäden locken. Zudem dürfte bei dem zu beobachtendenmassiven Anstieg der Arbeitslosigkeit die Inflationsgefahrauch nicht besonders hoch sein. Alleine in den USA habenin den letzten fünf Wochen nahezu 25 Millionen Arbeiterund Angestellte ihren Job verloren – die Arbeitslosenquotedürfte im April auf 15 % hochgeschnellt sein. Auf der ande-ren Seite werden all diejenigen, die können, wohl versu-chen, ihre Preise anzuheben, um die vorherigen Verlusteaus der Lockdown-Phase ausgleichen zu können – das dürf-te gerade im Dienstleistungssektor geschehen. Auf Sichtvon ein bis zwei Jahren könnte die Inflation vielleicht danndoch etwas anziehen. Eine Hyperinflation, wie in den 20erJahren des letzten Jahrhunderts, zeichnet sich derzeit aberdefinitiv nicht ab.

    Mit einer zukunftsorientierten Anlagestrategiedurch die Corona-KriseAnleger sollten jetzt nicht nur darauf schauen, wie schlecht2020 werden könnte, sondern den Blick bereits auf 2021und darüber hinaus richten: Auch diese Krise wird vorüber-gehen und die Wirtschaft sich wieder erholen. Der Wegdorthin wird aber holprig bleiben und stark abhängen vonder Entwicklung der Infektionen und den daraus folgendenpolitischen Maßnahmen. Entscheidend wird sein, wie lange es dauert, bis es einen medizinischen Durchbruch bei der Entwicklung eines Impfstoffs gibt. Restrisiken und

    Unsicherheiten werden uns zunächst leider erhalten blei-ben, und deshalb sollten Anleger nicht alles auf eine Kartesetzen. Nach den kräftigen Kursgewinnen der letzten Wochen sind die Aktienmärkte aktuell etwas überkauft –eine Konsolidierung würde dem Marktgeschehen ganz guttun. Auf mittlere Sicht bieten Aktien nach wie vor die bes -ten Ertragschancen. Bemerkenswert ist, dass bereits eineganze Reihe von Unternehmen wieder in der Nähe ihrerHöchststände vor der Krise oder sogar darüber notieren,während andere weiter fallen. Nach der massiven Verkaufs-welle im März, die vor allem dazu diente, Liquidität um jeden Preis zu schaffen, wird aktuell schon die Zukunft ge-spielt: Welche Unternehmen bieten ein in jeglicher Hin-sicht stabiles Geschäftsmodell und welche Unternehmenprofitieren womöglich sogar dauerhaft von einem verän-derten Konsumverhalten und einer sich rasch verändern-den Arbeitswelt? Stabilität gibt es vor allem im Pharma-, Telekommunikations- und Softwaresektor. Wachstumbeim Onlinehandel und einigen Technologie-Unterneh-men. Wir setzen auf die richtige Mischung aus Stabilitätund Wachstum und empfehlen dies auch unseren Kunden.Bei stark konjunkturabhängigen Aktien bleiben wir vor-sichtig. Denn trotz einer ersten dynamischen wirtschaft -lichen Erholung dürfte die Weltwirtschaft so schnell nichtmehr ihr altes Wachstumstempo erreichen.

    Für den Anleihenteil des Portfolios sollte man am bestendas kaufen, was auch die Notenbanken im Rahmen ihrerAnleihenkaufprogramme im großen Stil kaufen: Staats -anleihen und vor allem Unternehmensanleihen aus demInvestment Grade Bereich. Vermögenswachstum ist damitnicht mehr möglich, aber Anleihen geben dem Depot in einem nicht gänzlich auszuschließenden deflationärenUmfeld die nötige Stabilität. Für eine bessere Diversifika -tion des Vermögens sollten Anleger vermehrt auch Gold berücksichtigen. Als Gegenpol zu Anleihen und Aktien hatsich das Edelmetall in letzter Zeit erneut bewährt.

    Zusammengefasst: Um gut durch die vor uns liegende, ver-mutlich länger anhaltende Phase der Unsicherheit und Volatilität zu kommen, müssen Anleger ihr Portfolio kom-promisslos an Stabilität und Zukunftssicherheit ausrichten.Sorgfältige Auswahl und die Bereitschaft zur Veränderungsind in diesen Tagen erste Anlegerpflicht – dann bergen dieCorona-bedingten Veränderungen und Herausforderungendurchaus auch Chancen für Ihr Vermögen. Gerne sind wirIhnen dabei behilflich.  �

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    Marco Herrmann,

    Chief Investment Officer und

    geschäftsführender Gesellschafter

    der FIDUKA Depotverwaltung

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    Die kapitalbildende Lebensversicherung –ein deutscher Irrweg

    Von Jonas Schweizer und Gerd Kommer

    Eine kapitalbildende Lebensversicherung ist ein aus öko -nomischer Sicht kurioses Kuppelprodukt aus einer Versiche-rungskomponente zur Todesfallabsicherung und einemlangfristigen Sparvertrag zur Vermögensbildung im Nicht-Todesfall. In diesem Beitrag beleuchten wir, warum es sichdabei um eine wirtschaftlich unsinnige Fehlkonstruktionhandelt und warum dieses Finanzprodukt im deutschspra-chigen Raum dennoch so enorm verbreitet ist. Wir benennendarüberhinaus praktische Handlungsoptionen in Bezug aufvorhandene Lebensversicherungsverträge.

    Ein Drittel des liquiden Vermögens der bundesdeutschenHaushalte steckt in kapitalbildenden Lebensversicherun-gen (KLVs) – ein Finanzprodukt, das vorrangig der lang-fristigen Vermögensbildung und Altersvorsorge dienensoll. Statistisch gesehen hält jeder der über 40 MillionenHaushalte in diesem Land mehr als zwei KLV-Policen.

    Aus dieser weltweit wohl einmaligen »KLV-Dichte« könn-te man auf den ersten Blick ableiten, dass die KLV für dieDeutschen ein wesentliches und erfolgreiches Invest-mentprodukt sei. Wesentlich ist sie angesichts dieserGrößenordnung gewiss; erfolgreich auch – für die Versi-cherer. Der Erfolg von KLVs für die Versicherten dürftedagegen eher bescheiden sein. Wie bescheiden, warumbescheiden und welche Handlungsfolgen daraus abzu -leiten sind, das versucht dieser Beitrag zu zeigen. Die fol-genden Ausführungen gelten in Bezug auf steuerlicheund aufsichtsrechtliche Aussagen nicht oder nur bedingtfür Österreich und die Schweiz.

    KLVs existieren in einer »klassischen« und in einer fonds-gebundenen Form. Bei der klassischen Variante werdendie Beiträge der Versicherungsnehmer vorwiegend inlangfristige Anleihen aus dem oberen Bonitätssegmentinvestiert (primär Staatsanleihen), bei fondsgebundenenLebensversicherungen fast immer in teure aktiv gema-nagte Aktien- oder Mischfonds.

    Das zugrunde liegende Investment in Anleihen oder In-vestmentfonds (die wiederum in Aktien oder Anleihenanlegen) wird umhüllt von einer dicken, rechtlich kom-

    plexen »Verpackung«, dem »Versicherungsmantel«. Er kostet viel Geld, führt ein nennenswertes Zusatzrisiko ein (das Gegenparteirisiko oder Bonitätsrisiko der Lebens-versicherungsgesellschaft), macht eine ansonsten recht banale Kapitalmarktanlage intransparent und bringt –wie wir sehen werden – keinen einzigen echten Vorteil.Zum wichtigen Gegenparteirisiko weiter unten mehr.

    KLVs kann man aus Anwendersicht als veritable Fehl-konstruktion bezeichnen. Fehlkonstruktion deswegen,weil eine KLV bei rationaler Betrachtung eine ökono-misch eher unsinnige Verkupplung eines Versicherungs-produktes mit einem Investmentprodukt ist, nämlich ei-ne Risikolebensversicherung verzahnt mit einem Spar-vertrag. Die Risikolebensversicherung repräsentiert eine– in aller Regel nur zeitlich begrenzt notwendige –Todes fallabsicherung. Der Sparvertrag ist dagegen einAnlageprodukt für die sehr langfristige Vermögensbil-dung und Altersvorsorge. Diese beiden Funktionen undZiele haben letztlich genauso viel mit einander zu tunwie eine Schwimmweste und ein Fahrrad. Trotzdemwerden sie von Versicherungen kombiniert, weil manin dieser intransparenten, illiquiden, unnötig komple-xen Kombination hohe Kosten und Margen besondersgut verstecken kann.

    Wer einen Todesfallschutz benötigt, kann diesen maß-geschneidert zu einem Bruchteil der monatlichen KLV-Prämie als reine Risikolebensversicherung bekommen.Später kann er diese preisgünstige Risikoversicherungsofort kündigen, sobald er sie nicht mehr braucht, z. B.»wenn die Kinder aus dem Haus sind«. Das Gegenpartei-risiko fällt bei einer Risikolebensversicherung nicht insGewicht.

    Das Spar- und Investment-Ziel einer KLV kann mithilfeeines Fondssparvertrags mit deutlich niedrigeren Kosten(und dadurch höherem Endvermögen) sowie mehr Trans-parenz, Flexibilität und höherer Liquidität besser und zu-verlässiger erreicht werden. Das gleiche gilt auch für eineKLV mit einer hohen anfänglichen Einmaleinzahlungen,statt einer langfristigen laufenden Besparung.

    KLV-Policen, die bis Ende 2004 abgeschlossen wurden(das sind fast ausschließlich »klassische« KLVs), hattenund haben attraktive Steuervorteile. Diese Steuervorteilefielen jedoch für spätere Policen ab 2005 schrittweise

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    weg und sind mittlerweile gering. Dieser »Reststeuervor-teil« rechtfertigt die drei strukturellen Nachteile vonKLVs praktisch nie. Diese sind: (a) Unattraktive Renditenaufgrund der hohen eingebauten, für Versicherungsneh-mer nur schwer in ihrer Gänze erkennbaren Kosten, (b)das Gegenparteirisiko (Bonitätsrisiko) der Versicherungs-gesellschaft und (c) ihre Illiquidität, Inflexibilität und In-transparenz.

    Zur im Durchschnitt inakzeptabel niedrigen Rendite vonKLVs trägt eine perfide rechtliche Regelung bei, die denVersicherungen erlaubt, bestimmte laufende Kosten desVersicherungsunternehmens, die – und jetzt kommt's –erst weit in der Zukunft über Jahrzehnte hinweg anfallenwerden, bereits in den ersten rund fünf Jahren, also imVoraus, von den vom Versicherungsnehmer eingezahltenPrämien abzuziehen. Aufgrund dieser absurd-kunden-feindlichen Methode, die so in keiner anderen Brancheexistiert, liegt der Rückkaufswert (Gegenwartswert) vonKLVs in den ersten Jahren üblicherweise deutlich unter-halb der Summe der eingezahlten Prämien. Diese »Zill-merung« genannte Vorgehensweise wirkt sich in der Pra-xis deswegen für Verbraucher schlimm aus, weil – jenach Berechnungsmodus– über 50 % aller KLV-Verträgevorzeitig gekündigt werden (Bund der Versicherten2019). Die erschütternd hohen Stornoquoten sind ein Er-gebnis des provisionsgetriebenen Maklerwesens im Ver-sicherungsgeschäft und der allgemeinen Mängel des KLV-Produkts.

    Man kann in diesem Zusammenhang auch erwähnen,dass die etwa 200.000 Versicherungsvertreter und -mak-ler in Deutschland mit KLVs ein Investmentprodukt ver-mitteln und verkaufen dürfen, obwohl sie keine formaleQualifikation als Anlagefachleute besitzen. Aus Verbrau-cherschutzperspektive darf man das als Defizit empfin-den. Wie so oft bei Finanzdienstleistungen hierzulandegeht dies auf aufsichtsrechtliches Versagen des Gesetz-gebers zurück.

    Die Versicherungswirtschaft weist paradoxerweise gernedarauf hin, dass sich das oben erwähnte Eigenschaften-trio »Illiquidität-Inflexibilität-Intransparenz« in Wirklich-keit zum Vorteil des Versicherungsnehmers auswirke,denn die KLV sei gerade deswegen ein »positiver Zwangs-sparvertrag«. Sie werde also gerade deswegen nicht beim»erstbesten persönlichen Liquiditätsengpass« des Versi-

    cherungsnehmers oder bei einem Aktien-Crash wiedervon diesem aufgelöst, wie das oft bei einer Direktanlageder Fall sei.

    Dieses Argument hat mehr Löcher als ein Schweizer Käse. Die erwähnten Stornoquoten belegen, dass die»Theorie« des positiven Zwangssparvertrags auf KLVsganz einfach nicht zutrifft.

    Der allergrößte und seltsam oft übersehene Nachteil ei-ner KLV ist das vom Versicherungsnehmer getragene Bo-nitätsrisiko in Bezug auf die Versicherungsgesellschaft.Sollte diese in wirtschaftliche Schwierigkeiten geraten,ist es gut möglich, dass der Versicherungsnehmer darausdrastische finanzielle Einbußen erleidet, z. B. eine erheb-liche Kürzung seines Auszahlungsanspruches. Die Gel-der, die die Versicherungsnehmer in eine KLV einzahlen,bilden nämlich kein Sondervermögen in dem Sinne, wiedas bei Investmentfonds, einschließlich ETFs, der Fall ist.

    In § 223 des hier relevanten Versicherungsaufsichtsge-setz (VAG) kommt die Bezeichnung »Sondervermögen«zwar vor, hat dort aber eine ganz andere Bedeutung alsdas, was unter Privatanlegern gemeinhin unter Sonder-vermögen in Bezug auf Investmentfonds verstandenwird, nämlich, dass das Vermögen der Anleger im Fondsstrikt und wirksam vom Vermögen der den Fonds ver-waltenden Fondsgesellschaft getrennt wird. Sollte diesepleite gehen, hat das deswegen keine vermögensmäßigeAuswirkung auf die Anleger. Dieser Sachverhalt wird fürFonds mit Domizil in Deutschland primär in den §§ 92ff. KAGB/Kapitalanlagengesetzbuch oder für ausländi-sche Fonds in gleichartigen Bestimmungen anderer EU-Länder geregelt. Auch ein denkbarer Konkurs der Depot-bank des Anlegers spielt in dieser Hinsicht bei Fondsan-lagen keine Rolle, da die Depotbank – übrigens ganz an-ders als bei einem normalen Konto (Geldkonto) – nur alsVerwahrstelle des Anlegervermögens fungiert.

    Bei KLVs enthält der hier relevante § 314 VAG die Be-zeichnung »Sicherungsvermögen« (nicht »Sonderver-mögen«). Nach § 314 hat ein einzelner Versicherungs-nehmer – anders als das bei einem Anleger in einem In-vestmentfonds – eben gerade keinen vergleichbarenAussonderungsanspruch für die Vermögenswerte (pri-mär Wertpapiere), die mit seinem Geld im Laufe derZeit erworben wurden, sollte die verwaltende Versiche-

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  • rungsgesellschaft in eine Insolvenz geraten. Im Gegen-teil: Die Aufsichtsbehörde (BaFin) darf und wird nach §314 die Auszahlungsleistungen – auch den sogenann-ten Garantiezins – an einzelne oder alle Versichertenkürzen und sogar ganz verbieten, wenn das Versiche-rungsunternehmen ansonsten nicht mehr in der Lagewäre, alle seine unternehmerischen Zahlungsverpflich-tungen zu erfüllen, also zur Sanierung des Gesamtun-ternehmens. Das gilt sowohl in Bezug auf traditionelleKLVs als auch in Bezug auf fondsgebundene KLVs (Wis-senschaftlicher Dienst 2019). Von einer strikten Tren-nung des Vermögens der Versicherungsgesellschaft unddes Vermögens der Versicherungsnehmer (sprich dieEinzahlungen und die Renditen, die damit erzielt wur-den) kann keine Rede sein.

    Der Nachteil des Gegenparteirisikos in Bezug auf die Ver-sicherungsgesellschaft wiegt besonders hoch, weil einKLV-Vertrag ja typischerweise über mehr als ein Jahr-zehnt läuft und weil die deutsche Lebensversicherungs-branche ohnehin mit Strukturproblemen kämpft, die inden nächsten Jahren einige Versicherer in schwere Sol-venzprobleme treiben könnten. Heute zu wissen, dassein bestimmter KLV-Anbieter eine gute Bonität hat (ge-messen z. B. am Bonitäts-Rating), ist eine weitgehendnutzlose Information, weil sie wenig über den Zustanddieses Unternehmens in 12 oder 20 Jahren aussagt. DerNachteil des Bonitätsrisikos bzw. des fehlenden Sonder-vermögensschutzes alleine wiegt unseres Erachtens sohoch, dass wir niemals eine KLV abschließen würden.

    Die private Sicherungseinrichtung der deutschen Lebens-versicherungsunternehmen namens Protektor (»Protek-tor Lebensversicherungs-AG«) hilft hier leider auch nichtweiter. Schon der Konkurs einer einzigen großen Lebens-versicherung würde die finanziellen Ressourcen von Pro-tektor wahrscheinlich übersteigen. Für den Fall einer sy-stemischen Krise, die mehrere Versicherungen zugleichbetrifft, wäre die Schutzwirkung von Protektor auf jedenFall zu gering. Gerade eine solche Systemkrise ist für diedeutschen Lebensversicherungsunternehmen in Zukunftmöglich, denn die ganze Branche leidet seit langer Zeitunter strukturellen Problemen, darunter rückläufigemNeugeschäft, sinkender Profitabilität und einem »bilan-ziellen Asset-Liability-Mismatch«, sprich zu geringer Er-träge aus Anlagen, die in langfristiger Perspektive unter-halb der Auszahlungsverpflichtungen an die Versicher-

    ten liegen. Diese Strukturprobleme dürften sich in Zu-kunft eher noch verschärfen. Einer der größten Lebens-versicherer auf dem deutschen Markt, die »Generali«, hatdeswegen bereits das Handtuch geworfen und einen we-sentlichen Teil seines KLV-Bestandes in eine Abwick-lungsgesellschaft transferiert, weil ein normaler Verkaufbereits nicht mehr möglich war.

    Um etwaige Missverständnisse auszuräumen: Eine staat-liche Einlagensicherung, wie sie innerhalb der EU fürBankguthaben bis zu 100.000 Euro pro Bank-Kunde-Kom-bination gilt, existiert für deutsche KLVs nicht.

    Angesichts dieser langen Latte von Nachteilen und Pro-blemen stellt sich die Frage, warum wohl kein anderesLand auf diesem Planeten mit so vielen KLV-Policen proKopf, wie in Deutschland, existiert. Die beiden Antwor-ten auf diese Frage lauten: (a) Steuervorteile (die aber,wie erwähnt, für Neu-Policen kaum noch ins Gewichtfallen). Diese vom Staat gewährten Steuervorteile waren in der Nachkriegszeit ein gigantischer Lobby- Erfolg der mächtigen Versicherungsbranche und (b) derku riose »Wahn« der Deutschen alles kreuz und querversichern zu müssen, manchmal sogar doppelt. Nichtzufällig ist die größte Versicherung der Welt ein deut-sches Unternehmen.

    So viel zum Produkt KLV, seinen unheilbaren Geburts-fehlern und den Gründen für seine starke Verbreitung,trotz der offenkundigen Defekte. Nun zur Praxis.

    Bei einer bestehenden KLV ergeben sich in der Regel vierHandlungsoptionen für den Versicherungsnehmer: Un-veränderte Weiterführung und Besparung, Beitragsfrei-stellung, Kündigung oder Verkauf auf dem Zweitmarkt.Oft ist übrigens der Verkauf lukrativer als die Kündigung.

    Welche dieser Optionen im konkreten Fall die Beste ist,muss letztlich einzelfallbezogen geprüft werden, aber ei-nige Faustregeln können allgemein formuliert werden.Das geschieht in der Tabelle auf der nächsten Seite.

    Sofern Sie eine oder mehrere KLVs mit nicht vernachläs-sigbaren Rückkaufswerten haben und sich bezüglich derdamit einhergehenden weiteren Vorgehensweise unsi-cher sind, sollten Sie sich dazu von einer Verbraucher-zentrale, dem Bund der Versicherten oder einem spezia-

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  • lisierten Versicherungs-Honorarberater (den Sie in Cash,nicht über eine versteckte oder indirekte Produktprovi-sion bezahlen) beraten lassen.

    Vom Abschluss einer neuen KLV ist eigentlich immer ab-zuraten. Die einzige Ausnahme, die wir uns vorstellenkönnen, sind fondsgebundene KLVs auf »Nettotarifbasis«und auch nur dann, wenn das Fondsinvestment preis-günstige ETFs/Indexfonds sind. Bei einer Netto-Police flie-ßen anfänglich und fortlaufend keine oder nur geringeProvisionen an den Vermittler der Police, wie das leiderbei normalen Policen (»Brutto-Policen«) der Fall ist. Beieiner Netto-Police wird der Vermittler direkt vom Versi-cherungsnehmer in Cash bezahlt – so wie es sein sollte,wenn man die Wahrscheinlichkeit von schlechter Bera-tung wegen Interessenkonflikten minimieren möchte.

    Zum verwandten Thema private Rentenversicherungen(Leibrenten) werden wir in den nächsten Monaten einengesonderten Beitrag veröffentlichen.

    Fazit: Kapitalbildende Lebensversicherungen sind einstrukturell mängelbehaftetes Kuppelprodukt aus einerVersicherungskomponente (einer Risikolebensversiche-rung) und einem langfristigen Sparvertrag auf Anleihenoder Aktien. Beide sollten getrennt eingekauft werden.Klassische KLV-Policen, die vor 2005 abgeschlossen wur-

    den, besitzen noch nennenswerte Steuervorteile, die inVerbindung mit – historisch bedingt – hohen Garantie-verzinsungen überwiegend eine Fortführung (weitere Be-sparung) solcher KLVs nahelegen – unter Inkaufnahmedes damit einhergehenden Gegenparteirisikos. Bei allenanderen hier beschriebenen Konstellationen ist es gutmöglich, dass eine Beitragsfreistellung, eine Kündigungoder ein Verkauf wirtschaftlich vorteilhafter sind. Im Ein-zelfall wird für die konkrete Entscheidung nur eine Ver-braucherzentrale oder ein spezialisierter Honorarberaterversiert und interessenkonfliktfrei helfen können. NeueKLVs sind, wenn überhaupt, lediglich als Netto-Police aufETF-Basis sinnvoll. �

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    Literatur:Bund der Versicherten (ohne Autor) (2019): »Die meisten Leben-Verträge werden ge-kündigt«; Internet-Fundstelle: https://www.procontra-online.de/artikel/date/2019/02/bdv-die-meisten-leben-ver-traege-werden-gekuendigt

    Wissenschaftlicher Dienst des Deutschen Bundestags (ohne Autor) (2019): »Einzelfragezum Versicherungsaufsichtsgesetz«; Internet-Fundstelle: https://www.bundestag.de/resource/blob/581272/4f44e5da0d2c2607a8ac4a155f32b56a/WD-4-169-18-pdf-data.pdf

    Die vorhergehenden Beiträge finden Sie unter:www.gerd-kommer-invest.de/blog

    Tabelle: Faustregeln zur handlungsorientierten Beurteilung bestehender kapitalbildender Lebensversicherungen

    Klassische

    kapitalbildende

    Lebensversicherung

    Fondsgebundene

    kapitalbildende

    Lebensversicherung

    Police abgeschlossen vor 2005

    Weiterführung typischerweise sinnvoll: Attraktive steuer-

    liche Vorteile, im heutigen Marktkontext vergleichsweise

    hoher Garantiezins, aktuelle Kosten dieser alten KLVs

    i.d.R. nicht exzessiv oder zumindest akzeptabel.

    Weiterführung eventuell sinnvoll (steuerliche Vorteile),

    sofern Kosten ausreichend niedrig sind oder ausreichend

    reduziert werden können, z. B. durch kostenlosen oder

    kostengünstigen Wechsel auf günstige passive Aktien-

    fonds (Indexfonds oder ETFs). Ansonsten Kündigung,

    Verkauf oder Beitragsfreistellung erwägenswert.

    Police abgeschlossen 2005 und später

    Weiterführung nur attraktiv, wenn die Police einen aus-

    reichend hohen Garantiezins hat (für Policen-Jahrgänge

    von 2005 bis ca. 2012 könnte das der Fall sein) und auch

    sonst keine Gründe (z. B. hohe Kosten oder schlechte

    Bonität der Versicherung) dagegensprechen. Bei neueren

    Policen mit niedrigem Garantiezins meistens Kündigung,

    Verkauf oder Beitragsfreistellung sinnvoll.

    Weiterführung eher selten attraktiv. In der Mehrzahl

    der Fälle Kündigung, Verkauf oder Beitragsfreistellung

    sinnvoll. Auch hier Einzelfallprüfung notwendig.

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    Big Government als neue Normalität?Von Robert Halver

    Was kostet die Welt? Die staatlichen Konjunkturmaß -nahmen in Deutschland zur Bekämpfung der Corona-Krisemachen bereits ein Drittel der Wirtschaftsleistung (BIP) aus.Und das Ende der Fahnenstange ist noch nicht erreicht. Werweiß schon, wann der Shutdown wirklich beendet ist? Die Staatsquote als Anteil der öffentlichen Ausgaben am BIP wird von gut 45 im letzten auf weit über 50 Prozent indiesem Jahr steigen. Doch hat Vater Staat überall das Kom-mando übernommen. Seine aktuell medial inflationär undsehr sendungsbewusst auftretenden Protagonisten sehensich – nicht zuletzt im Hahnenkampf um das politische Erbe von Angela Merkel – als die obersten Verteidiger deröffentlichen Moral.

    Zu Risiken und Nebenwirkungen des »guten« Staats fragenSie Ihre Marktwirtschaft Natürlich muss der Staat in der Not da sein. Unternehmenund ihre Beschäftigten sind nicht wegen Missmanagementoder Unfähigkeit in die Krise geraten. Auch ist es volkswirt-schaftlich viel billiger, sie zeitweise unter staatliche Fittichezu nehmen als Pleitewellen, Massenarbeitslosigkeit, wennnicht sogar soziale Unruhen zu riskieren. Doch trotz der vielen politischen Versprechen sollte sich beim deutschenMichel keine Staatsgläubigkeit breitmachen. Wir solltenuns bloß nicht daran gewöhnen, unsere Lebensrisiken wieeinen Mantel an der Garderobe einfach so an den Staat ab-zugeben. Da die Wirtschaftsleistung einem Vielfachen deröffentlichen Haushalte entspricht, sind die staatlichen Möglichkeiten naturgemäß begrenzt.

    Ohnehin sollte sich der Staat nicht ungehindert ausbreitenwie Efeu an der Hauswand. Er ist ein Bremser des industriel-len und technologischen Fortschritts, weil Politiker mitBlick auf ihre Wiederwahl gerne am Alten festhalten. Somanches Kohle- und Stahl-Bundesland hat damit längerfris -tig allerdings nur hohe Arbeitslosigkeit und Sozialkostenverursacht. Überhaupt, »Wer soll das bezahlen, wer hat soviel Geld?« heißt es schon in einem fröhlich rheinischenKarnevalsschlager. Papa Staat hat es nicht vom Geben, son-dern vom Nehmen. Nach Corona werden Rechnungen ge-stellt. Das ist weniger heiter. Die ersten »wirtschaftlichenWeisen« schreien bereits mit viel staatswirtschaftlicherIdeologie nach Steuererhöhungen und Vermögensabgaben.

    Man müsste aber Honig im Kopf haben, wenn man eine anFahrt gewinnende Wirtschaft abbremsen würde. Wir brau-chen dann vollen Schub, keine neuen Bremsscheiben.Deutschland ist bei Unternehmens- und Einkommensteu-ern sowie Stromsteuern international doch schon spitze.Und es gibt kein Gesetz, dass man in Deutschland investie-ren muss. Daher sollten wir zunächst in den sauren Apfelbeißen und eine höhere Verschuldung in Kauf nehmen, die Ende 2020 mit 80 Prozent zur Wirtschaftsleistung imVergleich zu anderen Industrieländern immer noch hervor-ragend ist. Immerhin verdient Deutschland mit neuenStaatsschulden Geld, weil es weniger zurückzahlt als es aufgenommen hat. Danach aber muss diese über möglichsthohes Wachstum wieder zurückgeführt werden.

    Staat soll kein betreutes Leben anbieten, sondern Marktwirt-schaft leben lassen Dazu muss die deutsche Politik allerdings zügig die nötigenVoraussetzungen schaffen. Die erzwungene und durchauserfolgreiche Homeoffice-Kultur ist ein klarer Auftrag, end-lich eine moderne Infrastruktur aufzubauen, die den deut-schen Standort so wettbewerbsfähig macht, dass Unterneh-men sagen: Wir bleiben nicht nur wegen Corona zeitweisezuhause, sondern auch langfristig in Deutschland.

    In diesem Zusammenhang muss so manche wirtschafts -politische Flause aus den Köpfen raus. Statt einer De-Indu-strialisierung Deutschlands muss eine pragmatische Indu-striekultur her. Es geht nicht darum, in den grünen Himmelzu kommen, sondern u. a. mit großartiger deutscher Um-welttechnik schon auf Erden Geld zu verdienen, natürlichauch zum Wohle der Arbeitnehmer. Apropos, nur durch»Vorsprung durch Technik« – um eine alte Auto-Werbungzu bemühen – ist Deutschland nach dem Krieg »Auferstan-den aus Ruinen« und kann auch nur so zukünftig in einerglobalen Welt mit guten Jobs überleben. Es ist zu hoffen,dass die Corona-Krise den Realitätssinn, den gesunden Men-schenverstand wiederbelebt und ideologische Stilblütendem karfreitäglichen Schicksal zuführt. >>

    Robert Halver, Leiter der Kapitalmarktanalyse

    der Baader Bank AG

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    Die staatlich betriebene Infektionseindämmung birgt übri-gens auch Gesundheitsrisiken. Es häufen sich Schlaganfälle,Herzinfarkte, psychische Erkrankungen und häusliche Gewalt, die wegen sozialer Isolation sowie Zukunfts- undExistenzangst auftreten. Ebenso leiden viele (Schul-)Kinderunter Alpträumen und Wutausbrüchen. Ich will nicht wissen, was in vielen Haushalten abgeht. Vor diesem Hin-tergrund muss die Wiedereröffnung des Wirtschaftslebensunbedingt eine Einbahnstraße sein, auf der man kontinu-ierlich nach vorne fährt und jede Möglichkeit der Beschleu-nigung nutzt. Es darf keinen Stillstand geben, schon gar kei-ne Umkehr. Zur psychologischen Aufhellung brauchenMenschen eine Vision, ein Ziel. Es ist wie bei einer Bergwan-derung. Man freut sich nach den körperlichen Strapazenauf dem Gipfel anzukommen, denn da wartet die Wurst-platte, vielleicht auch die Tofu-Bällchen.

    Es gibt durchaus Bereiche, in denen ein starker Staat ge-braucht wird Unbedingt soll der Staat die Einführung von Euro- bzw. Co-rona-Bonds verhindern, egal in welcher Geschmacksrich-tung sie gefordert werden. Ist es denn fair, wenn Länder mitfrüherem Renteneintrittsalter, höherem Privatvermögenund mehr Wohneigentum als in Deutschland in den Genussder Vergemeinschaftung von Schulden kommen, für die dieHaftungsländer mit höheren eigenen Zinsen und der Ge-fahr eines Verlustes ihres Top-Bonitätsratings »entlohnt«werden? Nein!

    Und auch die angebliche Stigmatisierung, wenn nicht De-mütigung Italiens, die Rom bei Nutzung des Rettungs-schirms ESM unterstellt, darf kein Argument für Corona-Bonds sein. Denn im Vergleich zur griechischen Schulden-lösung damals gibt es für Rom heute nur die Bedingung, dasGeld für den Gesundheitssektor zu verwenden. Das ist mehrals zumutbar.

    Den Euro-Schuldenländern wie Italien geht es vor allem dar-um, mit dem Corona- bzw. Solidaritätsargument auch nochdie letzte Stabilitätstür aufzuhebeln. Obelix aus der franzö-sischen Comicserie Asterix würde an dieser Stelle sagen:»Die spinnen, die Römer!« Europäische Solidarität soll gerneweiter über die EZB erfolgen, ohne deren Hilfe – sprechenwir die Wahrheit offen aus – so manches Land längst zah-lungsunfähig wäre. Die geldpolitischen Stabilitätssündensind gravierend genug. Mit einem Schulden-Sozialismussollten wir aus der Eurozone jetzt kein Stabilitäts-Sünden-babel machen. Bei mir werden Corona-Bonds nie die Sym-pathiewerte von James Bond erreichen.

    Starkes staatliches Auftreten, sehr gerne im Verbund allereuropäischen Länder, ist auch in Gesprächen mit Pekingwünschenswert. Die Corona-Epidemie nahm in China ihrenAnfang. Dort hat man sie zunächst verheimlicht, dann be-schönigt und damit Europa viel Zeit für gesundheitliche Ge-genmaßnahmen genommen. Ich glaube nicht an die Labor-Geschichte, aber dennoch ist großer wirtschaftlicher Scha-den entstanden. Sicher wird China Europa niemals die Neu-verschuldung erstatten (können). Doch sollte die EU inPeking deutlich auf chinesische Marktöffnung und faireHandelsbedingungen drängen. Mit einer Re-Europäisierungvon Lieferketten könnte durchaus Druck ausgeübt werden,zumal die zunehmende Digitalisierung den Lohnkostenvor-teil der Asiaten reduziert. Hierbei wäre es wünschenswert,wenn die ganze westliche Welt zusammenhielte, um mehrÜberzeugungskraft zu haben. Leider jedoch ist schon derCorpsgeist des US-Präsidenten un-willig, nicht nur seinFleisch schwach.

    Das Virus darf nicht als nützlicher Erfüllungsgehilfe für BigGovernment als neue Normalität dienen. Nach der Krisemüssen wir schnell zurück zur alten Normalität der sozia-len Marktwirtschaft. �

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  • Leidet die Börse unterpathologischem Realitätsverlust?

    Von Robert Halver

    Vom 19. Februar bis 18. März hat der DAX so schnell wie niezuvor knapp 39 Prozent verloren. Von diesem Tiefpunkt aushat er dann ebenso wieselflink bis heute wieder 26 Prozentzugelegt. Haben die Aktienmärkte die Corona-Krise bereitsverarbeitet? Ist die Börse also ignorant oder irrational?

    Corona hat die Wirtschaftsperspektiven 2020 nicht nurbeschnitten, sondern kastriert. Derart grottenschlechteKonjunkturdaten haben auch alte, immer grauer werden-de Börsenhasen wie ich noch nie gesehen. Allein schonder schwache Ölpreis ist ein wahres konjunkturelles Ar-mutszeugnis.

    Noch kann niemand sagen, wann die pandemische Heim-suchung zu Ende geht. Unternehmen aus den BranchenLuftfahrt, Tourismus, Auto, Maschinenbau, Elektro, Che-mie und Konsum können daher keine belastbaren Um-satz- und Gewinnausblicke geben. Ist diese Unsicherheitnicht das pure Gift für Aktien? Überhaupt, wie lange kön-nen Firmen überleben, wenn ihre Reserven wie Eis in derSommerhitze schmelzen? Und wie steht es um Jobs undKaufkraft der Konsumenten?

    Hinzu kommen Instabilitäts-Zustände wie bei Hempelsunterm Sofa. Schon vor Corona war die Welt hoffnungslosüberschuldet. Und jetzt fragt sogar Olaf Scholz »Was kos -tet die Welt?«. 2020 wird das deutsche Haushaltsdefizit ca.acht Prozent betragen. Den Schulden-Vogel schießt aberAmerika ab. Auf die seit Gründung der USA 1776 bis 2019angehäufte Staatsverschuldung kommen allein in diesemeinen Jahr 2020 knapp 20 Prozent hinzu. Nein, die ameri-kanische Schuldenuhr geht nicht nur, läuft nicht nur,man kann sie als Hochleistungsventilator benutzen. Ebenso tobt in der EU die Finanznot. In der Frage der eu-ropäischen Schulden-Solidarität hängt der BrüsselerHaussegen nicht nur schief, sondern droht mit allen schä-digenden Effekten auf das europäische Gemeinschafts-werk herabzufallen. Unabhängig davon setzt die EZB ihreStaatsfinanzierung mit viel Schmackes fort. Ihre Liquidi-tätsausstattung der Marke »Tropischer Regenwald« berei-tet bereits Angst vor den volkswirtschaftlichen Verwerfun-gen einer heißen Hyperinflation, die auch Aktien nichtkaltlassen würde.

    All diese Systemrisiken haben mit Stabilität so wenig zutun wie Meißner Porzellan mit Wühltisch-Ware im Dis-count-Möbelladen. Muss man also die dennoch fröhlichenAktienmärkte für unzurechnungsfähig erklären?

    Aktienmärkte schauen nicht nur auf die heutigen Risiken,sondern auf die morgigen Chancen Anders als noch Ende Februar bzw. Anfang März werdendie Börsen von schrecklichen Wirtschaftsnachrichtennicht mehr negativ überrascht. Wer Regenwetter erwar-tet, kann von tatsächlichen Niederschlägen nicht mehrgeschockt werden.

    Überhaupt bewerten Aktienanleger die weltweit gewalti-gen Fiskalprogramme in Höhe von zweistelligen Billio-nenbeträgen als Maßnahmen zum Wiederdurchstarten.Sie erwarten, dass sich das mit Zeitverzug auch in steigen-den Unternehmensumsätzen und -gewinnen nieder-schlägt.

    Und bei aller Stabilitätskritik an der EZB muss man zeit-gleich den »Kollateralnutzen« für Aktien berücksichtigen.Man muss immer das Beste aus einer Situation machen.Die Liquiditätshausse, die aus der planwirtschaftlichenZinsdrückung resultiert, ist lebendiger denn je. Selbst Un-ternehmensanleihen dienen nicht als zinsseitige Ersatz-befriedigung, weil die Notenbanken auch bei ihnen zu-nehmend die Rolle des Staubsaugers übernehmen.

    Die Malaise von Zinspapieren ist noch größer, wenn mandie Inflation miteinbezieht. Doch ist zukünftig nicht voneiner Hyperinflation auszugehen. Zunächst trifft eine nachCorona wiedererstarkende Nachfrage auf international zügig reaktivierbare Lieferketten. Die Globalisierung ist janicht tot. Ebenso wird der Ölpreis nicht zum Inflationstrei-ber. Jeder markante Preisanstieg bei Opec-Öl wird von derFracking-Industrie in Amerika wegen höherer Marge mitfreudig erregter Produktionsausweitung ausgenutzt, wasdie Ölpreise insgesamt wieder fallen lässt. Daneben darfder preisdämpfende Einfluss der zunehmenden Digitali-sierung nicht unterschätzt werden, deren Vorteile sich inder Corona-Krise – siehe Home Office – klar zeigen.

    Lange wurde theoretisch behauptet, dass geldpolitischeVöllerei langfristig zu Inflation führen muss. Doch trotzder schon vor Corona dramatischen Liquiditätsschwemmevermochte es die EZB seit 2013 praktisch nicht, die Infla-

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  • tion auf die Zielgröße von zwei Prozent zu heben. DiesesPhänomen lässt sich in vielen westlichen Ländern mitDruckbetankung beobachten. Mit einer gewissen Inflati-onsbeschleunigung ist zwar zu rechnen. Doch je höher diePreissteigerung ist, umso mehr lässt sich die Staatsver-schuldung weginflationieren. Und Inflation ist ein Treiberfür Aktien. Sie lässt jede Schraube und Maschine undhochgerechnet jede Firma im Wert steigen. Vor allem abererlaubt sie, die Verkaufspreise anzuheben. Ja, es gibt auchtriftige Gründe für die freundliche Aktienstimmung.

    Die Zukunft birgt auch Aktien-Risiken Die Virologen sind zur vierten Macht im Staat geworden.Ihre Labortheorien sind aber widersprüchlich. Das schlägtsich auch in der Politik nieder, wo sich momentan zweiSchwarze in der Frage der Wirtschaftswiedereröffnungnicht grün sind. Leider wird sogar mit einer Verschärfungdes Lockdown gedroht. Diese fundamentale Stimmungsver-schlechterung würde die Aktienbörsen nicht verschonen.

    In der Krise ist es vollkommen in Ordnung, wenn der Staatzum Schutz systemrelevanter Firmen in die Wirtschafteinsteigt. Doch ist Vater Staat nicht der bessere Unterneh-mer. Wettbewerbs- und Innovationsfähigkeit kommen beiihm zu kurz. Auch wird so manches staatliche Süppchenim Unternehmen im Hinblick auf wahlpopulistische Er-wägungen gekocht. Auch ein Politiker ist doch nur ein Ho-mo oeconomicus. Staatswirtschaft ist für die nachhaltigeWirtschaftskraft eines Landes und seine Aktienmärktekeine vitaminreiche Kost.

    Bei einem Einstieg bei Lufthansa sollte der Staat immerdas mahnende Beispiel Alitalia im Kopf haben, wo die ein-flussnehmende Politik verheerend gewirkt hat. Der Staatsollte mit Vorzugsaktien einsteigen, sich zurückhalten

    und dafür später eine höhere Dividende vereinnahmen.Und ganz wichtig: Ist die Krise verblüht, hat der Staat zuverduften. Sein Lohn ist der Verkauf seiner Beteiligungmit Gewinn, wenn die Börsenkurse wieder gestiegen sind.Ich hoffe auf die Ludwig Erhard-Partei. Und dann mögenwir bitte auch von politischen Gerechtigkeitsanfällen ver-schont bleiben, die die Staatsgläubigen mit Steuererhö-hungen oder Vermögensabgaben befriedigen wollen. ZumBeispiel Personengesellschaften mit persönlich haftendenEigentümern brauchen nach der Krise jeden Euro, umStaats-atheistischen Wiederaufbau auch zugunsten ihrerBelegschaft leisten zu können.

    Nicht zuletzt müssen die coronal entzogenen Freiheits-rechte nach der Krise so schnell wie möglich eine Renais-sance erfahren. Das zurzeit praktizierte »Durchregieren«sollte keine Lust auf mehr machen. Freie (Aktien-)Märktebrauchen eine freiheitliche Gesellschaftsordnung wie derFisch das Wasser.

    Die Börse hat immer RechtIn Abwägung aller Argumente haben die Aktienmärktedurchaus Chancen, ihre grundsätzliche Stabilität beizube-halten. Sie sind nicht ignorant oder realitätsfremd, sie ver-halten sich rational, sie wägen Pro und Contra ab. Sicher-lich ist aufgrund der unsicheren (wirtschafts-)politischenGemengelage weiter von hohen Schwankungsbreiten undzwischenzeitlichen Kurseintrübungen auszugehen. Daherbleiben regelmäßige Aktiensparpläne erste Anleger-pflicht. Die finale Aktien-Erlösung kommt mit nennens-werten Fortschritten bei Medikamenten und Impfstoffen. Und die (System-)Crash-Propheten, deren Untergangssze-narien bislang nicht aufgegangen sind, sollten nicht aufdas Corona-Virus als nützlichen Idioten hoffen. Den Ge-fallen wird es ihnen nicht tun. �

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  • Kultur hält zusammen, wir haltendie Kultur zusammen

    Eine Initiative der Mitglieder des Orchestervorstands derAugsburger Philharmoniker zur Unterstützung der freien Kulturszene in Zeiten der »Corona-Krise« in Augsburg. AgnesMalich, Geigerin und Sprecherin des Orchestervorstands derAugsburger Philharmoniker, im Gespräch mit Uwe Fischer,Fürst Fugger Privatbank, Niederlassung München.

    Uwe Fischer: Frau Malich, auch Sie und Ihre Kolleginnenund Kollegen vom Orchester sind aktuell von der Corona-Pandemie stark betroffen. Genauer gesagt, wie alle Thea-ter in der ganzen Republik ist auch Ihre Spielstätte ge-schlossen und Sie sind zum Innehalten gezwungen. Wiekam es trotzdem in einer Zeit von Social Distancing dazu,dass Sie zur Unterstützung der freien Kulturszene in Augs-burg aufgerufen haben?Agnes Malich: Wie alle in dieser nicht ganz so einfachenZeit nutzen auch wir im Miteinander multimediale Mög-lichkeiten und so war die Idee zur Unterstützung der frei-en Kulturszene in einer »Telko« innerhalb des Orchester-vorstandes entstanden.Uwe Fischer: Weil Sie und somit alle Musiker aus dem Or-chester sich in der glücklichen, wenn auch nicht gewoll-ten, Situation befinden, eine Gehaltsfortzahlung zu be-kommen?Agnes Malich: Das ist richtig und somit erschien es unsganz wichtig, einen Spendenaufruf für freie Kulturinsti-tutionen in Augsburg zu starten.Uwe Fischer:Dann ist es ja auch kein Zufall, dass die frisch-gebackene Oberbürgermeisterin, Frau Eva Weber, dieSchirmherrschaft übernommen hat.Agnes Malich: Ja, das hat uns sehr gefreut. So ist es nichtnur ein Aufruf der Mitglieder der Augsburger Philharmo-niker, sondern strahlt durch die Schirmherrschaft vonFrau Oberbürgermeisterin Eva Weber in die ganze Stadt.Uwe Fischer: Ihr erstes Spendenziel, nämlich 10.000 Eurozu erreichen, ist geschafft. Dies nicht einmal nach knappvier Wochen seit dem Start Ihrer Initiative. HerzlichenGlückwunsch! Sind Sie darüber überrascht gewesen?Agnes Malich: Ein ganz klares Ja zur Antwort. Wir warennicht nur überrascht, sondern einfach überwältigt vorFreude. Neben vielen kleineren Spenden haben wir auchmehrere Großspenden erhalten und ich möchte an dieserStelle die Gelegenheit nutzen, allen Spendern ganz herz-lich Danke zu sagen.

    Uwe Fischer: Das heißt, die ersten beiden Schecks über je-weils 5.000 Euro können übergeben werden. Wer sinddenn die glücklichen Empfänger?Agnes Malich: Unterstützen wollen wir in diesem Fall dasSensemble Theater und die Bayerische Kammerphilhar-monie. Mit beiden Institutionen könnten wir uns Koope-rationen in der »Post-Corona-Zeit« vorstellen.Uwe Fischer: Wie geht denn Ihre Unterstützung weiter,wer sind die nächsten freien Kulturinstitutionen, die aufeine Zuwendung sich freuen dürfen?Agnes Malich:Wir möchten die zukünftigen Entscheidun-gen über die Spendenvergabe gern auf »neutralen Boden«stellen und sind so im Gespräch mit dem Kulturamt derStadt Augsburg.Uwe Fischer: Frau Malich, die Leser/-innen unseres kleinenInterviews fragen sich sicherlich, wie kommt das Inter-view zwischen der »Fuggerbank« in München und Ihnenzustande? Wollen wir das kleine Geheimnis lüften?Agnes Malich: Aber gern. Es besteht schon seit vielen Jah-ren ein persönlicher Kontakt zur Münchner Nieder -lassung. So haben wir bereits 2012 ein Spendenkonto fürdie Sanierung unserer Orgel in der Kongresshalle bei Ihnen eingerichtet. Nun führen wir das fort und hoffen,dass wieder viele Spenden bei Ihnen auf unserem KontoDie Augsburger Philharmoniker unterstützen die »FreieSzene« eingehen.Uwe Fischer: Davon bin ich fest überzeugt, und damit derSpendenzuwachs nicht ins Stocken gerät, wird die Nieder-lassung München der Fürst Fugger Privatbank mit einerSpende von 1.000 Euro dazu beitragen.Agnes Malich: Das freut uns sehr, lieber Herr Fischer, undwir sagen herzlichen Dank.

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    Spendenkonto

    Kontoinhaber:

    Philharmonische Gesellschaft Augsburg e.V.

    Bankinstitut:

    Fürst Fugger PrivatbankIBAN: DE 72 7203 0014 3001 8820 46

    BIC: FUBKDE71

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  • Steuertipps zum Home-Officein Zeiten der Krise

    Von Jürgen E. Leske

    Als das Arbeiten zu Hause noch nicht Home-Office hieß,taten sich vor allem die Lehrer hervor, wenn es um die Frage ging, welche Aufwendungen man steuerlich geltendmachen kann fürs häusliche Arbeitszimmer und für Arbeitsmaterial. Damals waren auch Bibliotheken nochanalog. Besuchte man etwa die Steuerbibliothek eines Fi-nanzgerichts, so konnte man an einigen Regalmetern vor-beimarschieren, die nur mit Steuerliteratur über das häus-liche Arbeitszimmer bestückt waren. Und machte mansich die Mühe, sich dort festzulesen, dann merkte man,dass über den Daumen gepeilt zwei Drittel der Urteile zurFrage der steuerlichen Behandlung des häuslichen Arbeits-zimmers und der Absetzbarkeit der Kosten für die Akten-tasche, Radiergummis oder den Schreibtisch von Lehrernerstritten war. Unter den Fachleuten kursierten entspre-chende Witzchen über Lehrer, die ja bekanntlich am Nach-mittag immer spazieren gehen – oder aber sie brüten überdie Frage, ob die Arbeitsecke im Schlafzimmer vielleichtdoch als Arbeitszimmer durchgehen könnte.

    Der bekannte Virus erweiterte inzwischen die Zahl derer,die zu Hause arbeiten, um ein Vielfaches. Folglich wird eskünftig sehr viel mehr Steuerstreitigkeiten mit dem Fi-nanzamt über den häuslichen Arbeitsplatz geben und dieprozentuale Überzahl der Lehrer unter den Klägern wirdsich nun zu Gunsten anderer Berufsgruppen verschieben.Und weil das häusliche Arbeitszimmer nun nicht mehr sosehr ein allein deutsches Phänomen ist, haben wir dafürein neues Wort gefunden in der gegenwärtigen LinguaFranca. Und dieses Wort heißt Home-Office.

    Aber die steuerlichen Probleme sind nicht anders als zuanalogen Zeiten, als sich praktisch nur die Lehrer damitherumschlugen.

    Was ist ein Arbeitszimmer?Und die erste Frage, die sich jedem stellt, der am Ende desJahres die Steuererklärung macht: Gilt der Bereich, in demich meinen Schreibtisch stehen habe, als Arbeitszimmer?Das ist deshalb so wichtig, weil dann doch ganz schön wasan Kosten steuerlich geltend gemacht werden könnte. Daswären dann – anteilig – die Miete, Heizkosten, Grundsteu-er, Versicherung, Müllabfuhr und sogar der Schornstein-feger. Befindet sich das Arbeitszimmer gar im selbstge-nutzten Eigenheim oder in einer Eigentumswohnung,dann kann man auch die auf das Arbeitszimmer entfallen-den Kreditzinsen steuerlich geltend machen.

    Die wichtige Frage ist: Arbeitszimmer – ja oder nein? DenSchreibtisch im Durchgangszimmer oder die Arbeitseckeim Wohnzimmer, im Schlafzimmer oder im Kinderzim-mer akzeptiert das Finanzamt nicht. Ein Zimmer ist einhäusliches Arbeitszimmer, wenn es sich um einen abge-schlossenen Raum handelt, der wirklich wie ein Büro ein-gerichtet ist und so gut wie nicht privat benutzt wird. EineCouch ist hier schädlich, denn da könnten auch Gästeschlafen. Eine Vitrine mit dem Weihnachtsgeschirr ausMeißen geht auch nicht. Überhaupt sollte der Raum nichtallzu gemütlich sein, sonst lässt sich die dort ausgeübteTätigkeit nicht mit dem protestantischen Arbeitsethos derDeutschen vereinbaren.

    Wer nachweisen kann, dass er für seine Tätigkeit keinenanderen Arbeitsplatz hat – und das gilt für den ausschließ-lich im Home-Office Arbeitenden –, kann im Jahr bis zu1250 Euro als Werbungskosten absetzen. Und ist das Ar-beitszimmer der Mittelpunkt der beruflichen Tätigkeit,dann können die kompletten Kosten als Werbungskostenangesetzt werden.

    Man führt in diesem Fall die gesamten Kosten der Woh-nung/des Einfamilienhauses auf, wie oben aufgelistet, undrechnet heraus, in welchem Verhältnis die Fläche des Ar-beitszimmers zur Wohnfläche steht. Ergibt sich hier etwa,dass das Arbeitszimmer 15 % der Wohnfläche beträgt,dann kann man 15 % der gesamten anfallenden Kosten derWohnung ansetzen. Hinzu kommen noch jene Ausgaben,die man tätigt für die Ausstattung des Arbeitszimmers –Schreibtisch, Schreibtischstuhl, Teppich, Computer. Sol-che Kosten können in voller Höhe berücksichtigt werden.Was heutzutage öfter vorkommen dürfte: Ein solcheshäusliches Arbeitszimmer wird von mehreren Personen

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    Jürgen E. Leske | www.raleske.de

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  • genutzt, etwa von Vater und Mutter, die beide im Home-Office arbeiten. Jeder von ihnen kann seine Aufwendun-gen als Werbungskosten oder Betriebsausgaben geltendmachen.

    Und die Arbeitsecke?Schon die Lehrer waren höchst erfinderisch, um eine Ar-beitsecke zum Arbeitszimmer aufzuhübschen. Da wurdenRegale oder Schränke so arrangiert, dass das Wohnzimmergleich 20 m² kleiner wurde. Man erklärte ein Durchgangs-zimmer zum Arbeitszimmer, das die Kinder immer durch-queren mussten, um ins Kinderzimmer zu kommen oderes zu verlassen. All das ist nett gedacht, wird aber nichtanerkannt. Irgendwann muss der Heimarbeiter gewärti-gen, dass ein Herr vom Finanzamt kurz vorbeischaut, weilihm der zugesandte Grundriss der Wohnung nicht ganzplausibel erschien. Dann werden unserem Heimwerkerdie Kosten fürs Arbeitszimmer wieder herausgestrichen.

    Was ihm aber bleibt als Manövriermasse, die er geltendmachen kann: Die Kosten für die Ausstattung der Arbeits-ecke. Das sind zunächst einmal die Arbeitsmittel– derComputer, der Bürostuhl, der Schreibtisch. Solange dieseGegenstände nicht mehr kosten als 800 Euro (zuzüglich19 % Mehrwertsteuer, also brutto 952 Euro), kann er diesesGeld im Jahr der Anschaffung in der Steuererklärung auf-führen. Was mehr kostet, muss über mehrere Jahre abge-schrieben werden (die berühmte AfA). Computer oder Lap-top schreibt man z. B. über drei Jahre ab.

    Der Heimwerker werkelt ja nicht nur so vor sich hin. Ertelefoniert auch beruflich. Er nutzt nun den bisher aus-schließlich privaten Telefonanschluss, um mit dem Chefoder mit Kunden zu reden. Maximal 20 Euro im Monat der

    Telefonkosten können nun als Werbungskosten geltendgemacht werden. Man kann sich auch ein Arrangementmit dem Arbeitgeber vorstellen. Der Arbeitgeber kann dieTelefonkosten übernehmen. Das wäre steuerfrei.

    Es ist vorstellbar, dass wegen der neuen Corona-Situationsich die steuerliche Behandlung des heimischen Arbeits-platzes demnächst verändert, also günstiger für uns allewird. Wie diese Verbesserung aussieht, ist noch nicht zusagen. Man sollte aber darauf eingestellt sein. So kann essich – und zwar egal, wie die rechtliche Entwicklung ver-läuft – lohnen, den Arbeitsbereich durch Fotos zu doku-mentieren oder durch eine Skizze der Wohnung. Und mansollte sich vom Arbeitgeber bescheinigen lassen, dass manim Home-Office arbeitet und zu welchen Zeiten. Mankönnte der Einfachheit halber die Dokumentation für denArbeitgeber zu seinen Home-Office-Zeiten dem Finanzamtvorlegen.

    GrenzgängerEin Bonbon für Grenzpendler (gilt im Augenblick nur für Leute im Saarland oder in Luxemburg): Der Bund derSteuerzahler meldet, dass Home-Office-Tage wie normaleArbeitstage in Luxemburg anerkannt werden. Das ist des-halb schön, weil dieser Arbeitslohn weiterhin einheitlichin Luxemburg – und also niedrig – besteuert wird. Bishergilt aber weiter, dass deutsche Grenzpendler nur an 19 Tagen einer Tätigkeit in Deutschland, etwa im Home- Office, nachgehen dürfen, wenn sie ihre Vergünstigung er-halten wollen. Wer mehr Tage arbeitet, muss diese Tagein Deutschland versteuern. Hier wird man wohl diese Befristung aufheben. Aber wahrscheinlich nur solange wir diese Pandemie erleben müssen. So etwa meldet das derBund der Steuerzahler am 2. April 2020. �

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  • Reform desWohnungseigentumsgesetzes

    Am 6. Mai 2020 fand die erste Lesung des Entwurfs einesGesetzes zur Reform des Wohnungseigentumsgesetzes(WEG) im Bundestag statt. Dieser Entwurf ist nicht das letz-te Wort, er zeigt aber, wohin die Reise geht. Hier die ge-planten Änderungen:

    Mehr Befugnisse für den VerwalterDer Verwalter soll in eigener Verantwortung über Maß-nahmen entscheiden können, über die eine Beschlussfas-sung durch die Eigentümer nicht geboten ist. Wann dasder Fall ist, soll sich aus der Bedeutung der Maßnahmenfür die Gemeinschaft (Größe und Art der Anlage) ergeben.Eventuell soll der Abschluss von Versorgungs- und Dienst-leistungsverträgen oder die gerichtliche Durchsetzungvon Hausgeldforderungen für den Verwalter erleichtertwerden. Überhaupt soll der Verwalter im Außenverhältnisunbeschränkte und unbeschränkbare Vertretungsmachtfür die Gemeinschaft haben.

    Leichtere Abberufung des VerwaltersMan soll sich leichter von einem Verwalter trennen kön-nen, weshalb seine Abberufung nicht mehr vom Vorliegeneines wichtigen Grundes abhängig sein soll. Andererseitssoll die Bestimmung gestrichen werden, wonach das Ge-richt dem Verwalter im Falle groben Verschuldens Pro-zesskosten auferlegen kann (es gäbe genügend materiell-rechtliche Schadensersatzansprüche gegen den Verwal-ter). Nicht im Gesetzentwurf zu finden, aber in einer Ar-beitsgruppe diskutiert: Da die Kompetenzerweiterung desVerwalters im Raum steht, wird erörtert, ob ein Sachkun-denachweis für Verwalter eingeführt werden soll und dieErweiterung des Versicherungsschutzes auf Sachschäden.

    Recht der Eigentümerversammlung modernisiertDie Wohnungseigentümerversammlung wird aufgewer-tet, die Ladungsfrist von zwei auf vier Wochen verlängertund Beschlussfähigkeit soll unabhängig von der Zahl dervertretenen Miteigentumsanteilen gegeben sein. Einberu-fungsverlangen und Beschlussfassung sollen digital er-möglicht werden, auch die Online-Teilnahme an Ver-sammlungen. Das könnte auch für Beschlüsse gelten. Soll-te es wieder einmal Beschränkungen für Versammlungengeben (Corona), dürfte das eine große Hilfe sein. Beschlüs-se werden elektronisch verwaltet, Niederschriften über

    Beschlüsse sind unverzüglich nach der Versammlung zuerstellen. Beschlüsse, die die Eigentümer auf der Grund-lage einer Öffnungsklausel in der Gemeinschaftsordnunggefasst haben, sollen künftig im Grundbuch eingetragenwerden, um auch Sonderrechtsnachfolger zu binden. Dieeinzelnen Mitglieder erhalten das Recht auf Einsichtnah-me in die Verwaltungsunterlagen und Anspruch auf einenjährlichen Vermögensbericht des Verwalters, der auchüber die wirtschaftliche Lage Auskunft gibt.

    Bauliche VeränderungenVereinfacht werden soll die Beschlussfassung über bauli-che Veränderungen in der Wohnanlage. Sie sollen künftigmit einfacher Mehrheit beschlossen werden können. Bis-her war eine Abweichung von dem durch das Gesetz oderdie Gemeinschaftsordnung vorgegebenen Maßstab nur imEinzelfall möglich und auch nur mit qualifizierter Mehr-heit. Jedoch darf die Anlage durch die baulichen Verände-rungen nicht grundlegend umgestaltet werden und keinMitglied darf durch die Baumaßnahmen unbillig benach-teiligt werden.

    Künftig soll auch an Flächen außerhalb von Gebäuden (etwa Terrassen, Parkplätze, Garten) Sondereigentum begründet werden können.

    Verwaltungsbeirat flexiblerUm Mitglieder zu motivieren, als Verwaltungsbeirat zufungieren, soll die Zahl der Beiratsmitglieder flexibeldurch Beschluss festgelegt werden und die Haftung ehren-amtlicher Beiräte auf Vorsatz und grobe Fahrlässigkeit be-schränkt werden.

    Ab wann ist das Wohnungseigentumsgesetz anwendbar?Ganz wichtig: Der Gesetzgeber geht die Frage an, ab wel-chem Zeitpunkt in der Gründungsphase der Wohnungs-eigentümergemeinschaft die Vorschriften des WEG über-haupt anwendbar sind. Künftig soll es bereits mit Anle-gung der Wohnungsgrundbücher anwendbar sein. Die Ge-meinschaft der Wohnungseigentümer kann nach denPlänen sogar als Ein-Personen-Gemeinschaft existierenund der Erwerber ist bereits ab Eintragung einer Auflas-sungsvormerkung zu seinen Gunsten im Grundbuch undmit Besitzübergabe des Sondereigentums berechtigt, sichwie ein Wohnungseigentümer an der Verwaltung des ge-meinschaftlichen Eigentums zu beteiligen. Jürgen E. Leske

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  • Dividenden adé?

    Von Burkhard Allgeier

    Letztes Jahr war ein Rekordjahr – auch für die Dividenden-zahlungen. Die DAX 30-Unternehmen schütteten 2019über 50 Milliarden Euro an die Aktionäre aus. Das wirdsich in diesem Jahr nicht wiederholen können. Einige Un-ternehmen werden die Ausschüttungen mehr oder wenigererheblich zusammenstreichen müssen. Alleine schon, weilman ein Finanzpolster aufbauen muss und/oder die Er-tragslage nichts Anderes zulässt.

    Hierzu zählen unter anderem die Bank- und Automobil -branche, die Luftfahrtindustrie sowie weitere stark kon-junkturabhängige Firmen. Die konjunkturelle Voll-bremsung hinterlässt deutliche Spuren. Historisch er-klären Dividenden für den DAX einen guten Teil der ge-samten Wertentwicklung: mit Dividendenzahlungenlag die Performance seit 1990 bei 533 %, die reine Kurs-performance liegt nur bei 255 %; p.a. waren dies ca.5,7 % bzw. 3,1 % (Stand 31.03.2020).

    Was sollen Anleger tun?Reine Dividendenstrategien sind per se anfällig fürnega tive Überraschungen. Aber es gilt auch, dass Ak-tienkurse in rezessiven Phasen deutlich stärker schwan-ken als Dividenden, sind letztere doch eine Art Verspre-chen des Managements an die Aktionäre. Die durch-schnittlichen Dividendenkürzungen während Rezessio-nen waren erheblich geringer als die Kursverluste. EineAusnahme war die letzte Rezession 2008/09, als die Kür-zungen der Ausschüttungen fast halb so hoch waren

    wie die Aktienverluste. Die aktuelle Dividendensaisonkönnte aufgrund der Corona-Krise teilweise eine ähn -liche Entwicklung durchlaufen. Die ersten größerenUnternehmen, wie z. B. Adidas oder die Commerzbankhaben bereits angekündigt, ihre Dividenden entwederzeitlich zu verschieben, zu kürzen oder ganz zu strei-chen. Denn aufgrund rückläufiger oder ganz ausblei-bender Umsätze und nicht zu prognostizierendem Ge-schäftsverlauf in den nächsten Monaten hat die Liqui-ditätssicherung Vorrang. Die deutsche Schutzvereini-gung für Wertpapierpapierbesitz geht in einer Studieim besten Fall von einer Reduktion der Ausschüttungaller Unternehmen im S-DAX, M-DAX und DAX um 14 %in 2020 gegenüber dem Vorjahr aus. Insgesamt könnteder Anteil der Unternehmen, die laut DSW-Studie ihreAusschüttung 2020 aussetzen, mit einem Fünftel sogargrößer sein als zur Finanzkrise 2008.

    Die aktuell ausgewiesenen Dividendenrenditen sehenzwar attraktiv aus. Hohe Dividendenrenditen als Aktien-selektionskriterium zu nehmen, greift aber zu kurz.

    Rein rechnerisch steigt die Dividendenrendite alleinedadurch, dass bei zurückgehendem Kurs die geplanteDividende zunächst unverändert bleibt. Eine spätere

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    Burkhard Allgeier,Chief Investment Officer,Hauck & Aufhäuser,Geschäftsführer,H&A Global Investment Management

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    DAX: PERFORMANCE- VS. PREISINDEX

    Quelle: H&A, Refinitiv Datastream, Index 100 = 31.03.1990 Quelle: H&A, Refinitiv Datastream

    DAX: VERÄNDERUNGSRATEN IN % ZUM VJ.

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  • Dividendenkürzung holt dann nur das nach, was derAktienkurs schon angedeutet hat.

    Vernünftiger ist es daher, Dividendenstrategien nichtnur auf die pure Dividendenrendite abzustellen, son-dern den Verlauf der Dividenden mit ins Kalkül zu zie-hen. Aktien mit stabilen Ausschüttungen, idealerweisegar stetig steigenden, sind unseren Analysen zufolgeWerten mit lediglich hoher Dividendenrendite überle-gen. Besonders deutlich wird der Performancevorteil –wie die nebenstehende Grafik zeigt – bei den sogenann-ten »Dividenden-Aristokraten«. Das sind Firmen, diemehr als 25 Jahre ihre Ausschüttungen steigern konn-ten, bei den »Dividendenkönigen« sind es schon 50 Jah-re. Empirisch kann ein Zusammenhang zwischen ver-gangenen, jährlich wiederkehrenden Dividendenerhö-hungen und der Wahrscheinlichkeit einer weiterenAusschüttungssteigerung nachgewiesen werden. Je län-ger die Serie an Erhöhungen, desto wahrscheinlicherist auch eine höhere Dividende im Folgejahr. Für denUS-Aktienmarkt beispielsweise wurde ermittelt, dassfür Unternehmen, die 25 Jahre lang kontinuierlich dieDividende angehoben haben, die Wahrscheinlichkeitgut 90 % beträgt, dass auch im nächsten Jahr eine höhe-re Dividende gezahlt werden wird. Für Investoren, diein Dividenden-Aristokraten investieren wollen, sind in-zwischen für viele gängige Aktienindizes auch passiveInvestmentfonds (ETFs) verfügbar. Allerdings unter-schieden sich die Selektionskriterien: Für Europa rei-chen schon 10 Jahre an Dividendenerhöhungen aus,um »Aristokrat« zu werden.

    Was kennzeichnet die Dividenden-Aristokraten? An-hand der drei Kriterien Bewertung, Profitabilität undVerschuldung lassen sich (für den US-Markt) einigeMerkmale festmachen. Ihre Bewertung, gemessen anKurs-Gewinn- und Kurs-Buch-Verhältnissen ist zumeistetwas, aber nicht deutlich geringer als bei anderen Ak-tien. Es handelt sich bei ihnen daher nicht um die klas-sischen Substanzwerte. Denn solche Unternehmensind eher zyklisch, performen in turbulenten Markt-phasen oft schwächer als der Gesamtmarkt und gehö-ren auch dann meist zu den ersten Unternehmen, dieihre Dividende kürzen oder streichen. Die Aristokra-ten-Profitabilität ist – abhängig von der gewähltenKenngröße – zumeist leicht geringer als bei anderenUnternehmen. Zurückzuführen ist die Abweichung

    hierbei (wie im Übrigen beim Faktor Bewertung) aufdie Sektorzugehörigkeit: Der Aristokratenindex hatein deutliches Übergewicht in so genannten Basiskon-sumgütern (rund 16 %) und ein Untergewicht in Tech-nologiewerten (rund 20 %).

    Performance im VergleichDer wirklich markante Unterschied liegt in der Ver-schuldung: Sie ist gemessen an Kennzahlen wie Ge-samtverschuldung zum Unternehmenswert oder in Re-lation zum Aktienkapital um etwa ein Drittel geringerals bei anderen Unternehmen. Das ist auch der Grund,warum die Outperformance der Dividenden-Aristokra-ten vorwiegend in Krisenjahren (2000/01 und 2008/09)zu beobachten war. Eine erneute Phase der Outperfor-mance könnte in der Corona-Krise entstehen.

    Dividenden: Der Kupon der Zukunft?Besonders in Zeiten von Niedrigzinsen haben Dividen-denstrategien ihre Berechtigung. Im Zentrum der Ak-tienselektion sollte aber nicht ausschließlich das Krite-rium der Dividendenhöhe stehen. In unserem Auswahl-prozess konzentrieren wir uns daher auf Firmen mit ei-ner starken Marktstellung, einer soliden Bilanz mitgeringer Verschuldung, hohen Eigenkapitalrenditen so-wie strukturellem Wachstum – also der Fähigkeit, auchin wirtschaftlich schwierigeren Phasen Marktanteile re-lativ zum Wettbewerb zu steigern. Diesen Qualitäts-Un-ternehmen gelingt es dann oft auch, trotz herausfor-derndem Umfeld ihre Ausschüttungen konstant zu hal-ten oder sogar zu steigern. �

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    PERFORMANCE IM VERGLEICH

    Quelle: H&A, Refinitiv Datastream, Index 01.01.2000 = 100, Total Return.Blaue Linie: S&P 500 Dividend Aristocrat/S&P 500, graue Linie MSCI USA HighDividend/MSCI USA

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    Lobbyisten verprellen Anleger

    Von Manfred Gburek

    Wer zur Geldanlage auch Charts nutzt – was prinzipiellempfehlenswert ist –, stößt irgendwann bestimmt aufden Volatilitäts-Dax, kurz VDax genannt. Im Gegensatzzu seiner hohen Aussagekraft als schwunghafte Kurvekommt seine Definition holprig daher. Sie lautet: vonden Teilnehmern am Terminmarkt erwartete Schwan-kungsbreite des Deutschen Aktienindex Dax. Das bedeu-tet: Erwarten Börsenprofis nur geringe Kursschwankun-gen, bewegt sich der VDax ohne allzu große Sprünge. Er-warten sie dagegen, dass die Kurse stark auf und ab ge-hen werden, schwankt der VDax entsprechend heftig.

    Vielleicht fragen Sie sich jetzt: Was bedeutet das fürmich? Und schon sind wir bei einem der brisantestenThemen angelangt: Bei der Angst der Deutschen vor derVolatilität und ihren absehbaren Folgen. Aus diesemGrund haben sie ihr Geld nur zu etwas weniger als 9 Prozent in Aktien und Aktienfonds angelegt (derenWerte mehr oder weniger stark schwanken), währendsie vor allem auf Einlagen bei Banken und Sparkassensowie auf Kapital- und fondsgebundene Lebensversiche-rungen schwören – sogenannte Geldwerte, die in Anbe-tracht des extrem niedrigen Zinsniveaus zum Verlust-geschäft werden.

    Brisant ist das alles unter anderem deshalb, weil es aufdie Altersarmut hinausläuft. Das heißt, wer während dervergangenen Jahrzehnte Geld nicht rechtzeitig in Anla-gen wie Aktien oder gut gelegene Immobilien investierthat, wird durch die erwähnten Geldwerte enteignet. Des-halb überschlagen sich Politiker in letzter Zeit mit Vor-schlägen zu Alternativen, etwa zu einer abgewandeltenRiesterrente, einer sogenannten Deutschland-Rente odereinem Bürgerfonds. Diese Kreationen sollen, zusätzlichzur gesetzlichen Rentenversicherung, natürlich staatlichgelenkt werden – als wüssten Politiker besser mit Geldumzugehen als ihre Bürger. Die Lenkung wird indes da-hin führen, wo die Lobby sich, wie bereits in der Vergan-genheit, erneut durchsetzen dürfte: eben zu jenen Geld-werten – alter Wein in neuen Schläuchen.

    Obwohl Aktien als Geldanlage über mehrere Jahrzehntenachweisbar mit großen Abstand besser abgeschnitten

    haben als Geldwerte, spielen sie bei der finanziellen Altersversorgung in Deutschland, wie erwähnt, bloß einemarginale Rolle. Sie können sich wegen der Heerscharder Lobbyisten aus Versicherungs- und Bankkreisen inBerlin und Brüssel auf eine nur dürftige Interessenver-tretung stützen, Änderung nicht in Sicht.

    Dahinter steckt aus Lobbyisten-Perspektive eine nahelie-gende Logik: Daueraktionäre bringen den traditionellenBanken und Sparkassen, spätestens seit es Direktbankengibt, kein auskömmliches Geschäft – es sei denn, Anlegerinvestieren Geld in Aktienfonds, die für die Institute Aus-gabeaufschläge, Provisionen und Gebühren abwerfen.Dass Versicherer am liebsten gar nichts mit Aktien zu tunhaben möchten, hat einen anderen Grund: Sie befürch-ten, sich mit Aktien Volatilität einzufangen und so zu ris-kieren, nicht mehr Renditeversprechen, speziell Garan-tiezinsen, gegenüber ihren Kunden einhalten zu können.

    Die Angst der Deutschen vor der Volatilität treibt auchanderweitig seltsame Blüten. Erst versprachen Geld-marktfonds auskömmliche Renditen bei geringer Volati-lität. Das führte während des Abwärtstrends der Zinsenallerdings zu Anlageflops. Vor einigen Jahren kamendann Mischfonds in Mode, Zwitter zwischen Aktien-,Renten- und gegebenenfalls Geldmarktfonds – mit dürf-tigem Erfolg. Die fondsgebundene Vermögensverwaltungaus grauer Vorzeit erwies sich, ebenso wie die Riesterren-te, aus Anlegersicht auch überwiegend als Flop. Dennochwird sie nach wie vor in mehreren Varianten angeboten.

    Jetzt ist die digitale Vermögensverwaltung an der Reihe.Sie basiert auf einem computergestützten Algorithmus,also einem Rechenverfahren, das nicht nur Anlageerfolgmit sich bringen, sondern auch die Volatilität wegzau-bern soll. Kann ein Algorithmus etwa mehr als ein guterVermögensverwalter leisten? Das muss sich erst noch zeigen. Weil die Deutschen das Risiko schwankender Aktienkurse nicht eingehen wollen, fliegen sie geradezu

    Manfred Gburek, Wirtschaftsjournalist

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    auf die algorithmisch vorgegebene Schein-Sicherheit:Indem sie dem Computer bessere Anlageergebnisse zu-trauen als den Börsenprofis oder als sich selbst. Und umdie Schein-Sicherheit noch zu steigern, setzen sie amliebsten darauf, dass die digitale VermögensverwaltungIndexfonds (sogenannte ETFs) einsetzt.

    Für Anleger wird es höchste Zeit, dem ganzen hier be-schriebenen bunten Treiben, von dubiosen offiziellen An-geboten zur Altersversorgung bis zum faulen Zauber mitAlgorithmen, die eigene Initiative entgegenzusetzen. Dasheißt, eine individuelle, auf die persönlichen Belange

    ausgerichtete langfristige Finanzplanung in die Handnehmen – und statt Angst vor der Volatilität zu haben,lieber deren positive Seite nutzen, nämlich Geld anti -zyklisch selbst anlegen, statt es anderen zur kollektivenAnlage zu überlassen. �

    Kapitel 21 aus dem Buch: »Reich werden ist keine Schande!.«

    Von Manfred GburekKindle Edition: www.amazon.de | ePUB: www.epubli.de

    Gottfried Heller in der 3. Auflage:

    »Die Revolution der Geldanlage«

    Wie Sie mit ETFs einfach Vermögen schaffen und fürs Alter vorsorgen

    Gottfried Heller gilt als einer der profiliertesten Kennerder internationalen Finanzmärkte. Nun erscheint seinBestseller in der 3., komplett überarbeiteten und aktuali-sierten Auflage. Heller zeigt, wie Anleger ohne viel Auf-wand und kostengünstig Aktien in ihre Anlagestrategieeinbauen können. Mit ETFs im Mittelpunkt bieten sichungeahnte Möglichkeiten, Geld risikoarm und zugleichertragsstark anzulegen. Gottfried Heller erklärt in leichtverständlicher Sprache, wie jeder mit einfachen Methodensein Vermögen mehren und fürs Alter vorsorgen kann.Das gilt für großes und kleines Geld – für bestehendePortfolios wie für Sparpläne.

    Gottfried Heller, vom Elite Report mit der »Goldenen Pyra -mide« als einer der »erfahrensten Vermögensverwalter«ausgezeichnet, gründete zusammen mit BörsenlegendeAndré Kostolany die FIDUKA sowie die »Kostolany Börsen -seminare«, die ersten ihrer Art in Deutschland. Hellerschreibt seit Jahrzehnten Kolumnen in Presse- und Inter-net-Publikationen und ist gern gesehener Gast in Funkund Fernsehen.

    Hardcover, 272 Seiten | Erschienen: April 2020ISBN: 978-3-95972-373-2

    FinanzBuch Verlagwww.m-vg.de

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    falt bemühen, haften wir nicht für ihre Richtigkeit, Aktualität und Vollständig-keit. Wir behalten uns das Recht vor, die in diesem Newsletter angebotenenInformationen, Produkte oder Dienstleistungen ohne gesonderte Ankündi-gung jederzeit zu verändern, zu ergänzen, zu löschen oder zu aktualisieren.Indirekte sowie direkte Regressinanspruchnahme und Gewährleistung wirdfür jegliche Inhalte kategorisch ausgeschlossen. Leser, die aufgrund der in diesem News letter veröffentlichten Inhalte An - lage entscheidungen treffen, handeln auf eigene Gefahr, die hier veröffent-lichten oder anderweitig damit im Zusammenhang stehenden Informationenbegründen keinerlei Haftungsobligo. Ausdrücklich weisen wir auf die im Wertpapier- und Beteiligungsgeschäfterheblichen Risiken hoher Wertverluste hin. Das Informationsangebot indiesem Newsletter stellt insbesondere kein bindendes Vertragsangebot un-sererseits dar. Soweit dies nicht ausdrücklich vermerkt ist, können über die-sen Newsletter auch seitens der Leser keine Angebote abgegeben oderBestellungen getätigt werden. Für alle Hyperlinks und Informationen Dritter

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