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VeSt-LB-2-2013-eBook...frontiert, dass die Jugend durch Veranstaltungen und Anschaffungen die Ver-einskasse schmälern würde bzw. dass einige Mitglieder ihren Beitrag nicht in Partys

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    Vorwort

    Liebe Verbandsmitglieder,

    in jedem Jahr ist

    das Jahrestreffen unseres Verbandes der Höhepunkt

    in unserem Verbandsleben.

    Alle Mitglieder erhielten mit den „Losen Blättern“ 1/2013 die Anmeldungs-

    karte zu diesem traditionellen Event.

    1

  • VOM VORSTAND

    Abweichend von dem darauf angegebenen Veranstaltungsort findet der Festa-

    bend als „Abend der Generationen“ am Sonnabend, dem 28. September 2013,

    19.00 Uhr

    im Kleinen Saal des Bestehornhauses

    statt.

    Freuen Sie sich/freut Euch:

    • auf ein verführerisches Büffet mit warmen und kalten Speisen,

    • auf ein unterhaltsames Programm,

    • auf ein paar Stunden mit Tanz und Gesprächen,

    • nach 23:00 Uhr Disco.

    Hafen Sassnitz, Iris Kattein 2012

    2 LB 2/2013

  • VOM VORSTAND

    Abschied vom Ehrenamt als Zeitschriftenleiter

    Zehn Jahre habe ich das Amt des Zeitschriftenleiters für die Verbandszeit-

    schrift „Lose Blätter“ innegehabt.

    Im Jahre 2004 löste ich den bis dahin in diesem Amt tätigen Günter Scheffler

    ab. Zunächst arbeitete ich bis zur nächsten Wahl in der Mitgliederversammlung

    kommissarisch.

    Diese Tätigkeit habe ich all die Jahre hindurch gern getan. Es war eine schöne

    und sinnvolle Arbeit in meiner Ruhestandszeit. Die Mitglieder des Verbandes

    in allen Himmelsrichtungen, sogar in Argentinien und Australien, konnten

    doch, wie es der Sinn und Zweck der „Losen Blätter“ ist, auf diese Weise etwas

    über ehemalige Schulfreunde, über das Verbandsleben , vom Stephaneum und

    über ihre alte, geliebte Heimatstadt Aschersleben erfahren und sie waren auch

    jedes Mal gespannt darauf.

    Ich bedanke mich bei allen, die mitgewirkt haben, diese Verbandszeitschrift

    lebendig, interessant und informativ zu gestalten.

    Besonders möchte ich mich bei Dr. Günter Fuchs von der Gruppe

    Berlin/Brandenburg und Karsten Lichtenberg von der Gruppe Hanno-

    ver/Niedersachsen bedanken. Beide haben mit ihren regelmäßigen Berichten

    dazu beigetragen, die Zeitschrift inhaltsvoll und sehr lesenswert im Geiste des

    Stephaneums und seines Ehemaligenverbandes zu bereichern.

    Die Aktivitäten unseres Jugendwartes Christopher Jöhring haben nicht nur

    bezüglich der Gewinnung neuer junger Mitglieder, sondern in Bezug auf

    Beiträge für die „Losen Blätter“ Erfolg gehabt. Unsere Zeitung hat dadurch

    mehr Schwung bekommen.

    Viele nette Kontakte mit den Mitgliedern haben mich während dieser Tätigkeit

    begleitet. Die Briefe und Telefonate werden mir künftig fehlen.

    LB 2/2013 3

  • VOM VORSTAND

    Seit mehreren Jahren sind verstärkt junge Ehemalige im Verband und dessen

    Vorstand aktiv. In meinem bisherigen Amt wird Sofie Anton (Abiturjahrgang

    2008) das Zepter in die Hand nehmen. Meiner Meinung nach bringt Sofie gute

    Voraussetzungen mit, die Zeitung inhaltsreich und attraktiv zu realisieren. Ich

    wünsche ihr auf jeden Fall recht viel Erfolg.

    Christel Koschnitzke

    Gratulationen

    Der Vorstand gratuliert folgenden Anwärterinnen und Anwärtern, die in die-

    sem Jahr ihr Abitur erreichten und sich nun Ehemalige bzw. Verbandsmitglie-

    der nennen dürfen und wünscht zugleich alles Gute für die Zukunft:

    Marie Hühne, Iris Kattein, Jule Krupske, Anne-Marie Mahnert, Anne Naun-

    dorf Jasmin Rosengarten, Nadine Schnita und Jonas Selisko.

    Hinweis vom Jugendwart

    Liebe Verbandsmitglieder,

    gehäuft wurde ich mit dem berechtigten Gedanken einiger Mitglieder kon-

    frontiert, dass die Jugend durch Veranstaltungen und Anschaffungen die Ver-

    einskasse schmälern würde bzw. dass einige Mitglieder ihren Beitrag nicht

    in Partys investiert sehen wollen. Dies kann ich getrost entschärfen. Die 12

    EURO Mitgliedsbeitrag von Studierenden finanzieren die Losen Blätter und

    das Porto. Alle Feierlichkeiten und Investitionen tragen sich durch den Verkauf

    von Getränken von selbst. Es ist sogar der Fall, dass wir einen Überschuss

    erwirtschaften, der wiederum dem Verband und der Schule zu Gute kommt

    Christopher Jöhring, Jugendwart

    4 LB 2/2013

  • VOM VORSTAND

    Veranstaltungen in Aschersleben

    In der Innenstadt: 7. September: Lange Nacht der Kultur

    8. September: Tag des offenen Denkmals

    29. November: Beginn des Weihnachtsmarktes

    Parks und Gärten:

    3. August: Nacht der Sinne im Bestehornpark, Stadtpark, Eine-Terrasse

    11. August: „Nabucco“ Klassik Open Air auf der Herrenbreite

    22. bis 25. August: 3. Ascania Pferdefestival

    Bestehornhaus:

    1. bis 3. November: 23. Kabarettfestival

    31. Dezember: Silvesterball

    Zoo:

    30. November: Halloweenparty

    Museum:

    19. Juli bis 8. September: Sonderausstellung „Vergessene Nachbarn. Jüdische

    Lebensbilder aus Aschersleben“

    22. September bis 17. November: Sonderausstellung „Die Grünen Husaren in

    Aschersleben 1813-1884“

    24. November bis 5. Januar: Sonderausstellung „Festlich geschmückt - Weih-

    nachtsschmuck in seiner historischen Entwicklung“

    am ersten, zweiten und dritten Adventswochenende: Weihnachtsmarkt im

    Museumshof

    Grauer Hof

    6. und 7. September: 20. Strassenmusik- und Trommlerfestival

    11. bis 13. Oktober: 21. Herbstblues Festival und Blues Brunch

    Sofie Anton

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  • VOM VORSTAND

    MZ-Rose für Christopher Jöhring

    Mit Blick für Größeres und Kleineres

    Jugendwart und künstlerischer Leiter - Christopher Jöhring bewältigt beides

    „Mit einem ungewöhnlich hohen Engagement bringt sich Christopher Jöhring

    als ehrenamtlicher Jugendwart für die Belange der „Verbandes ehemaliger

    Schüler des Stephaneums zu Aschersleben“ ein. So zu lesen in der Begründung

    für die Ehrung des gebürtigen Quedlinburgers mit der MZ-Rose. Eine Zuarbeit

    hierfür erfolgte auch seitens der hiesigen Ateliergemeinschaft „Schöpfrad“,

    wo Jöhring ehrenamtlich als künstlerischer Leiter fungiert.

    Zur erstgenannten Funktion schrieben die Vorstandsmitglieder Helga Tegt-

    meier und Christel Koschnitzke sowie Verbandsvorsitzender Michael Herre

    weiterhin, dass Jöhrings größtes Verdienst bislang darin besteht, seit seinem

    Verbandseintritt vor sechs Jahren „über 80 junge Mitglieder geworben“ zu ha-

    ben. So was hat heute Seltenheitswert. Ebenso wie bei solchem Schwerpunkt

    kümmere sich der vor wenigen Tagen sein Lehramtsstudium für Gymnasien in

    den Fächern Kunsterziehung und Ethik erfolgreich beendende 27-jährige um

    Wiederbelebung von Verbandstraditionen. Aber nicht nur hier knüpfte Jöhring

    zu den Mitgliedern enge Kontakte „egal, ob sie 90 oder 19 Jahre alt sind“.

    Denn ebenso am Herzen liege ihm die Geschichte des Stephaneums und

    ehemaliger Schüler. Einer von ihnen ist Jöhring, der con 1996 bis 2005 in die

    Schule am Dr.-Wilhelm-Külz-Platz ging. Um einen möglichst großen Teil mit

    seinen schulhistorischen Recherchen bekannt zu machen, publiziert er sie in

    der Verbandszeitschrift „Lose Blätter“. Nicht unerwähnt bleiben soll, dass er

    Veranstaltungen wie sportliche Wettbewerbe, den Stephaneer-Stammtisch und

    andere Geselligkeiten organisiert.

    Zu seinem Wirken in der Ateliergemeinschaft „Schöpfrad“ schrieb Vorstands-

    mitglied Doris Hasslbauer unter anderem von seiner hohen Einsatzbereitschaft,

    seiner tiefen Verbundenheit mit Aschersleben und seinem „Engagement für

    6 LB 2/2013

  • VOM VORSTAND

    Kinder und Jugendliche sowie verbindlichen Umgang mit den Vereinsmit-

    gliedern“. Viel habe er dabei von Rudi Sternbeck, dem früheren Vorsitzenden

    und Jöhrings „väterlichen Freund“ übernommen. So auch den Blick für die

    Unterscheidung der wichtigen und unwichtigen, der großen und kleinen Dinge

    des Lebens. Ein Gedanke übrigens, den einst ein großer der Geistesgeschichte

    Adorno in seinen „Frankfurter Vorlesungen“ für die erfolgreiche Bewältigung

    des Daseins gleichfalls geäußert hat. Vor allem auch aus solcher Sicht wird

    verständlich, dass Christopher Jöhring den mannigfaltigen Anforderungen

    seiner beiden Ehrenämter immer wieder gerecht wird.

    Peter Rosenhahn

    Mitteldeutsche Zeitung

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  • LEBENSBILDER GROSSERSTEPHANEER

    Kurt Ziesenitz - Harzsehnsucht an der Trave

    (1882 1961)

    Zeichnung von Walter Buhe zum Gedicht von Ziesenitz

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  • LEBENSBILDER GROSSER STEPHANEER

    Die ehemaligen Schüler des Stephaneums zu Aschersleben erhalten seit einiger

    Zeit an ihren Geburtstagen einen Heimatgruß, dessen künstlerische Gestaltung

    auch noch im Postkartenformat beeindruckt. Es ist das tiefempfundne Gedicht

    „Meiner Vaterstadt Aschersleben“ von Kurt Ziesenitz:

    „Um sankt Stephanus singt Harzsehnsucht im Wind, ihrer wir alle Kinder sind

    die hinter den drei Hügeln geboren. . . “

    Umrahmt sind die in schöner Fraktur geschriebenen Verse von einer Stadtsil-

    houette mit den vertrauten Türmen, Jungen, die den Drachen steigen lassen

    und spielenden Kindern. Das Gedicht erschien mit dieser Zeichnung von Wal-

    ter Buhe vor über fünfzig Jahren als Sonderseite im „Anzeiger“ der Gebrüder

    Volkhardt in Aschersleben, ergänzt durch eine in lyrischer Form gehaltene

    Betrachtung des Schriftleiters H. Schröder, von dem meiner Erinnerung die

    Vorharzlandschaft im Blickfeld des Dreihügelsberges geschildert wurde. So-

    wohl Kurt Ziesenitz, im Hauptberuf Pastor einer Lübecker Vorortgemeinde,

    wie Walter Buhe, Akademie-Professor in Leipzig, gehörten in den zwanzi-

    ger und dreißiger Jahren zu den häufigen Mitarbeitern der „Losen Blätter“,

    deren Beiträge wohl jedes Mal eine besondere Bereicherung darstellten. Wal-

    ter Buhes zeichnerische Meisterschaft wurde erst kürzlich in Nummer 1 des

    Jahrgangs 1977 („Die Kirche am Markt“) in Erinnerung gerufen und was

    er an heimatlichen Motiven festgehalten hat, zählt zu dem Besten, was über

    Aschersleben geschaffen wurde. Kurt Ziesenitz war ein begnadeter Schriftstel-

    ler, dessen Begabung vom lyrischen Gedicht zum Drama, von der historischen

    Novelle bis zum Roman reichten, abgesehen davon, dass er sich mit der Feder

    auch in seinem geistlichen Beruf, in der Kommunalpolitik, als Literatur- und

    Theaterkritiker betätigte. Diese Vielseitigkeit bringt es mit sich, dass sein Werk

    über zahlreiche Zeitungen, Zeitschriften, Broschüren und Bücher verstreut ist

    und in seiner Gesamtheit kaum gewürdigt werden kann.

    Kurt Ziesenitz wurde am 20. September 1882 in Aschersleben geboren und

    besuchte das Stephaneum bis zur Reifeprüfung. Die Abiturienten zu Ostern

    LB 2/2013 9

  • LEBENSBILDER GROSSER STEPHANEER

    1902 haben damals, wie sich ein Schulkamerad erinnerte, Ziesewitz um seinen

    ausgewachsenen Schnurrbart beneidet. Aus dem Jahre 1939 gibt es einen von

    Ziesenitz selbst verfassten Lebenslauf, in dem es u. a. hieß: „Mein Geburts-

    haus in der Hinterbreite sieht recht grau und grämlich aus. Aber die Ranken

    der Erinnerung, die es umblühten, sind trotz der Jahrzehnte, die seitdem ver-

    strichen sind, noch immer nicht verblüht. Man müsste nur Zeit und Ruhe

    haben, sie einzuheimsen.

    So will ich denn nur kurz mein Leben nach der Aschersleber Zeit schil-

    dern: Studium der Theologie in Halle, Lehrvikar in der Altmark nach dem

    ersten Examen. Erste selbständige Tätigkeit in Spandau (Siemensstadt) und

    Strausberg bei Berlin. Zweites Examen in Magdeburg, Hilfspfarrer in der

    Altmark, dann im August 1909 Pfarrer der Lübecker Hochofengemeinde

    Kücknitz-Herrenwyk, und dann fast dreißig Jahre hier. . . “ Und so weiter:

    „Meine Gemeinde, in herrlichster Gegend zwischen Lübeck und Travemünde,

    umgrenzt von Wald und Wasser, trotz Eisen-, Porzellan- und Werftindustrie

    idyllisch gelegen, von 1.200 auf 8.000 Menschen gewachsen und mit mir einig.

    Was will man mehr!“

    Die Nähe der Hansestadt brachte es mit sich, dass Kurt Ziesenitz auch an

    dem kulturellen und politischen Leben Lübecks regen Anteil nahm. Darüber

    erfahren wir etwas aus dem Artikel zu seinem 70. Geburtstag, von dem uns

    das Lübecker Stadtarchiv eine Ablichtung übermittelte. Ziesenitz gründete

    einen gemeinnützigen Verein für das Industriegebiet, kümmerte sich um die

    Wohnverhältnisse der Arbeiter seiner Gemeinde und beteiligte sich an der

    Bildung eines Bürgerbundes, von dem er zum zweiten Wortführer gewählt

    wurde. Während des Ersten Weltkrieges versorgte Kurt Ziesenitz gemein-

    sam mit Professor Heinrich Sohnrey die deutschen Kriegsgefangenen in der

    Schweiz mit guter deutscher Literatur. Nach dem Zusammenbruch 1918 rief

    er den Schutzverband für das Kunst- und Geistesleben Lübecks ins Leben,

    der die Not der Künstler zu steuern suchte. Er hielt Vorträge in der Lübecker

    Volkshochsschule und im Dienste des Evangelischen Bundes.

    10 LB 2/2013

  • LEBENSBILDER GROSSER STEPHANEER

    In der Lübecker Presse erschienen regelmäßig Sonntagsbetrachtungen, die

    Ziesenitz zu einem „Sonntagsbuch“ vereinigte. Dazu kamen wöchentliche

    „Predigtgedanken“ als Handreichung für Geistliche auf dem Lande. In seinen

    literarischen Arbeiten nennen wir zwei Gedichtsammlungen „Sonnengold“

    und „Menschenfrühling“ und zwei dramatische Balladen „Sieg ohne Grenzen“

    und „Nachtstück des Lebens“. Ein kleiner Roman „Der Tag des Deutschen“

    behandelte den unbeschränkten U-Bootkrieg im Ersten Weltkrieg. In dem von

    Ziesenitz mitbegründeten Antäus-Verlag erschien das Anekdotenbuch „Von

    Johann Peter Hebel zu Wilhelm Schäfer“.

    Besonders eingehend beschäftigte sich Kurt Ziesenitz mit dem wohl berühm-

    testen aller ehemaligen Stephaneer, dem Balladendichter Gottfried August

    Bürger, für den er den Beitrag in den „Lebensbildern großer Stephaneer“

    schrieb, die Dr. Otto Ritzau 1930 herausgab. Schon in der Schulzeit hatten

    ihn Bürgers Gedichte beeindruckt, „die unserem Fassungsvermögen so wun-

    dervoll entsprachen, dass sie sich uns unvergesslich einprägten und wir die

    Kraftworte gern zitierten aus dem Liede vom braven Mann wie aus der Ge-

    schichte vom Kaiser und Abt. Diese Gedichte lagen uns näher als die berühmte

    „Lenore“. . .

    „Die Bedeutung dieser Ballade für die Literaturgeschichte, das heißt die Tatsa-

    che, dass Bürger durch sie die deutsche Ballade aus den Niederungen der tragi-

    komischen Romanze zur höchsten künstlerischen Vollendung empor getragen

    hat, ist mir erst aufgegangen, als ich mich vor einem Jahrzehnt eingehender in

    Bürgers Leben versenkte und seitdem immer wieder nach allem griff, was ich

    an biografischem Material über den Dichter erreichen konnte. Da entstand mir

    sein Leben auf einmal als besonders bedeutsam und aufschlussreich für mich

    als Aschersleber Kind wie auch als Mensch, der irgendwie einer dichterischen

    Sehnsucht verhaftet war.“

    Gerhard Fließ

    LB 2/2013 11

  • AUS SAGE UND GESCHICHTEASCHERSLEBENS

    Aschersleben im Königreich Westfalen, Teil II/II

    . . . als 1813 der Zorn des Volkes erwachte

    Aus Aschersleben im Spiegel der Zeiten

    Von Ernst Richard Mertens (1913) - Auszug

    Soviel freiheitliche Segnung bezahlten die treuen Untertanen“ mit erhöhter

    Grundsteuer, Akzise und Gewerbesteuer, einer neu eingeführten Personen-

    steuer und Zwangsanleihen Zu diesen Lasten kamen die alten Schulden der

    Stadt. 1808 und 1809 wurde der Wert der preußischen Scheidemünze her-

    abgesetzt, um dem französischen Gelde einen desto schnelleren Eingang zu

    verschaffen.

    Während die Pachtgelder sanken, das Getreide keinen Absatz fand, die Grund-

    stücke an Wert verloren, die bürgerlichen Gewerbe stockten und der Zinsfuß

    stieg, badete „König Lustig“ in Milch und kostete seine Kasseler Maitressen.

    Dazu kam Napoleons großartiger Versuch, England durch die Kontinentalsper-

    re wirtschaftlich zu erdrosseln, der in Aschersleben den Zichorienhandel, die

    Tuchmacherei und die Lohgerberei empfindlich schädigte. Die Vermögen der

    Innungen und Gilden, der Besitz der Stifte und Kapitel wurden eingezogen

    und die Gendarmen vermehrt.

    12

  • AUS SAGE UND GESCHICHTE ASCHERSLEBENS

    1812 lag Aschersleben auf der Durchmarschroute der Truppen, die nach Russ-

    land zogen. Infanterie, Artillerie, Kürassiere und Husaren wurden verpflegt,

    Widersetzlichkeiten mit strengen Strafen bedroht und strenge Zensur einge-

    führt. Manches Aschersleber Kind fiel, verhungerte, erfror und ertrank in

    Russlands Gefilden Fast 100 Aschersleber waren mit ausgezogen.. Als der

    westfälische Musikmeister Friedrich Klinkhardt, der mit in Russland war, nach

    Aschersleben kam, umdrängten ihn Väter, Mütter, Brüder, Schwestern und

    Bräute auf der Herrenbreite und fragten nach ihren Lieben. Er konnte aber

    keine Auskunft geben.

    Als nun im Frühjahr 1813 östlich der Elbe der Zorn des Volkes erwachte,

    und unter Führung entschlossener Männer der Sturmlauf gegen Napoleon

    begann, blieb das Königreich Westfalen noch unerschüttert bis Ende Oktober.

    In unserer Gegend lagerte eine französische Armee von etwa 10.000 Mann

    unter Eugen Beauharnais. Beträchtliche Mengen Lebensmittel mussten in die

    Festung Magdeburg gebracht werden. Wagen und Pferde der Stadt waren mit

    Proviantfuhren für die französische Armee beschäftigt. Die Äcker blieben

    ungepflügt. Man war froh, wenn nicht gleich alle Pferde von der französischen

    LB 2/2013 13

  • AUS SAGE UND GESCHICHTE ASCHERSLEBENS

    Artillerie beschlagnahmt wurden. Französische Siege wie die bei Lützen und

    Bautzen mussten gefeiert werden. Arbeiter wurden für Festungsarbeiten nach

    Magdeburg entsandt.

    Das Königreich Westfalen

    Am 18. Juni besuchte der famose Landesvater Jerome seine treue Stadt

    Aschersleben. Die Glocken läuteten. Der Munizipalrat stand am hohen Tore,

    von dessen Turme Trompetengeschmetter den Herrn begrüßte.

    Endlich am 26. Oktober 1813 war mit dem Fluch Jeromes aus Kassel das

    Königreich Westfalen auf immer beseitigt. Auch Aschersleben war wieder frei

    und trat freudig ein in den Kampf gegen den Kaiser der Franzosen. Es stand in

    freiwilligen Gaben nicht hinter anderen Städten gleicher Größe zurück, trotz

    alledem, was es bisher erlitten hatte. Bis zu 200 Taler stifteten die Bürger

    der Stadt. Gendarmeriekaserne , Schulgebäude und Schießhaus werden zu

    Lazaretten umgewandelt. Man arbeitet an der Errichtung des grünen Husa-

    renregiments. 120 Freiwillige ziehen in den Kampf hinaus. 38 traten bei dem

    14 LB 2/2013

  • AUS SAGE UND GESCHICHTE ASCHERSLEBENS

    Elbnationalhusarenregimente ein, 52 bei dem in Halberstadt errichteten Fußjä-

    gerkorps, 11 bei dem reitenden Jägerkorps in Magdeburg und 19 in anderen

    Regimentern.

    So regte sich auch in Aschersleben mächtig der Geist der Opferwilligkeit für

    das Vaterland. Mit Erfurcht blicken ernst und sittlich empfindende Nachkom-

    men auf das Schauspiel der Erhebung des Volkes.

    LB 2/2013 15

  • VOM STEPHANEUM

    Landeswettstreit „Jugend debattiert“

    . . . in jedem Jahr gehören die Stephaneer zu den Besten

    Eine Auswahl von rund 2.800 Jugendlichen hat sich in diesem Jahr wieder

    dem Schülerwettbewerb des Landes Sachsen-Anhalt gestellt.

    Vom Aschersleber Stephaneum konnten die 16jährige Nadine Schwenke und

    der 15-jährige Niklas Seer jeweils einen 2. Platz erreichen. Damit können

    beide ihr rhetorisches Können auch beim Endkampf auf Bundesebene in

    Berlin zeigen.

    Das Geheimnis für das gute Abschneiden der Schüler vom Stephaneum liegt

    darin, dass eine entsprechende Arbeitsgemeinschaft angeboten wird, die sogar

    von erfahrenen Schülern aus den zurückliegenden Jahren selbständig geleitet

    wird.

    Es wird gelernt, gegensätzliche Auffassungen zu diskutieren und zu vertreten.

    Meist handelt es sich um politische Themen, die im Mittelpunkt stehen und

    mit Engagement besprochen werden.

    Sommerkonzert im Zeichen der Liebe

    Unter dem Motto „All you need is love“ lud der Chor des Stephaneums am

    13., 14. und 15. Juni zum alljährlichen Sommerkonzert.

    16

  • VOM STEPHANEUM

    Sommerkonzert im Zeichen der Liebe

    Von der hohen Qualität des Programms zeugt auch, dass die beliebte Veran-

    staltung an allen Terminen sehr gut besucht war. Etwa zwei Stunden lang

    wechselten sich Chorbeiträge, Solostücke und liebliche Moderationen ab. Von

    Johann Sebastian Bachs „Willst du dein Herz mir schenken“ über Joe Cockers

    „Up were we belong“ bis hin zu „Hungriges Herz“ von Mia reichte die Band-

    breite der Lieder, die alle dem Slogan „Liebe“ folgten. Begleitet wurden alle

    Gesangsbeiträge nach bewährter Tradition von den Schülern selbst, unter

    anderem an Klavier, Bass und Saxophon und auch die Stadtpfeifer waren

    dabei.

    Zur Auflockerung präsentierten Nicolas Kretschmann, Hermann Ducke und

    Laura Schiele lustige und ernste Liebestexte unter der Leitung von Frau Rich-

    ter. Mit viel Applaus belohnten die Zuhörer auch die zahlreichen Solisten am

    Mikrofon und den Instrumenten, darunter auch die mitreißende Performance

    von Constantin Hartleib und Johannes Symanowsky am Schlagzeug.

    LB 2/2013 17

  • VOM STEPHANEUM

    Für die Abiturienten war das Konzert am Sonntag gleichzeitig der Abschied

    vom Chor. Wenn auch ein paar Tränen flossen, ließen sie es sich nicht nehmen,

    im Anschluss noch in der Wassertormühle zu feiern, war doch der Anlass 10

    Jahre Chor unter der Leitung von Grit Geschke!

    Sofie Anton

    Ein Austauschjahr in Spanien

    Felix Pohl stellte sich nicht nur einer sprachlichen Barriere.

    Als ich im letzten Jahr mit der 11. Klasse von Frau Jahn als Betreuer nach

    Prora, auf die Insel Rügen fuhr, lernte ich einen ruhigen und nachdenklichen

    Schüler kennen. Ein Jahr später treff ich Felix Pohl wieder - einen selbstbe-

    wussten jungen Mann, der sich einem Abenteuer stellte. wagem

    Schon mit 15 Jahren keimte in ihm der Wunsch ein Auslandsjahr in Spanien zu

    absolvieren. Gründe dafür gab es viele, obgleich die Urlaube mit der Familie in

    Spanien, das Interesse an fremden Kulturen - denn Spanisch wird bekanntlich

    in Lateinamerika gesprochen oder sein grundlegender Wunsch zum Erwerb

    einer weiteren Fremdsprache. Schon in der neunten Klasse meldete er sich

    bei einer Organisation an, die darauf spezialisiert ist, Austauschprogramme

    deutscher Schülerinnen nach Spanien zu begleiten. In der elften Klasse sollte

    es nun soweit sein. Am 8. September des vergangenen Jahres war es dann

    soweit. Mit dem Flieger ging es von Leipzig über Frankfurt nach Madrid.

    Hier fanden sich insgesamt 40 wagemutige Jugendliche aus Deutschland,

    Österreich und der Schweiz ein, die binnen einer Woche einen Crashkurs

    in Sprache, Kultur und Land bekamen. Ein kleiner Unterschied war leicht

    auszumachen. 38 der 40 Schülerinnen belegten Spanisch als zweite bzw. dritte

    Fremdsprache und Felix zählte zu den übrigen zwei. Um nicht vollkommen

    18 LB 2/2013

  • VOM STEPHANEUM

    ins kalte Wasser zu springen, bereitete sich Felix via Selbststudium auf sein

    Abenteuer vor.

    Von Madrid ging es dann nach Saragossa. Kunstinteressierte wissen, dass es

    sich um die Geburtsstadt des wohl wichtigsten spanischen Künstlers Francisco

    de Goya handelt - und die Schule, die Felix besuchte trug, wie war es anders

    zu erwarten, den Namen des berühmten Kindes der Stadt. Die Beständigkeit

    Felix’ Aufenthalts lag zwar darin, dass er neun Monate die gleiche Schule

    besuchen konnte, allerdings wechselte er zweimal seine Gastfamilie. Seine

    Hoffnung, die sprachlichen Barrieren mittels festem Halt durch die Gastfami-

    lie zu überwinden, erfüllte sich anfangs nicht. Im Gegenteil, hier lagen die

    eigentlichen Schwierigkeiten.

    Die erste Familie, bei der er bis Mitte Dezember lebte, verstand Felix eher

    als einen „Spielgefährten“ für den eigenen Sohn. Dieser hatte mehr Interesse

    daran, die Freizeit mit Computerspielen zu verbringen, als mit seinem deut-

    schen Gast die Stadt zu erkunden. Als Felix seinem Gastbruder suggerierte,

    dass er nicht nur zum Lösen dessen Deutschhausaufgaben da sei, wurde auch

    das Zusammenleben mit der Gastmutter schwieriger. Bei einem Besuch der

    Betreuerin der Organisation stellten alle Betroffenen fest, dass ein Familien-

    wechsel das beste sei.

    Bei der zweiten Familie handelte es sich um eine alleinerziehende junge Frau

    mit ihrem dreijährigen Kind. Hier durfte Felix erleben, was es heißt, Weihnach-

    ten auf spanisch zu feiern. Zu dritt fuhren sie also zu den Eltern der Gastmutter.

    Hier fanden sich in den nächsten drei Tagen bis zu 50 Familienmitglieder ein,

    die zusammen im hauseigenen Weinkeller feierten. Als ich Felix nach dem

    wesentlichsten Unterschied zwischen deutscher und spanischer Weihnachts-

    kultur befragte, sagte er: „In Deutschland redet einer und alle hören zu. In

    Spanien reden alle und keiner hört zu.“

    Die Tatsache, dass Felix bereits vor der Schule verschiedene Aufgaben im

    Haushalt erledigen sollte, dass die Gastmutter eher distanziert als familär

    LB 2/2013 19

  • VOM STEPHANEUM

    auftrat und dass er bedingt durch das geringe Alter des Gastbruders nur wenig

    Sprachpraxis kennen lernen durfte, sollte das geringste Problem sein. Ein

    spanisches Sprichwort, dass mit „such dir das Leben“ übersetzt werden kann,

    äußerte die Gastmutter gelegentlich gegenüber Felix. Seine Wege, die ihn an

    Nachmittagen durch die Stadt führten, sollten ihm Kontakt zum spanischen

    Roten Kreuz bescheren. Hier werden für Jugendliche Programme und Aktivi-

    täten geboten, die in soziale Projekte eingebunden sind - Eine willkommene

    Abwechsung zum tristen Alltag in der Gastfamilie.

    Den Jahreswechsel sollte Felix, wäre es nach der Gastmutter gegangen, alleine

    verbringen, da diese einer Einladung von Freunden folgte und es angeblich

    keine Möglichkeit für ihn gäbe mitzukommen. Felix’ Betreuerin suchte eine

    Ausweichmöglichkeit und er konnte so doch noch Sylvester feiern. Nach

    traditionellem Abendessen mit Freunden der Familie widmete man sich dem

    Fernsehprogramm und zu Mitternacht war die Rathausuhr von Madrid Gegen-

    stand des spanischen Fernsehprogramms. Zu den insgesamt 12 Glockenschlä-

    gen zu Mitternacht essen Spanier traditionell 12 Weintrauben. Dies bringt

    dem Aberglauben zufolge Glück und man hat einen Wunsch frei, der sich im

    kommenden Jahr verwirklicht.

    Wieder zurück in der Gastfamilie bemerkte Felix in regelmäßigen Abständen ,

    dass sich seine Geldbörse erleichterte. Anfangs ging er davon aus, dass er wohl

    etwas überschwänglich mit dem Geld umging. Als jedoch die Differenzen

    von 50 Euro mehrmals hintereinander auftraten und fast 200 Euro fehlten,

    meldete er sich bei seiner Betreuerin und noch am gleichen Tage wurde eine

    Alternative gefunden.

    Der dritte Versuch, eine geeignete Familie zu finden, verwirklichte sich Mitte

    Januar. Diese Familie war ihm allerdings nicht ganz unbekannt. Üblicherweise

    treffen sich Spanier mit Freunden aus der Nachbarschaft zu gemeinsamen

    Festen- und das regelmäßig. Bei einer Feier der ersten Gastfamilie war nun

    auch die aktuelle anwesend. Das Ehepaar hatte zwei Söhne im Alter von 13

    20 LB 2/2013

  • VOM STEPHANEUM

    und 14 Jahren. Obwohl Felix nicht ganz klar ist, wie seine Gasteltern beruflich

    einzuordnen sind, sein Vater war studierter Ingenieur und arbeitete bei einem

    Bäcker, die Mutter arbeitete von zu Hause über das Internet, so bezeichnet er

    die Familienverhältnisse als normal, aufgeschlossen und gastfreundlich.

    Von seiner Gastfamilie als vollwertiges Mitglied der Familie aufgenommen,

    feierten sie zusammen mit den „Großeltern“ Ostern in deren Heimatstadt

    Calanda. Üblicherweise ist das dortige Osterfest mit einer Trommelprozession

    verbunden, die zu Mitternacht beginnt und sich über mehrere Etappen hinzieht.

    Ein unvergessliches Ereignis , fast meditativ. Die Großmutter schenkte Felix

    eine Trommel und unter tausenden von Mitwirkenden trommelten sie zu

    verschiedenen Rythmen bis in die Morgenstunden.

    Trommelprozession

    Nach eigenen Aussagen fühlte er sich in der dritten Familie „angekommen“.

    Zum Wochenendprogramm gehörten nun Ausflüge, Kurzurlaube und Besuche

    von Basketballspielen. Die Familie interessierte sich für Felix’ Belange und

    LB 2/2013 21

  • VOM STEPHANEUM

    seine Interessen. Am Ende seines Aufenthalts gab es traditionsgemäß eine

    Feierlichkeit mit Freunden und deren Kindern aus der Nachbarschaft. Auch die

    spanische Rote-Kreuz-Organisation, der sich Felix während seines Aufenthalts

    anschloss, bescherte ihm einen angenehmen Ausklang seines Aufenthalts. In

    den letzten Tagen, vor dem Ende des Schuljahres musste Felix abschließende

    Prüfungen absolvieren. Eine Notenskala von eins bis zehn, wobei zehn der

    maximalen Leistung entspricht und fünf als bestanden erreicht werden muss,

    entspricht dem spanischen Schulsystem. Zur Zeugnisausgabe war Felix zwar

    nicht mehr im Lande. Es ist ihm aber gelungen, binnen 8 Monaten spanisch

    insoweit zu erlernen, um dem Niveau der elften Klasse genüge zu tun und alle

    Prüfungen zu bestehen. „Die Prüfungen haben nicht einmal alle Spanier im

    ersten Durchgang bestanden“ schmunzelt er.

    Auf die oft gestellte Frage, ob dieses Abenteuer ein Gewinn oder Verlust

    sei, antwortet er selbstbewusst: „Alles Negative trägt auch etwas Positives in

    sich.“ Für Felix war es ein Gewinn, drei völlig verschiedene Familien ken-

    nenzulernen, alle Probleme zu meistern und eine neue Sprache und Kultur

    kennenzulernen. Da das deutsche Schulwesen das Auslandsjahr nicht aner-

    kennt, wird Felix die elfte Klasse nun nach deutschem System absolvieren.

    Chris Jöhring

    Die Mottowoche der Abiturienten

    Auch in diesem Schuljahr war die kunterbunte Gestaltung der letzten Schul-

    woche ein großes Anliegen unserer 12. Klassen.

    22 LB 2/2013

  • VOM STEPHANEUM

    Mottowoche

    Mit Eifer wurde im Vorfeld über die verschiedenen Themen diskutiert und

    abgestimmt. Am Ende einigte man sich im Abikomitee, welches für die

    Planung verschiedenster Angelegenheiten bis hin zum Abitur verantwortlich

    war, auf die vier Themen: Erster Schultag, Flower Power- Die Hippies sind

    los, Geschlechtertausch und das Thema Streber, Nerds und Schleimer. Unter

    uns Abiturienten begann nach Festlegung der Mottos ein eifriges Suchen nach

    dem perfekten Outfit für jeden Thementag.

    Am Montag unserer letzten Unterrichtswoche starteten wir mit dem Thema

    „Erster Schultag“. Es war schon ziemlich erstaunlich, wie viele von uns ihre

    alten Schulranzen oder Zuckertüten noch besaßen und an diesem Tag noch

    einmal präsentierten. Während zwei geflochtene Zöpfe und kurze Flatter-

    röckchen an diesem Tag charakteristisch für die Mädchen waren, erkannte

    man unsere ehemaligen Erstklässlerjungs an hochsitzenden Schulranzen und

    Schirmmützen. Insgesamt ernteten wir nicht nur wegen unseres kindlichen

    LB 2/2013 23

  • VOM STEPHANEUM

    Auftretens viele skeptische Blicke innerhalb der Stadt. Nein, auch das in der

    ersten Klasse noch typische Festhalten beim Überqueren der Straße schien

    vielen Passanten eher suspekt. Wir hingegen fühlten uns vollkommen wohl in

    unserer kindlichen Haut für einen Tag.

    Mottowoche am Stephaneum

    Der zweite Tag unserer Themenwoche stand ganz unter dem Motto: Love

    and Peace. Dieser Dienstag wird nicht nur uns Abiturienten, nein auch allen

    Lehrern und Schülern sicherlich besonders in Erinnerung bleiben. Denn diesen

    ganz besonderen Tag starteten wir ganz Hippielike mit einem Frühstück auf

    dem Boden unseres Schulflurs. Neben frischem Obst und frischen Brötchen

    mit Aufstrich sorgte stimmungsvolle Musik aus den 60er Jahren für ein Gefühl

    der Sorglosigkeit kurz vor dem Abitur. Auch die vielen blumenverzierten

    Kleidungsstücke und natürlich die Sonnenbrillen versetzten uns für einen Tag

    in diese Zeit zurück. Ein Hippiefrühstück auf dem Boden im Flur unserer

    24 LB 2/2013

  • VOM STEPHANEUM

    Schule wird es sicherlich nicht noch einmal so schnell geben und war daher

    unser persönlicher Höhepunkt der Woche.

    Am Mittwoch hingegen ging es ganz heiß her. Doch nicht die Mädchen,

    nein unsere Jungs heizten unserer Schule so richtig ein. Mit kurzen Röcken,

    betontem Dekolleté und hohen Schuhen stahlen sie so mancher hübschen

    Frau die Show. Denn an diesem Tag hieß es für sie und uns alle, einmal zu

    erleben, was es heißt, nicht Junge, sondern Mädchen und anders herum zu

    sein. Aber auch wir Mädels sorgten für viele schmunzelnde Gesichter. Ob

    Schlabbersachen oder Bart, ob Mann oder Frau war an diesem Tag nicht jedem

    so klar.

    Mottowoche am Stephaneum

    Den Donnerstag der Woche nutzten wir entgegen der anderen Mottos ganz

    intellektuell. Als Streber, Nerds und Schleimer bereicherten wir die Schule

    LB 2/2013 25

  • VOM STEPHANEUM

    mit unseren Brillen, hochgezogenen Hose, oder auch bis zum letzten Knopf

    geschlossenen Blusen. Manche von uns zeigten sich an diesem Tag zum ers-

    tens Mal als hochinteressierter und konservativer Schüler, die nur an Bildung

    und nicht an ihrem Aussehen interessiert sind. Gerader Rücken, hoch zu-

    geknöpfte Bluse und ordentliche Arbeitsplätze, diese Zustände erschienen

    uns teilweise ziemlich ungewohnt im Gegensatz zur sonst meist lockeren

    Unterrichtsatmosphäre.

    Insgesamt war unsere Mottowoche ein voller Erfolg und wurde am Freitag mit

    dem letzten Schultag und unserem Motto: „Abi Vegas“ beendet und ordentlich

    gefeiert.

    Anne-Marie Mahnert (ehemalige Schülersprecherin)

    Hoch gepokert in Abi Vegas

    Rote Herzen, bunte Haare, schwarze T-Shirts und farbiges Zubehör. Dazu oh-

    renbetäubende Trillerpfeifen. 80 gut gelaunte Abiturienten des Stephaneums

    hatten gestern ihren letzten Schultag und wussten den auch ausgelassen fröh-

    lich zu feiern. Und natürlich sollen auch die jüngeren Schüler teilhaben an der

    Freude darüber, dass der Stress von zwölf Schuljahren jetzt endlich vorüber

    ist. Zumindest fast. Denn erst sind noch die Prüfungen zu überstehen, die am

    Montag beginnen.

    Aber egal, gestern ist erst mal gefeiert worden. Schon morgens kurz nach

    sieben hallte die Breite Straße wider vom fröhlichen Lärm der jungen Leute,

    die sich an der Bushaltestelle postiert hatten, um die jüngeren Schüler beim

    Verlassen des Schulbusses abzufangen und ihnen mit Lippenstiftfarbe herzen

    auf Wangen und Stirn zu malen. Einige der Fünftklässler, die die Tradition

    noch nicht kennen, guckten etwas erschrocken, andere fanden‘s gut und freuen

    26 LB 2/2013

  • VOM STEPHANEUM

    sich sicher schon auf den Moment in ein paar Jahren, an dem sie selbst Bam-

    bule machen dürfen. Bambule gab es auch im Schulhaus, natürlich statteten

    die Zwölftklässler den Schülern in beiden Häusern einen kurzen Besuch ab.

    Und die waren durchaus dankbar für die Störung des Unterrichts. An einem

    Tag wie gestern, der unter dem Motto „Abi Vegas Zwölf Jahre hoch gepokert“

    stand , sind immer auch die Lehrer gefragt.

    Die Tutoren Marion Richter, Peter Glode, Christiane Unrau und Andrea Horn-

    bogen hatten einen kleinen Stationsbetrieb zu absolvieren, der unter anderem

    an die Weitsprunganlage führte. Die Antworten auf die Quizfragen, abge-

    stimmt auf das jeweilige Fachgebiet, waren im Sand verbuddelt. Und beim

    Eier-Roulette vor der Turnhalle siegte Andrea Hornbogen. Sie hatte das ein-

    zige gekochte Ei erwischt. Vergnüglich ging es unter der Regie von Jonas,

    Anna, Jana und Annemarie in der Turnhalle weiter, die sich dank Deko in

    einen Spielsalon verwandelt hatte. Auch hier waren die Tutoren gefragt. Die

    Antwort auf die Zahl der Fenster, Türen und Damentoiletten im Haus I waren

    selbst für langjährige Lehrer reine Glückssache. Gegen Mittag ging es, den

    guten Erfahrungen des vergangenen Jahres folgend, zum Feiern auf die Burg

    Freckleben. Was so locker leicht aussah wie gestern Vormittag, brauchte doch

    einiges an Vorbereitung.

    Das Abi-Komitee arbeitete schon seit Beginn der elften Klasse darauf hin,

    sagt Schulsprecherin Annemarie Mahnert, die selbst zu den Schulabgängern

    gehört. Denn zum Abschluss gehört nicht nur der letzte Schultag, sondern

    auch Mottowoche und Abi-Ball wollten vorbereitet sein. „Der Hippie-Tag war

    besonders schön“, findet Annemarie. Auch Marion Richter schwärmt von der

    Idee, mitten im Schulflur Decken auszubreiten und ein Picknick zu veranstal-

    ten. Und am besten findet sie, dass die Schüler trotz aller Ausgelassenheit viel

    Vernunft walten ließen. „Wir haben darauf geachtet, hinterher alles wieder

    aufzuräumen und sauberzumachen“, sagt Annemarie.

    LB 2/2013 27

  • VOM STEPHANEUM

    Auch mit den Einschränkungen vonseiten der Stadt kommen die Jugendlichen

    gut klar. „Wir dürfen nicht mehr am Hennebrunnen feiern, aber das ist okay.

    Wir suchen uns schon unsere Freiräume“, sagt sie. Auch mit den Forderungen

    der Schule, keine Wände zu besprühen und den Schabernack nicht in Beläs-

    tigung ausarten zu lassen, kommen sie klar. „wir haben in diesem Jahrgang

    viele Schüler, die schon sehr reif sind für ihr Alter“, findet Frau Richter, die

    von ihren Schülern zur Hummelkönigin erkoren wurde. Und so oft sie auch

    schon einen letzten Schultag erlebt hat: „Immer wieder fällt es einem schwer,

    sie gehen zu lassen.“

    Auch für Annemarie bringt der letzte Unterrichtstag an ihrer Schule zwiespäl-

    tige Gefühle mit sich.“ Auf der einen Seite ist viel Erleichterung dabei. Aber

    man ist ja auch ein bisschen wehmütig, vor allem wegen der Freunde“, sagt

    sie. Jetzt denken erst mal alle an die Prüfungen und vielleicht auch schon an

    den Abi-Ball. Annemarie hat ihr Kleid schon. „Aber die meisten wollen noch

    warten bis nach den Prüfungen“, lacht sie.

    Kerstin Beier Mitteldeutsche Zeitung - Aschersleben, Wochenende 20./21.

    April 2013-06-11

    Geschafft!

    Der Weg durch die 12jährige Schulzeit mit all ihren Höhen und Tiefen ist

    erfolgreich durchlaufen! In den schriftlichen und mündlichen Prüfungen haben

    die Abiturienten ihr Wissen in den unterschiedlichen Fächern nachgewiesen.

    Damit haben sie die Befähigung erlangt, in ausgezeichneter Weise Probleme

    wissenschaftlich zu lösen und haben die Eignung für ein Studium an einer

    Hochschule erlangt. Die jungen Menschen haben eine wichtige Etappe im

    Leben erreicht, viele Wege der beruflichen Bildung stehen ihnen nun offen.

    28 LB 2/2013

  • VOM STEPHANEUM

    Die Jugendlichen sowie ihre Lehrer und Eltern, die den Nachwuchs auf diesem

    Weg begleitet haben, können stolz auf das Erreichte sein.

    Auf dem weiteren Bildungs- und späteren Berufsweg wird aber dennoch

    manche Hürde zu nehmen sein.

    Aus der Erfahrung früherer Schülergenerationen wissen wir, dass nun die

    Freunde mit denen man täglich zusammen und sehr vertraut war in alle Him-

    melsrichtungen auseinander gehen. Wenige werden nach dem Studium wieder

    nach Aschersleben zurückkehren.

    Der Verband ehemaliger Schüler des Stephaneums ermöglicht aber allen

    Absolventen des Stephaneums die Mitgliedschaft an. Durch die Verbandszeit-

    schrift „Lose Blätter“, die drei Mal im Jahr erscheint, kann man Historisches

    und Neues über die ehemalige Schule erfahren. Man kann darin auch le-

    sen, was ehemalige Weggefährten aus dieser Zeit zum jeweiligen Zeitpunkt

    machen.

    Die Jahrestreffen der ehemaligen Schüler, die immer am letzten September-

    wochenende stattfinden, sind die beste Gelegenheit alte Schulfreunde wieder-

    zutreffen. Bei diesen Begegnungen können Lebenserfahrungen ausgetauscht

    werden und man kann in den schönen Erinnerungen an die Schulzeit schwel-

    gen.

    Eine weitere Möglichkeit, den Kontakt aufrecht zu erhalten, ist auch der

    Stephaneerstammtisch und andere fröhliche Events in Aschersleben.

    Christel Koschnitzke

    Wohlverdienter Ruhestand

    Nach 38 Jahren scheidet unsere Ethik-, Geschichts- und Russischlehrerin

    Eveline Jentsch aus dem Schuldienst aus und begibt sich in den wohlverdienten

    LB 2/2013 29

  • VOM STEPHANEUM

    Ruhestand. Für den neuen Lebensabschnitt wünschen wir alles Gute und viele

    Wiedersehen bei bester Gesundheit zu künftigen Schulveranstaltungen.

    30 LB 2/2013

  • INTERESSANTES AUS ASCANIACITY

    Freude an den Grünanlagen der Gartenschau von

    2010

    Gartenanlagen in Aschersleben

    Erfreulich für alle, die ihre alte Heimatstadt lieben und jetzt mehrere hundert

    Kilometer entfern wohnen: Die Stadt Aschersleben hat durch die Anlagen der

    Landesgartenschau vor 3 Jahren an Attraktivität gewonnen. Die Ascherslebe-

    ner und ihre Gäste genießen es. Außerdem finden alljährlich auf den Flächen

    Veranstaltungen statt.

    31

  • INTERESSANTES AUS ASCANIA CITY

    Der reichliche Regen im Mai sorgte dafür, dass alle Pflanzen in frischem Grün

    leuchten und farbenfroh blühen.

    Einige Pflanzen waren schon während der Gartenschau zu bewundern, andere

    müssen jedes Jahr neu angepflanzt werden. Für die Wartung der Anlagen

    ist die Aschersleber Kulturanstalt verantwortlich. Dafür sind hohe Kosten

    und großer Einsatz notwendig, denn es gehören die 5 Bereiche Herrenbreite,

    Besthornpark, Stadtpark, Eineterrassen und die Promenaden dazu.

    Es sind nur wenige Mängel durch Gebrauch oder Vandalismus zu sehen, so

    dass der Gesamteindruck positiv ist.

    Christel Koschnitzke, in Anlehnung an den Artikel in der MZ vom 28.05.2013

    Steine der Erinnerungen gegen das Vergessen

    Verlegung der Stolpersteine in Aschersleben

    32 LB 2/2013

  • INTERESSANTES AUS ASCANIA CITY

    Das Interesse war so groß, dass die komplette Breite der Promenade kaum aus-

    reichte. Weit über 100 Menschen kamen am 6. Mai zur Stolpersteinverlegung.

    Neben Vertretern aus Politik, Wirtschaft und Kultur verfolgten viele Bürger

    und auch Schüler des Stephaneums, wie der Kölner Künstler Gunter Demnig

    sieben Stolpersteine im Promenadenring am Dr.-Külz-Platz 8 setzte. Später

    am Tag folgte noch die symbolische Übergabe dreier Steine in der Douglass-

    traße 2a, die erst mit der baldigen Straßensanierung im Pflaster eingelassen

    werden.

    Hans-Gideon Hirschfeld, Stoplerstein vor Haus I aus 2008

    Die Initiative zur Stolpersteinverlegung geht vom Arbeitskreis „Geschichte

    jüdischer Mitbürger in Aschersleben“ aus. Dieser ruft seit 2008 die Schicksale

    der Juden von Aschersleben wieder ins Gedächtnis der Stadt, unter anderem

    durch die mittlerweile 20 Stolpersteine, in den Gehweg eingelassene Gedenk-

    tafeln, über die Passanten mit den Augen stolpern sollen. Der erste Stolperstein

    wurde in Aschersleben 2008 direkt vor Haus 1 des Stephaneums gelegt für den

    LB 2/2013 33

  • INTERESSANTES AUS ASCANIA CITY

    Schüler Hans-Gideon Hirschfeld, der als 14-jähriger floh und den Holocaust

    überlebt hat.

    Die in der Promenade neu verlegten Steine erinnern an die Familie Spanier,

    von der es keine Überlebenden oder Nachkommen gibt. Die Familie wurde

    ausgelöscht. 1942 wurden sie deportiert, doch dann verliert sich ihre Spur.

    Otto Spanier ist der einzige, von dem bekannt ist, dass er 1943 in Theresien-

    stadt ermordet wurde. Sein Bruder Wilhelm starb schon 1936, doch weil es

    für ihn keinen Grabstein gibt, will der Arbeitskreis noch nachträglich einen

    Stolperstein verlegen lassen.

    fertig verlegte Stoplersteine

    Wilhelms Frau Henny Spanier, ihre ältere Schwester Sidonie Lewin, Hennys

    Kinder Walter, Ruth und Elfriede mit dem fünfjährigen Sohn William Salomon,

    alle Bewohner des Hauses wurden 1942 deportiert. Wo sie umgekommen sind,

    unterwegs, im Ghetto Warschau oder in einem Vernichtungslager, ist nicht

    34 LB 2/2013

  • INTERESSANTES AUS ASCANIA CITY

    bekannt. Nur wenige Fotos von einzelnen Mitgliedern sind noch erhalten. Der

    Verband hat die Kosten für zwei Stolpersteine für die Stephaneer Otto und

    Walter Spanier übernommen (siehe LB 1/2013).

    Die drei Steine in der Douglasstraße wurden gelegt für drei Kinder des Aschers-

    leber Bankiers Paul Gerson (eine vierte Tochter entging der Verfolgung in der

    Schweiz). Dora Gerson, Ärztin, die nach Entzug ihrer Arbeitserlaubnis 1941

    in den Tod flüchtete; Luise Gerson, die mit ihrem Mann nach Hannover zog

    und dort untergetaucht überlebte; Rudolf Gerson, Soldat im ersten Weltkrieg

    und später Jurist, der 1938 eine zehntägige sogenannte Schutzhaft in Buchen-

    wald nicht überlebte. Bei der Stolpersteinverlegung war die heute 81-jährige

    Dorette Gerson, Tochter von Rudolf und seiner Frau Erna, anwesend. Sie und

    ihre Mutter konnten sich nach der Ermordung des Vaters dank vieler Helfer

    im Harzdorf Zorge verstecken und überleben.

    Der Arbeitskreis besteht inzwischen aus sieben Mitgliedern: Claudia Andrae,

    Carola Anton, Lars Bremer (Lehrer am Stephaneum), Maria Frommhagen,

    David Löblich (Schüler am Stephaneum), Dr. Udo Stephan und Karin Trilck.

    Sie sind weiterhin auf der Suche nach Zeitzeugen, Foto- und Textmaterial aller

    Art sowie Erinnerungen an die jüdischen Geschäfte (zum Beispiel Rechnungen

    oder Bügel der Bekleidungsläden). Kontakt zum Arbeitskreis kann über den

    Verband hergestellt werden. Aus den umfangreichen Recherchen ist bisher

    unter anderem eine Themenführung entstanden, die seit 2011 jedes Jahr am 9.

    November stattfindet. Ein Teil seiner Ergebnisse stellt der Arbeitskreis ab 19.

    Juli in einer Ausstellung im städtischen Museum vor.

    Sofie Anton

    LB 2/2013 35

  • EHEMALIGE BERICHTEN

    Unser Verbandsmitglied Walter Winkler hat eine kleine Geschichte zu Papier

    gebracht, die sich um die feierliche Pflanzung einer Lutherlinde 1917 auf

    dem Aschersleber Stephani-Kirchhof dreht. Da man doch jetzt schon über

    die Lutherdekade im Zusammenhang mit dem Refomationsjubiläum spricht,

    ist diese Episode ein guter Beitrag mit Aschersleber Ortsbezug zu diesem

    wichtigen Anlass. Er weiß aber nicht, ob dieser Baum überhaupt die Stürme

    der Zeit überstanden hat und noch steht.

    Eine Feier mit bösen Folgen

    In vier Jahren soll ja das 500. Jubiläum der Reformation gefeiert werden. Die

    Vorbereitungen laufen dazu schon in Wittenberg und anderen Luther-Städten.

    In Aschersleben wurde damals zum Gedenken des 400. Jahrestages auf dem

    St. Stephani-Kirchhof eine Lutherlinde feierlich gepflanzt. Ich weiß gar nicht,

    ob dieser Baum heute noch grünt und Schatten spendet. Doch für einen der

    Teilnehmer an der damaligen Feier hatte sie ein böses, ein schmerzhaftes

    Nachspiel.

    Um die Geschichte zu erzählen, muss ich etwas weiter ausholen, denn weil

    es doch schon so lange her ist, kenne ich sie verständlicherweise nur vom

    Hören-Sagen.

    Meine Eltern waren beide treue Sänger im Kirchenchor von St. Margarethen,

    den der Lehrer Erich Straubel viele Jahre lang erfolgreich leitete. Die Sänger

    waren ein lustiges, geselliges Völkchen. In jedem Jahr unternahm man einen

    gemeinsamen Ausflug in den Harz, ein allseits beliebtes Unternehmen, auf

    das sich schon alle lange vorher freuten, besonders weil wir Kinder ebenfalls

    daran teilnehmen konnten.

    36

  • EHEMALIGE BERICHTEN

    Als ich 10 oder 11 Jahre alt war, durfte ich auch mitfahren. Ein vollbesetzter

    Bus startete eines Sonntagsmorgens sehr früh mit einer erwartungsfrohen

    Gesellschaft. Jedoch, wir kamen nicht sehr weit, denn schon nach 500 m am

    Zollberg blieb auf halber Höhe der Bus stehen. Der Motor versagte seinen

    Dienst und war nicht mehr in Gang zu bringen. Da war guter Rat teuer,

    zumal es damals keine Mobiltelefone gab. Der Busfahrer musste sich wohl

    oder übel zu Fuß auf den Weg machen, um Hilfe zu holen. Und das konnte

    dauern! Verständlich, dass da die fröhliche Stimmung im Bus schnell unter den

    Nullpunkt abrutschte und die Pessimisten schon das Ende unserer Harztour

    voraussahen.

    Glücklicherweise gibt es in fast jeder Gruppe Menschen mit fröhlichem Gemüt,

    denen es meist gelingt, in solcher Situation die Verzweifelten aufzuheitern und

    ihnen zu helfen, die missliche Lage zu vergessen. Solcherart war Herr Heine,

    der Fritz, ein älterer weißhaariger Herr, ein Bass-Sänger mit lustigen Augen,

    jederzeit zu einem Späßchen aufgelegt, der stets einen Witz wusste und seine

    Umgebung ständig zum Lachen bringen konnte. Der hatte jetzt seine große

    Stunde und drehte voll auf, dass sich alle vor Lachen krümmten.

    Zunächst beruhigte er die Mitfahrer, indem er ihnen verriet, dass die Verpfle-

    gung glänzend gesichert sei. Er hatte nämlich vor der Abfahrt gesehen, wie

    Frauen einen großen Eimer Kartoffelsalat und mehrere Büchsen mit den guten

    Halberstädter Würstchen in den Gepäckraum verfrachtet hatten. Er malte

    nunden zu erwartenden Mittagsschmaus derart bildhaft aus, dass den Mitfah-

    rern schon jetzt das Wasser im Munde zusammenlief. Solch ein Phantombild

    stimmt alle friedlich und lässt die augenblickliche Misere und den Verdruss

    vergessen. Der Zorn war verraucht. Aber der Busfahrer war leider noch nicht

    zu sehen. Die elende Warterei ging weiter.

    Da fuhr Fritz das nächste Geschütz auf. Er erzählte einen Schwank aus seiner

    doch schon länger zurückliegenden Schulzeit. Diese Geschichte hat auf mich

    einen nachhaltigen Eindruck gemacht und ist mir noch immer in Erinnerung.

    LB 2/2013 37

  • EHEMALIGE BERICHTEN

    Es muss 1917 gewesen sein, als Aschersleben die 400-Jahrfeier der Refor-

    mation besonders eindrucksvoll begehen wollte. Da sollte zum Gedenken

    auf dem Stephani-Kirchhof eine Luther-Linde gepflanzt werde. Außer den

    Honoratioren versammelten sich die Geistlichen, die Posaunenbläser und die

    Schulkinder aller Aschersleber Schulen an diesem Platz. Nun muss man wis-

    sen, dass damals die Schulklassen nicht wie ein wilder Haufen daherkamen,

    sondern in straffer Ordnung in Viererreihen (!) unter Aufsicht des gestrengen

    Herrn Lehrers. Sie marschierten gemäß und das war wichtig der Sitzordnung

    im Klassensaal. Nach dieser damals streng gehabten Ordnung saßen nämlich

    die besten Schüler immer auf den vordersten Plätzen, die leistungsschwäche-

    ren mehr auf den hinteren, die Versager und Brummer ganz hinten. Das waren

    die Knilche von der letzten Bank, die sich oft auf ihre Art rächten (etwa mit

    Schnipsgummiattacken, Kirschkerngeschossen und Ähnlichem). Bekannt ist

    noch heute die Aufforderung von damals: Du kommst einen rauf, dann hatte

    ein Kind eine gute Leistung erbracht und durfte einen Sitz weiter vorrutschen.

    Dass dieses pädagogische System der Sozialisierung einer Klasse eher ab-

    träglich war, weil es dem Egoismus und Ellbogengebrauch Vorschub leistete

    und alle Altruisten und Helfernaturen hoffnungslos absacken ließ, hat man

    wahrscheinlich erst später erkannt, denn in meinem Zeugnisheft aus dem Jahre

    1931 steht zwar noch in der obersten Zeile des Vordrucks:

    Zahl der Schüler: ...... Platznummer: .....

    Aber mein Lehrer, Herr Martin Häußler in der Stephani-Schule, hat immer nur

    die Schülerzahl eingetragen. Diese Zahlen sind eindrucksvoll genug: 45; 42;

    56; 55; 54; 54. Ich glaube, moderne Pädagogen würden bei solchen Klassen-

    Schülerzahlen das Grauen kriegen und bald kapitulieren.

    Das alles wäre unerheblich gewesen, wenn nicht der Fritz Heine seinem

    Vater stets erklärt hätte, er säße in seiner Klasse auf dem dritten Platz, was

    den biederen Handwerksmeister mit großem Stolz erfüllt hatte. Olympisch

    gesehen, die Bronzemedaille.

    38 LB 2/2013

  • EHEMALIGE BERICHTEN

    Als der Schuhmachermeister von seinem Werkstattfenster aus, das gerade

    auf den Kirchhof gerichtet war, den Aufmarsch der Schüler beobachtete,

    musste er zu seiner großen Überraschung feststellen, dass sein hoffnungsvoller

    Sprössling in der letzten Reihe daherkam. Der konnte sich auch gar nicht

    verstecken, weil hinter ihm keiner mehr war, der ihm Deckung geboten hätte.

    Bei diesem Anblick schnellte der Adrenalinspiegel des überraschten und tief

    enttäuschten Vaters in ungeahnte Höhen!

    Die Heimkehr nach der Feier gestaltete sich für Fritz dramatisch, denn der

    Schuhmacher setzte den Knieriemen in Bewegung. Das ist eine Lederschlaufe,

    mit der der Schuster sein Werkstück auf dem Drehbein festklemmt, um so mit

    beiden Händen den Schuh bearbeiten zu können. Mit diesem Lederriemen

    bearbeitete er nun die Hinterfront seines Sohnes, der eigentlich nicht gelogen

    hatte, denn er war ja wirklich der Dritte. Er hatte nur von der anderen, der

    falschen Seite her gezählt. Da der enttäuschte Vater nicht die lateinische

    Sentenz absit ira in puniendo kannte, fiel die Strafaktion unmäßig aus.

    Bei unserem Erzähler hatte sich die Erinnerung an die gefeierten 95 Schläge

    Martin Luthers an die Thesen-Tür der Wittenberger Schlosskirche in eine

    Erinnerung an die ungezählten Schläge des wackeren Schuhmachers auf

    seine Hinterseite verwandelt, die ihm noch nach fast 20 Jahren unbändige

    traumatische Schmerzen bereiteten.

    Weil Schadenfreude nun einmal die reinste Freude ist, schüttelten sich die

    Mitfahrer und Mitfahrerinnen vor Lachen, zumal Fritz Heine die Geschichte

    so plastisch und drastisch geschildert hatte, so dass die Zuhörer gar nicht be-

    merkten, dass inzwischen der Ersatzbus vorgefahren war. Alle stiegen lachend

    um, und die Harzfahrt konnte endlich losgehen.

    Walter Winkler

    LB 2/2013 39

  • EHEMALIGE BERICHTEN

    Walter Winkler besitzt noch eine bemerkenswerte geistige Frische. Zur

    Verwunderung der jüngeren Zeitgenossen kann er mit fast 89 Jahren noch

    vieles tun.

    Wie er uns berichtete, arbeitet er viel mit dem PC, schreibt und spricht Texte,

    entwirft Plakate für Vereine, bindet Bücher und restauriert wertvolle alte

    Bücher, schreibt kalligraphische Arbeiten, und neuerdings ist er fleißiger

    Malschüler bei einer ukrainischen Künstlerin. Das macht ihm besonders viel

    Freude.

    Anbei eines seiner verkleinerten Erstlingswerke:

    40 LB 2/2013

  • EHEMALIGE BERICHTEN

    Walter Winkler, ein Erstlingswerk

    LB 2/2013 41

  • AUS DEM VERBANDSLEBEN

    Unser 3. Frühlingskonzert im Wonnemonat Mai

    Den grauen Wolken am Himmel hat der Chor der Ehemaligen am 12. Mai 2013

    unter der Leitung des Kantors Thomas Wiesenberg ein Schnippchen geschla-

    gen und hat einen bunten Strauß aus Melodien in die Aula des Stephaneums

    gezaubert.

    In bewährter Weise führte unsere Sangesfreundin Rosi Grobe unterhaltsam

    und mit passenden Gedichten und eingefügten Gags durch das Programm.

    Maienlieder

    42

  • AUS DEM VERBANDSLEBEN

    Uns 18 Mitgliedern des Chores verbindet die Freude am gemeinsamen Gesang,

    so dass wir das Konzert wahrheitsgetreu mit dem Kanon „Singen macht Spaß“

    eröffneten.

    Der 2. Liederkomplex hatte erfrischende Melodien über den Frühlingsmonat

    Mai zum Inhalt. Fröhlich erklang zum Beispiel das populäre Mailied „Komm

    lieber Mai und mache“.

    Mit ihrer tiefen Altstimme und einer brillanten Sopranstimme ließen Ortrud

    und Inna Laue das Frühlingslied „Leise zieht durch mein Gemüt“ erklingen

    und erfreuten damit das Publikum in besonderer Weise.

    Anspruchsvolle instrumentale Einlagen, gespielt von Thomas Wiesenberg, wie

    Filmmusik aus „Stolz und Vorurteil“ (ein britisch-französisches Filmdrama

    mit gesellschaftskritischem Inhalt) und eine Tondichtung von Johan Sebastian

    Bach, bereicherten den Konzertnachmittag sehr.

    Der absolute Höhepunkt war wie erwartet der berühmte „Chor der Gefange-

    nen“ aus Guisepppe Verdis Oper „Nabucco“. Der Gesang dieses Liedes löste

    große Begeisterung beim Publikum aus.

    Bei den Gospels kam besonders „Amazing Grace“ mit den Solostimmen von

    Ute Ahlgrimm (Sopran) und Ortrud Laue (Alt) zur Geltung.

    Als Kanon gesungen wurde die harmonische Komposition „Dona nobis pacem“

    in lateinischer Sprache.

    Zum Abschluss sang der Chor gemeinsam mit dem Publikum das bekannte

    Frühlingslied „Alle Vögel sind schon da“.

    Anschließend traten alle beschwingt ihren Heimweg an, denn Musik tut der

    Seele gut.

    Christel Koschnitzke

    LB 2/2013 43

  • AUS DEM VERBANDSLEBEN

    „Klänge im Raum“ dem Hochwasser zum Trotz

    in der Stephanikirche

    Die Vorfreude auf das Chorfest am 09. Juni 2013 war groß, denn die vier

    Chöre einschließlich der Mitteldeutschen Kammer-philharmonie Schönebeck

    hatten sich gut darauf vorbereitet.

    Am Nachmittag zuvor waren bei der Probe alle freudig angetan, mit der

    Begleitung erstklassiger Instrumentalisten zu singen. Die Enttäuschung war

    groß, als wegen Bruch eines Elbdamms die Absage von den Musikern kam.

    Um uns das mitzuteilen, war der Chefdirigent Christian Simonis persönlich

    nach Aschersleben gekommen.

    Wir aber wollten die Gesangsstücke nicht umsonst eingeübt haben und ent-

    schlossen uns, ungeachtet dieser Tatsache das Konzert stattfinden zu lassen.

    Die Gesamtleitung des Chorkonzerts hatte der Kantor Thomas Wiesenberg,

    der das Programm der veränderten Situation souverän angepasst hat. Einige

    Lieder wurden nun mit Klavierbegleitung gesungen.

    Mitwirkende waren:

    • Lyra-Chor Aschersleben, Leitung: Klaus Tietze

    • Frauenchor Klein Schierstedt, Leitung: Peter Blail

    • Chor der ehemaligen Stephaneer, Leitung: Thomas Wiesenberg

    • Kantorei Aschersleben, Leitung: Thomas Wiesenberg

    Jeder der drei Chorleiter hatte aus dem Repertoire seines Chores eine Aus-

    wahl an Stücken getroffen, die das Konzert inhaltsreich, vielgestaltig und

    wirkungsvoll gestalteten.

    Eingeleitet wurde die musikalische Veranstaltung effektvoll mit dem gemeinsa-

    men Gesang aller 70 Sänger mit dem Vortrag von zwei kirchlichen Liedern.

    44 LB 2/2013

  • AUS DEM VERBANDSLEBEN

    Chor der Gefangenen, Giuseppe Verdi

    Der Lyrachor bewies anschließend sein ausgezeichnetes gesangliches Können

    mit Kompositionen von J. Sibelius, E. Suchon und ein Volkslied.

    Die temperamentvoll vorgetragenen Gospel, gesungen vom Chor der ehemali-

    gen Stephaneer, wurden vom Publikum mit lebhaftem Applaus honoriert.

    Perlen der Tonkunst hat auch der Frauenchor Klein Schierstedt wiedergegeben.

    Die Komponisten G. B. Pergolesi, W. A. Mozart und R. Schumann kamen

    hier zu Ehren.

    Die anspruchsvolle Choral-Suite „Lobe den Herren, den mächtigen König der

    Ehren“ von Thomas Wiesenberg wurde als ein Höhepunkt des Abends mit

    schwierigen Passagen von der Kantorei Aschersleben exzellent vorgetragen.

    Mit der eigentlich geplanten Orchesterbegleitung wäre die Wirkung noch

    besser gewesen.

    Von dem Kanon-Medley zusammengesetzt aus bekannten Volksliedern, den

    die vier Chöre gemeinsam vortrugen, waren die Zuhörern ebenfalls angetan.

    In diesem Jahr wird mit Festakten dem 200. Geburtstag der beiden großen

    Komponisten Richard Wagner und Guiseppe Verdi gedacht. Ihnen zur Ehre

    wurden in unser Programm aufgenommen:

    LB 2/2013 45

  • AUS DEM VERBANDSLEBEN

    • der populäre Brautchor aus der Oper „Lohengrin“ von Richard Wagner,

    • der berühmte Gefangenenchor aus der namhaften Oper „Nabucco“ von

    Guiseppe Verdi.

    Diese beiden ausgezeichneten Stücke beeindruckten und gefielen den Zuhörer

    besonders.

    Als Finale erklang der 3-stimmige Kanon „Dona nobis pacem“ (deutscher

    Text: „Gib uns Frieden“). Abschließend sangen die Gäste und die Aktiven

    dieses Lied gemeinschaftlich.

    Aus unserem Auftritt ist ein Benefizkonzert geworden, dessen Ertrag den

    Hochwasseropfern im Salzlandkreis zugute kommen soll.

    Christel Koschnitzke

    46 LB 2/2013

  • 50 JAHRE NACH DEM ABITUR

    Das goldene Abitur - eine Retrospektive nach 50

    Jahren

    Goldenes Abitur des Jahrgangs 1963

    Die ehemalige Klasse 12b1 während des Treffens

    Das schöne Fest ist nun verklungen, mit Freude denkt man dran zurück und

    wenn ein Fest auch gut gelungen, dann waren’s Stunden voller Glück . . .

    . . . und so geht es uns immer noch, uns - das sind Wolfgang und Beate Steffens,

    geb. Strube, aus der 12b1 des Abi-Jahrgangs 1963.

    47

  • 50 JAHRE NACH DEM ABITUR

    Aber der Reihe nach: am 8.6. um 10 Uhr hatten wir uns alle, d.h. die 3 ehema-

    ligen Klassen 12a, 12b1 und 12b2 vor der Schule versammelt und wurden mit

    Trommelwirbel und dem Hissen der Schulfahne auf dem Dach unserer ehrwür-

    digen „Penne“ begrüßt, eingedenk des Zitates aus Frank Thiess „Das Tor zur

    Welt“. Mit diesem Ritus wurden in den zwanziger Jahren die Ascherslebener

    Bürger informiert, dass es die Oberprima wieder einmal geschafft hatte, das

    Abitur.

    Auch wir alle haben 1963 das Abitur geschafft, haben Aschersleben als „Tor

    zur Welt“ in alle Himmelsrichtungen verlassen und stiegen nun unter Trom-

    melwirbel gemeinsam wieder die Treppen zur Aula empor. Die bunten Fenster

    strahlten in herrlichen Farben und wir alle waren nun doch feierlich bewegt

    und es wurde uns noch feierlicher als dann die Orgel erklang. Viele sahen sich

    dort im Schulchor stehen, manche denken vielleicht auch an das schriftliche

    Abitur in der Aula, lange her aber irgendwie doch nicht vergessen.

    Mit einer kurzen Begrüßungsrede zur „Europaschule Stephaneum“ gestern,

    heute und morgen eröffnete der Schulleiter, Herr Klaus Winter, die Feierstun-

    de.

    Danach folgte die Festrede unseres Mitschülers Jörg-Uwe Wolf. Sie wäre es

    wert, in ganzer Länge gedruckt zu werden.

    In unser aller Namen dankte er allen, die an der Organisation und Ausge-

    staltung dieser Feier mitgewirkt haben. Schulleitung, Stephaneerverband,

    besonders aber den Schülern der derzeitigen Abiturklassen, die trotz der

    Vorbereitung auf das mündliche Abitur mit viel Engagement, sicher auch er-

    heblichem Zeitaufwand, der Feierstunde den künstlerischen Rahmen gegeben

    haben.

    Danach gedachten wir der 10 ehemaligen Mitschüler, die bereits verstorben

    sind.

    48 LB 2/2013

  • 50 JAHRE NACH DEM ABITUR

    Jörg-Uwe rief uns ins Gedächtnis, welch prägenden Einfluss die 4 kurzen

    gemeinsamen Schuljahre doch hinterlassen haben und irgendwie sind, sobald

    man das Schulgebäude betritt, eine Fülle von Erinnerungen gegenwärtig.

    Eigentlich sind es überwiegend die positiven Episoden, Erlebnisse und Erfolge

    und das ist gut so.

    Eine schlimme Zäsur gab es allerdings 1961, als nach dem Mauerbau die Partei

    und die Staatsorgane Amok liefen und eine unüberlegte „Vereinsbildung“ in

    der damaligen 11b1 zum Politikum hochstilisiert wurde. Ich habe heute noch

    ein Gefühl der Ohnmacht und Wut, nicht zuletzt weil viele uns lieb gewor-

    dene Lehrer und Mitschüler die Schule verlassen mussten und ihr Lebensweg

    ganz anders als geplant verlief. Jörg-Uwe sprach uns aus dem Herzen, als

    er sich im Namen aller Mitschüler bei den Betroffenen entschuldigte, denn

    unsere Klasse lieferte, wenn auch ohne wirkliche Schuld, den Anlaß für diese

    Säuberung.

    Zu unserem mit EOS-Verbot belegten damaligen Klassenlehrer Werner Hei-

    nemann haben wir noch heute ein herzliches Verhältnis, hat er uns doch bei

    unseren ersten Gehversuchen an der EOS „Thomas Müntzer“ begleitet und

    eine tolle Klasse aus uns gemacht. Es war uns eine besondere Freude, ihn bei

    der Feierstunde begrüßen zu können.

    Es wurde an viele ehemalige Lehrer und Episoden aus unserer Schulzeit

    erinnert. Wir fühlten uns in jeder Phase der Rede angesprochen.

    Anschließend verlas Günther Symietz die von Christopher Jöhring formulier-

    ten Grußworte des Stephaneerverbandes.

    Es folgte die Übergabe der Jubiläumsurkunde und einer gelben Rose, aus de-

    nen wir einen Strauß für unseren ehemaligen Klassenlehrer Herrn Heinemann

    machten.

    Mit Musik und Rezitation endete diese unvergessliche Feierstunde und mit

    Dankbarkeit denken wir daran zurück.

    LB 2/2013 49

  • 50 JAHRE NACH DEM ABITUR

    Das weitere Programm des Tages war individuell gestaltet. Ein Großteil von

    uns besuchte die „Grafikstiftung Neo Rauch“ in der ehemaligen Optima

    sehenswert und weiterzuempfehlen.

    Im „Tontop. . . “ - im Schatten der Stephanikirche unter Sonnenschirmen war

    für die 12b1 und die 12b2 der Mittagstisch gedeckt. Danach machten wir noch

    einer geführten Stadtrundgang - angefangen am Jüdendorf und den Resten der

    Synagoge, vorbei am Grauen Hof, durch die Promenade über die Vorderbreite,

    die Mönchsgasse, den Tie bis wieder zur Stephanikirche. Vielen wurde erst

    (oder wieder neu bewusst) wie sehr der Stadtkern durch Bauten von Hans

    Heckner geprägt ist. Selbst für „Asserschläwer“ gab es wohl manches neue

    Detail zu entdecken.

    Am Abend trafen sich die 12a und die 12b1 im Hotel Askania bei einem

    schmackhaften rustikalen Abendessen. Es wurde spät (oder früh), denn es gab

    soviel zu erzählen. „Weißt du noch“ war wohl die häufigste Satzeinleitung.

    Mit dem Versprechen „in 2 Jahren in Dessau“ endete dieser unvergessliche

    Tag.

    Dr. Beate Steffens und Wolfgang Steffens

    50 LB 2/2013

  • HISTORISCHES ÜBER UNSERESCHULE

    Das Paukerschlösschen

    links 1953, rechts 2013

    Den älteren Semestern unseres Verbandes ist das Pauker-Schlösschen in

    Aschersleben noch immer ein Begriff. Es handelt sich hierbei um das Wohn-

    haus Gottfried- August-Bürger-Straße 1. Es wurde im Zuge der Bebauung des

    ehemaligen Goetheplatzes im Stil des Stadtbaurates und Architekten Hans

    Heckner (1878-1949) um das Jahr 1925/26errichtet. Der von Heckner geplante

    Marktplatz dieses Gebietes wurde in eine Parkanlage, das Rosarium umge-

    wandelt. Adressverzeichnisse aus den Jahren 1927 bis 1940 verweisen darauf,

    51

  • HISTORISCHES ÜBER UNSERE SCHULE

    dass die Gottfried-August-Bürger-Straße 1, das Paukerschlösschen mit vier

    von sechs Wohneinheiten von Lehrern bzw. Paukern bewohnt wurde.

    Auszug aus dem Adressverzeichnis 1939/1940

    Üblicherweise waren die meisten Lehrer zur Zeit des Dritten Reiches Partei-

    mitglieder der NSDAP. Im Jahre 1945, im Zuge der Entnazifizierung wurden

    drei von vier Lehrern des Paukerschlösschens verhaftet und im Lager Torgau

    inhaftiert. Von dort kehrten sie nicht zurück. Im Speziallager Nr. 8 in Torgau

    wurden ohne Urteil vor allem Mitglieder oder Funktionsträger der NSDAP

    oder nationalsozialistischer Organisationen interniert.

    Als Internierungsgrund reichte den verhaftenden Operativgruppen des NK-

    WD und anderer sowjetischer Sicherheitsorgane die bloße Mitgliedschaft in

    einer Organisation oder eine Denunziation aus; konkrete Tatvorwürfe waren

    selten. Paul Eulenburg befand sich derzeit bei Vewandten in Thüringen und

    überlebte.

    52 LB 2/2013

  • HISTORISCHES ÜBER UNSERE SCHULE

    links 1939, rechts 2013

    Das Paukerschlösschen befand sich sowohl zu DDR-Zeiten als auch heute

    im Besitz der Familie unserer Verbands-Anwärterin Laura von Iven. Derzeit

    befinden sich sechs Wohnungen und eine Zahnarzpraxis im Gebäude.

    LB 2/2013 53

  • HISTORISCHES ÜBER UNSERE SCHULE

    Die beigefügten Bilder zeigen eine historische und eine aktuelle Außenansicht

    des Gebäudes sowie ein historisches Bild der Wohnung des Lehrers Eulenburg

    aus dem Jahre 1939 , an deren Stelle sich heute eine Zahnarzpraxis befindet.

    Quellen:

    • Adressbücher der Stadt Aschersleben der Jahre 1927 - 1940

    • htt p ∶ //de.wikipedia.org/wiki/SpeziallagerNr.8undNr.10T orgau

    (07.07.2013)

    • Fotomaterial: Frau I. Belkoff und Familie von Iven

    • „Die Namen der Straßen, Wege und Plätze der Stadt Aschersleben“,

    Naumburger Verlag 2001

    Christopher Jöhring

    54 LB 2/2013

  • Liebe Stephaneerinnen und Stephaneer,

    zu Beginn des Jahres wurde die Nutzungsmöglichkeit des Vereinshauses

    "Melle"vielfach diskutiert und schließlich ist mit dessen Schließung auch für

    uns ein Veranstaltungsort für die Oberstufenparty und die X-Mas-Out verloren

    gegangen. Es steht in den Sternen, ob die Stadt Wort hält und ob ab 2015 die

    „Alte Hobelei“ in der Magdeburger Straße als Veranstaltungsort freigegeben

    werden wird. Wir bemühen uns, eine angemessene Alternative zu finden und

    versichern, dass unsere Jahresabschlussveranstaltung, wenn auch in anderer

    Lokalität und vielleicht kleinerem Rahmen, stattfinden wird. Ich wünsche

    einen angenehmen Sommer und auf ein Wiedersehen zum Jahrestreffen!

    Chris Jöhring

    55

  • TURMSPITZEN

    Termine

    Flunkyballturnier III - In diesem Jahr findet das Flunkyballturnier

    09.07.2013 statt. Teilnehmen können Mannschaften mit fünf Personen. Mitzu-

    bringen sind fünf bis sieben Bier (Dose oder Flasche, 0,5 l ) pro Person, eine

    Startgebühr von 5 EUR pro Mannschaft und gute Laune. Zwecks optimaler

    Planung ist eine Anmeldung via e-mail oder facebook erwünscht.

    Stephaneerpreisvergabe - Die diesjährige Sephaeerpreisvergabe findet am

    05.12.2013 Dezember in der Aula des Stephaneums statt. Eine telefonische

    Anmeldung bei Frau Fritsch, der Sekretärin, ist unbedingt notwendig 03473

    3736.

    Weihnachtskonzerte - Aufgrund des wachsenden Zuspruchs werden auch

    in diesem Jahr die Weihnachtskonzerte des Schulchores am 13. und 14. De-

    zember im Bestehornhaus stattfinden. Der Eintritt ist frei, eine Spende wird

    erbeten. Auch hier ist eine Anmeldung bei Frau Fritsch im Sekretariat notwen-

    dig: 03473 3736.

    After-Show-Party mit dem Chor - Die After-Show-Party nach dem drit-

    ten Weihnachtskonzert, am 14. Dezember findet traditionell gemeinsam mit

    Stephaneern der Oberstufe und Verbandsmitgliedern statt. Wir feiern in der

    Wassertormühle. Glühwein und Punsch wird ausreichend vorhanden sein.

    Hoffen wir auf einen kalten Winterabend, leckeren Glühwein über offenem

    Feuer und gute Beats zu denen wir tanzen werden. Beginn: 18:00 Uhr. Ein

    Unkostenbeitrag von zwei Euro wird zu entrichten sein. Wie immer gilt das

    Jugendschutzgesetz.

    Beach-Volley-Ball-Turnier IV - Bereits zum vierten Mal findet das jährliche

    Beachturnier statt. Wir spielen am 27. Dezember in der Zeit von 10:00 bis

    13:00 Uhr. Zwecks fair-play spielen wir in gemischten Mannschaften von vier

    Spielern und einem Auswechsler. Wir lassen 12 Mannschaften an den Start.

    56 LB 2/2013

  • TURMSPITZEN

    Eine frühe Voranmeldung sichert die Teilnahme! Ein Beitrag von drei Euro

    pro Spieler wird zu entrichten sein. Anmeldungen via e-mail oder facebook

    X-Mas-Out IV - Nach unserer legendären Weihnachtsparty im letzten Jahr

    und der Schließung der Melle lassen wir es in diesem Jahr am 28. Dezember

    ab 21:00 Uhr im Bestehornhaus krachen. Nähere Infos via Facebook oder

    E-Mail. Wie immer gilt das Jugendschutzgesetz.

    Herrentag

    Auch in diesem Jahr hieß es wieder, genau 40 Tage nach Ostern, „Freunde,

    wir satteln die Räder!“.

    Herrentagsausflug

    Traditionell trafen wir uns Punkt 11.00 Uhr am Stephaneum Haus I zum ersten

    Gruppenfoto und Begrüßungsbier, ehe sich dann zwölf kühne Stephaneer

    LB 2/2013 57

  • TURMSPITZEN

    und Stephaneerinnen, zum gemeinsam erklärten Ziel, der Burg Freckleben,

    aufmachten. Begleitet von wunderbarem Sonnenschein und einigen Zwischen-

    stopps zum Verschnaufen wurde unser Ziel dann auch schnell erreicht.

    Auf der Burg angekommen, wurde ein gemütliches Plätzchen zum Niederlas-

    sen gesucht, bei dem Hunger und Durst gestillt werden konnten. Nun wurde

    die Chance genutzt, sich bei einer Führung auf die Türme der Burg, im Schutz

    der bis zu 2m dicken Außenwände, abzukühlen. Auch wenn so manche Fahr-

    radkette den Heimweg noch nicht antreten wollte, so wurde es doch Zeit, sich

    gegen 15.00 Uhr auf den Weg zu machen, um den drohenden Unwetterwolken

    noch trocken entkommen zu können. Doch wie nicht anders zu erwarten,

    wurde unsere Heimfahrt durch einen außerplanmäßigen Halt in Mehringen,

    für ein kurzes „Flunkyball-Spielchen“, unterbrochen. Hier trafen wir auf die

    Männerbande, die bei Stephaneer Philipp Kroh feierten. Ganz klar gewann

    unser Team das Spiel! Nur kurze Zeit später erfuhren wir durch einen kräftigen

    Wolkenbruch die zweite Abkühlung des Tages. Aber schon am Abend dann,

    trocken und voller neuer Energie, fanden sich unsere zwölf kühnen Stephaneer

    und Stephanerinnen im Verbands-Garten wieder zusammen, umringt von zahl-

    reichen Freunden, die ebenso begierig ihre Abenteuer des Tages zu berichten

    hatten.

    Anne Förster

    Garteneröffnung und Geburtstagsfeier des

    Jugendwarts

    Seit dem 18. Mai 2013 ist der Garten geöffnet und steht offen für alle Ver-

    bandsmitglieder, die gerne im Garten arbeiten, die gemeinsamen Abende der

    Stammtische oder Grillgemeinschaften mögen oder sich ausruhen wollen.

    58 LB 2/2013

  • TURMSPITZEN

    Lecker ;)

    Das Projekt begann im September des vergangenen Jahres. Nach der Übernah-

    me der ca. 400qm großen Parzelle wurde diese vom Unkraut befreit, Wege

    bereinigt oder verlegt, die Terrasse neu gebaut und die ersten Pflanzen gesetzt.

    Der Müll aus der Laube wurde entfernt, anschließend mit einer Couch, Stüh-

    len, Tisch und einer Schrankwand ausgestattet, sodass auch bei schlechtem

    Wetter der Garten genutzt werden kann.

    Nachdem der Garten bereits zum Feiern des Herrentags nach der Radtour

    diente, wurde am 18. Mai die offizielle Eröffnung begangen. Gut 30 Gäste

    fanden sich ein, hauptsächlich junge Stephaneer. Über eine höhere Beteiligung

    weiterer Verbandsmitglieder hätten wir uns sehr gefreut. Es wurden klassisch

    Steak und Würstchen gegrillt, auch vegetarisches Essen vorbereitet und diverse

    Beilagen gereicht. Für die gute Stimmung wurde Musik gespielt und ein

    Lagerfeuer an der neu eingerichteten Feuerstelle angezündet. Zugleich wurde

    LB 2/2013 59

  • TURMSPITZEN

    der 27. Geburtstag unseres Jugendwarts Christopher Jöhring gefeiert, welcher

    wesentlich an der Gestaltung des Verbandsgartens mitwirkt.

    Kuchen

    An dieser Stelle sei einigen Verbandsmitgliedern und Anwärtern für ihre Hilfe

    zu danken. Neben den Spendern sind zu nennen: Anne Förster, Lisa Ficht-

    müller, Eckhard Wnuck, Tobias Henk, Tony Gieseler, Michael Herre, Tom

    Bergmann, Florian Helmecke, Peter Kersten. Spender für Einrichtungsgegen-

    stände waren:

    Familie Symietz, Familie Richter, Carola Recht,Lisa Fichtmüller, Bernd Thiele

    und Eckhard Wnuck Wir hoffen auf eine sonnige und schöne Gartensaison, die

    wir mit allen Verbandsmitgliedern teilen werden und darauf, dass der Garten

    noch viele Jahre ein Treffpunkt sein wird!

    Paul Richter

    60 LB 2/2013

  • TURMSPITZEN

    Brockenwanderung

    Nachdem unsere geplante Brockenwanderung im Mai leider „in den Schnee

    gefallen ist“, haben wir uns am 23. Juni zu einem neuen Versuch auf den Weg

    gemacht.

    Brockenwanderung

    In einer sechsköpfigen Truppe sind wir um 11.00 Uhr in Aschersleben auf-

    gebrochen, um den geplanten Startpunkt Schierke zu erreichen. Dort ange-

    kommen, haben sich die anfänglichen Regenwolken schnell verzogen und bei

    bestem Sonnenschein konnte der 1142m hohe Riese erklommen werden. Sin-

    gend, begleitet vom weißen Reh (einer Kindergeschichte in sechs Teilen, die

    am Wegesrand ausgeschildert war) und mit zahlreichen kräftigenden Pausen

    schafften wir es, auf dem berühmt-berüchtigten Knochenbrecherweg, dem

    Eckerlochweg die Spitze des Berges in knapp 2½ Stunden zu erreichen. Oben

    LB 2/2013 61

  • TURMSPITZEN

    angekommen haben wir eine super Aussicht genossen, Postkarten geschrieben

    und uns für den Rückweg mit einem ordentlichen Mittagessen gestärkt.

    Bevor wir uns versahen, wurde auch der Rückweg, unter dem Motto

    „....1,2,3,4,5,6,7,8,9,10...Ein Hut, ein Stock, ein alter Mann, vor, zurück, zur

    Seite, ran!“, erfolgreich gemeistert. Erschöpft, aber zufrieden unten angekom-

    men, ist ein schöner Tag schnell zu Ende gegangen, dem hoffentlich bald ein

    neuer Ausflug folgt.

    Anne Förster

    Fahnenhissung für die Abiturienten

    Traditionell hissten wir auch in diesem Jahr am Vorabend vor der Zeugnisaus-

    gabe und dem Abiturientenball die Schulfahne auf dem Dach des Stephaneum.

    Unter Trommelwirbel wurde die Fahne gehisst. Zitiert wurde auch in die-

    sem Jahr aus Frank Thieß’ Roman "Das Tor zur Welt", wo es heißt ". . . "Die

    Fahne ist gehisst, sie haben es geschafft. Ja, sie haben es geschafft. . . Ïm An-

    schluss fanden sich die 40 Stephaneer und Stephaneerinnen auf dem Schulhof

    zusammen und spielten die ein oder andere Runde Flunkyball.

    Zeugnisausgabe und Abiball des Stephaneums

    2013

    Der 6. Juli 2013 konnte in meinem Kalender kaum übersehen werden. Große,

    rot eingerahmte Buchstaben verkündeten das offizielle Ende meiner Schulzeit

    am Stephaneum: Zeugnisausgabe und Abiball. Zwölf Jahre hatten die diesjäh-

    rigen Abiturientinnen und Abiturienten auf diesen Tag gewartet und standen

    nun 9.00 Uhr morgens vor dem Bestehornhaus. Die Aufregung war zu spüren

    62 LB 2/2013

  • TURMSPITZEN

    Fahnenhissung

    schließlich markierte dieser Tag nicht nur das Ende der Schulzeit, sondern

    auch den Start in einen neuen Lebensabschnitt. Während der feierlichen Zeug-

    nisausgabe erhielten 75 Schülerinnen und Schüler ihr Abiturzeugnis. Endlich

    war es geschafft! Des Weiteren wurden Schüler, die sich mit besonderem

    Engagement für unsere Schule eingesetzt hatten, ausgezeichnet. So erhielten

    Mitglieder des Schülerrates, die Stephaneerpreisträger und die Klassenbesten

    zusätzlichen Applaus und Preise. Zum zweiten Mal wurde auch der Rudolf-

    Christian-Böttger Preis der gleichnamigen Bildungsstiftung Ascherslebens

    überreicht, um die besten Ergebnisse auszuzeichnen. Nach der Zeugnisausga-

    be, während die Musiker und Gedichtvorträge die Reden umrahmten, trafen

    sich alle Gäste zum Sektempfang, um diese feierliche Stunde ausklingen zu

    lassen.

    Doch wer denkt, dass damit schon alle Feierlichkeiten vorbei waren, irrt sich.

    Am Abend fand der Abiball statt. Mit Unterstützung der Tanzschule Triebel,

    LB 2/2013 63

  • TURMSPITZEN

    Ausgelassene Stimmung zur Zeugnisausgabe

    welche den Eröffnungstanz mit den Schülerinnen und Schülern einstudiert

    hatte, der Band „Jedermann“, der Überreichung der Geschenke an die Tutoren

    und weiteren musikalischen und künstlerischen Darstellungen der Schüler

    wurde der Abend zum vollen Erfolg. Es wurde viel und bis in den Morgen

    hinein getanzt. Zahlreiche wunderbare Momente wurden festgehalten, so-

    dass sich alle Gäste auch in vielen Jahren noch an diesen mit Freude und

    Ausgelassenheit gefüllten Tag erinnern werden.

    Anneliese Feilcke

    64 LB 2/2013

  • TURMSPITZEN

    Wir über uns. . .

    Franzel Blath hat ihr Studium fast geschafft und ist bis August noch mit ihrer

    Bachelorarbeit beschäftigt. Wenn alles klappt, wird sie dann ab Oktober 2013

    ein Masterstudium beginnen. Die Bewerbungen dafür laufen noch.

    Dominik Brandt hat seine Praktika im Krankenhaus abgeschlossen und ver-

    treibt sich nun seine Zeit mit Trips nach London und Paris,während er auf

    seine Zusage zum Medizinstudium wartet,welches er am liebsten in Leipzig

    absolvieren würde.

    Lisa Fichtmüller arbeitet seit Juli im Max-Planck-Institut in Magdeburg.

    Dort reinigt sie Impfstoffe auf.

    Christopher Jöhring hat sein erstes Staatsexamen für das Lehramt für Gym-

    nasien bestanden und hofft nun auf die Zusage einer Referendariatsstelle im

    Land Sachsen-Anhalt.

    Bernd Labza ist für zwei Jahre als Referent ins Kultusministerium ab-

    geordnet und arbeitet im Referat 37 Demokratiebildung, Politische Bil-

    dung/Landeszentrale für politische Bildung, Historische Bildung und Stiftung

    Gedenkstätten. Er hat geheiratet und ist Vater.

    Felicitas Leisebein wird bald das 3. Semester ihres Studiums an der HS Harz

    erreichen und macht sich auf die Suche nach einem Praktikumsplatz. Ab dem

    Frühjahr soll es dann auf die Kanarischen Inseln gehen.

    Sophie und Marie Leps berichten, dass sie im letzten Jahr ihr erstes Staats-

    examen abgelegt haben. Ansonsten ist in ihrem Studentenleben alles unverän-

    dert.

    Katja Niemann ist auf den Hund gekommen. Bald zieht ein Labrador Re-

    triever Welpe bei ihr ein. Ab September bereiten sich die beiden auf ihre

    verantwortungsvolle Aufgabe als Therapiebegleithundeteam in der Logopädie

    vor.

    LB 2/2013 65

  • TURMSPITZEN

    Christoph Russ hat das Bachelorstudium erfolgreich beendet und wird bei

    der E.ON IT GmbH im Bereich Business Intelligence seinen Einstieg finden.

    Ab Oktober beginnt er ein Masterstudium.

    Enrico Scheffler spielte im ersten Teil des Jahres die Show ABER BITTE

    MIT SAHNE - Ein Konzert mit den größten Hits von Udo Jürgens. Bei

    dieser Tour übernahm er den Part des „Udo“ am weißen Flügel. Von Juni bis

    September steht er auf der Bühne des Harzer Bergtheaters in der Operette

    EINE NACHT IN VENEDIG (Enrico Piselli) und im Musical HAIR (Steve,

    Tribe), in dem er ab Oktober 2013 am Nordharzer Städtebundtheater die Rolle

    des Woof übernimmt. Weitere Infos gibt es unter: www.enrico-scheffler.de

    Dr. Detlef Symietz hat am 5. Juli seinen 70. Geburtstag gefeiert, legt aller-

    dings grossen Wert auf die Feststellung, siebzig seien es nur in Fahrenheit, in

    Celsius sind es lediglich einundzwanzig.

    Andy Thäder bemüht sich zur Zeit um den Feinschliff seiner Masterarbeit

    und wird sein Lehramtsstudium in Leipzig im August beenden. Er wird zurück

    nach Aschersleben ziehen und hofft auf einen Referendariatsplatz in Sachsen-

    Anhalt für 2014.

    Lars Unger ist leider immer noch arbeitssuchend, kann sich aber wenigs-

    tens als Urlaubsvertretung bei der Mitteldeutschen Zeitung ein paar Euro

    zuverdienen.

    Daniela Waage hat den staatlichen Teil der ersten juristischen Prüfung er-

    folgreich bestanden und widmet sich ab August nun dem universitären Teil

    der ersten juristischen Prüfung, um so ihr Studium der Rechtswissenschaften

    abzuschließen. Ihr geliebtes WG-Leben mit Christopher Jöhring wird zum

    Septermber hin ein Ende finden.

    Eileen Wenzel steht kurz davor ihren Bachelor in Berufsbildung zu absol-

    vieren und hofft danach ihr Masterstudium "Lehramt an Berufsbildenden

    66 LB 2/2013

  • TURMSPITZEN

    Schulen"beginnen zu können. Danach möchte sie gerne als Berufsschullehre-

    rin für Wirtschaft und Verwaltung in Sachsen-Anhalt arbeiten.

    Lisa Wiedenbach wird ab 01.09. ihr Praxissemester absolvieren. Sie wird

    dann für 5 Monate an die Sportschule in Jena gehen und sich zum ersten Mal

    als Lehrerin versuchen. Nebenbei trainiert sie neben dem Studium die U15

    Fußball Mädels des FF USV Jena mit.

    Sarah Winter hat im April ihr Referendariat in Magdeburg begonnen und

    nun die Einführungsphase erfolgreich hinter sich gebracht.

    Tim Winter studiert Bauingenieurswesen und Umweltwissenschaften in Mün-

    chen. Er ist aber immer noch Soldat (Offiziersanwärter).

    Wir gratulieren: Der zukünftigen Lehrerin Maria Kötters geb. Bethmann

    zu Ihrer Hochzeit mit Martin Kötters.

    Unserem Ethik- und Englischlehrer Bernd Labza zu seiner Hochzeit und zur

    Geburt seines ersten Kindes.

    Unseren Verbandsmitgliedern Ivana Komljenovic und Franz Feilcke zu ihrer

    Verlobung.

    LB 2/2013 67

  • VON UNSEREN MITGLIEDERN

    Für die Geburtstagsgrüße bedankten sich per Post, per E-Mail oder telefonisch

    Eva Goshal-Knabenbauer, Dieter Thomas, Dr. Raffael Moldenhauer,

    Gottfried Peschel, Dr. Christoph Rink, Harald Espe, Eberhard Krueger,

    Hannes Heidfeld, Prof. Dr. Ingrid Kühn-Kiel, Ilse Geish-Wahrendorf,

    Gerda Strauch-Erfurt, Dr. Camilla Seefeldt, Ingeburg Pocklitz-Arnoldt,

    Vivian Lotz, Christoph Russ, Christine Unrau-Rösler, Beate Milde, Rein-

    fried Prokop, Arno Schone, Wolfgang Steffens

    Prof. Dr. Ingrid Kühn

    Prof. Dr. Ingrid Kühn schreibt uns, dass sie anlässlich ihres 70. Geburts-

    tages bei einer großen Stadtrundfahrt mit ihrer ganzen Familie alle diese