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VMware vSphere® 5 · VMware vSphere 5 Auch in der fünften Generation baut VMware vSphere 5 auf den vorhergehenden Versionen von VMwares professionellen Virtualisierungsprodukten

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© des Titels »VMware vSphere® 5« (ISBHüthig Jehle Rehm GmbH, Heidelberg. Näh

Kapitel 1

Einführung inVMware vSphere 5

Auch in der fünften Generation baut VMware vSphere 5 auf den vorhergehenden Versionen vonVMwares professionellen Virtualisierungsprodukten auf. vSphere 5 erweitert die fein einstellbarenRessourcenzuteilungen um mehrere Arten von Ressourcen und erlaubt VMware-Administratorendadurch eine noch bessere Kontrolle darüber, in welcher Art und Weise die Ressourcen dem virtuel-len Arbeitsaufkommen zugewiesen und von diesem genutzt werden. Mit dynamischer Ressourcen-kontrolle, hoher Verfügbarkeit, beispiellosen Fähigkeiten hinsichtlich der Fehlertoleranz, verteilterRessourcenverwaltung und Hilfsprogrammen zur Datensicherung als Bestandteile der Produktpalettestehen IT-Administratoren alle Werkzeuge zur Verfügung, die sie benötigen, um professionelle IT-Umgebungen zu betreiben, die aus einigen wenigen, aber auch aus bis zu Tausenden von Servernbestehen können.

In diesem Kapitel lernen Sie,

❏ die Rolle der einzelnen Bestandteile der vSphere-Produktpalette zu erkennen,❏ das Zusammenspiel und die Abhängigkeiten der Produkte untereinander zu verstehen,❏ zu begreifen, wie sich VMware von anderen Virtualisierungsprodukten unterscheidet.

1.1 VMware vSphere 5

Bei VMware vSphere 5 handelt es sich um eine umfassende Sammlung von Produkten und Funktio-nalitäten, die zusammengenommen das gesamte Spektrum der in Unternehmen geforderten Virtuali-sierungsfunktionen bieten. Die vSphere-Produktreihe umfasst die folgenden Bestandteile:

❏ VMware ESXi❏ VMware vCenter-Server❏ vSphere-Update-Manager❏ VMware vSphere-Client und vSphere-Webclient❏ VMware vShield-Zones❏ VMware vCenter-Orchestrator❏ vSphere-Virtual-Symmetric-Multi-Processing (SMP)❏ vSphere-vMotion und Storage-vMotion❏ vSphere-Distributed-Resource-Scheduler (DRS)❏ vSphere-Storage-DRS

23N 978-3-8266-9197-3) 2012 by Verlagsgruppe ere Informationen unter: http://www.mitp.de/9197

Kapitel 1

❏ Speicherressourcenverwaltung und Netzwerkressourcenverwaltung❏ Profilgesteuerte Datenspeicherung❏ vSphere-High-Availability❏ vSphere-Fault-Tolerance❏ vSphere-Storage-APIs for Data Protection und VMware Data-Recovery

Anstatt darauf zu warten, die einzelnen Bestandteile in jeweils eigenen Kapiteln vorzustellen, werdeich das bereits in den folgenden Abschnitten tun. Das gestattet es mir zu erklären, wie die einzelnenProdukte und Funktionalitäten Planung, Installation und Konfiguration Ihrer virtuellen Infrastrukturbeeinflussen. Nach der Besprechung der vSphere-Produktpalette werden Sie eine viel bessere Vorstel-lung davon besitzen, wie sich die einzelnen Bestandteile in das Gesamtkonzept der Virtualisierungeinfügen.

Bestimmte Produkte jenseits der vSphere-Produktreihe bauen diese durch neue Funktionen aus. Dazugehören beispielsweise VMware View, VMware vCloud-Director, VMware vCloud-Request-Mana-ger, VMware vCenter-AppSpeed oder VMware vCenter-Site-Recovery-Manager, um nur einige zunennen. Aufgrund der Größe und des Umfangs dieser Produkte und weil diese Produkte von VMwarevSphere unabhängig entwickelt und veröffentlicht werden, finden sie in diesem Buch keine Berück-sichtigung.

Zum Zeitpunkt der Drucklegung ist VMware vSphere 5 die neueste Version der VMware vSphere-Produktfamilie. In diesem Buch werden daher die Funktionalitäten der Version 5 beschrieben. Fallsmöglich, habe ich versucht, Unterschiede zwischen Version 4.x und 5 anzumerken. AusführlicheInformation zu VMware vSphere 4.0 finden Sie in dem ebenfalls bei Sybex erschienenen Buch Maste-ring VMware vSphere 4.

Um die Orientierung zu erleichtern und Ihnen dabei zu helfen, in der großen Bandbreite von Produk-ten und Funktionalitäten der vSphere-Produktreihe Informationen zu finden, habe ich Tabelle 1.1zusammengestellt, die Querverweise darauf enthält, an welcher Stelle im Buch Sie Informationen zueinem bestimmten Produkt oder einer bestimmten Funktion finden.

VMware vSphere-Bestandteil Weitere Informationen in Kapitel

VMware ESXi Installation – Kapitel 2Netzwerk – Kapitel 5Speichergeräte – Kapitel 6

VMware vCenter-Server Installation – Kapitel 3Netzwerk – Kapitel 5Speichergeräte – Kapitel 6Sicherheit – Kapitel 8

vSphere-Update-Manager Kapitel 4

vSphere-Client und vSphere-Webclient Installation – Kapitel 2Verwendung – Kapitel 3 bis 14

VMware vShield-Zones Kapitel 8

VMware vCenter-Orchestrator Kapitel 14

vSphere-Virtual-Symmetric-Multi-Processing Kapitel 9

vSphere-vMotion und Storage-vMotion Kapitel 12

vSphere-Distributed-Resource-Scheduler Kapitel 12

vSphere-Storage-DRS Kapitel 12

Speicher- und Netzwerkressourcenverwaltung Kapitel 11

Tabelle 1.1: Querverweise zu den entsprechenden Kapiteln

24© des Titels »VMware vSphere® 5« (ISBN 978-3-8266-9197-3) 2012 by Verlagsgruppe

Hüthig Jehle Rehm GmbH, Heidelberg. Nähere Informationen unter: http://www.mitp.de/9197

Einführung in VMware vSphere 5

Ich werde zunächst die eigentlichen Programme betrachten, aus denen die vSphere-Produktreihebesteht, und dann die entscheidenden Funktionen erläutern. Lassen Sie uns nun mit VMware ESXibeginnen.

1.1.1 Die Programme der vSphere-ProduktreiheIn diesem Abschnitt werden die Programme der vSphere-Produktreihe beschrieben und erläutert.

VMware ESXi

Das Herz der vSphere-Produktreihe ist der Hypervisor, der die Virtualisierungsschicht darstellt, diefür den Rest der Produktpalette als Grundlage dient. In vSphere 5 erscheint der Hypervisor in Gestaltvon VMware ESXi.

Hierbei handelt es sich um einen signifikanten Unterschied zu früheren Versionen der VMwarevSphere-Produktreihe. In früheren Versionen gab es zwei Formen: VMware ESX und VMware ESXi.Auch wenn beide Programme auf demselben Virtualisierungskern aufbauen, dieselben Virtualisie-rungsfunktionalitäten aufweisen, dieselben Lizenzen einsetzen und als Hypervisoren vom Typ 1 einzu-stufen sind, gibt es dennoch merkliche Unterschiede in der Architektur. Bei VMware ESX hatVMware eine aus dem Linux-Lager stammende Servicekonsole verwendet, um dem Benutzer eineinteraktive Umgebung zur Kommunikation mit dem Hypervisor bereitzustellen. Diese Linux-basierteServicekonsole umfasste auch weitere, in klassischen Betriebssystemen vorhandene Dienste, wie etwaeine Firewall, Agenten für das Simple Network Management Protocol (SNMP) und einen Webserver.

VMware ESXi ist hingegen die nächste Generation des Fundaments der VMware-Virtualisierung.Anders als VMware ESX lässt sich VMware ESXi ohne die Linux-basierte Servicekonsole installierenund betreiben. Dadurch besitzt ESXi einen ultraleichten Speicherbedarf von etwa 70 MB. Trotz derfehlenden Servicekonsole besitzt ESXi dennoch die gleichen Virtualisierungsfunktionalitäten, dieVMware ESX in früheren Versionen unterstützt hat. Natürlich hat ESXi gegenüber früheren Versio-nen auch Verbesserungen erfahren und unterstützt weitere Funktionen, wie Sie in diesem und kom-menden Kapiteln sehen werden.

Profilgesteuerte Datenspeicherung Kapitel 6

vSphere-High-Availability Kapitel 7

vSphere-Fault-Tolerance Kapitel 7

vSphere-Storage-APIs for Data Protection Kapitel 7

VMware Data-Recovery Kapitel 7

VMware vSphere-Bestandteil Weitere Informationen in Kapitel

Tabelle 1.1: Querverweise zu den entsprechenden Kapiteln (Forts.)

Typ-1- und Typ-2-Hypervisoren

Es werden im Allgemeinen zwei Arten von Hypervisoren unterschieden: Typ 1 und Typ 2. Typ 1 läuftdirekt auf der Hardware des Systems und wird daher oft als Bare-Metal-Hypervisor (oder nativer Hypervi-sor) bezeichnet. Typ 2 erfordert ein Wirtsbetriebssystem, das Ein- und Ausgabegeräte unterstützt und dieSpeicherverwaltung erledigt. VMware ESXi ist ein Hypervisor vom Typ 1. (In früheren vSphere-Versio-nen galt VMware ESX ebenfalls als Typ-1-Hypervisor.) Weitere Beispiele für Hypervisoren vom Typ 1sind Microsoft Hyper-V und Produkte, die auf dem quelloffenen Xen-Hypervisor beruhen wie CitrixXenServer und Oracle VM.

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Kapitel 1

Der entscheidende Grund dafür, dass VMware ESXi ohne die Servicekonsole dieselbe umfangreicheVirtualisierungsfunktionalität wie VMware ESX unterstützt, ist, dass der Kern der Virtualisierungs-funktionalität niemals Teil der Servicekonsole war (und nach wie vor nicht ist). Das Fundament desVirtualisierungsprozesses ist vielmehr der VMkernel. Der Zugriff der VM auf die zugrundeliegendephysische Hardware durch Bereitstellung von CPU-Zeit, Speicherverwaltung und die Datenverarbei-tung der virtuellen Switche werden vom VMkernel gesteuert. In Abbildung 1.1 ist der Aufbau vonVMware ESXi dargestellt.

Abb. 1.1: Fundament der Virtualisierungsfunktionalität in VMware ESXi ist der VMkernel.

Wie bereits erwähnt, ist VMware ESXi 5 gegenüber früheren Versionen erweitert worden. Einer derverbesserten Bereiche betrifft bestimmte Beschränkungen des Hypervisors. In Tabelle 1.2 sind dieKonfigurationsmaxima der letzten drei VMware ESX/ESXi-Versionen aufgeführt.

Komponente VMware ESXi 5 Maximum

VMware ESX/ESXi 4.0 Maximum

VMware ESX 3.5 Maximum

Anzahl virtueller CPUs pro Host

2048 512 128

Anzahl der Kerne pro Host

160 64 32

Anzahl logischer CPUs (Hyper-threading aktiv)

160 64 32

Anzahl virtueller CPUs pro Kern

25 20 (mit Update 1 auf 25 erhöht)

8 (mit Update 3 auf 20 erhöht)

RAM pro Host 2 TB 1 TB 128 GB (mit Update 3 auf 256 GB erhöht)

Tabelle 1.2: VMware ESXi Konfigurationsmaxima

Es geht hier nur um VMware ESXi

In diesem Buch beziehe ich mich durchweg nur auf ESXi. Es ist zwar richtig, dass einige der hier vorge-stellten Informationen auch auf frühere Versionen des Produkts anwendbar sind und somit sowohl fürVMware ESX als auch VMware ESXi gelten. Allerdings beziehe ich mich im Buch durchgehend alleinauf ESXi, und die dargestellten Informationen sind ausschließlich mit VMware ESXi 5 getestet worden.

VMkernel

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Einführung in VMware vSphere 5

VMware vCenter-Server

Denken Sie einen Moment über Ihr Netzwerk nach. Umfasst es ein Active Directory? Die Chancenstehen nicht schlecht, dass dem so ist. Nun stellen Sie sich Ihr Netzwerk ohne Active Directory vor,ohne die Bequemlichkeit einer zentralen Verwaltungsdatenbank, ohne die Möglichkeiten des SingleSign-ons (Einmalanmeldung) und ohne die Schnörkellosigkeit von Gruppen. So etwa sähe die Verwal-tung von VMware ESXi-Hosts ohne VMware vCenter-Server aus. Kein schöner Gedanke, nichtwahr? Aber seien Sie unbesorgt, holen Sie erst einmal tief Luft und nehmen Sie zur Kenntnis, dassvCenter-Server, ähnlich wie Active Directory, ein zentralisiertes Verwaltungswerkzeug für alle ESXi-Hosts und die entsprechenden VMs bereitstellt. vCenter-Server gestattet es IT-Administratoren, einevirtuelle Infrastruktur zentral einzurichten, zu verwalten, zu überwachen und abzusichern. Um dieSkalierbarkeit zu gewährleisten, verwendet vCenter-Server eine Datenbank (es werden unter anderemMicrosoft SQL und Oracle unterstützt), die sämtliche Angaben über die Hosts und VMs speichert.

Frühere VMware vSphere-Versionen brachten nur eine Windows-Version von vCenter-Server mit.Auch vSphere 5 bietet nach wie vor eine Windows-basierte Installation von vCenter-Server. Aller-dings enthält diese Version zusätzlich eine auf Linux beruhende, vorgefertigte vCenter-Server-Lösung(genaugenommen eine virtuelle Appliance, über die Sie in Kapitel 10, »Verwendung vonVorlagen und vApps«, noch mehr erfahren werden). Die Auslieferung eines Linux-basierten vCenter-Servers wurde von VMware bereits seit geraumer Zeit diskutiert, und es ist erfreulich, dass er schließ-lich in vSphere 5 hinzugekommen ist.

Neben den Konfigurations- und Verwaltungsfunktionen des vCenter-Servers – unter anderem VM-Vorlagen, benutzerspezifische VM und fein justierbare Ressourcenzuteilungen – stellt vCenter Werk-zeuge für die erweiterten Funktionen von vSphere-vMotion, vSphere-Distributed-Resource-Schedu-ler, vSphere-High-Availability und vSphere-Fault-Tolerance zur Verfügung. All diese Merkmalewerden in diesem Kapitel kurz angesprochen und in späteren Kapiteln ausführlich beschrieben.

Zusätzlich zu vSphere-vMotion, vSphere-Distributed-Resource-Scheduler, vSphere-High-Availabilityund vSphere-Fault-Tolerance ermöglicht die Verwendung von vCenter-Server zur Verwaltung derESXi-Hosts eine Reihe weiterer Funktionalitäten:

❏ Enhanced vMotion Compatibility (EVC) nutzt Hardwarefunktionen von Intel und AMD, um einehöhere Kompatibilität zwischen in vSphere-DRS-Clustern gruppierten Servern zu ermöglichen.

❏ Hostprofile erlauben den Administratoren in größeren Umgebungen eine einheitlichere Konfigu-ration der Hosts und machen es möglich, fehlende oder inkorrekte Konfigurationen zu entdecken.

❏ Die Speicherressourcenverwaltung ermöglicht eine clusterweite Steuerung der Dienstgüte (Qualityof Service, QoS). Dadurch können Administratoren sicherstellen, dass wichtige Anwendungen zuZeiten hoher Auslastung hinreichende Ein- und Ausgaberessourcen zur Verfügung haben.

❏ vSphere-Distributed-Switches sind die Grundlage für clusterweite Netzwerkeinstellungen und vir-tuelle Switche von Drittherstellern.

❏ Die Netzwerkressourcenverwaltung erlaubt es den Administratoren, die Bandbreite physischerNetzwerkkarten für verschiedene Arten des Datenverkehrs flexibel aufzuteilen.

❏ vSphere-Storage-DRS ermöglicht es VMware vSphere, vergleichbar mit der Umverteilung vonCPU- und Speichernutzung durch DRS, Speicherressourcen bei Bedarf dynamisch umzulagern.

In jeder größeren VMware vSphere-Implementierung ist der vCenter-Server von zentraler Bedeu-tung. In Kapitel 3, »Installation und Konfiguration des vCenter-Servers«, werde ich sowohl die Pla-nung und Installation des vCenter-Servers besprechen als auch einen Blick auf die Möglichkeitenwerfen, seine Verfügbarkeit sicherzustellen. In Kapitel 3 werden außerdem die Unterschiede zwischender Windows- und der Linux-basierten vCenter-Server-Lösung aufgezeigt. Aufgrund der großenBedeutung für jede VMware vSphere-Implementierung, werde ich das Thema vCenter-Server im ver-bleibenden Teil des Buches in nahezu jedem Kapitel streifen. Querverweise zu bestimmten Themenfinden Sie in Tabelle 1.1 weiter vorn in diesem Kapitel.

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Kapitel 1

vCenter-Server steht in drei Paketen zur Verfügung:

❏ vCenter-Server-Essentials ist Teil des vSphere-Essentials-Kits, das auf kleinere Unternehmen aus-gerichtet ist.

❏ vCenter-Server-Standard bringt sämtliche Funktionalitäten des vCenter-Servers mit, inklusive Be-reitstellung, Verwaltung, Überwachung und Automatisierung.

❏ vCenter-Server-Foundation entspricht vCenter-Server-Standard, ist jedoch auf die Verwaltung vondrei ESXi-Hosts beschränkt, umfasst nicht den vCenter-Orchestrator und enthält keine Unterstüt-zung für den Betrieb im verknüpften Modus.

Weitere Informationen zur Lizenzierung und weitere VMware vSphere-Produktvarianten finden Sieim Abschnitt »VMware vSphere-Lizenzierung«.

vSphere-Update-Manager

Der vSphere-Update-Manager ist ein Plugin für den vCenter-Server, das den Benutzer dabei unter-stützt, seine ESXi-Hosts und ausgewählte VM auf dem neuesten Stand zu halten. Der vSphere-Update-Manager stellt die folgenden Funktionen zur Verfügung:

❏ Suche nach Systemen, welche die Voraussetzungen für die jüngste Aktualisierung nicht erfüllen❏ Benutzerdefinierte Regeln zur Identifizierung veralteter Systeme❏ Automatisierte Installation von Patches für ESXi-Hosts❏ Vollständige Integration mit anderen vSphere-Funktionalitäten wie etwa dem Distributed-Resour-

ce-Scheduler

Der vSphere-Update-Manager funktioniert sowohl mit der Windows-basierten Installation des vCen-ter-Servers als auch mit der vorgefertigten virtuellen vCenter-Server-Appliance zusammen. An wel-chen Stellen im Buch der vSphere-Update-Manager noch zur Sprache kommt, entnehmen Sie bitteTabelle 1.1.

VMware vSphere-Client und vSphere-Webclient

Der vCenter-Server stellt einen zentralisierten Verwaltungsrahmen für VMware ESXi-Hosts bereit,die meiste Zeit werden vSphere-Administratoren jedoch im vSphere-Client zubringen.

Der vSphere-Client ist eine Windows-Anwendung, die es Ihnen gestattet, ESXi-Hosts entweder direktoder mittels einer Instanz des vCenter-Servers zu verwalten. Die Installation des vSphere-Clientserfolgt durch Aufruf der URL eines ESXi-Hosts oder eines vCenter-Servers und Auswahl eines geeig-neten Installationslinks (beachten Sie aber, dass unter Umständen zum Herunterladen des Clients eineInternetverbindung erforderlich ist). Der vSphere-Client bietet eine umfassende grafische Benutzero-berfläche für die alltäglichen Verwaltungsaufgaben und für die erweiterte Konfiguration einer virtuel-len Infrastruktur. Sie können den vSphere-Client zwar entweder direkt mit einem ESXi-Host oder miteiner Instanz des vCenter-Servers verbinden, die vollständigen Verwaltungsfunktionalitäten stehenjedoch nur bei einer Verbindung zu einem vCenter-Server zur Verfügung.

VMware hat zusammen mit vSphere 5 auch einen soliden neuen vSphere-Webclient veröffentlicht.Der vSphere-Webclient bietet eine dynamische, webbasierte Benutzerschnittstelle zur Verwaltung vir-tueller Infrastrukturen und erlaubt es vSphere-Administratoren, ihre Infrastruktur auf Systemen ohnevorherige Installation des vollständigen vSphere-Clients zu verwalten. In seiner derzeitigen Formstellt der Webclient allerdings nur eine Untermenge der Funktionalitäten des vSphere-Clients bereit.

Da der Webclient derzeit lediglich die eben erwähnte Untermenge der Funktionalitäten zur Verfügungstellt, werde ich im Buch durchgehend den Schwerpunkt vornehmlich auf die Verwendung desvSphere-Clients legen. Die Arbeitsschritte sollten im Webclient jedoch ziemlich ähnlich sein.

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Einführung in VMware vSphere 5

VMware vShield-Zones

VMware vSphere bietet einige überzeugende Funktionalitäten für virtuelle Netzwerke, und vShield-Zones nutzt diese, um Funktionalitäten einer virtuellen Firewall hinzuzufügen. vShield-Zones ermög-licht es vSphere-Administratoren, den Datenverkehr auf den virtuellen Netzwerkswitches zu betrach-ten und zu verwalten. Sie können Sicherheitsrichtlinien für das Netzwerk auf kompletteRechnergruppen anwenden und damit gewährleisten, dass diese Richtlinien ihre Gültigkeit behalten,selbst wenn VMs mittels vSphere-Motion oder vSphere-DRS von einem Host zu einem anderenbewegt werden.

VMware vCenter-Orchestrator

Bei VMware vCenter-Orchestrator handelt es sich um ein Werkzeug zur Automatisierung vonArbeitsabläufen, das bei der Installation jeder Instanz des vCenter-Servers standardmäßig mitinstal-liert wird. Durch Verwendung des vCenter-Orchestrators lassen sich für eine große Bandbreite vonAufgaben automatisierte Arbeitsabläufe im vCenter-Server anlegen. Diese automatisierten Arbeitsab-läufe können recht einfach, aber auch ziemlich komplex sein. VMware stellt außerdem vCenter-Orchestrator-Plugins zur Funktionserweiterung her, sodass Microsoft Active Directory, Cisco UnifiedComputing System (UCS) und VMware vCloud-Director steuerbar sind. Dadurch wird vCenter-Orchestrator zu einem leistungsfähigen Werkzeug, um in einem virtuellen Datencenter automatisierteArbeitsabläufe zu erstellen.

Da nun die einzelnen Programme der VMware vSphere-Produktreihe besprochen sind, möchte icheinen genaueren Blick auf einige der charakteristischen Eigenschaften werfen.

1.1.2 VMware vSphere-FunktionalitätenIn diesem Abschnitt werde ich die in der vSphere-Produktreihe verfügbaren Funktionalitäten näherbetrachten. Virtual-SMP macht den Anfang.

vSphere-Virtual-Symmetric-Multi-Processing

vSphere-Virtual-Symmetric-Multi-Processing (kurz vSMP oder Virtual-SMP) ermöglicht es Administ-ratoren virtueller Infrastrukturen, VMs mit mehreren virtuellen Prozessoren einzurichten. vSphere-Virtual-SMP stellt keine Lizenzierung dafür dar, ESXi auf Servern mit mehreren Prozessoren zu instal-lieren, es handelt sich vielmehr um die Technologie, welche die Verwendung mehrerer Prozessoreninnerhalb einer VM ermöglicht. In Abbildung 1.2 sind die Unterschiede zwischen mehreren Prozesso-ren eines ESXi-Hostsystems und mehreren virtuellen Prozessoren dargestellt.

Anwendungen, die mehrere Prozessoren erfordern und diese auch tatsächlich nutzen können, lassensich mittels vSphere-Virtual-SMP in VMs mit mehreren virtuellen Prozessoren betreiben. Das erlaubtes einem Unternehmen, weitere Anwendungen zu virtualisieren, ohne dass negative Auswirkungenauf die Geschwindigkeit auftreten oder die Einhaltung von Service-Level-Agreements (SLAs) zugefährden.

Weitere Bestandteile der vShield-Produktreihe

vShield-Zones ist nicht der einzige Bestandteil der vShield-Produktreihe. vShield-App ist eine Firewall fürGastsysteme, die auf Ebene der virtuellen Netzwerkkarten arbeitet und Richtlinien der Zugriffskontrollesogar auf VMs derselben Portgruppe einhält. vShield-Edge bietet Sicherheit an den äußeren Grenzen desNetzwerks und Dienste wie DHCP, NAT, VPN-Verbindungen von Standort zu Standort und Lastvertei-lung. vShield-Endpoint aktiviert eine selbstbeobachtende Antivirus-Lösung, die Dritthersteller von Anti-virus-Software für einen effizienteren Virenschutz einsetzen können. Da diese Produkte nicht Bestandteilder VMware vSphere-Produktpalette sind, werden sie in diesem Buch nur am Rande erwähnt.

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Kapitel 1

Abb. 1.2: vSphere-Virtual-SMP ermöglicht die Einrichtung von VMs mit mehr als einem virtuellen Prozessor.

In vSphere 5 wird diese Funktionalität dadurch erweitert, dass der Benutzer mehrere virtuelle Kernepro Prozessor festlegen kann. Mithilfe dieser Funktion könnte ein Benutzer eine VM mit zwei»Sockeln« mit jeweils zwei Prozessorkernen pro »Sockel«, also insgesamt vier virtuelle Kerne, bereit-stellen. Dadurch ergibt sich für die Benutzer eine enorme Flexibilität bei der Verteilung der Rechen-leistung auf die VMs.

vSphere-vMotion und vSphere-Storage-vMotion

Falls Sie bereits irgendetwas über VMware gelesen haben, dürfte es sich dabei höchstwahrscheinlichum die äußerst nützliche Funktion namens vMotion gehandelt haben. vSphere-vMotion, auch alsLive-Migration bezeichnet, ist eine Funktion von ESXi und vCenter-Server, die es einem Administratorermöglicht, eine laufende VM von einem physischen Host auf einen anderen zu verlagern, ohne dieVM abschalten zu müssen. Die Migration erfolgt ohne Ausfallzeit und ohne Verlust der Netzwerkver-bindung der VM. Die Fähigkeit, eine laufende VM nach Bedarf von einem physischen Host auf einenanderen zu verschieben, ist ein Leistungsmerkmal, für das es in heutigen Rechenzentren zahlreicheAnwendungsfälle gibt.

Angenommen, eine physische Maschine erleidet einen nicht schwerwiegenden Hardwareausfall undmuss repariert werden. Für die Administratoren ist es nun ein Leichtes, eine Reihe von vMotion-Transaktionen durchzuführen, um alle VMs von dem ESXi-Host zu entfernen, der sich einer planmä-ßigen Wartung unterziehen muss. Wenn der Server nach Abschluss der Reparaturarbeiten wieder amNetz ist, können die Administratoren vMotion dazu verwenden, die VMs zurück auf ihren ursprüngli-chen Server zu verschieben.

Oder stellen Sie sich eine Situation vor, in der Sie eine Gruppe physischer Server auf eine Gruppeneuer physischer Server verlagern möchten. Vorausgesetzt den Einzelheiten wird Beachtunggeschenkt – die Details hinsichtlich vMotion werde ich in Kapitel 12, »Umverteilung derRessourcenverwendung«, besprechen –, können Sie nun vMotion verwenden, um die VMs von denalten auf die neuen Server zu verschieben, und machen dabei sozusagen kurzen Prozess mit der Ser-vermigration, ohne dass es zu einer Unterbrechung der Dienste kommt.

vMotion findet aber auch im alltäglichen Betrieb Einsatz, wenn mehrere VMs auf einem Host um dieRessourcen konkurrieren (was letzten Endes zu einer dürftigen Leistung aller VMs führt). vMotionkann dieses Problem lösen, indem es einem Administrator ermöglicht, die rivalisierenden VMs aufeinen ESXi-Host zu verschieben, auf dem die benötigte Ressource besser verfügbar ist. Wenn bei-spielsweise zwei VMs um die Rechenleistung des Prozessors wetteifern, kann ein Administrator diesenKonflikt aus der Welt schaffen, indem er eine der VMs mittels vMotion auf einen ESXi-Host transfe-riert, auf dem mehr Rechenleistung verfügbar ist.

VMkernel

Virtual SMP

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Einführung in VMware vSphere 5

vMotion verschiebt durch Neuzuweisung der Prozessor- und Arbeitsspeichernutzung den Ausfüh-rungsort der VMs, lässt den Datenspeicher jedoch unangetastet. Storage-vMotion übernimmt dasKonzept und das Prinzip von vMotion und lässt Prozessor- und Arbeitsspeichernutzung eines physi-schen Servers unangetastet, ermöglicht aber die Migration des Datenspeichers einer VM, währenddiese weiterläuft.

Wenn Sie in Ihrer Umgebung vSphere einsetzen, bedeutet das im Allgemeinen, dass eine Menge Spei-cherplatz – Fibre-Channel oder ein iSCSI-SAN oder NFS – erforderlich ist. Was geschieht, falls SieDaten von einem älteren auf ein neueres Speicherarray migrieren müssen? Wie viel Ausfallzeit wäredamit verbunden? Oder was wäre, wenn Sie die Nutzung des Speichers, entweder hinsichtlich derKapazität oder bezüglich der Geschwindigkeit umstrukturieren müssten?

vSphere-Storage-vMotion befasst sich mit eben diesen Schwierigkeiten. Durch die Fähigkeit, denDatenspeicher einer laufenden VM zu verschieben, ermöglicht Storage-vMotion es Administratoren,diese Probleme ohne Ausfallzeiten anzugehen. Diese Fähigkeit stellt sicher, dass überlaufende Daten-speicher oder der Wechsel zu einem neuen SAN keinen Ausfall der betroffenen VMs nach sich zie-hen, und gibt Administratoren ein weiteres Werkzeug an die Hand, um ihre Flexibilität zu steigernund auf sich ändernde geschäftliche Anforderungen zu reagieren.

vSphere-Distributed-Resource-Scheduler

Der Einsatz von vMotion ist eine Tätigkeit von Hand, da ein Administrator eine vMotion-Transak-tion veranlassen muss. Was wäre, wenn vMotion Transaktionen automatisch ausführen könnte?Genau das ist die vSphere-Distributed-Resource-Scheduler (DRS) zugrundeliegende Idee. Falls Sienun denken, dass sich vMotion schon spannend anhört, dann werden Ihre Erwartungen weiter wach-sen, wenn Sie mehr über DRS erfahren. Vereinfacht gesagt nutzt DRS vMotion, um eine automati-sche Verteilung der Ressourcennutzung auf mehreren, in einem Cluster zusammengefassten ESXi-Hosts durchzuführen.

Angesichts der weiten Verbreitung von Microsoft Windows-Servern in heutigen Rechenzentren den-ken IT-Experten beim Gebrauch des Begriffs Cluster nicht selten an Microsoft Windows Servercluster.Windows Servercluster sind häufig Aktiv/Passiv- oder Aktiv/Aktiv-Cluster. ESXi-Cluster sind davonallerdings grundsätzlich verschieden und arbeiten in einem Aktiv/Aktiv-Modus, um Ressourcen ineiner gemeinsam genutzten Datenbasis zusammenzulegen. Auch wenn das grundlegende Konzept derZusammenlegung physischer Hardware und das erwünschte Ergebnis identisch sind, unterscheidensich VMware ESXi-Cluster und Windows Servercluster hinsichtlich Technologie, Konfiguration undFunktionalität doch deutlich.

Verbesserungen in vMotion

vSphere 5 erweitert vMotions Funktionalität, beschleunigt die Migration virtueller Maschinen und gestat-tet eine höhere Zahl gleichzeitig stattfindender Migrationen als frühere Versionen von vSphere oderVMware Infrastructure 3. vSphere 5 erweitert außerdem vMotion dahingehend, dass mehrere Netzwerk-schnittstellen Verwendung finden, was die Migrationsgeschwindigkeit weiter steigert.

Zusammengelegte Kapazitäten und die Kapazität eines einzelnen Hosts

Auch wenn ich behaupte, dass ein DRS-Cluster eine implizite Zusammenlegung von Rechenleistung undSpeicherkapazität ist, darf man nicht außer Acht lassen, dass die Prozessor- und RAM-Nutzung einer VMauf einem einzelnen physischen Host zu jedem gegebenen Zeitpunkt begrenzt ist. Wenn Sie zwei ESXi-Server mit jeweils 32 GB RAM in einem DRS-Cluster betrachten, meldet der Cluster korrekterweise 64GB zusammengelegten Arbeitsspeicher als verfügbar, jedoch kann eine bestimmte VM nicht mehr als(näherungsweise) 32 GB gleichzeitig verwenden.

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Kapitel 1

Ein ESXi-Cluster ist eine implizite Zusammenlegung von Rechenleistung und Speicher aller am Clus-ter beteiligten Hosts. Nach Zuweisung von zwei oder mehr Hosts zu einem Cluster stellen diese denVMs des Clusters gemeinsam Rechenleistung und Speicher bereit. DRS verfolgt zwei Ziele:

❏ Beim Start versucht DRS, die VMs auf den für die jeweilige VM zum aktuellen Zeitpunkt am bes-ten geeigneten Host zu platzieren.

❏ Solange eine VM läuft, bemüht sich DRS darum, der VM die benötigten Hardwareressourcen be-reitzustellen und gleichzeitig den Wettstreit um diese Ressourcen zu minimieren, um so ein ausge-glichenes Nutzungsniveau aufrechtzuerhalten.

Der erste Punkt wird häufig als intelligente Platzierung bezeichnet. Beim Einschalten kann DRS die Plat-zierung der jeweiligen VM im Cluster automatisieren und platziert diese auf dem Host im Cluster, derin diesem Moment für den Betrieb der VM am geeignetsten erscheint.

DRS ist jedoch nicht auf den Einsatz beim Start einer VM beschränkt. DRS verwaltet auch den Ortlaufender VMs. Angenommen, drei Server sind als ESXi-Cluster mit aktiviertem DRS eingerichtet.Falls einer dieser Server plötzlich stark um die Nutzung von Rechenleistung ringen muss, bemerktDRS, dass die Ressourcennutzung in diesem Cluster unausgewogen ist, und verwendet einen internenAlgorithmus, um festzustellen, welche der VMs verschoben werden sollte, sodass die Ressourcennut-zung des Clusters wieder möglichst ausgeglichen ist. DRS simuliert dabei für jede VM eine Migrationauf jeden Host und vergleicht die Resultate. Es wird dann abhängig von der DRS-Konfiguration dieje-nige Migration empfohlen oder durchgeführt, die den am wenigsten unausgewogenen Cluster erzeugt.

DRS führt diese spontanen Migrationen aus, ohne dass es zu einer Ausfallzeit oder einem Verlust derNetzwerkverbindung der VMs kommt, indem es die bereits erwähnte Live-Migration von vMotioneinsetzt. Das macht DRS besonders leistungsfähig, weil es die dynamische Umverteilung der Ressour-cennutzung von ESXi-Host-Clustern anhand der sich ändernden Anforderungen der im Cluster lau-fenden VMs möglich macht.

vSphere-Storage-DRS

vSphere-Storage-DRS, eine der wesentlichen neuen Funktionalitäten in vSphere 5, übernimmt dasKonzept von vSphere-DRS und überträgt es auf den Datenspeicher. Ebenso wie vSphere-DRS dabeihilft, die Nutzung von Rechenleistung und Arbeitsspeicher in einem Cluster von ESXi-Hosts gleich-mäßig zu verteilen, unterstützt vSphere-Storage-DRS die ausgewogene Nutzung von Speicherkapazi-täten und Speicherbandbreite in einem Cluster von Datenspeichern und nutzt dabei Mechanismen,die den von vSphere-DRS verwendeten ähneln.

Die als intelligente Platzierung bezeichnete DRS-Funktionalität, welche die Platzierung neuer VM ineinem ESXi-Cluster anhand der Ressourcennutzung automatisiert, habe ich bereits beschrieben. Sto-rage-DRS besitzt eine intelligente Platzierungsfunktion ähnlicher Art, welche die Platzierung der virtu-ellen Festplatten einer VM anhand der Speichernutzung automatisiert. Storage-DRS verwendet dafüreinen Cluster von Datenspeichern. Beim Anlegen einer neuen VM weisen Sie einfach einen Daten-

Weniger größere oder mehr kleinere Server?

Wie aus Tabelle 1.2 hervorgeht, unterstützt VMware ESXi Server mit bis zu 160 CPU-Kernen (64 CPU-Kerne in vSphere 4.0) und bis zu 2 TB RAM. Sie können mittel vSphere-DRS jedoch mehrere kleinereServer kombinieren und dann deren zusammengelegte Kapazitäten verwalten. Das bedeutet, dass grö-ßere, leistungsstärkere Server nicht notwendigerweise besser für Virtualisierungsprojekte geeignet sind.Diese größeren Server sind im Allgemeinen erheblich kostspieliger als kleinere Server, und der Einsatzeiner größeren Anzahl kleinerer Server (häufig als horizontale Skalierung oder Scaling-Out bezeichnet)bietet möglicherweise eine höhere Flexibilität als eine kleinere Anzahl größerer Server (häufig als verti-kale Skalierung oder Scaling-Up bezeichnet). Das neue vRAM-Lizenzmodell für vSphere 5, das imAbschnitt »VMware vSphere-Lizenzierung« zur Sprache kommt, hätte ebenfalls Einfluss auf diese Ent-scheidung. Als entscheidenden Punkt sollten Sie sich merken, dass ein größerer Server nicht unbedingtein besserer Server ist.

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Einführung in VMware vSphere 5

speicher-Cluster zu, und Storage-DRS platziert die virtuellen Festplatten der VMs in einem geeigne-ten Datenspeicher innerhalb des Datenspeicherclusters.

In ähnlicher Weise wie vSphere-DRS vMotion zur dynamischen Umverteilung der Ressourcennut-zung einsetzt, verwendet auch Storage-DRS Storage-vMotion zur Umstrukturierung der Speichernut-zung. Da Storage-vMotion-Transaktionen typischerweise die Ressourcen sehr viel mehr beanspruchenals vMotion-Transaktionen, erlaubt vSphere eine umfassende Kontrolle durch Schwellenwerte,geplante Aufgaben und weiteren Vorgaben, die eine automatische Storage-DRS-Migration via Sto-rage-vMotion auslösen.

Speicherressourcenverwaltung und Netzwerkressourcenverwaltung

VMware vSphere besaß schon immer umfassende Möglichkeiten zur Änderung und Überwachungder Zuweisung von Rechenleistung und Speicherkapazität zu VMs. Vor der Veröffentlichung vonvSphere 4.1 fehlte allerdings eine Methode, dieselben umfassenden Kontrollmöglichkeiten auch aufEin- und Ausgaben von Datenspeichern und Netzwerk anzuwenden. Speicherressourcenverwaltungund Netzwerkressourcenverwaltung nehmen sich dieser Unzulänglichkeit an.

Die Speicherressourcenverwaltung ermöglicht es vSphere-Administratoren, sowohl der Ein- und Aus-gabe von Speichergeräten relative Prioritäten zuzuweisen als auch Grenzwerte für die Ein- und Aus-gabe von Speichergeräten für eine VM zu vergeben. Diese Einstellungen werden clusterweit beachtet.Falls ein ESXi-Host einen Datenstau durch einen Anstieg der Wartezeit über einen benutzerdefinier-ten Schwellenwert feststellt, werden die für diese VM konfigurierten Einstellungen angewendet.VMware-Administratoren können auf diese Weise sicherstellen, dass VMs, die vorrangigen Zugriff aufSpeicherressourcen benötigen, diesen auch erhalten. In vSphere 4.1 bezog sich die Speicherressour-cenverwaltung nur auf VMFS-Datenspeicher (Virtual Machine File System). vSphere 5 dehnt dieseFunktionalität auf NFS-Datenspeicher aus.

Gleiches gilt für die Netzwerkressourcenverwaltung, bezieht sich hier aber auf den Netzwerkdatenver-kehr der physischen Netzwerkkarten. Während die Verbreitung von 10-Gigabit-Ethernet weiterhinzunimmt, stellt die Netzwerkressourcenverwaltung VMware-Administratoren eine Möglichkeit zurVerfügung, zuverlässiger dafür zu sorgen, dass die an VMs zugewiesenen Bandbreiten auf vergebenenPrioritäten und Begrenzungen beruhen.

Profilgesteuerte Datenspeicherung

Mittels profilgesteuerter Datenspeicherung, einer neuen Funktion in vSphere 5, können vSphere-Administratoren Speicherressourcen und Speicherprofile virtueller Maschinen verwenden, um sicher-zustellen, dass sich die VMs auf Speichergeräten befinden, welche die erforderliche Kapazität,Geschwindigkeit, Verfügbarkeit und Redundanz besitzen. Profilgesteuerte Datenspeicherung beruhtauf zwei entscheidenden Komponenten:

❏ Speicherressourcen, die durch vSpheres Storage-Awareness-APIs ansprechbar sind❏ Speicherprofile virtueller Maschinen

Die Speicherressourcen werden vom Speicherarray selbst bereitgestellt (sofern das Array dazu fähigist, vSpheres Storage-Awareness-APIs zu verwenden) oder von einem vSphere-Administrator festge-legt und besitzen außerdem bestimmte Eigenschaften der Speicherlösung.

Speicherprofile virtueller Maschinen legen den Speicherbedarf einer VM und der dazugehörigen vir-tuellen Festplatten fest. Beim Erstellen eines Speicherprofils wählen Sie die Speicherressourcen aus,die erforderlich sind, um die VMs zu betreiben. Um eine VM zu beherbergen, muss ein Datenspei-cher alle Anforderungen des Speicherprofils einer virtuellen Maschine erfüllen.

Diese Funktionalität ermöglicht vSphere-Administratoren eine viel größere Kontrolle über die Platzie-rung von VMs auf gemeinsam genutzten Datenspeichern und stellt sicher, dass die bereitgestelltenSpeicherressourcen der jeweiligen VM auch angemessen sind.

In Tabelle 1.1 finden Sie Kapitel, in denen die profilgesteuerte Datenspeicherung ausführlicherbesprochen wird.

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Kapitel 1

vSphere-High-Availability

In vielen Fällen ist Hochverfügbarkeit – oder deren Abwesenheit – eines der Hauptargumente gegenVirtualisierung. Die meistgehörte Form dieses Arguments klingt mehr oder weniger so: »Vor der Vir-tualisierung hat der Ausfall eines physischen Servers nur eine Anwendungen oder Arbeitslast betrof-fen. Nach der Virtualisierung sind beim Ausfall eines physischen Servers sehr viel mehrAnwendungen und Arbeitslasten gleichzeitig betroffen. Wir können doch nicht alles auf eine Kartesetzen!«

VMware begegnet diesen Bedenken mit einer weiteren Funktionalität eines ESXi-Clusters namensvSphere-High-Availability (vSphere-HA). Es liegt in der Natur der Dinge, dass aufgrund der üblichenNamenskonventionen (Cluster, Hochverfügbarkeit) viele traditionelle Windows-Administratoren einevorgefasste Vorstellung von dieser Funktionalität besitzen. Diese Vorstellung ist allerdings nicht rich-tig, da vSphere-HA anders als eine Hochverfügbarkeitslösung in Windows funktioniert. vSphere-HAstartet die zum Zeitpunkt eines Serverausfalls auf einem ESXi-Host laufenden VMs automatisch neu.Abbildung 1.3 schildert die nach einem Ausfall eines ESXi-Host in einem Cluster mit aktivierter HAstattfindende Migration.

Abb. 1.3: vSphere-HA startet alle VM neu, die vorher auf einem ESXi-Host gelaufen sind, der ausgefallen ist.

Anders als DRS verwendet vSphere-HA nicht die vMotion-Technologie, um die Server zu einemanderen Host zu migrieren. vMotion findet nur bei geplanten Migrationen Anwendung, bei denensowohl Quell- als auch Zielhost ordnungsgemäß arbeiten. Im Fall einer Ausfallsicherung durchvSphere-HA wird der Ausfall nicht erwartet – es handelt sich um eine ungeplante Unterbrechung, undes fehlt die Zeit für eine vMotion-Transaktion. vSphere-HA ist dafür ausgelegt, unerwartete Ausfallzei-ten abzuwenden, die durch Störungen eines physischen ESXi-Hosts auftreten.

Verbesserungen an vSphere-HA in vSphere 5

vSphere-HA hat seit vSphere 4.0 einige nennenswerte Verbesserungen erfahren. Erstens wurde die Ska-lierbarkeit erheblich erweitert – Sie können nun bis zu 512 VMs pro Host (vorher 100) und 3.000 VMspro Cluster (vorher 1.280) betreiben. Zweitens ist vSphere-HA nun besser in die Funktionalität der intel-ligenten Platzierung von vSphere-DRS integriert, indem vSphere-HA im Fall eines Serverausfalls weitereMöglichkeiten besitzt, eine VM neu zu starten. Die dritte und vielleicht wichtigste Verbesserung ist dievollständige Neuerstellung der vSphere-HA zugrundeliegenden Architektur. Diese Architektur, bekanntunter der Bezeichnung Fault Domain Manager (FDM), beseitigt viele der Beschränkungen frühererVMware vSphere-Versionen.

ESXi-Host ESXi-Host

VM-Neustart

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Einführung in VMware vSphere 5

Standardmäßig stellt vSphere-HA bei einer Störung eines Gastbetriebssystems keine Ausfallsicherungbereit, Sie können vSphere-HA jedoch darauf konfigurieren, VMs zu überwachen und automatischneu zu starten, falls diese keine Taktsignale mehr senden. Diese Funktionalität wird als VM-Failure-Monitoring bezeichnet und verwendet eine Kombination aus internen Taktsignalen und Ein-/Ausga-beaktivitäten um festzustellen, ob das Gastbetriebssystem aufgehört hat zu funktionieren. Ist das derFall, lässt sich die VM automatisch neu starten.

Es ist wichtig zu verstehen, dass bei vSphere-HA eine Unterbrechung der Dienste stattfindet. Fällt einphysischer Host aus, startet vSphere-HA die VM neu, und während des Zeitraums, in dem die VMneu startet, sind die von dieser VM bereitgestellten Anwendungen und Dienste nicht verfügbar. FürBenutzer, die eine noch höhere Verfügbarkeit benötigen, als vSphere-HA sie liefern kann, ist vSphere-Fault-Tolerance (FT) von Nutzen, das im nächsten Abschnitt besprochen wird.

vSphere-Fault-Tolerance

Für Benutzer, die eine noch höhere Verfügbarkeit benötigen, als vSphere-HA sie liefern kann, verfügtVMware vSphere über eine Funktionalität, die als vSphere-Fault-Tolerance (FT) bezeichnet wird.

Wie ich im vorhergehenden Abschnitt beschrieben habe, schützt vSphere-HA vor ungeplanten Aus-fällen physischer Server, indem eine Möglichkeit geschaffen wird, VMs bei Störungen eines physi-schen Hosts automatisch neu zu starten. Die Notwendigkeit, in diesem Fall eine VM neu zu starten,bedeutet, dass eine gewisse Ausfallzeit entsteht – im Allgemeinen weniger als drei Minuten. vSphere-FT geht hier noch einen Schritt weiter und beseitigt jegliche Ausfallzeit, falls ein physischer Host aus-fällt. Mittels der auf VMwares früherer »Aufnahme und Wiedergabe«-Funktion beruhenden vLock-step-Technologie legt vSphere-FT auf einem separaten physischen Host eine gespiegelte sekundäreVM an, die mit der primären VM »im Gleichschritt« gehalten wird. Alles was auf der primären(geschützten) VM geschieht, passiert gleichzeitig auch auf der sekundären (gespiegelten) VM, sodassbei einem Ausfall des Hosts, auf dem die primäre VM läuft, die sekundäre VM sofort einspringt undden Betrieb übernimmt, ohne dass es zu einem Verbindungsverlust kommt. vSphere-FT legt außer-dem die sekundäre (gespiegelte) VM erneut auf einem separaten Host an für den Fall, dass auch derHost ausfällt, auf dem die sekundäre VM läuft, wie in Abbildung 1.4 dargestellt. Auf diese Weise istder Schutz der primären VM stets gewährleistet.

Abb. 1.4: vSphere-FT stellt einen Schutz vor Serverausfällen bereit, ohne dass die VMs eine Ausfallzeit erleiden müssen.

ESXi-Host ESXi-Host

VM-Ausfallsicherung

ohne Ausfallzeit

Protokollverbindung

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Kapitel 1

Falls mehrere Hosts ausfallen – etwa die Hosts, auf denen die primäre und die sekundäre VM laufen– startet vSphere-HA die primäre VM auf einem weiteren verfügbaren Server neu, und vSphere-FTlegt automatisch eine neue sekundäre VM an. Damit ist wiederum der Schutz der primären VM jeder-zeit sichergestellt.

vSphere-Storage-APIs for Data Protection und VMware Data-Recovery

Einer der wichtigsten Aspekte eines jeden Netzwerks, nicht nur virtualisierter Infrastrukturen, ist eineim Notfallplan und im Geschäftskontinuitätsplan eines Unternehmens festgelegte solide Strategie zurDatensicherung. Um den Anforderungen von Unternehmen an die Datensicherung Rechnung zu tra-gen, verfügt VMware vSphere 5 über zwei entscheidende Komponenten: die vSphere-Storage-API forData Protection (VADP) und VMware Data-Recovery (VDR).

Bei VADP handelt es sich um einen Satz von Schnittstellen zur Anwendungsprogrammierung (Appli-cation Programming Interfaces, APIs), den Hersteller von Datensicherungslösungen dazu verwenden,erweiterte Backup-Funktionalitäten für virtualisierte Umgebungen bereitzustellen. VADP ermöglichtFunktionen wie Sicherung und Wiederherstellung auf Dateiebene, Unterstützung für inkrementelle,differenzielle und vollständige Datensicherung, systemeigene Integration mit Backup-Software undUnterstützung verschiedener Protokolle zur Datenspeicherung.

Für sich allein betrachtet ist VDAP lediglich ein Satz von Schnittstellen, quasi ein Programmiergerüstzum Erstellen von Datensicherungen. Sie können mit VDAP tatsächlich keine Datensicherung einerVM erstellen. Sie benötigen dazu ein VDAP-fähiges Programm. Es gibt eine wachsende Zahl anDatensicherungslösungen von Drittherstellern, die dafür ausgelegt sind, mit VDAP zusammenzuar-beiten, und VMware bietet auch ein eigenes Werkzeug an: VMware Data-Recovery (VDR). VDRnutzt VDAP, um eine vollständige Datensicherungslösung für kleinere VMware vSphere-Umgebun-gen bereitzustellen.

Aus der Praxis: Vergleich von VMware vSphere, Hyper-V und XenServer

Es ist eigentlich gar nicht möglich, verschiedene Virtualisierungslösungen miteinander zu vergleichen, dadiese sich schon im Ansatz und im Verwendungszweck grundlegend unterscheiden. Das ist beispielsweisebei VMware ESXi und einigen anderen Virtualisierungslösungen am Markt der Fall.

Um einen treffenden Vergleich zwischen vSphere und anderen Virtualisierungslösungen anzustellen, dür-fen nur solche vom Typ 1 (Bare-Metal oder nativ) betrachtet werden. Das umfasst natürlich ESXi, Micro-soft Hyper-V und Citrix XenServer. Produkte wie VMware Server oder Microsoft Virtual Server, diebeide vom Typ 2 (Wirtsbetriebssystem) sind, bleiben außen vor. Selbst innerhalb der Gruppe der Typ-1-Hypervisoren gibt es Unterschiede in der Architektur, die einen direkten Vergleich schwierig machen.

Sowohl Microsoft Hyper-V als auch Citrix XenServer schleusen beispielsweise alle Ein- und Ausgabeneiner VM durch eine »übergeordnete Partition« oder »dom0«. Dadurch wird normalerweise eine höhereHardwarekompatibilität mit einem größeren Bereich an Produkten erzielt. Im Fall von Hyper-V etwawird, sofern Windows Server 2008 – das Allzweck-Betriebssystem, das in der übergeordneten Partitionläuft – eine bestimmte Art von Hardware unterstützt, diese auch von Hyper-V unterstützt. Hyper-V reitetsozusagen »huckepack« auf den Hardwaretreibern und dem Ein-/Ausgabe-Stapel von Windows. Gleichesgilt für XenServer, allerdings läuft hier in der »dom0« Linux und nicht Windows.

VMware ESXi hingegen wickelt die Ein- und Ausgabe im Hypervisor selbst ab. Dadurch wird typischer-weise – auf Kosten etwas geringerer Hardwarekompatibilität – ein höherer Datendurchsatz erreicht, undes fallen weniger Verwaltungsdaten an. Um zusätzliche Hardware zu unterstützen oder Treiber zu aktuali-sieren, muss der Hypervisor aktualisiert werden, da der Ein-/Ausgabe-Stapel und Gerätetreiber Bestand-teil des Hypervisors sind.

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Einführung in VMware vSphere 5

Wie Sie sehen, bietet VMware vSphere einige ziemlich leistungsfähige Funktionalitäten, die IhreSichtweise auf die Ressourcen in Ihrem Rechenzentrum verändern werden. Die neueste Version,vSphere 5, erweitert vorhandene Funktionalitäten und fügt neue wie beispielsweise die Speicherres-sourcenverwaltung hinzu. Da allerdings nicht alle dieser Funktionalitäten auch für alle Unternehmeninteressant sind, hat VMware ein flexibles Lizenzmodell gestaltet, das Unternehmen jeder Größen-ordnung berücksichtigt.

VMware vSphere-Lizenzierung

Mit der Vorstellung von VMware vSphere 4.0 hat VMware neu Lizenzstufen und Pakete mit derAbsicht eingeführt, damit sämtliche Marktsegmente abzudecken. Mit der Veröffentlichung vonVMware vSphere 5 wurde die Ausgestaltung der Lizenzbedingungen weiter verfeinert. In diesemAbschnitt erläutere ich, wie die bislang besprochenen Merkmale sich in vSpheres Lizenzmodell einfü-gen.

Sie haben bereits gelesen, wie die Pakete und Lizenzen für VMware vCenter-Server aussehen, aberhier noch einmal eine kurze Übersicht:

❏ VMware vCenter-Server for Essentials Kits ist im vSphere Essentials Kit enthalten (mehr zu denKits in wenigen Augenblicken).

❏ VMware vCenter-Server-Foundation unterstützt die Verwaltung von bis zu drei vSphere-Hosts.❏ VMware vCenter-Server-Standard enthält sämtliche Funktionalitäten und ist hinsichtlich der An-

zahl von vSphere-Hosts nicht beschränkt (die üblichen Beschränkungen gelten jedoch). vCenter-Orchestrator ist nur in der Standardausgabe des vCenter-Servers enthalten.

Zusätzlich zu diesen drei Ausgaben des vCenter-Servers bietet VMware auch drei Ausgaben vonVMware vSphere an:

❏ vSphere-Standard-Edition❏ vSphere-Enterprise-Edition❏ vSphere-Enterprise-Plus-Edition

Das ist ein fundamentaler Unterschied in der Architektur, der nirgendwo deutlicher in Erscheinung trittals bei ESXi, das nur geringe Anforderungen stellt, aber dennoch eine komplette Virtualisierungslösungdarstellt. Sowohl Citrix XenServer als auch Microsoft Hyper-V erfordern die vollständige Installationeines Allzweck-Betriebssystems (Windows Server im Fall von Hyper-V, Linux im Fall von XenServer) inder übergeordneten Partition bzw. in der dom0, um zu funktionieren.

Letzten Endes besitzt jedes dieser Virtualisierungsprodukte seine eigenen Vor- und Nachteile, und großeUnternehmen werden möglicherweise schließlich mehrere davon einsetzen. VMware vSphere beispiels-weise ist vielleicht das für Rechenzentren großer Unternehmen geeignetste Produkt, während MicrosoftHyper-V oder Citrix XenServer für Tests, Entwicklung oder den Einsatz in Niederlassungen brauchbarsind. Unternehmen, für welche die erweiterten Funktionalitäten von VMware vSphere wie vSphere-DRS,vSphere-FT oder Storage-vMotion verzichtbar sind, könnten auch zu dem Schluss gelangen, dass Micro-soft Hyper-V oder Citrix XenServer für ihre Ansprüche besser geeignet sind.

vSphere-Advanced gibt es nicht mehr

Falls Ihnen die Ausgaben von vSphere 4 vertraut sind, werden Sie bemerkt haben, dass die Advanced-Edition in vSphere 5 nicht mehr existiert. Benutzer, welche die Advanced-Edition erworben haben, sinddazu berechtigt, in vSphere 5 die Enterprise-Edition zu verwenden.

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Kapitel 1

Diese drei Ausgaben unterscheiden sich in zwei Punkten: den unterstützten Funktionalitäten und denBerechtigungen zur Verwendung von vRAM. Bevor ich auf die unterstützten Funktionalitäten ein-gehe, möchte ich zunächst die vRAM-Berechtigungen erläutern.

Seit vSphere 5.0 verwendet VMware vRAM-Berechtigungen als Teil des Lizenzmodells. Vor vSphere5 bezog sich die Lizenzierung von VMware auf die Anzahl der Prozessoren, enthielt aber auchBeschränkungen bezüglich der Anzahl physischer Kerne und des physischen RAM-Ausbau eines Ser-vers. Die Enterprise-Edition von VMware vSphere beschränkte beispielsweise die Benutzer auf sechsKerne pro CPU-Sockel und auf ein Maximum von 256 GB RAM im Server. Dieses Konzept derBeschränkung physischer CPU-Kerne und physischen RAMs existiert in vSphere 5 nicht mehr. Servermit einer Lizenz für VMware vSphere 5 können so viele Kerne pro CPU und so viel physisches RAMverwenden, wie der Benutzer wünscht. Die Lizenzierung bezieht sich noch immer auf Prozessoren,doch statt Beschränkung von CPU-Kernen und Speicherausbau hat VMware das Konzept der vRAM-Berechtigungen eingeführt.

Der Begriff vRAM beschreibt die Größe des RAM-Speichers, der einer VM zugeordnet ist. Wenn eineVM beispielsweise darauf konfiguriert ist, 8 GB RAM zu verwenden, ist diese VM auch für 8 GBvRAM konfiguriert. (Mehr zur Konfiguration von und zur Speicherzuweisung an VMs in Kapitel 9.)In vSphere 5 besitzt jede Ausgabe eine dazugehörige vRAM-Berechtigung – eine »weiche« Grenze fürdie Größe des vRAMs, der für ihre VMs konfiguriert ist – die mit der Lizenz verbunden ist. Es folgendie vRAM-Berechtigungen der verschiedenen Ausgaben:

❏ vSphere-Standard-Edition: vRAM-Berechtigung von 32 GB❏ vSphere-Enterprise-Edition: vRAM-Berechtigung von 64 GB❏ vSphere-Enterprise-Plus-Edition: vRAM-Berechtigung von 96 GB

Die vRAM-Berechtigungen gelten für jede vSphere 5-Lizenz. vSphere 5 ist nach wie vor pro Prozessorlizenziert. Ein physischer Server mit zwei physischen CPUs würde also zwei Lizenzen benötigen, eineBeschränkung der Anzahl von CPU-Kernen oder der Größe des im Server installierten physischenRAM-Arbeitsspeichers gibt es nicht. Wenn Sie diesen Server mit zwei vSphere-Enterprise-Plus-Lizen-zen ausstatten, beträgt Ihre vRAM-Berechtigung 192 GB. Das bedeutet, dass Sie bis zu 192 GB vRAMzum Betrieb von VMs zuordnen können. (Die vRAM-Berechtigung berücksichtigt nur laufende VMs.)Hätten Sie die Standard-Edition gewählt, würden Sie über eine vRAM-Berechtigung von 64 GB ver-fügen und könnten 64 GB vRAM zum Betrieb von VMs auf diesem Server zuordnen.

Darüber hinaus können die vRAM-Berechtigungen aller von einem vCenter-Server verwalteten Hostszusammengelegt werden. Hätten Sie also fünf Hosts mit zwei CPUs, benötigten Sie zehn vSphere 5-Lizenzen (eine für jeden der zehn Prozessoren in den fünf Doppelprozessorrechnern). Abhängig vonder verwendeten Edition verfügten Sie über eine zusammengelegte vRAM-Berechtigung von 320 GB(Standard-Edition), 640 GB (Enterprise-Edition) oder 960 GB (Enterprise-Plus-Edition) für alle zusam-mengelegten Server. Nicht ausgeschöpfte vRAM-Berechtigungen eines Servers können von anderen Ser-vern verwendet werden, solange die Summe der VRAM-Berechtigungen aller zusammengelegtenServer unterhalb der Grenze bleibt. Administratoren verfügen damit über eine größere Flexibilität beider Verwaltung von vRAM-Berechtigungen.

Der Grundgedanke von vRAM-Berechtigungen ist es, Unternehmen dabei zu helfen, zu nutzungsab-hängigen Abrechnungsmodellen zu gelangen, die viel besser zu Cloud-Computing-Umgebungen undModellen zur Bereitstellung von IT-Infrastrukturen (Infrastructure as a Service, IaaS) passen.

Lassen Sie uns nun die unterstützten Funktionalitäten der verschiedenen Ausgaben von VMwarevSphere 5 gemeinsam mit den dazugehörigen vRAM-Berechtigungen zusammenfassen. Das Ergebnisfinden Sie in Tabelle 1.3.

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Einführung in VMware vSphere 5

Es ist an dieser Stelle wichtig anzumerken, dass sämtliche Ausgaben von VMware vSphere 5 Thin-Provisioning, vSphere-Update-Manager und die vSphere-Storage-APIs for Data Protection unterstüt-zen. Ich habe diese nicht in Tabelle 1.3 aufgenommen, weil diese Funktionalitäten von allen Ausgabenunterstützt werden. Ich habe hier auch keine Preisinformationen aufgenommen, da diese sich ändernund in Abhängigkeit von Partnern, Regionen und anderen Faktoren schwanken.

Bei allen Ausgaben von vSphere verlangt VMware die Abnahme von mindestens einem Jahr »Sup-port and Subscription« (SnS). Einzige Ausnahme sind die Essential-Kits, wie ich sogleich genauererläutern werde.

Essentials Essentials Plus Standard Enterprise Enterprise Plus

Kompatibilität zu vCenter-Server

vCenter-Server for Essentials

vCenter-Server for Essentials

vCenter-Server Foundation and Standard

vCenter-Server Foundation and Standard

vCenter-Server Foundation and Standard

vRAM-Berechtigung

32 GB 32 GB 32 GB 64 GB 96 GB

vCPUs pro VM 8 8 8 8 32

High- Availability X X X X

Data- Recovery X X X X

vMotion X X X X

Virtual Serial Port Concentrator

X X

Hot Add X X

vShield-Zones X X

Fault- Tolerance X X

Storage-APIs for Array Integration, Multipathing

X X

Storage- vMotion X X

Distributed- Resource-Scheduler und Distributed- Power-Management

X X

Distributed-Switch X

Ressourcen-verwaltung (Netzwerk- und Speicher)

X

Hostprofile X

Auto-Deploy X

Policy-Driven Storage

X

Storage-DRS X

Tabelle 1.3: Übersicht über die Ausgaben der VMware vSphere-Produkte. Quelle: »VMware vSphere 5.0 Licensing, Pricing and Packaging«, veröffentlicht von VMware, verfügbar unter www.vmware.com

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Kapitel 1

Neben den verschiedenen, oben beschriebenen Ausgaben bietet VMware auch einige Pakete an, dieals Kits bezeichnet werden. VMware bietet sowohl Essential-Kits als auch Acceleration-Kits an.

Bei den Essential-Kits handelt es sich um Komplettlösungen für kleinere Umgebungen (bis zu dreivSphere-Hosts mit je zwei Prozessoren und einer vRAM-Berechtigung von 32 GB). Damit drei Hostsmit je zwei Prozessoren betrieben werden können, enthalten die Essential-Kits sechs Lizenzen miteiner (bei Zusammenlegung) vRAM-Berechtigung von 192 GB. Diese Beschränkungen werden vonden Programmen geprüft. Es sind drei Essential-Kits verfügbar:

❏ VMware vSphere-Essentials❏ VMware vSphere-Essentials-Plus❏ VMware vSphere-Essentials für Handels- und Zweigniederlassungen

Diese Kits lassen sich nicht pro Prozessor erwerben, sondern sind Paketlösungen für drei Server.vSphere-Essentials enthält Aktualisierungen für ein Jahr, Support ist optional und bei Störfällen (kos-tenpflichtig) verfügbar. Wie die anderen Ausgaben auch erfordert vSphere-Essentials-Plus mindestensein Jahr SnS. Dieser muss separat erworben werden und ist nicht Bestandteil des Pakets.

Das Paket für Handels- und Zweigniederlassungen unterscheidet sich von den »normalen« Essentials-und Essentials-Plus-Paketen nur durch die Lizenzbedingungen. Diese Kits werden pro Standort lizen-ziert (mindestens 10 Standorte, maximal drei Hosts pro Standort), weitere Standorte können Kundennach Bedarf hinzufügen.

VMware bietet außerdem Acceleration-Kits an, bei denen verschiedene Komponenten der vSphere-Produktreihe kombiniert werden. Es gibt drei Acceleration-Kits:

❏ Standard-Acceleration-Kit: Dieses Paket enthält eine vCenter-Standard-Plus-Lizenz für die vSphe-re-Standard-Edition.

❏ Enterprise-Acceleration-Kit: Das Enterprise-Acceleration-Kit umfasst eine vCenter-Server-Stan-dard-Lizenz sowie Lizenzen für die vSphere-Enterprise-Edition.

❏ Enterprise-Plus-Acceleration-Kit: In diesem Paket sind sowohl Lizenzen für die vSphere-Enter-prise-Plus-Edition als auch eine einzelne Lizenz für den vCenter-Server-Standard enthalten.

Während die Essential-Kits Pakete sind und als ein Ganzes betrachtet werden, bieten die Acceleration-Kits den Kunden lediglich eine einfachere Möglichkeit, benötigte Lizenzen in einem einzigen Schrittzu erwerben.

Da Sie nun eine ungefähre Vorstellung davon besitzen, wie VMware die Lizenzierung von vSpherehandhabt, werde ich nun untersuchen, warum ein Unternehmen daran interessiert sein könnte,vSphere einzusetzen, und welche Vorteile dies dem Unternehmen bringen könnte.

1.2 Warum vSphere wählen?

Es ist schon vieles über die Gesamtbetriebskosten (Total Cost of Ownership, TCO) und die Anlagenren-dite (Return on Investment, ROI) von Virtualisierungsprojekten gesagt und geschrieben worden, dieVMwares Virtualisierungslösungen verwenden. Statt all dies ein weiteres Mal aufzubereiten, möchteich mein Augenmerk lieber kurz darauf richten, warum ein Unternehmen VMware vSphere als Virtu-alisierungsplattform wählen sollte.

Gesamtbetriebskosten berechnen

VMware bietet einen webbasierten Rechner an, der Ihnen dabei hilft, TCO und ROI eines Virtualisie-rungsprojekts zu ermitteln, das VMwares Virtualisierungslösungen verwendet. Dieser Rechner steht unterwww.vmware.com/go/calculator zur Verfügung.

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Einführung in VMware vSphere 5

Sie haben bereits einiges über die verschiedenen Funktionalitäten gelesen, die VMware vSphere bie-tet. Damit Sie besser verstehen können, wie Ihr Unternehmen von diesen Funktionalitäten profitierenkann, werde ich diese in dem fiktiven Unternehmen XYZ AG zur Anwendung bringen. Ich werdeeinige verschiedene Szenarien durchspielen und dabei prüfen, in welcher Weise vSphere von Nutzensein kann:

❏ Szenario 1 Das IT-Team der XYZ AG ist von der Geschäftsleitung gebeten worden, für eine neueGeschäftsidee schleunigst sechs neue Server bereitzustellen. Früher bedeutete das, Hardware zubestellen, auf deren Lieferung zu warten, die Hardware nach dem Eintreffen zu verbauen und zuverkabeln, das Betriebssystem und sämtliche Aktualisierungen einzuspielen und schließlich dieAnwendung zu installieren. Der Zeitbedarf für all diese Schritte bewegt sich zwischen einigen Ta-gen und mehreren Monaten und beträgt typischerweise ein paar Wochen. In einer VMwarevSphere-Umgebung kann das IT-Team eine Vorlage für den vCenter-Server verwenden, um eineVM zu erstellen, das Betriebssystem und die Aktualisierungen auf dieser zu installieren und dieVM dann klonen oder kopieren, um weitere VM zu erstellen. Die Bereitstellungszeit bemisst sichnun in Stunden, vielleicht sogar in Minuten. In Kapitel 10 werden diese Funktionalitäten ausführ-lich besprochen.

❏ Szenario 2 Dank der Fähigkeit des IT-Teams, schnell auf die durch die neue Geschäftsidee ausge-lösten Anforderungen zu reagieren, macht die XYZ AG große Fortschritte bei der Entwicklung ei-ner aktualisierten Version einer branchentypischen Anwendung. Die Geschäftsführung ist aller-dings wegen der Aktualisierung der derzeitigen Version ein wenig besorgt. Durch Verwendung derin ESXi vorhandenen Snapshot-Funktion erstellt das IT-Team eine »Momentaufnahme« der VM,sodass zur Wiederherstellung nur ein Zurückspielen des Snapshots erforderlich ist, falls bei derAktualisierung etwas schief geht. Snapshots werden in Kapitel 9 besprochen.

❏ Szenario 3 Die XYZ AG ist vom IT-Team und vSpheres Fähigkeiten beeindruckt und nun daraninteressiert, die Nutzung der Virtualisierung auszubauen. Dazu ist allerdings eine Aufrüstung derHardware erforderlich, auf der ESXi derzeit läuft. Die Firma ist wegen der Ausfallzeit in Sorge, diezur Durchführung der Aufrüstung notwendig ist. Das IT-Team verwendet vMotion, um die VMnach und nach zu verschieben, ohne dass die Endkunden des Unternehmens eine Ausfallzeit inKauf nehmen müssten. vMotion wird in Kapitel 12 ausführlicher betrachtet.

❏ Szenario 4 Nach den guten Erfahrungen mit der Virtualisierung der Infrastruktur durch vSpherestellt die XYZ AG fest, dass sie einen neues, größeres Speicherarray zur gemeinsamen Nutzungbenötigt. Die Unterstützung von Fibre-Channel, iSCSI und NFS gibt der XYZ AG den nötigenSpielraum, um die kostengünstigste verfügbare Speicherlösung auszuwählen, und das IT-Teamverwendet Storage-vMotion, um die VMs ohne Ausfallzeiten zu migrieren. Storage-vMotionkommt in Kapitel 12 zur Sprache.

Diese Szenarien geben hoffentlich eine gewisse Vorstellung von den Vorteilen, die ein Unternehmenaus einer Virtualisierungslösung wie VMware vSphere ziehen kann.

Was genau wird durch VMware vSphere virtualisiert?

Virtualisierung im eigentlichen Sinn bedeutet, mehrere Betriebssysteme – wie etwa Microsoft Windows,Linux, Solaris oder Novell NetWare – auf einem einzelnen physischen Server zu betreiben. VMwarevSphere bietet zwar eine umfangreiche Unterstützung für die Virtualisierung eines breiten Spektrums vonBetriebssystemen, jedoch ist es mir kaum möglich, die Effekte der Virtualisierung für alle Versionen allervon vSphere unterstützten Betriebssysteme zu erörtern.

Da die Mehrheit der Unternehmen, die vSphere einsetzen, vornehmlich Microsoft Windows virtualisie-ren, erhält dieses Betriebssystem die meiste Aufmerksamkeit bei der Beschreibung der bei einem virtuali-sierten Betriebssystem erforderlichen Prozeduren. Sie werden auch etwas über die bei einem virtualisier-ten Linux notwendigen Aufgaben erfahren, der Großteil der Beschreibungen bezieht sich jedoch aufMicrosoft Windows.

Falls Sie vornehmlich etwas anderes als Microsoft Windows virtualisieren: VMware bietet auf der Webs-eite www.vmware.com ausführliche Informationen zu allen unterstützten Betriebssystemen an und erklärt,wie vSphere mit diesen Betriebssystemen zusammenarbeitet.

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Kapitel 1

1.3 Fazit und Übungen

Beschreibung der Rollen aller Produkte in der vSphere-Produktpalette. Die VMware vSphere-Produktreihe enthält VMware ESXi und vCenter-Server. ESXi stellt die grundlegenden Virtualisie-rungsfunktionalitäten bereit und ermöglicht Funktionen wie Virtual-SMP. vCenter-Server bietet Ver-waltungsfunktionen für ESXi und Funktionalitäten wie vMotion, Storage-vMotion, vSphere-Distributed-Resource-Scheduler (DRS), vSphere-High-Availability (HA) und vSphere-Fault-Tolerance(FT). Speicher- und Netzwerkressourcenverwaltung stellen eine fein justierbare Ressourcenzuteilungfür VMs zur Verfügung. Die vSphere Storage APIs for Data Protection (VADP) schließlich bieten einProgrammiergerüst zur Datensicherung, das Datensicherungslösungen von Drittherstellern in einevSphere-Implementierung einbindet.

Übung Welche Produkte sind mit der VMware vSphere-Produktreihe lizenziert?

Übung Welche beiden Funktionalitäten von VMware ESXi zielen gemeinsam darauf ab, Ausfall-zeiten durch unerwartete Hardwareausfälle zu reduzieren oder zu beseitigen?

Kennzeichnung des Zusammenspiels und der Abhängigkeiten zwischen den Produkten dervSphere-Produktpalette. VMware ESXi bildet die Grundlage der vSphere-Produktpalette, einigeFunktionalitäten erfordern jedoch das Vorhandensein eines vCenter-Servers. Funktionalitäten wievMotion, Storage-vMotion, vSphere-DRS, vSphere-HA, vSphere-FT, Speicher- und Netzwerkressour-cenverwaltung benötigen sowohl ESXi als auch einen vCenter-Server.

Übung Benennen Sie drei Funktionalitäten, die nur bei gleichzeitiger Nutzung von vCenter-Ser-ver und ESXi zur Verfügung stehen.

Übung Benennen Sie zwei Funktionalitäten, die in einer lizenzierten ESXi-Installation ohnevCenter-Server unterstützt werden.

Wie sich vSphere von anderen Virtualisierungslösungen unterscheidet. VMware vSpheresHypervisor, ESXi, ist ein Hypervisor vom Typ 1 (Bare-Metal oder nativ), der Ein- und Ausgabendirekt innerhalb des Hypervisors abwickelt. Das bedeutet, dass ein Wirtsbetriebssystem wie Windowsoder Linux nicht erforderlich ist, damit ESXi funktioniert. Auch wenn es andere Virtualisierungslö-sungen gibt, die als Typ-1-Hypervisoren geführt werden, erfordern die meisten anderen Hypervisorenvom Typ 1 das Vorhandensein einer »übergeordneten Partition« oder »dom0«, durch die jeglicherDatenverkehr der VM geleitet werden muss.

Übung Einer der Administratoren in Ihrem Team erkundigt sich, ob er Windows Server auf demneuen Server installieren soll, den Sie für den Betrieb von ESXi gekauft haben. Was wer-den Sie ihm antworten und warum?

42© des Titels »VMware vSphere® 5« (ISBN 978-3-8266-9197-3) 2012 by Verlagsgruppe

Hüthig Jehle Rehm GmbH, Heidelberg. Nähere Informationen unter: http://www.mitp.de/9197