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Vorlesung im Wintersemester 2007/08 „Wirtschaft und Unternehmen in der Industrialisierung (1789–1914)“ PD Dr. Susanne Hilger

Vorlesung im Wintersemester 2007/08 „Wirtschaft und ......V MIKROÖKONOMISCHE DIMENSIONEN Strukturveränderungen („alte und neue Industrien“): Betriebsgrößen, organisatorische

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Page 1: Vorlesung im Wintersemester 2007/08 „Wirtschaft und ......V MIKROÖKONOMISCHE DIMENSIONEN Strukturveränderungen („alte und neue Industrien“): Betriebsgrößen, organisatorische

Vorlesung im Wintersemester 2007/08

„Wirtschaft und Unternehmen in der Industrialisierung (1789–1914)“

PD Dr. Susanne Hilger

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EINFÜHRUNG: Cromford, Ratingen, 1784

Hochschuldozentin PD Dr. S. Hilger, Abteilung Wirtschaftsgeschichte

Johann Gottfried Brügelmann

Johann Gottfried Brügelmann

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EINFÜHRUNG

Hochschuldozentin PD Dr. S. Hilger, Abteilung Wirtschaftsgeschichte

„FAHRPLAN“ zur Vorlesung

Unter www.phil-fak.uni-duesseldorf.de/geschichte/abt-fuer-wirtgeschichte

Passwort: industrialisierung

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GLIEDERUNG

Hochschuldozentin PD Dr. S. Hilger, Abteilung Wirtschaftsgeschichte

I EINFÜHRUNG: BEGRIFFSDISKUSSION, PERIODISIERUNG

II DAS VORBILD ENGLANDS

III RAHMENBEDINGUNGENGeistesgeschichtlichen Strömungen Liberalismus, Sozialismus und konservativer NationalismusInstitutionen: Die Rolle des Staates und die Reformen „von oben“Bevölkerungsentwicklung und ArbeitskräftepotenzialUnternehmer als Wegbereiter der Industrialisierung, Technische und organisatorische InnovationenFinanzierung der Industrialisierung: Die Entwicklung der Kapitalmärkte

IV MAKROÖKONOMISCHE PERSPEKTIVEGesamtwirtschaftliches Wachstum: Veränderungen des Sozialprodukts, konjunkturelle Rahmenbedingungen (Entstehung von Konjunkturen, „Krisen neuen Typs“, „erste Weltwirtschaftskrise“)Strukturwandel und sektorale Veränderungen (Gab es eine Industrialisierung der Landwirtschaft?)Die Industrialisierung ausgewählter Gewerbezweige (Textilgewerbe, Metallerzeugung und -verarbeitung, Bergbau), Die Entwicklung des Dienstleistungssektors (Verkehr, Nachrichten, Handel, Banken und Versicherungen)

V MIKROÖKONOMISCHE DIMENSIONENStrukturveränderungen („alte und neue Industrien“): Betriebsgrößen, organisatorische Veränderungen Strategien der Stabilisierung, Krisenbewältigung und Marktbeherrschung: Lobbyismus und Monopolismus, transnationale Expansion, Paternalismus

VI SCHLUSSBETRACHTUNG UND AUSBLICK Die Anfänge der Deutschland AG, Europa als Industrialisierungsmodell

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EINSTIEGSLITERATUR

Hochschuldozentin PD Dr. S. Hilger, Abteilung Wirtschaftsgeschichte

Buchheim, Christoph, Industrielle Revolution, Berlin 1994.Butschek, Felix Industrialisierung. Ursachen-Verlauf-Konsequenzen, Köln Wien 2006.Condrau, Flurin, Die Industrialisierung in Deutschland, Darmstadt 2005.Hahn, Hans-Werner, Die industrielle Revolution in Deutschland (EDG, Bd. 49), München

1998. Henning, Friedrich-Wilhelm, Deutsche Wirtschafts- und Sozialgeschichte im 19.

Jahrhundert (Handbuch der Wirtschafts- und Sozialgeschichte Deutschlands, Bd. 2), Paderborn 1996.

Kiesewetter, Hubert, Industrielle Revolution in Deutschland 1815–1914, Frankfurt/Main 1989.

König, Wolfgang/Weber, Wolfhard, Netzwerke aus Stahl und Strom 1840 bis 1914 (= Propyläen Technikgeschichte, Bd. 4), Berlin 1990.

Komlos, John, Ein Überblick über die Konzeptionen der Industriellen Revolution, in: VSWG 84, 1997, S. 461-511.

Pierenkemper, Toni, Umstrittene Revolutionen. Die Industrialisierung im 19. Jahrhundert (Fischer Europäische Geschichte), Frankfurt/Main 1996.

Schremmer, Eckart, Wie groß war der „technische Fortschritt“ während der Industriellen Revolution in Deutschland 1850-1913, in: VSWG 60, 1973, S. 433-458.

Tilly, Richard, Vom Zollverein zum Industriestaat. Die wirtschaftliche und soziale Entwicklung Deutschlands 1834 bis 1919, München 1990.

Wehler, Hans-Ulrich, Deutsche Gesellschaftsgeschichte, Bd. 2 u. 3, München 1987 und 1995.

Ziegler, Dieter, Die Industrielle Revolution, Darmstadt 2006.

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EINFÜHRUNG

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Krupp-Grusonwerke, Magdeburg, um 1890

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EINFÜHRUNG

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INDUSTRIALISIERUNG

"[...] die grundlegenden, vornehmlich wirtschaftlichen, gesellschaftlichen und mentalen Veränderungen ..., die seit der Mitte des 18. Jahrhunderts die Existenzgrundlagen und Befindlichkeiten der modernen Gesellschaften umgewälzt haben“.

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EINFÜHRUNG

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Als Kennzeichen von Industrialisierung gelten:

• sektoraler Wandel• Häufung von tech. Neuerungen• starkes Wirtschaftswachstum

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EINFÜHRUNG

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1801 1821 1841 1861 1881 1901 1911 1931 1951

Jahr

Beschäftigtenanteile in Großbritannien 1801-1951 (i n % aller Beschäftigten)

Landwirtschaft, Forstwirtschaft, Fischerei

Bergbau u. Gewerbe

Handel u. Transport

Häusliche Dienstleistungen

Öffentliche Dienst-leistungen

Quelle: Pierenkemper: Umstrittene Revolution, S. 13.

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EINFÜHRUNG

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Spinning Jenny, 1764

Waterframe, 1769

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EINFÜHRUNG

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Cromford/Derbyshire

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EINFÜHRUNG

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Cromford/Ratingen

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EINFÜHRUNG

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EINFÜHRUNG

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Protoindustrialisierung

„Herausbildung von ländlichen Regionen, in denen ein großer Teil der Bevölkerung ganz oder in beträchtlichem Maße von gewerblicher Massenproduktion für überregionale und internationale Märkte lebte“.

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EINFÜHRUNG

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Industrialisierungsfaktoren

• Kolonialer Besitz

• Geographische und topographische Faktoren

• Klima

• Religion

• Bodenschätze

• Institutioneller Rahmen

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EINFÜHRUNG

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Begriff der VOLKSWIRTSCHAFT

Als Volkswirtschaft bezeichnet man die Gesamtheit aller mittelbar oder unmittelbar auf die Wirtschaft einwirkenden Kräfte, sämtliche Beziehungen und Verflechtungen der Einzelwirtschaften innerhalb eines durch grenzen deutlich von anderen Gebieten abgegrenzten Gebietes (meist durch Staatsgrenzen) mit einheitlicher Währung.

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EINFÜHRUNG

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Faktoren des WIRTSCHAFTSWACHSTUMS

• Bevölkerung/Arbeit

• Kapital

• Boden

Rolle des STAATES

• Gesetzgebung

• Wirtschaftsordnung

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Einführung

Wirtschaftspolitik

„ist ein Teilbereich der allgemeinen Politik und darauf gerichtet, die Rahmenbedingungen sowie den Ablauf ökonomischer Aktivitäten im Hinblick auf bestimmte Ziele zu gestalten und zu beeinflussen“. (Ahrens/Feser, 1986)

Ordnungspolitik

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Ablauf- oder Prozesspolitik

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Traditionelle Gesellschaft

Traditionelle Wirtschaft und Gesellschaft

Übergangsgesellschaft

Industrielles Reifestadium

Take off-Phase

Massenkonsum

Walt W. Rostow, „Stages of Economic Growth“ (1960)

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EINFÜHRUNG

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Industrielle Take off-Phasen(nach Rostow)

England 1780–1802Frankreich 1830–1860Belgien 1833–1860USA 1843–1860Deutschland 1850–1873

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EINFÜHRUNG

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io.

1801 1821 1831 1841 1851 1861 1872 1881 1891 1901 1911

Jahr

Bevölkerungsentwicklung in Europa 1801--1911 (in Mi o.)

Deutschland

Großbritannien

Frankreich

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EINFÜHRUNG

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Geschätztes Sozialprodukt je Kopf derBevölkerung im Jahre 1840 (in US-$)

Großbritannien 84 $USA 60 $Belgien 60 $Frankreich 47 $Deutschland 25 $

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EINFÜHRUNG

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4,14%

2,58% 2,55%

1,95%1,61%

0,00%

0,50%

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1,50%

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3,50%

4,00%

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USA Dtld. Belgien GB Frankreich

Wachstumsrate des Bruttosozialprodukts pro Jahr 184 8/50-1913(in Prozent)

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II „Modell“ England

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� Natürliche Bedingungen (Klima, Seefahrt) aus dem Mittelalter � Säkularisierung und Rationalismus im 18. Jahrhundert (Entstehung

eines unabhängigen Stadtbürgertums, individualistisch geprägte Gesellschaft, Bedeutung des Privateigentums, European MarriagePattern)

� Demographischer Übergang: Bevölkerungswachstum � "Agrarrevolution" � Vorindustrielle Gewerbelandschaften mit Rohstoff- oder

Energieorientierung, Absatz- oder Verkehrsorientierung � Unternehmerische Fähigkeiten � Entstehung eines industriellen Kapitalstocks � Kolonialismus und Welthandel

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GLIEDERUNG

Hochschuldozentin PD Dr. S. Hilger, Abteilung Wirtschaftsgeschichte

I EINFÜHRUNG: BEGRIFFSDISKUSSION, PERIODISIERUNG

II DAS VORBILD ENGLANDS

III RAHMENBEDINGUNGENGeistesgeschichtliche Strömungen Liberalismus, Sozialismus und konservativer NationalismusInstitutionen: Die Rolle des Staates und die Reformen „von oben“Bevölkerungsentwicklung und ArbeitskräftepotenzialUnternehmer als Wegbereiter der Industrialisierung, Technische und organisatorische InnovationenFinanzierung der Industrialisierung: Die Entwicklung der Kapitalmärkte

IV MAKROÖKONOMISCHE PERSPEKTIVEGesamtwirtschaftliches Wachstum: Veränderungen des Sozialprodukts, konjunkturelle Rahmenbedingungen (Entstehung von Konjunkturen, „Krisen neuen Typs“, „erste Weltwirtschaftskrise“)Strukturwandel und sektorale Veränderungen (Gab es eine Industrialisierung der Landwirtschaft?)Die Industrialisierung ausgewählter Gewerbezweige (Textilgewerbe, Metallerzeugung und -verarbeitung, Bergbau), Die Entwicklung des Dienstleistungssektors (Verkehr, Nachrichten, Handel, Banken und Versicherungen)

V MIKROÖKONOMISCHE DIMENSIONENStrukturveränderungen („alte und neue Industrien“): Betriebsgrößen, organisatorische Veränderungen Strategien der Stabilisierung, Krisenbewältigung und Marktbeherrschung: Lobbyismus und Monopolismus, transnationale Expansion, Paternalismus

VI SCHLUSSBETRACHTUNG UND AUSBLICK Die Anfänge der Deutschland AG, Europa als Industrialisierungsmodell

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III Rahmenbedingungen

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1. Die geistesgeschichtlichen Strömungen

2. Die staatliche Ordnung

3. Staat und Wirtschaft: Die Reformen "von oben"

4. Technische und organisatorische Innovationen

5. Unternehmer als Wegbereiter der Industrialisierung

6. Finanzierung: Kapitalmärkte und Kapitalströme

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III Nationalstaatsbildung

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III Geistesgeschichte

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Johann Gottlieb Fichte(1762—1814), Reden an die

deutsche Nation, 1807/08

Johann Gottfried Herder (1744—1803)

Ermst Moritz Arndt (1769—1860),

„Was ist des Deutschen Vaterland“, 1812

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III Geistesgeschichte

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Jean-Baptiste Rousseau(1712-1787)

Immanuel Kant(1724-1804)

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III Geistesgeschichte

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Adam Smith(1723-1790)

Friedrich List(1789-1846)

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III Geistesgeschichte

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David Hansemann (1790-1864)

Richard Cobden(1804-1865)

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III Geistesgeschichte

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Karl Marx (1818–1883)

Ferdinand Lassalle

(1825-1864)

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III Geistesgeschichte

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Wilhelm Heinrich Riehl(1823—1897)

Lorenz von Stein (1815—1890)

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III Parteienspektrum

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Sozial-demokratie

Linksliberale

Zentrum

National-liberale

Konservative

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III Parteienspektrum

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1871187418771878188118841887189018931898190319071912

Jahr

Ergebnisse der Reichstagswahlen 1871-1912 (in Proze nt)

SozialdemokratieZentrumLinksliberaleNationalliberaleKonservative

Quelle: Nipperdey, Bürgerwelt und starker Staat.

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III Nationalstaatsbildung

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III Nationalstaatsbildung

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III Rolle des Staates

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�Agrarreformen: Umwandlung feudalen Eigentums in Privateigentum

�Schaffung eines privaten Arbeitsmarktes: Abschaffung von Erbuntertänigkeit und Frondiensten

�Erlass der allgemeinen Gewerbefreiheit: Abschaffung von Zunftschranken

�Fiskal- und Verwaltungsreformen, Wirtschaftsintegration (Zolleinheit)

�Bildungsreform

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III Gewerbefreiheit

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Wenn jeder Mensch

1. in jedem Umfang

2. jeden Produktionszweig

3. mit jeder Produktionstechnik

eröffnen und betreiben kann.

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III Wirtschaftsintegration

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III Innovationstheorie

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VerbreitungAnwendung

AdoptionSerien-

herstellungVermarktung

PatentanmeldungInstitutionalisierung

ReifezeitEntwicklung

Imitation

ErfindungEntdeckung

IdeeForschung

DiffusionInnovationInvention

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III Innovationstheorie

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INNOVATION

„Erzeugung und Durchsetzung eines neuen Produktes oder neuer Produkt-Qualitäten“

Joseph A. Schumpeter (1883–1950)

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III Innovationstheorie

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INNOVATIONEN

1 Die Erzeugung und Durchsetzung neuer Produkte oder neuer Produkt-Qualitäten (Produktinnovationen)

2 Die Einführung neuer Produktionsmethoden (Prozessinnovationen)

3 Die Erschließung neuer Absatzmärkte

4 Die Erschließung neuer Bezugsquellen für Rohstoffe oderHalbfabrikate (Markterschließungsinnovationen)

5 Die Einführung neuer Organisationen in der Industrie

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III Innovationstheorie

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102 138 268 409645

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Jahr

Anzahl der gültigen Patente in England 1750-1850

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III Innovationstheorie

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ahl

Dampf

HydraulikSpinnmaschinen

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ebmaschinenBleiche

Metalle

Schiffsantrieb

"Top Ten" - Anzahl der Patente nach Industriesektor en (1750-1850)

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III Innovationstheorie

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30000

Anz

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1837 1849 1875

Anzahl der Dampfmaschinen in Preussen

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III Innovationstheorie

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Page 48: Vorlesung im Wintersemester 2007/08 „Wirtschaft und ......V MIKROÖKONOMISCHE DIMENSIONEN Strukturveränderungen („alte und neue Industrien“): Betriebsgrößen, organisatorische

III Innovationstheorie

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6002000

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25000

30000

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1800 1835 1875 1913

Leistung je Hochofen in t

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III Innovationstheorie

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Eisen- und Stahlverarbeitung

Herstellung von Roheisen

Bei der industriellen Herstellung von Eisen wird das Metall im Hochofen aus dem Eisenerz ausgeschmolzen (Verhüttung).

Verfahren zur Stahlherstellung

Puddelverfahren: Henry Cort machte 1784 die Entdeckung, dass man Roheisen in Stahl verwandeln kann, wenn man die schon zäh werdende Roheisenmasse (Luppe) mit Stangen umrührt. Dadurch kommt die Oberfläche mit Luft aus der Umgebung in Berührung, sodass das Roheisen in Stahl umgewandelt wird. Man nennt diesen Vorgang „frischen“.

Bessemerverfahren: Henry Bessemer entwickelte 1855 das „saure Windfrischverfahren“. Dieses Verfahren unterscheidet sich von dem Puddelverfahren darin, dass nun nicht mehr die Umgebungsluft die Roheisenmasse frischt, sondern ein Gemisch aus Sauerstoff und Wasserdampf. Außerdem erfand Bessemerdie dazu notwendigen Anlage, einen birnenförmigen, kippbaren Behälter, den Konverter.

Thomasverfahren: Sidney Thomas und Percy Gilchrist entwickelten 1878 das „basische Frischverfahren“. Auch dieses Verfahren baut auf Bessemers Entdeckung auf. Es unterscheidet sich nur darin, dass der Konverter basisch ausgekleidet ist, so dass auch phosphorhaltiges Roheisen verwendet werden kann.

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III Innovationstheorie

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III Innovationstheorie

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III Unternehmen als Wegbereiter der Industrialisierung

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Unternehmen sind

„selbständige Wirtschaftseinheiten, die Produkte oder Dienstleistungen erzeugen und eine spezifische Rechtskonstruktion besitzen“

(BGB, § 14,1)

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III Unternehmerbegriff

Hochschuldozentin PD Dr. S. Hilger, Abteilung Wirtschaftsgeschichte

„Person, die durch Handel Arbitragegeschäfte realisiert“.(Richard Cantillon, 1755)

� „Person, die unter Inkaufnahme von Risiken organisiert Produktionsfaktoren zusammenbringt“.

(Jean Baptiste Say, 1803)

� „Person, die neue Faktorkombinationen am Absatzmarkt durchsetzt“.

(Joseph Schumpeter, 1934)

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III Unternehmerbegriff

Hochschuldozentin PD Dr. S. Hilger, Abteilung Wirtschaftsgeschichte

„Der moderne Kapitalismus“(Werner Sombart, 1916)

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III Wandel der Unternehmensorganisation

Hochschuldozentin PD Dr. S. Hilger, Abteilung Wirtschaftsgeschichte

Funktionale Struktur

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III Wandel der Unternehmensorganisation

Hochschuldozentin PD Dr. S. Hilger, Abteilung Wirtschaftsgeschichte

6002000

10000

30000

0

5000

10000

15000

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25000

30000

in T

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n

1800 1835 1875 1913

Leistung je Hochofen in t

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III Wandel der Unternehmensorganisation

Hochschuldozentin PD Dr. S. Hilger, Abteilung Wirtschaftsgeschichte

Produktionslinien-Struktur

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III Rechtsform von Unternehmen

Hochschuldozentin PD Dr. S. Hilger, Abteilung Wirtschaftsgeschichte

6

26

10

26

8

11

18

7

0

5

10

15

20

25

30A

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.

Sonsti

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es.

Anzahl der Aktiengesellschaften in Deutschland im J ahr 1850

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III Kapital für die Industrialisierung

Hochschuldozentin PD Dr. S. Hilger, Abteilung Wirtschaftsgeschichte

Literatur

Knut Borchardt, Zur Frage des Kapitalmangels in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts in Deutschland, in: ders., Wachstum, Krisen, Handlungsspielräume (1984).

Kapital ist eine werthaltige Sache, die zur Vergrößerung ihres eigenen Wertes eingesetzt wird (Geld kauft Arbeit und Produktionsmittel, um das Produkt mit Gewinn zu verkaufen).

Kapital kann man demnach unterteilen in:GeldkapitalSachkapital (beispielsweise Maschinen, Güter) Anrecht auf Kapital (beispielsweise Forderungen, Schuldtitel, Kredite, Aktien, Derivate)

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III Kapital für die Industrialisierung

Hochschuldozentin PD Dr. S. Hilger, Abteilung Wirtschaftsgeschichte

• Nachfrage nach Kapital• Verfügbarkeit von Kapital/Risikokapital• Verwendung von Kapital: Sparen und

Investieren• Herkunft des Kapitals/Kapitalgeber• Kapitalvermittlungsstellen• Entwicklung des Kapitalstocks• Zinsentwicklung

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III Kapital für die Industrialisierung

Hochschuldozentin PD Dr. S. Hilger, Abteilung Wirtschaftsgeschichte

27

82,2

8,7

309

2,4

39,311,7 1,2

0

50

100

150

200

250

300

350

in M

io. M

ark

VersicherungenDampfschiffahrtsges.

Eisenbahnges.Sonstige Verkehrsges.Industrieges.

Kapitalisierung der deutschen Aktiengesellschaften im Jahr 1850 (in Mio. Mark)

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III Kapital für die Industrialisierung

Hochschuldozentin PD Dr. S. Hilger, Abteilung Wirtschaftsgeschichte

Entwicklung des Kapitalstocks in Deutschland 1780-1 914 (in Mrd. Mark )

30 35

80

250

0

50

100

150

200

250

300

1780 1835 1875 1914

Jahr

in M

rd. M

ark

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III Kapital für die Industrialisierung

Hochschuldozentin PD Dr. S. Hilger, Abteilung Wirtschaftsgeschichte

0

2

4

6

8

10

12

14

16

Inve

stiti

onsq

uote

in P

roze

nt

1850/54

1855/59

1860/64

1865/69

1870/74

1875/79

1880/85

1885/89

1890/94

1895/99

1900/04

1905/09

1910/13

Zeitraum

Investitionsquote in Deutschland 1850/54-1910/13 (i n Prozent)

Quelle: Pierenkemper: Umstrittene Revolution, S. 117.

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III Bevölkerungsentwicklung

Hochschuldozentin PD Dr. S. Hilger, Abteilung Wirtschaftsgeschichte

Indikatoren der historischen Demographie� Bevölkerungsentwicklung in realen Zahlen� Heiratsmuster� Fruchtbarkeit/Fertilität� Sterblichkeit/Mortalität� Wanderungen/Migration� räumliche Veränderungen� Soziale, berufs-, alters- und geschlechtsspezifische

Differenzierungen

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III Bevölkerungsentwicklung

Hochschuldozentin PD Dr. S. Hilger, Abteilung Wirtschaftsgeschichte

Wesentlicher Indikator für das Wirtschaftswachstum

Einfluss auf Größen wie� Einkommen� Realkapitalbestand� Sparquote� Investitionstätigkeit� Produktivität� Lebensstandard

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III Bevölkerungsentwicklung

Hochschuldozentin PD Dr. S. Hilger, Abteilung Wirtschaftsgeschichte

Thomas Robert Malthus (1766-1834)

„An Essay on the Principle of Population as it effects the Future Improvement of Society“ (1798)

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III Bevölkerungsentwicklung

Hochschuldozentin PD Dr. S. Hilger, Abteilung Wirtschaftsgeschichte

0

10

20

30

40

50

60

70in

Mio

.

1801 1821 1831 1841 1851 1861 1872 1881 1891 1901 1911

Jahr

Bevölkerungsentwicklung in Europa 1801--1911 (in Mi o.)

Deutschland

Großbritannien

Frankreich

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III Bevölkerungsentwicklung

Hochschuldozentin PD Dr. S. Hilger, Abteilung Wirtschaftsgeschichte

Bevölkerung in Deutschland in Mio. Menschen (1780-1914)

2123

28

3841

66

0

10

20

30

40

50

60

70

1780 1800 1825 1865 1871 1914

in M

io.

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III Bevölkerungsentwicklung

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Ehen, Geburten und Verstorbene je 1.000 Einwohner in Deutschland 1817--1993

0

10

20

30

40

50

60

70

80

90

1817

1822

1827

1832

1837

1842

1847

1852

1857

1862

1867

1872

1877

1882

1887

1892

1897

1902

1907

1912

1917

1922

1927

1932

1937

1942

1960

1985

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III Bevölkerungsentwicklung

Hochschuldozentin PD Dr. S. Hilger, Abteilung Wirtschaftsgeschichte

0

10

20

30

40

50

60

70

80

Jahr

e

1871

/80

1891

/00

1901

/10

1924

/26

1932

/34

1949

/51

1960

/62

1970

/72

1982

/84

1989

/91

Durchschnittliche Lebenserwartung

M änner Frauen

Quelle:Zahlen zur wirts chaft lic hen E ntwic k lung

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III Bevölkerungsentwicklung

Hochschuldozentin PD Dr. S. Hilger, Abteilung Wirtschaftsgeschichte

Auswanderung aus Deutschland (1820-1914)

0

50

100

150

200

250

300

1820 1827 1834 1841 1848 1855 1862 1869 1876 1883 1890 1897 1904 1911

tsd.

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III Migrationsverhalten(Fernwanderung)

Push -Effekte� Materielle: Heimische

Krisensituation� Bevölkerungsdruck:

Überbevölkerung� Arbeitslosigkeit� Polit.-intellektuelles

Klima

Pull-Effekte� Einwanderungsgesetz-

gebung� Materielle Möglichkeiten

(Goldfunde in den USA)� Liberalismus

Hochschuldozentin PD Dr. S. Hilger, Abteilung Wirtschaftsgeschichte

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III Bevölkerungsentwicklung

Hochschuldozentin PD Dr. S. Hilger, Abteilung Wirtschaftsgeschichte

0

10

20

30

40

50

60

70

Pro

zent

Mitte des19. Jhd.

1880erJahre

Anfang 20.Jhd.

1930 1950 1960 1980

Anteil der landwirtschaftlich Beschäftigten an der Gesamtbeschäftigung in verschiedenen europäischen Ländern (in Prozent)

GBBelg.Fr.Dtl.It.

Quelle: Pierenkemper: Umstrittene Revolution, S. 20.

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III Bevölkerungsentwicklung

Hochschuldozentin PD Dr. S. Hilger, Abteilung Wirtschaftsgeschichte

0

5

10

15

20

25

30

35

40

45

50

Pro

zent

1801 1821 1841 1861 1881 1901 1911 1931 1951

Jahr

Beschäftigtenanteile in Großbritannien 1801-1951 (i n % aller Beschäftigten)

Landwirtschaft, Forstwirtschaft, Fischerei

Bergbau u. Gewerbe

Handel u. Transport

Häusliche Dienstleistungen

Öffentliche Dienst-leistungen

Quelle: Pierenkemper: Umstrittene Revolution, S. 13.

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Hochschuldozentin PD Dr. S. Hilger, Abteilung Wirtschaftsgeschichte

4,14%

2,58% 2,55%

1,95%1,61%

0,00%

0,50%

1,00%

1,50%

2,00%

2,50%

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3,50%

4,00%

4,50%

in P

roze

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USA Dtld. Belgien GB Frankreich

Wachstumsrate des Bruttosozialprodukts pro Jahr 184 8/50-1913(in Prozent)

IV Gesamtwirtschaftliche Entwicklung

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Hochschuldozentin PD Dr. S. Hilger, Abteilung Wirtschaftsgeschichte

IV Gesamtwirtschaftliche EntwicklungBruttosozialprodukt/Bruttoinlandsproduktdie Summe aller in der jeweiligen Landeswährung bewerteten Güterund Dienstleistungen, die in einer Volkswirtschaft innerhalb eines Jahres hergestellt bzw. bereitgestellt werden. Bei der Berechnung des BSP wird vom Bruttoinlandsprodukt ausgegangen. Von diesem werden diejenigen Erwerbs- und Vermögenseinkommen abgezogen, die an das Ausland geflossen sind, und diejenigen Einkommen hinzugefügt, die von Inländern aus dem Ausland bezogen worden sind.

Das BSP stellt somit auf Einkommensgrößen ab und wird in der volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung neuerdings auch als Bruttonationaleinkommen bezeichnet. Das Bruttoinlandsprodukt misst demgegenüber die wirtschaftliche Leistung eines Landes vonder Produktionsseite her und wird in der Wirtschaftsstatistik inzwischen bevorzugt verwendet.

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IV Gesamtwirtschaftliche Entwicklung

Hochschuldozentin PD Dr. S. Hilger, Abteilung Wirtschaftsgeschichte

Kondratiew-Zyklen

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IV Gesamtwirtschaftliche Entwicklung

Hochschuldozentin PD Dr. S. Hilger, Abteilung Wirtschaftsgeschichte

Kondratiew-Zyklen• Periode (ca. 1780-1849): Frühmechanisierung; Beginn der

Industrialisierung in Deutschland; "Dampfmaschinen-Kondratjew". Es gibt Vermutungen, dass es in England schon einen früheren Zyklus gab.

• Periode (ca. 1840-1890): Zweite industrielle Revolution "Eisenbahn-Kondratjew" (Bessemerstahl und Dampfschiffe). In Mitteleuropa "Gründerzeit" genannt.

• Periode (ca. 1890-1940): "Elektrotechnik- und Schwermaschinen-Kondratjew" (auch Chemie)

• Periode (ca. 1940-1990): "Einzweck-Automatisierungs-Kondratjew" (Basisinnovationen: Integrierter Schaltkreis, Kernenergie, Transistor, Computer und das Automobil)

• Periode (ab 1990): "Informations- und Kommunikations-Technik-Kondratjew" (Globale wirtschaftliche Entwicklung)

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IV Gesamtwirtschaftliche Entwicklung

Hochschuldozentin PD Dr. S. Hilger, Abteilung Wirtschaftsgeschichte

Terms of Tradesind eine volkswirtschaftliche Maßzahl für das Austauschverhältnis zwischen den exportierten und den importierten Gütern eines Landes, die zugleich den Preis von international gehandelten Gütern auf dem Weltmarktangibt.

Die Terms of Trade verschlechtern sich bzw. sinken z.B., wenn die Preise der Importgüter schneller als die der Exportgüter steigen.

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IV Gesamtwirtschaftliche Entwicklung

Gesamtwirtschaftliche Wertschöpfung nach Sektoren ( 1850-1913)

0

10000

20000

30000

40000

50000

60000

18501854

18581862

18661870

18741878

18821886

18901894

18981902

19061910

in M

io. M

ark

Gesamtwirtschaft Mio M

Landwirtschaft Mio M

Handwerk/Industrie Mio M

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IV Gesamtwirtschaftliche Entwicklung

Wertschöpfungmisst den Ertrag aus wirtschaftlicher Tätigkeit als Differenz zwischen der Leistung einer Wirtschaftseinheit (z.B. gesamte Volkswirtschaft, ein Unternehmen oder auch ein einzelner Leistungsprozess) und der zur Leistungserstellung benötigten Vorleistung.

Die Wertschöpfung eines Unternehmens ist damit gleich dem gesamten Umsatz des Unternehmens minus der eingekauften –also fremd erstellten - Gütern.

Die Summe der Wertschöpfungen aller Branchen ergibt wiederum das Bruttoinlandsprodukt.

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Nettosozia lprodukt und Nettosozia lprodukt je Kopfder Bevölkerung 1780 - 1914

Mrd

. Mar

k

0

5

10

15

20

25

30

35

40

45

50

1780 1800 1825 1850 1875 1900 1914

0

100

200

300

400

500

600

700

800

Mark

Nettosozia lp rodukt je Kop f der Bevö lkerung

IV Gesamtwirtschaftliche Entwicklung

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IV Gesamtwirtschaftliche Entwicklung

Nettosozialprodukt

als Begriff der volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung das Bruttosozialprodukt abzüglich volkswirtschaftlicher Abschreibungen (Wertminderung der Produktionsmittel durch Veralten oder Abnutzung). Das Nettosozialprodukt wird zu Marktpreisen (d.h. einschließlichindirekter Steuern) oder zu Faktorkosten (d.h. ohne indirekte Steuern vermindert um die Subventionen) bewertet. Das Nettosozialprodukt zu Faktorkosten entspricht dem Volkseinkommen.

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Hochschuldozentin PD Dr. S. Hilger, Abteilung Wirtschaftsgeschichte

IV Gesamtwirtschaftliche Entwicklung

0

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16

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1850/541855/59

1860/64

1865/691870/74

1875/79

1880/85

1885/89

1890/94

1895/99

1900/04

1905/09

1910/13

Zeitraum

Investitionsquote in Deutschland 1850/54-1910/13 (i n Prozent)

Quelle: Pierenkemper: Umstrittene Revolution, S. 117.

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Hochschuldozentin PD Dr. S. Hilger, Abteilung Wirtschaftsgeschichte

0

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1800 1840 1850 1860 1870 1880 1890 1900

IV Gesamtwirtschaftliche Entwicklung

Die Entwicklung des Welthandels in Mrd. US-Dollar

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IV Gesamtwirtschaftliche Entwicklung

0

10

20

30

40

50

60

%

1850/59 1870/79 1890/99 1910/13

Sektorale Beschäftigung in der deutschen Wirtschaft 1850-1913

I II III

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IV Gesamtwirtschaftliche Entwicklung

Globalisierung

• Technische Innovation zur Verbesserung von Kommunikation und Mobilität

• Vernetzung von Märkten mit ungehinderter Mobilität von Gütern und Produktionsfaktoren

• Bildung von internationalen Geld- und Kapitalmärkten• Vernetzte Produktionsstrukturen• Wettbewerb um die mobilen Ressourcen• Globalisierung der Unternehmen• Handlungsmöglichkeiten nationalstaatlicher Politik?

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THE END