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Wahnerkrankungen im Alter Wahnerkrankungen im Alter Eine Broschüre für Angehörige, professionelle Helfer Eine Broschüre für Angehörige, professionelle Helfer und Interessierte und Interessierte Ein Projekt von Mit Ein Projekt von Mit arbeitern folgenden T arbeitern folgenden Trägers rägers Projekte für Jugend- und Sozialarbeit e.V.

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und Interessierteund Interessierte

Ein Projekt von MitEin Projekt von Mitarbeitern folgenden Tarbeitern folgenden Trägersrägers

Projekte für Jugend-und Sozialarbeit e.V.

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Danksagungen

- für die Anregung dieser Broschüre: der Münchner Arbeitsgemeinschaft Gerontopsychiatrie (MARGE)

- für das Korrekturlesen: Frau Rosemarie Oberbauer

- für das Layout: Herrn Werner Ponikwar

- Für Mithilfe, Anregungen und Verbesserungsvorschläge: Frau Simone Eiche, Herrn Diego Feßmann, Frau Brigitte Hörmann, Frau Tatjana van Löchtern, Frau Ulrike Bernauer, Frau Petra Wüst

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Kapitel Seite

1 Einführung 4

2 "Das macht mich wahnsinnig!" Beispiele häufiger Äußerungen bei wahnkranken älteren Menschen 7

3 Wahnwahrnehmungen im Alltag - ein Fallbeispiel 8

4 Häufige Wahnthemen im Alter 10

5 Der Wahn aus Sicht der Angehörigen 13

6 Ursachen 15

7 Funktionen des Wahns 23

8 Wie gehe ich mit wahnhaft veränderten Älteren um? 26

9 Therapiemöglichkeiten 32

10 Kontaktadressen 37

11 Literatur 41

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InhaltInhalt

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Wahnhafte Störungen können injedem Lebensalter auftreten. Mitdem wachsenden Anteil von älte-ren Menschen in der Bevölker-ung nimmt die Bedeutung vonWahnerkrankungen im Alter zu.Sie stellen für das Umfeld desBetroffenen eine besondereSchwierigkeit dar. Informations-defizite und Vorurteile prägen dieEinstellung gegenüber solchenpsychischen Krankheiten. DerZugang zum Erkrankten scheintoft nicht möglich aufgrund "ver-rückter" Äußerungen und Ver-haltensweisen.

Wir möchten zunächst kurz dieProblematik beschreiben, bevorSie in den folgenden Kapitelnweiter gehende Informationenüber diese Erkrankung erhalten.Auch möchten wir Ihnen einenEinblick in das Erleben undFühlen wahnhaft erkrankterMitmenschen geben (sieheKapitel 3 und 7), Ihnen prakti-sche Ratschläge für das täglicheMiteinander nennen (sieheKapitel 8) und auf entsprechendeTherapiemöglichkeiten (siehe

Kapitel 9) verweisen. Am Schlussdieser Broschüre finden Sie dannKontaktadressen für die RegionOberbayern/München, an die Siesich, wenn Sie mit einem wahn-haft erkrankten älteren Men-schen konfrontiert sind, zurBeratung wenden können. Siekönnen aber auch einen Psychi-ater, einen Psychologischen Psy-chotherapeuten oder einen Arztmit Zusatzbezeichnung Psycho-therapie in Ihrer Nähe aufsu-chen. Die entsprechendenAdressen finden Sie in Ihrem ört-lichen Telefonbuch.

Ein Wahn stellt eine Fehlbeurtei-lung der Wirklichkeit dar. DieBetroffenen halten in der Regelunkorrigierbar an ihrer Überzeu-gung fest, der Wahn ist ihnennicht auszureden. An dieser feh-lerhaften Einschätzung halten sieauch dann fest, wenn diese imWiderspruch zur Wirklichkeit, zueigenen Erfahrungen oder zumUrteil gesunder Mitmenschensteht. Die Betroffenen fühlen sichbeispielsweise verfolgt oderhaben Angst, vergiftet zu werden.

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1 Einführung1 Einführung

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Andere glauben verarmen zumüssen, verstrahlt zu werden,fühlen sich beobachtet odersexuell belästigt oder sind über-zeugt, unheilbar krank zu sein(siehe Kapitel 2 und 4).

Wahnvorstellungen oder Wahn-gedanken an sich stellen meistkein eigenständiges Krankheits-bild dar. Sie kommen im Rahmenzahlreicher psychischer Erkrank-ungen - wie etwa einer Depres-sion, Schizophrenie oder De-menz - vor, können aber auchAusdruck völliger Vereinsamungsein oder aber auf organischeUrsachen wie etwa Schwer-hörigkeit zurückzuführen sein(siehe Kapitel 6.1).Wahnhafte Störungen können immittleren oder höheren Lebens-alter beginnen. Der Inhalt desWahns, sein Thema, aber auchder Zeitpunkt seines Auftretensstehen hierbei oft im Zusammen-hang mit der Lebenssituation desBetroffenen; beides lässt sichalso nur im Zusammenhang mitder persönlichen Lebensge-schichte angemessenen verste-hen (siehe Kapitel 6.2).Abgesehen von diesen seltsamanmutenden Einstellungen undHandlungen den Wahn betreff-fend, ist das Verhalten in ande-ren Lebensbereichen oft normal;der Wahnerkrankte kann alsodurchaus in der Lage sein, sein

Leben zu meistern. Beziehungenzu anderen sind jedoch häufigbelastet (siehe Kapitel 5). Hiergilt, je enger der zwischen-menschliche Kontakt, je besserder andere den Kranken kennt,desto eher fallen die Verände-rungen auf, desto belasteter undbelastender ist der Umgang mit-einander. So können etwa stän-dige Anschuldigungen zu erheb-lichen Aggressionen und Frustra-tionen auf Seiten des Beschul-digten führen, oder aber derWahnkranke wird als "Spinner"abgestempelt, der "sowieso nurdummes Zeug redet". Dies bringtdann wiederum den Wahnkran-ken auf, der sich völlig unver-standen und im Stich gelassenfühlt. Es kommt zu massivenBeziehungsstörungen, die denWahn oft noch verschlimmern.

Hört man sich das Problem desBetroffenen an, so wird meistschon beim ersten Zuhören klar,dass "etwas nicht stimmt", "es sonicht sein kann".Trotzdem ist Zuhören von großerBedeutung, um dem Wahnkran-ken zu vermitteln, dass man seinProblem ernst nimmt, dass manihm helfen will (siehe Kapitel 8).Dieses Einfühlen in die Ängsteund das Erleben des Bedroht-seins kann es dem Betroffenenermöglichen, eine tragfähigeBeziehung aufzubauen.

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Dies ist Voraussetzung für einemögliche Lösung der Proble-matik (siehe Kapitel 8). Geradedieser Beziehungsaufbau istaber bei Personen, die an einemWahn leiden, besonders schwie-rig zu erreichen, da sie oft sehrmisstrauisch und kaum davon zuüberzeugen sind, dass manihnen nichts Böses will. DieseBefürchtungen erschweren aucheine psychiatrische Unter-

suchung und eine gegebenen-falls notwendige medikamentöseBehandlung (siehe Kapitel 9).

Es sollte auch bei wahnhaft an-mutenden Erlebnissen immerdaran gedacht werden, dassdiese auch auf einer tatsächlichenBedrohung beruhen können, wasnatürlich eine ganz andereLösung erfordert als ein krankhaf-ter Wahn (siehe Kapitel 8).

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Beispiele häufiger Äußerungen beiBeispiele häufiger Äußerungen beiwahnkranken älteren Menschenwahnkranken älteren Menschen

"Sie verschwören sich gegen mich!"

"Sie beobachten mich!"

"Meine Kinder wollen mich ins Heim abschieben und haben esauf meine Wohnung abgesehen!"

"Der Nachbar von nebenan belästigt mich durch Strahlen,Lärm oder verschiedene Geräte!"

"Der Geheimdienst/die Sekte verfolgt mich!"

"Sie vergiften mein Essen!"

"Meine Haushaltshilfe bestiehlt mich!"

"Ich muss ständig auf meinen Partner aufpassen, damit ermich nicht betrügt!"

"Der Pfarrer hat mich sexuell belästigt!"

"Ich kann die Welt retten!"

"Ich muss verarmen und verhungern!"

2 “Das macht mich2 “Das macht michwahnsinning”wahnsinning”

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Frau W. ist 74 Jahre alt, ihr Mannist vor 5 Jahren gestorben. Sielebt alleine in einer 3-Zimmer-Wohnung und versorgt sich selb-ständig. In letzter Zeit beschwe-ren sich Nachbarn, dass Frau W.nachts durch die Wohnung gei-stert, laut ruft und tagsüber imTreppenhaus die Vorbeigehen-den beschimpft.

Um das Verhalten von Frau W.besser zu verstehen, können wirversuchen, uns in die Entstehungihres Wahns einzufühlen. Wirstellen uns vor, alleine in einerWohnung zu sein, lange nichtmehr mit anderen Menschengesprochen zu haben und kaummehr vor die Türe gegangen zusein. Irgend etwas macht unsmisstrauisch. Am Abend ist allesstill, plötzlich hören wirGeräusche an der Tür. Wirerschrecken und bekommenAngst, dass jemand einbricht. Indiesem Moment glauben wir,dass die Geräusche etwas mituns selbst zu tun haben. InWirklichkeit aber hat unserNachbar nur etwas die Treppe

hinaufgetragen. Solche Situatio-nen können wir uns in der Regelnachträglich als völlig harmloserklären und wir sind erleichtert.Ein Wahnkranker kann eine sol-che Einordnung nicht mehrleisten. Er behält sein Misstrauenund es wird durch weitereGeräusche noch verstärkt.

Frau W. hat Schritte über sichgehört und ihnen besondereAufmerksamkeit geschenkt. Siehat bald bemerkt, dass sie dieseSchritte nicht nur im Wohnzimm-er, sondern auch in der Kücheund sogar auf der Toilette hört.Der alleinstehende Mann, derüber ihr wohnt, grüßte sie imTreppenhaus letzte Woche nicht,was sie als sehr seltsam emp-fand. Zunächst ist Frau W. ihmgegenüber nur misstrauisch,irgendwann ist sie sich abersicher, dieser Herr hecke etwasgegen sie aus, spioniere ihrnach, laufe ihr hinterher. Fürdiese Annahme findet sie auchimmer wieder "Beweise": Er ruftimmer extra laut im Treppenhaus("nur um mich einzuschüchtern").

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3 Wahnwahrnehmungen3 Wahnwahrnehmungenim Alltag - im Alltag - ein Fallbeispiel ein Fallbeispiel

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Er unterhält sich leise mit ande-ren Menschen ("über mich"),empfängt ständig Besuch ("dieverschwören sich gegen mich").Viele alltägliche Wahrnehmun-gen werden so fehlinterpretiert.

Frau W. leidet unter diesemZustand immer mehr, bis sie esnicht mehr aushält und in ihrerWohnung ruft, dass "der daoben" doch aufhören solle. Siebeschwert sich bei Nachbarinnenüber ihn, beschimpft ihn auchselbst, wenn sie ihn im Treppen-

haus sieht. Einmal ruft sie sogardie Polizei, als sie glaubt, dassihr Nachbar ihren Schreibtisch-schlüssel gestohlen habe. Dieserfindet sich glücklicherweise baldwieder unter einem Sessel inihrer Wohnung.

Frau W. erlebt etwas, was siesich zunächst nicht erklärenkann. Geräusche, die sie hört,machen ihr Angst, sie fühlt sichbedroht. Ihre krankheitsbedingteReaktion auf diese Gefühle ist,andere zu beschuldigen.

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Wahn kann sich in verschiede-nen Themen und Inhaltenäußern. Die im Folgenden be-schriebenen Wahnthemen könn-nen sowohl im Rahmen andererKrankheitsbilder als auch eigen-ständig vorkommen.

VVerfolgungs-,erfolgungs-,BedrohungswahnBedrohungswahnEin wichtiges Merkmal einessogenannten Verfolgungswahnsist das Gefühl des Betroffenen,dass alle Dinge, die um ihnherum passieren, gegen ihngerichtet sind. Auch ganz alltägli-che Begebenheiten, wie in unse-rem Fallbeispiel die Schritte inder benachbarten Wohnung,oder auch Blicke von anderenMenschen werden uminterpre-tiert. Das Grundmotiv bei einemsolchen Wahn ist häufigMisstrauen. Dabei werden vorallem die Menschen aus dernäheren Umgebung verdächtigt(z. B.: "Alle Nachbarn haben sichgegen mich verbündet, um michrauszuekeln"). In diesem Zusam-menhang haben die Betroffenenmanchmal Angst, vergiftet zu

werden oder worden zu sein.Einige fühlen sich auch durchunsichtbare Strahlen oder sogardurch Stromschläge gepeinigt.Je nach Ausprägung wird einganzes System von Verschwö-rern vermutet (z. B.: "DasKlinikpersonal gehört einergeheimen Organisation an!").Meistens fühlen sich die Betrof-fenen gequält und leiden unterder Situation.

BestehlungswahnBestehlungswahnEin sehr häufiges Thema beiälteren Menschen ist die Über-zeugung, bestohlen worden zusein. Bestimmte Gegenstände,etwa ein Schlüssel, werden nichtmehr gefunden; die Betroffenensind sich sicher, dass ihn jemandgestohlen haben muss. Vieleentwickeln durch solche Erleb-nisse ein übersteigertes Miss-trauen und haben Angst, dassNachbarn, Angehörige, Hand-werker und andere etwas stehlenwollen. Der Teufelskreis schließtsich, wenn schließlich ausFurcht vor weiteren DiebstählenDinge versteckt werden.

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4 Häufige Wahnthemen4 Häufige Wahnthemenim Alterim Alter

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Auch diese Dinge werden dannnicht mehr gefunden. Häufigkommt der Bestehlungswahn beiDemenzerkrankungen vor (sieheauch Kapitel 6.1.3).

EifersuchtEifersuchtswahnswahnDer Eifersuchtswahn äußert sichmeist durch die Überzeugung,dass der (Ehe-)Partner untreusei. Wie bei den anderenWahnformen auch braucht es fürdiese Überzeugung keine Be-weise. Eventuell "konstruiert"sich der Betroffene die Indizien,er verdächtigt dann etwa denPartner, beim Einkaufen zu vielZeit benötigt zu haben, "da ersich mit seiner Geliebten/seinemGeliebten getroffen habe". DieseWahnform tritt häufig im Zusam-menhang mit Alkoholismus auf(siehe auch Kapitel 6.1.3).

LiebeswahnLiebeswahnBeim Liebeswahn glaubt meistdie Betroffene, von einer Persongeliebt zu werden, die diesesGefühl nur nicht zugeben könne.Dies kann als Begründung dafürgenannt werden, dass die"Beziehung" nach außen nichtsichtbar ist. Der "Geliebte" äußert- nach Auffassung der Kranken -seine Liebe mit Blicken oderGesten, die nur für die Betroffenesichtbar sind. Meistens ist dieBekanntschaft zwischen beidenhöchstens flüchtig, etwa bei der

Idee, der behandelnde Arzt oderder Leiter des Altenheims wärenin die Patientin beziehungsweisedie Bewohnerin verliebt.

Sexueller WSexueller WahnahnDie Betroffenen glauben, dasseine bestimmte Person (bei-spielsweise der Pfarrer) siesexuell belästigt oder sogar ver-gewaltigt habe, oder sie befürch-ten es. Sehr häufig führen trau-matische Erfahrungen aus derVergangenheit, unter Umständenauch eine tatsächliche Verge-waltigung, im Alter zu einer sol-chen wahnhaften Verarbeitung.

GrößenwahnGrößenwahnIm Mittelpunkt steht die Überzeu-gung, über ein großes - aber un-erkanntes - Talent zu verfügen,eine besondere Einsicht in be-stimmte Dinge zu haben oder gareine bedeutsame Erfindung ge-macht zu haben. Es kann aberauch die Idee bestehen, in beson-derer Beziehung zu einer bekann-ten oder prominenten Person zustehen, so ist etwa der Betroffene- in seiner Vorstellung - derBerater des Präsidenten. Oderjemand glaubt, dass durch seineVermittlung politische Problemegelöst werden könnten. Dies zeigtdeutlich, dass der Betroffeneseine eigene Bedeutung in Bezugauf seine Umgebung und seineMöglichkeiten stark überschätzt.

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Hat der Größenwahn einen religi-ösen Einschlag, so meint derBetroffene vielleicht, eine für dieMenschheit bedeutende Bot-schaft von einer Gottheit erhaltenzu haben, und versucht imGefolge alle davon zu überzeu-gen.

KleinheitKleinheitswahnswahnDie Betroffenen fühlen sich inübersteigertem Maße an vielemschuldig, etwa am Leid in derWelt oder daran, dass es An-gehörigen schlecht geht. Mancheglauben, dass sie sich versündigthaben und dass sie bestraft wer-den müssen. Viele sind über-zeugt, nichts und niemand könneihnen mehr helfen. Sie denken,dass sie verhungern müssenoder total verarmen werden,obwohl der Kühlschrank gefülltist und die monatliche Rente siegut absichert. Dieser Wahn trittvor allem im Zusammenhang miteiner depressiven Erkrankungauf (siehe auch Kapitel 6.1.4).

Körperbezogener WKörperbezogener WahnahnDas zentrale Wahnthema beziehtsich hierbei auf körperlicheFunktionen und Empfindungen.Meist sind die Betroffenen über-zeugt, dass sie aus der Haut,dem Mund, der Scheide oderdem After einen üblen Geruchverströmen. Aber auch Vorstell-ungen, der Körper sei vonParasiten oder Insekten befallen,sind nicht selten. Es kann auchdie Annahme bestehen, dassbestimmte Teile oder überhauptder ganze Körper nicht richtigarbeiten.

Hypochondrischer WHypochondrischer WahnahnBeim hypochondrischen Wahnglaubt der Betroffene, unterbestimmten Krankheiten zu lei-den und lässt sich davon auchdurch ärztliche Bestätigung der"Gesundheit" nicht abbringen. Erbeschäftigt sich ständig mit sei-nem Körper; allgemeine Körper-wahrnehmungen interpretiert erals abnormal.

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Eine psychische Erkrankung hatimmer auch Auswirkungen aufdie Menschen, die mit demBetroffenen zu tun haben, seienes Angehörige, Freunde oderNachbarn.

An der Wohnungstür von HerrnP. läutet es. Er öffnet, vor ihmstehen zwei Polizeibeamte, dieihn fragen, wo er sich amVorabend aufgehalten habe.Nach einem kurzen Gesprächstellt sich heraus, dass die 81-jährige Hausbewohnerin ausdem 2. Stock ihn bei der Polizeiwegen sexueller Belästigunganzeigen wollte.

Das Umfeld des WDas Umfeld des WahnsahnsBei einer Wahnerkrankung wirdhäufig das nähere Umfeld miteinbezogen, oder es wird imWahn sogar ein Umfeld "ge-schaffen". Der Nachbar von FrauW. (siehe Fallbeispiel Kapitel 3)etwa kennt diese eigentlichnicht, ist ihr nur ein paar Mal imTreppenhaus begegnet. Frau W.aber bindet ihn durch ihrenWahn in ihre Umwelt ein, er wird

für sie eine wichtige Person,wenn auch im negativen Sinn.

Die Gefühle der Die Gefühle der Ange-Ange-hörigen...hörigen...Bei den Menschen, die miteinem Wahnkranken zu tunhaben, lösen die Umdeutungenund Beschuldigungen häufigUnverständnis, Ärger oder Wutaus, da aus ihrer Sicht diegeäußerten Dinge nicht derWahrheit entsprechen; oft ent-steht bei ihnen letztendlich dieÜberzeugung, dass ihr Gegen-über folglich "spinnt". NähereAngehörige oder Freunde, dieeinem alten Menschen bei-spielsweise durch regelmäßigeEinkäufe oder Ähnliches helfen,reagieren oft mit Enttäuschungauf die scheinbare Undankbar-keit. In manchen Fällen kommtes aus solchen Gefühlen her-aus gar zu gewalttätigen Über-griffen. Andere Angehörige füh-len sich schuldig oder bekomm-men ein schlechtes Gewissen.Wieder andere ziehen sichzurück und vermeiden jeglichenKontakt.

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5 Der Wahn aus Sicht5 Der Wahn aus Sichtder Angehörigender Angehörigen

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...und die Reaktion des...und die Reaktion desWWahnkrankenahnkrankenAus den oben beschriebenenVerhaltensweisen der Bezugs-personen kann sich leicht einTeufelskreis entwickeln, da jedenegative Reaktion wieder alsBeweis für die Richtigkeit desWahns dienen kann. EinAngehöriger etwa, der sich ausEnttäuschung oder Angst vorweiteren Beschuldigungen zu-rückzieht, gibt dem an einemWahn Erkrankten noch mehrAnlass zu Misstrauen und zu

Interpretationen, die den Wahnbestätigen und weiter fördern.

Hilfe für die Hilfe für die AngehörigenAngehörigenMeist steht das erkrankte Fami-lienmitglied im Mittelpunkt derAufmerksamkeit. Aber auch An-gehörige sind durch die Auswir-kungen der Wahnkrankheit be-lastet. Sie sollten sich deshalbunbedingt Hilfe und Unterstützungholen. Nähere Informationen gibtes etwa bei den Sozial- oderGerontopsychiatrischen Diensten(Adressen im Kapitel 10).

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6.1 Krankheiten, die häu6.1 Krankheiten, die häu--fig mit Wfig mit Wahninhalten einahninhalten ein--hergehenhergehenÄltere Menschen können imRahmen verschiedener Krank-heitsbilder oder als selbständigeErkrankung einen Wahn entwik-keln:

6.1.1 W6.1.1 Wahn als selbständigesahn als selbständigesKrankheitKrankheitsbild (Paranoia)sbild (Paranoia)Dies ist gerade bei älterenMenschen eine sehr häufigeForm des Wahns. Man sprichthier auch von "wahnhafterStörung". Die Ursache für denWahn liegt also nicht in einer or-ganischen, schizophrenen oderdepressiven Störung. Die Wahn-vorstellungen sind nicht bizarrund ungewöhnlich, sondernkönnten Wirklichkeit sein (bei-spielsweise Diebstahl, Verfol-gung). Das Wahnerleben ist oftauf ein bestimmtes Thema fixiert.Im Folgenden sollen mit demKontaktmangelparanoid und deminduzierten Wahn zwei Beispielefür wahnhafte Störungen be-schrieben werden.

KontKontaktmangelpaktmangelparanoidaranoidFür das Kontaktmangelparanoidist typisch, dass die Betroffenenoft ihr Leben lang unauffälliggelebt haben, im Alter aber durchVerluste und andere äußereUmstände Kontakte verloren ge-hen und es zu Vereinsamungund Isolation kommt. Dies wirddurch das misstrauisch-ängstli-che Krankheitserleben oft noch,wie in einem Teufelskreis, ver-stärkt. In ihrem Wahn ziehen sichdie Betroffenen immer mehrzurück und lassen aus derBefürchtung, bestohlen oderbeeinflusst zu werden, nieman-den mehr in die Wohnung.Hinzukommen können Hallu-zinationen, meist in Form vonStimmenhören und/oder Er-scheinen von Menschen oderGeistern, die nicht immerbedrohlichen Charakter habenmüssen. Teilweise werden dieseErlebnisse in den Alltag inte-griert. Oft dauert es Jahre, bis dieBetroffenen als gefährdet oderunterstützungsbedürftig wahrge-nommen werden, selten werdensie in eine Klinik aufgenommen.

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6 Ursachen6 Ursachen

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Bekommt der Wahn bedroh-lichen Charakter, wenden sichdie Betroffenen in ihrer Not oft anstaatliche Stellen, wie etwa diePolizei.

Induzierter WInduzierter Wahn (Folieahn (Folieà deux)à deux)Bei dieser Wahnform ist nicht nureine Person betroffen, sondernder gleiche Wahninhalt wird vonzwei oder mehreren Personengeteilt. Betroffen sind vor allemnahe Verwandte, die seit langemin enger und nach außen hin iso-lierter Gemeinschaft miteinanderleben. Bei Paaren entwickelt sichder Wahn in der Regel bei derdominierenden der beiden Per-sonen im Rahmen einer psychi-schen oder organischen Störung.Der andere, meist abhängige,beeinflussbare oder selber psy-chisch kranke Partner übernimmtim Laufe der Zeit schließlich dieWahnüberzeugungen.

6.1.2 W6.1.2 Wahn bei Schizo-ahn bei Schizo-phreniephrenieSchizophrenie ist eine Erkran-kung, die häufig erstmals zwi-schen der Pubertät und dem 30.Lebensjahr auftritt. Sie geht mitStörungen des Denkens, desAntriebs, der Wahrnehmung, derGefühle, des Ich-Erlebens unddes Verhaltens, überhaupt dergesamten Persönlichkeit einher,

ohne dass das Bewusstseinbeeinträchtigt wäre. Bei einerbestimmten Form der Schizo-phrenie, der so genannten para-noiden Schizophrenie, kommenWahnsymptome, oft auch mitHalluzinationen hinzu.

Die Wahninhalte bei paranoiderSchizophrenie sind oftmals bizarr(z.B. Bestrahlung durch Außer-irdische), das Wahnsystem istäußerst vielschichtig und ein-drücklich. Es besteht oft lebens-begleitend weiter. Häufig komm-men zudem Halluzinationen inForm von Stimmen, die Aufträgeerteilen oder das Verhalten kom-mentieren, oder optische Fehl-wahrnehmungen, wie Schatten-oder Personensehen hinzu.Manchmal werden Wahnsymp-tome und Halluzinationen nur in(Beziehungs-)Krisen auffällig(wenn andere Menschen zu nahekommen). In dieser Krisenzeit isteine stationäre Therapie oft nichtzu umgehen.Die Beeinträchtigungen reichenoft weit in die beruflichen undsozialen Funktionen einesMenschen hinein und erschwerendessen Selbstversorgung. DieseSymptome sind bei älterenMenschen oft leichter ausgeprägtoder entwickeln sich erst lang-sam, so dass die Unterscheidungzur Paranoia als eigenständigemKrankheitsbild anfangs schwer ist.

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6.1.3 Organisch bedingtes6.1.3 Organisch bedingtesWWahnsyndrom (Wahnsyndrom (Wahn inahn inFolge körperlicher Erkran-Folge körperlicher Erkran-kungen)kungen)Diese Wahnstörungen stehen ineinem nachweisbaren zeitlichenund ursächlichen Zusammen-hang mit körperlichen Erkrankun-gen/veränderten körperlichenFunktionen. Die Blutversorgungdes Gehirns ist im Alter an sichschon reduziert, so dass durchkleinste zusätzliche Beastungendie Leistung des Gehirns gestörtwerden kann. Alle Störungen, dieden Wachheitsgrad und dieAufmerksamkeit herabsetzen,begünstigen dann die Entste-hung von Halluzinationenund/oder Wahn. Die Beschuldi-gungen sind dabei oft relativunstrukturiert und haben in vielenFällen flüchtigen Charakter.Inhaltlich handelt es sich oft umVerfolgungs- oder Größenwahn-ideen, doch können auch alleanderen Wahnformen organischverursacht sein. Zu der Entste-hung eines organisch bedingtenWahns können nachfolgendgenannte Punkte beitragen:

Erkrankungen des Gehirnsoder des zentralen Nerven-systems (z.B. Hirntrauma,Hirntumor, Schlaganfall,Parkinson, Chorea Hunting-ton, Multiple Sklerose,Epilepsie)

Austrocknung, Hunger, Über-hitzung, UnterkühlungInfektionen (z.B. beimFieberdelir)Störungen des Stoffwechsels(etwa Unterzuckerung beiDiabetes)Störungen des Hormonsys-tems (z.B. durch Schilddrü-sen- oder Nebennierener-krankungen)KrebserkrankungenBlutarmut, Vitaminmangel(B12, Pantothen- und Fol-säure)Vergiftungen (mit Schwer-metallen, Kohlenmonoxid)

Daneben werden häufig organi-sche Ursachen von Wahnsymp-tomen beschrieben:

WWahn bei Demenzahn bei DemenzUnter einer Demenz verstehtman einen fortschreitendenAbbau geistiger Fähigkeiten (amAnfang meist vor allem desKurzzeitgedächtnisses und derOrientierung). Dieser führt imVerlauf zu beträchtlichen Ein-schränkungen im täglichenLeben (privat, beruflich und sozi-al). Die häufigste Demenzform istdie Alzheimerdemenz.

Über die Hälfte der Demenzkran-ken zeigt wahnhafte Symptome(meist Bestehlungs- oder Verfol-gungswahn) und Halluzinationen.

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Dies gilt insbesondere, wennPatienten alleine leben, Seh- oderHörprobleme hinzukommen odersich die geistigen Fähigkeiten imRahmen der Demenz verschlech-tern (manchmal sind Wahnund/oder Halluzinationen sogardas erste Symptom einer De-menz).

Die Wahninhalte haben vor allemmisstrauischen Charakter (z.B.:"ich werde bestohlen", "andereführen etwas im Schilde", "manwill mich ins Heim abschieben","die wollen nur meine Woh-nung"). Auch halluzinatorischePhänomene, wie nächtliche Be-sucher, Geister im Schlafzimmerfinden sich oft. Das wahnhafteErleben umfasst im Verlauf sämt-liche Bereiche, in denen eigeneDefizite auftreten. Meist verlegendie Betroffenen selbst Gegen-stände oder werfen sie gar weg.Aufgrund ihrer geistigen Defizitevergessen sie dies und beschuldi-gen andere - oft nahe Angehörige-, ihnen besagte Dinge wegge-nommen zu haben. Dies dientauch der Aufrechterhaltung deseigenen Selbstwertgefühls, da dieFeststellung, nicht mehr alleserinnern zu können bzw. unterKontrolle zu haben, massiv krän-kend für den Betroffenen ist. Beisehr isolierten Demenzkrankenfindet eine Umdeutung auf anony-me Personen ("die anderen")

oder Nachbarn statt.

Sehr häufig werden solchePatienten handlungsaktiv understatten etwa Anzeige bei derPolizei wegen Diebstahls.Werden die Gegenstände gefun-den, wurden sie - aus Sicht desBetroffenen - von den Diebendorthin zurückgelegt, weil sieAngst bekamen.

WWahn bei Substahn bei Substanzmiss-anzmiss-brauch brauch Substanzmissbrauch (etwa Alko-holismus, Überdosierung be-stimmter Medikamente) ist demBereich der Suchterkrankungenzuzuordnen und geht mit psychi-schen und Verhaltensstörungeneinher.

Bei älteren Menschen rufen derMissbrauch von Alkohol, Schlaf-mitteln oder PsychopharmakaHalluzinationen und/oder wahn-hafte Symptome hervor. Wennder Betroffene gar eine Abhän-gigkeit entwickelt hat, empfiehltsich die Hinzuziehung einerSuchtberatungsstelle. Bei der Behandlung unerwünsch-ter Folgen einer Medikamenten-überdosierung ist meist ein Arztgefragt. Er muss - etwa bei einerMedikamentenumstellung - be-rücksichtigen, dass ältereMenschen meist geringere Dosenan Medikamenten benötigen.

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Auch können, da viele Menschenim Alter mehrere Medikamenteeinnehmen, leicht unerwünschteWechselwirkungen zwischen ver-schiedenen Medikamentenwirk-stoffen auftreten. An das Vorlie-gen einer solchen Ursache sollteimmer beim plötzlichen Auftretenunerklärlicher wahnhafter Symp-tome bei einem Krankenhausauf-enthalt eines alten Menschengedacht werden. Medikamenten-gruppen, die dies betreffen kannund die gehäuft älteren Menschenverabreicht werden, sind Antipar-kinsonmedikamente, Anticholiner-gika wie trizyklische Antidepres-siva, Neuroleptika oder Atropin-abkömmlinge, einige Antihista-minika und Antiepileptika, sowieDigitalispräparate, ß-Blocker undauch Cortison. Beeindruckend ist auch die deut-lich wahnhafte Situations- undUmgebungsverkennung infolgeder Wirkung eines Narkosemittelsbei einem operativen Eingriff. Hierwerden Angehörige verkannt,ebenso wenig wie der Betroffenenoch verstehen kann, dass er sicheben nach einer Operation (etwainfolge eines Oberschenkelhals-bruches) in einem Krankenhausbefindet. Statt dessen besteht bei-spielsweise die Überzeugung ineinem Lager interniert zu sein.Von Seiten des Personals not-wendige Handreichungen, wiedas Verabreichen einer Spritze

oder das Durchführen einesVerbandswechsels werden alsGefahr für Leib und Leben wahr-genommen. Entsprechend könn-nen die Betroffenen verängstigtoder auch aggressiv reagieren.

SStörung der Sinnes-törung der Sinnes-organeorganeAuch durch verminderte sinnli-che Eindrücke kann es zuWahnerkrankungen kommen.Nach meist jahrelang bestehen-der Schwerhörigkeit kommt eswegen des Erlebens derFunktionsschwäche, der Ver-ständigungsstörungen und auf-grund der sozialen Isolation zuMisstrauen, illusionären Ver-kennungen und Fehlinterpreta-tionen (beispielsweise "anderereden über mich"), die schlei-chend in einen Wahn übergehenkönnen. Ein vermindertes Hör-vermögen kann zu ganz unter-schiedlichen halluzinatorischenErlebnissen führen. Manchmalsind es ausgeformte Stimmen mitRede und Gegenrede. Manch-mal treten Melodien oder klagen-de Kinderstimmen auf. Sehbehinderungen können alserschwerender Faktor hinzutre-ten und zu Fehlwahrnehmungenführen (Nebelsehen beim grauenStar, Gesichtsfeldeinschränkun-gen und/oder Trugwahrnehmun-gen in der Dunkelheit bei grünemStar oder Schlaganfall).

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Eine eigenständige Rolle solcherFaktoren für die Wahnentste-hung ist jedoch bislang nichtgesichert.

6.1.4 W6.1.4 Wahn bei Depressionahn bei DepressionUnter einer Depression verstehtman eine Erkrankung, bei der einGefühl der inneren Leere mitInteressenverlust, Freudlosigkeitund Gleichgültigkeit besteht. Vorallem im Alter stehen oft körperli-che Beschwerden im Vorder-grund (wie etwa Rückenschmer-zen, Herzrasen, Schwindel oderKurzatmigkeit) sowie subjektivempfundene Erinnerungs- und/oder Konzentrationsschwierig-keiten. Auch Grübelneigung undSelbstvorwürfe sowie verschie-dene psychovegetative Symp-tome wie Appetitverlust, Schlaf-störungen, innere Unruhe und/oder Kopfschmerzen und Ähnli-ches sind bei einer Depressionnicht selten. Bei schweren De-pressionen kommen nicht seltenSelbsttötungsabsichten hinzu.

Die Wahnideen stehen hier mitder depressiven Stimmungslagein Zusammenhang, wobei dieDepression immer klar imVordergrund bleibt. Einige typi-sche Wahnformen sind: Schuld-wahn (z.B. Schuld an einerKatastrophe), Versündigungs-wahn (etwa an Gott), Bestra-

fungswahn ("ich muss bestraftwerden"), hypochondrischerWahn ("ich bin unheilbar krank"),Verarmungswahn (obwohl genugGeld vorhanden ist) und nihilisti-scher Wahn (beispielsweiseZweifel an der eigenen Existenz).

Die Depression ist die häufigsteForm der sogenannten affektivenErkrankungen, daneben gibt esauch manisch-depressive Stö-rungen mit Wechseln zwischendepressiven und manischenPhasen, und - vor allem im Altersehr selten - rein manische Stö-rungen. Charakteristisch fürManien oder manische Phasensind grundlose Heiterkeit undgehobene Stimmung, Überakti-vität mit Erregung und Enthem-mung oder Distanzlosigkeit,krankhafter Rededrang, erhöhteAblenkbarkeit und Sprunghaftig-keit bis zur Verworrenheit, ver-mindertes Schlafbedürfnis undSelbstvernachlässigung. Das All-machtsgefühl und die Selbst-überschätzung können hierbeibis zum Größenwahn gehen.

6.1.5 W6.1.5 Wahn bei Persönlich-ahn bei Persönlich-keitkeitsstörungsstörungPersönlichkeitsstörungen be-ginnen meist bereits in derKindheit oder Jugend und setzensich während des größten Teilsdes Erwachsenenlebens fort.

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Das Verhalten der Betroffenenweicht insgesamt deutlich vonkulturell erwarteten und akzep-tierten "Normen" ab und ist in vie-len (persönlichen und sozialen)Situationen unflexibel, unpass-send oder irgendwie unzweckmä-ßig. Die Störung ist nicht aufEpisoden begrenzt, sondern dau-erhaft und tiefgreifend. DieseEigenschaft der Erkrankung istes, die meist zu deutlichen Ein-schränkungen der privaten,beruflichen und sozialen Leis-tungsfähigkeit beziehungsweiseLebensqualität führt. Dies führtschließlich auch zu subjektivemLeidensdruck (manches Maljedoch erst im späteren Verlauf).Von den Betroffenen wird diePersönlichkeitsstörung dabei inder Regel als solche nicht wahr-genommen, denn "ich war jaschon immer so". Sie scheinensich der Wirkung ihres Verhaltensauf andere oft nicht bewusst zusein und sehen eher Fehlverhal-ten anderer. Sie versuchen statt-dessen, die Umgebung an sichanzupassen. Fachliche Hilfenwerden daher selten wegen derPersönlichkeitsprobleme aufge-sucht, sondern wegen begleiten-den Störungen, wie beispiels-weise Angst oder Depression,undeutlichen Beschwerden, wie-derkehrenden Fehlschlägen oderberuflichen und/oder privatenAnpassungsschwierigkeiten.

Die paranoide Persönlichkeitsstö-rung ist eine spezielle Form derPersönlichkeitsstörung. Die Be-troffenen zeichnen sich vor allemdurch folgende Merkmale aus:krankhaft gesteigerte Empfind-lichkeit, misstrauische und/oderunbelehrbar rechthaberische Hal-tung, Unduldsamkeit, Eifersuchtoder Feindseligkeit, Tendenz zuüberhöhtem Selbstwertgefühl undständige Selbstbezogenheit. Sieneigen dazu, das Verhalten ande-rer als bewusste Demütigung oderBedrohung zu interpretieren undleben in der ständigen Erwartung,ausgebeutet oder benachteiligt zuwerden. Der Loyalität und Verläss-lichkeit von Freunden undBekannten begegnen dieseMenschen immer mit großenZweifeln.

6.2 Das Zusammenwirken6.2 Das Zusammenwirkenverschiedener Ursachenverschiedener UrsachenEine paranoide Störung hat meistmultifaktorielle, unterschiedlich zu-sammenspielende Ursachen.

Bei Personen, die durch ihrePersönlichkeitsstruktur, erblicheVeranlagung, ihren Lebenslaufoder durch körperliche Faktoreneine Anfälligkeit besitzen, kanneine paranoide Störung bei zugroßer Belastung entstehen. ImAlter können sich Belastungs-faktoren (Stressoren) häufen.

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Vor allem schwere Verluste (ins-besondere der Tod oder Verlustdes Partners/Bekannten, Verlustsozialer/beruflicher Kontakte,Krankheit, Behinderung, Ver-schlechterung kognitiver Fähig-keiten), aber auch Abhängigkeitvon meist unbekannten Perso-nen (z.B. von Pflegediensten)sind die Hauptstressoren imAlter. Durch Vereinsamung wirddas Leben immer unfreundlicher,die Betroffenen empfangen

immer weniger Zuneigung undAufmerksamkeit.Ist eine paranoide Störung ersteinmal entstanden, kann sichdaraus leicht ein Teufelskreisentwickeln: Durch den Wahn ver-stärkt sich die soziale Isolationsowie die feindselige Beziehungzur Umgebung (vergleicheKapitel 5). Angst und Gefühle derBedrohung nehmen zu, wodurchsich wiederum die wahnhaftenSymptome steigern.

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AnfälligkeitAnfälligkeit(V(Veranlagung, Persönlichkeit,eranlagung, Persönlichkeit,

Umweltbedingungen, körperlicheUmweltbedingungen, körperlicheVVerfassung)erfassung)

++SStressorentressoren

(akute Krisen oder (akute Krisen oder Auslöser) Auslöser)

Misstrauen und/oder paranoideMisstrauen und/oder paranoideSStörungtörung

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Im vorherigen Abschnitt wurdenverschiedene mögliche Ursa-chen einer Wahnerkrankungbeschrieben. In diesem Abschnittwird dargestellt, welche Funktio-nen ein Wahn für den Betrof-fenen haben kann. Wichtig istdabei, weiterhin im Blick zu be-halten, dass es sich bei einemWahn um eine Erkrankung han-delt und nicht um einen mutwilli-gen oder bösartigen Einfall desErkrankten, um bestimmte Dingezu erreichen. Die im Folgendenbeschriebenen unbewusstenFunktionen eines Wahns sindvielmehr psychologische Erklär-ungsversuche für Überlebens-mechanismen, mit denen derBetroffene auf seine persönlicheNot reagiert. Der Wahn kannpsychologisch als unbewussterpsychischer Schutzmechanis-mus verstanden werden, umnoch größere Ängste undGefahren für die eigene Identitätabzuwehren. Die innere Notlagedes Kranken zeigt sich darin,dass es ihm nur noch um denPreis eines Ausstiegs aus dersozialen Realität möglich ist,

gleichzeitig seine eigene Identitätzu schützen und einen Bezug zurAußenwelt herzustellen. DerWahn ermöglicht dem Krankendann einen veränderten Kontaktzur Außenwelt, der seinen unbe-wussten Wünschen und Ängstenentspricht, und schafft möglicher-weise auch neue Kontakte, wennder Wahnkranke beispielsweisedie Polizei zu Hilfe ruft.

Im Folgenden werden einigeBeispiele für wichtige Funktio-nen, die ein Wahn haben kann,genauer dargestellt. Ein Wahnkann aber auch mehrere solcherunbewussten Funktionen erfüll-len.

Verluste wichtiger Bezugsper-sonen oder körperlicherFähigkeiten sind im Alter oftbesonders schmerzhaft, da derVerlust oft unwiederbringlich istund häufig Ersatz auch nicht zurVerfügung steht. Diese Verlustereißen dann, bildlich gespro-chen, Wunden oder Lücken, dieder Betreffende mit Wahnbil-dung zu schließen versucht.

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7 Funktionen des Wahns7 Funktionen des Wahns

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Darüber hinaus fühlen sich dieBetroffenen im Wahn nicht mehrbedeutungslos und vergessen,sondern bekommen wieder eineWichtigkeit. Wahnbildung und/oder Halluzinationen könnensomit einen tröstlichen Aspekthaben. Beim Stimmenhören bei-spielsweise wird offensichtlichdas jahrelang vermisste odernicht mehr wahrgenommeneHören von Stimmen ersetzt, ähn-lich verhält es sich beim Erschei-nen von Menschen. Besondersam Anfang steht die Reduzierungder Vereinsamung im Vorder-grund, im weiteren Verlauf dannwird die Symptomatik oft zuneh-mend als quälend empfunden.Ein therapeutischer Versuch, bei-spielsweise durch Medikamentedie Wahnsymptome einfach zureduzieren, führt dann oft dazu,dass Vereinsamung und Bedeu-tungslosigkeit wieder wahrge-nommen werden, was schließlichdepressive Reaktionen auslösenkann. Dieser Mechanismus machtdas Festhalten auch an quälen-den Wahnsymptomen verständ-licher. Solche Wahnreaktionensind beim Vorliegen einer De-menz häufig. Von ähnlichen,wenn auch komplexeren Re-aktionsweisen ist beim Kontakt-mangelparanoid auszugehen.

Neben oben angesprochenenVerlusten ist vor allem die Er-

kenntnis, dass die eigenen geisti-gen Fähigkeiten nachlassen,besonders schmerzhaft undkränkend. Statt der extrem äng-stigenden Erklärung, bei derDemenz zunehmend abzubau-en, bietet der Wahn die Möglich-keit, die Verluste der Umgebungzuzuschreiben (z.B. "man hatmich bestohlen"). Dadurch kanndas eigene Selbstwertgefühl auf-rechterhalten und gesichert wer-den, allerdings auf Kosten derzwischenmenschlichen Bezieh-ungen. Der Diebstahlsvorwurf istfür die Betreuenden deshalb soverletzend, weil er damit geradediejenigen trifft, die sichbesonders bemüht haben. DerVerlauf ist hier oft chronisch.Kommt dieser Mechanismusnicht zum Zuge, oder wird erdurch medikamentöse Therapiereduziert, so kommt es nicht sel-ten zur Entwicklung einer reakti-ven Depression mit ungünstigerPrognose. Bei weit fortgeschritte-ner Demenz kann es zuWahnformen kommen, die mitder Verkennung von Personeneinhergehen, wunscherfüllendeTagträume werden nicht mehrvon der äußeren Realität unter-schieden.

Auch vor der Erkenntnis, dass eskeine Möglichkeit gibt, ein unge-lebtes Leben nachzuholen,kann man in einen Wahn fliehen.

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Dabei werden Trost undBefriedigung durch den Rück-zug in die Phantasiewelt erlebt.

Wünsche nach Sexualität undZärtlichkeit sind im Altergenauso vorhanden wie inanderen Lebensphasen. DieMöglichkeiten, diese Wünschezu befriedigen, sind aber auf-grund von Isolation und Verein-samung oder auch aufgrund ein-schränkender Moralvorstellun-gen ("Im Alter macht man dasnicht mehr!") und daraus sichergebender Verbote und Ängsteoft sehr begrenzt. So kann esauch hier zu einer wunscher-füllenden Wahnbildung komm-men. Ein Beispiel wäre diedemenzkranke Dame, die eineMitbewohnerin in "ihr Geheim-nis" einweiht, dass sie vom jun-gen Altenheimleiter schwangersei.

Neben unerfüllten Wünschenspielen beim sexuellen Wahnhäufiger als angenommen nichtverarbeitete sexuelle Gewalter-fahrungen eine Rolle. GeradeFrauen, die über solche Erleb-nisse (beispielsweise Vergewal-tigung während Krieg undVertreibung) nie sprechen konn-ten, sind hier betroffen. Mancheberichten oder klagen etwa,

dass sie nachts sexuell belästigtwerden.

Mit dem Wahn lassen sichaußerdem Schuldgefühle undGewissensbisse abwehren, wiebeim Liebeswahn oder Eifer-suchtswahn: Nicht erlaubte oderunangenehme Gefühle (etwa"ich hasse ihn" oder "ich liebeeinen verheirateten Mann") wer-den auf die Umgebung projiziert("er hasst mich", "er liebt mich"oder "mein Mann liebt eineandere"). Aber auch Abwehr vonScham und Versagenserleb-nissen aufgrund von altersbe-dingter Veränderung der sexuell-len Funktion ist eine Erklärungfür das Auftreten von Eifer-suchtswahn im höheren Leben-salter.

Im Grunde sind viele Ängstedenkbar, die durch einen Wahnabwehrbar sind: Ängste vorzwischenmenschlichen Enttäu-schungen oder Trennungen unddamit vor Einsamkeit; Ängste, zuversagen, abgelehnt zu werden,aggressive oder sexuelle Im-pulse nicht beherrschen zukönnen; Angst, krank, verrücktabhängig oder pflegebedürftigzu werden und ausgeliefert zusein; Angst vor dem Sterben, lei-den zu müssen und anderes.

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8 Wie gehe ich mit wahnhaft8 Wie gehe ich mit wahnhaftveränderten Älteren um? veränderten Älteren um?

Grundregeln zum Umgang mit wahnhafGrundregeln zum Umgang mit wahnhaft vert ver--änderten Älteren:änderten Älteren:

Zuerst die geschilderten Probleme ernst nehmen und auf ihrenWahrheitsgehalt untersuchenNicht versuchen, dem Kranken den Wahn auszuredenMitgefühl für Ängste und Bedrohungsgefühle des Kranken zei-genGegenüber den Wahnvorstellungen eine neutrale Position ein-nehmen und herausfinden, wieviel Wahrheitsgehalt der Krankegerade noch verkraften kannDas Wahnthema nicht ansprechen, wenn der Kranke selbst esnicht tutSelbstvertrauen ausstrahlen und vermitteln, dass man selbstdurch die geschilderten Probleme nicht beunruhigt istWas Häufigkeit und Intensität der Kontakte betrifft, ein mittleresVerhältnis zwischen Nähe und Distanz findenHilfe bei Alltagsproblemen, bei der Suche nach einer sinnvoll-len Gestaltung des Tagesablaufs und beim Aufbau vonKontaktenFür einen angemessenen Umgang spielt auch dieKrankheitsursache eine RolleDie Annahme (fach-)ärztlicher Hilfe anstreben, aber nichterzwingen

Die im untenstehenden Kasten zusammengefassten Grundregelnwerden anschließend genauer erläutert.

1.

2.3.

4.

5.

6.

7.

8.

9.

10.

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Grundregel 1: Zuerst dieGrundregel 1: Zuerst diegeschilderten Problemegeschilderten Problemeernst nehmen und auf ihrenernst nehmen und auf ihrenWWahrheitahrheitsgehalt untersusgehalt untersu--chenchenAuch wenn die Äußerungen vonWahnkranken oft so bizarr sind,dass sie schnell als unrealistischerkannt werden, ist es wichtig,sich die Probleme erst einmalschildern zu lassen und sie dann,soweit möglich, auf ihren Wahr-heitsgehalt zu untersuchen. Dennmanchmal vermischen sich wahn-hafte und reale Probleme oderder Kranke deutet reale Problemein wahnhafter Weise um. Beispiel: Frau A. (78 Jahre) klagt,dass ihre Nachbarn einer Sekteangehören und ihr das Essen ver-giften. Außerdem hätten sie inihrem Keller Mäuse ausgesetzt.Bei der Besichtigung des Kellersfinden sich dann tatsächlichSpuren von Mäusen. Der Helferstellt eine Falle auf und es könnenschließlich mehrere Mäuse gefan-gen werden. Frau A. ist darüberrecht froh, bleibt aber weiter beiihrer Meinung, dass die Nachbarnbei einer Sekte sind und ihr scha-den wollen.

Grundregel 2: Nicht versuGrundregel 2: Nicht versu--chen, dem Kranken denchen, dem Kranken denWWahn auszuredenahn auszuredenEs ist absolut sinnlos, demKranken seinen Wahn ausredenzu wollen. Der Kranke wird

immer einen Grund finden,warum es doch so ist, wie erbehauptet: Die "Stromstöße"oder die "Klopfgeräusche" tretengerade dann nicht auf, wenn derHelfer anwesend ist. Dies erklärtder Kranke möglicherweisedamit, dass die anderen wissen,"dass Sie jetzt da sind." AuchExperimente oder Tests, mitdenen der Kranke überzeugtwerden soll, schlagen fehl: Dernicht gerissene Bindfaden vorder Tür, mit dem bewiesen wer-den sollte, dass nachts keinFremder in die Wohnung einge-drungen ist, wurde eben, wie derKranke nun erklärt, von demEindringling beim Weggehenwieder befestigt. Versuche, denKranken von seiner unrealisti-schen Wahrnehmung abzubrin-gen, können sogar dazu führen,dass auch der Helfer beschuldigtund in den Wahn eingebaut wird:"Wenn Sie mir nicht glauben,gehören Sie wahrscheinlich auchzu diesen Verbrechern!"

Grundregel 3: Mitgefühl fürGrundregel 3: Mitgefühl fürÄngste und Bedrohungs-Ängste und Bedrohungs-gefühle des Kranken zeigengefühle des Kranken zeigenIm Unterschied zu den irrealenInhalten des Wahns sind Ängsteund auch andere Gefühle, dieden Wahn begleiten, sehr real.Sie bieten sich deshalb gut alsAnknüpfungspunkte für Ge-spräche und andere Hilfen an.

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Die Belastungen, die der Krankeempfindet, sollten mitfühlendwahrgenommen werden, ohneihn direkt in seinem Wahn zubestärken. Beispiel: "Das mussja schlimm für Sie sein, wenn Sieimmer alle diese Vorsichtsregelnbeachten müssen." Oder: "Ichkann verstehen, dass Sie wütendsind, wenn Sie sich ständigbelästigt fühlen." Der wahnhafteÄltere fühlt sich durch solcheÄußerungen in seinen Gefühlenernst genommen und bleibt mitseinen Ängsten oder seinemÄrger nicht allein. Diese wieder-holte Erfahrung des Mitgefühlskann es ihm ermöglichen, sichvorsichtig zu öffnen.

Grundregel 4: GegenüberGrundregel 4: Gegenüberden Wden Wahnvorstellungenahnvorstellungeneine neutrale Position eineine neutrale Position ein--nehmen und herausfinden,nehmen und herausfinden,wie viel Wwie viel Wahrheitahrheitsgehaltsgehaltder Kranke gerade nochder Kranke gerade nochverkrafverkraften kannten kannDas richtige Verhältnis gegenü-ber den Wahninhalten desKranken zu finden, gleicht ofteiner Gratwanderung. Einerseitsist es sinnlos, dem Kranken denWahn ausreden zu wollen, under ist dankbar für Mitgefühl,andererseits sollte er möglichstwenig in seinem Wahn bestärktwerden. Es erfordert ein gewiss-ses Fingerspitzengefühl, um her-auszufinden, wie viel Wahrheits-

gehalt der Kranke gerade nochverkraften kann. Anstatt demKranken direkt zu widerspre-chen, ist es besser, wenn derHelfer seine eigene Meinunggleichwertig der wahnhaft verän-derten Ansicht des Krankengegenüberstellt. Formulierungenin der Ich-Form können vomKranken eher verkraftet werden.:"Sie sehen das so ..., ich kanndas (noch) nicht beurteilen/ichsehe das (aber) so und so ...".Günstig sind auch offenereFormulierungen: "möglicher-weise", "es könnte sein, dass","vielleicht ist es auch so ...".Beispiel: "Sie denken, dass dieNachbarn Ihr Telefon abhörenund während des Gesprächesdie Verbindung unterbrechen -mir ist aufgefallen, dass dasGespräch unterbrochen wird,wenn das Telefongerät bewegtwird, und ich denke deshalb,dass Ihr Telefon auch einenWackelkontakt haben könnte."Wenn der Kranke auf diese vor-sichtige Weise mit einer anderenSichtweise in Kontakt gebrachtwird, muss er sich dagegen nichtso vehement wehren. In einemeher therapeutischen Kontaktkönnen darüber hinaus dieGefühle und Bedürfnisse, die derKranke in seinem Wahn auf indi-rektem Weg ausdrückt (wie bei-spielsweise Wut, Angst, Liebe,Sexualität), zum Thema werden.

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Grundregel 5: Das WGrundregel 5: Das Wahn-ahn-thema nicht ansprechen,thema nicht ansprechen,wenn der Kranke selbst eswenn der Kranke selbst esnicht tut nicht tut Wenn der Kontakt zwischenHelfer und Krankem sich gefest-igt hat, kann der Wahn alsGesprächsthema in den Hinter-grund treten. Es ist dann sinnvoll,wenn auch der Helfer dasWahnthema von sich aus nichtmehr anspricht, um so damit bei-zutragen, dass es an Wichtigkeitverlieren kann. Auch wenn derWahn dadurch nicht geheilt wird,kann der Kranke so doch erle-ben, dass normale Gesprächefür ihn möglich und befriedigendsind.

Grundregel 6: Selbstver-Grundregel 6: Selbstver-trauen ausstrahlen und vertrauen ausstrahlen und ver--mitteln, dass man selbstmitteln, dass man selbstdurch die geschildertendurch die geschildertenProbleme nicht beunruhigtProbleme nicht beunruhigtististDiese neutrale Position desHelfers gegenüber den Wahn-inhalten - nicht den Wahn ausre-den wollen, Mitgefühl zeigen,eine andere mögliche Sichtweiseanbieten - kann vom Kranken alsEntlastung erlebt werden. Wennder Helfer Selbstvertrauen aus-strahlt und zeigt, dass er durchdie geschilderten Probleme nichtbeunruhigt ist, kann das bei demKranken eine gewisse Beruhi-gung bewirken.

Grundregel 7: WGrundregel 7: Was Häufig-as Häufig-keit und Intensität derkeit und Intensität derKontKontakte betriffakte betrifft, ein mittlet, ein mittle--res Vres Verhältnis zwischenerhältnis zwischenNähe und DistNähe und Distanz findenanz findenFür wahnkranke Ältere kann,gerade wenn sie isoliert leben,Kontakt angenehm sein. Es istaber wichtig, hierbei ein für denKranken passendes Maß anNähe zu finden. Denn dieWahnvorstellungen können so-wohl den Wunsch nach Nähe alsauch Angst vor Nähe ausdrückeund enthalten meistens beides.So kann auch ein zu häufigeroder zu intensiver Kontakt fürden Wahnkranken unangenehmsein, obwohl er dies möglicher-weise gar nicht direkt mitteilen,sondern nur durch eineSteigerung seines Wahns aus-drücken kann. Sowohl dieHäufigkeit als auch die gefühls-mäßige Intensität des Kontaktskönnen ihn überfordern.

Grundregel 8: Hilfe bei Grundregel 8: Hilfe bei All-All-ttagsproblemen, bei deragsproblemen, bei derSuche nach einer sinnvolSuche nach einer sinnvolll --len Gestlen Gestaltung des Taltung des Tages-ages-ablaufs und beim ablaufs und beim AufbauAufbauvon Kontvon KontaktenaktenWahnhafte Ältere kommen mitder Organisation ihres Alltagsmeistens viel besser zurecht, alsAußenstehende, die nur diewahnhafte Seite des Betroffenenerleben, vermuten würden.

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Trotzdem kann es sein, dass siefür Hilfe bei bestimmten Alltags-problemen, die nicht im Zentrumdes Wahns stehen, dankbarsind. Dies kann etwa die Hilfe beieinem größeren Einkauf oderbeim Ausfüllen eines Antragsoder auch das Fangen einerMaus im Keller sein (wie imBeispiel oben). Auch die gemeinsame Suchenach einer sinnvollen Gestaltungdes Tagesablaufs und die vorsich-tige Hilfe beim Aufbau vonKontakten kann im Einzelfall sinn-voll sein, vorausgesetzt dieWünsche und Grenzen desWahnkranken werden respektiert.

Grundregel 9: Für einenGrundregel 9: Für einenangemessenen Umgangangemessenen Umgangspielt auch die Krankheitspielt auch die Krankheits-s-ursache eine Rolleursache eine RolleEinsamkeit stellt bei Kontaktman-gelparanoia meist den Haupt-stressor dar. Die Maßnahme derWahl ist hier eine Verbesserungder sozialen Situation durchAnregung zu mehr Kontakten undAktivitäten. Da die Betroffenenmeist ihre sozialen Fähigkeiteneingebüßt haben, ist es sinnvoll,ein Wochenprogramm zu erarbei-ten und sie vor allem anfangs zuKontakten zu begleiten.Beim Wiederauftreten von Wahn-symptomen im Rahmen einerSchizophrenie ist es notwendig,nicht nur zu prüfen, ob die medi-

kamentöse Therapie verändertwurde (oder Medikamente weg-gelassen wurden), sondern auchauf bestehende Beziehungen zuschauen. Im Gegensatz zur Kon-taktmangelparanoia steht beiSchizophrenen nicht so sehr dieVereinsamung im Vordergrund.Vor allem zu viel oder zu intensi-ve Nähe kann hier zu paranoid-halluzinatorischen Symptomenführen. Deshalb ist ein entspre-chend behutsames Vorgehennotwendig. Wahnvorstellungen im Rahmeneiner Demenz können manchmalflüchtigen Charakter haben. Hierkann es hilfreich sein, denErkrankten durch einen Themen-wechsel oder eine gemeinsameAktivität abzulenken. Wenn derWahn mit Anschuldigungen ein-hergeht, ist dies vor allem für diePflegenden oft sehr kränkendund erschwert den positivenUmgang mit dem Erkrankten.Hier hilft manchmal das Wissen,dass die Erkrankten sehr aufBestätigung angewiesen sindund die Vorwürfe nicht "ernst"oder persönlich genommen wer-den sollten. Wenn der Wahn in ursächlichemZusammenhang mit anderenErkrankungen steht, sollten Siesich über diese Krankheitsbilder(Depression, Demenz...) und denangemessen Umgang mit dieseninformieren.

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Grundregel 10: Die Grundregel 10: Die Annah-Annah-me (fach-)ärztlicher Hilfeme (fach-)ärztlicher Hilfeanstreben, aber nicht er-anstreben, aber nicht er-zwingenzwingenGenaueres darüber, wann eineprofessionelle Hilfe notwendig istund welche Möglichkeiten esdafür gibt, finden Sie im näch-sten Kapitel. Da Wahnkrankekeine Krankheitseinsicht haben,kann der Versuch, sie von derNotwendigkeit (fach-)ärztlicherHilfe zu überzeugen, zum Kon-taktabbruch führen. BesprechenSie sich deshalb im Zweifelsfall

mit einem Fachdienst, ob undwie im jeweiligen Fall dasHinzuziehen professioneller Hilfeam besten in die Wege geleitetwerden kann. EntsprechendeAdressen finden Sie im Anhang.Wichtig für Angehörige imKontakt mit wahnhaft erkranktenMenschen ist es auch, die eige-nen Grenzen zu erkennen, siedem Erkrankten mitzuteilen undgegebenenfalls auch durchzu-setzen. Hierbei ist oft Beratungund manchmal therapeutischeUnterstützung sinnvoll.

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In manchen Fällen genügen diebisher erwähnten Ratschlägezum Umgang mit wahnhaft er-krankten Menschen, in anderenFällen ist darüber hinaus Hilfevon Fachleuten erforderlich. Vorallem, wenn sich der Betroffenebedroht oder verfolgt fühlt, inständiger Angst lebt, für sichselbst oder andere eine Gefahrdarstellt (beispielsweise bei Nah-rungsverweigerung oder Hand-greiflichkeiten) oder der Wahnsein Leben so stark bestimmt,dass die Alltagsbewältigungbedrohlich darunter leidet (Ver-wahrlosung, Austrocknung, Ärgermit Behörden und Ähnliches), isteine Behandlung nötig. Dasheißt, dass der subjektive Lei-densdruck und eine möglicheGefährdung maßgeblich für einesolche Entscheidung sind. Außer-dem sollte beim Auftreten vonSymptomen anderer behand-lungsbedürftiger Erkrankungen(wie Demenz, Depression oderauch körperlichen Störungen)immer eine medizinische Abklä-rung erfolgen. In jedem Fall isteine Beratung hilfreich.

Im Im Anhang finden sichAnhang finden sichKontKontaktaktadressen, an die Sieadressen, an die Siesich zur Beratung und/odersich zur Beratung und/oderEinschätzung wenden kön-Einschätzung wenden kön-nen.nen.

Voraussetzung für eine erfolgrei-che Therapie ist die gründlichediagnostische Abklärung derStörung und ihrer Ursachen.Aufgrund der oben dargestelltenFaktoren, die bei der Entstehungvon Wahn und Halluzination eineRolle spielen können, muss dieTherapie an die wahrscheinlichenUrsachen angepasst werden. DasSpektrum der Behandlung reichtvon einer ambulanten Unterstüt-zung und Entlastung durch einenFachdienst über eine Behandlungdurch niedergelassene Psychia-ter und Nervenärzte oder Psycho-therapeuten bis zur stationärenBehandlung in einer Fachklinik.Eine ausschließliche Behandlungder Symptome mit Psychophar-maka kann für manche Erkranktefatale Folgen haben, in vielenFällen ist sie als Begleitbehand-lung jedoch zumindest vorüberge-hend notwendig.

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9 Therapiemöglichkei-9 Therapiemöglichkei-ten ten

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Die besten Erfolge bei derBehandlung von Wahnerkrankun-gen zeigt eine Kombination vonpsychosozialen Hilfen und medi-kamentöser Behandlung. BeideAnsätze sollen im Folgendenbeschrieben und im Anschluss fürdie jeweiligen Krankheitsur-sachen besprochen werden.

9.1 Psychosoziale Hilfen9.1 Psychosoziale HilfenIm vorherigen Kapitel wurdenRatschläge für den Umgang mitWahnkranken für Angehörigegegeben. Im Folgenden soll be-schrieben werden, auf welche ArtFachpersonal (Sozialpädago-gen, Psychologen, Pflegeper-sonal und andere) ambulant oderstationär psychosoziale Hilfestel-lungen geben kann.

Vor allem, wenn keine Gefahr imVerzug ist und der Wahn nichtschnell behandelt werden muss,bietet sich der behutsame Auf-bau einer tragfähigen Beziehungeiner Fachkraft zum Betroffenenund eine stabilisierende Beglei-tung zusammen mit Verwandten,Bekannten, ehrenamtlichen Hel-fern oder Nachbarschaftshilfensowie Gruppen mit Aktivitäts-angeboten an.

Generell treten bei Menschen mitparanoiden Erkrankungen vorallem soziale Probleme und

Probleme mit der Selbständigkeitauf. Oft haben die ErkranktenSchwierigkeiten beim Aufrecht-erhalten bestehender Beziehun-gen und beim Anknüpfen neuerKontakte. Je nach Schweregradund Ursache des Wahns kann derVersuch unternommen werden,die sozialen Kompetenzen mitHilfe bestimmter Übungen zu ver-bessern und selbstsicheres Ver-halten in bestimmten Situationenzu erlernen. Zu überprüfen wäre,ob hierbei auch Gruppenange-bote für die Betroffenen sinnvollsind.Zur Erhaltung und Förderung derSelbständigkeit ist es zudemwichtig, praktische Kompetenzenzu trainieren. Vor allem demTages- und Wochenablauf sollteeine orientierungsförderndeStruktur gegeben werden.

Für manche Betroffene kommenauch psychotherapeutische Inter-ventionen in Frage, bei denen bei-spielsweise die zugrunde liegen-den Probleme besprochen wer-den (etwa die erlebte Einsamkeit),elementare Bedürfnisse nachZuwendung durch Einfühlungs-vermögen, Akzeptanz undWertschätzung befriedigt werden,das Akzeptieren von unumkehr-baren Einschränkungen erlerntwird oder der Umgang mitMitmenschen realistischer inter-pretiert und gestaltet wird.

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9.2 Medikamentöse Be-9.2 Medikamentöse Be-handlung/Psychopharma-handlung/Psychopharma-kakaIn Anbetracht der möglichenNebenwirkungen von Psycho-pharmaka (und der Wechselwir-kungen mit anderen Medika-menten) sind im EinzelfallNutzen und Risiken einerBehandlung mit Psychophar-maka gegeneinander abzuwä-gen. Eine unüberlegte Verschrei-bung ist dabei genauso abzuleh-nen wie ein völliger Verzicht.

Die Medikamente der Wahl beiWahnerkrankungen sind Neuro-leptika. Sie vermindern dasDenken, insbesondere das "ver-wirrte" Denken. Die Erregung,die Unruhe und das fortwähren-de Denken an die vermeintlicheBedrohung werden unterdrückt.Damit sind sie besonders beiakuten Phasen einer Schizo-phrenie und bei Selbst- oderFremdgefährdung unverzichtbar.Aufgrund der Veränderung desStoffwechsels im Alter müssenbei älteren Menschen Medika-mente grundsätzlich vorsichtigund anfangs in niedrigerenDosierungen verabreicht werdenals bei jungen Erwachsenen (oft1/3 bis 1/2 der Dosis). Bei zuhohen Konzentrationen nehmendie unerwünschten Nebenwir-kungen rapide zu, ohne dass eszu einer besseren Wirkung

käme; es können im Gegenteilsogar paradoxe Effekte beob-achtet werden. Nach einer vor-sichtigen, niedrigen Anfangs-dosierung kann dann unterregelmäßiger Nachkontrolledurch den Facharzt dieDosierung gesteigert und derjeweiligen Symptomatik ange-passt werden.Viele Neuroleptika liegen nichtnur in schnell wirkenden Tablet-ten vor, sondern auch in längerwirkenden Injektionen, die alle2-4 Wochen verabreicht werden.Diese "Depot"-Form wird beson-ders bei Patienten verwendet,die ihre tägliche Medikation nichteinnehmen (können) und eineambulante Behandlung damitgefährden würden.

Für die Behandlung von Angst-und Unruhezuständen und gele-gentlich bei Schlafstörungenwerden Benzodiazepine (so ge-nannte "Benzos") eingesetzt.Dabei handelt es sich um Be-ruhigungsmittel, die zur Gruppeder Tranquilizer gehören. Siewirken je nach Medikament eherangstlösend, beruhigend, dämp-fend, einschläfernd, entspann-nend oder krampflösend.Auch hier muss die Dosis imAlter entsprechend reduziertwerden und es sollten nur Sub-stanzen eingesetzt werden, diehöchstens 4-24 Stunden wirken.

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Benzodiazepine sollen nicht längerals 2-4 Wochen verordnet werden,um die rasche Entwicklung einerAbhängigkeit zu vermeiden.Beim Entzug dieser Medika-mente kann es zu unangeneh-men körperlichen (Kopfschmerz,Erbrechen, Krampfanfälle) undpsychischen Entzugserscheinun-gen (Angstzustände) kommen,die manchmal erst Tage oderWochen nach dem Absetzenihren Höhepunkt erreichen und zuder ursprünglichen Problematik,die man mit Benzodiazepineneigentlich "behandeln" wollte, hin-zukommen. Da jedoch geradeübertriebene Angstgefühle meistdurch eine psychotherapeutischeBehandlung ohne Benzodiazepi-ne langfristig zu überwinden sind,ist die Psychotherapie einer medi-kamentösen Behandlung mit die-sen Medikamenten vorzuziehen.Angezeigt ist die Gabe vonBenzodiazepinen zur Kriseninter-vention, bei einer Verabreichungüber einen kurzen Zeitraum undeiner Behandlung mit sehr niedri-gen Dosierungen.

Die medizinische Behand-Die medizinische Behand-lung mit Psychopharmakalung mit Psychopharmakasollte stetsollte stets durch einen s durch einen ArztArztIhres VIhres Vertrauens oder einenertrauens oder einenFacharzt erfolgen, mit ihmFacharzt erfolgen, mit ihmbesprochen und im Vbesprochen und im Verlauferlaufimmer wieder überprüfimmer wieder überprüfttwerden.werden.

9.3 Psychotherapie9.3 PsychotherapieEine psychotherapeutische Be-handlung wahnhaft erkrankterKlienten ist sicherlich - aufgrunddes oft ausgeprägten Misstrau-ens - besonders schwierig. Häufigmangelt es den Betroffenen auchan Krankheitseinsicht: "Nicht ich,sondern meine Tochter/meinMann/ meine Schwester ... mussin Behandlung".Das leider auch heute nochimmer weit verbreitete Vorurteil,dass für ältere Menschen einePsychotherapie nicht mehr sinn-voll sei, entspricht allerdings nichtmehr dem heutigen Kenntnis-stand. Inzwischen weiß man,dass ältere Menschen sehr wohlnoch zu positiven Veränder-ungen und Entwicklungen fähigsind.

Am Anfang jeder Psychotherapiesteht immer ein vorsichtigesKennenlernen, ein behutsamerBeziehungsaufbau. Dies ermög-licht erst das Arbeiten an denProblemen und der Biographiedes Betroffenen und eröffnet imVerlauf meist ein tieferes Ver-ständnis; das wahnhaft ängstlicheBefinden wird dann nicht seltenzur nachvollziehbaren, spezifi-schen biographischen Entwick-lung, in der oft schwere und nichtwirklich verarbeitete Lebenskrisendeutliche Spuren hinterlassenhaben.

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Es ist eine wesentliche Aufgabedes therapeutischen Gesprächsdie verschiedenen psychologi-schen und körperlichen Faktorensichtbar und einschätzbar zumachen. Ein wichtiges Ziel ist es,den Klienten zur Behandlungbehebbarer Einschränkungen zumotivieren, und mit ihm unbewäl-tigte Ereignisse aus seinemLeben behutsam - und soweit vonihm gewünscht und für ihn nochmöglich - aufzuarbeiten.Weiterhin werden in einerPsychotherapie auch bei wahn-haft Erkrankten die vorhandenenFähigkeiten und Stärken genutzt.Aufbauend auf diesen Ressour-cen wird in vielen Fällen neues,situationsangemessenes Verhal-ten geübt und mit Hilfe sogenann-ter psychoedukativer Verfahrenversucht, beim Klienten langsameine Akzeptanz für dieErkrankung und für weitere not-wendige therapeutische Maß-nahmen zu schaffen. Auch einesinnvolle Strukturierung desTages, die an den Bedürfnissendes Klienten orientiert ist, kanndem Betroffenen guten Halt undSicherheit bieten.Bei der Suche nach einem geeig-neten Psychotherapeuten ist dar-

auf zu achten, dass der-, bzw. die-jenige Erfahrung in der Behand-lung von wahnerkrankten Men-schen hat. Eine Psychotherapie,deren Kosten von den Kranken-kassen übernommen wird, könn-nen nur Psychologische Psycho-therapeuten oder (Fach-) Ärztefür Psychotherapie durchführen.Zwei Therapierichtungen sinddurch die gesetzlichen Kranken-kassen anerkannt: Die psycho-analytisch begründeten Psycho-therapieverfahren und die Verhal-tenstherapie.Weitere Informationen zurPsychotherapie bekommen Siebei den im Anhang genanntenBeratungsstellen oder in demRatgeber "Chance Psychothera-pie" der Verbraucherzentrale.

Darüber hinaus gilt es immer, denWert des Wahns für denBetreffenden zu erkennen, denndas Leben in einer "verrückten"Welt kann für den Betroffenenauch angenehm sein. Dann kannder Wahn durchaus auch als einelebenserleichternde Maßnahmeverstanden werden, die hilft, sozi-ale Isolation und zahlreicheVerluste besser "ertragen" zukönnen.

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Sozialpsychiatrischer DienstAltöttingNeuöttinger Str. 62a84503 AltöttingT: 08671/ 12630

Sozialpsychiatrischer Dienst BadReichenhallAnton Winkler Str. 3a83435 Bad ReichenhallT: 08651/ 65633

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10 Kontaktadressen in10 Kontaktadressen inOberbayernOberbayern

10.1 10.1 Adressen außerhalb Münchens (RaumAdressen außerhalb Münchens (RaumOberbayern)Oberbayern)

Sozialpsychiatrischer Dienst Bad Tölz - WolfratshausenSalzstr. 1283646 Bad TölzT: 08041/ 6015

Sozialpsychiatrischer DienstBogenhausen(für nord-östl. Landkreis München)Denninger Str.22581927 MünchenT: 089/932003

Sozialpsychiatrische DiensteDachauBeratungsstelle für psychischeGesundheitLandsbergerstr. 1185221 DachauT: 08131/ 298140 bzw. 298187

Sozialpsychiatrischer DienstEbersbergHeinrich-Vogel-Str. 2a85560 EbersbergT: 08092/ 22550

Sozialpsychiatrischer DienstEichstättCaritas-Kreisstelle Weißenburgerstr. 17 85072 EichstättT: 08421/976634

Sozialpsychiatrischer Dienst ErdingMünchener Str. 4485435 ErdingT: 08122/3048

Sozialpsychiatrischer DienstFreisingGeneral-v.-Nagel-Str. 485354 FreisingT: 08161/ 12096 bzw. 145723

Sozialpsychiatrischer DienstFürstenfeldbruckHauptstr. 11/ II82256 FürstenfeldbruckT: 08141/ 320727

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Sozialpsychiatrischer Dienst Garmisch-PartenkirchenAm Kurpark 382467 Garmisch-PartenkirchenT: 08821/76514

Sozialpsychiatrischer DienstIngolstadtJesuitenstr. 485049 IngolstadtT: 0841/309-100

Sozialpsychiatrischer DienstLandsbergMalteserstr. 44786899 LandsbergT: 08191/ 21699

Sozialpsychiatrischer DienstLandshutGabelsbergerstr. 4684034 LandshutT: 0871/ 609325

Sozialpsychiatrischer DienstMiesbachFranz-und-Johann-Wallach-Str. 1283714 MiesbachT: 08025/280630

Sozialpsychiatrischer DienstNeuburgSpitalplatz C 19386633 NeuburgT: 08431/ 6488-540

Sozialpsychiatrischer Dienst München Land - SüdLudwig-Thoma Str. 4685521 OttobrunnT: 089/ 605054

Sozialpsychiatrischer DienstPfaffenhofenSpitalstr. 785276 Pfaffenhofen an der IlmT: 08441/ 808341

Sozialpsychiatrischer DienstPlaneggBahnhofstr. 782152 PlaneggT: 089/ 89979080

Sozialpsychiatrischer Dienst Herbststr. 1483022 RosenheimT: 08031/ 20380

Sozialpsychiatrischer DienstStarnbergKaiser-Wilhelm-Str. 1882319 StarnbergT: 08151/78771

Sozialpsychiatrischer DienstTraunsteinCaritas ZentrumHerzog-Wilhelm-Str. 2083278 TraunsteinT: 0861/ 9887751

Sozialpsychiatrischer Dienst Im Klosterfeld 14b85716 UnterschleißheimT: 089/ 3218320

Sozialpsychiatrischer DienstWeilheimKarl-Böhaimb-Str. 1482362 WeilheimT: 0881/3663 und 4591

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Bezirkskrankenhaus GaberseePostfach 2083513 ReitmehringT: 08071/710

Aktionsgemeinschaft derAngehörigenpsychisch Kranker StarnbergBahnhofsplatz 14 82319 StarnbergTel: 08151/ 4949

Verein der Angehörigen undFreundepsychisch Kranker in der Region 10Tagesstätte des Vereins INSEL e.V.Münzbergstr. 685049 IngolstadtT: 0841/ 910278

Gerontopsychiatrischer Dienst für den Landkreis MühldorfRiesengebirgsstr. 384478 WaldkraiburgT: 08638/ 1540

Bezirkskrankenhaus HaarVockestr. 7285540 HaarT: 089/ 45623351

Gerontopsychiatrischer Dienst München SüdOrtler Str. 281373 MünchenT: 089/ 7260950

Gerontopsychiatrischer Dienst München WestGubestr. 580992 MünchenT: 089/ 14002833

Gerontopsychiatrischer DienstMünchen OstSchwanseestr. 1681539 MünchenT: 089/ 6914802

Gerontopsychiatrischer Dienst München NordStanigplatz 11a80933 MünchenT: 089/ 31400110

Selbsthilfezentrum MünchenBayerstr. 77a/ Rgb.80335 MünchenT: 089/ 53295660

AWO Beratungsstellefür pflegende AngehörigeGravelottestr. 881667 MünchenT: 089/ 45832148

10.2 10.2 Adressen innerhalb MünchensAdressen innerhalb Münchens

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Aktionsgemeinschaft derAngehörigenpsychisch Kranker, ihrer FreundeundFörderer München e.V.Landsbergerstr. 13580339 MünchenT: 089/ 5024673

Innere Mission MünchenDiakonie in München u.Oberbayern e.V.Beratungsstelle für alte Menschenund ihre AngehörigenMagdalenenstr. 780637 MünchenT: 089/ 15913520

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11 Literatur11 Literatur

BLONSKI, H. (Hrsg.). Wahn und wahnhafte Störungen im Alter.Ursachen, Behandlung, praktische Hilfen. Ernst Reinhardt Verlag.München, Basel, 1996

DERKSEN, J.J.L. Persönlichkeitsstörungen. In: Buijssen, H.P.J. &Hirsch R.D. (Hrsg.), Probleme im Alter, Diagnose, Beratung,Therapie, Prävention. Beltz PVU. 1997

HUBER, G. Psychiatrie. Lehrbuch für Studium und Weiterbildung.Schattauer. Stuttgart, 1999

JUNKERS, G. Klinische Psychologie und Psychosomatik desAlterns. Schattauer. Stuttgart, 1995

KIPP, J./JÜNGLING (Hrsg.). Einführung in die praktischeGerontopsychiatrie. Ernst Reinhardt Verlag. München, 2000

PAYK, Th.R. Checkliste Psychiatrie und Psychotherapie. GeorgThieme Verlag. Stuttgart, New York, 1998

TÖLLE, R. Psychiatrie. Springer Verlag. Berlin, 1991

VERKAAIK, A.J.B. Paranoide Störungen. In: Buijssen, H.P.J. &Hirsch, R.D. (Hrsg.), Probleme im Alter, Diagnose, Beratung,Therapie, Prävention. Beltz PVU 1997

ZAPOTOCZKY, H. und FISCHHOF, P. Handbuch derGerontopsychiatrie. Springer-Verlag. Berlin, 1996

URBAN, M. (Hrsg.). Psychotherapie der Psychosen. Pabst Science Publishers. Lengerich 2000

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Herausgeber: Projekte für Jugend- und Sozialarbeit e.V. MünchenV.i.S.d.P.: Horst Reiter

Redaktion: Katharina KircherC/o Gerontopsychiatrischer Dienstfür den Landkreis MühldorfRiesengebirgsstr. 384478 Waldkraiburg

Telefon: 08638/1540Telefax: 08638/1592E-Mail: [email protected]

Text: Thomas Mohr, Thomas Nolde, Achim Saar, Katharina Kircher

Layout: Werner Ponikwar

Druck: PROJEKT PRINT Satz & Druck

1. Auflage: Oktober 2004

Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck oder Verbreitung - auch auszugs-weise - ist nur mit Genehmigung des Herausgebers gestattet

ImpressumImpressum

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Die Die AutorenAutoren

Katharina Kircher, Krankenschwester (mit über zehnjährigerBerufserfahrung), Heilpraktikerin und Dipl. Psychologin; seit 2000Mitarbeiterin im Gerontopsychiatrischen Dienst Waldkraiburg(Träger: Projekte für Jugend- und Sozialarbeit e. V. )

Thomas Mohr, Dr. phil., Dipl. Psychologe, Studium bei TheaBauriedl, Heiner Keupp u. a., seit 1999 Mitarbeiter im Gerontopsy-chiatrischen Dienst München-West (Träger: Projekte für Jugend- undSozialarbeit e. V. )

Thomas Nolde, Dipl. Psychologe; Psychologischer Psychothe-rapeut, Verhaltenstherapie (Erwachsene), Ausbildung amAusbildungsinstitut München im Verein zur Förderung der klinischenVerhaltenstherapie; von 1999-2003 Mitarbeiter im Gerontopsychia-trischen Dienst München-Süd (Träger: Caritasverband MünchenFreising e. V.); freier wissenschaftlicher Mitarbeiter der Gerontopsy-chiatrischen Forschungsabteilung der psychiatrischen Universitäts-klinik München; seit 2003 niedergelassener Psychologischer Psychotherapeut

Achim Saar, Dipl. Sozialpädagoge (FH), seit 1999 Mitarbeiter imSozialpsychatrischen Dienst Planegg, Bereich Gerontopsychiatrie(Träger: Projekte für Jugend- und Sozialarbeit e. V. )

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