39
Wahrnehmungen von Vielfalt und Heterogenität „Alle Schülerinnen und Schüler einzeln wahrnehmen, begleiten, fördern und fordern – wie soll das gehen?“ B – B – B – B oder: Individuell fördern mit und nach Bildungsstandards Gerhard Ziener Pädagogisch-Theologisches Zentrum 70599 Stuttgart

Wahrnehmungen von Vielfalt und Heterogenität Alle Schülerinnen und Schüler einzeln wahrnehmen, begleiten, fördern und fordern – wie soll das gehen? B –

Embed Size (px)

Citation preview

Page 1: Wahrnehmungen von Vielfalt und Heterogenität Alle Schülerinnen und Schüler einzeln wahrnehmen, begleiten, fördern und fordern – wie soll das gehen? B –

Wahrnehmungen von Vielfalt und Heterogenität

„Alle Schülerinnen und Schüler einzeln wahrnehmen, begleiten, fördern und fordern – wie soll das gehen?“

B – B – B – B oder:

Individuell fördern mit und nach Bildungsstandards

Gerhard ZienerPädagogisch-Theologisches Zentrum 70599 Stuttgart

Page 2: Wahrnehmungen von Vielfalt und Heterogenität Alle Schülerinnen und Schüler einzeln wahrnehmen, begleiten, fördern und fordern – wie soll das gehen? B –

Vorbemerkung:4mal B …

Page 3: Wahrnehmungen von Vielfalt und Heterogenität Alle Schülerinnen und Schüler einzeln wahrnehmen, begleiten, fördern und fordern – wie soll das gehen? B –

B wie Beobachten

Page 4: Wahrnehmungen von Vielfalt und Heterogenität Alle Schülerinnen und Schüler einzeln wahrnehmen, begleiten, fördern und fordern – wie soll das gehen? B –

B wie Beschreiben

Page 5: Wahrnehmungen von Vielfalt und Heterogenität Alle Schülerinnen und Schüler einzeln wahrnehmen, begleiten, fördern und fordern – wie soll das gehen? B –

B wie

Bewerten

Page 6: Wahrnehmungen von Vielfalt und Heterogenität Alle Schülerinnen und Schüler einzeln wahrnehmen, begleiten, fördern und fordern – wie soll das gehen? B –

B wie Begleiten

Page 7: Wahrnehmungen von Vielfalt und Heterogenität Alle Schülerinnen und Schüler einzeln wahrnehmen, begleiten, fördern und fordern – wie soll das gehen? B –

Beobachten

Beschreiben

Bewerten

Begleiten

Page 8: Wahrnehmungen von Vielfalt und Heterogenität Alle Schülerinnen und Schüler einzeln wahrnehmen, begleiten, fördern und fordern – wie soll das gehen? B –

A. Individualität, Vielfalt und Heterogenität

B. Kompetenzorientiert unterrichten …Zwischenschritt: Vom Lernen Zur Leistung

C. Umgang mit Vielfalt und Heterogenität

Page 9: Wahrnehmungen von Vielfalt und Heterogenität Alle Schülerinnen und Schüler einzeln wahrnehmen, begleiten, fördern und fordern – wie soll das gehen? B –

Adler steigen keine Treppen…Celestine Freinet

Page 10: Wahrnehmungen von Vielfalt und Heterogenität Alle Schülerinnen und Schüler einzeln wahrnehmen, begleiten, fördern und fordern – wie soll das gehen? B –

Adler steigen keine Treppen…Vom methodischen Treppensteigen"Der Pädagoge hatte seine Methoden aufs Genaueste ausgearbeitet; er hatte - so sagte er - ganz wissenschaftlich die Treppe gebaut, die zu den verschiedenen Etagen des Wissens führt; mit vielen Versuchen hatte er die Höhe der Stufen ermittelt, um sie der normalen Leistungsfähigkeit kindlicher Beine anzupassen; da und dort hatte er einen Treppenabsatz zum Atemholen eingebaut und an einem bequemen Geländer konnten die Anfänger sich festhalten.

Und wie er fluchte, dieser Pädagoge! Nicht etwa auf die Treppe, die ja offensichtlich mit Klugheit ersonnen und erbaut worden war, sondern auf die Kinder, die kein Gefühl für seine Fürsorge zu haben schienen.

Er fluchte aus folgendem Grund: solange er dabei stand, um die methodische Nutzung dieser Treppe zu beobachten, wie Stufe um Stufe empor geschritten wurde, an den Absätzen ausgeruht und sich an dem Geländer festgehalten wurde, da lief alles ganz normal ab. Aber kaum war er für einen Augenblick nicht da: sofort herrschten Chaos und Katastrophe! Nur diejenigen, die von der Schule schon genügend autoritär geprägt waren, stiegen methodisch Stufe für Stufe, sich am Geländer festhaltend, auf dem Absatz verschnaufend, weiter die Treppe hoch - wie Schäferhunde, die ihr Leben lang darauf dressiert wurden, passiv ihrem Herrn zu gehorchen, und die es aufgegeben haben, ihrem Hunderhythmus zu folgen, der durch Dickichte bricht und Pfade überschreitet.

Die Kinderhorde besann sich auf ihre Instinkte und fand ihre Bedürfnisse wieder: eines bezwang die Treppe genial auf allen Vieren; ein anderes nahm mit Schwung zwei Stufen auf einmal und ließ die Absätze aus; es gab sogar welche, die versuchten, rückwärts die Treppe hinaufzusteigen und die es darin wirklich zu einer gewissen Meisterschaft brachten. Die meisten aber fanden - und das ist ein nicht zu fassendes Paradoxon - dass die Treppe ihnen zu wenig Abenteuer und Reize bot. Sie rasten um das Haus, kletterten die Regenrinne hoch, stiegen über die Balustraden und erreichten das Dach in einer Rekordzeit, besser und schneller als über die so genannte methodische Treppe; einmal oben angelangt, rutschten sie das Treppengeländer runter ... um den abenteuerlichen Aufstieg noch einmal zu wagen. Der Pädagoge macht Jagd auf die Personen, die sich weigern, die von ihm für normal gehaltenen Wege zu benutzen. Hat er sich wohl einmal gefragt; ob nicht zufällig seine Wissenschaft von der Treppe eine falsche Wissenschaft sein könnte, und ob es nicht schnellere und zuträglichere Wege gäbe, auf denen auch gehüpft und gesprungen werden könnte; ob es nicht, nach dem Bild Victor Hugos, eine Pädagogik für Adler geben könnte, die keine Treppen steigen, um nach oben zu kommen?"

(aus: Célestine Freinet, Pädagogische Texte, Reinbek 1980, in: W. Wallrabenstein: Offene Schule - offener Unterricht. Hamburg 1991, S. 79/80)

Page 11: Wahrnehmungen von Vielfalt und Heterogenität Alle Schülerinnen und Schüler einzeln wahrnehmen, begleiten, fördern und fordern – wie soll das gehen? B –

A. Individualität, Vielfalt und Heterogenität

1. Jeder Mensch ist ein In-Dividuumim Blick auf- Lernvoraussetzungen (kognitiv, psycho-sozial, Anstrengungsbereitschaft)- Lerntypen (visuell,kognitiv, haptisch …)- Motivation Lernen kann immer nur das Subjekt (Erwerb von Kompetenz, Ko- Konstruktion von Sinn und Wirklichkeit)

Page 12: Wahrnehmungen von Vielfalt und Heterogenität Alle Schülerinnen und Schüler einzeln wahrnehmen, begleiten, fördern und fordern – wie soll das gehen? B –

A. Individualität, Vielfalt und Heterogenität

1. Individualität Vielfalt / Pluralität Heterogenität?

Ausgangspunkt:

Individualitätder Lernenden

Vielfalt, Pluralität:Lernausgangslagen – Vorwissen – Motivation

soziokulturelle Voraussetzung – familiäre Hintergründe – Genderproblematik –

Arbeitshaltung - …

Page 13: Wahrnehmungen von Vielfalt und Heterogenität Alle Schülerinnen und Schüler einzeln wahrnehmen, begleiten, fördern und fordern – wie soll das gehen? B –

A. Individualität, Vielfalt und Heterogenität

2. Vielfalt oder Heterogenität? Wahrnehmungen und Bewertungen

Ausgangspunkt:

Individualitätder Lernenden

Vielfalt, Pluralität(en), z.B.:

Vielfältige, unterschiedliche:Lernausgangslagen, Kulturen, Geschlechter, Religionen, Jahrgangsstufen, Motivationen, Lerntypen (haptisch/visuell/aktiv/passiv/assoziativ …), Vorerfahrungen, Erlebnisse, Biografien, Herkunftsgeschichten ….

Frage: was davon ist erfreulich, belebend, erwünscht – und was davon erduldet / störend?

Page 14: Wahrnehmungen von Vielfalt und Heterogenität Alle Schülerinnen und Schüler einzeln wahrnehmen, begleiten, fördern und fordern – wie soll das gehen? B –

A. Individualität, Vielfalt und Heterogenität

2. Vielfalt oder Heterogenität? Wahrnehmungen und Bewertungen

„Als die Unterrichtsarbeit besonders erschwerend werden von Lehrerinnen und Lehrern vor allem empfunden: Unterschiede in Hinsicht auf:

• die Anstrengungs- und Einordnungsbereitschaft („Motivation“, „Arbeitshaltungen“, „Disziplin“);

• das intellektuelle Leistungsvermögen („Begabung“, „kognitive Kompetenz“);

• den Stil und die Fähigkeiten beim Umgang mit anderen (sowohl MitschülerInnen als auch Erwachsenen – „Sozialverhalten“);

• den sozio-kulturellen Hintergund (sozial, ethnisch usw.)“

Page 15: Wahrnehmungen von Vielfalt und Heterogenität Alle Schülerinnen und Schüler einzeln wahrnehmen, begleiten, fördern und fordern – wie soll das gehen? B –

A. Individualität, Vielfalt und Heterogenität

3. Vielfalt oder Heterogenität? Wahrnehmungen und Bewertungen – spezifische Formen von Vielfalt / Heterogentät im Religionsunterricht:

• aus verschiedenen Klassen zusammengesetzte Lerngruppen;

• jahrgangsübergreifende Lerngruppen, auch über Standard-Zeiträume hinweg (z.B. HS Kl. 5-7);

• unterschiedlichste Formen und Grade der religiösen/konfessionellen Sozialisation;

• Zunahme von ‚vd-Kindern‘ im RU;• Konfessionelle Kooperation“

Page 16: Wahrnehmungen von Vielfalt und Heterogenität Alle Schülerinnen und Schüler einzeln wahrnehmen, begleiten, fördern und fordern – wie soll das gehen? B –

A. Individualität, Vielfalt und Heterogenität

4. Vielfalt und Heterogenität: Wodurch entsteht Vielfalt / Heterogenität?

Strukturelle Gesichtspunkte:•Klassenteiler, Zusammensetzung von Lerngruppen•Bildungsschichten•Bildungsbiografien, Lernvoraussetzungen

Prozess-Gesichtspunkte:•Lern- und Arbeitshaltungen•Lernphasen, Lerntempi•Leistungsbereitschaft•Sozialverhalten•Disziplin

Ergebnisorientierung:•Uneinheitliche kognitive Erträge•Unterschiedlicher Kompetenzerwerb

Angemessene didaktische Konzepte!

Page 17: Wahrnehmungen von Vielfalt und Heterogenität Alle Schülerinnen und Schüler einzeln wahrnehmen, begleiten, fördern und fordern – wie soll das gehen? B –

Übung 1: Wahrnehmung von Individualität und Vielfalt an uns selbst …

1. Zweite Vorstellungsrunde: Selbstportrait

2. Individuell: mein Namenszug

Übung 2: … Vielfalt der Wahrnehmungen: Filmbeispiel

1. Was wir wahrnehmen

2. Was wir an uns wahrnehmen, während wir wahrnehmen

3. Wahrnehmung und Deutung

Übung 3: Ampelspiel

1. Was uns stört / hilft

2. Was wir können / was wir können wollen

Page 18: Wahrnehmungen von Vielfalt und Heterogenität Alle Schülerinnen und Schüler einzeln wahrnehmen, begleiten, fördern und fordern – wie soll das gehen? B –

B. Kompetenzorientierter Unterricht nach Bildungsstandards: was hat das damit zu tun?

1. Perspektivenwechsel vom Input zum Output (von der Inhalts- zur Ergebnisorientierung)

2. Kompetenzerwerb als Ziel gelingender Bildung

3. Der veränderte Lernbegriff und seine Auswirkungen auf das Lehren(Lernen als Kompetenzerwerb / Lehren als kompetenzorientiert Unterrichten)

Page 19: Wahrnehmungen von Vielfalt und Heterogenität Alle Schülerinnen und Schüler einzeln wahrnehmen, begleiten, fördern und fordern – wie soll das gehen? B –

B. Kompetenzorientierter Unterricht nach Bildungsstandards

1.Perspektivenwechsel vom Input zum Output (von der Inhalts- zur Ergebnisorientierung)

1. Schritt:„Besinnen Sie sich bitte für die nächsten Minuten auf einen beliebigen Lehrinhalt und stellen Sie sich vor, Sie hätten diesen Inhalt zu unterrichten. Notieren Sie sich ggf. unverzichtbare inhaltliche Assoziationen!“

2. Schritt„Versetzen Sie sich bitte ans Ende der betreffenden Lernsequenz, nehmen Sie die Lernenden in den Blick und formulieren Sie Ihre Erwartungen an den Ertrag Ihres Bildungsangebotes!“

Beispiele:

• Die Weimarer Republik*„Nach ______ Stunden zum Thema ____________ erwarte ich eigentlich, dass die Schülerinnen und Schüler …• _______________________ _______________________• _______________________ _______________________“

• Das Geheimnis der Primzahlen*

• Present tense und past tense*

* oder: Das Kirchenjahr, der Satz des Pythagoras, …

Page 20: Wahrnehmungen von Vielfalt und Heterogenität Alle Schülerinnen und Schüler einzeln wahrnehmen, begleiten, fördern und fordern – wie soll das gehen? B –

B. Kompetenzorientierter Unterricht nach Bildungsstandards

2.Der Ertrag der Eingangsüberlegung (Erwartungen an gelingende Bildungsangebote)

Sie haben mit diesen beiden Schritten drei Dinge in einem getan:

1. Eine didaktische Reflexion in Kurzform: Sie haben aus Inhalten Ziele abgeleitet

2. Sie haben Ihr eigenes Bildungsverständnis expliziert

3. Sie haben Bildungsstandards in Form von Kompetenzen generiert.

Ertrag:

1. Bildung setzt sich zusammen aus Kenntnissen – Fertigkeiten/Fähigkeiten – Einstellungen/Haltungen (= Kompetenzen)

2. Bildungsstandards formulieren Kompetenzen der Lernenden als Ertrag gelingender Bildungsangebote

3. Bildungsstandards sind schüler-, ergebnis- und prozessorientiert

Page 21: Wahrnehmungen von Vielfalt und Heterogenität Alle Schülerinnen und Schüler einzeln wahrnehmen, begleiten, fördern und fordern – wie soll das gehen? B –

C. Vom Lernen zur Leistung

Zwischenüberlegung:

Vom Lernen …

… zur Leistung

Page 22: Wahrnehmungen von Vielfalt und Heterogenität Alle Schülerinnen und Schüler einzeln wahrnehmen, begleiten, fördern und fordern – wie soll das gehen? B –

C. Vom Lernen zur Leistung

Das Kind im Mittelpunkt …

… und sein Lernen -

Page 23: Wahrnehmungen von Vielfalt und Heterogenität Alle Schülerinnen und Schüler einzeln wahrnehmen, begleiten, fördern und fordern – wie soll das gehen? B –

C. Vom Lernen zur Leistung

- durch die Kompetenzbrille betrachtet …

…heißt:•Wir verstehen Lernen als den Erwerb überfachlicher und fachlicher

Kompetenzen an geeigneten Inhalten.Wir fragen deshalb:

wie müssen wir lehren, damit Kinder kompetent werden(= kompetenzorientiert unterrichten)

– und zwar jedes auf seine Weise?

Page 24: Wahrnehmungen von Vielfalt und Heterogenität Alle Schülerinnen und Schüler einzeln wahrnehmen, begleiten, fördern und fordern – wie soll das gehen? B –

C. Vom Lernen zur Leistung

… ein kurzer Exkurs in die Physik: Arbeit und Leistung

Den Höhenunterschied der Treppe zu

überwinden kostet Arbeit, denn die Gewichtskraft des Körpers zieht den Treppensteiger nach unten.

Die Arbeit errechnet sich aus der Höhe und dem Gewicht, das die Höhe überwindet

(physikalisch: Kraft mal Weg)

Aus Arbeit wird Leistung:

Von Leistung spricht man, wenn die Arbeit in einer

bestimmten Zeit verrichtet wird.

(physikalisch: Kraft mal Weg durch Zeit

Page 25: Wahrnehmungen von Vielfalt und Heterogenität Alle Schülerinnen und Schüler einzeln wahrnehmen, begleiten, fördern und fordern – wie soll das gehen? B –

C. Vom Lernen zur Leistung

Von Leistung spricht man, wenn die Arbeit in einer

bestimmten Zeit verrichtet wird.

(physikalisch: Kraft mal Weg durch Zeit

Übertragung auf Lernleistung Standards

bedeuten nicht:

Normierung einer ganz bestimmten Leistung, sondern benennen ein

Können, über das

man auf vielfältige Weise verfügen kann

Page 26: Wahrnehmungen von Vielfalt und Heterogenität Alle Schülerinnen und Schüler einzeln wahrnehmen, begleiten, fördern und fordern – wie soll das gehen? B –

Bildungsstandards und Leistungsspektrum Bildungsstandards BW Spektrum von Leistungserwartungen:

mögliche Tätigkeiten der Kinder:

Die Schülerinnen und Schüler können

eigene Lösungswege erklären und vorstellen (GS, Mathe, Kl.4

Dimensionen von Zahlen, Größen und geometrischen Objekten ab-schätzen (Mathe, Kl. 6);

sich mit eigenen Erfahrungen und Fragen an der Auslegung biblischer Texte beteiligen (evRel, 6);

in Alltagssituationen auf einfache Weise kommunzieren und kooperie-ren (Engl./Frz., Kl. 8);

diskutieren und Streitgespräche führen (Deutsch, Kl. 10);

die Bedeutung einer nachhaltigen Wirtschafts- und Lebensweise auch auf kommunaler Ebene vertreten (EWG, KL. 10);

Was werden einzelne SchülerIn-nen und Schüler tun, wenn sie über solche Kompetenzen verfü-gen: was werden sie leisten?

Übung 4: Kompetenzanalyse

Page 27: Wahrnehmungen von Vielfalt und Heterogenität Alle Schülerinnen und Schüler einzeln wahrnehmen, begleiten, fördern und fordern – wie soll das gehen? B –

Bildungsstandards Spektrum von Leistungserwartungen:

mögliche Tätigkeiten der Kinder:

sich mit einer Partnerin / einem Partner bei Zieh-, Kampf- oder Raufspielen auseinandersetzen (Sport, Kl.6);

zu sozialem Engagement einen eigenen Standpunkt einnehmen und darüber reflektieren (TOP SE).

Ein Kind (bzw. einzelne Kinder)

Kontrollfrage 1: Wie heißen diese Standards nicht?

Kontrollfrage 2: Was können die Schülerinnen und Schüler, wenn sie über diese Kompetenz(en) verfügen – und wie gut können sie es?(Leistungsniveaus)

Kontrollfrage 3: Wie unterschiedlich kann man dasselbe können (Leistungsspektren)

Page 28: Wahrnehmungen von Vielfalt und Heterogenität Alle Schülerinnen und Schüler einzeln wahrnehmen, begleiten, fördern und fordern – wie soll das gehen? B –

B. Kompetenzorientierter Unterricht nach Bildungsstandards

3. Gegenprobe: kompetenzorientierte Aufgabena. gleichseitige Dreiecke

= 1 = ?

b. ‚Fermi‘-Aufgaben:

z.B.: Stauaufgabe„Auf einem 1 km langen Autobahnabschnitt hat sich ein Stau gebildet. Wie viele Menschen befinden sich in diesem Stau?“

c. Sommergedicht

Page 29: Wahrnehmungen von Vielfalt und Heterogenität Alle Schülerinnen und Schüler einzeln wahrnehmen, begleiten, fördern und fordern – wie soll das gehen? B –

Sommergedicht

Weißt du, wie der Sommer riecht?Nach Birnen und nach Nelken,nach Äpfeln und Vergissmeinnicht,die in der Sonne welken,nach heißem Sand und kühlem Seeund nassen Badehosen,nach Wasserball und Sonnencrem,nach Straßenstaub und Rosen.

Weißt du, wie der Sommer schmeckt?Nach gelben Aprikosenund Walderdbeeren, halb verstecktzwischen Gras und Moosen,nach Himbeeren, Vanilleeisund Eis aus Schokolade,nach Sauerklee vom Wiesenrandund Brauselimonade.

Weißt du, wie der Sommer klingt?Nach einer Flötenweise,die durch die Mittagsstille dringt,ein Vogel zwitschert leise,dumpf fällt ein Apfel in das Gras,ein Wind rauscht in den Bäumen,ein Kind lacht hell, dann schweigt es schnellund möchte lieber träumen.

Page 30: Wahrnehmungen von Vielfalt und Heterogenität Alle Schülerinnen und Schüler einzeln wahrnehmen, begleiten, fördern und fordern – wie soll das gehen? B –

B. Kompetenzorientierter Unterricht nach Bildungsstandards

Gedicht-Partitur

Page 31: Wahrnehmungen von Vielfalt und Heterogenität Alle Schülerinnen und Schüler einzeln wahrnehmen, begleiten, fördern und fordern – wie soll das gehen? B –

Grundformen des Kompetenzerwerbs (allgemeiner Bildungsauftrag - kompetenzorientiert buchstabiert) - I

geht es im Unterricht um Fähigkeiten aus dem Bereich II: ausdrücken, berichten, erzählen, erfragen, formulieren, so wird von den SchülerInnen erwartet

(sich gegenstandsbezogen äußern; Reproduktion)

Sachbezogen und situationsgerecht Sachverhalte (Beobachtungen, Gefühle, Einsichten …) formulieren; eine Redeweise (Sprachspiel) wiederholen bzw. nachahmen

(dialogisch, adressatenbezogen reden; Rekonstruktion/Vernetzung)

Eigene sprachliche Äußerungen in einen Dialog mit anderen bringen; reagieren, Redeweisen reflektieren und gestalten

(empathisch kommunizieren; Transfer)

Auch andere (fremde) sprachliche Redeweisen (Sprechweisen, Sprachspiele) wahrnehmen, reflektieren, probeweise übernehmen

geht es im Unterricht um Fähigkeiten aus dem Bereich I: wissen, verstehen informiert sein über, so wird von den SchülerInnen erwartet

(Reproduktion)

Die im Unterricht erhaltenen bzw. bereits erarbeiteten Informationen in wesentlichen Grundzügen wiedergeben (wiederholen, reproduzieren)

(Rekonstruktion/Vernetzung)

Die im Unterricht u.U. auch zu unterschiedlichen Zeitpunkten erhaltenen Informationen verknüpfen und Bezüge herstellen

(Transfer/Perspektivübernahme)

Informationen selbstständig reorganisieren / strukturieren und in einen veränderten Zusammenhang einordnen

Page 32: Wahrnehmungen von Vielfalt und Heterogenität Alle Schülerinnen und Schüler einzeln wahrnehmen, begleiten, fördern und fordern – wie soll das gehen? B –

Grundformen des Kompetenzerwerbs (allgemeiner Bildungsauftrag - kompetenzorientiert buchstabiert) - II

geht es im Unterricht um Fähigkeiten aus dem Bereich IV: reflektieren, beurteilen, positionieren, so wird von den SchülerInnen erwartet

(Reproduktion)

Bekannte Gesichtspunkte, die ein Urteil begründen, nennen und von widersprechenden unterscheiden; eigene Wahrnehmungen und Deutungen zu formulieren

(Rekonstruktion/Vernetzung)

Wahrnehmungen und Deutungen zu unterscheiden (eigene Positionen begründen, mit anderen vergleichen, abwägen, hinterfragen)

(Transfer/Perspektivübernahme)

Wahrnehmungen und Deutungen anderer probeweise einnehmen (auch wenn sie nicht den eigenen Wahrnehmungen/Deutungen entsprechen)

Þ geht es im Unterricht um Fähigkeiten aus dem BereichI: wahrnehmen, wissen und verstehen, so wird von den SchülerInnen erwartet:

Grundzüge wiedergebenkönnen

Beschreibung:- können die im Unterricht erhaltenen Informationen in wesentlichen Grundzügen reproduzieren

Hintergründe benennenkönnen

Beschreibung:- können die im Unterricht u.U. auch zu unterschiedlichen Zeitpunkten erhaltenen Informationen mit einander verknüpfen und Bezüge herstellen

Transfer leisten können

Beschreibung:- können Informationen selbstständig reorganisieren und in einen neuen Zusammenhang einordnen

Þ geht es im Unterricht um Fähigkeiten aus dem BereichII: sprechen und Auskunft geben, so wird von den SchülerInnen erwartet:

Gegenstandsbezogene Äußerung

Beschreibung:- können eigene Gefühle, Einsichten oder Eindrücke für sich formulieren

Adressatenbezogenes Reden

Beschreibung:- können eine eigene sprachliche Äußerung in den Dialog mit anderen Äußerungen bringen

Diskursive Reflexion

Beschreibung:- können von der eigenen Position aus auch andere Positionen wahrnehmen und in ihrer Äußerung berücksich-tigen

Þ geht es im Unterricht um Fähigkeiten aus dem BereichIII: erarbeiten und gestalten, so wird von den SchülerInnen erwartet:

Reproduktion (Vorlage wiederholen)

Beschreibung:- können identische Auf-gaben mit veränderten Variablen durchführen

Rekonstruktion (Durchdringung)

Beschreibung:- können strukturver-wandte Aufgaben bear-beiten

Transformation (Übertragung)

Beschreibung:- können fremde Aufga-ben selbstständig bear-beiten

Þ geht es im Unterricht um Fähigkeiten aus dem BereichIV: planen und zusammenarbeiten, so wird von den SchülerInnen erwartet:

reaktiv zu handeln

Beschreibung:- können sich auf Aufforderungen an Problem- und Aufga-benlösungen beteiligen

aktiv zu handeln

Beschreibung:- können selbst Initiativen zur Bearbeitung von Aufgaben und Problemen übernehmen

konstruktiv zu handeln

Beschreibung:- können eigene Beiträge zur Bearbeitung von Aufgaben und Problemen mit anderen Beiträgen koordinieren

Page 33: Wahrnehmungen von Vielfalt und Heterogenität Alle Schülerinnen und Schüler einzeln wahrnehmen, begleiten, fördern und fordern – wie soll das gehen? B –

Ergebnisse:

1. Unterscheidung von Leistungsniveaus und Leistungsspektren:

„Mindeststandards

Regelstandards

Experten-standards

Aufsteigendes Leistungsniveau

Auf unterschiedliche Weise dasselbe können: Leistungsspektrum

Page 34: Wahrnehmungen von Vielfalt und Heterogenität Alle Schülerinnen und Schüler einzeln wahrnehmen, begleiten, fördern und fordern – wie soll das gehen? B –

Ergebnisse:

2. Didaktische Konsequenzen – Umgang mit Vielfalt von Lernvoraussetzungen, Leistungsniveaus und Leistungsspektren:

„Mindeststandards

Regelstandards

Experten-standards

harmonisieren… oder differenzieren?

Arbeiten wir ziel-gleich oder ziel-different?

Page 35: Wahrnehmungen von Vielfalt und Heterogenität Alle Schülerinnen und Schüler einzeln wahrnehmen, begleiten, fördern und fordern – wie soll das gehen? B –

D. Methodisch-didaktischer Umgang mit Vielfalt

A. … von Lernvoraussetzungen

B. von Leistungsfähigkeit

C. von Leistungsprofilen, Entwicklungsmöglichkeiten und Förderbedarf

D. von Leistungserwartungen

Page 36: Wahrnehmungen von Vielfalt und Heterogenität Alle Schülerinnen und Schüler einzeln wahrnehmen, begleiten, fördern und fordern – wie soll das gehen? B –

D. Umgang mit Heterogenität und Vielfalt

Vielfältige, offene Aufgaben,Lösungsvarianz

Authentische Anforderungs-situationen

Wechselseitiges Lehren und Lernen (WELL)

Unterschiedliche Lerndesigns*

Transparenz von Leistungserwartungen („Kompetenzexegese“)

Fördernder Unterricht statt Förder-Unterricht

Think-pair-share

Lernverträge

Selbst-/Fremd-beobachtung

Portfolio-Arbeit, Lernjournale usw.

Selbstorganisiertes Lernen – freie Studienzeiten

Lernbüros

Page 37: Wahrnehmungen von Vielfalt und Heterogenität Alle Schülerinnen und Schüler einzeln wahrnehmen, begleiten, fördern und fordern – wie soll das gehen? B –

D. Umgang mit Heterogenität und Vielfalt: Lehrerrolle

I. Input:Instruktion,Vergewisserung,Einführung, Anleitung ... Klassisch

III. Projekt:Ziel- und produktorientriert,fächerübegreifend zeitlich begrenzt

Lernbegleitung

II. (Lern-)Werkstatt:Lernaufgaben; Atelier, selbständiges Arbeiten, Info-Inseln

Lernbegleitung

IV. Performanz:

Präsentation, künstlerisch-ästhetisch (Theater), GFS

Coach

Page 38: Wahrnehmungen von Vielfalt und Heterogenität Alle Schülerinnen und Schüler einzeln wahrnehmen, begleiten, fördern und fordern – wie soll das gehen? B –

Bildquellen

Creative Commons by-nd Frank Jacobi http://www.flickr.com/photos/fcstpauli/2607423722/

Creative Commons by-sa Velo Steve http://www.flickr.com/photos/juniorvelo/391619837/

Diese Grafik ist gemeinfrei http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Datei:Stairs.svg&filetimestamp=20070926201359

Page 39: Wahrnehmungen von Vielfalt und Heterogenität Alle Schülerinnen und Schüler einzeln wahrnehmen, begleiten, fördern und fordern – wie soll das gehen? B –

BildquellenCreative Commons by-nc-sa gwilmore http://www.flickr.com/photos/gwilmore/27657739/

Creative Commons by-nc-sa Mags_Cat http://www.flickr.com/photos/mk1971/1086327544/

Creative Commons by-nc mcdarius http://www.flickr.com/photos/mcdarius/4718225577/