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Das war 2013 Mallorca Zeitung Nr. 713 – 31. Dezember 2013

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Das war 2013

Mallorca ZeitungNr. 713 – 31. Dezember 2013

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Mallorca Zeitung – 31. Dezember 201302 Bilanz Jahresrückblick

War 2013 ein gutes Jahr für Mallorca? Viele Ereignisse der vergangenen zwölf Monate lassen sich von zwei Seiten betrachten. Die Hells Angels hatten sich auf Mallorca breit gemacht – wurden aber in ihre Schranken gewiesen. Der gewaltige Waldbrand bei Andratx ließ sich auch mit Dutzenden Wasserfl ugzeugen erst nach Tagen bezwingen – doch die Menschen bewiesen Tatkraft und Solidarität. Korruption und

Spekulation beherrschten die Schlagzeilen – doch die Justiz setzte den Abriss der illegalen Apartments am Naturstrand Es Trenc durch. Die Medien in Deutschland haben unsere Lieblingsinsel zum Teil für billige Schlagzeilen missbraucht – der ZDF-Zeppelin zeigte hingegen ganz neue Bilder von Mallorca. Es kommt eben auf die Perspektive an, von der wir die Insel betrachten. Wie war also 2013? Schauen Sie selbst …

2013 – eine Frage der Perspektive

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03Jahresrückblick JanuarMallorca Zeitung – 31. Dezember 2013

■ Machte mit Drogenhandel jahrzehntelang Kasse: „La Paca“ war die Hauptangeklagte in dem Prozess. FOTO: RAMON

Mega-Prozess „Kabul“: Freispruch für Mallorcas DrogenbaroneEs war nicht nur der bislang größte Drogenprozess auf Mallorca, es war auch eine der größten Niederlagen der Ermittler: Francisca Cortés, bereits mehrfach verurteilte Chefi n eines Drogenhändler-Clans in Palmas Problemviertel Son Banya, wurde freigesprochen. Das balearische Oberlandesgericht erklärte abgehörte Telefongespräche sowie Hausdurchsuchungen aus dem Sommer 2008, auf die sich die Anklage gestützt hatte, für nichtig. Für „La Paca“, die bereits eine Gefängnisstrafe wegen anderer Delikte absitzt, waren 18 Jahre Haft gefordert worden.Insgesamt 36 von 47 Ange-klagten blieben letztendlich Haftstrafen erspart. Sie gehörten laut Ermittlern sechs Drogen-clans an, die über Jahre hinweg den Handel mit vorwiegend aus Barcelona eingeschmug-geltem Kokain und Heroin auf Mallorca kontrolliert haben sollen. Die Staatsanwaltschaft hatte Haftstrafen von insgesamt 686 Jahren gefordert. Da in Palmas Gerichtsgebäude kein ausreichend großer Saal zur Verfügung stand, wurde der Megaprozess in einem unter großen Sicherheitsvorkehrungen umfunktionierten Verwaltungs-bau gegenüber von Palmas Gefängnis abgehalten.

Umgänglich und volksnah: Mallorca hat einen neuen BischofSein Vorgänger Jesús Murgui galt als scheu und hinterließ einen Graben zwischen Kirchenführung, Priestern und Basis. Javier Salinas dagegen spricht klare Worte und ist ein Mann des Volkes. Der neue Hirte, der am 12. Januar eingeführt wurde, hat eine vorsichtige Reform des Bistums eingeleitet.

140 Tonnen Müll: Die erste Lieferung trifft auf Mallorca einAktion Morgengrauen: Unter heftigen Protesten kam am 11. Januar eine Probelieferung „Ersatzbrennstoff“ an – Müll aus Katalonien, um die Verbrennungsanlage von Son Reus auszulasten. Weitere Lieferungen sollen 2014 folgen.

■ Javier Salinas hat große Erwartungen geweckt. FOTO: BENDGENS

■ Der Müll wurde lose in Containern geliefert. FOTO: TIRME

Schöne neue Hotelwelten: Es tut sich was auf Mallorca Startschuss für die Eröffnung einer ganzen Reihe neuer oder neugestalteter Hotels im Jahr 2013: In Santa Ponça wird aus einem veralteten Apartmenthotel das Themenhotel „Pirates Village“, das sich an Familien richtet. Für Luxus-Fans wird bei Es Capdellà im großen Stil restauriert: Unternehmer Klaus-Michael Kühne verwandelte einen alten Landsitz ins Fünf-Sterne-Hotel Castell Son Claret. An der Playa de Palma werden gleich mehrere Häuser renoviert, um von drei auf vier Sterne aufzustocken. In Palmas Innenstadt schließlich öffnen im Lauf des Jahres mit den Hotels Cort und Calatrava gleich zwei Boutiquehotels der gehobenen Kategorie und mit „Palma Suites“ das erste Aparthotel der Stadt.

■ Luxus in Son Claret, Piraten-Spaß im „Pirates Village“ und edles Design im Hotel Cort. FOTOS: SON CLARET, BENDGENS, DM

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Der Skandal im Schatten des Königshauses eskaliert weiterWiedersehen nach einem Jahr: Der Schwiegersohn von König Juan Carlos, Iñaki Urdangarin, wurde am 23. Februar ein zweites Mal in Palma vorgeladen. Seit der Marathon-Vernehmung ein Jahr zuvor waren zahlreiche weitere Details in dem Skandal um zwielichtige Geschäfte im Schatten des Königshauses bekannt geworden, neben dem Delikt der Veruntreuung standen nun auch Vorwürfe der Steuerhinterziehung im Raum. Urdangarin soll vor allem zwischen 2004 und 2006 aus seiner Stellung als Mitglied der Königsfamilie Profi t geschlagen haben. Er und sein Geschäftspartner Diego Torres verdienten allein mit der Organisation zweier Tagungen zu „Sport und Tourismus“ in Palma rund 1,4 Millionen Euro. In Verdacht geriet immer stärker auch Urdangarins Frau, die Königstochter Cristina de Borbón – doch gegen eine Vorladung als Beschuldigte legte die Staatsanwaltschaft Einspruch ein. Noch ist nicht das letzte Wort gesprochen – Untersuchungsrichter Castro ermittelt weiter, der Skandal zieht Kreise.■ Gezeichnet und wortkarg: Urdangarin bei seinem zweiten Termin beim Untersuchungsrichter in Palma. FOTO: RAMON

■ Angestellte von Orizonia protestierten nach der Hiobsbotschaft von der Insolvenz vor dem Firmensitz im ParcBit. FOTO: MIELNIEZUK

■ Das ist doch der Torrent de Pareis! Szene aus dem Inseldreh „Cloud Atlas“. FOTO: JAY MAIDMENT

■ Klage eingereicht: Del Campo. FOTO: BENDGENS

Insolvenz bei Orizonia: Aus für den drittgrößten Touristikkonzern SpaniensBereits im Herbst 2012 stand Orizonia, hinter Globalia und Barceló der drittgrößte Touristikkonzern Spaniens, das Wasser bis zum Hals. Rund 5.000 Mitarbeiter – etwa 1.000 davon auf den Balearen – bangten um ihre Jobs. Die Rettung schien im Dezember die Übernahme durch Barceló zu bringen. Doch dann preschte Globalia mit einem besseren Angebot vor. Am Ende teilten sich die beiden Riesen die besten Unternehmenssparten – unter anderem die Hotelkette Luabay, einen Teil der Vibo-Reisebüros sowie der Fluglinie Orbest – untereinander auf. Rund 800 Arbeitsplätze blieben so erhalten. Am 18. Februar verkündete die Geschäftsführung der Belegschaft, dass nur mehr die Insolvenz bleibe. Anfang April wurden spanienweit die verbliebenen 2.347 Mitarbeiter insolvenzbedingt entlassen.

„Der Wolkenatlas“ kommt ins Kino – doch der Ruf Mallorcas als internationaler Drehort leidetDie Bestseller-Verfi lmung „Der Wolkenatlas“ lief im spanischen Kino an und zeigte Hollywoodschauspieler vor der Kulisse der Insel. Doch es hätte besser laufen können für den Drehort Mallorca: Produzenten warteten vergeblich auf zugesagte fi nanzielle Hilfen, die Film Commission wurde wieder aufgelöst. Der Ruf der Balearen in der Branche litt gewaltig. 2014 soll nun eine neue Filmförderung ihre Arbeit aufnehmen.

Auslandsvermögen: Ein Anwalt klagt gegen den OffenbarungseidDas „Modelo 720“ bescherte Anfang des Jahres vermögenden Steuerinländern auf Mallorca Kopfschmerzen – und den Steuerberatern bis Ende April viel Arbeit. Erstmals musste das Auslandsvermögen gegenüber dem spanischen Fiskus offengelegt werden, und zwar in allen Fällen, in denen es in einer oder mehr der drei Kategorien Immobilien, Konten oder Anlagevermögen die Obergrenze von 50.000 Euro überschreitet. Zwar handelt es sich um eine Informationspfl icht, die keine zusätzlichen Zahlungen ans Finanzamt mit sich bringt – aber der Offenbarungseid kann Auswirkungen auf die Vermögensteuer haben. Zudem drohte das Finanzamt bei Nichtbeachtung mit drakonischen Strafen. Anwalt und Steuerberater Alejandro del Campo hielt die Aufl agen für so weitreichend, dass er im Februar wegen Behinderung des freien Kapitalverkehrs und der Freizügigkeit Klage in Brüssel einreichte.

Mallorca Zeitung – 31. Dezember 201304 Februar Jahresrückblick

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EU-Gerichtshof stoppt Willkür der Zwangs-räumungenEntscheidende Wende im Drama um die Zwangs-räumungen. Erst sammelte eine Bürgerinitiative 1,4 Millionen Unterschriften für einen besseren gesetzlichen Schutz von Hypotheken-kunden und dann erklärte der Europäische Gerichtshof am 14. März Spaniens veraltetes Hypothekengesetz als unvereinbar mit dem EU-Verbraucherschutz.

Uni-Rektorin stirbt an KrebsIm Alter von nur 57 Jahren erlag Montserrat Casas, Rektorin der Balearen-Universität (UIB), am 30. März einem Krebsleiden. Statt Blumen und Kränze wünschte sich die erste Frau an der Spitze der UIB Spenden für junge Forscher. Die Atom- und Molekularphysikerin war 30 Jahre an der Hochschule tätig gewesen.

05Jahresrückblick MärzMallorca Zeitung – 31. Dezember 2013

■ Montserrat Casas. F.: RAMON■ Juan March und Ana Gallart. FOTOS: EFE

■ Mehr als 1,4 Millionen Personen unterschrieben für einen besseren gesetzlichen Schutz der Hypothekenkunden. FOTO: EFE/NARANJO

Die Frau, die die Tochter des Magnaten Juan March sein wollte Weil Ana Gallart Stein und Bein glaubte, dass der mallorquinische Finanzmagnat Juan March (1880-1962) ihr Vater sei, rückten Arbeiter im Mausoleum auf dem städtischen Friedhof von Palma an. Sie exhumierten die Überreste des einst offenbar sexuell umtriebigen Tycoons und unterzogen sie einer DNA-Analyse. Die inzwischen in Valencia wohnhafte Gallart war als Kind auf der Insel von einer Familie adoptiert worden. Die DNA-Experten haben inzwischen festgestellt, dass die Frau nicht Tochter des Magnaten ist, dass sie aber doch irgendwie mit dem March-Clan verwandt sein könnte. Dieses Ergebnis wurde im November von einer Richterin in Madrid bestätigt.

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■ Der Zeppelin umkreiste die gesamte Insel. Hier schwebt er vor der Tramuntana über Port de Sóller. FOTO: SABINE RICHTER

■ Unterwasserparadies Cabrera: Auch beim Nationalpark wurde gespart. FOTO: OCEANA

■ Cardona auf der Anklage-bank. FOTO: MIELNIEZUK

„Abenteuer Mallorca“: Epische Bilder per ZeppelinSechs Wochen Dreharbeiten, mehrere Kamerateams, hochmoderne technische Ausstattung – und eine Perspektive, die es so noch nicht gegeben hat: Das ZDF drehte im April und Mai mit seiner Zeppelin-Kamera auf der gesamten Insel. Dabei entstanden Bilder, die auch langjährige Mallorca-Fans noch nicht gesehen haben. Das über zehn Meter lange und mit Helium gefüllte Fluggerät war in einem Spezialanhänger auf die Insel geschafft und durch enge Dorfstraßen manövriert worden. Das ZDF-Team spürte des Weiteren Mönchsgeier auf, machte sich auf die Suche nach der Ginsterkatze oder tauchte vor Cabrera. MZ-Leser bekamen die zweiteilige Dokumentation „Abenteuer Mallorca“ der Reihe „planet e“ im Club der Mallorca Zeitung noch vor der TV-Ausstrahlung im August zu sehen.

16 Jahre Haft für korrupten Ex-MinisterHöchste Korruptionsstrafe für einen Inselpolitiker: Ex-Wirtschaftsminister Josep Cardona (PP) wurde wegen Vetternwirtschaft und Korruption in der Regierung Matas (2003-2007) zu 16 Jahren Haft verurteilt. Geschäftsführerin Antònia Ordinas kam nach einem Geständnis mit drei Jahren und acht Monaten davon.

Kein Geld für den Cabrera-Nationalpark Die Haushaltskrise bekam auch der Nationalpark Cabrera zu spüren: Wegen Stellenstreichungen werde das Meeresschutzgebiet nicht genügend überwacht, warnten Wissenschaftler die Landesregierung. Auch das Meeresaquarium in Colònia de Sant Jordi war bedroht, konnte aber mit neuem Konzept wiedereröffnen.

Mallorca Zeitung – 31. Dezember 201306 April Jahresrückblick

■ Opfer der Einsparungen? Alpha Pam. F.: DM

28-jähriger Senegalese stirbt an TuberkuloseDer senegalesische Einwanderer Alpha Pam starb am 24. April in Can Picafort an Tuberkulose. Angeblich wurde dem 28-Jährigen zuvor im Krankenhaus in Inca eine Röntgenuntersuchung verweigert, da er weder eine Versicherungskarte vorlegen noch die Behandlung bezahlen konnte. Es hagelte daraufhin harsche Kritik an der Gesundheitspolitik der Balearen. Menschen ohne Aufenthaltsgenehmigung werden inzwischen nur noch in der Notaufnahme kostenlos behandelt. Vereine und Freunde sammelten Spenden, damit der Leichnam in den Senegal überführt werden konnte.

■ Stammgäste im Hafen von Palma: Kreuzfahrtschiffe, so weit das Auge reicht. FOTO: AGUILERA

Neue Kreuzfahrtmole, noch mehr Schiffe Kreuzfahrtboom ohne Ende: Knapp 500 Schiffe machten 2013 im Hafen von Palma fest – ein Plus von 18 Prozent. Möglich machte das auch eine neue Kreuzfahrtmole, die im April fertig wurde. Die Verlängerung der Muelle de Poniente kostete 38 Millionen Euro. Jetzt können sieben große Pötte von bis zu 300 Metern Länge gleichzeitig im Hafen festmachen.

Die Bauruinen am Naturstrand Es Trenc verschwinden endgültigAm 2. April um 13 Uhr ließ der erste Bagger seine Schaufel auf die Betonfassade donnern: Die Bauruinen von Ses Covetes, die seit knapp 20 Jahren hier an der Südküste standen und zu Mallorcas bekanntestem Naturstrand dazuzugehören schienen, fi elen. Das balearische Oberlandesgericht hatte Ende 2012 eine Frist bis zum 15. Mai gesetzt. Der Bürgermeister von Campos, Sebastià Sagreras, sträubte sich lange gegen den Abriss und wurde mehrfach von den Richtern verwarnt. Die Gemeinde hatte einst unrechtmäßig die Baugenehmigung an einen deutschen Bauträger erteilt und war somit für den Abriss verantwortlich – auch wenn die Landesregierung letztendlich den Großteil der Kosten, und der Inselrat die Arbeiten übernahm. Es wird wohl noch einige Jahre dauern, bis das Gelände seinen ursprünglichen Naturzustand tatsächlich wieder erreicht.■ 20 Jahre lang standen hier Bauruinen. Anfang April rückten die Bagger an, im Mai sah es fast wieder nach Natur aus. FOTOS: TERRASSA, FELDMEIER

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Komödien und Shows: Mallorca als Kulisse fürs deutsche FernsehenMit erstklassigen Schauspielern startete im Mai der bedeutendste Insel-Dreh des Jahres. Jan-Josef Liefers, Wotan Wilke Möhring, Julia Jentsch und andere Leinwand-Größen produzierten Szenen für die romantische Komödie „Da muss Mann durch“. 2013 wurden noch weitere deutsche Produktionen auf der Insel gedreht: Sat.1 machte die Playa de Muro für „Willkommen im Club“ zu Teneriffa, RTL drehte im Pueblo Español zwei Folgen der Chart-Show.

Der Premier baut das Kabinett um – und kippt die Mietwagensteuer

Eine Regierung, die eisern spart, aber das Soziale links liegen lässt – diesem Bild musste Premier José Ramón Bauzá entgegenwirken. Er schasste Finanzminister Josep Ignasi Aguiló und schuf ein Sozialministerium. Auch die Pläne für die umstrittene Mietwagensteuer blieben auf der Strecke.

Adiós „Fortuna“: Ende einer EpocheGeste in der Krise: König Juan Carlos lässt wissen, dass er die einst von Insel-Unternehmern spendierte Luxusyacht „Fortuna“ nicht mehr nutzen wird. Nun wird ein Käufer gesucht – kein einfaches Unterfangen.

07Jahresrückblick MaiMallorca Zeitung – 31. Dezember 2013

■ „Da muss Mann durch“: Liefers, Regisseur Rothemund, Kameramann Langer, Jentsch, Möhring, Luca (v. li.). F.: NFP/WARNER BROS.

■ Radikaler Schnitt: Premier Bauzá. FOTO: RAMON

■ Andere Zeiten: Juan Carlos (re.), Freunde und Verwandte auf der „Fortuna“. FOTO: EFE

Obdachloser stirbt übersät von Rattenbissen Er löste eine Debatte über Menschen am Rande der Gesellschaft aus: Nachdem ihn Anwohner in Sóller mit Rattenbissen übersät zwischen Unrat und Ungeziefer gefunden hatten, starb der Obdachlose Charlie am 6. Mai im Krankenhaus Son Llàtzer an multiplem Organversagen. Der Deutsche hatte seit etwa 14 Jahren auf Mallorca gelebt.

■ Charlie im Jahr 2010 in Artà. FOTO: BABST

. PR-ARTIKEL

Auf der Suche nach der Dame Ihres Herzens? Die deutsche Firma Fimina geht das Thema Partnervermittlung auf neue Art an: Partnersuchende Männer mit Niveau

lernen kultivierte, gut ausgebildete Frauen aus dem Ausland bei Event-Reisen in das Land selbst kennen

Für alle, die für 2014 besondere Vorsätze haben! Unsere nächs-te Kennenlernreise f indet am 16. Januar 2014 statt und führt

nach Odessa am Schwarzen Meer. Bei dieser Gelegenheit werden zwei Kennen-lernpartys mit über 200 partnersuchenden Damen veranstaltet. Die nächste Kennen-lernreise ist dann für Juni 2014 geplant.

Im persönlichen Gespräch unmittel-bar vor der Reise erfolgt eine umfassende Beratung über die Serviceleistungen von Fimina. Gemeinsam mit dem partnersu-chenden Interessenten wird eine Partner-wunsch-Analyse durchgeführt. Das garan-tiert letztendlich eine erfolgreiche Vermitt-lung, die den Kundenwünschen in jederlei Hinsicht gerecht wird. Im Anschluss daran wird ein Partnervermittlungsvertrag über alle Leistungen abgeschlossen, die in An-spruch genommen werden können und den Wünschen und (besonderen) Vorstel-lungen entsprechen.

„Wenn Sie den Wunsch haben, eine Frau aus dem Ausland kennenzulernen, stehen wir Ihnen mit unserem Rundum-Service sehr gerne zur Verfügung. Denn so manch ehrenhafter Versuch im Alleingang ist letzt-endlich an der Bürokratie gescheitert. Wir, das heißt unser kompetentes Team und ein juristischer Berater, betreuen Sie vom ersten Tag an und übernehmen die gesamte Ab-wicklung aller Formalitäten und Rechtsfra-gen für Sie, bis Sie Ihre zukünftige Partnerin in den Armen halten dürfen“, erläutert Lilly Mohni, Inhaberin von Fimina Süd, Standort Lörrach, zuständig für Süddeutschland, Ös-terreich, Schweiz, Frankreich und Mallorca.

„Wir vermitteln partnersuchende Frauen aus der Ukraine, die allesamt sehr attraktiv sind und Niveau haben. In Zusammenar-beit mit unserem Fimina-Germany-Partner vor Ort haben wir diese Damen in einem persönlichen Gespräch kennen gelernt. Verantwortungsbewusstsein und absolute Diskretion sind selbstverständlich – beim Beratungsgespräch, der Zustellung Ihrer Vermittlungsvorschläge und während unse-rer gesamten Kommunikation. Aus diesen Gründen beginnt eine Partnervermittlung bei uns grundsätzlich mit einem persönli-chen Gespräch, auf Wunsch bei Ihnen zu Hause oder an einem neutralen Ort Ihrer Wahl. Dieses erste Gespräch ist kostenfrei und unverbindlich.

Durch individuellen Service konnten wir uns in den vergangenen 20 Jahren deutlich von bestehenden Vermittlungsmaßstäben abheben und unsere Kompetenz immer weiter ausbauen. Für diejenigen, die sich in Gruppen nicht wirklich wohlfühlen, bieten wir auch individuelle Reisen an.

Unser Know-how besteht größtenteils aus Einfühlungsvermögen, Menschen-kenntnis, langjähriger Erfahrung und En-gagement für die Menschen, die unser In-stitut vertrauensvoll mit ihrer Partnersuche beauftragen. Unser Ziel ist es, Menschen, die ihre Partnersuche vertrauensvoll in un-sere Hände legen, glücklich zu machen. „Überzeugen Sie sich in einem persönli-chen Gespräch von unserer kompetenten Tätigkeit und unserem Erfolg. Ihre indivi-duelle Beratung und persönliche Betreu-ung erfolgt selbstverständlich bei absoluter Diskretion und Seriosität“, sagt Lilly Mohni.

Lörrach, Turmstraße 2Tel.: (0049) 7621 510 29 53E-Mail: l.mohni@fi mina.de

www.fi mina.de

INFORMATION

■ Den passenden Partner fi nden (o.). Die geschäftsführende Inhaberin von Fimina ist Lilly Mohni (u.li.). FOTO: FIMINA INSTITUT

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■ „Sí se puede!“ (Ja, da ist noch was drin!): Die Fans machten sich selbst Mut. FOTO: MIELNIEZUK

■ Andreu Coll Junior bei seiner Festnahme. FOTO: RAMON

■ Arg peinlich: Moderator Lanz. FOTO: BAUMANN/ZDF ■ Die Energietabelle gibt den CO2-Ausstoß eines Gebäudes an. FOTOMONTAGE: HUMANES

Hartes Jahr für die Fans von Real Mallorca: Abstieg aus der Primera División und Grabenkämpfe in der FührungAb in die zweite Liga, hieß es für Real Mallorca nach Saisonende. Viele Fans hatten die sportliche Misere lange nicht wahrhaben wollen. Inzwischen ist der Abschied verdaut, und nach einem holprigen Start in die neue Saison hat der Alltag das Team um Trainer José Luis Oltra in der Liga Adelante eingeholt. Zu Jahresende befanden sich die Insel-Kicker immerhin wieder in der Nähe der Aufstiegsplätze. Mit einer Kampagne – „Eigentlich sollte ich dich nicht mögen aber ich mag dich“ (siehe Bild re.) – hatte der Verein zwischenzeitlich versucht, 10.000 Dauerkarten zu verkaufen. Das gelang sogar annähernd. Trotzdem ist das Stadion meist leerer als in den vergangenen Spielzeiten. Derweil fl iegen im Vorstand weiter die Fetzen. Hauptaktionär Llorenç Serra Ferrer hat sich mit seinem letzten Verbündeten Biel Cerdà verkracht. Jetzt könnte die Stunde des deutschen Aktionärs Utz Claassen gekommen sein.

Stichtag 1. Juni: Seither sind alle Immobilieneigentümer verpfl ichtet, bei Verkauf oder Vermietung einen Energieausweis bereitzuhalten. Zuvor war im April ein Gesetz verabschiedet worden, wonach nicht mehr nur für Neubauten, sondern auch für Bestandsimmobilien das Zertifi kat über die Energieeffi zienz ausgestellt werden muss. Für Verunsicherung vor allem bei Maklern sorgte, dass Objekte ohne Energiepass nicht mehr beworben werden dürfen – sonst drohen Strafen. Laut einer Studie der spanischen Vereinigung für Qualität am Bau waren zum Jahresende trotzdem erst drei von zehn Immobilien zertifi ziert.

18-Jähriger aus Alaró prügelt seinen Vater zu TodeIn einem zwischen Bunyola und Santa María abgestellten Landrover wurde am 30. Juni die Leiche des mallorquinischen Unternehmers Andreu Coll gefunden. Sein Sohn (18) und dessen Freund hatten ihn in seiner Villa in Alaró zu Tode geprügelt. Nach der Trauerfeier wurden sie festgenommen. Bei seiner Vernehmung sagte der Sohn, er habe die Demütigungen durch seinen Vater satt gehabt.

Insel-Ausgabe von “Wetten, dass…?“ schmiert ab Nach zwei Jahren gastierte am 10. Juni die ZDF-Show wieder in der Stierkampfarena von Palma – erstmals mit Markus Lanz. Doch was mit Brimborium angekündigt worden war, wurde zur Enttäuschung: Promis wie Jacko Jr. und Pamela Anderson sagten ab, nach der Sendung hagelte es harsche Kritik am zum Teil zotig-niedrigen Niveau. Die Einschaltquote war die schlechteste seit 32 Jahren.

Mallorca Zeitung – 31. Dezember 20138 Juni Jahresrückblick

Energieausweis auch für Bestandsbauten Pfl icht – doch die Umsetzung ist zäh

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■ „Böse Schatten über der Happy Hour“: Der Bericht der „Bild am Sonntag“ wurde vielfach in der mallorquinischen Presse zitiert.

■ Taisa Pavlova leitet das Kultur-zentrum „Kalinka“. FOTO: RAMON

Immobilienkäufer und Urlauber: Die Russen kommenWas sich die Balearen-Politiker seit Jahren wünschen, hat sich im Sommer 2013 in Zahlen bemerkbar gemacht: Die Russen entdecken zunehmend die Inseln für sich. Rund 150.000 Urlauber wurden gezählt, ein Plus von mehr als 40 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Direktfl üge wurden sogar aus Sibirien angeboten. Auch die Zahl der Residenten steigt. Mittlerweile haben bereits zwei russische Kulturzentren eröffnet. Hinzu kommen russische Immobilienfi rmen, die die kaufkräftige Kundschaft bedienen.

„Bild-Zeitung“: Schiefe Schlagzeilen über den Ballermann

9Jahresrückblick JuniMallorca Zeitung – 31. Dezember 2013

Immer wieder zur Sommerzeit schlägt die „Bild-Zeitung“ auch auf Mallorca zu – dieses Mal traf es die Playa de Palma jedoch besonders hart. „Mallorcas dunkler Sommer“ hieß die Reportage, in der sich die „Bild am Sonntag“ mit „Koma-Saufen, Klau-Huren und kriminellen Clans“ beschäftigte. Der Tenor: Das „17. Bundesland“ kippt, schuld habe die spanische Wirtschaftskrise. Vor allem Polizei und Justiz kamen bei der „Bild“ schlecht weg: Richter seien überlastet, Patrouillen nur Show. Dass die Probleme alles andere als neu und zudem komplizierter sind und dass Straßenhändler wegen Ordnungswidrigkeiten nicht weggesperrt werden können, wurde nicht erwähnt. Die Reaktionen auf Mallorca reichten von Gelassenheit bis hin zu Entsetzen: Die

Hoteliers etwa forderten PR-Maßnahmen, um der „Kampagne“ etwas entgegenzusetzen. Kurz darauf legte dann die „Bild“-Zeitung mit besorgten Schlagzeilen auf der Titelseite nach: „Politiker will unseren Ballermann dichtmachen!“ und „Hände weg vom Ballermann!“, hieß es. Dumm nur: Das stimmte so gar nicht. „Meine Aussagen wurden völlig verdreht“, sagte Tourismusdezernent Álvaro Gijón. Zitiert wurde der Politiker unter anderem damit, dass es die Feiermeile in fünf, sechs Jahren nicht mehr geben werde. Nun würde man sich um Luxustouristen aus China und Dubai bemühen. „Das ist absurd“, so Gijón. Party-Urlauber seien weiterhin willkommen. Nur die „Bild“-Reporter, die brauchten sich nicht mehr blicken lassen.

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Mallorca Zeitung – 31. Dezember 201310 Anzeige Jahresrückblick

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11Jahresrückblick AnzeigeMallorca Zeitung – 31. Dezember 2013

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■ Maria Antònia Munar erfuhr Ende Juli, dass sie in Haft muss. FOTO: ISERN ■ Rockerboss Hanebuth, bevor er dem Haftrichter vorgeführt wurde. FOTO: DPA

Zweites Korruptionsurteil gegen Munar: Die früher mächtigste Frau Mallorcas sitzt hinter GitternDie Gefängnistüren schlossen sich am 24. Juli hinter ihr: Die frühere Inselratsvorsitzende, Parlamentspräsidentin und Ehrenpräsidentin der zwischenzeitlich wegen Korruption aufgelösten Regionalpartei Unió Mallorquina (UM) sitzt in Haft. Am Vortag war im Fall Can Domenge das inzwischen zweite Urteil gegen Munar ergangen. In dem Korruptionsprozess erhielt die früher mächtigste Frau Mallorcas weitere sechs Jahre, nachdem sie im Juli 2012 bereits zu fünfeinhalb Jahren verurteilt worden war. Dieses erste Korruptionsurteil ist inzwischen rechtskräftig.

Großrazzia gegen Hells Angels: Frank Hanebuth und seine Rocker-Freunde festgenommenBei einer Großrazzia gegen die Hells Angels auf Mallorca wurden am 23. Juli gut zwei Dutzend Rocker und mutmaßliche Komplizen festgenommen – darunter der Deutsche Frank Hanebuth, den die Ermittler als europaweiten Anführer der „Höllenengel“ betrachten und der nun angeblich von der Insel aus die Strippen ziehen wollte. Den Verhafteten wird Geldwäsche, Drogenhandel, Erpressung, Betrug und Nötigung zur Prostitution zur Last gelegt. Unter anderem sollen die Rocker versucht haben, auf Mallorca im Rotlicht-Geschäft mitzumischen. Frank Hanebuth sitzt nun auf dem Festland in U-Haft.

■ Das von Umweltschützern betriebene Landgut La Trapa bei Sant Elm ist nach 1994 erneut den Flammen zum Opfer gefallen, rund 70 Prozent der Fläche brannte. FOTO: GOB

Größter Waldbrand in der Geschichte Mallorcas vernichtet im Westen der Insel 2.335 Hektar LandAm heißesten Tag des Jahres, am 26. Juli gegen Mittag, brach in der Siedlung Son Curt bei Andratx ein Feuer aus, nachdem ein Anwohner glühende Grillkohle in die Landschaft gekippt hatte. Wegen der Trockenheit und des starken Windes breiteten sich die Flammen rasant bis nach s‘Arracó und Sant Elm aus. In den darauffolgenden Tagen drang das Feuer fast bis nach Estellencs und zum Galatzó vor. Obwohl innerhalb kürzester Zeit Löschfl ugzeuge und die militärische Nothilfeeinheit UME vom Festland auf der Insel eintrafen, gelang es den Hundertschaften an Einsatzkräften erst nach mehr als vier Tagen, den größten Waldbrand in der Geschichte Mallorcas unter Kontrolle zu bringen. Traurige Bilanz: 2.335 Hektar Land wurden vernichtet, darunter weite Teile des 81 Hektar großen Landguts La Trapa, das der Umweltorganisation Gob gehört. Menschen wurden glücklicherweise nicht verletzt.

Mallorca Zeitung – 31. Dezember 201312 Juli Jahresrückblick

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Alles neu am Flughafen: Am Duty-Free führt kein Weg vorbeiKonsum auf 2.659 Quadratmetern: Nach Umbauarbeiten für 12 Millionen Euro eröffnete Palmas Flughafen Son Sant Joan Mitte Juli den größten Walk-Through-Duty-Free Spaniens. Den müssen nun alle Passagiere des Flughafens – ob sie wollen oder nicht – auf dem Weg von der Sicherheitskontrolle zu den Gates passieren. Dabei werden die Passagierströme nach Nationalitäten kanalisiert, damit das Angebot auch den jeweiligen Geschmack trifft: Briten stehen auf Alkohol und Tabak, die Deutschen auf Parfum. Und alle auf Schokolade – der meist verkaufte Artikel des Duty-Frees ist Toblerone. ■ Nette mehrsprachige Helfer sollen Orientierung bieten im Konsumdschungel nach der Sicherheitskontrolle. FOTO: TERRASSA

■ Viel Rückhalt: Zu dem Protestkonzert am 13. Juli auf dem Borne-Boulevard in Palmas Altstadt kamen mehr als 4.000 Personen. FOTO: BOSCH

Stürmische Zeiten für die Balearen-Sinfoniker: Gehaltskürzungen und ProtestkonzerteEs sah nicht gut aus im Sommer für die Balearen-Sinfoniker. Nachdem Landesregierung, Inselrat und Palma ihre fi nanzielle Unterstützung zurückgefahren hatten, war lange unklar, ob es überhaupt weitergehen würde. Die Musiker verlagerten ihre Konzerte auf die Straßen und Plätze von Palma, und es entstand eine breite Protestbewegung („Tots amb la Orquestra Simfònica“, Alle für die Sinfoniker) – die Musikliebhaber kämpften für ihr Ensemble. Die Schließung konnte abgewendet werden, die Musiker mussten jedoch Gehaltseinbußen hinnehmen.

13Jahresrückblick JuliMallorca Zeitung – 31. Dezember 2013

PR-ARTIKEL

Die Agentur mit Charme und KompetenzPerfekten Versicherungsschutz in jeder Lebensphase mit der AXA-Agentur Anke Sevenster

Die Verunsicherung in den heutigen Zeiten ist groß. Wo man hinschaut – Skandale und Korruption, die auch vor

Banken und Versicherungen nicht halt machen. Umso wichtiger werden dann Aspekte wie Zuverlässigkeit, Ehrlichkeit, langjährige Erfahrung und ein unbefleckter Leumund. All dies repräsentiert die AXA-Agentur Anke Sevenster. Als starker und vor allem vertrauenswürdiger Fels in der Bran-dung mit dem skandalfreien, weltweit agierenden großen Partner AXA an der Seite bilden Vertrauen, Kontinuität und Loyalität die drei Grundpfeiler, auf denen die gebürtige Holländerin An-ke Sevenster vor über 25 Jahren ihre Versicherungsagentur aufgebaut hat.

Gemeinsam mit ihren drei Töchtern Helena, Eva und Laura sowie weite-ren neun Mitarbeitern betreuen sie an drei Standorten (Palma, Santa Ponça und Port d‘Andratx) über 5.000 deut-sche und deutschsprachige Kunden. Ein abgeschlossenes Studium und Mehrsprachigkeit bilden für das „Vier-Mäderl-Haus“ die Basis ihrer Arbeit.

Der Familienbetrieb berät und be-treut mit Kompetenz und Engagement, aber auch mit persönlichem Einsatz, der über Öffnungszeiten weit hinaus-geht. Wer einmal die Erfahrung mit den Sevenster-Ladies gemacht hat, bleibt

der Agentur treu. So gibt es Klienten, die schon seit dem Beginn dabei sind. „Wir wollen mit einem guten Gefühl abends nach Hause gehen können“, sagt Anke Sevenster, „deshalb sol-len sich unsere Kunden mit uns wohl fühlen und sich im Schadensfall auf uns verlassen können.“ Die „mujeres AXA“, wie die Spanier Anke Sevens-ter und ihre drei Töchter respektvoll nennen, denken dabei nicht nur an

das Hier und Jetzt, sondern auch an die Zukunft ihrer Klienten. „So wie ich sechs, bald sieben Enkel habe und mich auch um deren Zukunft küm-mere, so wollen wir auch unsere Kun-den sensibilisieren, nicht nur an sich selbst, sondern auch an die Familie zu denken, und suchen gemeinsam mit ihnen langfristige Lösungen“, sagt Anke Sevenster. Doch das clevere Team hat natürlich auch das aktuelle

Wohl ihrer Kunden vor Augen und sorgt mit seinem „Anke Sevenster Club“ für Rabatte und Sonderkonditionen bei über 150 renommierten Firmen der Insel, die allen Klienten der Agentur zugute kommen. Von Ermäßigungen beim Weinkauf oder Restaurantbesuch über Nachlässe bei Spa-Anwendun-gen bis hin zum vergünstigten Green-fee auf dem Golfplatz ist alles dabei. Selbst beim Besuch im Museum Es Baluard spart man ein Viertel des Ein-trittspreises. Weitere Infos dazu unter: www.ankesevenster.com/club

AXA-AgenturenAnke Sevenster

auf Mallorca

Palma ZentrumPasseig Mallorca, 36Tel.: 971-71 62 60Santa PonçaBoulevardGran Via Puig Es CastelletTel.: 971-69 24 24Port d‘AndratxCarrer Saluet, 1Tel.: 971-67 22 22

INFORMATION

■ Anke Sevenster mit ihrem Enkelsohn Jaime. FOTO: ANKE SEVENSTER

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■ Die freiwilligen Helfer begannen im August mit dem Aufräumen im Wald. Die verwilderten Ziegen, die junge Triebe abfressen, wurden zum Abschuss freigegeben. FOTOS: GUTIÉRREZ, MASSUTI, BENDGENS

Bei einem weiteren großen Waldbrand nahe der Cala Torta bei Artà im Inselosten fi elen in der Nacht auf den 21. August noch einmal 480 Hektar Land den bis Menorca sichtbaren Flammen zum Opfer. 180 Anwohner und Urlauber mussten in Sicherheit gebracht werden. Im Waldbrandgebiet von Andratx waren zu diesem Zeitpunkt die Aufräumarbeiten bereits in vollem Gange. Die Gemeinden Andratx und Estellencs stellten vor allem für das Sichern und Instandsetzen der Straße zwischen den beiden Orten und das Umsägen der verbrannten Bäume zusätzliches Personal ein. Zudem begannen Mitte August zahlreiche Freiwillige damit, zusammen mit dem Zivilschutz an den Hängen der Finca Sa Gramola Dämme anzulegen, die dem Erosionsschutz dienen sollen. Seitdem

waren die ehrenamtlichen Helfer dort fast jeden Samstag im Einsatz, sogar Bürgermeister Llorenç Suau packte tatkräftig mit an. Der Umweltverband Gob organisierte zudem Freiwilligen-Einsätze auf seinem Landgut La Trapa. Zum Entsetzen vieler Tierschützer wurde in dem verbrannten Gebiet auch die Jagd auf verwilderte Ziegen freigegeben. So soll verhindert werden, dass sie die jungen Pfl anzentriebe abfressen. Inzwischen wurde auch mit der Pfl anzung neuer Setzlinge begonnen, wobei Kritiker etwa im Gob dafür plädieren, das dafür benötigte Geld besser in Präventionsmaßnahmen zu stecken. Nach dem Brand von Andratx war eine regelrechte Welle der Spendenbereitschaft losgebrochen – bereits in den ersten Wochen kamen mehrere Hunderttausend Euro zusammen.

Während die Flammen im Osten wüten, sind im Westen die Aufräumarbeiten in vollem Gange

Mallorca Zeitung – 31. Dezember 201314 August Jahresrückblick

■ Wo bitte geht‘s zu den Eröffnungsangeboten? Die ersten Kunden in der neuen Bauhaus-Filiale in Marratxí. FOTO: BENDGENS

Bauhaus-Eröffnung in Marratxí: Vor allem Ausländer investieren

Rund 3.000, teils bereits seit Stunden wartende Kunden stürmten am 2. August die erste Insel-Filiale der deutschen Baumarktkette Bauhaus in Marratxí. Am Eröffnungstag lockten besondere Angebote. Im mit 14.000 Quadratmetern Verkaufsfl äche größten Baumarkt Mallorcas fanden rund 170 Personen Arbeit, rund 30 Millionen Euro hat das Unternehmen nach eigenen Angaben in die neue Filiale investiert. Insgesamt betrugen die ausländischen Investitionen im zweiten Quartal 439 Millionen Euro – das ist mehr als zehnmal so viel wie 2012. Ein gutes Omen, dass die Krise nun endgültig überwunden ist? Zum Teil: Auf den Balearen läuft es zwar besser als im restlichen Spanien, was vor allem an den guten Zahlen in der Tourismusbranche liegt. Und in der Baubranche scheint sich die Lage immerhin zu stabilisieren. Vor allem der mallorquinische Einzelhandel und die Gastronomen beklagen aber weiter die getrübte Konsumfreude. Die Arbeitslosenzahlen indes sinken leicht – wobei sie weiterhin sehr hoch sind.

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■ Ferienvermietung von Apartments ist auf den Balearen gesetzlich nicht vorgesehen. Es gibt sie aber trotzdem. FOTO: TERRASSA

■ Ermordet: Rainer V. aus Cala Millor. F.: PRIVAT

Es war eines der brutalsten Verbrechen des Jahres auf Mallorca: der Mord am deutschen Wirt Rainer V. aus Sa Coma. Der 65-Jährige aus Hamburg, Besitzer des bekannten Restaurants Ca‘n Faro in Cala Millor, und seine 76-jährige Lebensgefährtin wurden am Morgen des 30. August in ihrer erst kurz zuvor bezogenen Wohnung überfallen, mit Schlägen traktiert und anschließend gefesselt und geknebelt. Rainer V. erstickte Stunden später neben seiner Partnerin, die schwer verletzt überlebte. Vermutet wird, dass die Tat im Zusammenhang mit dem Verkauf des Restaurants wenige Tage zuvor an russische Geschäftsleute stand – offenbar wollten die Täter an das Geld. Noch ist keiner von ihnen gefasst.

Legal, illegal, ganz egal: Ferienapartments weiter in der Grauzone

15Jahresrückblick AugustMallorca Zeitung – 31. Dezember 2013

Soll die Vermietung von Apartments an Urlauber auf den Balearen legalisiert werden? Nachdem sich das Geschäft mit den Ferienwohnungen bislang in der rechtlichen Grauzone abspielte, stand die Landesregierung im vergangenen Sommer am Scheideweg. Denn die Neuaufl age des spanischen Mietgesetzes überlässt es den Regionalregierungen, diesen Bereich zu regulieren. Nicht nur die Apartmentbesitzer, auch Gastronomen,

Einzelhändler oder Handelskammer forderten eine Legalisierung. Die immer lauter werdenden Rufe nach einer Kehrtwende zwangen Tourismusminister Carlos Delgado (PP) zu einer Art Ferienvermietungsgipfel. Am Ende lautete die Entscheidung: Weitermachen wie bisher, die Vermietung von Ferienapartments wird nicht geregelt. Zufrieden mit dem Ergebnis waren vor allem die Hoteliers, die vor einer Legalisierung gewarnt hatten.

Deutscher Wirt stirbt bei Raubüberfall

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■ Zum Streik bereit: Lehrer bei einer Vollversammlung. FOTO: BOSCH

■ Schüler stellen ein Gemälde des Malers Delacroix nach. FOTO: IES SON PACS

Mallorca Zeitung – 31. Dezember 201316 September Jahresrückblick

Grüner Korridor: Wander-Idylle statt ZugstreckeNach dem Regierungswechsel 2011 hatte die Volkspartei (PP) den Ausbau der Strecke für die Zugtrasse Manacor-Artà gestoppt – wegen Geldmangels und Zweifeln an der Rentabilität des Projekts. Im September 2013 schließlich stellte die Landesregierung ihr Alternativprojekt vor, bei dem Züge keine Rolle mehr spielen. Der nun für Fußgänger und Fahrradfahrer gedachte Weg führt laut den Plänen auf einer Strecke von 28,6 Kilometern von Manacor über Sant Llorenç und Son Servera bis nach Artà und soll mit neun Erholungsbereichen versehen werden. Kosten: 5,5 Millionen Euro. Bis zum Juni 2014 sollen alle nötigen Arbeiten abgeschlossen sein.

Saisonbilanzen: Auf den Jubel folgt die Trübsal Nachdem bereits im Juli erstmals die Zwei-Millionen-Urlauber-Marke geknackt wurde, war den ganzen Sommer über ein Rekord nach dem anderen gebrochen worden. Vor allem bei den deutschen und britischen Urlaubern legten die Inseln noch einmal zu. Palmas Flughafen Son Sant Joan platzte aus allen Nähten, und die Hoteliers freuten sich sowohl über die gestiegene Zahl der Übernachtungen als auch über eine höhere Rentabilität. Doch so gut die Zahlen für die Hochsaison ausfi elen, so ernüchternd waren diejenigen der Nebensaison: Noch nie hatten so viele Hotels geschlossen, noch nie waren die Winterfl ugpläne so kräftig ausgedünnt worden.

2013 erlebte Mallorca den turbulentesten Schulstart der jüngeren Geschichte. Seit Monaten bereits regte sich heftiger Widerstand gegen das Drei-Sprachen-Modell TIL, mit dem die Landesregierung an den öffentlichen Schulen die Vorherrschaft von Katalanisch als Hauptunterrichtssprache brechen und mehr Spanisch und Englisch unterrichten lassen will. Kurz vor Schuljahresbeginn am 13. September stoppte der Oberste Gerichtshof der Balearen den TIL wegen Verfahrensfehlern. Doch die Regierung drückte ihn kurzerhand per Eildekret durch. Mit der Einführung des dreisprachigen Unterrichts wurde es dennoch vorerst nichts: Die Lehrergewerkschaften riefen ab 16. September zum unbefristeten Streik auf – ihre Hauptforderung: die Rücknahme des TIL. Der Protest erreichte seinen Höhepunkt am 29. September mit einer Großdemonstration in Palma, bei der rund 100.000 Personen, großteils mit grünen T-Shirts der Initiative Crida gekleidet, gegen das neue Bildungsmodell demonstrierten. Nach dreiwöchigem Streik begann im Oktober endlich der Unterricht, die Verhandlungen zwischen Bildungsministerium und Lehrergewerkschaften blieben jedoch weiter ergebnislos. Das Drei-Sprachen-Modell wird bisher laut Lehrervollversammlung nur an etwa der Hälfte der Schulen umgesetzt, vielerorts fehlen ausreichend qualifi zierte Englischlehrer.

Turbulenter Schulstart: Lehrerstreik und Großdemo gegen Drei-Sprachen-Modell

■ 1-2-FlyClub Vell Marí in Can Picafort: Im Becken und am Strand wurde es eng. FOTO: TUI■ Hier fährt kein Zug mehr: Entwurf für den Wander- und Fahrradweg. FOTO: GOVERN

■ „Marea verde“, die grüne Flut: Bei einer Großdemo in Palma gingen rund 100.000 Menschen auf die Straße. FOTO: RAMON

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17Jahresrückblick OktoberMallorca Zeitung – 31. Dezember 2013

Kongresspalast: Die unendliche Geschichte geht in die nächste RundeAnfang 2013 überlegten sich Stadt und Landesregierung eine neue Strategie, um endlich einen Betreiber für den Kongresspalast und das zugehörige Hotel zu fi nden: Das Grundstück des Hotels wurde umgewidmet, um es getrennt vom Palast zu verkaufen und das nötige Geld für die Fertigstellung des Komplexes einzunehmen. Die Anforderungen in der erneuten Ausschreibung waren jedoch hoch – und am Ende gab es nur ein einziges Gebot. Der Bewerber war die European Invest Holding Group (EIHG) mit Sitz in Inca. Vorsitzender ist der Deutsche Gert-Uwe Liebelt, der das Hotel für Hilton erwerben sollte. Doch sein Angebot wurde wegen Formfehlern verworfen. Eine geplante Direktvergabe an Hilton scheiterte ebenfalls. Im Dezember setzte das Konsortium den Verkauf des Hotels wieder aus – unter anderem wegen einer Klage von Bauträgern gegen die Umwidmung des Grundstücks. Zumindest das Bauunternehmen Acciona erhält ausstehende Gelder in Höhe von 42,9 Millionen Euro: Im Januar sollen die Arbeiten wieder aufgenommen werden. ■ Auf dem Vormarsch ist auf der Baustelle des Kongresspalasts nur der Rost. Sonst tat sich im Jahr 2013 dort praktisch gar nichts. FOTO: TERRASSA

■ Das große Trappeln hatte Palma auch am dritten Oktoberwochenende 2013 wieder voll im Griff. FOTO: TERRASSA

Rekordteilnehmerzahl und ungewisse Zukunft beim Tui-Marathon in Palma Die Feier zum zehnjährigen Bestehen des Tui-Marathons in Palma hätte unbeschwerter ausfallen können. Wenige Monate vor der Jubiläumsausgabe hatte die Tui AG angekündigt, sich aus sämtlichen Sportsponsoring-Aktivitäten zurückzuziehen. Wie es mit dem Mallorca-Lauf weitergehen sollte, war zunächst ungewiss. Inzwischen gibt es einen Termin für das kommende Jahr, doch wer dann für die Finanzierung sorgt, ist noch offen. Die Stadt will einen Großteil der Organisation übernehmen. Die Läufer ließen sich den Spaß an dem Jubiläumslauf trotzdem nicht nehmen. Mit knapp 11.000 Teilnehmern über die verschiedenen Disziplinen knackte die Veranstaltung einen neuen Rekord. Der Sieg ging zum fünften Mal an den Mallorquiner Miquel Capó. Bei den Damen siegte zum dritten Mal die Deutsche Sonja Oberem.

■ Beatriz García und Xus Sastre mit Kindern vor der Finca Son Sunyer in Es Pil.lari. F.: TERRASSA

■ Abfahrt in Sóller: das ewige Bähnlein. FOTO: BENDGENS

Ehepaar sollte mittelalterliche Feudalabgabe an Markgräfi n zahlen und gewinnt vor GerichtEin Ehepaar aus Es Pil.lari bei Palma gewann vor Gericht gegen eine Markgräfi n, die nach einem Hausverkauf ihren Anspruch auf eine aus dem Mittelalter stammende Abgabe namens alou geltend machen wollte – ein Recht, das sie ihrer Meinung nach mit dem Grundstück geerbt hatte, das einst einer Adelsfamilie gehörte. Anschließend sammelten Beatriz García und Xus Sastre Unterschriften für die Abschaffung des alou.

100. Geburtstag: Eine Straßenbahn lässt sich feiernNachdem die Eisenbahn- gesellschaft Ferrocarril de Sóllerbereits 2012 den runden Geburtstag des „Roten Blitzes“ feiern konnte – die Bummelbahn verbindet seit einem Jahrhundert Palma mit Sóller – war am 4. Oktober 2013 die Straßenbahn zwischen Sóller und Hafen an der Reihe. Auch wenn die „tranvía“ rumpelt und pfeift wie anno dazumal, haben sich doch Zielgruppe, Technik und Unternehmen verändert. Aber das wollen die knapp eine Million Passagiere pro Jahr gar nicht so genau wissen. Der Blick auf die Straßenbahn ist nicht nur nostalgisch: Einzelhändler und Wirte wissen genau um die wirtschaftliche Bedeutung des Urlaubermagneten.

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■ Junípero Serra.

Mallorca Zeitung – 31. Dezember 201318 November Jahresrückblick

Evangelischer Pfarrer Weinhold verlässt die Insel nach neun Jahren Die evangelische Gemeinde nahm Ende November Abschied von Pfarrer Klaus-Peter Weinhold und seiner Frau Brigitte. Das Ehepaar, das auf Mallorca hohes Ansehen genoss, wird nun auf Usedom für seine Mitmenschen da sein.

■ Der König von Amerika: Rafael Nadals Sieg bei den US Open war nur einer von vielen Höhepunkten in seinem Jahr der Superlative. FOTO: EFE

■ Die Weinholds beim Abschiedsgottesdienst. FOTO: MZ

Knie? Welches Knie? Rafael Nadal mit bärenstarkem Comeback 2013Es gibt eigentlich gar nicht genügend Superlative, mit denen man das Jahr von Mallorcas Tennis-Ass Rafael Nadal betiteln könnte. Der 27-Jährige aus Manacor beendete die Saison auf Platz eins der ATP-Weltrangliste. Er holte zehn Turniersiege, darunter die French Open in Paris und die US Open in New York, und gewann 75 seiner insgesamt 83 absolvierten Matches – und das nach einer Zwangspause von Juni 2012 bis Januar 2013 und mit der ständigen Ungewissheit, wie es mit seinem angeschlagenen Knie weitergehen würde. Doch weil „Rafael extrem leidensfähig“ ist, wie sein Trainer und Onkel unlängst der MZ sagte, schaffte er es, aus diesem Loch herauszukommen und stärker aufzutreten als je zuvor. Mit einem noch aggressiveren Spiel versuchte er, die Partien früher zu entscheiden, um seinem Knie kräftezehrende Fünf-Stunden-Matches zu ersparen. Selbst sein schärfster Rivale Novak Djokovic musste mehrfach die Waffen strecken angesichts von Rafas kraftvollem Spiel, so etwa im Finale der US Open. Wenn das Knie hält, dürfte Rafael Nadal auch im Jahr 2014 etliche weitere Siege holen.

■ Hells Angels-Vize auf Mallorca, Khalil Youssafi . F.: HOCHGEPOKERT.COM

■ So soll das künftige Casino im Bingo-Theater aussehen. FOTO: BINGO BALEAR

Fast 100 Tage hielt Ermittlungsrichter Eloy Velasco die Akten über die mutmaßlich kriminellen Machenschaften der Hells Angels unter Verschluss. Dann wurde das rund 15.000 Seiten umfassende Dokument über die „Operation Casablanca“, bei der im Juli auf Mallorca mehr als 25 Personen festgenommen worden waren, freigegeben. Hervor geht daraus nicht nur, dass Rockerboss Frank Hanebuth regelmäßig auf der Insel weilte, für das Alltagsgeschäft vor Ort aber offenbar vor allem seine rechte Hand Khalil Youssafi zuständig war. In den Akten fi nden sich zudem die Namen vieler, mitunter bekannter Inselresidenten, etwa Jürgen Prinz zu Hohenlohe, den die Rocker wohl erpressen wollten. 17 Rocker sitzen weiterhin in U-Haft.

Zweites Casino: Entscheidung für Palmas InnenstadtDer Poker um Mallorcas zweite Casino-Lizenz ging überraschend aus: Die Gutachter des Wirtschaftsministeriums entschieden sich für das Projekt des Bingo Teatro Balear, das eine Spielbank in der Bingohalle am Mercat de l‘Olivar in Palmas Innenstadt vorsieht. Die deutsche Merkur-Gruppe, die ein Casino im Schloss Bendinat plante, ging ebenso leer aus wie das Projekt an der Playa de Palma, das aus einem Komplex mit Luxushotel bestand und deshalb von der Stadt Palma favorisiert wurde.

Rummel um 300. Geburtstag von Insel-Mönch Ausstellungen, Gottesdienste, Reisen zu seinen Wirkungsstätten in den heutigen USA: Mallorca feierte mit mehr Pathos als Gedenkkultur den 300. Geburtstag von Inselmönch Junípero Serra, der als Gründervater Kaliforniens gilt. Über die Folgen der Missionierung für die Indianer wurde kaum ein Wort verloren.

Richter gibt Ermittlungsakten gegen Hells Angels frei

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19Jahresrückblick DezemberMallorca Zeitung – 31. Dezember 2013

Geldwäsche per Hotelkauf: Polizei geht gegen russische Mafi a vor Acht Festnahmen standen am Ende einer großangelegten Razzia gegen die russische Mafi a am 11. Dezember. Hauptverdächtiger ist der russische Unternehmer Alexander Romanov, er soll der Organisation Taganskaya angehören, laut Ermittlern eines der mächtigsten Mafi a-Netzwerke Moskaus. Laut Polizei hat es Unternehmen erpresst und die Gewinne aus Firmen abgezogen, um das Geld auf Mallorca unter anderem in Hotels zu investieren. Auf der Insel soll dies im Fall des „Mar y Pins“ in Peguera der Fall gewesen sein. Das Hotel wurde durchsucht, genauso wie die Villa von Romanov sowie die Kanzlei des mallorquinischen Anwalts Amado Sastre. Er soll die Investitionen auf der Insel vorbereitet haben. Romanov und sein Anwalt wurden in Untersuchungshaft eingewiesen, die Ermittler haben damit begonnen, eine große Zahl sichergestellter digitaler Unterlagen auszuwerten. Es war nicht die erste Aktion gegen mutmaßliche Angehörige der russischen Mafi a auf Mallorca, erstmals wurden aber auch deren Geschäfte auf der Insel entdeckt.■ Romanov (Mi.) bei seinem Termin bei der Haftrichterin. FOTO: SUTORRAS

■ Jaume Matas. FOTO: ISAAC BUJ/EFE

Kein Dorf mehr ohne Weihnachtsmarkt: Mallorca entdeckt Glühwein und Besinnlichkeit Endlich eine deutsche Tradition, die den Mallorquinern richtig gut gefällt: Die Zahl der Weihnachtsmärkte ist förmlich explodiert, jeder kleine Ort versucht so, wenigstens für ein Wochenende Besucher anzulocken und dem lokalen Handel unter die Arme zu greifen. Das Angebot war unterschiedlich, geschätzt wurde aber allerorten mallorquinische wie deutsche Weihnachtsbäckerei. Und auch der Glühwein wurde mancherorts probiert.

Noch ein Schuldspruch für Ex-Premier Matas – die Tage auf freiem Fuß scheinen gezähltUrteil im zweiten Matas-Prozess:

Der frühere balearische Ministerpräsident wurde am 5. Dezember von einem Geschworenengericht in Palma der Vorteilsnahme im Amt für schuldig befunden. Zwar sieht das Urteil nur eine Geldstrafe von 9.000 Euro sowie die Rückzahlung der Gelder vor, die seine Frau getarnt als Gehalt von einem Hotelier erhalten hatte. Doch die Richter des Oberlandesgerichts

sprachen sich dagegen aus, eine Haftstrafe von

neun Monaten aus Matas‘ erstem Korruptionsprozess zur

Bewährung auszusetzen. Matas habe als ehemals hochrangiger Politiker – er war Balearen-Premier (1996-1999 und 2003-2007) und spanischer Umweltminister (2000-2003) – schließlich eine besondere Verantwortung und Vorbildfunktion. Zudem habe er keinerlei Anzeichen von Reue gezeigt. Auch

eine Begnadigung durch die spanische Zentralregierung erscheint unwahrscheinlich. Der spanische Justizminister Alberto Ruiz-Gallardón (PP) machte seinem Ex-Parteikollegen in einer öffentlichen Erklärung wenig Hoffnung. Und dann wären da noch zahlreiche weitere Korruptionsverfahren. Ermittelt wird im Rahmen des Falls Palma Arena wegen Unregelmäßigkeiten rund um den Bau der gleichnamigen Radsportarena sowie wegen der angeblichen persönlichen Bereicherung des Ehepaars Matas. Die Aufklärung dürfte sich noch Jahre hinziehen: Die Justiz auf den Balearen ist derzeit vor allem mit dem Fall Nóos beschäftigt, in dem es um die lukrativen Geschäfte des königlichen Schwiegersohns Iñaki Urdangarin unter anderem mit der balearischen Landesregierung geht.

Überraschungscoup zu Weihnachten: Tourismusminister Carlos Delgado tritt zurückEs ist der sechste Personalwechsel im Kabinett Bauzá: Der balearische Tourismusminister Carlos Delgado erklärte am 27. Dezember überraschend seinen Rücktritt. Offi zielle Erklärung: Er wolle sich auf seine Familie und seinen früheren Anwaltsberuf konzentrieren. So richtig glauben mochte das dem ehrgeizigen Vollblutpolitiker jedoch kaum jemand. In der Tourismuspolitik soll sich nichts ändern – Nachfolger wurde noch am selben Tag Delgados bisherige rechte Hand, Jaime Martínez.

■ In Puerto Portals sorgten junge Musiker für weihnachtliche Stimmung. FOTOS: TERRASSA

■ Tourismusminister a.D. Carlos Delgado. FOTO: RAMON

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Die rechtlichen und steuerlichen Fragen ste-llen sich anlässlich einer Erbschaft ähnlich wiebeim Erwerb einer Immobilie. Das spanischeNotariats und Grundbuchwesen ist sehr un-terschiedlich zum deutschen.Vor allem bedarfes zur Eintragung des Erben im Grundbuch dernotariellen Erbschaftsannahme. Erst dannkann der Erbe z.B. verkaufen.

Es sind also Besonderheiten wie diese, die es in Deutschland,Österreich und der Schweiz oder anderen nordeuropäischenLändern nicht gibt, aber im Rahmen der Abwicklung des Erb-

falles zwingend zu beachten sind, obgleich eingentlich aus-ländisches (deutsches) Erbrecht anzuwenden ist. Diespanische (Ferien-) Immobilie geht im Falle einer Erbschaft aufdie Erben über (§ 1992 BGB). Die erbrechtlichen, grundbuch-rechtlichen und steuerrechtlichen Fragen richten sich einmalnach deutschem und einmal nach spanischem Recht. Beieinem deutschen Erblasser gilt zwar ausschließlich deutschesErbrecht (Art. 25 EGBGB und Art. 9 Nr. 8 Código Civil). Damitist der scheinbar einfache Fall einer Immobilienerbschaft inSpanien aber nicht gelöst. Denn will der deutsche Erbe nundas erworbene Grundstück auf seinen Namen umschreibenlassen, muss er die nach spanischem Recht zwingend erfor-derliche notarielle Erbschaftsannahme erklären. Der Notar be-wirkt jedoch damit anders als deutsche Notare nichtautomatisch auch die Grundbuchumschreibung.Aus diesen Gründen ist Vorsicht geboten. Hier kann, wie beimImmobilienerwerb selbst, durch den Notar per Fax und heuteauch per Email dem Grundbuchamt die Tatsache der Erbs-chafts mitgeteilt werden (asiento de presentación), was einezehn- bis 60-tätige Sperrfrist (ähnlich einer deutschen Vor-merkung) auslöst. Unumgänglich ist die Eintragung der Erbs-

chaftsan- nahme auch dann, wenn die Immobilie danach ver-kauft werden soll und der Erwerber eine Bankenfinanzierungfür den Kaufpreis benötigt. Die Banken verlangen nämlich,dass zunächst die Erbschaft im Grundbuch eingetragen ist,bevor sie eine Hypothekenfinanzierung für den Käufer bewil-lligen.

ErbschaftsabwicklungDamit der Grundbucheintrag gesichert wird, müssen auchErben eine N.I.E.-Nummer (número de identificación de ex-tranjero) beantragen. Ohne Zahlung der Erbschaftssteuern fin-den die Umschreibung nicht statt. Ohne eine N.I.E.-Nummerkönnen die Steuern nicht fristgerecht bezahlt werden. Der Er-halt der Nummer kann zwei Monate dauern. Spanische (unddeutsche) Erbschaftssteuern müssen innerhalb eines halbenJahres ab demTodestag bezahlt werden. Das kann theoretischsogar ohne vorherige Erbschaftsannahme geschehen. Meistwird aber erst diese Erklärung abgegeben, dann die Steuer-zahlung vorgenommen. Wer die Erbschaftssteuern nicht in-nerhalb der Frist zahlt, muss mit erheblichen Säumnis-zuschlägen rechnen. Grunderwerbsteuern fallen neben denhohen spanischen Erbschaftssteuern nicht an. Weil ein Dop-pelbesteuerungsabkommen in Bezug auf Erbschaftssteuernfehlt, müssen grundsätzlich auch die Erbschaftssteuern in bei-den Ländern parallel, also doppelt, bezahlt werden. Es gilt nurdie Anrechnungsmethode, d.h. die niedrigeren Steuern wer-den bei den höheren Steuern angerechnet. In der Regel sindin Spanien die Erbschaftssteuern erheblich höher – dies, weilauch für Kinder als Regelerben nur ein Freibetrag in Höhe vonca. 16.000 € vorgesehen ist, während in Deutschland ein Frei-betrag von nun 400.000 € gilt. Ohne Verwandschaftsgradentfällt auch der spanische Freibetrag. Selbst kleine Vermö-gen werdenbesteuert, während dies in Deutschland nicht der Fall ist. Diespanische Erbschaftssteuer beträgt selbst bei Kindern miteinem zu besteuernden und in Spanien belegenen Vermögenvon nur 120.000 € also 16,15% – also 15.606 €. Bei 400.000€ liegt der Prozentsatz bei 25,5% und die Steuer beträgt80.655 €. Ab etwa 800.000 € Vermögen beträgt der Steuer-satz dann 34%. Der Steuersatz erhöht sich, wenn der ErbeVorvermögen in Spanien hat oder mit dem Erblasser nicht ver-wandt ist. Im Erbfall ist aber den Erben derWert der Immobi-lien meist unbekannt. Trotz Risikos wird aber oft anstatt demvorgeschrieben Marktwert (valor real), der Katasterwert mit 2multipliziert und als wahrer Wert und damit als Besteue-rungsgrundlage angegeben. Der Katasterwert liegt aber unterdemVerkehrswert, also kann das Finazamt den Verkehrs- undBesteuerungswert ermittlen und festlegen. Dann werdenNachschläge erhoben, die sehr hoch sein können. Neben derErbschaftssteuer fällt auch die „plusvalia“, die gemeindlicheWertzuwachssteuer an. Ist man einmal Eigentümer der ererb-ten Immobilie, so hat man jährlich die Grundsteuer (I.B.I.) zuzahlen. Daneben fielen in Spanien bis zum Ende 2008 auchnoch die Vermögenssteuern, die nun abgeschafft wurden undnach wie vor die Einkommenssteuern auf die Immobiliennut-zung an.

Vorsorge und ErbrechtWeil das geschilderte Verfahren kompliziert ist, sollte man sichfachkompetent beraten lassen. Durch die Beratung im spa-nischen und im deutschen Erb- und Steuerrecht besteht dieMöglichkeit, nicht nur den Erwerb einer Spanienimmobilie,sondern auch die Erbschaftsannahme mit präventiven erbs-chaftssteuerrechtlichen Fragen zu verbinden.

Umschreibungen unter Lebenden und NießbrauchrechtUm die hohe Erbschaftssteuer zu vermeiden, können Ums-chreibungen des Grundbesitzes unter Lebenden getätigt undein lebensslanges Wohnrecht für die Eltern vorbehalten wer-den. Eine Schenkung nützt hingegen nichts, da die Schen-kunssteuer identisch mit der Erbschaftssteuer ist, aber nichteinmal ein Freibetrag bewilligt wird. Eine Umschreibung unter

Lebenden ist nicht kostenlos, mindert aber die steuerliche Be-lastung im Erbschaftsfall erheblich. Wissen sollte man, dassselbst ein Nießbrauchsrecht pfändbar ist (dasWohnrecht, de-recho de habitación, nicht) und der potenzielle Erblasser undNießbraucher nun von seinen Kinder abhängig ist und nichtmehr frei verkaufen kann. Aber auch sind Lösungen möglich.Weil manchmal die liebsten Kinder die Angewohnheit haben,die bösesten Ehegatten zu heiraten, sind hier familiäre Kon-flikte ohne vorherige Lösung vorprogrammiert. Die Kinderkönnten die Eltern eine „Rückübertragungs-Vollmacht”geben. Ob so eine Konstellation aber vor den strengen spa-nischen Grundbuchrichtern standhält, hängt letzlich vom Ein-zelfall ab.

Deutsche notarielle VollmachtenEine dem deutschen Recht unterstellte notarielle Vollmachtkann über den Tod hinaus wirksam sein. Nach spanischemRecht hingegen erlöschen Vollmachten automatisch mit demTod des Vollmachtgebers/Erblassers (Art. 1732 Nr. 3,Art. 1718II Código Civil). Es kann hier ein Grenzbereich zwischen deuts-chem und spanischem Recht enstehen, der noch nicht ausrei-chend untersucht wurde und Risiken enthält.

Verjährung der ErbschaftssteuernEs gibt einige Altfälle, in denen die Erben auf eine Umschrei-bung verzichtet hatten, nachdem der Erblasser verstorben war.In diesem Fall kann es passieren, dass die Deklarationsfristvon sechs Monaten abläuft, ohne dass die Steuern bezahltwurden. Wird sie verpasst, drohen Säumniszuschläge. Es istnicht ratsam einfach abzuwarten, weil steuerrechtliche Kon-sequenzen drohen, die kaum absehbar sind.Auch scheint sichhier das Erbschaftssteuerrecht bald zu ändern. Es gilt also prä-ventiv und vorausschauend zu handeln, bevor der Erbfall ein-tritt. Die sich an die Erklärungsfrist anschließendeVerjährungsfrist von vier Jahren (insgesamt also 4 ½ Jahre),kann aber nach Art. 25 II spanisches Erbschaftssteuergesetzund nach Ansicht vieler spanischer Finanzämter, erst begin-nen, wenn das Finanzamt auch vom Erbfall Kenntnis hat undsein Besteuerungsrecht ausüben kann, wenn die Erben schonnicht im Selbstversteuerungsverfahren die Erbschaftssteue-rerklärung fristgerecht abgegeben haben.Umwandlung des Vermögens in eine S.L.-GesellschaftEs kann sich anbieten, die Immobilie in eine nicht aktive Ge-sellschaft (sociedad inactiva, spanische GmbH ([Familien-]-S.L.)) einzulegen oder umzuwandeln. Neben dem Effekt, dassder Eigentümer dann nicht namentlich im Grundbuch steht,kann auch der Erbfall so relativ flexibel geregelt werden. Zu-mindest nach deutschem Schenkungssteuerrecht können Kin-der alle zehn Jahren den Freibetrag von 400.000 € durch eineGeldschenkung in Deutschland ausschöpfen und sich alle zehnJahre von ihren Eltern mit dem geschenkten Geld Gesells-chaftsanteile in Spanien erwerben, ohne dass deutscheSteuern anfallen. Nach spanischem Schenkungssteuerrechtgibt es allerdings keine Schenkungssteuerfreibeträge.

Deutsches oder spanisches TestamentDas Errichten eines Testaments beim spanischen Notar ist, bisauf Ausnahmen, unnötig und verursacht nicht selten wegenWidersprüchlichkeiten zu einem deutschen Testament Pro-bleme. Es gibt allerdings Ausnahmen.Normalerweise reicht der deutsche Erbschein und eine inter-nationale Sterbeurkunde zur Abwicklung des Erbfalles in Spa-nien aus.

Erben und Vererben von ImmobilienWas Sie über den Erwerb von Objekten in Spanien durch (nicht nur vorweggenommene) Erbschaften wissen sollten

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VON DR. MAUEL STIFF Deutscher und spanischer Rechtsanwalt(abogado español) in Palma de MallorcaCalle Catalunya 5 “A” 3º Piso • 070011 PalmaTel.: 971 220 799 und 971 228 140 • Fax: 971 228 770Am Stadtgraben 43 • 48143 MünsterTel.: +49 (0) 251 265 511 • Fax: +49 (0) 251 2 655 155