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11.10.2014
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Barrierefreier
Tourismus für Alle !
Warum ?
Wie ?
gestalten !
Halle / Saale – 14. Oktober 2014
Guten Tag !Hartmut Smikac
Mitglied des Europäischen Netzwerk für barrierefreien Tourismus
Projektleiter „Barrierefreier Tourismus Info“
Halle / Saale – 14. Oktober 2014
Urlaubserinnerungen
Jakobskirche
Stettin
Akropolis Athen
Dachstein RamsauÖsterreich
Traditions- und Museumsschiff Rostock-Schmarl
Rom
Viele Veränderungen und Verbesserung zu mehr Barrierefreiheit -> mehr zugängliche Einzelangebote-> Vor allem: Wachsende öffentliche Aufmerksamkeit
• Zu wenig Informationen
• Informationen sind nicht ausreichend › differenziert und › zuverlässig
• zu wenig Angebote (Servicekette)
ABER Menschen mit Mobilitätseinschränkungen können nicht überall Urlaub machen
Rechtsgrundlagen vorhanden
1994 = Ergänzung des Grundgesetzes Artikel 3, Absatz 3 Satz 2 durch die Aussage: Niemand darf wegen seiner Behinderung benachteiligt werden.
1.Mai 2002 = „Gesetz zur Gleichstellung behinderter Menschen“ tritt in Kraft.
- Definition „Barrierefreiheit“- Instrument der Zielvereinbarung- Große Zahl von Bundesgesetzen verändert- Länder beschließen eigenen Landesgleichstellungsgesetze - Landesgesetze, wie Bauordnungen, angepasst
Weitere Gesetze folgen
z.B. BITV (Barrierefreie Informationstechnik-Verordnung)24.07. 2002
UN-Konvention über die Rechte von Menschen mit Behinderungen
tritt am 3. Mai 2003 in Kraft / Deutschland ratifiziert am 24. Februar 2009
MindestforderungenEbenerdige Zugänglichkeit
Besucher mit Rollstuhl
Zugänglichkeit, die möglichst wenig Kraftaufwand erfordert
Gehbehinderte, Besucher im höheren Lebensalter
Tastbare Informationen und Exponate
Beschreibungen, die leicht vorstellbare „Bilder“ vermitteln
Sehbehinderte und blinde Besucher
Erklärungen und Beschreibungen in „leichter Sprache“
Kinder, interessierte LaienAusländer, die Deutsch sprechenLernbehinderte Besucher
Speziell aufbereitete Informationen
Videos mit UntertitelFührungen in Gebärdensprache
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Ziel: Barrierefreiheit
• Anlagen
• Verkehrsmittel
• Informationen
• Gestaltete
Lebensbereiche
� In der allgemein üblichen Weise
�Ohne besondere Erschwernis
�Grundsätzlich ohne fremde Hilfe
Zugänglich und nutzbar
Gesetz zur Gleichstellung behinderter Menschen, 1. Mai 2002
Argumente gegen Barrierefreiheit
Für die paar Rollstuhlfahrer lohnt sich das nicht
Barrierefreiheit ist zu teuer
Wir würden gern barrierefrei umbauen – aber der Denkmalschutz lässt uns nicht
Wir haben ein barrierefreies Angebot aber es kommen nicht sehr viele.
Barrierefreiheit lohnt sich nicht ?
Verständlich: Wenn es nur um Rollstuhlnutzer ginge.
Studie: Ökonomische Impulse für den barrierefreien Tourismus (Nov.2003)
Barrierefreier Tourismus = Markt, der nicht ausgeschöpft wird Befragung: - 48 % würden häufiger verreisen
- 37 % wegen mangelnder Barrierefreiheit verzichtet. Potential – 4,8 Millionen Euro
- bis zu 90.000 Arbeitsplätze
Studie: Accessibility Market and Stakehoder Analysis (Okt. 2005)
Europäer, älter als 65 Jahre - 2005 = 76,967 Millionen- 2025 = 103,535 Millionen (34,5 % )
Barrierefreiheit lohnt sich nicht ?
Studie: Ökonomische Bedeutung und Reisemuster im barrierefreien Tourismus in Europa (2014)
Bis 2020 � Zahl der Reisen von älteren und behinderten Gästen in der EU
= 862 Millionen Reisen pro Jahr� + 21 Millionen aus Nicht-EU-Auslandsmärkten
Potenzial = größer (Nicht-EU Plus von 75% möglich)= bis 1.231 Millionen Reisen bei barrierefreier Zugänglichkeit
Investition in Barrierefreiheit
= keine Option mehr !
= Wirtschaftliche Größe (2012=786 Mrd. Euro)
= Investition in Qualität des Angebotes !
Barrierefreiheit ist zu teuer
Über „Geld“ spricht man nicht ? – Wenig belastbare Angaben.
Stadt Sydney (Juli 2014) Kosten für barrierefreien ÖPNV = Steigerung der Fahrgastzahlen
Kosten oft = „Ausgaben“Ausfall von Einnahmen werden häufig nicht gesehen.
Schweizerische Fachstelle für behindertengerechtes Bauen (Juni 2004)„Hindernisfrei in Franken und Rappen – Wie viel kostest hindernisfreies Bauen in der Schweiz“
Barrierefreiheit ist zu teuer
Schweizerische Fachstelle für behindertengerechtes Bauen (Juni 2004)
„Hindernisfrei in Franken und Rappen – Wie viel kostest hindernisfreies Bauen in der Schweiz“
Neubauten = + 1,8 Prozent im Mittelbis 3,5 Prozent (Bausumme bis zwei Millionen Franken)bis 0,5 Prozent (Bausummer bis fünf Millionen Franken)
Bei nachträglicher Anpassung = 3,5 Prozent des Gebäudewertes im MittelÖffentliche Bauten (weniger als 0,5 Millionen Franken bis 15 Prozent)Öffentliche Bauten (bis zwei Millionen Franken – zirka drei Prozent)
FAZIT:
• Neubau barrierefrei konzipieren und bauen• Aufwand sinkt relativ zum Gesamtaufwand
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Barrierefreiheit ist zu teuer
� Service anpassen kostet nur Zeit für Schulung
sehbehinderte, blinde Gäste profitieren� Kleinigkeiten z.B.
statt:
� Anpassungen gut und nutzbar vornehmen
Anpassungen gut und nutzbar vornehmen
Anpassungen gut und nutzbar vornehmen
Denkmalschutz verhindert Barrierefreiheit
Schwierig, • da in Deutschland wenig debattiert
Projekt „Denkmalschutz barrierefrei“Heimat und Umwelt e.V. Oktober 2008
In
Deutschland
wenig
Interesse
gefunden.
Denkmalschutz verhindert Barrierefreiheit
Schwierig, • da in Deutschland wenig debattiert• Barrierefreiheit nur durch individuelle Lösungen sinnvoll
Nicht sinnvoll – erst recht nicht für historische Gebäude
Denkmalschutz verhindert Barrierefreiheit
Schwierig, • da in Deutschland wenig debattiert• Barrierefreiheit nur durch individuelle Lösungen sinnvoll
Als Lösung denkbar (Aufnahme aus der Innenstadt von London)
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Denkmalschutz verhindert Barrierefreiheit
Schwierig, • da in Deutschland wenig debattiert• Barrierefreiheit nur durch individuelle Lösungen sinnvoll
Denkmalschutz verhindert Barrierefreiheit
Konferenz des Europäischen Stiftungszentrums: “Accessible Tourism: Innovative approaches between accessibility and heritage protection”.05. Dezember 2014 in Brüssel
Weitere Antworten:
Liga für historische und barrierefreie Städte
Europäisches Netzwerk fürBarrierefreien Tourismus
Wir haben ein barrierefreies AngebotABER es kommt keiner / zu wenige
1. Barrierefreie Angebote entlang der Servicekette2. Vermarktung der Angebote
„Barrieren in den Köpfen“
Nicht nur „Behinderung“ „Gedankenlosigkeit“?
Barrieren in den Köpfen: Handeln ohne Berücksichtigung aller individuellen und differenzierten Ansprüche.
Mdr-Fernsehen „Sachsen-Anhalt heute“
„Barrieren in den Köpfen“
Barrieren in den Köpfen: Handeln ohne Berücksichtigung aller individuellen und differenzierten Ansprüche
Vor allem Gedankenlosigkeit
Wie barrierefreie Angebote zum Erfolg führen ?
BMWi-Studie: „Barrierefreier Tourismus für Alle in Deutschland –Erfolgsfaktoren und Maßnahmen zur Qualitätssteigerung“.(August 2008)
Europäische Kommission:„Ökonomische Bedeutung und Reisemuster im barrierefreien Tourismus in Europa“(Juli 2014)
Erfahrungen und Empfehlungen
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Erfahrungen und Empfehlungen
• Bekenntnis aller Entscheidungsträger
• Vernetzung, Koordination, Kontinuität
• Wissensmanagement und Qualifikation
• Optimierung der Ressourcen
• Kommunikation und Marketing
Erfahrungen und Empfehlungen
• Bekenntnis aller Entscheidungsträger
Barrierefreiheit verlangt:• engagierte Unternehmen• möglichst große Unterstützung durch die Politik• mit Land und Kommunen abgestimmtes Vorgehen• barrierefreie Verkehrsmittel• barrierefreie Kultur- und Sportangebote• barrierefreie Gaststätten und Geschäfte• und viele mehr – und barrierefrei
Komplexität bereits bei ersten „kleinen“ Angeboten
Erfahrungen und Empfehlungen
• Bekenntnis aller Entscheidungsträger
• Vernetzung, Koordination, Kontinuität
Erfahrungen und Empfehlungen
• Bekenntnis aller Entscheidungsträger
• Vernetzung, Koordination, Kontinuität
• Wissensmanagement und Qualifikation
Schulung / Sensibilisierung für individuelle Ansprüche und Erwartungen
Wissensmanagement auch:SachkundeErfahrungKontakte
Der Betroffenen einbinden und nutzen.
Erfahrungen und Empfehlungen
• Bekenntnis aller Entscheidungsträger
• Vernetzung, Koordination, Kontinuität
• Wissensmanagement und Qualifikation
• Optimierung der Ressourcen
Optimierung der Ressourcen
• Bauliche Veränderungen unumgänglich
• Sachkundig barrierefrei gestalten
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Sachkundig barrierefrei gestalten Sachkundig barrierefrei gestalten
Keine Barrieren neu schaffen Optimierung der Ressourcen
• Bauliche Veränderungen unumgänglich
• Sachkundig barrierefrei gestalten
• Keine Barrieren neu schaffen
• Sachkundige, geschulte Mitarbeiter- sachkundige Auskunft (schon am Telefon)- Ansprache der Gäste (z.B. sehbehindert)- Service
• Bewegungsraum für Rollstuhlnutzer• Umgang mit sehbehinderten Gästen
Kommunikation und Marketing
Kommunikation
• Mangel an Information(Hauptpunkt der Kritik)
• Sachkundige Auskünfte- individuell differenziert- Alternativen bieten
• Verlässliche Auskünfte- aktuelle Auskunft
• Barrierefrei präsentieren
Marketing
• Behinderung keine Reisemotivation
keine Zielgruppe - für alle Ziel-/Interessengruppen
• Auch eigene Wege für den Informationsaustausch(Erfahrungen = höherer Stellenwert)
Barrierefreiheit = Komfort für Alle