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Der Sonnengott, dem zu huldigen ich mich entschlossen habe, nach Dresden zu fahren, meint es gut mit mir. Während der Wetterbericht für Freiburg in der kommenden Woche gnadenlose 32 bis 34 Grad Celsius vorhersagt, werde ich in Dresden dank gelegentlicher Bewölkung mit moderaten 24 bis 26 Grad Celsius beglückt werden. Besser geht nicht. Wenn ich bedenke, dass ich all mein Glück letztlich der Sonne verdanke, ja, mein Leben, mein glückseliges Leben, dann überkommt mich ein tiefes Gefühl der Dankbarkeit. Ob die Sonne eines Schöpfergottes bedurfte, um zu sein, ist für mich eine müßige Frage. Da die meisten Menschen glauben, nichts könne von nichts kommen, die Sozialisten ja sogar glauben, alles käme vom gütigen Vater Staat, schließe ich mich dieser Glaubensgemeinschaft gerne an, um nicht als nicht existent wahrgenommen zu werden. Mein Glaube unterscheidet sich lediglich von dem Glauben der meisten Monotheisten, indem ich an viele Götter glaube, wie die alten Heiden. Ja, ich glaube sogar, dass restlos alles, was ist, göttlich ist. Oder richtiger gesagt, einen göttlichen Funken hat. Auch ein Regenwurm, meine Bücher, und auch ich. Man nennt das, glaube ich, Pantheismus. In allem ist Gott. Oder: Gott ist alles. Alles ist göttlich. Ich weiß, es fällt schwer, das zu verstehen, weil dann ja auch den Linken und den Grünen und sogar Frau Dr. Merkel eine gewisse Göttlichkeit zugebilligt werden muß. Ja, das fällt echt schwer. Und genau darüber, über dieses philosophische Problem, werde ich auf meiner Reise nach Dresden, von Sonntag bis Sonntag, nachdenken. Es ist ja unumstritten, dass es in der göttlichen Natur wohlgeratenes und missratenes gibt. Man nehme z.B. für das Wohlgeratene die gesamte, bunte Pflanzenwelt, mitsamt ihren Kuriositäten, wie z.B. tierfressende Pflanzen. Aber auch Wind und Wolken halte ich für etwas äußerst wohlgeratenes. Der Mensch dagegen neigt von seiner Natur her schon zur Missliebigkeit. Manche halten ihn sogar für eine einzige Fehlentwicklung und sagen ihm drum ein baldiges Absterben voraus. Aber was heißt bald? In 5,5 Monaten werde ich 75. Ein sehr kluger Kommentator, ich glaube, es war der Herr Feldmann, hat dem Mensch an sich bauartbedingt eine Lebenserwartung von 120 Jahren zugebilligt. Ich neige, je älter ich werde, immer mehr dazu, sogar 125 Jahre für

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Der Sonnengott, dem zu huldigen ich mich entschlossen habe, nach Dresden zu fahren, meint es gut mit mir. Whrend der Wetterbericht fr Freiburg in der kommenden Woche gnadenlose 32 bis 34 Grad Celsius vorhersagt, werde ich in Dresden dank gelegentlicher Bewlkung mit moderaten 24 bis 26 Grad Celsius beglckt werden. Besser geht nicht.

Wenn ich bedenke, dass ich all mein Glck letztlich der Sonne verdanke, ja, mein Leben, mein glckseliges Leben, dann berkommt mich ein tiefes Gefhl der Dankbarkeit. Ob die Sonne eines Schpfergottes bedurfte, um zu sein, ist fr mich eine mige Frage. Da die meisten Menschen glauben, nichts knne von nichts kommen, die Sozialisten ja sogar glauben, alles kme vom gtigen Vater Staat, schliee ich mich dieser Glaubensgemeinschaft gerne an, um nicht als nicht existent wahrgenommen zu werden.

Mein Glaube unterscheidet sich lediglich von dem Glauben der meisten Monotheisten, indem ich an viele Gtter glaube, wie die alten Heiden. Ja, ich glaube sogar, dass restlos alles, was ist, gttlich ist. Oder richtiger gesagt, einen gttlichen Funken hat. Auch ein Regenwurm, meine Bcher, und auch ich. Man nennt das, glaube ich, Pantheismus. In allem ist Gott. Oder: Gott ist alles. Alles ist gttlich.

Ich wei, es fllt schwer, das zu verstehen, weil dann ja auch den Linken und den Grnen und sogar Frau Dr. Merkel eine gewisse Gttlichkeit zugebilligt werden mu. Ja, das fllt echt schwer. Und genau darber, ber dieses philosophische Problem, werde ich auf meiner Reise nach Dresden, von Sonntag bis Sonntag, nachdenken.

Es ist ja unumstritten, dass es in der gttlichen Natur wohlgeratenes und missratenes gibt. Man nehme z.B. fr das Wohlgeratene die gesamte, bunte Pflanzenwelt, mitsamt ihren Kuriositten, wie z.B. tierfressende Pflanzen. Aber auch Wind und Wolken halte ich fr etwas uerst wohlgeratenes.

Der Mensch dagegen neigt von seiner Natur her schon zur Missliebigkeit. Manche halten ihn sogar fr eine einzige Fehlentwicklung und sagen ihm drum ein baldiges Absterben voraus.

Aber was heit bald? In 5,5 Monaten werde ich 75. Ein sehr kluger Kommentator, ich glaube, es war der Herr Feldmann, hat dem Mensch an sich bauartbedingt eine Lebenserwartung von 120 Jahren zugebilligt. Ich neige, je lter ich werde, immer mehr dazu, sogar 125 Jahre fr mglich zu halten, mit etwas Glck und anstndigem Lebenswandel. Dann htte ich ja im Dezember noch 50 Jahre vor mir.

Wre es da nicht auerordentlich tragisch, wenn die Menschheit schon vorher ausstrbe. Oder die Deutschen, wozu ich ja zweifellos zhle?

Gestern Abend erfuhr ich in Michael Klonovskys Diarium, dass Der schlimme Historiker und Universalgelehrte Rolf-Peter Sieferle, der sich dem Volksgerichtshof durch Freitod entzogen hat, verbreitete in seinen beiden letzten Bchern "rechtslastige Verschwrungstheorien", verkndet seit ca. 24 Stunden die Wahrheits- und Qualittspresse. Vor allem die rechtslastige Verschwrungstheorie, die deutsche Bevlkerung werde sukzessive gegen eingewanderte Vlkerschaften ausgetauscht.

Siehe: https://www.michael-klonovsky.de/acta-diurna/item/569-13-juni-2017

Die namhaftesten Lateiner streiten nun schon seit Tagen, wie der Titel seines letzten Buches "Finis Germania" korrekt bersetzt werden mu. Nach gefhlt 12 Kilometer langer Exkursion kommt schlielich das Ergebnis, bestehend aus drei Worten: Das Deutsche Ende. Ich habe das Buch sofort bestellt: Finis Germania Es wird mein Reisebegleiter sein. IEA