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Krugman, Obstfeld, Melitz: Internationale Wirtschaft © Pearson 2015 1 Kapitel 12: Streitfragen der Handelspolitik

Werturteilsprobleme in der Bilanzforschung - tu … · Die WTO überwacht nicht nur die traditionellen Instrumente der Handelspolitik, sondern auch diejenigen Aspekte der Innenpolitik,

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Krugman, Obstfeld, Melitz: Internationale Wirtschaft © Pearson 2015

Internationale Wirtschaft Kapitel 12: Streitfragen der Handelspolitik

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Kapitel 12: Streitfragen der

Handelspolitik

Krugman, Obstfeld, Melitz: Internationale Wirtschaft © Pearson 2015

Internationale Wirtschaft Kapitel 12: Streitfragen der Handelspolitik

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•Einführung

• Anspruchsvolle Begründungen für eine aktive Außenhandelspolitik

• Globalisierung und Niedriglohnarbeit

• Globalisierung und Umweltschutz

• Zusammenfassung

Kapitelübersicht

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Internationale Wirtschaft Kapitel 12: Streitfragen der Handelspolitik

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• In den 1980er und 1990er Jahren wurden zwei Kontroversen über den

Außenhandel ausgetragen.

In den 1980er Jahren wurde in den Industrieländern eine neue,

ausgefeilte Begründung für staatliche Interventionen in den Außenhandel

entwickelt.

• Sie konzentrierte sich auf die Branchen der „Hochtechnologie“, deren

Siegeszug mit der Ausbreitung des Silikonchips begann.

In den 1990er Jahren entspann sich eine Auseinandersetzung über die

Auswirkungen des wachsenden Welthandels auf die Arbeiter in den

Entwicklungsländern.

Einführung

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• Es gibt zwei Formen des Marktversagens, die für die

Außenhandelspolitik fortgeschrittener Länder relevant sind:

externe Effekte

Extragewinne in Form von Oligopolrenten

Anspruchsvolle Begründungen für eine aktive Außenhandels-politik

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• Technologie und externe Effekte

Externe Effekte

• Die Unternehmen einer Branche erzeugen Wissen, das andere Unternehmen

kostenlos nutzen können.

Für Unternehmen in Hochtechnologiebranchen bringt diese

Verwertbarkeit des Wissens Probleme mit sich.

• Beispiel: In der Elektronikbranche ist es üblich, dass Unternehmen die

Produkte ihrer Konkurrenten auseinander nehmen, um ihre Funktions- und

Bauweise zu ermitteln.

Anspruchsvolle Begründungen für eine aktive Außenhandels-politik

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Die Begründung staatlicher Unterstützungsmaßnahmen für

Hochtechnologiebranchen

• Gefördert werden sollte die Erzeugung genau desjenigen Wissens, das

andere Unternehmen verwerten können, und nicht die gesamte Tätigkeit der

Branche.

Subventionen für Forschung und Entwicklung (nicht für die Produktion)

Wie groß sind die externen Effekte?

• Sie lassen sich auf empirischem Wege schwer erfassen.

• Probleme der Verwertbarkeit sind auf der Ebene der Nation (im Unterschied

zur Unternehmensebene) weniger schwerwiegend, aber immer noch

bedeutsam – selbst für Länder, die so groß sind wie die USA.

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•Unvollständiger Wettbewerb und strategische Außenhandelspolitik

In manchen Branchen gibt es nur einige Unternehmen, die tatsächlich

miteinander konkurrieren:

• Die Voraussetzungen des vollständigen Wettbewerbs sind nicht gegeben.

• Die Unternehmen machen Extragewinne (Oligopolrenten).

• Diese Oligopolrenten werden zum Gegenstand eines internationalen

Konkurrenzkampfs.

• Eine staatliche Subventionierung einheimischer Unternehmen kann dafür

sorgen, dass die Oligopolrenten nicht bei ausländischen, sondern bei

einheimischen Unternehmen anfallen.

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Die Brander-Spencer-These: ein Beispiel

• Es gebe nur zwei konkurrierende Unternehmen (Boeing and Airbus),

die aus unterschiedlichen Ländern stammen (den USA und Europa).

• Es gebe ein neues Produkt, ein Flugzeug mit 150 Sitzen, das beide

Unternehmen herstellen können.

• Jedes Unternehmen kann das Flugzeug entweder ganz oder gar

nicht bauen.

Anspruchsvolle Begründungen für eine aktive Außenhandels-politik

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Anspruchsvolle Begründungen für eine aktive Außenhandels-politik

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Anspruchsvolle Begründungen für eine aktive Außenhandels-politik

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Einwände gegen die Brander-Spencer-These

• Ihre praktische Anwendung würde weitaus mehr als die üblichen

Informationen erfordern.

Der tatsächliche Nutzen und Gewinn für die Unternehmen lässt sich nur

schwer ermitteln.

• Die Branchen werden isoliert betrachtet.

Eine Politik, die Unternehmen aus den USA einen strategischen Vorteil in

einer Branche verschaffen könnte, würde an anderer Stelle strategische

Nachteile bewirken.

• Ausländische Vergeltungsmaßnahmen

Strategische Außenhandelspolitik ist immer Beggar-thy-neighbor-

Politik: Sie erhöht die eigene Wohlfahrt auf Kosten anderer Länder.

Anspruchsvolle Begründungen für eine aktive Außenhandels-politik

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Anspruchsvolle Begründungen für eine aktive Außenhandels-politik

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•Die Zunahme des Exports von Industrieprodukten aus

Entwicklungsländern ist eine der wichtigsten Veränderungen der

Weltwirtschaft während der letzten Generation.

Die Arbeiter, die diese Produkte herstellen, erhalten sehr niedrige Löhne.

Ihre Arbeitsbedingungen sind schlecht.

Globalisierung und Niedriglohnarbeit

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•Die Bewegung der Globalisierungskritiker

Entstehungsgeschichte und wachsender Bekanntheitsgrad:

• 1980er Jahre

In den USA werden Bedenken über die Konkurrenz durch Japan laut.

• Frühe 1990er Jahre

In den USA und Europa befürchtet man verheerende Auswirkungen der Importe aus

Niedriglohnländern auf die Löhne gering qualifizierter einheimischer Arbeitnehmer.

• Zweite Hälfte der 1990er Jahre

Der Vorwurf wird laut, dass der Welthandel den Arbeitern in den

Entwicklungsländern schade.

• 1999

Demonstrationen stören das Treffen der Welthandelsorganisation in Seattle.

• 2016/17

Donald Trump gewinnt die US Wahlen mit einem klar auf Protektionismus

ausgerichteten Wahlkampf.

Globalisierung und Niedriglohnarbeit

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•Noch einmal: Außenhandel und Löhne

Nach Ansicht ihrer Kritiker schadet die Globalisierung den Arbeitern in den Exportindustrien der Entwicklungsländer.

• Beispiel: Die Löhne in den mexikanischen Maquiladoras lagen unter $5 pro Tag, und die Arbeitsbedingungen waren nach US-amerikanischen Maßstäben grauenhaft. (ab NAFTA Unterzeichnung – 1994 – eingerichtete Produktion an der US Grenze)

Die Ökonomen halten dem entgegen, dass es den Arbeitern in den Entwicklungsländern trotz der niedrigen Löhne besser geht, als es ohne Globalisierung der Fall gewesen wäre. (siehe Ricardo)

Andere Ökonomen verweisen jedoch darauf, dass nach dem Heckscher- Ohlin Modell, die Löhne in den USA daraufhin sinken können

Globalisierung und Niedriglohnarbeit

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•Mindeststandards in der Arbeitswelt und Handelsgespräche

Internationale Handelsabkommen können zur Verbesserung der Löhne

und Arbeitsbedingungen in armen Ländern beitragen, wenn sie folgende

Punkte beinhalten:

• Ein Überwachungssystem, dessen Befunde den Verbrauchern zugänglich

gemacht werden.

• Formale Mindeststandards für Beschäftigungsverhältnisse

Sie schreiben Bedingungen fest, welche die Exportindustrien im Rahmen des

Handelsabkommens erfüllen müssen.

Sie genießen in den Industrieländern große politische Unterstützung.

Die meisten Entwicklungsländer lehnen sie vehement ab.

Ein solches System kann theoretisch die gleich Wirkung entfalten, wie

eine Handelsbeschränkung durch die Industrieländer

Globalisierung und Niedriglohnarbeit

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•Umwelt- und Kulturfragen

Die Umweltstandards in den Exportindustrien der Entwicklungsländer sind weitaus niedriger als diejenigen der Industrieländer.

Mögliche Folgen der Aufnahme von Umweltstandards in Handelsabkommen:

• Verbesserung der Umweltsituation

• Stilllegung potenzieller Exportindustrien in Entwicklungsländern.

Die Globalisierung hat zu einer Homogenisierung der Kulturen in aller Welt geführt.

• Beispiel: McDonald’s gibt es fast überall.

Globalisierung und Niedriglohnarbeit

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•Die WTO and die nationale Unabhängigkeit

Der freie Außenhandel und der ungehinderte Kapitalfluss untergraben die

nationale Souveränität.

Die WTO überwacht nicht nur die traditionellen Instrumente der

Handelspolitik, sondern auch diejenigen Aspekte der Innenpolitik, die de

facto Außenhandelspolitik sind.

Globalisierung und Niedriglohnarbeit

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•In den 1980er und 1990er Jahren kamen einige neue Argumente für staatliche Interventionen in den Außenhandel auf.

•In den 1980er Jahren entwickelte die neue Theorie der strategischen Handelspolitik Begründungen für die gezielte staatliche Förderung ausgewählter Branchen.

•In den 1990er Jahren kam eine neue Kritik an der Globalisierung auf, die sich auf deren Auswirkungen auf die Arbeiter in den Entwicklungsländern konzentrierte.

Zusammenfassung

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•Es gibt zwei detaillierte Begründungen für eine aktive Außenhandelspolitik:

Regierungen sollten diejenigen Branchen fördern, die externe technologische Effekte erzeugen.

die Brander-Spencer-These.

•Parallel zur Zunahme der Exporte von Industrieprodukten aus Entwicklungsländern entstand eine neue Oppositionsbewegung gegen die Globalisierung.

Die Arbeiter der Exportindustrien werden schlecht bezahlt.

Zusammenfassung