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Nichts ist beständiger als der Wandel –
ein Rückblick auf 16 Jahre Hopfenforschung
und 11 Wünsche an die Hopfenpflanzer
Bernhard Engelhard
Hopfenforschungszentrum Hüll
Februar/ März 2011
Engelhard- IPZ 5b-1
Winterversammlungen des Hopfenforschungszentrums der
Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft
Hopfenzüchtung – 1994 und heute
Engelhard- IPZ 5b- 2
Regelmäßige Überprüfung und Definition der Zuchtziele:
• Aroma- und Bittersorten
• Sorten für Niedriggerüste
• Stressresistenz
• Neu „Exoten“ beim Aroma
Ausbau der Biotechnologie
• Protoplastenfusion
• Antherenkultur
• Genomanalyse
• Gentransfer
• Funktionelle Charakterisierung
von Resistenzgenen
eingestellt
eingestellt
!!! wichtiger Forschungszweig
transgene Pflanzen im Gewächshaus –
z. Zt. ruht die Forschung dazu
neue Forschungsrichtung um Resistenzen
schnell zu finden
Konventionelle Züchtung
• Erhaltungszucht bei den Sorten Perle und Hallertauer Tradition
• Flächenanteil der Hopfensorten in der Hallertau 1994 und 2010
Veränderung der Sortenanteile in der Hallertau
Engelhard- IPZ 5b-3
Züchtung als wichtiger Stabilisator für Hopfenflächen in Deutschland
1994 – 2010 Welt minus 50 %
Deutschland minus 24 %
Sorte 1994 2010
HA 162 704
SP 12 -
HE 5.302 755
HU 241 -
PE 3.500 3.139
SE 1.085 690
HAT 839 2.513
SR - 194
OL - 33
SD - 34
HP - 2
SA - 6
Aroma 11.141 8.070
62% 53%
Anteil
Hüller
Sorten 51% 81%
Sorte 1994 2010
NB 3.542 248
BG 1.304 27
RE 93 1
OR 117 -
NU 433 236
TA 89 3
HM 1.129 3.340
TU - 1.025
MR - 62
HS - 2.350
Bitter 6.707 7.292
38% 47%
20% 93%
Engelhard- IPZ5b -4
Wunsch Nr. 1 an Hopfenpflanzer
Legen sie mehr Wert auf das Fechsermaterial !!
Mit der Pflanzung legen sie den Grundstein für ca. 15 Jahre Hopfenproduktion !!
Fechser kommen
vom Vertragsvermehrer der Gesellschaft für Hopfenforschung,
von ausgewählten eigenen Beständen oder
kontrollierten Beständen mit Zertifikat A oder B.
Aber bitte nicht von irgendwo her !!
Produktionstechnik und Beratung 1994 und 2010
Engelhard - IPZ 5b-5
Kleine Themenauswahl:
Nmin – Untersuchung
Bodenuntersuchung
Niedriggerüstanlagen
Schlagkartei
Stickstoffsteigerungsversuche
Abtrifftmessungen
Blattdüngungsversuche
Erntezeitversuche
Spezialberatung
Vollautomatisches Drahtaufhänge-
gerät
Tröpfchenbewässerung
Optimierung der Trocknungs-
technik
Hopfenpflege nach Hagelstrum
Statik von Hopfengerüsten
Reduzierung der Gerüsthöhe
Einführung der Verbundberatung
Optimierung der neutralen Beratung:
Ring-Fax von LfL, HoRing, Pflanzerverband, HVG
-> Fax, Internet, SMS
Wünsche Nr. 2 - 4 an Hopfenpflanzer
Engelhard- IPZ 5b-6
Die eigenen Kontrollen im Hopfengarten nicht
vergessen,
- aber bitte keine Hysterie, wenn im Frühjahr
ein „Käfer“ auftaucht
Alle Angebot sind „Entscheidungshilfen“.
Die verantwortliche Entscheidung trifft der Betriebsleiter
Kontrolle, insbesondere bei Schädlinge, in allen Einzelgärten.
Nutzen sie im Zweifelsfall die Angebote des Hopfen-Rings
Etwas mehr Selbstkritik, wenn beim Pflanzenschutz im eigenen
Betrieb etwas nicht 100 % ig gelingt, wäre z.T. angebracht.
Warum hat der Nachbar oder 90 % der Pflanzer im Anbaugebiet dieses Problem
nicht ??
Wunsch Nr. 5 an Hopfenpflanzer
Engelhard- IPZ 5b- 7
Stellen sie um auf 1 x Ackern !!
Ziel: Humusschonende und erosionsmindernde Bodenbearbeitung
Frühe Einsaat der Zwischenfrucht ! Der Termin 30.06. für KULAP dürfte überhaupt kein
Thema sein, wenn die Erosionsereignisse länger im Gedächtnis bleiben würden.
Humusabbau wird mit jeder Bodenbearbeitung gefördert
Hopfenanalytik
Engelhard- IPZ 5b- 8
Zuständig für alle Qualitätsuntersuchungen aus die verschiedensten
Versuchen aller Arbeitsgruppen
Zuständig für die Sortenreinheitskontrollen
-> nur noch wenig Aufträge durch die Lebensmittelkontrolle
Mitarbeit in der Arbeitsgruppe Hopfenanalytik (AHA)
-> dort u.a. zuständig für die Organisation und Auswertung
der Ringanalysen zur Alphauntersuchung
Pflanzenschutz im Hopfen: 1994 und 2011
Engelhard- IPZ5 -9
1. Amtliche Mittelprüfung
2. Anwendungsstrategien
3. Bekämpfungsschwellen
4. Biologischer Pflanzenschutz und
Öko-Hopfen
Veränderungen beim Pflanzenschutz: 1994 und heute
Engelhard- IPZ 5b-10
Mittelprüfung - Umstellung von zwei auf drei Wiederholungen
- auch bei Insektiziden und Akariziden durchgehende
Prüfung bis zur Ernte mit Doldenbonitur
Umstellung auf Indikationszulassung
- „was nicht ausdrücklich erlaubt ist, ist verboten“
Exportauflagen für Pflanzenschutzmittel werden immer umfangreicher
- US-Norm, Japan-Norm und weitere ?
Zulassungsauflagen werden immer umfangreicher
Neue Herausforderung wird die neue EU- Verordnung 1107/2009 über
in Verkehr bringen von Pflanzenschutzmitteln
Veränderungen beim Pflanzenschutz: 1994 und heute
Engelhard- IPZ 5b-11
2011
1 (+1)
-
-
3 (+1)
3 (+1)
2011
2
8 (+2)
-
4 (+1)
-
1
Aktuelle Zulassungssituation ist nur möglich durch Zusammenarbeit
Zusammenarbeit mit
• Pflanzenschutzfirmen - kostenlose Prüfung bei ganz neuen Wirkstoffen
- Hauptzulassungen müssen voll von den Firmen finanziert werden
- Lückenindikationen: Finanzierung durch „Staat“ (Landesanstalt) und Erzeugergemeinschaft HVG
Engelhard- IPZ 5b 12
• Verbände – Verband deutscher Hopfenpflanzer (VdH), Hopfenpflanzerverband
Hallertau (HVH), Deutscher Hopfen Wirtschaftsverband (DHWV)
- Lobbyarbeit bei Politikern und Bundesbehörden: Gemeinsame Gespräche in Bonn, Berlin, Braun-
schweig, Hopfenrundfahrt in der Hallertau
- „Importtoleranzen“ organisiert durch DHWV
• Zusammenarbeit mit den Kollegen in den USA und Europa
- Harmonisierung der Zulassung von Pflanzenschutzmittel durch gegenseitige Information und
gemeinsame Versuchsanlagen
- enorm wertvoll die Arbeit in der Wissenschaftlichen Kommission des IHB
Engelhard- IPZ 5b-13
Wunsch Nr. 6 an Hopfenpflanzer
verwenden sie nur in Deutschland im Hopfen zugelassene
Pflanzenschutzmittel in der zugelassen Indikation
Tödlich wäre, wenn ein nicht zugelassener Wirkstoff in Exporthopfen
gefunden würde.
Für die Pflanzenschutzfirmen ist Hopfen kein sonderlich interessanter Markt
- Firmen können ohne Hopfen überleben !
- können es die Hopfenpflanzer ohne Pflanzenschutzmittel ?
Danke an alle Hopfenpflanzer die uns auf ihren Flächen Versuche
durchführen lassen !!!
Engelhard- IPZ 5b-14
2.
„Abtriftmindernde Applikationtechnik“
Engelhard- IPZ5 - Nummer-15
Wunsch Nr. 7 und 8 an Hopfenpflanzer
Engelhard- IPZ 5b- 16
Setzen sie das Windleitblech ein !
Abtriftmindernd besteht aus großtropfigen Düsen
Einsatz des Windleitbleches und
zwei Spritzfahrten nach innen in den Hopfengarten
Abtrift zu Gewässer, Straßen und Wegen, und Nachbarflächen muss so weit irgend
möglich vermieden werden
Verschieben sie das Ausmähen der Gräben auf die Zeit nach der
Spritzsaison
Wenn der Graben mit Pflanzen überwachsen ist,
kann kein Pflanzenschutzmittel in das Wasser
gelangen.
3. Bekämpfungsschwellen und Prognosemodelle
Engelhard- IPZ 5b- 18
Von 1995 bis 2010 wurden die Bekämpfungsschwellen und
Prognosemodelle für die vier Hauptschadorganismen überprüft und
neu erarbeitet:
1. Bei Peronospora getrennte Bekämpfungsschwellen für anfällige und
tolerante Sorten (1999)
2. Wissenschaftlich abgesicherte Bekämpfungsschwelle für die
Gemeine Spinnmilbe (2001)
3. Prognosemodell zur Bekämpfung des Echten Mehltaus (2009)
4. Bekämpfungsschwelle für die Hopfenblattlaus in Abhängigkeit vom
Vegetationsstadium und Sorte (2011)
0
10
20
30
40
50
60
19.
Mai.
24.
Mai.
29.
Mai.
3.
Jun.
8.
Jun.
13.
Jun.
18.
Jun.
23.
Jun.
28.
Jun.
3.
Jul.
8.
Jul.
13.
Jul.
18.
Jul.
23.
Jul.
28.
Jul.
2.
Aug.
7.
Aug.
12.
Aug.
17.
Aug.
22.
Aug.
Beh
an
delt
e S
ch
läg
e i
n %
HT HM
Mehltaubehandlungen bei den Sorten
H.Tradition und H.Magnum 2009
15.05. A 13.08. (A)09.07. (A)Spritzaufruf für alle Sorten:
24.06.
Engelhard – IPZ 5b - 20
Was bleibt übrig für den Nachfolger ?
Engelhard- IPZ 5b- 22
1. Produkte finden und prüfen zur
Bekämpfung der Pero – Primärinfektion
Bekämpfung der Bodenschädlinge
und andere jährlich neuen Problemfälle
2. Überprüfen möglicher Resistenzentwicklung bei Fungiziden
3. Forschung zur Überwinterung der Peronospora und Prognose
für die Primärinfektion
4. Überprüfung der Prognose zum Echten Mehltau
5. Mittelprüfung mit geänderter Spritztechnik bis BBCH 35 - Bodenschädlinge
- Pero- Primär
- frühe Mehltaubekämpfung (siehe Prognose)
mittels -> Sensortechnik oder/und
-> Lichtschranken
6. Entwicklung einer Kontrollmethode für Erdfloh zur/nach der
Blüte
7. Prüfung von Spritzmittelkombinationen („Julispritzung“) auf Ertrag
und Alphasäuren
Engelhard- IPZ 5b- 23
Standardfrage an die Firmenvertreter bei
Versuchsbesprechungen:
Seit 10 Jahren: Habt ihr ein Produkt
- zur Bekämpfung der Pero – Primärinfektion
- zur Bekämpfung der Bodenschädlinge
- als Mehltaustopper,
Seit diesen Jahr: habt ihr ein Produkt zum Hopfenputzen ab
2,5 m Wuchshöhe.
Die Pero – Primärversuche 2010 waren im Winter geplant, nicht erst
nach Pfingsten.
Engelhard- IPZ5 - Nummer-24
Wunsch Nr. 9 und 10 an die Hopfenpflanzer
Bringen sie Geduld mit, wenn es um neue Pflanzenschutzmittel
geht. Die Zulassung ist schwieriger als viele denken.
Aber : - Es geht nicht in einem Jahr.
- Wenn keine geeigneten Mittel zur Verfügung stehen, kann auch nichts geprüft
werden.
- Viele Mittel fallen für Hopfen aus der Liste, da die Aufwandmengen für das
vorhandene Datenpaket nicht ausreichen und/oder Umweltauflagen sieben Meter
Spritzhöhe nicht zulassen.
Befassen sie sich mit weiteren Spritztechniken zur Einzelstock-
behandlung und Einzelrebenbehandlung bis 1/2 Gerüsthöhe.
Neuzulassungen und Genehmigungen (z.B. Actara) werden von anwender- und umwelt-
freundlichen Anwendungstechniken abhängig gemacht.
Investitionen werden nicht zu vermeiden sein.
Engelhard- IPZ 5b- 25
Danke an alle
Vorgesetzten
Kollegen/innen und Mitarbeiter/innen
Verbandsvertreter der Hopfen- und Brauwirtschaft
Hopfenpflanzer die uns Versuche durchführen lassen
und unsere Ergebnisse auch umgesetzt haben
Organisationen die Forschungsprojekte finanziert
haben
Wunsch Nr. 11 an die Hopfenpflanzer
Engelhard- IPZ 5b- 26
Werden sie Mitglied der „Gesellschaft für Hopfenforschung“ !
Die Gesellschaft für Hopfenforschung ist ein „e.V.“, der als Satzungsauftrag die
Unterstützung der Hopfenforschung hat und
ein Bindeglied zwischen Hopfenforschung und Brauwirtschaft ist.