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| M AG A Z I N
Chem. Unserer Zeit, 2008, 42, 295 – 296 www.chiuz.de © 2008 Wiley-VCH Verlag GmbH & Co. KGaA, Weinheim | 295
B Ü C H E R |Geschichte der europäischen chemischen Gesellschaften
Was im Titel des Buches auf den ers-ten Blick wie ein Verweis auf ein ak-tuelles Modewort erscheint, beziehtsich tatsächlich auf die europäischenchemischen Gesellschaften, ihreGründung, ihre Konsolidierungspha-se und ihre Entwicklung bis zum En-de des Ersten Weltkriegs. Ursprüng-lich als Behandlung der „Frühge-schichte“ aller europäischen chemi-schen Gesellschaften geplant, resul-tierte am Ende ein Werk, das dieFrühphasen von insgesamt 14 Gesell-schaften vorstellt: von A wie Austriabis S wie Schweden, wobei dieSchwergewichte Großbritannien,Deutschland, die Niederlande undFrankreich ebenso wenig fehlen wiewichtige zentral- und osteuropäischeLänder (u.a. Polen, die „Tschechi-schen Länder“, Russland).
Allen Autoren und Autorinnenwurden für ihre jeweilige Gesell-schaft die gleichen Fragen gestellt:Wann und wie diese gegründet wur-den, wie sich deren Mitgliederzahlenentwickelten, wer überhaupt Mit-glied werden durfte, welches dieHauptaufgaben der Gesellschaftenwaren etc. Die Antworten führen zueinem Panorama von beträchtlicherAuflösung, in dem man sehr gut dieGemeinsamkeiten und Unterschiedebei der Entwicklung dieser wissen-schaftlichen Gesellschaften erkennenkann.Während die treibenden Kräftein allen Ländern sehr ähnlich waren– Etablierung der Chemie als eineder Grundlagenwissenschaften, Grün-dung (und überaus rasche) Entwick-lung der chemischen Industrie, wasbeides eine entsprechende „Reprä-sentanz“ erforderlich machte – er-kennt man aber auch immer wiedergroße lokale Unterschiede, die letzt-lich auf die „große“, die politischeGeschichte zurückzuführen sind. Daswird besonders offenkundig in Län-dern wie Polen, das ja zwischen 1795und 1918 als souveräner Staat nicht
existierte, der Tschechoslowakei oderUngarn, aber auch in Russland, wosich die großen politischen Umwäl-zungen – Kriege, Revolutionen, Staa-tengründungen – unmittelbar auf dieAusbildung der „chemischen Netz-werke“ auswirkten.
Erkennbar wird auch, wie sichfrüh getroffene Entscheidungen undEntwicklungen immer wieder bis indie heutige Zeit auswirken: „Das Ver-gangene ist nicht tot; es ist nicht ein-mal vergangen“ (Faulkner), wobei alsein Beispiel das Verhältnis zwischenDCG-VDC/GDCh und der DeutschenBunsen-Gesellschaft erwähnt seinmöge.
Ob wir dabei sind, den Schrittvon nationalen zu transnationalen Or-ganisationsformen zu tun, wie es z.B.die Gründung der EuCheMS und dievon ihr ausgerichteten gesamteuro-päischen Tagungen oder die „europäi-sche Zeitschrifteninitiative“ suggerie-ren, wird die Zukunft erweisen. Dasszur erfolgreichen Durchführung die-ses Schritts der Blick zurück, in diejeweilige nationale Geschichte hilf-reich ist, steht außer Frage. Dafür,dass sie für diesen vergleichendenBlick die Voraussetzungen geschaffenhaben, sei den Herausgeberinnenund den Autoren und Autorinnen die-ses genau zum richtigen Zeitpunkterscheinenden Bandes ausdrücklichgedankt.
Henning HopfUniversität Braunschweig
Institut für Organische Chemie
Mit Fingerspitzen-gefühl
Ein Verweissystem basierend auf the-matischen Begriffsfeldern ermöglichtein komfortables Arbeiten mit die-sem Buch: Begriffe treten nicht nurinnerhalb der alphabetischen Ord-nung auf, sie werden auch bei einemthematisch zugehörigen Überbegriffaufgeführt. „Beilstein-Probe“ findetman z. B. im Alphabet als Hauptein-trag sowie beim Haupteintrag „Pro-
Creating Networksin Chemistry, AnitaKildebaek Nielsen,Sona Strbánová, RSCPublishing, SpecialPublication No. 313,Cambrigde 2008,ISBN: 978-0-85404-279-1,404 S., 68,99 r.
Wörterbuchder Chemie –Dictionary ofChemistry:Deutsch – Eng-lisch, Englisch– Deutsch. VonTheodor C. H.Cole, SpektrumAkademischerVerlag, Heidel-berg 2007. Ge-bunden, 690 S.,
ISBN 978-3-8274-1608-7, 79,50 r.
be“ als Untereintrag. Dieses prakti-sche System wurde in guter Über-sichtlichkeit zu Papier gebracht: Jederzu einem Haupteintrag gehörendeUntereintrag beginnt in einer neuenZeile und Zweispaltensatz mit gutemZeilenabstand erhöht die Lesbarkeitdes Texts.
Cole beweist bei der Eintragsaus-wahl wiederholt fachliches undsprachliches Fingerspitzengefühl. Sou. a. bei der Aufführung des umgangs-sprachlichen „Fisch/Rührfisch“ zu-sätzlich zum korrekten „Magnetstab“oder wenn er bei „DNA/DNS...“ auf„3′ → 5′“ verweist und damit dem„Strich“ sein weniger bekanntes eng-lisches Pendant „prime“ zuweist.Neben rein wissenschaftlichem Wort-schatz aus Chemie und Nachbarwis-senschaften enthält das Wörterbuchder Chemie auch Vokabeln aus nicht-wissenschaftlichen Tätigkeitsberei-chen von Chemikern, beispielsweiseöffentlichem Dienst und Arbeits-schutz.
Thomas Schneider, Mannheim
295_CHI_Buecher_4_08.qxd 29.07.2008 9:54 Uhr Seite 295