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Wirtschaftsrat zur Griechenlandkrise: Massive Zweifel an Reformfähigkeit Griechenlands In den vergangenen Tagen und Wo- chen ging es für die EU auf dramatische Weise um wichtige Grundsatzentschei- dungen. Der Wirtschaftsrat hat in die- ser intensiven Zeit an vorderster Front davor gewarnt, dass der Umgang mit Griechenland zum Lackmustest für die europäische Rettungspolitik mit ihrem Prinzip „Hilfen nur gegen Reformen“ wird, wenn das griechische „Zocken“ Erfolg hat. Sollte in anderen überschuldeten Euro-Ländern der Eindruck entstehen, dass man sich eine notwendige aber unbequeme Rosskur durch Verweige- rung folgenlos ersparen kann, wäre das eine Ohrfeige für alle, die sich Mü- he geben, Vereinbarungen und Verträ- ge einzuhalten. Wir schüren dann ein Konjunkturprogramm für Beppe Grillo, Marine Le Pen und die spanische PODE- MOS. In aller Deutlichkeit hat sich der Wirt- schaftsrat für eine offene Diskussion über einen Plan B für Griechenland – sei es ein Grexit, die Einführung einer Parallelwährung oder ein anderer Weg – ausgesprochen. Bereits seit Anfang des Jahres hat sich der Wirtschafts- rat intensiv gegen den Missbrauch der ELA-Kredite gestemmt und immer wieder auf die Einführung einer Insol- venzordnung innerhalb der Eurozone gedrängt. Diese unbequeme Forderung hat der Wirtschaftsrat in den letzten Wochen vor Entscheidungsträgern wie Bundes- kanzlerin Dr. Angela Merkel, Bundes- finanzminister Dr. Wolfang Schäuble, dem finnischen Finanzminister Alex- ander Stubb oder dem estnischen Staatspräsidenten Toomas Hendrik Ilves beim Wirtschaftstag wie auch in zahlreichen Gesprächen mit Abgeord- neten sowie medial immer wieder ver- treten. Lesen Sie einen Auszug aus den Positionierungen, mit denen der Wirt- schaftsrat in der Debatte starke Prä- senz gezeigt hat: Intern EU-Gipfel zu Griechenland im Juli 2015.

WR-Intern Ausgabe Juli/August 2015

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Politiknewsletter des Wirtschaftsrates der CDU e.V.

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Wirtschaftsrat zur Griechenlandkrise:Massive Zweifel an Reformfähigkeit Griechenlands

In den vergangenen Tagen und Wo-chen ging es für die EU auf dramatische Weise um wichtige Grundsatzentschei-dungen. Der Wirtschaftsrat hat in die-ser intensiven Zeit an vorderster Front davor gewarnt, dass der Umgang mit Griechenland zum Lackmustest für die europäische Rettungspolitik mit ihrem Prinzip „Hilfen nur gegen Reformen“ wird, wenn das griechische „Zocken“ Erfolg hat.

Sollte in anderen überschuldeten Euro-Ländern der Eindruck entstehen,

dass man sich eine notwendige aber unbequeme Rosskur durch Verweige-rung folgenlos ersparen kann, wäre das eine Ohrfeige für alle, die sich Mü-he geben, Vereinbarungen und Verträ-ge einzuhalten. Wir schüren dann ein Konjunkturprogramm für Beppe Grillo, Marine Le Pen und die spanische PODE-MOS.In aller Deutlichkeit hat sich der Wirt-schaftsrat für eine offene Diskussion über einen Plan B für Griechenland – sei es ein Grexit, die Einführung einer Parallelwährung oder ein anderer Weg – ausgesprochen. Bereits seit Anfangdes Jahres hat sich der Wirtschafts-rat intensiv gegen den Missbrauchder ELA-Kredite gestemmt und immer wieder auf die Einführung einer Insol-venzordnung innerhalb der Eurozonegedrängt. Diese unbequeme Forderung hat derWirtschaftsrat in den letzten Wochenvor Entscheidungsträgern wie Bundes-

kanzlerin Dr. Angela Merkel, Bundes-finanzminister Dr. Wolfang Schäuble, dem finnischen Finanz minister Alex-ander Stubb oder dem estnischen Staatspräsidenten Toomas Hendrik Ilves beim Wirtschaftstag wie auch in zahlreichen Gesprächen mit Abgeord-neten sowie medial immer wieder ver-treten. Lesen Sie einen Auszug aus den Positionierungen, mit denen der Wirt-schaftsrat in der Debatte starke Prä-senz gezeigt hat:

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rnEU-Gipfel zu Griechenland im Juli 2015.

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rnMitteilungen für Mitglieder27. Juli 2015

Vor dem Hintergrund der durch Grie-chenland ausgelösten Krise fordert der CDU-Wirtschaftsrat eine um-fassende Reformagenda für Europa. Mit der „wiederholten Beugung der Rechtsgrundlagen der Europäischen Union wie der Europäischen Wäh-rungsunion“ müsse Schluss sein, an-sonsten drohe Chaos, heißt es in ei-nem Grundsatzpapier, das der „Welt“ vorliegt. Konkret fordert die unionsna-he Wirtschaftsorganisation ein Insol-venzverfahren für einzelne Staaten der Euro-Zone. Die Rettungspolitik in Euro-pa sei an ihre Grenzen gelangt. „Die Re-geleinhaltung muss wieder das grund-legende Bindeglied der europäischen Einigung werden.“ Nur durch das kon-sequente Einhalten von Regeln könne der Euro am Ende sogar gestärkt aus der Krise hervorgehen. „Europa steht am Scheideweg“, sagte Wolfgang Stei-ger, Generalsekretär des Wirtschafts-rates. Die Union brauche dringender denn je einschneidende Reformschrit-te. „Wir müssen Wachstumsregion werden und die Verteilungsdebatten überwinden“, mahnt der CDU-Mann im Vorfeld des für Sonntag einberufe-nen EU-Sondergipfels der Regierungs-chefs. Die Wahrnehmung in Europa sei in eine völlige Schieflage geraten. „Wir müssten uns viel stärker auf die Ver-hinderung des Austritts Großbritan-niens konzentrieren statt auf immer neue Milliarden für Griechenland“, sagt Steiger.

„Solange es für die Umsetzung von strukturellen Reformen, die Inves-titionen erleichtern, keine Sicher-heit gibt, darf es auch keine Hilfen mehr geben“, forderte der General-sekretär des Wirtschaftsrates, Wolf-gang Steiger, am Samstag in Berlin. „Jeder Entscheider muss sich fragen, ob er das weitere Verschleppen des Konkurses Griechenlands verantwor-ten kann und welche Konsequenzen für die Reformfähigkeit Europas dar-aus folgen“, ergänzte er. Auch ein Gre-xit dürfe nicht von vorneherein ausge-schlossen werden, verlangte Steiger.

Der CDU-Wirtschaftsrat hegt große Zweifel an der Reformfähigkeit Grie-chenlands. „Ernsthafte Reformen und Griechenland – dieses Begriffspaar passt seit mehr als fünf Jahren nicht zusammen“, sagte Generalsekretär Wolfgang Steiger. „Es ist daher voll-kommen richtig, von Griechenland vor der Aufnahme von Verhandlungen für ein neues Hilfspaket weitreichende Vorleistungen einzufordern.“ Kurzfris-tige Hilfsgelder müssten ausschließ-lich auf die humanitäre Hilfe begrenzt sein. Der Rat gilt als Sprachrohr des Wirtschaftsflügels der Union.

Der Generalsekretär des CDU-Wirt-schaftsrats, Wolfgang Steiger, unter-

strich, dass die jetzt vom Internationa-len Währungsfonds (IWF) festgestellte dramatische Verschlechterung der Si-tuation in Griechenland auf die aus-gebliebenen Reformen im vergange-nen Jahr, den Vertrauensverlust in die Arbeit der Regierung und die auf fahr-lässige Weise von Tsipras provozierte Schließung des griechischen Banken-systems zurückzuführen sei. Es sei da-her „vollkommen absurd, Deutschland nun als Spaltpilz darzustellen und Grie-chenland, mit seiner seit über einem Jahrzehnt unverantwortlichen Haus-haltspolitik, von jeglicher Verantwor-tung freizusprechen“, sagte Steiger dem Handelsblatt. „Niemand hat Grie-chenland gezwungen, jahrelang über seine Verhältnisse zu leben.“ Toleriert worden sei diese Entwicklung im Übrigen unter dem Euro-Gruppen-Vorsitz von Jean-Claude Juncker, „der es nun der Bundesregierung überlässt, die Stabilität der Währung zu verteidigen“, sagte Steiger weiter. Junckers Rolle im Ringen um europäische Stabilität und Solidität sei somit „eher als wenig hilf-reich einzustufen“. Auch Vorwürfe aus den Reihen der SPD und der Grünen, die Bundesregierung habe den proeuropä-ischen Kurs verlassen, seien angesichts der Verhandlungen über neue Milliar-denzahlungen „blanker Hohn“.

„Wenn Tsipras nun behauptet, er glau-be selber nicht an das Programm, lässt dies die berechtigte Frage aufkommen, ob ein Verbleib Griechenlands in der Euro-Zone und damit eine Perpetuie-rung der Rettungspolitik nicht größere Gefahren für die Zukunft des europäi-schen Projektes darstellen als ein Aus-scheiden Griechenlands.“

Am 11. Juli 2015 berichtete die WELT online über die europapolitische Agenda des Wirtschaftsrates:

Vor dem Treffen der Euro-Gruppe am 11. Juli 2015 sprach sich der Wirt-schaftsrat strikt gegen eine Fortset-zung des bisherigen Rettungskursesfür Griechenland aus. Die Frankfurter Allgemeine online berichtete dazu am 11. Juli 2015:

Die Wirtschaftswoche online schrieb am 13. Juli 2015:

Auf Handelsblatt online wehrte sich der Wirtschaftsrat am 15. Juli 2015 ge-gen Vorwürfe, Deutschland würde Europa spalten:

Angesichts der von Alexis Tsipras ge-äußerten Zweifel an dem Reformpro-gramm äußerte sich Wolfgang Stei-ger in der WELT vom 16. Juli 2015 kri-tisch gegenüber dem Regierungschef:

Terminankündigung3./4. September 2015 in Lübeck:

Norddeutscher Wirtschaftstag „Hanseregion: Lebensader Infrastruktur – Entscheidungen für ihren Ausbau”

u. a. mit Werner Michael Bahlsen, Präsident des Wirtschaftsrates der CDU e.V.

Prof. Dr. Johanna Wanka, Bundesministerin für Bildung und Forschung

Weitere Referenten u. a.:Stefan Dräger, Vorsitzender des Vorstands, Drägerwerk AG & Co. KG aADr. Ingo Luge, Vorsitzender der Geschäftsführung, E.ON SE Deutschland

Gunter Bonz, Generalbevollmächtigter, Eurogate GmbH & Co. KG

6. bis 8. November 2015 in Erfurt:Junger Wirtschaftstag „25 Jahre geeintes Deutschland – durch Innovation

und Wachstum unsere Position in der Welt stärken!“

Nationalen Klimabeitrag erfolgreich verhindert:

Auf Energieeffizienz statt klimapolitische Luftnummern setzenDer Wirtschaftsrat hat erfolgreich verhindert, dass durch erneute klima-politische Zwangsmaßnahmen die Wettbewerbsfähigkeit des Standorts Deutschlands aufs Spiel gesetzt wur-de. Sigmar Gabriels Klimaabgabe hät-te einen weiteren Schritt in Richtung Strom-Planwirtschaft bedeutet, ohne im europäischen Verbund auch nur ein Gramm CO2 einzusparen. Statt klimapolitischen Luftnummern auf-zusetzen, fordert der Wirtschaftsrat, nur noch ein gemeinsames, europäi-sches Klimaziel zu verfolgen und den Nationalen Aktionsplan Energieeffizi-enz zügig weiterzuentwickeln, damit Deutschland auch in Zukunft ein star-kes Industrieland bleibt.

Nationale Klimainstrumente führen in die SackgasseZiel der Bundesregierung ist es, den nationalen CO2-Ausstoß bis 2020 ge-genüber 1990 um 40 Prozent zu sen-ken. Das deutsche Ziel ist damit dop-pelt so hoch wie das der EU. Keiner der großen Industriestaaten hat sich annährend so viel vorgenommen. Anderswo auf der Welt sinken die Energiepreise, hierzulande wird die Belastung der Industrie ständig er-höht. Im Kern bedeutet dies aber die Zementierung eines Standortnach-teils. Mit Sigmar Gabriels nationaler Sonderabgabe für Kohlekraftwerke hätte sich Deutschland industrie-

und klimapolitisch nur noch weiter ins Abseits manövriert. Das Instru-ment hätte CO2-Emissionen nicht verhindert, sondern nur ins Ausland verschoben und zugleich die deut-schen Strompreise deutlich erhöht. Jede nationale Zielsetzung, die über den europäischen Emissionshandel (EU-ETS) hinausgeht, stellt eine wei-tere Schwächung des Wirtschafts-standorts Deutschland dar. Der Wirtschaftsrat fordert daher, dass spätestens nach 2020 endlich Schluss sein muss mit ineffizienten, nationalen Klimazielen. Stattdessen gilt es, nur noch ein gemeinsames EU-Einsparziel zu verfolgen.

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rnMitteilungen für Mitglieder27. Juli 2015

Terminankündigung

Einladung zum 5. Norddeutschen Wirtschaftstag (NWT)

in die MUK – Musik- und Kongreßhalle Lübeck

Hanseregion: Lebensader Infrastruktur –

Entscheidungen für ihren Ausbau

Wirtschaftsrat der CDU e.V.

Landesverbände Schleswig-Holstein, Bremen, Hamburg,

Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen

3./4. September 2015 2. Abzug – 19.5.2015

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Mitteilungen für Mitglieder27. Juli 2015In

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Nationalen Aktionsplan Energieeffi­zienz zügig weiterentwickelnWenn an dem nationalen CO2-Ein-sparziel bis 2020 festgehalten wer-den soll, gilt es, mit der Stärkung von Energieeffizienz kosteneffizient Emissionen einzusparen, statt auf preistreibende, klimaideologische Instrumente zu setzen. In den Berei-chen Industrie und Gebäude liegt das größte, wirtschaftlich erschließba-re Effizienzpotenzial zur Einsparung von Treibhausgasen und zur Stei-gerung der Wettbewerbsfähigkeit jedoch weiterhin brach. Trotz ers-ter Schritte in die richtige Richtung

bleibt die Umsetzung des Nationalen Aktionsplans Energieeffizienz (NAPE) hier weit hinter den Erwartungen zu-rück. Der Wirtschaftsrat fordert das Bundeswirtschaftsministerium da-her auf, den NAPE zügig neuaufzu-legen. Statt auf Ordnungsrecht muss dabei auf gezielte Anreize und groß angelegte Informationskampagnen gesetzt werden, um Impulse für In-vestitionen in die effizientesten Technologien zu schaffen. Mit der Broschüre „Agenda für Energieeffi-zienzmärkte“ hat der Wirtschaftsrat hierzu konkrete Lösungsvorschläge in die Politik getragen, die es nun umzusetzen gilt.

Enormes Energieeffizienzpotenzial in der Industrie erschließenMehr als zwei Drittel des Energieein-satzes in der Industrie entfallen auf die Querschnittsbereiche „Prozess-wärme“ und „elektrische Antriebe“. Enorme Energieeffizienzpotenziale in beiden Schlüsselbereichen bleiben jedoch weiter ungenutzt, obwohl sich Investitionen hier oft bereits in ein bis fünf Jahren amortisieren. Ins-besondere kleine und mittlere Un-ternehmen sind sich der erheblichen wirtschaftlichen Einsparpotenzia-le oft nicht bewusst. Groß angeleg-te Kampagnen und Unternehmens-netzwerke können wirtschaftliche Energieeffizienzpotenziale aufde-cken und bewährte Ansätze in die Breite tragen. Darüber hinaus sollte

intensiv geprüft werden, ob mittels steuerlicher Anreize Investitionen ausgelöst werden können. Ziel muss es dabei sein, die Such- und Entde-ckungsfunktion des Marktes zur Steigerung von Energieeffizienz im Industriebereich zu stärken, anstatt nur Mitnahmeeffekte auszulösen.

Steuerliche Förderung der Gebäude­sanierung umsetzen40 Prozent des Primärenergiebedarfs in Deutschland entfallen auf den Be-trieb von Gebäuden, aber nur knapp ein Prozent des Gebäudebestandes wird pro Jahr saniert. Gerade durch die steuerliche Förderung – von Ein-zel- und Gesamtmaßnahmen – lässt sich die energetische Sanierung in die Breite tragen. Bund und Länder sind daher in der Pflicht, bei der steu-erlichen Förderung im dritten Anlauf endlich einen Durchbruch zu erzie-len. Um bei der Umsetzung neue In-vestitionen statt nur Mitnahmeef-fekte auszulösen, sollte der komplet-te Förderbetrag von einmalig zehn Prozent von der Steuerschuld abzieh-bar sein. Mit dem Ziel, den negativen „Vorzieheffekt“ für Bundesländer und Kommunen zu verhindern, soll-te geprüft werden, ob die steuerliche Absetzbarkeit zeitlich entzerrt wer-den kann. Investitionen könnten zum Beispiel erst ab dem zweiten Jahr steuerlich geltend gemacht werden. Mindestens muss der Zeitraum der Förderung auf fünf Jahre angesetzt und der Abzug degressiv ausgestal-tet werden.

Innovationen nutzen, Kosten senken, Wettbewerbsfähigkeit stärkenBundesfachkommission Energieeffizienz im Wirtschaftsrat der CDU e.V.

Agenda für Energieeffizienzmärkte

DIE STIMME DER SOZIALEN MARKTWIRTSCHAFT

Rainer Baake, Staatssekretär im Bundesministerium für Wirtschaft und Energie referierte vor der Bundesfachkommission Energiepolitik des Wirtschaftsrates zur Klimapolitik.

Die Broschüre „Agenda für Energieeffizienz-märkte“ steht auf der Homepage des Wirt-schaftsrates als PDF-Dokument zum Down-load bereit.

v.l.n.r. Dominik Geißler, Pressesprecher, Bundeskanzleramtsminister Peter Altmaier MdB; Ministerialrätin Dr. Susanne Parlas-ca, Leiterin des Referats Energiepolitik und Energiewende, Bundeskanzleramt; Rainer Hundsdörfer, Vorsitzender Bundesfachkom-mission Energieeffizienz im Wirtschaftsrat.

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rnMitteilungen für Mitglieder27. Juli 2015

Bundesfachkommission Arbeitsmarkt und Alterssicherung:

Mindestlohn – Aufzeichnungspflicht gelockert, weitere Erleichterungen erforderlichDer Wirtschaftsrat hat bei den Aufzeich-nungs- und Dokumentationspflichten zum Mindestlohn eine deutliche Locke-rung erreicht. Nun gilt es, dem Bürokra-tiemonster Mindestlohn weitere Zähne zu ziehen und Beschäftigungsverluste in den besonders von der staatlichen Lohn-untergrenze betroffenen Bereichen des Arbeitsmarktes abzuwenden.

Christian Freiherr von Stetten MdB, Präsidiumsmitglied des Wirtschaftsra-tes und Vorsitzender der 190 Abgeord-neten im Parlamentskreis Mittelstand der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, kri-tisierte die Dokumentationspflichten zum Mindestlohn auf der Tagung der Bundesfachkommission Arbeitsmarkt und Alterssicherung am 17. Juni scharf.

Bürokratiemonster MindestlohnSo belastet die „Mindestlohndoku-mentationspflichten-Verordnung“ des Bundesministeriums für Arbeit und So-

ziales nach Schätzungen des Normen-kontrollrates die Unternehmen mit Bü-rokratiekosten in Höhe von rund zehn Milliarden Euro jährlich. Als Folge wur-den gerade im Hotel- und Gaststät-tengewerbe seit der Einführung des Mindestlohnes Betriebe aufgegeben. Schuld ist insbesondere der viel zu weit gefasste Kreis der in die Dokumentati-onspflichten einbezogenen Arbeitneh-mer, kritisierte Christian von Stetten

MdB die zur Kommissionssitzung noch unangetastete Regelung.

Angesichts der vom Bundesministeri-um für Arbeit und Soziales festgeleg-ten Gehaltsobergrenze von annähernd 3.000 Euro Bruttolohn war für rund 9,3 Millionen Beschäftigte die Arbeits-zeit zu dokumentieren. Dabei muss für ein solches Gehalt ein Arbeitnehmer mit einem Stundenlohn von 8,50 Euro 29 Tage im Monat 12 Stunden am Tag arbeiten. Damit legte Bundesminis-terin Nahles völlig unübliche, nur mit Ausnahmegenehmigungen der Ar-beitsschutzbehörde zulässige Arbeits-zeiten zugrunde, statt sich am Nor-malfall zu orientieren. Stattdessen solle sich der Schwellenwert für das Entfallen der Dokumentationspflicht an der gesetzlichen Wochenarbeitszeit zuzüglich eines Sicherheitszuschlags orientieren, forderte das Präsidiums-mitglied des Wirtschaftsrates.

Bundesarbeitsministerium kommt Wirtschaftsrat entgegenJörg Asmussen, Staatssekretär im Bun-desministerium für Arbeit und Soziales und zweiter Redner der Tagung, zeigte sich offen für die Bedenken der Wirt-schaft. Inzwischen hat das Bundesmi-nisterium die Pflicht zur Aufzeichnung von Beginn, Ende und Dauer der Ar-beitszeit tatsächlich erheblich gelo-ckert: Diese entfällt bei einem regelmä-

ßigen Bruttolohn von mindestens 2.000 Euro. Damit kommt Bundesministerin Nahles der Kernforderung des Wirt-schaftsrates nach einer Herabsetzung der Gehaltsgrenze von knapp 3.000 auf 1.900 Euro weitgehend entgegen.

Nichtsdestotrotz wird sich der Wirt-schaftsrat entschlossen für weitere Erleichterungen einsetzen: Start-up-Unternehmen, Mittelständler und Ver-eine brauchen Entfaltungsmöglich-keiten statt Mindestlohn-Bürokratie! Gleichzeitig ist gerade bei geringfügi-gen Beschäftigungsverhältnissen der Aufwand für die Aufzeichnung von Be-ginn, Ende und Dauer der Arbeitszeit absolut unverhältnismäßig. Deshalb sollte hier von der Dokumentations-pflicht abgesehen werden, wenn ein schriftlicher Arbeitsvertrag mit verein-

Die Kommission Arbeitsmarkt und Alterssicherung im Wirtschaftsrat tagt zum Mindestlohn.

v.l.n.r. Staatssekretär im Bundesministeriumfür Arbeit und Soziales Jörg Asmussen, Werner M. Bahlsen, Präsident Wirtschaftsrat.

v.l.n.r. Christian Freiherr von Stetten MdB, Vor-sitzender Parlamentskreis Mittelstand CDU/CSU-Bundestagsfraktion; Dr. Rainer Gerding, Bundesgeschäftsführer Wirtschaftsrat; Rainer Tögel, Vorsitzender Bundesfachkommission Arbeitsrecht und Alterssicherung; Jörg Asmus-sen, Staatssekretär im Bundesministerium für Arbeit und Soziales.

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rnMitteilungen für Mitglieder27. Juli 2015

Reparatur des Erbschaftsteuerrechts:

Gesetzgeber nach Kabinettsbeschluss mehr denn je gefragtAm 8. Juli 2015 hat die Bundesregie-rung eine auf dem Referentenentwurf des Bundesfinanzministeriums fußen-de Vorlage für einen Gesetzentwurf be-schlossen, mit der die Forderungen des Bundesverfassungsgerichts zur Repara-tur des geltenden Erbschaftsteuerrechts umgesetzt werden sollen. Im Vergleich zum Referentenentwurf vom 1. Juni 2015 weist die Kabinettsvorlage zwar sichtbare Verbesserungen auf, andere wichtige Hauptkritikpunkte der Wirt-schaft sind jedoch noch immer nicht berücksichtigt. Umso wichtiger wird es sein, dass der Gesetzgeber im weiteren parlamentarischen Verfahren den drin-gend notwendigen Änderungsbedarf umsetzt, um das Erbschaftsteuerrecht tatsächlich verfassungsfest, aber auch mittelstandsfreundlich zu gestalten.

Der Gesetzentwurf des Bundesfinanz-ministeriums hält weiterhin an der Un-

terscheidung von begünstigtem und nicht begünstigtem Vermögen fest, mit dem Ziel, Steuerverschonungen klarer als bisher nur auf das „begüns-tigte Vermögen“ zuzulassen. Damit soll der Forderung des Bundesverfas-sungsgerichts (BVerfG) Rechnung ge-tragen werden, eine zu hohe Einbezie-hung von begünstigungsschädlichem Verwaltungsvermögen bei der Ver-schonung von Betriebsvermögen zu unterbinden.

Transparenz vor Verabschiedung des Gesetzes notwendigDer Wirtschaftsrat verschließt sich ei-ner solchen Neuregelung für die Be-messungsgrundlage grundsätzlich nicht. Es muss aber von Anfang sicher-gestellt werden, dass eine solche Neu-definition klar und eindeutig formu-liert wird. Keinesfalls darf sie für die Familienunternehmen zu langjähriger

Planungsunsicherheit darüber führen, was dem Begriff des „begünstigten Vermögens“ im Detail zuzurechnen ist.

Eine Orientierung an den allgemeinen Bewertungsmaßstäben des Ertrag-steuerrechts ist deshalb ebenso wich-tig, wie die Möglichkeit zur vollstän-digen Verrechnung der Schulden des Unternehmens gegen sein Betriebsver-mögen. Eine nur quotale Anrechnung widerspräche der Unternehmenspra-xis, in der Verbindlichkeiten wie etwa Bank-Darlehen in aller Regel vollstän-dig für Betriebszwecke des Unterneh-mens aufgenommen werden. Ebenso muss gesichert sein, dass sämtliche Verbindlichkeiten angerechnet wer-den, gerade auch solche für einge-gangene Pensionsverpflichtungen, für Gesellschafterdarlehen wie auch Ver-bindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen.

bartem Stundenlohn und Arbeitszeit vorliegt.

Mindestlohn raubt JobsDer dritte Redner der Kommissionssit-zung, Prof. Dr. Andreas Knabe als Gut-achter des ifo-Instituts zu den Auswir-kungen des Mindestlohns, mahnte: Bereits wenige Monate nach Einfüh-rung werde deutlich, dass die staat-liche Lohn untergrenze gerade den Schwächsten unserer Gesellschaft ihre Jobs raube. Zwar sei auch 2015 die Ar-beitslosenquote weiter gesunken, aber dies sei lediglich die abgeschwächte Fortsetzung des positiven Trends seit 2006 und sei der robusten Konjunk-turlage zu verdanken. Bei genauerer Betrachtung zeige sich:

Eine sechsstellige Zahl von Minijobs wurde vernichtet. Gleichzeitig ist auch die Zunahme sozialversicherungs-pflichtiger Beschäftigung zum Jahres-anfang eingebrochen.

Die Zahl der Arbeitslosen ist im Be-reich von Helfertätigkeiten im Jahres-vergleich nur noch um 1,1 Prozent zu-rückgegangen, bei Fachkräften, Spezi-alisten und Experten dagegen um 6,6 Prozent.

Seit Einführung des Mindestlohns entwickelt sich die Arbeitslosigkeit in niedrigentlohnten Berufen ungünstig:In den neuen Bundesländern sind 20,4 Prozent aller Beschäftigten vom Min-destlohn betroffen. Dementsprechend werden dort auch überdurchschnitt-lich viele Menschen durch die Lohnun-tergrenze arbeitslos, so Prof. Dr. Knabe.

Lohnuntergrenze differenzierenDer sich abzeichnende Jobkahlschlag durch den gesetzlichen Mindestlohn muss dringend gestoppt werden. Um-so wichtiger ist die Evaluation der Aus-wirkungen der staatlichen Lohnunter-grenze durch eine neutrale, wissen-schaftliche Instanz, beispielsweise den Sachverständigenrat zur Begutach-

tung der gesamtwirtschaftlichen Ent-wicklung. Das schafft Transparenz und ermöglicht Kurskorrekturen.

Als Sofortprogramm fordert der Wirt-schaftsrat Differenzierungsmöglich-keiten für: einzelne Branchen, insbesondere im Dienstleistungsbereich junge Menschen bis 25 Jahre einzelne Regionen, insbesonde-re mit hoher Arbeitslosigkeit und im Osten.

Mindestlohn da, Job futsch, Betrieb von der Bürokratielast erdrückt – die düstere Halbjahres-Bilanz der staat-lichen Lohnuntergrenze mahnt die Politik zu raschem Gegensteuern. Die erreichte Erleichterung der Doku-mentationspflichten ist ein erster Schritt, dem dringend weitere folgen müssen!

Kleinunternehmerregelung weiter nachbessernDer Wirtschaftsrat begrüßt, dass künf-tig Unternehmen mit bis zu 15 Beschäf-tigten grundsätzlich von der Erbschaft-steuer auf ihr begünstigtes Vermögen befreit werden können. Die dadurch höheren bürokratischen Lasten zum Nachweis der Einhaltung der Lohn-summenanforderungen sind der Preis der BVerfG-Forderungen. Allerdings ist die Grenze für die nachweislose Befrei-ung von Unternehmen mit bis zu 3 Be-schäftigten deutlich zu niedrig.

Hier sollte sich der Gesetzgeber an der durchschnittlichen Zahl von rund 12 Be-schäftigten (ohne sog. Solo-Selbständi-ge) in klein- und mittelständischen Un-ternehmen orientieren, um die vorgese-hene Grenze mindestens zu verdoppeln. Zudem sollte die Ermittlung der Be-schäftigtenzahl künftig anhand des sog. Vollzeitäquivalente-Konzepts erfolgen, um etwa auch Teilzeit-Beschäftigte re-alitätsgerecht zu gewichten.

Qualitative Kriterien realitätsnäher ausgestaltenMit der Anhebung der Aufgriffsgren-zen für die sog. „Bedürfnisprüfung“ von 20 Mio. auf 26 Mio. Euro bzw. für Familienunternehmen von 40 Mio. auf 52 Mio. Euro wurde eine bis dato ge-setzessystematisch unlogische Staffe-lung der Übertragungswerte korrigiert. Gleichwohl weisen die qualitativen Kri-terien zur erbschaftsteuerrechtlichen Identifizierung von Familienunterneh-men noch immer verschiedene un-bestimmte Rechtsbegriffe auf. Diese müssen beseitigt werden, um von An-fang an für Rechtsklarheit zu sorgen. Ebenso ist die vorgesehene Regelung noch nicht realitätsnah ausgestaltet. Vielmehr sollte die Zahl der qualitati-ven Kriterien auf mindestens fünf er-höht werden, von denen dann maximal 2 oder 3 zu erfüllen sein sollten.

Vor allem muss die Einbeziehung des bereits vorhandenen Privatvermö-gens zur Begleichung einer Erbschaft-steuerschuld auf Betriebsvermögen entfallen, um das Gesetz überhaupt verfassungsfest ausgestalten zu kön-nen. Darauf wies auch der ehemalige Präsident des BVerfG, Prof. Dr. Dres.

h.c. Hans-Jürgen Papier, in einem Gut-achten für den Wirtschaftsrat explizit hin: „Keinesfalls empfehlenswert und verfassungsrechtlich äußerst proble-matisch wäre eine am nicht-betrieb-lichen bereits vorhandenen Vermö-gen des Erblassers oder des Beschenk-ten ansetzende ‚Bedürfnisprüfung‘“. Frank W. Grube, Mitglied des Vor-stands der KPMG AG und Vorsitzender der Bundesfachkommission Steuern, Haushalt, Finanzen, bekräftigte die Forderung in der jüngsten Kommissi-onssitzung: „Keinesfalls darf es zu ei-ner Einbeziehung des vorhandenen Privatvermögens kommen. Darüber hi-naus muss vermieden werden, dass es bei der notwendigen Reform der Erb-schaftsteuer zu zusätzlichen Belastun-gen bei unseren vielen leistungsfähi-gen Familienunternehmen in Deutsch-land kommt.“

Verschärfung des Ab­schmelzmodells wie­der aufhebenAuch bei den Wert-grenzen für das alter-nativ zur „Bedürfnis-prüfung“ wählbare Abschmelzmodell be-grüßt der Wirtschafts-rat die konsequente Anpassung der Wert-schwellen, um die Sys-tematik des Gesetzes nicht zu durchbrechen. Vollkommen unverständlich ist jedoch, weshalb mit der Erhöhung der Grenze für den Sockelwert der Steuerverscho-nung von bisher 110 Mio. auf nunmehr 116 Mio. Euro die Verschonung bei den Sockelwerten selbst um je 5 Prozent-punkte abgesenkt worden ist (von 25% auf 20% für die Regelverschonung und von 40% auf 35% für die Optionsver-schonung).

Diese Verschlechterung sollte im wei-teren parlamentarischen Verfahren dringend rückgängig gemacht wer-den. Schließlich bedeutet dies gerade für die größeren Familienunternehmen mit ihren Millionen Beschäftigten eine erhebliche Verschärfung, die mit der Zielsetzung des Gesetzes – dem Ver-schonungsbedarf der Unternehmen, die ganz besonders als Motor der deut-

schen Wirtschaft dienen – nicht in Ein-klang zu bringen ist. Zudem sollte die Abschmelzung der Steuerverschonung verlangsamt werden und erst bei Über-tragungswerten ab ca. 120 Mio. Euro einsetzen.

Wirtschaftsrat setzt sich mit aller Kraft für die Familienunternehmen einDer Kabinettsbeschluss des vom BMF vorgelegten Gesetzentwurfs zur Re-paratur des Erbschaftsteuerrechts am 8. Juli war zugleich der Startschuss für das weitere parlamentarische Verfah-ren. Das BVerfG hat den Gesetzgeber verpflichtet, bis spätestens 30.06.2016 eine Neuregelung vorzulegen. Umso mehr kommt es nun darauf an, dass die Zeit genutzt wird, um den vorliegenden Gesetzentwurf substanziell zu verbes-sern, damit er tatsächlich verfassungs-

fest, aber auch mittelstandsfreundlich wird. Der Wirtschaftsrat wird deshalb auch weiterhin mit aller Kraft auf not-wendige Korrekturen hinwirken.

Forderungen des Wirtschaftsrates:

Erhöhung der Arbeitnehmergrenze zur nachweislosen Befreiung kleiner Unternehmen von der Erbschaftsteuer auf mindestens 6 Beschäftigte sowie die Bemessung der Beschäftigtenzahl nach sog. Vollzeitäquivalenten

Klarstellung, was zum begünstig-ten Vermögen gehören soll, damit Planungssicherheit geschaffen und eine Überbelastung der Familienun-ternehmen durch die Hintertür ver-hindert wird

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rnMitteilungen für Mitglieder27. Juli 2015

v.l.n.r.: Prof. Dr. Dres. h.c. Hans-Jürgen Papier, Frank W. Grube.

Erhöhung der Anrechnungsgren-ze nicht begünstigten Vermögens(bisher: Verwaltungsvermögen), dasaber wie begünstigtes Vermögenbehandelt werden soll, von 10% aufmindestens 15%, um die für Fami- lienunternehmen besonders wichtige Liquiditätsbasis nicht übermäßig zubelasten

Ausweitung der qualitativen Kriteri-en für Familienunternehmen auf min-destens fünf, die realistisch formuliertsein und von denen höchstens drei er-füllt werden müssen in Verbindungmit einer realitätsnäheren Ausgestal-tung sowie klaren Formulierungen

massive Kürzung der Fristen von 10Jahren vor und 30 Jahren nach Über-tragung von Unternehmensvermö-

gen zur Einhaltung der qualitativen Kriterien und Anpassung an die be-reits geltenden Fristen zur Lohnsum-menregelung (von 5 bzw. 7 Jahren)

Verzicht auf die Einbeziehung pri-vaten, bereits vorhandenen Vermö-gens zur Begleichung der Erbschaft-steuer auf Betriebsvermögen

Rücknahme der im Vergleich zumReferentenentwurf vom 01.06.2015verringerten Verschonungen für dieSockelwerte beim alternativen Ab-schmelzmodell

deutliche Anhebungen der Auf-griffsgrenzen sowohl bei der sog. „Be-dürfnisprüfung“ als auch für den Pfad der Verschonungsabschläge beim Abschmelzmodell

die Ausgestaltung der Aufgriffs-grenzen bei der sog. „Bedürfnisprü-fung“ und dem Abschmelzmodell als Freibetrag anstelle von Freigrenzen,um keine neuen „Fallbeil-Regelun-gen“ zu schaffen

die Begrenzung der auflösendenBedingung für eine nachträglicheAufhebung bereits gewährter Steu-erverschonungen (innerhalb von 10Jahren) auf Erwerbe, die vom selbenSchenkenden stammen

eine realistische Anpassung des Ka-pitalisierungsfaktors, um die mit der Niedrigzinsphase verbundenen Son-derlasten bei der Unternehmensbe-wertung künftig zu verhindern.

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rnMitteilungen für Mitglieder27. Juli 2015

Bundesfachkommission Digital Health:Weg für moderne und zeitgemäße Abläufe durch Einsatz von Digital Health im gesamten Gesundheitswesen ebnen

Unser Leben wurde in jüngster Vergan-genheit durch kaum etwas so stark verändert wie durch das Internet und die Verbreitung digitaler Technolo- gien. Das Potenzial moderner Informa-tions- und Kommunikationstechnolo-gien wird im Gesundheitswesen bisher jedoch kaum ausgeschöpft.

Die Digitalisierung bietet neue Mög-lichkeiten in der Behandlung und in der Betreuung von Patienten. Digital Health-Anwendungen haben das Po-

tenzial, herkömmliche Behandlungs-wege effektiv weiterzuentwickeln und die Versorgung weiter zu verbessern.

E-Health-Gesetz in den Bundestag ein-gebrachtDer Entwurf für ein E-Health-Gesetz, der Anfang Juli im Bundestag in erster Lesung beraten wurde, setzt klare Si-gnale, die geeignet sind, die Digitalisie-rung im Gesundheitswesen voranzu-bringen. Das Gesetz ist ein erster Schrittin die richtige Richtung. Um beim The-

ma Digitalisierung im Gesundheits-wesen nachhaltig den Durchbruch zu erzielen, fordert der Wirtschaftsrat:

Das E-Health-Gesetz zügig verab-schieden und Potenziale von Teleme-dizin konsequent nutzen: Die Auswei-tung von Digital Health darf nicht nur gesetzlich gestattet, sondern muss ge-fördert werden. Der Gesetzgeber muss Leitplanken setzen und gleichzeitigInnovationspotenzialen einen raschen Weg in die Regelversorgung ermögli-chen.

Telematikinfrastruktur als DIEKommunikationsplattform im Ge-sundheitswesen zügig ausrollen: Die Telematikinfrastruktur soll diealleinige professionelle Kommunika- tionsplattform im deutschen Gesund-heitswesen sein. Nur so ist für alle Be-teiligten Rechtssicherheit in Bezug auf Datenschutz und Standardisierunggegeben.

Die Deutsche Gesundheitswirtschaftmuss führende Innovationskraft bei

v.l.n.r.: Frank Gotthardt, Dorothee Belz, EU-Kommissar Günther H. Oettinger, Dr. Rainer Gerding.

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rnMitteilungen für Mitglieder27. Juli 2015

Digital Health-Anwendungen wer-den: Die deutsche Gesundheitswirt-schaft muss die Potenziale der Digita-lisierung erschließen und als führende Innovationskraft für Digital-Health-Anwendungen Lösungen anbieten, die das Patientenwohl zur obersten Maxime haben.

Elektronische Patientenakte umge-hend realisieren: Die „ElektronischePatientenakte“ muss auf der Basis von Freiwilligkeit schnellstmöglich rea-lisiert werden. Denn sie kann einenwesentlichen Beitrag dazu leisten, das Selbstverständnis der Versicherten zu ihrer eigenen Gesundheit zu verän-dern und ihnen Informationen undServices für gesundheitsbewusstesVerhalten zur Verfügung zu stellen.

Mehrwertanwendungen auf derTelematikinfrastruktur fördern: Es muss dafür Sorge getragen werden, dass Mehrwertanwendungen in dieTelematikinfrastruktur eingebunden

werden können und dass die Entwick-lung, Einbindung und Nutzung von Mehrwertanwendungen durch finan-zielle Anreizsysteme unterstützt und forciert wird.

Datenschutz an den Bedürfnissender Patienten ausrichten: Die Digitali-sierung schafft vielfach überhaupt erstdie Grundlage für einen wirkungsvol-len Datenschutz, beispielsweise durch die Anwendung von Verschlüsselungs-technologien und eine sichere Tele-matikinfrastruktur. Deshalb müssendie Interessen der Patienten an einerVerbesserung der medizinischen Ver-sorgungsqualität durch Vernetzungund die Nutzung von IKT wirkungsvoll vertreten und institutionell verankertwerden.

Hintergrundgespräch mit EU-Kom-missar OettingerDie Auswirkungen der Digitalisierung auf das Gesundheitswesen waren auch Teil der Diskussionen des Wirt-

schaftsrates am 24. Juni 2015 in Brüs-sel. Eine Delegation des Wirtschafts-rates hat in einem Hintergrundge-spräch mit EU-Kommissar Günther H. Oettinger in den Räumlichkeiten der Europäischen Kommission u. a. Fra-gen der EU-Datenschutzgrundverord-nung beraten. Im Bereich der Gesund-heitsanwendungen ging es insbeson-dere um sichere Big Data-Lösungen und Möglichkeiten des Datenschutzes durch Anonymisierung und Pseud-onymisierung. Angesichts der gro-ßen Bedeutung der EU-Datenschutz-grundverordnung und der Verwirkli-chung eines einheitlichen digitalen Binnenmarktes wird der Wirtschafts-rat weiter in engen Beratungen mit Kommissar Oettinger bleiben.

Lesen Sie das komplette Positionspapier „Weg für moderne und zeitgemäße Ab-läufe durch Einsatz von Digital Health im gesamten Gesundheitswesen ebnen“ auf der Homepage www.wirtschaftsrat.de unter Presse/Publikationen.

Veranstaltungskalender27. Juli 2015Stuttgart, Sektion Stuttgart und Jun-ger Wirtschaftsrat, Prof. Dr. StefanMay, Leiter Asset Management derquirin bank und Professor für Banken, Finanzmarktanalyse und Portfolio-management der Business School derTechnischen Hochschule Ingolstadt: „Niedrigzins und kein Ende? Wie Siemit kühlem Kopf das Beste für Ihr Ver-mögen erreichen“

28. Juli 2015Kiel, Sektion Kiel, Ralph BrinkhausMdB, stellv. Fraktionsvorsitzender derCDU-Bundestagsfraktion im Deut-schen Bundestag: „Erbschaftsteuerund Griechenlandkrise – Wo verlaufen die Linien?“

29. Juli 2015Emsdetten, Sektion Steinfurt, Gast-redner: Dr. Klaus Effing, Kandidat fürdie Wahl zum Amt des Landesratesim Kreis Steinfurt: „Ein starker KreisSteinfurt“

05. August 2015Frankfurt am Main, Sektion Frank-furt/Main, u. a. mit der Kommis- sionssprecherin Martina Heuser undDr. Carsten Takac, Geschäftsführer derSitewards GmbH: „Sitzung der Landes-fachkommission Marketing & Krea-tivwirtschaft mit Vortrag zum Thema: „Digitales Marketing“

06. August 2015Hannover, Sektion Hannover, Mitglie-dertreffen zur offenen Runde: „JourFixe“

Düsseldorf, Sektion Düsseldorf, Gast-redner: Hermann Gröhe MdB, Bundes-minister für Gesundheit: „Gesundheitund Innovation – die Gesundheits-wirtschaft als Wachstumsmotor“

10. August 2015

Kronberg im Taunus, Sektion Tau-nus, „Sektion Taunus & Landesfachkom-mission Innovation und Technologie: Vortragsveranstaltung mit Probe-fahrt“

13. August 2015

14. August 2015Dresden, Junger Wirtschaftsrat, „Beach-Volleyball“

19. August 2015Bremen, Landesverband Bremen, „Sommer-Get-together“

19. August 2015Lüdinghausen, Sektion Coesfeld, Mit-gliederversammlung

19. August 2015Lüdinghausen, Sektion Coesfeld, Som-mertreff im Hause Rethmann, Gast-redner: Karl Schiewerling MdB und Dr. Christian Schulze Pellengahr, Land-ratskandidat für den Kreis Coesfeld

20. August 2015Düsseldorf, Sektion Düsseldorf, Gast-redner: Thomas Geisel, Oberbürger-meister der Stadt Düsseldorf: „Start-Up-City Düsseldorf“

Inte

rnMitteilungen für Mitglieder27. Juli 2015

20. August 2015Frankfurt/Main, Junger Wirtschafts-rat Hessen mit Thomas Lang, Landes-vorsitzender des Jungen Wirtschafts-rat Hessen: „Jour Fixe“

21. August 2015Bonn, Sektion Bonn – Rhein-Sieg-Kreis, „Sommertreff im Hause Kirschbaum“

24. August 2015Gütersloh, Sektion Gütersloh/Lippe,Mitgliederversammlung

Gütersloh, Sektion Gütersloh/Lippe, „Blaue politische Stunde“ mit Ralph Brinkhaus MdB

27. August 2015Aachen, Sektion Aachen, Gastredner: Manfred von Holtum, Dompropst imBistum Aachen: „Karl der Große undseine Marienkirche im Jubiläums- jahr“

28. August 2015Meißen, Landesverband Sachsen, „Sommerfest des LandesverbandesSachsen“

02. September 2015Stuttgart, Sektion Stuttgart und Netz-werk der Frauen, „Das StuttgarterWeindorf 2015“

02. September 2015Magdeburg, Sektion Magdeburg, „4. Offene Sektionsvorstandssitzung“

03. September 2015Torgelow am See, MecklenburgischeSeenplatte: „Privatschulgründung inMV“, Mario Lehmann, KomplementärSchloss Torgelow, Helge Lehmann KG

03. September 2015Hannover, Sektion Hannover, Mitglie-dertreffen zur offenen Runde: „JourFixe“

24. August 2015

28. August 2015Magdeburg, Landesverband Sachsen-Anhalt, „Mitgliederversammlung“

28. August 2015Magdeburg, Landesverband Sach-sen-Anhalt, „Sommerfest 2015“ mit Detlef Gürth, Landtagspräsident, Sachsen-Anhalt

01. September 2015Hamburg, Landesverband Hamburg,Prof. Dr.-Ing. Ulrich Malchow,Professor Nautik & Seeverkehr,Hochschule Bre-men, POLITISCHESFRÜHSTÜCK zum Thema: „Mega-Containerschiffe: Sinn oder Unsinn?“

01. September 2015Wismar, Sektion Nordwestmecklen-burg, Brigadegeneral Christof Munz-linger, Kommandeur des Landeskom-mando Mecklenburg-Vorpommern: „Das Landeskommando M-V stelltsich vor – Mehr als nur Katastrophen-schutz“

02. September 2015Berlin, Landesverband Berlin undBrandenburg, Armin Papperger, CEO, Rheinmetall AG: Hauptstadtfrühstückmit Armin Papperger: „Die Bedeutungder Wehrtechnik für die deutscheWirtschaft“

03. September 2015Landesverband Hessen, Sektion Wal-deck-Frankenberg, u. a. mit LuciaPuttrich MdL, Hessische Staatsminis-terin für Europa- und Bundesangele-genheiten: „Reise zur Hessischen Lan-desvertretung in Brüssel und zu denEuropäischen Institutionen“

03./04. September 2015Lübeck, „Norddeutscher Wirtschafts-tag 2015“

04. September 2015Bielefeld, Sektion Bielefeld, Mitglie-derversammlung

04. September 2015Bielefeld, Sektion Bielefeld, „Politi-sches Frühstück“

04. September 2015

Lübeck, Dirk Thomas Wagner, Direc-tor Sales Management der Oracle Deutschland GmbH, „CFO Sylt 2016“

IMPRESSUM Herausgeber: Wirtschaftsrat der CDU e.V. Luisenstraße 44, 10117 Berlin Telefon: (0 30) 2 40 87-0 Telefax: (0 30) 2 40 87-205 www.wirtschaftsrat.de [email protected]

Verantwortlich: Wolfgang SteigerDr. Rainer Gerding

Redaktion:

Dr. Dirk FreigangDr. Holger FrickeAnnika HerznerTobias KoppitzPhilipp SchwartzMichael SchweizerSimon SteinbrückBritta VastersBernd Weber

Layout:Maren Wodniok

Fotos:©Europäische Union, 2015 ©Jens Schicke ©Christian Kruppa ©Hans-Christian Plambeck ©Thomas Rafalzyk