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Buchbesprechungen 753 Buch besprechungen K’ Channels in Cardiovascular Medicine, Denis Escande and Nick Standen, Springer Verlag France, Paris, 425.- F. Pharmaka, die den Ionenflu8 durch Kaliumkanale modulieren, gewinnen zunehmend Bedeutung in der Therapie von Herz- und Gefakrankheiten. Gleichzeitig hat der Kenntnisstand iiber den molekularen Aufbau und die Funktion der Kaliumkanale in den letzten Jahren betrachtlich zugenom- men. Es ist daher ein sinnvolles Unterfangen. den aktuellen Stand der phy- siologischen, pharmakologischen und klinischen Forschung auf diesem Gebiet in einer Monographie zusammenzufassen. Die beiden Herausgeber dieses Werkes sind sehr angesehe Physiologen, wodurch verstandlich wird, daE pharmazeutisch-chemische Aspekte sowie ausfiihrliche Struktur- Wirkungs-Analysen praktisch nicht behandelt werden. Als Hintergrundin- formation fur alle, die sich mit Kaliumkanalen bzw. kaliumkanalaktiven Substanzen beschaftigen, ist dieses Buch gleichwohl unverzichtbar. [B215] H.-J. Holtje, Berlin Wiirzmittel-Lexikon, ein alphabetisches Nachschlagewerk von Abelmo- schussamen bis Zwiebeln von Johannes Seidemann, Hamburg, Behr’s Ver- lag, 1993,620 S., 29 Tab., 20 Abb., viele Formeln. Gebunden DM 178, -. Auf 620 S. werden 4200 Stichworte aus dem Gesamtgebiet der Wiirz- mittel alphabetisch in teils kurzen, teils iiber eine Seite langen Absatzen behandelt. Die Liste reicht von einfachen. anorganischen Verbindungen wie Speisesalz iiber organische Geschmacksverst2rker wie Natriumgluta- malat bis zu pflanzlichen Gewiirzen. Letztere stellen den grollten Teil der Stichworte. Ausfiihrliche Abhandlungen beginnen mit anderen fur das Gewiirz iiblichen Bezeichnungen (bei Gewurznelken 2.B.: Nelken, Nage- kin). dem wissenschaftlichen Namen der Stammpflanze, der Familie, der Heimat und dem Anbaugebiet. Es folgen eine Beschreibung der Stamm- pflanze, Angaben iiber die Gewinnung, Definition des venvendeten Pflan- zenteiles, Handelssorten, Verwendung, besondere Hinweise z.B. zu typi- schen Verfalschungen und eine Abhandlung iiber die Geschichte des Gewiirzes. Diese Absatze sind informativ und lesenswert. Zwischen den ,,Handelssorten“ und der ,,Verwendung“ sind qualitative und quantitative Angaben zu wiirzenden lnhaltsstoffen und Begleitstoffen eingefiigt. HBufig ist von charakteristischen Substanzen die Strukturformel angegeben. Die Formeln sind sauber, meist gut iiberschaubar, aber in uneinheitlichem Stil gezeichnet. Teils werden sie unter Beriicksichtigung der Stereochemie, teils ohne diese wiedergegeben. Das lie& sich hinneh- men, wenn sie wenigstens richtig wiiren. Der Referent hat noch nie ein Buch mit so vielen falschen Formeln gesehen. Von den Formeln auf Seite 128 (Dihydrocarveol, Dihydrocarvon, a-Dihydropinol) ist keine einzige richtig. In diesen und vielen anderen Fallen ist statt eines Cyclohexanrin- ges ein aromatischer Ring gezeichnet. Von ca. 55 Formeln auf den Seiten 128 bis 200 sind 25 falsch oder zumindest so ungeschickt geschrieben, daI3 man sie ohne Vorkenntnisse falsch liest: Striche, die normalerweise als Methylgruppe zu lesen sind, stehen gelegentlich fur eine OH-Gruppe, ohne Grund sind einzelne H-Atome hervorgehoben, H - A t o m am N fehlen fast immer. Nicht selten sind chemische Namen sinnentsteknd mil Druckfeh- lern durchsetzt. Alkan, Alkohol und Glykosid mi ,,cL‘statt mit ,,k“ geschrieben sowie die unsinnige Venvendung von ,,E“ statt ,9;” in ,,Athe- risches dl“ konnen da kaum noch aufregen. Fachausdriicke werden falsch verwendet: Aloe ist nicht Aloeextrakt, Vanillosid statt Vanillolosid for das Glucosid des Vanillylalkohols. Durcheinander bei den Begriffen Gly- cyrrhizin und Glycyrrhetinsaure etc. etc. Die Absicht war gut, das Ergebnis ist aber an vielen Stellen erschiit- ternd. Der Fachmann braucht einen dicken Rotstift, der Nichtfachmann sollte vor dem Buch geschiitzt werden. [B219] K.-W. Glombitza, Bonn “Metal Complexes in Cancer Chemotherapy”, Edited by Bernhard K. Keppler, VCH Verlagsgesellschaft - Weinheim, New York, Basel, Cam- bridge, Tokyo, 1993,436 s., DM 196. -. Der Schwerpunkt des Buches liegt auf dem Gebiet der antitumoraktiven Nicht-Platinkomplexe. Im einfiihrenden Beitrag (B 1: “Metal Complexes in Cancer Chemotherapy - General Remarks”) wird die friihe Anwendung von Metallkomplexen in der Krebstherapie. die Auffindung des Cisplatins als einem der therapeutisch bedeutenden Krebschemotherapeutika durch B. Rosenberg und die dadurch ausgeloste stiirmische Entwicklung auf den Gebieten der Platin- und Nicht-Platinkomplexe behandelt. Der 2. Beitrag “Platinum and Non-Platinum Complexes in Clinical Trials - Current Status and New Developments” beschreibt aus der Sicht des Klinikers the- rapeutisch etablierte (Cisplatin, Carboplatin) und in klinischer Entwick- lung befindliche Platinkomplexe (Iproplatin, Lobaplatin). Klinisch geteste- te bzw. in klinischer Priifung befindliche Nicht-Platinkomplexe beschrb- ken sich auf wenige Vertreter der Germanium-, Gallium- und Titanverbin- dungen, z.B. Spirogermanium und Budotitan (vgl. B 11: “Clinical Experi- ence with Tumor-Inhibiting Gallium Complexes”). Unter den Platinkom- plexen der 3. Generation werden besonders solche herausgestellt, deren Neutralliganden steroidale oder nicht-steroidale Osuogene/Antiostrogene darstellen (B 5: “Platinum Complexes with Specific Activity Against Hor- mone-Dependent Tumors”). Letztere fungieren als Cmierliganden, indem sie bei hormonsensitiven Tumoren an kemsthdige dstrogenrezeptoren der Tumorzelle binden, ein Vorgang, der zur intrazellularen Akkumulation fiihren sollte. Ostrogenrezeptor-affine Platinkomplexe rufen auf Grund ihrer speziellen Ligandstruktur eine spezifische Wirkung am Mamma- und Prostatakarzi- nom sowie an anderen Ostrogenrezeptor-positiven Tumoren hervor. Auch Abgangsgruppen konnen die Funktion eines Carrierliganden iibernehmen, wie an Phosphonatoplatin(I1)-Komplexen, die an Osteosarkom-Modellen wirksam sind, gezeigt wurde (B 6: “Platinum Phosphonato Complexes with Particular Activity Against Bone Malignancies - A n Evaluation of an Experimental Model Highly Predictive for the Clinical Situation”). Die Regularien, die fur eine Zulassung von Metallkomplexen fur die Krebsthe- rapie erforderlich sind, werden im 3. Beitrag (B 3: “Provision for Interna- tional Approval of Metal Complexes in Anti-Cancer Therapy”) beschrie- ben. Der Wirkungsmechanismus tumorhemmender Metallkomplexe wird umfassend in Beitrag 4 “Mechanism of Action of Tumor-Inhibiting Metal Complexes” behandelt. Wahrend bei Platinkomplexen detaillierte Vorstel- lungen zum Wirkungsablauf exisitieren, ist der Wirkungsvorgang bei Nicht-Platinkomplexen mit Ausnahme der Rutheniumkomplexe (B 7: “Ruthenium Complexes: Potential Roles in Anti-Cancer Pharmaceuticals”) noch kaum untersucht. Eingehend besprochen wird in Beitrag 18 “Interac- tions of Antitumor Metal Complexes with Serum Proteins - Perspectives for Anticancer Drug Development” die Beeinflussung der Antitumorwir- kung von Metallkomplexen durch Serumproteine. Eine irreversible Bin- dung des Komplexes an Serumproteine verursacht Wirkungsverlust. Kom- plexe, die auf Grund ihrer Struktur eine starke aber reversible Bindung mit Serumproteinen eingehen - das Serumprotein fungiert in diesem Fall als Transportmolekiil -, reagieren langsamer als freie Komplexe mit Bi- nukleophilen. Sie gelangen deshalb in hoherer Konzentration in den Tumor und rufen eine ausgepdgte Wirkung hervor. Diese Vorstellungen konnen beim Design neuer antitumoraktiver Komplexe von Nutzen sein. Aus der Klasse der Nicht-Platinkomplexe werden die Organozinnverbin- dungen in 3 Beitragen (B 15: “Diorganotin Derivatives of Dipeptides and Mercapto-amino Acids - Antitumor Agents Candidates?”; B 16: “Tin Analogues of Cisplatin”, B 17: “In Vitro Antitumor Activity of Organo- tin(1V) Derivatives of Salicyclic Acid and Related Compounds”) behan- delt. Selbst die besten Vertreter dieses Verbindungstyps waren im Tierver- such deutlich weniger aktiv als Cisplatin. Goldkomplexe, die seit langem bei der Behandlung der rheumatischen Arthritis Verwendung finden, erwiesen sich sowohl in der Zellkultur als auch im in vivo-Experiment als ausgepragt antitumonvirksam (B 1 0 “Gold Complexes in Cancer Chemo- Arch. Pharm. (Weinheinl) 327,753-754 (1994) 0 VCH Verlagsgesellschaft mbH, D-69451 Weinheim, 1994 0365-6233/94/1111-0753 $5.00 + .25/0

Würzmittel-Lexikon, ein alphabetisches Nachschlagewerk von Abelmoschussamen bis Zwiebeln von Johannes Seidemann, Hamburg, Behr's Verlag, 1993, 620 S., 29 Tab., 20 Abb., viele Formeln

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Buchbesprechungen 753

Buch besprechungen K’ Channels in Cardiovascular Medicine, Denis Escande and Nick Standen, Springer Verlag France, Paris, 425.- F.

Pharmaka, die den Ionenflu8 durch Kaliumkanale modulieren, gewinnen zunehmend Bedeutung in der Therapie von Herz- und Gefakrankheiten. Gleichzeitig hat der Kenntnisstand iiber den molekularen Aufbau und die Funktion der Kaliumkanale in den letzten Jahren betrachtlich zugenom- men. Es ist daher ein sinnvolles Unterfangen. den aktuellen Stand der phy- siologischen, pharmakologischen und klinischen Forschung auf diesem Gebiet in einer Monographie zusammenzufassen. Die beiden Herausgeber dieses Werkes sind sehr angesehe Physiologen, wodurch verstandlich wird, daE pharmazeutisch-chemische Aspekte sowie ausfiihrliche Struktur- Wirkungs-Analysen praktisch nicht behandelt werden. Als Hintergrundin- formation fur alle, die sich mit Kaliumkanalen bzw. kaliumkanalaktiven Substanzen beschaftigen, ist dieses Buch gleichwohl unverzichtbar. [B215]

H.-J. Holtje, Berlin

Wiirzmittel-Lexikon, ein alphabetisches Nachschlagewerk von Abelmo- schussamen bis Zwiebeln von Johannes Seidemann, Hamburg, Behr’s Ver- lag, 1993,620 S., 29 Tab., 20 Abb., viele Formeln. Gebunden DM 178, -.

Auf 620 S. werden 4200 Stichworte aus dem Gesamtgebiet der Wiirz- mittel alphabetisch in teils kurzen, teils iiber eine Seite langen Absatzen behandelt. Die Liste reicht von einfachen. anorganischen Verbindungen wie Speisesalz iiber organische Geschmacksverst2rker wie Natriumgluta- malat bis zu pflanzlichen Gewiirzen. Letztere stellen den grollten Teil der Stichworte. Ausfiihrliche Abhandlungen beginnen mit anderen fur das Gewiirz iiblichen Bezeichnungen (bei Gewurznelken 2.B.: Nelken, Nage- kin). dem wissenschaftlichen Namen der Stammpflanze, der Familie, der Heimat und dem Anbaugebiet. Es folgen eine Beschreibung der Stamm- pflanze, Angaben iiber die Gewinnung, Definition des venvendeten Pflan- zenteiles, Handelssorten, Verwendung, besondere Hinweise z.B. zu typi- schen Verfalschungen und eine Abhandlung iiber die Geschichte des Gewiirzes. Diese Absatze sind informativ und lesenswert.

Zwischen den ,,Handelssorten“ und der ,,Verwendung“ sind qualitative und quantitative Angaben zu wiirzenden lnhaltsstoffen und Begleitstoffen eingefiigt. HBufig ist von charakteristischen Substanzen die Strukturformel angegeben. Die Formeln sind sauber, meist gut iiberschaubar, aber in uneinheitlichem Stil gezeichnet. Teils werden sie unter Beriicksichtigung der Stereochemie, teils ohne diese wiedergegeben. Das lie& sich hinneh- men, wenn sie wenigstens richtig wiiren. Der Referent hat noch nie ein Buch mit so vielen falschen Formeln gesehen. Von den Formeln auf Seite 128 (Dihydrocarveol, Dihydrocarvon, a-Dihydropinol) ist keine einzige richtig. In diesen und vielen anderen Fallen ist statt eines Cyclohexanrin- ges ein aromatischer Ring gezeichnet. Von ca. 55 Formeln auf den Seiten 128 bis 200 sind 25 falsch oder zumindest so ungeschickt geschrieben, daI3 man sie ohne Vorkenntnisse falsch liest: Striche, die normalerweise als Methylgruppe zu lesen sind, stehen gelegentlich fur eine OH-Gruppe, ohne Grund sind einzelne H-Atome hervorgehoben, H-Atom am N fehlen fast immer. Nicht selten sind chemische Namen sinnentsteknd mil Druckfeh- lern durchsetzt. Alkan, Alkohol und Glykosid mi ,,cL‘ statt mit ,,k“ geschrieben sowie die unsinnige Venvendung von ,,E“ statt ,9;” in ,,Athe- risches dl“ konnen da kaum noch aufregen. Fachausdriicke werden falsch verwendet: Aloe ist nicht Aloeextrakt, Vanillosid statt Vanillolosid for das Glucosid des Vanillylalkohols. Durcheinander bei den Begriffen Gly- cyrrhizin und Glycyrrhetinsaure etc. etc.

Die Absicht war gut, das Ergebnis ist aber an vielen Stellen erschiit- ternd. Der Fachmann braucht einen dicken Rotstift, der Nichtfachmann sollte vor dem Buch geschiitzt werden. [B219]

K.-W. Glombitza, Bonn

“Metal Complexes in Cancer Chemotherapy”, Edited by Bernhard K. Keppler, VCH Verlagsgesellschaft - Weinheim, New York, Basel, Cam- bridge, Tokyo, 1993,436 s., DM 196. -.

Der Schwerpunkt des Buches liegt auf dem Gebiet der antitumoraktiven Nicht-Platinkomplexe. Im einfiihrenden Beitrag (B 1 : “Metal Complexes in Cancer Chemotherapy - General Remarks”) wird die friihe Anwendung von Metallkomplexen in der Krebstherapie. die Auffindung des Cisplatins als einem der therapeutisch bedeutenden Krebschemotherapeutika durch B . Rosenberg und die dadurch ausgeloste stiirmische Entwicklung auf den Gebieten der Platin- und Nicht-Platinkomplexe behandelt. Der 2. Beitrag “Platinum and Non-Platinum Complexes in Clinical Trials - Current Status and New Developments” beschreibt aus der Sicht des Klinikers the- rapeutisch etablierte (Cisplatin, Carboplatin) und in klinischer Entwick- lung befindliche Platinkomplexe (Iproplatin, Lobaplatin). Klinisch geteste- te bzw. in klinischer Priifung befindliche Nicht-Platinkomplexe beschrb- ken sich auf wenige Vertreter der Germanium-, Gallium- und Titanverbin- dungen, z.B. Spirogermanium und Budotitan (vgl. B 11: “Clinical Experi- ence with Tumor-Inhibiting Gallium Complexes”). Unter den Platinkom- plexen der 3. Generation werden besonders solche herausgestellt, deren Neutralliganden steroidale oder nicht-steroidale Osuogene/Antiostrogene darstellen (B 5 : “Platinum Complexes with Specific Activity Against Hor- mone-Dependent Tumors”). Letztere fungieren als Cmierliganden, indem sie bei hormonsensitiven Tumoren an kemsthdige dstrogenrezeptoren der Tumorzelle binden, ein Vorgang, der zur intrazellularen Akkumulation fiihren sollte.

Ostrogenrezeptor-affine Platinkomplexe rufen auf Grund ihrer speziellen Ligandstruktur eine spezifische Wirkung am Mamma- und Prostatakarzi- nom sowie an anderen Ostrogenrezeptor-positiven Tumoren hervor. Auch Abgangsgruppen konnen die Funktion eines Carrierliganden iibernehmen, wie an Phosphonatoplatin(I1)-Komplexen, die an Osteosarkom-Modellen wirksam sind, gezeigt wurde (B 6: “Platinum Phosphonato Complexes with Particular Activity Against Bone Malignancies -An Evaluation of an Experimental Model Highly Predictive for the Clinical Situation”). Die Regularien, die fur eine Zulassung von Metallkomplexen fur die Krebsthe- rapie erforderlich sind, werden im 3. Beitrag (B 3: “Provision for Interna- tional Approval of Metal Complexes in Anti-Cancer Therapy”) beschrie- ben. Der Wirkungsmechanismus tumorhemmender Metallkomplexe wird umfassend in Beitrag 4 “Mechanism of Action of Tumor-Inhibiting Metal Complexes” behandelt. Wahrend bei Platinkomplexen detaillierte Vorstel- lungen zum Wirkungsablauf exisitieren, ist der Wirkungsvorgang bei Nicht-Platinkomplexen mit Ausnahme der Rutheniumkomplexe (B 7: “Ruthenium Complexes: Potential Roles in Anti-Cancer Pharmaceuticals”) noch kaum untersucht. Eingehend besprochen wird in Beitrag 18 “Interac- tions of Antitumor Metal Complexes with Serum Proteins - Perspectives for Anticancer Drug Development” die Beeinflussung der Antitumorwir- kung von Metallkomplexen durch Serumproteine. Eine irreversible Bin- dung des Komplexes an Serumproteine verursacht Wirkungsverlust. Kom- plexe, die auf Grund ihrer Struktur eine starke aber reversible Bindung mit Serumproteinen eingehen - das Serumprotein fungiert in diesem Fall als Transportmolekiil -, reagieren langsamer als freie Komplexe mit Bi- nukleophilen. Sie gelangen deshalb in hoherer Konzentration in den Tumor und rufen eine ausgepdgte Wirkung hervor. Diese Vorstellungen konnen beim Design neuer antitumoraktiver Komplexe von Nutzen sein. Aus der Klasse der Nicht-Platinkomplexe werden die Organozinnverbin- dungen in 3 Beitragen (B 15: “Diorganotin Derivatives of Dipeptides and Mercapto-amino Acids - Antitumor Agents Candidates?”; B 16: “Tin Analogues of Cisplatin”, B 17: “In Vitro Antitumor Activity of Organo- tin(1V) Derivatives of Salicyclic Acid and Related Compounds”) behan- delt. Selbst die besten Vertreter dieses Verbindungstyps waren im Tierver- such deutlich weniger aktiv als Cisplatin. Goldkomplexe, die seit langem bei der Behandlung der rheumatischen Arthritis Verwendung finden, erwiesen sich sowohl in der Zellkultur als auch im in vivo-Experiment als ausgepragt antitumonvirksam (B 1 0 “Gold Complexes in Cancer Chemo-

Arch. Pharm. (Weinheinl) 327,753-754 (1994) 0 VCH Verlagsgesellschaft mbH, D-69451 Weinheim, 1994 0365-6233/94/1111-0753 $5.00 + .25/0