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Attac-Vortrag Genug für alleHarald Klimenta www.attac.de
Kostenexplosion? Kostenexplosion? Privatisierungszwang?Privatisierungszwang?
Schicksalhafte Globalisierung?Schicksalhafte Globalisierung?
Können wir uns unseren Können wir uns unseren Sozialstaat nicht mehr leisten?Sozialstaat nicht mehr leisten?
Welche Auswege aus der Misere sind Welche Auswege aus der Misere sind denkbar? denkbar?
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Kostenexplosion und absolute Preise
„Benzinpreise: Zwischen 1960 und 2000 um 240 Prozent gestiegen“
„Ausgaben der Gesetzlichen Krankenversicherung: Zwischen 1970 und 2000 verzehnfacht“
2 wahre Aussagen...
...die nichts aussagen!
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„Benzinpreise: Zwischen 1960 und 2000 um 240 Prozent gestiegen“
Durchschnittliche Benzinpreise am Jahresende 1960: 60 Pfennig, 2000: 204 Pfennig
Wesentliche Frage: Was geschah mit der Kaufkraft?Wie lange benötigt ein durchschnittlich Verdienender, um sich einen Liter Benzin kaufen zu können?
1960: ca. 14 Minuten2000: ca. 5 Minuten
FAZIT: Kosten für Mobilität deutlich gesunken
(Quelle: Institut der Deutschen Wirtschaft)
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„Ausgaben der Gesetzlichen Krankenversicherung: Zwischen 1970 und
2000 verzehnfacht“1970: 25 Mrd. DM -- 2000: 250 Mrd. DM
Reichere Gesellschaften kümmern sich vermehrt um ihre Gesundheit
FAZIT: Es existiert keine Kostenexplosion!
--> Steigerung um 2,6*1,96*1,57*1,15 = Faktor 9,2
--> Restgröße von ca. 10 % ist gesamte Kostensteigerung zwischen 1975 und 2000
1) Inflation 160 % (Faktor 2,6)2) Wachstum 96 % (Faktor 1,96 - Lohnsteigerungen in selben Umfang)3) Wiedervereinigung (schlagartig mehr Versicherte) +15 % 4) Innovationen zwischen 1970 und 1975 (Lohnfortzahlung...) +57 %
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1970 1975 1980 1985 1990 1995 20003,0
3,5
4,0
4,5
5,0
5,5
6,0
6,5
7,0
7,5
8,0
6,8
5,8
3,7
6,46,2
Quelle: Gesundheitsberichterstattung des Bundes;Alte Gesundheitsausgabenrechnung des statistischenBundesamtes. Zahlen bis einschl. 1991 altes Bundesgebiet, Zahlen für 1999/2000 vorläufig.
Ausgaben der Gesetzlichen Kranken-versicherung in Prozent des Bruttoinlandsprodukts
GK
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nt d
es B
IP
+10 %
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Beitragssatzstabilität © Dr. Bernard Braun Universität Bremen 2001
5,84 6,01
5,84
5,75 5,89
5,96
5,92
5,97 6,11
5,54
5,53 5,73 5,97
5,84 6,02 6,18 6,29
5,98
5,86
1980 1981 1982 1983 1984 1985 1986 1987 1988 1989 1990 1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997 19980
2
4
6
8
10
Empirie der „Kostenexplosion“: Anteil der GKV-Ausgaben am Bruttoinlandsprodukt 1980 bis
1998 (alte Bundesländer)
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Das Märchen von den ausufernden Sozialleistungen
2003: 29,5 %
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Daraus folgt:• Innovation im Gesundheitswesen im selben Tempo wie
in Industrie, Tempo entspricht Wirtschaftswachstum, in diesem Tempo steigen die Kosten.
• Also: Keinerlei Kostenexplosion durch Apparate-Medizin (wahrlich erstaunlich!)
• Demografische Effekte: Hauptteil der Kosten fallen in letzten beiden Lebensjahren an, unabhängig vom Alter. Effekt wird völlig überschätzt!
Trotz Verschwendung und Fehlsteuerungen keine Kostenexplosion
Sparwahn hat andere Ursachen
Privatisierungsdiskussion = Propaganda
Warum steigen die Beiträge?
Es existiert keine Kostenexplosion im Gesundheitswesen
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1970 1975 1980 1985 1990 1995 20000
5
10
15
20
25
30
35
40
45
Sozialversicherungsbeiträge
+38%
+37%
Ökosteuer
PflegeArbeitslosigkeit
Gesundheit
Rente
Gesamt
Pro
zent
Warum steigen die Warum steigen die Beiträge?Beiträge?
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Warum steigen die Warum steigen die Beiträge?Beiträge?
1.1. Steigende ArbeitslosigkeitSteigende Arbeitslosigkeit
2.2. Zunahme prekärer ArbeitsverhältnisseZunahme prekärer Arbeitsverhältnisse
3.3. Steigende hohe Löhne bei zu langsam Steigende hohe Löhne bei zu langsam steigender Beitragsbemessungsgrenzesteigender Beitragsbemessungsgrenze
4.4. Zu geringe durchschnittliche Zu geringe durchschnittliche LohnerhöhungenLohnerhöhungen
5.5. Rückzug wohlhabender Rückzug wohlhabender BevölkerungsschichtenBevölkerungsschichten
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Rückzug wohlhabender Schichten aus der Finanzierung sozialer Systeme
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Mit der Bürgerversicherung wäre das nicht passiert…
• Aufhebung der Beitragsbemessungsgrenze • Ausdehnung der Versicherungspflicht auf alle
Erwerbstätigen (führt zum Ende der Privatversicherungen im Gesundheitswesen)
• Einbeziehen aller Zins-, Miet- und Gewinneinkommen und nicht nur der Arbeitseinkommen der Versicherten in die Beitragspflicht
Vorsicht vor Mogelpackungen
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Gegenwärtige und zukünftige Reformen im Globalisierungsrausch
• Standortwettbewerb TINA statt Kooperation (D = Global Player) Kostensenkungswettlauf statt abgefederter Strukturwandel
• Deckeln, Lohnsenkungen, Arbeitszeitverlängerungen… Wachstum durch Gesundsparen
• 1930-1933 Verwechseln von Mikro- und Makroökonomie Effizienzsteigerung durch Privatisierung und Fusionen
• Feuerwehr privatisieren? Sensible Bereiche? • Ist Deutschland nicht mehr konkurrenzfähig?
Exportweltmeister Lohnstückkosten vergleichsweise gering (€)
1900? Binnenkonjunktur?
Gestaltungsmöglichkeiten sind vorhanden – Noch!
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Steuerflucht = Peanuts?
Deregulierung ohne Rahmensetzung• Bankgeheimnis, Banken helfen bei Steuerflucht• D: 13 % der Vermögen in 3 Oasen (S+L+L=500 Mrd.
€)• 9400 Mrd. US-Dollar „Offshore“
Industrie & Steuerkonkurrenz• 3 Mio. Firmen in Steueroasen (allein Enron 881, davon
692 auf den Cayman-inseln),• Interne Verrechnungspreise• Steuerfreie Rückführung von Gewinnen aus
Niedrigsteuerländern
Caritas: Auf 1 € missbrauchte Sozialhilfe 540 € hinterzogene Steuern(ca. 120 Mio. € Sozialhilfemissbrauch, ca. 2200 Mio. € nicht in Anspruch
genommene Sozialhilfe, ca. 65.000 Mio. € Steuerhinterziehung.
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2) Privatisierungen im 2) Privatisierungen im Gesundheitswesen: Beinahe Gesundheitswesen: Beinahe
generell schädlichgenerell schädlich
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Öffentliche ineffizient? Öffentliche Kontrolle, Unternehmensberatung
Was droht in privatisierten Krankenhäusern?
• PatientInnen werden noch mehr ökonomischen Kalkülen unterworfen
• Schlechtere Arbeitsbedingungen (Verdichtung), kein BAT, Outsourcing
• Kostensenkungswettbewerb Qualitätsmängel, Folge: teures Qualitätsmanagement muss gegen ökonomische Interessen ankämpfen
• Allgemein: Spezialisierung; = Widerspruch zu wohnortnahen Versorgung
• Spezialisierung auf rentable Bereiche, Rosinenpicken, Rest für Öffentliche
Vorsicht: öffentliche und private KH parallel Systemkonkurrenz
• Generelle Probleme bei Konkurrenz: Werbung, Profite (Dividende), Lohnspreizung weniger Geld für Gesundheit
• Erfahrung in USA: Verteuerung des Gesundheitswesens
• Verquickung mit Industrieinteressen (KH-Betreiber oder Anteilseigner Glaxo?)
• Ausweitung von unterschiedlichem Angebot an unterschiedlich Versicherte: Vertiefung der Mehrklassenmedizin
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Folge der Privatisierung von Versicherungsleistungen
1) Privatisierung verteuert das GesundheitswesenVerwaltungskosten der Privatversicherungen *3-5
• Werbeausgaben• Zwischenschalten der Finanzmärkte• Gewinnabschöpfen
2) Keine Steigerung der Qualität des Gesundheitswesens (USA)
3) Zwangsläufige Vertiefung einer Mehrklassenmedizin - Umverteilung ist privaten Systemen wesensfremd
4) Enorme Gelder für Finanzmärkte • Sharholder-Value• Finanzmarktrisiken (erst die
Lebensversicherer…?)
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Die Reformdebatte steht erst am Anfang
Gegenwart:• Diskussion über
Eigenverantwortung• Diskussion über
Kopfpauschalen vs. Bürgerversicherung
• Diskussion über Proportionalsteuer
Kein Ende der Debatte absehbar
Zukunft:- Spaltung der Gesellschaft- Sozialer Friede schwindet- Sozialkapital erodiert- Inlandsnachfrage bleibt
mau- Elitenbildung? /
Aristokratie?
Generell gilt:Privatsystemen ist
Umverteilung wesensfremd
Attac-Vortrag Genug für alleHarald Klimenta www.attac.de
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Wie den Sozialstaat „globalisierungsfest“
machen?Erkennen, dass Standortwettbewerb etwas negatives
ist:• Ablösen des neoliberalen Konkurrenzdenken durch internationale
Kooperation, Verlangsamung• Bekämpfen von Steuerflucht
• Erkennen, dass Handlungsspielräume vorhanden sind:
• Überwinden rezessiver Wirtschaftspolitiken, • Einführung Vermögens- u. Erbschaftssteuer• Keine weitere Entlastungen der Unternehmen,
Mindestgewinnbesteuerung• Antizyklische Konjunkturpolitik• Einschwenken auf nachhaltiges WirtschaftenEinschwenken auf nachhaltiges Wirtschaften
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Gestaltungsspielräume sind vorhanden
–noch!
Erfolge der globalisierungskritischen Erfolge der globalisierungskritischen BewegungBewegung
SolidaritätsbewegungSolidaritätsbewegung
KirchenKirchen
GewerkschaftenGewerkschaften
ÖkologiebewegungÖkologiebewegung
FrauenbewegungFrauenbewegung
BauernbewegungBauernbewegung
ErwerbslosenbewegungErwerbslosenbewegung
VernetzungVernetzungWeltsozialforumWeltsozialforum
gemeinsamer gemeinsamer ProtestProtest
VerhinderungVerhinderung des MAIdes MAI
Veränderung der Veränderung der RhetorikRhetorik
WTO: Neues Bewusstsein WTO: Neues Bewusstsein der Entwicklungsländer der Entwicklungsländer
(Seattle, Cancun)(Seattle, Cancun)
Tobin-Steuer in Frankreich, Tobin-Steuer in Frankreich, Belgien, Kanada bereits Belgien, Kanada bereits
beschlossen beschlossen
Teilweiser Teilweiser SchuldenerlassSchuldenerlass
FriedensbewegungFriedensbewegung
Wahrnehmung von Wahrnehmung von Alternativen in Alternativen in ÖffentlichkeitÖffentlichkeit
Wahrnehmen von Wahrnehmen von GATS und TRIPs in GATS und TRIPs in
ÖffentlichkeitÖffentlichkeit
" Wo aber Gefahr ist, wächst das Rettende auch " " Wo aber Gefahr ist, wächst das Rettende auch " (Hölderlin, Patmos)(Hölderlin, Patmos)
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