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Biene Mensch Natur | Seite 1
BieneMensch
NaturZeitung von Mellifera e.V.
Vereinigung für wesensgemäße BienenhaltungFischermühle 7, D-72348 Rosenfeld
Ausgabe 24 x Frühjahr/Sommer 2013 Diese Zeitung kostet € 1,50 x Sie können sie abonnieren
Die AG „Junge Imker“ der Freien Waldorfschule Weimar untersucht den Naturwabenbau der Honigbiene unter verschiedenen Bedingungen. Die Forscher werden ihre Arbeit Ende September in Weimar auf der bundesweiten pädagogischen Fachtagung „Bienen machen Schule“ vorstellen.
Was uns am Herzen liegt
Förderpreis Ökologischer Landbaufür Imkerei Fischermühle
Inhaltsverzeichnis 1• FörderpreisÖko-
logischerLandbau 2• Editorial • Bienenfilm-Regisseur
besucht Mellifera e. V. • SymposiumzuNeo-
nicotinoiden • Archiv • SchwärmenSieschon
mit? • Impressum 3• VomBienenvater • Futterversucheinder
Demeter-Imkerei Fischermühle
4• ImkeraufstandinBerlin 5• Veranstaltungen • Antwortabschnitt 6• WeristdennderBien?
Projekt„Bienen-Kosmos“ 7• Biene&Poesie • BienenmachenSchule–
Weimar • BienenmachenSchule–
Luxemburg 8• Europabehördewarnt
vorNeonicotinoiden • Unterschriftenfürdie
Bienen • EUkritisiertBerlin 9• Honig-Richtlinie • Genmais • ÖkologischeErnährung • ImkeraufReisen • Agrar-Internetseite10• VielfaltoderEinfalt?11• BlühendeInitiativen • Nektar-Sonnenblume • KlebenfürdieBienen12• Interview:Blütenund
Steineinperfekter Harmonie
Das Daumendrücken hat geholfen! Am 25. Januar zeichnete Bundeslandwirtschaftsmi-nisterin Ilse Aigner die Lehr- und Versuch-simkerei Fischermühle von Mellifera e. V. mit dem „Förderpreis Ökologischer Landbau“ aus – und das trotz unserer politischen Aktivi-täten, die nicht immer das Wohlwollen von Frau Aigner finden…
DieJurybegründetedieVerleihungdesPreisesmitdenbesondersan-zuerkennenden vor-bildlichen Leistungenund Innovationen fürdie Weiterentwicklungder ökologischen Bie-nenhaltung. Die Imke-reiFischermühlestehebeispielgebend füreine nachhaltige undbesonders tiergerechte BienenwirtschaftinganzDeutschland.DerFörderpreiswirdjährlichanalsVorbildgeeignete,beson-ders innovative, ökologisch wirtschaf-tendeBetriebeverliehen.
Als Imkermeister Thomas Radetzki 1985mitseinerArbeitanderFischermühlebe-gann, gabesnichtsVergleichbares– le-diglichdievonVorträgenRudolfSteinersinspirierteIdee,dassmanmitBienenan-dersumgehensolltealsinderklassischenImkereiüblich.UndesgabdieausAsienimportierteVarroamilbe,die in jenerZeit
erstmals fürmassiveVerluste unter denBienenvölkern sorgte. So stand zumin-destdasZiel fest:DieBienensozuhal-ten, dass das Volk als Ganzes gestärktwirdundsoauchmitwachsendenBela-stungenzurechtkommt.DafürprägtendieVereinsgründerdenBegriffderwesensge-
mäßenBienenhaltung.Vonder Imkerei FischermühleausverbreitetesichdieBe-handlung der VarroamilbemitOxalsäure,dasArbeitenmit Naturwaben und dieNutzung des natürlichenSchwarmtriebs zur Völker-vermehrung.InzwischenistdiewesensgemäßeBienen-haltung eine fest etablierte Formder Imkerei,dienichtnur für Demeter-ImkerGrundlage ihrer Arbeit ist.
Vor allem junge und ökologisch interes-sierteMenschenwerden angezogen vondieser Art, mit den Bienen umzugehen.Undimmermehrentdeckendabei,wievielmannichtnurüberdie,sondernauchvon denBienenlernenkann–beispielsweiseimHinblickaufeffektiveZusammenarbeit.DeshalbkooperiertauchMellifera e.V.mit anderen Imkerverbänden – so nut-zenwirdieMethodeder„IntelligenzdesSchwarms“…
DiePreisverleihungfreutunsgleichdop-pelt.ZumeinennatürlichalsAnerkennung
fürunserejahrzehntelangeArbeit.Zuman-derenauch,weildadurchdieBienenundihreBedeutungfürdieLandwirtschaftundeineintakteNaturnochmehrinsBewusst-seinderÖffentlichkeitrücken.DennschondieVerleihungeinesLandbau-PreisesaneineImkereiistnichtfürjedenselbstver-ständlich. EinBauernhof als Preisträger,klar.AucheinWinzerbetreibtmitseinenRebflächenLandbau.AbereinImker?Bie-nensindjanicht„erdverbunden“,sondernverbringeneinenerheblichenTeilihresLe-bensimFlug.Dochwennsielanden,tunsiedasaufBlüten:vonObstbäumen,Ge-müsepflanzen,aberauchvonWildpflan-zen.Und indem sie eineBlüte nach deranderenanfliegen,sorgensiefüreineop-timaleBestäubung, reichenFruchtansatzundökologischeVielfalt.Kurzgesagt:Oh-neBienenbräuchtemangarnichterstda-rüber nachzudenken, einen „FörderpreisÖkologischerLandbau“zuvergeben.
ImLaufderJahreistanderLehr-undVer-suchsimkerei FischermühlevonMelliferae.V.eineVielzahlvonInitiativenentstan-den– so etwa das Netzwerk BlühendeLandschaft, das Netzwerk „Bienen ma-chenSchule“oderauchdasBündniszumSchutz der Bienen vor Agro-Gentechnik.Eines haben alle unsere Initiativen ge-meinsam:EsgehtdabeiumdieBienen.SiesindDreh-undAngelpunktunsererAr-beit.DenndieBienentununglaublichvielfürunsMenschen.Wirfinden,esistnichtmehr als recht undbillig, dasswir auchetwasfürsietun.Sabine Armbruster, Öffentlichkeitsarbeit bei Mellifera e. V.
Thomas Radetzki und Marion Völkle nahmen freudestrahlend den Preis für ihre langjährige Ar-beit für die Bienen von Landwirt-schaftsministerin Aigner entge-gen.
Foto: Dieter Rocktäschel
Foto: Norbert Poeplau
Seite 2 | Biene Mensch Natur
Editorial
ImpressumHerausgeber: Mellifera e. V.VereinigungfürwesensgemäßeBienenhaltungLehr-undVersuchsimkereiFischermühle7D-72348RosenfeldTelefon:07428-945249-0Telefax:07428-945249-9E-Mail:[email protected];Internet:www.mellifera.deAuflage:16.000Redaktion: Sabine Armbruster,Alexander Hassenstein (V. i. S. d. P.),Katrin Hassenstein, Thomas Radetzki, Heike WahlE-Mail: [email protected];Anschrift wie obenGestaltung/Layout: Alexander HassensteinDruck: EITH DMZ Albstadt GmbH & Co. KG gedruckt auf 100% Recycling-PapierErscheinungsweise: Zweimal jährlichUrheberrechte: Alle in dieser Zeitung ver-öffentlichten Beiträge sind urheberrecht-lich geschützt. Nachdruck mit Quellenan-gabe erwünscht, Belegexemplar erbeten. Die Verantwortung für den Inhalt der Bei-träge tragen die jeweiligen Autor/innen.
Imkerei Fischermühle
LiebeLeserinnenundLeser,
nebenMelliferae.V.bemühensichauchandere Organisationen darum, das Be-wusstsein für die blütenbestäubendenInsekten,dieRisikenderAgro-GentechnikundallgemeineineganzheitlicheLebens-führunginderBevölkerungzuschärfen.InjüngsterVergangenheitkameszufrucht-baren Kooperationen solcher Initiativen,wie bei den Protesten für die FörderungvonLebensraumfürdieBlütenbestäuber,inBerlinundbeimBesuchdesRegisseursdes Films „More than Honey“ in der Fi-schermühle.
Wenn sich 200.000Menschenmit ihrerUnterschrift für eine Landwirtschaft ein-setzen, die Lebensräume für Bienen &Co.bereithältundnichtnureinseitigaufmomentanen,wirtschaftlichen Erfolg be-dachtist,zeigtsich,wiepositivdieArbeitderverschiedenenOrganisationenbereitswirkt.
EsgrüßtSie
AlexanderHassenstein
Am15.Dezember2012kam„Morethanhoney“-RegisseurMarkusImhoofaufEin-ladungvonMelliferae.V.zueinerSonder-vorführungseinespreisgekröntenBienen-DokumentarfilmsmitanschließenderDis-kussion nach Balingen. Zuvor besuchteerdieLehr-undVersuchsimkereiFischer-mühle und informierte sich über unsereverschiedenenInitiativenundProjekte.Ernahmnichtnursehrvielepo-sitiveEindrückemit, sondernversprachauch,Melliferae.V.bei verschiedenen Aktionenzu unterstützen.So stellte erbeispielsweiseeigenszurPo-diumsdiskussionwährendderInternationalenGrünenWocheinBerlin(s.S.4)einenKurzfilmausunveröffentlichtenSzenenseinesFilmszusammen.
MarkusImhoofsGroßvaterwarImker,seineTochterundseinSchwiegersohn arbeiten alsBienenforscher.So lag es fürihnnahe,einenBienendokumentarfilmzudrehen.WährenddermehrjährigenDreh-arbeiten zu seinem Bienenfilm gewanner tiefe Einblicke ins Bienenvolk, die erbrillantundmitdemeinenoderanderenKniffumsetzte.UmdenHochzeitsflugderKönigin zu filmen,wurdebeispielsweiseein zehnMeter hoher Turm gebaut, dieDrohnenwurdenmiteinemWetterballonaufderselbenHöheangelockt,dermitKö-niginnenduftstoffimprägniertwar.
Der Regisseur leitet aus seinen Erfah-rungenwährenddesDrehsaufvierKonti-
Bienenfilm-Regisseur besucht Mellifera e. V. nentenauchdenWunschab,sichfürdie
Bienenzuengagieren.Deshalbwaresfürihnselbstverständlich,derEinladungvonMelliferazurFilmvorführungundzumBe-suchderImkereiFischermühlezufolgen.ImhoofgefälltunsereArbeit,weilsievonRespekt für die Bienen geprägt ist undbeiallemdasWohldesBienenvolkesimAugehat.GenaudiesenRespektvordemBienenvolklassendieUS-amerikanischenGroßimkerimFilmvermissen.FürsiesinddieBienen inersterLiniebilligeArbeits-
kräfte.Darin sieht Imhoofdennauchei-nenwesentlichenGrund fürdasBienen-sterben:„DieBienensterbenanderGierdesMenschen“, sagtederRegisseuraufderPodiumsdiskussion imAnschlussandieSondervorführung.AnderDiskussion,dievonMatthiasStroblvomNaturschutz-bund(NABU)Baden-Württemberggeleitetwurde, nahmen neben Markus ImhoofauchMellifera-VorstandThomasRadetzkiundderVorstanddesImkervereinsBalin-gen – Geislingen – Rosenfeld, FriedrichScholte-Reh,teil. Sabine Armbruster
In eigener Sache
Nichts ist so alt wie eineZeitung von gestern - wasjaabernichtheißt,dasssienichtmehrinteressantwäre!WennSiedaszeitlosInteres-santeindenBiene-Mensch-Natur-Zeitungen entdeckenmöchten,habenSieaufun-sererInternetseitedieMög-lichkeit,allealtenAusgabenherunterzuladen und darinzuschmökern.
ZusätzlichkönnenSiedortge-zieltnachArtikelnsuchen:inderArtikel-RecherchekönnenSiealleAusgabennachStich-wörtern, Themen, Autoren,usw.durchsuchenlassenundbekommen dann eine Liste(mallängerundmalkürzer...),aufderSienachschauenkön-nen, inwelcherAusgabeaufwelcher Seite ein entspre-chenderArtikelzufindenist.ProbierenSieesaus!Heike Wahl
Schwärmen Sie schon mit?
Wenn Sie dies lesen, istes nicht mehr weit bis zurSchwarmsaison. Deshalbmöchten wir Sie nochmalsaufunsereInternet-Schwarm-börseaufmerksammachen,dieengmitdemProjekt„Kli-mabiene“ verbunden ist.Dieses Projekt dient dazu,möglichstvieleDatenvonIm-kernüberdieHonigbienezusammelnundphänologischauszuwerten.So kannu. a.der Einfluss von WitterungundKlimaaufdasLebenderHonigbiene untersucht wer-den.SiekönnendasProjektunterstützen,indemSieIhreSchwärme melden. Mehrdazuunterwww.klimabiene.de. Und natürlich könnenSiedieSchwärmeauchüberunsere Schwarmbörse mel-den (www.schwarmboerse.de),sichdortalsInteressentfür übrige oder herrenloseSchwärme eintragen oderüberzählige Schwärme an-bieten. Es gibt eine sehrgroße Nachfrage an Natur-schwärmen. Immer mehrAnfängerbeginnenheute ineinerBetriebsweisemitNa-turwabenbau und sind aufeinen Naturschwarm ange-wiesen. Wenn Sie Schwär-meüberdieSchwarmbörseanbieten, unterstützen Siedamit Anfänger und sorgensofürdieZukunftderBienen-haltunginDeutschland.Erhard Maria Klein
Am 16. und 17. September veranstaltetMelliferae.V.anderFischermühle inRo-senfeldeinbienenwissenschaftlichesSym-posiumzudenAuswirkungenvonNeoni-cotinoiden. Neonicotinoide werden u. a.zurBeizungdesSaatguts eingesetzt, umSchädlingeabzuhalten,undsindNerven-gifte,diezwarnichtunmittelbarzumTodderBienenführen,aberbeispielsweiseih-renOrientierungssinnsostören,dasssienichtmehrindenStockzurückfinden.Sol-cheVergiftungserscheinungenwerdenalssubletaleEffektebezeichnet.
DeutscheundfranzösischeWissenschaftler,unterihnenderLeiterdesneurobiologischenInstitutsderFreienUniversitätBerlin,Prof.RandolfMenzel,werdenamNachmittagdes16.Septemberdieneuestenundbisdahinunveröffentlichten Ergebnisse ihrer Studi-en vorstellen. Den Eröffnungsvortrag hälteinVertreterderEuropäischenBehördefür
Symposium zu NeonicotinoidenNahrungsmittelsicherheit,EFSA.Amdarauf-folgendenVormittagwirdeseineDiskussionzudenErgebnissendesVortagesgeben.
Unser Ziel ist es, Wissenschaftler, Mitar-beiter von Zulassungsbehörden, Vertretervon ImkernundNaturschutzverbändenzueinemfruchtbarenDialog imInteressederBienen zusammenzubringen, der endlichauchzueinerBerücksichtigungvonsuble-talenEffektenbeiderZulassungvonPflan-zenschutzmittelnführt.
Dem Symposium kommt eine besonde-reBedeutungzu,weilerstimMärzdurcheine Stimmenthaltung von Deutschlandund Großbritannien im zuständigen EU-AusschusseinVerbotderNeonicotinoidebeifürBienenattraktivenPflanzen–wieSonnenblumen, Raps, Mais und Baum-wolle–gescheitertist(sieheS.8).Sabine Armbruster
Für Imkerinnen und Imker
Film-Regisseur Markus Imhoof (r.) und Mellifera-Vorstand Thomas Radetzki (l.) umrahmt von freundlichen Bienchen.
Foto: Sabine Armbruster
Biene Mensch Natur | Seite 3
Imkerei Fischermühle
Als Bienenvater in der Imkerei Fischermühle habe ich die einmalige Gelegenheit, Bienenvölker in ganz verschie-denen Bienenstöcken einzulogieren und sie dann in ih-rer weiteren Entwicklung zu beobachten. Wir arbeiten hier mit unterschiedlichen Bienenwohnungen, damit wir unseren Besuchern verschiedene Varianten der Imkerei zeigen und Empfehlungen für bestimmte Systeme geben können. Diese Vielfalt bringt zwar mehr Arbeit, weil man jeweils neu überlegen muss, welche Materialien man für welchen Bienenstand ins Auto packt, aber sie macht auch Freude, und ich bin dankbar, dass dies so möglich ist.
Um für den Fachmann die Bezeichnungen der ver-schiedenenBeutenzunennen:Essind12erDadantMagazine, 10erZadant Magazinesowie die Trogbeu-tensysteme Schwä-bische Lagerbeute und Einraumbeute.Einige Bienenvöl-kerwohnenauch inBienenkisten, TopBar Hive, Weißen-seifenerHängekorb,A l emann ischemRumpf, Karnitz-Ringen und Christ-schem Magazin.Dass Bienen in alldiesendochzumTeilsehrunterschiedlichenBienenwohnungenzufriedenleben können, zeigt ihre große Flexibilität. Die ist
auchimkerlichgefordert,dennalle Wohnungen haben unterimkerlichen Gesichtspunkten
ihre Vor- und Nach-teile.Besondersun-sereStrohkörbeundStrohkästen(Schwä-bische Lagerbeute)sind aufwändig zufertigen, bietendenBienenabereinun-vergleichlich gutesKleinklima.
DieBienenwohnungwird im Frühjahrund Sommer zurSchatztruhe für diegesammelten Ho-nig- und Pollenvor-
räte und zur Kinderstube fürdie Aufzucht von Jungbienen
einesVolkes. ImWintersitzenalleBie-nen dicht gedrängt beieinander in dersogenannten Wintertraube unter ihrenVorräten und naschen Tropfen für Trop-fenvondemgoldenenSonnenscheindesSommers,derihnendieKraftgibt,sichge-genseitigwarmzuhaltenundimFebruarbereitsdieersteBrutaufzuziehen.
Doch derwertvolleHonig in denWabenziehtimWinterauchandereTierean.Mar-derhabenanmehrerenStändenderImke-reiversucht,StrohkörbezuzerstörenundStrohkästenzuöffnen,umsichandenVor-rätenderBienenzubedienen.ZumTeilistihnendasauchgelungen.WegenderKäl-tekönnendieBienensichnichtwiesonstverteidigen.SosindzweiunsererBienen-völkergestorben,unddasÜberlebenvonzweiweiterenVölkernhängtamseidenenFaden. Mehrere Bienenwohnungen sindbeschädigt. Wir haben jetzt kurzfristigSteinplatten auf die Bienenkästen ge-legtunddieWändemitvorgeschraubtenHolzplattengesichert,bisdieBienenbeiwärmererWitterungwiederausfliegenundHonigdiebemit demStachel attackierenkönnen.
InsgesamthabenwirdieBienenderImke-reiabergutdurchdenWintergebracht.EsgabkaumweitereAusfälle.BisdieBienenselber wieder Nektar sammeln können,werden wir noch Futtervorräte ausglei-chenzwischenVölkern,diegroßeReser-venhabenundsolchen,die ihreVorräte
weitgehend aufgebraucht ha-ben. Dann kann der Frühlingkommen.
Ein neuer Praktikant
ImFebruaristJochenHashagenalsPraktikantinderImkereizuunsgekommen.EristZimmer-ermeisterunddamiteinechterHandwerker,derjetztdieBie-nen und die Imkerei in ihrer
vielfältigen Praxis kennenler-nen will. Im Mellifera-Teamfreuenwirunsallesehr,ihnindieser Bienen-Saisonbei unszu haben. Nicht nur, um dievomMarderdemoliertenBeu-tenwiederzurichten. Imkermeister Norbert Poeplau
Vom Bienenvater
Immer wieder begegnet mir die Meinung, dass in Demeter-zertifizierten Imkereibetrie-ben die Ergänzung der Honigvorräte mit Zu-cker vor Eintritt des Winters nicht zugelassen sei. Das ist nicht richtig. Andererseits wird diese gängige Praxis mit Recht immer wieder kritisch hinterfragt.
ImZusammenhangzwischenFutterange-bot und Bienenvölkern möchte ich dreiZeiträume betrachten. Der erste davonsinddieJahrmillionen,indenensichdieBienennurvondemernährthaben,wasihnendieBlüteneinernatürlichenLand-schaft boten. Der zweite Zeitraum istder, in dem sich die Zuckerindustrie alsTeil unserer industriellen Landwirtschaftentwickelt hat. Zuckerwurde billiger alsHonig.DeshalbkonntenImkerihrenBie-
nenvölkernmehr Honig imSpätsommerentnehmenundstattdessenZuckerwas-ser geben, aus denen Bienen ihr Win-
terfutter bereiten.Dabeiwärebei einemmaßvollenTeilenderHonigvorräteweiter-hin genugHonig fürMenschenundBie-
nendagewesen.DieEntwicklunghinzurindustriellenLandwirtschaft istweiterge-gangen, und dadurch sindBienenvölkerweiterindieDefensivegedrängtworden.DamitsindwirindemdrittenZeitrauman-gekommen.HeutefindenBienenvölkeranvielenStandortensowenigNektarinder„Kultur“-Landschaft,dasssieimSommerverhungernoderimSpätsommergefüttertwerdenmüssen, auch wenn kein Honigentnommenwurde.
DeshalbsindinderImkereivonMelliferae.V.schon1987Futterversuchegemachtworden,umdasZuckerwasserdurcheineZugabevonHonig,einerPriseSalz,Kräu-terteesundpotenziertenBlütenextraktenaufzuwerten.DieErgebnissehabenauchindieRichtlinienfürDemeter-Bienenhal-
tungEinganggefunden.DieÜberlegungengingen aber weiter, und heutemöchteneinigeDemeter-Imker das solchermaßen
aufgewerteteFutterwei-ter verbessern, indemsie den Zucker einerteilweise milchsaurenVergärungunterziehen.Ob einer der beidenFutteransätze besserist als der andere, sollnun herausgefundenwerden.Deshalbwurdebei einem Treffen vonImkern und Analyse-
SpezialistenanderImkereiFischermühleeinKonzeptentwickelt,umUnterschiededieserverschiedenenFutteransätzebeur-teilenzukönnen.Dazugehörenverschie-dene Untersuchungsmethoden, die ammilchsauren FutterunddemklassischenFutteransatznachderDemeter-Richtliniedurchgeführt werden – u. a. Steigbild-undKristallisationsuntersuchungensowiequantitative analytische Verfahren. ZurFinanzierung der Untersuchungskostenhaben im Jahr 2012 alle Kursleiter desAusbildungsverbundsfürwesensgemäßeBienenhaltung Teile ihres Honorars zurVerfügunggestellt.
Im Rahmen der Untersuchungen habenwir inder Imkerei Fischermühle fünfBie-nenvölkern im Juni2012gleichzeitigbei-
de Futterlösungen angeboten.Um die Futterabnahme durchdieBienenindieserZeitzudo-kumentieren, wurde das Fut-ter inMesszylindergefüllt,diez.T.dreimaltäglichkontrolliertwurden.DasFutternachRicht-liniewurdeanallendreiTagenschnellerabgenommenalsdasmilchsaure Futter, schmeckt
denBienenalsooffenbarbes-ser (s. Grafik). Die ErgebnissederanderenUntersuchungsme-thodensindnichtsoeindeutigund leicht zu bewerten. Des-halbwerdendieFutterversucheindiesemJahrfortgesetzt,unddasVersuchsdesignwird inei-nigenPunktenerweitert.Norbert Poeplau
Futterversuche in der Demeter-Imkerei Fischermühle
Dieses Bienenvolk hat sogar überlebt.
Grafik: Norbert Poeplau
Die weitgehend geleerten Messzy-linder mit kleinen Futtermengen
Die Messzylinder hinter dem seitlich ange-brachten Schied einer Einraumbeute
Foto: Norbert Poeplau
Foto: Norbert Poeplau
Foto: Norbert Poeplau
Foto: Norbert Poeplau
Seite 4 | Biene Mensch Natur
Trotz deutlicher Minusgrade und eines eisigen Windes: Der Januar war in Berlin heiß. Genauer gesagt, die Bie-nen waren ein ganz heißes Thema. Mellifera e. V. hat zu-sammen mit anderen Imker- und Naturschutzverbänden eine mehrstufige Imker-Protestkampagne organisiert, die so manchen Politiker ins Schwitzen gebracht hat.
Aktion vor dem Kanzleramt Etwa sechzig Imker waren am 16. Januar vor dasKanzleramtnachBerlin gekommen, um ihremUn-mutüberdiederzeitigeLandwirtschaftspolitikAus-druck zu verleihen. Derzeit würden vor allemMo-nokulturen von Energiepflanzen gefördert. DieseschadetenjedochdurchihreBlütenarmutunddennotwendigenhohenPestizideinsatzdenBienen,sodieklareBotschaft,diedurchjedeMengetoterBie-nen unterstrichenwurde. Im Kreuzfeuer der KritikstandendabeiBundeskanzlerinAngelaMerkelundLandwirtschaftsministerinIlseAigner.MerkelbekamvomDeutschenBerufs-undErwerbsimkerbunddendiesjährigen„SchwarzenPinsel“verliehen.DiesenNegativpreiserhältderjenige,dernachAnsichtdesDBIB durch seine Entscheidungender Imkerei ammeistengeschadethat.FürAignerwarendiebisda-hingut165.000Unterschrifteneinesonline-AppellsdesKampagnennetzwerksCampactundvonMellife-rae.V.bestimmt(s.Kasten).Mellifera-VorstandTho-masRadetzki,DBIB-PräsidentManfredHedererundAstridGoltz von Campact hatten imAnschluss andieDemonstrationGelegenheit,UnterschriftenundSchwarzenPinselimKanzleramtanStefanSchulz,Leiter des Referats für Ernährung, LandwirtschaftundVerbraucherschutz,zuübergeben.Erzeigtesich
offenund interessiertundwaranschließendnochfür ein ausführliches Gespräch über aktuellewis-senschaftliche Erkenntnisse zu den AuswirkungenvonNeonicotinoidenaufdieBienenundzurSicher-heitderAgro-Gentechnikbereit.
Demonstration „Wir haben es satt“UnserZielwares,denAnteilderImkerunterdenDe-monstrantenfüreinenachhaltige,bäuerlichgeprägteLandwirtschaftdeutlichzuerhöhen,undgemeinsammitanderenImker-undUmweltverbändenhabenwirdiesesZielerreicht.Unterdeninsgesamtrund25.000
Verbrauchern, LandwirtenundNaturschützernmar-schiertenandie1500ImkerinvordersterFrontmit–unterdemMotto„WirhabenBienensterbensatt!“.DieBienewaraucheinesderLeitmotivederdiesjäh-rigenDemonstration,diewieimmerausAnlassderInternationalenGrünenWocheinBerlinstattfand.IndiesemJahrwardas„Flaggezeigen“aufderVeran-staltungbesonderswichtig,weiljetztdieWeichenfürdiekünftigegemeinsameAgrarpolitikderEUgestelltwerden.MehrdazuaufS.8.
Podiumsdiskussion „Bienen und EU-Agrarpolitik“ZumAbschlussderImker-ProtestaktionorganisierteMelliferae.V.amletztenSamstagderInternationa-lenGrünenWocheinBerlineinePodiumsdiskussionzumThema „BienenundAgrarpolitik“. „More thanhoney“-RegisseurMarkusImhoofhatteextrafürdieDiskussioneinenKurzfilmauszuvorunveröffentlich-tenSzenenseinespreisgekröntenBienen-Dokumen-tarfilmszusammengestellt,derzurEinstimmungaufdas Thema gezeigt wurde. Auf der Podiumsbühnediskutierten nebenMarkus Imhoof Cornelia Behm(Bündnis90/DieGrünen),WalterHaefeker,PräsidentdesEuropäischenBerufs-undErwerbsimkerbundes,Mellifera-VorstandThomasRadetzkisowieFriedrichDechetvomIndustrieverbandAgrar.
„Mit der derzeit durch die Agrarpolitik gefördertenLandwirtschaft können aufDauerwederMenschennochBienenüberleben“,stellteThomasRadetzkifestundverlangte,dassnurnochdiejenigenLandwirteFördergeldererhaltensollen,diemindestenssiebenProzent ihrer Fläche ökologisch unddamit bienen-freundlichbewirtschaften.„ÖffentlicheGelderfüröf-fentlicheLeistungen“,brachteesCorneliaBehmaufdenPunkt.
KritisiertwurdeauchdaslascheZulassungsverfahrenfür Pflanzenschutzmittel.Weder die LangzeitfolgenfürdieBienenvölkernochderinderPraxisüblicheMixmehrererGiftewürdenuntersucht.Unddas,obwohlbeispielsweisedievor allemalsSaatgut-Beizmittel
verwendetenNeonicotinoidefürBienensehrgefähr-lichseien.NeonicotinoidesindNervengifte,dieu.a.denOrientierungssinnderBienenstören.
FriedrichDechetwidersprach den Forderungen derImker und sagte, die intensive Landwirtschaft seinötig,umdieErnährungunddieEnergieversorgungderwachsendenWeltbevölkerungzugewährleisten.Da müsse man eben auch in punkto ArtenvielfaltKompromisseeingehen.Ganzanders siehtdies je-doch der Welt-agrarbericht derUNO, aus demWalter Haefekerzitierte. NachMeinung derVerfasser könne die Versorgungder Weltbevöl-kerungnurdurcheine bäuerlicheLandwirtschaftgewähr le iste twerden.
Regisseur Im-hoof fasste es in seinemSchluss-wort so zusam-men:„WirhabenmehralsnurdieAlternative,vergiftetzulebenodergesundzuverhun-gern.Vielleichtdenkenwireinfachmaldarübernach,obwir immermehrWachstumbrauchen–oder obsichdasWachstumnichtvielmehramtatsächlichenBedarfausrichtensollte.“
Unterschriften übergebenAnfangFebruargabesschließlichalsAbschlussderProtestkampagne einenTermin imBundeslandwirt-schaftsministerium,beidemwirdiebisdahinmehrals200.000online gesammeltenUnterschriftenanMinisterinAignerübergebenhaben(s.auchS.8).Wirbleibendran…
Sabine Armbruster
Imkeraufstand in BerlinFür Imkerinnen und Imker
Innerhalb kurzer Zeit unterzeichneten mehr als 200.000 Menschen online diesen Appell an Bundeslandwirtschafts-ministerin Aigner.
Sehr geehrte Frau Bundeslandwirtschafts-ministerin Aigner,immermehrBienenvölkersterben.GeschwächtvomhohenEinsatzvonPestizidenundimmermehrMonokultureninderLandwirtschaftsindsieAngriffenvonParasitenwiederVarroamilbeschutzlos ausgeliefert. Jetzt will die EU-Kom-missionAbhilfeschaffen:SubventionensollennurnochanBetriebefließen,diemindestenssiebenProzent ihrerAckerflächenohnePesti-zide und ökologisch vielfältig bewirtschaften-soentstehtPlatzfürartenreicheWiesen,Wei-denundÄcker.BlockierenSienichtlängerdiesenVorschlaginderEU.LassenSieneuenLebensraumfürBie-nenentstehen-alsSchritthinzueinernachhal-tig-bäuerlichenLandwirtschaft!
Tote Bienen vor dem Kanzleramt in Berlin.Der Präsident des Deutschen Imkerbundes, Manfred Hederer, Astrid Goltz vom Kampagnennetzwerk Campact und Mel-lifera-Vorstand Thomas Radetzki (v. l. n. r.) vor dem Bun-deskanzleramt in Berlin mit der Unterschriftenliste für eine bienenfreundlichere Landwirtschaft und dem Negativpreis „Schwarzer Pinsel“ des DIB.
Imker demonstrieren in Berlin.
Foto: Campact
Biene Mensch Natur | Seite 5
Was kommt?
VeranstaltungenAn dieser Stelle haben wir die bis Redaktionsschluss schon feststehenden Veranstaltungen an der Fischermühle so-wie einige der überregionalen Schulungen und Seminare unserer Initiativen für Biene – Mensch – Natur bis Sep-tember 2013 aufgeführt. Die zum Teil noch fehlenden De-tailinformationen bekommen Sie gerne auf Anfrage. Un-ter www.mellifera.de. finden Sie zudem eine große Zahl regionaler Termine und stets den ganz aktuellen Stand, wenn etwas Neues hinzukommt.
Schwarmzeit in der wesensgemäßen BienenhaltungMittwoch15.MaibisFreitag17.MaiDreitägigesSeminarzumStellenwertdesSchwarm-geschehens im Jahreslauf. Behandelt werden dieThemen„IntegrationdesSchwarmtriebsinmoderneBetriebsweisen“, „Maßnahmen anMuttervölkern“,„BehandlungvonSchwärmen“und„AufbauderJung-völker“.Bei gutemWetterfindetdasSeminarweit-gehendamBienenstandstatt.KostenfürdasSemi-narinklusiveVollverpflegung:€195,fürMitglieder€170.ZeltenaufdemGeländederFischermühleaufAnfragemöglich;eineListevonPensionen(bittesel-berbuchen)findenSieunterwww.mellifera.de.
„Vom öffentlichen Grün zum öffentlichen Bunt“Mittwoch12.Junivon13Uhr-Freitag14.Junica.13UhrFachtagungdesNetzwerksBlühende Landschaft inderImkereiFischermühle.DieTagungrichtetsichanEntscheidungsträger undPraktiker ausKommunen,Landschaftsarchitekten,Landschaftsgärtner,Techni-kerundMeisterdesLandschaftsbaus,FachleuteausNaturschutzundImkereisowieAktiveindenRegio-nalgruppendesNBL-Netzwerkes.
Jubiläum 10 Jahre Netzwerk Blühende Landschaft Freitag14.JuniDasNetzwerkBlühendeLandschaftfeiert!AmFreitagnachmittagsolleinoffiziellerFestaktmitVertreternausPolitikundVerbän-denstattfinden.AbendsmöchtenwirmitFreundenundMitstrei-tern feiern.
Besuchstage an der Imkerei FischermühleBesuchstagfürImkerSonntag,14.Juli,14:30Uhrbis17:30Uhr
„DerImkerlüftetdenSchleier“Samstag,13.Juli,10Uhrbis13UhrBesuchstagfürMitglieder,BeeGood-BienenpatenundandereanBienenInteressierte
UnsereBesuchstagehabeneinProgrammundbeginnenmitei-nerEinführung.EshatdaherwenigSinn,„zwischendurchmalreinzuschauen“.BittemeldenSiesichfürdieBesuchstagemög-lichstrechtzeitigan,dadieTeilnehmerzahlbegrenztist.Teilnah-megebühr€7,-proPerson,Familienbeitrag€15,-.
Sommer-ForumSamstag&Sonntag,20.+21.JuliZumSommer-ForumtreffensichMitgliederundehemaligeSemi-narteilnehmer.BesuchvonBienenständen,GesprächeüberEr-fahrungenderTeilnehmer,imkerlicheMaßnahmenundProjektederLehr-undVersuchsimkereiFischermühle.GeselligerAbendamLagerfeuer,spontaneArbeitsgruppenamSonntag.QuartierimeigenenZelt,Pension,fallsgewünscht,bitteselberbuchen.Teilnahme€70,fürMitglieder€55inklusiveallerMahlzeiten.Beginn:Samstag14:30Uhr,Ende:Sonntagca.14Uhr.Anmel-dungbittebisspätestens12.Juli.
Wissenschaftliches Symposium zu sub-letalen Effekten von Neonicotinoiden auf BienenMontag,16.undDienstag,17.SeptemberanderImkereiFischermühleinRosenfeldInternationales Symposium mit renom-miertenWissenschaftlern. Nähere Infor-mationenaufS.2.
3. bundesweite Fachtagung „Bienen machen Schule“Freitag, 27.September bisSonntag, 29.SeptemberDieTagungfindetamDeutschenBienen-museum inWeimar statt, Kooperations-partner ist der LandesverbandThüringerImker.UnterstütztwirddieVeranstaltungvonderFreienWaldorfschuleWeimar.Wei-tere InfoszurTagungfindenSieaufS.7undunterwww.bienen-schule.de.Anmel-den können Sie sich voraussichtlich abMai.
Kurs „Heilsame Honig-Rückenmassage“Sonntag,12.5.2013und19.10.2013,Im-kereiFischermühleRosenfeld,10:30Uhrbis13Uhr(Pause)und15Uhrbis17:30UhrDie Honigmassage dient der Entgiftung.Mit den stärkenden und aufbauendenKräften des Honigs verbunden, aktiviertdie Rückenmassage die Ausscheidungs-funktionen des Körpers über den Darm,dieNieren unddieHaut, Energieblocka-den werden gelöst. Das Immunsystemwirdgestärkt,einganzheitlichesWohlbe-findenstellt sichein.DieHonigmassagekann in dem Kurs in wenigen Stundenerlerntwerden.DieTeilnehmermassierensichgegenseitig.DerKurswirdvonNoraMüllergeleitet.SiebetreibtauchdieFirmaLemniskatemitdenBienenproduktenderImkereiFischermühle.DieKostenfürdenKursbetragen€169ohneVerpflegung.
Kurs „Weißenseifener Hängekorb“Mittwoch, den 20. bisSonntag, 24. No-vember 2013, Imkerei FischermühleRosenfeldIndiesemKurslernendieTeilnehmerge-meinsammitdemErfinderdesWeißensei-fenerHängekorbs,demBildhauerGüntherMancke,selberKörbezunähen.DerWei-ßenseifenerHängekorbistderGestaltdesBienenvolks nachempfunden. DeshalbwirdbeimgemeinsamenPlastizierenderFormensprachedesBiensnachgespürt.InVorträgengehtesu.a.umdieHaltungderBienenindiesemKorbimJahreslauf.DieKurskostenstehenderzeitnochnichtfest,weilwir dabei sind, einemöglichst gün-stigeProduktiondererforderlichenHolz-teilezuorganisieren.
Nähere Informationen erhalten SienichtnurunterdengenanntenInternet-Adressen, sondern auch telefonischunter07428/945249-0.Auch IhreAn-meldungen nehmen wir unter dieser Telefonnummergerneentgegen!
Ich helfe mit!● Ich spende einmalig einen Betrag von € ............ ● Bitte buchen Sie von meinem unten angegebenen Konto ab. ● Ich überweise auf Ihr Spendenkonto 187 100 07 bei der GLS-Bank, BLZ 430 609 67, Kontoinhaber: Mellifera e.V. (IBAN: DE58430609670018710007 BIC-Code: GENO DE M1 GLS)● Ich möchte Mitglied werden:
● Mein monatlicher Beitrag soll sein: € ......... (Richtsatz monatlich € 10,-). Der Mitgliedsbeitrag wird abgebucht. Eine Kündigung der Mitglied-schaft ist jederzeit durch schriftliche Nachricht möglich. Mein Mitgliedsbeitrag soll ● halbjährlich ● jährlich von meinem Konto abgebucht werden.
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Mein Mitgliedsbeitrag / meine Spende soll verwendet werden für:● Mellifera e. V. (Trägerverein) mit Lehr- und Versuchsimkerei
Fischermühle und dem Netzwerk Blühende Landschaft● Nur für das Netzwerk Blühende Landschaft
● Ich abonniere „Biene Mensch Natur“ innerhalb Deutschlands Jährlich zwei Ausgaben für € 8,00 (JeAusgabe€1,50BMN,€ 2,00Versand,Porto,Verwaltung,€0,50Spende).DieBezahlungistnurperBankeinzugmöglich;dieVerwaltungvonRechnungenfürdenkleinenBetragwärezuaufwendig.DasAbonne-mentverlängertsichautomatischumeinJahrundistjederzeitfristloskündbar.
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Ich möchte...● InfosüberMelliferae.V.● InfosüberdasNetzwerkBlühendeLandschaft● InfosüberBeeGood-Patenschaften● einkostenlosesProbeabovon„BieneMenschNatur“
Bitte senden an: Mellifera e. V., Fischermühle 7, 72348 Rosenfeld, Fax: 0 74 28 - 945 249 9
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Unterschrift ...............................................Aus BMN „Ausgabe 24- Frühjahr/Sommer 2013“
Seite 6 | Biene Mensch Natur
EigenekünstlerischeBetätigungeröffnetEr-fahrungen,diedemrein intellektuellenEr-fassennichtzugänglichsind.Dassdiesauchfür unser Verständnis des Bienenwesensgilt,habenwiranderFischermühleimmer
wiederdurchGüntherManckeerfahren.Fürden1925geborenenBildhaueristderuner-schöpflicheKosmosderBienenseitseinerStudienzeiteinegroßeQuelle.Ein„Zauber-bronn“,derumsomehrfließt,jemehrausihmgeschöpftwird–wiederNobelpreisträ-gerKarlvonFrisches formulierte.Mancke
studierte nach dem Krieg Bildhauerei beiEwaldMatare, zusammenmit Irmgard Al-lendorf,AntoniaBerning,JosephBeuysundErwinHeerich.DerkünstlerischeWegMan-ckes,derauchselbstBienenhält,warundistjedocheingänzlicheigener.
AlsGüntherManckemitdenBienenfreun-den von Mellifera e. V. zusammentraf,
hatte er schonden „Wei-ßenseifener Hängekorb“entwickelt, benannt nachdervon ihmgegründetenKünstlersiedlunginderEi-fel. Dort hat er an einemBienenvolk unter Glas,das in seinemWohnzim-merstand,diemathema-tische Funktion der „Ket-tenlinie“ als Bildungs-prinzip des Naturwaben-bausentdecktundimmerwieder nachgeprüft.Seineiförmiger Bienenkorb berücksichtigt di-es. Und damit wurde der neue Korb zueinemechtenKontrapunktgegenüberdenkubischenBienenwohnungen,diesichinden letzten hundert Jahren wegen ihrerrationellen Bewirtschaftungsmöglichkeitweltweit durchgesetzt haben.WirwollendiesemKorbundanderenkünstlerischenArbeiten von Günther, wie ihn jeder ander Fischermühle nennt, in diesem JahrbesonderenRaumgeben.UnddasauchimwörtlichenSinne:
FürdiePlastik„Bienen-Kosmos“solleinPavillon (Skizze) auf der neuenTerrassehinterdemVeranstaltungsraumderImke-reigebautwerden.DiesePlastikwurdeimSommer2007inwochenlangerArbeitvie-lerHelferanderFischermühlegeschaffen.EshandeltsichdabeiumeinegroßeHohl-kugelausBienenwachs,dieaufeinemKu-busstehtundvonunten“begehbar“ ist.
ImInnerenderdünnwan-digen, freitragenden Ku-gel erschließen sich au-ßergewöhnliche Raum-,Geruchs- und Farberleb-nisse sowie eine völligüberraschende Akustik,die an die einer Kathe-drale erinnert. Ohne esgeplant zu haben, fieldasProjekt indieVorbe-reitungszeit der interna-tionalen Tagung „Ursa-che_Zukunft“ 2007 amGoetheanum (CH) (Foto).IndiesemRahmenwurdedie Arbeit erstmals einergrößeren Öffentlichkeitvorgestellt.DieBesucherwaren tief beeindruckt.An einem der späterenAusstellungsorte wurdesie durch Überhitzunggänzlich deformiert. DiePlastiksollnunwiederum
aufeinemWorkshopmitehrenamtlichenHelfernunterderLeitungvonGüntherneuentstehen.DerTermin istnochnichtbe-stimmt,aberwerLusthatmitzumachen,mögesichbittemelden.
Die künstlerische Leitung soll GüntherManckeauchbeidemWorkshopzumWei-ßenseifenerHängekorbimNovemberha-
ben.DabeiwirdnichtnurStrohzuGoldge-sponnen(TeilnehmerkönnenselbstKörbenähen),sondernauchmitTonplastiziert(sieheSeite5)undpraktischeFragenzurBienenhaltung indemKorbbesprochen.Der Kurs finanziert sich aus Teilnehmer-beiträgen,nichtausSpenden.
AuchdasetwavierMeterhoheKunstobjekt„DerBienzwischenHimmelundErde“amZugang zur Imkerei Fischermühle ist aufeineIdeewährendeinesPlastizierkursesanderFischermühlezurückzuführen.DiekünstlerischeDurchführunglagebenfallsindenHändenvonGüntherMancke.DasMotivverwendeteerspäterindemMelli-fera-Logo.
Diesallesgibt reichlichAnlass,sein jah-relanges künstlerisches Ringen um dasVerständnisdesBiensnuninSchrift,BildundTonzudokumentieren.DasBüchleinzum Hängekorb soll neu aufgelegt wer-den.AußerdemsollenbefreundeteProfiseinFeatureüberdenBienen-Kosmosvonundmit GüntherMancke auf einer DVDin HD-Qualität produzieren. Sie könnensichvielleichtvorstellen,dassselbstbeieinem erheblichen Anteil an ehrenamt-licherArbeitdochmitKosteninHöhevonetwa33.000,-EurofürdasGesamtprojekt(incl.PavillonmitFundamenten)zurech-nenist.Kosten,diewirnichtausunseremlaufenden Budget finanzieren können.DeshalbbitteichSieherzlich,diesesPro-jekt,dasunssehramHerzenliegt,großzü-gigzuunterstützen.DiesemHeftliegteinÜberweisungsträgerdafürbei.Thomas Radetzki
Wer ist denn der Bien?Das Projekt „Bienen-Kosmos“ – oder wie Kunst zu Forschung wird
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„Geld ist nicht da, um Geld zu vermehren, sondern um Ideen zu verwirklichen“ (einMottoderGLSBank)
WirkonntenunsereArbeitglücklich ins neue Jahrführen,daSie, liebeMit-glieder, Freundeund För-derer, uns am Ende desJahresnochmalsinbeson-derer Weise unterstützthaben.SokönnenwirunsweiterfürdieBienen,ihregesundeundrespektvolleHaltung einsetzen. So-weit es in unserem Rah-men irgend möglich ist,stellenwirunsdabeiauchpolitischen Herausforde-rungen. Denn ohne eine blühendeundökologischbewirtschaftete Land-schaft werden wir wederdieWeltbevölkerungnochunsereBienen,wederunsnochunsereKinderernäh-ren(s.S.9).DieKraft,po-sitivundkreativindiesenSpannungsfeldernzuwir-ken, könnenwir am Bie-nenstand finden, wennwirunsvomSummenderBienen erfüllen lassenoder der sanften Intensi-tätfolgen,mitdersiederBlütenpracht ihr Lebens-elixier abgewinnen. Auchdie künstlerische Arbeitmit Günther Mancke ge-hört zu den Dingen, dieunsere Liebe für dieBie-nen in konkreter Weisebeleben können. DiesemElixier für unsere Arbeitwollenwiruns indiesemJahr besonders widmen.DeshalbbitteichumIhreAufmerksamkeit für dennebenstehenden Beitragund den damit verbun-denenSpendenaufruf.
Thomas Radetzki, geschäftsfüh-render Vorstand Mellifera e. V.
Foto: Mellifera e. V.
Günther Mancke und Thomas Radetzki bei der ersten Ausstellung der Bienenwachs-Kugel
Skizze von Günther Mancke für den Pavillon
Günther Mancke an einem Hängekorb an der Fischermühle
Foto: Mellifera e. V.
Biene Mensch Natur | Seite 7
Bienen machen Schule
Demeter-Imker Michel ColettebetreuteinenLehrbienenstandinHollenfels(Luxemburg),denviele Schulklassen besuchen.Zusammen mit dem ServiceNationale de la Jeunesse (Ju-gendministerium)undderCar-nica-Vereinigung hatte er Leh-rer und Imker, die sich in derSchuleundamBienenstandmitSchülernundBienenbefassen,zueinemWorkshopinSachenImkereiundPädagogikeingela-den.ReferentNorbert Poeplaugab als Imkermeister und er-fahrenerWaldorfpädagogeAn-regungenfürdiepädagogische
Bienen machen Schule in LuxemburgArbeitmitSchülern verschiedenerAlters-gruppen.Schon mit KindergartenkindernundGrundschülernkannmanBienener-leben.BeobachtungderBienenaufBlütenundamFlugloch,AnschauenvonWabenundBieneninGlasbeutensindgeeigneteAktivitäten,diederImkerauchzusammenmitPädagogenanbietenkann.
BeiälterenSchülern,abder6.Klasse,giltesdieNeugierde fürdasPhänomenHo-nigbiene zu wecken. Geeignete Themensindz.B.dieArbeitsteilungimBienenvolk,Sinnesleistungen der Bienen, Orientie-rungmittelsSonneundErdmagnetismus,Kommunikation und Zeitgedächtnis derBiene.
InderOberstufewirdimRahmenderNaturwissenschaf-tendiepraktische,experimentelleBienenkundeinteres-sant.DarüberhinauskönnengesellschaftlicheFragenbe-arbeitetwerden,diesichausdenThemenkomplexenBie-nenhaltunginderglobalenWeltoderBienenundindustri-elleLandwirtschaftergeben,wiez.B.:LebstDuschonBio?InteressantsindauchdiezahlreichenunbeantwortetenFragenzumPhänomen„Bien“oderzumwundersamenEinflussderBienenbestäubungaufdieFruchtqualität.
JedenfallshatderImkermeistervonderFischermühledieNeugierdeundBegeisterungderluxemburgischenBienen-Pädagogengeweckt.SostandenamEndedesSeminarsmehrFragenalsAntwortenimRaum,undmanwar sich einig: Norbert Poeplaumuss wiedernachHollenfelskommen.Michel Colette & Barbara Ströll
Tagung in Weimarauf den Spuren von Gerstung, Goethe und Steiner
Die bundesweite Fachtagung„Bienen machen Schule“ fürPädagogenundImkerwirdvom27.biszum29.9.2013imDeut-schenBienenmuseumWeimarzuGastsein.IndiesemJahrlädtMellifera e. V. gemeinsammitdemLandesverbandThüringerImkerein.DieSchirmherrschaftübernimmt Jürgen Reinholz,Thüringens Minister für Land-wirtschaft,Forsten,UmweltundNaturschutz.
Mit dem Tagungsmotto „Be-trachten,Staunen, dasGanzeerleben“könntemanvielleichtden Weg des Thüringer Bie-nenvaters FerdinandGerstung(1860-1925),beschreiben:DerGründer des BienenmuseumswarvonKindanerkundender,
genauerBeobachterundhatsichmitBe-geisterungderPflegederNaturgewidmet.So gelangte er zu der „organischen Auf-fassungdesBiens“,aufderseinLehrbuch„DerBienundseineZucht“(1902)basiert.DazuinspirierthabenihnunteranderemGoetheundeinWespenvolk.RudolfStei-nerwareinZeitgenossevonGerstungundhatzeitweiseinWeimargelebt.1923hielterseinenVortragszyklus„VomWesenderBienen“, der in seiner Erkenntnisart vonGoetheinspiriertist.
WaskönnenErwachseneundKindermit-einanderundimKontaktmitBiene,Wespe&Co. lernen?Was isteigentlich„Bildungfür Nachhaltige Entwicklung“ genau undwiemacheichBNEmitBienen?Wiebaueich eineSchulimkerei auf?WelcheBeutepasst zu meinen Ansprüchen?Wie kannichmit Kindern das Bienenvolk als Gan-zeserleben?Diesenundweiteren FragenwerdenwiraufderTagunginWeimarnach-gehen.Vorträge,MarktderMöglichkeitenundArbeitsgruppenbietendabeikonkreteAnregungenfürdiepädagogischeArbeitinImkerverein,Schulunterricht,Kindergarten
oderBienen-AG.EinigeJungimkerwerdenihreProdukteundForschungsarbeitenvor-stellen.DasTagungsprogrammenthältviel-fältigeAngebotefürNeueinsteigerwiefürerfahrene Bienen-Pädagogen, die ihr im-kerliches,pädagogischesundnaturkund-lichesWissenerweiternmöchten.
Es wird viele Gelegenheiten zum Erfah-rungsaustausch und geselligen Beisam-mensein geben.Die FreieWaldorfschuleWeimar unterstützt die Tagungmit inte-ressanten Beiträgen und schönen Räu-men.DasBienenmuseumbietetmitdenDauerausstellungen zur Geschichte derImkereiundzurBiologiederHonigbiene,mit Bienenweidegarten, Beutenausstel-lung, Lehrbienenstand sowie einzigar-tigen historischen Exponaten einen au-ßergewöhnlichenRahmen.DiehistorischinteressantenGebäudevonMuseumundWaldorfschule liegen inmalerischerUm-gebungdirektamUferderIlm.LassenSiesichüberraschen!Weitere InformationenzurTagungunterwww.bienen-schule.de.Kontakt: [email protected] Barbara Ströll
Tage der Wonne, kommt ihr so bald?Schenkt mir die Sonne,Hügel und Wald?
Reichlicher fließenBächlein zumal.Sind es die Wiesen?Ist es das Tal?
Blauliche Frische!Himmel und Höh‘!Goldene Fischewimmeln im See.
Buntes GefiederRauschet im Hain;himmlische Liederschallen darein.
Unter des Grünenblühender Kraftnaschen die Bienensummend am Saft.
Leise Bewegungbebt in der Luft,reizende Regung,schläfernder Duft.
Mächtiger rühretbald sich ein Hauch,doch er verlieretgleich sich im Strauch.
Aber zum Busenkehrt er zurück.Helfet, ihr Musen,tragen das Glück!
Saget, seit gesternwie mir geschah?Liebliche Schwestern,Liebchen ist da!
Johann Wolfgang von Goethe
Foto: Michel Colette
Blickfang am Lehrbienenstand sind die Figurenbeuten vonBirgit Jönsson.
Bienen inspirieren (Goethe-Figurenbeute in Weimar
Foto:Deutsches Bienenmuseum Weimar
Foto: Matthias Klose-Kanniga
Seite 8 | Biene Mensch Natur
Zusammen mit dem Kampagnennetz-werkCampacthattenMelliferae.V.undandere Imkerverbände im Januar dazuaufgerufen,einenInternet-Appellfürei-ne bienenfreundlichere Landwirtschaftzu unterzeichnen. Hintergrund ist derWiderstandvonBundeslandwirtschafts-ministerinIlseAignergegenVorschlägeaus der EU-Kommission, Fördergeldernur noch an diejenigen Landwirte zugeben, diemindestens sieben ProzentihrerFlächeökologischbewirtschaften.AignersMinisteriumfolgtderpolarisie-rendenAuffassungdesBauernverbands,dassessichdabeiumeineFlächenstill-legung handelt, was jedoch nicht zu-trifft. Der erste Teil der Unterschriftenwurdeanlässlichdes Imkerprotestsvordem Kanzleramt (s. S. 4) an einen lei-tenden Mitarbeiter überreicht. WenigeWochen später konnten die Organisa-torenderKampagnemehrals200.000Unterschriften direkt an dieMinisterinübergeben.
Natürlichwarnichtdamitzurechnen,dassdieAktiondieHaltungderBundesregierungändernwürde.DazuistdieAgrarlobbyzueinflussreich.Dochgibtesjetztzumindestein„Reförmchen“,zudemauchdieBienenihrenTeilbeigetragenhabendürften:Am20.MärzeinigtensichdieEU-Ministerdarauf,die Landwirtschaft umweltfreundlicher zumachen. 30ProzentderDirektzahlungenandieBauern sollenanUmweltauflagengeknüpftsein;werdagegenverstößt,demdrohtzusätzlichderVerlustvon7,5Prozentseiner EU-Hilfen. EU-Agrarkommissar Da-cianCioloshattealleDirektzahlungenanUmweltauflagen knüpfen wollen. Nur soseiendiemilliardenschwerenFördergelderausdenTascheneuropäischerSteuerzah-lerzurechtfertigen.DerAnteilanwenigerintensiv bewirtschafteten Flächen steigtauf5Prozent,wasebenfallshinterdenFor-derungenvonCiolos zurückbleibt. Aignerfeiertdies,wiezuerwartenwar,alsErfolggegendie„gefürchteteStilllegunglandwirt-schaftlicherFlächen“.
Nun beginnen im Europaparlament dieVerhandlungen über die Agrarreform,dieimSommerabgeschlossenseinsoll.Eszeichnetsichallerdingsab,dassdievielen Ausnahmeregelungen allenfallseinenHauch vonGrün an dem Reförm-chen übriglassen – und dass Deutsch-landundFrankreicherneutaufeinestär-kereBeibehaltungdesStatusQuodrin-
genwerden.Mit etwas GlückwirddieEinigungbisnachderBundestagswahl verschoben.Wennschondie200.000Un-terschriftenoffenbarnichtzurEinsicht geführt haben, tundies ja vielleicht MillionenWählerstimmen…alle Beiträge S. 8 u.9 :Sabine Armbruster
Unterschriften für die Bienen
DieEuropäischeBehördefürNahrungs-mittelsicherheit,EFSA,istnormalerwei-se nicht als Bienen- und Imkerfreundbekannt.Sie istu.a. fürdieZulassungvonAgrogentechnikzustän-dig. Umso mehr wiegt es,wenngenaudieseBehördevordenGefahrenvonNeo-nicotinoiden warnt. DieseNervengifte werden v. a.als Beizmittel für Saatgutverwendet. Das bedeutet,dass das Saatgut vor derEinbringung in den Bodenmit dem Gift behandeltwird. Ursprünglich wurdedas als bienenfreundlichverkauft,weildurchdieBe-handlungdesSaatgutskeinVersprühen von Pestizidenmehr nötigist. Doch 2008 zahlten die Imker undihreBienenamOberrheinundzumTeilauch inBayerndieRechnung fürdieseFehleinschätzung.DamalsstarbenalleinamOberrhein11.500Bienenvölker.Alsalleinige Ursache konnte derWirkstoffChlothianidin nachgewiesen werden,einNeonicotinoid.Vielgefährlicher,weil
meistens unerkannt, sind dagegendiesubletalenEffektedieserGifte,d.h.Aus-wirkungen, die nicht unmittelbar zumTodführen,aberz.B.denOrientierungs-
sinnderBienenstören.VordiesenEffek-tenhatjetztdieEFSAgewarnt.SiekamineineraktuellenStudieimAuftragderEU-KommissionzudemErgebnis,dassNeonicotinoidevielfältigeGefahrfürdieBienenbergen.UntersuchtwurdendieunmittelbarenundlangfristigenAuswir-kungenderdreiNeonicotinoideChloti-anidin, Imidacloprid undTiamethoxam
aufdasÜberlebenunddieEntwicklungvon Bienenvölkern, auf Bienenlarvenund auf dasVerhaltender Bienen. Zu-dem wurden die Risiken durch so ge-nannte subletale Dosen der drei Sub-stanzenanalysiert.DasErgebnis:SelbstbeiderAufnahmedesbeimSäenentste-hendenStaubskanneinRisiko fürdieBienen nicht ausgeschlossen werden,undinPollen,NektarundvonPflanzenabgegebenen Wassertropfen sind dieNeonicotinoideeindeutigschädlich.
ObdieWarnungderEFSAvielbewirkenkann, ist allerdingsnicht sicher.Dennschon vor dem Bienensterben 2008hatte die Behörde auf mögliche Ge-fahren für Bienen, Vögel, Säugetiere,Wasser- und Bodenorganismen durchdie Neonicotinoide hingewiesen. Des-sen ungeachtet wurde die Zulassungfür diese Wirkstoffe erteilt, die mehrals7200malsogiftigsindwieDDT.Auf-grundderEFSA-StudiehatdieEU-Kom-mission immerhin die beidenHerstel-lerderBeizmittel,BayerundSyngenta,zu einer Stellungnahme aufgefordert,diemittlerweile vorliegt. Die Industrie
Europabehörde warnt vor Neonicotinoiden
EU-KommissarDacianCiolos kritisiertemit deutlichenWorten gegenüber demNachrichtenmagazin „DerSpiegel“ dieBlockadehaltung der Bundesregierungund des Deutschen Bauernverbandesgegen seine Reformpläne für eine um-weltverträglichereLandwirtschaft.„Die-
Bienen - Landwirtschaft
konnte dadurch aber wederdieDarstellungderEFSAent-kräftennocheinenNachweiserbringen,dassdieGiftefürBienenungefährlichsind.
Übrigenshat sichder Indus-trieverbandAgrar,einZusam-menschlussvon51Unterneh-menderDüngemittel-,Pflan-zenschutz- und Gentechnik-industrie, bereits einen Tagvor der Veröffentlichung dervernichtendenStudienergeb-nisse dagegen gewehrt unddazuschwereGeschützeauf-gefahren. Nach Ansicht desVerbands droht der Verlustvon bis zu 50.000 Arbeits-plätzenundbiszu900Mio.Euro jährlich, falls die Neo-nicotinoide nicht eingesetztwürden.SogardieGefahrvonhöheren Treibhausgasemis-sionenwirdalsArgumentati-onshilfe zugunsten der neu-enInsektizideherangezogen.Kein Wunder – Clothianidinsteht bei Bayer Cropscienceauf Platz vier der zehn um-satzstärkstenProdukte…
EU-Agrarkommissar kritisiert Berliner Politik
ser beinahe ideologische Widerstandgegen Dinge, die man nicht verstandenhat, überraschtmich“, so der EU-Vertre-ter. Ausgerechnet Deutschland, das dergrößteNetto-Zahlerseiundsonst immervonderEU-KommissioneinensorgsamenUmgangmitöffentlichenGeldernverlan-
ge,sageNeinzurKappungderDirektzah-lungen für Großbetriebe. Die Kanzlerinwolle den Anteil der ökologischen Aus-gleichsflächenbei3,5Prozenteinfrieren,also gar nichts tun.
Das Nachrichtenmagazin zitiert zudemauseinerStudiedesWWF,wonachknapp80 Prozent der Europäer möchten, dass
Agrarsubventionen an einenachhaltige Landwirtschaftund ländlicheEntwicklungengekoppeltwerden.90Prozentsei eswichtig, dass sichdieLandwirte im Gegenzug fürdiestaatlichenHilfenumdasGemeinwohlundnichtnurumihreProduktionkümmerten.
Mellifera-Vorstand Thomas Radetzki im Gespräch mit Ministerin Aigner
Foto:Ursula Weissel, Campact
EFSA-Hauptsitz in Parma/ItalienFoto: Lucio Rossi for EFSA
Biene Mensch Natur | Seite 9
Bienen - Landwirtschaft
SeitHerbstletztenJahressorgtdieAbsichtder EU-Kommission, durch eine Änderungder Honig-Verordnung der Gentechnik aufdem Acker ei-ne Hintertür zuöffnen, für Em-pörung nichtnurinImkerkrei-sen. Inzwischenkonnten dieImkerverbändegemeinsam einen wichtigen Etappensiegfür gentechnikfreien Honig erringen: DerDeutscheBundesratistdenArgumentenderBienenhaltergefolgtundhatdieBundesre-gierungaufgefordert,sichaufeuropäischerEbenedafür einzusetzen, dass demUrteildes EuropäischenGerichtshofs (EuGH) ge-genGentechnikpollenimHonignichtnach-träglichdieGrundlageentzogenwird.FürdieVerbraucherinunddenVerbrauchermüsseerkennbarsein,obHoniggentechnischver-
ändertenPollenenthältodernicht.AuchderEU-RathatmittlerweileaufdenProtestderImker reagiertundverlangteineFolgenab-
schätzungdergeplantenÄn-derung.
In seinemHonig-Urteilhat der Eu-GH Pollen
alsZutatimHonigdefiniert,umdenHonigvor nicht als Lebensmittel zugelassenemGentechnik-Pollenzuschützen.Darauslei-tetdasBündniszumSchutzderBienenvorAgrogentechnikimMusterprozessmitImkerKarl Heinz Bablok seinen Schutzanspruchab. Durch die geplante Änderung will dieEU-KommissionPollen–egalwelcherHer-kunft–nunalsnatürlichenBestandteildesHonigsdeklarieren.DamitwärederWegfürGentechnik-Pollenfrei.
Unmittelbar nach Bekanntwerden der Be-strebungen in Brüssel hatte das BündniszumSchutzderBienenvorAgro-Gentechnikmit einerStellungnahme reagiert unddie-seandenBundesratweitergeleitet.Dabeimachten Mellifera e. V. und die anderenBündnismitgliederdeutlich,dassdiebeab-sichtigteNeuregelungkeineswegs,wievonderEU-Kommissiondargestellt,imInteresseder Imker ist.DasgemeinsamePapierderdeutschen Imkerverbände war das ersteund tonangebende Dokument. Dank desunermüdlichenEinsatzesvonWalterHaefe-ker,PräsidentdesEuropäischenBerufs-undErwerbsimkerbundes, haben sich diesemPapier zahlreiche europäische Imkerverei-nigungen angeschlossen.
DieAblehnungdesVorschlags durch vieleImkerverbändeausderganzenEUmachteesderKommissionsehr schwer,weiterzubehaupten, ihr Änderungsvorschlag nützeden ImkernundhabekeineAuswirkungenaufdenSchutzvonHonig.DasEuropapar-lamentmussnunaufVerlangendesEU-RatseineFolgenabschätzungdurchführen.AuchdieFristfürÄnderungsanträgewurdeerneutverlängert.UnserEinsatzhatsichgelohnt.
Erfolgreicher Widerstand gegenÄnderung der Honig-Richtlinie
Es ging durch alle Medien: Eine Gruppe fran-zösischer Forscher rund um den Molekularbi-ologen Gilles-Eric Séralini hat festgestellt, dass gentechnisch veränderter und mit Roundup besprühter Mais der Sorte NK603 in hohem Maße Krebs bei Ratten fördert. Roundup ist der Name, unter dem Hersteller Monsanto den Unkrautvernichter Glyphosat verkauft, der in der intensiven Landwirtschaft großflächig ein-gesetzt wird. NK 603 ist ein Mais, der gentech-nisch so verändert wurde, dass er anders als an-dere Pflanzen nicht durch Glyphosat geschädigt wird. Ein guter Grund also, auch die Auswir-kungen des Gesamtpakets zu untersuchen.
FürdieUntersuchungwurden200RattenzweiJahrelangbeobachtet.EineGruppewurdemit unbehandeltem Genmais derSorte NK603 gefüttert, eine zweite mitdiesemGenmais,derzuvormitRoundupbehandeltwurde. Eine dritteGruppe er-hielt herkömmlichenMais, der ebenfallsmitRoundupbesprühtwurde.
17MonatenachBeginnderUntersuchungwaren von denmit Genmais gefüttertenRatten fünfMalmehrTiere totals inderVergleichsgruppe.DiemeistenWeibchenerkrankten der Studie zufolge an Brust-
krebs,dieMännchenhäufiganHaut-oderNierentumoren. Nach Angaben des For-schungsteams war dies das erste Mal,dass gleichzeitig die langfristige Auswir-kung vonGenmaisund Unkrautver-nichternaufdieGe-sundheit getestetwurde.
Die Studienergeb-nisse waren kaumveröffentlicht, dahagelte es schon Proteste. Die Me-thodik sei zwei-felhaft, es fehlten wichtigeDaten,dieKontrollgruppenseienzuklein,dieunter-suchtenRattenseienfürihreKrebsanfäl-ligkeitbekannt,unddieerhöhtenKrebs-ratenineinigenderTestgruppenkönntengenauso gut auf Zufall beruhen.
SicherkönntemandieStudieindemeinenoderanderenPunktbessermachen.DocheswerdendaranMaßstäbeangelegt,diesonstvonkeinerStudiezurAgro-Gentech-nik erwartetwerden. Dies kritisiert auch
die Agrarwissenschaftlerin Angelika Hil-beckvomgeobotanischenInstitutderETHinZürich,diegleichzeitigPräsidentinvonENSSER, einem europäischen Netzwerk
von Wissenschaft-lern,ist:„AuchStu-dien, die bei derfür Lebensmittel-sicherheit zustän-digen EU-BehördeEFSAbeispielswei-se von dem füh-renden Gentech-KonzernMonsantoeingereicht wur-den,würden einerÜberprüfungkaumstandhalten.“Lege
mandieMesslatte,diebeiSéraliniange-legtwurde,auchbeianderenStudienan,gebe es keine vernünftige Studie mehr,dieeineRisikoabschätzungzulasse.
Wichtig zu wissen ist in diesem Zusam-menhang auch, dass die Séralini-StudiemitvergleichsweisebescheidenenMittelnaus einer Stiftung auskommenmusste,während die Forschung zugunsten derBiotechnologiemitweitaushöherenBe-trägenausSteuergeldernfinanziertwird.
Angelika Hilbeck beklagt, dass diegängigen Zulassungsverfahren unzu-reichend füreinezuverlässige,wissen-schaftliche Risikoabschätzung seien.Kurzfristige Labortests sagten nichtsüber die Auswirkungen auf ein kom-plexeslebendesÖkosystem.Esseivölligunklar, wie hoch die gesundheitlichenundökologischenRisikengentechnischveränderterPflanzenseien.
Genmais, Ratten und Krebs
Imker auf Reisen
ImkermeisterNorbertPoep-lauhieltam22.Februarei-nenVortragbeiBioAustriavor rund 70 Imkern. DasThema, das im Anschlussan die Diskussion zu vie-lenFragenundGesprächenführte, war die Varroabe-handlung an der ImkereiFischermühle. Die Organi-sationderösterreichischenBiobäuerinnen und -bau-ernveranstaltetregelmäßigTreffen rund um verschie-deneBereicheder Biopro-duktion.Am2.und3.Märzfolgte Norbert PoeplaudannderEinladungluxem-burgischer Carnica-Imkerund hielt einenVortrag zuBienenundBlüten.
Ebenfalls am 2. und 3.MärzwarImkermeisterundMellifera-VorstandThomasRadetzki zu Gast auf derJahrestagung des Landes-verbands Thüringer ImkerimVogtland.ErinformiertedortüberverschiedeneEin-fachbeuten unddie ArbeitvonMelliferae.V.
Bereits im Februar nahmThomasRadetzkieineWo-che lang zusammen mitBeiratsmitglied JohannesWirz an einer Arbeitsgrup-pe auf der landwirtschaft-lichenTagungamGoethea-numinDornach(CH)teil.InverschiedenenAllianzlabo-rengingesumErfahrungs-austauschundInspiration,wie man neue Partner fürdie Sache der Bienen ge-winnen kann.Wenn Land-wirte beispielsweise ihreWiesenwenigeroftmähen,können sie bienenfreund-licheMilchproduzieren.
Neue Internet-Seite zu Agrarthemen
LandwirtschaftundBienenbilden eine untrennbareEinheit. Das eine ist ohnedasanderenichtdenkbar.Deshalb hat Mellifera e. V. eine neue Internet-Seiteeingerichtet, auf der Siesich ab sofort über aktu-elleGeschehnisseundEnt-wicklungeninderLandwirt-schaftinformierenkönnen,die auch die Bienen be-treffen. SchauenSie dochgleichmalreinunterwww.bienen-landwirtschaft.de!
Ökologische Ernährung als einzige Chance
Seit kurzemhabenwir dasBuch von Felix zu Lö-wenstein„FoodCrash–Wirwerdenunsökologischernährenodergarnichtmehr“inunseremLieferpro-gramm.DasBuchmachtdeutlich,dassdieindustri-elleLandwirtschaftmitihrerRessourcenausbeutungeineSackgasse ist. Der Autor zeigt an spannendundlebendigerzähltenBeispielen,wiemannach-
haltig, im Einklang mit derNatur,dieErnährungsgrund-lagederMenschheitsichernkann,wasman selber dazubeitragen kann und welchepolitischen Hebel in Bewe-gunggesetztwerdenmüssen(320Seiten,€19,99+Ver-sandkosten€4,-).
Laborratten entwickelten bei der Fütterung mit Genmais Krebs.
Foto: Juliet van Ree, www.rattenbilder.com
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Netzwerk Blühende Landschaft Netzwerk Blühende Landschaft
Bis auf den letzten Platz besetzt war der Ver-anstaltungsraum im Hundertwasser-Bahn-hof im niedersächsischen Uelzen am 30. November 2012 bei der Tagung „Es grünt so grün! Vielfalt oder Einfalt in der Agrarland-schaft“. Etliche Interessenten mussten sogar auf eine Folgeveranstaltung vertröstet werden. Kein Wunder, denn gerade in Niedersachsen sind die „Vermaisung“ der Landschaft mit teilweise über 60 Prozent Mais auf der Acker-fläche und die intensive Nutzung von Grün-land besonders ausgeprägt. Insekten, Vögel, Hasen und Rebhühner finden da kaum noch Nahrung und Lebensraum. Deshalb gingen Imker, Jäger, Landwirte, Naturschutzfach-leute, Interessierte und Multiplikatoren ge-meinsam der Frage nach, wie der Rückgang der Artenvielfalt in der Agrarlandschaft gestoppt werden und eine Verbesserung des Landschaftsbildes erreicht werden kann.
NachderBegrüßungdurchVolkerKrause(BohlsenerMühle) undDr.StefanDress-mann(NiedersächsischesMinisteriumfürErnährung, Landwirtschaft, Verbraucher-schutz und Landesentwicklung) lud EvaMeyerhoff vom Veranstalter der Tagung,demKompetenzzentrumÖkolandbauNie-dersachsen (KÖN), die Teilnehmer dazuein,dieAugenzuschließenundbeieinemgedanklichen Sommerspaziergang einengroßen,buntenBlumenstraußzupflücken.„Diemeistenwerdensichschwertuninun-serer Agrarlandschaft, genügendBlumendafürzufinden.DerdürftigeBlumenstrauß
steht für die rückläufigeArtenvielfalt ins-gesamt“,sodieReferentin.DasRebhuhnbraucht InsektenzurAufzuchtseiner Jun-gen, der Feldhase einenSpeisezettelmit
vielenKräutern, unddieBestäubungderWild- und Kulturpflanzen und damit dieVielfaltvonFloraundFaunakannnurgesi-chertwerden,wennBlütenbesuchendeIn-sektengenügendNektar-undPollentank-stellen finden. Unsere momentane, teilsausgeräumteKulturlandschaftistu.a.aufpolitischeFördermaßnahmen,denEinflussweltweitagierenderAgrar-undLebensmit-telkonzerneundauchaufdasEinkaufsver-haltenderVerbraucherzurückzuführen.
DassBlütenundInsekteningrünenPro-duktionsflächen kein Widerspruch seinmüssen, zeigte Holger Loritz. Der LeiterdesNetzwerksBlühendeLandschaftstell-teBlütenförderndeMaßnahmenvor,dieimAckerbau, imGrünland,aberauchimSiedlungsbereich zum Wohl von Biene,Hummel&Coumgesetztwerdenkönnen.VeronikaHeiringhoff-Campos von biologe.V.erläutertedieBedeutungvonarten-reichenSäumenundRainenalsblühendeLebensaderninderLandschaft.EinPilot-projektdazusollu.a.LandwirteninNie-dersachsen den Wert dieses schmalen,aber wichtigen Lebensraumtyps wiedernäherbringen und konkreteHilfestellungbei der Aufwertung oder Neuanlage derbetriebseigenenSaumstrukturenleisten.
Welcher„SchatzaufdemAckerderÖkobe-triebe“Ackerwildkräuter sind,unterstrichDiplombiologinSieglindeFink imRahmenihrer Kartierungen von ökologischen und
konventionellenAckerschlägen imRaum Wendland,Uelzen und Lü-neburg. HelmutBlauth, stellvertre-tenderPräsidentderLandesjägerschaft,stellte eindrücklichdie schwindendenZahlen von Hase,RebhuhnundFasanin Niedersachsen
seit Beginn der Wildtiererfassung vor 21Jahrenbisheutedar.DieJägerschaftmöch-tesichzukünftigvorallemfürdieSchaffungvon mehrjährigen Anpflanzungen einset-
Vielfalt oder Einfalt?
Als das Netzwerk Blühende Landschaftim Jahr2003 inAugsburgausderTaufegehobenwurde,konntesichwahrschein-lichkeinerderTeilnehmervorstellen,wiesich das Ganze entwickelnwürde. ZehnJahrespäterkönnenwirstolzseinaufdasErreichte.DaswollenwirgemeinsammitFreunden,BegleiternundMitstreiternanderFischermühleinRosenfeldfeiern,undzwaramFreitag,den14.Juni2013.
ImVorfeld der Feier veranstaltet das NBLvom 12.-14. Juni die Tagung „Neue We-ge ins öffentliche Bunt“ ebenfalls an derFischermühle. Die Tagung richtet sich anStadtgärtner, Umweltreferenten, Grünpla-ner, Verbandstätige aus Naturschutz undImkerei sowiean interessierteBürger.Die
10 Jahre NBL: Anlassfür Feier und Tagung
Themen reichen von allgemei-nen Lösungsansätzen in derStadtökologie über Fragen derUmsetzunggeeigneterKonzepteundpraktischeErfahrungenvonFachleutenbishinzumUmgangmitderÖffentlichkeit.Sabine Armbruster
DasaktuelleProgrammvonFeier und Tagung findenSieimInternetunterwww.bluehende-landschaft .de–oderrufenSieunsanunter der Telefonnummer07428/945249-54.
zen,dienichtnurfürdasNiederwildwert-vollersindalseinjährige.DassauchdieZahlderinDeutschlandbetreutenBienenvölkerzurückgegangen ist,machtePeterMaske,Präsident des Deutschen Imkerbundes,deutlich.ZunehmendwirdHonigausdemAuslandimportiert,dieBestäubungunsererheimischenWild-undKulturpflanzenkön-nenwirjedochnichtimportieren.
Der stellvertretende LandesvorsitzendedesNABUNiedersachsen,UweBaumert,erläuterte die Folgen des Erneuerbare-Energien-GesetzesaufdieGestaltungderniedersächsischen Landschaft, GiselaWicke vom Niedersächsischen Landes-betriebfürWasserwirtschaft,Küsten-undNaturschutz plädierte für mehr Biodi-versitätausSichtdesNaturschutzes.EinmotivierendesBeispielfüreinevielfältigeund blühende Agrarlandschaft und be-eindruckende Naturschutzmaßnahmen
stellteschließlichDetlefHack,BetriebsleiterdesLämmerhofsinPanten,vor.
Die Abschlussdiskussionzeigte einen breiten KonsensübergemeinsameMaßnahmenzurRückgewinnungderlokalenVielfalt von Flora und Fauna.Unter der Federführung desKÖNhabeninzwischenweitereGesprächemit denKooperati-onspartnernstattgefunden,diezueinemgemeinsamenPositi-onspapierandieLandesregie-rung Niedersachsens führensollen.ImAnschlussandieTa-gungfandnochdasJahrestref-fen des Netzwerks BlühendeLandschaftanderWoltersbur-gerMühleinUelzenstatt.Barbara Heydenreich/Holger Loritz
Netzwerkgründung in Augsburg am 10. August 2003. Von links nach rechts: Ulrike Lorenz (Landesbund für Vogelschutz), Michael Engl (Naturland), Helga Pausch (Bio-land), Mareike Jäger (Bioland), Silke Jäger (BNL Tübingen), Thomas Radetzki (Mellifera e. V.), Britta Weitbrecht (Biokreis), Utto Baumgartner (Lacon, Biokreis-Imker), Marion Ruppaner (Bund Naturschutz Bayern), Giuseppe Sicurella (Landschaftsgärtner, Imker), Thomas van Elsen (Uni Kassel, FG Ökologischer Land- und Pflanzenbau), Martin Klotz (Kontrolleur Ökolandbau, Demeter-Imker), Günther Friedmann (Demeter-Imker)
Abschlussdiskussionsrunde der Referenten in Uelzen. Von links: Gisela Wicke, Holger Loritz, Peter Maske, Uwe Baumert, Detlef Hack, Helmut Blauth und Eva Meyerhoff (stehend)
Der Hundertwasser-Bahnhof in Uelzen.Foto: Wikimedia, Frank Vincentz
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Netzwerk Blühende Landschaft
Die Projekte, die wir im Folgenden beschrei-ben, sind keine des Netzwerks Blühende Landschaft. Wir haben lediglich am Anfang beraten, danach wurde das Ganze selbstän-dig von den Initiatoren abgewickelt. Leider gibt es im Osten der Republik immer noch zu wenig dieser Initiativen. Deshalb möchten wir diesen Beitrag dazu nutzen, zur Nach-ahmung anzuregen. Wir freuen uns über en-gagierte Menschen, die so etwas auf die Beine stellen, und helfen auch gerne dabei!
Schonseit2010bestehtinSachsendieverbandsübergreifende Initiative „blü-hen–bestäuben–pflegen-genießen“.Dazufandensichvier inSachsentätigeLandesverbände(BundDeutscherBaum-schulene.V.,LandesverbandSächsischerImkere.V.,DeutscherVerbandfürLand-schaftspflegee.V.undderFruchtsaftver-band) zusammen, um gemeinsam fürmehrBlütenvielfaltinStadtundLandein-zutreten.VorallemdieAnlagevonObst-gehölzensollwiederinsBewusstseinderBevölkerunggerücktwerden.ArtenreicheStreuobstwiesennutzenmehrfach:Blü-ten auf den Bäumen und in derWiesebietenBlütengästenwieBienen,Schmet-terlingen,KäfernundFliegennahrhaftenNektarundPollen;biszu3000TierartenvomRegenwurmbiszumSteinkauzkön-
nendort ihren Lebensraumfinden;undder Mensch kann die „Früchte seinesFleißes“ als leckeren Fruchtsaft genie-ßen.BisherwurdeneinigeStreuobstwie-
sendurchPflegemaßnahmen,Neupflan-zungen und Aktionenwieder hergerich-tet,z.B.inEilenburgundinLeipzig.Darü-berhinaussollenu.a.gebietsheimischeblühende Gehölze bei Ausgleichs- undErsatzmaßnahmen Verwendung findenund gezielte Begleitpflanzungen durchObstbäumeentlangvonWegendurchge-führtwerden. Auch dieÜbernahme vonBaumpatenschaften durch KindergärtenundSchulenwirdpropagiert.DieVerbän-dehabensichauchschonwiederholtmit
der Bitte um Unterstützung ihrer Anlie-gen an denSächsischenStaatsministerFrank Kupfer gewandt, gerade auch inHinblickaufdieAusgestaltungderneu-
en GAP-Förderrichtlinien ab 2014. Un-terstützungwurde inzwischenzugesagt.
EbenfallsinSachsengibteseinepositiveZwischenbilanz imdritten JahrdesBlüh-streifenprojektes„ImkereiundBienenwei-de“ imBiosphärenreservatOberlausitzerHeide- undTeichgebiet. Neun Landwirtehaben auf Anregung der Biosphärenre-servatsverwaltung 2012 auf insgesamt80Hektar überwiegend einjährigeBlüh-streifen angelegt. Mehr als 50 Bienen-
und mehr als ein DutzendHummelarten wurden aufden Versuchsflächen ge-sichtet. Daneben werdenzusätzlicheMaßnahmenfüreine seltene FurchenbienesowieUmweltbildungsmaß-nahmen indasProjektein-bezogen.
Die Thüringer ImkerverbändeundderNABUThüringenstell-ten im Februar 2013 ihre ge-meinsame Position zurSitua-tionvonBlütenbestäubendenInsekten vor. Zusammen ver-fassten sie Forderungen anPolitikundLandwirtschaftzurVerbesserung des Lebens-raumes für Biene, Hummel&Co.DieVerbändefordernu.a.von der Landesregierung ei-nenAktionsplanfürblühendeLandschaften.Dabeisollüberalle Naturräume und Land-nutzungsformen hinweg einMindestanteilvon10%ökolo-gischerVorrangflächen,v.a.imOffenland,geschaffenwerden.Ziel ist dabei, z. B.mit regio-naltypischenAckerrainenundBlühstreifen die Biodiversitätzufördern.Barbara Heydenreich
Blühende Initiativen in Sachsen und Thüringen
Das Projekt „Nektar-Sonnenblume“, mitdem eine Initiativgruppe von Blüten-und Bienenfreunden1 herausfinden will,welcheSonnenblumennochNektar undPollenbieten,stieß imvergangenenJahrauf sehr große Resonanz.Mehr als 100InteressiertehabenbeimNBLSaatgutsetsausdreioderfünfverschiedenenSonnen-blumen angefordert. WitterungsbedingtgabesallerdingseinigeAusfälle,sodasssichetwasüber40TeilnehmermiteinemodermehrerenDokumentations-undBe-obachtungsbögenzurückgemeldethaben.Leiderwar dieDokumentationsanleitungnichteindeutiggenugformuliert,weshalbetwadieHälftederzurückgesendetenDo-kumentationen sich nur eingeschränktauswerten lässt. DeutlicheHinweise ha-bensichaberzudenverschiedenenBlüh-zeitenderSortenergeben.SosindSorte2und5 frühblühendeunddiegrünmas-seerzeugendeSorte 3 die am spätestenblühendeSorteimVersuch(s.Kasten).DieAuswertungdesInsektenbeflugeslagzumRedaktionsschlussleidernochnichtvor.
EinigeTeilnehmerwarenverwundert,dassvorallemHybrideunterdengetestetenSor-tenverteiltwurden.DieshatdeneinfachenHintergrund,dasszumeinenaufdemMarkt1 Melliferae.V.mitdemNetzwerkBlühendeLandschaft, Sativa Rheinau AG, BingenheimerSaatgutAG,Rieger-HofmannGmbH,Bantam,Ge-treidezüchtungPeterKunzundDemeter-ImkereiGüntherFriedmann
nichtgenügendPopulationssortenzurVerfügungstan-denunddasswirzumanderenvorallemLandwirtebeiderSortenwahlunterstützenmöchten.Dennhierliegtdasgrößte Flächenpotenzial. Landwirte sindaufdenErtrag(Öl,Biomasse)angewiesen,unddiesbedeutet,dasssieweiterhinHybridzuchtenanbauenwerden,daPopulationssortenertragsmäßigdeutlichhinterHybri-denzurückbleiben.Wirmöchtendie Landwirtedabeiunterstützen,indiesemRahmendiebestennektar-undpollenproduzierendenHybridsortenauszuwählen.Mit-telfristigistgeplant,auchnektar-undpollenspendendePopulationssorten fürdenGartenanbauunddenSa-menhandelzufinden.WirhabenvielgelerntimRahmendieseserstenProjektjahres,weshalbwirunsherzlichbedankenbeiallen,diesichbeteiligthaben.Wirwol-lendasProjektweiterführen,dochhabenwirandersalseigentlichgeplantaufgrundderArbeitsüberlastungderProjektpartnerkeineKapazitätenfrei,diesbereits2013zutun.2014sollesaberweitergehen.BisdahinbietenwirSaatgutvonnichthybridisiertenSonnenblumenausderKampagne„Saveourseeds-BantamSonnenblu-men“zurBestellungan(Tüte:8g–30-35Pflanzenfür2,20Eurozzgl.Versandpauschale).Holger Loritz
Projekt Nektar-Sonnenblume
Im Naturpark Südschwarzwald,dem größten unter den 86 Na-turparks in Deutschland, läuftseitNovember2012diePlanungundDurchführungderaufmeh-rere Jahre angelegten Kampa-gne„BlühenderNaturpark“.DasNetzwerk Blühende LandschaftberätdieVerantwortlichenbeiderUmsetzung.ImJahr2013stehendie innerörtlichen Blühflächenim Fokus. So sollen Naturpark-BevölkerungundErholungsgästegleichermaßenanzentralerStellefürdasThemabegeistertwerden.Etwa ein Viertel der über hun-dertGemeindendesNaturparks
Kleben für die Bienen
Bevor die neue Bienensaison und der Verkauf des frischenHonigsstarten,schauenSiedochmalnach,obSienochgenü-gend5-Cent-AufkleberfürdieGläserhaben.MitdenAufklebernunterstützenSiedasNetzwerkBlühendeLandschaftundsorgensodafür,dassIhreBieneneinebunteBienenweidevorfinden.GleichzeitigsinddieAufklebereinetolleMöglichkeit,mitIhrenKundenüberdieLagederBieneninsGesprächzukommen.
Bestellen können Sie die Aufkleber per Telefon unter07428/9452490oderperMail:[email protected]
Blühender Naturpark Südschwarzwald
Südschwarzwald sind schon imerstenJahrmitdabei.IndenFol-gejahrenwerdenStückfürStückweitereThemenkreiseimbereitsvielfältigen Angebot des Natur-parksvonderKampagneaufge-griffen–vondennochgroßflächigerhaltenen WiesenlandschaftenbishinzudenNaturpark-Märktenund-Köchen.
DasNBLfreutsichaufeinelang-fristigeundkonstruktivePartner-schaft mit dem neuen MitgliedNaturparkSüdschwarzwald.Herz-lichwillkommen!Holger Loritz
SortenimVersuch20121.HSPrimi–HybridezurÖl-Erzeugung2.„Friedmann“–osteuropäischePopulations-sortevonG.Friedmann3.Metharoc–HybridezurGrünmasse-undMe-thanerzeugung4.ZoltanPR–HybridezurÖl-Erzeugung5.HSOLINKA–HybridezurÖl-Erzeugung
Unterzeichung des Positionspapiers mit NBL-Handbuch.
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Interview
Matthias Klose-Kanniga und Katrin Kanniga, kurz Kati, gehen seit vielen Jahren an der Fi-schermühle ein und aus. Vor allem im Herbst und im Frühjahr. Die beiden sind nämlich Landschaftsgärtner. Matthias ist nicht nur einer der Fachleute, der die Schaublühfläche hinter dem Imkereigebäude betreut. Er ist auch ein sehr gefragter Referent des Netzwerks Blühende Landschaft (NBL), denn er versteht es, Fachwissen in unterhaltsamer Form zu präsentieren. Was daran liegen mag, dass er ebenso wie seine Frau auch nach mehr als 25 Jahren im tiefsten Schwabenland immer noch ein echter Spree-Athener ist…
BMN: Liebe Kati, lieber Matthias, das Netz-werk Blühende Landschaft feiert in diesem Jahr sein zehnjähriges Bestehen – wie lange seid Ihr zwei schon mit dabei?
MKK: Das kann ich gar nicht so genau sa-gen.Wir sind da irgendwie reingewach-sen.UnserersterAuftragindieRichtungkamvom Landrat des Zollernalbkreises.Da habenwir vor dem Landratsamt denAlbtraufnachgebildet–mitdenfürdieje-weiligeRegiontypischenSteinenundna-türlichauchmitdenpassendenPflanzen:Silberdisteln,wildeOrchideen usw.DasProjekt wurde viel gelobt, wir bekamenweitereAufträge fürBlühflächen,und ir-gendwannkamThomasRadetzkiaufmichzuundwolltefachlicheUnterstützung–ja,undsogingdasGanzedannlos.
KK: Genau, es hat sich einfach so erge-ben,weilwirschonewiglangKontaktzurFischermühlehaben.ErstdurchdenWal-dorfkindergarten, dann haben wir fünf-zehnJahrelangdieStaudenanlageanderFischermühlegepflegt…
BMN: …und auch wenn Kindergarten und Staudenanlage für Euch inzwischen Vergan-genheit sind, seid Ihr von der Fischermüh-le gar nicht mehr wegzudenken. Macht Ihr für Eure Kunden eigentlich auch Gärten mit blühenden Wildpflanzen und anderen Nek-tarspendern?
KK: Auch,aberunsereSpezialitätistmehrdasArbeitenmitNatursteinen.WirlegenSteingärtenan,errichtenTrockenmauern,gestalten Plätze, machen Teiche, Bach-läufeundhinundwiederauchlangweiligeEinfahrten–eineguteMischungzwischenKreativität undRoutine. Abundzu führtunsunsereArbeit sogarnachFrankreichoder Italien, von wowir dann neue An-
regungen mitnehmen. Die BlühpflanzensindfürunseinschönerAusgleichzudenSteinen. Im Zollernalbkreis gibt es vieleBlühflächen. Los ging das vor ein paarJahrenmitGesprächenzwischenThomasRadetzki,demNBLunddemLandratsamtüber einen „BlühendenZollernalbkreis“.Dann folgte ein LEADER-Projekt zur För-derung ländlicher Gebiete mit Matthiasals Berater und schließlich das ProjektBlühenderZollernalbkreis, in demheutedas NBL, Obst- und Gartenbauvereine,
verschiedeneBauhöfe,SchulenundKin-dergärten und der örtliche Imkervereinzusammenarbeiten. Und Mellifera e. V.verteilt für das Landratsamt kostenloseSamen.
MKK:Ja,dahatsichwirklichvielverändert.Alswir1986indenZollernalbkreiskamen,wargeradedasRodenvonStreuobstbäu-meninMode.ZumGlückhatmanaufdenObst-undGartenbauberaterMarkusZehn-der vomLandratsamt gehört unddiesenFehler schnell korrigiert. Inzwischen gibtes sogar einen Obstbaumlehrpfad, undeinGroßbauermitBiogasanlagehatBlüh-streifenangelegt.SelbstaufderKreismüll-deponiegibtesnuneineBlühflächevonmehr als einemHektar – der Leiter derAbfallwirtschaft,FriedrichScholte-Reh,istVorstanddesörtlichenImkervereins.DerGegensatzzwischenBlütenundAbfallistschon toll.
BMN: Für eine Deponie ist das sicher eine echte Karriere… Aber wie sieht es mit den kommunalen Flächen in den Ortschaften aus? Die sind doch sonst eher „ordentlich“ mit gestutzten Büschen oder Bodendeckern.
KK: Ja, da haben wir im ZollernalbkreisGlück.DerLandratPaulistehtsehrhinterdem Projekt, und auch die anderen Be-teiligten sind experimentierfreudig undoffen.DieBürgerhabensich inzwischenandie„Unkrautbeete“indenöffentlichen
Anlagengewöhnt. Es sieht jaaucheinfachschönaus,wennallesblüht.
BMN: Und wie ist das mit dem Pflegeaufwand? Ist der nicht hö-her?
MKK: Nein, der hält sich inGrenzen.DasProblemmitderPflanzenpflege ist doch, dassmeistens einHausmeisterser-
vice beauftragt wird, der ein-fachseinenTerminplaneinzu-halten versucht und meistauch nicht allzu viel Ahnunghat.Wenn dann amDienstagHeckeschneidenaufdemPro-gramm steht, wird sie ebengestutzt–egal,obsiegeradeblühtodernicht.
BMN: Und das tut dir dann nicht nur als Gärtner weh, oder?
MKK: Genau – schließlichbin ich auch Hobbyimker.Deshalb weiß ich ja auch,wiewichtigeineVielfaltblü-henderPflanzen fürdieBie-nen und die anderen Blü-tenbesucher ist.Dasses füruns Menschen ein Augen-schmaus ist,wennesblüht,istdieeineSache.FürInsek-ten sind Blüten überlebens-wichtig.
BMN: Wie war das mit Dir und den Bienen – wann hast Du damit angefangen, Bienen zu halten?
MKK: Daswarvor25Jahren,einpaarJahre,nachdemwirindenZollernalbkreisgezogenwaren. Ichwollteeigentlichschon immerBienenhaben,hatteaberniedieGelegen-heitdazu.DannwollteeinimkernderFreundvonmireigentlichaufgebenwegenderPro-blememitderVarroamilbe.Mitmirzusam-menmachteerdanndochnochweiter,undwirhabeneinigeZeitlangzusammenmehrals 50 Völker betreut. Danach habe ich eine Pauseeingelegt.ThomasRadetzkihatmirwiedereinBienenvolkgeschenkt–mitderAuflage,esamHauszuhalten.
BMN: Und was sagen die Nachbarn dazu?
MKK:DiewerdenmitHonigbestochen–undsiemachenzumTeilauchselbermit,beimSchleudernoderso.
BMN: Imkerst Du wesensgemäß?
MKK:Ichweißnicht,obmandassobezeich-nenkann.Ichwürdeehersagen,ichbinaufdemWegdesExperimentellen.DieJungvölkerbauenihreWabenselber,undnatürlichver-wendeichauchkeinechemischeKeule.AbericharbeitemitMagazinen.Ichbinjemand,derimmereigeneErfahrungensammelnmuss.
KK:Ja,dasmachstdujaauchmitDeinenCremes…Matthias ist schon seit JahrenamRumprobierenfürdieHerstellungvonPropoliscremes usw. Es ist gar nicht soeinfach,dadie richtigeMischungzufin-den,diewederzuhartnochzuweichist…
MKK:Genau,undDuentwickelstdannjaauchnochständigneueIdeen!
BMN: Ich merke schon, bei Euch blühen nicht nur die Blumen, sondern auch die Kreativität… Herzlichen Dank an Euch bei-de – für das Gespräch und überhaupt! Das Gespräch führte Sabine Armbruster
Blüten und Steine in perfekter Harmonie
Steingarten mit Stauden (oben). Blütenpracht an der Kreismülldeponie Hechingen (rechts).
Matthias Klose-Kanniga und Kati Kanniga
Schön und nahrhaft :Mohn und Rittersporn
Foto: Matthias Klose-Kanniga
Foto: Matthias Klose-Kanniga
Foto: privat
Foto: Matthias Klose-Kanniga