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AZ 4501 Solothurn | Nr. 350 | 106. Jahrgang FREITAG, 21. DEZEMBER 2012 | FR. 2.70 [email protected] 058 200 47 74 | [email protected] 058 200 55 02 | [email protected] 058 200 48 00 Gewerkschafter Markus Baumann kämpft mit Belegschaft für besseren Sozialplan. Seite 22 Kanton Unia organisierte Warnstreik bei Kontron Irene Frei ist neue Mitbesitzerin der ehemali- gen Culturarena in Biberist. Seite 27 Wasseramt Sie hat grosse Pläne mit der «Biberena» A bis Z Oliva Culpo ist die schönste Frau Die amtierende Miss USA ist neue Miss Universe. Seite 20 REGION Es sind 1,3 Mio. Franken, die die Stadt aktuell jährlich von 53 umliegenden Gemeinden erbittet – um eigene kultu- relle Zentrumslasten zu mildern. Diese freiwilligen Gemeindebeiträge gehen aber Jahr für Jahr zurück. Als Haupt- grund werden vielerorts rote Budget- zahlen genannt. (AK) Seite 23 Solothurner Kultur für alle, die nur einige zahlen Der Fall machte Schlagzeilen. Die Bür- gergemeinde Grenchen lehnte es ab, ei- nen Serben einzubürgern, weil er als 15-Jähriger ein Auto geklaut und es zu Schrott gefahren hatte. Der mittlerweile erwachsene Mann erhob Beschwerde und bekam recht. Was wiederum die Bürgergemeinde ärgert. (RGT) Seite 24 Grenchen will einen Jugendsünder nicht einbürgern SZ 9 7 7 0 0 3 8 1 1 9 0 0 5 500 51 Börse Seite 10 TV/Radio Seite 18 Todesanzeigen Seite 33 Mobil Seite 37 Agenda Seite 38 Wetter Seite 39 Gratulationen Seite 39 In Memoriam Seite 39 Leserbriefe Seite 40 HEUTE IN DER ZEITUNG www.solothurnerzeitung.ch INSERAT In der ehemaligen psychiatrischen Klinik Fridau ziehen bis auf Weiteres keine Asylbewerber ein. Der Egerkin- ger Gemeinderat hat gestern die Pla- nungszone über das Grundstück öf- fentlich publiziert. Sie gilt für drei Jah- re. Sinn einer solchen Zone ist es, Nut- zungen zu verhindern, die künftigen Planungsabsichten widersprechen. Somit ist aus Sicht der Gemeinde die notwendige Umnutzung der Liegen- schaft blockiert, da ein Asylzentrum in einer geplanten Zone «Hotellerie und Dienstleistungen» nicht zonen- konform sei. Der Kanton hält aber an seinen Plänen fest und prüft eine Ein- sprache. Und: Nach Praxis des Baude- partementes müsse die Gemeinde Egerkingen trotz der Planungszone «über das bereits eingereichte Umnut- zungsgesuch entscheiden», sagt Peter Gomm auf Anfrage. Damit wider- spricht der Sozialdirektor Gemeinde- präsidentin Johanna Bartholdi, wo- nach «die Baukommission aufgrund der Planungszone gar nicht auf das Umnutzungsgesuch des Kantons ein- treten muss». (MZ) Seiten 21, 29 Die «Fridau» wird vorläufig kein Asylzentrum Die Jakobs sind verrückt nach Orientie- rungslauf. Vater Beat, Mutter Regula so- wie die Töchter Nadja und Fabienne frö- nen dem Postensuchen. Mit Erfolg: An diversen nationalen und internationa- len Anlässen gewannen sie Medaillen. Das Ziel der Töchter ist dereinst die Auf- nahme in die Nationalmannschaft. Die 12-jährige Fabienne Jakob traf kürzlich die Grande Dame des OL, Simone Nig- gli-Luder. (NCH) Seite 17 Biberister Familie im OL-Fieber Christoph Bauer verlässt die AZ Medi- en, um sich neu zu orientieren. In sei- ne dreijährige Tätigkeit als CEO der AZ Medien fällt deren Restrukturie- rung sowie der Zukauf von TeleZüri und von TeleBärn. Bauer übergibt die Unternehmens-Leitung Verleger Peter Wanner, der die AZ Medien interimis- tisch führt, bis ein neuer operativer Chef bestimmt ist. Der Verwaltungsrat dankt Bauer in einem Communiqué für sein grosses Engagement und be- dauert den Weggang. (NCH) Seite 9 Christoph Bauer verlässt AZ Medien Gesagt «Wir lassen kein Libyen-Szenario zu. Diesen Fehler machen wir nicht.» WLADIMIR PUTIN, russischer Präsi- dent, zur Syrien-Politik Moskaus. Seite 8 Eveline Widmer-Schlumpf war ein Jahr lang Bundesprä- sidentin – und keiner hat es gemerkt. Natürlich hat sie die offizielle Neujahrsansprache gehalten und die Schweiz an den Olympischen Spiele ver- treten. Richtig aufgeblüht ist sie in dieser Funktion aller- dings nicht. Auch während dieses Jahres hat man sie vor allem als Finanzministerin wahrgenommen. Es passt deshalb, dass sich ih- re Bilanzmedienkonferenz hauptsächlich um Finanzthe- men drehte. Und dass sie en passant eine bemerkenswerte Pirouette vollzogen und die Diskussion um den Austausch von Bankdaten lanciert hat. Dass sich das Finanzdeparte- ment mit alternativen Strate- gien zur Abgeltungssteuer be- fasst, ist normal. Nur macht es eben einen gehörigen Unter- schied aus, ob die Bundesprä- sidentin öffentlich über den In- formationsaustausch sinniert oder ob dieser im Hintergrund analysiert wird. Noch letzte Woche übte sich Widmer-Schlumpf in Gelassen- heit, als sie das Aus des Ab- kommens mit Deutschland kommunizierte. Mit dieser ist es vorbei, bereits die Reise nach Luxemburg am Dienstag be- wies: Die Ungeduld hat die Fi- nanzministerin übermannt. Ihr luxemburgischer Amtskollege machte deutlich, dass die Zeit des Bankgeheimnisses vorbei ist. Mit diesem Treffen erhielt die Position der Schweiz einen weiteren Dämpfer. Einen unnö- tig inszenierten dazu. Die Verwirrung im Bundesrat betrifft aber nicht nur Widmer- Schlumpf. Nur so kann erklärt werden, dass eine Experten- gruppe um Aymo Brunetti eine Strategie für den Finanzplatz entwerfen soll. Diese Gruppe wird das Terrain für den Infor- mationsaustausch ebnen. Der Bundesrat hat seine Verant- wortung schön delegiert. [email protected] Die Ungeduldige Kommentar von Doris Kleck Der Bundesrat hat an seiner Sitzung vom Mittwoch eine subtile, aber wichtige Kehrtwende beschlossen: Im Bericht zur Finanzplatzstrategie werden zwar im- mer noch die Nachteile des automatischen Informa- tionsaustausches in Steuerfragen betont, doch er wird nicht mehr kategorisch ausgeschlossen. Dieser Entscheid hat die Bundespräsidentin offenbar bewo- gen, die Diskussion über den automatischen Infor- mationsaustausch zu lancieren. An ihrer Medienkon- ferenz zur Bilanz ihres Präsidialjahres sagte sie, man müsse über die Bedingungen nachdenken, unter welchen die Schweiz allenfalls bereit sei, künftig Bankinformationen zu liefern. Widmer-Schlumpf will ihre Ausführungen als Denkanstoss verstanden wis- sen. Sie stelle die Abgeltungssteuer als alternatives Modell nicht infrage. (DKL) Kommentar rechts, Seite 5 Widmer-Schlumpf lanciert Diskussion über Informationsaustausch KEYSTONE Bislang war die Sache klar: Die Schweizer Wirtschaft steht ohne Ein- schränkungen hinter dem freien Per- sonenverkehr mit der EU. Jetzt aber schert einer der wichtigsten Wirt- schaftsführer des Landes aus der Rei- he: Rolf Dörig, Verwaltungsratspräsi- dent des weltgrössten Arbeitsvermitt- lers, Adecco, und des grössten Schwei- zer Lebensversicherers, Swiss Life. Dass Dörig im Vorstandsausschuss des Wirtschaftsdachverbandes Economie- suisse sitzt, macht seine Aussagen noch brisanter. Denn im Interview mit der «Nordwestschweiz» spricht Dörig Kontingenten bei der Zuwande- rung das Wort: «Es gibt kein Land, das seine Zuwanderung nicht kontrol- liert.» Die Schweiz solle die Verträge mit der EU zwar nicht künden. Die Personenfreizügigkeit sollte aber «so restriktiv wie möglich gehandhabt werden und keinesfalls auf immer mehr Länder ausgedehnt werden». Dörig verbindet die Migrationsde- batte mit einem zweiten drängenden Thema: der steigenden Lebenserwar- tung in der Schweiz. Mit einem An- heben des Rentenalters auf 70 Jahre bräuchte es automatisch weniger Zu- wanderer. «Weshalb sollen Men- schen, die mit 65 Jahren noch fit sind und über wertvolles Know-how ver- fügen, nicht weiterarbeiten – statt dass wir mehr und mehr Fachkräfte aus dem Ausland beschäftigen?» Seiten 3, 4 Zuwanderung drosseln, dafür Rentenalter erhöhen VON CHRISTIAN DORER UND DORIS KLECK Provokative Idee Wirtschaftskapitän Rolf Dörig will zwei Probleme auf einmal lösen

Zuwanderung drosseln, Kommentar dafür Rentenalter erhöhen · Solothurner Kultur für alle, die nur einige zahlen Der Fall machte Schlagzeilen. Die Bür- ... ihre Ausführungen als

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Page 1: Zuwanderung drosseln, Kommentar dafür Rentenalter erhöhen · Solothurner Kultur für alle, die nur einige zahlen Der Fall machte Schlagzeilen. Die Bür- ... ihre Ausführungen als

AZ 4501 Solothurn | Nr. 350 | 106. Jahrgang FREITAG, 21. DEZEMBER 2012 | FR. 2.70 [email protected] 058 200 47 74 | [email protected] 058 200 55 02 | [email protected] 058 200 48 00

Gewerkschafter Markus Baumann kämpft mitBelegschaft für besseren Sozialplan. Seite 22

Kanton Unia organisierteWarnstreik bei Kontron

Irene Frei ist neue Mitbesitzerin der ehemali-gen Culturarena in Biberist. Seite 27

Wasseramt Sie hat grossePläne mit der «Biberena»

A bis Z Oliva Culpoist die schönste FrauDie amtierende Miss USA istneue Miss Universe. Seite 20

REGION

Es sind 1,3 Mio. Franken, die die Stadtaktuell jährlich von 53 umliegendenGemeinden erbittet – um eigene kultu-relle Zentrumslasten zu mildern. Diesefreiwilligen Gemeindebeiträge gehenaber Jahr für Jahr zurück. Als Haupt-grund werden vielerorts rote Budget-zahlen genannt. (AK) Seite 23

Solothurner Kultur für alle,

die nur einige zahlenDer Fall machte Schlagzeilen. Die Bür-gergemeinde Grenchen lehnte es ab, ei-nen Serben einzubürgern, weil er als15-Jähriger ein Auto geklaut und es zuSchrott gefahren hatte. Der mittlerweileerwachsene Mann erhob Beschwerdeund bekam recht. Was wiederum dieBürgergemeinde ärgert. (RGT) Seite 24

Grenchen will einen

Jugendsünder nicht einbürgern

SZ

9 7 7 0 0 3 8 1 1 9 0 0 5

5 0 0 5 1

Börse Seite 10TV/Radio Seite 18Todesanzeigen Seite 33Mobil Seite 37Agenda Seite 38Wetter Seite 39Gratulationen Seite 39In Memoriam Seite 39Leserbriefe Seite 40

HEUTE IN DER ZEITUNG

www.solothurnerzeitung.ch

INSERAT

In der ehemaligen psychiatrischenKlinik Fridau ziehen bis auf Weitereskeine Asylbewerber ein. Der Egerkin-ger Gemeinderat hat gestern die Pla-nungszone über das Grundstück öf-fentlich publiziert. Sie gilt für drei Jah-re. Sinn einer solchen Zone ist es, Nut-zungen zu verhindern, die künftigenPlanungsabsichten widersprechen.Somit ist aus Sicht der Gemeinde dienotwendige Umnutzung der Liegen-schaft blockiert, da ein Asylzentrumin einer geplanten Zone «Hotellerieund Dienstleistungen» nicht zonen-konform sei. Der Kanton hält aber anseinen Plänen fest und prüft eine Ein-sprache. Und: Nach Praxis des Baude-partementes müsse die GemeindeEgerkingen trotz der Planungszone«über das bereits eingereichte Umnut-zungsgesuch entscheiden», sagt PeterGomm auf Anfrage. Damit wider-spricht der Sozialdirektor Gemeinde-präsidentin Johanna Bartholdi, wo-nach «die Baukommission aufgrundder Planungszone gar nicht auf dasUmnutzungsgesuch des Kantons ein-treten muss». (MZ) Seiten 21, 29

Die «Fridau»wird vorläufigkein Asylzentrum

Die Jakobs sind verrückt nach Orientie-rungslauf. Vater Beat, Mutter Regula so-wie die Töchter Nadja und Fabienne frö-nen dem Postensuchen. Mit Erfolg: Andiversen nationalen und internationa-len Anlässen gewannen sie Medaillen.Das Ziel der Töchter ist dereinst die Auf-nahme in die Nationalmannschaft. Die12-jährige Fabienne Jakob traf kürzlichdie Grande Dame des OL, Simone Nig-gli-Luder. (NCH) Seite 17

Biberister Familieim OL-Fieber

Christoph Bauer verlässt die AZ Medi-en, um sich neu zu orientieren. In sei-ne dreijährige Tätigkeit als CEO derAZ Medien fällt deren Restrukturie-rung sowie der Zukauf von TeleZüriund von TeleBärn. Bauer übergibt dieUnternehmens-Leitung Verleger PeterWanner, der die AZ Medien interimis-tisch führt, bis ein neuer operativerChef bestimmt ist. Der Verwaltungsratdankt Bauer in einem Communiquéfür sein grosses Engagement und be-dauert den Weggang. (NCH) Seite 9

Christoph Bauerverlässt AZ Medien

Gesagt

«Wir lassen keinLibyen-Szenario zu.Diesen Fehlermachen wir nicht.»WLADIMIR PUTIN, russischer Präsi-dent, zur Syrien-Politik Moskaus. Seite 8

■ Eveline Widmer-Schlumpfwar ein Jahr lang Bundesprä-sidentin – und keiner hat esgemerkt. Natürlich hat sie dieoffizielle Neujahrsansprachegehalten und die Schweiz anden Olympischen Spiele ver-treten. Richtig aufgeblüht istsie in dieser Funktion aller-dings nicht. Auch währenddieses Jahres hat man sie vorallem als Finanzministerinwahrgenommen.

Es passt deshalb, dass sich ih-re Bilanzmedienkonferenzhauptsächlich um Finanzthe-men drehte. Und dass sie enpassant eine bemerkenswertePirouette vollzogen und dieDiskussion um den Austauschvon Bankdaten lanciert hat.Dass sich das Finanzdeparte-ment mit alternativen Strate-gien zur Abgeltungssteuer be-fasst, ist normal. Nur macht eseben einen gehörigen Unter-schied aus, ob die Bundesprä-sidentin öffentlich über den In-formationsaustausch sinniertoder ob dieser im Hintergrundanalysiert wird.

Noch letzte Woche übte sichWidmer-Schlumpf in Gelassen-heit, als sie das Aus des Ab-kommens mit Deutschlandkommunizierte. Mit dieser ist esvorbei, bereits die Reise nachLuxemburg am Dienstag be-wies: Die Ungeduld hat die Fi-nanzministerin übermannt. Ihrluxemburgischer Amtskollegemachte deutlich, dass die Zeitdes Bankgeheimnisses vorbeiist. Mit diesem Treffen erhieltdie Position der Schweiz einenweiteren Dämpfer. Einen unnö-tig inszenierten dazu.

Die Verwirrung im Bundesratbetrifft aber nicht nur Widmer-Schlumpf. Nur so kann erklärtwerden, dass eine Experten-gruppe um Aymo Brunetti eineStrategie für den Finanzplatzentwerfen soll. Diese Gruppewird das Terrain für den Infor-mationsaustausch ebnen. DerBundesrat hat seine Verant-wortung schön delegiert.

[email protected]

Die Ungeduldige

Kommentarvon Doris Kleck

Der Bundesrat hat an seiner Sitzung vom Mittwocheine subtile, aber wichtige Kehrtwende beschlossen:Im Bericht zur Finanzplatzstrategie werden zwar im-mer noch die Nachteile des automatischen Informa-tionsaustausches in Steuerfragen betont, doch erwird nicht mehr kategorisch ausgeschlossen. DieserEntscheid hat die Bundespräsidentin offenbar bewo-gen, die Diskussion über den automatischen Infor-

mationsaustausch zu lancieren. An ihrer Medienkon-ferenz zur Bilanz ihres Präsidialjahres sagte sie, manmüsse über die Bedingungen nachdenken, unterwelchen die Schweiz allenfalls bereit sei, künftigBankinformationen zu liefern. Widmer-Schlumpf willihre Ausführungen als Denkanstoss verstanden wis-sen. Sie stelle die Abgeltungssteuer als alternativesModell nicht infrage. (DKL) Kommentar rechts, Seite 5

Widmer-Schlumpf lanciert Diskussion über Informationsaustausch

KEYSTONE

Bislang war die Sache klar: DieSchweizer Wirtschaft steht ohne Ein-schränkungen hinter dem freien Per-sonenverkehr mit der EU. Jetzt aberschert einer der wichtigsten Wirt-schaftsführer des Landes aus der Rei-he: Rolf Dörig, Verwaltungsratspräsi-dent des weltgrössten Arbeitsvermitt-lers, Adecco, und des grössten Schwei-zer Lebensversicherers, Swiss Life.Dass Dörig im Vorstandsausschuss des

Wirtschaftsdachverbandes Economie-suisse sitzt, macht seine Aussagennoch brisanter. Denn im Interviewmit der «Nordwestschweiz» sprichtDörig Kontingenten bei der Zuwande-rung das Wort: «Es gibt kein Land, dasseine Zuwanderung nicht kontrol-liert.» Die Schweiz solle die Verträgemit der EU zwar nicht künden. DiePersonenfreizügigkeit sollte aber «sorestriktiv wie möglich gehandhabtwerden und keinesfalls auf immermehr Länder ausgedehnt werden».

Dörig verbindet die Migrationsde-batte mit einem zweiten drängendenThema: der steigenden Lebenserwar-tung in der Schweiz. Mit einem An-heben des Rentenalters auf 70 Jahrebräuchte es automatisch weniger Zu-wanderer. «Weshalb sollen Men-schen, die mit 65 Jahren noch fit sindund über wertvolles Know-how ver-fügen, nicht weiterarbeiten – stattdass wir mehr und mehr Fachkräfteaus dem Ausland beschäftigen?»

Seiten 3, 4

Zuwanderung drosseln,dafür Rentenalter erhöhenVON CHRISTIAN DORER UND DORIS KLECK

Provokative Idee Wirtschaftskapitän Rolf Dörig will zwei Probleme auf einmal lösen

Page 2: Zuwanderung drosseln, Kommentar dafür Rentenalter erhöhen · Solothurner Kultur für alle, die nur einige zahlen Der Fall machte Schlagzeilen. Die Bür- ... ihre Ausführungen als

Freitag, 21. Dezember 2012 | Nordwestschweiz 17Regionalsport

Die Weihnachtszeit steht wieder vorder Tür und dies bedeutet ein Gross-event für das Tenniscenter in Deren-dingen: Der Silvester-Cup. Heute star-tet die 36. Auflage des Traditionstur-niers mit den Junioren, Aktive R4–R9und den Jungsenioren. «Wir habenmomentan 117 angemeldete Teilneh-mer. Da aber in vielen Kategorien, Se-nioren, Aktive R1–R3 und die Königs-klasse N1–N4, noch nicht Anmelde-schluss ist, rechnen wir noch mit ei-nigen Anmeldungen», erzählt die Or-ganisatorin Monica De Lenart. «Ichführe die Planungen für das Turnieralleine durch. Dies bedeutet zwarmehr Arbeit für mich, aber ich kanndadurch flexibler agieren. Da ich denCup schon seit neun Jahren durch-führe, verfüge ich über die nötige Er-fahrung und kenne die Teilnehmerauch persönlich», meint De Lenart.Und die Organisatorin investiert vielZeit in ihren Event, wie sie erklärt:«Ich hatte insgesamt eineinhalb Tagefür die Planung des ersten Wochen-endblocks. Für den zweiten Block,

der am 26. Dezember startet, mussich noch einmal genau gleich vielZeit einrechnen. Dann werde ich anden Spieltagen noch mindestens 15Stunden pro Tag in der Halle sein.»Doch die Freude am Event und amWiedersehen mit Bekannten machediese Anstrengungen wieder wett.

Grosse Namen und Roger-EffektDas Traditionsturnier kann viele

Koryphäen unter den Teilnehmernaufweisen. So haben die beidengrössten Schweizerinnen der bisheri-gen Tennisgeschichte schon teilge-nommen und auch gewonnen: Marti-na Hingis und Patty Schnyder. «Wirhaben auch immer wieder ausländi-sche Teilnehmer.» Der Schwerpunktliegt zwar auf regionalen Spielern,aber wir haben sehr viele Spieler ausder ganzen Schweiz. Von Genf biszum Tessin ist alles vorhanden», er-klärt De Lenart. Doch verspürt derSilvester-Cup auch den in der Schwei-zer Tennisszene viel genannten Ro-ger-Effekt? «Die Zahlen des Turnierssind immer konstant gewesen zwi-

schen 230 und 300 in den letztenneun Jahren und ich würde deshalbsagen, dass wir den Effekt so auchspüren. Aber natürlich merke ich esbei meiner Tennisschule. Momentanhabe ich über 120 Kinder, die imWinter trainieren», sagt Monica DeLenart. Der Cup treffe auf sehr viel

Resonanz und die Teilnehmer seiensehr zufrieden, erzählt die ehemaligeprofessionelle Tennisspielerin: «Wirerhalten für das Turnier viele Kom-plimente. Die Leute kommen gernezu uns und haben auch einen gros-sen Zuschauerandrang. Das sind guteZeichen.»

VON OLIVER WINISTOERFER

Tennis Der Silvester-Cup startet mit Teilnehmern aller Kategorien

Ein Cup mit Roger-Effekt

«Ich hatte insgesamteineinhalb Tage für diePlanung des erstenWochenendblocks.»Monica De Lenart,Organisatorin 36. Silvester-Cup

Letztjährige Siegerin Belinda Belencic ist heuer nicht mehr dabei. MBG

Am 26. und 27. Dezember ist eswieder so weit: 112 Teams werdensich an den zwei Turniertagen desCups in neun Kategorien messen.Ein Grossevent für den TSV Uniho-ckey Deitingen, denn über 65 Hel-fer sind um die Küche, Bar und ei-nen reibungslosen Ablauf des Tur-niers besorgt. «Er zieht seit meh-reren Jahren viele Leute an. Nebstden Teilnehmenden aus der Um-gebung nehmen jedes Jahr auchTeams aus den Regionen Bern,Basel und Zürich teil. Zudem fin-

den immer wieder einige Spiele-rinnen und Spieler aus den höchs-ten Schweizer Ligen den Wegnach Deitingen», erklärt OK-Präsi-dent Tobias Frei. Das Ziel sei nun,den Christmas Cup nicht quantita-tiv, sondern vor allem qualitativweiterzuentwickeln, meint Frei.Wer also die Unihockey-Weih-nachten sehen möchte, kann sichin die Zweienhalle Deitingen be-geben und dort dem Spiel undSpass mit dem löchrigen Ball bei-wohnen. (OWI)

Der Christmas Cup feiert Jubiläum

ZVG

INSERAT

ES IST EINFACH ZU ERKLÄREN,

wieso sich Fabienne Jakob für denOrientierungslauf begeistert. «Ichund mein Mann Beat sind begeister-te Orientierungsläufer, als wir Kin-der hatten, konnten wir nicht vondem Sport lassen, und so wuchsenunsere Mädchen mit dem Sport auf»,erklärt Mutter Regula. Sowohl die El-tern als auch die ältere Schwestervon Fabienne, Nadia, sind begeister-te Läufer. Die grosse Schwester be-findet sich momentan sogar auch imNachwuchskader der Kantone Bernund Solothurn und hat das Ziel vorAugen, die nationalen Auswahlen zuerreichen. Genau das ist auch das er-klärte Ziel der jüngeren SchwesterFabienne. Und somit den Weg ein-schlagen, den auch die OL-Dominato-rin Simone Niggli-Luder aus Burg-dorf einst beschritt.

ÐOCH DAS GROSSE VORBILD vonFabienne scheint überraschender-weise nicht die 20-fache Weltmeiste-rin zu sein. «Sie ist schon super, aberich bin ehrlich gesagt ein Fan von

der jungen Schwedin Tove Alexan-dersson», erklärt die junge Solothur-nerin schüchtern. Wieso die schwe-dische Newcomerin? «Ich war am eu-ropäischen Juniorenvergleich imGraubünden in der gleichen Herber-ge wie die Schwedin. Der Kontaktund die Nähe zu der noch jungenSportlerin haben mich geprägt», er-klärt Fabienne ihre Präferenz.

GERÄTETURNEN, GYMNASTIK,

Leichtathletik und Orientierungs-lauf. Diese Vielzahl an Sportarten be-trieb die junge Biberisterin bis vorkurzem noch, bevor sie sich fürLeichtathletik und Orientierungslaufentschied. «Wir wollten Fabienneeinfach die Chance geben, dass sieEinblicke in die verschiedenenSportarten erhalte und auch allesausprobieren kann, was sie interes-siert», erzählt Mutter Regula. «Michhat der Orientierungslauf einfachfasziniert mit der Nähe zur Natur,

und dass man in Bewegung ist», er-klärt die Fabienne ihre Affinität fürden Outdoor-Sport. Und dank diesergrossen Leidenschaft gelingen auchErfolge. Im zu Ende gehenden Jahrkonnte sich Fabienne bei zehn Teil-nahmen an der JugendmeisterschaftBern/Solothurn ebenso viele Siegeund somit den Gesamtsieg in derKlasse unter zwölf Jahren sichern, ander Schweizer Meisterschaft über dieLangdistanz wurde sie Dritte.

BEREITS 2010 GEWANN SIE dieJugendmeisterschaft und siegte überdie Langdistanzmeisterschaft. Fürden Gesamtsieg erhielt sie eine Mas-ke mit allen früheren Gewinnerin-nen eingraviert. Der Name SimoneLuder ist auf dieser Maske auch ver-ewigt. Fabienne ist in die grösstenFussstapfen getreten.

In die grösstenFussstapfen getretenOrientierungslauf Die 12-jähri-ge Fabienne Jakob aus Biberistist auf den Spuren von SimoneNiggli-Luder.

VON OLIVER WINISTÖRFER

Fabienne Jakob (r.) mit SimoneNiggli-Luder. ZVG

Sportlervon morgen

Ein Team ist wie eine Familie – imFalle der Jakobs trifft das genau zu.Die Familie aus Biberist erhielt vomSchweizer Sportverband öffentlicherVerkehr die Auszeichnung für dasbeste Team des Jahres. Vater Beatund Mutter Regula Jakob sichertensich in verschiedenen Wettbewer-ben Medaillen, die Töchter Nadjaund Fabienne feierten ihre ersteTriumphe. Die Eltern helfen auch beider Organisation von regionalenLäufen und besuchen mit ihrenTöchtern sowohl nationale als auchinternationale Anlässe. Auch reistdie Familie Jakob jeweils einmal imJahr nach Ungarn und nimmt dort anverschiedenen OL-Events teil undfördert so den sportlichen Austauschzwischen den beiden Ländern. DieFamilie Jakob aus Biberist – einDreamteam. (OWI)

OL-Familie Jakob